Leben in der Finsternis Foto: OAR/National Undersea Research Program (NURP); NOAA 4 maßstäbe Ein Brodeln in der Finsternis 11 000 Meter unter dem Meeresspiegel lauert der Abgrund. Kein Sonnenstrahl dringt bis in diese finsteren Tiefen vor, der Druck ist bis zu 1100 mal größer als an Land. An diesen Nahtstellen der Erdkruste spucken „Schwarze Raucher“ (Black Smokers) ihren über 300 Grad Celsius heißen Sud aus. Er entsteht, wenn Meerwasser durch Erdspalten versickert und in die Nähe einer rund 1200 Grad Celsius heißen Magmablase gelangt. Dort erwärmt es sich und belädt sich mit Schwefelwasserstoff, der für die meisten Organismen giftig ist, außerdem mit Metallen und Wasserstoff. Die Brühe steigt auf. Beim Kontakt mit dem kalten Meerwasser fallen Mineralien – Sulfide – aus, die sich manchmal zu haushohen Schloten rund um einen „schwarzen Raucher“ ablagern. Außerdem enthält der Sud große Mengen an gelösten Schwefelverbindungen. Alles in allem eine Umgebung, die unbewohnbar erscheint. Foto: OAR/NURP; College of William & Mary Der Röhrenwurm Riftia pachyptila unternimmt keinerlei Anstrengungen, Nahrung aufzunehmen. Er besitzt weder Mund noch Verdauungsorgane. Seine Nahrung bezieht er ausschließlich durch Schwefel fressende Bakterien, die er in den Zellen seines Körpers beherbergt. Riftia versorgt seine „Untermieter“ über Kiemen und Kreislauf mit Sulfid und Sauerstoff. Diese Rohstoffe benötigen die Bakterien für ihre Chemosynthese. Im Gegenzug liefern sie ihrem Wirt Nährstoffe wie Zucker und Aminosäuren. Foto: OAR/NURP; Texas A&M Univ. Ein Leben mit Schwefelfressern Erst 1979 entdeckten Forscher in den Tiefen nahe des GalapagosGrabenbruchs eine reiche Lebensgemeinschaft im Bereich der brodelnden Erdspalten. Über zwei Meter lange Röhrenwürmer sowie Muscheln, Krabben und Aalmuttern schöpfen aus den schwefelhaltigen heißen Quellen (Hot Vents) ihre Lebenskraft. Dort lebt ihr „Futter“: Chemosynthese-Bakterien. Anders als die Lebewesen an der Sonne, die Photosynthese betreiben können, erzeugen sie Energie mit Hilfe von chemischen Reaktionen. Die Bakterien oxidieren Schwefelwasserstoff. Durch die freiwerdende Energie wird Kohlendioxid aus dem Meerwasser gebunden. Dabei entstehen organische Moleküle. Somit sind die Bakterien selbst ernährend (autotroph); können also ohne jede Zufuhr organischen Materials überleben. Lebensgemeinschaft n ott sehe aDamit G tat, musste er n es. r e e t r was nd so ta U . konnte, n e h c ht ma rlich Lic tü Röhrenwurm Muscheln (Calyptogena spp.) Foto: Geomar-Institut Kiel Auch die Muschelgattungen Calyptogena und Bathymodiolus leben in einer Symbiose mit Schwefel oxidierenden Bakterien, die in ihren Kiemen hausen. Sauerstoff und Kohlendioxid erhalten die Bakterien aus dem Wasser. Sulfide liefert ihnen die Muschel, die mit einer Art Fuß im Sediment stöbert und das aufgenommene Sulfid über ihren Kreislauf bis in die Kiemen transportiert. d die rde. Un E d n u l me er Tieott Him ar finster auf d G Anfang f u nd h c fang s d es w asser. U „Am An st und leer, un bte auf dem W Und Gott ht! r wü hwe Erde wa Geist Gottes sc ward Lic icht von der s e d n U t! as L der rde Lich a schied Gott d ternis Nacht. fe; und e w s E ach: Fins r. D 1, 1-5) Gott spr s Licht gut wa ht Tag und die . Moses 1 ( a .“ ic d g L s a s s T sah, da annte da rgen der erste o is und n n M r d te n s u in F nd . aus Abe ndioxid Da ward s Kohle licht als u a h c li h n auptsäc s Sonne v. Chr. sphäre h n beginnen, da nthese kommt 00 000 o 0 tm 0 a 0 d 0 r 4 E ane tosy steht die den Oze irdischen Pho Noch be obakterien in r e s ie Mit d yan elt. Doch C elle zu nutzen. in die W u q f f ie to g s r r e e n E au Techd nach S großen nach un n e in e ur roh erdung enschw h nicht mehr n v. Chr. M r 0 e 0 d 0 t c 0 r is he det die 1 30 tus besc ihm braucht Fle len verschwin chen. c e r e o errs Höh Hom ank aus den as Feuer zu beh Nordschub. 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Zum Vergleich: Glühbirnen können nur fünf Prozent der zugeführten Energie in Licht umsetzen. Der Rest geht als Wärme verloren. Biolumineszenz beruht auf der Aktivität eigener Zellen (primäres Leuchten) oder gelingt mit Hilfe von eingelagerten Bakterien (sekundäres Leuchten), die z. B. mit Fischen in Symbiose leben. Die Bakterien sitzen zu Millionen in besonderen Drüsenzellen, den Photophoren. Dort werden sie über das Blut mit Stärke und Sauerstoff versorgt. Zum Ausgleich leuchten sie ihrem Wirt. „In dem unendlichen Dunkel hilft das Biolicht, Beute anzulocken, Feinde zu täuschen und abzuwehren oder einen Fortpflanzungspartner zu finden“, erklärt Thomas Soltwedel vom Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung, Bremerhaven. Fotos: Harbor Branch Oceanographic 6 maßstäbe Licht als Lockmittel Anglerfische besitzen Leuchtorgane, die wie eine Laterne vor ihrem Maul baumeln. Jede Lichtquelle weckt die Neugier. Die arglose Beute nähert sich dem Glühen und wird prompt verspeist. Ein Riesenmaul mit Vampirzähnen macht ein Entkommen unmöglich. Auch Staatsquallen nutzen Biolicht, um Beute zu machen. Dabei setzen die Winzlinge auf Teamarbeit: Hunderte kleiner Einzeltiere bilden bis zu 40 Meter lange Lichterketten. Die größere Oberfläche sorgt für einen reichen Fang. Der Korallenfisch Photoblepharon beherbergt in seinen unter den Augen gelegenen Leuchtorganen Bakterien, die ununterbrochen leuchten. Durch Bewegung seines Augenlids kann der Fisch den Lichtfluss nach außen regulieren. Eine Reflektor- und eine Pigmentschicht schließen das Auge nach hinten ab. Seine Leuchtorgane erfüllen gleich mehrere Funktionen: Sie unterstützen wie ein Scheinwerfer das Sehen des Fischs, locken Beute an, wehren durch plötzliches Aufblinken Feinde ab und senden Signale an Fortpflanzungspartner aus. Wissenschaftler vermuten, dass sich die Tiere an artspezifischen Lichtmustern erkennen. Tricks zur Tarnung Um in den finsteren Tiefen weitestgehend unsichtbar zu bleiben, haben die Bewohner überwiegend eine schwarze, silberne oder rote Haut. Das Meerwasser absorbiert Rot bereits in zehn Metern Tiefe aus dem Farbspektrum des Lichts. Den Garnelen nutzt ihr rotes Tarnkleid allerdings wenig, wenn sie den Weg eines Schwarzbauchs kreuzen. Die Photophoren an seinen Augen senden stark gebündeltes Rotlicht aus. Der Räuber kann seine Beute erspähen, bevor deren Strömungssensoren den Angreifer erfasst haben. Einige Garnelen-Arten wissen sich zu wehren, indem sie Leuchtwolken ausstoßen und den Feind blenden. Die Schrecksekunde nutzen sie, um im Dunkeln unterzutauchen. Transparente Quallen oder Tintenfische sind in der Finsternis leicht zu durchschauen. Doch was tun, wenn die eigene Beute im Bauch verräterisch leuchtet? „Die Tricks sind verblüffend“, sagt Thomas Soltwedel. Einige Arten ummanteln ihren Magen mit einer lichtundurchlässigen Schutzschicht, andere schimmern rot und übertünchen das bläuliche Licht. Der Blitzlichtfisch dreht im Ernstfall einfach das Licht ab. Die Zellen seines Leuchtorgans sitzen in halbkugeligen Kammern, die mit Reflektoren und Linsen ausgestattet sind und die Strahlung wie einen Scheinwerfer bündeln. Sitzt ihm ein Feind auf der Flosse, klappt der Blitzlichtfisch sein Leuchtorgan so ab, dass kein Strahl mehr nach außen fällt. Licht zur Täuschung In den oberen Regionen der Ozeane dämmert es bereits. In einer Tiefe von 200 Metern sieht man den ersten Strahl von Sonnenlicht. Dann trübt sich der Blick. Silberbeilfische, die in der Dämmerzone leben, täuschen ihre Feinde mit Leuchtorganen an Bauch und Seiten. Äußerst geschickt ahmen sie das diffuse Restlicht nach. Aus Sicht eines Räubers, der aus der Tiefe nach oben späht, löst sich die Körperkontur völlig auf. Dabei kann der Silberbeilfisch die Intensität seines Lichts über neuronale Steuerung so genau an die vom Auge gemessene Intensität des Oberlichts anpassen, dass er von unten gesehen stets unsichtbar bleibt. Weiter werden wir nicht mehr aufsteigen. Hier, wo die ersten Lichtstrahlen zu sehen sind, endet unsere Reise durch die Welt der Dunkelheit. NICOLE GEFFERT r aus e lskörpe Himme fen wie die Erd rof in g en Sto Sonne e ie denselb d s s a i. d en und elsen se iner der bestünd d glühender F 1), e er un 0 bis 37 orie des 6 iß 4 e ( h a , r r e e d ß b nthe in den os von A llt eine Teilche it r k o Atome m n e te De s ll , o s n tomiste e diese enstand frühen A on jedem Geg Indem das Aug r. V tba en. uf. Lichts a m ausschwärm egenstand sich azu die u G d a a in R e h n t und ird 35) t leeere immt, w (ca. 495 bis 4 ahlen aussende n r h a w s Atome Akraga es, das Lichtstr les von k o ist d e e g p u Em htet. 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Jah h e P it e e k h ti w c „Z Op “ bis atz der der der Der ara h o , c n S e „ z a h lh uc onieren (auch A einem B e Linsen funkti s in t ib beschre d, wie optisch piegel. 9 n arabols Æ S. zutreffe ickelt P tw n e d un maßstäbe 7 Impressum Herausgeber Physikalisch-Technische Bundesanstalt Braunschweig und Berlin Redaktion Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, PTB Postfach 3345, 38023 Braunschweig Telefon: (05 31) 592-30 06 E-Mail: [email protected] Redakteure: Jens Simon (jes, verantwortlich), Erika Schow (es), freie Autoren: Almut Bruschke-Reimer (abr), Birgit Ehlbeck, Julia Förster, Frank Frick, Nicole Geffert, Frank Grotelüschen, Ute Kehse (uk), Jan Oliver Löfken (jol), Dörte Saße (ds) Layout: Jörn-Uwe Barz Grafik: Björn Helge Wysfeld Bilder ohne Quellenangabe: PTB Druck Fischer Druck, Peine Auszüge der „maßstäbe” im Internet unter www.ptb.de © PTB. Alle Rechte vorbehalten. Bei Nachdruck bitte Quellen- und Autorenangabe sowie Information an die Redaktion. Braunschweig, Februar 2003