Chemie für Studierende der Medizintechnik Dr. Christoph Wutz www.chemie.uniwww.chemie.uni-hamburg.de/tmc/wutz Inhalt 5. Organische Chemie 1. Einleitung 5.1 Allgemeines, Historisches Lernmittel, Geschichtliches, 5.2 aliphatische Kohlenwasserstoffe Warum Chemie? Grundbegriffe Alkane, Alkene, Alkine 2. Allgemeine Chemie 5.3 Funktionelle Gruppen mit 2.1 Atombau Einfachbindungen: 2.2 Periodensystem Halogenalkane, Alkohole, 2.3 Chemische Bindung Nucleophile Substitution, Ether Molekülbau Amine 3. Physikalische Chemie 5.4 Carbonylverbindungen: 3.1 Aggregatzustände, PhasenAldehyde, Ketone übergänge, Stofftrennung Carbonsäuren, Ester 3.2 Die chemische Reaktion 5.5 Aromaten Thermodynamik, Kinetik 5.6 Naturstoffe: Zucker, 4. Anorganische Chemie Aminosäuren, 4.1 Säuren/Basen, pH-Wert natürliche Polymere 4.2 Salze, Löslichkeit 6. Spezielle Themen 4.3 Redoxreaktionen 6.1 Kunststoff 4.4 Elektrochemie 6.2 Umweltchemie 4.5 Metallkomplexe 4.6 Nichtmetallverbindungen 4.7 Großtechnische Verfahren 1 1.1 Lernmittel Bücher € 19,80 € 19,50 127 Seiten Spektrum Akademischer Verlag Verlag: Hirzel, ISBN-10: 3777613010 198 Seiten ISBN-10: 3827418097 € 59,90 Broschiert: 766 Seiten Verlag: Thieme ISBN-10: 3134843099 Chemie im Internet Vernetztes Studium Chemie BMBF Leitprojekt der Uni Erlangen mit dem Fachinformationszentrum Berlin www.vswww.vs-c.de ⇒ www.chemgapedia.de Weltweit umfangreichste ChemieChemieEnzyklopä Enzyklopädie und Tutorium Elemente/Periodensystem: www.webelements.com 2 1.2 Geschichte der Chemie Ursprünge Ursprü Ursprünge der "unbewussten" Chemie in der KupferKupfer-/Bronze/Bronze-Zeit: Herstellung von Metall aus Erz in kleinen Öfen. Wortbedeutung: Arab.: Arab.: alal-kymiya: kymiya: "Beschä "Beschäftigung mit gieß gießbaren Stoffen, Metallurgie" ch'mi: ch'mi: "Das Schwarze, die schwarze (fruchtbare (Nil (Nil--)Erde; )Erde; Erz) Griech.: Griech.: chymeia = (Lehre vom Metall)Metall)-Giessen im Sinne stofflicher Umwandlung Antike Alchemie als Naturphilosophie • Urspr.: ägyptisch und hellenistisch • erste Versuche, die Natur zu verstehen. • Vermischung religiö religiöser, philosophischer Ansä Ansätze (Esotherik, Esotherik, Hermetik) Hermetik) mit Naturerkenntnis • Annahme: Stoffe bestehen aus GrundGrund-"Elementen" "Elementen" • Stoffe (chem. Elemente) kö können umgewandelt werden. Der Elementbegriff im Altertum Griechenland Buddhismus China (Dao) Feuer (heiß) Feuer Feuer Wasser (nass) Wasser Wasser Erde (trocken) Erde Erde Luft (kalt) Wind Geist/Äther*) Raum Holz Metall *)Erst unter Aristoteles eingefü eingeführt; im Mittelalter als quinta essentia uminterpretiert 3 Mittelalterliche Alchemie Zufällige Entdeckungen der Alchemisten • Suche nach Quinta Essentia (Fü (Fünftes Element) = Stein der Weisen ⇒ Umwandlung unedlerer Stoffe in Gold • Suche nach Universallö Universallösungsmittel Alkahest Mittelalterliche Alchemie als bewusste, zielgerichtete aber unwissenschaftliche Chemie: Entdeckungen: Entdeckungen: •Salmiak (NH4Cl), Zinnober (HgS ): Abu Musa Jabir ibn Hayyan, (HgS): Hayyan, Arabien 8. Jh. •Alkohol (Ethanol C2H5OH) in Sü Süditalien um 1100 aus Wein •Heilmittel auf QuecksilberQuecksilber-, ArsenArsen- und Antimonbasis: Paracelsus, 16. Jh. •Phosphor: Hennig Brand in Hamburg 1669 •Porzellan: Johann Friedrich Bö Böttger 1707/08 Chemie als Naturwissenschaft Ab. 17. Jh.: Chemie als Naturwissenschaft, Befreiung von Dogma u. Glaube, Rationales Schlussfolgern basierend auf Beobachtungen und Experimenten. Joseph Priestley Carl W. Scheele Robert Boyle (1627(1627-1691) (1733(1742(1733-1804) (1742-1786) Irischer Forscher Engl. Forscher Schwed. Schwed. Apoth. Apoth. "The sceptical Herst. NH3, O2, Cl2, Ba, Mn; Chymist" Chymist" (1661) N2O, CO, SO2 HCN, Milchsä Milchsäure Entdeckung des Phosphor durch Hennig Brand (1669) Antoine Lavoisier (1743(1743-1794) Franz. Chem. Oxidation J. GayJustus v. Liebig Gay-Lussac (1778(1803(1778-1850) (1803-1873) Franz. Phys.Chem. Phys.Chem.Deutsch. Chem. Gasgesetze Chem.Analyse 4 Abgrenzung Chemie-Physik Physik: Lehre der ZustandsZustandsChemie: Lehre der Verä Veränderung änderung der Stoffe und Umwandlung der Stoffe Beispiel: Eisen: Metallisch, glä glänzend, leitfä leitfähig, schmiedbar. Eisen erhitzen ⇒ schmilzt Eisen an feuchter Luft ⇒ rostet abkü Rost: Rotabkühlen ⇒ erstarrt. Rot-braun, nicht leitfä leitfähig Eigenschaften unverä unverändert. nicht verformbar. Umkehrbare Zustandsä Zustandsänderung ⇒ Stoffliche Umwandlung Weiteres Beispiel: Platindraht erhitzen bis rotMagnesiumband erhitzen ⇒ rotglü verbrennt mit Leuchterscheinung glühend; Abkü Abkühlen: keine Verä Veränd. nd. Lichtemission: Physikal. Physikal. Vorgang. ⇒ Magnesiumoxid (weiß weißes Pulver) Pulver) ⇒ stoffliche Verä Veränderung Letztes Beispiel: Starkes Abkü Abkühlen ⇒ Verflü Verflüssigung Im Kö Körper eingeatmeter SauerSauervon Luft; Langsames Erwä Erwärmen stoff "verbrennt" Zucker zu (Destillation) ⇒ Trennung von Kohlendioxid und Wasser. Stickstoff und Sauerstoff Energie wird frei. Eigenschaften unverä unverändert. Chemischer Vorgang. Verflü Verflüssigung, Verdampfen, Destillation, Extraktion sind physikalische Vorgä Vorgänge Beginn der chemischen Industrie Ressourcen der chemischen Industrie um 1820 Herstellung von: • Soda (Natriumcarbonat, Natron) fü für Weiterverarbeitung zu Glas, Bleichmittel, Waschmittel, Farben. • Synthetische Dü Düngemittel • Farben Ressourcen der chemischen Industrie vor 1870: • Kohle • Mineralien • Pflanzenstoffe • Tierprodukte Ressourcen der chemischen Industrie von 1870 - ? • Erdö Erdöl 5 Gefahren der chemischen Industrie 21. Sept. 1921; BASF, Oppau, Oppau, : Explosion in Dü Düngemittelfabrik: 561 Tote, 2000 Verletzte, 900 Wohnungen zerstö zerstört, 100 m Krater Nutzen der chemischen Industrie Bevölkerungsentwicklung und Chemie "Natur macht gesund - Chemie macht krank !" ? Entwicklung der chemische Industrie • Kunstdü Kunstdünger • Schä Schädlingsbekä dlingsbekämpfung • Medikamente • Hygieneartikel 6 1.3 Warum Chemie? Chemie bestimmt unser Leben: Arzneimittel Heilmittel Brillen Medizintechnik Zucker, Eiweiß Eiweiß, Fett, Vitamine, etc. Spielzeug SportSportgerä geräte Handys Waschmittel Putzmittel Seife Zahnpasta Kohle/Gas Benzin Batterien Farben Teppich Möbel Bedeutung der Chemie für das Leben vom Atom über das Molekü Molekül (es gibt ca. 15 Mio.!) zum Organismus Ascorbinsä Ascorbinsäure Chlorophyll 7 Analytische/Synthetische Chemie Analytische Chemie: Die Umwelt verstehen wollen: Woraus besteht das? Was ist da drin? Und wie viel? Synthetische Chemie: Können wir es genau so gut (besser) als die Natur? Wikipedia: Wikipedia: Lehre vom Aufbau, VerhalVerhalten und der Umwandlung der chemischen Elemente und ihren Verbindungen sowie den dabei geltenden Gesetzmäß igkeiten.. Gesetzmäßigkeiten 1.4 Grundbegriffe Maßeinheiten in der Chemie (SI) Messgröße Länge Masse Volumen Dichte (absolute) Temperatur Kraft, Gewicht Druck Energie Stoffmenge Molare Masse (Stoffmengen-)Konzentration = Molarität Reaktions-Enthalpie Reaktions-Entropie Symbol l m V ρ T F p E n M c ∆H ∆S Einheit Symbol Meter m Gramm (Kilogramm) g (kg) Liter l Gramm pro cm3 g/cm3 Kelvin K Newton N = kg·m/s2 Pascal Pa = N/m2 Joule J = kg·m2/s2 Mol mol Masse pro Mol; M = m/n g/mol Stoffmenge pro Volumen; mol/l c = n/V Kilojoule pro Mol kJ/mol Enthalpie pro Temperatur; ∆S kJ/mol·K = ∆H/T 8 Weitere Einheiten Weitere gebräuchliche Einheiten; ihre Relation zum SI: Länge (im atomaren Bereich): Ångström, Å; 1Å = 10-10 m = 0,1nm Temperatur: Grad Celsius, °C. 0 °C (Celsius) entsprechen 273,15 K Druck: Bar: 1 bar = 105 Pa; 1 mbar = 1 hPa Energie: Kalorie, cal.: 1 cal = 4,18 J Energie (im atomaren Bereich): Elektronenvolt, eV. 1 eV ≈ 1.6·10-19 J Ladung: Coulomb (C). Bruchteile und Vielfache der Grundeinheiten 10-3 Milli (m) 103 Kilo (K) -6 10 Micro (µ) 106 Mega (M) 10-9 Nano (n) 109 Giga (G) 10-12 Pico (p) 1012 Tera (T) 10-15 Femto (f) 1015 Peta (P) Aggregatzustände Stoffe kö können drei Aggregatzustä Aggregatzuständen vorkommen: sublimieren schmelzen fest verdampfen flü flüssig erstarren gasfö gasförmig kondensieren resublimieren Schmelztemperatur; melting point: m.p. m.p. Siedetemperatur; boiling point: b.p. b.p. 9 Aufbau der Materie; Stoff Chemische Verbindung fest Stoff Na+ Wasser Cl- Natriumchlorid Natriumchlorid üssig flflü Kochsalz gasfö örmig gasf Atome Wassermolekü Wassermoleküle WasserstoffWasserstoff- SauerstoffSauerstoffatom atom Luft SauerstoffSauerstoff- u. StickstoffStickstoffmolekü moleküle (Gemisch) Stickstoffatom Gemische, Reinstoff, Elemente Trennung durch phys./chem. Methoden Stoffgemische Reinstoffe z. B Wasser z.B. Destillation oder reiner z. B. Wein Filtration, Extraktion Alkohol Wasser/Alkohol sind entweder oder Chemische Verbindungen bestehen aus zwei oder mehr chemischen Elementen über chem. Bindungen verknü verknüpft z. B. Wasser H2O aus zwei Atomen Wasserstoff (H) und einem Atom Sauerstoff (O) Elemente aus einer Atomsorte; sind mit chemischen Methoden nicht weiter zerlegbar z. B. Wasserstoff (H) Sauerstoff (O) Eisen (Fe) 10 Elemente und ihre Symbole Das heute gebrä gebräuchliche Formelsystem fü für chemische Elemente geht auf Berzelius zurü zurück: Jedes Element hat ein Symbol aus ein oder zwei Buchstaben, das vom lateinischen oder griechischen Namen abgeleitet wurde. H Wasserstoff Na Natrium He Helium Mg Magnesium Li Lithium Al Aluminium Be Beryllium Si Silizium B Bor P Phosphor C Kohlenstoff S Schwefel N Stickstoff Cl Chlor O Sauerstoff Ar Argon F K Fluor Ne Neon Kalium Die ersten zwanzig Elemente Ca Calcium Häufigkeit der Elemente Über 90% der Materie im Weltall ist Wasserstoff (H); am zwei Hä Häufigsten ist Helium (He). Häufigkeit der Elemente Erdkruste (0-40 km) 3% 3% 2% 2% 4% 5% 5% 8% Häufigkeit der Elemente im Erdkern 1% 1% 2% 2% 7% Fe Al O 49% Si Eisen 26% O Si Al Fe 80% Ca Na K Mg H Rest Erdmantel (ä (äußere) 3000 km ähnlich. Häufigste Verbindungen: SiO2, Silikate, AlAl-, EisenEisen-Oxide, Carbonate, Sulfate, Hydroxide Fe Si Ni O S Rest Der Erkern (innere 3000 km) besteht hauptsä hauptsächlich aus Eisen (2900° (2900°C, flü flüssig). Fe/NiFe/Ni-KonvekKonvektion am Mantel ⇒Magnetismus 11 Materie, Stoff, Stoffveränderung Was ist Stoff/Materie? Alle Materie setzt sich aus (nicht verä veränderlichen) Grundstoffen zusammen, den Elementen (Kohlenstoff, Sauerstoff, Eisen etc.). Diese wiederum sind aus ihren Atomen aufgebaut (griech.: griech.: atomos "unteilbar") Heute wissen wir: Atome bestehen aus Elementarteilchen. Verä Veränderung der "Stofflichkeit": • Schmelzen, Verdampfen, Mischen (Physik) • Verä Veränderung des Atomkerns (Kernphysik) • Verä Veränderung der Valenzelektronen (Chemie) Stoffumwandlung durch chemische Reaktion Eisen (Fe) Schwefel (S) EisenEisen-SchwefelSchwefelGemisch: Fe + S Wie kann man es trennen? EisenEisen-SchwefelSchwefelVerbindung Eisensulfid (FeS (FeS)) Physikalisch nicht in Eisen und Schwefel zu trennen. Chemische Reaktion 12 Die Chemische Reaktion Eine chemische Reaktion ist der Vorgang, bei dem aus den Atomen der Ausgangsstoff (Edukte (Edukte)) – auch Reaktanden genannt – neue chemische Verbindungen (Produkte) entstehen. Reaktionsschema: Edukt 1 (+ Edukt 2) Produkt 1 + (Produkt 2) Dabei ändert sich die Art der Verbindung der Atome untereinander – ihre jeweilige Anzahl bleibt jedoch gleich. Bei jeder chemischen Reaktion bleibt die Gesamtmasse der Stoffe erhalten Gesetz von der Erhaltung der Masse Chemische Reaktion Beispiel: Natriumchlorid Beispiel: Chlor Natrium (Metall) Kochsalz (NaCl) + Chemische Reaktion bedeutet eine "Umorganisation" der Atome. Es entstehen andere chemische Verbindungen mit vollkommen anderen Eigenschaften Welcher Stoff reagiert mit welchem anderen Stoff zu welcher Verbindung und in welchem Verhä Verhältnis? 13 Elementarteilchen Die Materie besteht aus Atomen; Atome bestehen wiederum aus drei verschiedenen Elementarteilchen: Elementarteilchen: + 0 - Proton (p+): groß groß, schwer (relativ!), positiv Neutron (n): groß groß, schwer (relativ!), neutral = ungeladen Elektron (e-): klein, leicht, negativ Strahlung Klassisch: Strahlung: Strahlung: Ausbreitung von Wellen oder Teilchen im Raum ⇒ Transport von Energie und Impuls. Heute weiß weiß man: Jede Strahlung hat WellenWellen- und TeilchenTeilchen-Charakter. Elektromagnetische Wellen (Licht, MikroMikro-, Radiowellen, Rö Röntgenstr.) Energie ⇔ Wellenlä Wellenlänge (Frequenz); Teilchen: Photon Radioaktive Strahlung: Strahlung: Strahlung, die von radioaktiven Kernen (Zerfall) ausgeht: Name Charakter α-Strahlung Heliumkern: 2 P+; 2 N β-Strahlung Elektron γ-Strahlung elektromag. Welle Masse Ladung 4u +2 1/1823 u -1 - - 14 2.1 Atombau – Frühe Atommodelle Prousts Gesetz der konstante Proportionen (1794): Elemente kommen in einer chemischen Verbindung immer im gleichen Massenverhä Massenverhältnis vor. z. B. Natriumchlorid: Na:Cl = 23:35 = 1:1,54 Daltons Gesetz der multiplen Proportionen (1803): Die Massenanteile von zwei Elementen in verschiedenen Verbindungen können durch kleine, ganze Zahlen ausgedrü ausgedrückt werden. Z. B.: Kohlenmonoxid mC:mO=1:1,33 ; Kohlendioxid mC:mO=1:2,66 mO(Kohlenmonoxid):mO(Kohlendioxid) (Kohlendioxid) = 1:2 ⇒ CO und CO2 Daltons Atomhypothese (180 8): (1808): • Materie besteht aus kleinsten kugelfö kugelförmigen Teilchen oder Atomen. • Atome sind unteilbar, kö ö nnen weder geschaffen, noch zerstö k zerstört werden. • Alle Atome eines chemischen Elements sind untereinander gleich, sie unterscheiden sich nur in der Masse von Atomen anderer Elemente. Elemente. • Atome kö können chem. Bindungen eingehen und aus d. gelö gelöst werden. • Eine Verbindung wird stets aus gleichen Anzahl von Atomen der Elemente gebildet. Der Rutherfordsche Streuversuch Das Rutherfordsche Atommodell 1910: α-Teilchen (positive (positive HeHe-Kerne) werden auf dü dünne Goldfolie gestrahlt: Nur sehr wenige werden abgelenkt ⇒ 1. Atome sind weitgehend leer 2. Atommasse konzentriert sich im positiven Kern 3. Atomvolumen durch negative Hü Hülle reprä repräsentiert Sir E. Rutherford neuseelä neuseeländ. nd. Chem. (Radium) Rutherfordsches Atommodell 15 Rutherfordsches Atommodell Ein Atom hat einen positiven Atomkern (Nukleus), der von einer negativen Elektronenhü Elektronenhülle umgeben ist. Z=3 Lithium Protonen und Neutronen sind im Kern (⇒ (⇒Nukleonen). Nukleonen). Neutronen: keine Ladung, Protonen: Ladung = +1 ⇒ Protonenzahl = Kernladungszahl =Ordnungszahl (Z) im Periodensys. Periodensys. Die Anzahl der Protonen bestimmt, welches Element es ist. Atomdurchmesser ca. 10-10 m, davon Kern 1/100000: Kern: winzig, schwer, positiv Hülle: "größ er", leicht, negativ "größer", Elementarteilchen Elementarteilchen: kleinste, nicht mehr teilbare Teilchen z. B.: Name Abkürzung Ort Ladung Masse Proton p, p+ Kern +1 ~1u Neutron n Kern 0 ~1u Elektron e- Hülle -1 1/1823 u u ist eine sehr kleine, relative Masseneinheit: 1 u = 1,66⋅ 1,66⋅10-27 Kg 1 Milliardstel von einem Milliardstel von einem Milliardstel Kg. 16 Atommasse Nukleonenzahl (Protonen + Neutronen)= Atommasse (m (ma), da Elektronen sehr geringe Masse haben. Die Anzahl der Protonen bestimmt, welches Element (Atomsorte) es ist. (= Ordnungszahl Z) Die Anzahl der Neutronen N und der Protonen Z bestimmt, welche Masse es ist. (Atommasse ma = Z + N) Beispiel: Lithium 3 Protonen ⇒ Ordnungszahl Z = 3 4 Neutronen ⇒ Massezahl = 7 Die Masse von Molekülen Die Masse eines einzelnen Molekü Moleküls mM einer chemischen Verbindung errechnet sich als die Summe der Atommassen ma aller im Molekü Molekül enthaltenen Atome. Beispiel: Glucose (Traubenzucker) C6H12O6 Die tief gestellten Indexzahlen geben an, wie viel Atome der jeweiligen Sorte das Molekü Molekül enthä enthält. mM = 6· 6·ma(C) (C) + 12· 12·ma(H) + 6· 6·ma(O) ma(C) (C) = 12 u ma(H) (H) = 1 u ma(O) (O) = 16 u mM (Glucose) = 6· 6·12u + 12· 12·1u + 6· 6·16u = 180 u 17 Die Stoffmenge, das Mol Atomare Masseneinheit u beschreibt sehr kleine Stoffportionen: Masse einzelner Atome bzw. Molekü Moleküle. Die Stoffmenge n in der Einheit [mol] ist eine neue Messgröß e, Messgröße, die Mengen von Stoffen und das Verhä Verhältnis in dem sie mit einander reagieren in laborgebrä enordnungen beschreibt. laborgebräuchlichen Größ Größenordnungen Sie ist keine Masse und keine Teilchenzahl – hängt aber mit beidem zusammen: m Die Stoffmenge n ist gleich der Masse m bezogen auf die Molare Masse M. Diese Molmasse M ist eine stoffstoffn= e und hat die Einheit [g/mol] Größe M spezifische Größ Ein Mol eines Stoffes oder einer Verbindung entspricht der jeweiligen jeweiligen Atommasse oder Molekü Molekülmasse ausgedrü ausgedrückt in Gramm. Beispiele: Atom-/Molekülmasse Molare Masse M Li = 7 u M(Li) = 7 g/mol H2O = 18 u M(H2O) = 18 g/mol H2 = 2 u M(H2) = 2 g/mol C6H12O6 = 180 u M(C6H12O6) = 180 g/mol Ein Mol Li wiegt 7 g, ein Mol Wasser 18 g; 2 Mol Wasser wiegen 36 36 g. Veranschaulichung des Mol Die Stoffmenge 1 Mol enthä enthält immer die gleiche Teilchenzahl, die Loschmidtsche bzw. Avogadrosche Zahl oder Avogadrokonstante NA: NA = 6· 6·1023 Teilchen Wie viel wiegt 23 1 mol Wasser? Darstellung: Ein Teilchen = 10 Teilchen 1 mol Wasser 1 mol Lithium 1 mol Wasserstoff 6·1023 Atome 6·1023 Molekü 6·1023 Molekü Moleküle Moleküle (7 g) (2 g) (2+16 = 18 g) Wie viel wiegen 4 mol Kohlenstoff? und 1 mol C ? 1 mol Kohlenstoff 6·1023 Atome (12 g) 4 mol Kohlenstoff 4·6·1023 Atome (48 g) 18 Rechnen mit der Stoffmenge n Mit Hilfe der Molaren Masse M (in g/mol) kann man die Masse m (in g) und die Stoffmenge n (in mol) in einander umrechnen: M= m = M ⋅n m n Umformung n= Beispiele: Wie viel Gramm wiegen 0,2 mol Glucose? m M m = 180 g / mol ⋅ 0,2mol = 36 g 5,85 g Kochsalz (NaCl) entsprechen wie viel Mol? mA(Na) (Na) = 23 u; mA(Cl) (Cl) = 35,5 u ⇒ MNaCl= 58,5 g/mol n= 5,85 g = 0,1mol 58,5 g / mol Veranschaulichung Stöchiometrie und Molare Massen 2 H2 + O2 2 zweiatomige Sauerstoffatom (O): 8 P+;8 N⇒ N⇒ma=16 u 2 H2O 1 zweiatomiges 2 Wassermolekü Wassermoleküle Wasserstoffmolekü Wasserstoffmoleküle Sauerstoffmolekü Sauerstoffmolekül Wasserstoffatom (H): 1P+⇒ ma = 1u mH2O = 16+2=18u Ein Wassermolekü Wassermolekül (H2O) besteht aus 2 Atomen Wasserstoff und 1 Atom Sauerstoff. Man muss doppelt so viele HH-Atome wie OO-Atome in die Reaktion einbringen. Gasfö Gasförmige Elemente sind 22-atomige Molekü Moleküle. Molare Massen: M(H2)=2 g/mol; M(O2)=32 g/mol; M(H2O)=36 g/mol Wasserstoff + Sauerstoff = Wasser 2 Moleküle (2⋅2u=4u ) 1 Molekül (2⋅16u=32u) 2 Molekül (18u) 2000 Moleküle 1000 Moleküle 2000 Moleküle 2 mol (2 ⋅6 ⋅1023 Moleküle) 1 mol (6⋅1023 Moleküle) 2 mol (6⋅1023 Moleküle) 4g 32 g 36 g + = 19 Molares Volumen von Gasen 1 Mol eines Gases enthä enthält immer 6⋅ 6⋅1023 Teilchen, egal ob Atome (Edelgase, z.B. He), zweiatomige Molekü Moleküle (Elementgase: H2, N2, O2) oder Molekü Moleküle (CO2). 1 Mol eines Gases nimmt unter Normalbedingungen (0° (0°C, 1013 hPa) hPa) immer ein Volumen von 22,4 Liter ein. Molares Volumen von Gasen: Vm = 22,4 L/mol Vm = V = Vm ⋅ n Beispiel: Beispiel: Ein Volumen von 1,12 L Gas entspricht welcher Stoffmenge n (mol)? V n n= V Vm n= V 1,12 L = = 0,05mol Vm 22,4 L mol Konzentration - Molarität Viele chemische Reaktionen finden statt zwischen Teilchen, die in einem Lö Lösungsmittel (z. B. Wasser) gelö gelöst sind. Wie viele Teilchen sind in der Lö Lösung? Die Konzentration c (eigentlich Stoffmengenkonzentration) ist die Stoffmenge n (in mol) bezogen auf das Volumen V an Lö Lösungsmittel (in L). c= n V Die Molaritä Molarität einer Lö Lösung ist die Anzahl Mole des gelö gelösten Stoffes in 1 Liter Lö Lösung. Beispiel: Beispiel: 2 mol einer Substanz sind gelö gelöst c = 2mol = 4 mol / L in 500 mL Lö Lösungsmittel. 0,5L Beispiel: Beispiel: 1,8 g Glucose sind gelö gelöst in 100 ml Wasser. n= 0,01mol m 1,8 g = 0,1mol / L = = 0,01mol = 10 − 2 mol c = 0,1L M 180 g / mol 20 Elementsymbolik Ein Element ist ein so genannter "Reinstoff", der nur aus einer Atomsorte - mit einer best. Ordnungszahl Z – besteht. Elemente werden durch das Elementsymbol dargestellt, ein Kü Kürzel aus dem – häufig lateinischen – Namen. Manchmal werden OrdnungsOrdnungs- und Massezahl mit angegeben: 7 ma Beispiel: Lithium Z 3 Li Elementsymbol Elementname Protonen Z Neutronen N Wasserstoff 1 0 Kohlenstoff 6 6 Uran 92 146 Symbol 1 1 12 6 238 92 H C U Isotope Isotope sind Atome gleicher Ordnungszahl, Ordnungszahl, aber verschiedener Massenzahl. Massenzahl. Sie enthalten also die gleiche Anzahl an Protonen, Aber unterschiedlich viele Neutronen. Beispiele: 2 1 Deuterium: 1 H Wasserstoff: 1 H 12 13 Häufigkeit; 6 C ~1% Kohlenstoff: 6 C ~99% nat. Hä 14 Spuren von 6 C ; instabil ⇒ radioaktiv (Altersbestimmung mit Radiocarbonmethode) Radiocarbonmethode) 235 Uran: 92 U spaltbar; 238U nicht spaltbar, beide radioaktiv radioaktiv 92 Isotope verhalten sich chemisch gleich (Molekü (Molekülbildung), aber physikalisch unterschiedlich (Masse) 21 Nicht ganzzahlige Atommasse Viele Elemente besitzen eine nicht ganzzahlige Atommasse, weil sie aus einem Isotopengemisch bestehen. Beispiel: Beispiel: Chlor, Atommasse 35,45 u besteht aus: Rechnung: - 35Cl: 75,7% 0,757 ⋅ 35 + 0,24 ⋅ 37 - 37Cl: 24,2% = 35,45 Elemente, die nur in einer stabilen Atomsorte (isotopenrein) vorkommen, nennt man Reinelemente. Reinelemente. Beispiel: Beispiel: 19Fluor Ionen Atome besitzen genauso viel Elektronen in der Hü Hülle, wie Protonen im Kern. Daher sind sie insgesamt neutral Gibt ein Atom Elektronen ab oder nimmt welche auf, wird es zu einem geladenen Ion, Ion, weil die Anzahl der Elektronen in der Hü Hülle dann kleiner bzw. größ er ist, als die Zahl der Protonen im Kern. größer Ionen verhalten sich chem. + phys. ganz anders als ihre Atome! Beispiele: Na → Na+ + e- Positive Ionen = Kationen,, Kationen Cl + e → Cl Negative Ionen = Anionen. Anionen. Kationen heiß heißen wie das Metall (Natrium(Natrium-Ion, SilberSilber-Kation) Kation) oder sie haben die Endung –ium (NH4+ = AmmoniumAmmonium-Ion) Ion) Anionen haben bei Nichtmetallen die Endung –id (Chlorid) NiMeNiMe-Verb. Verb. mit Sauerstoff –at (SO42-=Sulfat) oder –it (SO32-=Sulfit) Ionen kö können mehrfach geladen sein Beispiele: Beispiele: Al3+, O2- 22 Kritik am Rutherfordschen Atommodell Das Rutherfordsche Atommodell macht keine Aussagen über die Energie der Elektronen in der Hü Hülle; erklä erklärt nicht das unterunterschiedliche chemische Verhalten der verschiedenen Elemente. Experiment: Experiment: Wasserstoff absorbiert aus Spektrum des sichtbaren Lichts ganz bestimmte Farben = Wellenlä Wellenlängen H2 Prisma Absorptionsspektrum des Wasserstoffs Umgekehrt sendet Wasserstoff genau diese Wellenlä Wellenlängen aus, wenn er thermisch aktiviert wird. Emissionsspektrum des Wasserstoffs H2 Absorption ("verschlucken" von Strahlung) bzw. Emission (Aussenden) (Aussenden) erklä erklärt durch Anregung bzw. Desaktivierung der Elektronen. Weshalb exakt definierte Wellenlä Wellenlängen = Energien? Spektrum der elektromagnetischen Wellen Quantelung der Energie Licht besteht aus elektromagnetische Wellen, die sich gradlinig mit Lichtgeschwindigkeit ausbreiten. Es ist ein Teil des gesamten gesamten Spektrums elektromagnetischer Wellen, die sich in ihrer Wellenlä Wellenlänge λ=c/ν c/ν unterscheiden. unterscheiden. (ν (ν=Frequenz) Frequenz) Max Planck (1900): Energie existiert nur in Form kleinster, unteilbarer Energiepakete (Quanten). E = h ⋅ν h = Plancksches Wirkungsquantum 23 Diskrete Energiezustände der Elektronen In einem Atom kö können die Elektronen verschiedene definierte Energiezustä Energiezustände einnehmen. Übergä bergänge zwischen den Zustä Zuständen durch Energieabgabe oder Energieaufnahme Ein thermisch angeregtes Wasserstoffatom kann desaktiviert werden; das Elektron geht in niedrigeren Energiezustand. Energie wird durch Aussendung von Licht abgegeben. Aus dem Gesamtspektrum absorbiert das Atom disdiskrete Energiebeträ Energiebeträge zur Anregung der Elektronen. Bohrsches Atommodell Schale Die Elektronen umkreisen den Kern auf konzenkonzentrischen Bahnen (Schalen). Die Anziehung durch K;n=1 den Kern wird durch Zentripetalkraft ausgeglichen. L;n=2 Die Elektronen haben unterschiedliche Energien, Kern M;n=3 je nachdem, in welcher Schale sie sich befinden. Die Schalen werden von innen (am energieä energieärmsten) nach HauptElektroauß ß en mit Elektronen befü au befüllt. nenzahl Qz n K 1 2 L 2 8 M 3 18 N 4 Jede Schale kann nur eine best. Anzahl Elektronen aufnehmen: 2 ·n 2 Bei den schwersten Atomen sind 7 Energieniveaus besetzt. Nur die Elektronen der äußersten (Valenz(Valenz-) Schale sind an Bindungen zu anderen Atomen beteiligt. 32 24 Besetzung der Schalen/Energieniveaus mit Elektronen (Elektronenkonfiguration) Element Z H 1 K n=1 max. 2 1 L n=2 max. 8 M n=3 max 8+10 He 2 2 Li 3 2 1 Be 4 2 2 F 9 2 7 Ne 10 2 8 Na 11 2 8 1 Mg 12 2 8 2 Cl 17 2 8 7 Ar 18 2 8 8 N n=4 Abgeschlossene Schalen Die Anzahl an Valenzelektronen bestimmt das chem. Verhalten! Valenzelektronen Spektralanalyse Flammenphotometrie Jedes Element hat seine einzigartige Elektronenkonfiguration und dadurch charakteristische Elektronenü Elektronenübergä bergänge und Emissionslinien ⇒ Spektralanalyse. Spektralanalyse. Magnesium Silicium Auch ohne Spektrometer kann man Elemente tw. tw. anhand ihrer Flammenfä Flammenfärbung unterscheiden 25 2.2 Das Periodensystem Elementvorhersage von Mendelejew Ga Eigenschaften von Gallium (Ga) Vorhersage Beobachtet Atommasse ~ 68 69,72 Dichte ~ 5,9 g/cm3 5,91 g/cm3 Schmelzpunkt ~ 30°C 29,8°C Oxid X2O3 Ga2O3 Chlorid XCl3 GaCl3 Das Periodensystem der Elemente (PSE) Die Elemente sind im PSE nach steigender Ordnungszahl Z angeordnet. Beim Element Z+1 tritt im Kern ein Proton, in der Hülle ein e- hinzu. Die Ordnungszahl Z gibt auch Auskunft über die Anzahl e- in der Hülle. www.psewww.pse-online.de (⇒PDFPDF-Version) Version) oder Wikipedia 26 Aufbau des PSE Hauptgruppennummer = Valenzelektronenzahl Gruppen I. 1. 2. Perioden VIII. III. IV. V. VI. VII. II. 3. 4. 5. 6. La 7. Ac Metalle, Halbmetalle, Nichtmetalle Der metallische Charakter der Elemente nimmt im PSE von links unten nach rechts oben ab. 27 Elementgruppen Übergangsmetalle Kurzcharakteristik der Hauptgruppen VII. Halogene: Halogene: alle NiMe F/Cl (g), Br (l), I (s) reaktiv; Salzbildner VIII. Edelgase: Edelgase: alle gasfö gasförmig; sehr reaktionsträ reaktionsträge; Spuren in Luft. I. Alkalimetalle: Alkalimetalle: weiß weißsilbrige, niedigniedig-schm., schm., weiche Metalle. Sehr reaktiv, reaktiv, in d. Natur nur in Verbindung, nicht elementar. II. Erdalkalimetalle: Erdalkalimetalle: wie Alkalis, aber weniger reaktiv (Lagerung an Luft). III. Borgruppe: Borgruppe: B hartes Nichtmetall, Al→ Al→Tl weiche Metalle. AlAl-Verbindungen häufig in der Erdrinde. IV. Kohlenstoffgruppe: Kohlenstoffgruppe: C, Si, Ge = NiMe Sn, Pb Met.; untersch. untersch. Eigenschaften. Si hä häufig in Erdrinde (Quarz); C → Naturstoffe; Pb hohe Dichte. V. Stickstoffgruppe: Stickstoffgruppe: N=NiMe (gasfö (gasförmig) P/As Met. und NiMe Modifikationen, Sb/Bi=Met.; Sb/Bi=Met.; N Hauptbest.teil Luft 78% VI. Chalkogene: Chalkogene: O gasf. gasf. NiMe, NiMe, lebenslebenswichtig: Wasser/Luft (20%). S gelb,fest NiMe;Se,Te,Po auch met. 28 Orbitale Schwä Schwächen des Bohrschen Atommodells ⇒ Elektron als Welle (Schrö Schrödingerdinger-Gleichung). Gleichung). Ein Elektron hä hält sich mit Wahrscheinlichkeit in einem bestimmt Raum (Orbital) auf ⇒ Elektronendichteverteilung Es gibt ss-, pp-, dd- und ff-Orbitale: s-Oritale sind kugelsymmetrisch. kugelsymmetrisch. Die KK-Schale (n=1; 2e-) hat nur 1s1s-Orb. In der 2. Schale (L(L-Schale max. 8e-) werden nach dem 2s2s-Orbital ( max. 2e-) die pp-Orbitale besetzt. p-Orbitale sind hantelfö hantelförmig Es gibt drei: px, py, pz mit der gleichen Energie. Jedes enthä enthält max. 2eAb 3. Schale: dd-Orbitaler, komplexere Form. s, p, d Kü Kürzel historisch, keine Bedeutung. Energie der Orbitale Verteilung der Elektronen auf die Orbitale: Zuerst immer die energieä energieärmsten Niveaus. Innerhalb einer Schale steigt die Energie: s- < pp- < d-Orbital, Orbital, so dass die 4s4s-Orbitale noch vor den 3d3d-Orbitalen besetzt werden. (siehe PSE: Nach K, Ca, Einfü Einfügung der sog. Übergangsmetalle) 29 Besetzung der Energieniveaus Pauli-Prinzip/Hundsche Regel PauliPauli-Prinzip: Jedes Orbital hat max. 2 Elektronen, die den gleichen Energiewert, aber entgegen gesetzten Drehsinn ↑↓ haben. Regel von Hund: Orbitale gleicher Energie (z.B. px,py,pz) erst mit einem Elektron besetzt ↑↑↑. ↑↑↑. Erst nachdem jedes dieser Orbitale ein Elektron besitzt, erhä erhält es ein zweites ↑↓ (Paarungsenergie) Beispiele: Phosphor 15P Schwefel 16S Abgeschlossene Schale Edelgaskonfiguration Entscheidend fü für das chemische Verhalten der Elemente ist die Anzahl an Valenzelektronen, d.h. e- der äußersten Schale Voll besetzte abgeschlossene Schale energetisch gü günstig. Die Elemente, die eine abgeschlossene Schale besitzen (18. Gruppe, He, Ne, Ar, etc.) gehen deshalb keine chemischen Reaktionen mit anderen Atomen ein. Da sie allesamt Gase sind, nennt man sie Edelgase. Edelgase. Eine Elektronenkonfiguration mit abgeschlossener Schale nennt man Edelgaskonfiguration. Die Atome der anderen Elemente kö können ihre Energie verringern durch Elektronenabgabe oder – aufnahme in chemischer Reaktion. 30 Oktett-Regel Als Oktett wird eine Elektronenkonfiguration bezeichnet, in der die äußere Elektronenschale eines Atoms mit 8 Elektronen besetzt ist. Edelgase besitzen diese Konfiguration (auß (außer He=2). Die sog. Edelgaskonfiguration ist energetisch besonders gü günstig. Edelgas: Die Oktettregel besagt, dass Atome oft Ionen oder Molekü Moleküle bilde, in denen sie 8 Valenzelektronen besitzen, und so die stabile EdelgasEdelgaskonfiguration erreichen. 1s2 -eNa 1s2 2s2 2p6 3s1 F +e- 1s2 2s2 2p5 Ne 2s2 2p6 Na+ 1s2 2s2 2p6 F1s2 2s2 2p6 Weitere Beispiele zur Elektronenkonfiguration Kalium (19K, Alkali) gibt 1 e- ab, wird zum K+-Ion, Ion, das die gleiche Elektronenkonfiguration hat wie Argon 18Ar. Natü Natürlich verhä verhält es sich chemisch und physikalisch trotzdem vollkommen anders (andere Protonenzahl). Die gleiche Elektronenkonfiguration erhä erhält Chlor (17Cl, Halogen), wenn es ein e- aufnimmt und zum Cl- (Chlorid(Chlorid-Ion) wird. Ähnliches geschieht, wenn Calcium (20Ca, Erdalkali) zwei e- abgibt und zum Ca2+ wird, bzw. 16S + 2 e- → S2-: ⇒ gleiche Elektronenkonfiguration wie 18Ar Durch die Elektronenaufnahme bzw. –abgabe erreichen die Teilchen eine energetisch gü günstige, abgeschlossene Schale (Edelgaskonfiguration). 31 2.3 Chemische Bindung + Molekülbau 2.3.1 Bindungstypen Wenn Atome chemische Verbindungen eingehen, dann ändern sich ihre chemischen und physikalischen Eigenschaften. Beispiel: Chlor Kochsalz (NaCl) Natrium + Arten der chemischen Bindung: NichtmetallMetall mit NichtNichtmetallNicht- Metall mit Nichtmetall metall (oft) Metall Atombindung Ionenbindung Moleküle z. B. H2O Salze z.B. Na+Cl- Metallbindung Koordinative Bindung Metalle (Legierung) Metallkomplexe z. B. Bronze Metallbindung In Metallen ordnen sich die Atome regelmäß ig an. Die Atomkerne regelmäßig nehmen einen festen Platz ein. Die Valenzelektronen bewegen sich frei zwischen den Atomrü Atomrümpfen (⇒ (⇒ "Elektronengas") Dadurch erhalten Metalle ihre hohe elektrische und thermische Leitfä Leitfähigkeit. Metallbindung besteht zwischen den Atomen eines reinen Metalls, oder in einer Mischung von zwei oder mehr Metallen (Legierung). Wichtige Legierungen: Bronze = Kupfer/Zinn; Messing= Kupfer/Zink Rotgold=Gold/Kupfer; Rotgold=Gold/Kupfer; Weiß Weißgold=Augold=Au-Ag/Ni/Pd Amalgam: meist Quecksilber/Silber Quecksilber/Silber 32 Ionenbindung Ionisierung Wenn Atome Elektronen aufnehmen oder abgeben, entstehen Ionen: Kationen sind Ionen mit positiver Ladung, - e- Na+ Na sie haben also Auß Außenelektronen abgegeben. Anionen nehmen im Gegenzug Elektronen in ihre äußerste Schale auf F + e Fund sind negativ geladen. Kernladungszahl ändert sich nicht. Masse ändert sich nicht wesentlich. Ob ein Atom dazu neigt, ein Elektron abzugeben oder aufzunehmen, hängt mit der damit verbundenen Änderung seiner Energie zusammen: Es strebt immer den niedrigsten Energiezustand an. Die Ionisierungsenergie Die Ionisierungsenergie I ist nö nötig, um einem Atom ein Elektron zu entreiß entreißen. ⇒ Kation (Einheit: eV = 1,6· 1,6·10-19 J) Element 2s Li Be B 2p Ionisierungsenergie Innerhalb einer Periode nimmt die Kernladungszahl zu, Elektronen sind stärker gebunden. Ionisierungsenergie nimmt zu. Energetisch günstig sind volle und halbvolle Schalen. Innerhalb einer Gruppe, Gruppe, bzw. von Periode zu Periode, Periode, äußere Elektronen stä stärker durch innere Elektronen gegen Kernladung abgeschirmt. I-Energie nimmt ab. ab. C N O F Ne 33 Die Elektronenaffinität Die Elektronenaffinitä Elektronenaffinität ist das Gegenstü Gegenstück zur Ionisierungsenergie. Ionisierungsenergie. Die Energiedifferenz zwischen dem Grundzustand eines neutralen Atoms und dem dazu zugehö zugehörigen Anion ist die Elektronenaffinitä Elektronenaffinität (EA in eV). eV). Sie ist also ein Maß Maß dafü dafür, welche Energie benö benötigt wird, um aus einem neutralen Atom ein negativ geladenes Ion (Anion) zu schaffen. Elektronenaffinitä Elektronenaffinitäten (eV (eV)) Positive Werte: Energie mü müsste aufgewendet werden ⇒ keine ElektronenElektronenaufnahme möglich. Negative EAEA-Werte: Energie wird frei. Halogene und Chalkogene haben groß große ElektronenElektronenaffinitä affinitäten. ten. Die Elektronegativität (EN) Die individuelle Anziehungskraft der Atome eines Elementes auf die die Bindungselektronen in einer (Atom)Bindung heiß ß t Elektronegativitä Atom hei Elektronegativität (EN) I II III IV V VI VII H 1 2,20 VIII He 2 Li Be 0,97 1,47 B C N O F 2,01 2,50 3,07 3,50 4,10 Ne 3 Na Mg 1,01 1,23 Al Si P S Cl 1,47 1,74 2,06 2,44 2,83 Ar 4 K Ca 0,91 1,04 Ga Ge As Se Br 1,82 2,02 2,20 2,48 2,74 Kr 5 Rb Sr 0,89 0,99 In Sn Sb Te I 1,49 1,72 1,82 2,01 2,21 Xe Die EN nimmt im PSE von links unten nach rechts oben zu. AlkaliAlkali- (Gr.1) und ErdErdalkalimetalle (Gr.2) elektropositiv. ⇒ Ionenbindungen zu Halogenen (Gr. 17) und Chalkogenen (Gr. 16) wichtig: Hal > O >> C > H Je größ er ENgrößer EN-Differenz desto polarer die Bindung; ∆EN>1,5 ⇒ ionisch 34 Ionenradien Atome ändern bei Elektronenabgabe bzw. -aufnahme ihre Radien, so dass man zwischen AtomAtom- und Ionenradien unterscheiden muss. Durch Elektronenabgabe (⇒ (⇒ Kation) verringert sich der Radius, da die Kernladung die restlichen Elektronen stä stärker anzieht. Bei Elektronaufnahme (⇒ er, (⇒ Anionenbildung) wird der Radius größ größer, da durch die zusä zusätzliche negative Ladung die Schale aufgeweitet wird. Beispiele: Salze, Ionengitter Salze sind Feststoffe, die aus Ionen bestehen (Ionenbindung). Kationen (+) und Anionen ((-) ziehen sich durch elektrostatische Krä Kräfte an. Dadurch entsteht ein Ionengitter, Ionengitter, in dem die Ionen in regelmäß iger Reihefolge angeordnet sind. regelmäßiger Solche Ionenkristalle haben sehr hohe Schmelzpunkte. Beispiel: NaCl-Kristall (Ausschnitt) jedes Ion ist oktaedrisch von sechs Gegenionen umgeben Mit Berücksichtigung der Ionenradien 35 Chemische Formeln für Salze Salzkristalle zeigen nach auß außen elektrische Neutralitä Neutralität. Das Kristallgitter ist nicht aus gleichartigen, abgegrenzten Molek ülen Molekü aufgebaut, sondern es handelt sich um eine Endlosstruktur. Endlosstruktur. Ihre Zusammensetzung wird durch die chemische Formel beschrieben, beschrieben, als ein bestimmtes Zahlenverhä Zahlenverhältnis von Kationen und Anionen. Anionen. Da die Kationen und Anionen einen unterschiedlichen Ladungsbetrag Ladungsbetrag tragen kö können, muss auch ihr Verhä Verhältnis nicht 1:1 sein. Allgemeine Zusammensetzung: {mA n+ } + nB m − = Am Bn ←Summenformel m bzw. n = 1 wird weggelassen Elemente in Verbindung Beispiele: Na Ionen im Salz so kombiniekombinie- K ren, ren, dass sich Ca die Ladungen Ba aufheben. Al Al Ionen mit Elektronenoktett Formel Br Na+ Br- NaBr S K+ S2- K2S O Ca2+ O2- CaO Cl Ba2+ Cl- BaCl2 F Al3+ F- AlF3 O Al3+ O2- Al2O3 Name des Salzes {Na+Br-} Natriumbromid {2K+S2-} Kaliumsulfid {Ca2+O2-} Calciumoxid {Ba2+2Cl-} Bariumchlorid {Al3+3F-} Aluminiumfluorid {2Al3+3O2-}Aluminiumoxid Atombindung = kovalente Bindung Atome mit kleiner ENEN-Differenz bilden gemeinsames Elektronenpaar aufgrund der ähnlich starken Anziehungskrä Anziehungskräfte auf die Elektronen. Elektronenhü Elektronenhüllen zweier Atome überlappen ⇒ Atombindung = kovalente Bindung. Bindung. ⇒ Molekü Moleküle + + H-Atome + + H2-Molekü Molekül Beispiele: Beispiele: Verbindung + Summenformel Strukturformel Wasserstoff H2 H:H Fluorwasserstoff HF Wasser H2O H-F : H-F O :: O H H H H H-H : : : : + Valenzelektronen, die nicht fü für bindende Elektronenpaare gebraucht werden, bilden freie Elektronenpaare. Elektronenpaare. Atome folgen der Oktettregel, Oktettregel, sie fü füllen ihre Valenzschale mit 8 Elektr. Elektr. 36 Bindungscharakter Die vorgestellt Bindungsarten nur Extremmodelle. Bindungscharakter verä verändert sich zwischen verschienen Elementen im Periodensystem kontinuierlich: Beispiele: Verbindungen des Chlors mit Elementen der 3. Periode: Atombindung Ionenbindung Verbindungen des Natriums mit Elementen der 3. Periode: Metallbindung Ionenbindung Elemente der 3. Periode Metallbindung Atombindung 2.3.2 Chemische Verbindungen Moleküle, Molekularmasse Atome, zwischen denen kovalente Bindungen vorliegen ⇒ Molekü Moleküle. le. Dabei kö können die Atome gleichartig oder verschieden sein. Alle gasfö gasförmigen Elemente* liegen als zweizwei-atomige Molekü Moleküle vor. H H N N O O F F Cl Cl *auß *außer Edelgase Die Nichtmetalle Brom (flü (flüssig) und Jod (fest) auch: Br Br I I Die Molekularmasse (Molmasse) berechnet sich durch einfache Addition der Atommassen der beteiligten Bindungspartner. Bindungspartner. Beispiele: Molekül Atommassen [g/mol] Molekularmasse [g/mol] HCl H=1,00 Cl=35,45 1,00 + 35,45 = 36,45 CH4 H=1,00 C=12,01 12,01 + (4·1,00)=16,01 H2SO4 S=32,07 O=16,00 (2·1)+32,07+(4·16)=98,07 37 Stöchiometrische (Bindungs-)wertigkeit Die stö stöchiometrische oder Bindungswertigkeit eines Elements ist die Anzahl an Wasserstoffatomen, die ein Atom eines Elementes an sich binden kann oder zu ersetzen vermag. Sie hä hängt von der Anzahl an Valenzelektronen ab. Regeln: • H hat stets die Wertigkeit 1 • Alkalimetalle (1. Gruppe) haben stets die Wertigkeit 1 • Erdalkalimetalle (2. Gruppe) haben stets die Wertigkeit 2 • Elemente der 3.Gruppe haben die Wertigkeit 3 • Halogene (17. Gruppe, F, Cl, Br, I) sind einwertig • O ist fast immer zweiwertig • Andere Elemente kö können in verschiedenen WertigWertigkeiten vorkommen • Das Produkt aus Indexzahl und Wertigkeit ist in binä binären Verbindungen gleich (siehe letztes Beispiel) Beispiele: Beispiele: H2O: Der zweiwertige Sauerstoff bindet zwei H NaCl: Beide einwertig ⇒ Verbinden sich 1:1 MgCl2: Zweiwertiges Mg bindet 2 einwertige Cl Al2O3: 2· 2·Alu (3(3-wertig): 2·3 = 6; 3· 3·O (2(2-wertig): 3· 3·2 = 6 Summenformel/Strukturformel Einfach-/Doppel-/Dreifachbindung Summenformel: Summenformel: Wie viel Atome von welchem Element im Molekü Molekül. Detailiertere Beschreibung der molekulare Verhä Verhältnisse mit der Strukturformel: Strukturformel: Wie sind die Atome im Molekü Molekül verbunden? Alle Valenzelektronen (Bindungselektronen, freie Elektronenpaare werden eingezeichnet, daher auch Valenzstrichformel oder nach dem Erfinder LEWISLEWIS-Formel SchwefelSchwefelAmmoniak H N H wasserstoff S H Weitere Beispiele: NH3 H2S H H In manchen Verbindungen (besonders von C, N, und O) werden DoppelDoppel- oder sogar Dreifachbindungen ausgebildet: Beispiele: Sauerstoff O O Stickstoff N N Kohlendioxid O C O Kohlenmonoxid ? Überprü berprüfen Sie die Bindigkeit und die Oktettregel! 38 Chemische Modelle Mesomerie "Dies ist kein CarbonatCarbonat-Ion !" Es ist das (grobe) Modell eines CarbonatCarbonat-Ions. Experimente zeigen: Alle OO-Atome gleich negativ; alle Bindungen gleich; alle Winkel gleich. Christopher Ingold (1933): Mesomerie = Darstellung der Bindungsverhä Bindungsverhältnisse durch fiktive Grenzstrukturformeln. Doppelbindungsregel Elemente der zweiten Periode (C, N, O) bilden in Verbindungen Doppelbindungen; die analogen Elemente der 3. Periode (und hö höher) in analogen Verbindungen dagegen bevorzugt Einfachbindungen. Hauptgruppe:→ IV. V. VI. 2. Periode: 3. Periode: 39 2.3.3. Bindungstheorie Hybridisierung/Einfach-/Doppelbindungen Kohlenstoff wichtig fü für organische Chemie; er bildet Atombindungen. C-Atom hat 4 Elektronen in der äußersten Schale: 2s2 2p2 mit 1 Elektronenpaar und 2 Einzelelektronen sind 2 Bindungen mö mögl. Aber: Kohlenstoff ist 44-bindig! Bsp.: CH4 ?! Erklä Erklärung: Die Valenzelektronen reorganisieren sich so, dass 4 Elektronen fü für Bindungen zur Verfü Verfügung stehen. Dazu verbinden sich das eine s-Orbital und die drei pp-Orbitale zu vier sp3-Hybridorbitalen gleicher Energie. Die Hybridisierung ist keine physikalische Notwendigkeit -, sondern ein Modell zur Erklä Erklärung experimenteller Beobachtungen! sp3-Hybrid-Orbitale Die elektronische Verteilung der einzelnen HybridHybrid-Orbitale: + p s Hybridorbital Die 4 sp3 -Hybridorbitale ordnen sich im Raum so an, dass sie mö möglichst weit vonvoneinander entfernt sind: tetraedrisch 40 Einfachbindung Wenn zwei Wasserstoffatome eine Bindung eingehen, so bildet sich eine σ -Bindung (Einfachbindung) σ-Bindungen haben ihre größ te Elektronendichte zwischen größte den beteiligten Atomen; sie sind rotationssymmetrisch Einfachbindungen in Kohlenwasserstoffen C-H-Bindungen und CC-C-Einfachbindungen sind σ-Bindungen. Vier σ-Bindungen ⇒ Oktettregel erfü erfüllt. Beispiel: Methan 4 CC-Hσ-Bindungen Beispiel: Ethan 3 CC-H1 CC-Cσ-Bindung σ-Bindungen sind frei drehbar 41 sp2-Hybridisierung am Beispiel Bor Hybridisierung: Bor (Grundzustand): 1s2 2s2 2p1 E E 2p 2sp2 2s Die beiden ss-Elektronen und das pp-Elektron werden hybridisiert zu drei energetisch gleichwertigen sp2-Elektronen. 1s 1s Die drei HybridHybridorbitale ordnen sich im Raum trigonaltrigonal-planar an. F F Bortrifluorid (BF3) erfü erfüllt nicht die B Oktettregel. Elektronenlücke F ⇒ Elektronenlü ⇒ LewisLewis-Säure sp2-Hybridisierung des Kohlenstoff E Das 2s2s-Orbital und zwei der 2p2p-Orbitale überlagern sich zu 3 sp2-Hybridorbitalen. Das dritte p-Orbital bleibt unbetroffen. Kohlenstoff 2p 2sp2 Im Ethen bilden die drei sp2-HybridHybridElektronen σ-Bindungen zu den zwei HH-Atomen und zum jeweils anderen C-Atom (trigonal (trigonal--planar). planar). 1s Bindungsverhä Bindungsverhältnisse in Ethen (C2H4) H H C H H C C H H C Die jeweils vierten Elektronen befinden sich in pp-Orbitalen (hantelfö ö rmig), die oberhalb (hantelf und unterhalb der Ebene H überlappen und eine sog. π-Bindung ausbilden. C-C-σH Zusammen mit der CBindung ergibt sich eine sog. Doppelbindung. Doppelbindung. 42 sp-Hybridisierung Analog zur sp3- und sp2-, gibt es auch spsp-Hybridisierung. Hybridisierung. Welches Element bildet mittels spsp-Hybridorbitalen nur zwei σ-Bindungen und wie sind sie rä räumlich angeordnet? Beryllium (2. Gruppe) kann 2 spsp-Hybridorbitale bilden, die 2 σ-Bindungen ausbilden (linear, 180° 180°) z. B.: HH-BeBe-H Bindungsverhältnisse im Ethin H C C H H C C H Polare Atombindung Unterscheiden sich die EN der Bindungspartner eines Molekü Moleküls, bildet sich eine polarisierte Atombindung aus. Hierbei wird das gemeinsame Elektronenpaar stä stärker von dem elektronegativeren Atom angezogen. Es bilden sich Teilladungen, und ein permanenter Dipol. δ+ δ- H Cl H Cl EN: 2,2 2,8 Dipolmoment _ δ+ Wassermolekü Wassermolekül: polar,gewinkelt ⇒ Dipol O EN (H): 2,2 δO H H δ+ δ+ C δ+ O EN (O): 3,5 δ- Kohlendioxid: etwas polar, aber symmetrisch ⇒ kein Dipol 43 Spaltung von Atombindungen Chemische Bindungen kö können durch den Einfluss von Energie (Wä (Wärme, Strahlung, etc.) gespalten werden. Häufig reagieren die Spaltprodukte danach weiter. Man unterscheidet: Homolyse: Homolyse: Spaltung einer unpolaren Atombindung in zwei Radikale: Radikale sind Atome oder Molekü Moleküle, die ein freies (ungepaartes) Elektron besitzen. Sie sind äußerst reaktiv und kurzlebig. Licht Startreaktion fü für ChlorChlorBeispiel: Cl Cl Cl + Cl knallgasknallgas-Reaktion Heterolyse: Heterolyse: Spaltung einer polaren Atombindung in Kation + Anion : H O H Cl H δδ+ + Ein Proton H wird übertragen H O⊕ H H + Cl 2.3.4 Wechselwirkungskräfte zwischen Molekülen Zwischen Molekü Molekülen kö können anziehende Wechselwirkungskrä Wechselwirkungskräfte unterschiedlicher Stä Stärke herrschen, die man nach ihrem Ursprung unterteilt in: • WasserstoffWasserstoff-Brü Brückencken-Bindungen: ≈ 10kJ/mol • DipolDipol-DipolDipol-Wechselwirkungen: ≈ 5kJ/mol • Van der WaalsWaals-Krä Kräfte: fte: Schwache Krä Kräfte ≈ 1kJ/mol, 1kJ/mol, alle Molekü Moleküle 44 Wasserstoffbrücken-Bindungen Besonders starke Dipole bilden sich bei Molekü Molekülen aus, in denen Wasserstoff an die Elemente N, O und F gebunden ist. Das positiv polarisierte Wasserstoffatom tritt in Wechselwirkung mit einem freien Elektronenpaar eines Nachbarmolekü Nachbarmoleküls. Dieser Bindungstyp wird Wasserstoffbrü Wasserstoffbrückencken-Bindung genannt und ist von enormer Bedeutung fü für Struktur und Funktion von Biopolymeren wie DNA, Proteine und Polysaccharide. Polysaccharide. Molekül Molmasse Siedepunkt CH4 16 g/mol -161 °C NH3 17 g/mol -33 °C H2O 18 g/mol 100 °C Durch die HH-Brü Brückenbindungen steigt der Siedepunkt. Dipol-Dipol-Wechselwirkungen Molekü Moleküle mit asymmetrisch angeordneten polaren Bindungen bilden einen permanenten Dipol (z. B. H2O, HCl, HF). Zwischen Dipolen herrschen anziehende Wechselwirkungskrä Wechselwirkungskräfte: fte: Die Atomgruppen mit positiver Teilladung ziehen die negativen Teilladungen der Nachbarmolekü Nachbarmoleküle an und umgekehrt. Eine polare Atomgruppe ohne Wasserstoff δist z. B. die Carbonylgruppe (org. Chem.) O H δδ+ O H δ+H δ O δ+ C δH H δ+H δ O asym. sym. H δ- H δ+H δ- O kein Dipol δ + O Dipol H δ H δ+H O O H δ+H Schmelzpunkt 17 °C -76 °C Siedepunkt 44 °C -10 °C DipolDipol-DipolDipol-Krä Kräfte erhö erhöhen Siedepunkt 45 Van-der-Waals-Kräfte Weichen die Elektronen kurzzeitig von ihrer Normallage ab, induzieren sie ein momentanes Dipolmoment ⇒ Schwache elektrostatische Ww. (VanVan-derder-WaalsWaals-Kraft) Kraft) Es sind also sekundä sekundäre Bindungskrä Bindungskräfte zwischen unpolaren Teilchen durch zufä zufällige unsymmetrische Ladungsverteilung Die VanVan-derder-WaalsWaals-Kraft zwischen Molekü Molekülen steigt mit ihrer Oberflä Oberfläche Beispiel: n-Pentan alter Name: Pentan 2-Methylbutan 2,2-Dimethylpropan alter Name: Isopentan alter Name: Neopentan Siedepunkt: 36°C Siedepunkt: 28°C Siedepunkt: 9,4°C physikalisch chemisch Bindungsarten/Wechselwirkungen Zusammenfassung Bindungstyp positiv geladen Bind.energie (kJ/mol) negativ geladen Ionenbindung Kationen Gitterenthalpie ≈1000 Anionen Metallbindung Kationen („Atomrümpfe“) frei bewegl. Elektronen („Elektronengas“) Atombindung ≈ 300 pro Einfachbdg. Atomkerne Elektronenhülle Wasserstoffbrücken- durch Bindung an O, N, F bindung ≈ 20 kJ/mol positiv polarisiertes H O, N, F mit nichtbind. Elektronenpaar Dipol-Dipol-Wechsel- permanent positiv polarisier- permanent negativ wirkung ≈ 5 kJ/mol tes Atom eines Moleküls polarisiertes Atom Van-der-WaalsBindung ≈ 1 kJ/mol kurzzeitig positiv polarisiertes Atom eines Moleküls kurzz. negativ polaris. Atom eines Moleküls 46 2.3.5 polare/unpolare Lösungsmittel hydrophil/lipophil In der Praxis laufen chemische Reaktion hä häufig in Lö Lösung ab, so dass fü für die jeweiligen Verbindungen ein geeignetes Lö Lösungsmittel gefunden werden muss. Anzahl, Stä Stärke und Anordnung der polaren Bindungen im Molekü Molekül entscheidet über die Polaritä Polarität des Lö Lösungsmittels: Man bezeichnet polare Stoffe oder Atomgruppen, die sich gut in Wasser lö lösen auch als wasserwasser-liebend = hydrophil Fette sind unpolar und nicht wasserlö wasserlöslich ⇒ unpolare Stoffe nennt man auch fettfett-liebend = lipophil "Gleiches lö löst sich in Gleichem" Unpolare Verbindungen (z. B. Fette, Öle) lö lösen sich in unpolaren Lösungsmitteln (halogenierte Kohlenwasserstoffe z. B. Chloroform). Polare Stoffe (z. B.) Salze lö lösen sich in polaren LöMi (z. B. Wasser) 47