Probevorlesung Zum Thema: „Die Kostenträgerrechnung zur Steuerung komplexer touristischer Produkte“ 1 „Die Kostenträgerrechnung zur Steuerung komplexer touristischer Produkte“ Definition der Kostenträgerrechnung: „Kosten werden im Weiteren als Wert aller innerhalb einer Periode verbrauchten, ordentlichen, bewerteten, leistungs- bzw. sachzielbezogenen Güter und Dienstleistungen verstanden. Kostenträger sind materielle und immaterielle Objekte, deren Bezug oder Herstellung im Unternehmen direkte oder indirekte Kosten verursachen und zu deren Deckung Erlöse erwirtschaftet werden müssen.“ (Quelle: www.Wirtschaftslexikon.de) 2 „Die Kostenträgerrechnung zur Steuerung komplexer touristischer Produkte“ Definition der Begriffe: • Die Kostenträgerrechnung ist ein Teilbereich der Kostenrechnung. Die Kostenrechnung teilt ein Unternehmen in operativ teilbare und messbare Leistungseinheiten = Kostenträger auf • Sie kann auch als Nebenrechnung zur Finanzbuchhaltung angewendet werden • Zur Kostenrechnung gehören Kostenarten, Kostenstellen und Kostenträger • Kosten sind notwendige Aufwendungen für die Zurverfügungstellung von Kapazitäten, Produkte und Leistungen mit dem Ziel ein Kundenendprodukt zu schaffen. • Als Kostenträger versteht man ganz allgemein jede selbständige Leistungs- bzw. Produkteinheit, die einzeln oder mit anderen Kostenträgern zu einer Gesamtleistung beitragen. • Die Kostenträgerrechnung ist eine besondere Art der Kalkulation. Ihre Aufgabe liegt in der Ermittlung der Herstell- und Selbstkosten eines Produkts oder einer Dienstleistung 3 „Die Kostenträgerrechnung zur Steuerung komplexer touristischer Produkte“ Für Touristikunternehmen ist festzustellen: 1. Die Mehrzahl der touristischen Unternehmen liegt in der Unternehmensgröße von KMU´s 2. Komplexe Leistungseinheiten touristischer Betriebe benötigen eine angepasste Kostenstellen- und Kostenträgerrechnung 3. Das Controlling benötigt plausible und zeitnahe Daten 4. Kosten u. Budgetverwaltung benötigen oft Kostenträgerrechnungen 5. Die Kostenstellen- und Kostenträgerrechnung ist entsprechend dem Leistungsgrad des Managements anzupassen 6. Gesetzliche Vorschriften und Rahmenbedingungen zwingen zu dezidierten Auseinandersetzungen mit Kosten und Erlösen von Produkten und Leistungen in touristischen Unternehmen 7. Es müssen IT Systeme für die einfache Handhabung des Rechnungswesens und der Warenwirtschaft geschaffen werden 4 „Die Kostenträgerrechnung zur Steuerung komplexer touristischer Produkte“ Zweck der Kostenträgerrechnung bei touristischen Produkten: • Zuordnung anfallender Kosten zu den Produkten, Maßnahmen, Projekte und Vorhaben • Pflicht für touristische Organisationen im Hinblick auf: • Die Abrechnung von Förderprojekten, die als Dienstleistungen dem allgemeinem wirtschaftlichen Interesse(DAWI) dienen; steuerliche Aspekte und Nachweispflichten; z.B. Kindernahes Feriendorf • Die Steuerung der Kosten bezüglich eines Finanzierungsbudgets; z.B. KFW Programm für Schulung und Coaching von Mitarbeiter • Die Begleitung und Steuerung (Budgetverwaltung) von Förderprojekten; z.B. Gemeindezuschuss zum Musikevent • Zur Kalkulation von komplexen Leistungseinheiten; z.B. Berechnung von Eintrittspreisen oder einer Fremdenverkehrsabgabe • Die Steuerung von Beihilfen zu gemeinwohlorientierten Maßnahmen (Altmark Trans Kriterien); wettbewerbsfreie Leistungen ohne Gewinnabsicht 5 „Die Kostenträgerrechnung zur Steuerung komplexer touristischer Produkte“ Für was wird die Kostenträgerrechnung generell benötigt: • Sie ist Grundlage zur generellen Kostenermittlung für ein Produkt, eine Dienstleistung oder ein Projekt • Sie ist Grundlage für die Preiskalkulation der Leistung und zeigt deren Wertschöpfung auf • Sie stellt Kosten den Leistungen innerhalb einer Abrechnungsperiode gegenüber • Sie macht die Verursacher der Kosten sichtbar (Transparenz) • Sie dient zur Ermittlung strategischer Ansätze wie z.B. eigene Herstellung oder Zukauf einer Leistung • Sie ermittelt den break-even pro Einheit der Leistung • Sie schafft Transparenz im Produktportfolio und zeigt den Leistungsgrad von Produkten eines Unternehmens oder Organisation auf • Sie dient als Grundlage für die Produkt- und Unternehmensplanung • Sie dient als Grundlage für die Unternehmenssteuerung (Controlling) 6 „Die Kostenträgerrechnung zur Steuerung komplexer touristischer Produkte“ Grundlagen der Kostenrechnung: Gesetzlich nach § 275 HGB Kostenstellen, Kostenträgerrechnung Betriebswirtschaftliche Auswertung (BwA) Gesetzlich nach § 266 HGB Freiwillig, keine § Pflicht Kostenstellen, Kostenträgerrechnung Kostenstellen, Kostenträgerrechnung Bilanzierung Kalkulation Businessplan Controlling Umsatzkostenverfahren Gesamtkostenverfahren 7 „Die Kostenträgerrechnung zur Steuerung komplexer touristischer Produkte“ Gliederung der Kostenrechnung: Kostenartenrechnung Kostenstellen -rechnung Kostenträgerrechnung 8 „Die Kostenträgerrechnung zur Steuerung komplexer touristischer Produkte“ Wesen der Kostenrechnung: Personal, Miete, Afa. usw. Kostenartenrechnung Was für Kosten entstehen Unternehmenssparten Kostenstellen rechnung Wo entstehen die Kosten Produkt, Dienstleistung, Projekt Kostenträgerrechnung Wofür sind die Kosten entstanden 9 „Die Kostenträgerrechnung zur Steuerung komplexer touristischer Produkte“ Definition von Begriffen der Kostenrechnung 10 „Die Kostenträgerrechnung zur Steuerung komplexer touristischer Produkte“ Definition von Begriffen der Kostenrechnung Ist-Kosten/Stückkosten • sind die direkten mit dem Produkt oder der Dienstleistung verbundenen Kosten für dessen Herstellung Normalkosten • sie dienen zur Durchschnittsberechnung schwankender Ist-Kosten; sie sind vergangenheitsbezogen Herstellkosten • Berücksichtigt alle zur Herstellung eines Produktes notwendigen Ist-Kosten und die Hinzurechnung der Umlagekosten der Herstellung (Material- und Fertigungsgemeinkosten); diese können zur Vor- und Nachkalkulation dienen Selbstkosten • sind die Herstellkosten unter Hinzurechnung der Verwaltungs- und Vertriebsgemeinkosten; sie ist eine Vollkostenrechnung und enthält alle für ein Produkt anfallenden Aufwendungen 11 „Die Kostenträgerrechnung zur Steuerung komplexer touristischer Produkte“ Definition: Fixe Kosten Fixe Kosten: • Sind Kosten eines fixen Kostenelements in der Herstellung von Produkten und Dienstleistungen unabhängig von der Ausbringungsmenge • Im Tourismus wird nochmals unter bestehend fixe und Öffnungsfixe Kosten unterschieden • Bestehend fixe Kosten sind: - Kosten die gegeben sind, ob ich den Betrieb öffne oder nicht; Bsp.: Haftpflichtversicherung für die Hotelanlage • Öffnungsfixe Kosten sind: - Die Kosten entstehen, wenn die Leistungsbereitschaft aufbauenden auf die bestehend fixe Kosten ausgebaut wird; Bsp.: Zum Restaurantbetrieb wird zusätzlich die Aprés Ski-Bar geöffnet 12 „Die Kostenträgerrechnung zur Steuerung komplexer touristischer Produkte“ Definition: Variablen Kosten und Gesamtkosten Variable Kosten: • Sie bauen auf den Fixen Kosten auf und steigern sich mit jeder Einheit der Ausbringungsmenge. • Je höher die Auslastung bspw. die Anwesenheit des Gastes, desto höher die variablen Kosten • Variable Kosten können je nach Geschäftspraxis unterschiedliche Verläufe annehmen • • Proportionale Kosten; Kosten sinken und steigen proportional mit der Auslastung; Service im Radverleih • Progressive Kosten; Kosten, die stärker sinken und steigen als die Auslastung; z.B. Spitzenzeiten Gastronomie • Degressive Kosten; Kosten, die schwächer sinken und steigen als die Auslastung; z.B. Lerneffekt u. Routine Personal • Regressive Kosten; Kosten, die mit zunehmender Auslastung absolut sinken; z.B. Heizkosten sinken bei vielen Gästen Fixe- und Variable Kosten ergeben die Gesamtkosten. 13 „Die Kostenträgerrechnung zur Steuerung komplexer touristischer Produkte“ Definition: Gesamtkosten und break-even • Fixe- und variable Kosten ergeben die Gesamtkosten. • Die genaue Festlegung von fixen und variablen Kosten sind für die Berechnung des breakeven elementar • Die genaue Berechnung des Rohertrages ist für die break-even Berechnung wichtig • Stellt man die Gesamtkosten dem Umsatzvolumen und dessen Rohertrag gegenüber, so ergibt sich ein Schnittpunkt, ab welchem sich mit jeder weiteren Ausbringungseinheit (Umsatzgröße) eine Gewinnentwicklung ergibt. • Der break-even zeigt die Umsatzschwelle auf, bei welcher die Erlöse die Kosten tragen und sich eine“ schwarze Null“ der Ergebnisrechnung ergibt. 14 „Die Kostenträgerrechnung zur Steuerung komplexer touristischer Produkte“ Definition: Einzel- und Gemeinkosten Einzelkosten = Kosten der Leistung, des Produkts (direkte Kosten) • Direkte Kosten eines Produkts oder Leistung Gemeinkosten (indirekte Kosten): • Sie sind Kosten, die nicht direkt einer Kostenstelle oder einem Kostenträger zugeordnet werden können • Sie werden je nach Richtigkeit mit Umlageschlüssel wie m², Umsatzgröße in %, % des Gesamtkostenanteils auf die Kostenstellen und/oder Kostenträger umgelegt • Sie gliedern sich in Unternehmen bspw. in - Materialgemeinkosten - Fertigungsgemeinkosten - Verwaltungsgemeinkosten - Vertriebsgemeinkosten 15 „Die Kostenträgerrechnung zur Steuerung komplexer touristischer Produkte“ Definition: Einzel- und Gemeinkosten Gesamtkosten -Verschiedene KostenartenGemeinkosten Einzelkosten Verteilung Hilfskostenstellen Hauptkostenstellen Gesamtkosten -nach Kostenträger gegliedert16 „Die Kostenträgerrechnung zur Steuerung komplexer touristischer Produkte“ Hilfsmittel zur Verteilung von Einzel- und Gemeinkosten Hotel- Betriebsabrechnungsbogen Der Betriebsabrechnungsbogen (BAB) ist ein entsprechend dem organisatorischen Aufbau eines Unternehmens zu gestaltendes Formular für die Durchführung der Kostenstellenrechnung Erklärung der Einzel- und Gemeinkosten und deren Verteilung: • Hauptkostenstellen • Hilfskostenstellen • Ermittlung von Gemeinkostenzuschlagssätzen 17 „Die Kostenträgerrechnung zur Steuerung komplexer touristischer Produkte“ Der Betriebsabrechnungsbogen Ist ein wichtiges Hilfsmittel für die Kosten- und Kostenträgerrechnung • Dient der Ermittlung von Gemeinkostenzuschlagssätzen von Produkten • Dient zur Ermittlung der Selbstkosten • Dient zur Verteilung von Fixen- und Variablen Kosten Anschauliches Beispiel eines Hotelbetriebes • Im Beispiel werden direkt und über Umlage Fixe- und Gemeinkosten auf die Kostenstellen verteilt • Auf Basis der Wareneinsätze von Produkten der Gastronomie werden im Bezug auf die Gesamtkosten Gemeinkostenzuschlagssätze ermittelt. • Auf Basis der gegebenen Zimmerauslastung und Kapazität werden Zimmerpreise kalkuliert. Kostenträger können verschiedene Menüangebote der Küche oder Zimmerkategorien sein 18 „Die Kostenträgerrechnung zur Steuerung komplexer touristischer Produkte“ Der Betriebsabrechnungsbogen Berechnungsmodelle Zuschlagssätze GMZ Küche = Summe der GMZ Küche x 100 Summe Wareneinsatz (WE) Küche Tatsächliche Auslastung = Zahl der tatsächlichen Nächtigungen x100 mögliche Nächtigungen (Kapazität) Ist- Selbstkosten (Nacht) = Gesamtkosten über alle Zimmer x100 Tatsächliche Nächtigungen GMZ Getränke = Summe der Gemeinkosten Getränke Summe Wareneinsatz Getränke 19 x100 „Die Kostenträgerrechnung zur Steuerung komplexer touristischer Produkte“ Systeme der Kostenrechnung 20 „Die Kostenträgerrechnung zur Steuerung komplexer touristischer Produkte“ 6. Systeme der Kostenrechnung 1. Ist- Kostenrechnung 2. Normalkostenrechnung 3. Plankostenrechnung 4. Vollkostenrechnung 5. Teilkostenrechnung 6. Prozesskostenrechnung 21 „Die Kostenträgerrechnung zur Steuerung komplexer touristischer Produkte“ 6. Systeme der Kostenrechnung 1. Istkostenrechnung • Sowohl die Kostenarten- als auch die Kostenstellen- und die Kostenträgerrechnung werden tatsächliche Ist-Kosten in der Messperiode als Grundlage genommen 2. Normalkostenrechnung • Es wird mit Durchschnittswerten der letzten Perioden gerechnet 3. Plankostenrechnung • Planpreise und Kostenvorgaben werden rechnerisch auf Basis gegebener Zahlen ermittelt • Bei den Mengen– und Wertansätzen handelt es sich um angenommene Plangrößen 22 „Die Kostenträgerrechnung zur Steuerung komplexer touristischer Produkte“ 6. Systeme der Kostenrechnung Generell gilt zwischen der Vollkostenrechnung und Teilkostenrechnung zu unterscheiden: 4. Die Vollkostenrechnung • Sie belastet den Kostenträger mit den Stückkosten zuzüglich Zuschläge und anteiliger Gemeinkosten • Sie ist auf Langfristigkeit ausgelegt, da langfristig alle anfallenden Kosten über die Kostenträger zu tragen sind • Sie ist für die kurzfristige Rechnung bspw. für die Preisfindung eines Kostenträgers im Marktumfeld kaum geeignet • Sie ist in der Praxis sehr häufig anzutreffen, weil Sie kurz-, mittel-, und langfristige Risiken abdeckt Bei Kostenrechnungssystemen sollte im Aufbau darauf geachtet werden, dass bei der Kostenträgerrechnung sowohl die Vollkosten- als auch die Teilkostenrechnung möglich ist 23 „Die Kostenträgerrechnung zur Steuerung komplexer touristischer Produkte“ 6. Systeme der Kostenrechnung 5. Die Teilkostenrechnung • Sie setzt eine Trennung zwischen variablen und fixen Kosten voraus • Es wird eine zusätzliche Einheit des Kostenträgers zu Grenzkosten bewertet. Welchen Anteil der Kosten verursacht eine weitere Ausbringungsmenge tatsächlich • Es geht um die Frage, was bringt ein zusätzlicher Kostenträger an Erträgen gegenüber den stückbezogenen variablen Kosten; kann er zum Gesamterfolg beitragen und welche Ausbringungsmenge ist dann notwendig • Die Teilkostenrechnung belastet den Kostenträger nur mit den direkt zugehörigen variablen Kosten • ggf. können für die Berechnung der Fixkostendeckung, zusätzlich abzugrenzende Fixkosten einfließen Sie dient für die kurzfristige Betrachtung eines Kostenträgers, um bspw. zusätzliche Deckungsbeiträge durch ein neues Produkt zu erwirtschaften oder zur Klärung welches Budget für zusätzl. Marketing Maßnahmen durch einen weiteren Kostenträger sich ergeben können 24 „Die Kostenträgerrechnung zur Steuerung komplexer touristischer Produkte“ 6. Systeme der Kostenrechnung 6. Prozesskostenrechnung • Sie verfolgt das Ziel, bei der Verrechnung klassischer Gemeinkosten wie Buchhaltung oder IT, dem Prinzip der Verursachungsgerechtigkeit nachzukommen. • Es werden die Kosten den Kostenträgern gemäß der Inanspruchnahme von Prozessen der internen Wertschöpfungskette zugeordnet • Es sollen produktnahe fixe und variable Kosten dem Kostenträger zugeordnet werden. • Es gilt zu beachten, daß der Kostenträger im engen Zusammenhang mit Prozesskosteneinheiten stehen muss; die Kosten sollten eine hohe Leistungsabhängigkeit zum Kostenträger haben, um anwendbare Ergebnisse zu erzielen • Mit der Errechnung eines Prozesskoeffizienten (Anzahl der Prozessbezugsgrößeneinheiten, die zur Herstellung eines Produktes notwendig sind) können in Multiplikation mit dem Prozesskostensatz Summen für die Prozesskostenrechnung ermittelt werden 25 „Die Kostenträgerrechnung zur Steuerung komplexer touristischer Produkte“ Wesen der Kostenrechnung und Kostenträgerrechnung 26 „Die Kostenträgerrechnung zur Steuerung komplexer touristischer Produkte“ Wesen der Kostenrechnung: Am Bsp. einer Businessplanung Ausblick in die Zukunft auf Basis gegebener Zahlen Am Bsp. einer Kostenstellenrechnung Welche Profit Center erbringen welche Leistung Am Bsp. einer Kostenträgerrechnung Welche Kostenträger bestehen pro Profit Center Am Bsp. einer break-even Berechnung Welcher Umsatz und Rohertrag wird für die Deckung der Kosten pro Kostenträger benötigt. 27 „Die Kostenträgerrechnung zur Steuerung komplexer touristischer Produkte“ Kostenträgerrechnung in einem Hotelbetrieb Kostenstelle Gastronomie Wellness Hotel Kostenträger Erlöse/ Kosten Ausblick/ Steuerung Brunch Kalkulation Planung/ Controlling Vollpension Kalkulation Planung/ Controlling Ajurveda/Massagen Kalkulation Planung/ Controlling Schwimmbad Kalkulation Planung/ Controlling Fitness Kalkulation Planung/ Controlling Feriengäste Kalkulation Planung/ Controlling Kurbetrieb Kalkulation 28 Planung/ Controlling „Die Kostenträgerrechnung zur Steuerung komplexer touristischer Produkte“ Arten der Kostenträgerrechnung 29 „Die Kostenträgerrechnung zur Steuerung komplexer touristischer Produkte“ Die zwei Arten der Kostenträgerrechnung: Die Kostenträgerzeitrechnung: Ein Beispiel hierfür ist der Dienstleistungsbereich einer touristischen Beratungsgesellschaft. • Beratungen von Mandaten mit sehr schwankenden Leistungsquoten bei sehr hohem Fixkostenanteil. Die Kostenträgerrechnung kann nicht auf die Einzelberatung sondern nur für einen festgelegten Zeitabschnitt vorgenommen werden. Produktkosten sind zeitlich und nicht oder nur schwer pro Leistung/ Stück zuordenbar Periodenkalkulation betriebliche kurzfristige Erfolgsrechnung (BwA) Kostenträgerstückrechnung: Ein Beispiel hierfür ist die Herstellung von Frühstücksmenü im Vergleich zum Abendmenü Kosten pro Erzeugnis/Stück und Leistung; nicht oder nur schwer zeitlich zuordenbar Stückkalkulation Kalkulation der Herstellkosten und Selbstkosten 30 „Die Kostenträgerrechnung zur Steuerung komplexer touristischer Produkte“ Die zwei Arten der Kostenträgerrechnung im Detail: Die Kostenträgerzeitrechnung: • Ergibt sich in einer dafür festgelegten Zeit (Rechnungsperiode). Alle Kosten bezogen auf die Rechnungsperiode werden der Leistung und dessen Rohertrag gegenübergestellt • Die Leistung muss im festgelegten Zeitraum die aufgelaufenen Kosten decken Die Kostenträgerstückrechnung: • Ermittelt die Selbstkosten, die für die Herstellung des Produktes anfallen • Das Produkt oder die Leistungen können in verschiedenen Einheiten wie Liter, Meter, Zeiteinheiten, Fallzahlen oder Aufträgen ausgedrückt werden. Das heißt, die Kosten werden pro Einheit ermittelt. • Sie dient zur Ermittlung von Preiskalkulationen pro Stück bspw. für eine Miethöhe, eine Gebührenkalkulation oder eine Kennzahl wie Kosten je Transferdienst, pro Betriebsstunde des Hallenbades, der Mietstunde oder einer Flugstunde usw. 31 „Die Kostenträgerrechnung zur Steuerung komplexer touristischer Produkte“ Kalkulation der Kostenträgerstückrechnung 32 „Die Kostenträgerrechnung zur Steuerung komplexer touristischer Produkte“ Zur Kalkulation der Kostenträgerstückrechnung Es werden 4 Kalkulationsmethoden für die Kostenträgerkalkulation verwendet 1. Die Divisionskalkulation Sie kommt bei ein- und mehrstufigen Massenproduktionen für eine Produkteinheit zur Anwendung; bei industrieähnlicher Serienfertigung von besonderen Hausprodukten 2. Die Äquivalenzziffernrechnung Sie wird bei Gütern, die sich sehr ähneln angewendet wie bspw. Bergtour und Rafting Tour. Die Produkte zeigen zueinander ein ähnlich konstantes Kostenverhältnis auf. 3. Die Zuschlagskalkulation Sie findet bei mehreren und sehr heterogenen Produkten Anwendung; bspw. Menüs in der Gastronomie 4. Die Kuppelproduktkalkulation Sie wird für Produkte angewandt, welche aus Haupt- und Nebenprodukten bestehen. Konzertkarten u. Merchandising Artikel 33 „Die Kostenträgerrechnung zur Steuerung komplexer touristischer Produkte“ Zur Kalkulation der Kostenträgerstückrechnung Es werden 4 Kalkulationsmethoden für die Kostenträgerkalkulation verwendet 1. Die Divisionskalkulation Sie kommt bei ein- und mehrstufigen Massenproduktionen für eine Produkteinheit zur Anwendung einstufigen Kalkulation: Einzelkosten der Herstellung und die Gemeinkosten werden nach dem Durchschnittsprinzip auf das Produkt, den Kostenträger umgelegt; ein konstanter Lagerbestand ist für diese Kalkulation Voraussetzung in der zweistufigen Kalkulation werden die Herstellkosten auf die produzierten Güter umgelegt, die Vertriebsgemeinkosten aber nur auf die verkauften Produkte; Lagerbestandsveränderungen werden somit berücksichtigt in der mehrstufigen Kalkulation werden Vorprodukte und Lagerbestände von unfertigen Gütern zusätzlich berücksichtigt und einzeln pro Stufe der Fertigung bis zum fertigen Produkt erfasst und aufkummuliert 34 „Die Kostenträgerrechnung zur Steuerung komplexer touristischer Produkte“ Zur Kalkulation der Kostenträgerstückrechnung Es werden 4 Kalkulationsmethoden für die Kostenträgerkalkulation verwendet 2. Die Äquivalenzziffernrechnung Sie wird bei Gütern, die sich sehr ähneln angewendet wie bspw. Bergtour und Raftingtour. Die Produkte zeigen zueinander ein ähnlich konstantes Kostenverhältnis auf. Sie ist eine Erweiterung der Divisionskalkulation für sortenverwandte Produkte Es wird aus den Produkten ein Referenzprodukt ausgewählt und mit der Äquivalenzziffer als Basis versehen; die Mengeneinheiten werden verglichen und in der Ziffer angepasst Die anderen Produkte erhalten errechnete Folgeziffern, entsprechend ihrem Verhältnis zum Referenzprodukt Bsp. Bergtour= 1, Raftingtour= 0,65; die Äquivalenzbasis wäre 1 = 6 Std, Raftingtour = 3,9 Std.; Ziffer = 3,9/6 = 0,65 Die Äquivalenzziffer dient dazu, die Mengeneinheit (Bsp. Zeiteinheit) jeder Sorte/Produkt auf das Referenzprodukt umzurechnen. 35 „Die Kostenträgerrechnung zur Steuerung komplexer touristischer Produkte“ Zur Kalkulation der Kostenträgerstückrechnung Es werden 4 Kalkulationsmethoden für die Kostenträgerkalkulation verwendet 2. Die Äquivalenzziffernrechnung Wenn die Stückkosten des Referenzproduktes ermittelt sind, können die Stückkosten der anderen kostengleichen/ähnlichen Produkte entsprechend der Äquivalenzziffer errechnet werden. In diesem Beispiel ist die Mengeneinheit die Leistungszeit der Produkte. Das Äquivalenz Referenzprodukt Bergtour hat die Ziffer 1 = 6 Stunden = 630,- € Stückkosten des Produktes = Stückkosten der Referenz x Äquivalenzziffer Stückkosten Rafting = Bergtour 1. x Raftingtour 0,65 (3,9 Std.) 409,50 € = 630,- € x 0,65 36 „Die Kostenträgerrechnung zur Steuerung komplexer touristischer Produkte“ Zur Kalkulation der Kostenträgerstückrechnung Es werden 4 Kalkulationsmethoden für die Kostenträgerkalkulation verwendet 3. Die Zuschlagskalkulation Sie findet bei mehreren und sehr heterogenen Produkten und Leistungen Anwendung. • Sie wird bei Serien- oder Einzelfertigung angewendet • Sie setzt die Trennung zwischen Einzel- und Gemeinkosten voraus • Einzelkosten werden direkt dem Kostenträger berechnet • Gemeinkosten werden mit Zuschlagsätzen verrechnet 37 „Die Kostenträgerrechnung zur Steuerung komplexer touristischer Produkte“ Zur Kalkulation der Kostenträgerstückrechnung Es werden 4 Kalkulationsmethoden für die Kostenträgerkalkulation verwendet 3. Die Zuschlagskalkulation Bei der Zuschlagskalkulation werden 2 Arten unterschieden: 1. Die einstufige Zuschlagskalkulation: Hier werden die gesamten Gemeinkosten als ein einziger Zuschlag verrechnet. Siehe hierzu Bsp. der Reisemobilvermietung; Umlage der Verwaltungskosten pauschal nach Umsatzschlüssel Die Formel des Zuschlagssatzes lautet: Zuschlagssatz = Gemeinkosten x 100 Ist-/Stückkosten • Entspricht einer Besonderheit in der Gastronomie (WE=Stückk.) 38 „Die Kostenträgerrechnung zur Steuerung komplexer touristischer Produkte“ Zur Kalkulation der Kostenträgerstückrechnung Es werden 4 Kalkulationsmethoden für die Kostenträgerkalkulation verwendet 3. Die Zuschlagskalkulation 2. Die mehrstufige Zuschlagskalkulation und deren Wesen: • Die Gemeinkosten werden in mehrere Teilbeträge aufgeteilt • Sie werden mit verschiedenen Zuschlagsgrundlagen (Schlüssel) auf die Kostenträger umgelegt Hierbei gibt es zwei Varianten: • Kein Rückgriff in der Berechnung auf eine vorhandene Kostenstellenrechnung • Berücksichtigung in der Berechnungen der vorhandenen Daten aus der Kostenrechnung Sie wird dann angewendet, wenn eine gute Erfüllung des Verursachungs- (Bsp. die Kostenträger verursachen unterschiedliche Gemeinkostenanteile) und Beanspruchungsprinzips vorliegt 39 „Die Kostenträgerrechnung zur Steuerung komplexer touristischer Produkte“ Zur Kalkulation der Kostenträgerstückrechnung Es werden 4 Kalkulationsmethoden für die Kostenträgerkalkulation verwendet 4. Die Kuppelproduktkalkulation Sie wird für Produkte angewandt, welche aus Haupt- und Nebenprodukten bestehen. Man unterscheidet: 1. die Marktwertrechnung und 2. die Restwertmethode 1. Die Marktwertrechnung der Kuppelproduktkalkulation wird für die Ermittlung von Marktpreisen von Produkten bestehend aus Einzelprodukten verwendet Die Marktpreise werden zueinander ins Verhältnis gesetzt und im Verfahren der Äquivalenzziffernkalkulation Bewertungen vorgenommen und Bezüge hergestellt. Die Herstellkosten (Stückkosten + Zuschlagssätze) werden anhand der berechneten Äquivalenzziffern auf die Produkte verteilt. 40 „Die Kostenträgerrechnung zur Steuerung komplexer touristischer Produkte“ Zur Kalkulation der Kostenträgerstückrechnung Es werden 4 Kalkulationsmethoden für die Kostenträgerkalkulation verwendet 4. Die Kuppelproduktkalkulation 2. Die Restwertmethode unterscheidet in der Kalkulation zwischen Haupt- und Nebenprodukten • Es werden die Gesamtkosten der Haupt- und Nebenprodukte ermittelt • Die Erlöse der Nebenprodukte werden 1:1 in gleicher Höhe mit den Kosten gesetzt. Die Nebenprodukte arbeiten damit rechnerisch kostendeckend • Die verbleibenden Kosten aus der Betrachtung der Nebenprodukte werden den Hauptprodukten zugeschlagen; ein möglich verbleibender Restwert der Kosten wird sozusagen durch die Hauptprodukte getragen. Nachteil der Kuppelproduktkalkulation mit Restwertmethode ist die Abhängigkeit der Hauptproduktstückkosten von den Erlösgrößen der Nebenprodukte 41 „Die Kostenträgerrechnung zur Steuerung komplexer touristischer Produkte“ Fazit aus der Kalkulation der Kostenträgerstückrechnung gegenüber der Praxis • Die verschiedenen Kalkulationsmethoden richten sich nach Art der Leistung bzw. des Produkts • Die einfache Zuschlagskalkulation (Umlage ges. Gemeinkosten) ist in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU´s) der Tourismusbranche aufgrund der Einfachheit der Berechnung sehr verbreitet. • Kalkulationen beruhen oft auf Erfahrungswerten und aus dem Benchmark von Wettbewerbern • Für die Qualität der Kalkulation liefert die Kostenträgerstückrechnung grundlegende Informationen • Für die Machbarkeit sind angepasste IT-Technologie im Bereich Buchhaltungs-, Warenwirtschafts- und Controlling Systeme notwendig 42 „Die Kostenträgerrechnung zur Steuerung komplexer touristischer Produkte“ Fazit aus der Kalkulation der Kostenträgerstückrechnung gegenüber der Praxis • Beherbergungsleistungen werden i.d.R. mit Divisions- und Äquivalenzziffernrechnung (verschiedene Zimmerkategorien) aufgrund gering vorhandener Einzelkosten durchgeführt • Bei der Zuschlagskalkulation von Verpflegungsleistungen ist die Trennung von Kostenträgereinzel- und Gemeinkosten notwendig. Die Kostenträgereinzelkosten bei Verpflegungsleistungen sind Kosten des Wareneinsatzes. Hier wird vom Netto- bzw. Brutto-Rohaufschlag (NRA; BRA) gesprochen. Zur Ermittlung des Rechenfaktors für die Kalkulation werden Gemeinkosten durch den Wareneinsatz geteilt • Die schwankende Rentabilität von Touristischen Unternehmungen zwingt die Betriebe zur Kostenträgerstückrechnung und daraus abzuleitenden Kalkulationsmodellen • Nur große Betriebe in der Tourismusbranche betreiben produktangepasst regelmäßige Kalkulationsberechnungen und haben eine funktionierende Kostenrechnung mit Kostenträgerrechnungen und halten dafür das notwendige Budget und Know-how vor 43 „Die Kostenträgerrechnung zur Steuerung komplexer touristischer Produkte“ Die Deckungsbeitragsrechnung „direkt Costing“ • Sie gehört zur Teilkostenrechnung; Separierung der Kosten eines Kostenträgers entgegen der Vollkostenrechnung • Tatsächliche Erlöse, aber auch Planerlöse und deren Roherträge sind Grundlage der Berechnung • Sie ist Grundlage für die Grenzkostenrechnung eines Kostenträgers • Sie setzt die Trennung von Fixen und Variablen Kosten voraus. • Sie basiert auf dem Prinzip der Kostentragfähigkeit eines Kostenträgers und nicht auf dem Verursachungsprinzip. Es gilt die Grundregel, die Starken tragen die Schwachen (aber notwendigen Produkte und Leistungen des Gesamtproduktportfolios) mit Dem Produkt mit der höchsten Leistung (Umsatz und Rohertrag) werden die meisten Fixkosten zugeschlagen 44 „Die Kostenträgerrechnung zur Steuerung komplexer touristischer Produkte“ Grundlagen für die Steuerung komplexer touristischer Produkte aus Theorie und Praxis: • Die Kostenträgerrechnung wird über die Finanzbuchhaltung dargestellt • Über eine Nebenrechnung zur Finanzbuchhaltung Bspw. Excel • Sie wird als fester Bestandteil in die Buchhaltung auf Basis einer Kostenrechnung implementiert; - Systembeispiele DATEV, SAP oder Sage • Die Informationen zur Verbuchung und Auswertung kommen aus der an die Finanzbuchhaltung gekoppelten Warenwirtschaft; - Systembeispiele SAP, Hoga-data, xenia, soft guide oder Ascota IT Die Kostenträgerrechnung benötigt prozessangepasste IT-Lösungen in der Finanzbuchhaltung als auch in der Warenwirtschaft. Nur mit angepassten IT-Lösungen können komplexe Prozesse in der Tourismus Industrie leistbar für die Unternehmen dargestellt werden Für die Durchführung sind von der Geschäftsführung ausgehend kompetente Mitarbeiter in der Verwaltung und Steuerung, sowie bei der Projekt und Leistungsausführung notwendig. 45 „Die Kostenträgerrechnung zur Steuerung komplexer touristischer Produkte“ Erkenntnisse aus der bisherigen Betrachtung und der Praxis: • Die Kostenträgerrechnung gibt Auskunft über Erfolg oder Misserfolg eines Produkts oder Dienstleistung • Die Kostenträgerrechnung ist Grundlage für Kalkulationen und Budgetverwaltungen • Kostenträger beeinflussen und verändern Betriebsprozesse • Sie ist für die GF ein wichtiger Indikator, ein Strategieelement für Entscheidungen parallel und zusätzlich zur Kostenstellenrechnung • Die Kostenträgerrechnung muss auf die Bedürfnisse der Unternehmen und auf das erklärte Ziel individuell ausgerichtet werden • Das laufende Controlling der Kosten- und Ergebnisentwicklung pro Kostenträger stellt den Erfolg der Unternehmung sicher • Es braucht die Verantwortlichkeit einer festgelegte Steuerung für einen oder mehrere Kostenträger, insbesondere bei komplexen touristischen Produkten 46 „Die Kostenträgerrechnung zur Steuerung komplexer touristischer Produkte“ Problemfelder Tourismusbranche; Notwendigkeit der Kostenträgerrechnung: • Im Bereich der Dienstleistung und Verwaltung findet man die Kostenträgerzeitrechnung • bei klar messbaren Produkten und Leistungen ist die Kostenträgerstückrechnung anzutreffen • Sehr häufig ist ein hoher Fixkostenanteil der Produkte und Dienstleistungen gegeben • Budgets der Betriebe sind sehr häufig nur eingeschränkt vorhanden, um moderne IT-Lösungen zu implementieren und die notwendige Prozesssicherheit sicherzustellen • Generell besteht bei vielen Unternehmen die Notwendig der Kostenträgerrechnung aufgrund der Komplexität von Kosten, Beihilfen, Produkten und Leistungen • Die Deckungsbeitragsrechnung zeigt in der Gastronomie und Hotellerie die Schwierigkeit der Trennung von fixen- und variablen Kosten auf, da diese oft ineinander übergehen. Dennoch ist sie wichtig für die Verteilung von Kosten entsprechend der Leistungsgröße von Kostenträgern 47 „Die Kostenträgerrechnung zur Steuerung komplexer touristischer Produkte“ Problemfelder Tourismusbranche; Notwendigkeit der Kostenträgerrechnung: • Leistungen von Tourismus Organisationen können als Dienstleistungen von allgemein Wirtschaftlichem Interesse (DAWI), dem allgemeinen Wohl dienend und nicht im Wettbewerb zu anderen Unternehmen stehen, eingestuft werden. Trifft dies zu, können die Leistungen von öffentlichen Haushalten (mit) finanziert werden. In diesen Fällen ist eine dezidierte Projekt- und Kostenverfolgung (Budgetverwaltung und Nachweispflicht) unerlässlich. • DAWI Produkte und Leistungen: • sind nicht umsatz- und gewinnorientiert, sondern dienen dem allgemeinen Wohl; sie verbrauchen Budgets • Haben eine hohe Nachweispflicht; es dürfen keine Quersubventionen zu anderen Unternehmensbereichen vorliegen • Zuwendungen aus öffentlichen Haushalten können je nach Gestaltung umsatzsteuerfrei gehandhabt werden • Umsatzsteuerpflichtige Leistung können mit der Vorsteuer der aus dem Projekt zuzurechnende Kosten verrechnet werden 48 „Die Kostenträgerrechnung zur Steuerung komplexer touristischer Produkte“ DAWI Kriterien 1. Das Unternehmen, das eine Zahlung vom Staat bekommt, muss mit der Erfüllung der Aufgaben betraut worden sein. Aufgaben müssen klar definiert sein (Betrauungsakt). 2. Die Parameter, anhand derer der Ausgleich berechnet wird, müssen vor der Auszahlung objektiv und transparent festgelegt worden sein. 3. Der Ausgleich darf nicht über das hinausgehen, was erforderlich ist, um die Kosten der Erfüllung der Aufgaben unter Berücksichtigung der dabei erzielten Einnahmen und eines angemessenen Gewinns zu decken. 4. Das mit der DAWI betraute Unternehmen soll im Rahmen einer öffentlichen Ausschreibung ausgewählt worden sein, oder die Höhe des erforderlichen Ausgleichs muss auf der Grundlage einer Analyse der Kosten bestimmt werden, die ein durchschnittliches, gut geführtes Unternehmen hätte 49 „Die Kostenträgerrechnung zur Steuerung komplexer touristischer Produkte“ Problemfelder Tourismusbranche; Notwendigkeit der Kostenträgerrechnung: • Die Trennung zwischen fixen und variablen Kosten ist oft sehr schwierig, da sie oft ineinander übergehen oder je Produkt und Leistung unterschiedlich zu behandeln sind • Der Fixkostenanteil im Bereich der Gastronomie liegt je nach Betriebstyp zwischen 60 und 80 % • Die Deckungsbeitragsrechnung ist sehr verbreitet, jedoch häufig auf Grundlage zu geringer Basiswerte sehr ungenau • Die Tourismusbranche glänzt mit Überkapazitäten; das führt zu hohem Wettbewerbsdruck und zu sinkenden Renditen. - Begrenzte Ertragssituation; geringe Margen, hoher Wettbewerb, hoher Kostendruck • Zunehmende Notwendigkeit der Dokumentation (Nachweispflicht) der wirtschaftlichen Einheiten gegenüber den Banken; Stichwort Basel 2 und 3 50 „Die Kostenträgerrechnung zur Steuerung komplexer touristischer Produkte“ Problemfelder Tourismusbranche; Notwendigkeit der Kostenträgerrechnung: • Ein zunehmender Verschuldungsgrad durch permanente Marktanforderungen, die investigative Veränderungen auslösen. Die notwendige Investitionen können immer weniger aus eigenen Mitteln bestritten werden • Die Liberalisierung der Märkte sorgt für eine sehr hohe Markttransparenz; verstärkte Bemühungen über Social Media und generell über das Internet sind überlebenswichtig • Es wird immer schwieriger qualifiziertes Personal zu finden. Die Steuerungsmittel, das Herunterbrechen der Zahlen auf Kostenträger werden aus diesem Grund immer wichtiger, da die Eigenverantwortung der Menschen zunehmend sinkt • Hohe Nachfrageschwankungen klimatisch und politisch bedingt Hohe Transparenz und schnelle Reaktionszeiten sind aus diesen Gründen ein elementarer Erfolgsfaktor für Tourismusbetriebe 51 „Die Kostenträgerrechnung zur Steuerung komplexer touristischer Produkte“ Drei wichtige Voraussetzungen der Kostenträgerrechnung in der Tourismusbranche: 1. Eine zeitnahe Finanzbuchhaltung mit aufgesetzter Kostenrechnung 2. Eine auf das Unternehmen angepasste IT-Struktur in 3. 1. der Finanzbuchhaltung 2. der Warenwirtschaft 3. im Controlling Im zur Verfügungstellen von Ressourcen • Finanzbudget • qualifizierte Manpower 52 „Die Kostenträgerrechnung zur Steuerung komplexer touristischer Produkte“ Fazit insgesamt: Die Kostenträgerrechnung für komplexe touristische Produkte stellt einen unverzichtbaren Bestandteil des betrieblichen Rechnungswesens für Betriebe der Tourismusbranche dar. 53 „Die Kostenträgerrechnung zur Steuerung komplexer touristischer Produkte“ . 54