Czerwensky intern, - Ausgabe 128 Finetrading: WCF ermöglicht jetzt auch Lieferungen ins Konsignationslager „Finetrading“ ist eine noch recht junge Möglichkeit der Einkaufsfinanzierung. Im Grunde handelt es sich dabei um eine Art „umgekehrtes Factoring“: Hier tritt nicht der Lieferant seine Forderung nach erfolgter Lieferung an einen Finanzdienstleister ab, sondern der Einkäufer lässt Bestellung und Bezahlung direkt durch den „Finetrader“ ausführen, der ihm dann ein Zahlungsziel einräumt. Zu den bekanntesten und größten deutschen Anbietern zählt die WCF Finetrading. Sie bietet die Dienstleistung nun auch für Konsignationslager – also quasi direkt auf dem Hof des Abnehmers – an. „Oft scheitert die Einrichtung eines Konsignationslagers am hohen Kapitaleinsatz des Lieferanten“, erläutert uns WCF-Geschäftsführer Petri Pennanen. Zur Lösung dieses Problems bietet die 2003 gegründete Otto-Tochter die Finanzierungsalternative Finetrading seit kurzem auch für Lieferungen ins Konsignationslager an: „Wir haben festgestellt, dass viele produzierende Unternehmen ihren Abnehmern die Lieferung in ein Konsignationslager anbieten möchten, allerdings den Kapitaleinsatz scheuen“, so Pennanen. Das „Finetrading- Konsignationslager“ biete ihnen nun eine Möglichkeit, die Lieferungen in ein Konsignationslager in sofortige Liquidität umzuwandeln und so ihr Umlaufvermögen zu optimieren: Nachdem sich Lieferant und Abnehmer hinsichtlich Art, Menge und Preis der in das Konsignationslager zu liefernden Waren einig geworden sind, schaltet sich das Finetrading-Unternehmen als Zwischenhändler ein. Der Absender übermittelt seine Bestellung an den Finetrader, der die Ware beim Lieferanten einkauft und die Rechnung innerhalb von sieben Banktagen bezahlt. Gleichzeitig schickt der Lieferant die Ware direkt in das Konsignationslager. Dadurch können Lieferanten ihren Abnehmern die Lieferung in ein Konsignationslager anbieten und dennoch die eigene Kapitalbindung reduzieren. „Traditionell wird Finetrading von mittelständischen Unternehmen zur Warenfinanzierung eingesetzt“, erläutert Pennanen. Dabei tritt der Finetrader, nachdem sich einkaufende Unternehmen mit ihrem Lieferanten handelseinig geworden sind, als neuer Debitor auf und erwirbt die Waren gemäß Kundenauftrag. Während die Ware direkt an den Abnehmer geliefert wird, geht die Rechnung an den Finetrader, der sie sofort bezahlt und gleichzeitig mit dem Abnehmer ein neues Zahlungsziel von maximal 120 Tagen vereinbart. „Der Lieferant profitiert vom Wegfall des Ausfallrisikos und einem unmittelbaren Zahlungseingang“, so Pennanen weiter. Durch das verlängerte Zahlungsziel kann der Einkäufer sein Working Capital optimieren und liquide Mittel freisetzen. Sowohl den genauen Zeitpunkt der Rückzahlung als auch die Gebühren verhandelt er mit dem Finetrader individuell. Je nach Warenvolumen, Bonität sowie dem vereinbarten Zeitpunkt der Rückzahlung werden die Kosten des Finetradings teilweise oder komplett durch das vereinbarte Skonto abgedeckt. Mittlerweile haben eine Vielzahl von Dienstleistern das Finetrading für sich entdeckt und bieten je nach Anbieter Einkaufslinien ab 50 000 Euro bis hin zu zweistelligen Millionenbeträgen an. Finetrading konkurriert dabei auf einem stetig wachsenden Markt für bankenunabhängige Finanzierungsalternativen mit Angeboten wie Factoring oder Leasing.