ERLÄUTERUNGEN ZU DEN KALENDERN „MATHEMATIK IST SCHÖN“ Der goldene Schnitt Mathematik ist schön4 Mit dem goldenen Schnitt bezeichnet man das Verhältnis zweier Zahlen (in der Geometrie: zweier Strecken). Im Englischen sind die Bezeichnungen golden ratio und golden section üblich, aber auch divine section und divine proportion. Im Französischen spricht man von der nombre d’or, aber auch von der section dorée. Bereits EUKLID untersuchte das Zahlenverhältnis des goldenen Schnitts in den Elementen im Zusammenhang mit dem regelmäßigen Fünfeck und den PLATONischen Körpern. Die zugehörige Konstruktion spielt auch bei der Teilung einer Strecke im inneren und äußeren Verhältnis eine besondere Rolle. In LUCA PACIOLIs zweiten Buch De divina proportione (Über das göttliche Verhältnis) aus dem Jahr 1509, das von LEONARDO DA VINCI illustriert wurde, steht das Zahlenverhältnis im Mittelpunkt. Die Bezeichnung „Goldener Schnitt“ ist erst seit dem 19. Jahrhundert üblich. Zu weiteren historischen Hinweisen sei auf die Wikipedia-Artikel Goldener Schnitt (Golden ratio, Nombre d’or*), sowie auf die wunderbaren Bücher von HANS WALSER, ALBRECHT BEUTELSPACHER und BERNHARD PETRI, ALFRED POSAMENTIER und INGMAR LEHMANN, FERNANDO CORBALÁN verwiesen und die unzähligen Websites zu diesem Thema (s. u.). *) ausgezeichnet als lesenswerter Artikel Eine Strecke AB wird durch einen Punkt C im Verhältnis des goldenen Schnitts geteilt, wenn sich die Länge |AC| der größeren Teilstrecke (Maior) zur Länge |CB| der kleineren Teilstrecke (Minor) verhält wie die Länge |AB| der gesamten Strecke zur Länge |AC| der größeren Teilstrecke. Mit a = |AC|, b = |CB|, also a + b = |AB| ergibt dies die Verhältnisgleichung a a+b . = b a Dieser Quotient wird üblicherweise mit Φ bezeichnet. Es gilt also die Beziehung: 2 Φ= a a+b b 1 1 5 = = 1+ = 1+ ⇔ Φ² = Φ + 1 ⇔ Φ² − Φ = 1 ⇔ Φ − = 2 4 b a a Φ Wegen Φ > 0 folgt: Φ = 5 +1 ≈ 1,618 2 Unmittelbar lassen sich einige Eigenschaften dieser goldenen Zahl ablesen: 1 = Φ −1 = Φ 5 −1 ≈ 0,618 ; Φ ² = Φ + 1 ≈ 2,618 sowie 2 Φ ³ = Φ ⋅ Φ ² = Φ ⋅ (Φ + 1) = Φ ² + Φ = (Φ + 1 ) + Φ = 2Φ + 1 ; Φ 4 = Φ ⋅ Φ ³ = Φ ⋅ (2Φ + 1) = 2Φ ² + Φ = 2 ⋅ (Φ + 1) + Φ = 3Φ + 2 und weiter Φ 5 = 5Φ + 3 ; Φ 6 = 8Φ + 5 ; … Allgemein gilt für n ≥ 1: Φ n = Φ n −1 + Φ n − 2 und daher Φ n = fn ⋅ Φ + fn −1 , wobei f0 = 0, f1 = 1, f2 = 1, f3 = 2, … die Koeffizienten die Zahlen der FIBONACCI-Folge (fn) n ∈ IN sind. • Die Koeffizienten der FIBONACCI-Folge treten auch bei den negativen ganzzahligen Potenzen von Φ –2 –3 –4 auf, also bei den Termen Φ , Φ , Φ , …, nämlich … Seite 1 / 16 – Mathematik ist schön © Heinz Klaus Strick 2017 Für das goldene Rechteck mit Seiten der Länge 1 und Φ (oder jeweils Vielfachen davon) gilt eine besondere Eigenschaft: Ob ein Rechteck ein goldenes Rechteck ist, kann man prüfen, indem man es zweifach zeichnet: horizontal und daneben auch vertikal gedreht. Nur dann, wenn die Verlängerung der Diagonale des horizontal gezeichneten Rechtecks genau durch den oberen rechten Eckpunkt des vertikal gezeichneten Rechtecks verläuft, handelt es sich um ein goldenes Rechteck. Die Diagonale bildet nämlich mit der unten liegenden Seite ein Paar von Strahlen, das von zwei Parallelen geschnitten wird. Nach dem 2. Strahlensatz gilt für die Abschnitte auf diesen Strahlen: Φ : (1 + Φ) = 1 : Φ, was man auch als Φ² = Φ + 1 notieren kann. • Die Länge der in der Abbildung in Blau gezeichneten Strecke kann man auf zwei Arten mithilfe des Satzes von PYTHAGORAS berechnen, nämlich … Um ein goldenes Rechteck zu konstruieren, kann man wie folgt vorgehen: Man zeichnet ein Quadrat und verlängert die untere Grundseite des Quadrats. Dann halbiert man die untere Grundseite und erhält den Punkt P. Um P schlägt man einen Kreis mit Radius PR (R = oberer rechter Punkt des Quadrats). Der Schnittpunkt dieses Kreises mit der verlängerten Grundseite ist der untere rechte Eckpunkt des goldenen Rechtecks. Begründung: Für |PR| gilt nach dem Satz des Pythagoras: PR = PQ + QR = ( 21 ) + 1² = 2 PR = 5 4 = 5 2 2 2 2 . Die Gesamtbreite des (neu entstandenen) Rechtecks ist also gleich Φ = 5 4 , also 5 +1 ≈ 1,618 . 2 Das neu entstandene Rechteck rechts ist ebenfalls ein goldenes Rechteck. Durch diese Konstruktion gewinnt man also zu einer gegebenen Strecke eine (längere) Strecke, deren Maior die ursprünglich gegebene Strecke ist. Umgekehrt kann man nur bei einem goldenen Rechteck ein Quadrat abtrennen, so dass dann ein Rechteck übrig bleibt, das selbst wieder ein goldenes Rechteck ist. Hier gilt nämlich wegen 1/Φ = Φ – 1 für das Verhältnis der Länge der größeren Seite zur Länge der kleineren Seite: 1 : (Φ – 1) = 1 : 1/Φ = Φ : 1 Seite 2 / 16 – Mathematik ist schön © Heinz Klaus Strick 2017 Diesen Prozess kann man unendlich oft durchführen: Nach jedem Schritt trennt man ein (möglichst großes) Quadrat vom goldenen Rechteck ab und erhält wieder ein goldenes Rechteck usw. Beginnt man mit einem goldenen Rechteck mit den Seitenlängen 1 und Φ , also einem Rechteck mit Flächeninhalt Φ, dann haben die nacheinander abgetrennten Quadrate die Flächeninhalte 4 6 1, (Φ – 1)² = 1/Φ², 1/Φ , 1/Φ , …. Die unendliche Summe dieser geometrischen Folge mit Faktor q = 1/Φ² ist gleich Φ, denn 1 = 1− q 1 1− 1 Φ2 = 1 Φ2 Φ +1 Φ +1 1 = = = = 1 + = 1 + (Φ − 1) = Φ 2 2 Φ Φ Φ − 1 Φ − 1 (Φ + 1) − 1 Φ2 In die Quadrate kann man jeweils einen ViertelKreisbogen einzeichnen, sodass eine Spirale entsteht. Das Zentrum dieser Spirale ist ein Punkt, der Schnittpunkt der beiden Diagonalen des ersten und des zweiten goldenen Rechtecks ist. Abschnitte dieser beiden Diagonalen sind auch Diagonalen in darauf folgenden kleineren goldenen Rechtecken. Die beiden Diagonalen schneiden sich orthogonal, denn für deren Steigungen gilt m1 ∙ m2 = –1: 1 1 1 m1 = − und m2 = = = Φ. Φ Φ −1 1 Φ Die Zerlegung eines goldenen Rechtecks in eine Folge von möglichst großen Quadraten entspricht der Anwendung des EUKLIDischen Algorithmus zur Bestimmung des ggT der beiden Seitenlängen des Rechtecks. Hierzu gehört die Entwicklung eines periodischen Kettenbruchs: 1 Φ = 1+ = [1 ; 1 ] 1 1+ 1 1+ 1 1+ 1 + ... Diese Kettenbruchentwicklung ergibt sich auch aus der Beziehung Φ ² = Φ + 1 , denn es gilt: Φ² = Φ + 1 ⇔ Φ = 1+ 1 1 und weiter Φ = 1 + = 1 + Φ Φ 1 1 1+ Φ = 1+ 1 1+ = ... 1 1+ 1 Φ Die Folge der Quotienten benachbarter FIBONACCI-Zahlen konvergiert gegen Φ, wie man auch an der Kettenbruch-Entwicklung dieser Brüche ablesen kann (die ersten Folgenglieder sind weggelassen): 3 1 5 = 1 + = [1 ; 2] ; = 1 + 2 2 3 1 1 1+ 2 8 = [1 ; 1 , 2] ; = 1 + 5 1 1+ = [1 ; 1 , 1 , 2] ; 1 1+ 1 2 13 = 1+ 8 1 1+ = [1 ; 1 , 1 , 1 , 2] ; 1 1+ 1 1+ Seite 3 / 16 – Mathematik ist schön © Heinz Klaus Strick 2017 1 2 21 = 1+ 13 1 1+ 34 = [1 ; 1 , 1 , 1 , 1 , 2] ; = 1+ 21 1 1+ 1 1+ 1 1+ 1 = [1 ; 1 , 1 , 1 , 1 , 1 , 2] ; usw. 1 1+ 1 1+ 2 1 1+ 1 1+ 1 1+ 1 2 Die Konvergenz ist ausgesprochen langsam, da in den Kettenbrüchen nur Einsen auftreten (jeweils vom letzten Element abgesehen). Nach dem Approximationssatz von GUSTAV LEJEUNE DIRICHLET (1805 – 1859) existieren zu jeder p p 1 irrationalen Zahl α unendlich viele rationale Zahlen mit α − < 2 . Diese Abschätzung wurde durch q q q ADOLF HURWITZ (1859 – 1919) zu α − p < q 1 verschärft, wobei der Faktor 5 ⋅ q2 5 im Nenner nicht weiter verbessert werden kann, d. h., ersetzt man in der zuletzt genannten Ungleichung den Faktor 5 im Nenner durch eine größere Zahl, dann gibt es nur eine endliche Anzahl von rationalen Zahlen, welche die Bedingung erfüllt. Die Zahl Φ ist die am schlechtesten durch eine rationale Zahl approximierbare irrationale Zahl. Betrachtet man die Folge der Quotienten von aufeinanderfolgenden FIBONACCI-Zahlen, dann stellt man fest: Nur jedes zweite Element erfüllt diese Bedingung, aber das sind ja auch unendlich viele … Φ− 3 = 2 5 +1 3 − = 2 2 5 −2 = 0,118033988 ... > 2 Φ− 5 = 3 5 +1 5 3 5 −7 − = = 0,048632677... < 2 3 6 5 ⋅ 32 Φ− 8 = 5 5 + 1 8 5 5 − 11 − = = 0,018033988 ... > 2 5 10 5 ⋅ 52 Φ− 13 = 8 1 = 0,111803398 ... 5 ⋅ 22 5 + 1 13 4 5 − 9 − = = 0,006966011 ... < 2 8 8 1 1 = 0,049690399... = 0,017888543 ... 1 5 ⋅ 82 = 0,006987712 ... Eine weitere unendliche Folge mit lauter Einsen hat den Grenzwert Φ, nämlich Φ = 1 + 1 + 1 + 1 + 1 + ... Denn beginnt man mit x = 1 + x und ersetzt dann fortgesetzt für das x unter dem Wurzelzeichen den Wurzelterm ein, dann ergibt sich nacheinander x = 1 + 1 + x , x = 1 + 1 + 1 + x , x = 1 + 1 + 1 + 1 + x usw. Aus x = 1 + x erhält man durch Quadrieren x² = 1 + x, also eine quadratische Gleichung, deren positive Lösung gleich Φ ist. Analog erhält man aus dem Ansatz x = 1 − x schrittweise x = 1 − 1 − x , x = 1 − 1 − 1 − x usw. Aus x = 1 − x ergibt sich durch Quadrieren die quadratische Gleichung x² = 1 – x, deren positive Lösung 1/Φ = Φ – 1 ist. Es gilt also: 1 = 1 − 1 − 1 − 1 − 1 − ... Φ Seite 4 / 16 – Mathematik ist schön © Heinz Klaus Strick 2017 Der goldene Schnitt und das regelmäßige Fünfeck (Pentagon) Zeichnet man in ein regelmäßiges Fünfeck mit Seitenlänge s die beiden Diagonalen ein, die von einem gemeinsamen Eckpunkt ausgehen, dann wird das Fünfeck in drei gleichschenklige Dreiecke unterteilt, von denen zwei zueinander kongruent sind. Das mittlere Dreieck bildet zusammen mit einem Nachbardreieck ein gleichschenkliges Trapez. Für gleichschenklige Trapeze gilt allgemein: k = ½ ∙ (a – c) und h² = b² – k² = b² – ¼ ∙ (a² – 2ac + c²) e² = h² + (c + k)² = b² – ¼ ∙ (a² – 2ac + c²) + (c + ½ ∙ (a – c))² = b² – ¼ ∙ (a² – 2ac + c²) + ¼ ∙ (a² + 2ac + c²), also e² = b² + ac Für die Diagonalen im regelmäßigen Fünfeck gilt (wegen d = a = e und s = b = c) demnach: d² = s² + d ∙ s, also d² – ds = s² ⇔ d ∙ (d – s) = s² ⇔ • d s = s d −s d und s teilen sich also im Verhältnis des goldenen Schnitts. Man kann auch so überlegen: Für s = 1 folgt aus d² = s² + d ∙ s die Bedingung d² – d = 1, also (d − 21 )² = d= • 5 4 und somit 5 +1 =Φ 2 Die Diagonalen im regelmäßigen Fünfeck sind Φ-mal so lang wie die Seiten des Fünfecks. Durch die beiden Diagonalen, die von einem gemeinsamen Punkt des regelmäßigen Fünfecks ausgehen, wird das Fünfeck in ein spitzwinkliges goldenes Dreieck mit den Schenkeln d und der Basis s sowie zwei stumpfwinklige goldene Dreiecke mit den Schenkeln s und der Basis d unterteilt. Winkel im regelmäßigen Fünfeck Die Innenwinkel eines regelmäßigen 5-Ecks haben die Winkelgröße α = 180° – 360°/5 = 180° – 72° = 108° Gemäß Winkelsummensatz für Dreiecke ergibt sich dann weiter: β = ½ ∙ (180° – α) = ½ ∙ (180° – 108°) = 36° Hieraus ergeben sich dann die übrigen Winkel der Figur in der Abbildung rechts: γ = α – 2β = 108° – 2 ∙ 36° = 36° = β und δ = α – β = 108° – 36° = 72° Statt zu rechnen, kann man auch allgemein so überlegen: Jedes regelmäßige n-Eck besitzt einen Umkreis. Die Diagonalen, die von einem gemeinsamen Eckpunkt ausgehen, unterteilen das n-Eck in n – 2 Dreiecke mit zwei gleich langen Grundseiten. Da alle Peripheriewinkel über gleich langen Sehnen gleich groß sind, müssen auch die beiden hier mit β und γ bezeichneten Winkel (in dem gemeinsamen Eckpunkt) gleich groß sein. Seite 5 / 16 – Mathematik ist schön © Heinz Klaus Strick 2017 Teilstrecken der Diagonalen im regelmäßigen Fünfeck Zeichnet man alle fünf Diagonalen ein, dann entstehen insgesamt elf Teilflächen: fünf goldene stumpfwinklige Dreiecke und fünf goldene spitzwinklige Dreiecke sowie in der Mitte ein regelmäßiges Fünfeck. Dabei ergänzen sich ein goldenes spitzwinkliges und ein benachbartes goldenes stumpfwinkliges Dreieck jeweils zu einem größeren goldenen spitzwinkligen Dreieck (vgl. auch untere Abb.). Für die Seitenlängen x, y gilt: x + y = s und x + y + x = s + x = d Mithilfe des 2. Strahlensatzes ergeben sich folgende Verhältnisse: – in den spitzwinkligen Dreiecken: x d = = Φ , also x = Φ ∙ y, y s – in den stumpfwinkligen Dreiecken: s d = = Φ , also s = Φ ∙ x . x s • Der Abschnitt s auf einer Diagonalen, der sich aus den Teilstrecken x und y zusammensetzt, wird durch eine andere Diagonale im Verhältnis des goldenen Schnitts geteilt. • Die gesamte Diagonale wird durch eine andere Diagonale in zwei Teilstrecken s = x + y und x ebenfalls im Verhältnis des goldenen Schnitts geteilt. Für die Strecken x, y gilt demnach: s = s ⋅ (Φ − 1) ≈ 0,618 ⋅ s und Φ x y= = x ⋅ (Φ − 1) = s ⋅ (Φ − 1)2 = s ⋅ (2 − Φ ) ≈ 0,382 ⋅ s Φ x= Wie man an der Figur des regelmäßigen Fünfecks mit Diagonalen ablesen kann, lassen sich jedes goldene spitzwinklige Dreieck und jedes goldene stumpfwinklige Dreieck auch so unterteilen, dass eine der Teilflächen ein regelmäßiges Fünfeck ist. Daher können diese Flächen selbst wieder beliebig oft weiter unterteilt werden … Die Abbildung rechts zeigt eine andere fortgesetzte Unterteilung eines goldenen spitzwinkligen Dreiecks in ein stumpfwinkliges und ein spitzwinkliges Dreieck. Von dem Eckpunkt, der jeweils am stumpfen Winkel von 108° liegt, kann man einen Kreisbogen schlagen, der die Eckpunkte der jeweils gegenüberliegenden Basis miteinander verbindet. Es entsteht eine weitere goldene Spirale. Einzelne Schritte der fortgesetzten Unterteilung sind den folgenden Abbildungen zu entnehmen. Seite 6 / 16 – Mathematik ist schön © Heinz Klaus Strick 2017 Konstruktionen zum goldenen Schnitt Es gibt zahlreiche Konstruktionen, mit denen man eine Strecke im Verhältnis des goldenen Schnitts teilen kann. Oben wurde eine solche im Zusammenhang mit der Konstruktion eines goldenen Rechtecks gezeigt – dort wurde allerdings eine Strecke (die Seite eines Quadrats) so verlängert, dass die Ausgangsstrecke Maior der Gesamtstrecke wurde. Die Konstruktion rechts zeigt, wie eine gegebene Strecke AB im Verhältnis des goldenen Schnitts geteilt werden kann: Zu der Strecke AB zeichnet man in B eine Senkrechte, deren Länge gleich ½ ∙ |AB| ist. Ein Kreis um B mit Radius |BC| schneidet die Strecke AC in D. Ein Kreis um A mit Radius |AD| schneidet die Strecke AB in E. Der Punkt E teilt dann die Strecke AB im Verhältnis des goldenen Schnitts. Begründung: Aus |AB| = 1 folgt |BC| = ½. Nach dem Satz des Pythagoras ergibt sich: 2 AC = AB ² + BC ² = 1 + AE = AD = AC − CD = 1 4 = 5 4 5 und weiter 2 5 −1 1 1 = Φ − 1 = , also AE : AB = : 1 = 1 : Φ . 2 Φ Φ , also AC = 5 1 − = 2 2 Weitere Konstruktionen findet man in den o. a. Büchern sowie auf den Internetseiten. Beispielsweise sind im Buch von POSAMENTIER und LEHMANN 16 verschiedene Konstruktionen angegeben. Da sich ein regelmäßges 10-Eck aus zehn gleichschenkligen Dreiecken mit einem spitzem Winkel von 36° zusammensetzt, gilt zwischen dem Radius r und der Seite s10 der folgende Zusammenhang: s10 = 1 ⋅r . Φ Ein regelmäßiges 10-Eck kann also wie folgt (mit Zirkel und Lineal) konstruiert werden: Man teilt den Kreisradius nach dem goldenen Schnitt und ermittelt so den Minor des Kreisradius. Dann wählt man irgendeinen Punkt der Kreislinie und trägt den Minor 9-mal hintereinander ab und erhält so die Eckpunkte eines regelmäßigen 10-Ecks. Verbindet man jeden zweiten der zehn Eckpunkte des regelmäßigen 10-Ecks miteinander, dann erhält man ein regelmäßiges 5-Eck. Seite 7 / 16 – Mathematik ist schön © Heinz Klaus Strick 2017 • Vermischtes Anregungen für die folgenden Beispiele wurden den o. a. Büchern entnommen, insbesondere dem Buch von POSAMENTIER und LEHMANN. Ein nicht-geometrischer Ansatz, die goldene Zahl Φ durch eine unendliche geometrische Reihe darzustellen, kann wie folgt entwickelt werden. Zunächst betrachtet man Φ² mit Φ Φ 1 1 1 1 = = = 1+ + + + ... 1 1 Φ −1 Φ Φ² Φ³ 1− Φ Φ 1 1 1 Hieraus folgt dann: Φ = + + + ... Φ Φ² Φ³ Φ² = Φ ⋅ Φ = Zeichnet man in einem goldenen Rechteck eine Diagonale zwischen zwei Eckpunkten und fällt von den anderen Eckpunkten aus jeweils Lote auf diese Diagonale, so entsteht ein Streckenzug aus drei gleich langen Strecken u, v, w. Die drei grün unterlegten Dreiecke in einem beliebigen Rechteck ABCD sind genau dann gleich groß, wenn der Punkt P die Strecke BA im Verhältnis des goldenen Schnitts teilt und analog der Punkt Q die Strecke BC. Zeichnet man in einen Kreis zwei zueinander kongruente orthogonal liegende Rechtecke, deren Eckpunkte auf der Kreislinie liegen, dann ist der Flächeninhalt der Kreuzfigur maximal, wenn die beiden Rechtecke goldene Rechtecke sind. Zeichnet man unter/über zwei gegenüberliegenden Seiten eines Quadrats der Seitenlänge 2 je zwei Halbkreise mit Radius 0,5, dann passt in die Mitte der Figur ein Kreis mit Radius 1/Φ. Der Inkreis des in der Abb. rechts gezeichneten Dreiecks in einem Quadrat mit Seitenlänge 2 hat ebenfalls den Radius 1/Φ. Man kann zeigen, dass bei der Aufteilung eines spitzwinkligen goldenen Dreiecks ∆ in ein stumpfwinkliges goldenes Dreieck ∆1 (blau) und ein spitzwinkliges goldenes Dreieck ∆2 (grün), vgl. Abb. rechts, für die Flächeninhalte gilt A∆ : A∆ : A∆ = Φ : 1 : 1 2 1 Φ Seite 8 / 16 – Mathematik ist schön © Heinz Klaus Strick 2017 Ein regelmäßiges Zehneck lässt sich mithilfe von je fünf 36°-144°-Rauten und 72°-108°-Rauten parkettieren, z. B. so wie rechts dargestellt. Haben die Zehneck-Seiten die Seitenlänge 1 LE, dann haben die kürzeren Diagonalen der 36°-144°-Rauten die Seitenlänge 1/Φ und die längeren Diagonalen der 72°-108°-Rauten die Länge Φ. Bei der Aufteilung einer Quadratfläche mit Flächeninhalt 5 in fünf gleich große Teilflächen ergibt sich: Das innen liegende Quadrat (weiß) hat die Seitenlänge 1, und die farbig ausgefüllten Rechtecke bzw. symmetrischen Trapeze haben jeweils die Höhe 1/Φ. Die Seitenlänge der farbigen Rechtecke beträgt daher Φ; dies ist auch die Länge der Mittellinie der farbigen Trapeze. In der Abbildung rechts ist (in Blau) eine Strecke der Länge Φ³ dargestellt: (Φ + 1) + (1 + 1/Φ) = Φ² + Φ = Φ³, darunter (in Grün) entsprechend Φ : 4 (Φ² + Φ) + (Φ + 1) = Φ³ + Φ² = Φ usw. 4 • Variationen zum Thema „Kissing Circles“ Mithilfe des Vier-Kreise-Satzes von DESCARTES (oder elementarer trigonometrischer Überlegungen) wird der Radius der grün gefüllten Kreise bestimmt: Für die Radien gilt: r1 = 1 (blau), r2 = Φ – 1 = 1/Φ ≈ 0,618 (gold), r3 = 2 – Φ = 1/Φ² ≈ 0,382 (orange). Dann gilt für die zugehörigen Krümmungen: k1 = –1, k2 = Φ, k3 = Φ² = Φ + 1 Für die Krümmung k4 der grün gefüllten Kreise ergibt sich daher: k4 = (k1 + k2 + k3 ) ± 2 ⋅ k1k2 + k1k3 + k2k3 , hier k 4 = (− 1 + Φ + Φ ² ) ± 2 ⋅ − Φ − Φ ² + Φ ³ = (− 1 + Φ + Φ + 1) ± 2 ⋅ − Φ − Φ − 1 + 2Φ + 1 = 2Φ Der Radius r4 der grün gefüllten Kreise ist also: r4 = 1 1 = ⋅ (Φ − 1) ≈ 0,309 , also halb so groß wie r2. 2Φ 2 Durch Anwendung des VIETA’schen Wurzelsatzes kann man den Radius eines Kreises bestimmen, der den blauen Außenkreis innen und den gold bzw. den grün gefüllten Kreis außen berührt: k5 = 2 ⋅ (k1 + k2 + k 4 ) − k3 = 2 ⋅ (− 1 + Φ + 2Φ ) − Φ ² = −2 + 6Φ − Φ − 1 = 5Φ − 3 , also r5 = 1 ≈ 0,1965 5Φ − 3 Seite 9 / 16 – Mathematik ist schön © Heinz Klaus Strick 2017 Der Radius dieses Kreises kann auch mithilfe der Formel für die PAPPOS-Kette (Schema vgl. rechts) berechnet werden, die mit dem orange und dem grün gefüllten Kreis beginnt: 1 rn + 1 = ( n + 1)² 1 (n + 1)² , + − r0 r − r0 r wobei hier r = 1 (Radius des äußeren Kreises), r0 = 1/Φ und r – r0 = 1/Φ², also für n = 1: 1 2² 1 2² = + − = 4Φ + Φ ² − 4 = 5Φ − 3 1 1 r2 1 Φ Φ² Für n = 2 ergibt sich dann weiter: 1 3² 1 3² = + − = 9Φ + Φ ² − 9 = 10Φ − 8 1 1 r3 1 Φ Φ² und allgemein (n + 1)² 1 (n + 1)² + − = (n + 1)² ⋅ Φ + Φ ² − (n + 1)² 1 1 rn +1 1 Φ Φ² = [(n + 1)² + 1] ⋅ Φ − [(n + 1)² − 1] 1 • = Variationen zum Thema „Parkettierung eines Quadrats“ Ein Quadrat soll durch möglichst große Rechtecke eines vorgegebenen Formats parkettiert werden, und zwar in folgender Weise: Zunächst zeichnet man ein möglichst großes Rechteck im vorgegebenen Format ein, dann in die Restfläche wieder ein möglichst großes Rechteck des Formats usw. In der Abbildung rechts sind lauter goldene Rechtecke eingetragen, also Rechtecke mit dem Seitenverhältnis 1 : Φ. Hat das Quadrat die Seitenlänge 1, dann haben die Rechtecke in der Abbildung rechts die folgenden Seitenlängen: 1 und 1/Φ (blau), 1/Φ und 1/Φ² (grün), 1/Φ² und 1/Φ³ (hellblau) usw. Somit ergibt sich die Gesamtfläche als Grenzwert der geometrischen Reihe mit Anfangsglied 1/Φ und q = 1/Φ²: 1 1 1 1 1 Φ Φ + + + ... = = 1 Φ² − 1 Φ Φ3 Φ5 1− Φ² Φ² Φ² Φ² = = =1 Φ ⋅ (Φ ² − 1) Φ ⋅ Φ Die Parkettierung mit goldenen Rechtecken ist bis auf eine Streckung mit dem Faktor Φ nichts anderes als die Parkettierung eines goldenen Rechtecks mit möglichst großen Quadraten. Im Unterschied zur Abbildung auf Seite 3 sind die Quadrate bzw. goldenen Rechtecke jedoch nicht spiralförmig angeordnet, sondern diagonal. Seite 10 / 16 – Mathematik ist schön © Heinz Klaus Strick 2017 In der nächsten Abbildung wurde eine Parkettierung mit Rechtecken im Format 1 : 2 (DIN) vorgenommen. Zunächst hat man ein Rechteck mit den Seitenlängen 1 und 1/ 2 ≈ 0,707 , dann zwei 1 Rechtecke mit den Seitenlängen 1 − ≈ 0,293 und 2 − 1 ≈ 0,414 , 2 3 zwei Rechtecke mit den Seitenlängen − 2 ≈ 0,121 und 2 3 − 2 2 ≈ 0,172 usw. Für die Gesamtfläche ergibt sich hier: 1 2 = ( 2 − 1) 2 + 2⋅ 2 ( ( 2 − 1) 4 + 2⋅ 2 + ... ) ( 2 − 1) + ... = ... = 1 2 2 + 2 ⋅ 2 −1 + 2 4 Die folgenden Abbildungen zeigen die Rechteck-Parkettierungen der Formate 1 : • 3 , 1 : 1,6 und 1 : 2,5. Variationen zum Thema „Seiten eines n-Ecks verlängern“ Die folgenden Untersuchungen sind aus einer Knobelaufgabe „Seiten verlängern“ entstanden, die ich als „Problem des Monats“ für die Schulstufen 8 – 13 gestellt hatte. Die Aufgabenstellung wird hier dahingehend variiert, dass untersucht wird, welche Eigenschaften sich ergeben, wenn man verschiedene Vielfache der Seitenlängen betrachtet. Hierbei spielt die Zahl Φ eine besondere Rolle, vgl. hierzu auch die Ausführungen von HANS W ALSER unter • http://www.walser-h-m.ch/hans/Miniaturen/V/VergroessernmitGS/VergroessernmitGS.htm Verlängert man die Seiten eines gleichseitigen Dreiecks mit dem Faktor (1 + k) zyklisch in dieselbe Richtung und verbindet die Endpunkte der verlängerten Seiten miteinander zu einem Dreieck, dann hat dieses Dreieck einen Flächeninhalt, der (k² + k + 1)-mal so groß ist wie der des Ausgangsdreiecks. Denn für jedes der grün gefärbten Dreiecke gilt, dass die Grundseite k-mal so lang ist wie die Grundseite des gelb gefärbten Ausgangsdreiecks und dass die Höhe (1 + k)-mal so lang ist wie die Höhe des Ausgangsdreiecks. 1 = Φ − 1 ≈ 0,618 , vgl. Abb. links, ergibt sich Φ bekanntlich k ∙ (1 + k) = k² + k = 1, Im Falle k = 21 ⋅ ( 5 − 1) = d. h., dass jedes der grün gefärbten Dreiecke den gleichen Flächeninhalt hat wie das gelb gefärbte Ausgangsdreieck. Die gesamte Figur ist also 4-mal so groß wie das Ausgangsdreieck. Seite 11 / 16 – Mathematik ist schön © Heinz Klaus Strick 2017 Im Falle k = 1, also k ∙ (1 + k) = 2, vgl. untere Abb., werden die Seitenlängen des Ausgangsdreiecks verdoppelt. Der Flächeninhalt der grün gefärbten Dreiecke ist dann doppelt so groß wie der des gelb gefärbten Ausgangsdreiecks, und die gesamte Figur ist 7-mal so groß wie das Ausgangsdreieck. Verlängert man analog die Seiten eines Quadrats mit dem Faktor (1 + k) und verbindet die Endpunkte der verlängerten Seiten miteinander zu einem Quadrat, dann hat dieses Quadrat einen Flächeninhalt, der (2k² + 2k + 1)-mal so groß ist wie der des Ausgangsquadrats. Denn für jedes der grün gefärbten Dreiecke gilt, dass die Grundseite k-mal so lang ist wie die Grundseite des gelb gefärbten Ausgangsquadrats und die Höhe (1 + k)-mal so lang. Der Flächeninhalt ist also k ∙ (1 + k)-mal so groß wie der des halben Ausgangsquadrats, vgl. die Abbildung links. 1 = Φ − 1 ≈ 0,618 , vgl. die folgende erste Abb., ergibt sich 2 ∙ k ∙ (1 + k) = 2, Φ d. h., dass jedes der grün gefärbten Dreiecke halb so groß ist wie das gelb gefärbte Ausgangsquadrat. Im Falle k = 21 ⋅ ( 5 − 1) = Die gesamte Figur ist also 3-mal so groß wie das Ausgangsquadrat. Im Falle k = 1, also (2k² + 2k + 1) = 5, vgl. mittlere Abb., werden die Seitenlängen des Ausgangsquadrats verdoppelt. Daher ist die gesamte Figur 5-mal so groß wie das Ausgangsqudrat (wie man auch erkennt, wenn man die Seiten des Ausgangsquadrats jeweils um eine halbe Seitenlänge in die entgegengesetzte Richtung verlängert). 3 −1 ≈ 0,366 ergibt sich ein Außenbereich, der genauso groß ist wie Für k mit 2 ∙ k ∙ (1 + k) = 1, also k = 2 die innen liegende Fläche, vgl. Abb. rechts. Verlängert man analog die Seiten eines regelmäßigen n-Ecks (n > 4) mit Seitenlänge s mit dem Faktor (1 + k) und verbindet die Endpunkte der verlängerten Seiten miteinander zu einem größeren regelmäßigen n-Eck, dann ist der Sachverhalt etwas komplizierter. Im regelmäßigen Ausgangs-n-Eck kann man mithilfe der kürzesten Diagonalen ein stumpfwinkliges Dreieck mit Flächeninhalt A1 abtrennen (in der Abb. ist ein solches Dreieck in einem regelmäßigen 5-Eck hellblau gefärbt), das dem graublau gefärbten Dreieck zugeordnet werden kann. Dessen Flächeninhalt A2 berechnet sich analog zu den Überlegungen von oben wie folgt aus dem Flächeninhalt A1: A2 = k ∙ (1 + k) ∙ A1 Seite 12 / 16 – Mathematik ist schön © Heinz Klaus Strick 2017 Dabei gilt allgemein für A1: A1 = 21 ⋅ s ² ⋅ sin(180° − 360° n )= 1 2 ° ) ⋅ s ² ⋅ sin( 360 n Der Flächeninhalt A des regelmäßigen Ausgangs-n-Ecks selbst berechnet sich aus dem Flächeninhalt von n gleichschenkligen Dreiecken, die man erhält, wenn man den Mittelpunkt des n-Ecks mit den Eckpunkten verbindet. s s 2 ° ) Für die Höhe h dieser gleichschenkligen Dreiecke gilt: tan(180 = , d. h. h = , n ° h 2 ⋅ tan(180 ) n also für den Flächeninhalt A der Ausgangsfigur: A =n⋅ s n s² 1 . ⋅s ⋅ = ⋅ ° ) (180n ° ) 2 2 ⋅ tan(180 4 tan n Um den Faktor zu bestimmen, um den der Flächeninhalt durch die neu hinzugekommenen äußeren Dreiecke wächst, muss der Anteil von A1 an A ermittelt werden: A1 = A 1 2 ° ) ⋅ tan(180n ° ) ⋅ s ² ⋅ sin( 360 n n 4 ⋅ s² ° ) ⋅ tan(180n ° ) = n2 ⋅ sin( 360 n Setzt man den Flächeninhalt der Ausgangsfigur mit 1 FE an, dann ergibt sich für den neu hinzukommenden Flächeninhalt: ° )⋅ tan(180n ° ) = 2 ⋅ k ⋅ (1 + k ) ⋅ sin(360n ° ) ⋅ tan(180n ° ) Aaußen = n ⋅ k ⋅ (1 + k ) ⋅ n2 ⋅ sin( 360 n Wegen sin(2α) = 2 ∙ sin(α) ∙ cos(α) folgt allgemein für α = 180°/n: ° ) Aaußen = 4 ⋅ k ⋅ (1 + k ) ⋅ sin ²(180 n Für das regelmäßige 5-Eck ergibt sich so: Aaußen = 4 ⋅ k ⋅ (1 + k ) ⋅ sin ²(36°) = 4 ⋅ k ⋅ (1 + k ) ⋅ (1 − cos ²(36°)) Wegen cos(36°) = ½ ∙ Φ und Φ² = 1 + Φ folgt daher: Aaußen = 4 ⋅ k ⋅ (1 + k ) ⋅ (1 − 41 Φ ²) = 4 ⋅ k ⋅ (1 + k ) ⋅ (1 − 41 (1 + Φ )) = k ⋅ (1 + k ) ⋅ (3 − Φ ) • Wenn k = Φ – 1 ≈ 0,618, also k ∙ (k + 1) = 1, dann ist der Außenbereich (3 – Φ) ≈ 1,382-mal so groß wie das gelb gefärbte regelmäßige 5-Eck, und die Gesamtfigur ist (4 – Φ)-mal so groß wie die Ausgangsfigur, vgl. Abbildung links. • Der Außenbereich ist genauso groß wie die Ausgangsfigur, vgl. mittlere Abbildung, wenn k die folgende Bedingung erfüllt: 1 7−Φ also k = − 1 + 7 − Φ ≈ 0,4867 . k ⋅ (1 + k ) ⋅ (3 − Φ ) = 1 ⇔ k ² + k = ⇔ (k + 21 )² = 3−Φ 12 − 4Φ 2 12 − 4Φ • Für k = 1 (vgl. Abb. rechts) ist der Flächeninhalt des Außenbereichs 2 ∙ (3 – Φ) ≈ 2,764-mal so groß wie das innen liegende regelmäßige 5-Eck. Seite 13 / 16 – Mathematik ist schön © Heinz Klaus Strick 2017 Für das regelmäßige Sechseck als Ausgangsfigur folgt wegen sin(30°) = 0,5 analog: Wenn k = Φ – 1 ≈ 0,618, dann ist der Außenbereich genauso groß wie die Ausgangsfigur, und für k = 1 ergibt sich, dass der Außenbereich doppelt so groß ist wie das innen liegende Sechseck. • Welche besonderen Eigenschaften ergeben sich beim regelmäßigen Achteck [Zehneck, Zwölfeck]? ( ) Hinweis: sin ²(22,5°) = 41 ⋅ 2 − 2 ; sin ²(18°) = • 1 16 ( ) ⋅ 6 − 2 5 ; sin ²(15°) = 1 4 ( ⋅ 2− 3 ) Einige Grafiken zum Knobeln und Nachdenken Erläutern Sie die rechts abgebildeten Figuren Beschreiben Sie die rechts angedeutete fortgesetzte Zerlegung eines goldenen Rechtecks. Bestimmen Sie die Seitenlängen und die Flächeninhalte. Bestimmen Sie die fehlenden Seitenlängen. Die Figur rechts kann zu einer besonderen PYTHAGORAS-Spirale weiterentwickelt werden. Seite 14 / 16 – Mathematik ist schön © Heinz Klaus Strick 2017 Notieren Sie die Beziehungen, die sich aus den Parkettierungen eines Quadrats mithilfe von goldenen Rechtecken ergeben. Das spitzwinklige goldene Dreieck kann mithilfe von goldenen Trapezen parkettiert werden. Beim goldenen Dreieck gibt es noch viel zu entdecken … Seite 15 / 16 – Mathematik ist schön © Heinz Klaus Strick 2017 Hinweise auf weiterführende Literatur Bei Wikipedia findet man in deutscher (englischer, französischer) Sprache weitere Informationen und Literatur zu den Stichwörtern • Goldener Schnitt (Golden ratio, Nombre d’or*) • Goldenes Rechteck (Golden rectangle, –) *) Auszeichnung als lesenswerter/exzellenter Artikel Umfangreiche fachliche Informationen findet man auf Wolfram Mathworld unter den Stichwörtern • Golden ratio, Golden rectangle (und weiteren damit verbundenen Stichwörtern) Unter den Websites sind insbesondere die von Hans Walser und von Alexander Bogomolny hervorzuheben: • http://www.walser-h-m.ch/hans/Miniaturen_Uebersicht/Goldener_Schnitt/index.html • http://www.cut-the-knot.org/do_you_know/GoldenRatio.shtml Die Anzahl der Bücher zum Thema ist ebenfalls sehr groß. Hier einige Empfehlungen: • Walser, Hans (6. Auflage, 2013): Der Goldene Schnitt, EAGLE, Leipzig • Beutelspacher, Albrecht (2. Auflage, 1995): Der Goldene Schnitt, Spektrum, Heidelberg • Posamentier, Alfred S., Lehmann, Ingmar (2011): The Glorious Golden Ratio, Prometheus Books, New York • von Corbalán, Fernando (2016): Der Goldene Schnitt: Die Mathematische Sprache der Schönheit, Librero, Kerkdriel (NL) Seite 16 / 16 – Mathematik ist schön © Heinz Klaus Strick 2017