Mathematik – Theorie Bezirksschule 4. Klasse Mathematik -Theorie 1 4. Klasse Bezirksschule Inhaltsverzeichnis 4. Klasse A Operationen mit Variablen in Q 1 2 3 Bruchterme Addition und Subtraktion Multiplikation und Division B Gleichungen und Ungleichungen in Q 1 2 3 Grundkenntnisse Anwendungen Gleichungen mit verschiedenen Variablen C Anwendungen 1 2 3 4 5 6 7 Strukturen der Prozentrechnung Grundkenntnisse zum Zinsrechnen Zinsrechnen: Alle Varianten Verketten von Prozentrechnungen Aus der Bevölkerungsstatistik Wachstumsprobleme Kunterbunt D Symmetrien 1 2 3 Symmetrieeigenschaften Konstruktionsaufgaben Herausforderungen E Winkel am Kreis 1 2 3 Peripherie-, Zentri-, Sehnentangentenwinkel Anwendungen Sehnenvierecke und Tangentenvierecke Mathematik -Theorie 4 8 11 13 17 21 24 28 30 32 34 35 38 39 43 44 2 45 49 51 4. Klasse Bezirksschule F Der Satz des Pythagoras 1 2 3 4 5 6 Quadratwurzel Satz des Pythagoras Umformen von Wurzeltermen Weitere Anwendungen Berechnungen im Koordinatensystem Berechnungen an geometrischen Körpern Mathematik -Theorie 3 53 55 60 63 65 66 4. Klasse Bezirksschule A Operationen mit Variablen in Q 1 Bruchterme: Entstehung und Formänderungen Bruchterme sind Brüche, welche Zahlen und Buchstaben enthalten. 3x 5 12xy 4x 2 ( x + 2)2 , , , , . 4 a a x −1 5 Beispiele: Der Begriff Formänderung gibt an, dass bei einem Bruchterm die Form (= Aussehen), aber nicht der Wert verändert wird! ⋅2 Beispiele: 1. 3x 6x = 4 8 ⋅2 (dieser Vorgang heisst Erweitern und stellt eine Formänderung dar) :4x 2. 4x 3 x 2 = 8x 2 :4x - (dieser Vorgang heisst Kürzen und stellt eine Formänderung dar) Erweitern heisst, Zähler und Nenner mit demselben Ausdruck zu multiplizieren. Kürzen heisst, Zähler und Nenner durch denselben Ausdruck zu dividieren. Für die Variable(n) eines Bruchtermes können Zahlen eingesetzt werden, so dass der Wert des Termes berechnet werden kann. Beispiel: Berechne den Wert des Bruchtermes T= 2x + 7 y−2 für x = 7 und y = -1. T= Mathematik -Theorie 2 ⋅ 7 + 7 14 + 7 21 = = = −7 . − 1− 2 −3 −3 4 4. Klasse Bezirksschule Grundmenge G Die Zahlen, welche für die Variable(n) eines Bruchtermes eingesetzt werden dürfen, müssen in der sogenannten Grundmenge G enthalten sein. Die Grundmenge ist eine Art Vorratskammer aus Zahlen, welche zur Verfügung stehen. Die Grundmenge G entspricht meistens einer der folgenden Zahlenmengen: - N = {1, 2, 3, 4, ...} (Menge der natürlichen Zahlen ohne 0) - N0 = {0, 1, 2, 3, ...} (Menge der natürlichen Zahlen mit 0) - Z = {...,-3, -2, -1, 0, 1, 2, 3, ...} (Menge der ganzen Zahlen) - Q = {x x = a und a,b ∈Z } b (Menge der rationalen Zahlen) Definitionsmenge D Beim Einsetzen von Zahlen aus der Grundmenge G für die Variable(n) eines Bruchtermes können sich Probleme ergeben. Mit der Definitions-menge D wird angegeben, welche Zahlen verwendet werden dürfen. Beispiel: Grundmenge G = Q. Setze im Bruchterm ---> 3x − 5 für x die Zahl –1 ein. x +1 3 ⋅ ( −1) − 5 − 8 = 0 − 1+ 1 ---> Division durch 0 ist nicht definiert! Der obige Bruchterm ist für x = -1 nicht definiert. Die Definitionsmenge D ist folglich hier: D = Q \ {-1} „ausser“ Mathematik -Theorie 5 4. Klasse Bezirksschule Kürzungsregeln anhand von Beispielen 1. 6x 3x = 10 5 2. 10 1 = 20y 2y 3. 24xy 3y = = 3y 8x 1 4. 4x 4 = x2 x 5. 12x2 y 3x = 20xy2 5y 6. (2x)3 8x 3 2x = = = 2x 4x 2 4x 2 1 7. (4x ) 64x 8x = = 3 3 (6x) 216x 27 8. −8a2b −2a 2a = =− 2 12ab 3b 3b 9. (−2a) 16a 4a = = = 4a2 2 2 4a 4a 1 10. 3 −8a3 −2a (−2a) = = = − 2a 4a2 4a2 1 11. −xa2 − xa2 a = = (−x)3 a −x3 a x 2 12. 2 −(ax2 )2 −a2 x 4 −x 2 x = 4 2 = 2 =− 2 (−a2 x)2 a x a a 13. 7x 2 10 7x 2 ⋅ 10 x⋅2 x ⋅ = = = = x 5 14x 5 ⋅ 14x 1⋅ 2 1 2 3 4 Mathematik -Theorie 6 4 3 2 6 4. Klasse Bezirksschule 14. −5a 12 −5⋅ 4 −20 20 ⋅ 2 = = =− 3 a 1⋅ a a a 15. 3 2 −8x 3 15a2 4x2 ⋅ 3a 4x 2 ⋅ a (−2x) 15a ⋅ = ⋅ = = = 4ax2 −6x 5a 5a −6x 1⋅ 3 1 16. x+1 1 = = 1 x+1 1 17. 2x + 2 2(x + 1) 2 = = =2 x+1 x+1 1 18. x − 1 (−1) ⋅ (−x + 1) −1(1− x) −1 = = = = −1 1− x 1− x 1− x 1 19. 4x 2 − 4 x 3 4x 2 (1 − x ) 4x 2 = = = 4x 2 1− x 1− x 1 20. 12x − 20 4(3x − 5) 3x − 5 3x − 5 = = =− 2 −8 −8 −2 21. 12x − 20 4(3x − 5) 4 = = =4 3x − 5 3x − 5 1 22. 12x − 20 4(3x − 5) 4 = = =−4 5 − 3x (−1)(3x − 5) −1 23. 8 − 24a 8(1− 3a) 4 −8(3a − 1) −8 = = = =− 30a − 10 10(3a − 1) 10(3a − 1) 10 5 24. x2 a − x3 x2 (a − x) x(a − x) x(a − x) x = = = = =−x 2 x − ax x(x − a) 1(x − a) −1(a − x) −1 25. a2 − 1 (a + 1)(a − 1) a + 1 = = = a+1 a−1 a −1 1 26. 4 2 2 2 2 2 x −x x (x − 1) x (x + 1)(x − 1) x (x − 1) = = = x2 + 2x + 1 (x + 1)(x + 1) (x + 1)(x + 1) x+1 Mathematik -Theorie 7 4. Klasse Bezirksschule 2 Addition und Subtraktion von Bruchtermen Brüche Der Nenner „nennt“ die Grösse eines Bruches, der Zähler „zählt“ die Anzahl. Beispiel: Zähler (Anzahl: Drei) 3 4 Nenner (Grösse: Viertel) Brüche, die addiert oder subtrahiert werden, müssen gleichnamig sein, d.h. den gleichen Nenner besitzen. Dann werden die Zähler addiert bzw. subtrahiert. Beispiel: 3 5 8 + = =2 4 4 4 gleichnamig Sind Brüche ungleichnamig (besitzen sie nicht den gleichen Nenner), müssen sie durch Erweitern gleichnamig gemacht werden. Man bestimmt in diesem Falle den sogenannten Hauptnenner. Der Hauptnenner ist das kgV (kleinstes gemeinsames Vielfaches) der einzelnen Nenner. Dann addiert bzw. subtrahiert man die Zähler der erweiterten Brüche. Beispiele: 3 3 15 12 27 + = + = 4 5 20 20 20 Hauptnenner (kgV) ungleichnamig 2 5 7 16 15 14 17 + − = + − = 3 8 12 24 24 24 24 Hauptnenner (kgV) Mathematik -Theorie 8 4. Klasse Bezirksschule Bruchterme Das Vorgehen bei der Addition bzw. Subtraktion von Bruchtermen ist identisch mit dem vorher geschilderten Verfahren bei Brüchen. Bruchterme, die addiert oder subtrahiert werden, müssen gleichnamig sein, d.h. den gleichen Nenner besitzen. Beispiele: 3 x 5x 8x + = = 2x 4 4 4 2 1 3 1 + = = 3a 3a 3a a Sind Bruchterme ungleichnamig (besitzen sie nicht den gleichen Nenner), müssen sie gleichnamig gemacht werden. Man bestimmt ebenfalls den Hauptnenner und addiert bzw. subtrahiert die Zähler der erweiterten Brüche. Beispiele: 3z 3z 15z 12z 27z + = + = 4 5 20 20 20 2 5 7 16 15 14 17 + − = + − = 3b 8b 12b 24b 24b 24b 24b 2x 7x 3x 16x 35x 12x 39x + − = + − = 5y 8y 10y 40y 40y 40y 40y 2 5 12b 25a 12b + 25a + = + = 5a 6b 30ab 30ab 30ab 3b 3 6b 2 3a 6b2 + 3a + = + = 2a 2 4ab 4a 2b 4a 2b 4a 2b Mathematik -Theorie 9 4. Klasse Bezirksschule Bestimmung des Hauptnenners bei Summen Die Bestimmung des Hauptnenners wird anspruchsvoller, sobald im Nenner Summen vorkommen. In diesem Falle müssen die Summen – falls möglich – durch Faktorisieren in Produkte zerlegt werden. Beispiele: 1 1 1 1 1 x −1 1+ x − 1 x 1 + = + = + = = = x −x x x ( x − 1) x x ( x − 1) x ( x − 1) x ( x − 1) x ( x − 1) x −1 2 „Faktorisieren“ ! „Klammern setzen wegen negativem Vorzeichen!“ 1 1 a −b (a + b) a − b − (a + b) a − b − a − b − = − = = = a + b a − b (a + b)(a − b) (a + b)(a − b) (a + b)(a − b) (a + b)(a − b) 2b − 2b =− (a + b)(a − b) (a + b)(a − b) 4x 4 4 4x 4 4 − + 2 = − + = x + x 2x − 2 x − 1 x( x + 1) 2(x − 1) ( x + 1)( x − 1) 2 4x ⋅ 2 ⋅ ( x − 1) 4 ⋅ x ⋅ ( x + 1) 4 ⋅ 2x − + = 2x( x + 1)( x − 1) 2x(x + 1)( x − 1) 2x( x + 1)( x − 1) 8x( x − 1) − 4x( x + 1) + 8x 8x 2 − 8x − 4x 2 − 4x + 8x 4 x 2 − 4x = = = 2x( x + 1)( x − 1) 2x(x + 1)( x − 1) 2x( x + 1)( x − 1) 4x( x − 1) 2 = 2x( x + 1)( x − 1) x + 1 Mathematik -Theorie 10 4. Klasse Bezirksschule 3 Multiplikation und Division von Bruchtermen Brüche multiplizieren Zwei Brüche werden miteinander multipliziert, indem man die beiden Zähler miteinander multipliziert und die beiden Nenner miteinander multipliziert. Statt nach dem Multiplizieren kürzt man besser vor dem Multiplizieren! 2 3 6 1 ⋅ = = 3 4 12 2 Beispiel: 1 1 1 2 2 3 1 ⋅ = 3 4 2 besser: Brüche dividieren Zwei Brüche werden durcheinander dividiert, indem man den ersten Bruch mit dem Kehrwert des zweiten multipliziert. Den Kehrwert eines Bruches erhält man, wenn man Zähler und Nenner miteinander vertauscht! Der Kehrwert von a b ist folglich b a . 1 Beispiel: 3 1 3 2 3 : = ⋅ = 4 2 4 1 2 es gilt: ⋅ 1 2 = : 2 1 2 Kehrwert von 1 2 Doppelbrüche Sind der Zähler und der Nenner eines Bruches selber auch Brüche, so spricht man von einem Doppelbruch. Die Berechnung erfolgt, indem man den Hauptbruchstrich durch ein Divisionszeichen ersetzt. Beispiel: Mathematik -Theorie 1 4 3 5 = 4 : 16 = 4 ⋅ 15 = 3 16 5 15 5 16 4 1 4 15 11 4. Klasse Bezirksschule Bruchterme multiplizieren und dividieren Das Vorgehen bei der Multiplikation bzw. Division von Bruchtermen ist identisch mit dem vorher geschilderten Verfahren bei Brüchen. Beispiele: Mathematik -Theorie 1 27xy 35uv 5z ⋅ = 28uvw 81xy 12w 2 10c − 3a 4b 25c ⋅ ⋅ =− 2b 5a 9d 3d 3 16x 2 ⋅ 4 (v + 1)s (t + 1)t (v + 1)( t + 1) ⋅ = rs rt t2 5 − a2 ⋅ 6 5x 5x (x + y)( x + y) 5x(x + y) ⋅ ( x 2 + 2xy + y 2 ) = ⋅ = 7x + 7y 7(x + y) 1 7 7 3a 9ab 3a 25c 5c : = ⋅ = 5b 25c 5b 9ab 3b 2 8 3x + 1 − y 3x + 1 x − 1 3x + 1 : = ⋅ =− 2x − 2 x − 1 2(x − 1) − y 2y 9 a3 : 10 a 2 (a 2 − 4) a 2 (a + 2)(a − 2) 1 2 : ( a 2 a ) − = ⋅ =1 2 a(a + 2) a(a − 2) a + 2a 11 1 1 1 (a + b)(a − b) a−b = 1 : = ⋅ = a+b 2 2 1 a−b a −b a−b 1 a2 − b2 x + 1 16x 2 x + 1 = ⋅ = 2(x + 1) 1 8x 2 8x 2 a b a3 − a2 a b ⋅ = ⋅ ⋅ = b −d 1 b −d d a 2 a3 b = ⋅ = ab b 1 a2 12 4. Klasse Bezirksschule B GLEICHUNGEN UND UNGLEICHUNGEN IN Q 1 Grundkenntnisse Sind zwei Terme mit einem Gleichheitszeichen verbunden, so spricht man von einer Gleichung. Beispiele: 1. 12 + 6 = 18 2. 5x − 12 = x + 8 2a − x = 3. 3x + 0,5a 2 Eine Gleichung enthält in der Regel eine oder mehrere Variablen. Diese sogenannten Aussageformen gehen bei Belegung der Variablen durch Zahlen in wahre oder falsche Aussagen über. Ergibt sich bei der Belegung der Variablen mit einer bestimmten Zahl eine wahre Aussage, so heisst diese Zahl Lösung der Gleichung. Die Menge aller Werte, die eine Gleichung erfüllen, nennt man dann Lösungsmenge. Beispiel: Setzt man in der Gleichung 5x − 12 = x + 8 an die Stelle der Variablen x die Zahl 5, so entsteht eine wahre Aussage: 5 ⋅ 5 − 12 = 5 + 8 13 = 13 ---> Die Zahl 5 ist also Lösung der Gleichung. Gleichungen mit 1 Variablen werden gelöst, indem man sie soweit umformt, bis die Variable isoliert auf einer Seite des Gleichheitszeichens steht. Die dabei notwendigen Umformungsschritte dürfen die Lösungsmenge einer Gleichung nicht verändern. Die umgeformte Gleichung muss äquivalent (lat. gleichwertig) zur vorhergehenden Gleichung sein. Aus diesem Grunde nennt man diese Umformungen Äquivalenzumformungen. Beispiel: Mathematik -Theorie 5x − 12 = x + 8 −x 4x − 12 = 8 + 12 4x = 20 x = 5 Äquivalenzumformungen :4 L = {5} 13 4. Klasse Bezirksschule Gleichungen mit Bruchtermen Das Lösen von Gleichungen mit Bruchtermen basiert auf der Tatsache, dass sich die Lösungsmenge einer Gleichung nicht ändert, wenn man beide Seiten mit dem gleichen Term multipliziert. Bei der Multiplikation der Bruchterme mit dem einfachsten gemeinsamen Vielfachen (dem sogenannten Hauptnenner), erhält man eine nennerfreie Gleichung, welche zum Auflösen bedeutend einfacher ist. Beispiel: Bestimme die Lösungsmenge der Gleichung x+3 x−2 = : x −5 x−6 Zuerst bestimmt man den Hauptnenner, d.h. den Term, welcher sowohl x - 5 als auch x - 6 als Teiler enthält. Dieser Hauptnenner ist das einfachste gemeinsame Vielfache der beiden Ausdrücke, also: (x - 5)(x - 6). Anschliessend multipliziert man die Gleichung mit diesem Hauptnenner, so dass in beiden Brüchen der Nenner wegfällt: x+3 x −5 = x−2 x−6 ⋅ (x - 5)(x - 6) (x + 3) (x - 6) = (x - 2) (x - 5) Nun multipliziert man beide Seiten aus, fasst zusammen und löst nach x auf. x 2 − 3x − 18 = x 2 − 7x + 10 − x2 − 3 x − 18 = − 7x + 10 + 7x 4x − 18 = 10 + 18 4x = 28 :4 x = 7 Bevor die Lösungsmenge notiert wird, ist die Definitionsmenge zu bestimmen. Die Definitionsmenge gibt alle Zahlen an, welche für die Variable eingesetzt werden dürfen, ohne dass dabei ein Nenner den Wert 0 annimmt (denn eine Division durch 0 ist nicht definiert!). Die Definitionsmenge in unserem Beispiel lautet: D = Q \ { 5, 6 } (sprich: Definitionsmenge gleich Q ohne 5 und 6) Unsere Lösung darf also verwendet werden, und somit gilt: L = {7} Mathematik -Theorie 14 4. Klasse Bezirksschule Zwei weitere Beispiele 2 + 7x 4 − 9x 12 − 2x 2 = − 1+ x 1− x 1− x 2 2 + 7x 4 − 9x 12 − 2x 2 = − 1+ x 1− x (1 + x )1 − x ) ⋅ (1 + x )(1 − x ) (2 + 7x )(1 − x ) = (4 − 9x )(1 + x ) − (12 − 2x 2 ) 2 + 5x − 7x 2 = 4 − 5x − 9x 2 − 12 + 2x 2 2 + 5 x − 7 x 2 = −8 − 5 x − 9 x 2 + 9x 2 2 + 5 x = −8 − 5 x + 5x 2 + 10x = −8 −2 10x = −10 : 10 x = −1 Die Definitionsmenge ist: D = Q \ { -1, +1} . Da die Lösung aber gerade –1 ist, gilt für die Lösungsmenge: L = { } (sprich: Lösungsmenge gleich leere Menge) 1 1 7 + = 3 − x x + 4 (3 − x )( x + 4) ( x + 4) + (3 − x ) = 7 ⋅ (3 − x )(x + 4) 7=7 Die Variable fällt aus der Gleichung heraus und es entsteht eine wahre Aussage! Das bedeutet, dass grundsätzlich jede Zahl für die Variable eingesetzt werden kann, ausser: was nicht definiert ist! Die Definitionsmenge ist: D = Q \ { 3, -4 } . Die Lösungsmenge lautet somit: L = Q \ { 3, -4 } Q Mathematik -Theorie (sprich: Lösungsmenge gleich Grundmenge ohne 3 und –4). 15 4. Klasse Bezirksschule Ungleichungen mit Bruchtermen Schreibt man zwischen zwei Terme eines der Zeichen " ≤ , ≥ , < oder >" , so entsteht eine Ungleichung. Enthält mindestens einer der Terme eine Variable, so nennt man die Ungleichung eine Aussageform. Beispiel: 5x − 18 ≤ 22 Diejenigen Elemente der Grundmenge G, bei deren Einsetzung für die Variable die Ungleichung zu einer wahren Aussage wird, heissen Lösungen der Ungleichung. Diese werden in der Lösungsmenge zusammengefasst. Die Lösungsmenge richtet sich nach der Grundmenge! Beispiel: 5x − 18 ≤ 22 5x ≤ 40 x ≤ 8 G G G G = = = = N N0 Z Q + 18 :5 ---> ---> ---> ---> L L L L = = = = {1, 2, 3, ... , 8} {0, 1, 2, ... , 8} {8, 7, 6, ... , 1, 0, -1, -2, ...} { x x ≤ 8 } Ungleichungen mit zwei Zeichen werden aufgesplittet und einzeln gelöst. Die Lösungsmenge ist die Schnittmenge der beiden Einzel-Lösungsmengen. Beispiel: x x x −4 < 5− < 2 4 3 x x −4 < 5− 2 4 2x − 16 < 20 − x +x 3x − 16 < 20 + 14 3x < 36 x < 12 G = Q Mathematik -Theorie ⋅4 x x < 4 3 60 − 3x < 4x 5− :3 L = {x ---> 16 60 < 7x 60 7 < x ⋅ 12 + 3x :7 60 < x < 12 } 7 4. Klasse Bezirksschule 2 Anwendungen Zahlenrätsel sind in Worten formulierte Aufgaben, in denen eine oder mehrere Zahlen aufgrund gewisser Angaben zu bestimmen sind. Beispiel 1: „Der vierte Teil einer Zahl, vergrössert um 6, ist ebenso gross wie das Dreifache der Zahl, vermindert um 5. Bestimme die Zahl.“ Zahlenrätsel sind bei derart einfacher Aufgabenstellung problemlos mit dem „gesunden Menschenverstand „ oder mit Probieren zu lösen. Für das Lösen schwierigerer Probleme ist jedoch ein Lösungsverfahren mit Gleichungen unerlässlich! Um zum grundsätzlichen Verstehen solcher Lösungsverfahren zu kommen, arbeitet man deshalb bereits von Anfang an mit Gleichungen. Die Gleichung des obigen Beispieles sieht wie folgt aus: x 4 Der vierte Teil einer Zahl (x) + = 6 vergrössert um 6 3x ist ebenso gross wie − 5 das Dreifache der Zahl (x) vermindert um 5 Lösung der Gleichung: x + 6 = 3x − 5 4 x + 24 = 12x − 20 ⋅4 −x 24 = 11x − 20 + 20 44 = 11x : 11 4 = x Die Zahl heisst 4. Mathematik -Theorie 17 4. Klasse Bezirksschule 5 dar. Er geht in seine Kehrzahl 6 über, wenn man den Nenner um 11 vermindert.“ Beispiel 2: „Ein Bruch stellt die Zahl 5x 6 = 6x − 11 5 5 ⋅ 5x = (6x − 11) ⋅ 6 25x = 36x − 66 0 = 11x − 66 + 66 66 = 11x : 11 6 = x Der Bruch heisst Beispiel 3: ⋅ 5(6x − 11) − 25x 30 . 36 „Von einer zweistelligen Zahl lautet die hintere Ziffer 7. Wenn ich die beiden Ziffern vertausche, wird die Zahl um 45 grösser.“ x ⋅ 10 + 7 ⋅ 1 + 45 Wert der Zehnerziffer = Wert der Einerziffer 7 ⋅ 10 + x ⋅ 1 Wert der Zehnerziffer Wert der Einerziffer x ⋅ 10 + 7 ⋅ 1 + 45 = 7 ⋅ 10 + x ⋅ 1 10x + 7 + 45 = 70 + x 10x + 52 = 70 + x −x 9x + 52 = 70 − 52 9x = 18 :9 x = 2 Die zweistellige Zahl heisst 27 . Mathematik -Theorie 18 4. Klasse Bezirksschule Verteilprobleme Bei den Verteilproblemen wird ein Ganzes (z.B. ein Geldbetrag) auf eine bestimme Anzahl Teilnehmer verteilt. Dies erfolgt gemäss in Sätzen formulierter Angaben. Beispiel: „18‘000 Fr. sollen so an 5 Personen verteilt werden, dass 3 A von B, C die Hälfte von A und B zusammen, D und 4 E je das Doppelte von A erhalten.“ Lösung A: B: C: D: E: 3x 4 x 3x 4x 3x 7x + 4 = 4 4 = 4 = 7x 2 2 2 8 3x 6x 3x = = 2⋅ 4 4 2 3x 6x 3x = = 2⋅ 4 4 2 x+ 3x 7 x 3x 3 x +x+ + + = 18000 ⋅ 8 4 8 2 2 6x +8x + 7x +12x +12x = 144000 Mathematik -Theorie 45x = 144000 : 45 x = 3200 A: 2'400 Fr. B: 3'200 Fr. C: 2'800 Fr. D: 4'800 Fr. E: 4'800 Fr. 19 4. Klasse Bezirksschule Zwei weitere Beispiele Beispiel 1: „Wenn man die Seite eines Quadrates um 5 cm verkürzt und die andere Seite um 2 cm verlängert, ist der Flächeninhalt des entstandenen Rechteckes um 121 m2 kleiner als der Flächeninhalt des Quadrates.“ Lösung x-5 x x+2 x A1 = A2 + 121 2 x = (x + 2)(x − 5) + 121 2 2 x = x − 3x − 10 + 121 x2 = x 2 − 3x + 111 0 − x2 = − 3x + 111 + 3x 3x = 111 x :3 = 37 Die Seitenlänge des Quadrates beträgt 37 m. Beispiel 2: „Ein Hotel hat 82 Zimmer, teils mit einem und teils mit zwei Betten. Es werden 132 Gäste platziert. Das Hotel ist nun ausgebucht.“ Anzahl Lösung Einerzimmer: Zweierzimmer: Anzahl Zimmer x 82 - x Betten 1⋅ x 2 ⋅(82 − x) 1⋅ x + 2 ⋅ (82 − x) = 132 x + 164 − 2x = 132 − x + 164 = 132 +x 164 = x + 132 − 132 32 = x Es hat 32 Einerzimmer und 50 Doppelzimmer. Mathematik -Theorie 20 4. Klasse Bezirksschule 3 Gleichungen mit verschiedenen Variablen Gleichungen enthalten oft mehr als eine Variable. Dabei wird unterschieden zwischen der Lösungsvariable und der sogenannten Formvariable (diese verändert die Form der Gleichung, je nachdem was für eine Zahl dafür eingesetzt wird!). Lösungsvariable Beispiel: Formvariable x + a = 1 2 Die Lösungsvariable ist ein Buchstabe am Ende des Alphabets, die Formvariable ein Buchstabe am Anfang des Alphabets! Eine Gleichung mit mehreren Variablen wird immer nach der Lösungsvariablen aufgelöst (ausser es sei etwas anderes vermerkt!). Es gelten dieselben Regeln wie beim Auflösen einer „normalen“ Gleichung! Beispiel: x ausklammern! 1 a 4x 1 1 + x 4 = 4a + ax = ⋅ 4ax − ax 4x − ax = 4a x ( 4 − a) = 4a x = Multiplikation mit dem Hauptnenner! Alle Ausdrücke mit einem x auf eine Seite bringen! : ( 4 − a) 4a 4−a Für diese Werte von x und a ist die Gleichung nicht definiert! L={x x = Mathematik -Theorie 4a 4−a 21 ∧ x ≠ 0 ∧ a ≠ 0; 4 } 4. Klasse Bezirksschule Quotienten als Leistungsangaben Die Leistung im physikalischen Sinn ist definiert als Arbeit pro Zeiteinheit. Wir werden den Begriff „Leistung“ in folgenden zwei Situationen verwenden: - Leistung einer Wasserzuleitung: Wassermenge, welche eine Zuleitung eines Beckens in einer bestimmten Zeit liefern kann. - Leistung einer Maschine: Anzahl Einheiten (z.B. Zeitungen), welche eine Maschine in einer bestimmten Zeit herstellen kann. Beispiel 1: „Ein Becken wird durch zwei Zuleitungen gefüllt. Die erste Zuleitung kann das Becken alleine in 8h füllen, die zweite benötigt alleine 6h. In welcher Zeit füllen sie gemeinsam das leere Becken?“ - Beckeninhalt: b (Liter) - Leistungen der zwei Zuleitungen: b b und 8 6 ( Liter ) Stunde 1. Zuleitung: b 8 2. Zuleitung: - - b 6 Es gilt: Leistung ---> ( b b + )⋅ 8 6 b b + ) ⋅ x = b 8 6 (3b + 4b) ⋅ x = 24b 7bx x Mathematik -Theorie x = ( Liter ⋅ Stunde = Liter ) Stunde b Gleichung auflösen nach x: ( - ⋅ Zeit = Menge Antwortsatz: = 24b = ⋅ 24 : 7b 24 7 Gemeinsam brauchen sie 22 24 h. 7 4. Klasse Bezirksschule Beispiel 2: „Für den Druck einer Tageszeitung brauchen zwei Pressen gemeinsam 3 Stunden. Die erste Presse schafft die gesamte Auflage alleine in 5 Stunden. Welche Zeit benötigte die zweite Presse alleine für den Druck der Zeitung?“ - Druckauftrag: a (Anzahl Zeitungen) - Leistungen der zwei Pressen: 1. Presse: - - a 5 Es gilt: Leistung ---> ( Zeitungen ) Stunde ( Zeitungen ⋅ Stunde = Zeitungen ) Stunde a x ⋅ Zeit = Menge 3 = ( a Gleichung auflösen nach x: a a + ) ⋅ 3 = a 5 x (ax + 5a) ⋅ 3 = 5ax 3ax + 15a Mathematik -Theorie 2. Presse: a a + )⋅ 5 x ( - a a und 5 x ⋅ 5x = 5ax − 3ax 15a = 2ax : 2a 7,5 = x Antwortsatz: Die zweite Presse braucht alleine 7,5 h. 23 4. Klasse Bezirksschule C ANWENDUNGEN 1 Die Strukturen der Prozentrechnung Es gilt: 1 = 0,01 = 1% 100 (lies: 1 Prozent) (Prozent = pro centum (lat.) , der hundertste Teil) Eine prozentuale Angabe bezieht sich immer auf einen bestimmten Wert. Dieser entspricht 100%. Wir nennen diesen Wert Grundwert G. Beispiel: „Bestimme 5% von 80Fr.“ ---> 80Fr. ist der Grundwert G 100% = 80Fr. 5% = 4Fr. 80Fr. ≈5% 4Fr. In der Prozentrechnung werden diese Grössen mit den folgenden Begriffen benannt: 1 Das Ganze, von dem ein Teil betrachtet wird, heisst Grundwert G. (G = 80Fr.) 2 Der Teil des Ganzen heisst Prozentwert W. (W = 4Fr.) 3 Das Verhältnis Pr ozentwert W Grundwert G wird prozentual mit dem Prozentsatz p% angegeben. 4Fr. 5 (p% = = 0,05 = = 5%) 80Fr. 100 Mathematik -Theorie 24 4. Klasse Bezirksschule Zwischen Grundwert G, Prozentwert W und Prozentsatz p% gilt folgender Zusammenhang: G ≈ p% = W Beispiel: G = 120kg p% = 36% W = G ≈p% = 120kg ≈0,36 = 43,2kg Aufgelöst nach G und p% gilt: G = W p% Beispiele: p% = W G W = 240Fr p% = 60% G = W 240Fr. = = 400Fr. p% 0,6 G = 320m W = 180m p% = Mathematik -Theorie 180m W = = 0,5625 = 56,25% G 320m 25 4. Klasse Bezirksschule Anwendungen der Prozentrechnung 1. Statt 200 Fr. muss für ein Möbelstück nur noch 160 Fr bezahlt werden. Wie gross ist der Rabatt in Prozenten? G = 200 Fr. W = 160 Fr. p% = 2. W 160 Fr = = 0,8 = 80% , G 200 Fr. Rabatt: 100% - 80% = 20% Ein Paket wiegt netto 36 kg, die Tara beträgt 8%. Berechne das Bruttogewicht. Runde auf g. Netto + Tara = Brutto Brutto = 100% ---> Nettogewicht = 100% - 8% = 92% W = 36 kg p% = 92% G= 3. W 36 kg = ≅ 39,130 kg p% 0,92 Von 1990 bis 2000 nahm die Einwohnerzahl der Gemeinde A um 6% hner. Berechne die zu. Sie beträgt im Jahre 2000 10'840 Einwo Einwohnerzahl des Jahres 1990. 1990 + 6% 100% 2000 106% W = 10‘176 Einwohner p% = 106% G= W 10176 Einwohner = = 9 600 Einwohner p% 1,06 Mathematik -Theorie 26 4. Klasse Bezirksschule 4. Von 1980 bis 1985 nahm die Zahl der Sugus-Käufer um 30% ab. 1980 waren es noch 6 200 Personen, welche wöchentlich 1 Sack Sugus kauften. Berechne die Anzahl der Käufer im Jahre 1985. 1980 - 30% 100% 1985 70% G = 6'200 Personen p% = 70% W = G ⋅ p% = 6 200 Personen ⋅ 0,7 = 4 340 Personen 5. In einer Kiste liegen 64 grosse und kleine Bonbons.Die Wahrscheinlichkeit, ein grosses Bonbon zu ziehen beträgt 25%. Wie viele kleine Bonbons sind in der Kiste? 64 Bonbons = 100% G = 64 Bonbons p% = 25% W = G ⋅ p% = 64 Bonbons ⋅ 0,25 = 16 Bonbons ---> 64 Bonbons – 16 Bonbons = 48 Bonbons Mathematik -Theorie 27 4. Klasse Bezirksschule 2 Grundkenntnisse zum Zinsrechnen Die Bank ist ein Unternehmen für den Geldverkehr. Geld kann auf der Bank angelegt werden, oder Geld kann als Kredit von der Bank ausgeliehen werden. Der Geldbetrag (das Kapital) wirft sogenannte Zinsen ab, eine prozentual berechnete Entschädigung für die leihweise Überlassung von Kapital. → → Legt man Geld auf der Bank an, zahlt die Bank Zinsen. Nimmt man von der Bank Geld auf, verlangt die Bank Zinsen. Bei Geldgeschäften verwendet man folgende Begriffe: - Grundwert G → Kapital K - Prozentwert W → Zins Za - Prozentsatz p% → Zinssatz p% (a → Zins für 1 Jahr!) Zwischen Kapital K, Zins Za und Zinssatz p% gilt folgender Zusammenhang: K ≈ p% = Za Beispiel: K = 500Fr. p% = 3% Za = K ≈p% = 500Fr. ≈0,03 = 15Fr. Mathematik -Theorie 28 4. Klasse Bezirksschule Der Zins, der nur für eine bestimmte Zeit eines Jahres zu berechnen ist, heisst Marchzins Zt. Da ein Bankjahr nur 360 Tage zählt, gilt folgende Formel: „Anzahl Tage“ Zt = K ⋅ p% ⋅ t 360 „360 Tage = 1 Jahr“ Beispiel: K = 3’000Fr. p% = 2% t = 45 d Zt = K ⋅ p% ⋅ (d → Tag) t 45 = 3’000Fr. ⋅ 0,02 ⋅ = 7,5Fr. 360 360 Regeln im Bankwesen bezüglich Zeitdauer: • 1 Jahr = • 1 Monat = 360 Tage 30 Tage (auch der Februar!) • 1.Tag einer Zeitdauer wird nicht gezählt • Letzter Tag einer Zeitdauer wird gezählt • Der Monatsletzte ist der 30. Tag des Monats (31. Januar = 30. Tag des Monats / 28. Februar = 30. Tag des Monats) Beispiele: 17. Januar - 30. Januar 17. Januar - 31. Januar 17. Februar - 28. Februar 17. Februar - 27. Februar 17. Februar - 17. März 1. Februar - 17. März 31. Januar - 17. März 1. Januar - 17. März 1. Januar - 31. Dezember → → → → → → → → → 13 Tage 13 Tage 13 Tage 10 Tage 30 Tage 46 Tage 47 Tage 76 Tage 359 Tage Verrechnungssteuer Die Bank unterliegt der Vorschrift, von Zinsen eine Verrechnungssteuer (VST) in Abzug zu bringen. Diese beträgt 35% vom Zinsbetrag und wird am Ende eines Jahres von diesem abgezogen. Mathematik -Theorie 29 4. Klasse Bezirksschule 3 Zinsrechnen: Alle Varianten Durch Äquivalenzumformungen erhält man aus der Zinsformel für Za die Berechnungsformeln für K und p%. K = Za p% Beispiele: p% = Za K Za = 240Fr p% = 2% K = Za 240Fr. = = 12’000Fr. p% 0,02 K = 40’000Fr. Za = 2’500Fr. p% = Mathematik -Theorie Za 2500Fr. = = 0,0625 = 6,25% K 40000Fr. 30 4. Klasse Bezirksschule Durch Äquivalenzumformungen erhält man aus der Zinsformel für Zt die Berechnungsformeln für K, p% und t. K = Z t ⋅ 360 p% ⋅ t Beispiele: Z t ⋅ 360 K⋅t p% = t = Z t ⋅ 360 K ⋅ p% Zt = 840Fr p% = 2% t = 300d K = Z t ⋅ 360 840Fr. ⋅ 360 = = 50’400Fr. p% ⋅ t 0,02 ⋅ 300 K = 10’000Fr. Zt = 480Fr. t = 96d p% = Z t ⋅ 360 480Fr. ⋅ 360 = = 0,18 = 18% K⋅t 10000Fr. ⋅ 96 K = 15’000Fr. Zt = 520Fr. p% = 6,5% t = Mathematik -Theorie Z t ⋅ 360 520Fr. ⋅ 360 = = 192d K ⋅ p% 15000Fr. ⋅ 0,065 31 4. Klasse Bezirksschule 4 Verketten von Prozentrechnungen Bei der Berechnung von Prozentanteilen verwenden wir Kurznotationen. Beispiel: 45% von x = 0,45 ⋅ x Mit Operatordiagrammen können Berechnungen von Prozentanteilen übersichtlich dargestellt werden. Beispiel: „Berechne 45% von 320Fr.“ ⋅ 0,45 320Fr. 144Fr. Bei verketteten Prozentberechnungen wird das Resultat einer Ausrechnung als Ausgangswert für die nächste Berechnung verwendet. So entsteht eine „Kette“ von Prozentrechnungen. Beispiel: „Eine Schulklasse zählt 25 SchülerInnen. 60% davon sind Mädchen. 20% von den Mädchen tragen eine Brille. Wieviele Mädchen der Klasse tragen eine Brille?“ 25 ⋅ 0,6 15 ⋅ 0,2 3 Bei den verketteten Prozentberechnungen können die einzelnen Multiplikatoren durch einen Multiplikator ersetzt werden. Beispiel: 25 ⋅ 0,6 15 ⋅ 0,2 3 ⋅ (0,6 ⋅ 0,2) = ⋅ 0,12 Mathematik -Theorie 32 4. Klasse Bezirksschule Die Prozentanteile bei verketteten Prozentberechnungen können sowohl grösser als 100% als auch kleiner als 100% sein. Beispiel: „Der Preis eines Fernsehers von 1 420Fr. wird zuerst um 10% gesenkt, dann aber wieder um 10% angehoben. Berechne den neuen Preis.“ 1 420Fr. ⋅ 0,9 1 278Fr. ⋅ 1,1 1 405,8Fr. Kennt man bei verketteten Prozentrechnungen nur das Schlussresultat, muss über die Umkehroperation (Division!) der Zwischen- und Anfangswert bestimmt werden. Beispiel: „Der Preis eines Kleides wird zuerst um 40% gesenkt, dann wieder um 20% angehoben. Wie teuer war das Kleid anfänglich, wenn am Schluss 540Fr. zu bezahlen ist?“ x ⋅ 0,6 ⋅ 1,2 y 540Fr. : 1,2 : 0,6 y = 540Fr. : 1,2 = 450Fr. x = 450Fr. : 0,6 = 750Fr. Mathematik -Theorie 33 4. Klasse Bezirksschule 5 Aus der Bevölkerungsstatistik Die Einwohnerzahl einer Ortschaft, eines Kantons oder eines Staates verändert sich laufend. Die Zunahme bzw. Abnahme innerhalb eines bestimmten Zeitraumes wird meistens prozentual angegeben. Beispiel: Eine Ortschaft zählte 1990 4 000 Einwohner und im Jahre 2000 5 600 Einwohner. Berechne die prozentuale Zunahme von 1990 bis 2000. 5600 6000 5000 4000 4000 3000 2000 1000 0 1990 2000 Die Einwohnerzahl von 1990 entspricht dem Grundwert und ist folglich 100%. Es gilt somit: 4 000 E. ⋅ 1,4 ( 100% ) 5 600 E. ( 140% ) Die Bevölkerungszunahme von 1990 bis 2000 beträgt 40%. Mathematik -Theorie 34 4. Klasse Bezirksschule 6 Jahr für Jahr immer mehr (Wachstumsprobleme) Die Einwohnerzahl einer Stadt nehme jährlich um 2% zu, was dem Veränderungsfaktor 1,02 entspricht. Falls die Stadt zum jetzigen Zeitpunkt 10 000 Einwohner hat, so besitzt sie 1 Jahr später 1,02 ⋅ 10 000 = 10 200 Einwohner! Bei der Berechnung der Einwohnerzahl nach 10 Jahren (bei gleichbleibendem Wachstum!) ergibt sich eine Verkettung des Veränderungsfaktors: 10 000 ⋅ 1,02 ⋅ 1,02 ⋅ 1,02 ⋅ 1,02 ⋅ 1,02 ⋅ 1,02 ⋅ 1,02 ⋅ 1,02 ⋅ 1,02 ⋅ 1,02 E. ≅ 12 190 Einwohner . Mithilfe der Potenzschreibweise kann diese Verkettung mehrerer gleicher Faktoren kürzer notiert werden: 10 Jahre ! 10 000 ⋅ 1,02 10 Beispiel: ≅ 12 190 Einwohner . „Bei welcher prozentualen jährlichen Zuwachsrate verdoppelt sich die Einwohnerzahl eines Staates in 50 Jahren?“ Annahme: → Die Einwohnerzahl betrage anfänglich 1E. und nach 50 Jahren 2 E. 1 E. ⋅ (1 + x %)50 x 50 1 E. ⋅ (1 + ) 100 x 50 (1 + ) = 2 100 x 1+ = 50 2 100 x = 50 2 − 1 100 = 2 E. = 2 E. 50 −1 ⋅ 100 x = 100 ⋅ (50 2 − 1) ≅ 1,40 Die jährliche Zuwachsrate beträgt gerundet 1,40%. Mathematik -Theorie 35 4. Klasse Bezirksschule Verändert man die vorherige Aufgabe so, dass die Zuwachsrate bekannt ist und die Zeitspanne für die Verdoppelung der Einwohnerzahl gesucht ist, ergibt sich eine völlig neue Rechnungssituation. Beispiel: „In welchem Zeitraum ergibt sich bei einem jährlichen Bevölkerungswachstum von 2,5% eine Verdoppelung der Einwohnerzahl?“ Annahme: Die Einwohnerzahl betrage anfänglich 1E. und nach x Jahren 2 E. x → 1 E. ⋅ 1,025 → Da die Variable x als Exponent geschrieben steht, ist die Gleichung mit den bisherigen Methoden für uns unlösbar. Mithilfe der Logarithmusfunktion ist die Gleichung aber lösbar! 3 Es gilt: log 1 000 = 3 , denn 1 000 = 10 log 10 = 1 , denn 10 = 101 log 103 = 3 ⋅ log 10 ! → = x → → 1 E. ⋅ 1,025 x 1,025x 2 = log 1,025 x 2 E. log a = x ⋅ log a = 2 E. = log 2 x ⋅ log 1,025 = log 2 x = log : log 1,025 log 2 ≅ 28,07 log 1,025 Nach ca. 28 Jahren hat sich die Einwohnerzahl verdoppelt. Mathematik -Theorie 36 4. Klasse Bezirksschule Zinseszins Am Ende eines Jahres werden die angefallenen Zinsen dem Kapital zugeschlagen. Im darauffolgenden Jahr werden diese Zinsen mitverzinst. Man spricht dann von Zinseszinsen. Beispiel: „Auf einem Sparheft sind am 1. Januar 2001 5 000Fr. gutgeschrieben. Der Zinssatz beträgt 2%. Berechne das Guthaben am 1. Januar 2003.“ Am 1. Januar 2002 : 5 000Fr. ⋅ 1,02 = 5 100Fr. Am 1. Januar 2003 : 5 100Fr. ⋅ 1,02 = 5 202Fr. Bei grossen Zeiträumen verwendet man auch hier die Potenzschreibweise! Beispiel: „Auf welchen Betrag wächst ein Guthaben von 15 000Fr. bei einem Zinssatz von 2,5% in 50 Jahren an?“ → 15 000Fr. ⋅ 1,025 50 ≅ 51 557Fr. Ebenfalls kann mithilfe der Logarithmusfunktion eine Zeitdauer bestimmt werden, wenn das Anfangs- und Zielguthaben bekannt ist. Beispiel: „In welcher Zeit verdoppelt sich ein Guthaben bei einem Zinssatz von 1%?“ Annahme: → Das Anfangsguthaben betrage 1K. , das Zielguthaben 2 K. 1 K. ⋅ 1,01 x 1,01x 2 = = 2 K. log log 1,01x = log 2 x ⋅ log 1,01 = log 2 x = : log 1,01 log 2 ≅ 69,66 log 1,01 Nach ca. 70 Jahren hat sich das Guthaben verdoppelt. Mathematik -Theorie 37 4. Klasse Bezirksschule 7 Kunterbunt Prozentrechnungen werden in verschiedensten Sachsituationen angewendet. Beispiel 1: „Welcher Betrag, der jährlich einen Viertel Gewinn abwirft, vermehrt sich in vier Jahren auf 10’000Fr.?“ → 4 x ⋅ 1,25 = 10’000 10000 x = = 4’096 1,25 4 Der Betrag lautet: 4’096Fr. Beispiel 2: „Wäre der Zinsfuss eines Kapitals um 0,75% höher, so könnte man in 320 Tagen gleichviel Zins bekommen wie mit dem tieferen Zinsfuss im ganzen Jahr. Berechne den gesuchten tieferen Zinsfuss.“ → Z2 → p 100 p + 0,75 320 = K⋅ ⋅ 100 360 Z1 = K ⋅ Z1 = Z2 p p + 0,75 320 K⋅ = K⋅ ⋅ 100 100 360 p p + 0,75 320 = ⋅ 100 100 360 360p = (p + 0,75) ⋅ 320 : 320 1,125p = p + 0,75 −p 0,125p = 0,75 : 0,125 :K 000 ⋅ 36' p = 6 Der tiefere Zinsfuss beträgt 6%. Mathematik -Theorie 38 4. Klasse Bezirksschule D Symmetrien 1 Symmetrie-Eigenschaften Der Begriff Symmetrie stammt aus dem griechischen und bedeutet sinngemäss Spiegelgleichheit (gr. symmetros = gleichmässig). Es gibt drei Arten von Symmetrien: - Achsensymmetrie Drehsymmetrie Punktsymmetrie . Figuren, welche eine oder mehrere dieser Symmetrien aufweisen, nennt man entsprechend achsensymmetrisch, drehsymmetrisch oder punktsymmetrisch. Achsensymmetrische Figuren Bei achsensymmetrischen Figuren lassen sich eine oder mehrere Symmetrieachsen so einzeichnen, dass die Figuren bei einer Achsenspiegelung jeweils auf sich selbst abgebildet werden. Beispiele: Quadrat : 4 Symmetrieachsen Gleichseitiges Dreieck : 3 Symmetrieachsen Kreis : Unendlich viele Symmetrieachsen „Figur“ : 1 Symmetrieachse Mathematik -Theorie 39 4. Klasse Bezirksschule Drehsymmetrische Figuren Drehsymmetrische Figuren haben die Eigenschaft, dass sie bei Drehungen um einen bestimmten Punkt auch bei Drehwinkeln ≠ 360° auf sich selbst abgebildet werden. Beispiele: „Figur 1“ : 4-strahlig drehsymmetrisch (90°, 180°, 270°, 360°) „Figur 2“ : 3-strahlig drehsymmetrisch (120°, 240°, 360°) Punktsymmetrische Figuren Punktsymmetrische Figuren haben die Eigenschaft, dass sie bei Drehungen um einen bestimmten Punkt nur bei einem Drehwinkel = 180° bzw 360° auf sich selbst abgebildet werden. Beispiel: Parallelogramm : punktsymmetrisch (180°, 360°) Oft weisen geometrische Figuren zwei oder sogar drei Symmetrien auf. Beispiel: Quadrat : Mathematik -Theorie - 4-fach achsensymmetrisch - 4-strahlig drehsymmetrisch - punktsymmetrisch 40 4. Klasse Bezirksschule Regelmässige n-Ecke Bei regelmässigen n-Ecken sind alle Seiten gleich lang und alle Innenwinkel gleich gross. Beispiele: Innenwinkel Regelmässige n-Ecke sind n-fach drehsymmetrisch! 360° Der Drehwinkel beträgt und entspricht dem Zentriwinkel des n-Ecks. n Beispiel: Regelmässiges 5-Eck. 72° Zentriwinkel = Drehwinkel ( 360° = 72° ) 5 Jedes regelmässige n-Eck besitzt einen Umkreis (und einen Inkreis) ! Mathematik -Theorie 41 4. Klasse Bezirksschule Zur Bestimmung der Grösse des Innenwinkels benötigt man vorerst die Innenwinkelsumme. Diese berechnet sich für ein n-Eck gemäss der Formel: Innenwinkelsumme n-Eck = (n – 2) ⋅ 180° Ein 3-Eck weist eine Innenwinkelsumme von 1 ⋅ 180° auf, ein 4-Eck eine Innenwinkelsumme von 2 ⋅ 180°, ein 5-Eck eine Innenwinkelsumme von 3 ⋅ 180° und ein n-Eck eine Innenwinkelsumme von (n-2) ⋅ 180° ! Somit berechnet sich ein Innenwinkel nach der Formel: Innenwinkel n-Eck = Beispiel: ( n − 2 ) ⋅ 180° n Regelmässiges 5-Eck. Zentriwinkel = 360° = 72° 5 72° 108° Innenwinkel = ( 5 − 2 ) ⋅ 180° = 108° 5 → Zwischen Zentriwinkel und Innenwinkel gilt bei jedem regelmässigen n-Eck folgende Beziehung: Zentriwinkel + Innenwinkel = 180° Mathematik -Theorie 42 4. Klasse Bezirksschule 2 Anwendungen in Konstruktionsaufgaben In Konstruktionsaufgaben ist es wichtig, von der zu konstruierenden Figur alle wichtigen Eigenschaften präsent zu haben. Im Falle des Vierecks lassen sich – ausgehend vom sogenannten allgemeinen Viereck – zehn verschiedene Vierecksarten zeichnen, die alle ihre speziellen Eigenschaften in Bezug auf Seitenlängen, Winkel, Inkreis, Umkreis, Diagonalen, Parallelität, Symmetrieachsen oder Symmetriepunkt aufweisen. Übersicht über die Vierecke 1 // 2 // 3 4 5 // 6 // 7 9 10 11 Mathematik -Theorie 43 8 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. allgemeines Viereck Tangentenviereck Schiefer Drachen Trapez Sehnenviereck Drachenviereck Parallelogramm gleichschenkliges Trapez 9. Rhombus / Raute 10. Rechteck 11. Quadrat 4. Klasse Bezirksschule 3 Herausforderungen Durch das Erkennen von Symmetrie-Eigenschaften werden anspruchsvolle Aufgaben zum Teil stark vereinfacht. Beispiel: „Zeichne zwei verschieden grosse Kreise k1 und k2, die einander in den Punkten S1 und S2 schneiden. Lege durch S1 eine Sekante g, aus welcher die beiden Kreise gleich lange Sehnen ausschneiden.“ → Idee: S1 ist Symmetriepunkt der Strecke AB ! g Konstruktionsbericht: Mathematik -Theorie 1. k1 / M1 spiegeln an S1 → k’1 2. k’1 ∩ k2 = { A } 3. AS1 ∩ k1 = { B } 4. AB = g 44 4. Klasse Bezirksschule E Winkel am Kreis 1 Peripheriewinkel, Zentriwinkel, Sehnentangentenwinkel Ein Winkel, dessen Schenkel durch die Endpunkte einer Sehne gehen und dessen Scheitel auf der Peripherie des gleichen Kreisbogens liegt, heisst Peripheriewinkel (auch Umfangswinkel). Ein Winkel, dessen Schenkel durch die Endpunkte einer Sehne gehen und dessen Scheitel das Kreiszentrum ist, heisst Zentriwinkel (auch Mittelpunktswinkel). Peripheriewinkel C ε 2 Zentriwinkel M ε A B Ein Peripheriewinkel hat die halbe Weite des Zentriwinkels über dem gleichen Bogen! Mathematik -Theorie 45 4. Klasse Bezirksschule Zu der Sehne AB gibt es zwei verschiedene Arten von Peripheriewinkel. Ihre Scheitel liegen entweder - auf der Seite von M (→ „Peripheriewinkel oben“) oder - auf der entgegengesetzten Seite von M (→ „Peripheriewinkel unten“) . Peripheriewinkel oben ε 2 Zentriwinkel M ε A 180°- ε 2 C B Peripheriewinkel unten Der Peripheriewinkel, der auf der entgegengesetzten Seite von M liegt, ε hat die Weite 180° - . 2 Er ergänzt sich mit dem anderen Peripheriewinkel auf 180° ! Mathematik -Theorie 46 4. Klasse Bezirksschule Der Sehnentangentenwinkel Zeichnet man in einem der beiden Endpunkte der Sehne AB die Tangente t an den Kreis, so entsteht der sogenannte Sehnentangentenwinkel. Peripheriewinkel M A B δ Sehnentangentenwinkel t Der Sehnentangentenwinkel hat dieselbe Weite wie der Peripheriewinkel über demselben Bogen! Mathematik -Theorie 47 4. Klasse Bezirksschule Der Ortsbogen Der Ortsbogen ist ein Kreisbogen, von dessen Punkten aus eine Strecke unter einem vorgegebenen Winkel gesehen wird. Beispiel: „Konstruiere über einer Strecke IABI = 7cm den Ortsbogen für Umfangswinkel / Peripheriewinkel von 40°.“ → Gesucht ist ein Kreisbogen. Von dessen Punkten aus wird die Strecke AB unter einem Winkel von 40° gesehen. 1. Peripheriewinkel 40° → 2. Gleichschenkliges Dreieck ABM mit Zentriwinkel 80° und Basiswinkel 50° Zentriwinkel 80° (denn: 50° + 50° + 80° = 180° ) 3. Kreisbogen über AB = Ortsbogen Ortsbogen M 80° 50° 50° B A m Beachten : Der bezüglich AB symmetrische Ortsbogen (unten) wäre auch eine Lösung ! Mathematik -Theorie 48 4. Klasse Bezirksschule 2 Anwendungen Beispiel 1: „Gegeben sind die drei Punkte A (-3,5/-2,5) , B (4/-1) und C (1,5/4,5) . Bestimme die Menge aller Punkte P, von denen aus die Strecke AB unter dem Winkel γ und die Strecke BC unter dem Winkel α gesehen wird, wobei gilt: 90° ≤ α < 120° und 65° < γ ≤ 85° .“ M90 Lösungshergang : 1. Ortsbögen 65° und 85° über AB → Punkte P liegen zwischen den beiden Ortsbögen („Sichel 1“) 2. Ortsbögen 90° und 120° über BC → Punkte P liegen zwischen den beiden Ortsbögen („Sichel 2“) 3. Achtung : Mathematik -Theorie Lösungsmenge = Schnittmenge der beiden „Sicheln“ Grenzlinien die zur Lösungsmenge gehören werden ausgezogen gezeichnet, Grenzlinien die nicht zur Lösungsmenge gehören werden gestrichelt gezeichnet, Schnittpunkte von ausgezogenen und gestrichelten Grenzlinien werden mit einem Kreislein versehen! 49 4. Klasse Bezirksschule Beispiel 2: „Bestimme die Menge aller Punkte Q, für welche gilt: - Q ∈ Viereck ABCD , der Abstand der Punkte Q sei von a kleiner als von d , BQ ≥ b , 30° ≤ < DQA ≤ 90° . “ w b k Lösungshergang : 1. Punkte Q liegen im Rechteck (inkl. Begrenzungslinie!) 2. Winkelhalbierende w → Punkte Q liegen unterhalb der Winkelhalbierenden w 3. Kreis k(B, r=b) → Punkte Q liegen ausserhalb des Kreises k 4. Ortsbögen 30° und 90° über AD → Punkte Q liegen zwischen den beiden Ortsbögen („Sichel“) 5. Mathematik -Theorie Lösungsmenge = Schnittmenge aller Punktemengen 50 4. Klasse Bezirksschule 3 Sehnenvierecke und Tangentenvierecke Im Sehnenviereck beträgt die Summe der Gegenwinkel immer 180°. Es gilt folglich : α + γ = 180° → β + δ = 180° und α + γ = β + δ D δ γ C α A β B Beweis: Die Winkel β und δ sind die Peripheriewinkel über der Sehne AC. Für dieses Winkelpaar gilt bekanntlich : β + δ = 180° ! Die Beweisführung für α + γ = 180° erfolgt analog. δ C A Mathematik -Theorie 51 β 4. Klasse Bezirksschule Im Tangentenviereck ist die Summe der Gegenseiten immer gleich gross. Es gilt folglich : a + c = b + d D c d C M A b a B Beweis: Das Tangentenviereck kann in 4 Paare kongruenter Dreiecke unterteilt werden. Bei jedem Dreiecks-Paar sind die beiden Aussenseiten gleich lang ( x1, x2, x3, x4 ). Die Summen der gegenüberliegenden Seiten ergeben folgende Gleichung: x3 x3 x4 + x1 + x2 + x3 = x1 + x2 + x3 + x4 x2 x4 Daraus folgt: x2 a + c = b + d. x4 x1 x1 Mathematik -Theorie 52 4. Klasse Bezirksschule F Der Satz des Pythagoras 1 Die Quadratwurzel Die Quadratwurzel aus der Zahl a (man schreibt: a ) ist diejenige positive Zahl b, die mit sich selbst multipliziert wieder a ergibt. Es gilt also: a = b → b ⋅ b = a Die Zahl unter dem Wurzelzeichnen nennt man Radikand. Beispiele: Mathematik -Theorie 4 = 2 → 2 ⋅ 2 = 4 9 = 3 → 3 ⋅ 3 = 9 36 = 6 → 6 ⋅ 6 = 36 x2 = x → x ⋅ x = x2 25s 2 = 5s → 5s ⋅ 5s = 25s 2 z10 = z 5 → z 5 ⋅ z 5 = z10 49y12 = 7y 6 → 7y 6 ⋅ 7y 6 = 49y12 0,16 = 0,4 → 0,4 ⋅ 0,4 = 0,16 0,01k 6 = 0,1k 3 → 0,1k 3 ⋅ 0,1k 3 1 1 = 9 3 → 1 1 ⋅ 3 3 4a 2 2a = 25 5 → 2a 2a ⋅ 5 5 m8 m4 = 100 10 → m4 10 53 ⋅ = m4 10 = 0,01k 6 1 9 4a 2 25 = = m8 100 4. Klasse Bezirksschule Rationale und irrationale Zahlen Gemeine Brüche lassen sich immer in Dezimalbrüche verwandeln, doch entstehen verschiedene Formen. Es gibt drei Fälle: 1 Der entstehende Dezimalbruch ist endlich (bricht ab). 1 8 Beispiel: 2 0,125 Der entstehende Dezimalbruch ist unendlich (bricht nicht ab) und periodisch (sich regelmässig wiederholende Ziffernfolge). 1 3 Beispiele: 3 = = 0,333... = 0,3 , 1 11 = 0,090909... = 0,09 Der entstehende Dezimalbruch ist unendlich und erst von einer gewissen Stelle an periodisch. 1 6 Beispiele: = 0,1666... = 0,16 , 1 12 = 0,08333... = 0,083 Dezimalbrüche die durch Umwandlung eines gemeinen Bruches entstanden sind gehören zu den rationalen Zahlen (Bruchzahlen). Es gibt nun aber auch Dezimalbrüche, die nicht abbrechend und nicht periodisch sind! Diese Dezimalbrüche entstehen sehr häufig bei der Berechnung von Quadratwurzeln. Beispiele: 5 = 2,23606797749978969640917366873128 ... 20 = 4,47213595499957939281834733746255 ... → Die entstehenden Dezimalbrüche sind weder abbrechend noch periodisch! Dezimalbrüche die nicht abbrechend und nicht periodisch sind gehören zu den sogenannten irrationalen Zahlen! Die rationalen Zahlen und die irrationalen Zahlen bilden zusammen die Menge der reelen Zahlen R . 20 N Z Q R 5 Mathematik -Theorie 54 4. Klasse Bezirksschule 2 Der Satz des Pythagoras Dieser berühmte Lehrsatz der Mathematik soll der Geschichtsschreibung nach von Pythagoras von Samos (580 – 500 v.Chr.) entdeckt worden sein. Der Satz besagt, dass in einem rechtwinkligen Dreieck die Summe der beiden Katheten-Quadrate gleich dem Quadrat der Hypotenuse ist. a: b: c: 2 a Kathete Kathete Hypotenuse a b2 b c c2 Es gilt also: Mathematik -Theorie a2 + b2 = c2 55 4. Klasse Bezirksschule Beweis: a b a c b c c b c a a b Die Fläche des grossen Quadrates lässt sich auf zwei Arten berechnen: 1 2 3 Mathematik -Theorie A1 A2 A1 = (a + b)2 = a2 + 2ab + b2 = kleines Quadrat + 4 Dreiecke = c2 + 4 ⋅ = A2 = a⋅b 2 a2 + 2ab + b2 = c2 + 2ab a2 + b2 = c2 56 (a + b) (a + b) = c2 + 2ab 4. Klasse Bezirksschule Beispiel: „Von einem rechtwinkligen Dreieck kennt man die Längen der beiden Katheten a und b. Es sei a=6cm und b=8cm. Berechne die Länge der Hypotenuse c.“ a2 a = 6cm b2 b = 8cm c c2 Gemäss Satz des Pythagoras gilt: - c2 = a2 + b2 → c2 = (6cm)2 + (8cm)2 = 36cm2 + 64cm2 = 100cm2 → Mathematik -Theorie c = 100cm2 57 = 10cm 4. Klasse Bezirksschule Erste Anwendungen Mit Hilfe des Satzes von Pythagoras kann zum Beispiel in einem Rechteck aus den Seitenlängen die Diagonale , oder in einem gleichschenkligen Dreieck aus den Seitenlängen die Höhe berechnet werden. Beispiel 1: „Berechne die Diagonale d eines Rechteckes mit a = 20cm und b = 15cm.“ d b a 1 d2 = 2 d = a 2 + b2 = 202 + 152 = 400 + 225 = 625 = 25cm Achtung: Mathematik -Theorie a2 + b2 Die Masseinheiten werden unter dem Wurzelzeichen nicht notiert ! 58 4. Klasse Bezirksschule Beispiel 2: „Berechne die Höhe h eines gleichschenkligen Dreiecks mit s = 10cm und b = 12cm.“ s s h b 2 b 1 2 3 Mathematik -Theorie s 2 2 h h = b h + ( )2 2 = b2 s 4 = b2 s 4 = 122 10 − 4 = 100 − = 100 − 36 = 64 = 8cm 2 = b2 h + 4 2 2 2 2 59 144 4 4. Klasse Bezirksschule 3 Umformen von Wurzeltermen Im Zusammenhang mit dem Satz des Pythagoras ist es in vielen Aufgaben wichtig, dass korrekt mit Wurzeltermen operiert werden kann. Wurzelterme müssen so umgeformt werden können, dass das Wurzelzeichen entweder ganz wegfällt , oder der Wurzelausdruck zumindest vereinfacht wird. Es gelten folgende Umformungsregeln: - a+b ≠ a + b - a−b ≠ a − b - a ⋅b = a ⋅ b - a :b = a : b oder a = b a b Beispiele: 1 9 + 16 ≠ 2 100 − 36 ≠ 3 25 ⋅ 4 = 4 144 : 4 = Mathematik -Theorie 9 + 16 , 100 − 36 , 25 ⋅ 4 , 144 : 4 , denn: 9 + 16 = 25 = 5 9 + 16 = 3 + 4 = 7 denn: 100 − 36 = 64 = 8 100 − 36 = 10 − 6 = 4 denn: 25 ⋅ 4 = 100 = 10 25 ⋅ 4 = 5 ⋅ 2 = 10 denn: 144 : 4 = 36 = 6 144 : 4 = 12 : 2 = 6 60 4. Klasse Bezirksschule Wurzelterme umformen 1 2 4 10'000 = 10 → 10000 = 3 1'000 = 10 → 1000 = 100 = 102 → 100 = 10 2 10 = 101 → 10 = 101 = 1 = 100 → 1 = = 10 2 10 4 103 100 1 1 = = 10 −1 1 10 10 1 1 0,01 = = = 10 −2 2 100 10 1 1 0,001 = = = 10 −3 1000 103 0,1 = = 10 ⋅ 10 2 = 10 ⋅ 10 = 10 10 = 1 → 0,1 = → 0,01 = → 10 −1 10 −2 0,001 = 10 −3 10 −1 ⋅ 10 −2 = 10 −1 ⋅ 10 −1 = 0,0001 = 3 1 1 = 1000 103 2 ⋅ 18 = 36 = 6 32 ⋅ 8 = 32 ⋅ 8 = 256 = 16 9,8 ⋅ 5 = 9,8 ⋅ 5 = 49 = 7 32 : 8 = 150 : 6 = 0,2 ⋅ 3,2 = 32 : 8 = 150 : 6 = 0,24 : 0,06 = 115,2 = 7,2 Mathematik -Theorie 10 −1 ⋅ 0,1 10−4 = 0,64 = 0,8 4 = 2 25 = 5 0,24 : 0,06 = 115,2 = 7,2 0,0001 = = 10−2 = 0,01 2 ⋅ 18 = 0,2 ⋅ 3,2 = 4 → = 10 −3 = 10 −1 = 0,1 4 = 2 16 = 4 61 4. Klasse Bezirksschule Wurzelreduktion Häufig können Wurzelterme nicht so umgeformt werden, dass das Wurzelzeichen wegfällt. Zerlegt man aber den Ausdruck unter dem Wurzelzeichen in ein Produkt, kann von einzelnen Faktoren die Wurzel gezogen werden. Die Zahl unter dem Wurzelzeichen wird dadurch reduziert (verkleinert). Sie sollte letztendlich möglichst klein sein! Dieses Vorgehen nennt man Wurzelreduktion ! Beispiele: 1 200 = 100 ⋅ 2 = 2 108 = 36 ⋅ 3 = 3 x3 4 108x 3 = 5 4 = 7 4 = 7 6 9 = 32 7 x = 4 8 2a 3 25 9 18x 5 75y Mathematik -Theorie 36 ⋅ 3 = 6 ⋅ 3 x2 ⋅ x = = x = 4 = x2 ⋅ x = x ⋅ x 36x 2 ⋅ 3x = 36x 2 ⋅ 3x = 6x ⋅ 3x 2 7 9 = 32 = 100 ⋅ 2 = 10 ⋅ 2 3 = 16 ⋅ 2 3 3 = 16 ⋅ 2 4⋅ 2 x 2 2a 3 25 18x 5 75y a 2 ⋅ 2a = 5 = = 9x 4 ⋅ 2x = 25 ⋅ 3y 62 a 2 ⋅ 2a a ⋅ 2a = 5 5 9 x 4 ⋅ 2x 3 x 2 ⋅ 2x = 25 ⋅ 3y 5 ⋅ 3y 4. Klasse Bezirksschule 4 Weitere Anwendungen Bei der Berechnung fehlender Strecken in Figuren oder Körpern liefern vielfach rechtwinklige Dreiecke die Lösungsgrundlage, da an diesen Dreiecken der Satz des Pythagoras angewendet werden kann. Solche Berechnungen erfordern zwingend ein systematisches Vorgehen: 1 Eine Skizze der gegebenen Figur bzw. des gegebenen Körpers (→ Schrägbild ! ) erstellen. 2 Die Figur bzw. den Körper korrekt beschriften. 3 Die gegebenen und gesuchten Strecken eintragen. 4 Rechtwinklige Dreiecke mit den gesuchten Strecken bestimmen. 5 Gleichung gemäss dem Satz des Pythagoras aufstellen und auflösen. Beispiel: „Berechne in einem gleichseitigen Dreieck die Höhe h, wenn die Seitenlänge s = 3x ist.“ s s h s 2 s s 2 3s 2 4 h = Mathematik -Theorie = h 2 s + 2 2 = h 2 s2 + 4 s2 − 4 = h2 3s 2 4 = 3 ⋅s 2 63 = 3 ⋅ 3x 2 = 3 ⋅ 1,5x 4. Klasse Bezirksschule Bei Berechnungen an Körpern tritt die zusätzliche Schwierigkeit auf, dass die rechten Winkel aufgrund der Darstellung im Schrägbild verzerrt sein können. Es ist zwingend erforderlich, die auftretenden rechten Winkel in Körpern zu erkennen, auch wenn sie im Schrägbild als spitze oder stumpfe Winkel erscheinen. Beispiel: S „Berechne in der nebenstehenden Pyramide mit quadratischem Grundriss die Fläche des schraffierten Dreiecks, wenn gilt: a = 5x und k = 8x.“ k D C a H a A A = Grundlinie: AH = Höhe : k 2 = AH2 + HS 2 = AC = 2 2 ⋅a = 2 k 2 − AH2 = 2 ⋅ 5x = 2 2 ⋅ 2,5x (8x ) 2 − ( 2 ⋅ 2,5x ) 2 64x 2 − 12,5x 2 = 51,5x 2 = 51,5 ⋅ x AH ⋅ HS 2 ⋅ 2,5x ⋅ 51,5 ⋅ x = 2 2 2 = 2 ⋅ 1,25 ⋅ 51,5 ⋅ x = 103 ⋅ 1,25x 2 A = → Mathematik -Theorie Grundlinie ⋅ Höhe AH ⋅ HS = 2 2 Fläche des Dreiecks : HS = B 64 4. Klasse Bezirksschule 5 Berechnungen im Koordinatensystem Im Koordinatensystem lassen sich Streckenlängen aufgrund der Koordinaten berechnen. Dabei bedient man sich eines rechtwinkligen Hilfsdreieckes, an dem der Satz des Pythagoras angewandt werden kann. Beispiel: "Berechne die Länge der Strecke AB mit A(-2/1) und B(4/5)." y 7 6 B 5 4 3 2 A -2 P 1 -1 0 1 2 3 4 5 6 x -1 1. IAPI = I-2eI + I4eI = 6e IBPI = I4eI = 4e 2. Mathematik -Theorie IABI2 = IAPI2 + IBPI2 IABI = IAPI2 + IBPI2 IABI = (6e) 2 + (4e)2 = 52e 2 65 = = 36e 2 + 16e 2 52 ⋅ e 4. Klasse Bezirksschule 6 Berechnungen an geometrischen Körpern Wir unterscheiden zwei Gruppen von Körpern: → , Prismen Zylinder Ein Prisma ist ein Körper, der von zwei kongruenten und parallelen Vielecken begrenzt wird. Die zwei Vielecksflächen nennt man Grund- und Deckfläche. Ein Zylinder ist ein Körper, der von zwei kongruenten und parallelen Kreisen begrenzt wird. → Pyramiden , Kegel Eine Pyramide ist ein Körper mit einem Vieleck als Grundfläche und dreieckigen Seitenflächen, welche in einer Spitze zusammenlaufen. Ein Kegel ist ein Körper mit einem Kreis als Grundfläche. Die in eine Spitze zulaufende Mantelfläche wird von einem Kreissektor gebildet. Prisma Zylinder Pyramide Kegel Es ist wichtig, von diesen vier Körpern die Formeln für das Volumen V und die Oberfläche O zu kennen. Prisma V = G⋅h Volumen Zylinder V = G⋅h = r2 ⋅ π ⋅h Pyramide G⋅h V = 3 Kegel V = = G⋅h 3 r 2 ⋅ π ⋅h 3 O = G+D+M Oberfläche O = G+D+M Mathematik -Theorie = 2 ⋅r2 ⋅ π + 2 ⋅r ⋅ π ⋅h 66 4. Klasse Bezirksschule