GANZ IN UNSEREM ELEMENT Luftschadstoffe Emissionskataster und Luftgütemessnetz Kontrollinstrumente für Luftgüte und Klimaschutz im Land Salzburg Emissionskataster und Luftgütemessnetz – Ein Kontrollinstrument für Luftgüte und Klimaschutz im Land Salzburg Einleitung Die Beeinflussung der Atmosphäre durch menschliche Aktivitäten ist eine der wesentlichsten Umweltfragen der letzten Jahrzehnte sowie der Zukunft. Dabei verschiebt sich das Hauptaugenmerk immer mehr von leicht erkennbaren, lokalen Auswirkungen wie dem Waldsterben in der unmittelbaren Umgebung von Industriebetrieben über großräumig verteilte, gesundheitsschädliche Stoffe wie Stickstoffoxide oder Ozon hin zu Substanzen die das Klima der gesamten Erde beeinflussen. Entsprechend steigen auch die Anforderungen an die Ermittlung von Auswirkung, Ursache und Reduktionsmöglichkeiten des Ausstoßes umweltschädlicher Stoffe. Diese Broschüre bietet einen kurzen Überblick über die aktuellen Aktivitäten im Land Salzburg zur Überwachung der Luftqualität und der Ermittlung der Quellen von Luftschadstoffen. Abb. 1: Schematische Darstellung von Emission, Immission, Transmission und Deposition unter ungünstigen Bedingungen. Bei vielen verschiedenen Vorgängen – technischen aber auch natürlichen – werden Stoffe an die Luft abgegeben (Emission). Diese verteilen sich abhängig von den Luftströmungen auf größere Bereiche (Transmission) und werden dabei verdünnt bzw. zum Teil in andere Stoffe umgewandelt. In weitem Umkreis wirken sie dann über die Atmung oder den direkten Kontakt auf Menschen, Tiere, Pflanzen oder Bauwerke ein (Immission) oder lagern sich auf Blättern, Böden oder Wasserflächen ab (Deposition). Die Emission bestimmter Stoffe kann in Einzelfällen (z.B. bei Kraftwerken) vollständig erfasst werden, in vielen Fällen kann die ausgestoßene Menge zumindest zu einem bestimmten Zeitpunkt gemessen werden (z.B. beim Abgastest an Fahrzeugen). Solche Messdaten werden zusammen mit statistischen Daten zur Abschätzung der Emissionen herangezogen und in Emissionskatastern (siehe Seite 6) zusammengeführt. Die Berechnung von Transmission und chemischer Umwandlung ist wegen der vielen Einflussfaktoren (Geländeform, Wind, Inversionswetterlage, Sonneneinstrahlung, etc.) sehr aufwändig und nur in Einzelfällen möglich. Die exakte Bestimmung der Immission durch Messung ist nur für ausgewählte Stellen möglich. Aussagen über die Luftgüte in einem größeren Gebiet erfordern ein komplexes Luftgütemessnetz mit Messungen an repräsentativen Standorten. Seite 2/8 Land Salzburg · Umweltschutz · 2004 Emissionskataster und Luftgütemessnetz – Ein Kontrollinstrument für Luftgüte und Klimaschutz im Land Salzburg Unsere größten Herausforderungen im Bereich Luft und Klima Treibhausgase und Klimawandel Die Analyse langer meteorologischer Messreihen zeigt neben zufälligen Schwankungen deutliche Klimaveränderungen in den letzten Jahrzehnten. Die Lufttemperatur stieg im letzten Jahrhundert im globalen Mittel um etwa 0,6°C, im europäischen Mittel um etwa 0,8°C und in Österreich um 1,8°C. Zugleich veränderte sich die Intensität der Niederschläge im alpinen Raum massiv. Die Alpengletscher schrumpfen mit wenigen Ausnahmen. Die rasche Erwärmung lässt sich primär durch die Änderung der Zusammensetzung der Atmosphäre, die steigende Konzentration an Kohlendioxid (CO2) und anderen so genannten Treibhausgasen (Methan, Lachgas, Halogenkohlenwasserstoffe, Ozon etc.) erklären. Diese lassen die kurzwellige Sonnenstrahlung weitgehend ungehindert zum Erdboden, absorbieren aber die längerwellige Erdabstrahlung und erwärmen so die Atmosphäre (Treibhauseffekt). Ursache für die Zunahme der Treibhausgase sind vor allem das Verbrennen fossiler Brennstoffe (Verkehr, Erzeugung von Raum- und Prozesswärme, Strom) sowie Ausweitungen in der Landnutzung (Reisanbau, Viehzucht, Mineraldüngung, Roden von Urwäldern etc.). Um dem Klimawandel entgegenzuwirken wurde 1997 in Kyoto ein Zusatzprotokoll zur Klimarahmenkonvention beschlossen, das eine Senkung der Emissionen der sechs wichtigsten Treibhausgase um zumindest 5 % im Zeitraum 2008 bis 2012 bezogen auf die Emissionen des Jahres 1990 vorsieht. Die für Österreich geforderte 13%-ige Senkung ist im festgelegten Zeitraum schwierig zu erreichen: die CO2-Emissionen liegen derzeit 10% über jenen von 1990. Gebiet Salzburg Österreich EU-15 BRD USA Indien Bezugsjahr 2002 2002 2001 2002 2002 2002 CO2-Emission in kg pro Kopf und Jahr 6.540 8.560 8.970 10.200 19.400 950 Quelle: SEMIKAT, Umweltbundesamt Wien, EEA, DIW Berlin, UN Das Land Salzburg hat die Notwendigkeit von Klimaschutzmaßnahmen früh erkannt und ist 1990 als erstes Bundesland dem Klimabündnis beigetreten. Ziel ist seit damals, den Ausstoß von Treibhausgasen in Salzburg zu verringern und den Klimaschutzgedanken in maßgebliche Bereiche des öffentlichen Handelns zu tragen. 2001 wurde der Kyoto-Optionenbericht Salzburg, der Maßnahmen zur Verringerung der Treibhausgasemissionen identifiziert, dem Landtag vorgelegt. Konkrete Maßnahmen wurden z.B. in den Bereichen Wohnbauförderung (Förderung erneuerbarer Energie), Energiebereitstellung (Biomasseheizwerke) oder durch den Verzicht auf Halogenkohlenwasserstoffe in der öffentlichen Beschaffung umgesetzt. Stickstoffoxide, Feinstaub und Ozon Stickstoffdioxid (NO2) und Feinstaub (PM10) stellen ab bestimmten Konzentrationen eine Gefahr für die menschliche Gesundheit dar. Beide Schadstoffe beeinträchtigen kurz- und langfristig die Lungenfunktion und wirken als Auslöser für Krankheiten der Atemwege, PM10 zusätzlich noch des Herz-Kreislaufsystems. Stickstoffoxide haben darüber hinaus eine versauernde und eutrophierende (überdüngende) Schadwirkung auf Boden, Gewässer, Vegetation und sind Vorläufersubstanzen von bodennahem Ozon. Aufgrund der europaweiten Problematik hat die EU Richtlinien mit dem Ziel der Verringerung der Emissionen und Immissionen erlassen. Die NEC-Richtlinie („national emission ceiling“ = „nationale Emissionshöchstmengen“) fordert die Verringerung der Emissionen an NOX in Österreich von 199.000 t/Jahr auf 103.000 t ab dem Jahr 2010. Das Immissionsschutzgesetz-Luft (IG-L) sowie das Ozongesetz legen österreichweit gültig Grenzwerte für die akuten und durchschnittlichen Immissionskonzentrationen verschiedener Schadstoffe (siehe Tab. Seite 5) fest. Für die Verwirklichung konkreter Umsetzungsmaßnahmen ist eine Kombination aus technischen Verbesserungen bei den einzelnen Emittenten (durch Nachrüstung oder Austausch von Anlagen und Altfahrzeugen und/oder Wechsel des Energieträgers) und eine Reduktion des Energieeinsatzes (durch verminderten Heizwärmebedarf, Effizienzsteigerung bei Anlagen und Fahrzeugen sowie geänderte Verkehrsmittelwahl) erforderlich. Land Salzburg · Umweltschutz · 2004 Seite 3/8 Emissionskataster und Luftgütemessnetz – Ein Kontrollinstrument für Luftgüte und Klimaschutz im Land Salzburg Überwachung der Salzburger Luftgüte In Vollzug des gesetzlichen Auftrages des Immissionsschutzgesetzes Luft (IG-L) sowie des Ozongesetzes findet im Land Salzburg eine permanente Überwachung der Luftqualität mit Hilfe eines vollautomatischen Luftgütemessnetzes (SALIS) statt. Zur Überwachung der Luftqualität im Land Salzburg werden unterschiedliche Messmethoden und Messsysteme eingesetzt. Wurden in den 70-iger Jahren die Messwerte noch manuell abgelesen und per Hand ausgewertet, so konnte im März 1984 das erste vollautomatische Luftgütemessnetz im Land Salzburg in Betrieb gehen. Die Luftqualität wird mittels hochpräziser Messgeräte kontinuierlich erfasst und per Datenleitungen als Halbstundenmittelwert in die Messnetzzentrale übertragen. Das System verwaltet derzeit mehr als 56 Millionen Einzeldaten. Nach einer Datenkontrolle wird daraus der tägliche Luftgüte- und Ozonbericht erstellt. Diese Informationen zur Luftgüte werden der Öffentlichkeit über Tonbanddienst (Tel.: 0662/8042-4000), Internet (www.salzburg.gv.at/umwelt) und per EMail zur Verfügung gestellt. Das Rechnersystem überwacht rund um die Uhr die Luftqualität und alarmiert bei Grenzwertüberschreitungen automatisch den Rufbereitschaftsdienst. Zusätzlich zum automatischen Luftgütemessnetz werden auch Integrale Messmethoden, das sind einfache und kostengünstige Messmethoden, die über einen festgelegten Zeitraum von 28 Tagen die Luftschadstoffe „aufsummieren“ eingesetzt. Neben der physikalisch-chemischen Messung von Luftschadstoffkonzentrationen werden Aussagen über die Immissionswirkung durch biologische Wirkungsuntersuchungen ermöglicht. Mit den verschiedenen Verfahren des Biomonitorings können eine Vielzahl von Luftschadstoffen gleichzeitig erfasst werden. Externe Einflüsse, das Zusammenwirken mehrerer Schadstoffe und Klimafaktoren werden mit einbezogen und können vernetzt betrachtet werden. Abb. 2: Aspekte der Luftüberwachung im Land Salzburg Seite 4/8 Land Salzburg · Umweltschutz · 2004 Emissionskataster und Luftgütemessnetz – Ein Kontrollinstrument für Luftgüte und Klimaschutz im Land Salzburg SALIS, das Salzburger Luftgüte-Informations-System, umfasst zur Überwachung der Luftqualität ein landesweit ausgerichtetes Lüftgütemessnetz mit 12 fixen Messstationen und 3 mobilen Messwagen. Neben den gesetzlich vorgeschriebenen Standorten werden auch spezielle Messungen in Kurorten, im Rahmen von Straßenbauprojekten (z.B. Tauerntunnel) und in der Nähe von Großemittenten durchgeführt. Die gewählten Standorte der Messstellen erfassen einerseits Immissionsschwerpunkte (z.B. Verkehrsknotenpunkte und Industrieanlagen) und andererseits die Luftgütequalität in Wohngebieten und an ländlichen Hintergrundmessstellen. Abb. 3: Lage der Luftgüte-Messstellen im Land Salzburg Neben den gesetzlichen Grenzwerten zum Schutz von Ökosystemen sind folgende Immissionsgrenzwerte zum Schutz der menschlichen Gesundheit (laut Immissionsschutzgesetz-Luft und Ozongesetz) von Bedeutung: Luftschadstoff Grenzwerte (bei Ozon Schwellenwerte) verschiedener Beurteilungszeiträume Messwerte 2002/2003 im Bereich von Schwefeldioxid (SO2) Halbstundenmittelwert (HMW) 200 µg/m³, Tagesmittelwert 120 µg/m³ HMW: 0-15 µg/m³ Stickstoffdioxid (NO2) Halbstundenmittelwert 200 µg/m³, Jahresmittelwert (JMW) 30 µg/m³, mit Toleranzmargen effektiv 50 (2003), 45 (2004), 40 (ab 2005), 35 (ab 2010) bzw. 30 (ab 2012) µg/m³ HMW: 0-250 µg/m³ Feinstaub (PM10) JMW: 7-60 µg/m³ Tagesmittelwert 50 µg/m³ bei 35 (derzeit), 30 (ab 2005) und 25 (ab 2010) zulässigen Überschreitungen pro Jahr, Jahresmittelwert 40 µg/m³ 0-63 Überschreitungen Benzol Jahresmittelwert 5 µg/m³ bis 4,4 µg/m³ Ozon (O3) Informationsschwelle 180 µg/m³ und Alarmschwelle 240 µg/m³ als Einstundenmittelwert, langfristiger Zielwert ab 2010 120 µg/m³ als Achtstundenmittelwert 0-210 µg/m³ Land Salzburg · Umweltschutz · 2004 JMW: bis 35 µg/m³ Seite 5/8 Emissionskataster und Luftgütemessnetz – Ein Kontrollinstrument für Luftgüte und Klimaschutz im Land Salzburg Trends und aktueller Status 20.000 90 18.000 80 70 16.000 14.000 60 12.000 50 10.000 40 8.000 30 20 6.000 4.000 10 2.000 Immission [µg/m³] 100 0 Gesamtemission [t/a] Bei vielen Schadstoffen wurden durch konsequentes Handeln große Erfolge erzielt. So konnten durch den Einbau von Rauchgasreinigungsanlagen bei Großanlagen und der Umstellung auf schwefelarme Heizöle die Schwefeldioxidkonzentrationen um mehr als 90% gegenüber Anfang der 80er Jahren reduziert werden. 0 1982 1984 1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 Abb. 4: Entwicklung von Immission (Säulen, Jahresmittelwerte der Messstelle Hallein Hagerkreuzung) und Emission (Linie, Gesamtemission im Land Salzburg) von Schwefeldioxid Andere, insbesondere durch Verkehr wesentlich verursachte Schadstoffe wie Ozon, Stickstoffdioxid und Feinstaub (PM10) hingegen, führen derzeit zu erheblichen Grenzwertüberschreitungen. Die folgende Darstellung zeigt die Entwicklung von Stickstoffdioxid-Immissionen und die anteilige Aufteilung der Emissionen. Die etwa 1990 einsetzende Wirkung des Dreiwegekatalysators für Otto-Motoren führte zu einem Absinken der Immissions-Messwerte. In den letzten Jahren stiegen die Messwerte vor allem durch das steigende Verkehrsaufkommen sowie den hohen Dieselanteil wieder an. 100 Immision [µg/m³] 90 2500 80 70 2000 60 50 40 30 1500 Grenzwert inkl. Toleranzmargen 1000 Grenzw ert nach IG-L 20 500 10 0 Emission Stadt Salzburg [t/a] 3000 0 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 Abb. 5: Entwicklung der Immission (Säulen, Jahresmittelwerte der Messstelle Salzburg Rudolfsplatz) und des Grenzwerts von Stickstoffdioxid sowie der Emission (rote Linie) von Stickstoffoxiden in der Stadt Salzburg Seite 6/8 Land Salzburg · Umweltschutz · 2004 Emissionskataster und Luftgütemessnetz – Ein Kontrollinstrument für Luftgüte und Klimaschutz im Land Salzburg Salzburger Emissionskataster (SEMIKAT) Die Anteile der verschiedenen Schadstoff-Emittenten (Straßenverkehr, Industrie, private Haushalte etc.) an den Gesamtemissionen können sich je nach Schadstoff und auch nach regionalen Gegebenheiten sehr deutlich unterscheiden. Die Emissionen werden daher nach Emittenten getrennt ermittelt und zeitlich wie räumlich aufgegliedert dargestellt (z.B. für einzelne Bezirke oder Gemeinden). Die Emissionen großer Emittenten (Industriebetriebe, Heizwerke etc.) werden durch Auswertungen gesetzlich vorgeschriebener Emissionserklärungen, durch Messungen oder Befragungen einzeln erhoben. Die Emissionen vieler kleiner Emittenten (Kleingewerbe, Haushalte, Kraftfahrzeuge etc.) werden über statistische Daten berechnet. Datengrundlagen Derzeit werden die wichtigsten durch den Menschen (in erster Linie die bei Verbrennungsprozessen) verursachten Emissionen berücksichtigt, nämlich jene aus: Industrie- und Gewerbebetrieben Fremdenverkehr (Beherbergungsbetrieben) Heizwerken und Heizkraftwerken privaten Haushalten (für Raumheizung und Warmwasserbereitung) dem Verkehr (Straßenverkehr und off-road, das sind z.B. mobile Maschinen und Geräte, Traktoren, Pistenwalzen, Schienenverkehr) Berechnet werden einerseits die Emissionen der „klassischen“ Luftschadstoffe Schwefeldioxid (SO2), Kohlenmonoxid (CO) und Staub, weiters von Stickstoffoxiden (NOX) und NichtmethanKohlenwasserstoffen (NMVOC), aus denen durch Sonnenlicht Ozon gebildet wird, andererseits auch die Emissionen der Treibhausgase Kohlendioxid (CO2), Methan (CH4) und Lachgas (N2O). Emission in 1000 Tonnen pro Jahr 3.500 3.000 Haushalte 2.500 Heizwerke off-road Emissionen von 1990 minus 13% ("Kyoto-Zielwert") 2.000 Arbeitsstätten 1.500 1.000 Straßenverkehr 500 0 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 Abb. 6: Anteile der verschiedenen Verursachergruppen an den Emissionen von Kohlendioxid Die Berechnungen beruhen zum Teil auf statistischen Daten und allgemeinen Kennzahlen. Für das gesamte Land Salzburg ist zu erwarten, dass die Ergebnisse sehr genau mit den tatsächlichen Gegebenheiten übereinstimmen, wie auch Vergleiche mit Berechnungen auf Basis anderer Methoden (z.B. des Umweltbundesamtes) zeigen. Je kleiner aber das betrachtete Gebiet ist (z.B. eine einzelne Gemeinde), desto größer wird die mögliche Abweichung in den Berechnungen. Land Salzburg · Umweltschutz · 2004 Seite 7/8 Emissionskataster und Luftgütemessnetz – Ein Kontrollinstrument für Luftgüte und Klimaschutz im Land Salzburg Zusammenhang zwischen Emission und Immission Beim derzeitigen Stand der Wissenschaft ist es aufgrund der Komplexität der meteorologischen Ausbreitung nicht möglich, aus den Emissionsdaten entsprechende Immissionskonzentrationen (also die Luftgüte) an bestimmten Orten genau zu berechnen. Die Gegenüberstellung der Entwicklung von Emission und Immission zeigt aber langfristig eine gute Übereinstimmung (s. Abb. 4 und 5). Bei der Beurteilung der Entwicklung im Verlauf weniger Jahre zeigen sich allerdings Abweichungen, einerseits durch die notwendigen Vereinfachungen bei der Emissionsberechnung und andererseits durch die von Jahr zu Jahr schwankenden meteorologischen Einflüsse auf die gemessenen Konzentrationen. Ergebnisse der Emissionsberechnungen Ziel der Berechnungen ist es, einerseits den Trend der Emissionen im Laufe der Jahre in Hinblick auf die verschiedenen Reduktionsziele darzustellen und andererseits die Datengrundlage für mögliche Reduktionsmaßnahmen zu liefern. Die Anteile der verschiedenen Verursachergruppen sind je nach Schadstoff sehr unterschiedlich. Schwefeldioxid: 1.500 t/a Straßenverkehr 13% off-road 10% Stickstoffoxide: 11.300 t/a Heizwerke 4% off-road 19% Heizwerke 1% Arbeitsstätten 17% Haushalte 7% Arbeitsstätten 42% Straßenverkehr 56% Haushalte 30% Abb. 7: Anteile der verschiedenen Verursachergruppen an den Emissionen von SO2 und NOx im Jahr 2002. Je nach Fragestellung können die Daten räumlich (z.B. für einzelne Gemeinden), zeitlich (als Monatswerte) oder nach anderen Parametern (z.B. Wirtschaftsgruppen, Fahrzeugkategorien, Straßenarten) näher untersucht werden. 16.000 Emission in Tonnen pro Jahr 14.000 12.000 Haushalte Heizwerke 10.000 off-road 8.000 Arbeitsstätten PKW Benzin 6.000 PKW Diesel 4.000 LKW 2.000 0 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 Abb. 8: Anteile der verschiedenen Verursachergruppen an den Emissionen von Stickstoffoxiden Seite 8/8 Land Salzburg · Umweltschutz · 2004 Emissionskataster und Luftgütemessnetz – Ein Kontrollinstrument für Luftgüte und Klimaschutz im Land Salzburg Ausblick Erfreuliche Entwicklung Eine Herausforderung für die Zukunft Schwefeldioxid Kohlendioxid Kohlenmonoxid Feinstaub (PM 10) Schwermetalle Stickstoffoxide Benzol Ozon Die gesetzlichen österreichischen und übernationalen Regelungen zur Verringerung der Umweltbelastung durch Luftschadstoffe setzen an verschiedenen Punkten an: Die Festlegung von Höchstwerten für die (berechneten) Gesamtemissionen eines Staates. Die Festlegung von Emissionsgrenzwerten für technische Anlagen und Fahrzeuge. Raumordnung zur Lenkung der Betriebsansiedlung und Wohnentwicklung entlang leistungsfähiger Strecken des öffentlichen Verkehrs. Maßnahmen zur besseren räumlichen und zeitlichen Verteilung von Emissionen, z.B. Mindestschornsteinhöhen bei Betrieben oder temporäre Verkehrsbeschränkungen. Die Festlegung von Immissionsgrenzwerten, bei deren Überschreitung weitere Maßnahmen ergriffen werden müssen (z.B. Ozonwarnung, Beschränkung des Betriebs von Produktionsanlagen und des KFZ-Verkehrs). Gesetze auf einen Blick: Immissionsschutzgesetz-Luft (IG-L),BGBl. I 115/1997 Ozongesetz, BGBl. 210/1992 Emisionsschutzgesetz-Luft (EG-L), BGBL. I 34/2003 NEC-Richtlinie umgesetzt durch EG-L, RL 2001/81/EG Gesetze in der jeweils gültigen Fassung. Hier finden Sie Antworten auf Ihre Fragen: Luftgütebericht: Tel.: 0662/8042-4000 Dieser Tonbanddienst gibt Auskunft über die Schadstoffbelastung der Salzburger Luft. Die Werte sind in Mikrogramm pro Kubikmeter angegeben und werden laufend aktualisiert. Aktuelle Informationen im Internet: Amt der Salzburger Landesregierung – Umweltschutz: www.salzburg.gv.at/umwelt Impressum Verleger Herausgeber Redaktion Hersteller Anschrift Erscheinungsdatum Land Salzburg vertreten durch die Abteilung 16 Umweltschutz Dr. Othmar Glaeser Eva Foelsche-Trummer, Robert Gross, Alexander Kranabetter Land Salzburg, Hausdruckerei alle: Postfach 527, A-5010 Salzburg April 2004 Land Salzburg · Umweltschutz · 2004 Seite 9/8