Правительство Российской Федерации Государственный университетВысшая школа экономики Факультет социологии Программа дисциплины MODERNE DEUTSCHE GESELLSCHAFTSTHEORIE для направления 521200 - Социология подготовки бакалавра и для специальности 020300 - Социология подготовки специалиста Автор: Dr. phil. Rafael Mrowczynski DAAD-Langzeit-Dozent Рекомендовано секцией УМС Одобрено на заседании кафедры «Социология» Председатель: проф. Ледяев В.Г. анализа социальных институтов Зав. кафедрой: проф. Девятко И.Ф. “___” __________ 20__ г. “ ”____________ 2010 г. Утверждено УС факультета социологии Ученый секретарь: _______________ “___” __________ 20__ г. Москва 2010 1 Veranstaltungsleiter Dr. phil. Rafael Mrowczynski ist Soziologe und Politologe. Er wurde 2007 an der Philosophischen Fakultät der Leibniz Universität Hannover (Institut für Soziologie und Sozialpsychologie) mit einer Dissertation „Im Netz der Hierarchien. Russlands sozialistische und postsozialistische Mittelschichten“ promoviert. Seine derzeitigen Forschungsinteressen liegen in den Bereichen der Entwicklung von juristischen Professionen in postsozialistischen Ländern Mittel- und Osteuropas (insbes. in Deutschland, Polen und Russland) und der soziologischen Biographieforschung. Zu seinen früheren Forschungsschwerpunkten zählen kritische Gesellschaftstheorie der „Frankfurter Schule“ und die Marx’sche Theorie, politische Philosophie der englischen und deutschen Aufklärung, Nationalismustheorien und die Zerfallsprozesse des ehemaligen Jugoslawien. Seit Februar 2010 ist Rafael Mrowczynski Langzeitdozent des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) an der Higher School of Economics. Über die Programme des DAAD für russische Studierenden können Sie sich umfassend unter der folgenden Internetadresse informieren: www.daad.ru TEIL 1: FACHSPRACHE DER DEUTSCHEN SOZIOLOGIE (1 ZEITMODUL) Veranstaltungsziele Das Ziel des ersten Veranstaltungsteils ist die Aneignung der Fachsprache der deutschen Soziologie. Es geht dabei um die Vorbereitung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf den zweiten Teil, indem die Grundkenntnisse über die “moderne deutsche Gesellschaftstheorie” vermittelt werden. Das gesamte Kursangebot richtet sich an Studierende, die bereits über gute Allgemeinkenntnisse der deutschen Sprache verfügen und daran interessiert sind, deutschsprachige Fachliteratur im Bereich der Sozialwissenschaften eigenständig zu studieren. Die Grundlektüre im Rahmen des ersten Teils wird das folgende Buch sein: VESTER, Heinz-Guenther: Kompendium der Soziologie I: Grundbegriffe, Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften 2009. Das Buch ist in elektronischer Version (PDF-Dateien) über die Datenbank “SpringerLink” erhältlich. Diese Datenbank ist für alle Studierenden der HSE kostenfrei zugänglich. Kursteilnehmerinnen und –teilnehmer können sich ferner an den Dozenten mit Fragen wenden, die sich bei ihrer eigenständigen Lektüre anderer deutschsprachiger Fachtexte im Bereich der Sozialwissenschaften entstehen. Die Hauptsprache des Kurses ist DEUTSCH. Im Rahmen der Übungen wird in mündlicher und schriftlicher Form aus dem Deutschen ins Russische übersetzt. Ablauf des Kurses Die Veranstaltung findet wöchentlich statt. Die wöchentliche Unterrichtszeit beträgt 160 Min. Jede Unterrichtseinheit wird in zwei Blöcke mit einer zehnminütigen Pause zwischen den beiden Blöcken unterteilt. 2 In jeder Unterrichtseinheit wird ein Kapitel aus dem oben genannten Buch besprochen. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind verpflichtet, die Diskussionsgrundlagen im Voraus zu lesen. Die Diskussion im Rahmen jedes thematischen Blocks wird von einer mündlichen Zusammenfassung der Diskussionsgrundlage durch ein bis zwei Teilnehmerinnen/Teilnehmer eingeleitet. Die Präsentationszeit soll insgesamt eine Viertelstunde nicht überschreiten. Die Kernpunkte der Zusammenfassung sind in schriftlicher Form als „Handout“ allen anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmern vorzulegen. Die formalen Ablaufbestimmungen orientieren sich an der Art und Weise, wie Proseminare an den Universitäten in der Bundesrepublik Deutschland durchgeführt werden. Zeitplan des Kurses Sitzung Thema Unterrichststd. 1 Vorstellung und Einführung 1. Kapitel: Was ist Soziologie? 2. Kapitel: Der Mensch als soziales Wesen 3. Kapitel: Verhalten, Handeln, Interaktion… 4. Kapitel: Sozialisation und Selbst 5. Kapitel: Mikrostrukturen des Sozialen 6. Kapitel: Abweichendes Verhalten 7. Kapitel: Institutionen und Organisationen 8. Kapitel: Makrostrukturen der Gesellschaft 9. Kapitel: Macht und Herrschaft 10. Kapitel: Sozialer Wandel Test 4 (160 Min.) Selbststudium 6 Std. 4 (160 Min.) 4 (160 Min.) 4 (160 Min.) 4 (160 Min.) 6 Std. 6 Std. 6 Std. 6 Std. 4 (160 Min.) 6 Std. 4 (160 Min.) 6 Std. 1 Std. 29 42 2 3 4 5 6 7 8 Leistungsbeurteilung Um den ersten Teil des Kurses „Fachsprache der deutschen Soziologie“ erfolgreich zu absolvieren, muss eine Teilnehmerin / ein Teilnehmer die folgenden Leistungen erbringen: 1. eine regelmäßige und aktive Teilnahme an den Kurssitzungen: Dazu zählt insbesondere das Vortragen der Übersetzungen von kurzen Textpassagen ins Russische und das Zusammenfassen der gemeinsam gelesenen Passagen in deutscher Sprache. (40% der Endnote); 2. mindestens eine mündliche und schriftliche Präsentation einer Diskussionsgrundlage (30% der Endnote); 3. das Ergebnis eines abschließenden schriftlichen Tests d.h. die Beantwortung von offenen Fragen zu Themen, die in den diskutierten Kapiteln behandelt werden. Die Bewertung des Abschlusstests wird 30% der Endnote ausmachen. Der erste Veranstaltungsteil dient der fachsprachlichen Vorbereitung auf den zweiten Teil. Studierende, die an dem Wahlpflichtkurs teilnehmen wollen, den Kurs „Fachsprache der deutschen Soziologie“ erfolgreich absolvieren. Von dieser Auflage können nur Personen 3 befreit werden, die eine erfolgreiche Teilnahme an einer anderen soziologischen Einführungsveranstaltung IN DEUTSCHER SPRACHE nachweisen können. TEIL 2: MODERNE DEUTSCHE GESELLSCHAFTSTHEORIE (2 ZEITMODULE) Veranstaltungsziele Die Veranstaltung soll einen Überblick über die wichtigsten Theorieansätze vermitteln, die gegenwärtig in der deutschen Soziologie diskutiert werden. Gleichzeitig werden die fremdsprachigen Fähigkeiten der Teilnehmerinnen und Teilnehmer in den Bereichen Verstehen von Texten bei der Lektüre, schriftliches Zusammenfassen von Texten, gegenstandsadäquate Übersetzung von Fachtexten ins Russische und Vortragen von eigenen Überlegungen zum Gelesenen in deutscher Sprache weiter entwickelt. Veranstaltungsziele Die Lehrveranstaltung ist als eine Kombination aus Vorlesungen und Seminaren konzipiert. Einzelne Unterrichtseinheiten von 160 Min. finden woechentlich statt. Einer theoretischen Grundrichtung werden jeweils eine Vorlesung und zwei Seminarsitzungen gewidmet. Die Vorlesungen haben zum Ziel, den groben Überblick über die Geschichte und die Grundideen einer bestimmten gesellschaftstheoretischen Richtung zu vermitteln. Diese Kenntnisse sollen von den Studierenden anhand der Lektüre der Lehrbuchdarstellungen vertieft werden. Für die nachfolgende Seminarsitzung bereiten einzelne Studierende mündliche Präsentationen der Teile des Lehrbuchkapitels bzw. der weiteren Pflichtlektüren vor. Das Ziel dieser Präsentationen besteht in der Zusammenfassung der wichtigsten Inhalte und in der Formulierung von Fragen sowie Anregungen für die weitere Seminardiskussion. Je nach Niveau der Sprachkenntnisse können Referierende auf Empfehlung des Dozenten zusätzliche Texte heranziehen und im Rahmen ihrer Präsentation vorstellen. Dies wird sich positiv auf die Bewertung der mündlichen Präsentation und der schriftlichen Ausarbeitung auswirken. In der zweiten Seminarsitzung, die im Rahmen des jeweiligen thematischen Blocks stattfindet, wird ein Originaltext vorgestellt und intensiv besprochen. Diese Diskussionsgrundlagen werden ebenfalls in Form von Referaten vorgestellt. Dennoch sind alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer verpflichtet, alle Diskussionsgrundlagen fuer alle Seminarsitzungen im Voraus zu lesen. Einzelne Präsentationen sollen etwa fünf bis zehn Minuten lang sein. Zu jedem Referat ist ein Thesenpapier von maximal zwei Seiten anzufertigen, in dem die wichtigsten Aussagen des referierten Textes sowie Thesen, Überlegungen und Fragen des/der Vortragenden in Stichpunkten zusammengefasst werden. Das Thesenpapier ist spätestens zum Anfang der mündlichen Präsentation allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern in maschinenschriftlicher Fassung vorzulegen. Für die Diskussion aller Referate sind pro Seminarsitzung insgesamt etwa 60 Minuten vorgesehen. Die letzten 20 Minuten sollen der allgemeinen Diskussion der Vorlesungs- und Seminarinhalte dienen. Je nach Bedarf ist eine flexible Umsetzung dieser Zeitplanung möglich. 4 Leistungsanforderungen Um den gesamten Kurs “Moderne deutsche Gesellschaftstheorie” erfolgreich abzuschliessen, hat jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer die folgenden Leistungen zu erbringen: 1. Die regelmäßige Teilnahme an Vorlesungen, Seminarsitzungen und an den parallel stattfindenden Sitzungen des Lektürekurses. Die Abwesenheit ist nach Möglichkeit im Voraus dem Dozenten anzukündigen und gegebenfalls durch ein ärztliches Attest oder Ähnliches im Nachhinein zu entschuldigen. Unangekündigtes und unentschuldigtes Fehlen wird einen erfolgreichen Abschluss des gesamten Kurses unmöglich machen. Ein angekündigtes Fehlen ohne einen schwerwiegenden Grund (z.B. Erkrankung) bei mehr als zwei Sitzungen (Vorlesungen und Seminare) stellt die Aussichten eines erfolgreichen Abschlusses ernsthaft in Frage. 2. Die mündliche Präsentation (Referat) im Rahmen einer Seminarsitzung. Die Vorschläge zur Übernahme von einzelnen Referatsthemen sind per E-Mail an die Adresse des Dozenten ([email protected]) zu richten. Jede Person, die ein Referat übernehmen möchte, wird gebeten, eine Liste von drei möglichen Themen einzureichen, die nach der Präferenz geordnet ist. Die endgültige Festlegung der Referatsthemen wird am Ende der ersten einführenden Vorlesung stattfinden. Die Bewertung der mündlichen Präsentation wird 20% der Gesamtnote bestimmen. 3. Das Verfassen einer schriftlichen Ausarbeitung des Referats in Form eines Kurzaufsatzes (1.500 und 2.000 Wörter). Der Aufsatztext soll auch andere thematisch relevante Abschnitte der Pflichtlektüre und Diskussionsergebnisse im Seminar berücksichtigen. Die Bewertung der schriftlichen Ausarbeitung wird 20% der Gesamtnote bestimmen. Der Abgabetermin für den Aufsatz ist der Tag der letzten Vorlesung im zweiten Zeitmodul des Kurses. 4. Die regelmäßige Beteiligung an den Seminardiskussionen. Auch das Stellen von Verständnisfragen ist eine sehr nützliche Form der aktiven Teilnahme. Meistens ist die fragende Person nicht die einzige, die sich diese Frage stellt – nur die anderen trauen sich nicht zu fragen. Grundsätzlich gilt: Es gibt keine “dummen Fragen”, sondern nur dumme Antworten und Reaktionen. (Die letzteren sind zu unterlassen.) Die Bewertung der Diskussionsbeteiligung wird 20% der Gesamtnote bestimmen. 5. Die erfolgreiche Teilnahme an zwei schriftlichen Prüfungen, die in der letzten Sitzung des jeweiligen Moduls stattfinden werden. Das Ergebnis der ersten schriftlichen Prüfung wird 10% und das der zweiten Prüfung – 30% der Gesamtnote bestimmen. Veranstaltungsthemen Nr. Themenblöcke Unterrichtsstd. 1 2 3 4 5 Einführung Elias’ Zivilisationstheorie Kritische Theorie / Frankfurter Schule Luhmanns Systemtheorie Becks Theorien der Individualisierung und reflexiver Modernisierung Rational Choice-Theorie in Deutschland Feministische Gesellschaftstheorien Bourdieu-Rezeption in Deutschland 6 7 8 Insges. 4 Std. 12 Std. 12 Std. 12 Std. 12 Std. Selbststudium 8 Std. 36 Std. 36 Std. 36 Std. 36 Std. 12 Std. 12 Std. 8 Std. 84 Std. 36 Std. 36 Std. 16 Std. 240 Std. 48 Std. 48 Std. 24 Std. 324 Std. 12 Std. 48 Std. 48 Std. 48 Std. 48 Std. 5 Veranstaltungsplan Einführungsvorlesung In der Einführungsvorlesung wird die geschichtliche Entwicklung der deutschsprachigen Soziologie seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts dargestellt und anschließend ein Überblick über die einzelnen Themenblöcke der Veranstaltung gegeben. Hintergrundlektüre: Greve, Jens (2008): „Gesellschaft: Handlungs- und Systemtheoretische Perspektiven“. In: Balog, Andreas; Schülein, Johann August (Hg.): Soziologie, eine multiparadigmatische Wissenschaft. Erkenntnisnotwendigkeit oder Übergangsstadium? Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, S. 149–185. Themenblock 1: Norbert Elias’ Zivilisationstheorie (Vorlesung und Seminar) Zentrale Stichworte: Affektkontrolle, Fremdzwang, Selbstzwang, Selbstkontrolle, Zivilisationsprozess, Figurationen, Menschenwissenschaften, Etablierte und Außenseiter, Gesellschaft der Individuen. Kontrollfragen: 1. Benennen Sie bitte die wichtigsten Merkmale des Zivilisationsprozesses nach N. Elias. Welche dieser Merkmale charakterisieren das Individuum und welche die Gesellschaft als Ganzes? 2. Welche Veränderungen im menschlichen Verhalten interpretiert Elias als die zentralen Indikatoren für das Voranschreiten des Zivilisationsprozesses? Gibt es alternative Möglichkeiten, diese Veränderungen zu deuten? 3. Welche Bedeutung kommt Elias zufolge der politischen Macht im Prozess der Zivilisation zu? 4. Welche Veränderungen des Verhältnisses zwischen dem Individuum und der Gesellschaft haben sich laut Elias im Laufe des Zivilisationsprozesses vollzogen? Literatur: Elias, Norbert (1977): „Zur Grundlegung einer Theorie sozialer Prozesse“. In: Zeitschrift für Soziologie, Jg. 6, H. 2, S. 127–149. Elias, Norbert (1981): „Zivilisation und Gewalt. Über das Staatsmonopol und seine Durchbrechungen“. In: Matthes, Joachim (Hg.): Lebenswelt und soziale Probleme. Verhandlungen des 20. Deutschen Soziologentages zu Bremen 1980. Frankfurt am Main, New York: Campus-Verl., S. 98–122. Treibel, Annette (2006): „Lektion VIII: Die Gesellschaft der Individuen (Elias)“. In: Treibel, Annette: Einführung in soziologische Theorien der Gegenwart. 7., aktualisierte Auflage. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, S. 193–218. Themenblock 2: „Kritische Theorie“ und „Frankfurter Schule“ (Vorlesung und Seminar) Zentrale Sichtworte: Traditionelle und kritische Theorie, Warenfetisch, Verdinglichung, Verdrängung, kollektiver Narzißmus, Dialektik der Aufklärung, Kulturindustrie, Antisemitismus und Grenzen der Aufklärung, Anerkennung und Anerkennungskämpfe, Erkenntnisinteresse, Lebenswelt, System, kommunikatives und strategisches Handeln, Diskurs, Sozialtechnologie 6 Kontrollfragen: 1. Erläutern Sie bitte den Begriff der Verdinglichung und stellen Sie dabei die Verbindung zur Marx‘schen Analyse der Warenform her? 2. Bennen Sie bitte die zentralen Merkmale, die die „Kulturindustrie“ nach der Auffassung von Horkheimer und Adorno kennzeichen. 3. Warum sprechen Adorno und Horkheimer im Bezug auf den modernen Antisemitismus von den „Grenzen der Aufklärung“? Wie wurde dieser Gedanke weiter von Detlev Claussen entwickelt? 4. Worin bestehen die zentralen Unterschiede zwischen strategischem und kommunikativem Handeln aus Sicht von Jürgen Habermas? 5. Wie verbindet Habermas die Handlungs- mit der Systemtheorie? 6. Was sind laut J. Habermas die zentralen Phänomene, die seine These von der „Kolonialisierung der Lebenswelt“ stützen? Wie können diese Faktoren alternativ interpretiert werden? 7. Was versteht Axel Honneth unter „Anerkennungskämpfen“ und auf welche Denktradition bezieht er sich dabei? Literatur: Adorno, Theodor W. (1972): „Spätkapitalismus oder Industriegesellschaft?“ In: Adorno, Theodor W.: Soziologische Schriften I. Herausgegeben von Rolf Tiedemann. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft (Gesammelte Schriften, Bd. 8), S. 354–370. Gertenbach, Lars; Rosa, Hartmut (2009): „Kritische Theorie“. In: Gertenbach, Lars; Kahlert, Heike; Kaufmann, Stefan; Rosa, Hartmut; Weinbach, Christine: Soziologische Theorien. München: Fink, S. 197–254. Honneth, Axel (1990): „Integrität und Mißachtung. Grundmotive einer Moral der Anerkennung“. In: Merkur. Deutsche Zeitschrift für europäisches Denken, Jg. 44, H. 501, S. 1043–1054. Themenblock 3: Niklas Luhmanns Systemtheorie (Vorlesung und Seminar) Zentrale Stichworte: System und Umwelt, Grenze, operative Geschlossenheit, Autopoiesis, Selbstreferenz, Kommunikation, Irritation, strukturelle Kopplung, Beobachtung erster und zweiter Ordnung, funktionale Differenzierung, Evolution. Kontrollfragen: 1. Aus welchem Grund stellt die Komplexität der Welt ein Problem für Menschen dar und wie gehen Sie nach Luhmann mit diesem Problem um? 2. Wie funktioniert ein „autopoietisches System“ aus Sicht von Luhmann? 3. Erörtern Sie bitte das Verhältnis von „Autopoiesis“ und „struktureller Kopplung“. Gibt es hier bei Luhmann einen innertheoretischen Widerspruch? 4. Erläutern Sie das Luhmannische Verständnis von Evolution und berücksichtigen Sie dabei insbesondere den Teleologievorwurf der oft an die Adresse der Evolutionstheorien im Allgemeinen formuliert wird. 5. Wodurch unterscheiden sich mittelalterliche Feudalgesellschaften Luhmann zufolge von modernen Industriegesellschaften hinsichtlich ihrer Differenzierungsstruktur? Literatur: Luhmann, Niklas (1970): „Soziologie als Theorie sozialer Systeme“. In: Luhmann, Niklas: Soziologische Aufklärung. Aufsätze zur Theorie sozialer Systeme. Opladen: Westdeutscher Verlag, S. 113–136. Luhmann, Niklas (1990): „Das Moderne der modernen Gesellschaft“. In: Zapf, Wolfgang (Hg.): Die Modernisierung moderner Gesellschaften. Verhandlungen des 25. Deutschen Soziologentages in Frankfurt am Main 1990. Frankfurt am Main, New York: Campus, S. 87–108. 7 Treibel, Annette (2006): „Lektion II: Theorie sozialer Systeme (Luhmann, Münch, Alexander)“. In: Treibel, Annette: Einführung in soziologische Theorien der Gegenwart. 7., aktualisierte Auflage. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, S. 25–45. Willke, Helmut (2005): „Komplexität als Formprinzip. Über Niklas Luhmann ‚Soziale Systeme. Grundriß einer allgemeinen Theorie‘“ (1984). In: Baecker, Dirk (Hg.): Schlüsselwerke der Systemtheorie. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, S. 303–323. Themenblock 4: Ulrich Becks Theorie der Individualisierung und der reflexiven Modernisierung (Vorlesung und zwei Seminare) Zentrale Stichworte: Risikogesellschaft, Zweite Moderne, Individualisierung Kontrollfragen: 1. Auf welche gesellschaftlichen Lebensbereiche richtet Ulrich Beck den Blick bei der Entfaltung seiner Theorie der „Risikogesellschaft“? 2. Welche Unterschiede sieht Beck zwischen der „Ersten Moderne“ und der „Zweiten Moderne“? Ist diese Unterscheidung aus Ihrer Sicht gegenstandsadäquat? 3. Auf welche Phänomene und Entwicklungstrends verweist Beck bei der Formulierung seiner Individualisierungskonzeption? Literatur: Beck, Ulrich; Sopp, Peter (1997): „Individualisierung und Integration. Eine Problemskizze“. In: Beck, Ulrich; Sopp, Peter (Hg.): Individualisierung und Integration. Neue Konfliktlinien und neuer Integrationsmodus. Opladen: Westdeutscher Verlag, S. 9–19. Beck, Ulrich (1990): „Der Konflikt der zwei Modernen“. In: Zapf, Wolfgang (Hg.): Die Modernisierung moderner Gesellschaften. Verhandlungen des 25. Deutschen Soziologentages in Frankfurt am Main 1990. Frankfurt am Main, New York: Campus-Verl., S. 40–53. Treibel, Annette (2006): „Lektion X: Individualisierung und Strukturierung in einer globalisierten Welt (Beck, Giddens, Castells, Hardt/Negri)“. In: Treibel, Annette: Einführung in soziologische Theorien der Gegenwart. 7., aktualisierte Auflage. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, S. 247–255. Treibel, Annette (1996): „Norbert Elias und Ulrich Beck. Individualisierungsschübe im theoretischen Vergleich“. In: Rehberg, Karl-Siegbert (Hg.): Norbert Elias und die Menschenwissenschaften. Studien zur Entstehung und Wirkungsgeschichte seines Werkes. Frankfurt am Main: Suhrkamp, S. 424–433. Themenblock 5: Rational-Choice-Theorie in Deutschland (Vorlesung und Seminar) Zentrale Stichworte: methodologischer Individualismus, Akteur, Rationalität, rationales Entscheidungshandeln (rational choice), constraints, Nutzenmaximierung, kollektive Güter, erklärende Soziologie, Frame und Skript, Refraiming. Kontrollfragen: 1. Diskutieren Sie bitte das Menschenbild, das dem „methodologischen Individualismus“ zugrunde liegt? 2. Welche wesentlichen Modifizierungen der RCT nimmt Hartmut Esser im Rahmen seiner „erklärenden Soziologie“ vor? 3. Womit erklärt Esser die Tatsache, dass Menschen sich nicht immer im Sinne ihrer individuellen Nutzenmaximierung verhalten? Stellt die Anerkennung dieser Tatsache die Grundannahmen der RCT grundsätzlich in Frage? 4. Unter welchen Bedingungen kommt es laut Esser zum Refraiming, d.h. zur Veränderung der Problemwahrnehmungen durch Akteure? 8 Literatur: Esser, Hartmut (2000): „Gesellschaftliche Individualisierung und methodologischer Individualismus“. In: Kron, Thomas (Hg.): Individualisierung und soziologische Theorie. Opladen: Leske + Budrich, S. 129–151. Opp, Karl-Dieter (2004): „Die Theorie rationalen Handelns im Vergleich mit alternativen Theorien“. In: Gabriel, Manfred (Hg.): Paradigmen der akteurszentrierten Soziologie. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, S. 43–68. Treibel, Annette (2006): „Lektion VI: Methodologischer Individualismus, Rational Choice und Erklärende Soziologie (Vanberg, Opp, Coleman, Lindenberg, Esser)“. In: Treibel, Annette: Einführung in soziologische Theorien der Gegenwart. 7., aktualisierte Auflage. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, S. 129–156. Themenblock 6: Feministische Theorien (Vorlesung und Seminar) Zentrale Stichworte: Geschlechterverhältnis, doppelte Vergesellschaftung von Frauen, Geschlechterdifferenz, Differenz-Blick, strukturelle Gewalt und Mittäterschaft von Frauen Kontrollfragen: 1. Verorten Sie bitte die Kategorie „Geschlecht“ in der allgemeinen Theorie der sozialen Ungleichheiten. 2. Welche grundlegenden Unterschiede zwischen Frauen und Männern sieht Regina Becker-Schmidt im Hinblick auf den Sozialisationsverlauf? Warum spricht sie von einer „doppelten Vergesellschaftung der Frau“? 3. Erläutern Sie bitte die Konzeption der „strukturellen Gewalt“ im Kontext der Geschlechterforschung? 4. Diskutieren Sie bitte das Verhältnis zwischen feministischer Theorie und Geschlechterforschung. Literatur: Becker-Schmidt, Regina (2007): „Frauenforschung, Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnisforschung. In: Becker-Schmidt, Regina; Knapp, Gudrun-Axeli: Feministische Theorien zur Einführung. 4. vollst. überarb. Aufl. Hamburg: Junius, S. 14–64. Bereswill, Mechthild (2008): „Geschlecht“. In: Baur, Nina; Korte, Hermann; Löw, Martina, et al. (Hg.): Handbuch Soziologie. 1. Aufl. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, S. 97-116; daraus: Abschnitt 3 “Geschlecht als Strukturkategorie – gesellschaftstheoretische Zugänge zu Geschlecht”, S. 101-107. Knapp, Gudrun-Axeli (2007): „Achsen der Differenz - Strukturen der Ungleichheit“. In: Becker-Schmidt, Regina; Knapp, Gudrun-Axeli: Feministische Theorien zur Einführung. 4. vollst. überarb. Aufl. Hamburg: Junius, S. 105–125. Treibel, Annette (2006): „Lektion XI: Konstituierung, Kontinuität und Wandel des Geschlechterverhältnisses (Bilden, Becker-Schmidt, Knapp, Thürmer-Rohr, Hochschild, Connell u.a.)“. In: Treibel, Annette: Einführung in soziologische Theorien der Gegenwart. 7., aktualisierte Auflage. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, S. 281–309. Themenblock 7: Bourdieu-Rezeption in Deutschland (Vorlesung und Seminar) Zentrale Stichworte: soziales Feld, Habitus, ökonomisches, soziales, kulturelles und symbolisches Kapital, Praxis, Doxa Kontrollfragen: 1. Erläutern Sie bitte die Bourdieu’schen Begriffe des „Habitus“ und des „Kapitals“ Berücksichtigen Sie dabei bitte die Unterscheidungen, die dieser Autor zwischen verschiedenen „Kapitalsorten“ trifft. 9 2. Wie funktioniert die Reproduktion der Sozialstruktur aus Sicht der Bourdieu’schen Kapitaltheorie? 3. Welche deutschsprachigen Autoren und Werke haben einen starken Einfluss auf die intellektuelle Entwicklung von Pierre Bourdieu ausgeübt? 4. Wie wirken Bourdieus Arbeiten in der heutigen deutschsprachigen Soziologie? Literatur: Colliot-Thélène, Catherine (2005): „Die deutschen Wurzeln der Theorie Bourdieus“. In: Colliot-Thélène, Catherine; François, Etienne; Gebauer, Gunter (Hg.): Pierre Bourdieu: deutsch-französische Perspektiven. Frankfurt am Main: Suhrkamp, S. 106–136. Saake, Irmhild (2004): „Theorien der Empirie. Zur Spiegelbildlichkeit der Bourdieuschen Theorie der Praxis und der Luhmannschen Systemtheorie“. In: Nassehi, Armin; Nollmann, Gerd (Hg.): Bourdieu und Luhmann. Ein Theorienvergleich. Frankfurt am Main: Suhrkamp, S. 85–117. Vollständige Bibliographie des Kurses: Adorno, Theodor W. (1972): „Spätkapitalismus oder Industriegesellschaft?“ In: Adorno, Theodor W.: Soziologische Schriften I. Herausgegeben von Rolf Tiedemann. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft (Gesammelte Schriften, Bd. 8), S. 354–370. Beck, Ulrich (1990): „Der Konflikt der zwei Modernen“. In: Zapf, Wolfgang (Hg.): Die Modernisierung moderner Gesellschaften. Verhandlungen des 25. Deutschen Soziologentages in Frankfurt am Main 1990. Frankfurt am Main, New York: Campus-Verl., S. 40–53. Beck, Ulrich; Sopp, Peter (1997): „Individualisierung und Integration. Eine Problemskizze“. In: Beck, Ulrich; Sopp, Peter (Hg.): Individualisierung und Integration. Neue Konfliktlinien und neuer Integrationsmodus. Opladen: Westdeutscher Verlag, S. 9–19. Becker-Schmidt, Regina (2007): „Frauenforschung, Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnisforschung. In: Becker-Schmidt, Regina; Knapp, Gudrun-Axeli: Feministische Theorien zur Einführung. 4. vollst. überarb. Aufl. Hamburg: Junius, S. 14–64. Bereswill, Mechthild (2008): „Geschlecht“. In: Baur, Nina; Korte, Hermann; Löw, Martina, et al. (Hg.): Handbuch Soziologie. 1. Aufl. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, S. 97-116; daraus: Abschnitt 3 “Geschlecht als Strukturkategorie – gesellschaftstheoretische Zugänge zu Geschlecht”, S. 101-107. Colliot-Thélène, Catherine (2005): „Die deutschen Wurzeln der Theorie Bourdieus“. In: Colliot-Thélène, Catherine; François, Etienne; Gebauer, Gunter (Hg.): Pierre Bourdieu: deutsch-französische Perspektiven. Frankfurt am Main: Suhrkamp, S. 106–136. Elias, Norbert (1977): „Zur Grundlegung einer Theorie sozialer Prozesse“. In: Zeitschrift für Soziologie, Jg. 6, H. 2, S. 127–149. Elias, Norbert (1981): „Zivilisation und Gewalt. Über das Staatsmonopol und seine Durchbrechungen“. In: Matthes, Joachim (Hg.): Lebenswelt und soziale Probleme. Verhandlungen des 20. Deutschen Soziologentages zu Bremen 1980. Frankfurt am Main, New York: Campus-Verl., S. 98–122. Esser, Hartmut (2000): „Gesellschaftliche Individualisierung und methodologischer Individualismus“. In: Kron, Thomas (Hg.): Individualisierung und soziologische Theorie. Opladen: Leske + Budrich, S. 129–151. Gertenbach, Lars; Rosa, Hartmut (2009): „Kritische Theorie“. In: Gertenbach, Lars; Kahlert, Heike; Kaufmann, Stefan; Rosa, Hartmut; Weinbach, Christine: Soziologische Theorien. München: Fink, S. 197–254. Greve, Jens (2008): „Gesellschaft: Handlungs- und Systemtheoretische Perspektiven“. In: Balog, Andreas; Schülein, Johann August (Hg.): Soziologie, eine multiparadigmatische Wissenschaft. Erkenntnisnotwendigkeit oder Übergangsstadium? Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, S. 149–185. Honneth, Axel (1990): „Integrität und Mißachtung. Grundmotive einer Moral der Anerkennung“. In: Merkur. Deutsche Zeitschrift für europäisches Denken, Jg. 44, H. 501, S. 1043–1054. Knapp, Gudrun-Axeli (2007): „Achsen der Differenz - Strukturen der Ungleichheit“. In: Becker-Schmidt, Regina; Knapp, Gudrun-Axeli: Feministische Theorien zur Einführung. 4. vollst. überarb. Aufl. Hamburg: Junius, S. 105–125. 10 Luhmann, Niklas (1970): „Soziologie als Theorie sozialer Systeme“. In: Luhmann, Niklas: Soziologische Aufklärung. Aufsätze zur Theorie sozialer Systeme. Opladen: Westdeutscher Verlag, S. 113–136. Luhmann, Niklas (1990): „Das Moderne der modernen Gesellschaft“. In: Zapf, Wolfgang (Hg.): Die Modernisierung moderner Gesellschaften. Verhandlungen des 25. Deutschen Soziologentages in Frankfurt am Main 1990. Frankfurt am Main, New York: Campus, S. 87–108. Opp, Karl-Dieter (2004): „Die Theorie rationalen Handelns im Vergleich mit alternativen Theorien“. In: Gabriel, Manfred (Hg.): Paradigmen der akteurszentrierten Soziologie. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, S. 43–68. Saake, Irmhild (2004): „Theorien der Empirie. Zur Spiegelbildlichkeit der Bourdieuschen Theorie der Praxis und der Luhmannschen Systemtheorie“. In: Nassehi, Armin; Nollmann, Gerd (Hg.): Bourdieu und Luhmann. Ein Theorienvergleich. Frankfurt am Main: Suhrkamp, S. 85–117. Treibel, Annette (1996): „Norbert Elias und Ulrich Beck. Individualisierungsschübe im theoretischen Vergleich“. In: Rehberg, Karl-Siegbert (Hg.): Norbert Elias und die Menschenwissenschaften. Studien zur Entstehung und Wirkungsgeschichte seines Werkes. Frankfurt am Main: Suhrkamp, S. 424–433. Treibel, Annette (2006): Einführung in soziologische Theorien der Gegenwart. 7., aktualisierte Auflage. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. Vester, Heinz-Guenther (2009): Kompendium der Soziologie I: Grundbegriffe, Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. Willke, Helmut (2005): „Komplexität als Formprinzip. Über Niklas Luhmann ‚Soziale Systeme. Grundriß einer allgemeinen Theorie‘“ (1984). In: Baecker, Dirk (Hg.): Schlüsselwerke der Systemtheorie. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, S. 303–323. Автор программы: _____________________________/ Rafael Mrowczynski/ Подпись обязательна. 11