Mathematische Strukturen - Theoretische Informatik

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Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
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Das heutige Programm
Organisatorisches
Vorlesung “Mathematische Strukturen”
Vorstellung
Ablauf der Vorlesung und der Übungen
Prüfung
Literatur & Folien
Sommersemester 2013
Prof. Barbara König
Übungsleitung: Henning Kerstan
Einführung und Motivation
Inhalt der weiteren Vorlesung
Grundlagen: Mengen, Funktionen, Relationen, . . .
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1
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Wer sind wir?
Erreichbarkeit
E-Mail: barbara [email protected]
Bitte verwenden Sie ab sofort nur noch Ihre offizielle Mail-Adresse
der Universität Duisburg-Essen ([email protected]), wenn
Sie mit uns kommunizieren. Andere Mails werden in Zukunft nicht
mehr beantwortet (Beschluss der Abteilungskonferenz).
Sprechstunde: nach Vereinbarung
Gründe:
Dozentin: Prof. Barbara König
Raum LF 264
Keine Probleme mit Spam-Filtern.
Übungsleitung:
Vertrauliche Auskünfte erreichen den richtigen Adressaten.
Dipl.-Math. Henning Kerstan
Ziel: alle Studierenden sollten Ihre Universitäts-Adresse
aktivieren und damit zuverlässig erreichbar sein.
Raum LF 261
E-Mail: [email protected]
Weitere Informationen unter:
http://www.uni-due.de/zim/services/e-mail/
Web-Seite: www.ti.inf.uni-due.de/teaching/ss2013/mast/
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Einordnung
Vorlesungstermine
Diese Vorlesung ist für
Vorlesungs-Termin:
KOMEDIA-Studierende im 2. Semester
Dienstag, 8:30–10:00 Uhr, im LB 107
gedacht.
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Termine der Übungsgruppen/Tutorien
Di, 12-14 Uhr, LE 104
2
Di, 16-18 Uhr, LF 125
3
Mi, 12-14 Uhr, LC 137
4
Mi, 16-18 Uhr, LE 120
5
Do, 8-10 Uhr, LE 120
6
Do, 8-10 Uhr, LC 137
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Mathematische Strukturen
6
Hinweise zu den Übungen
Übungsgruppen:
1
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Bitte versuchen Sie, sich möglichst gleichmäßig auf die
Übungen zu verteilen. Dazu werden wir nach der ersten Woche
die Teilnehmerzahlen der einzelnen Übungen bekanntgeben.
Besuchen Sie die Übungen und machen Sie die Hausaufgaben!
Diesen Stoff kann man nur durch regelmäßiges Üben erlernen.
Auswendiglernen hilft nicht besonders viel.
Die Übungen beginnen in der vierten Semesterwoche am
Dienstag, den 30. April.
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Hinweise zu den Übungen
Hinweise zu den Übungen
Wir verwenden Moodle, um:
Das Übungsblatt wird jeweils am Montag ins Netz gestellt.
Das erste Übungsblatt wird am 15.4. bereitgestellt, das zweite
am 22.4.
die Aufgabenblätter zur Verfügung zu stellen und
um Diskussionsforen bereitzustellen.
Die schriftlichen Aufgaben müssen bis spätestens Montag,
14:00 Uhr, der darauffolgenden Woche abgegeben werden.
D.h., das erste Blatt muss am 22.4. abgegeben werden.
Die Übungsblätter werden dann korrigiert und eine Woche
später besprochen, das erste Blatt ab 30.4.
Eine elektronische Abgabe der Hausaufgaben über Moodle ist nicht
vorgesehen.
Moodle2-Plattform an der Universität Duisburg-Essen:
http://moodle2.uni-due.de/ (siehe auch Link auf der
Webseite)
Einwurf in den Briefkasten neben dem Raum LF259.
Bitte legen Sie dort einen Zugang an (falls noch nicht vorhanden)
und tragen Sie sich in den Kurs “Mathematische Strukturen 2013”
(Abteilung Informatik und Angewandte Kognitionswissenschaft →
Theoretische Informatik) ein.
Bitte geben Sie auf Ihrer Lösung deutlich die Vorlesung, Ihren
Namen, Ihre Matrikelnumer und Ihre Gruppennnumer an.
Sie dürfen in Zweier-Gruppen abgeben.
Zugangsschlüssel: . . .
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Klausur
Klausur
Es gibt folgende Bonusregelung:
Die Vorlesung wird durch eine Klausur am Ende des Semesters
geprüft. Der derzeitige Planungsstand für den Klausurtermin ist
der 19. August (mit Vorbehalt!).
Wenn Sie 50% der Punkte erzielt haben, so erhalten Sie einen
Bonus für die Klausur.
Auswirkung: Verbesserung um eine Notenstufe; z.B. von 2,3
auf 2,0
Die Anmeldung erfolgt über das Prüfungsamt.
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Literatur
Literatur
Lutz Warlich: Grundlagen der
Mathematik für Studium und
Lehramt: Mengen, Funktionen,
Teilbarkeit, Kombinatorik,
Wahrscheinlichkeit.
Books on Demand, 1. Auflage
(Juli 2006)
Harald Scheid, Wolfgang
Schwarz: Elemente der
Arithmetik und Algebra.
Spektrum 2008
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Literatur
Literatur
Angelika Steger: Diskrete
Strukturen 1. Kombinatorik,
Graphentheorie, Algebra.
Springer 2007
Gerald Teschl, Susanne Teschl:
Mathematik für Informatiker,
Diskrete Mathematik und Lineare
Algebra, Bd.1, Springer, 2008
http://www.springerlink.com/content/p18557/
(zugreifbar über den Uni-Account)
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Literatur
Literatur
Martin Aigner: Diskrete
Mathematik. Vieweg+Teubner,
2006.
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Dirk Hachenberger: Mathematik
für Informatiker. Pearson, 2008.
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Literatur
Folien
Hinweise:
Folien werden
Die Bücher sind als Ergänzung gedacht, sie präsentieren den
Stoff oft aus einem anderen Blickwinkel.
im Anschluss an die Vorlesung im Web als PDF bereitgestellt
und
Sehen Sie sich die Bücher erst an, bevor Sie sie kaufen. Nicht
jede/r kommt mit jedem Buch zurecht.
regelmäßig aktualisiert.
Große Teile der Folien werden im Wesentlichen gleich zu den
Folien aus dem Sommersemester 2012 sein (erhältlich über die
Webseite der letztjährigen Vorlesung).
Die Bibliothek (LK) ist ein guter Platz um nach Büchern zu
stöbern (Mathematik-Abteilung im 1. Stock,
Lehrbuchsammlung im Keller)
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Inhalt
Inhalt
Diskrete Mathematik vs. Kontinuierliche Mathematik
In dieser Vorlesung geht es schwerpunktmäßig um diskrete
Mathematik, d.h., um das Arbeiten mit endlichen oder abzählbaren
Mengen von Elementen.
Grundlagen
(Mengen, Relationen, Funktionen)
Algebraische Strukturen
(Gruppen, Körper, Vektorräume, Matrizen)
Daneben gibt es noch die kontinuierliche Mathematik (Analysis,
etc.), in der man mit reellen oder komplexen Zahlen arbeitet.
(Ableitung, Integration von Funktionen, etc.)
Kombinatorik und Wahrscheinlichkeit
Analysis, Kurvendiskussion, Ableitung
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Mathematische Strukturen
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Inhalt
Inhalt
Grundlagen (Mengen, Relationen, Funktionen)
Algebraische Strukturen (Gruppen, Körper, Vektorräume,
Matrizen)
Wir besprechen/wiederholen grundlegende Konzepte der
Mathematik.
Wie beschreibt man Ansammlungen von Elementen?
Mengen
Wie beschreibt man Zusammenhänge zwischen Mengen?
Relationen, Funktionen
Außerdem besprechen wir grundlegende Zahlentheorie (Primzahlen,
etc.).
Wir behandeln grundlegende Rechenstrukturen (Gruppen, Körper)
und Anwendungen in der Kryptographie.
Anschließend: Vektorräume und Matrizen mit Anwendungen in der
Darstellung von mehrdimensionalen Räumen. Lösen von
Gleichungssystemen.
y
1
b
2
c
3
d
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

1 2 3
A = 4 5 6
7 8 9
a
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(4,5)
x
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Inhalt
Inhalt
Kombinatorik und Wahrscheinlichkeit
Abzählen von Mengen und Berechnen von Wahrscheinlichkeiten.
“Ziehen aus Urnen” und andere Modelle mit praktischen
Beispielen.
Analysis, Kurvendiskussion, Ableitbarkeit
Wir betrachten Funktionen auf reellen Zahlen und wiederholen
Grundlagen der Kurvendiskussion. Dabei gehen wir vor allem auf
das Ableiten (= Differenzieren) von Funktionen ein.
f (x)
1
x
-5
-4
-3
-2
-1
0
1
2
3
4
5
-1
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Inhalt
Mathematik im KOMEDIA-Studium
Statistik (Inferenz-Statistik, Deskriptive Statistik)
( Kombinatorik)
Informatik (
Bemerkung:
u.a. Funktionen, Relationen, Graphen)
Multimedia Engineering/Multimediasysteme
( Vektorrechnung, z.B. für Grafiken)
Der Inhalt ändert sich gegenüber dem Sommersemester 2012
aufgrund von Wünschen und Vorschlägen aus der
Studierendenschaft.
Modellierung ( Grundlagen: Mengen, Relationen,
Funktionen, Matrizenrechnung, Graphen)
Insbesondere wird das bisherige letzte Kapitel (“Graphen”)
durch ein Analysis-Kapitel ersetzt.
Mensch-Computer-Interaktion (
Navigation mit Graphen)
Datenbanken (
Visualisierung und
Relationen)
Volkswirtschaftslehre (
Kurvendiskussion, Ableitung)
Kryptographische Verfahren (z.B. Gruppen, Körper)
In Praxisprojekten, im Master-Studium
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Mengen
Mengen
Menge
Menge M von Elementen, wird beschrieben als Aufzählung
Bemerkungen:
M = {0, 2, 4, 6, 8, . . . }
Die Elemente einer Menge sind ungeordnet, d.h., ihre
Ordnung spielt keine Rolle. Beispielsweise gilt:
oder als Menge von Elementen mit einer bestimmten Eigenschaft
{1, 2, 3} = {1, 3, 2} = {2, 1, 3} = {2, 3, 1} = {3, 1, 2} = {3, 2, 1}
M = {n | n ∈ N0 und n gerade}.
Ein Element kann nicht “mehrfach” in einer Menge auftreten.
Es ist entweder in der Menge, oder es ist nicht in der Menge.
Beispielsweise gilt:
Allgemeines Format:
M = {x | P(x)}
M ist Menge aller Elemente, die die Eigenschaft P erfüllen.
{1, 2, 3} =
6 {1, 2, 3, 4} = {1, 2, 3, 4, 4}
M = {x ∈ X | P(x)}
M ist Menge aller Elemente aus der Grundmenge X , die P erfüllen.
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Mengen
Mengen
Element einer Menge
Wir schreiben a ∈ M, falls ein Element a in der Menge M
enthalten ist.
Vereinigung
Die Vereinigung zweier Mengen A, A ist die Menge M, die die
Elemente enthält, die in A oder B vorkommen. Man schreibt dafür
A ∪ B.
A ∪ B = {x | x ∈ A oder x ∈ B}
Anzahl der Elemente einer Menge
Für eine Menge M gibt |M| die Anzahl ihrer Elemente an.
Teilmengenbeziehung
Wir schreiben A ⊆ B, falls jedes Element von A auch in B
enthalten ist. Die Beziehung ⊆ heißt auch Inklusion.
Schnitt
Der Schnitt zweier Mengen A, B ist die Menge M, die die Element
enthält, die sowohl in A als auch in B vorkommen. Man schreibt
dafür A ∩ B.
A ∩ B = {x | x ∈ A und x ∈ B}
Leere Menge
Mit ∅ oder {} bezeichnet man die leere Menge. Sie enthält keine
Elemente und ist Teilmenge jeder anderen Menge.
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Mengen
Mengen
Veranschaulichung von Vereinigung und Schnitt durch
Venn-Diagramme:
Mengendifferenz
Seien A, B zwei Mengen. Dann bezeichnet A\B die Menge aller
Elemente, die in A vorkommen und in B nicht vorkommen.
A\B = {x | x ∈ A und x 6∈ B}
Beispiele:
Blau eingefärbte Fläche
entspricht der Vereinigung A ∪ B
Barbara König
{0, 1, 2, 3, 4, 5}\{0} = {1, 2, 3, 4, 5}
Blau eingefärbte Fläche
entspricht dem Schnitt A ∩ B
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{a, b, c}\{c, d} = {a, b}
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Mengen
Mengen
Veranschaulichung der Mengendifferenz durch ein Venn-Diagramm:
Potenzmenge
Sei M eine Menge. Die Menge P(M) ist die Menge aller
Teilmengen von M.
P(M) = {A | A ⊆ M}
Beispiel:
P({1, 2, 3}) = {∅, {1}, {2}, {3}, {1, 2}, {1, 3}, {2, 3}, {1, 2, 3}}.
Es gilt: |P(M)| = 2|M| (für eine endliche Menge M).
Blau eingefärbte Fläche entspricht der Mengendifferenz A\B
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Mengen
Mengen
Bemerkungen:
Wir betrachten nicht nur Paare, sondern auch sogenannte
Tupel, bestehend aus mehreren Komponenten. Ein Tupel
(a1 , . . . , an ) bestehend aus n Komponenten heißt auch
n-Tupel.
In einem Tupel sind die Komponenten geordnet! Es gilt z.B.:
Kreuzprodukt (kartesisches Produkt)
Seien A, B zwei Mengen. Die Menge A × B ist die Menge aller
Paare (a, b), wobei die erste Komponente des Paars aus A, die
zweite aus B kommt.
(1, 2, 3) 6= (1, 3, 2) ∈ N0 × N0 × N0
A × B = {(a, b) | a ∈ A, b ∈ B}
Eine Komponente kann “mehrfach” in einem Tupel auftreten.
Tupel unterschiedlicher Länge sind immer verschieden.
Beispielsweise:
Beispiel:
{1, 2} × {3, 4, 5} = {(1, 3), (1, 4), (1, 5), (2, 3), (2, 4), (2, 5)}
Es gilt: |A × B| = |A| · |B| (für endliche Menge A, B).
(1, 2, 3, 4) 6= (1, 2, 3, 4, 4)
Runde Klammern (, ) und geschweifte Klammern {, } stehen für
ganz verschiedene mathematische Objekte!
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Relationen
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Relationen
Relation zwischen der Menge A und der Menge B
Eine Teilmenge R ⊆ A × B des Kreuzprodukts von A und B heißt
Relation zwischen A und B.
Beispiel:
A = {1, 2, 3}
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B = {a, b, c, d}
Schreibweise: wir notieren folgendermaßen, dass ein Paar in einer
Relation liegt
R = {(1, a), (1, b), (2, b), (3, d)}
Standard-Schreibweise: (2, b) ∈ R
Infix-Schreibweise: 2 R b
Relationen können auf folgende Weise graphisch dargestellt werden:
1
a
b
2
c
3
d
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Für Relationen wie =, <, ≤, >, ≥ wird fast immer die
Infix-Schreibweise verwendet
(Beispielsweise 2 < 5, 7 ≥ 3)
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Relationen
Relationen
Weiteres Beispiel: Zuordnung von Studierenden zu Veranstaltungen
Ingo
Math.
Strukturen
Wir sehen uns nun einige besondere Arten von Relationen an:
Selim
Petra
Modellierung
Funktionen
Äquivalenzrelationen
Ordnungen
A = {Ingo, Selim, Petra}
B = {Math.Strukturen, Modellierung}
R = {(Ingo, Math.Strukturen), (Ingo, Modellierung),
(Selim, Math.Strukturen)}
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Funktionen
Funktionen
Notation von Funktionen
f:A → B
a 7→ f (a)
Funktion von der Menge A in die Menge B
Eine Relation f ⊆ A × B heißt Funktion, wenn folgendes gilt:
Die Funktion f bildet jedes Element a ∈ A auf genau ein Element
f (a) ∈ B ab. Dabei ist A der Definitionsbereich und B der
Wertebereich.
für jedes Element a ∈ A gibt es genau ein Element b ∈ B mit
(a, b) ∈ f .
Anschaulich: jedes Element in der Menge A hat genau einen
ausgehenden Pfeil. (Die vorherigen Beispiels-Relationen waren also
keine Funktionen.)
Beispiel (Quadratfunktion):
f : Z → N0 ,
f (n) = n2
. . . , −3 7→ 9, −2 7→ 4, −1 7→ 1, 0 7→ 0, 1 7→ 1, 2 7→ 4, 3 7→ 9, . . .
Dabei ist N0 die Menge der natürlichen Zahlen (mit der Null) und
Z die Menge der ganzen Zahlen.
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Funktionen
Funktionen
Injektive Funktion
Eine Funktion f : A → B heißt injektiv, falls es keine Elemente
a1 , a2 ∈ A gibt mit a1 6= a2 und f (a1 ) = f (a2 ).
Alternativ: Eine Funktion f ist injektiv, falls für alle Elemente
a1 , a2 ∈ A aus f (a1 ) = f (a2 ) immer a1 = a2 folgt.
Bild und Urbild einer Menge
Sei f : A → B eine Funktion und A0 ⊆ A. Dann nennt man die
Menge
f (A0 ) = {f (a) | a ∈ A0 }
Anschaulich: auf kein Element im Wertebereich zeigt mehr als ein
Pfeil.
das Bild von A0 unter der Funktion f .
Sei nun B 0 ⊆ B. Die Menge
Surjektive Funktion
Eine Funktion f : A → B heißt surjektiv, falls es für jedes b ∈ B
(mindestens) ein a ∈ A gibt mit f (a) = b.
f −1 (B 0 ) = {a ∈ A | f (a) ∈ B 0 }
heißt das Urbild von B 0 unter der Funktion f .
Anschaulich: auf jedes Element im Wertebereich zeigt
(mindestens) ein Pfeil.
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Funktionen
Funktionen
Bemerkung: Die bijektiven Funktionen sind genau die invertierbaren
Funktionen. Zu einer bijektiven Funktion f : A → B gibt es eine
Umkehrfunktion f −1 : B → A mit folgenden Eigenschaften:
Bijektive Funktion
Eine Funktion f : A → B heißt bijektiv, falls sie injektiv und
surjektiv ist.
f −1 (f (a)) = a für alle a ∈ A
f (f −1 (b)) = b für alle b ∈ B
Beispiel: Die Funktion
Anschaulich: auf jedes Element im Wertebereich zeigt genau ein
Pfeil. D.h., es gibt eine eins-zu-eins-Zuordnung zwischen den
Elementen des Definitionsbereichs und des Wertebereichs
f:Z→Z
z 7→ z − 1
hat als Umkehrfunktion
f −1 : Z → Z
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z 7→ z + 1
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Funktionen
Funktionen
Verknüpfung von Funktionen
Gegeben seien zwei Funktionen f : A → B und g : B → C . Mit
g ◦ f bezeichnen wir die Verknüpfung oder
Hintereinanderausführung von f und g . Diese Funktion ist wie
folgt definiert:
Beispiel: Funktionsverknüpfung
f
1
g ◦f : A → C
a 7→ g (f (a))
A
f
/B
g
a
g
X
b
2
c
Y
3
d
Z
/C
A
g ◦f
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Funktionen
Relationen
Wir betrachten nun spezielle Relationen, die nur auf einer Menge A
definiert sind.
Beispiel: Funktionsverknüpfung
Äquivalenzrelation
g ◦f
1
X
2
Y
3
Z
Eine Relation R ⊆ A × A heißt Äquivalenzrelation, falls folgendes
gilt:
Reflexivität: für alle a ∈ A gilt (a, a) ∈ R.
Transitivität: falls für beliebige a, b, c ∈ A, (a, b) ∈ R und
(b, c) ∈ R gilt, so muss auch (a, c) ∈ R gelten.
Symmetrie: falls für beliebige a, b ∈ A, (a, b) ∈ R gilt, so
muss auch (b, a) ∈ R gelten.
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Relationen
Relationen
Bemerkung:
Durch eine Äquivalenzrelation R ⊆ A × A zerfällt die Menge A
in sogenannte Äquivalenzklassen.
Beispiel für eine Äquivalenzrelation:
Graphische Darstellung von Äquivalenzklassen für das
vorherige Beispiel:
R = {(x, y ) ∈ N0 × N0 | x, y haben denselben Divisionsrest
bei ganzzahliger Division durch 3}
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0
1
2
3
4
5
6
7
8
...
...
...
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Relationen
Relationen
(Partielle) Ordnung
Äquivalenzklassen
Eine Relation R ⊆ A × A heißt (partielle) Ordnung, falls folgendes
gilt:
Sei R ⊆ A × A eine Äquivalenzrelation und a ∈ A. Die
Äquivalenzklasse von a ist
Reflexivität: für alle a ∈ A gilt (a, a) ∈ R.
Transitivität: falls für beliebige a, b, c ∈ A, (a, b) ∈ R und
(b, c) ∈ R gilt, so muss auch (a, c) ∈ R gelten.
[a]R = {a0 ∈ A | a R a0 }
Antisymmetrie: falls für beliebige a, b ∈ A, (a, b) ∈ R und
(b, a) ∈ R gilt, so muss a = b gelten, d.h., a und b müssen
dann gleich sein.
Für zwei Element a, b ∈ A gilt entweder [a]R = [b]R oder
[a]R ∩ [b]R = ∅.
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Relationen
Relationen
Bei der Definition einer Ordnung hat sich gegenüber der Definition
einer Äquivalenzrelation nur die letzte Eigenschaft geändert
(Antisymmetrie versus Symmetrie).
Beispiel für eine Ordnung:
Wir betrachten die Potenzmenge P(M) einer festen Menge M und
die Mengeninklusion ⊆.
Achtung: Antisymmetrie ist nicht das Gegenteil von Symmetrie!
Jede Gleichheitsrelation erfüllt beide Eigenschaften.
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Relationen
Zahlen
Ordnungen werden graphisch als sogenannte Hasse-Diagramme
dargestellt:
Beispiel: P({x, y , z}) und
Inklusion ⊆
Falls a R b (und a 6= b) gilt,
dann:
Wir betrachten folgende spezielle Mengen von Zahlen:
Natürliche Zahlen mit 0
N0 = {0, 1, 2, 3, 4, 5, . . . }
{x, y , z}
liegt a unterhalb von b und
wenn keine Elemente
“zwischen” a und b liegen
(bezüglich R), dann werden
beide mit einer Linie
verbunden.
{x, y }
{x, z}
{y , z}
{x}
{y }
{z}
Ganze Zahlen
Z = {. . . , −5, −4, −3, −2, −1, 0, 1, 2, 3, 4, 5, . . . }
∅
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Zahlen
Zahlen
Division mit Rest
Seien a, b ∈ Z zwei ganze Zahlen mit a 6= 0. Dann gibt es
eindeutig bestimmte Zahlen z, r ∈ Z mit 0 ≤ r < |a| und
Rationale Zahlen
Q: die Menge aller Brüche (= Menge aller Kommazahlen mit
endlicher oder periodischer Dezimaldarstellung)
2 −4
1
2
27
7
0, 75
32, 333417
1
3
= 0, 3333 . . . = 0, 3
z ·a+r =b
Reelle Zahlen
R: die Menge aller reellen Zahlen (= Menge aller Kommazahlen
mit beliebiger – auch unendlicher, nicht-periodischer –
Dezimaldarstellung)
√
2 −4 12
2 = 1.41421 . . . π = 3, 14159 . . .
e = 2, 718281 . . .
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Mathematische Strukturen
z heißt Ergebnis der ganzzahligen Division von b durch a und
man schreibt z = b div a.
r heißt Rest der ganzzahligen Division von b durch a und man
schreibt r = b mod a.
Dabei ist |a| der Absolutwert von a, beispielsweise ist | − 7| = 7.
Im folgenden wird a aber immer eine positive ganze Zahl sein.
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Zahlen
Zahlen
Konkret (z.B. bei Verwendung eines Taschenrechners) lassen sich
(b div a) und (b mod a) folgendermaßen berechnen (für den Fall,
dass a > 0):
b
b
b mod a = b − a ·
b div a =
a
a
Ein Spezialfall der Division mit Rest ist die Teilbarkeit:
Teilbarkeit
Seien a, b ∈ Z zwei ganze Zahlen. Man sagt, a teilt b, wenn es ein
z ∈ Z gibt mit a · z = b.
Wir schreiben auch a | b und nennen a Teiler von b.
Dabei steht bqc mit q ∈ R für die Abrundung von q nach unten.
D.h., bqc ist die größte ganze Zahl, die kleiner gleich q ist.
Bemerkung: Hier wird auch a = 0 erlaubt.
Die Relation | (Teilbarkeit) ist eine partielle Ordnung, wenn man
sie auf die natürlichen Zahlen einschränkt.
Beispiele: b3c = 3, b5, 17c = 5, bπc = 3, b−1c = −1,
b−0, 7c = −1
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Zahlen
Zahlen
Primzahl
Eine Zahl p ∈ N0 heißt Primzahl, wenn folgendes gilt:
Gelten folgende Beziehungen?
2 | 18
−7 | 14
3 | 10
0|0
0|7
7|0
(Ja, z = 9)
(Ja, z = −2)
(Nein)
(Ja, z beliebig)
(Nein)
(Ja, z = 0)
p 6= 0 und p 6= 1
die einzigen Teiler von p in den natürlichen Zahlen sind 1 und
p selbst.
Primzahlen: 2, 3, 5, 7, 11, 13, 17, 19, 23, 29, 31, 37, 41, . . .
Es gibt unendlich viele Primzahlen.
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Zahlen
Zahlen
Eindeutigkeit der Primfaktorzerlegung
Sei n ∈ N0 mit n 6= 0 eine natürliche Zahl. Ein Produkt
p1 · · · · · pm = n von Primzahlen heißt Primfaktorzerlegung von n.
Größter gemeinsamer Teiler
Seien a, b ∈ N0 . Eine Zahl d ∈ N0 heißt größter gemeinsamer
Teiler von a und b (d = ggT (a, b)), falls folgendes gilt:
Jede Zahl n 6= 0 besitzt eine solche Primfaktorzerlegung.
Wenn man zudem verlangt, dass die Primfaktoren in aufsteigender
Reihenfolge angeordnet sind (pi ≤ pj für i < j), so ist die
Primfaktorzerlegung einer Zahl eindeutig.
d | a und d | b, d.h., d teilt sowohl a als auch b.
für jede andere natürliche Zahl d 0 , die a und b teilt, gilt:
d 0 ≤ d.
Bemerkungen:
Die Primfaktorzerlegung von 1 ist das leere Produkt.
Wenn wir auch die 1 als Primzahl einführen würden, so
würden wir die die Eindeutigkeit der Primfaktorzerlegung
verlieren. (7 = 1 · 7 = 1 · 1 · 7 = . . . ).
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Zahlen
Zahlen
Wie bestimmt man den größten gemeinsamen Teiler?
Bestimmung von d = ggT (a, b) – Methode 1
Kleinstes gemeinsames Vielfaches
Seien a, b ∈ N0 . Eine Zahl m ∈ N0 mit m 6= 0 heißt kleinstes
gemeinsames Vielfaches von a und b (m = kgV (a, b)), falls
folgendes gilt:
Bestimme die Primfaktorzerlegungen von a und b
Betrachte alle Primfaktoren p, die in beiden Zerlegungen
vorkommen: angenommen p kommt in a k-mal und in b `-mal
vor. Dann kommt p in d genau min(k, `)-mal vor.
a | m und b | m, d.h., sowohl a als auch b teilen m.
für jede andere natürliche Zahl m0 , die von a und b geteilt
wird, gilt: m ≤ m0 .
Beispiel: ggT (12, 30)
12 = 2 · 2 · 3, 30 = 2 · 3 · 5
ggT (12, 30) = 2 · 3 = 6.
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Zahlen
Zahlen
Bestimmung von d = ggT (a, b) – Methode 2 (Euklidischer
Algorithmus)
ggT (0, a) = a
Bemerkung:
ggT (a, b) = ggT (b, a)
Die Methode 2 ist bei weitem effizienter, insbesondere, wenn man
die dritte Regel durch
ggT (a, b) = ggT (a − b, b), falls b ≤ a
Wende diese Regeln zur ggT -Berechnung so lange an, bis ein
Ausdruck der Form ggT (0, a) erreicht wird.
ggT (a, b) = ggT (a mod b, b)
falls b ≤ a
ersetzt.
ggT (12, 30) = ggT (30, 12) = ggT (18, 12) = ggT (6, 12)
= ggT (12, 6) = ggT (6, 6) = ggT (0, 6) = 6
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Zahlen
Zahlen
Für Gleichungen der Form a · x + b · y = ggT (a, b) kann man x, y
dadurch bestimmen, dass man die ggT -Berechnung “rückwärts”
nachvollzieht.
Der ggT und die ggT -Berechnung sind ein wichtiges Werkzeug für
das Lösen bestimmter Gleichungen.
Beispiel: Lösen von 30 · x + 12 · y = 6.
Lösen diophantischer Gleichungen
Gegeben seien a, b, c ∈ N0 . Wir suchen Lösungen x, y ∈ Z der
Gleichung
a·x +b·y =c
ggT (12, 30) = ggT (12, 18) = ggT (6, 12) = ggT (6, 6)
= ggT (6, 0) = ggT (0, 6) = 6
Dabei wurden die Zahlen folgendermaßen ermittelt:
18 = 30 − 12, 6 = 18 − 12.
Es gilt:
Diese Gleichung hat genau dann eine Lösung, wenn
ggT (a, b) | c.
Damit kann man einsetzen:
6 = 18 − 12 = (30 − 12) − 12 = 30 · 1 + 12 · (−2)
Und damit hat man eine Lösung x = 1, y = −2.
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Zahlen
Zahlen
Teilerfremdheit
Zwei Zahlen a, b ∈ N0 heißen teilerfremd, falls ggT (a, b) = 1.
Gleichungen der Form a · x + b · y = c mit c 6= ggT (a, b) (aber
ggT (a, b) | c) kann man folgendermaßen lösen:
Zunächst die Gleichung a · x 0 + b · y 0 = ggT (a, b) lösen.
Eulersche ϕ-Funktion
Die Eulersche ϕ-Funktion ϕ : N0 → N0 ist folgendermaßen
definiert:
Dann die Lösungen x 0 , y 0 mit c/ggT (a, b) multiplizieren, das
ergibt die Lösungen x, y .
Beispiel: Lösen von 30 · x + 12 · y = 24
Lösen von 30 · x 0 + 12 · y 0 = 6 ergibt x 0 = 1, y 0 = −2.
mit 24/6 = 4 multiplizieren ergibt x = 4, y = −8.
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Mathematische Strukturen
ϕ(n) mit n ∈ N0 ist die Anzahl der Zahlen zwischen 1 und n,
die zu n teilerfremd sind.
ϕ(n) = |{m ∈ N0 | 1 ≤ m ≤ n und ggT (m, n) = 1}|
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Zahlen
Monoide, Gruppen, Körper
Beispiele (Eulersche ϕ-Funktion):
n
0
1
2
3
4
5
6
ϕ(n)
0
1
1
2
2
4
2
n
7
8
9
10
11
12
13
Wir betrachten nun grundlegende “Rechenstrukturen”. Das sind
Strukturen, mit denen man rechnen kann wie mit
(natürlichen/rationalen/reellen) Zahlen, die aber möglicherweise
andere Elemente enthalten.
ϕ(n)
6
4
6
4
10
4
12
Dabei beantworten u.a. wir folgende Fragen:
Welche (gemeinsamen) Eigenschaften haben Addition und
Multiplikation?
Wie unterscheiden sich N0 und Z?
Für eine Primzahl p gilt ϕ(p) = p − 1.
Kann man auch mit endlichen Mengen von Objekten rechnen?
Außerdem gilt:
Was sind mögliche Anwendungen in der Kryptographie?
ϕ(m · n) = ϕ(m) · ϕ(n), falls m, n teilerfremd sind.
ϕ(p k ) = p k − p k−1 , falls p eine Primzahl ist.
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Monoide, Gruppen, Körper
Monoide, Gruppen, Körper
Monoid
Gegen sei eine Menge M und eine zweistellige Abbildung
◦ : M × M → M. Wir benutzen meist die Infix-Schreibweise:
◦((m1 , m2 )) = m1 ◦ m2 und bezeichnen ◦ als zweistelligen
Operator.
(Gegen-)Beispiele für Monoide
(N0 , +), (Z, +), (Q, +), (R, +) sind Monoide
(neutrales Element: 0)
(N0 , ·), (Z, ·), (Q, ·), (R, ·) sind Monoide
(neutrales Element: 1)
(M, ◦) heißt Monoid, falls folgendes gilt:
◦ ist assoziativ, d.h., es gilt m1 ◦ (m2 ◦ m3 ) = (m1 ◦ m2 ) ◦ m3
für alle m1 , m2 , m3 ∈ M.
(Z, −) ist kein Monoid
(fehlende Assoziativität)
Es gibt ein neutrales Element e ∈ M, für das gilt:
e ◦ m = m ◦ e = m für alle m ∈ M.
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Monoide, Gruppen, Körper
Monoide, Gruppen, Körper
Bemerkungen:
Modulo-Rechnen
Wir definieren Zn = {0, 1, . . . , n − 1} mit folgender Addition +n
und Multiplikation ·n . Seien k, ` ∈ Zn , dann gilt:
Bei Modulo-Rechnungen kann man Addition/Multiplikation und
Modulo-Rechnung beliebig tauschen. Es gilt nämlich:
Modulo-Gesetze
(a + b) mod n = ((a mod n) + (b mod n)) mod n
k ·n ` = (k · `) mod n
k +n ` = (k + `) mod n
(a · b) mod n = ((a mod n) · (b mod n)) mod n
ak mod n = (a mod n)k mod n
(Zn , +n ) und (Zn , ·n ) sind Monoide
(mit neutralen Elementen 0 bzw. 1)
Statt (x mod n) = (a mod n) schreibt man oft auch:
Sie spielen eine große Rolle u.a. in der Kryptographie und
Kodierungstheorie.
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x ≡a
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(mod n).
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Monoide, Gruppen, Körper
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In vielen Fällen (z.B. zum Lösen von Gleichungssystemen) benötigt
man beim Rechnen etwas mehr Struktur: man braucht sogenannte
Inverse.
Additions-/Multiplikationstabellen für Z5 :
Gruppe
+n
0
1
2
3
4
0
0
1
2
3
4
1
1
2
3
4
0
2
2
3
4
0
1
3
3
4
0
1
2
4
4
0
1
2
3
·n
0
1
2
3
4
0
0
0
0
0
0
1
0
1
2
3
4
2
0
2
4
1
3
3
0
3
1
4
2
Ein Monoid (G , ◦) mit neutralem Element e heißt Gruppe, wenn
zusätzlich zu den Monoid-Eigenschaften noch folgendes gilt:
4
0
4
3
2
1
für jedes g ∈ G gibt es ein g −1 ∈ G mit g ◦ g −1 = e.
Dabei heißt g −1 das Inverse von g .
(G , ◦) heißt kommutative Gruppe (oder abelsche Gruppe), falls
außerdem g1 ◦ g2 = g2 ◦ g1 für alle g1 , g2 ∈ G gilt.
Bemerkung: In jeder Gruppe gilt nicht nur g ◦ g −1 = e, sondern
auch g −1 ◦ g = e für alle g ∈ G .
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Monoide, Gruppen, Körper
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(Gegen-)Beispiele für Gruppen
(Z, +), (Q, +), (R, +) sind Gruppen
(Inverses zu x ist −x)
(Gegen-)Beispiele für Gruppen (Fortsetzung)
(Zn , +n ) ist eine Gruppe
(N0 , +) ist keine Gruppe
(fehlende Inverse)
(Zn , ·n ) ist keine Gruppe
(0 hat kein Inverses)
(Q\{0}, ·), (R\{0}, ·) sind Gruppen
(Inverses zu x ist x1 )
(Zn \{0}, ·n ) ist nur dann eine Gruppe, wenn n eine Primzahl
ist.
(Ein Element m ∈ Zn hat nur dann ein Inverses, wenn m, n
teilerfremd.)
(Q, ·), (R, ·) sind keine Gruppen
(0 hat kein Inverses)
(Z, ·), (Z\{0}, ·) sind keine Gruppen
(fehlende Inverse)
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Monoide, Gruppen, Körper
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Am Beispiel n = 4:
Es gilt n = 4 = 2 · 2, d.h., 4 ist keine Primzahl.
Inversenbildung in (Zn , +n )
m = 2 hat kein Inverses in Z4 , denn ggT (2, 4) = 2 6= 1.
Das Inverse zu m ∈ Zn bezüglich der Addition +n ist
−n m = (−m) mod n = (n − m) mod n. Es gilt:
Insbesondere hat die Gleichung 2 ·4 x = (2 · x) mod 4 = 1 keine
Lösung: 2 · x ist eine gerade Zahl und (2 · x) mod 4 ist ebenfalls
eine gerade Zahl. D.h., man kann niemals das Ergebnis 1 erhalten.
m +n (−n m) = (m + (−m)) mod n = 0 mod n = 0
Die Zahlen 1 und 3 sind allerdings teilerfremd zu n und besitzen
Inverse in Z4 .
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Inversenbildung in (Zn , ·n ) (Methode 1)
Für die Bildung von multiplikativen Inversen in Zn benötigen wir
folgenden Satz:
Mit dem Satz von Euler-Fermat:
m−1 = mϕ(n)−1 mod n
Satz von Euler-Fermat
Für teilerfremde Zahlen m, n ∈ N0 mit n > 1 gilt:
Denn es gilt
m ·n m−1 = (m · mϕ(n)−1 ) mod n = mϕ(n) mod n = 1
mϕ(n) mod n = 1
Bemerkung: Inversenbildung funktioniert nur dann, wenn m, n
teilerfremd sind. (Ansonsten hat m auch kein Inverses.) Das gilt
auf jeden Fall, falls m 6= 0 und n eine Primzahl ist.
Eulersche ϕ-Funktion
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Inversenbildung in (Zn , ·n ) (Methode 2)
Das Inverse zu m ∈ Zn bezüglich der Multiplikation ·n kann auch
folgendermaßen bestimmt werden:
Beispiel: Wir berechnen das multiplikative Inverses von 3 in Z5 .
3−1
=
3ϕ(5)−1
mod 5 =
33
Diophantische Gleichung m · x + n · y = 1 lösen.
mod 5 = 27 mod 5 = 2
Bestimme Inverses m−1 = x mod n.
Test: 3 ·5 2 = (3 · 2) mod 5 = 6 mod 5 = 1.
Denn es gilt:
m ·n m−1 = m ·n (x mod n) = (m · x) mod n = (1 − n · y ) mod n = 1
Diese Methode funktioniert auch dann, wenn der Wert ϕ(n) nicht
einfach berechnet werden kann (z.B. wenn n sehr groß ist).
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Monoide, Gruppen, Körper
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Beispiel: Wir berechnen wieder das multiplikative Inverses von 3 in
Z5 .
Tabelle der Inversen in (Z5 \{0}, ·5 ):
Löse 3 · x + 5 · y = 1:
ggT (3, 5) = ggT (5, 3) = ggT (2, 3) = ggT (3, 2) = ggT (1, 2)
m
m−1
= ggT (2, 1) = ggT (1, 1) = ggT (0, 1) = 1
1
1
2
3
3
2
4
4
Rückwärts einsetzen: 1 = 3 − 2 = 3 − (5 − 3) = 3 · 2 + 5 · (−1)
Wir erhalten die Lösungen x = 2, y = −1
Bestimme m−1 = x mod n = 2 mod 5 = 2.
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Monoide, Gruppen, Körper
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Monoide, Gruppen, Körper
Nun betrachten wir noch eine Rechenstruktur, die zwei
(miteinander kompatible) Operationen (normalerweise + und ·)
vereint.
Körperaxiome (Zusammenfassung, Teil 1)
Für einen Körper (K , +, ·) muss gelten:
Körper
+ : K × K → K und · : K × K → K sind zweistellige
Operationen auf K .
Sei (K , +, ·) ein Tupel, das aus einer Menge K und zwei
zweistelligen Operationen + und · auf K besteht.
+ und · sind assoziativ, d.h., es gilt für alle x, y , z ∈ K :
(K , +, ·) heißt Körper, falls folgendes gilt:
(x + y ) + z = x + (y + z)
(K , +) ist eine kommutative Gruppe mit neutralem Element 0.
(K \{0}, ·) ist eine kommutative Gruppe mit neutralem
Element 1.
Mathematische Strukturen
und
(x · y ) · z = x · (y · z)
+ hat ein neutrales Element, welches mit 0 bezeichnet wird
und · hat ein neutrales Element, welches mit 1 bezeichnet
wird.
Das Distributivgesetz gilt: das heißt, für alle a, b, c ∈ K gilt:
a · (b + c) = a · b + a · c.
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Monoide, Gruppen, Körper
Monoide, Gruppen, Körper
Körperaxiome (Zusammenfassung, Teil 2)
Jedes Element hat ein additives Inverses und jedes Element,
außer 0, hat ein multiplikatives Inverses.
(Gegen-)Beispiele für Körper
(Q, +, ·), (R, +, ·) sind Körper
+ und · sind kommutativ, d.h., es gilt für alle x, y ∈ K :
x +y =y +x
und
(Zn , +n , ·n ) ist ein Körper, falls n eine Primzahl ist
x ·y =y ·x
Es gilt das Distributivgesetz, d.h., für alle x, y , z ∈ K gilt
x · (y + z) = x · y + x · z
und
Weitere Beispiele für Körper (auf die wir nicht mehr weiter
eingehen): komplexe Zahlen, endliche Körper (mit 4, 8, 9, . . .
Elementen), . . .
(x + y ) · z = x · z + y · z
(Das zweite Distributivgesetz folgt aus dem ersten aufgrund
der Kommutativität von ·.)
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Anwendungsbeispiel: RSA
Versenden
einer
verschlüsselten
Nachricht M
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1. Schritt: Schlüsselerzeugung
Bob generiert zwei große Primzahlen p, q mit p 6= q und setzt
n = p · q.
Bob bestimmt ϕ(n)
(in diesem Fall gilt ϕ(n) = (p − 1) · (q − 1)).
Empfänger
Bob
Bob bestimmt d, e mit (d · e) mod ϕ(n) = 1
(d.h., d, e sind in Zϕ(n) zueinander multiplikativ invers)
(e, n) ist der öffentliche Schlüssel, den Bob bekanntgibt.
(d, n) ist der private Schlüssel, den Bob geheimhält.
Alice will eine Nachricht M an Bob verschicken.
Alice verwendet den öffentlichen Schlüssel von Bob zum
Verschlüsseln.
Bob verwendet seinen privaten Schlüssel zum Entschlüsseln.
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Mathematische Strukturen
Anwendungsbeispiel: RSA
Wir betrachten eine Anwendung im Bereich der asymmetrischen
Verschlüsselung (public-key cryptography).
Das sogenannte RSA-Verfahren (benannt nach Rivest, Shamir,
Adleman) ist die Grundlage von wichtigen
Kommunikationsprotokollen im Internet. Außerdem bildet es die
Basis von elektronischen Signaturen.
Sender
Alice
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Mathematische Strukturen
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Anwendungsbeispiel: RSA
Anwendungsbeispiel: RSA
Rechenbeispiel RSA
p = 5, q = 11, n = 5 · 11 = 55
2. Schritt: Verschlüsselung
Alice will eine Nachricht M an Bob verschlüsseln. Sie kodiert
diese Nachricht als eine Zahl m ∈ Zn (z.B. durch
Binärkodierung).
ϕ(n) = (p − 1) · (q − 1) = 4 · 10 = 40
Wähle e = 3 und berechne das Inverse (Methode 2):
Alice rechnet c = me mod n und schickt c an Bob.
Löse 3 · x + 40 · y = 1, ergibt Lösungen x = −13, y = 1
Setze d = x mod 40 = (−13) mod 40 = 27
Hier wird also in Zn gerechnet.
Nachricht m = 9 soll übertragen werden. Alice berechnet die
Kodierung c = 93 mod 55 = 729 mod 55 = 14.
Code c = 14 kommt an. Bob rechnet
3. Schritt: Entschlüsselung
Bob empfängt c.
1427 mod 55 = (143 mod 55)9 mod 55
Er rechnet m = c d mod n und erhält damit wieder die
ursprüngliche Nachricht.
= (2744 mod 55)9 mod 55 = 499 mod 55
= (493 mod 55)3 mod 55 = (117649 mod 55)3 mod 55
Wie bei der Verschlüsselung wird hier wieder in Zn gerechnet.
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= 43 mod 55 = 64 mod 55 = 9 = m
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Anwendungsbeispiel: RSA
Anwendungsbeispiel: RSA
Warum funktioniert RSA?
Korrektheit: Warum erhält Bob wieder die ursprüngliche Nachricht?
Das kann mit dem Satz von Euler-Fermat nachgewiesen werden.
Warum funktioniert RSA? (Fortsetzung)
Es gilt (e · d mod ϕ(n)) = 1 und damit gibt es eine Zahl z mit
e · d = z · ϕ(n) + 1. Also entsteht beim Verschlüsseln und
anschließenden Entschlüsseln:
Sicherheit: Warum ist es für andere Teilnehmer (außer Bob)
schwierig, die Nachricht zu entschlüsseln?
Das liegt daran, dass man d nur dann leicht aus e berechnen kann,
wenn man ϕ(n) kennt. Um ϕ(n) zu berechnen, müsste man die
Primfaktorzerlegung von großen Zahlen n (ca. 1024–2048 Bits)
bestimmen, was sehr schwer ist.
(me mod n)d mod n = me·d mod n = mz·ϕ(n)+1 mod n
= (m · (mϕ(n) )z ) mod n = m · 1z mod n = m mod n = m
Diese Argumentation funktioniert nicht, falls m, n nicht teilerfremd
sind. In diesem Fall kann man aber anders nachweisen, dass man
trotzdem das richtige Ergebnis erhält.
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Vektorräume und Matrizen
Vektorräume und Matrizen
Vektor
Sei n ∈ N0 eine natürliche Zahl und (K , +, ·) ein Körper. Ein
Vektor ~u der Dimension n über K besteht aus n Elementen
u1 , . . . , un ∈ K des Körpers.
Wir betrachten nun Vektoren, die Tupel von Elementen eines
Körpers sind. Mengen von Vektoren bilden einen sogenannten
Vektorraum.
Ein Vektor wird im allgemeinen folgendermaßen dargestellt und
heißt daher auch Spaltenvektor.
 
u1
 .. 
~u =  . 
Vektoren sind wichtig für die Darstellung geometrischer Objekte.
Matrizen werden dazu verwendet, um (lineare) Funktionen in
Vektorräumen zu beschreiben. Sie spielen auch eine wichtige Rolle
beim Lösen von Gleichungssystemen.
un
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Vektorräume und Matrizen
Vektorräume und Matrizen
Klassisches Beispiel: Sei n = 2 und K = R, d.h., wir betrachten
den Vektorraum R2 .
Dann handelt es sich bei den Vektoren um Punkte im
zweidimensionalen Raum. Diese werden auch durch Pfeile –
ausgehend vom Ursprung des Koordinatensystems – dargestellt.
Vektorraum
Die Menge aller Vektoren der Dimension n über K heißt
n-dimensionaler Vektorraum über K und wird mit K n bezeichnet.
y
Hinweis: es gibt noch allgemeinere Definitionen eines Vektorraums
(ähnlich zu den Definitionen von Monoid, Gruppe, Körper), die wir
hier aber nicht betrachten.
−2
2
3
1, 5
2, 5
2
1
Die Operationen auf einem Vektorraum sind Addition von Vektoren
und Skalarmultiplikation, die im folgenden betrachtet werden.
x
−2
−1
0
1
2
Die erste Koordinate bezeichnet man dabei – wie üblich – als
x-Koordinate, die zweite als y -Koordinate.
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Vektorräume und Matrizen
Vektorräume und Matrizen
In Vektorräumen sind verschiedene Operationen definiert:
Vektorraum als Gruppe
Ein Vektorraum mit der Addition ist eine kommutative Gruppe.
Das neutrale Element ist der Nullvektor ~0 und das additive Inverse
zu ~u wird mit −~u bezeichnet:
 
 


0
u1
−u1
 


.
~0 = 
Falls ~u =  ...  , dann ist − ~u =  ...  .
 .. 
Addition von Vektoren
Die Addition auf Vektoren ist eine zweistelligen Operation
+ : K n × K n → K n , die folgendermaßen definiert ist:
    

u1
v1
u1 + v1
 ..   ..   .. 
 . + . = . 
un
vn
un + vn
0
Dabei werden die einzelnen Körperelemente mit Hilfe der
+-Operation des Körpers verknüpft.
Barbara König
Mathematische Strukturen
Dabei sind −u1 , . . . , −un die additiven Inversen im Körper.
108
Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
Mathematische Strukturen
109
Vektorräume und Matrizen
Multiplikation mit einem Skalar
Eigenschaften der Multiplikation mit einem Skalar
Kn
Ein Vektor ~u ∈
kann mit einem einzelnen Körperelement k ∈ K
multipliziert werden. Das Element k nennt man dann auch Skalar.
  

u1
k · u1
  

k ·  ...  =  ... 
Seien ~u , ~v ∈ K n Vektoren und k, ` ∈ K Skalare. Dann gilt:
k · (` · ~u ) = (k · `) · ~u
k · (~u + ~v ) = k · ~u + k · ~v
(k + `) · ~u = k · ~u + ` · ~u
k · un
1 · ~u = ~u
Dabei entstehen k · u1 , . . . , k · un durch die
Multiplikationsoperation im Körper.
Barbara König
Barbara König
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Vektorräume und Matrizen
un
−un
un
Mathematische Strukturen
Dabei ist 1 das neutrale Element der Multiplikation im Körper.
110
Barbara König
Mathematische Strukturen
111
Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
Vektorräume und Matrizen
Vektorräume und Matrizen
Wir betrachten nun bestimmte Abbildungen auf Vektorräumen:
sogenannte lineare Abbildungen.
Wir betrachten nun Matrizen, mit denen solche linearen
Abbildungen beschrieben werden können:
Lineare Abbildung
Seien K n , K m zwei Vektorräume. Eine Funktion ψ : K n → K m
heißt lineare Abbildung, falls folgendes gilt:
Matrix
Seien m, n ∈ N0 und K ein Körper. Eine m×n-Matrix A über K
besteht aus m · n Einträgen
ψ(~u + ~v ) = ψ(~u ) + ψ(~v )
ψ(k · ~u ) = k · ψ(~u )
für alle ~u , ~v ∈ K n
Ai,j ∈ K
für alle ~u ∈ K n , k ∈ K
Sie wird folgendermaßen dargestellt:

A1,1 . . .
 ..
..
A= .
.
Die Multiplikation mit einem Skalar ist eine lineare Abbildung.
Auch viele der interessanten Abbildungen in der Geometrie sind
linear (z.B. Drehungen, Spiegelungen).
Barbara König
Mathematische Strukturen
für i ∈ {1, . . . , m}, j ∈ {1, . . . , n}

A1,n
.. 
. 
Am,1 . . . Am,n
112
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Barbara König
Mathematische Strukturen
113
Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
Vektorräume und Matrizen
Vektorräume und Matrizen
Matrizen können mit Vektoren mulipliziert werden.
Multiplikation einer Matrix mit einem Vektor
Bei einem Eintrag Ai,j bezeichnet der erste Index i die Zeile, der
zweite Index j die Spalte.
Sei A eine m×n-Matrix und ~u ∈ K n ein Vektor der Dimension n.
Dann ist A · ~u folgender Vektor aus K m :

  

A1,1 . . . A1,n
u1
A1,1 · u1 + · · · + A1,n · un

.. · ..  = 
..

...
A·~u =  ...
.
. .
Am,1 · u1 + · · · + Am,n · un
Am,1 . . . Am,n
un
Eine Matrix, für die m = n gilt, heißt quadratisch.
Das heißt, in der i-ten Zeile des Spaltenvektors steht der Eintrag
Bemerkungen:
Eine m×n-Matrix besteht also aus m Zeilen der Länge n, oder –
anders ausgedrückt – aus n Spalten der Länge m.
Dabei heißt m Zeilendimension und n Spaltendimension der Matrix.
n
X
j=1
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Mathematische Strukturen
114
Barbara König
Ai,j · uj
Mathematische Strukturen
115
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Vektorräume und Matrizen
Vektorräume und Matrizen
Bemerkung:
Wir verwenden das Summenzeichen Σ als abkürzende Schreibweise:
n
X
j=1
Beispiel: Multiplikation von Matrix und Vektor in R
aj = a1 + a2 + · · · + an
Multiplikation einer 2 × 3-Matrix mit einem Vektor der
Dimension 3:
Rechenregeln für Summen
n
X
(aj + bj ) =
j=1
n
X
aj +
j=1
n
X
j=1
(k · aj ) = k ·
Barbara König
n
X
bj
j=1
n
X
 
1
3 4 −1  
3+2+2
7
· 0, 5 =
=
−2 2 −3
−2 + 1 + 6
5
−2
aj
j=1
Mathematische Strukturen
116
Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
Barbara König
Vektorräume und Matrizen
117
Vektorräume und Matrizen
Matrix als lineare Abbildung
Eine m × n-Matrix A über K beschreibt eine lineare Abbildung
ψA : K n → K m wie folgt:
Merkregel:
Die Multiplikation einer m×n-Matrix mit einem Vektor der
Dimension n ergibt einen Vektor der Dimension m.
ψA (~u ) = A · ~u
Multipliziere die Zeilen der Matrix nacheinander mit der
Spalte des Vektors (und addiere jeweils die
Multiplikationsergebnisse auf).
Durch Nachrechnen stellt man fest, dass tatsächlich die
Eigenschaften einer linearen Abbildung erfüllt sind. Insbesondere
gilt für eine Matrix A, Vektoren ~u , ~v und einen Skalar k:
A · (~u + ~v ) = A · ~u + A · ~v
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Mathematische Strukturen
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Mathematische Strukturen
118
Barbara König
A · (k · ~u ) = k · (A · ~u )
Mathematische Strukturen
119
Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
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Vektorräume und Matrizen
Vektorräume und Matrizen
Graphische Darstellung:
Beispiel: wir betrachten folgende 2 × 2-Matrix als lineare
Abbildung:
−1 2
A=
2 1
y
5
4
Es gilt:
0
−1 2
0
−2
0
−2
A·
=
·
=
, d.h. ψA (
)=
−1
2 1
−1
−1
−1
−1
−1 2
1
−1
1
−1
1
A·
=
·
=
, d.h. ψA (
)=
0
2 1
0
2
0
2
2
−1 2
2
0
2
0
A·
=
·
=
, d.h. ψA (
)=
1
2 1
1
5
1
5
Barbara König
3
2
1
−3 −2 −1
−1
2
3
4
5
6
x
−2
Rote Punkte/Vektoren werden auf grüne Punkte/Vektoren
abgebildet. Darstellung der Abbildungsvorschrift durch gestrichelte
Pfeile.
120
Mathematische Strukturen
1
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Barbara König
Mathematische Strukturen
121
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Vektorräume und Matrizen
Vektorräume und Matrizen
Graphische Darstellung:
Zwei Matrizen gleicher Zeilen- und Spaltendimension können
addiert werden:
y
Addition von Matrizen
Seien A, B m × n-Matrizen. Dann hat C = A + B folgendes
Aussehen:

 
 

A1,1 . . . A1,n
B1,1 . . . B1,n
C1,1 . . . C1,n
 ..
.. + ..
..  =  ..
.. 
..
..
..
 .
.
.
.
.   .
.   .
. 
5
4
3
2
1
−3 −2 −1
−1
1
2
3
4
5
6
x
Am,1 . . . Am,n
Lineare Abbildungen bilden Geraden auf Geraden ab. Linien werden
also erhalten. Daher stammt der Name!
Mathematische Strukturen
Cm,1 . . . Cm,n
mit Ci,j = Ai,j + Bi,j .
Die Addition erfolgt komponentenweise.
−2
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Bm,1 . . . Bm,n
121
Barbara König
Mathematische Strukturen
122
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Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
Vektorräume und Matrizen
Vektorräume und Matrizen
Matrizen können auch miteinander multipliziert werden.
Multiplikation von Matrizen
Sei A eine m × n-Matrix und B eine n × r -Matrix. Dann ist
C = A · B eine m × r -Matrix und hat folgendes Aussehen:

 
 

A1,1 . . . A1,n
B1,1 . . . B1,r
C1,1 . . . C1,r
 ..
..  ·  ..
..  =  ..
.. 
..
..
..
 .
.
.
.
.   .
.   .
. 
Matrizen als additive Gruppe
Die Menge aller m × n-Matrizen über einem Körper K bildet eine
kommutative Gruppe bezüglich der Addition.
Dabei ist die Nullmatrix N das neutrale Element und das additive
Inverse zu A ist −A:




0 ... 0
−A1,1 . . . −A1,n



.. 
..
N =  ... . . . ... 
− A =  ...
.
. 
Am,1 . . . Am,n
mit
−Am,1 . . . −Am,n
0 ... 0
Bn,1 . . . Bn,r
Ci,j =
n
X
`=1
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Mathematische Strukturen
123
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Barbara König
Cm,1 . . . Cm,r
Ai,` · B`,j
Mathematische Strukturen
124
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Vektorräume und Matrizen
Vektorräume und Matrizen
Alternative Beschreibung: teile B in r (Spalten-)Vektoren auf
~
~
B = b1 . . . br
Merkregel:
Multipliziere die Zeilen der ersten Matrix (A) mit den Spalten
der zweiten Matrix (B).
Multipliziere diese Spaltenvektoren dann einzeln. Die entstehenden
Spaltenvektoren werden dabei von links nach rechts
nebeneinandergeschrieben.
~
~
~
~
A · B = A · b1 . . . br = A · b1 . . . A · br
Um in der Ergebnismatrix C den Eintrag Ci,j zu erhalten,
multipliziere die i-te Zeile der ersten Matrix (A) mit der j-ten
Spalte der zweiten Matrix (B) und addiere jeweils die
Multiplikationsergebnisse auf.
Multiplikation einer Matrix mit einem Vektor ist daher ein
Spezialfall der Matrizenmultiplikation.
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Mathematische Strukturen
125
Barbara König
Mathematische Strukturen
126
Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
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Vektorräume und Matrizen
Vektorräume und Matrizen
Merkregel Falk-Schema: Folgende “Eselsbrücke” hilft bei der
Matrizenmultiplikation A · B = C
Beispiel: Matrixmultiplikation in R
Die zweite Matrix B wird nach oben verschoben.
Multiplikation einer 2 × 3-Matrix mit einer 3 × 2-Matrix:
In dem Feld rechts von der ersten Matrix A und unterhalb der
zweiten Matrix B entsteht dann die neue Matrix C .

1
0
3 4 −1 
· 0, 5 −3
−2 2 −3
−2 −1
3 + 2 + 2 0 − 12 + 1
7 −11
=
=
−2 + 1 + 6 0 − 6 + 3
5 −3

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Mathematische Strukturen
Ein Eintrag von C entsteht dadurch, dass die entsprechende
Zeile von A und Spalte von B miteinander multipliziert
werden.
127
Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
4
2

0
7
−3 =
5
−1
−11
−3
Barbara König
3
-2
4
2
-1
-3
0
-3
-1
-11
-3
Mathematische Strukturen
128
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Vektorräume und Matrizen
Vektorräume und Matrizen
Eigenschaften quadratischer Matrizen (I)
Assoziativität der Matrizenmultiplikation
Matrixmultiplikation ist assoziativ. D.h., falls A eine m × n-Matrix,
B eine n × r -Matrix und C eine r × s-Matrix ist, dann gilt:
Die Menge aller quadratischen n × n-Matrizen bildet ein
Monoid mit der Multiplikationsoperation.
Insbesondere gibt es ein neutrales Element der Multiplikation,
die sogenannte Einheitsmatrix En :


1 ... 0


En =  ... . . . ... 
A · (B · C ) = (A · B) · C
Es macht keinen Sinn zu fragen, ob die Menge aller Matrizen
beliebiger Dimension ein Monoid oder eine Gruppe bezüglich der
Multiplikation ist. Es läßt sich nicht jede Matrix mit jeder Matrix
verknüpfen, da die Dimensionen übereinstimmen müssen.
0 ... 1
Diese Matrix hat Einsen in der Diagonale von links oben nach
rechts unten und besteht ansonsten nur aus Nullen.
Diese Frage macht nur Sinn für quadratische Matrizen fester
Dimension.
Barbara König
3
−2

1
−1 
· 0, 5
−3
−2
1
0,5
-2
7
5
Mathematische Strukturen
129
Barbara König
Mathematische Strukturen
130
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Vektorräume und Matrizen
Vektorräume und Matrizen
Beispiel 1: Multiplikation mit der Einheitsmatrix

Eigenschaften quadratischer Matrizen (II)
−2 3
E3 · 0, 5 7
1 1

−2 + 0 + 0
= 0 + 0, 5 + 0
0+0+1
Nicht jede quadratische Matrix A hat ein multiplikatives
Inverses A−1 . Matrizen, die kein multiplikatives Inverses
haben, heißen singulär.
Matrizenmultiplikation ist außerdem nicht kommutativ.
 
 

1
1 0 0
−2 3 1
−3 = 0 1 0 · 0, 5 7 −3
0
0 0 1
1 1 0
 

3+0+0
1+0+0
−2 3 1
0 + 7 + 0 0 + (−3) + 0 = 0, 5 7 −3
0+0+1
0+0+0
1 1 0
Für jede n × n-Matrix A gilt sowohl En · A = A, als auch A · En = A.
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Mathematische Strukturen
131
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Barbara König
Mathematische Strukturen
132
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Vektorräume und Matrizen
Vektorräume und Matrizen
Beispiel 2: Nicht-Existenz von Inversen
Die Nullmatrix, aber auch viele andere Matrizen haben kein
Inverses. Wir betrachten folgende Matrix A:


1 0 0
A = 0 0 0 
0 0 0
Beispiel 3: Nicht-Kommutativität der Matrizenmultiplikation

 
1 2 0
1 −1
3 1 2 · 0 0
0 3 1
0 2

 
−2 1 −2
1
6=  0 0 0  = 0
6 2 4
0
Es gibt keine 3 × 3-Matrix B, so dass A · B die Einheitsmatrix ist:

 

1 0 0
B1,1 B1,2 B1,3
A · B = 0 0 0 · B2,1 B2,3 B2,3 
B3,1 B3,2 B3,3
0 0 0

 

B1,1 B1,2 B1,3
1 0 0
0
0  6= 0 1 0 = E3
= 0
0
0
0
0 0 1
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Mathematische Strukturen
133
Barbara König
 

0
1 −1 0
0  = 3 1 0 
0
0 2 0
 

−1 0
1 2 0
0 0  · 3 1 2 
2 0
0 3 1
Mathematische Strukturen
134
Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
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Vektorräume und Matrizen
Geometrische Abbildungen
Die Multiplikation von zwei Matrizen entspricht der Verknüpfung
der dazugehörigen linearen Abbildungen.
Matrixmultiplikation und Verknüpfung linearer Abbildungen
Sei A eine m × n-Matrix über und ψA : K n → K m die dazugehörige
lineare Abbildung mit ψA (~u ) = A · ~u . Analog sei B eine
n × r -Matrix und ψB : K r → K n die dazugehörige lineare
Abbildung.
Wir betrachten nun zwei wichtige geometrische Abbildungen:
Drehung und Spiegelung und ihre Darstellung durch Matrizen.
Dann beschreibt die Matrix C = A · B folgende lineare Abbildung
ψC : K r → K m mit
Im folgenden rechnen wir immer in den reellen Zahlen (im
Körper R).
Dazu müssen wir jedoch zunächst ein wenig Trigonometrie
wiederholen.
ψC (~u ) = (A · B) · ~u = A · (B · ~u ) = A · ψB (~u ) = ψA (ψB (~u ))
und damit gilt ψC = ψA·B = ψA ◦ ψB .
Das beruht im wesentlichen auf der Assoziativität der
Matrixmultiplikation.
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Mathematische Strukturen
135
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Barbara König
136
Mathematische Strukturen
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Geometrische Abbildungen
Geometrische Abbildungen
Wiederholung Trigonometrie:
Sinus und Cosinus sind zwei Funktionen, die Winkel auf Werte
zwischen −1 und 1 abbilden. Für rechtwinklige Dreiecke gilt:
In einem rechtwinkligen Dreieck heißt die längste Seite
Hypotenuse. Ihre Länge ist c.
Die beiden kürzeren Seiten heißen Katheten. Ihre Längen sind a
und b.
Die beiden spitzen Winkel werden mit α bzw. β bezeichnet. Der
Winkel α liegt gegenüber der Kathete mit Länge a, der Winkel β
liegt gegenüber der Kathete mit Länge b.
Cosinus und rechtwinkliges
Dreieck
(Merkregel: Sinus ist
Gegenkathete durch Hypotenuse)
(Merkregel: Cosinus ist
Ankathete durch Hypotenuse)
sin β =
β
c
a
Sinus und rechtwinkliges
Dreieck
sin α = ca bzw. c · sin α = a
b
c
bzw.
c · sin β = b
cos α =
cos β =
b
c
a
c
bzw.
bzw.
c · cos α = b
c · cos β = a
Die Funktionen sin und cos werden traditionellerweise ohne
Klammern geschrieben.
α
b
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Mathematische Strukturen
137
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Mathematische Strukturen
138
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Geometrische Abbildungen
Geometrische Abbildungen
Einige Werte von Sinus und Cosinus:
α
sin α
0◦
0
30◦
1
2
60◦
√
1
2 2
√
1
2 3
90◦
1
45◦
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Graphische Darstellung der Sinuskurve und Cosinuskurve:
cos α
1
√
1
2
3
√
1
2
2
cos α
α
-90
1
2
0
90
180
270
360
450
540
-1
0
Mathematische Strukturen
sin α
1
139
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Mathematische Strukturen
140
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Geometrische Abbildungen
Geometrische Abbildungen
Wir betrachten nun eine Drehung um den Winkel α im R2 .
Für die Sinus- und Cosinus-Funktion gibt es zahlreiche Gesetze.
Wir benötigen hier nur die folgenden:
Ein Punkt, dargestellt durch den Vektor ~u1 , soll um den Winkel α
gedreht werden und damit zum Vektor ~u2 werden. Der Abstand
beider Punkte zum Ursprung ist gleich und wird mit r bezeichnet.
x1
x
~u2 = 2
Für die Vektoren ~u1 , ~u2 gelte: ~u1 =
y1
y2
Sinus-/Cosinus-Gesetze
sin(−α) = − sin α
cos(−α) = cos α
y
Additionstheoreme:
~u2
y2
sin(α + β) = (sin α) · (cos β) + (cos α) · (sin β)
r
cos(α + β) = (cos α) · (cos β) − (sin α) · (sin β)
~u1
y1
r
α
Pythagoras:
β
(sin α)2 + (cos α)2 = 1
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Mathematische Strukturen
x2
141
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x1
x
Mathematische Strukturen
142
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Geometrische Abbildungen
Geometrische Abbildungen
Ähnlich kann die Spiegelung beschrieben werden.
Es gilt:
x1 = r · cos β
y1 = r · sin β
Angenommen, ~u2 entsteht aus ~u1 durch Spiegelung an einer
Gerade, die durch den Ursprung verläuft und mit der x-Achse den
Winkel α bildet.
und damit
x2 = r · cos(α + β) = r · (cos α) · (cos β) − r · (sin α) · (sin β)
y
= (cos α) · x1 − (sin α) · y1
y2 = r · sin(α + β) = r · (sin α) · (cos β) + r · (cos α) · (sin β)
= (sin α) · x1 + (cos α) · y1
r
y1
Diese Abbildung kann als Drehmatrix Rα folgendermaßen
dargestellt werden:
cos α − sin α
Rα =
sin α cos α
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Mathematische Strukturen
~u2
y2
~u1
α
r
β
x2
x1
x
Damit hat der Vector ~u2 den Winkel α + (α − β) = 2α − β
gegenüber der x-Achse.
143
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Mathematische Strukturen
144
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Geometrische Abbildungen
Geometrische Abbildungen
Es gilt wie zuvor:
und damit
x1 = r · cos β
y1 = r · sin β
Beispiel 1: geometrische Abbildungen können durch
Matrixmultiplikation miteinander verknüpft werden.
Wir betrachten eine Spiegelung an einer Geraden mit dem
Winkel 30◦ zur x-Achse, gefolgt von einer Drehung um 60◦ . Das
ergibt folgende Matrix:
x2 = r · cos(2α − β) = r · (cos 2α) · (cos −β) − r · (sin 2α) · (sin −β)
= r · (cos 2α) · (cos β) + r · (sin 2α) · (sin β)
= (cos 2α) · x1 + (sin 2α) · y1
y2 = r · sin(2α − β) = r · (sin 2α) · (cos −β) + r · (cos 2α) · (sin −β)
= r · (sin 2α) · (cos β) − r · (cos 2α) · (sin β)
R60◦ · S30◦
= (sin 2α) · x1 − (cos 2α) · y1
Diese Abbildung kann als Spiegelungsmatrix Sα folgendermaßen
dargestellt werden:
cos 2α sin 2α
Sα =
sin 2α − cos 2α
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Mathematische Strukturen
145
cos 60◦ − sin 60◦
cos(2 · 30◦ ) sin(2 · 30◦ )
=
·
sin 60◦ cos 60◦
sin(2 · 30◦ ) − cos(2 · 30◦ )
√ 1
√ 1 1√ 1
1
1
−
3
3
3
−
2
2
2
2
= 1√
· 1√
= 1 √2 2 1
1
1
−2
2 3
2
2 3
2 3
2
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Mathematische Strukturen
146
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Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
Geometrische Abbildungen
Geometrische Abbildungen
Beispiel 2: das Prinzip der Inversenbildung bezüglich der
Multiplikation kann auch hier beobachtet werden. Wir betrachten
eine Drehung um −30◦ , d.h., um 330◦ , gefolgt von einer Drehung
um 30◦ .
R30◦ · R330◦
Durch Hinzufügen weiterer Zeilen/Spalten zu einer Matrix kann
man auch Drehungen und Spiegelungen im dreidimensionalen
Raum bzw. in höherdimensionalen Räumen beschreiben.
Beispiel 1: Drehung um den Winkel α in der xy -Ebene, d.h., um
die z-Achse.


cos α − sin α 0
Drehmatrix R =  sin α cos α 0
0
0
1
cos 30◦ − sin 30◦
cos 330◦ − sin 330◦
=
·
sin 30◦ cos 30◦
sin 330◦ cos 330◦
√
√
1
1
1
3 −√12
3
1 0
2
2
2
√
=
·
=
1
1
0 1
− 21 12 3
2
2 3
Beispiel 2: Spiegelung am Winkel α in der xy -Ebene,
z-Koordinaten bleiben unverändert.


cos 2α sin 2α 0
Spiegelungsmatrix S =  sin 2α − cos 2α 0
0
0
1
Dabei ergibt sich die Einheitsmatrix. Insbesondere gilt
Rα · R−α = E2
und
Sα · Sα = E2
für jeden Winkel α.
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Mathematische Strukturen
147
Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
Erzeugendensysteme und Basen
148
Erzeugendensystem
Gegeben sei ein n-dimensionaler Vektorraum über einem Körper K .
Eine Menge S = {~v1 , . . . , ~vm } von Vektoren heißt
Erzeugendensystem des Vektorraums, falls sich jeder Vektor
~u ∈ K n als Linearkombination von Vektoren aus S darstellen läßt.
D.h., für jeden Vektor ~u gibt es Skalare k1 , . . . , km ∈ K , so dass
gilt:
~u = k1 · ~v1 + · · · + km · ~vm
Das hat auch Beziehungen zur Berechnung von multiplikativen
Inversen einer Matrix und zum Lösen von Gleichungssystemen.
Ab jetzt betrachten wir wieder n-dimensionale Vektorräume über
einem beliebigen Körper K .
Mathematische Strukturen
Mathematische Strukturen
Erzeugendensysteme und Basen
Wir betrachten nun Konzepte, mit denen man einen Vektorraum
aus einigen wenigen Vektoren, sogenannten Basisvektoren erzeugen
kann.
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149
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Mathematische Strukturen
150
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Erzeugendensysteme und Basen
Erzeugendensysteme und Basen
Bemerkung: Die Beziehung
Beispiel 1: die Menge
~u = k1 · ~v1 + · · · + km · ~vm
2
0
1
S ={
,
,
}
0
1
1
kann auch dargestellt werden als
ist ein Erzeugendensystem für den Vektorraum R2 . Ein Vektor ~u
läßt sich immer folgendermaßen darstellen:
u1
0
1
u1
2
~u =
=
·
+ u2 ·
+0·
u2
0
1
1
2
~u = ~v1
|


k1
 
. . . ~vm ·  ... 
{z
}
km
V
wobei V = ~v1 . . . ~vm eine Matrix ist, die aus den
Spaltenvektoren ~v1 , . . . , ~vm zusammengesetzt ist.
D.h., eine Multiplikation einer Matrix mit einem Vektor ergibt eine
Linearkombination der Spalten der Matrix.
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Mathematische Strukturen
151
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Erzeugendensysteme und Basen
152
Beispiel 2: die Menge
   
1
0



S = { 0 , 1}
0
0
Linear unabhängige Menge
Gegeben sei ein n-dimensionaler Vektorraum über einem Körper K .
Eine Menge S = {~v1 , . . . , ~vm } von Vektoren heißt linear
unabhängig, falls sich kein Vektor ~v aus S als Linearkombination
der anderen Vektoren darstellen läßt.
Mathematische Strukturen
Mathematische Strukturen
Erzeugendensysteme und Basen
Die Menge S im vorherigen Beispiel enthält überflüssige Elemente,
mindestens ein Vektor ist redundant. Beispielsweise kann der dritte
Vektor durch die beiden ersten dargestellt werden.
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Barbara König
Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
ist linear unabhängig im R3 , sie ist jedoch kein Erzeugendensystem.
153
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Mathematische Strukturen
154
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Erzeugendensysteme und Basen
Erzeugendensysteme und Basen
Alternative Definition für linear unabhängig:
Eine Menge S = {~v1 , . . . , ~vm } von Vektoren ist linear unabhängig,
wenn für beliebige Skalare k1 , . . . , km ∈ K aus
Basis
Gegeben sei ein n-dimensionaler Vektorraum über einem Körper K .
Eine Menge B = {~b1 , . . . , ~bm } von Vektoren heißt Basis, falls sie
gleichzeitig ein Erzeugendensystem und linear unabhängig ist.
k1 · ~v1 + · · · + km · ~vm = ~0
immer k1 = · · · = km = 0 folgt.
Das heißt, man kann den Nullvektor nur auf eine Weise als
Linearkombination von linear unabhängigen Vektoren darstellen:
indem man alle Skalare mit 0 belegt.
In Kombination mit Lösungsverfahren für Gleichungssysteme (
Gaußsches Eliminationsverfahren, wird im Anschluss behandelt),
erhält man dadurch eine Methode, um zu überprüfen, ob eine
Menge von Vektoren linear unabhängig ist.
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Mathematische Strukturen
155
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Erzeugendensysteme und Basen
     
1
0
−2





B3 = { 0 , 2 , 2 }
0
1
1
     
2
0
−2
B2 = {0 , 3 ,  0 }
0
0
1
ist keine Basis des R3 , denn ihre Vektoren sind nicht linear
unabhängig. Insbesondere kann man den dritten Vektor durch
Linearkombination der anderen beiden Vektoren darstellen:
 
 
 
−2
1
0
 2  = (−2) · 0 + 1 · 2
1
0
1
sind beides Basen des R3 .
Für B1 ist dies relativ offensichtlich. Aus B2 kann man einfach die
Elemente von B1 (die sogenannten Einheitsvektoren) bestimmen
und außerdem sind die drei Vektoren linear unabhängig.
Mathematische Strukturen
156
Beispiel 3: die Menge
     
1
0
0
B1 = {0 , 1 , 0}
0
0
1
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Mathematische Strukturen
Erzeugendensysteme und Basen
Beispiel 3: die Mengen
und
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157
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158
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Erzeugendensysteme und Basen
Erzeugendensysteme und Basen
Bemerkungen:
Wenn B eine Basis des K n ist, dann gibt es für jeden Vektor
des K n genau eine Möglichkeit, diesen als Linearkombination
von Vektoren aus B darzustellen.
Einheitsvektoren
Gegeben sei ein n-dimensionaler Vektorraum über einem Körper K
und sei i ∈ {1, . . . , n}. Der i-te Einheitsvektor ~ei ist der Vektor,
der an der i-ten Stelle eine 1 hat und sonst nur aus Nullen besteht.
 
 
1
0
0
 .. 
 
 
~e1 =  . 
~en =  . 
...
 .. 
0
0
1
Die Einheitsvektoren bilden immer eine Basis des K n . Für
jeden Vektor ~u gilt:
 
u1
 .. 
~u =  .  = u1 · ~e1 + · · · + un · ~en
un
Die Einheitsvektoren sind jedoch nicht die einzige Basis.
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Mathematische Strukturen
159
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160
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Erzeugendensysteme und Basen
Erzeugendensysteme und Basen
Aus den letzten beiden Bemerkungen ergeben sich zwei einfache
Verfahren, um festzustellen, ob eine Menge B ⊆ K n von Vektoren
eine Basis des K n ist oder nicht:
Weitere Bemerkungen:
Eine Basis des K n besteht immer aus genau n Vektoren.
Man überprüft, ob B genau n Vektoren enthält und ob diese
Vektoren ein Erzeugendensystem sind.
Eine linear unabhängige Menge mit n Vektoren ist immer eine
Basis des K n .
Oder: Man überprüft, ob B genau n Vektoren enthält und ob
diese Vektoren linear unabhängig sind.
Ein Erzeugendensystem mit n Vektoren ist auch immer eine
Basis des K n .
Das erste Verfahren ist besser dazu geeignet, um zu zeigen, dass B
eine Basis ist; das zweite eher, um zu zeigen, dass B keine Basis ist.
Insbesondere kann eine Menge von Vektoren, die mehr oder
weniger als n Vektoren enthält, niemals eine Basis sein.
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Mathematische Strukturen
161
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Mathematische Strukturen
162
Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
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Erzeugendensysteme und Basen
Erzeugendensysteme und Basen
Wir können nun die Frage beantworten, wann eine quadratische
Matrix A invertierbar ist.
Die Menge der Spaltenvektoren von A ist damit ein
Erzeugendensystem und – da sie aus genau n Vektoren besteht –
eine Basis.
Angenommen die Matrix A ist invertierbar, d.h., es gibt ein
multiplikatives Inverses A−1 mit A · A−1 = En . Wir betrachten A−1
als aufgebaut aus einzelnen
Spaltenvektoren ~a1 , . . . ,~an , d.h.
−1
A = ~a1 . . . ~an . Dann gilt:
Umgekehrt gilt auch, dass es zu einer Matrix, deren
Spaltenvektoren eine Basis bilden, Vektoren ~a1 , . . . ,~an gibt, die die
obigen Eigenschaften haben und aus denen man eine inverse
Matrix konstruieren kann. (Wie man diese Vektoren berechnen
kann, besprechen wir später.)
A · A−1 = A · ~a1 . . . ~an = A · ~a1 . . . A · ~an = ~e1 . . . ~en
Es gilt also A · ~ai = ~ei für i ∈ {1, . . . , n}. Das bedeutet, dass man
aus den Spalten von A durch Linearkombination jeden
Einheitsvektor (und damit auch jeden anderen Vektor) erhalten
kann.
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Mathematische Strukturen
163
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Mathematische Strukturen
164
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Erzeugendensysteme und Basen
Gaußsches Eliminationsverfahren
Wir betrachten nun ein Verfahren zum Lösen von
Gleichungssystemen.
Zusammenfassend gilt also:
Gegeben sei eine m × n-Matrix A und ein m-dimensionaler Vektor
~b. Gesucht ist ein n-dimensionaler Vektor ~x , der folgende
Gleichung erfüllt:
A · ~x = ~b
Invertierbare Matrizen und Basen
Eine n × n-Matrix A über einem Körper K ist invertierbar, genau
dann, wenn die Spalten von A eine Basis des K n bilden.
Wenn A quadratisch (m = n) und zudem noch invertierbar ist,
dann kann man zeigen, dass es genau eine Lösung ~x gibt: man
multipliziert die obige Gleichung auf beiden Seiten mit A−1 :
Man sagt dann auch, die Matrix hat den vollen Rang.
A−1 · A · ~x = A−1 · ~b und daraus folgt wegen A−1 · A = En , dass
~x = A−1 · ~b.
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Mathematische Strukturen
165
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Mathematische Strukturen
166
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Gaußsches Eliminationsverfahren
Gaußsches Eliminationsverfahren
Wir betrachten eine Gleichung in “ausgeschriebener” Form:
A · ~x = ~b
Trotzdem bleiben noch viele offene Fragen:
wird geschrieben als

A1,1
 ..
 .
Wie berechnet man ~x ? (Wir haben ja noch kein Verfahren,
um das multiplikative Inverse einer Matrix zu bestimmen.)
Was passiert, wenn A nicht quadratisch oder nicht invertierbar
ist?
Am,1
    
. . . A1,n
x1
b1
..  ·  ..  =  .. 
..
.
.  .  . 
. . . Am,n
xn
bm
und das ist gleichbedeutend damit, dass das folgende
Gleichungssystem eine Lösung hat:
Kann eine Gleichung evtl. mehrere Lösungen haben?
Kann eine Gleichung evtl. keine Lösung haben?
A1,1 · x1 + · · · + A1,n · xn = b1
..
.
Am,1 · x1 + · · · + Am,n · xn = bm
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Mathematische Strukturen
167
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Barbara König
Gaußsches Eliminationsverfahren
Gaußsches Eliminationsverfahren
Für dieses Beispiel gilt:
In den folgenden Beispielen arbeiten wir im Körper R.
A=
Beispiel 1: Gleichungssystem mit einer Lösung
3 · x1 + 4 · x2 = 2
3 4
1 −3
3
13
1
13
A−1 =
Man kann dieses Gleichungssystem durch “geschicktes” Einsetzen
lösen: zweite Gleichung wird umgeformt in x1 = 5 + 3 · x2 ,
eingesetzt in die erste Gleichung ergibt
~b =
2
5
4
13
3
− 13
!
(Wir werden noch sehen, wie man solche Inverse tatsächlich
berechnen kann.)
3 · (5 + 3 · x2 ) + 4 · x2 = 15 + 13 · x2 = 2
Test:
und daraus folgt x2 = −1. Daher: x1 = 5 + 3 · x2 = 5 + 3 · (−1) = 2.
−1
~x = A
Die (einzige) Lösung ist damit x1 = 2, x2 = −1.
Mathematische Strukturen
und A hat das multiplikative Inverse
x1 − 3 · x2 = 5
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168
Mathematische Strukturen
Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
169
· ~b =
3
13
1
13
4
13
3
− 13
! 2
·
=
5
Barbara König
26
13
13
− 13
!
Mathematische Strukturen
=
2
−1
170
Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
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Gaußsches Eliminationsverfahren
Gaußsches Eliminationsverfahren
Beispiel 2: Gleichungssystem ohne Lösung
Beispiel 3: Gleichungssystem mit mehreren Lösungen
x1 + 2 · x2 = 3
x1 + 2 · x2 = 3
−2 · x1 − 4 · x2 = 1
−2 · x1 − 4 · x2 = −6
Man sieht, dass man −2 · x1 − 4 · x2 erhält, indem man x1 + 2 · x2
mit −2 multipliziert. Also müsste auch das Ergebnis rechts unten
(= 1) ein entsprechendes Vielfaches des Ergebnisses rechts oben
(= 3) sein. Das ist aber nicht der Fall.
Daher hat das Gleichungssystem keine Lösung.
Die untere Gleichung ist ein Vielfaches der oberen Gleichung
(Faktor −2). Also ist die untere Gleichung redundant und wir
müssen alle Lösungen der oberen Gleichung bestimmen. Es gilt
x1 = 3 − 2 · x2 , also hat die Lösung ~x die Form:
x1
3 − 2 · x2
3
−2
~x =
=
=
+ x2 ·
x2
x2
0
1
Hier sieht man, dass die Matrix
1
2
A=
−2 −4
Dabei kann x2 ∈ R beliebig gewählt werden und wir haben
unendlich viele Lösungen.
aus linear abhängigen Spaltenvektoren besteht und nicht den vollen
Rang hat. Sie ist also nicht invertierbar.
Barbara König
Mathematische Strukturen
Wie in Beispiel 2 ist die Matrix nicht invertierbar.
171
Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
Gaußsches Eliminationsverfahren
Wenn man zwei Zeilen vertauscht, so ändern sich dadurch die
Lösungen nicht.
Wenn man eine Zeile mit einem Wert ungleich 0 multipliziert,
so ändern sich dadurch die Lösungen nicht.
Wenn man das Vielfache einer Zeile zu einer anderen Zeile
addiert (von einer anderen Zeile subtrahiert), so ändern sich
dadurch die Lösungen nicht.
Am,1 · x1 + · · · + Am,n · xn = bm
entspricht
Am,1
Barbara König
172
Das Gaußsche Eliminationsverfahren basiert auf folgenden
Beobachtungen:
A1,1 · x1 + · · · + A1,n · xn = b1
..
.
. . . A1,n
..
..
.
.
. . . Am,n
Mathematische Strukturen
Gaußsches Eliminationsverfahren
Wir betrachten nun ein allgemeines Verfahren, um solche
Gleichungssystem zu lösen: das Gaußsche Eliminationsverfahren.
Der Einfachheit halber stellen wir ein Gleichungssystem
folgendermaßen dar:
A1,1
..
.
Barbara König
Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
Wenn man zwei Spalten i, j vertauscht, so ändert sich
dadurch die Reihenfolge der Variablen (Wert von xi wird mit
Wert von xj vertauscht). Das kann man sich merken und am
Ende wieder in Ordnung bringen.
b1
..
.
bm
Mathematische Strukturen
173
Barbara König
Mathematische Strukturen
174
Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
Gaußsches Eliminationsverfahren
Gaußsches Eliminationsverfahren
Ziel: wir bringen das Gleichungssystem durch die oben
beschriebenen Umformungen auf folgende Form
A1,1 A1,2 . . . A1,k
0
A2,2 . . . A2,k
..
..
..
..
.
.
.
.
0
...
0 Ak,k
0
...
..
..
.
.
0
. . . A1,n
. . . A2,n
..
..
.
.
. . . Ak,n
0
..
.
0
...
Bemerkung:
b1
b2
..
.
Es handelt sich dabei um eine Matrix mit Einsen auf der (nicht
notwendigerweise durchgehenden) Diagonale, bei der unterhalb der
Diagonale nur Nullen stehen.
Außerdem kommen ab der k + 1-sten Zeile nur noch Nullen vor.
Dieser Block von Nullen kann auch vollkommen fehlen.
bk
bk+1
..
.
Aus obiger Form kann man dann relativ einfach alle Lösungen
ablesen.
bm
wobei A1,1 = 1, A2,2 = 1, . . . , Ak,k = 1
Barbara König
Mathematische Strukturen
175
Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
Barbara König
Mathematische Strukturen
Gaußsches Eliminationsverfahren
Gaußsches Eliminationsverfahren
Wir betrachten nun Ai,i , das sogenannte Pivotelement.
Bei einer m × n-Matrix A läuft das Gaußsche Eliminationsverfahren
in n Schritten ab. In jedem Schritt wird eine weitere Spalte in die
gewünschte Form gebracht.
Pivotelement Ai,i 6= 0
Gaußsches Eliminationsverfahren (i-ter Schritt)
In diesem Fall hat Ai,i ein multiplikatives Inverses A−1
i,i (wir
arbeiten in einem Körper!).
Angenommen die Spalten 1, . . . , i − 1 sind schon in der
gewünschten Form. Dann sieht die Matrix folgendermaßen aus:
Wir multiplizieren die i-te Zeile mit A−1
i,i , wodurch das
Pivotelement nun den Wert 1 hat. Wir haben folgende Situation:
1 A1,2 . . . A1,i
0
1
. . . A2,i
..
.. . .
..
.
.
.
.
0 ...
0
Ai,i
0 ...
0 Ai+1,i
.. . .
..
..
.
.
.
.
0 ...
0
Am,i
Barbara König
...
...
..
.
176
Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
A1,n
A2,n
..
.
. . . Ai,n
. . . Ai+1,n
..
..
.
.
. . . Am,n
b1
b2
..
.
1 A1,2 . . . A1,i
0
1
. . . A2,i
.. . .
..
..
.
.
.
.
0 ...
0
1
0 ...
0 Ai+1,i
.. . .
..
..
.
.
.
.
0 ...
0
Am,i
bi
bi+1
..
.
bm
Mathematische Strukturen
177
Barbara König
...
...
..
.
A1,n
A2,n
..
.
. . . Ai,n
. . . Ai+1,n
..
..
.
.
. . . Am,n
b1
b2
..
.
bi
bi+1
..
.
bm
Mathematische Strukturen
178
Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
Gaußsches Eliminationsverfahren
Gaußsches Eliminationsverfahren
Falls das Pivotelement Ai,i den Wert 0 hat, so hat es kein
multiplikatives Inverses und wir können das vorherige Verfahren
nicht anwenden. Wir unterscheiden zwei Fälle:
Pivotelement Ai,i 6= 0 (Fortsetzung)
Wir behandeln nun jede Zeile j (mit j > i): wir multiplizieren die
i-te Zeile mit Aj,i und ziehen sie von der j-ten Zeile ab.
Pivotelement Ai,i = 0 (Fall 1)
Dadurch ergibt sich folgende Zeile:
0
...
0
(Aj,i −Aj,i ·1)
...
Angenommen es gibt ein Element Aj,i (mit j > i) unterhalb von
Ai,i mit Aj,i 6= 0.
(Aj,n −Aj,i ·Ai,n ) | (bj −Aj,i ·bi )
Dann vertausche die i-te und die j-te Zeile und fange mit dem
i-ten Schritt wieder von vorne an.
(Achtung: die Elemente bi , bj in der rechten Spalte müssen auch
getauscht werden.)
und es gilt Aj,i − Aj,i · 1 = 0.
Damit ist die i-te Spalte jetzt in der richtigen Form.
Barbara König
Mathematische Strukturen
179
Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
Barbara König
Mathematische Strukturen
180
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Gaußsches Eliminationsverfahren
Gaußsches Eliminationsverfahren
Pivotelement Ai,i = 0 (Fall 2)
Angenommen es gibt kein Element Aj,i (mit j > i) unterhalb von
Ai,i mit Aj,i 6= 0. D.h., alle Elemente in dieser Spalte, angefangen
mit Ai,i , sind gleich Null.
Pivotelement Ai,i = 0 (Fall 2) (Fortsetzung)
Ansonsten finde eine Spalte `, in der es einen Wert Aj,` 6= 0 gibt
(mit j ≥ i, ` ≥ 1) und vertausche die Spalte i und die Spalte `.
Dann betrachten wir das Rechteck rechts unten in der Matrix:
Ai,i
Ai+1,i
..
.
Am,i
. . . Ai,n
. . . Ai+1,n
..
..
.
.
. . . Am,n
bi
bi+1
..
.
Diese Vertauschung muss gemerkt und später wieder rückgängig
gemacht werden!
Beginne mit dem i-ten Schritt wieder von vorne.
bm
Falls alle Elemente Aj,` (mit j ≥ i und ` ≥ i) gleich Null sind, dann
hält das Verfahren an.
Barbara König
Mathematische Strukturen
181
Barbara König
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182
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Gaußsches Eliminationsverfahren
Gaußsches Eliminationsverfahren
Umgeformtes Gleichungssystem
Ablesen der Lösung:
Lösung bestimmen
Ansonsten betrachte den oberen Block mit
A1,1 = 1, A2,2 = 1, . . . , Ak,k = 1
Umgeformtes Gleichungssystem
Keine Lösung
Wir betrachten zunächst den unteren Block, in dem nur Nullen
stehen. Falls eines der Elemente bk+1 , . . . , bm ungleich Null ist, so
hat das Gleichungssystem keine Lösung.
A1,1 A1,2 . . . A1,k
0
A2,2 . . . A2,k
..
..
..
..
.
.
.
.
0
...
0 Ak,k
. . . A1,n
. . . A2,n
..
..
.
.
. . . Ak,n
b1
b2
..
.
bk
und behandle die Zeilen von unten nach oben wie im folgenden
beschrieben.
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Mathematische Strukturen
183
Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
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Mathematische Strukturen
184
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Gaußsches Eliminationsverfahren
Gaußsches Eliminationsverfahren
Nachbehandlung
Zuletzt mache noch die gemerkten Vertauschungen rückgängig.
Umgeformtes Gleichungssystem
xj + Aj,j+1 · xj+1 + · · · + Aj,n · xn = bj
Dadurch erhält man die Werte von x1 , . . . , xn , wobei
gegebenenfalls Variablen xj in der Darstellung übrigbleiben. Diese
bleiben stehen und repräsentieren beliebige Körperelemente.
Dies passiert immer dann, wenn der obere Block nicht quadratisch
ist und die Diagonale daher nicht ganz durchgeht.
xj = bj − Aj,j+1 · xj+1 − · · · − Aj,n · xn
Insgesamt erhält man eine Menge von Lösungsvektoren ~x , die wie
folgt dargestellt werden können:
Lösung bestimmen (Fortsetzung)
Die j-te Zeile entspricht folgender Gleichung:
Es gilt
Setze dabei für xj+1 , . . . , xn möglicherweise bereits berechneten
Werte ein.
~x ∈ {~u + xj1 · ~v1 + · · · + xjr · ~vr | xjk ∈ R}
Falls ~u = ~0 (das passiert, falls ~b = ~0), dann ist die Lösungsmenge
ein Vektorraum und ~v1 , . . . , ~vr eine Basis dieses Vektorraums.
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Mathematische Strukturen
185
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Mathematische Strukturen
186
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Gaußsches Eliminationsverfahren
Gaußsches Eliminationsverfahren
Beispiel 4:
Wir lösen folgendes Gleichungssystem in R:
Bemerkungen:
Beim Zeilen- bzw. Spaltentausch hat man meist mehrere
Möglichkeiten. In diesem Fall tauscht man mit der Zeile, die das
günstigste Pivotelement liefert.
3 · x1 +4 · x2
6 · x1 +8 · x2
In Matrixschreibweise:
Ein Pivotelement ist günstig, wenn es ein einfach zu handhabendes
multiplikatives Inverses hat. Am besten ist natürlich die Eins als
Pivotelement.
Barbara König
Mathematische Strukturen
 




x1
0 0 3
1
3
x2 
3 4 −2 3  ·   =  4 
x3 
6 8 1 −1
−13
x4
187
Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
Mathematische Strukturen
188
Gaußsches Eliminationsverfahren
Schritt 1(b): Zeile 1 mit
zu machen
1
Anfangssituation:
0 0
3
1
3
3 4 −2
3
4
6 8
1 −1 −13
0
6
1
3
multiplizieren, um Pivotelement zu eins
4
3
0
8
− 23
1
4
3
3
1
3
1 −1 −13
Schritt 1(c): Rechne “(Zeile 2) − 0· (Zeile 1)” und
“(Zeile 3) − 6· (Zeile 1)”
Schritt 1(a): Zeile 1 und Zeile 2 vertauschen, um Pivotelement
ungleich 0 zu erhalten
3 4 −2
3
4
0 0
3
1
3
6 8
1 −1 −13
Mathematische Strukturen
Barbara König
Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
Gaußsches Eliminationsverfahren
Barbara König
+3 · x3 +x4
=3
−2 · x3 +3 · x4 = 4
+x3
−x4
= −13
189
1
4
3
0
0
0
0
− 23
1
4
3
3
1
3
5 −7 −21
Barbara König
Mathematische Strukturen
190
Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
Gaußsches Eliminationsverfahren
Gaußsches Eliminationsverfahren
Schritt 2(a): Spalte 2 und Spalte 4 vertauschen, um Pivotelement
ungleich 0 zu erhalten. (Spaltenvertauschung merken!)
1
1
0
1
0 −7
4
3
− 23
3
5
Schritt 2(c): Zeile 3 mit
zu machen
4
3
0
3
0 −21
1
26
multiplizieren, um Pivotelement zu eins
1 1 − 23
0 1
0 0
Das Pivotelement ist bereits 1.
3
1
4
3
4
3
0
0
3
0
Damit ist das Gleichungssystem in der gewünschten Form.
Schritt 2(b): Rechne “(Zeile 3) − (−7)· (Zeile 2)”
1 1
0 1
0 0
− 32
3
26
Barbara König
4
3
4
3
0
0
3
0
Existenz der Lösung: es gibt keinen Block von Nullen, daher
existiert eine Lösung.
191
Mathematische Strukturen
Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
Barbara König
Mathematische Strukturen
192
Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
Gaußsches Eliminationsverfahren
Gaußsches Eliminationsverfahren
Bestimmung der Lösung:
Zeile 3: x3 = 0
Zeile 2: x2 + 3 · x3 = 3, also x2 = 3 − 3 · x3 = 3 − 0 = 3
Zeile 1: x1 + x2 − 32 · x3 + 43 · x4 = 34 ,
also x1 =
4
3
− x2 + 32 · x3 − 34 · x4 =
4
3
Vektorschreibweise:
   5
x1
−3
x2  
 
~x = 
x3  = 
x4
− 3 + 0 − 43 · x4 = − 53 − 43 · x4 .
Vertauschungen rückgängig machen: wir müssen noch x2 und x4
zurücktauschen, es ergibt sich damit
5 4
x1 = − − · x2
3 3
x2 beliebig
Barbara König
x3 = 0
Mathematische Strukturen
  5
 4
− 43 · x2
−3
−3





x2
 =  0  + x2 ·  1 
  0 
 0 
0
3
3
0
Dieses Gleichungssystem hat unendlich viele Lösungen, eine für
jede Belegung von x2 mit einer reellen Zahl.
x4 = 3
193
Barbara König
Mathematische Strukturen
194
Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
Gaußsches Eliminationsverfahren
Gaußsches Eliminationsverfahren
Beispiel 2 (noch einmal):
Schritt 1: Rechne “(Zeile 2) − (−2)·(Zeile 1)”
x1 + 2 · x2 = 3
1 2 3
0 0 7
−2 · x1 − 4 · x2 = 1
Existenz der Lösung: Im unteren Block der Nullen ist das Element
in der rechten Spalte ungleich Null (7). Daher existiert keine
Lösung.
Anfangssituation:
1
2 3
−2 −4 1
Barbara König
Mathematische Strukturen
195
Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
Barbara König
Mathematische Strukturen
196
Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
Gaußsches Eliminationsverfahren
Multiplikatives Inverses einer Matrix
Mit Hilfe des Gaußschen Eliminationsverfahrens kann man nun das
multiplikative Inverse einer Matrix bestimmen.
Bemerkung:
Gegeben sei eine quadratische Matrix


A1,1 . . . A1,n

.. 
..
A =  ...
.
. 
An,1 . . . An,n
Das Gaußsche Eliminationsverfahren kann nicht dazu benutzt
werden, um diophantische Gleichungen zu lösen.
Dort sucht man nach Lösungen in den ganzen Zahlen Z. Die
ganzen Zahlen mit der Addition und Multiplikation bilden jedoch
keinen Körper (fehlende multiplikative Inverse!).
Man stellt sich vor, dass das multiplikative Inverse A−1 aus
Spaltenvektoren ~a1 , .. . ,~an zusammengesetzt ist und schreibt
A−1 = ~a1 . . . ~an .
Das Gaußsche Eliminationsverfahren ist jedoch für jeden beliebigen
Körper (z.B. (Zp , +p , ·p ), p Primzahl) anwendbar.
(Siehe auch den Abschnitt über Erzeugendensysteme und Basen
Invertierbare Matrizen und Basen .)
Barbara König
Mathematische Strukturen
197
Barbara König
Mathematische Strukturen
198
Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
Multiplikatives Inverses einer Matrix
Multiplikatives Inverses einer Matrix
Damit A−1 das Inverse von A ist, muss gelten:
Beispiel: wir bestimmen das multiplikative Inverse folgender Matrix
3 4
A=
1 −3
A · A−1 = A · ~a1 . . . ~an = A · ~a1 . . . A · ~an


1 ... 0


= En =  ... . . . ...  = ~e1 . . . ~en
x
Wir setzen zunächst ~a1 = 1 und lösen das Gleichungssystem
x2
A · ~a1 = ~e1 :
0 ... 1
Also gilt für jedes i ∈ {1, . . . , n}: A · ~ai = ~ei
3 · x1 + 4 · x2 = 1
Dabei ist ~ei der i-te Einheitsvektor.
x1 − 3 · x2 = 0
Man muss also n Gleichungssysteme mit jeweils n Gleichungen
lösen. Existieren für alle Gleichungssysteme Lösungen, so erhält
man die Inverse A−1 . Anderenfalls gibt es keine Inverse.
Barbara König
Das ergibt die Lösungen x1 =
199
Mathematische Strukturen
Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
Dabei schreibt man die zu invertierende Matrix und die
Einheitsmatrix wie folgt nebeneinander:
3
und y2 = − 13
.
3
4 1 0
1 −3 0 1
Insgesamt erhält man folgende Matrix A−1 :
Barbara König
200
Es gibt eine effizientere Methode um das Inverse einer Matrix zu
bestimmen. Man kann insbesondere alle n Gleichungssysteme
“gleichzeitig” lösen.
y1 − 3 · y2 = 1
A−1 = ~a1
Mathematische Strukturen
Bemerkung (Gauß-Jordan-Verfahren):
3 · y1 + 4 · y2 = 0
x1 y1
~a2 =
=
x2 y2
1
13 .
Multiplikatives Inverses einer Matrix
y
Wir setzen nun ~a2 = 1 und lösen das Gleichungssystem
y2
A · ~a2 = ~e2 :
4
13
Barbara König
und x2 =
Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
Multiplikatives Inverses einer Matrix
Das ergibt die Lösungen y1 =
3
13
3
13
1
13
4
13
3
− 13
Mathematische Strukturen
Dann formt man die linke Matrix durch Zeilentausch (nicht
Spaltentausch!), indem man Zeilen mit einem Wert (ungleich 0)
multipliziert und indem man Vielfache von Zeilen zu anderen
Zeilen addiert, zur Einheitsmatrix um.
Die Matrix, die dabei rechts entsteht, ist dann die Inverse.
!
201
Barbara König
Mathematische Strukturen
202
Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
Schlussbemerkungen
Kombinatorik: Einführung
Es folgt eine Einführung in die Kombinatorik.
Dabei geht es darum, die Elemente einer Menge zu zählen. Dabei
ist die Größe der Menge nicht fest (sonst wäre das ja einfach!),
sondern abhängig von bestimmten Parametern.
Es gibt noch viele andere wichtige Gebiete im Zusammenhang mit
algebraischen Strukturen, Vektorräumen und Matrizen:
Ringe (Strukturen, die ähnlich zu Körpern sind, in denen aber
weniger Gesetze gelten)
Anwendungsbeispiele:
Eigenvektoren und Eigenwerte
Anzahl der Zustände bzw. Anzahl der Abläufe in einem
System zählen. (Wichtig für informatische Systeme, in denen
die Anzahl der Systemzustände sehr groß werden kann.)
Determinanten
...
Wahrscheinlichkeiten für das Eintreten eines Ereignisses
berechnen. (Wichtig für Statistik.)
Barbara König
Mathematische Strukturen
203
Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
Barbara König
Mathematische Strukturen
204
Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
Ziehen aus Urnen
Ziehen aus Urnen
Angenommen, wir haben eine Urne (einen großen Behälter), in der
n durchnumerierte (und daher unterscheidbare) Kugeln liegen. Aus
dieser Urne werden k Kugeln gezogen.
Die Antwort: das hängt davon ab . . .
Es hängt insbesondere davon ab, wie die Regeln festgelegt werden:
Die Frage ist: wieviele verschiedene Möglichkeiten gibt es, die
Kugeln zu ziehen?
1
2
...
Werden die Kugeln nach dem Ziehen wieder in die Urne
gelegt? (Ziehen mit/ohne Zurücklegen)
Wird die Reihenfolge des Ziehens gewertet? (mit/ohne
Beachtung der Reihenfolge)
...
n
Beispiel: Ist die Sequenz 1, 5, 7 gleichbedeutend mit 7, 1, 5?
Mit Hilfe dieser Metapher lassen sich viele Zählprobleme erfassen.
Barbara König
Mathematische Strukturen
205
Barbara König
Mathematische Strukturen
206
Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
Ziehen aus Urnen
Ziehen aus Urnen (mit Zurücklegen, mit Reihenfolge)
Beispiel 1: Lottozahlen
Wir beginnen mit folgendem Fall:
Bei der Ziehung der Lottozahlen werden die Kugeln nicht
zurückgelegt und die Reihenfolge nicht beachtet. Es ist egal, ob
eine Zahl vor oder nach einer anderen Zahl gezogen wird.
Ziehe k Kugeln aus einer Urne mit n Kugeln, mit Zurücklegen und
unter Beachtung der Reihenfolge.
Die Parameter sind n = 49 und k = 6 (6 aus 49).
Angenommen, die Urne enthält n = 3 drei Kugeln:
Beispiel 2: Würfeln mit drei (identischen) Würfeln
Beim Ziehen mit Zurücklegen kann eine Zahl durchaus auch
mehrfach auftreten. Dieses mehrfache Auftreten spielt (im
Unterschied zu Mengen) eine Rolle. Das Würfelergebnis 3, 3, 6 ist
verschieden von 3, 6, 6.
1
1
2
1
3
1
1
2
2
2
3
2
1
3
2
3
3
3
207
Mathematische Strukturen
Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
Barbara König
Im allgemeinen Fall:
1
n
2
3
1
2
2
2
Damit hat man insgesamt 3 · 3 = 32 = 9 Fälle.
Mathematische Strukturen
...
1
n
2
...
...
1
n
2
...
3
...
3 Entscheidungsmöglichkeiten auf der ersten Ebene, ergibt
dreimal 3 Entscheidungsmöglichkeiten auf der zweiten Ebene.
Barbara König
n
3
2
1
...
2
1
3
208
Mathematische Strukturen
Ziehen aus Urnen (mit Zurücklegen, mit Reihenfolge)
Diese neun Möglichkeiten kann man auch als Entscheidungsbaum
darstellen:
1
3
Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
Ziehen aus Urnen (mit Zurücklegen, mit Reihenfolge)
1
2
Dann gibt es folgende neun Möglichkeiten, k = 2 Kugeln aus der
Urne zu ziehen:
Das kann man als das Ziehen von k = 3 Kugeln aus einer Urne mit
n = 6 Kugeln interpretieren. Hierbei werden die Kugeln
zurückgelegt und die Reihenfolge ebenfalls nicht betrachtet.
Barbara König
1
...
...
Auf der ersten Ebene: n Entscheidungsmöglichkeiten
Auf der zweiten Ebene: n · n Entscheidungsmöglichkeiten
...
k
Auf der k-ten Ebene: n
| · n ·{z. . . · n} = n Möglichkeiten
k-mal
209
Barbara König
Mathematische Strukturen
210
Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
Ziehen aus Urnen (mit Zurücklegen, mit Reihenfolge)
Ziehen aus Urnen (mit Zurücklegen, mit Reihenfolge)
Anwendungen:
Ziehen mit Zurücklegen und unter Beachtung der Reihenfolge
Für das Ziehen aus einer Urne mit Zurücklegen und unter
Beachtung der Reihenfolge ergeben sich
Gegeben seien zwei endliche Mengen A, B. Wieviele Funktionen
zwischen A und B gibt es?
nk Möglichkeiten,
Beispiel: sei A eine Menge von Personen und B eine Menge von
Räumen. Wieviele Möglichkeiten gibt, jeder Person einen Raum
zuzuordnen? (Dabei müssen nicht notwendigerweise alle Räume
verwendet werden und mehreren Personen kann der gleiche Raum
zugeteilt werden.)
falls sich n (verschiedene) Kugeln in der Urne befinden und k
Kugeln gezogen werden.
Barbara König
Mathematische Strukturen
211
Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
Ziehen aus Urnen (mit Zurücklegen, mit Reihenfolge)
212
Bemerkung: Beim Zählen von Möglichkeiten erhält man leicht sehr
große Zahlen (sogenannte Zustandsexplosion).
Beispiel: eine Bedienoberfläche enthält 10 Elemente (Widgets, wie
beispielsweise Radio Buttons, Drop-down-lists, . . . ), von denen
sich jedes in 5 verschiedenen Zuständen befinden kann, die
unabhängig voneinander einstellbar sind.
Wir nehmen an, dass A = {a1 , . . . , ak } mit k = |A| und n = |B|.
Wir können B als Urne betrachten, aus der nacheinander k
Elemente gezogen werden (mit Zurücklegen, unter Beachtung der
Reihenfolge).
In wievielen Zuständen kann sich die Oberfläche insgesamt
befinden?
D.h., zunächst wird ein Element aus B gezogen, das a1 zugeordnet
wird, dann wird ein weiteres Element gezogen, das a2 zugeordnet
wird, etc.
Antwort: Ziehen von 10 Kugeln aus einer Urne mit 5 Kugeln (mit
Zurücklegen, unter Beachtung der Reihenfolge).
Insgesamt erhält man 510 = 9.765.625 Möglichkeiten.
Insgesamt erhält man nk Funktionen zwischen den Mengen A
und B.
Mathematische Strukturen
Mathematische Strukturen
Ziehen aus Urnen (mit Zurücklegen, mit Reihenfolge)
Wieviele Funktionen zwischen A und B gibt es? (Fortsetzung)
Barbara König
Barbara König
Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
Es ist sehr schwierig, diese fast 10 Millionen Zustände alle
durchzuprobieren, um festzustellen, dass sich die unter der
Benutzeroberfläche liegende Software immer korrekt verhält.
213
Barbara König
Mathematische Strukturen
214
Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
Ziehen aus Urnen (ohne Zurücklegen, mit Reihenfolge)
Ziehen aus Urnen (ohne Zurücklegen, mit Reihenfolge)
Diese sechs Möglichkeiten kann man auch als Entscheidungsbaum
darstellen:
Wir betrachten nun folgenden Fall:
Ziehe k Kugeln aus einer Urne mit n Kugeln, ohne Zurücklegen
und unter Beachtung der Reihenfolge.
1
2
3
Dieser Fall macht nur Sinn, falls k ≤ n.
1
Angenommen, die Urne enthält n = 3 drei Kugeln:
2
2
3
Dann gibt es folgende sechs Möglichkeiten, k = 3 Kugeln aus der
Urne zu ziehen:
1
2
3
2
1
3
3
1
2
1
3
2
2
3
1
3
2
1
Barbara König
3
215
Mathematische Strukturen
Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
1
3
2
3
1
3
1
2
2
1
3 Entscheidungsmöglichkeiten auf der ersten Ebene, ergibt:
3 · 2 Entscheidungsmöglichkeiten auf der zweiten Ebene und
3 · 2 · 1 Entscheidungsmöglichkeiten auf der dritten Ebene.
Damit hat man insgesamt 3 · 2 · 1 = 6 Fälle.
Barbara König
Mathematische Strukturen
216
Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
Ziehen aus Urnen (ohne Zurücklegen, mit Reihenfolge)
Ziehen aus Urnen (ohne Zurücklegen, mit Reihenfolge)
Wir betrachten den allgemeinen Fall, zunächst für n = k:
2
1
2
n
3
...
...
3
1
n
2
...
...
...
Fakultätsfunktion
Die Funktion, die n ∈ N0 auf
n
1
n
2
...
...
...
1
n · (n − 1) · . . . · 2 · 1
3
abbildet, wird als Fakultätsfunktion bezeichnet. Man schreibt:
...
2
n · (n − 1) · . . . · 2 · 1 = n!
...
Für n = 0 wird 0! = 1 festgelegt.
Auf der ersten Ebene: n Entscheidungsmöglichkeiten
Auf der zweiten Ebene: n · (n − 1) Entscheidungsmöglichkeiten
...
Auf der k-ten Ebene: n · (n − 1) · . . . · 1 = n! Möglichkeiten
Barbara König
Mathematische Strukturen
217
Barbara König
Mathematische Strukturen
218
Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
Ziehen aus Urnen (ohne Zurücklegen, mit Reihenfolge)
Ziehen aus Urnen (ohne Zurücklegen, mit Reihenfolge)
Im allgemeinen Fall hat man beim letzten Ziehen noch n − k + 1
Kugeln übrig:
Wertetabelle:
n
0
1
2
3
4
n!
1
1
2
6
24
n
5
6
7
8
9
n!
120
720
5040
40320
362880
2
1
2
n
3
...
1
n
2
...
...
...
Man sieht, dass die Fakultätsfunktion ungeheuer schnell wächst.
3
...
n
1
n
2
...
1
...
...
3
...
2
...
Auf der ersten Ebene: n Entscheidungsmöglichkeiten
...
Auf der k-ten Ebene: n · (n − 1) · . . . · (n − k + 1) Möglichkeiten
Barbara König
219
Mathematische Strukturen
Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
Barbara König
Mathematische Strukturen
220
Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
Ziehen aus Urnen (ohne Zurücklegen, mit Reihenfolge)
Ziehen aus Urnen (ohne Zurücklegen, mit Reihenfolge)
n hoch k fallend
Seien k, n ∈ N0 mit k ≤ n. Der Ausdruck
Beispiel: es sind n = 3 Kugeln in der Urne, von denen k = 2
gezogen werden:
nk = n · (n − 1) · . . . · (n − k + 1)
1
2
3
wird n hoch k fallend gelesen.
Für den Fall k = 0 setzt man n0 = 1. (Das gilt auch, falls n = 0.)
2
3
1
3
1
2
Es gilt:
n!
(n − k)!
Im letzten Schritt sind noch 2 = n − k + 1 Kugeln übrig.
Warum?
Zum Schluss sind n − k Kugeln übrig, wir befinden uns
einen Schritt vorher.
Barbara König
Mathematische Strukturen
n · . . . · (n − k + 1) · (n − k) · . . . · 1
(n − k) · . . . · 1
= n · . . . · (n − k + 1)
=
= nk
221
Barbara König
Mathematische Strukturen
222
Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
Ziehen aus Urnen (ohne Zurücklegen, mit Reihenfolge)
Ziehen aus Urnen (ohne Zurücklegen, mit Reihenfolge)
Anwendungen:
Ziehen ohne Zurücklegen und unter Beachtung der Reihenfolge
Für das Ziehen aus einer Urne ohne Zurücklegen und unter
Beachtung der Reihenfolge ergeben sich
nk =
Gegeben seien zwei endliche Mengen A, B. Wieviele injektive
Funktionen zwischen A und B gibt es?
n!
Möglichkeiten,
(n − k)!
Beispiel: sei A eine Menge von Personen und B eine Menge von
Räumen. Wieviele Möglichkeiten gibt, jeder Person einen Raum
zuzuordnen, so dass sich in einem Raum höchstens eine Person
befindet?
falls sich n (verschiedene) Kugeln in der Urne befinden und k ≤ n
Kugeln gezogen werden.
Barbara König
Mathematische Strukturen
223
Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
Barbara König
Mathematische Strukturen
224
Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
Ziehen aus Urnen (ohne Zurücklegen, mit Reihenfolge)
Ziehen aus Urnen (ohne Zurücklegen, mit Reihenfolge)
Wieviele injektive Funktionen zwischen A und B gibt es?
(Fortsetzung)
Beispiel: gegebenen seien n Städte, die alle der Reihe nach besucht
werden sollen (Problem des Handlungsreisenden). Wieviele
Möglichkeiten gibt es, die Städte zu besuchen?
Wir nehmen an, dass k = |A| mit A = {a1 , . . . , ak } und n = |B|.
Wir können B als Urne betrachten, aus der nacheinander k
Elemente gezogen werden, ohne dass Elemente zurückgelegt
werden (jedoch mit Beachtung der Reihenfolge).
(Kein Element im Wertebereich darf mehr als einem Element im
Definitionsbereich zugeordnet werden!)
Wir legen n mit den Namen Städte beschriftete Kugeln in eine
Urne und ziehen nacheinander n Kugeln.
Insgesamt hat man nn = n! Möglichkeiten.
Insgesamt erhält man nk injektive Funktionen zwischen den
Mengen A und B.
Barbara König
Mathematische Strukturen
225
Barbara König
Mathematische Strukturen
226
Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
Ziehen aus Urnen (ohne Zurücklegen, mit Reihenfolge)
Ziehen aus Urnen (ohne Zurücklegen, ohne Reihenfolge)
Wir betrachten nun folgenden Fall:
Beispiel (Fortsetzung):
Ziehe k Kugeln aus einer Urne mit n Kugeln, ohne Zurücklegen
und ohne Beachtung der Reihenfolge.
Nehmen wir an, die Städte wären Duisburg (DU), Essen (E),
Bochum (BO), Dortmund (DO). Dann gibt es 4! = 24
Möglichkeiten:
DU
DU
DU
DU
DU
DU
E BO DO
E DO BO
BO E DO
BO DO E
DO E BO
DO BO E
E
E
E
E
E
E
DU BO DO
DU DO BO
BO DU DO
BO DO DU
DO DU BO
DO BO DU
BO
BO
BO
BO
BO
BO
DU E DO
DU DO E
E DU DO
E DO DU
DO DU E
DO E DU
Barbara König
DO
DO
DO
DO
DO
DO
Dieser Fall macht wiederum nur Sinn, falls k ≤ n.
DU E BO
DU BO E
E DU BO
E BO DU
BO DU E
BO E DU
Mathematische Strukturen
1
Angenommen, die Urne enthält n = 3 Kugeln:
2
3
Dann gibt es folgende drei Möglichkeiten, k = 2 Kugeln aus der
Urne zu ziehen:
1
227
Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
,
2
1
Barbara König
,
3
2
,
3
Mathematische Strukturen
228
Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
Ziehen aus Urnen (ohne Zurücklegen, ohne Reihenfolge)
Ziehen aus Urnen (ohne Zurücklegen, ohne Reihenfolge)
Diese drei Möglichkeiten entstehen dadurch, dass von den sechs
Möglichkeiten beim Ziehen mit Reihenfolge (ohne Zurücklegen)
jeweils immer zwei zusammenfallen.
Wenn man mit Beachtung der Reihenfolge zieht, so erhält man
nk Möglichkeiten.
1
2
1
3
2
3
2
1
3
1
3
2
Damit hat man jedoch die Möglichkeiten ohne Beachtung der
Reihenfolge um den Faktor k! überschätzt. Durch diesen Faktor
muss noch geteilt werden.
Im Fall, dass k Kugeln gezogen werden, fallen jeweils k!
Kombinationen zusammen. Das ist die Anzahl der Möglichkeiten, k
verschiedene Kugeln beliebig anzuordnen.
Fall k = 3: Es gibt 3! = 6 verschiedene Anordnungen.
1
2
3
2
1
3
3
1
2
1
3
2
2
3
1
3
2
1
Barbara König
Mathematische Strukturen
Insgesamt ergeben sich damit
n!
nk
=
k!
(n − k)! · k!
Möglichkeiten.
229
Barbara König
Mathematische Strukturen
230
Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
Ziehen aus Urnen (ohne Zurücklegen, ohne Reihenfolge)
Ziehen aus Urnen (ohne Zurücklegen, ohne Reihenfolge)
n
=
k
Binomialkoeffizient
Seien k, n ∈ N0 mit k ≤ n. Der Ausdruck
n
n!
=
k
(n − k)! · k!
=
wird Binomialkoeffizient genannt. Er ist immer eine natürliche
Zahl.
Es gilt also für alle n, k ∈ N0 , k ≤ n:
n
n
=
k
n−k
Sprechweise: “n über k”, “k aus n”
Barbara König
231
Mathematische Strukturen
Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
Binomialkoeffizienten als Pascalsches Dreieck:
0
0
1
1
0
1
2
2
2
0
1
2
3
3
3
0
1
2
4
4
4
4
0
1
2
3
5
5
5
5
1
2
3
3
3
5
4
1
1
1
1
3
4
4
Beispiele:
5!
120
5
5!
=
=
=
= 10
(5 − 3)! · 3!
2! · 3!
2·6
3
5
5!
5!
120
=
=
=
=1
0
(5 − 0)! · 0!
5! · 0!
120 · 1
5
5
4
5
1
3
6
10
Barbara König
Im letzten Fall zieht man 0 Kugeln (aus einer Urne mit 5 Kugeln).
Dabei kann es nur eine mögliche enstehende Sequenz von Kugeln
geben: die leere Sequenz.
1
4
10
1
5
Mathematische Strukturen
232
Bemerkung: die Werte im unteren und oberen Dreieck entsprechen
einander, es sind nur verschiedene Darstellungen angegeben.
Einmal der Binomialkoeffizient, einmal der berechnete Wert des
Binomialkoeffizienten.
1
2
Mathematische Strukturen
Ziehen aus Urnen (ohne Zurücklegen, ohne Reihenfolge)
1
1
Barbara König
Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
Ziehen aus Urnen (ohne Zurücklegen, ohne Reihenfolge)
0
n!
n!
=
(n − k)! · k!
k! · (n − k)!
n
n!
=
(n − (n − k))! · (n − k)!
n−k
1
233
Barbara König
Mathematische Strukturen
234
Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
Ziehen aus Urnen (ohne Zurücklegen, ohne Reihenfolge)
Ziehen aus Urnen (ohne Zurücklegen, ohne Reihenfolge)
Beispiel: Lottozahlen
Ziehen ohne Zurücklegen und ohne Beachtung der Reihenfolge
Für das Ziehen aus einer Urne ohne Zurücklegen und ohne
Beachtung der Reihenfolge ergeben sich
n
n!
Möglichkeiten,
=
k! · (n − k)!
k
Beim Lottospielen werden k = 6 Kugeln aus n = 49 gezogen, die
Kugeln werden nicht zurückgelegt, die Reihenfolge wird nicht
beachtet.
Daher gibt es insgesamt
falls sich n (verschiedene) Kugeln in der Urne befinden und k ≤ n
Kugeln gezogen werden.
49
= 13.983.816
6
mögliche Ziehungsergebnisse.
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Mathematische Strukturen
235
Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
Barbara König
Mathematische Strukturen
236
Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
Ziehen aus Urnen (ohne Zurücklegen, ohne Reihenfolge)
Ziehen aus Urnen (ohne Zurücklegen, ohne Reihenfolge)
Anwendungen: allgemeine binomische Formel.
Der Ausdruck (x + y )n soll (in einem Körper) mit Hilfe des
Distributivgesetzes ausmultipliziert werden. Was erhält man?
Beispiel: Fussballpaarung
Aus einem Topf mit Kugeln, die mit n = 18 Fussball-Mannschaften
beschriftet sind, werden zwei Kugeln gezogen, um eine Paarung zu
ermitteln.
Es gibt dabei
(x + y )n = (x + y ) · (x + y ) · . . . · (x + y )
Wenn man diesen Ausdruck ausmultipliziert, wählt man aus
jedem der Faktoren entweder ein x oder ein y .
18
= 153
2
Wenn man k-mal ein y wählt, dann wählt man (n−k)-mal
ein x. Man erhält den Summanden x n−k · y k .
mögliche Ziehungsergebnisse. (Das ist genau die Anzahl der Spiele
in einer Bundesliga-Hinrunde.)
Wieviele
Möglichkeiten gibt es, k-mal ein y zu wählen?
n
k
Zusammenfassung: Der Summand x n−k · y k kommt kn -mal vor.
Der Index k kann einen der Werte von 0 bis n einnehmen.
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Mathematische Strukturen
237
Barbara König
Mathematische Strukturen
238
Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
Ziehen aus Urnen (ohne Zurücklegen, ohne Reihenfolge)
Ziehen aus Urnen (ohne Zurücklegen, ohne Reihenfolge)
Formel:
(x + y )n =
Spezialfall n = 3:
n X
n n−k k
x
y
k
k=0
(x + y )3 = (x + y ) · (x + y ) · (x + y )
= x ·x ·x +x ·x ·y +x ·y ·x +x ·y ·y
Spezialfall n = 2:
+y ·x ·x +y ·x ·y +y ·y ·x +y ·y ·y
= x 3 + 3x 2 y + 3xy 2 + y 3
3
3
3
3 0 3
3 0
2
2
=
·x y +
·x y +
xy +
x y
0
1
2
3
(x + y )2 = (x + y ) · (x + y ) = x · x + x · y + y · x + y · y
2
2
2 0 2
2
2
2 0
= x + 2xy + y =
·x y +
· xy +
x y
0
1
2
Barbara König
239
Mathematische Strukturen
Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
Ziehen aus Urnen (mit Zurücklegen, ohne Reihenfolge)
2
3
Dann gibt es folgende sechs Möglichkeiten, k = 2 Kugeln aus der
Urne zu ziehen:
1
,
2
1
,
3
2
,
3
1
,
1
2
,
2
3
,
3
Barbara König
Mathematische Strukturen
240
Hier braucht man eine gute Idee, um die Anzahl der Möglichkeiten
zu zählen. Sie entstehen anscheinend nicht dadurch, dass die neun
Möglichkeiten des Ziehens mit Reihenfolge (mit Zurücklegen) in
gleich große Blöcke zusammengefasst werden.
Ziehe k Kugeln aus einer Urne mit n Kugeln, mit Zurücklegen und
ohne Beachtung der Reihenfolge.
1
Mathematische Strukturen
Ziehen aus Urnen (mit Zurücklegen, ohne Reihenfolge)
Wir betrachten nun noch den letzten Fall:
Angenommen, die Urne enthält n = 3 Kugeln:
Barbara König
Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
241
1
2
3
1
2
3
2
1
1
3
3
2
1
1
2
2
3
3
Barbara König
?
Mathematische Strukturen
242
Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
Ziehen aus Urnen (mit Zurücklegen, ohne Reihenfolge)
Ziehen aus Urnen (mit Zurücklegen, ohne Reihenfolge)
Die sechs Möglichkeiten kann man dadurch darstellen, dass man
drei Fächer (eines für jede Farbe) einrichtet. Die Anzahl der
Möglichkeiten ist die Anzahl der Möglichkeiten, zwei Kugeln auf
diese drei Fächer zu verteilen.
1
2
1
2
1
Die Farben kann man weglassen und nur noch zwischen erstem,
zweitem und dritten Fach unterscheiden.
Wir benutzen eine Notation, in der die Kugeln durch kleine Kreise
und die Trennwände zwischen den Fächern als Striche dargestellt
werden (siehe rechte Spalte).
3
1
3
1
◦| ◦ |
2
2
1
2
1
2
3
◦◦ | |
2
Mathematische Strukturen
| ◦ ◦|
2
3
Dabei bestimmt die Farbe des Fachs die Farbe der Kugeln.
Barbara König
| ◦ |◦
3
1
3
243
Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
◦| |◦
3
Barbara König
3
| | ◦◦
Mathematische Strukturen
244
Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
Ziehen aus Urnen (mit Zurücklegen, ohne Reihenfolge)
Ziehen aus Urnen (mit Zurücklegen, ohne Reihenfolge)
Allgemeiner Fall:
Wir müssen also in einer vierelementigen Zeichenfolge darüber
entscheiden, wo die beiden Striche und wo die beiden Kreise
platziert werden.
Wir ziehen k Kugeln
Wir haben n Kugeln in der Urne
die Anzahl der Farben bzw.
Fächer ist n. Damit ist die Anzahl der Trennstriche n − 1.
Man kann entweder die zwei Striche wählen: 42 = 6 Möglichkeiten
oder die zwei Kreise wählen: ebenfalls 42 = 6 Möglichkeiten
n
k
n
n−k
die Anzahl der Kreise ist k
Die Länge der Zeichenfolge ist die Summe beider Zahlen: n + k − 1
Insgesamt ergeben sich damit
n+k −1
n+k −1
=
k
n−1
=
kommt auch
Bemerkung: aufgrund der Beziehung
dann in beiden Fällen das gleiche Ergebnis heraus, wenn die Anzahl
der Striche und der Kreise unterschiedlich ist.
Möglichkeiten.
Barbara König
Mathematische Strukturen
245
Barbara König
Mathematische Strukturen
246
Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
Ziehen aus Urnen (mit Zurücklegen, ohne Reihenfolge)
Ziehen aus Urnen (mit Zurücklegen, ohne Reihenfolge)
Beispiel: Würfeln
Ziehen mit Zurücklegen und ohne Beachtung der Reihenfolge
Für das Ziehen aus einer Urne mit Zurücklegen und ohne
Beachtung der Reihenfolge ergeben sich
n+k −1
n+k −1
=
Möglichkeiten,
k
n−1
Falls mit drei identischen Würfeln gewürfelt wird, so entspricht das
dem Ziehen von k = 3 Kugeln aus einer Urne mit n = 6 Kugeln,
mit Zurücklegen und ohne Beachtung der Reichenfolge.
Insgesamt haben wir
n+k −1
8
8!
=
=
= 56
k
3
5! · 3!
falls sich n (verschiedene) Kugeln in der Urne befinden und k
Kugeln gezogen werden.
verschiedene Würfelergebnisse.
Es folgt die Aufzählung aller 56 Möglichkeiten . . .
Barbara König
Mathematische Strukturen
247
Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
Ziehen aus Urnen (mit Zurücklegen, ohne Reihenfolge)
1,1,1
1,2,2
1,3,3
1,4,4
1,5,5
1,6,6
2,2,2
2,3,3
2,4,4
2,5,5
2,6,6
3,3,3
3,4,4
3,5,5
3,6,6
4,4,4
4,5,5
4,6,6
5,5,5
5,6,6
6,6,6
1,1,2
1,2,3
1,3,4
1,4,5
1,5,6
1,1,3
1,2,4
1,3,5
1,4,6
1,1,4
1,2,5
1,3,6
1,1,5
1,2,6
2,2,3
2,3,4
2,4,5
2,5,6
2,2,4
2,3,5
2,4,6
2,2,5
2,3,6
2,2,6
3,3,4
3,4,5
3,5,6
3,3,5
3,4,6
3,3,6
4,4,5
4,5,6
4,4,6
Barbara König
Mathematische Strukturen
248
Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
Ziehen aus Urnen
1,1,6
Zusammenfassung der vier Fälle:
Ziehen
mit Zurücklegen
ohne Zurücklegen
mit Reihenfolge
nk
n!
nk = (n−k)!
n
n!
k = (n−k)!·k!
ohne Reihenfolge
n+k−1
k
=
n+k−1
n−1
Dabei werden k Kugeln aus einer Urne mit n Kugeln gezogen.
5,5,6
Barbara König
Mathematische Strukturen
249
Barbara König
Mathematische Strukturen
250
Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
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Analysis
Motivation
Die Steigung einer Funktion an einer bestimmten Stelle ist
anschaulich ein Maß für die Steilheit bzw. den Grad des
Wachstums.
Analysis, Kurvendiskussion, Ableitbarkeit
Wir betrachten Funktionen auf reellen Zahlen und wiederholen
Grundlagen der Kurvendiskussion. Dabei gehen wir vor allem auf
das Ableiten (= Differenzieren) von Funktionen ein.
Steigung einer Geraden
y
y
2
a
1
-3
-2
-1
b
0
Barbara König
Für ein rechtwinkliges Dreieck (mit
Katheten parallel zur x- und
y -Achse) unterhalb der Geraden
bestimmt man die Länge der
Katheten: a, b
1
2
x
3
x
Steigung der Geraden:
a
b
Dabei ist es unerheblich, wo das Dreieck liegt und wie groß es ist.
Man erhält immer denselben Wert.
251
Mathematische Strukturen
Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
Barbara König
Mathematische Strukturen
252
Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
Motivation
Motivation
Um die Steigung einer Kurve in einem Punkt zu bestimmen,
bestimmen wir die Tangente an diesem Punkt, d.h. eine Gerade,
die die Kurve in diesem Punkt berührt. Die Steigung der Tangente
ist dann die Steigung der Kurve.
Es ist jedoch nicht offensichtlich, wie die Steigung der Tangente
bestimmt werden soll.
Wir nehmen an, dass die Kurve der Graph einer reellwertigen
Funktion f : R → R ist. Wir wollen die Steigung in x bestimmen,
d.h. eine Tangente durch den Punkt (x, f (x)) legen.
y
3
Vorgehen:
Bestimme (für beliebiges h ∈ R) einen weiteren Punkt
(x + h, f (x + h)) und lege eine Gerade durch diese beiden
Punkte.
(x)
(x)
Die Steigung der Gerade ist: f (x+h)−f
= f (x+h)−f
h
(x+h)−x
2
1
0
1
2
Barbara König
3
4
5
Mathematische Strukturen
Lasse h gegen 0 gehen (d.h. h wird immer kleiner). Dann
nähert sich die Steigung der Geraden immer mehr der
Steigung der Tangenten an.
x
253
Barbara König
Mathematische Strukturen
254
Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
Motivation
Grenzwerte
y
Um dies genauer beschreiben zu können und um konkrete
Steigungen berechnen zu können, benötigen wir den Begriff des
Grenzwerts oder Limes.
f (x + h)
Beispiel:
f (x + h) − f (x)
f (x)
Die Funktion
sin x
x
ist nicht für Null definiert. (Es ist auch nicht möglich, den
Definitionsbereich zu erweitern, da durch 0 dividiert wird.)
f : R\{0} → R,
h
Bei Betrachtung des Funktionsgraphen scheint sich jedoch der
Funktionswert von f für x gegen 0 beliebig der 1 zu nähern.
x
x
x +h
Barbara König
255
Mathematische Strukturen
Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
-3
Mathematische Strukturen
256
Grenzwerte
Grenzwert einer Funktion
Sei f : X → R mit X ⊆ R eine Funktion und seien x0 , a ∈ R.
Angenommen, es gibt für jedes ε > 0 ein δ > 0, so dass für jedes
x ∈ X mit |x0 − x| < δ folgt, dass |a − f (x)| < ε.
y
-4
Barbara König
Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
Grenzwerte
f (x) =
f (x) =
sin x
x
-2
1
-1
0
1
2
3
4
Dann ist a der Grenzwert (oder Limes) von f für x gegen x0 und
man schreibt:
lim f (x) = a.
x
x→x0
Wir wollen daher ausdrücken können, dass der Grenzwert von f für
x gegen 0 gleich 1 ist.
Barbara König
Mathematische Strukturen
Bemerkung: Die Werte ε, δ sind reelle Zahlen.
257
Barbara König
Mathematische Strukturen
258
Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
Grenzwerte
Grenzwerte
Um zu zeigen, dass limx→0 sinx x = 1 gilt, benötigen wir noch
folgende Abschätzung (ohne Beweis): für alle x ∈ R gilt
|x − sin x| ≤
Bemerkungen:
Anschaulich sagt die Grenzwert-Definition: der Abstand
zwischen f (x) und a wird beliebig klein (beschrieben durch ε),
wenn x nur nahe genug bei x0 liegt (beschrieben durch δ).
|x|3
.
6
Daraus folgt für x 6= 0:
2
1 − sin x = |x − sin x| ≤ |x| .
x |x|
6
Für eine Funktion f und ein gegebenes x0 muss nicht
notwendigerweise ein Grenzwert existieren. (Gegenbeispiel
später.)
Das heißt, wenn wir für ein ε ≤ 6 erreichen wollen, dass
|1 − sinx x | < ε gilt, dann reicht es, δ = ε zu setzen. Denn für ein x
mit |0 − x| = |x| < δ gilt:
|x|2
sin
x
δ2
1 −
≤
<
≤ δ = ε.
x 6
6
(Für ε > 6 kann man δ = 6 setzen.)
Barbara König
Mathematische Strukturen
259
Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
Barbara König
Mathematische Strukturen
260
Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
Grenzwerte
Grenzwerte
Der Begriff des Grenzwerts macht nur Sinn für sogenannte
Häufungspunkte von X .
Rechnen mit Grenzwerten
Gegeben seien zwei Funktionen f , g : X → R, wobei X ⊆ R. Wir
nehmen an, dass beide Funktionen einen Grenzwert in x0 ∈ R
haben:
lim f (x) = a
lim g (x) = b
Häufungspunkt
Sei X ⊆ R. Eine reelle Zahl x0 ∈ R ist ein Häufungspunkt von X ,
wenn es für jedes ε > 0 ein x ∈ X gibt mit |x0 − x| < ε.
x→x0
Außerdem sei c ∈ R. Dann gilt:
D.h. ein Häufungspunkt von X ist eine Zahl, die entweder selbst in
X liegt oder in deren Umgebung unendlich viele Elemente von X
sind, die beliebig nahe an x0 liegen.
lim (c · f (x)) = c · lim f (x) = c · a
x→x0
lim (f (x) + g (x)) =
x→x0
lim (f (x) · g (x)) =
x→x0
x→x0
261
lim f (x) + lim g (x) = a + b
x→x0
lim (f (x) − g (x)) =
x→x0
Beispiel: Die Zahl x0 = 0 ist ein Häufungspunkt von X = R\{0}.
Mathematische Strukturen
x→x0
x→x0
Ist x0 kein Häufungspunkt von x, dann gibt es keine Möglichkeit,
x0 beliebig nahe zu kommen und die Grenzwert-Definition macht
keinen Sinn.
Barbara König
x→x0
x→x0
lim f (x) − lim g (x) = a − b
x→x0
lim f (x) · lim g (x) = a · b
Barbara König
x→x0
Mathematische Strukturen
262
Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
Stetigkeit
Stetigkeit
Manche Funktionen machen “Sprünge”, beispielsweise folgende
Funktion g :
1 falls x ≤ 3
g : R → R, g (x) =
2 falls x > 3
Stetigkeit
Eine Funktion f : X → R heißt stetig an der Stelle x0 ∈ X , wenn
der Grenzwert limx→x0 f (x) definiert ist und außerdem gleich f (x0 )
ist. Die Funktion f heißt stetig, wenn sie für jedes x0 ∈ X stetig ist.
y
2
Anschaulich: wenn man sich dem Wert x0 (von links oder rechts
nähert) und Funktionswerte bildet, so erhält man im Grenzwert
genau den Wert f (x0 ).
1
0
1
2
3
4
5
x
Anschaulich bezeichnen wir eine Funktion als stetig, wenn sie keine
solchen Sprungstellen besitzen.
Barbara König
263
Mathematische Strukturen
Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
Barbara König
Mathematische Strukturen
264
Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
Stetigkeit
Stetigkeit
Weiteres Beispiel:
Beispiel: sei x0 = 3. Wenn man sich von rechts x0 nähert, dann
nähert man sich nicht dem Funktionswert g (x0 ) = 1.
Man kann die Funktion
y
f : R\{0} → R,
2
sin x
x
stetig fortsetzen, d.h., eine Funktion f : R → R konstruieren, die
1
0
f (x) =
auf allen reellen Zahlen definiert ist,
1
2
3
4
5
auf R\{0} mit f übereinstimmt und
x
stetig ist.
Dabei ist f wie folgt definiert:
sin x
x
f (x) =
1
Genauer: für ε < 1 gibt es kein δ, so dass aus |x0 − x| = |3 − x| < δ
auch |g (x0 ) − g (x)| = |1 − g (x)| < ε folgt. Beispielsweise gilt für
x = 3 + 2δ immer g (x) = 2 und damit |1 − g (x)| = 1 > ε.
Damit existiert kein Grenzwert limx→3 g (x).
Barbara König
Mathematische Strukturen
falls x 6= 0
falls x = 0
Diese Funktion ist stetig, denn limx→0
265
Barbara König
sin x
x
= 1.
Mathematische Strukturen
266
Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
Bestimmung der Ableitung
Bestimmung der Ableitung
Mit Hilfe des Grenzwert-Begriffs kann man nun die Steigung einer
Funktion f definieren. Die entstehende Funktion f 0 , die zu jedem
x-Wert die Steigung an der jeweiligen Stelle angibt, heißt
Ableitung. Die Bestimmung von f 0 bezeichnet man auch als
Ableiten bzw. Differenzieren.
Bemerkungen:
Statt f 0 (x) schreibt man manchmal auch
df
dx (x).
Ableitung
Eine Funktion f : X → R mit X ⊆ X heißt differenzierbar (oder
ableitbar) an der Stelle x ∈ X , wenn der Grenzwert
df (x)
d
dx f (x), dx
oder
Dabei steht dx für die Distanz zwischen Werten auf der
x-Achse und df (x) für die Distanz zwischen Funktionswerten.
f (x + h) − f (x)
h→0
h
lim
Jede differenzierbare Funktion ist auch stetig.
existiert. Dieser wird mit f 0 (x) bezeichnet.
Eine Funktion heißt differenzierbar, wenn sie für alle x ∈ X
differenzierbar ist. Die dabei entstehende Funktion f 0 : X → R wird
als Ableitung bezeichnet.
Barbara König
267
Mathematische Strukturen
Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
Barbara König
Mathematische Strukturen
268
Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
Bestimmung der Ableitung
Bestimmung der Ableitung
Beispiel:
Wir bestimmen die Ableitung der Sinusfunktion an der Stelle
x = 0.
sin(0 + h) − sin 0
sin h − sin 0
sin h
sin0 0 = lim
= lim
= lim
=1
h→0
h→0
h→0 h
h
h
Ableitung einer konstanten Funktion
Sei f : R → R mit f (x) = c, wobei c ∈ R eine Konstante ist.
f (x + h) − f (x)
c −c
= lim
= lim 0 = 0
h→0
h→0
h→0
h
h
f 0 (x) = lim
Folgende Abbildung stellt die Tangente an der Sinuskurve an der
Stelle 0 dar. Diese Tangente hat Steigung 1.
Ableitung der Identitätsfunkion
y
Sei f : R → R mit f (x) = x.
1
-3
-2
-1
1
2
3
f (x + h) − f (x)
(x + h) − x
= lim
= lim 1 = 1
h→0
h→0
h→0
h
h
x
f 0 (x) = lim
-1
Barbara König
Mathematische Strukturen
269
Barbara König
Mathematische Strukturen
270
Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
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Bestimmung der Ableitung
Bestimmung der Ableitung
Ableitung von f (x) = x n
Sei f : R → R mit f (x) = x n für ein festes n ∈ N0 .
Ableitung einer (Normal-)Parabel
Sei f : R → R mit f (x) =
Pn
n n−k k
h − xn
f (x + h) − f (x)
k=0 k x
f (x) = lim
= lim
h→0
h→0
h
h
n
X n
n n−1
= lim
x n−k hk−1 =
x
= n · x n−1
h→0
k
1
0
x 2.
f (x + h) − f (x)
(x + h)2 − x 2
= lim
h→0
h→0
h
h
2
2xh + h
= lim
= lim (2x + h) = 2x
h→0
h→0
h
f 0 (x) =
lim
k=1
Die Berechnung basiert auf folgenden zwei Beobachtungen:
der binomischen Formel für (x + h)n (siehe Kombinatorik
Binomische Formel );
das vorletzte Gleichheitszeichen gilt, da nur der Summand für
k = 1 keinen Faktor h enthält. Alle anderen Summanden
enthalten ein h und werden zu 0, wenn h gegen 0 geht.
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Mathematische Strukturen
271
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Mathematische Strukturen
272
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Bestimmung der Ableitung
Ableitungen bekannter Funktionen
Folgende Tabelle enthält die Ableitungen weiterer bekannter
Funktionen. Dabei ist a ∈ R.
Bemerkung:
Auch für f (x) =
f 0 (x) = c · x c−1 .
xc,
wobei c ∈ R eine beliebige reelle Zahl ist, gilt
D.h. für f : R+
0 → R, f (x) =
√
f (x)
f 0 (x)
ex
ex
ax
ln(a) · ax
ln x
1
2
x = x gilt:
loga (x)
1 1
1
f 0 (x) = x − 2 = √
2
2 x
sin x
cos x
1
x
1
ln(a)·x
cos x
− sin x
e: Eulersche Zahl (≈ 2, 718281 . . . )
ln x: Logarithmus naturalis (Logarithmus zur Basis e)
loga x: Logarithmus zu Basis a (bezeichnet die eindeutig
bestimmte Zahl y ∈ R für die gilt ay = x)
Barbara König
Mathematische Strukturen
273
Barbara König
Mathematische Strukturen
274
Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
Ableitungen bekannter Funktionen
Ableitungen bekannter Funktionen
Beispiel 1: Graph der Parabel (f (x) = x 2 ) und ihre Ableitung
(f 0 (x) = 2x).
Beispiel 2: Graph des Logarithmus naturalis (f (x) = ln x) und
seiner Ableitung (f 0 (x) = x1 ) (auf den positiven reellen Zahlen).
y
y
4
3
3
2
2
1
1
-3
-2
-1
1
2
3
x
1
2
3
4
5
6
7
x
8
-1
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Mathematische Strukturen
275
Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
Barbara König
276
Mathematische Strukturen
Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
Ableitungsregeln
Ableitungsregeln
Wenn man die Ableitungen bestimmter Funktionen kennt, kann
man daraus – nach einer Art Baukastenprinzip – weitere
Ableitungen konstruieren. Dafür gelten die unten aufgeführten
Regeln.
Beweis der Faktorregel:
g (x + h) − g (x)
h→0
h
lim
Faktorregel
Sei f : X → R eine differenzierbare Funktion mit Ableitung f 0 und
sei g : X → R definiert als g (x) = c · f (x) für c ∈ R. Dann gilt:
Mathematische Strukturen
lim
Für das vorletzte Gleichheitszeichen siehe
g 0 (x) = (c · f )0 (x) = c · f 0 (x)
Barbara König
c · f (x + h) − c · f (x)
h→0
h
f (x + h) − f (x)
= c · lim
= c · f 0 (x)
h→0
h
=
277
Barbara König
Rechnen mit Grenzwerten
Mathematische Strukturen
.
278
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Organisatorisches Einführung Grundlagen Algebraische Strukturen Kombinatorik Analysis Zusammenfassung
Ableitungsregeln
Ableitungsregeln
Summenregel
Seien f , g : X → R differenzierbare Funktionen mit Ableitungen
f 0 , g 0 und sei k : X → R definiert als k(x) = f (x) + g (x). Dann
gilt:
k 0 (x) = (f + g )0 (x) = f 0 (x) + g 0 (x)
Bemerkung:
Wir verwenden im Weiteren häufiger Abkürzungen wie c · f
(Produkt einer Funktion mit einer Konstante c). Ebenso schreiben
wir f + g und f · g für die punktweise Addition und Multiplikation
von zwei Funktionen. Dabei gilt (f + g )(x) = f (x) + g (x) und
(f · g )(x) = f (x) · g (x).
Bereits eingeführt wurde die Notation f ◦ g (Verknüpfung von
Funktionen Verknüpfung ).
Beweis:
k(x + h) − k(x)
f (x + h) + g (x + h) − f (x) − g (x)
= lim
h→0
h→0
h
h
f (x + h) − f (x)
g (x + h) − g (x)
= lim
+ lim
= f 0 (x) + g 0 (x)
h→0
h→0
h
h
lim
Für das vorletzte Gleichheitszeichen siehe wieder
Rechnen mit Grenzwerten .
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Ableitungsregeln
Ableitungsregeln
Beweis der Produktregel:
k(x + h) − k(x)
f (x + h) · g (x + h) − f (x) · g (x)
= lim
h→0
h→0
h
h
f (x + h) · g (x) − f (x) · g (x)
lim
h→0
h
f (x + h) · g (x + h) − f (x + h) · g (x)
+
h
f (x + h) − f (x)
g (x + h) − g (x)
· g (x) + f (x + h) ·
lim
h→0
h
h
f (x + h) − f (x)
lim
· g (x)
h→0
h
g (x + h) − g (x)
+ lim f (x + h) · lim
h→0
h→0
h
0
0
f (x) · g (x) + f (x) · g (x)
lim
Produktregel
Seien f , g : X → R differenzierbare Funktionen mit Ableitungen
f 0 , g 0 und sei k : X → R definiert als k(x) = f (x) · g (x). Dann gilt:
=
k 0 (x) = (f · g )0 (x) = f 0 (x) · g (x) + f (x) · g 0 (x)
=
Auch zum Beweis der Produktregel benötigt man die Rechenregeln
für Grenzwerte Rechnen mit Grenzwerten :
=
=
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Mathematische Strukturen
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Ableitungsregeln
Ableitungsregeln
Wir betrachten nun Anwendungen der bisher eingeführten
Ableitungsregeln für Funktionen f : R → R. Für die Ableitung eines
Polynoms verwendet man die Faktor- und die Summenregel.
Beispiel für die Anwendung der Produktregel:
Ableiten eines Polynoms
Die Ableitung von f (x) = x 2 · 2x ist
Sei f (x) = an · x n + an−1 · x n−1 + · · · + a1 · x + a0 mit ai ∈ R,
n ∈ N0 .
f 0 (x) = 2x · 2x + x 2 · ln(2) · 2x = (2x + ln(2) · x 2 ) · 2x .
Dann gilt:
f 0 (x) = n · an · x n−1 + (n − 1) · an−1 · x n−2 + · · · + a1
Beispiel:
Die Ableitung von f (x) = x 5 − 2x 3 ist f 0 (x) = 5x 4 − 6x 2 .
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Ableitungsregeln
Ableitungsregeln
Beispiel für die Anwendung der Kettenregel:
Kettenregel
Seien f : R → R, g : X → R differenzierbare Funktionen mit
Ableitungen f 0 , g 0 und sei k : X → R definiert als
k(x) = f (g (x)) = (f ◦ g )(x). Dann gilt:
2
Die Ableitung von f (x) = 2x ist
2
f 0 (x) = ln(2) · 2x · 2x = 2 · ln(2) · x · 2x
k 0 (x) = (f ◦ g )0 (x) = f 0 (g (x)) · g 0 (x)
Bemerkung:
Die Multiplikation mit dem Faktor g 0 (x) bei der Kettenregel
bezeichnet man manchmal auch als “Nachdifferenzieren”.
(Ohne Beweis)
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2
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Ableitungsregeln
Ableitungsregeln
Durch die Kombination der Kettenregel und der Beziehung
d c
c−1 ergibt sich die Kehrwertregel.
dx x = c · x
Wenn man nun die Kehrwertregel mit der Produktregel kombiniert,
erhält man die Quotientenregel.
Kehrwertregel
Sei g : X → R eine differenzierbare Funktionen mit Ableitung g 0
1
und sei k : X → R definiert als k(x) = g (x)
. Dann gilt:
k 0 (x) = −
Quotientenregel
Seien f : X → R, g : X → R differenzierbare Funktionen mit
Ableitungen f 0 , g 0 und sei k : X → R definiert als k(x) = gf (x)
(x) .
Dann gilt:
f 0 (x) · g (x) − f (x) · g 0 (x)
0
k (x) =
,
g (x)2
g 0 (x)
,
g (x)2
falls g (x) 6= 0.
falls g (x) 6= 0.
Beweis:
k 0 (x) =
d
g 0 (x)
g (x)−1 = (−1) · g (x)−2 · g 0 (x) = −
dx
g (x)2
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Ableitungsregeln
Ableitungsregeln
Beweis der Quotientenregel:
Beispiel:
d
1
f (x) ·
dx
g (x)
1
g 0 (x)
0
= f (x) ·
+ f (x) · −
g (x)
g (x)2
f 0 (x) · g (x) − f (x) · g 0 (x)
=
g (x)2
k 0 (x) =
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Die Ableitung von f (x) =
f 0 (x) =
sin x
x
ist
(cos x) · x − (sin x) · 1
(cos x) · x − (sin x)
=
x2
x2
für x 6= 0.
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Mehrfache Ableitungen
Kurvendiskussion
Man kann Ableitungen nochmal differenzieren und erhält dann die
zweite Ableitung, dritte Ableitung, . . .
Da die Ableitung einer Funktion f deren Steigung beschreibt, kann
man aus ihr Schlüsse über die Funktion ziehen:
n-te Ableitungen
Für eine differenzierbare Funktion f : X → R mit X ⊆ R definieren
wir Funktionen f (n) : X → R mit:
f (0) (x) = f (x)
Schlüsse aus der ersten Ableitung
f 0 (x) > 0: Funktion f steigt an der Stelle x
f 0 (x) < 0: Funktion f fällt an der Stelle x
f (n+1) (x) = (f (n) )0 (x)
Dabei wird gefordert, dass jede Funktion f (n) wiederum
differenzierbar ist.
Für das Polynom p : R → R mit p(x) = x 2 + 3x − 2 gilt:
0-te Ableitung: die Funktion p selbst, d.h. p (0) = p
1-te Ableitung: p (1) (x) = p 0 (x) = 2x + 3
2-te Ableitung: p (2) (x) = p 00 (x) = 2
3-te und weitere Ableitungen: p (3) (x) = p (4) (x) = · · · = 0
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Schlüsse aus der zweiten Ableitung
f 00 (x) > 0: Ableitung f 0 steigt an der Stelle x, d.h., f ist an
der Stelle x linksgekrümmt
f 00 (x) < 0: Ableitung f 0 fällt an der Stelle x, d.h., f ist an der
Stelle x rechtsgekrümmt
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Kurvendiskussion
Kurvendiskussion
Mit Hilfe der Ableitungen kann man auch Aussagen über die
Extrema, d.h. Minima und Maxima, einer Funktion machen.
Lokale Extrema und erste Ableitungen
Hat eine differenzierbare Funktion f : X → R mit X ⊆ R an der
Stelle x0 ein lokales Extremum, so muss an dieser Stelle f 0 (x0 ) = 0
gelten.
Lokale Extrema
Eine Funktion f : X → R mit X ⊆ R hat an der Stelle x0 ein
lokales Minimum, wenn es ein ε > 0 gibt mit f (x0 ) ≤ f (x) für alle
x mit |x0 − x| < ε.
Eine Funktion f : X → R mit X ⊆ R hat an der Stelle x0 ein
lokales Maximum, wenn es ein ε > 0 gibt mit f (x0 ) ≥ f (x) für alle
y mit |x0 − x| < ε.
Anschauliche Begründung: bei einem Extremum wechselt die
Steigung einer Funktion von negativ nach positiv (oder umgekehrt)
und muss daher an dieser Stelle den Wert 0 einnehmen.
Lokale Minima und Maxima heißen auch lokale Extrema.
Ein lokales Minimum (Maximum) ist nicht notwendigerweise auch
ein globales Minimum (Maximum) der Funktion.
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Kurvendiskussion
Kurvendiskussion
y
3
Bemerkung:
Allerdings gibt es Nullstellen der ersten Ableitung, an denen die
Funktion kein Extremum einnimmt, sondern einen sogenannten
Sattelpunkt (eine Stelle mit Steigung 0, an der aber kein
Extremum vorliegt).
f 0 (x)
1
-3
Für f : R → R mit f (x) =
gilt
=
und es gilt
f 0 (0) = 0. Jedoch gibt es an der Stelle x0 = 0 weder ein lokales
Minimum noch ein lokales Maximum (siehe Abbildung).
x3
f (x) = x 3
2
3x 2
-2
-1
1
2
3
x
-1
-2
-3
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Kurvendiskussion
Kurvendiskussion
Die allgemeine Regel für die Bestimmung von lokalen Minima und
Maxima lautet wie folgt:
Lokale Extrema und n-te Ableitungen
Beispiel 1: f : R → R mit f (x) = (x − 2)2 − 3
Sei f : X → R eine Funktion und f (n) : X → R, n ∈ N0 ihre n-ten
Ableitungen. Für x0 ∈ X gilt f 0 (x0 ) = 0 und n ∈ N0 ist die kleinste
Zahl, für die f (n) (x0 ) 6= 0 gilt. Wir unterscheiden nun folgende
Fälle:
n ist gerade:
f (n) (x0 ) < 0
f (n) (x0 ) > 0
n ist ungerade
1-te Ableitung: f 0 (x) = 2 · (x − 2) = 2x − 4, Nullstelle bei x = 2
2-te Ableitung: f 00 (x) = 2, f 00 (2) = 2 > 0
D.h., es gibt ein (lokales) Minimum an der Stelle x = 2 mit
Funktionswert f (2) = −3.
lokales Maximum an der Stelle x0
lokales Minimum an der Stelle x0
Sattelpunkt an der Stelle x0
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Mathematische Strukturen
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Kurvendiskussion
Kurvendiskussion
y
3
2
f (x) = (x − 2)2 − 3
Beispiel 2: f : R → R mit f (x) = x − e x
1-te Ableitung: f 0 (x) = 1 − e x , Nullstelle bei x = 0
1
-1
1
3
2-te Ableitung: f 00 (x) = −e x , f 00 (0) = −1 < 0
x
5
D.h., es gibt ein (lokales) Maximum an der Stelle x = 0 mit
Funktionswert f (0) = −1.
-1
-2
-3
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Mathematische Strukturen
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Kurvendiskussion
-2
Mathematische Strukturen
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Kurvendiskussion
Beispiel 3: f : R → R mit f (x) = x 5 − 2x 3
y
-3
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-1
1
2
3
1-te Ableitung: f 0 (x) = 5x 4 − 6x 2 = 5x 2 (x 2 − 65 ), Nullstellen bei
q
q
q
6
6
6
x = 0, x = − 5 und x = 5
≈
1,
095
.
.
.
5
x
3
2-te Ableitung: f 00 (x)
q=20x − 12x, es gilt
f 00 − 65 ≈ −13, 145 · · · < 0,
q 6
00
00
f
5 ≈ 13, 145 · · · > 0, f (0) = 0
-1
-2
3-te Ableitung: f 000 (x) = 60x 2 − 12, f 000 (0) = −12
-3
-4
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q
D.h., es gibt ein lokales Maximum an der Stelle x = − 65 , ein
q
lokales Minimum an der Stelle x = 65 und einen Sattelpunkt an
der Stelle x = 0.
Die lokalen Extrema sind hier keine globalen Extrema.
f (x) = x − e x
Mathematische Strukturen
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Mathematische Strukturen
302
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Kurvendiskussion
Kurvendiskussion
y
2
Wendepunkte
Sei f : X → R eine differenzierbare Funktion mit f 00 (x0 ) = 0 und
f 000 (x0 ) 6= 0 für ein x0 ∈ X , d.h., die zweite Ableitung ist gleich null
und die dritte Ableitung ungleich Null.
1
-2
-1
1
-1
2
Dann gibt es an dieser Stelle einen Wendepunkt, bei dem die
Kurve ihre Krümmung ändert (von links- auf rechtsgekrümmt oder
umgekehrt).
x
f (x) = x 5 − 2x 3
-2
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304
Mathematische Strukturen
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Kurvendiskussion
Kurvendiskussion
Beispiel 2:
Beispiel 1:
Die Funktion f : R → R mit f (x) = (x − 1) · x · (x + 1) = x 3 − x
hat (genau) einen Wendepunkt, und zwar an der Stelle x0 = 0.
Die Sinuskurve hat (unter anderem) einen Wendepunkt an der
Stelle x0 = 0.
y
y
1
1
-4
-3
-2
-1
1
-1
2
3
4
x
-2
-1
1
x
f (x) = sin(x)
-1
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2
Mathematische Strukturen
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f (x) = x 3 − x
Mathematische Strukturen
306
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Zusammenfassung
Stichwortsammlung: Grundlagen
Mengenlehre:
Menge M
Element einer Menge a ∈ M
Themen der Vorlesung
Grundlagen: Mengenlehre und Zahlentheorie
Teilmenge M 0 ⊆ M
Schnitt/Vereinigung ∪, ∩
Algebraische Strukturen: Monoide/Gruppen/Körper,
Vektorräume und Matrizen, Gaußsches Eliminationsverfahren
Potenzmenge P(M)
Kreuzprodukt M1 × M2
Kombinatorik: Ziehen aus Urnen
Relationen: Partielle Ordnung, Äquivalenzrelation (Symmetrie,
Antisymmetrie, Reflexivität, Transitivität)
Analysis, Ableitung, Kurvendiskussion
Funktionen: Surjektivität, Injektivität, Bijektivität,
Funktionsverkettung, Bild/Urbild einer Menge, Definitionsund Wertebereich
Mengen von Zahlen: N0 , Z, Q, R, . . .
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Mathematische Strukturen
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Mathematische Strukturen
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Stichwortsammlung: Grundlagen
Stichwortsammlung: Algebraische Strukturen
Zahlentheorie:
Division mit Rest
Monoide/Gruppen/Körper:
Modulo-Rechnung
Teilbarkeit
Zweistellige Operatoren
Primzahlen
Neutrale Elemente 0, 1
Primfaktorzerlegung
Inverse −a, a−1
Teilerfremdheit
Assoziativität
Größter gemeinsamer Teiler ggT & kleinstes gemeinsames
Vielfaches kgV
Kommutativität
Euklidischer Algorithmus
Der Körper (Zn , +n , ·n ), falls n eine Primzahl ist
Distributivität
Diophantische Gleichungen
Die Eulersche ϕ-Funktion
Satz von Euler-Fermat
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Mathematische Strukturen
309
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Mathematische Strukturen
310
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Stichwortsammlung: Algebraische Strukturen
Stichwortsammlung: Algebraische Strukturen
Vektorräume und Matrizen (Lineare Algebra):
Vektor ~v
RSA-Algorithmus:
Vektorraum
Schlüsselerzeugung
Skalar
Privater Schlüssel
Öffentlicher Schlüssel
Anwendungsgebiet “Geometrie” (Punkte auf der Ebene und
im Raum)
Verschlüsselung einer Nachricht
Vektor-Addition ~v + ~u
Entschlüsselung einer Nachricht
Vektorraum als Gruppe
Multiplikation mit einem Skalar k · ~v
Matrizen/Lineare Abbildungen A, ψA
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Mathematische Strukturen
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Mathematische Strukturen
312
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Stichwortsammlung: Algebraische Strukturen
Stichwortsammlung: Algebraische Strukturen
Matrizen:
Matrizen
Basen, Gaußsches Eliminationsverfahren und inverse Matrizen:
Zeilendimension/Spaltendimension
Erzeugendensystem
Multiplikation einer Matrix mit einem Vektor A · ~v
Lineare Unabhängigkeit
Addition von zwei Matrizen A + B
Basis
Die additive Gruppe der Matrizen
Lineare Gleichungssysteme
Matrixmultiplikation A · B
Gaußsches Eliminationsverfahren
Einheitsmatrix En
Anzahl der möglichen Lösungen
Inverse Matrix A−1
Inverse Matrix bestimmen
Einschub: Trigonometrie
Die Gruppe der Drehmatrizen
Spiegelungsmatrizen
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Mathematische Strukturen
313
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Mathematische Strukturen
314
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Stichwortsammlung: Kombinatorik
Stichwortsammlung: Kombinatorik
Ziehen aus Urnen mit Anwendungen:
Ziehen aus Urnen (k Kugeln aus einer Urne mit n Kugeln):
Anzahl der Funktionen zwischen zwei Mengen
Mit Reihenfolge, mit Zurücklegen (nk Möglichkeiten)
Anzahl der injektiven Funktionen zwischen zwei Mengen
Mit Reihenfolge, ohne Zurücklegen (nk Möglichkeiten)
Ohne Reihenfolge, mit Zurücklegen ( n+k−1
Möglichkeiten)
k
Ohne Reihenfolge, ohne Zurücklegen ( kn Möglichkeiten)
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Mathematische Strukturen
Fakultätsfunktion
Binomialkoeffizienten
Allgemeine binomische Formel
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Stichwortsammlung: Analysis
Stichwortsammlung: Analysis
Ableitung, Kurvendiskussion:
Grenzwert, Stetigkeit:
Definition der Ableitung (basierend auf Grenzwerten)
Steigung von Geraden und Tangenten
Bestimmung der Ableitung bei konkreten Funktionen
Berechnung der Steigung mit Hilfe eines Grenzwertes
Ableitungen bekannter Funktionen
Grenzwert
Häufungspunkt
Ableitungsregeln (Faktorregel, Summenregel, Produktregel,
Kettenregel, Quotientenregel)
Stetigkeit von Funktionen
n-te Ableitungen
Kurvendiskussion (Minima, Maxima, Sattelpunkte,
Wendepunkte)
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Mathematische Strukturen
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Mathematische Strukturen
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