Betriebswirtschaft für Führungskräfte Bernhard Beck, Ingrid Katharina Geiger, Gabriel Schneider, Clarisse Pifko, Johannes Scheuring, Rita-Maria Züger Management-Modul 1. Auflage 2013 PM-BWL-FK ISBN 978-3-86249-472-9 Impressum Matchcode: PM-BWL-FK ISBN: 978-3-86249-472-9 Autoren: Bernhard Beck, Ingrid Katharina Geiger, Gabriel Schneider, Clarisse Pifko, Johannes Scheuring, Rita-Maria Züger 1. Auflage 2013 Mit Genehmigung der Compendio Bildungsmedien AG, Zürich © Compendio Bildungsmedien AG, Zürich Herausgeber: HERDT-Verlag für Bildungsmedien GmbH, Bodenheim Internet: www.herdt.com Produziert im HERDT-Digitaldruck Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (Druck, Fotokopie, Mikrofilm oder einem anderen Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlags reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden. Dieses Buch wurde mit großer Sorgfalt erstellt und geprüft. 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Mit Produkten und Dienstleistungen, die sie auf den Absatzmärkten anbieten, befriedigen sie Kundenbedürfnisse. Gleichzeitig tauschen sie sich über ihre wirtschaftliche Tätigkeit laufend mit ihren Anspruchsgruppen aus und werden von Entwicklungen in ihrer Umwelt massgeblich beeinflusst. In diesem einleitenden Kapitel schränken wir nun den Blickwinkel ein und betrachten das Unternehmen als System näher. Wir stellen die Bausteine des neuen St. Galler ManagementModells vor, mit denen sich die vielfältigen Elemente des Systems «Unternehmen» miteinander vernetzen lassen. 4.1 Merkmale des Systems «Unternehmen» Bevor wir die Merkmale des Systems «Unternehmen» betrachten, fragen wir uns allgemein: Was kennzeichnet ein System? • • Ein System ist ein geordnetes, funktionsfähiges Ganzes, das aus Teilen (oder Elementen) besteht, die eng miteinander verknüpft sind. Diese Verknüpfungen oder Beziehungen zwischen den Elementen sind nicht zufällig, sondern folgen Gesetzmässigkeiten: Eine Veränderung an einer Stelle des Systems führt zu bestimmten Veränderungen an vielen anderen Stellen, mit den entsprechenden Auswirkungen auf das gesamte System. Ein Unternehmen hat folgende Merkmale eines Systems: Als in sich geschlossenes Funktionsgefüge erbringt es Leistungen, indem verschiedene Aufgaben, die miteinander verbunden sind, in einer bestimmten Abfolge gelöst werden. Was zeichnet das Unternehmen als System besonders aus? Wenn man vom Unternehmen als einem komplexen, offenen und dynamischen soziotechnischen System mit ökonomischer Ausrichtung spricht, meint man damit: • • • • • Das Unternehmen ist ein komplexes System, weil viele Elemente in ihm zusammenwirken. Das Unternehmen ist ein offenes System, weil es in ständigem Austausch mit seiner Umwelt steht. Das Unternehmen ist ein dynamisches System: Es entwickelt sich laufend weiter. Das Unternehmen ist ein soziotechnisches System: Um eine Leistung zu erstellen, braucht es den Einsatz von Betriebsmitteln (Maschinen, Anlagen usw.) und Werkstoffen (Rohstoffe, Energie usw.). Da Menschen den Einsatz dieser Mittel planen und mit ihnen arbeiten, bedeutet die Leistung des Unternehmens ein Zusammenwirken von technischen und menschlichen Leistungen, also ein soziotechnisches System. Das Unternehmen ist ein ökonomisch orientiertes System, denn es plant seine Tätigkeiten nach wirtschaftlichen Richtlinien. Teil B | Unternehmen und Umwelt 4 Unternehmen als System 59 4.2 Das neue St. Galler Management-Modell Grundsätzlich bilden Modelle die Wirklichkeit in vereinfachter Form ab. Dadurch bieten sie eine Orientierungs- und Entscheidungshilfe bei der Bewältigung komplexer Aufgaben. Das St. Galler Management-Modell geht vom Unternehmen als einem komplexen, dynamischen System aus, dessen Elemente in vielfältiger Weise zusammenspielen und folglich nicht losgelöst voneinander betrachtet und gesteuert werden können. Es versteht sich somit als ein Modell, das Orientierungs- und Entscheidungshilfe für die komplexe Aufgabe der Gestaltung, Lenkung und Entwicklung des Systems «Unternehmen» bietet. Im neuen St. Galler Management-Modell werden sechs Begriffskategorien verwendet, die in der nachfolgenden grafischen Darstellung abgebildet sind und in den folgenden Abschnitten kurz vorgestellt werden: Abb. [4 - 1] Das neue St. Galler Management-Modell FGI101FIBAde Gesellschaft Natur Technologie Wirtschaft Konkurrenz Kapitalgeber ie teg a Str en tur uk Str Managementprozesse r ltu O pt Er ne Ku ue ru ng im ie ru ng Lieferanten Kunden Geschäftsprozesse Unterstützungsprozesse Staat Ressourcen Norm en und Werte Anl iegen n und Interesse Mitarbeitende Öffentlichkeit NGO Prozesse Anspruchsgruppen Ordnungsmomente Umweltsphären Entwicklungsmodi Interaktionsthemen Quelle: Das neue St. Galler Management-Modell, Johannes Rüegg-Stürm, 2003, Bern. 60 Betriebswirtschaft für Führungskräfte 1. In den äusseren Kreisen ist die Umwelt des Unternehmens eingezeichnet: – Umweltsphären – Anspruchsgruppen – Interaktionsthemen 2. Das Unternehmen selber umfasst drei Dimensionen, die im Zentrum der Grafik abgebildet sind: – Prozesse – Ordnungsmomente – Entwicklungsmodi Hinweis Das Fundament des St. Galler Management-Modells wurde in den 1960er-Jahren an der Universität St. Gallen (auch als «HSG» für Hochschule St. Gallen bekannt) unter der Leitung von Prof. Hans Ulrich gelegt. 1972 veröffentlichte die HSG ein erstes St. Galler Management-Modell, das breite Anerkennung fand. In der Folge wurde es als «St. Galler Management-Konzept» laufend weiterentwickelt, wobei der Schwerpunkt auf den drei von Hans Ulrich hervorgehobenen Management-Ebenen (normativ, strategisch, operativ) bestehen blieb und mit der ganzheitlichen, integrierten Sichtweise von Strategie, Struktur und Kultur verbunden wurde. Nach jahrelanger Arbeit an einer Erneuerung des Modells entstand im Jahr 2002 das neue St. Galler Modell einer integrierten Managementlehre. 4.2.1 Umweltsphären Jede unternehmerische Tätigkeit beeinflusst die Umwelt und wird von ihr beeinflusst. Es gilt daher für jedes Unternehmen, wichtige Veränderungsimpulse aus seiner Umwelt frühzeitig wahrzunehmen und daraus die notwendigen Rückschlüsse für die unternehmerische Tätigkeit zu ziehen. Im neuen St. Galler Management-Modell werden vier Umweltsphären unterschieden: • • • • Die umfassendste Umweltsphäre ist die Gesellschaft. In ihr drücken sich insbesondere die sozialen, kulturellen, politischen und rechtlichen Entwicklungen aus. In der Umweltsphäre Natur wird thematisiert, wie die Gesellschaft die Natur wahrnimmt und mit welcher Haltung sie ihr gegenüber auftritt. Die Umweltsphäre Technologie beschreibt die für Unternehmungen relevanten technischen Entwicklungen, aber auch die Risikowahrnehmung der Gesellschaft bei der Einführung von neuen Technologien. Die Umweltsphäre Wirtschaft erfasst die Entwicklungen auf den für die Unternehmung überlebenswichtigen Teilmärkten, den Beschaffungs-, Absatz-, Arbeits- und Finanzmärkten. 4.2.2 Anspruchsgruppen Die Anspruchsgruppen bilden ein zentrales Element im neuen St. Galler Management-Modell. Sie setzen sich zum einen aus den Anspruchsgruppen zusammen, die Rahmenbedingungen setzen oder Ressourcen bereitstellen: Konkurrenz, Lieferanten, Staat, Öffentlichkeit und Nichtregierungsorganisationen (NGO). Zum andern aus den Anspruchsgruppen, die von der unternehmerischen Wertschöpfung direkt betroffen sind: Kapitalgeber, Kunden und Mitarbeitende. Jedes Unternehmen muss sich überlegen, welche Ansprüche von Gruppen, Organisationen und Institutionen als besonders wichtig zu berücksichtigen sind und wie es mit diesen umgeht, denn es lassen sich nicht immer alle Ansprüche gleichzeitig erfüllen. Teil B | Unternehmen und Umwelt 4 Unternehmen als System 61 4.2.3 Interaktionsthemen zwischen Unternehmen und Anspruchsgruppen Zwischen dem Unternehmen und seinen Anspruchsgruppen bestehen Austauschbeziehungen – sogenannte Interaktionen. Um die drei Interaktionsthemen • • • Ressourcen (Produktionsfaktoren), Normen und Werte (ethische Grundlagen der Unternehmenstätigkeit) sowie Anliegen und Interessen der Anspruchsgruppen muss sich das Unternehmen aktiv bemühen. Sie sind im inneren Kreis des Modells zwischen den Umweltsphären des Unternehmens angesiedelt. 4.2.4 Prozesse des Unternehmens Die Entwicklung der Informations- und Kommunikationstechnologie, steigende Anforderungen der Kunden und die Globalisierung der Märkte sind nur einige Gründe für die zunehmende Dynamik des Wettbewerbs, in dem sich Unternehmen befinden. Um mit diesen Herausforderungen besser umgehen zu können, hat sich in den letzten Jahren die Betrachtungsweise des Unternehmens als System ebenfalls verändert: Die dynamische Auseinandersetzung mit den Prozessen des Unternehmens ist in den Vordergrund gerückt. Das neue St. Galler Management-Modell betrachtet die unternehmerische Tätigkeit als ein wirkungsvolles Zusammenspiel von Prozessen, zwischen denen eine Vielzahl von wechselseitigen Abhängigkeiten und Beziehungen besteht. Hinweis Was versteht man unter einem Prozess? Eine Aufgabe ist eine Funktion im Unternehmen. Sie wird von Menschen und / oder Maschinen ausgeführt, setzt bestimmte Inputs durch andere (in Form von Daten, Material, Vorleistungen) voraus und erbringt eine Leistung (in Form von Ergebnissen, Outputs) für andere. Diese Leistung kann ein Produkt oder eine Dienstleistung sein. Ein Prozess ist eine Vielzahl von Aufgaben, die in einer vorgegebenen Abfolge zu erledigen sind und deren Bewältigung durch den Einsatz von Informationssystemen unterstützt wird. Man nennt diese vorgegebene Abfolge von Aufgaben auch eine Aufgabenkette. Die Wertschöpfung ergibt sich aus der Summe der Teilleistungen, die im Rahmen eines solchen Prozesses erbracht werden. 4.2.5 Prozesskategorien des neuen St. Galler Management-Modells Das neue St. Galler Management-Modell teilt die Wertschöpfungsprozesse im Unternehmen in drei Hauptkategorien ein: Abb. [4 - 2] Wertschöpfungsprozesse des neuen St. Galler Management-Modells ie en tur eg at Str k tru S Er r ltu Ku ne ue O ru pt ng im Managementprozesse Geschäftsprozesse Unterstützungsprozesse 62 Betriebswirtschaft für Führungskräfte ie ru ng A] Managementprozesse Die Managementprozesse umfassen alle grundlegenden Managementaufgaben im Unternehmen, die mit der Gestaltung, Lenkung und Entwicklung des Unternehmens zusammenhängen. Es gibt drei Kategorien von Managementprozessen: • • • Normative Orientierungsprozesse befassen sich mit der Glaubwürdigkeit der unternehmerischen Tätigkeit. Dazu gehören insbesondere alle grundsätzlichen Überlegungen zum Umgang mit den verschiedenen Anspruchsgruppen. Zu den strategischen Entwicklungsprozessen zählen jene Managementaufgaben, die der wettbewerbsorientierten, langfristigen Zukunftssicherung eines Unternehmens dienen. Die operativen Führungsprozesse umfassen alle Managementaufgaben, die zur Bewältigung des Alltagsgeschäfts in den Geschäfts-, Unterstützungs- und Führungsprozessen beitragen. B] Geschäftsprozesse Die Geschäftsprozesse beinhalten den Vollzug der marktbezogenen Tätigkeiten des Unternehmens, die auf die Schaffung von Kundennutzen ausgerichtet sind: • • • Kundenprozesse führen zu Kaufentscheiden der Kunden. Prozesse der Leistungserstellung umfassen alle Aktivitäten, die dazu führen, dass die Kundin die Leistung erhält. Über die Prozesse der Leistungsinnovation wird eine Produkt- und Dienstleistungsinnovation erreicht. C] Unterstützungsprozesse Sie ermöglichen die Durchführung der Geschäftsprozesse, indem sie die Infrastruktur bereitstellen und interne Dienstleistungen erbringen. Gemäss neuem St. Galler ManagementModell gliedern sich die Unterstützungsprozesse in sieben Teilprozesse: • • • • • • • Das Personalmanagement umfasst die Prozesse und Instrumente der Gewinnung, Entwicklung, Beurteilung und Honorierung der Mitarbeitenden. Unter Bildungsmanagement werden jene Aufgaben zusammengefasst, mit denen die Qualifikationen der Mitarbeitenden gefördert werden. Das Informationsmanagement befasst sich mit den Prozessen der Informationsverarbeitung. Mit dem Kommunikationsmanagement wird die Entwicklung und Pflege tragfähiger Beziehungen zu den Anspruchsgruppen gestaltet. Das Risikomanagement bedeutet den bewussten Umgang mit Risiken und deren Auswirkungen, die einen entscheidenden Einfluss auf die Zukunftssicherung des Unternehmens haben können. Unter dem Infrastrukturmanagement werden die Prozesse der Infrastrukturbewirtschaftung verstanden. Das Management von Rechtsaufgaben unterstützt die Geschäftsprozesse in den vielfältigen Rechtsfragen, die mit den Anspruchsgruppen verbunden sind. Teil B | Unternehmen und Umwelt 4 Unternehmen als System 63 4.2.6 Ordnungsmomente Als Ordnungsmomente werden drei übergreifende organisatorische Aspekte bezeichnet, mit deren Hilfe das Unternehmen eine grössere Wirkung und bessere Ergebnisse in seinen Leistungen erzielen kann: • • • Die Strategie gibt die Ausrichtung des Unternehmens vor. Sie beantwortet die Frage: Was ist zu tun? Strukturen dienen der Koordination der vielfältigen unternehmerischen Aktivitäten. Sie beantworten die Frage: Wie ist etwas zu tun? Die Kultur beantwortet die Frage: Warum ist etwas zu tun? Gemeinsame Normen, Wertvorstellungen und Einstellungen prägen das Erscheinungsbild des Unternehmens. 4.2.7 Entwicklungsmodi Um in einem dynamischen Umfeld bestehen zu können, müssen sich Unternehmen ständig weiterentwickeln. Solche Veränderungsprozesse spielen sich in zwei Formen ab, die sich im Verlauf der Unternehmensgeschichte meist abwechseln: • • Abb. [4 - 3] Bei der Erneuerung handelt es sich um grundlegende Veränderungen im Unternehmen. Neue Strukturen und Arbeitsabläufe kennzeichnen eine solche Entwicklung. Entsprechend sind die Mitarbeitenden stark gefordert; sie müssen ihre bisherigen Gewohnheiten aufgeben. Bei der Optimierung hingegen sind vergleichsweise kleine Anpassungen notwendig. Es geht um Feinabstimmungen, die innerhalb der Aufgaben und Prozesse anfallen. Ordnungsmomente und Entwicklungsmodi ren ie eg at Str tu ruk St Er r ltu Ku ne ue O ru pt ng im Managementprozesse ie ru ng Geschäftsprozesse Unterstützungsprozesse Hinweis Die Strukturen als Ordnungselement eines Unternehmens und die Entwicklungsmodi, d. h. die unternehmerischen Veränderungsprozesse, werden in einem separaten Lehrmittel dieser Reihe vertieft behandelt: «Organisation – Management-Basiskompetenz». Zusammenfassung Zusammenfassung Die Merkmale eines Systems sind: ein geordnetes, funktionsfähiges Ganzes, aus verschiedenen, eng miteinander verknüpften Elementen bestehend, deren Beziehungen Gesetzmässigkeiten folgen. Wegen seiner Merkmale wird das Unternehmen als komplexes, offenes und dynamisches soziotechnisches System mit ökonomischer Ausrichtung bezeichnet. 64 Betriebswirtschaft für Führungskräfte Das neue St. Galler Management-Modell verwendet sechs Begriffskategorien: Begriffskategorie Beschreibung Umweltsphären Veränderungsimpulse in den Umweltsphären Gesellschaft, Natur, Technologie und Wirtschaft beeinflussen die unternehmerische Tätigkeit. Anspruchsgruppen Die Anspruchsgruppen des Unternehmens setzen Rahmenbedingungen oder stellen Ressourcen bereit: Konkurrenz, Lieferanten, Staat, Öffentlichkeit und NGO sowie Kapitalgeber, Kunden und Mitarbeitende. Interaktionsthemen Austauschbeziehungen zwischen dem Unternehmen und seinen Anspruchsgruppen bestehen über die Ressourcen, die Normen und Werte und über die Anliegen und Interessen. Prozesse Die Unternehmensprozesse bestehen aus drei Prozesskategorien: Managementprozesse, Geschäftsprozesse und Unterstützungsprozesse. Ordnungsmomente Organisatorische Aspekte verbessern die Wirkung und die Ergebnisse: Strategie, Struktur und Kultur. Entwicklungsmodi Veränderungsprozesse im Unternehmen spielen sich in zwei Formen ab: Erneuerung als radikale Veränderung und Optimierung als Feinabstimmung. Repetitionsfragen Repetitionsfragen 22 Wir haben das Unternehmen als System bezeichnet: Sind die folgenden Aussagen richtig oder falsch? Bitte notieren Sie die zutreffende Antwort in der Tabelle. Aussage Richtig Falsch Unternehmen sind offene Systeme. Sie stehen im ständigen Austausch mit der Umwelt. Die Beziehungen im Unternehmen sind zufällig und unabhängig voneinander. Unternehmen planen ihre Tätigkeiten nach wirtschaftlichen Richtlinien. Unternehmen sind dynamische Systeme und entwickeln sich laufend weiter. 23 Ordnen Sie die folgenden Begriffe der entsprechenden Begriffskategorie des neuen St. Galler Management-Modells zu. A] Optimierung B] Normen und Werte C] Strukturen D] Operative Führungsprozesse E] Informationsmanagement F] Kundenprozesse G] Kapitalgeber H] Technologie Teil B | Unternehmen und Umwelt 4 Unternehmen als System 65