1_WS_07_08 Chemisches Praktikum Tag 2 Chemisches Praktikum für Mediziner Vorlesungsnummer 13.862 Praktikumsunterlagen Tag 2 Themen: Säuren und Basen Puffer Oxidation und Reduktion Komplexverbindungen Energetik und Kinetik chemischer Reaktionen Hinweis: Informieren Sie sich über die Themen der Praktikumstages bitte vor dem jeweiligen Praktikumstag in Ihnen zur Verfügung stehenden Lehrbüchern. Als Hilfe können die Aufgaben und Kontrollfragen im Skript dienen. Im Praktikum können nicht alle Themen behandelt werden, die für das Vorphysikum und die Abschlussklausur in Chemie relevant sind. Erläuterungen zur Theorie des behandelten Stoffes finden Sie im TheorieSkript, das Sie unter: www.chemie.uni-hamburg.de/medizin finden. Entsorgung Entsorgungsbehälter A Entsorgungsbehälter B Entsorgungsbehälter C Entsorgungsbehälter D Entsorgungsbehälter H Entsorgungsbehälter K Entsorgungsbehälter L Andere Organische Lösemittel, halogenfrei (blau) Halogenorganische Lösemittel (rot) Anorg. Säuren, Nitrit-/Nitrathaltig Metallsalzlösungen, pH-neutral Andere Säuren, schwermetallsalzhaltig Kontaminiertes Laborglas Kontaminierte Betriebsmittel Säuren und Basen Nach BRÖNSTED wird eine Säure als ein Stoff definiert, der Protonen abgeben kann (Protonendonator) und eine Base als Stoff, der Protonen aufnehmen kann (Protonenakzeptor). Ganz analog zu den Redoxpaaren ist auch hier jeder Säure eine Base zugeordnet und umgekehrt: Seite 1 2 _WS_07_08 Chemisches Praktikum Tag 2 Säure Seite: 2 Base + Proton Ein derartiges System wird als korrespondierendes Säure/Base-Paar bezeichnet. Aufgabe: Definieren Sie den Begriff ‘Protolyse’! Aufgabe: Wenden Sie das MWG auf die Protolysereaktion des Wassers an! Erklären Sie dabei den Begriff ‘Ionenprodukt des Wassers’! Aufgabe: Formulieren Sie das MWG für das Protolysegleichgewicht von Essigsäure mit Wasser. Erklären Sie dabei die Begriffe ‘Säurekonstante’ und ‘pKs-Wert’! Aufgabe: Wie ändert sich die Lage des Gleichgewichtes, wenn statt Wasser eine starke Lauge verwendet wird? Anmerkung: In chemischen Reaktionsgleichungen wird das ‘Proton’ oftmals als ‘H3O+ ‘ geschrieben, um der Tatsache Rechnung zu tragen, dass das ‘Proton’ in wäßriger Lösung in höheren Molekülassoziaten vorliegt. Informieren Sie sich über die Methoden zur Berechnung von Wasserstoffionenkonzentrationen sowie pH-Werten (logarithmisches Rechnen üben!) bei starken Säuren bzw. Basen. Aufgabe: Was sind pH-wirksame Indikatoren? Wie erklärt sich ihre Wirkungsweise? Säure-Base-Titration Unter geeigneten Voraussetzungen kann zur Ermittlung der Konzentration einer Säure die Reaktion mit geeigneten Basen, deren Konzentration bekannt ist, verwendet werden. Das zugesetzte Volumen an Basenlösung erlaubt die Berechnung der unbekannten Säurekonzentration. Entsprechendes gilt auch umgekehrt, wenn Sie die Ausdrücke ‘Säure’ durch ‘Base’ ersetzen und umgekehrt. Versuchsbeschreibungen Bevor Sie die Versuche 1 und 2 durchführen, diskutieren Sie zunächst in der Gruppe die Handhabung aller Geräte, sowie die Versuchsdurchführung! Versuch 1 Bestimmung der Konzentration einer Essigsäurelösung mit Natronlauge durch Aufnahme der Neutralisationskurve Chemikalien 0,1 M Natronlauge R: 35 S: 26-36/37/39-45 3 _WS_07_08 1M Essigsäure C Puffer pH 4 oder pH 7 Chemisches Praktikum Tag 2 R: 34 R: - Seite: 3 S: 23.2-26-36/37/39-45 S: - Geräte 2 Büretten 150mL Becherglas 10mL Vollpipette Magnetrührer pH-Elektrode/pH-Meter 100mL Meßkolben Um die Neutralisationskurve von Essigsäure zu ermitteln, muß während der Titration die Änderung des pH-Wertes der Essigsäurelösung gegenüber der zugegebenen Volumina an 0,1M Natronlauge gemessen werden. Sie erhalten von Ihrem Gruppenassistenten / Ihrer Gruppenassistentin einen 100mL Meßkolben mit einer Essigsäurelösung. Pipettieren Sie von der bis zur Eichmarke aufgefüllten Essigsäurelösung 10mL in ein geeignetes Titrationsgefäß und geben Sie etwas entsalztes Wasser hinzu, damit der pH-Wert mit dem pH-Meter gemessen werden kann. Die Natronlauge wird in kleinen Volumenschritten (jeweils ca. 1mL) zugegeben. Nach jeder Zugabe wird der pH-Wert abgelesen. Der Endwert sollte ungefähr 12 betragen. Aufgabe: Die so erhaltenen Wertepaare ‘Zugabe mL NaOH/pH-Wert’ werden tabellarisch erfaßt und graphisch auf Millimeterpapier dargestellt. Tragen Sie dann in die Graphik den Äquivalenzpunkt, Neutralpunkt und den Pufferbereich ein! Zugabe NaOH [mL] PH-Wert Zugabe NaOH [mL] pH-Wert 4 _WS_07_08 Entsorgung Säuren und Laugen Chemisches Praktikum Tag 2 Neutralisieren, Ausguss Aufgabe: Bei welchem pH-Wert liegt der Äquivalenzpunkt? Aufgabe: Welchen der folgenden Indikatoren hätte man zur Endpunktanzeige dieser Titration wählen müssen? Indikator Thymolblau Thymolphthalein Phenolphthalein Bromthymolblau Umschlags-Bereich 1,2-2,8/8,0-9,6 9,3-10,5 8,2-9,8 6,0-7,6 (rot/gelb/blau) (farblos/blau) (farblos/rot) (gelb/blau) Aufgabe: Bestimmen Sie graphisch den pKs-Wert der Essigsäure! pKs = Seite: 4 5 _WS_07_08 Chemisches Praktikum Tag 2 Seite: 5 Puffersysteme In technischen und biologischen Prozessen ist es oftmals notwendig, den pH-Wert möglichst konstant zu halten, obwohl Säuren/Basen zugesetzt werden, bzw. entstehen. Systeme, die diese Aufgabe erfüllen, nennt man Puffer. Sie bestehen entweder aus einer schwachen Säure und korrespondierenden Base (z.B. Essigsäure/Acetat-Puffer) oder aus einer schwachen Base und ihrer korrespondierenden Säure (z.B. Ammoniak/Ammonium-Puffer). Der pH-Wert eines Puffersystems ist von dem Verhältnis der Konzentrationen der Pufferbestandteile abhängig: pH = pKs + lg ( Versuch 2 ckorr .Base ) cSäure Pufferwirkung von Essigsäure/Natriumacetat Chemikalien Natriumacetatlösung 1M Essigsäure C Indikatorpapier Thymolphthaleinlösung Thymolblaulösung 1M Salzsäure Xi 1M Natronlauge C R: R: R: R: R: R: R: 34 10-36/37/38 36/38 34 S: S: S: S: S: S: S: 23.2-26-36/37/39-45 22-24/25 26-36 26-36 26-36/37/39-45 Geräte 8 Reagenzgläser 2 Meßpipetten à 2mL 1 µl Pipette Man stellt zwei Reihen mit je vier Reagenzgläsern (Nr. 1 bis Nr. 4) bereit. Für die folgenden Zugaben von Wasser benutzen Sie bitte die bereitgestellten Meßpipetten. Für die Zugaben von Natriumacetat und Essigsäure benutzen Sie bitte die Mikroliterpipetten! Lassen Sie sich die Bedienung der Geräte von Ihrem Gruppenassistenten/Ihrer Gruppenassistentin vorher zeigen! 6 _WS_07_08 Chemisches Praktikum Tag 2 Beachten Sie bei der Bedienung der µl-Pipette folgendes: • die µl-Pipette darf nur mit aufgesetzter Spitze benutzt werden • zum Ansaugen einer Flüssigkeit drücken Sie den Knopf bis zum ersten Anschlag herunter. Tauchen Sie die Pipettenspitze 2-3mm in die Flüssigkeit ein und lassen Sie den Knopf langsam zurückgleiten • zum Entleeren die Pipettenspitze gegen die Gefäßwand halten. Dann den Knopf langsam bis zum ersten Anschlag drücken. Nach 2-3s Wartezeit bis zum Endanschlag drücken. • Einige der im Praktikum zu benutzenden µl-Pipetten haben ein einstellbares Volumen. Achten Sie darauf, dass Sie das richtige Volumen eingestellt haben. Geben Sie nun in das Reagenzglas Nr. 1 jeder Reihe 4mL Wasser, in das Glas Nr. 2 zunächst 3mL Wasser und dann 1mL Natriumacetatlösung (1M), in das Glas Nr. 3 erst 3mL Wasser, dann 1mL Essigsäure (1M), in das Glas Nr. 4 jeweils 2mL Wasser, 1mL Natriumacetatlösung (1M) und 1mL Essigsäure (1M). In den vier Reagenzgläsern der ersten Reihe wird mit Universalindikatorpapier der pHWert bestimmt und in die Tabelle eingetragen. Dann gibt man in jedes Reagenzglas der ersten Reihe 2-3 Tropfen Thymolphthaleinlösung (gut durchmischen!) und anschließend aus der 2mL Meßpipette tropfenweise 1M NaOH (nach jeder Zugabe gut durchmischen), bis der Indikator nach Blau umschlägt. Die verbrauchten Milliliter NaOH werden in die nachfolgende Tabelle eingetragen. In die vier Reagenzgläser der zweiten Reihe gibt man 2 bis 3 Tropfen Thymolblaulösung und dann mit der 2mL Meßpipette tropfenweise 1M Salzsäure (Pipette vorher gut spülen!), bis die Farbe der Lösung rot geworden ist. Die verbrauchten Milliliter Salzsäure werden ebenfalls in der Tabelle notiert. Aufgabe: Woran erkennen Sie dass Nr. 4 eine Pufferlösung ist? Seite: 6 7 _WS_07_08 Chemisches Praktikum Tag 2 Reagenzglas pH-Wert Verbrauch mL Natronlauge Seite: 7 Verbrauch mL Salzsäure 1 2 3 4 Entsorgung Pufferlösung Säuren und Laugen Ausguss Neutralisieren, Ausguss Oxidation und Reduktion Oxidation wird als Abgabe von Elektronen, Reduktion als Aufnahme von Elektronen definiert. Beide Vorgänge sind miteinander gekoppelt und werden als Redoxreaktionen bezeichnet. Bei diesen Reaktionen werden vom Reduktionsmittel Elektronen abgegeben, die dann vom Oxidationsmittel aufgenommen werden (nach dem Prinzip gekoppelter Reaktionen): Ox1 + Red2 Red2 + Ox1 . Solche Elektronenübertragungsreaktionen bilden das Zentrum aller Vorgänge zur Energiegewinnung in lebenden Zellen. Dieses gilt für Gärungsprozesse, für die Atmung, wie auch für die Photosynthese (Reduktion von CO2 zu Kohlenhydraten). Darüber hinaus sind Redoxreaktionen überall im Stoffwechsel bei Aufbau- und Abbauvorgängen zu finden. Die Potentiale von Redoxpaaren hängen von der Art des Redoxpaares, der Temperatur und den Konzentrationen der oxidierten und reduzierten Form ab. Dieser funktionelle Zusammenhang wird durch die Nernst´sche Gleichung beschrieben: E = E0 + R *T [Ox ] * ln n*F [Re d ] E = Potential des betrachteten Redoxpaares in Volt E0 = Normalpotential in Volt (auf die Normalwasserstoffelektrode bezogen) 8 _WS_07_08 Chemisches Praktikum Tag 2 Seite: 8 R = allgemeine Gaskonstante (8,315 Joule / (K · mol)) T = absolute Temperatur in Kelvin n = Anzahl der ausgetauschten Elektronen (e-) je Redoxpaar (ersichtlich an der Änderung der Oxidationszahl) F = Faraday-Konstante (1F = 96485 Coulomb / mol e- ; 1 Coulomb = 1 As) [Ox], bzw. [Red] bezeichnen die Konzentrationen (exakter: Aktivitäten) von oxidierter bzw. reduzierter Form. Werden die Konstanten zusammengefasst und die natürlichen Logarithmen in die dekadischen umgerechnet (lg steht immer für den Logarithmus zur Basis 10, wie ln für den Logarithmus zur Basis e), so ergibt sich für 25°C (entsprechend 298 K): E = E0 + 0,059V [Ox] * lg n [Re d ] mit lg x = lg e · ln x, bzw. ln x = 2,30259 lg x Aufgabe: Beschreiben Sie kurz den Aufbau einer Normalwasserstoffelektrode. Aufgabe: Wie ist das Normalpotential eines Metalls definiert, und in welcher Weise sind die Metalle in der Spannungsreihe angeordnet? Versuch 3 Reduktion und Oxidation von Fe3+ bzw. Fe2+ Chemikalien Eisen(III)chloridlösung (FeCl3), 5% Ammoniumthiocyanat lösung (NH4SCN), 5% Zinn(II)-chloridlösung (SnCl2), 5% Chloramin T – Lösung Salzsäure, 1M Geräte 2 Reagenzgläser Xn R: 22-38-41 S: 26-39 Xn R: 20/21/22-32 S: 13 Xn R: 22-36/37/38-43 S: 24-26-37 C Xi R: 22-31-34-42 R: 36/38 S: 7-22-26-36/37/39-45 S: 26-36 9 _WS_07_08 Versuch 3a Chemisches Praktikum Tag 2 Reduktion von Fe3+ mit Sn2+ Geben Sie zu ca. 2mL Eisen(III)-chloridlösung einige Tropfen Ammoniumthiocyanatlösung. Was beobachten Sie? Ammoniumthiocyanat ist ein Nachweisreagenz für Fe3+-Ionen. Dabei bildet sich Fe(SCN)3. Aufgabe: Formulieren Sie die Reaktionsgleichung: Geben Sie zu etwa 2mL Eisen(III)-chloridlösung einige Tropfen verdünnte Salzsäure und dann ca. 2-3mL Zinn(II)-chloridlösung (Überschuss). Danach prüfen Sie mit einem Teil der Lösung wieder mit Ammoniumthiocyanat auf Fe3+. Die restliche Lösung bewahren Sie bitte für Versuch 3b auf! Aufgabe: Was können Sie aus Ihrer Beobachtung schließen? Aufgabe: Ergänzen Sie folgendes Reaktionsschema: Sn2+ e- + Fe3+ Sn4+ + e- Fe2+ Gesamtgleichung Geben Sie durch Pfeile an, in welcher Richtung die Reaktion unter Normalbedingungen abläuft und begründen Sie Ihre Meinung mit Hilfe der Normalpotentiale. (E0 (Fe2+/Fe3+) = + 0,74 V, E0 (Sn2+/Sn4+) = + 0,15 V) Versuch 3b Oxidation von Fe2+ mit Chlor Dieser Versuch ist unter dem Abzug durchzuführen! Geben Sie zu etwa 1mL der Lösung aus Versuch 3a im Überschuss Chloramin TLösung (setzt elementares Chlor in Wasser frei) und prüfen Sie anschließend wieder mit Ammoniumthiocyanatlösung auf Fe3+-Ionen. Aufgabe: Überlegen Sie genau, welche Ionen vor Zugabe des Chlorwassers in der Lösung vorhanden waren, wie lauten die Teilgleichungen und Oxidationszahlen (E0 (Cl/ Cl2) = + 1,36 V) für diese Reaktion? Vernachlässigen Sie den entstehenden weißen Niederschlag, der vom Chloramin T herrührt. Seite: 9 10 _WS_07_08 Chemisches Praktikum Tag 2 Entsorgung Metallsalzlösungen Versuch 4 Seite: 10 Entsorgungsbehälter H Oxidation von Sulfitionen mit Permanganat bei unterschiedlichen pH-Werten Chemikalien Kaliumpermanganatlösung (KMnO4) Natriumsulfit (Na2SO3) Schwefelsäure (H2SO4), 0,05M Natronlauge (NaOH), 1M N R: 51/53 S: 61 R: - S: - Xi R: 36/38 S: 26 C R: 34 S: 26-36/37/39-45 Geräte 2 Reagenzgläser Spatel Tropfflaschen Versuch 4a Oxidation von Sulfitionen mit Permanganat im sauren Medium Geben Sie etwa eine Spatelspitze Natriumsulfit in ein Reagenzglas und lösen Sie das Salz mit 2-3mL H2O auf. Die Lösung wird mit ca. 1mL verdünnter Schwefelsäure angesäuert. Die so vorbereitete Lösung wird nun tropfenweise mit Kaliumpermanganatlösung versetzt. Aufgabe: Was können Sie beobachten? Aufgabe: Wie lauten die Reaktionsgleichung, die Teilgleichungen und Oxidationszahlen? Versuch 4b Oxidation von Sulfitionen mit Permanganat im alkalischen Medium Lösen Sie analog Versuch 2a etwas Natriumsulfit in Wasser und versetzen Sie mit etwas verdünnter Natronlauge. Dann geben Sie in der gleichen Weise Kaliumpermanganatlösung hinzu. Aufgabe: Was beobachten Sie? Aufgabe: Wie lauten Oxidationszahlen? die Reaktionsgleichung, die Teilgleichungen und 11 _WS_07_08 Chemisches Praktikum Tag 2 Seite: 11 Aufgabe: Wie lautet die Nernst´sche Gleichung für das Redoxpaar Mn2+/MnO4-? Aufgabe: In welcher Weise spielt die Wasserstoffionenkonzentration eine Rolle für die oxidative Wirkung von MnO4-? Aufgabe: Berechnen Sie das Redoxpotential des Redoxpaares Mn2+/MnO4- bei der H+Ionenkonzentration 10-1 und 10-7 mol/L, wenn die Konzentration des Permanganats und des Mangan(II)-Ions jeweils 1mol/L ist: (E0 (Mn2+ / MnO4-) = + 1,52 V) Entsorgung Metallsalzlösungen Versuch 5 Entsorgungsbehälter H Reduktion von Cu2+ mit Eisen zu elementarem Kupfer Chemikalien Kupfersulfatlösung (CuSO4), 0,1M Eisennagel Salzsäure, 1M N R: 52/53 S: 61 Xi R: R: 36/38 S: S: 26-36 Geräte Spritzflasche Reagenzglas Lassen Sie einen Eisennagel in ein Reagenzglas gleiten. Überschichten Sie ihn mit verdünnter Salzsäure. Aufgabe: Was beobachten Sie? Aufgabe: Wie lautet die Reaktionsgleichung? Geben Sie nach zwei Minuten ca. 1mL Kupfersulfatlösung aus der Spritzflasche hinzu, und schütteln Sie gut um. Aufgabe: Was beobachten Sie und wie lautet die Reaktionsgleichung? Aufgabe: Begründen Sie den Reaktionsverlauf mit den Normalpotentialen der Redoxpaare: E0 (Cu/Cu2+) = 0,35 V E0 (H2/2H+) = 0,00 V E0 (Fe/Fe2+) =-0,44 V 12 _WS_07_08 Chemisches Praktikum Tag 2 Entsorgung Metallsalzlösungen Eisennagel Seite: 12 Entsorgungsbehälter H Wiederverwenden oder Hausmüll Bitte entsorgen Sie die verkupferten Nägel in den Mülleimer und nicht in den Ausguss! Versuch 6 Redoxtitration: Iodometrie Chemikalien Kupfersulfatlösung (CuSO4) 0,1 M Schwefelsäure (H2SO4), 0,05M Kaliumiodid (KI) Natriumthiosulfatlösung (Na2S2O3), 0,01M Stärkelösung N R: 52/53 S: 61 Xi R: 36/38 S: 26 R: R: - S: S: - R: - S: - Geräte 100mL Messkolben 250mL Becherglas 10mL Vollpipette Bürette 10mL Messzylinder Magnetrührgerät mit Fisch In einem 100mL Messkolben erhalten Sie eine zu bestimmende Cu(II)-Lösung. Füllen sie den Messkolben abermals mit dest. Wasser vorsichtig bis zur Markierung auf. Genau 10mL der unbekannten Kupfer(II)-lösung werden in einem 250mL Becherglas mit ca. 10mL verdünnter Schwefelsäure (0,05m) angesäuert. Hierzu geben Sie ca. 0,5g Kaliumiodid. Rühren Sie die Lösung mit dem Magnetrührer, bis eine gute Durchmischung erreicht ist. Aufgabe: Formulieren Sie die Teilgleichungen und bilden Sie die Gesamtreaktionsgleichung. Der weiße Niederschlag besteht aus Kupfer(I)-iodid und ist durch elementares Iod braun gefärbt. Titrieren Sie unter Rühren mit 0,01M Natriumthiosulfatlösung bis die Lösung blassgelb wird. Aufgabe: Wie lautet die Reaktionsgleichung für diese Reaktion? Dann geben Sie ca. 3mL Stärkelösung hinzu. 13 _WS_07_08 Chemisches Praktikum Tag 2 Seite: 13 Aufgabe: Was beobachten Sie und wie erklären Sie sich die Beobachtung? Titrieren Sie weiter bis die Lösung von blassviolett nach milchig-weiß umschlägt. Titriertes Volumen: mL Berechnen Sie nun die im Kolben erhaltene Masse Kupfer: mg Cu Entsorgung Kupfersalzlösungen Entsorgungsbehälter H Aufgabe: Stellen Sie die Reaktionsgleichungen auf und bestimmen Sie die Oxidationszahlen der beteiligten Elemente und geben Sie an, ob es sich dabei um eine Oxidation oder Reduktion handelt! Aufgabe: a) Entscheiden Sie anhand der Normalpotentiale, welche Reaktion abläuft, wenn man eine (Cu+ / Cu2+)-Halbzelle gegen eine (2I-/ I2)-Halbzelle schalten würde. b) Begründen Sie mit Hilfe des Massenwirkungsgesetzes, weshalb die Reaktion vollständig nach rechts abläuft, wenn man Kupfer und Iodid-Ionen zusammengibt. Die Normalpotentiale sind folgende: E0 (Cu+ / Cu2+) = + 0,17 V E0 (2I-/ I2) = + 0,58 V E0 (CuI / Cu2+) = + 0,85 V E0 (2 S2O32-/S4O62-) = + 0,08 V Komplexverbindungen Komplexverbindungen und deren Reaktionen haben in der lebenden Zelle eine überragende Bedeutung. So sind einige Metall-Enzyme bekannt, bei denen Schwermetalle die aktiven Zentren bilden. Zu den biochemisch wichtigen Nebengruppenelementen gehören z. B. Fe, Zn, Co, Cu, Cr, Mo und Mn. Von den biochemisch aktiven Metallen der Hauptgruppen seien Na, K, Mg und Ca erwähnt. Komplexverbindungen mit solchen Elementen wirken nicht nur bei allen Atmungsvorgängen (Redoxprozesse der Atmungskette), bei vielen Eiweißsynthesen bzw. Eiweißspaltungen, sondern ermöglichen auch den aktiven Transport von Ionen durch biologische Membranen. 14 _WS_07_08 Chemisches Praktikum Tag 2 Seite: 14 Metallionen können Proteine so in deren räumlichen Anordnung fixieren, dass solche Proteinkomplexe zu sogenannten Schloss-Schlüssel-Reaktionen fähig sind. In biochemischen Systemen werden die asymmetrisch aufgebauten Komplexe bevorzugt. Dadurch sind diese Komplexe eindeutig vorgegeben und können spezifisch reagieren. Komplexe werden allgemein als aus verschiedenen Atomen aufgebaute, in sich geschlossene Teilchen aufgefasst. Die Bindungen zwischen den einzelnen Atomen können als mehr oder weniger stark polare Atombindungen oder auch als überwiegend ionisch angesehen werden. Im Folgenden seien nur Metallionenkomplexe betrachtet. Hier wird das Metallion als Zentralatom bezeichnet. Die das Zentralatom umgebenden Ionen oder Moleküle nennt man Liganden. Besitzt ein Ligand mehrere Atome, die eine Bindung zum Zentralatom tätigen (‘Mehrzähnigkeit’), so bezeichnet man diesen Liganden als Chelator. Als dreizähnigen Chelator benennt man demnach einen Liganden, der drei Bindungen zu einem Zentralatom ausbilden kann. Der dabei entstandene Komplex heißt Chelatkomplex. Diese Komplexe treten sehr häufig in biochemischen Systemen auf. Als weitere Kenngröße eines Komplexes ist noch die Koordinationszahl zu nennen. Diese Zahl gibt an, wieviele Ligandenatome direkt an das Zentralatom gebunden sind, d.h. wieviele koordinative Bindungen zwischen Zentralatom und Liganden bestehen. Für die Formelschreibweise von Komplexen gibt es folgende Regel: Der Komplex wird durch eine eckige Klammer als Einheit gekennzeichnet. Das Zentralatom wird als erstes angegeben und dann die Liganden, z. B.[Ag (NH3)2]+, [Co (H2O)6] 2+ und [CoCl4]2- . Wie für alle bisher betrachteten Reaktionen gilt auch für die Reaktion des Zentralatoms mit Liganden das Prinzip des chemischen Gleichgewichts. Aufgabe: Es ist das MWG für die Komplexbildungsreaktion zu formulieren: Ag+ + 2NH3 [ Ag (NH3)2 ]+ KBildung = 107,1 mol-2 L-2 Aufgabe: Nun ist das MWG für den Zerfall des Komplexes [Ag (NH3)2]+ aufzustellen. Wie lautet die Reaktionsgleichung für den Zerfall? Aufgabe: Wie groß ist die Gleichgewichtskonstante für den Zerfall? KZerfall = (mol / L)2 15 _WS_07_08 Chemisches Praktikum Tag 2 Seite: 15 Die erhaltene Gleichgewichtskonstante KZerfall heißt Komplexzerfallskonstante. Sie ist für jeden Komplex eine charakteristische Größe für die Stabilität. Beim Lösen eines Salzes in Wasser entsteht ein Aqua-Komplex, z. B. ( 1 ) FeSO4 (fest) + 6H2O [Fe ( H2O )6]2+ + SO4 2- Sind andere Liganden in der Lösung vorhanden, so kann ein schrittweiser Austausch erfolgen: ( 2a ) [Fe (H2O)6]2+ + CN- [FeCN (H2O)5] + + H2O ( 2b ) [FeCN(H2O)5]+ + CN- [Fe(CN)2(H2O)4] + H2O ... ... ( 2f ) [Fe(CN)5(H2O)]3-+ CN- [Fe(CN)6] 4- + H2O Daraus ergibt sich die Gesamtreaktion: ( 2 ) [Fe (H2O)6]2+ + 6CN- [Fe(CN)6] 4- + 6H2O Der Aqua-Komplex ist einer der häufigsten. Er lässt sich gelegentlich auch in fester Form isolieren. Versuch 7 Ligandenaustausch an einem Kobalt(II)-komplex Chemikalien T, N Cobalt(II)chloridlösung (CoCl2), 0,5M Natriumchlorid (NaCl) R: 49-E22-42/43-50/53 S: 53-22-45-60-61 R: - S: - Geräte Reagenzglas Reagenzglasklammer Bunsenbrenner Spatel Siedesteinchen Gießen Sie 5mL Kobalt(II)-chloridlösung in ein Reagenzglas und geben Sie 3 Spatelspitzen Natriumchlorid hinzu. Erhitzen Sie die Lösung vorsichtig über einem Bunsenbrenner (Zugabe eines Siedesteines!). Aufgabe: Was beobachten Sie? 16 _WS_07_08 Chemisches Praktikum Tag 2 Seite: 16 Aufgabe: Formulieren Sie die Reaktionsgleichung! Aufgabe: Wie verändert sich die Lösung bei Abkühlung? Entsorgung Cobaltchlorid-, Natriumchloridlösung Entsorgungsbehälter D Energetik chemischer Reaktionen Läuft eine Reaktion freiwillig ab, so kann die dabei freiwerdende Energie zur Leistung von Arbeit ausgenutzt werden. Die dabei nutzbare maximale Arbeit (Amax) ist identisch mit der Änderung (Δ) der freien Enthalpie (G). Diese setzt sich aus der Differenz der Reaktionswärme (= Enthalpieänderung) und dem Produkt aus absoluter Temperatur (T) und Änderung der Reaktionsentropie (ΔS) zusammen. Achten Sie hierbei auf die klare Trennung der Begriffe: Änderung der freien Enthalpie ≡ ΔG Änderung der Reaktionswärme (= Reaktionsenthalpie) ≡ ΔH Änderung der Reaktionsentropie ≡ ΔS (Entropieänderung = Änderung des Ordnungszustandes!) Dieser Zusammenhang wird durch die Gibbs-Helmholtz-Gleichung ausgedrückt: Δmax = ΔG = ΔH - T ΔS Definitionsgemäß wird die von einem System verrichtete Arbeit mit negativem Vorzeichen versehen (das System gibt Energie ab!), d.h., wenn G negativ ist, läuft die Reaktion bei der betreffenden Temperatur freiwillig ab, sofern sie nicht gehemmt ist (z. B. keine leitende Verbindung von Kupfer- und Zinkstab im Daniell-Element oder hohe Aktivierungsenergien, wie z. B. beim unkatalysiertem H2O2- Zerfall). Aufgabe: Kann bei positiver Reaktionsenthalpie ΔH eine Reaktion ablaufen? 17 _WS_07_08 Versuch 8: Chemisches Praktikum Tag 2 Seite: 17 Katalyse Chemikalien C Wasserstoffperoxidlösung (H2O2) 5% Xn Eisen(III)chloridlösung (FeCl3), 5% R: 34 S: 3-26-36/37/39-45 R: 22-38-41 S: 26-39 Geräte Reagenzglas Die Zersetzungsgeschwindigkeit von wässriger Wasserstoffperoxidlösung ist unmessbar klein. Durch Zugabe von Eisen(III)-Ionen wird die Aktivierungsenergie herabgesetzt und damit die Reaktionsgeschwindigkeit erhöht. Aufgabe: Formulieren Sie die Zersetzungsreaktion von H2O2: Geben Sie ca. 5mL H2O2-Lösung in ein Reagenzglas. Nun fügen Sie zu dieser Lösung einige Tropfen FeCl3- Lösung hinzu. Aufgabe: Was beobachten Sie? Was folgern Sie daraus? Aufgabe: Mit welchem Reagens könnte man nachweisen, dass immer noch Fe3+ in der Lösung enthalten ist? Aufgabe: Wie nennt man einen Stoff, der die Aktivierungsenergie herabsetzt, die Reaktionsgeschwindigkeit erhöht und am Ende der Reaktion unverändert vorliegt? Entsorgung eisenhaltige wässrige Lösungen Entsorgungsbehälter H Entsorgungsbehälter H eisenhaltige wässrige Lösung mit H2O2 18 _WS_07_08 Chemisches Praktikum Tag 2 Kontrollfragen 1. Worin unterscheiden sich die Begriffe ‘Reaktionsgeschwindigkeit’, ‘Halbwertszeit’ und ‘Reaktionsordnung’? 2. Was sagen die Vorzeichen bei der Angabe einer Reaktionsgeschwindigkeit aus? Wovon ist die RG abhängig? 3. Was versteht man unter einem Liganden mit Chelateigenschaften? 4. Zu vergleichen sind die pK-Werte für die Komplexzerfallskonstanten (auch Stabilitätskonstanten genannt) der Komplexe [Ag(NH3)2]+ mit pK = 7,1 und [Ag(CN)2]-mit pK = 20,8. Welcher der beiden Komplexe ist stabiler? 5. Was ist energetisch gesehen die Bedingung dafür, dass eine Reaktion von selbst ablaufen kann? 6. Wie lautet die Gibbs-Helmholtz-Gleichung, und was sagen die drei Größen ‘Freie Enthalpie’, ‘Enthalpie’ und ‘Entropie’ aus? 7. Was sind exergone und endergone, bzw. exotherme und endotherme Prozesse? (Vorzeichen von ΔG und ΔH?!) 8. Wie sieht das Energieprofil einer Reaktion allgemein aus? Es sind die Begriffe Reaktionskoordinate, Reaktionsenthalpie und Aktivierungsenergie zu erläutern! 9. Vorgegeben ist die Arrhenius-Gleichung. Wie wirken sich Aktivierungsenergie und Temperatur auf die Geschwindigkeitskonstante aus? 10. Wovon ist das Potential des Halbelementes abhängig? 11. Wodurch unterscheiden sich Redox-Paare von Säure-Base-Paaren prinzipiell? 12. Was passiert, wenn ein Stab reinen Zinks in Wasser gebracht wird? 13. Was ist das Oxidationsmittel bei der Reaktion von Zink (Zn) in Salzsäure? 14. In welchem Wellenlängenbereich liegt das sichtbare Licht, wo beginnt der UVbereich? 15. Was ist der molare Extinktionskoeffizient? Seite: 18