Version 23 ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES ARZNEIMITTELS = PACKUNGSBEILAGE 1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS Tracrium 25 mg/2,5 ml Injektionslösung Tracrium 50 mg/5 ml Injektionslösung 2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG Tracrium 25 mg/2,5 ml: 1 Ampulle enthält 25 mg Atracuriumbesilat. Tracrium 50 mg/5 ml: 1 Ampulle enthält 50 mg Atracuriumbesilat. Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1. 3. DARREICHUNGSFORM Injektionslösung. 4. KLINISCHE ANGABEN 4.1 Anwendungsgebiete Tracrium wird in der Anästhesie für verschiedene chirurgische Eingriffe angewendet, um eine Entspannung der Skelettmuskulatur auszulösen und eine kontrollierte Atmung zu ermöglichen. Tracrium ist insbesondere für die endotracheale Intubation geeignet, vor allem, wenn später eine Entspannung der Muskeln erforderlich ist. Tracrium ist auch zur Entspannung der Muskeln bei einer Kaiserschnittentbindung geeignet. Da Tracrium keinerlei Einfluss auf den Augeninnendruck hat, ist das Präparat auch für die Augenchirurgie indiziert. 4.2 Dosierung und Art der Anwendung Dosierung I.V.-Injektion Erwachsene Die empfohlene Dosis für Erwachsene beträgt je nach der erforderlichen Dauer der vollständigen Blockade 0,3 bis 0,6 mg/kg. Dies verursacht eine Entspannung von 15 bis 35 Minuten. Gegebenenfalls kann eine vollständige Blockade durch zusätzliche Dosen von 0,1 bis 0,2 mg/kg verlängert werden. Aufeinanderfolgende zusätzliche Dosen führen nicht zu einer Kumulation der neuromuskulär blockierenden Wirkung. Die durch Tracrium ausgelöste Blockade kann durch die Injektion einer Standarddosis Neostigmin nach der Verabreichung von Atropin schnell und definitiv aufgehoben werden. Die Aufhebung einer vollständigen Blockade, ohne Verabreichung von Neostigmin, dauert etwa 35 Minuten, wobei man sich auf die Rückkehr der tetanischen Reaktion auf 95 % der normalen neuromuskulären Funktion bezieht. Kinder und Jugendliche Kinder 1/9 v23=v22 + II110 (Edge&post-PSUR) Version 23 Die empfohlene Dosis für Kinder über 1 Monat ist gleich wie jene bei Erwachsenen, in mg/kg Körpergewicht. Neugeborene Die Anwendung von Tracrium ist bei Neugeborenen nicht empfohlen, da unzureichende Daten vorliegen (siehe Abschnitt 5.1). Ältere Personen Bei älteren Patienten ist eine Änderung der Dosierung nicht erforderlich. Dennoch wird empfohlen, als Anfangsdosis die Mindestdosis anzuwenden. Diese muss als langsame Injektion verabreicht werden. Nieren- und/oder leberinsuffiziente Patienten Tracrium kann für alle Stadien einer Änderung der Nieren- oder Leberfunktion, darunter auch das Endstadium, in der Standarddosierung angewendet werden. Patienten mit kardiovaskulärer Pathologie Bei diesen Patienten muss die Anfangsdosis Atracurium als langsame Injektion über mehr als 60 Sekunden verabreicht werden. I.V.-Infusion Nach einer ersten intravenösen Injektion von 0,3 bis 0,6 mg/kg kann die neuromuskuläre Blockade während längerer chirurgischer Eingriffe durch eine Dauerinfusion von 0,3 bis 0,6 mg/kg/Stunde verlängert werden. Tracrium kann im Laufe von Operationen mit Einsatz einer Herz-Lungen-Maschine infundiert werden. Im Laufe einer induzierten Hypothermie bis zu einer Körpertemperatur von 25-26° C verläuft der Abbau von Atracurium verzögert. So kann die vollständige neuromuskuläre Blockade während dieser Zeit mit Dosen aufrechterhalten werden, die der Hälfte der Standarddosen entsprechen. Art der Anwendung Langsame intravenöse Injektion. Hinweise zur Verdünnung des Arzneimittels vor der Verabreichung finden Sie in Abschnitt 6.6. Monitoring Aufgrund der starken Schwankung der absoluten Dosis Atracurium, die für eine optimale Muskelentspannung notwendig ist, wird empfohlen, die neuromuskuläre Übertragung mithilfe eines peripheren Nervenstimulators konstant zu überwachen, um die Infusionsgeschwindigkeit, die zur Aufrechterhaltung der neuromuskulären Blockade notwendig ist, innerhalb der klinisch erwünschten Grenzen zu halten. 4.3 Gegenanzeigen Überempfindlichkeit gegen Atracurium, Cisatracurium oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile. 4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung 2/9 v23=v22 + II110 (Edge&post-PSUR) Version 23 WIE ALLE NEUROMUSKULÄR BLOCKIERENDEN MUSKELRELAXANZIEN LÄHMT ATRACURIUM SOWOHL DIE ATEM- ALS AUCH DIE SKELETTMUSKULATUR, HAT ABER KEINEN EINFLUSS AUF DAS BEWUSSTSEIN. ATRACURIUM DARF NUR DURCH EINEN ERFAHRENEN ANÄSTHESISTEN ODER UNTER DER ENGMASCHIGEN ÜBERWACHUNG EINES ERFAHRENEN ANÄSTHESISTEN MIT EINER GEEIGNETEN VOLLNARKOSE VERABREICHT WERDEN, WOBEI ALLE NOTWENDIGEN VORRICHTUNGEN FÜR EINE ENDOTRACHEALE INTUBATION UND EINE KÜNSTLICHE BEATMUNG VORHANDEN SEIN MÜSSEN. Bei der Verabreichung von Atracurium kann bei empfindlichen Patienten Histamin freigesetzt werden. Vorsicht ist geboten, wenn Atracurium Patienten verabreicht wird, bei denen eine erhöhte Empfindlichkeit gegen die Wirkungen von Histamin vermutet wird, insbesondere bei Patienten mit bekannten allergischen oder asthmatischen Episoden, bei denen ein Bronchospasmus auftreten kann. Atracurium muss Patienten, die gegen ein anderes neuromuskulär blockierendes Muskelrelaxans allergisch sind, mit Vorsicht verabreicht werden, da bei neuromuskulär blockierenden Muskelrelaxanzien über einen bedeutenden Anteil von Kreuzallergie (mehr als 50 %) berichtet wurde (siehe Abschnitt 4.3). In den empfohlenen Dosen hat Atracurium keine vagolytischen oder ganglioplegischen Eigenschaften. Daher hat Atracurium in den empfohlenen Dosen keine klinisch signifikanten Wirkungen auf die Herzfrequenz und neutralisiert nicht die durch viele Anästhetika oder durch die vagale Stimulation während der Operation induzierte Bradykardie. Wie bei anderen nicht-depolarisierenden neuromuskulär blockierenden Muskelrelaxanzien ist bei Patienten mit Myasthenia gravis, anderen Formen neuromuskulärer Erkrankungen und einer schweren Störung des Elektrolythaushalts eine Verstärkung der Sensibilität gegen Atracurium zu erwarten. Atracurium muss Patienten, die empfindlicher als üblich gegen einen Blutdruckabfall sein können (z. B. hypovolämische Patienten), innerhalb 60 Sekunden verabreicht werden. Atracurium wird bei einem erhöhten pH-Wert inaktiviert und darf daher nicht in ein und derselben Spritze mit Thiopenton oder einer anderen alkalischen Substanz vermischt werden. Wenn Atracurium in eine kleine Vene injiziert wird, wird empfohlen, diese danach mit einer physiologischen Lösung zu spülen. Wenn ein und dieselbe Nadel oder ein und derselbe Katheter verwendet werden, um andere Anästhetika als Atracurium zu injizieren, ist es wichtig, sie/ihn nach der Injektion jedes Präparats mit einer physiologischen Lösung zu spülen. Tracrium ist eine hypotone Lösung, sie darf daher nicht in die Infusionsleitung einer Bluttransfusion verabreicht werden. Studien an Tieren, bei denen der Verdacht auf maligne Hyperthermie bestand (Schweine), und klinische Studien an für maligne Hyperthermie anfälligen Patienten zeigen, dass Atracurium dieses Syndrom nicht auslöst. Wie bei anderen nicht-depolarisierenden neuromuskulär blockierenden Muskelrelaxanzien kann sich bei Patienten mit Verbrennungen eine Resistenz entwickeln. Diese Patienten benötigen möglicherweise höhere Dosen, das hängt davon ab, wie viel Zeit seit der Verbrennung vergangen ist und wie ausgedehnt die Verbrennung ist. Patienten auf der Intensivstation: Nach Verabreichung in hohen Dosen an Labortiere war Laudanosin, ein Metabolit von Atracurium, mit vorübergehender Hypotonie und, bei einigen Arten, mit zerebraler Exzitation verbunden. Obwohl bei Patienten, die Atracurium in der Intensivpflege erhielten, 3/9 v23=v22 + II110 (Edge&post-PSUR) Version 23 epileptische Anfälle beobachtet wurden, ist ein kausaler Zusammenhang mit Laudanosin nicht erwiesen (siehe Abschnitt 4.8). 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen Die durch Atracurium verursachte neuromuskuläre Blockade kann durch die gleichzeitige Anwendung von anästhetischen Gasen wie Halothan, Isofluran und Enfluran verstärkt werden. Wie bei anderen nicht-depolarisierenden neuromuskulär blockierenden Muskelrelaxanzien können die Tiefe und/oder die Dauer der neuromuskulären Blockade durch Wechselwirkungen mit folgenden Arzneimitteln verstärkt werden: - Antibiotika: Aminoglykoside, Polypeptidantibiotika, Spectinomycin, Tetrazykline, Clindamycin und Lincomycin; Antiarrhythmika: Propranolol, Calcium-Antagonisten, Lignocain, Procainamid und Chinidin; Diuretika: Furosemid und vermutlich Mannitol, Thiaziddiuretika und Acetazolamid; Magnesiumsulfat; Ketamin; Lithiumsalze; Ganglien-Blocker: Trimethaphan und Hexamethonium. In seltenen Fällen können bestimmte Substanzen eine vorbestehende Myasthenia gravis verschlimmern oder eine latente Form davon manifest werden lassen, oder auch ein myasthenisches Syndrom induzieren. Dies könnte zu einer verstärkten Sensibilität für Tracrium führen. Diese Substanzen sind insbesondere bestimmte Antibiotika, Betablocker (Propranolol, Oxprenolol), Antiarrhythmika (Procainamid, Chinidin), Antirheumatika (Chloroquin, D-Penicillamin), Trimethaphan, Chlorpromazin, Steroide, Phenytoin und Lithium. Die durch Tracrium induzierte neuromuskuläre Blockade kann bei Patienten, die chronisch mit Antiepileptika behandelt werden, später als erwartet eintreten und weniger lang anhalten. Die gleichzeitige Verabreichung anderer nicht-depolarisierender neuromuskulär blockierender Muskelrelaxanzien in Kombination mit Atracurium kann zu einer stärkeren neuromuskulären Blockade führen, als bei einer äquipotenten Gesamtdosis von Atracurium erwartet würde. Die synergetischen Wirkungen können je nach den unterschiedlichen Kombinationen von Arzneimitteln schwanken. Ein depolarisierendes Muskelrelaxans wie Suxamethoniumchlorid darf nicht zur Verlängerung der durch nicht-depolarisierende Substanzen erreichten neuromuskulären Blockade angewendet werden, da dies eine komplexe und verlängerte Blockade auslösen könnte, der mit Cholinesterasehemmstoffen schwer entgegenzuwirken ist. Behandlungen mit Cholinesterase-Hemmer, die häufig bei der Alzheimer-Krankheit angewendet werden (z. B. Donepezil), können die Dauer und die Amplitude der durch Atracurium erreichten neuromuskulären Blockade einschränken. 4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit Schwangerschaft Im Tierversuch wurde gezeigt, dass Atracurium keine signifikante Wirkung auf die fetale Entwicklung hatte. Wie andere neuromuskulär blockierende Muskelrelaxanzien darf Atracurium während der Schwangerschaft nur angewendet werden, wenn der therapeutische Nutzen die eventuellen Risiken überwiegt. 4/9 v23=v22 + II110 (Edge&post-PSUR) Version 23 Atracurium kann bei einer Kaiserschnittentbindung zur Entspannung der Muskeln angewendet werden. In den empfohlenen Dosen überwindet es die Plazentaschranke in klinisch insignifikanten Mengen. Stillzeit Es ist nicht bekannt, ob Atracurium in die menschliche Muttermilch übergeht. Fertilität Studien zur Fertilität wurden nicht durchgeführt. 4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen Diese Vorsichtsmaßnahme ist für Tracrium gegenstandslos. Tracrium wird immer in Kombination mit einer Vollnarkose angewendet und daher gelten die üblichen Vorsichtsmaßnahmen für die Ausführung von Aufgaben nach einer Vollnarkose. 4.8 Nebenwirkungen Die häufigsten Nebenwirkungen während der Behandlung sind Hypotonie (mittelschwer, vorübergehend) und Rötung der Haut. Diese Wirkungen werden einer Freisetzung von Histamin zugeschrieben. Anaphylaktische oder anaphylaktoide Reaktionen wurden sehr selten bei Patienten beobachtet, die Atracurium gleichzeitig mit einem oder mehreren Anästhetika erhielten (siehe Abschnitt 4.4). Die Nebenwirkungen sind nachstehend nach Organsystem und Häufigkeit angeführt. Die Häufigkeiten sind folgendermaßen definiert: Sehr häufig (≥ 1/10); häufig (≥ 1/100, <1/10); gelegentlich (≥ 1/1.000, <1/100); selten (≥ 1/10.000, <1/1.000) und sehr selten (<1/10.000). Die Häufigkeiten „sehr häufig, häufig und gelegentlich“ basieren auf klinischen Studien. Die Häufigkeiten „selten und sehr selten“ sind allgemein von spontanen Angaben abgeleitet. Die Häufigkeit nicht bekannt gilt für die Nebenwirkungen, für die eine Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar ist. Die Nebenwirkungen im Zusammenhang mit der Freisetzung von Histamin sind mit einer Raute (#) markiert. Angaben aus klinischen Studien Gefäßerkrankungen Häufig: Hypotonie (mittelschwer, vorübergehend) (#), Gesichtsrötung (#). Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums Gelegentlich: Bronchospasmus (#), Nicht bekannt: Dyspnoe (#). Angaben nach dem Inverkehrbringen Erkrankungen des Immunsystems Sehr selten: Anaphylaktische Reaktion, anaphylaktoide Reaktion, einschließlich Schock, Kreislaufinsuffizienz und Herzstillstand. Sehr selten wurde bei Patienten, die Atracurium gleichzeitig mit einem oder mehreren Anästhetika erhielten, über schwere anaphylaktische und anaphylaktoide Reaktionen berichtet (siehe Abschnitt 4.4). 5/9 v23=v22 + II110 (Edge&post-PSUR) Version 23 Erkrankungen des Nervensystems Nicht bekannt: Epileptische Anfälle Es gibt Fälle epileptischer Anfälle bei Patienten in der Intensivpflege, die Atracurium in Kombination mit anderen Substanzen erhalten hatten. Diese Patienten waren im Allgemeinen für Anfälle prädisponiert (z. B. Schädeltrauma, Hirnödem, virale Enzephalitis, hypoxische Enzephalopathie, Urämie). Ein kausaler Zusammenhang mit Laudanosin konnte nicht hergestellt werden. In klinischen Studien zeigte sich keine Korrelation zwischen der Plasmakonzentration von Laudanosin und dem Auftreten von Anfällen. Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes Selten: Urtikaria Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen Nicht bekannt: Myopathie, Muskelschwäche Bei schwerkranken Patienten auf der Intensivstation wurde nach der verlängerten Aufnahme von Muskelrelaxanzien über Fälle von Muskelschwäche und/oder Myopathie berichtet. Die meisten dieser Patienten erhielten gleichzeitig Kortikosteroide. Diese Ereignisse wurden gelegentlich in Verbindung mit Atracurium beobachtet, ein kausaler Zusammenhang wurde nicht hergestellt. Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das aufgeführte nationale Meldesystem anzuzeigen: Belgien Agence fédérale des médicaments et des produits de santé Division Vigilance EUROSTATION II Place Victor Horta, 40/40 B-1060 Bruxelles Site internet: www.afmps.be e-mail: [email protected] 4.9 Luxemburg Direction de la Santé – Division de la Pharmacie et des Médicaments Villa Louvigny – Allée Marconi L-2120 Luxembourg Site internet: http://www.ms.public.lu/fr/activites/pharmaciemedicament/index.html Überdosierung Symptome und Anzeichen Eine verlängerte Muskellähmung und deren Folgen sind die wichtigsten Anzeichen einer Überdosierung. Behandlung Es ist entscheidend, die Durchgängigkeit der Atemwege und zugleich eine unterstützte Beatmung mit Überdruck aufrechtzuerhalten, bis die Spontanatmung wieder einsetzt. Eine komplette Sedierung ist notwendig, da die Wachsamkeit durch Atracurium nicht verändert wird. Im Falle einer Überdosierung werden 1,2 mg Atropin und 2,5 mg Neostigmin verabreicht. Die Erholung kann durch die Verabreichung von Cholinesterase-Hemmern in Verbindung mit Atropin oder Glycopyrrolat beschleunigt werden, sobald die ersten Anzeichen einer spontanen Erholung auftreten. Nähere Angaben zur Dosierung und Anwendung dieser beiden Präparate entnehmen Sie bitte der jeweiligen Packungsbeilage. 6/9 v23=v22 + II110 (Edge&post-PSUR) Version 23 5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN 5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften Pharmakotherapeutische Gruppe: Muskelrelaxanzien, ATC-Code: M03AC04. Tracrium ist ein stark selektives kompetitives (nicht-depolarisierendes) neuromuskulär blockierendes Muskelrelaxans. Es ist ein Antagonist des Neurotransmitters Acetylcholin und bindet sich kompetitiv an die cholinergen Rezeptoren der motorischen Endplatten der Skelettmuskeln. Die neuromuskuläre Blockade, die durch Atracurium ausgelöst wird, kann durch Hemmer der Acetylcholinesterase, wie Neostigmin oder Pyridostigmin, aufgehoben werden. Eine Dosis von 0,4 bis 0,5 mg/kg löst innerhalb 3 bis 5 Minuten eine vollständige neuromuskuläre Blockade aus. Kinder und Jugendliche Die beschränkten Angaben aus der Literatur zu Neugeborenen lassen auf eine Variabilität der Zeit bis zum Einsetzen und der Dauer der Wirkung von Atracurium in dieser Population verglichen mit Kindern schließen (siehe Abschnitt 4.2). 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften Tracrium wird im Organismus spontan durch einen nicht-enzymatischen Prozess abgebaut (Hofmann-Abbau), der bei Körpertemperatur und dem physiologischen pH-Wert abläuft. Blutuntersuchungen bei Patienten mit einem Mangel an Pseudocholinesterase haben gezeigt, dass die Inaktivierung von Atracurium durch diesen Mangel nicht beeinflusst wird. Dennoch kann es vorkommen, dass eine gewisse Abschwächung durch unspezifische plasmatische Esterasen verursacht wird. Die gebildeten Metaboliten haben keinerlei neuromuskuläre oder kardiovaskuläre Wirkung. Die Dauer der Aktivität der neuromuskulären Blockade von Atracurium hängt weder von der Metabolisierung in Leber oder Nieren, noch von der Ausscheidung ab. Aus diesem Grund wird die Wirkungsdauer durch Nieren- oder Leberfunktionsstörungen oder Kreislaufstörungen nicht beeinflusst. Veränderungen des pH-Wertes des Blutes und der Körpertemperatur innerhalb der physiologischen Grenzen haben keinen signifikanten Einfluss auf die Wirkungsdauer. Die Eliminationshalbwertzeit von Atracurium beträgt etwa 20 Minuten und das Distributionsvolumen beträgt 0,16 l/kg. Atracurium wird zu 82 % an Plasmaproteine gebunden. 5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit Keine Angaben. 6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN 6.1 Liste der sonstigen Bestandteile Benzolsulfonsäure - Wasser für Injektionszwecke. 6.2 Inkompatibilitäten 7/9 v23=v22 + II110 (Edge&post-PSUR) Version 23 Tracrium darf nicht in derselben Spritze wie Thiopental oder alkalische Präparate verabreicht werden, da ein erhöhter pH-Wert das Produkt inaktiviert. Nach dem Anbruch muss die Ampulle sofort verbraucht werden. 6.3 Dauer der Haltbarkeit 2 Jahre Siehe Verfalldatum auf dem Umkarton (EXP: Monat-Jahr). Das Verfalldatum bezieht sich auf den ersten Tag des angegebenen Monats. 6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung Im Kühlschrank (zwischen 2 °C und 8 °C) und lichtgeschützt lagern. Nicht einfrieren. Nach dem Anbruch muss die Ampulle sofort verbraucht werden. 6.5 Art und Inhalt des Behältnisses Tracrium 25 mg/2,5 ml: Schachtel mit 10 Ampullen à 2,5 ml. Tracrium 50 mg/5 ml: Schachtel mit 5 Ampullen à 5 ml. Ampullen aus farblosem Glas. Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht. 6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung Tracrium kann mit den nachstehend angeführten Infusionslösungen angewendet werden. Diese Lösungen bleiben während der angeführten Zeiträume stabil. Natriumchlorid 0,9 % w/v Glucose 5 % w/v Ringer-Lösung USP Natriumchlorid 0,18 % + Glucose 4 % w/v Natriumlactatlösung (BP) (Hartmann-Lösung) 24 Stunden 8 Stunden 8 Stunden 8 Stunden 4 Stunden Die Konzentrationen von 0,5 mg/ml oder mehr bleiben bei Tageslicht und einer Temperatur bis zu 30 °C während der oben angeführten Zeiträume stabil. Hinweise zum Öffnen der Ampullen Die OPC-Ampullen (One-point-cut-Ampullen) müssen folgendermaßen geöffnet werden: Halten Sie die Ampulle mit einer Hand am unteren Teil fest (Abb. 1). Ergreifen Sie den Ampullenspieß mit der anderen Hand, drücken Sie mit dem Daumen auf den Farbpunkt und brechen Sie den Ampullenspieß ab (Abb. 2). Abbildung 1 8/9 v23=v22 + II110 (Edge&post-PSUR) Abbildung 2 Version 23 7. INHABER DER ZULASSUNG GlaxoSmithKline Pharmaceuticals s.a./n.v. Site Apollo Avenue Pascal, 2- 4- 6 B-1300 Wavre 8. ZULASSUNGSNUMMER(N) Tracrium 25 mg/2,5 ml Injektionslösung Tracrium 50 mg/5 ml Injektionslösung BE132413 BE132404 Art der Abgabe Verschreibungspflichtig. 9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG Datum der Erteilung der Zulassung: Tracrium 25 mg/2,5 ml Injektionslösung Tracrium 50 mg/5 ml Injektionslösung 27.08.1985 27.08.1985 Datum der Verlängerung der Zulassung: 16.02.2007 10. STAND DER INFORMATION 11/2016 Datum der letzten Genehmigung der ZMA: 11/2016 Falls Sie weitere Informationen über das Arzneimittel wünschen, setzen Sie sich bitte mit dem örtlichen Vertreter des pharmazeutischen Unternehmers in Verbindung. Belgien/Luxemburg GlaxoSmithKline Pharmaceuticals s.a./n.v. 9/9 v23=v22 + II110 (Edge&post-PSUR) Version 23 Tel: + 32 (0)10 85 52 00 10/9 v23=v22 + II110 (Edge&post-PSUR)