Presse-Information Bz, 13.09.2005 14. September: Konsumstreik Familien vor „kaltem Winter“ schützen „Wenn die Treibstoffpreise weiterhin so steigen, werden manche Haushalte im heurigen Winter frieren“, so bringt VZS-Geschäftsführer Walther Andreaus die explosive Situation auf den Punkt. Der fünfte Konsumentenstreik, zu dem Italien am 14. September aufgerufen ist, soll deshalb eindringlich auf die zunehmenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten der Südtiroler Familien hinweisen. Die VZS ruft die Südtiroler VerbraucherInnen dazu auf, dem Kaufkraftschwund die „rote Karte“ zu zeigen. Um Mehrkosten zu vermeiden, sind immer mehr Familien gezwungen, auf günstige Einkaufsgelegenheiten zu suchen. Steht kurzfristig allerdings kein Konkurrenzprodukt oder keine Konkurrenzdienstleistung zur Verfügung - wie zum Beispiel bei den Treibstoffen – bleibt nichts anderes übrig, als sogar auf den Konsum zu verzichten. Sorgen macht den Verbraucherschützern in diesem Zusammenhang die bevorstehende Heizsaison. Vergleicht man die Heizölpreise des Septembers 2004 mit den jetzigen Preisen so kann man eine Preissteigerung um 25,9% feststellen. Im Vergleich zum Jahr 2003 sind es sogar 47,82%. Diese starke Erhöhung von ca. 350 Euro allein im letzten Jahr drückt vor allem für Durchschnittsverdiener stark auf den Geldbeutel. Für eine Wohnung des Typs Klimahaus C mit einem durchschnittlichen Heizölverbrauch von 10 bis 17 Litern, muss im heurigen Jahr bis zu 1.700 Euro für Heizöl bezahlt werden. Das ist für viele mehr als ein Monatslohn. Auch wenn die Erdölpreise weltweit steigen, liegt der Kaufpreis für Heizöl in unserer nördlichen Nachbarregion Tirol noch weit unter den Preisen von Südtirol. Trotz hundertprozentiger Preissteigerung in den letzten zwei Jahren, zahlt ein Haushalt in Tirol 26 Cent weniger pro Liter Heizöl als bei uns. Dadurch können sich Haushalte über dem Brenner jährlich bei gleichem Verbrauch bis zu 440 Euro sparen. Nicht außer Acht gelassen werden sollte, dass Südtirol aufgrund seiner geografischen Lage eine wesentlich längere Heizperiode aufweist, als andere Regionen in Italien. Dies hat eine starke finanzielle Mehrbelastung unserer Verbraucher zur Folge. Eine Anhebung der Steuerreduzierung für unser Berggebiet wäre deshalb dringend anzustreben. Auch beim Methangas, wo aufgrund der sinnlosen Koppelung an die Erölpreise Erhöhungen von mindestens 15% anstehen, ist eine Steuerreduzierung ins Auge zu fassen. Bei den Gastarifen wäre eine größere Transparenz auf nationaler Ebene notwenig. Die VZS hat diesbezüglich bei der Aufsichtsbehörde für Energie und Gas eine Offenlegung der gesamten Tarifkomponenten für Gas und eine Entkoppelung vom Erdöl gefordert. Angesichts dieser zu erwartenden Mehrausgaben ist die Politik aufgefordert, umgehendst Maßnahmen zu ergreifen. „Diese Maßnahmen müssen unbedingt bereits im kommenden Finanzgesetz des Staates ihren Niederschlag finden“, fordert VZS-Geschäftsführer Walther Andreaus. Nur so können explodierende Heizkosten und damit für viele Haushalte ein „kalter Winter“ vermieden werden. Die VZS unterstreicht, dass in Südtirol auch auf verschiedene überfällige Forderungen noch immer keine Antwort gegeben wurde: Dies sind u.a.: - Die Einrichtung einer Preis- und Tarifbeobachtungsstelle für ganz Südtirol Die Weichenstellung in Richtung mehr Konkurrenz bei der Großverteilung Der Tarif- und Gebührenstopp für die öffentlichen Dienstleistungen oder die Zulassung von sozialpartnerschaftlich vereinbarten Erhöhungen. Die Einführung des Sozialtarifs für das Methangas für wirtschaftlich Schwächere, Senioren und Menschen mit Behinderung durch die Gemeinden (noch keine einzige Gemeinde in Südtirol ist aktiv geworden …) Mit dem Konsumstreik soll all diesen Forderungen Nachdruck verliehen werden. Die streikenden KonsumentInnen rufen die Politiker auf, endlich die längst überfälligen Maßnahmen gegen den Kaufkraftschwund zu erlassen und damit langfristig den Wohlstand zu sichern.