Regulation der Genexpression: regulierbare Promotoren, Proteine und siRNA Biochemie Praktikum Serap Klein, AG Grez Ebenen der Genregulation in Eukaryoten Cytoplasma Zellkern DNA Introns Exons Chromatin Transkription Gen RNA-Processing Cap AAAAA mRNA AAAAA AAAAA Protein RNA-Stabilität und -Transport RNAi Protein-Tuning Translation Protein-Reifung/Modifikation Regulation auf Ebene der Transkription Beispiele: 1. Metallothionein-Promoter 2. Tetracyclin-regulierbare Systeme 3. Steroidrezeptor abgeleitete Systeme und viele mehr…. 1. Metallothionein-Promoter GRE -260 MRE MRE -150 -140 MRE GC MRE -70 -60 -50 TATA -20 0 MRE: Metal responsive elements Promoter des Metallothionein1 Gens der Maus • wird durch Schwermetalle aktiviert (zu Beginn wurde dafür Cadmium benutzt) • Genprodukt dient der detoxifikation Spätere, modifizierte Varianten des Promoters erlauben die Aktivierung mit Zink • Nachteile: System ist sehr “leaky” Metalle sind oft entweder toxisch oder beinflussen massiv die Physiologie (Zink) Meist längere Zeiten bis der Promotor wieder inaktiv wird (besonders in vivo) 2. Tetracyclin regulierbare Systeme Tn10 Transposon aus E. coli codiert für Tetracyclinresistenz Promoter TRE TRE Tet-Repressor -Tetracyclin +Tetracyclin Promoter TRE TRE Tet-Operator Tet-Repressor System PCMV Repressor Tet- PCMV Tet-Repressor + Dox -Dox tetO Reporter-Gen tetO Gen Dox: Doxycyclin – ein Tetracyclin-Analogon Reporter- - Dox +Dox - Dox +Dox Tet-Off/On Systeme Weiterentwicklungen : Der Tet-Repressor ist mit einem Transregulator fusioniert Tet-Off Promoter TetR VP16 Transaktivator-Domäne tTA Tetracyclin regulierbarer Transaktivator DNA-Bindedomäne Tetracyclin-Bindestelle Tet-Off/On Systeme Tet-Off Tet-Off: ist Tet da, keine TK Tet-On Tet-On: ist Tet da, dann TK Vor- und Nachteile von Tet-Regulierbaren Systemen: • • • • Relativ hohes Maß an Aktivierung Einfach und vielseitig, funktioniert in fast allen Zellen und auch in vivo (Mausmodellen) Mit Doxycyclin gute Verfügbarkeit im gesamten Organismus (alle Zellen werden erreicht). Systeme sind zu “leaky”, um toxische Proteine zu exprimieren. 3. Steroidrezeptor abgeleitete Systeme Estradiolrezeptor Estradiol Zelle Zielgen NNAGGTCANNNTGACCTNN Estrogen response element Prinzipieller Aufbau: Aktivator Rezeptor Liganden-Bindung Transaktivator Ecdysonrezeptor Dimerisierung GAL4- DNABindedomäne (aus Hefe) VP16 TransaktivatorDomäne aus HSV DNA-Bindung Retinsäurerezeptor (RXR) Dimerisierungsdomäne RheoSwitch-System (New England Biolabs) Vor- und Nachteile : Sehr hohes Maß an Aktivierung (10.000X) • Sehr geringe basale Aktivität • Der Ligand besitzt gute Eigenschaften in Bezug auf Nebenwirkungen, Stabilität und “Biodistribution – und availability” • Regulation auf RNA-Ebene: RNA-Interferenz (RNAi) • natürlicher Mechanismus in eukaryotischen Zellen • wichtige Rolle in der Genregulation und Abwehr von Viren • hemmt die Expression einzelner Gene • post-transkriptionell oder translationell • führt zur Spaltung oder zur Translationsblockade einer Ziel-mRNA • reduziert somit die Produktion spezifischer Proteine • RNA als Ziel erkennendes Molekül miRNA siRNA shRNA RNA interference Dicer RISC Dicer: Rnase III Ribonuclease, RISC: RNA induced silencing complex • Spezifität für dsRNA, • • Schnitt alle ~ 22 Nukleotide • • 5‘-Phosphat , 3‘-Überhang 250K Precursor Complex 100K aktiver Komplex nach Bindung von ATP und „unwinding“ von dsRNA zu ssRNA miRNA • micro RNA • kleine ssRNA (17-23Nt): biologisch aktive Form • ca.1-3% der Gene im Genom höherer Eukaryonten kodieren für spezielle miRNAs ⇨ endogene RNAs • spielen bei der Steuerung einer Vielzahl von zellulären Prozessen eine entscheidende Rolle • wirken hauptsächlich über RNAi, als negative Regulatoren der Genexpression auf Translationsebene miRNA n Transkription der miRNA-Gene durch RNA Pol II im Kern: pri-miRNA (primary miRNA): § Prozessieren der pri-miRNA durch Drosha (RNase III) im Kern: pre-miRNA (precursor miRNA): § Transport über den Exportin 5 Rezeptor ins Cytoplasma § Schneiden der pre-miRNA durch Dicer (RNase III): ds miRNA: § Einbau des „anti-sense“-Stranges in den RISC Komplex: § Erkennen und Binden der komplementären mRNA: a) vollst. Basenpaarung: Abbau der mRNA b) unvollst. Basenpaarung: Hemmung der Translation miRNA miRNAs haben generell keine perfekte Komplementarität zum Target, daher bildet sich ein Loop aus typisches Merkmal von miRNAs siRNA • small interfering RNA • kurze dsRNA (19-28 Nt) mit Einzelstrangüberhängen • Entstehung: a) herausgeschnitten aus langer dsRNA (z.B durch viralen Befall) durch das Enzym Dicer b) synthetisch ⇨ Transfektion von Zellen • wirken über RNAi und führen somit zu einer verminderten Expression spezifischer Proteine (knockdown) Auswahlparameter für „target sequence“ • 19-23nt unique sequence (max. 15bp matches zu anderen Genen) • Bereich der CDS • • • • • Sequenzen sollen nicht im Bereich von 100bp des TK-Starts bzw. der TK-Termination sein Base an +1 Position soll ein Purin sein (für POL III Effizienz) Die Helix-Struktur soll im 5‘-Bereich des „top-strands“ stabiler sein als in seinem 3`-Bereich Für bessere Effizienz des Silencing sollten die beiden Bases unmittelbar upstream der Target-Sequence AA sein GC-Gehalt zwischen 30% und 70%, möglichst weniger als 50% Online Tool benutzen siRNA siRNA Vorteile der Transfektion mit siRNA: Ø schnell und unkompliziert Ø gute Transfektionseffizienz Ø kaum toxisch Nachteile der Transfektion mit siRNA: Ø Synthese der RNA: teuer Ø nur knockdown, kein knockout → geringe Proteinmengen reichen z.T. aus, um die normale Proteinfunktion zu erhalten Ø transiente Transfektion → Proteinmenge steigt wieder mit fortlaufender Zellteilung shRNA: short hairpin RNA • kurzes RNA Transkript (< 23 Nt), das sich zu einer Stammschleife falten kann Dicer § § führt über den Mechanismus der RNA-Interferenz zum knockdown spezifischer Proteine Einbringen in die Zelle mittels eines Plasmid-Vektors stabile Transfektion kontinuierliche Expression der shRNA kontinuierliche Repression der Translation spezifischer Proteine Vektorbasierte RNAi Nebenwirkungen Endogene miRNAs als Regulatoren Regulierbare Proteine Regulierbare Proteine Beispiel: ProteoTuner von Clontech Ebenen der Genregulation in Eukaryoten Cytoplasma Zellkern DNA Introns Exons Transkription Tet-Off/On Steroid-Rezeptor-Systeme Gen Cap AAAAA mRNA AAAAA AAAAA Protein RNA-Stabilität RNAi Translation Proteinmodifikation Protein-Tuning siRNA –Video Ende