Kostenrechnung 1) 2) 3) 4) Allgemeine Fragen Auflistung aller Kostenarten und deren Abkürzungen Auflistung der Abkürzungen und Indizes der Rechnungen Abschreibungsmethoden [1] Allgemeine Fragen 1.1) Was sind FIXKOSTEN ? Dies sind diejenigen Kosten, die unabhängig von der Produktion immer entstehen, also z.B. die Gebäudemiete oder Grundsteuer. 1.2) Was sind VARIABLE KOSTEN ? Das Gegenteil der Fixkosten; sie variieren mit der jeweiligen Geschäftslage eines Unternehmens, z.B. für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe. 1.3) Was sind GRENZKOSTEN ? So nennt man denjenigen Kostenzuwachs, der sich bei einem bestimmten Produktionsvolumen durch Erzeugung einer weiteren Gütereinheit ergibt. ( = variabler Anteil pro Stück ) 1.4) Was sind GESAMTKOSTEN ? Die Summe aller aus Fixkosten und variablen Kosten. 1.5) Was sind SELBSTKOSTEN ? Die Selbstkosten pro erzeugter Leistungseinheit ist die Summe aus Herstellkosten, Verwaltungsgemeinkosten, Vetriebsgemeinkosten und den Sondereinzelkosten des Vertriebs. Sie sind wichtig .zur Festlegung der Untergrenze bei der Preisbildung 1.6) Was sind KALKULATORISCHE KOSTEN ? Dies sind Kosten, die in einer Kapitalgesellschaft durch die Persönlichkeiten des Geschäftsführers oder den Vorstand entstehen und abrechnungstechnisch anders behandelt werden. Kalkulatorischer Unternehmerlohn (Selbstentnahme) Kalkulatorische Zinsen (Zinsen aufgrund von Eigenkapital) Kalkulatorische Miete (Falls Firma im eigenen Haus) Kalkulatorische Abschreibungen („normale Abschreibungen“) 1.7) Was ist der BAB und welchen Zweck erfüllt er ? BAB steht für den so genannten „Betriebsabrechnungsbogen“. Er dient dazu, die Gemeinkosten aus der Kostenartenrechnung auf die Kostenstellen zu verteilen und sodann Zuschlagssätze für Kalkulationszwecke zu ermitteln. Der BAB erledigt die drei Aufgaben der Kostenrechnung, nämlich die KOSTENARTEN-Rechnung, KOSTENSTELLEN-Rechnung und die KOSTENTRÄGER-Rechnung. 1.8) Was bedeutet BEP ? BEP steht für den so genannten „Break-Even-Point“ und kennzeichnet sozusagen die Gewinnschwelle an der sowohl die fixen als auch die variablen Kosten durch die Umsatzerlöse gedeckt sind. 1.9) Was bedeuten ABSCHREIBUNGSBETRAG/-QUOTE/-SATZ ? Der Abschreibungssatz ist ein tabellarischer PROZENT-Wert, der die jährliche Wertminderung des Vermögens angibt. Die Abschreibungsquote stellt die gleiche Größe als ABSOLUTWert in € dar. Der Abschreibungsbetrag ist die Summe aller AbschreibungsQuoten, also ungefähr der Beschaffungswert. 1.10) Was bedeuten AfA und AfS und wozu dient dies ? Im Rahmen des Steuerrechts ist AfA ( „Abschreibung für Abnutzung“ ) der Begriff für Abschreibung. Das Kürzel AfS ( „Abschreibung für Substanzminderung“ ) meint den gleichen Zusammenhang im Bergbau oder etwa bei SteinBrüchen, wo das Vermögen „abgebaut“ wird. 1.11) Was sind ZUSCHLÄGE und wozu nutzt man sie ? Zuschläge sind prozentuale Kostenerhöhungen die aufgeschlagen werden wenn ein Unternehmen unterschiedliche Produkte mit unterschiedlichen Fertigungsverfahren herstellt. 1.12) Was sind BESCHÄFTIGUNGSGRAD und NUTZUNGSGRAD ? Beschäftigungsgrad = tats. Fertigungszeit / mögl. Fertigungszeit Nutzungsgrad = tats. Fertigungszeit / gesamte abgerechnete Zeit 1.13) Was sind EINNAHMEN,EINZAHLUNG,ERTRAG,ERLÖS + LEISTUNG ? Ausgabe = Auszahlung + Schuldenzugang + Forderungsabgang Aufwand = Zu Anschaffungsverbrauch bewerteter Güterverbrauch Sämtliche Güter und Dienstleistungen, die das Eigenkapital eines Unternehmens mindern. Auszahlung = Abgang von Bar- und Buchgeld Einnahmen = Einzahlung + Forderungszugang + Schuldenabgang Einzahlung = Zugang von Bar- und Buchgeld Ertrag = Bewertete Güterentstehung aller Art Dies ist der in Geld ausgedrückte Wertzugang innerhalb eines Zeitraums, der das Eigenkapital eines Unternehmens erhöht. Erlös = Mit Marktpreisen bewertete Güterentstehung Dies sind die in Geldgrößen ausgedrückten Gegenwerte erbrachter Lieferungen und Leistungen eines Unternehmens gegenüber den Kunden. Leistung = Mit Marktpreisen bewertete Güterentstehung Sämtliche in Geld bewerteten Güter und Dienstleistungen eines Unternehmens, denen entsprechende Kosten gegenüberstehen. Kosten = Bewerteter leistungsbezogener Güterverbrauch 1.14) Wann nutzt man VOLLKOSTEN- wann die TEILKOSTENRECHNUNG ? Die Vollkostenrechnung wird benötigt bei NEUEN Produkten ( = wenn alle Kostenanteile von Grund auf neu aufgestellt werden müssen ). Sie dient vor allem dazu, die Preisuntergrenze auf LANGE Sicht zu berechnen. Die Teilkostenrechnung wird angewandt wenn ein BESTEHENDES Produkt in irgendeiner Weise modifiziert hergestellt werden soll. Sie dient dazu, die KURZFRISTIGE Preisuntergrenze zu ermitteln. [2] Die verschiedenen Kostenarten DB EKK EKGK EKEK FGK FK FLK GK HK MAK MEK Deckungsbeitrag Entwicklungs- und Konstruktionskosten Entwicklungs- und Konstruktionsgemeinkosten Entwicklungs- und Konstruktionseinzelkosten Fertigungsgemeinkosten Fertigungskosten Fertigungslohnkosten Gemeinkosten Herstellungskosten Maschinenkosten Materialeinzelkosten MGK MGKZ MK RFGK SEF SEK SK VOK VTEK VTGK VVGK VWGK WEK Materialgemeinkosten Materialgemeinkostenzuschlag Materialkosten Restfertigungsgemeinkosten Sondereinzelkosten der Fertigung Selbstkosten Vorrichtungskosten Sondereinzelkosten des Vertriebs Vertriebsgemeinkosten Verwaltungs- und Vertriebsgemeinkosten Verwaltungsgemeinkosten Werkzeugkosten [3] Die Abkürzungen und Indizes der Kostenrechnung T F(LK) M T(E) T(G) T(RG) T(RV) T(V) Z(Erh) Z(Rerh) Auftragszeit Fertigungslohnkosten Stückzahl Preis pro Einheit Grundzeit Grundzeit Rüstverteilzeit Verteilzeit Zuschlagssatz (%) Zuschlagssatz (%) bei Rüstzeit [4] Die verschiedenen Abschreibungsmethoden Ziel der Abschreibung: Mit der Abschreibung wird buchungstechnisch die Wertminderung von Vermögen erfasst. Der Zweck der Abschreibung besteht in - der Begrenzung der Abgaben an Gewerbesteuern durch vermindertes Anlagevermögen - der Erfassung von tatsächlichen, ungeschönten Finanzwerten - der Unterdrückung von Fehlern bei der Preisbildung durch eventuell nicht vorhandenes Vermögen Kalkulatorische und bilanzielle Abschreibung: Die BILANZIELLE Abschreibung ist für Unternehmer ( Kaufleute ) durch das HGB gesetzlich vorgeschrieben im Rahmen der Bilanz, also eine verpflichtende Maßnahme. Dagegen ist die hier in der Kostenrechnung genutzte KALUKULATORISCHE Abschreibung eher eine „freiwillige“ Maßnahme der Kaufleute, die nicht per Gesetz vorgeschrieben ist. Jedoch wird dies insbesondere bei der Preisbildung ( z.B. bei der Erstellung von Angeboten ) durchgeführt. Allgemeine Unterteilung der Abschreibung: Bezüglich der Methodik unterteilt man die Abschreibung in erster Instanz in Leistungsabschreibung und zeitabhängige Abschreibung. Die zeitabhängigen Abschreibungen unterteilt man weiter in die lineare Abschreibung [4.1], die progressive Abschreibung ( irrelevant ) und die degressiven Abschreibungen [4.2] und [4.3]. Kennwerte der Abschreibungsrechnung: a) Abschreibungs-Grundwert ( Anschaffungspreis ) b) Abschreibungs-Zeitraum ( Nutzungsdauer ) c) Abschreibungsmethode ( Kurvenverlauf ) Wiederbeschaffungswert Vermögenswert bei Rechnungsbeginn Berechnungsmethoden bei der Abschreibung [4.1] Lineare Abschreibung Zeitabhängige Methode, bei dem zuerst der Grundwert und der Nutzungszeitraum zu bestimmen ist ( wie bei allen anderen Varianten auch ). Zusätzlich muss der Abschreibungssatz bekannt sein; dies ist ein vermögensspezifischer Tabellenwert. Die lineare Abschreibung zeigt, wenn man den jeweiligen Vermögenswert grafisch auf der y-Achse aufträgt, eine fallende Gerade wobei der Grundwert bei t = 0 dem absoluten Glied entspricht. Vermögenswert = Grundwert * [ 1 - Abschreibungssatz (%) *Zeit(Jahre)] 100 Zum Beispiel für einen Abschreibungssatz von 10% und einem Grundwert von 20.000€; der Abschreibungssatz ergibt sich hier direkt aus der Nutzungsdauer von 10 Jahren ( dort liegt dann der Nulldurchgang der Kurve ): Vermögenswert = 20.000€ * ( 1 - 0,1*t ) [4.2] Geometrisch-Degressive Abschreibung Ebenfalls zeitabhängige Methode, die mathematisch einer fallenden Exponentialfunktion entspricht. Hierbei wird der prozentuale Abschreibungssatz immer wieder auf den vorigen aktuellen Vermögenswert angewandt. Somit hat dieser Wert auch keinen Nulldurchgang sondern nähert sich dem Wert 0€ lediglich asymptotisch. Vermögenswert = Grundwert * ( 100% − Abschreibungssatz (%) Zeit ) 100 Der einzige Unterschied zu oben ist also lediglich die Funktion der Zeit. Mit den gleichen Zahlen wie unter [4.1] wird daraus Vermögenswert = 20.000€ * (0,9) t [4.3] Arithmetisch-Degressive Abschreibung Ähnliche Rechnung wie unter Abschreibungsquote wie folgt: Abschreibungsquote = ( [4.2], jedoch ändert sich die Nutzungsdauer + 1 − AktuellerZeitpunkt )*Grundwert Nutzungdauerjahre Für das obige Zahlenbeispiel 10 Jahre ergibt sich der Nenner Nutzungsdauerjahre gemäß der Formel n*(n-1)/2 zu 45. Somit wird der aktuelle Wert zu ( gilt auch für andere Methoden ) t Vermögenswert = Grundwert - Abschreibungsquoten 0 Allgemein: Betrachtet man die Vermögenskurve nicht kontinuierlich sondern diskret, definiert man Degressionsfaktor = Abschreibungsquote Grundwert