“Die Zahl regiert das Universum” Pythagoras 17 Ma 1 – Lubov Vassilevskaya, WS 2008 Griechische Mathematik Pythagoras von Samos war ein griechischer Philosoph und Mathematiker. Pythagoras vertrat als Philosoph die mystische Lehre von der Zahl als Urprinzip aller Dinge und von der harmonischen Ordnung als höchstes kosmologisches Gesetz. Pythagoras von Samos Die griechische Mathematik wird von den Schulen von Pythagoras und Euklid beherrscht. Die Schule von Pythagoras baut auf Zahlen auf, d.h. ist arithmetisch, und die Schule von Euklid auf Geometrie. 570­500 v. Chr. 18 Ma 1 – Lubov Vassilevskaya, WS 2008 Griechische Mathematik Die Entdeckung, dass die Länge der Diagonale eines Quadrats der Länge eins, bezeichnet durch die Zahl √2 , sich nicht als Bruch zweier natürlichen Zahlen schreiben lässt, d.h. dass √2 keine rationale Zahl ist, war ein schwerer Rückschlag für den Glauben von Pythagoras. Die Pythagoräer waren überzeugt, dass das Universum durch Relationen zwischen natürlichen Zahlen verstanden werden könne. Auf der einen Seite steht √2 für die Diagonale eines Quadrats der Länge eins, weswe­ gen die Existenz von √2 gesichert scheint. Auf der anderen Seite steht das Prinzip der pythagoräischen Schule. 1 2 1 19 Ma 1 – Lubov Vassilevskaya, WS 2008 Griechische Mathematik Euklid war ein griechischer Mathematiker. Die Entdeckung der irrationalen Natur von √2 führte dazu, dass die pythagoräische Schule sich auflöste und die Schule von Euklid einflussreicher wurde. Bei dieser Schule, die auf Geometrie anstatt auf Arithmetik aufbaute, konnte die irrationale Natur von √2 verarbeitet werden. Für Euklid war die Diagonale eines Quadrats nur eine geometrische Größe, die eine bestimmte Länge hatte. Man musste sie nicht mit der Hilfe von Zahlen ausdrücken. Euklid von Alexandria 365­300 v. Chr. In ähnlicher Weise “geometrisierte” Euklid die Arithmetik. Er zeigte z.B., dass das Produkt a b zweier Zahlen als Fläche eines Rechtecks mit den Seitenlängen a und b betrachtet werden kann. 2 1 20 1 a b Ma 1 – Lubov Vassilevskaya, WS 2008 Irrationale Zahlen Die irrationalen Zahlen sind unendliche, nicht periodische Dezimalbrüche. Die meisten Funktionswerte der Wurzelfunktionen, logarithmischen Funktionen oder trigonometrischen Funktionen, auch die Zahlen und e sind irrationale Zahlen. 1) Die Kreiszahl = 3.141592654 Die Eulersche Zahl e = 2,718281828459 2) 1) http://i032.radikal.ru/0804/82/af2caf626175.jpg 2) http://images.zeit.de/bilder/2007/24/wissen/wissenschaft/euler/euler-artikel.jpg 21 Ma 1 – Lubov Vassilevskaya, WS 2008 Reelle Zahlen Alle rationalen und irrationalen Zahlen ergeben zusammen die Menge der reellen Zahlen, ℝ . Die Menge der reellen Zahlen entspricht anschaulich der Menge aller Punkte der Zahlengeraden. Die den reellen Zahlen entsprechenden Punkte bedecken die Zahlengerade lückenlos ! Die Menge der reellen Zahlen hat folgende Strukturen und Eigenschaften: Addition Multiplikation Subtraktion (Existenz von additiven Inversen) Division (Existenz von multiplikativen Inversen) 22 Ordnungsrelation Ma 1 – Lubov Vassilevskaya, WS 2008 Reelle Zahlen: Eigenschaften, Intervalle Kommutativgesetz: ab=ba, a ⋅b = b ⋅a Assoziativgesetz: a b c = a b c , Distributivgesetz: a ⋅ b c = a⋅ b a ⋅ c a ⋅ b ⋅c = a ⋅ b ⋅ c Endliche Intervalle ( a < b ): 1) offenes Intervall 1 a , b = {x | a x b} 2) halboffenes Intervall 2 [ a , b ) = {x | a x b} 3 3) abgeschlossenes Intervall a 23 b [a , b] = {x | a x b } Ma 1 – Lubov Vassilevskaya, WS 2008 Reelle Zahlen: Intervalle 3 2 1 a b 1. [ a , ∞ ) = {x | a x ∞} 2. a , ∞ = {x | a x ∞} 3. −∞ , b = {x | −∞ x b } ℝ = −∞ , ∞ 24 Ma 1 – Lubov Vassilevskaya, WS 2008