Projekt Sekundarstufe II

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UNTERRICHTSMATERIALIEN SEKUNDARSTUFE II
DEINE GESCHICHTE – MEINE REFLEXION
Erinnerungen inhaltlich reflektieren
Inhaltsangabe
Vorwort
Die vorliegenden Materialien entstanden im Rahmen des Projekts „Meine
Stadt, meine Geschichte“. Im Frühsommer und Herbst 2012 veranstaltete das
Stadtmuseum Stuttgart gemeinsam mit der Stadtbibliothek Stuttgart mehrere
Erzähl- und Schreibwerkstätten in verschiedenen Stadtteil-bibliotheken.
Eingeladen waren Stuttgarterinnen und Stuttgarter mit unterschiedlichsten
Herkunftsgeschichten.
Die sehr persönlichen und vielfältigen Geschichten der Teilnehmenden bilden
die Grundlage dieser Materialien für Unterricht und Projekttage. Auf den
Internetseiten des Stadtmuseums stehen alle Materialien für die Grundstufe
sowie die Sekundarstufe I und II zum Download unter
http://www.stadtmuseum-stuttgart.de/projekte-fuer-schulen.html.
Die folgenden Materialien „Deine Geschichte – meine Reflexion“ greifen
persönliche Eindrücke von Chineye Mary-Bella Udeh auf, die das unterschiedliche Essverhalten in Stuttgart und in ihrer Heimat Nigeria reflektiert.
Ausgehend von der Erzählung bieten sie Anregungen zur inhaltlichen
Recherche und kritischen Reflektion der globalen Ernährungssituation.
Wir danken der Kursleiterin Laurence Schneider für die begeisternde und
umsichtige Leitung der Schreibwerkstätten sowie Sabina Husicic und Lilian
Scholtes für ihre engagierte Umsetzung der Schulmaterialien.
I.1. Einführung
S. 03
I.2. Didaktisch-methodischer Kommentar
S. 04
I.3. Kurzinformation
S. 04
I.4. Bezug zum Bildungsplan
S. 04
I.5. Tabellarischer Unterrichtsverlauf
S. 04
I.6. Originaltext
I.6.1. Mögliche Fragestellung
I.6.2. Esskultur
I.6.3. Nahrung - Globalisierung
I.6.4. „Der Kuchen“ / ein Übungsbeispiel
I.6.5. Raum-Installation
I.6.2. Installationsbau / ein Beispiel
I.6.7. Film „We feed the world – Essen global“
S. 05
I.7. Arbeitsmaterialien für SchülerInnen
I.7.1. „Der Kuchen“ / Übungsaufgabe
I.7.2. Rauminstallation / Aufbau
S. 10
I.8. Zusatzinformationen für LehrerInnen
Stadtmuseum Stuttgart
Dezember 2013
-2-
S. 06
S. 06
S. 06
S. 08
S. 08
S. 09
S. 09
S. 10
S. 10
S. 10
I.1.Einführung
I.2. Didaktisch-methodischer Kommentar
„Die Stadt der hungrigen Menschen“ nennt die Autorin aus Nigeria ihre
Geschichte. Als Chineye Mary-Bella Udeh zum ersten Mal nach Stuttgart
kommt, staunt sie besonders darüber, dass viele Menschen essen während
sie auf der Straße gehen. In ihrem Heimatland tut man das nur heimlich, denn
wer in der Öffentlichkeit isst, wird für einen Hungerleider gehalten. Mit der Zeit
begreift sie, dass die Unsitte im Gehen zu essen mit dem geschäftigen und
hektischen Lebensstil der westlichen Kultur zusammen hängt. Sie gewöhnt
sich daran und fängt an, selbst in der Öffentichkeit zu essen. Erst als sie in
Nigeria zu Besuch ist, bemerkt sie diesen Gewöhnungsprozess an den
mitleidigen Blicken, die ihr die Menschen zuwerfen. Welche Art wohl die
bessere ist? Sie sagt: „Es ist, wie es ist.“
Die methodische und inhaltliche Arbeit gilt Perspektivwechseln und (Zurück-)
Übersetzungen zwischen dem Innen und dem Außen, zwischen
unterschiedlichen Informationsquellen, Medien und Materialien, Arbeitsformen
und Rhythmen. Ergebnisse werden immer wieder neu in Arbeitsprozesse
eingeführt und gegengelesen.
Gearbeitet wird mit drei Wirklichkeitsebenen:
1. die einzelnen SchülerInnen, die Klasse, das schulische Umfeld
2. die Geschichte der Autorin
3. die, von den SchülerInnen gestaltete Installation
DIDAKTISCHE PERSPEKTIVE
Die Geschichte erzählt von der Praxis des Essens. Alle Menschen essen.
Was und wie gegessen wird, hängt von vielen Bedingungen ab. Das
Verzehren von Lebensmitteln in der Öffentlichkeit in Nigeria wird als Ausdruck
von ärmlichen Verhältnissen gewertet. Esskultur gilt als zentrale kulturelle
Praxis, in der sich die jeweiligen Kulturprogramme wider-spiegeln. Die Frage
der Ernährung bezieht auf fast alle Lebensbereiche.
- die Funktion des Kontexts für Bedeutungsproduktionen begreifen
- Nicht-Erkenntnis und Nicht-Existenz unterscheiden
LERNZIELE
Die Schülerinnen können
- sich selbst als involvierte Beobachter begreifen, indem sie sich in der
Installation bewegen, ihre Arbeit als Beitrag zur Konstruktion erfahren.
- Undarstellbarkeit anerkennen, indem einem die Installation „über den Kopf
wächst“.
Das Projekt legt den inhaltlichen Schwerpunkt auf das Thema Komplexität.
Die Komplexität soll nicht reduziert, sondern bewusst gesteigert werden.
Ausgehend vom Begriff Ernährung sollen auftauchende Assoziationen in
möglichst vielen Verästelungen dargestellt werden. Diese werden auf Karten
notiert und zu einer begehbaren Rauminstallation zusammen geklebt,
getuckert, genagelt, gesteckt. In Form der Rauminstallation soll diese
Komplexität nicht nur visuell-mental, sondern auch leiblich-mental erfahrbar
werden.
Die SchülerInnen können sich als involvierte Beobachter begreifen. Mit der
Einbringung des künstlerischen Formats „Installation“ wird auf Mehrdeutigkeit
als Denkprinzip verwiesen. Mit der Bewegung im Raum verändern sich die
Perspektiven auf die Dinge und ihre Zusammenhänge. Erfahrbar werden
immer nur Teilaspekte. Perspektivwechsel eröffnen andere Teilaspekte.
Die Tatsache, dass man nicht alles mitbekommen kann und der produktive
Umgang mit Lücken gehört zur lebensweltlichen Wirklichkeit von
SchülerInnen.
-3-
AKTIVITÄTEN IM UNTERRICHT
I.3. Kurzinformation
1.Doppel-Unterrichtsstunde:
a) HÖREN UND LESEN aus Textinhalt eine Vorstellung entwickeln
b) UNTERSUCHEN Handlung, Textstruktur etc. unterscheiden und
wieder zusammendenken
c) BEZÜGE BILDEN nachdenken, relevante Zusammenhänge suchen
d) BEZÜGE BILDEN Begriffs Kuchen in seinen Bezügen denken und
darstellen
e) MITTEILEN UND INFORMIEREN Ergebnisse vergleichen, kritisieren,
erweitern
f) STRUKTUREN ERFINDEN Vorschläge für Ausgangspunkt der
Installation verhandeln
g) STRUKTUREN BAUEN Assoziationen möglichst verästelt notieren,
kleben, nageln, stecken etc., bauen
h) BEWEGEN sich in einer selbstkonstruierten Ordnung bewegen,
einzelne Verästelungen untersuchen, sprechen, fotografieren,
Dokumentationsformen überlegen
Thema
Autorin, Text
2. Doppel-Unterrichtsstunde:
a) NOCHMAL HINSCHAUEN sich in der Installation bewegen
b) PERSPEKTIVE WECHSELN sich auf anderes Medium, andere
Struktur einlassen, Inhalte als ausgewählte Aspekte identifizieren, Film
anschauen, Installation nicht ignorieren
c) VERARBEITEN UND VERGLEICHEN über Inhalte sprechen, über
Ordnungsstrukturen sprechen, vergleichen
I.4. Bezug zum Bildungsplan
Produktion
Fächer
Zielgruppe
Zeitraum
Material
Medien
Planung
„Deine Geschichte – Meine Reflexion“
Chineye Mary-Bella Udeh, „Die Stadt der hungrigen
Menschen“
Originaltext I.6.
„Ernährungs-Installations-Bau“
Bildende Kunst, Deutsch, Ethik, Geschichte,
Fächerverband: Geographie, Wirtschaft und
Gemeinschaftskunde
Sekundärstufe II
mind. 2 Doppel-Unterrichtsstunden
Großer Karton, mehrere kleinere Karton-Karten, Schere,
Kleber, Filzstifte, Schnüre, Klebeband, alte
Lebensmittelverpackungen
Beamer oder Bildschirmmonitor. DVD-Player, DVD,
Fotoapparat
Tabellarischer Unterrichtsverlauf I.5.
Bildende Kunst
Deutschunterricht
Ethik
Wirtschaft
Gemeinschaftskunde
Geschichte
-4-
Mensch und Lebenswelt; Erleben und Darstellen;
Kommunikation und kulturelles Bewusstsein; Ideen
und Vorstellungen in der Auseinandersetzung mit
äußeren und inneren Wirklichkeit entwickeln
Sprechen; Schreiben; Lesen und Umgang mit
Medien; Lesen/Umgang mit literarischen und nicht
literarischen Texten und Medien
Anthropologie (Individualität, Sozialität);
Moralphilosophie; moralisch-ethisches
Argumentieren; Problemfelder der Ethik
Wirtschaftliches Handel im Sektor Staat und im
Sektor Ausland; Einwanderung nach Deutschland;
Wirtschaftswelt und Staatenwelt
Politische Institutionen und Prozesse; Internationale
Beziehungen und internationale Politik
(Friedenssicherung durch Demokratisierung und
Menschenrechtspolitik); Globale Herausforderungen
und Zukunftssicherung
Brennpunkte und Entwicklungen der Gegenwart in
historischer Perspektive; Prozesse der
Modernisierung in Wirtschaft, Politik und
Gesellschaft seit dem 18. Jhd. (Individuum und
Gesellschaft im Wandel)
I.5. Tabellarischer Unterrichtsverlauf
PHASEN
a)
EINSTIE
G
1. DOPPELUNTERRICHTSSTUNDE
b)
SPONTA
N-PHASE
c)
VERTIEF
UNG
d)
VERTIEF
UNG
e)
PRÄSENTATION
EINSTIE
G&
VERTIEF
UNG
AKTIVITÄTEN
GESCHICHTE LESEN
* LehrerIn liest den Text vor II.6.
* Schüler verinnerlichen den Text
TEXTANALYSE
* LehrerIn fragt nach den Schwerpunkten
des Textes
* SchülerInnen überlegen & diskutieren
mit I.6.1.
ESSKULTUR – ZUSAMMENHÄNGE
* LehrerIn und SchülerInnen überlegen
gemeinsam, bringen die Esskultur in
diverse Zusammenhänge (Land,
Tradition, Wirtschaft, Zeit, Arbeit etc.)
und fassen alle Informationen zusammen
I.6.2.
TEILASPEKTE – BSP. KUCHEN * SchülerInnen teilen sich in Gruppen (56/Gruppe) und untersuchen
mikroskopisch anhand eines „Kuchens“
diverse Teilaspekte der Ernährung und
skizzieren diese auf einem DIN-A3-Blatt“
I.6.4. & II.7.1.
„KUCHEN“ – AUSTAUSCH
* SchülerInnen präsentieren die
Ergebnisse der eigenen Gruppe,
tauschen sich in der Klasse
untereinander aus
INSTALLATION – EINFÜHRUNG
*LehrerIn erklärt die nächste Aufgabe Rauminstallation II.6.5. und präsentiert
das hierfür benötigte Material
*SchülerInnen legen ihre von daheim
mitgebrachten Verpackungen dazu,
betrachten dir gesamten Materialien,
tauschen sich aus I.7.2.
MATERIALIEN &
MEDIEN
* Originaltext
Hinweis:
SchülerInnen sollen
bereits zu der 1.
Stunde Material
(Verpackungen)
mitbringen! Installation
* Plakat
(Papierrolle)
Auflistung der bereits
bekannten
Informationen
* Plakat
(Papierrolle)
Auflistung der bereits
bekannten
Informationen
* DIN-A3 Papier /
Gruppe, diverse
Buntstifte
h)
PRÄSENTATION
2. DOPPELUNTERICHTSSTUNDE
U
E
f) g)
VERTIEF
UNG
b)
VERTIEF
UNG
c)
ZUSAMM
ENFASSUN
G
FILM
* SchülerInnen schauen gemeinsam den
Film an I.6.7.
FILM - AUSTAUSCH
* SchülerInnen tauschen sich über den
Filme aus
* LehrerIn moderiert
* siehe oben
* Fotoapparat
Dokumentation
Hinweis: Der Film ist
95 min lang und
sollte aus
Zeitgründen an
bestimmten Stellen
vorgespult werden
oder die Std. wird um
ca.15 min verlängert.
* Beamer oder
großes Bildschirm,
DVD-Player
* Installation
als Vergleich
Hinweis: Es gibt diverse Möglichkeiten, das Projekt zu erweitern.
Nach dem Film, könnte die Schulklasse zusammen kochen. Dabei ist es
wichtig, dass sie gemeinsam entscheiden, was sie für Zutaten kaufen und wo,
und wie sie diese zubereiten wollen.
Die Zentrale für politische Bildung bietet zudem auch Arbeitsmaterialien zu
dem Film „We feed the world“. Die PDF-Datei kann auch hier runtergeladen
werden. I.8.2.
* DINA-A 3 Skizzen
dienen als
Präsentation
* Material: Großer
Karton, mehrere
(ca.400) kleinere
Karton-Karten,
Schere, Kleber,
Klebeband, Schnüre,
Filzstifte, diverse
LebensmittelVerpackungen...
a)
EINSTIE
G&
VERTIEF
UNG
INSTALLATION – BAU
*.SchülerInnen visualisieren die
Erkenntnisse aus den Überlegungen und
setzen sie räumlich in eine begehbare
Installation um.
*LehrerIn hilft beim Differenzieren
INSTALLATION – DOKUMENTATION
*SchülerInnen und LehrerInnen tauschen
sich über die Rauminstallation aus,
dokumentieren diese.
Hinweis: Die Installation soll bis zu der
nächsten Unterrichtstunde bestehen
bleiben.
WIEDERHOLUNG
* LehrerIn rekapituliert gemeinsam mit
den SchülerInnen die 1. Stunde, gibt eine
kurze Einführung in den Film „We feed
the world“
-5-
I.6. Originaltext
Chineye Mary-Bella Udeh, „Die Stadt der hungrigen Menschen“,
Stuttgart 2012. (Workshop „Meine Stadt – Meine Geschichte“, Stadtbibliothek
Feuerbach, 21. Juli 2012.)
-6-
gemeinsame Essen werden Gemeinschaften geschaffen und gefestigt. Die
Nahrungsmittel, die Küche und die Mahlzeiten - alle drei Merkmale haben
sowohl integrierende und gemeinschaftsbildende, als auch ausgrenzende und
ausschließende Funktionen. Man ordnet sich mit der Wahl den anderen zu,
is(s)t so wie sie. Gleichzeitig aber is(s)t man auch gleichzeitig anders als
andere und grenzt sich von denen ab, die nicht mitessen. In jeder Kultur wird
z.B. bestimmt, welche Nahrungsmittel akzeptiert sind oder nicht. Das reicht
von ausdrücklichen religiösen Verboten über kulturelle ‚Tabus’.
II.6.1. Mögliche Fragestellung
- Welche Stadt ist die „Stadt der hungrigen Menschen“ und warum?
- Was meint die Autorin mit „abnormale Sitten“?
- Was ist hier mit der Sünde gemeint?
- Wer sind die „Hungerleider“ und warum?
- Was wird über Fastfood-Lokale geschrieben?
- Warum kann die Autorin die zwei diversen Esskulturen erkennen?
- Was versteht man unter „Esskultur“ ?
- In welchem Zusammenhang steht das „Auf-Der-Straße-Essen“ oder das
Fastfood (schnelles Essen) mit der heutigen Zeit und mit den
Wirtschaftlichen Aspekten?
- Wie ist heute der Bezug zwischen der privaten und öffentlichen
Lebenssphäre?
- In welchem Bezug steht die Ernährung zur Globalisierung?
Das Essen hat Einfluss auf Emotionen. Die Sättigung schafft z. B. Wohlgefühl
und Entspannung. Vertrauter Geschmack trägt zur Identität und Sicherheit
bei, denn im Gehirn der Menschen werden diese Gefühle mit bestimmten
Gerichten und Geschmacksrichtungen verknüpft. Welche Vorlieben und
Abneigungen damit verbunden sind, wie sich dies in die weitere Ess- und
Alltagskultur einbettet, hängt von der Esskultur ab, in der ein Mensch
aufwächst.
II.6.2. Esskultur
Neue Produkte stellen traditionelle Wertsysteme immer wieder in Frage und
führen zu Umgruppierungen. Kinder bringen neue Wertungen aus der Schule
oder dem Freundeskreis mit nach Hause. In der Werbung wird die
angepriesenen Waren mit hohem Wert besetzt und herkömmliche
Essgewohnheiten abgewertet
Der folgenden Texte wurden vollständig entnommen aus:
http://www.greenpeace.de/themen/gentechnik/konzerne/artikel/unsere_nahru
ng_in_der_globalisierungsfalle/
Zu all den hier erwähnten Aspekten der Essenskultur, sollte man sich nun die
Frage stellen, was wir verzehren, woher die Nahrung kommt und vor allem, ob
sich alle auf dieser Welt ein Essen auch leisten können? Wie wirkt sich die
Globalisierung auf uns, unsere Esskultur und unsere Nahrung aus? Sind die
Nahrungsmittel unter allen Menschen gerecht verteilt?
Die Esskultur ist ein gutes und spannendes „Lehrbuch über Mensch und
Welt“. Sie kann und sollte ein zentraler Teil der kulturellen Praxis sein. Sie ist
eng verflochten mit weiteren Bereichen des Umgangs mit sich und den
anderen sowie mit Teilen der Kultur des Zusammenlebens.
Untere dem Begriff „Esskultur“ versteht man meistens das „Benehmen am
Tisch“. Ferner verbinden wir das französische Essen mit „Kultur“, während der
Besuch bei McDonalds als „kulturlos“ bezeichnet wird. Dabei übersehen wir,
was Esskultur tatsächlich vermittelt und klärt - nämlich den Blick darauf,
warum die Menschen das essen, was sie essen, und so essen, wie sie essen;
warum es so schwer ist, Essgewohnheiten zu ändern und warum Menschen
‚ihr’ Essen so wichtig sein kann.
Der Mensch ist, was er isst, denn er drückt sich über das Essen auch aus. Die
Menschen ordnen sich über das „gemeinsame Essen“ einander zu. Über das
-7-
Weltweit hungern 850 Millionen Menschen. Nahrung wird immer knapper und
teurer. Für viele Menschen ist sie schon unbezahlbar. Die reichsten 200
Personen besitzen so viel Geld wie gut 40 Prozent der Weltbevölkerung.
Dieser Zustand sei "eine der schlimmsten Verletzungen der Menschenwürde",
sagt der frühere Uno-Generalsekretär Kofi Annan.
II.6.3. Nahrung – Globalisierung
Was bedeutet die Globalisierung für unsere Lebensmittel?
Beispiel Anbau und Verarbeitung:
Globalisierung unserer Lebensmittel bedeutet zum einen, dass Rohstoffe wie
Obst und Gemüse dort produziert und verarbeitet werden, wo dies am
billigsten ist. Dabei bestimmen auch geringe Umwelt- und Sicherheitsauflagen
häufig den Produktions- und Verarbeitungsstandort. Also aufgepasst an der
Gemüsetheke. Denn ob Spargel, Erbsen, Erdbeeren, Paprika oder Karotten sie alle können eine weite Reise hinter sich haben. Wer denkt, Schnittlauch
sei ein eher bodenständiges und wenig exotisches Kraut, der irrt. Bevor er in
unserem Salat oder unserer Suppe landet, kann er bereits mehr als 13.500
Kilometer weit gereist sein. Ein wahrer Globetrotter, der zum Beispiel von
Europa nach Kenia geflogen wird, dort mit anderen Gemüsesorten verpackt
und wieder in die Heimat verschickt wird. In Kenia arbeiten überwiegend
Frauen in den Verpackungsfabriken, für die unbezahlte Überstunden zum
Arbeitsalltag gehören. Es gibt eine Sechs-Tage-Woche, wobei auch am
siebten Tag gearbeitet werden muss, wenn die Bestellungen aus Europa dies
erfordern.
Abb. 01
Anteil der unterernährten Bevölkerung
Grün:
<5% sehr gering
Gelb:
5-14,9% eher gering
Orange: 15%- 24,9% eher hoch
Rot:
25- 34% hoch
Lila:
>35% sehr hoch
Grau:
keine Angaben
http://www.spiegel.de/spiegel/grossbild-547009-1149744.html
Beispiel Lebensmittel:
Globalisierung bedeutet aber auch, dass einzelne Firmen versuchen, sich
weltweit so viele Märkte wie möglich zu erschließen. So kann sich der
Konsument aus dem Allgäu darauf verlassen, dass es seinen
Lieblingsschokoriegel Kitkat von Nestlé nicht nur im lokalen Supermarkt gibt.
Ob im Badeurlaub in Brasilien, auf Trekking-Tour in Nepal oder auf
Geschäftsreise in Japan, Kitkat gibt es garantiert überall zu kaufen. Dabei ist
dies nicht die Ausnahme, sondern wird immer mehr zur Regel.
So kann man inzwischen in der Verbotenen Stadt in China, Kaffee bei der
amerikanischen Kaffee-Kette Starbucks trinken, oder findet in Budapest eher
einen McDonald's, als ein Restaurant mit gutem Gulasch.
Einige große Lebensmittelkonzerne beherrschen zunehmend die Weltmärkte
und vereinheitlichen unsere Geschmäcker. Ein Report der Wirtschaftsberater
Cap Gemini Ernst and Young, der in 19 Ländern die Märkte analysierte,
Die Globalisierung hat fundamentale Auswirkungen auf Umwelt,
Landwirtschaft und damit auch auf unsere Ernährung. Ein Großteil der
Umweltprobleme ist das Ergebnis globalisierter Märkte. Unsere Lebensmittel
und die agrarische Vielfalt sind bedroht. Es geht nicht bloß um einen akuten
Engpass, sondern um eine weltweite, fundamentale Ernährungskrise.
Die Weltbevölkerung nimmt unaufhörlich zu, die Anbauflächen nehmen ab.
Wegen veränderter Essgewohnheiten werden immer mehr Äcker und
Urwälder zu Viehweiden. Spekulanten treiben die Rohstoffpreise hoch, und
der hohe Ölpreis wiederum führt dazu, dass "Energiepflanzen" statt
Futtermais angebaut werden. Die trifft vor allem die Armen, die
überproportional viel für Essen und Trinken ausgeben müssen.
-8-
Welche Auswirkungen hat die Globalisierung der Agrarmärkte für die
Entwicklungsländer?
kommt zu dem Ergebnis, dass die Konzentration im Lebensmittelsektor weiter
fortschreitet. Schon bald wird es nur noch vier bis fünf Supermarktketten
geben, die weltweit operieren. Eine ähnliche Situation wird es für die
Lebensmittelproduktion geben. Rund zehn Konzerne werden global je
ungefähr 20 bis 25 Markenartikel vertreiben.
Der Welthandel bestimmt heute, was von den Landwirten angebaut wird und
welche Preise sie für ihre Produkte bekommen. Die Devise: Wer am billigsten
produziert, bekommt den Zuschlag. Dabei geht es nicht mehr nur um die
klassischen Kolonialgüter wie Tee, Kaffee oder exotische Früchte, sondern
auch Getreide, Milch oder Fleisch werden global gehandelt.
Was bedeutet die Globalisierung für die Landwirtschaft?
Beispiel Saatgut:
Saatgut ist die Grundlage unserer Landwirtschaft und Ernährung. Doch in den
vergangenen Jahren hat sich der Saatgutmarkt rapide in den Händen einiger
weniger Konzerne konzentriert. Die Global Player sind Pioneer/DuPont (USA),
Bayer CropScience (Deutschland), Syngenta (Schweiz) und Monsanto (USA).
Ob genmanipulierte Pflanzen oder konventionelle Zucht, sie wollen
bestimmen, was zukünftig auf den Äckern angebaut wird und zu welchen
Preisen.
Ihre Strategie: Durch Patente auf Pflanzen und deren Gene sichern sie sich
das Monopol auf die Züchtung und Vermarktung. Zudem kaufen sie kleine
und mittelständische Saatgut-Betriebe auf und entledigen sich so ihrer
Konkurrenz. In Brasilien besitzt Monsanto bereits über 60 Prozent des
Marktes für konventionelles Mais-Saatgut. Die Gentechnik forciert die
Vorherrschaft der Saatgut-Giganten weiter. Monsanto ist für über 90 Prozent
der weltweit angebauten Gen-Pflanzen verantwortlich.
Export-Pflanzen auf Kosten der Kleinbauern in den Entwicklungsländern:
Die so genannten Cash Crops - Exportpflanzen werden meist in großen
Monokulturen angebaut, die viel Wasser brauchen und von chemischen
Düngemitteln und Pestiziden abhängig sind. Dabei können es sich die
Großgrundbesitzer leisten, das fruchtbarste Land zu nutzen und durch die
intensive industrielle Nutzung zu zerstören. Weltweit sind bereits zwei Drittel
der landwirtschaftlich genutzten Flächen durch die industrielle Landwirtschaft
degradiert worden (durch Versalzung, Erosion, Nährstoffabbau).
Insbesondere die Kleinbauern in den Entwicklungsländern haben das
Nachsehen und die Flächen fehlen für die Versorgung der eigenen
Bevölkerung. So sollen beispielsweise in dem indischen Bundesstaat Andhra
Pradesh 20 Millionen Menschen von ihrem Land vertrieben werden, um dort
großflächig industrielle Landwirtschaft zu betreiben. Unterstützt wird dieses
Projekt von der Weltbank und der britischen Regierung. Durch solche Politik,
stellen die reichen Länder sicher, dass ihre Ernährungskonzerne günstige
Rohstoffe bekommen und auch, dass ihre Bevölkerung auch zukünftig
preisgünstige Produkte wie Kaffee oder Bananen, aber auch Hühnchen oder
Bratwürste verzehren kann. Häufig auf Kosten der Menschen in den
Entwicklungsländern.
Beispiel Pestizide:
Doch nicht nur der Saatgutmarkt wird von den Konzernen Bayer, Syngenta,
DuPont oder Monsanto beherrscht. Sie alle stammen aus dem ChemieGeschäft und machen große Profite durch den weltweiten Absatz von giftigen
Agrarchemikalien. Das Herbizid Roundup des US-Konzerns Monsanto wird
von nordamerikanischen Landwirten genauso verwendet wie von den Bauern
in Europa, Lateinamerika oder Asien. Zudem nutzen die Konzerne die oft
laxeren Auflagen der Entwicklungsländer, um ihre in den westlichen Staaten
bereits verbotenen Pestizide abzusetzen. So vertreibt Syngenta das hoch
giftige Pestizid Paraquat (Gramoxone), das in zahlreichen europäischen
Ländern verboten wurde, weiterhin erfolgreich in Asien, Lateinamerika und
der Karibik. Trotz zahlreicher Berichte von Vergiftungen von
Plantagenarbeitern, die teilweise bis hin zum Tod führen.
-9-
Mit zweierlei Maß gemessen - Agrarsubventionen:
Seit Jahrzehnten wird die landwirtschaftliche Produktion in den USA und
Europa durch Agrarsubventionen unterstützt. Die gezahlten Subventionen
führen zu Milchseen und Kartoffelbergen. Damit wir zum Beispiel in Europa
oder den USA nicht auf unseren Produktionsüberschüssen sitzen bleiben,
exportieren wir sie weltweit. Wer hätte gedacht, dass Milch für Deutschland
eines der Gewinn bringendsten landwirtschaftlichen Exportgüter ist. Dabei
berufen sich die Wirtschaft und die Politik der Industrienationen gerne auf den
so genannten freien Handel und fordern insbesondere die Entwicklungsländer
dazu auf, ihre Märkte für unsere Produkte zu öffnen. Doch der hier
eingeforderte freie Handel ist ein Trugbild und die Exportpolitik der reichen
Länder zerstört häufig die lokalen - und Exportmärkte der Entwicklungsländer.
II.6.4. Der Kuchen / ein Übungsbeispiel
Denn die Bedingungen sind ungleich: Die multinationalen Konzerne werden
von den Regierungen des Nordens politisch vertreten und durch
Exportsubventionen unterstützt Auch trat letztes Jahr in den USA der so
genannte Farm Bill in Kraft, der den US-amerikanischen Bauern bis 2007
insgesamt 190 Milliarden US-Dollar Subventionen zusichert. Solch
gigantische Subventionen führen zu einer globalen Überproduktion von
wichtigen Nahrungspflanzen wie Weizen und Mais, die auf dem Weltmarkt die
Preise drücken. Entwicklungsländer können sich solche Subventionen nicht
leisten und folglich ihre Bauern und Märkte nicht schützen. Sie sind nicht
mehr konkurrenzfähig. Zudem überschwemmen die zu Dumping-Preisen
verhökerten Exporterzeugnisse die lokalen Märkte in den
Entwicklungsländern. Mit dem Ergebnis, dass US-amerikanischer Mais in
Afrika billiger verkauft wird, als der heimisch angebaute. So verkaufen die
USA zum Beispiel überschüssigen Weizen auf dem Weltmarkt zu 46 Prozent
unterhalb der Produktionskosten. Bei zahlreichen anderen Exportgütern
verstieße dies gegen so genannte Anti-Dumping-Regelungen. Für
Agrarerzeugnisse gibt es solche Regelungen allerdings nicht.
Abb. 02
- 10 -
Den Ausgangspunkt der Installation bildet das Wort „Nahrung“, das auf einem
großen Karton geschrieben wird. Von dort aus wird mit Hilfe eines
Stecksystems aus zahlreichen Karton-Karten I.6.6. eine kettenartige in allen
Richtungen verstreute Bewegung durch den Raum (Klassenzimmer oder Flur)
erzeugt. Zusätzlich zu den beschrifteten Karten werden alte
Lebensmittelverpackungen verwendet, um den Kontext zu der Nahrung
verstärkt zu visualisieren. Jeder der SchülerInnen kann jederzeit und überall
an der Installation andocken und sie erweitern. Sie können dazu fügen,
definieren, (er)finden etc. Da die Installation in ihrer prozesshaften Form
endlos ist, wird man auch nie ein finales Endprodukt haben. Die künstlerische
Arbeit entzieht sich demnach auch einer produktorientierten Gesellschaft.
Durch das Visualisieren und in Kontexte bringen der diversen Sachverhalte,
wird ein Überblick über das komplexe System geschaffen, das notwendig ist,
um auch das eigene Agieren innerhalb des Systems zu hinterfragen.
Bei dieser Gruppenarbeit können die SchülerInnen ausgehend vom
Nahrungsprodukt „Kuchen“ diverse Aspekte (Esskultur, Inhaltsstoffe,
Gesundheit, Handel, Wirtschaft, Globalisierung… etc.) ausarbeiten und in
Kontexte zu einander bringen. Es entstehen demzufolge diverse Stränge, die
sich auch in diverse Richtungen bewegen. Die Benutzung von farbigen Stiften
kann die vielfältigen Aspekte und Verbindungen verdeutlichen.
Einige Beispiele:
Kuchen Inhaltsstoff Zucker Handel Plantagen –
Arbeitsbedingungen Preis Produzent Händler Globalisierung
Kuchen Inhaltsstoff Zucker Gesundheit Sucht
Kuchen Warum? Grund Tradition Esskultur Welt etc.
II.6.5. Raum-Installation
Das Material, Pappkartons und alte Lebensmittelverpackungen, erzeugen
eine visuelle Verbindung zu
Konsum, Waren, Transport, Überfluss… etc.
Die Komplexität des Themas „Esskultur – Ernährung – Globalisierung“ kann
am besten in Form einer räumlich begehbaren Installation zusammengefasst,
visualisiert und wiedergegeben werden. Sowohl der Körper als auch der
Raum gehören zu einem selbst. Durch die körperliche Wahrnehmung der
Installation wird auch der direkte Bezug zu der „Umwelt“ dargestellt.
Hinweis:
Detaillierte Information zum Aufbau sind unter II.6.6.zu finden
Es ist zudem empfehlenswert, die Installation mehrere Tage lang stehen zu
lassen Langzeitwirkung!
Die räumliche Installation ist ein betretbarer „erlebter Erfahrungsraum“ (Otto
Bollnow) und in seinem situativen Charakter ist sie somit auch „sozialer
Raum“ (Pierre Bourdieu). Die hier verwendete Elemente
(Lebensmittelverpackungen, Kartons, Texte, Behauptungen, Begrifflichkeiten,
Zeichnungen… ) stehen in vielfältigen Relationen zueinander und zu ihrer
Umgebung. Entscheidend für die Wahrnehmung dieses „Systems im Raum“
ist immer der Betrachter und seine subjektive Wahrnehmung, denn der
Installationsraum entsteht nur durch die aktive Verknüpfung durch den
Menschen. Der Betrachter (der hier auch der Künstler ist) ist aufgefordert, die
Installation nicht nur visuell-mental, sondern auch leiblich-mental zu
reflektieren („ästhetische Subjektivität“) - die Wahrnehmung verbindet
demnach gleichwertig Körper und Geist – die subjektive Stellungnahme zur
Welt wird gefördert.
- 11 -
II.6.6. Installationsbau / ein Beispiel
II.6.7. Film „We feed the world – Essen global“
Der Dokumentarfilm „We Feed the World – Essen global“ des
österreichischen Regisseurs Erwin Wagenhofers setzt sich thematisch mit
den Ursachen und Auswirkungen der Globalisierung am Beispiel der
Nahrungsmittelproduktion für die Europäische Union.
Wagenhofer durchleuchtet in
verschiedenen Abschnitten die
unterschiedlichen Formen der weltweit
industriell organisierten
Rohstoffgewinnung, Produktion,
Handel, Transport, Entsorgung und
die Benutzung von Gentechnologie
durch Lebensmittelkonzerne. Dabei
werden die Folgen der industriell
organisierten Rohstoffgewinnung
durch Kommentare von unterschiedlichen Personen im Film
erläutert. Die Texteinblendungen, die
Hintergrundinformationen liefern und
Zusammenhänge schildern, werden
zusätzlich von Jean Ziegler, dem UNSonderberichterstatter für
Menschenrecht und Nahrung,
verdeutlicht.
Erwin Wagenhofer, „We feed the word“,
95 min, Österreich, 2005.
Abb.04
Weitere Informationen sind zu finden unter: www.we-feed-the-world.at
Abb. 03
Hinweis:
Falls der Film bereits in der Schule gezeigt wurde, finden Sie am unter
II.8.4.eine Liste mit Alternativ-Vorschlägen.
Nach dem Film kann nochmals der Bezug/Vergleich zu der Installation
geschaffen werden
Hinweis: Es handelt sich hierbei um eine Installation en miniature. Die
Abbildungen dienen als Hilfestellung, um das Stecksystem zu
veranschaulichen.
- 12 -
Die Erkenntnisse aus dem bisherigen Unterrichtsverlauf können nun
gemeinsam in der Klasse in einer begehbare Rauminstallation sichtbar
gemacht werden. Das 2-D-Mindmap „Der Kuchen“ kann jetzt sozusagen in
eine 3-D-Form umgesetzt werden.
II.7. Arbeitsmaterialien SchülerInnen
II.7.1. „Der Kuchen“ / Übungsaufgabe
Es wird mit dem Karton-Steck-System gearbeitet. Als Ausgangspunkt dient
ein größerer Karton mit der Überschrift „Nahrung“. Von dort aus können nun
die Vernetzungen mit Hilfe kleinere Karton-Karten weiter geführt werden. Auf
den Karten können die Teilaspekte aufgeschrieben werden (1 Karte = 1
Aspekt). Ferner kann der Karton-Bau mit diversen und passenden
Lebensmittelverpackungen ergänzt werden. Die Installation kann sich in alle
Richtungen ausweiten und den Raum einnehmen.
Ausgehend vom Nahrungsprodukt „Kuchen“ können die diversen Aspekte
(Esskultur, Inhaltsstoffe, Gesundheit, Handel, Wirtschaft, Globalisierung...
etc., die bereits rausgearbeitet wurden, nun visuell in Kontexte zu einander
gebracht werden. Es kann in der Gruppe gemeinsam entschieden werden,
welche Art von Kuchen es sein soll: Käsekuchen, Schokoladenkuchen,
Erdbeerkuchen… etc.
Fragen – Antworten
Ausgegangen von einem Erdbeerkuchen, könnte eine der vielen Fragen sein:
Welche Zutaten werden für den Kuchen benötigt?
Die Antwort auf die Frage führt nun automatisch zu der nächsten
Fragestellung:
Eine der Antworten wäre nun „die Erdbeeren“. Neue Frage: Wo kommen
die Erdbeeren her?
Z.B. Aus China. Preis Gesundheit Umwelt Globalisierung Arbeitsverhältnisse in China etc.
Hinweis:
Der Installationskernpunkt (Nahrung) kann überall im Raum platziert
werden. Es soll dabei bedacht werden, dass es ein fester Untergrund benötigt
wird, bzw. einen fester Halt (Wand, Tisch, Schrank) damit das
Gesamtkonstrukt stabil bleibt.
Jeder kann immer und überall etwas dazu fügen, ergänzen, verändern…
ein endloser Prozess.
Ein Status Quo, ein Endprodukt, eine Lösung… existiert nicht. Die Installation
ist ein „work in progress“ und kann immer wieder ergänzt werden. Sie ist
Abbild unserer Umwelt.
Die Verpackungen werden nur im 2-D-Format verwendet und auf den
Karton aufgeklebt.
Weitere Hilfsmittel, wie Schnüre können verwendet werden, um die
Installation auch in die Höhe aufbauen zu können.
Weitere Fragen könnten sein:
- Wann und warum (Anlass) wird er gegessen?
- Welche Küchengeräte werden benötigt?
- Wie kann der Kuchen schmecken?
- Wo wird der Kuchen gegessen? etc.
- Wie wird der Kuchen gegessen?
Visualisierung:
Die Komplexität der diversen Aspekte und Verbindungen kann als Mindmap
dargestellt werden. Gemeinsam in der Gruppe soll entscheiden werden,
welche Farben und Formen hierfür benutz werden.
II.7.2. Rauminstallation / Aufbau
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Abb.01
„Welthungerkarte“, Zeichnung, Stadtmuseum Stuttgart. Maike Fünfschilling
II.8. Zusatzinformationen für LehrerInnen
Im Nachfolgenden finden Sie Zusatzmaterialien zum Projekt.
Abb.02
„Der Kuchen“, Mindmap, Zeichnung, Stuttgart 2012. © Sabina Husicic
II.8.1. Hilfreiche Internetseiten
Abb.03
Installation, Kartons, Verpackungen, Stuttgart 2012. © Sabina Husicic
„We feed the world“- Schularbeitsmaterialien können als PDF-Datei auf
der Seite der Zentrale für politische Bildung heruntergeladen werden
http://www.bpb.de/shop/lernen/filmhefte/34038/we-feed-the-world
Abb.04
http://en.wikipedia.org/wiki/File:We_Feed_the_World_Cover.jpg
Barbara Methfessel, Esskultur und familiere Alltagskultur
https://www.familienhandbuch.de/ernaehrung/sonstiges/esskultur-undfamiliale-alltagskultur
II.8.4. Internetseiten / alternative Filme
Prof. Dr. Andreas Grünschloß, Religion und Ernährung — systematische
Einführung
http://wwwuser.gwdg.de/~relwiss/Religion_u_Essen_4S.pdf
http://www.unsertaeglichbrot.at/jart/projects/utb/website.jart
http://www.takepart.com/foodinc
Von Annika Sepeur und Kersten Mügge, Der getäuschte Verbraucher
NDR Info
http://www.ndr.de/ratgeber/verbraucher/lebensmittel211.html
http://www.arsenalfilm.de/darwin/
http://www.super-size-me.de/
Wozu eine gemeinsame Agrarpolitik? Wachse oder weiche? Wie viele
Tiere braucht das Land? Weltmarkt, Hunger und Gerechtigkeit, was
wollen wir essen? Die Fakten als Präsentation
http://www.meine-landwirtschaft.de/fakten.html
http://www.schulkinowochen-berlin.de/info/sonderprogramme/nachhaltigkeit
Jan Grossarth, Export von Nahrungsmittel - Zu Hause kritisiert, im
Ausland serviert, FAZ
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/export-vonnahrungsmitteln-zu-hause-kritisiert-im-ausland-serviert-11612782.html
II.8.2. Abbildungsnachweis
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