Raketengleichung.nb 1 Musterlösung zur Aufg.4 vom Übungsblatt 4 a) Lösung ohne Gravitation Die 1. Raketengleichung (s.Vorlesung) lautet: Ma = dM w dt Hier ist M die Masse der Rakete, dM/dt ist die Massenänderung der Rakete (die sich aus der im Zeitraum dt ausgestoßene Treibstoffmenge dM ergibt) und w ist die Ausstoßgeschwindigkeit. Die Beschleunigung a der Rakete kann als Ableitung der Geschwindigkeit nach der Zeit geschrieben werden: M dv dt = dM w, dt dv w dM = dt M dt bzw. Die Massenänderung dM/dt der Rakete beträgt laut Aufgabenstellung -200kg/s und ist also konstant. Wir setzen sie gleich -A (Abbrand). Die Masse M(t) der Rakete zum Zeitpunkt t ergibt sich dann zu M HtL = M0 − A t Setzen wir dies ein, erhalten wir: dv wA =− dt M0 − A t bzw. dv = − wA dt M0 − A t Integriert man diese Gleichung von t0 = 0 HZeitpunkt der ZündungL bis t1 (Rakete ausgebrannt) so erhält man: v = −‡ t1 t0 wA M0 − A t t Dieses Integral löst man, indem man x = M0 − A tsubstituiert. Die Grenzen des Integrals müssen dabei durch x0 = x Ht0L = M0 − A t0 = M0 und x1 = x Ht1L = M0 − A t1 = M1 ersetzt werden. dx Außerdem gilt dt = - ÅÅÅÅA1Å dx (wegen ÅÅÅÅ ÅÅ =-A). Das zu lösende Integral lautet also: dt v = −‡ M1 wA −1 x A = w ln J M0 M1 N M0 x = +w ‡ M1 M0 1 x x = w@ln xDMM10 = w H ln M1 − ln M0L Dies ist die 2. Raketengleichung aus der Vorlesung. Hierbei ist M0 (M1) die Masse der Rakete zum Zeitpunkt t0 (t1). Setzt man die gegebenen Werte M0 = 25000 kg M1 = 5000 kg w = 6 km ê s ein, so erhält man die Endgeschwindigkeit (negativ, da entgegengesetzt zur Richtung von w) v = −9656 m ê s. Raketengleichung.nb 2 b) Lösung mit Gravitation Die 1. Raketengleichung lautet dann: dM w + Mg dt Ma = Man erhält nun die Differentialgleichung dv = J− wA + gN dt M0 − A t und das Integral v=‡ t1 t0 1 wA wA − + g t = −‡ M0 − A t t0 M0 − A t t t+‡ t1 g t t0 Das erste Integral haben wir in a) gelöst, das zweite ist (da g nicht von t abhängt) ‡ t1 g t = g ∗ Ht1 − t0L einfach zu lösen: t0 Die Gleichung für die Endgeschwindigkeit lautet also nun v = w ln J M1 N + g ∗ Ht1 − t0L M0 Ht1 − t0L ist die Brenndauer der Rakete, die wir aus der Treibstoffmenge (20000kg) und der Verbrennungsgeschwindigkeit (200kg/s) zu 100s bestimmen. Die Endgeschwindigkeit beträgt dann v = −8676 m ê s c) Änderung der Gravitation Zunächst überlegen wir, wie weit die Rakete in den t = 100s Brenndauer kommt. Dazu schätzen wir die durchschnittliche Geschwindigkeit zu vd = ÅÅÅÅ2v = 4343 m/s ab. (Die tatsächliche Durchschnittsgeschwindigkeit ist noch geringer, da wir zum Ende der Brenndauer hin aufgrund der abnehmenden Raketenmasse immer stärker beschleunigen.) Die Rakete legt dann eine Strecke von r = v t = 434 km zurück. Da die Gravitationskraft proportional zu 1/(Abstand)² ist beträgt die relative Änderung der Erdbeschleunigung − gRakete ∆g g = = Erde gErde g 1 RErde2 − 1 HRErde+rL2 1 H6370 kmL2 = 1− = 0.12 H6370 km + 434 kmL2 RErde2 RErde2 =1− HRErde + rL2 Am Ende der Brenndauer beträgt die Erdbeschleunigung also immer noch ca. 90% des Wertes an der Erdoberfläche. Die Änderung kann also hier vernachlässigt werden.