Schriftliche Abschlussklausur

Werbung
ETH Zürich
Studiengang Berufsoffizier
Dozenten: Michael Graff, Michael Lamla
Klausur «Makroökonomie», 17. Dezember 2007
Berufsoffiziere: Probeklausur
Externe: Benotete Semester-Prüfung
Name und Vorname
Studiengang
Muttersprache
Die Verwendung von gedrucktem Material, Aufzeichnungen von Computern ist nicht
gestattet. Kommunikation ist nur mit der Prüfungsaufsicht erlaubt.
Zahlen in eckigen Klammern geben die bei einer Aufgabe erreichbare Punktzahl an.
Achtung: Falsche Antworten bei Multiple-Choice-Fragen führen Abzug eines Punktes!
Wenn Sie der Meinung sind, eine Frage nicht auf deutsch am besten beantworten zu können,
können Sie auch auf englisch, französisch oder italienisch antworten. Ihre Antwort wird
bewertet, falls Sie eine der drei Sprachen oder deutsch verwenden.
Bitte benutzen Sie einen dokumentenechten Schreiber, Bleistifte sind nicht zugelassen.
Die für eine Aufgabe erreichbare Punktzahl ist in eckigen Klammern angegeben.
Viel Erfolg!
Ergebnis: ________ von 90 Punkten, entspricht Note: _________
1
1) Multiple-Choice-Aufgaben; bitte richtige Antworten ankreuzen! [30]
Es ist mindestens eine der Alternativen richtig; maximal alle. Für jedes Kreuz an der richtigen
Stelle gibt es 3 Punkte, jedes Kreuz an einem falschen Platz führt zu 1 Punkt Abzug!
In einer geschlossenen Volkswirtschaft ist die private Ersparnis kleiner als die Investitionen.
Das bedeutet, dass
…
…
…
…
der Haushalt des Staates ausgeglichen ist.
ein Haushaltsüberschuss erwirtschaftet wurde.
ein Haushaltsdefizit ausgewiesen wird.
der Aussenbeitrag positiv ist.
Welche der folgenden Änderung würde den Gütermarkt-Multiplikator vergrössern?
…
…
…
…
Erhöhung der Staatsausgaben
Erhöhung der Steuern
Erhöhung der Konsumneigung
Erhöhung der Sparquote
Wie gross ist der Wert des Geldmengenmultiplikators, wenn die Kassenhaltung der Privaten
30% und der Mindestreservesatz der Geschäftsbanken 10% betragen?
…
…
…
…
ca. 3
10
ca. 2,7
2,5
Ein Anstieg des Zinses (i) verursacht:
…
…
…
…
Eine Rechtsverschiebung der Geldmarktkurve
Eine Linksverschiebung der Geldmarktkurve
Eine Erhöhung des Geldangebotes
Eine Verringerung der Geldnachfrage
Welche ökonomische Aussage trifft die IS-Kurve
… Sie bestimmt das Produktionsniveau, bei dem der Geldmarkt im Gleichgewicht ist
… Sie bestimmt das Produktionsniveau, bei dem der Geldmarkt und der Gütermarkt im
Gleichgewicht sind
… Sie bestimmt das Produktionsniveau bei dem, bei dem, für alle möglichen Zinsniveaus
der Gütermarkt im Gleichgewicht ist.
… Sie bestimmt das Zinsniveau, bei dem für alle möglichen Produktionsniveaus der
Geldmarkt im Gleichgewicht ist.
2
Die Arbeitslosenquote …
… ist definiert als Arbeitskräftepotential in Tausend minus Arbeitsplätze in Tausend
minus Anzahl Teilzeitstellen in Tausend.
… steigt bereits vor einem konjunkturellen Höhepunkt.
… sinkt, wenn die Beschäftigung langsamer zurückgeht als das Arbeitskräftepotential.
… Bestimmt das Zinsniveau über den Keynes-Phillips-Mechanismus.
Die ökonomische Theorie nennt folgende Gründe für Arbeitslosigkeit
…
…
…
…
Frühes Pensionsalter
Fehlende Krippenplätze
Hoher Krankheitsstand
Saisonfaktoren
Das staatliche Budgetdefizit …
…
…
…
…
ist eine Bestandsgrösse, die durch die Differenz zweier Stromgrössen zustande kommt.
ist aus wirtschaftstheoretischer Sicht idealerweise immer gleich Null.
wird andauernd vermindert, wenn staatliche Liegenschaften privatisiert werden.
wird, wenn es positiv ist (Ausgabenüberschuss), nicht immer zu einer steigenden
Schuldenquote führen.
Die internationale wirtschaftliche Verflechtung eines Landes, gemessen an der Summe der
Exporte und Importe, bezogen auf das BIP
… Nimmt seit den 1970er Jahren trendmässig ab.
… Entwickelt sich gegenläufig zum Grad der finanziellen Verflechtung.
… ist ein einer grossen Volkswirtschaft in der Regel ausgeprägter als in einer kleinen
Volkswirtschaft.
… ist unabhängig von der Grösse einer Volkswirtschaft.
… ist ein einer kleinen Volkswirtschaft in der Regel ausgeprägter als in einer grossen
Volkswirtschaft.
Wirtschaftliches Wachstum ist aus ökonomischer Sicht
… Gefährlich, da es zwangsläufig auf Kosten anderer Nationen erfolgt.
… Unabdingbar, da laut Slutzky/Krugmann-Theorem ansonsten eine suboptimale
Produktionsfunktion resultiert.
… Unwesentlich, da Wachstum und Wohlfahrt in keiner Weise miteinander zusammen
hängen.
… von Vorteil, da es den Verteilungsspielraum erhöht
3
2) Das BIP als Wohlstandsindikator. Diskutieren Sie! [12]
Pro:
Ein Land, das mehr Güterproduziert kann die Bedürfnisse der Einwohner besser befriedigen.
Mit einer einzigen Zahl können Vergleiche zwischen Ländern und zwischen verschiedenen
Zeitpunkten angestellt werden.
Da es keinen wirklich objektiven Wohlstandsindikator gibt, benutzt man am besten das BIP,
da es die objektive wirtschaftliche Grösse “Marktpreise” berücksichtigt.
Contra:
Im BIP werden auch Güter addiert, die eigentlich mit einer Wohlstandsminderung
zusammenhängen.
Vergleiche zwischen Ländern werden durch schwankende Wechselkurse erschwert.
Viele für den Wohlstand wichtige Elemente werden im BIP nicht berücksichtigt:
3) Gütermarkt
Die Wirtschaft mit einem BIP Y sei beschrieben durch folgende Verhaltensgleichungen:
Konsum: C = 300 + 0,8 (Y – T)
Investitionen: I = 500
Staatsausgaben: G = 300
Steuern: T = 100
3a) Berechnen Sie das Gleichgewichtseinkommen. [4]
5100
3b) Berechnen Sie das verfügbare Einkommen, den Konsum und die private Ersparnis. [6]
Verfügbares Einkommen: 5000
Konsum: 4300
Private Ersparnis 700
3c) Wie verändert sich das Einkommen, wenn die Staatsausgaben um 150 erhöht wird? [2]
Steigt um 750
3d) Beschreiben sie verbal und graphisch den Anpassungsprozess bei einer
Staatsausgabenerhöhung. [6]
Verbal: Nachfrage steigt, Produktion steigt, Einkommen steigt, Einkommenssteigerung erhöht
wieder Nachfrage um c(Y), Produktion steigt, usw. (Multiplikatoreffekt) bis steady state
erreicht.
Graphisch Rechtsverschiebung der Güterkurve.
4
4) Ein Land schöpfe folgendes Fiskalkriterium voll aus: laufendes Defizit der öffentlichen
Hand 6% des BIP. Bei welcher Wachstumsrate des nominalen BIP resultiert in diesem Fall
eine konstante Schuldenquote in Höhe von 100% des BIP. Zeigen Sie den Lösungsweg. [10]
Defizit: D = 0,06 Y
Schuldenquote S/Y = 1 ⇔ S = Y
Es gilt dS = D ⇔ dS/S = D/S
Konstante Schuldenquote impliziert dS/S = dY/Y
⇒ dY/Y = D/S = 0,06Y/S = 0,06Y/Y = 0,06 = 6%.
5a) Definieren sie "tarifäre" und "nicht-tarifäre" Handelshemmnisse [4]
Tarifäre Handelshemmnisse: Abgaben auf Ein- oder Ausfuhren ohne Mengenlimite
Nicht-tarifäre Handelshemmnisse: Im- oder Exportquoten, Produktstandards, Handelsverbote
und andere Massnahmen, die de facto fixe Limite für den Handel errichten
5b) Erläutern Sie das "Cassis-de-Dijon"Prinzip. [4]
Jede Ware, die in einem Partnerland legal vertrieben werden darf, geniesst dasselbe Privileg
im Inland, ohne vorheriges Zulassungsverfahren etc.
5c) Was versteht man unter einem "Erziehungszoll". Diskutieren Sie Vorteile und Nachteile
eines solchen Instruments. [8]
Definition: Vorübergehender Schutzzoll gegen Importe für eine neu aufzubauende Industrie.
Vorteile: Ohne vorübergehenden Schutz kann fortgeschrittenes Ausland im Inland billiger
anbieten, so dass der Aufbau einer neuen Industrie im Keim unterdrückt würde
Nachteile: Fehlender Wettbewerbsdruck kann zu ineffizienter Produktion führen;
es ist politisch immer schwer, einen der Absicht nach vorübergehend gewährten Schutz
schliesslich zu entziehen.
6) Definieren Sie "wirtschaftliches Wachstum" und grenzen Sie es gegenüber dem Konzept
Konjunktur ab. [4]
Definition: Proportionale Zunahme der Wertschöpfung einer Volkswirtschaft.
Abgrenzung von Konjunktur: Es zählt der langjährige Trend, und nicht kurzfristige und
zyklische Abweichungen vom Trend
5
Herunterladen