Info-Papier zum päd. EA 5 : Ankommen und Wohlfühlen am Gymnasium Seite 1 von 9 Informationspapier zum pädagogischen Elternabend Klasse 5 ANKOMMEN UND WOHLFÜHLEN am Gymnasium 1. Neu am Gymnasium: Wie kommt Ihr Kind mit den Veränderungen zurecht? Ankommen in der Klasse: Neue Freunde finden - ohne alte Freunde zu verlieren. Einen Platz in der Klasse / Gruppe finden. à Kennenlerntage in Braunsbach als Unterstützung dieses Prozesses Offene Ganztagesschule: Zurechtfinden mit dem neuen Modell als Herausforderung, bei eher introvertierten, stillen Kindern auf genügend Zeit im vertrauen Rahmen zuhause achten! Neue Bezugspersonen: Neben Klassenlehrer(in) bis zu 10 Lehrer(innen) als Bezugspersonen: Chance, ggf. zunächst auch Verlust an Sicherheit Veränderung des Anspruchsniveaus: ggf. Änderung des Lernumfangs im Verhältnis zur Grundschule, manchmal Schwierigkeiten in einzelnen Fächern (vgl. auch „Typische Lernschwierigkeiten in Kl. 5“), zunehmende Heterogenität in Klassen (besonders seit Wegfall der verbindlichen Grundschulempfehlung) bei gleichzeitigem Anspruch auf Erfüllung eines gymnasialen Niveaus Hausaufgaben: Umfang und Verteilung über die Woche variieren oft im Verhältnis zur Grundschule, was u.a. auch mit dem Fachlehrerprinzip zusammenhängt à genauere HA-Planung, Koordination mit Freizeitaktivitäten nötig, bitte an HAB an der Schule denken, auf (zunehmende) Selbstständigkeit und Eigenverantwortung der Schüler(innen) achten, nicht zu „HelikopterEltern“ werden. Lernen auf KA: Für viele Schüler(innen) eine neue Erfahrung, dass selbstständige Vorbereitung auf KA gefordert ist, ggf. anfangs Elternhilfe bei Planung notwendig (à Methodentag KA). Wichtig: Kinder haben ein Recht zu wissen, was in der KA abgeprüft wird. Neben Aufgaben aus den Bereichen der Reproduktion und Reorganisation auch zunehmend Transfer- und Problemlösungsaufgaben (vgl. „Veränderung des Anspruchniveaus“). 2. Typische Lernschwierigkeiten in Klasse 5 a) Probleme beim Vokabellernen Ursache: Die Schwierigkeiten beim Vokabellernen sind meist durch ungünstige oder sogar falsche Lernstrategien begründet. Für das erfolgreiche Lernen von Vokabeln (wie auch anderen Lernstoff) ist eine individuelle Lernweise wichtig, bei welcher der eigene Lerntyp berücksichtigt wird. Grundsätzlich sollten Sie die folgenden Punkte (ausführlich im Skript päd. EA 4) beachten: Lernen braucht Struktur: sinnvolle Gestaltung des Arbeitsplatzes; optimale Lernzeiten & Konzentrationsdauer (ca. 20 min) Ihres Kindes berücksichtigen; entwickeln Sie mit Ihrem Kind einen Wochenplan mit klar festgelegten Zeiten für HA, Lernen, Referaten sowie Freizeit Lernen und Gedächtnis: mehrkanaliges, handelndes Lernen ist am effektivsten, wobei es unterschiedliche Präferenzen für bestimmte Lernkanäle gibt (starke Seher, Leser, Hörer & Handler; vgl. Lerntypentest nach STANGL); Lernhemmungen vermeiden; gute Lernsoftware kann sinnvoll sein, aber zwischen HA / Lernen und Computerspielen unbedingt mind. ½h Pause einlegen; sehr sparsamer Umgang mit Computerspielen Hilfreiche Lernmethoden: Lernen mit der Lernkartei, dabei werden neue Vokabeln auf die Vor- und Rückseite von Kärtchen geschrieben und in einer Box mit Fächern einsortiert. Bei erfolgreichem Lernen wandern die Kärtchen weiter Gymnasium bei St. Michael Fr. Kühnle-Xemaire & Hr. Geiersbach Info-Papier zum päd. EA 5 : Ankommen und Wohlfühlen am Gymnasium Seite 2 von 9 nach hinten, bei Fehlern wieder ganz nach vorne. So wird nicht gewusstes Wissen häufiger wiederholt. Ebenso hilfreich ist das Lernen mit einem „Tonbandgerät“, bei dem die zu lernenden Vokabeln aufgesprochen und dann nachgesprochen werden. Das Programm Phase-6 ist eine computergestütze Lernversion zur Karteikärtchen-Methode, welches die Vorzüge des Tonbands integriert und motivierend arbeitet. Für schwierige Vokabeln gibt es einige Extratricks wie Vokabeln auf eine besondere Weise schreiben, zu den Vokabeln kleine Zeichnungen anfertigen, überlegen von Beispielsätze mit den Vokabeln, sprechen der Wörter auf besondere Weise oder das Überlegen von Eselsbrücken! b) Probleme in Mathematik In Mathematik gibt es vier typische Problemfelder. Davon lassen sich die häufigsten drei gut lösen: Textverständnis: Arbeitsanweisungen ("berechne", "überlege dir", zeichne, ...) und Textaufgaben werden nur mit Mühe umgesetzt bzw. verstanden. Häufig werden Textaufgaben auch nur flüchtig gelesen, nach dem Motto „die Aufgabe sieht so aus wie die aus dem Unterricht“, also mache ich das genauso wie bisher. In Kombination mit fehlender Selbstständigkeit kommt es dann zu Frust und Misserfolg auf Schüler- und Lehrerseite. Hier sind wir Lehrer und auch die Eltern dazu angehalten, die Schüler zum genauen Lesen zu ermuntern. „Ich weiß nicht, was ich hier machen soll“ bedeutet oft in der Übersetzung „Ich habe keine Lust den Text zu lesen, ich will schnell fertig werden“. Zum Üben von Textverständnis lassen Sie sich von Ihren Kindern erklären, was sie bei einer Aufgabe machen sollen. Im Unterricht wird von den Kollegen – sofern nötig – das Verstehen von Texten und Arbeitsanweisungen geübt. Fehlende Rechenroutine: Schriftliche Rechenverfahren und Kopfrechnen aus der Grundschule sollten beherrscht werden, tun dies aber oft nicht. Gerade das 1x1 ist oft nicht genügend trainiert, das heißt, dass die Schüler bei Aufgaben wie 4x7=28 oder 42/6=7 die Antworten nur mit Zeitverzögerung oder sogar nur durch Zuhilfenahme der Finger bestimmen. Die Basis für erfolgreiche Mathematik ist jedoch ein sattelfestes 1x1, welches auch unter Zeitdruck beherrscht wird. Die Kollegen bieten (anfänglich auch spielerische) Kopfrechenübungen und oft auch die "Kopfrechennote" an. Motivieren Sie zusammen mit uns ihre Kinder zur Steigerung und belohnen Sie sie, wenn ihre Kinder in diesem Bereich Erfolg haben. Kopfrechenfußball oder andere kurze aber regelmäßige Rechen-Wettkämpfe sind der Schlüssel zum Erfolg. Unzureichende Arbeitseinstellung: Allgemein hat eine unzureichende Arbeitshaltung gerade in Mathematik doppelt Konsequenzen. (1.) Kinder die sich allgemein in den Kernelementen der Mathematik Logik und Ordnung schwer tun, brauchen viel mehr Strukturvorgaben durch uns Lehrer und Eltern. Es ist wichtig, dass die Kinder dazu angehalten werden, ihre Verantwortung für den eigenen Lernprozess anzunehmen. Hierzu zählt insbesondere die Verantwortung für vorhandenes Arbeitsmaterial, das Nacharbeiten und Erkundigen nach HA bei Fehlstunden, eine ordentliche Heftführung und Zuverlässigkeit bei Terminverpflichtungen. (2.) Durch den streng hierarchischen Aufbau der Mathematik führen Verständnislücken unweigerlich zu immer größeren Verständnisproblemen, denn wer die ersten Schritte nicht verstanden hat, wird die weiteren – darauf aufbauenden – nicht gehen können. Nur ein schnelles Aufund Nacharbeiten des Stoffes (auch mal mit kurzzeitiger Nachhilfe) sichert den langfristigen Erfolg. Dyskakulie: Nur in sehr seltenen Fällen ist eine in der Grundschule nicht erkannte Dyskalkulie die Ursache für die Probleme in Mathematik. Bei dieser Störung liegt eine Beeinträchtigung von Rechenfertigkeiten vor, die nicht allein durch eine allgemeine Intelligenzminderung erklärbar ist. Das Defizit betrifft vor allem die Beherrschung grundlegender Rechenfertigkeiten, weniger die höheren mathematischen Fertigkeiten der Logik. Kinder mit einer Rechenstörung gelingt es nicht, die arithmetischen Grundlagen, die für das erfolgreiche Weiterlernen im Fach Mathematik notwendig sind, zu erwerben. Gymnasium bei St. Michael Fr. Kühnle-Xemaire & Hr. Geiersbach Info-Papier zum päd. EA 5 : Ankommen und Wohlfühlen am Gymnasium Seite 3 von 9 Ursache der Dyskakulie ist eine Einschränkung von drei unterschiedlichen Funktionseinheiten in unserem Gehirn, die für die Zahlenverarbeitung zuständig sind. Werden dann falsche Lösungsstrategien verwendet und über einen längeren Zeitraum eingeübt, kann sich daraus eine Rechenstörung manifestieren. Mathematik ist ein in sich aufgebautes System, in dem größere Lücken dazu führen, dass das Fundament nicht mehr ausreicht, um das erlernte Wissen anzuwenden. Wenn die drei oben genannten Problemfelder als Ursache für die Probleme in Mathematik ausgeschlossen werden können, sollten Sie über eine mögliche Dyskalkulie nachdenken. Vorgehen am GSM: Lassen Sie sich von den Mathematikkollegen beraten, ob die gemachten Fehler ihres Kindes einen Verdacht auf Dyskakulie rechtfertigen. Bei Verdacht wird vom Beratungslehrer der Eggenberger Rechentest 4+ (ERT 4+) durchgeführt, welches als Diagnostikum für Dyskalkulie bis etwa Mitte der 5. Schulstufe geeignet ist. Das weitere Vorgehen wird dann individuell besprochen. c) Probleme beim Lesen und Rechtschreiben (LRS): Ursachen: Die Ursachen für eine Lese-Rechtschreib-Schwäche sind komplex und nicht auf einen einzigen Erklärungsansatz, z.B. genetische Veranlagung oder Umwelteinflüsse oder Störung der visuellen Informationsverarbeitung zu reduzieren. Viele Faktoren spielen zusammen, wenn ein Kind Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben hat. (gute Internetquelle mit Überblick über verschiedene Erklärungsansätze: http://www.bielefelder-institut.de/lese-rechtschreibschwierigkeiten.html) Vorgehen am GSM: In den ersten Schulwochen wird ein Probediktat geschrieben (selbstverständlich nicht benotet, dient nur der ersten Orientierung, mit welchen Rechtschreibschwierigkeiten Kinder ggf. zu uns kommen). Schüler/innen, die durch eine hohe Fehlerzahl auffallen, werden zu einem „Diagnostischen Rechtschreibtest“ (DRT 5) eingeladen, den Frau A. Schmid durchführt. Eltern und Deutschlehrkräfte werden über das Ergebnis des Tests informiert. Kein Eingehen des Testergebnisses in die Note! Wenn sich bei diesem geeichten Test herausstellt, dass Schüler massive Schwierigkeiten haben, empfiehlt es sich, die betreffenden Kinder in den LRS-Förderkurs von Frau Schmid zu schicken, damit eine gezielte Förderung stattfinden kann. Weitere Informationen, auch über eine mögliche Veränderung des Anspruchniveaus mit Eintrag im Zeugnis, erteilt Frau Schmid an einem entsprechenden Elternabend. Übungen nach der sog. FRESCH-Methode haben sich bewährt und zeigen oft innerhalb weniger Monate gute Erfolge. (Sinnvolle Einführung in die Methode, auch für Eltern: http://www.fresch-renk.de/) 3. Kinder mit Besonderheiten in der Klasse: Herausforderung für das Kind, die Klassengemeinschaft, Eltern und Lehrer a) Kinder mit auffälligen Verhaltensweisen Jedes Kind entwickelt durch Erfahrungen und Beobachtungen seine eigene Vorstellung darüber, wie es seine Grundbedürfnisse befriedigen kann. Hat eine Verhaltensweise hierbei Erfolg, so wird dieses Verhalten beibehalten und immer wieder angewendet. Kinder können zwar sehr gut beobachten, jedoch deuten sie oft das Erlebte falsch. Ihre Schlussfolgerungen führen sie dann auf (aus Erwachsenensicht) falsche Wege, so dass ihre Grundbedürfnisse leider nicht befriedigt werden. Kinder wollen zunächst grundsätzlich mit Eltern und Lehrern kooperieren, es geht verhaltensauffälligen Kindern also nicht eigentlich darum, zu provozieren oder zu ärgern. Sie glauben jedoch aufgrund falscher frühkindlicher Schlussfolgerungen, dass sie nur so ihre Grundbedürfnisse befriedigt bekommen. Gymnasium bei St. Michael Fr. Kühnle-Xemaire & Hr. Geiersbach Info-Papier zum päd. EA 5 : Ankommen und Wohlfühlen am Gymnasium Seite 4 von 9 Erst wenn es uns Erwachsenen gelingt, die versteckten Botschaften hinter störendem Verhalten aufzudecken, kann der für das Kind entmutigende Kreislauf durchbrochen werden. Hierbei sollten wir die zentralen sozialen Grundbedürfnisse Gedanken & Gefühle eines Kindes im Blick behalten: ein Kind will dazugeBestätigung des des Kindes Glaubensgrundsatz hören, sich geliebt fühlen; es will wichtig sein, Bedeutung haben; es möchte sich fähig fühlen und EinHandlung / Äußerung fluss nehmen können; es will sich geborgen und sides Erwachsenen Prägung des Kindes im cher fühlen. Verhalten Die folgenden vier Fälle zeigen die klassischen VerhalGefühle der Eltern möglicher / des Lehrers tensmuster nach dem nebenstehenden Ablauf, welAusstieg che einen entmutigenden Kreislauf für das Kind bilKlärung, was das Kind Erkennen der versteckte den. Die dahinter versteckten Botschaften der Kinder eigentlich sucht Botschaft des Kindes bieten grundlegende Lösungsansätze und damit einen Ausstieg aus der Abwärtsspirale. Signal ungebührliche Aufmerksamkeit: Das Kind denkt „Mama / Der Lehrer beschäftigt sich nicht mit mir.“ und glaubt dabei „Ich gehöre nur dazu, wenn man mich bemerkt – auch dann, wenn das für die Erwachsenen Probleme verursacht“. à Es zeigt daraufhin das folgende aktive Verhalten: dazwischenreden, herumalbern, überaus unterhaltend, perfekt, angepasst oder das passive Verhalten: Aufgaben nicht erledigen oder vergessen, bedient werden wollen. à Eltern und Lehrer sind in der Folge irritiert (interessiert bis genervt) und fühlen sich zunehmend belästigt, sind frustriert. Dies zeigt sich in Äußerungen wie „Hör doch endlich damit auf!“. Damit schließt sich der Kreislauf der Entmutigung, denn das Kind fühlt sich wieder ausgeschlossen. Hinter dem Verhalten des Kindes steht die Botschaft „Ich möchte beachtet werden und dazugehören. Bitte helft mir, mich (sinnvoll) zu beteiligen.“ Das Kind sucht also Zugehörigkeit, Beachtung und Beteiligung. Zeigen Sie Ihrem Kind z.B., wann Sie Zeit für es haben und kommen Sie regelmäßig auf das Kind zu. Signal Machtspiele: Das Kind denkt „Ich darf nicht mitreden, nichts selbst entscheiden“ und glaubt dabei „Ich zähle nur, wenn ich bestimme oder wenn ich dir zeigen kann, dass du nicht über mich bestimmen kannst“. à Es zeigt daraufhin das folgende aktive Verhalten: Forderungen stellen, aufbrausen, Wutanfall, sich verweigern, streiten, oft lügen oder das passive Verhalten: Aufgaben schlecht, langsam oder gar nicht erfüllen. à Eltern und Lehrer fühlen sich meist provoziert, herausgefordert, z. Teil auch bedroht. Dies zeigt sich in Äußerungen wie „Ich werde dich schon dazu bringen.“ oder „Damit kommst du bei mir nicht durch.“ Damit schließt sich der Kreislauf der Entmutigung, denn das Kind hat erneut den Eindruck, dass es nicht mitbestimmen darf. Hinter dem Verhalten des Kindes steht die Botschaft „Ich möchte selbstständig sein und mitbestimmen können. Bitte lasst mir eine Wahl, gebt mir Entscheidungsmöglichkeiten, damit ich lernen kann, verantwortlich zu handeln.“ Das Kind sucht also Selbstständigkeit und Mitsprache. Bieten Sie ihrem Kind wann immer es möglich ist Alternativen, so dass es Entscheidungen treffen kann. Für solche Kinder bietet sich z.B. die Familienkonferenz als gute Möglichkeit, sich einbringen zu können. Signal Rache: Das Kind denkt „Die Erwachsenen halten nichts von mir!“ oder „Meine Interessen und Bedürfnisse zählen nicht!“ und es glaubt dabei „Ich gehöre nur dazu, wenn ich andere verletze. Ich möchte, dass es ihnen genauso weh tut wie mir“. à Es zeigt daraufhin das folgende aktive Verhalten: gemein sein, verletzende Ausdrücke benutzen, gewalttätig sein, Erwachsene bloßstellen oder das passive Verhalten: „böse“ Blicke, schadenfroh sein, grimmig die Kooperation verweigern. à Eltern und Lehrer fühlen sich verletzt, sind gekränkt oder werden wütend. Dies zeigt sich in Äußerungen wie „Wie kannst du mir das antun, ...“ oder „Na warte ... - mit mir nicht.“ und sie verletzen zurück. Damit schließt sich der Kreislauf der Entmutigung, denn das Kind spürt erneut zu Zurückweisung. Hinter dem Verhalten des Kindes steht die Botschaft „Ich möchte fair behandelt werden. Bitte beachtet meine Gefühle und Bedürfnisse und helft mir zu kooperieren.“ Das Kind sucht also Gymnasium bei St. Michael Fr. Kühnle-Xemaire & Hr. Geiersbach Info-Papier zum päd. EA 5 : Ankommen und Wohlfühlen am Gymnasium Seite 5 von 9 Fairness – Gleichbehandlung. Machen Sie diesen Kindern den Unterschied zwischen Fairness und Gleichbehandlung klar und nehmen Sie vor allem die Gefühle des Kindes ernst. Signal vermeintliche Unfähigkeit: Das Kind denkt „Ich kann nichts (lernen)!“ und es glaubt dabei „Ich gehöre nur dazu, wenn ich den Eltern / Lehrern beweise, dass ich nichts richtig machen kann, und dafür Mitleid bekomme. Ich bin ein Versager.“ à Es zeigt daraufhin das folgende Verhalten sich zurückziehen, sich aufgeben, erst gar nichts versuchen, Unfähigkeit demonstrieren, „kann es nicht“-Verhalten à Eltern und Lehrer sind meist verzweifelt, hilflos oder mitleidig, zunehmend auch genervt und ungeduldig. Dies zeigt sich in einer Ratlosigkeit und Äußerungen wie „Ach, lass mich mal machen.“ Damit schließt sich der Kreislauf der Entmutigung, denn das Kind wird damit erneut im Wachstum behindert. Hinter dem Verhalten des Kindes steht die Botschaft „Ich möchte, dass ihr mir Mut macht und mich immer wieder ermutigt. Bitte helft mir, mir selbst zu vertrauen.“ Das Kind sucht also Kompetenz. Beobachten Sie diese Kinder genau bei dem, was sie schon können. Wählen Sie dann gezielt kleinschrittige, darauf aufbauende Aufgaben und freuen sich mit dem Kind über die erfolgreichen Bewältigungen. b) Kinder mit Schulängsten Ängste im Schulbereich sind so vielschichtig wie die verwendeten Fachbegriffe. In allen Fällen geht es um greifbare Ängste und darum, unangenehme Situationen im Schulalltag zu vermeiden, seien diese durch die Abwesenheit von Zuhause (Trennungsängste) oder durch (subjektiv als zu hoch empfundene) Leistungsanforderungen begründet. Kennzeichen von Schulängsten: Schulängste zeigen sich wie allgemeine Ängste durch körperliche Symptome wie Herzklopfen, Kreislaufbeschwerden, Schweißausbruch, Blässe, Magen / Darmbeschwerden oder heisere Stimme. Kinder zeigen dann typische Verhaltensweisen wie Hektik, Zittern, ziellose Ersatzhandlungen, unruhiger Wechsel zwischen verschiedenen Tätigkeiten, Aggression oder Rückzug, langfristig Depressionen oder sogar zwanghaftes Verhalten bis hin zu Substanzmissbrauch. Geprägt wird dieses Verhalten von subjektivem Erleben der Kinder in Form von Besorgtheit, Aufgeregtheit, Hilflosigkeit, Tendenz zur Flucht oder pessimistische Erwartungen. Ursache von Schulängsten: Die Ursachen sind vielschichtig, hier seien nur einige typische Beispiele genannt: kognitive Überforderung, Prüfungsängste, Sprachprobleme, Prägung im Familien- und Freundessystem, Temperament des Kindes, Beziehungen zu Lehrern und Mitschülern, Klassenklima, Mobbing, Gewalt oder schlechte Leistungen. Diagnose & Vorgehen am GSM: Bei Verdacht auf Schulangst sollten Sie sich möglichst früh an den Beratungslehrer wenden, denn wenn ein Kind sich im Teufelskreis der Angst befindet, kommt es allein mit zunehmender Zeit nicht mehr ohne Hilfe heraus. Im Beratungsprozess werden dann die Dimension der Angst und die Persönlichkeitstruktur Ihres Kindes genau betrachtet, um daraus ein effektives Vorgehen zur Behandlung zu erarbeiten. c) Kinder mit ADHS Kennzeichen von ADHS: Kernsymptome von ADHS sind eine Beeinträchtigung der Aufmerksamkeit (schulische Relevanz z.B. durch sehr viele Flüchtigkeitsfehler, unbeendete Aufgaben, Verlust von Unterrichtsmaterial, schneller Interessensverlust bei fremdbestimmten Aufgaben), der Impulskontrolle (z.B. Herausplatzen mit einer Antwort, andere unterbrechen, aus der Reihe tanzen bei Spielen, sich ungefragt in Gespräche einmischen, geringe Frustrationstoleranz) und Hyperaktivität (z.B. unkontrollierte Aktivitäten, durch Regeln kaum beeinflussbar, Aufstehen vom Platz). Weitere Symptome (z.B. Aggressivität, Störung des Sozialverhaltens) sind möglich. Gymnasium bei St. Michael Fr. Kühnle-Xemaire & Hr. Geiersbach Info-Papier zum päd. EA 5 : Ankommen und Wohlfühlen am Gymnasium Seite 6 von 9 Ursachen von ADHS: Mehrfaktorielles Geschehen, im Allgemeinen werden neurologische Störungen, Störungen des Immunsystems, genetische Faktoren und psychosoziale Faktoren in Betracht gezogen. Diagnose: Bitte vom Facharzt diagnostizieren und behandeln lassen. Achtung: Nicht jedes extrovertierte, laute, ggf. unangepasste Kind hat ADHS! Lehrer über die Diagnose informieren, vor allem, wenn das Kind Medikamente nimmt. Lehrkräfte sind dienstrechtlich nicht dazu verpflichtet, die Medikamenteneinnahme zu überwachen, sollten sich aber im Einzelfall dazu bereit erklären, besonders bei mehrtägigen Fahrten (z.B. Schapbachhof). Bei ADHS gibt es bisher keine Berücksichtigung bei der Leistungsmessung und keine Sonderkonditionen bei schriftlichen Arbeiten. Die Erziehungs- und Ordnungsmaßnahmen gelten für Kinder mit und ohne ADHS in gleicher Weise. Allgemeine (Unterrichts-)Prinzipien: Wichtig sind Strukturen, Regeln, Rituale, die kurz und klar vorgegeben und eingefordert werden. Sitzplatz möglichst vorne in der Nähe der Lehrkraft, Kind sollte entweder allein (wegen der mögl. Ablenkung) oder neben einem positiven Rollenvorbild sitzen, in der Klasse sollte es leise sein. Klar strukturierte, übersichtliche Tafelaufschriebe und Arbeitsblätter helfen beim überhüpfenden Wahrnehmungsstil, Hausaufgabenheft nach Möglichkeit gelegentlich kontrollieren, möglichst keine klassischen Strafarbeiten: Schreiben fällt dem Kind meist ohnehin schwer; der Konflikt wird dann nach Hause verlagert, Kind nicht immer auf seine Defizite hinweisen, sondern auf Stärken (oft: großer Gerechtigkeitssinn, Kreativität) eingehen, Verstärkung der Anstrengungsbereitschaft und nicht nur gutes Ergebnis loben, „liebevoll stur“ gegenüber dem Kind sein, nach einem Eklat möglichst nicht nachmoralisieren, da sonst sofort wieder das Erregungsniveau steigt. Grundsätzlich: Vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Elternhaus und Schule ist wichtig! Und: Die allermeisten Kinder mit ADHS sind in den normalen Schulalltag einer Regelschule integrierbar, finden ihren Platz und Freunde innerhalb der Klasse. d) Kinder mit Störungen im Autismus-Spektrum Kennzeichen: Bei der Autismus-Spektrum-Störung handelt es sich um eine (ausgeprägte) Kontakt- und Kommunikationsstörung mit besonderen Wahrnehmungsgewohnheiten, die sich in der Regel spätestens ab dem Vorschulalter zeigt. Ursachen von Autismus: genetische Grundlage gesichert, darüber hinaus: neurobiologische und neuropsychologische Ursachen Diagnose: Folgende Aspekte können auf Autismus hinweisen (Diagnose durch einen Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie notwendig!): soziale Beeinträchtigung (schulische Relevanz: z.B. extreme Schwierigkeit bis Unfähigkeit, mit Gleichaltrigen angemessene Kontakte herzustellen und aufrecht zu erhalten; Kinder sind gerne „für sich in ihrer Welt“), eingegrenzte Interessen (z.B. oft nicht alterstypische Spezialinteressen), Routinen (z.B. Beharren auf gelernten Regeln und Ordnungsstrukturen, übersteigerte Angst vor Neuem), Rede- und Sprachbesonderheiten (z.B. wörtliches Verständnis von Aussagen, die übertragen gemeint sind, Neigung zum Monologisieren und Belehren, extrem „altklug“), motorische Unbeholfenheit (schlecht entwickeltes Körpergefühl, Probleme bei Grob- und/oder Feinmotorik), Probleme im Bereich der nonverbalen Kommunikation (z.B. Vermeiden von Blickkontakt, übertriebene oder unpassende Gestik und Mimik, Schwierigkeiten, die Gefühle anderer Menschen nonverbal zu erkennen). Achtung: Nicht jedes introvertierte, wenig sportliche Kind mit Spezialinteressen hat eine Autismus-Störung! Aber: Falls Ihr Kind betroffen ist, Lehrer bitte über die Diagnose informieren. Bei ausgeprägten Symptomen ggf. Schulbegleitung/Integrationshilfe und Nachteilsausgleich möglich und nötig (Auskunft: Autismusbeauftragte des Schulamts SHA-Künzelsau: Frau Hildebrand, Tel. 079150024 oder Frau Gsell, Tel. 0791-51663) Besondere Herausforderungen im Schulalltag: Kein Verständnis für die „ungeschriebenen Regeln“, Probleme bei unstrukturierten Gruppensituationen, im Sportunterricht, in Pausen, beim Warten an der Bushaltestelle, Situationen im Bus, Ausflügen / Schullandheim, Gefahr von Mobbing. Auch hier gilt: Eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Elternhaus und Schule ist wichtig und notwendig! Und: Die allermeisten Kinder mit Gymnasium bei St. Michael Fr. Kühnle-Xemaire & Hr. Geiersbach Info-Papier zum päd. EA 5 : Ankommen und Wohlfühlen am Gymnasium Seite 7 von 9 einer leichten autistischen Störung (frühere Bezeichnung: Asperger-Autismus) sind in den normalen Schulalltag einer Regelschule integrierbar und finden ihren Platz innerhalb der Klasse. 4. Allgemeine Grundprinzipien der Unterstützung: Welche Art passt zu dem jeweiligen Kind? Grundprinzip: Wie im Abschnitt 3a über Kinder mit auffälligen Verhaltensweisen erläutert, reagieren Kinder grundsätzlich auf uns Erwachsene, also auf unser persönliches Verhalten. Denken wir bei dieser Betrachtung stärken- & ressourcenorientiert bedeutet dies: Wenn wir verstehen, wie wir in der konkreten Situation „Lernen mit meinem Kind“ agieren, welche Verhaltensweisen unsere Kinder positiv beeinflussen, haben wir im übertragenen Sinn die „Stellschrauben“ für erfolgreiches Lernen in der Hand. Es gibt verschiedenen Typisierungsmodelle, die den Blick auf die wesentlichen Stärken und die Entwicklungsbereiche einer Person fokussiert und damit die Zusammenhänge zwischen Ursache und Wirkung bei Handlungsketten verständlich macht. Die folgenden Modelle unterteilen die Charaktere nach unterschiedlichen Grundtypen und gehen teilweise davon aus, dass jeder Mensch auch eine Mischung aus den Grundtypen mit einer mehr oder weniger starken Tendenz zu einem bestimmten Grundtyp ist. Die Grundtypen werden jeweils als gleichwertig, jedoch mit unterschiedlichen Stärken und Schwächen sowie daraus resultierenden Entwicklungsbereichen eingestuft: CHRSITIANE & DIRK KONNERTZ betrachten in ihrem Gern-Lern-Buch das Zusammenspiel zwischen Eltern und Kinder in der konkreten Lernsituation. Sie bieten einen einfachen Fragebogen für Eltern und Kinder, mit dem man den eigenen Grund- oder Mischtyp sowie den der Kinder bestimmen kann und zeigen bei dieser klassischen Typisierung, welche der vier Typen sich gegenseitig unterstützen können. Die folgenden Tabellen zeigt die typischen Stärken sowie mögliche Schwächen der Typen aber auch, wo sie Hilfe brauchen und wie sie sich gegenseitig Unterstützen können: Eltern … ergebnisorientiert Typ: typische Stärken: Probleme erkennen und anpacken; nicht diskutieren, sondern handeln; Fünfe gerade sein lassen können; denkt konstruktiv ideenreich Vermittelt Spaß am LerVerständnis bei Problenen; kann gut erklären men; hört gut zu; Geduld, und zuhören; motivierend; Ruhe & Gelassenheit; hat viele Ideen parat; Konstruktives Verhalten im handelt konstruktiv Streit Hohes Kontrollbedürfnis; kann schnell überfordern, redet viel & hört wenig zu; mögliche zu hohe Erwartungen; übt schnell ungeduldig; evtl. Schwächen: Druck aus; Aufgabenerle- zuviel Hilfe; unstrukturierte digung wichtiger als BezieHerangehensweise hung zum Kind das Kind reden lassen & dem Kind zuhören; mehr zuhören; weniger emotioGeduld; Tempo herausnal sein, Ziele im Blick nehmen; Vertrauen ins Entwicklungsbehalten; Schritt-füreigene Kind entwickeln; möglichkeiten Schritt handeln; Geduld; Beziehungsorientierung; für Eltern: Unterstützung bei der Kontrollabgabe ans Kind; Lernplanung; Verantauch für Kleinigkeiten wortung abgeben; mehr loben Ordnung Kind ist ergebnisorientiert Typ: typische Stärken: selbstbewusst; schnelle & entschlossene Aufgaben- Gymnasium bei St. Michael zuverlässig Kind ist ideenreich schnelle Auffassungsgabe; kontaktfreudig & begeiste- Kann schlecht Nein sagen, lässt sich überreden; ist zu nachsichtig; vernachlässigt eigene Bedürfnisse; vermeidet neue Impulse perfekt Genauigkeit; analysiert Probleme und sucht nach Lösungsmöglichkeiten; geht Aufgaben ruhig und systematisch an; beharrlich und geduldig übertrieben hoher Anspruch; sieht eher die Probleme als die Möglichkeiten; verstrickt sich in Details; oft zu kritisch weniger pingelig sein; offen sein für Neues; Nein weniger Analyse und mehr sagen; Konsequenz; mehr Vertrauen ins Kind; weg Eigeninitiative; mehr Temvom Details & hin zur po, Spontaneität; Konflikte Beziehung; mehr die konstruktiv austragen; Chancen in Fokus nehmen; eigene Bedürfnisse beachauch für Kleinigkeiten ten loben; mehr Intuition Kind ist zuverlässig Ausdauer bei gewohnter Aufgabe; nett & freund- Kind ist perfekt arbeitet genau & regelgetreu; gute Selbstdisziplin; Fr. Kühnle-Xemaire & Hr. Geiersbach Info-Papier zum päd. EA 5 : Ankommen und Wohlfühlen am Gymnasium bearbeitung; recht unabhängig in der eigenen Meinung; verantwortungsbewusst mögliche Schwächen: rechthaberisch; oberflächlich; egozentrisch & wenig teamfähig; leichtsinnig; hört selten zu Grenzen aufzeigen & klare, begründete Anweisung; brauchen Verantwortung übertraUnterstützung gen; für erreichte Ziele durch Eltern loben; unterstützen bei bei …: Aufgabenplanung; Kommunikationsregeln einhalten gute Unterstützung zuverlässig, ideenreich, durch die ergebnisorientiert Elterntypen rungsfähig; kann andere mitreißen & begeistern; offen für Neues Seite 8 von 9 lich; akzeptiert Regeln; ist kooperativ; kann gut zuhören ordentlich; denkt nach, bevor es handelt; unentschlossen & langoft zu pingelig; erledigt sam; unter Druck läuft Aufgaben zu langsam; ist nichts; wenig flexibel, besserwisserisch; kann blockiert oft Neues; kann sich nur schwer entscheisich nicht durchsetzen & den; bringt Aufgaben nur geht Konflikten aus dem schwer zu Ende; zu kritisch Weg mit sich selbst Konsequenzen ohne stän- Lob ohne Einschränkungen Vermeiden von Zeitdruck & dige Kontrolle; Lob ohne mit ehrlicher Anerkennung; viel Geduld; Qualität der Einschränkungen; echtes angenehmes, stabiles Arbeit wertschätzen; Angst Interesse an seinen Ideen Umfeld; auf Veränderunvor falschen Entscheidun& Hilfe beim setzen realis- gen vorbereiten; Hilfe bei gen nehmen; Mut zur tischer Ziele durch Unter- Zeitdruck; Mut zu Neuem; Lücke machen mit Blick stützung ohne Zwang; Bilden & Vertreten der auf das Gesamtergebnis; Freiräume in Maßen eigenen Meinung Gefühle im Blick behalten unordentlich & unorganisiert; unrealistische Ziele & Vorstellungen; zu viele Dinge gleichzeitig im Kopf; findet Freizeit wichtiger als Lernen; regt sich leicht auf ergebnisorientiert, zuverlässig, perfekt ergebnisorientiert, ideenreich, perfekt ergebnisorientiert, ideenreich, zuverlässig EVA DANIELS zeigt in ihrem Buch „Kinder mit Zukunft“, wie wir mit dem MBTI® aus der Wirtschaft, die Stärken und Entwicklungsbereiche der Kinder im Schulkontext in den Fokus nehmen können: Die folgende Übersicht zeigt die Typisierung in vier Dimensionen: Energieaufnahme, Informationsaufnahme, Entscheidungsfindung und Wahrnehmung der Außenwelt. Hierdurch entstehen 16 Typen sowie die Stärken, allgemeine Entwicklungsmöglichkeiten, Verhalten in der Schule und Lernverhalten. Einen Schnelltest finden Sie unter URL http://www.kizukindermitzukunft.de. Lernen Schule Entwicklung Stärken Typ Grundfragen Typ Stärken Entwicklung Schule Lernen gemeinsames Lernen durch Erklären, Abfragen über Lernstoff, Diskutieren über Themen Kann stets wiederholen, was gesagt wurde; tieferes Verständnis nicht automatisch gegeben, große Gruppen Mäßigung, zuhören, aussprechen lassen, zur Ruhe kommen braucht exakte Anweisungen, Lesen gern & viel, bevorzuaber Vorsicht vor zuviel Hilfe, gen klare Aussagen, Diskuserst das Warum klären, dann sion über Ursache & Wirkung das Was Zusammenhang wird erst wortgewandt, lieben Diskuserkannt, wenn alle Infos sionen; Probleme durch Logik vorliegen, stellen sofort lösen Fragen blinder Fleck: nicht alles ist Gesamtüberblick bekommen rational erfassbar, Perspektivwechsel diskutieren Beobachtungsgabe, sieht Sprache, nach außen gerichlogische & analytische FolgeDetails, hat Vergnügen an tete Energie, Interesse, aktiv rungen, Fairness, nützlichen Aufgaben, Extraversion Empfinden Denken Energie durch Kontakt Info-Aufn. über 5 Sinne Abwägen von pro & contra Woher nehmen wir unsere Wie nehmen wir bevorzugt Wie gelangen wir zu EntEnergie? Wohin richten wir Informationen auf? scheidungen? unsere Aufmerksamkeit? Wahrnehmungsprozess Energie durch Rückzug Info-Aufnahme über 6. Sinn subjekt. Bauchentscheidung Introversion Intuition Fühlen Einfallsreichtum; erkennt Sensibilität gegenüber unÜberlegungen, Gedanken, schnell Zusammenhänge, will ausgesprochenen Dingen; Ausdauer Alternativen, benötigt Hersoziale Kompetenz; ausforderungen objektives & klares Feedback Gedanken aussprechen & Detailblick trainieren, Ausgeben; logische Folgen formulieren, Rhetorik, dauertraining, Realitätsbezug seines Handelns erklären erst Sicherheit, dann Beitrag; erst Überblick liefern, dann leicht durch Lob zu motivieren à Höchstleistung brauchen Überblick Details lesen & fragen gern & viel; Kleine Schritte, viel Lob à auf Pausen achten, einf. gutes Gedächtnis, wenn Info Handspiel als Pause, Zeit zum Höchstleistung; bei falschen über Muster in Beziehung Nachdenken geben, Überblick Zielen ohne Lob schnell stehen; geschriebene Anweigeben frustriert sungen; Check-Listen Gymnasium bei St. Michael feste Struktur; erst Arbeit, dann Spiel Arbeiten gewissenhaft und rechtzeitig, saubere Heftführung, zuverlässig Zeitdruck; andere Blickwinkel besprechen erhöht Flexibilität Struktur, Pünktlichkeit, Planarbeit Beurteilung strukturierte Tagesabläufe Welchen Lebensstil bevorzugen wir? Wie orientieren wir uns in der Außenwelt? offene Tagesabläufe Wahrnehmung Kreativität, Spontanität; mit Vergnügen bei der Arbeit à Ausdauer Zeitgefühl; Ordnung; Struktur mit klarem Freiraum im Leben vergessen HA; Prioritäten zw. Arbeit & Freizeit unklar Sammeln viele Infos vor der Arbeit; unter Zeitdruck gute Arbeit, warten bis zum letzten Augenblick, leider oft nicht fertig mit der Arbeit Fr. Kühnle-Xemaire & Hr. Geiersbach Info-Papier zum päd. EA 5 : Ankommen und Wohlfühlen am Gymnasium Seite 9 von 9 lebensf rohe Optim isten einend wohlm Helfer Führende Hirnforscher wie GERHARDT ROTH geSELBSTBESTIMMUNG hen heute davon aus, dass sich die Persönfriedvolle lichkeitsstruktur einer Person im WesentliVermittler g e Pe ew rk rf iss a chen aus genetischer Disposition und frühek en st er s f tio h en p ni aft ill äm st e w K kindlicher Entwicklung zusammensetzt. Das en Enneagramm beschreibt diese Verhaltensgrundmuster, auf die wir vor allem unter Druck zurückgreifen. JÜRGEN WERNER / ULF TÖDTER oder HEIKO HANSEN (wie auch viele andere) setzen dieses Typenmodell ein, um Verhaltens- und Denkweisen zu verstehen und in Konflikt- oder Stresssituationen effektive Interventionen für erfolgreiche Weiterentwicklung einer Person abzuleiten. Das Enneagramm beschreibt für die Grundbedürfnisse Selbstbestimmung, Anerkennung und Sicherheit jeweils drei Strategien zur Erfüllung dieser Bedürfnisse, so entstehen neun Personentypen. Jeder Typ wird hinsichtlich Aufmerksamkeitsfokus, Weltsicht, blindem Fleck, Talente, Kommunikationsverhalten, Defizite, Verhalten unter Dauerstress und Entwicklungspotenziale beschrieben. Die Verbindungslinien in der Abbildung beschreiben darüber hinaus Themenreihenfolgen für die Persönlichkeitsentwicklung. WERNER & TÖDLER bringen die neun Typen in ihrem Buch Konfliktmanagement wie folgt auf den Punkt: ale r loy tike ep Sk SI C E RH HE Selbstbestimmung s Beo tille bac hte r Anerkennung e voll chs n pru e ans sthet Ä Sicherheit AN ER K E NN UG IT e Er dyn f a o l gs mis me ch ns e ch en Grundbedürfnis Hauptorientierung Das Wesentliche in 20 Worten … Machtorientierung – willensstarke Kämpfer … Konsensorientierung – friedvolle Kämpfer … Prinziporientierung – gewissenhafte Perfektionisten … Beziehungsorientierung – wohlmeinende Helfer … Wettbewerbsorientierung – dynamische Erfolgsmenschen … Gefühlsorientierung – anspruchsvolle Ästheten … Gedankenorientierung – stille Beobachter … Problemorientierung – loyale Skeptiker … Genussorientierung – lebensfrohe Optimisten … … sind energiegeladen, durchsetzungsstark und sagen ihre Meinung offen und direkt, auch wenn sie damit anecken. … sind ausgleichend, haben Verständnis für die Positionen anderer und lassen Dinge gern auf sich zukommen. … bringen einen hohen Einsatz, um eine Sache immer noch zu verbessern. Auch kleine Fehler und Mängel stören. … haben ein gutes Gespür für die Sorgen und Nöte anderer und unterstützen gern mit Rat und Tat. … sind zielorientiert, voller Schwung und bringen eine hohe Leistung, um aus dem Wettbewerb als Sieger hervorzugehen. … sind sensibel, loten die Extreme des Gefühlslebens aus und haben ein ausgeprägtes Empfinden für Stil und Ästhetik. … betrachten die Welt und andere Menschen lieber aus der Distanz, analysieren und philosophieren über Grundsätzliches. … entdecken schnell mögliche Risiken und Gefahren und sind stets vorausschauend darum besorgt, dass nichts schiefgeht. … verbreiten gute Laune, freuen sich an den schönen Dingen des Lebens und halten sich viele Möglichkeiten offen. Literaturangaben: AUTISMUS MITTELFRANKEN (HRSG.): Asperger-Autisten verstehen lernen. Eine Handreichung (nicht nur) für Pädagoginnen und Pädagogen, Emskirchen 2010 DANIELS, E.: KIZU – Kinder mit Zukunft – Mit modernen Methoden seine Kinder besser verstehen. Regensburg 2005 DANIELS, E.: KIZU – Kinder mit Zukunft – Lerntypentest: URL http://www.kizu-kindermitzukunft.de HANSEN, H.: Das Enneagramm im Coaching. 2. Aufl., Norderstedt 2011 HENNIG, G.; PELZ G.: Transaktionsanalyse – Lehrbuch für Therapie und Beratung. Paderborn 2002 HOBMAIR, H. (HRSG.): Psychologie. 4. Auflage, Troisdorf 2008 JOINS, V. S.; STEWART, I.: Persönlichkeitsstile – Wie frühe Anpassung uns prägen. Band I, Paderborn 2008 KONNERTZ, C. & D.: Das Gern-Lern-Buch für Eltern mit Kindern ab 8 Jahren. 2. Aufl., Kassel 2007 KONNERTZ, C. & D.: Das Gern-Lern-Buch für Schüler ab 8 Jahren. Kassel 2009 NEUHAUS, C.: Ein Kind mit ADHS im Unterricht. Tipps für Pädagogen, Iserlohn 2009 (vgl. auch Handreichungen der schulpsycholog. Beratungsstellen Waiblingen und Heilbronn zum Thema AD(H)S) STANGL: Lerntypentest. URL: http://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/TEST/HALB/Test.shtml STEINER, C. M.: Macht ohne Ausbeutung. 4. Auflage, Paderborn 1998 WESTDEUTSCHER RUNDFUNK (HRSG.): Neues vom Gehirn – Wie wir lernen. Skriptenreihe zur Sendereihe Quarks & Co, Köln 2007 WERNER, J. & TÖDTER, U.: Konfliktmanagement – Prävention – Intervention – Konfliktlösung. Freiburg 2012 Gymnasium bei St. Michael Fr. Kühnle-Xemaire & Hr. Geiersbach