Wolfgang Paczenski: Vielfalt nutzen – Wachstum schaffen: Ein Netzwerk für das Rheinland Guten Morgen, meine Damen und Herren, ich freue mich, Sie heute in meiner neuen Funktion zum „materials day“ begrüßen zu dürfen, als Sprecher des noch jungen Netzwerks Innovative Werkstoffe, kurz „Netzwerk IW“. Diese Aufgabe ist eine attraktive Herausforderung für mich – und keineswegs eine ungewohnte. Schon während meiner Zeit bei der polyMaterials AG habe ich Erfahrungen in punkto neue Materialien und zudem mit Netzwerken und Kooperationen sammeln können. Ein Beispiel ist die 2009 gegründete „Ideenwerkstatt W15“, ein Firmenverbund im CHEMPARK in Leverkusen. Dabei hat sich bestätigt, dass ein Netzwerk mehr sein muss als eine Organisationsform, mehr als ein Sammelsurium abstrakter Ideen und stereotyper Mitgliederprofile. So bedeutsam wie das eigentliche Netz sind dessen Knoten- und Endpunkte – die Menschen, die mit ihren Fähigkeiten, ihrem Wissen und ihren Ideen die Basis bilden, dem Netzwerk seinen Charakter und seine Dynamik verleihen. Bereits heute verfügen wir im Rheinland über eine beeindruckende derartige Basis aus zahlreichen hoch qualifizierten Unternehmen und Forschungsinstitute. Auch existieren in thematischen oder regionalen Teilbereichen bereits Netzwerkstrukturen. Dazu kommen regionale Schwerpunktaktivitäten, etwa die E-Mobilität im Aachener Raum, das Zentrum für Energie im südlichen Ruhrgebiet oder die umfassende Entwicklungs- und Produktionskompetenz für Rohstoffe und Halbzeuge im Raum Leverkusen. Die eigentliche Voraussetzung für nachhaltigen wirtschaftlichen Erfolg auf der Basis innovativer Werkstoffe in unserer Region ist jedoch das gegenseitige Verständnis und Vertrauen der Netzwerkpartner. Nur auf dieser Grundlage kann es gelingen, Kompetenzen zu vernetzen, Neues zu schaffen, Kunden zu gewinnen und Märkte zu erobern. Das regionale Netzwerk kann dazu beitragen, Kompetenzfelder verschiedener Unternehmen frühzeitig zu erkennen und zu bündeln und attraktive Technologie- oder Werkstoffprojekte zu begleiten. Genau das sind die vorrangigen Ziele unseres neuen Netzwerks. Das ist auch mein ganz persönliches Anliegen. W. Paczenski - Pressekonferenz page 1/4 Auf die enorme Bedeutung neuer Materialien in unserem Alltag hat Herr Cremer eingangs schon hingewiesen. Doch nicht nur Wirtschaft und Wissenschaft müssen sich dieser Bedeutung bewusst sein. Auch bei der jungen Generation müssen wir dieses Bewusstsein stärken, damit es künftig nicht an Akzeptanz oder an Nachwuchs mangelt, um die Herausforderungen der Zukunft anzugehen und zu meistern. MINTSchulen, Schülerlabore, Girls’ Day oder Wettbewerbe wie „Jugend forscht“ sind nur einige wichtige Schritte auf diesem Weg. Mit dem neuen Campus der FH Köln erhält gerade Leverkusen einen deutlichen Impuls in Richtung Kombination eines wissenschaftlichen Studiums und einer beruflichen Ausbildung. Meine Damen und Herren, Netzwerke können Keimzellen und Katalysatoren einer erfolgreichen Zusammenarbeit sein, besonders dann, wenn sie mit Engagement und Sachverstand moderiert werden. In Wirtschaft und Wissenschaft können sie dann geeignete Partner verknüpfen und so Synergien erschließen. Daraus resultieren unmittelbar wirtschaftliche Erfolgs- und Wachstumspotenziale für produzierende Unternehmen und Dienstleister, für Forschungseinrichtungen und Entwicklungspartner. Wir wollen die Attraktivität des Rheinlands für Kooperationen von Wirtschaft und Wissenschaft sowie industrielle Neuansiedlungen nachhaltig steigern. Dies wird gelingen, wenn wir Innovationstreiber von Zukunfts- und Querschnitttechnologien verknüpfen, vor allem in den Materialwissenschaften, in der Nanotechnologie und Mikrosystemtechnik. Ultimatives Ziel ist dabei die schnelle und effiziente wirtschaftliche Auswertung der Ideen und Ergebnisse. Ein solcher Dialog ist umso nützlicher, je umfassender er entlang der gesamten Wertschöpfungskette stattfindet, angefangen bei den Rohstoffen über Zwischenprodukte, Halbzeuge, Bauteile, Module und Systeme bis hin zu Fertigprodukten für Endverbraucher. Speziell in dieser Dimension kann signifikanter technologischer Erkenntnisfortschritt und daraus wirtschaftlicher Erfolg der Partner synergistisch entstehen. Sowohl die Ausrichtung auf Wertschöpfungsketten als auch der regionale Schwerpunkt im Rheinland zeichnen das Netzwerk IW aus. Dabei geht der thematische Fokus ausdrücklich über klassische Werkstoffanwendungen in W. Paczenski - Pressekonferenz page 2/4 etablierten Branchen wie Fahrzeugbau oder Elektronik hinaus. Er erstreckt sich z. B. auch auf Oberflächentechnologie sowie Energie- und Umwelttechnik, auf die Biowissenschaften und die Medizin. Nicht zufällig liegt der Geburtsort des Netzwerks im Chemiedreieck des CHEMPARK zwischen Leverkusen, Dormagen und Krefeld. 2009 entstand dort unter Federführung des CHEMPARK-Betreibers Currenta und der Stadt Leverkusen die Idee. Schon früh wurden drei zentrale Anliegen rund um innovative Werkstoffe definiert: Die Profilierung des Rheinlands als Kompetenzschwerpunkt entlang der gesamten Wertschöpfungskette; Die Förderung von synergistischen Kooperationen mit dem Ziel einer beschleunigten Umsetzung von Innovationen in marktfähige Produkte; Die Steigerung der Attraktivität des Rheinlands für UnternehmensNeuansiedlungen bzw. Investitionen. Wir wollen dies schrittweise erreichen. Dabei setzen wir besonders auf: die Analyse der Unternehmens- und Institutionslandschaft in der Region; Aufbau und Pflege des Dialogs zwischen den Partnern; Aufbau und Pflege von Kontakten zu Verbänden und Organisationen in der Region und darüber hinaus. Über den Cluster NanoMikro+Werkstoffe als landesweiten Moderator sind wir mit anderen Initiativen und Aktivitäten in NRW vernetzt. Auf kommunaler Ebene stehen wir in engem Kontakt mit den Wirtschaftsförderungseinrichtungen, die uns zum Beispiel über Angebote für Unternehmen informieren, die sich neu in der Region ansiedeln wollen. Die Industrie- und Handelskammern und besonders die IHKInitiative Rheinland unterstützen uns dabei, den Kontakt zum Unternehmensbestand aufzubauen und zu optimieren. Der CHEMPARK als engagierter Mit-Initiator des Netzwerks und Kompetenzschwerpunkt für innovative Werkstoffe steht selbst für rund 70 Unternehmen und verfügt über beträchtliche Potenziale für ansiedlungswillige, neue Partner. Die Forschungslandschaft in NRW ergänzt diese Expertise. Dazu gehören Hochschulen, Fachhochschulen, Forschungsinstitute und deren An-Institute, zudem W. Paczenski - Pressekonferenz page 3/4 Initiativen wie das Werkstoff-Forum der RWTH Aachen sowie innovative, mittelständische Unternehmen, die sich zum Beispiel im Fachverband für Mikrotechnik IVAM zusammengeschlossen haben. Vereine und Verbände wie ChemCologne und Cologne Bonn Business (CBB) mit ihren spezifischen Zielgruppen sowie die Koelnmesse als internationale Drehscheibe für Messe- und Kongressaktivitäten runden den Kreis unserer Realisierungspartner ab. Geführt wird das Netzwerk von einem interdisziplinären Lenkungsgremium, dessen Sprecher ich bin. Darin arbeiten Vertreter der beteiligten Kommunen, deren Wirtschaftsförderungseinrichtungen, Angehörige der IHKs, des CHEMPARKManagements sowie von CBB. Wir verstehen uns gemeinsam als Katalysator erfolgreicher Zusammenarbeit. Über all diese Partner steht das Netzwerk mittelbar in Kontakt mit mehr als 2.000 Unternehmen, Bildungs- und Forschungseinrichtungen. Derzeit gehen wir mit persönlichen Interviews und Befragungen aktiv auf potenzielle Netzwerkpartner zu, um unser Angebot optimal auf deren Bedürfnisse abzustimmen. Nach Abschluss der Bestandsaufnahme wird demnächst das tatsächliche Potenzial der Region erkennbar werden. Zahlreiche Befragungsteilnehmer haben schon jetzt Interesse an einer Mitarbeit im Netzwerk bekundet. Ich bin daher sicher, dass wir die erforderliche „kritische Masse“ überschreiten werden. Auch im Internet hat das Netzwerk bereits Fahrt aufgenommen. So kann ich Sie einladen, sich künftig unter www.netzwerk-iw.de direkt zu informieren. Ganz im Sinne des dialogorientierten Netzwerk-Gedankens existiert zudem seit einiger Zeit unser virtuelles Expertenforum „Innovative Werkstoffe“ bei Xing. Meine Damen und Herren, lassen Sie mich zum Schluss all denen danken, die dieses Netzwerk möglich gemacht haben. In meinen Augen haben wir damit ein bemerkenswertes Instrument geschaffen, um unsere Region als Innovationstreiber und Wirtschaftsmotor weiter zu stärken. Ich freue mich, dabei mitarbeiten zu können. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. W. Paczenski - Pressekonferenz page 4/4