Institut für Kartographie und Geoinformation Dr. Gerhard Gröger, Dipl.-Ing. Dirk Dörschlag Einführung in die Programmierung mit Java 4. Vorlesung WS 2004/2005 Hausaufgabe: Erzeugt 4 zufällige double-Werte und gebt das Minimum, das Maximum sowie den Durchschnitt aller Werte aus. Hinweis: Das Minimum (Maximum) der Werte ist der kleinste (größte) aller Werte. G. Gröger - Einführung in die Programmierung mit Java - 1. Semester - WS 04/05 2 Hausaufgabe: Lösung public class MinMaxDurchschnitt{ public static void main(String[] args) { double min, max; double a1 = Math.random(); double a2 = Math.random(); double a3 = Math.random(); double a4 = Math.random(); max = Math.max(a1,a2); max = Math.max(max,a3); max = Math.max(max,a4); min = Math.min(a1,a2); min = Math.min(min,a3); min = Math.min(min,a4); double durchschnitt = (a1 + a2 + a3 + a4)/4; System.out.println(...); } } G. Gröger - Einführung in die Programmierung mit Java - 1. Semester - WS 04/05 3 Übersicht • Boolesche Ausdrücke (Werte wahr/falsch) – Relationale Operatoren (==, >,<, ..) – boolesche Operatoren (und, oder, nicht) • Kontrollstrukturen – while – do - while – switch – break • Arrays G. Gröger - Einführung in die Programmierung mit Java - 1. Semester - WS 04/05 4 Boolesche Ausdrücke • Bedingungen in if oder for: Boolesche Ausdrücke • Boolesche Ausdrücke liefern als Rückgabewert nur einen der zwei (Wahrheits-)Werte true oder false • Beispiele: – if(i == 0) ... – for(int i = 0 ; i < 1000 ; i = i + 1)... G. Gröger - Einführung in die Programmierung mit Java - 1. Semester - WS 04/05 5 Relationale Operatoren • Relationale Operatoren bilden spezielle Boolesche Ausdrücke • Relationale Operatoren setzen ihre Operanden zueinander in Beziehung und liefern den Wahrheitswert der Beziehung zurück. – Beispiele: 5<3 (4-2)=2 ergibt false ergibt true Mathem. Notation Java Erläuterung = == Identität (Gleichheit) != Ungleichheit < < kleiner als <= kleiner oder gleich als > > größer als >= größer oder gleich als G. Gröger - Einführung in die Programmierung mit Java - 1. Semester - WS 04/05 6 Arithmetische und Boolesche Ausdrücke • Die Operanden von Relationalen Operatoren können arithmetische Ausdrücke sein • Beispiel: Math.min(5,9) == 5 * 5 - 20 * Math.sin(Math.Pi/2) Arithmetischer Ausdruck 5 Arithmetischer Ausdruck 5 Boolescher Ausdruck wahr G. Gröger - Einführung in die Programmierung mit Java - 1. Semester - WS 04/05 7 Komplexe Boolesche Ausdrücke • Bildung komplexer Boolescher Ausdrücke mit aussagenlogischen Operatoren (nicht, und, oder): • Nicht / Negation: in Java: ! Wert ¬ true = false ¬ false = true • Und-Verknüpfung: in Java: Wert1 & Wert2 false false = false false true = false true false = false true true = true • Oder-Verknüpfung: in Java: Wert1 | Wert2 false false = false false true = true true false = true true true = true • Beispiel: ((x < 7) | (y == 6)) & !(z < 5) • Wert bei x = 2 ; y = 6 ; z = 1? G. Gröger - Einführung in die Programmierung mit Java - 1. Semester - WS 04/05 8 Operatorenreihenfolge (Priorität) Priorität Operatoren Assoziativität 1 + - Vorzeichen (unär) rechts 1 ! logische Negation rechts 1 (Typ) Typkonversion rechts 2 * / % Multiplikation, Division, Rest links 3 + - Addition, Subtraktion links 4 < <= kleiner, kleiner gleich links 4 > >= größer, größer als links 5 == Gleichheit links 5 != Ungleichheit links 6 & logisches Und links 7 | logisches Oder links 8 = Wertzuweisung rechts G. Gröger - Einführung in die Programmierung mit Java - 1. Semester - WS 04/05 9 Beispiel: For-Schleife mit komplexer Bedingung • Es sollen die Zahlen von 1 bis 100 addiert werden, jedoch soll vorher abgebrochen werden,wenn die Summe die Zahl 2000 erreicht hat. int Summe =0; for(int i = 1; (i <= 100 & Summe < 2000); i = i+1) { Summe = Summe + i; } G. Gröger - Einführung in die Programmierung mit Java - 1. Semester - WS 04/05 10 Übung im GIS-Labor • Schreibt ein Programm, das die Zahlen von 1 bis 50 aufzählt, wobei anstelle der durch drei oder durch sieben, aber nicht durch 5 teilbaren Zahlen „autsch“ ausgegeben werden soll. • Tip: Verwendet die Operation % (Rest der ganzzahligen Division): • z.B. 11 % 3 = 2 • z.B. 33 % 9 = 6 (11 geteilt durch 3 ist 9 mit Rest 2) (33 geteilt durch 9 ist 27 mit Rest 6) G. Gröger - Einführung in die Programmierung mit Java - 1. Semester - WS 04/05 11 Kontrollstrukturen: while- und do-while-Schleife while-Schleife: do-while-Schleife: Syntax: Syntax: while ( boolean-Ausdruck ) Anweisung; do • Schleife mit Eintrittsbedingung • Schleife mit Wiederholungsbedingung – Anweisung wird 0 bis x-mal ausgeführt Anweisung; while ( boolean-Ausdruck ); – Anweisung wird mindestens einmal ausgeführt Hinweis: Sollen mehrere Anweisungen im Schleifenrumpf ausgeführt werden, so müssen diese durch geschweifte Klammern zu einem Block zusammengefasst werden. G. Gröger - Einführung in die Programmierung mit Java - 1. Semester - WS 04/05 12 Übung im GIS-Labor • Schreibt ein Programm, das die natürlichen Zahlen solange summiert, bis die Summe die Zahl 3000 erstmals überschreitet. Gebt die Summe und die Anzahl der natürlichen Zahlen aus. • Tip: Verwendet while-Schleifen: – while ( boolean-Ausdruck ) Anweisung; – do Anweisung; while ( boolean-Ausdruck ); G. Gröger - Einführung in die Programmierung mit Java - 1. Semester - WS 04/05 13 Kontrollstrukturen: switch-Anweisung • dient zur Realisierung von Fallunterscheidungen • Syntax: switch (Ausdruck ) { case Wert1 : Anweisung1; // 1. Fall Ausdruck=Wert1 case Wert2 : Anweisung2; // 2. Fall Ausdruck=Wert2 ... default: Ansonsten-Anweisung; // ansonsten } • es werden alle Anweisungen ab der ersten erfüllten caseBedingung ausgeführt (inkl. der Ansonsten-Anweisung ) • Ausdruck muss vom Typ byte, short, int oder char sein • Werti muss eine Konstante vom gleichen Typ wie Ausdruck sein G. Gröger - Einführung in die Programmierung mit Java - 1. Semester - WS 04/05 14 Beispiel 1 zur switch-Anweisung Programm: Ausgabe: class Switch1 { public static void main (String args[]) { int i; for (i=0; i < 10; i=i+1) switch(i) { case 1: System.out.println("eins"); case 2: System.out.println("zwei"); case 5: System.out.println("fünf"); default: System.out.println(i); } } } 0 eins zwei fünf 1 zwei fünf 2 3 4 fünf 5 6 7 8 9 Problem: fehlerhafte Ausgabe, da jeweils nach der ersten passenden case-Bedingung alle anderen Anweisungen ohne weitere Überprüfung ausgeführt werden! G. Gröger - Einführung in die Programmierung mit Java - 1. Semester - WS 04/05 15 Die break-Anweisung (1) • dient zum Abbruch von switch-Fallunterscheidungen • Syntax: switch ( Ausdruck ) { case Wert1 : { Anweisung1; break; } case Wert2 : { Anweisung2; break; } ... default: Ansonsten-Anweisung; } • Der Programmablauf wird bei Ausführung eines breakBefehls hinter der switch-Anweisung fortgesetzt! G. Gröger - Einführung in die Programmierung mit Java - 1. Semester - WS 04/05 16 Beispiel 2 zur switch-Anweisung Programm: Ausgabe: class Switch2 { public static void main (String args[]) { int i; for (i=0; i < 10; i=i+1) switch(i) { case 1: {System.out.println("eins"); break;} case 2: {System.out.println("zwei"); break;} case 5: {System.out.println("fünf"); break;} default: System.out.println(i); } } } 0 eins zwei 3 4 fünf 6 7 8 9 Die Ausgabe ist nun korrekt, da die switch-Anweisung jeweils nach der Ausführung der passenden case-Bedingung mittels break verlassen wird. G. Gröger - Einführung in die Programmierung mit Java - 1. Semester - WS 04/05 17 Die break-Anweisung (2) • kann auch zum Abbruch von Schleifen (for, while, dowhile) eingesetzt werden Beispiel while-Schleife: while ( boolean-Ausdruck1 ) { ... if ( boolean-Ausdruck2 ) break; // Abbruch ... } • Der Programmablauf wird hinter der Schleifenanweisung fortgesetzt G. Gröger - Einführung in die Programmierung mit Java - 1. Semester - WS 04/05 18 Arrays Index Wert 0 45 1 -117 2 12 3 0 4 999 Integer-Array mit fünf Elementen • Bisher: primitive Datentypen (int, double, ...) • Arrays als erster nicht-primitiver Datentyp • Alle Werte haben denselben Typ (z.B. int) • Zugriff über Index: my_array[2] = 12; • Indizes fangen mit 0 an G. Gröger - Einführung in die Programmierung mit Java - 1. Semester - WS 04/05 19 Arbeiten mit Array-Variablen (I) 3 Schritte: (nur Schritt 2 ist wirklich neu) 1. Deklaration int[] my_array; // Array von Integerzahlen 2. Instantiierung my_array = new int[3]; // Erschafft Array mit 3 Elem. 3. Initialisierung my_array[0] = 17; my_array[1] = 0; my_array[2] = -4*my_array[0]; G. Gröger - Einführung in die Programmierung mit Java - 1. Semester - WS 04/05 20 Arbeiten mit Array-Variablen (II) Alternative: • alle drei Schritte auf einmal • Deklaration mit impliziter Erschaffung und Initialisierung: int[] my_array = {45, -117, 12, 0, 999}; erschafft ein 5-elementiges Array und initialisiert es mit den aufgezählten Werten (angefangen bei Index 0). G. Gröger - Einführung in die Programmierung mit Java - 1. Semester - WS 04/05 21 Hinweise zu Arrays (I) • Größe eines Arrays kann erst zur Laufzeit feststehen: int[] my_array; int i = ...; //zur Laufzeit berechnet my_array = new int[i]; • Die Größe eines einmal instantiierten Arrays kann nicht verändert werden. • Größe eines Arrays kann mittels arrayname.length abgefragt werden: int laenge = my_array.length; G. Gröger - Einführung in die Programmierung mit Java - 1. Semester - WS 04/05 22 Beispiel zu Arrays Programm: Ausgabe: // Bestimmung der kleinsten Zahl eines ganzzahligen Arrays class Minimum { public static void main (String args[]) { int[] my_array = {45,12,1,13,-4,0,-23,1001}; int minimum, i; Die kleinste Zahl ist -23 minimum=my_array[0]; for (i=0; i<my_array.length; i=i+1) if (my_array[i]<minimum) minimum=my_array[i]; System.out.print("Die kleinste Zahl ist "); System.out.println(minimum); } } G. Gröger - Einführung in die Programmierung mit Java - 1. Semester - WS 04/05 23 Mehrdimensionale Arrays • Anwendungen – zweidimensional: Repräsentation von Matrizen – zwei- und mehrdimensional: Speicherung von Wertetabellen • Mehrdimensionale Arrays werden durch Arrays von Arrays dargestellt • Syntax zur Deklaration und Instantiierung eines n-dimensionalen Arrays: Typ [ ][ ]...[ ] Arrayname = new Typ [d1][d2]...[dn]; • Beispiel: int[][] matrix = new int[6][3]; erschafft eine zweidimensionale Matrix mit 6 Zeilen und 3 Spalten G. Gröger - Einführung in die Programmierung mit Java - 1. Semester - WS 04/05 24 Hinweise zu Arrays (I) • Arrays sind keine primitiven Datentypen – Array-Variablen enthalten nicht selbst das Array, sondern verweisen auf ein Array, das durch new irgendwo im Hauptspeicher angelegt wird (Array-Variablen sind Referenzen). Beispiel: int[] myArray=new int[3]; myArray Wert1 Wert2 Wert3 kein simpler Vergleich zweier Arrays möglich: int[] a = {7,12,13,0}; int i = 3; int[] b = {7,12,13,0}; int j = 3; System.out.println(a = = b); System.out.println(i = = j); ergibt die Ausgabe false ergibt die Ausgabe true G. Gröger - Einführung in die Programmierung mit Java - 1. Semester - WS 04/05 25 Hinweise zu Arrays (II) • Arrayvariablen sind Referenzen – Wertzuweisung zweier Arrayvariablen kopiert nicht das Array, sondern setzt beide auf denselben Speicherbereich: – Bsp: int[] a = {1,2,3}; int[] b = {4,5,6}; a = b; a[0] = 77; System.out.println(b[0]); vor Wertzuweisung a = b a b 1 2 3 4 5 6 nach Wertzuweisung a = b a 1 2 3 b 4 5 6 G. Gröger - Einführung in die Programmierung mit Java - 1. Semester - WS 04/05 26 Hausaufgabe Schreibt ein Programm, das den Wert einer ganzzahligen Variablen w im Bereich von 20 bis 99 so als Text ausgibt, wie er ausgesprochen wird. Gebt dabei alle Werte von 20 bis 99 entsprechend aus. Ausgabe: w = 20 ..................... w = 98 w = 99 Ausgabe: "zwanzig" Ausgabe: „achtundneunzig" Ausgabe: "neunundneunzig" G. Gröger - Einführung in die Programmierung mit Java - 1. Semester - WS 04/05 27