Kriegerische Soldaten, die tausendfach Menschen

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Ausarbeitung
Georg Büchner –
Revolutionär mit Feder und Skalpell?
Annika Dolt, J2
Melanchthon-Gymnasium Bretten
Fach: Deutsch
Fachlehrer: Herr Karg
Vorgelegt am: 11.11.2015
Georg Büchner – Revolutionär mit Feder und Skalpell?
GFS - Annika Dolt - 2015
Inhaltsverzeichnis
1. Hinführung ........................................................................................................... 1
2. Definition „Revolutionär”....................................................................................... 1
3. Über Georg Büchner ............................................................................................ 1
3.1
Kindheit ......................................................................................................... 1
3.2
Studienzeit ..................................................................................................... 3
3.3
Exil in Straßburg ............................................................................................ 5
3.4
Letzte Monate in Zürich ................................................................................. 7
4. Werke................................................................................................................... 7
4.1
Der Hessische Landbote ............................................................................... 7
5. Revolutionäres Handeln ....................................................................................... 9
5.1
Politik ............................................................................................................. 9
5.2
Literatur ....................................................................................................... 11
5.3
Medizin ........................................................................................................ 13
6. Fazit ................................................................................................................... 14
7. Literaturverzeichnis ............................................................................................ 15
Ich erkläre, dass ich die Arbeit selbstständig und nur mit den angegebenen Hilfsmitteln angefertigt habe und dass alle Stellen, die dem Wortlaut oder dem Sinne nach
anderen Werken entnommen sind, durch Angabe der Quellen als Entlehnung kenntlich gemacht worden sind.
Oberderdingen, den 11. November 2015 _________________________
ANNIKA DOLT
Georg Büchner – Revolutionär mit Feder und Skalpell?
GFS - Annika Dolt - 2015
1. Hinführung
Anlässlich des 200. Geburtstages von Georg Büchner öffnete im Oktober 2013 in
Darmstadt die Ausstellung „Georg Büchner – Revolutionär mit Feder und Skalpell”
für die Öffentlichkeit seine Pforten. Doch was macht einen Menschen überhaupt zu
einem Revolutionär? Und kann man Georg Büchner wirklich als solchen bezeichnen?
2. Definition „Revolutionär”
Das Wort „Revolutionär” stammt von dem Französischen Wort révolutionnaire ab.1
Ein Revolutionär ist jemand, der auf eine Revolution hinarbeitet oder an ihr beteiligt
ist. Der Revolutionär lehnt sich gegen überkommene Vorstellungen auf und führt
grundlegende Veränderungen herbei.2 Er vertritt neuartige, fortschrittliche Ansichten3, oft im Bezug auf die Gesellschaftsordnung, für deren Umsetzung er bereit ist
alles zu geben.4 Ein Revolutionär kann aber auch eine Person sein, die grundlegende Neuerungen und Veränderungen auf einem bestimmten Gebiet herbeiführt oder
neue Erkenntnisse gewinnt.5
3. Über Georg Büchner
3.1 Kindheit
Georg Büchner wurde am 17. Oktober 1813 in Goddelau bei Darmstadt geboren. Der
Tag seiner Geburt fiel mit einem welthistorischen Ereignis zusammen.6 Es war der
zweite Tag der Völkerschlacht bei Leipzig, der „bis dahin blutigste[n] Schlacht der
Menschheitsgeschichte”7. Bei dieser kämpfte Napoleon Bonaparte gegen die vereinten Truppen Russlands, Österreichs, Preußens und Schwedens um die Vorherr-
1
Vgl. http://www.duden.de/rechtschreibung/Revolutionaer, Zuletzt besucht: 05.11.2015
Vgl. „DUDEN – Das Fremdwörterbuch”; Dudenverlag
3 Vgl. http://www.fremdwort.de/suchen/bedeutung/revolution%C3%A4r, Zuletzt besucht: 05.11.2015
4 Vgl. http://www.bedeutung-von-woertern.com/revolution%C3%A4r, Zuletzt besucht: 05.11.2015
5 Vgl. „DUDEN – Das Fremdwörterbuch”; Dudenverlag
6 Vgl. „Georg Büchner”; J.C. Hauschild; ro ro ro
7 Zitat: http://www.mdr.de/voelkerschlacht/hintergruende/voelkerschlacht-bei-leipzig-verlauf100.html,
Zuletzt besucht: 02.11.2015
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Georg Büchner – Revolutionär mit Feder und Skalpell?
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schaft in Deutschland.8 Mit der Niederlage Napoleons brach ein neues Zeitalter für
Europa an, welches das alltägliche Leben der Menschen veränderte.9 So auch das
Leben der Familie Büchner. Die Eltern von Georg Büchner waren Karl Ernst (1786 1861) und Caroline Büchner (1791 - 1858). Sein Vater entstammte einer Ärztedynastie, die bis ins 16. Jahrhundert zurückzuführen ist. Georg war das erste von acht Kindern der Familie, von denen zwei jedoch schon kurz nach der Geburt starben. Die
ganze Familie war sehr gebildet. Der jüngste Sohn, Alexander Büchner, studierte
Jura und engagierte sich politisch in der Revolution von 1848. Ludwig Büchner arbeitete als Arzt und veröffentlichte das Buch „Kraft und Stoff”, mit welchem er, basierend
auf seinen naturwissenschaftlichen Kenntnissen, die theologische Weltanschauung
verändern wollte. Auch Wilhelm Büchner, der keinen Schulabschluss besaß und nur
mit Mühe eine Ausbildung zum Apotheker vollzogen hatte, verschaffte sich durch die
Entdeckung von künstlich herstellbarer blauer Farbe großen Reichtum. Politisch war
er mehrere Jahre lang im Darmstädter Landtag aktiv, später sogar im deutschen
Reichstag. Sogar den Töchtern der Familie, Mathilde und Luise, stand der Weg zu
Bildung offen. Über Mathilde ist nicht viel bekannt, außer dass sie sich liebevoll um
ihre ins Alter gekommenen Eltern, und später auch um ihre Brüder, kümmerte. Luise
hingegen besuchte nach ihrem Privatunterricht durch einen Theologen mit großer
Wahrscheinlichkeit ein Bildungs-Institut. Dies war zu Beginn des 19. Jahrhunderts
nicht vielen Mädchen möglich. Sie engagierte sich später aktiv als Frauenrechtlerin
und veröffentlichte das Buch „Die Frauen und ihr Beruf”.10
Da Georg Büchner der Erstgeborene war, lagen große Erwartungen auf ihm. Im Alter
von acht Jahren wurde er in die „Privat-Erziehungs- und Heilanstalt” aufgenommen,
in der er in Geometrie, Physik, Latein, Griechisch, Französisch und Geschichte unterrichtet wurde. 1825 setzte er seinen Unterricht im Großherzoglichen Pädagog
(Gymnasium) fort, welches er bis zu seinem Abitur im März 1831 besuchte.11
Georg Büchner hatte ein sehr enges Verhältnis zu seiner Familie. Auch nachdem er
ausgezogen war, stand er in regelmäßigem Briefkontakt mit seinen Eltern und seinen
Vgl. „Georg Büchner”; J.C. Hauschild; ro ro ro
Vgl. „GEORG BÜCHNER – Biographie”; J.C. Hauschild; J.B. Metzler
10 Vgl. „GEORG BÜCHNER – Biographie”; J.C. Hauschild; J.B. Metzler
11 Vgl. „GEORG BÜCHNER – Biographie”; J.C. Hauschild; J.B. Metzler
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Geschwistern. Vor der Veröffentlichung seiner Werke hörte er sich stets ihre Ratschläge an.12
3.2 Studienzeit
Im Jahr 1831 begann Georg Büchner auf Wunsch seines Vaters das Studium der
vergleichenden Anatomie. Die ersten zwei Jahre seines Studium verbrachte er in
Straßburg. Dort lebte er bei entfernten Verwandten seiner Mutter, der Familie des
Pfarrers Jaeglé. Da dieser verwitwet war, kümmerte sich seine Tochter Wilhelmine
um den Haushalt. Georg verliebte sich in diese und verlobte sich später sogar heimlich mit ihr. Pfarrer Jaeglé war ein sehr gebildeter und weltoffener Mensch. Durch ihn
erlangte Georg Büchner Kontakt zu den Brüdern August und Adolf Stöber und besuchte ab November 1831 Sitzungen der von ihnen gegründeten Studentenvereinigung Eugenia. Dort debattierte er gelegentlich über politische Themen.13
Da es ihm nicht erlaubt war, länger als zwei Jahre im Ausland zu studieren, kehrte
Georg Büchner im Sommer 1833 nach Darmstadt zurück.14 Im Herbst führte er sein
Studium in Gießen fort. Nach dem Aufenthalt in Straßburg, wo er freier und uneingeschränkter leben konnte, kam ihm das Leben in Deutschland einengend vor. Auf politischer Ebene war Deutschland nicht mit Straßburg zu vergleichen. Dort war alles viel
offener.15 Am liebsten wäre Georg Büchner in Straßburg geblieben, was in einem
seiner Briefe deutlich wird:
„Seit acht Tagen bin ich wieder hier, die teutsche naßkalte Holländerathmosphäre ist
mir zuwider, die französische Gewitterluft ist mir lieber.”16
Außerdem hatte er Liebeskummer und fühlte sich einsam. Er vermisste seine Verlobte Wilhelmine und alle seine Freunde, die in Straßburg lebten. Depressionen und
Vgl. „Georg Büchner”; J.C. Hauschild; ro ro ro
Vgl. „GEORG BÜCHNER – Biographie”; J.C. Hauschild; J.B. Metzler
14 Vgl. DER SPIEGEL 40/2013 „Heiliger Rebell”
15 Vgl. „Königs Erläuterungen – Der Hessische Landbote”; C. Bange Verlag
16 Zitat: http://buechnerportal.de/werke/briefe/3-november-1832-an-adolph-stoeber-in-metz/,
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eine Hirnhautentzündung waren die Folgen seiner Unzufriedenheit.17 An einen
Freund aus Straßburg schrieb er einen klagenden Brief:
„ich armseliger Kreuzträger, sitze erstens im lieben heiligen teutschen Reich, zweitens im Großherzogthum Hessen, drittens in der Residenz Darmstadt [...] Ach, lieber
Eduard! schreibe mir nur bald, daß ich doch etwas aus Straßburg zu sehen bekomme, ich habe wohl Eltern und Geschwister hier, aber alle meine Freunde sind fort
und ich bin fast ganz isolirt”18
In dieser sehr schweren Zeit schrieb Georg Büchner auch einen Brief an seine Verlobte Wilhelmine Jaeglé in Straßburg, der als sogenannter Fatalismusbrief bekannt
wurde.19 Unter den großen Belastungen, die er zu dieser Zeit tragen musste, brach
er zusammen. Alles war ihm gleichgültig, denn er war der Meinung, alles im Leben
hinge vom Schicksal ab und man könne nichts gegen das Schicksal unternehmen.
Alle Dinge wären schon im Voraus vom Schicksal bestimmt, ein Einzelner könne
nichts erreichen:
„Der Einzelne nur Schaum auf der Welle, die Größe ein bloßer Zufall, die Herrschaft
des Genies ein Puppenspiel, ein lächerliches Ringen gegen ein ehernes Gesetz, es
zu erkennen das Höchste, es zu beherrschen unmöglich.”20
Er war frustriert und unzufrieden und konnte sogar die Menschheit nicht mehr verstehen, da für ihn alle Menschen gleich waren und unfähig, ihr Leben selbst zu bestimmen:
„Ich studirte die Geschichte der Revolution. Ich fühlte mich wie zernichtet unter dem
gräßlichen Fatalismus der Geschichte. Ich finde in der Menschennatur eine entsetzliche Gleichheit, in den menschlichen Verhältnissen eine unabwendbare Gewalt, Allen
und Keinem verliehen.”21
Vgl. „Georg Büchner”; J.C. Hauschild; ro ro ro
Zitat: http://buechnerportal.de/werke/briefe/20-august-1832-an-edouard-reuss-in-strassburg/,
Zuletzt besucht: 04.11.2015
19 Vgl. „GEORG BÜCHNER – Biographie”; J.C. Hauschild; J.B. Metzler
20 Zitat: http://buechnerportal.de/werke/briefe/nach-mitte-januar-1834-an-wilhelmine-jaegle-instrassburg, Zuletzt besucht: 04.11.2015
21 Zitat: http://buechnerportal.de/werke/briefe/nach-mitte-januar-1834-an-wilhelmine-jaegle-instrassburg, Zuletzt besucht: 04.11.2015
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Er zeigt sich in diesem Brief als Fatalist, überzeugt, dass das Leben der Menschen
von einer unbeeinflussbaren Macht geführt wird, vom Schicksal. Gegen dieses kann
man sich nicht widersetzen, es lässt dem Menschen keine Kontrolle über sein Leben:
„Was ist das, was in uns lügt, mordet, stiehlt?”22
Unfähig etwas gegen das Schicksal zu tun, fühlte er sich nutzlos und gefesselt.
Gleichzeitig kam er sich vor wie eine Maschine, die keine Gefühle empfinden kann:
„Seit ich über die Rheinbrücke ging, bin ich wie in mir vernichtet, ein einzelnes Gefühl
taucht nicht in mir auf. Ich bin ein Automat; die Seele ist mir genommen.”23
Zurück in Deutschland konnte sich Georg Büchner nicht mehr mit der dortigen, eingeschränkten Politik abfinden. Er schrieb an seinen Freund August Stöber:
„Die politischen Verhältnisse könnten mich rasend machen.”24
Er sah sich zu einer dringenden Handlung gezwungen und gründete mit Freunden
die Vereinigung Gesellschaft der Menschenrechte. Um die Masse der Bevölkerung
zu erreichen und zu einer Revolution aufzurufen, verfasste er im Juli 1934 die politische Flugschrift Der Hessische Landbote.25 Dadurch brachte Georg Büchner sich
allerdings in Gefahr, denn gegen die Regierung zu hetzen war verboten und durch
die Verteilung von Flugschriften machte man sich strafbar.26
3.3 Exil in Straßburg
Schon im darauffolgenden Herbst begannen Ermittlungen gegen die Herausgeber
des Hessischen Landboten. Nach einigen Verhaftungen konnte sich auch Georg
Büchner in Darmstadt nicht mehr sicher fühlen und sah sich gezwungen, außer Landes zu fliehen. Anstatt am sechsten März 1835 bei einer Vorladung vor dem Untersuchungsrichter zu erscheinen, floh er heimlich nach Straßburg, wo er als Exulant
22
Zitat: http://buechnerportal.de/werke/briefe/nach-mitte-januar-1834-an-wilhelmine-jaegle-instrassburg, Zuletzt besucht: 04.11.2015
23 Zitat: http://buechnerportal.de/werke/briefe/nach-mitte-januar-1834-an-wilhelmine-jaegle-instrassburg, Zuletzt besucht: 04.11.2015
24Zitat: http://buechnerportal.de/werke/briefe/9-dezember-1833-an-august-stoeber-in-oberbronn/,
Zuletzt besucht: 04.11.2015
25 Vgl. „Georg Büchner”; J.C. Hauschild; ro ro ro
26 Vgl. GEO EPOCHE 37/2009 „Die Deutsche Romantik”
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geduldet wurde. In Hessen hingegen wurde er von nun an steckbrieflich gesucht.
Seine ausführliche Beschreibung in der „Großherzoglichen Hessischen Zeitung” vom
13. Juni 1835 lautete:

Alter:
21 Jahre

Größe:
6 Schuh, 9 Zoll neuen hessischen Maaßes

Haare:
blonde

Stirne:
sehr gewölbt

Augenbrauen:
blonde

Augen:
graue

Nase:
stark

Mund:
klein

Bart:
blond

Kinn:
rund

Angesicht:
oval

Gesichtsfarbe:
frisch

Statur:
kräftig, schlank

Besondere Kennzeichen: Kurzsichtigkeit
27
Trotz der Bemühungen und der Gefahr, in die sich alle Beteiligten begaben, blieb
eine Revolution aus.28 Darüber enttäuscht, befasste sich Georg Büchner ausführlich
mit der französischen Revolution. Innerhalb von nur fünf Wochen verfasste er das
Drama „Dantons Tod”29, in dem er seine niederschmetternden Erlebnisse der nicht
geglückten Revolution verarbeitete.30
Um sein Überleben zu garantieren und Geld zu verdienen, arbeitete er als Übersetzer und übersetzte die Dramen „Lucrèce Borgia” und „Marie Tudor” von Victor
Hugo.31 Gleichzeitig wollte er jedoch auch sein Studium beenden. Er begann mit der
Untersuchung des Nervensystems von Fischen. Dabei entdeckte er eine bislang unbekannte Verbindung der Kopfnerven von Fischen und veröffentlichte eine „Abhand-
Vgl. „Georg Büchner”; J.C. Hauschild; ro ro ro
Vgl. GEO EPOCHE 37/2009 „Die Deutsche Romantik”
29 Vgl. „Georg Büchner”; J.C. Hauschild; ro ro ro
30 Vgl. „GEORG BÜCHNER – Biographie”; J.C. Hauschild; J.B. Metzler
31 Vgl. „Königs Erläuterungen – Der Hessische Landbote”; C. Bange Verlag
27
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lung über das Nervensystem der Barbe”.32 In dieser Zeit begann er auch die Arbeit
an seinen Werken „Woyzeck” und „Leonce und Lena”.33
3.4 Letzte Monate in Zürich
Am 18. Oktober 1836 zog Georg Büchner nach Zürich, da er dort bessere berufliche
Möglichkeiten sah. Nachdem ihm von der Universität Zürich die „philosophische Doktorwürde” verliehen wurde, arbeitete er dort als Privatdozent und wollte gleichzeitig
als Schriftsteller tätig sein. Im Januar 1837 erkrankte er an Typhus und starb am 19.
Februar 1837 an den Folgen seiner Krankheit. Zwei Tage später wurde er auf dem
Züricher Friedhof am Zeltberg bestattet.34
4. Werke
In seinem 23-jährigen Leben erschuf Georg Büchner mehrere Werke. Dazu zählen
die politische Flugschrift „Der Hessische Landbote” aus dem Jahr 1834, das Drama
„Dantons Tod”, veröffentlicht 1835, die Erzählung „Lenz” (1836), das Lustspiel „Leonce und Lena” (1836) und das Drama „Woyzeck” (1837).35
4.1 Der Hessische Landbote
Der Hessische Landbote ist eine politische Flugschrift, die von Georg Büchner verfasst und von Friedrich Ludwig Weidig überarbeitet wurde. Darin wird gegen die hessische Regierung gewettert und soziale Missstände bemängelt.36 Da es zu dieser
Zeit in Hessen-Darmstadt, wo die Flugschrift verbreitet wurde, weder Presse-, noch
Meinungsfreiheit gab, war die Aktion höchst illegal und streng verboten. Somit machte sich jeder, der sich am Hessischen Landboten beteiligte, strafbar.37 Mit dem rebellischen Aufruf: „Friede den Hütten! Krieg den Pallästen!”38 wird jedem Leser sofort
bewusst, dass es sich bei dem Text nicht um ein harmloses Bauernblatt handelt,
Vgl. „Georg Büchner”; J.C. Hauschild; ro ro ro
Vgl. „Königs Erläuterungen – Der Hessische Landbote”; C. Bange Verlag
34 Vgl. „Königs Erläuterungen – Der Hessische Landbote”; C. Bange Verlag
35 Vgl. „Büchner Handbuch: Leben – Werk – Wirkung”; R. Borgards, H. Neumayer; J.B. Metzler
36 Vgl. „Der Hessische Landbote”; Reclam Ausgabe 1996
37 Vgl. GEO EPOCHE 37/2009 „Die Deutsche Romantik“
38 Vgl. „Der Hessische Landbote”; Reclam Ausgabe 1996, S. 6
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sondern um den Aufruf zu einer Revolution. Die Ellipsen stechen aus dem Text hervor und die Parole bleibt im Gedächtnis, sie fordert geradezu zum Kampf auf.
Der Hessische Landbote war, wie der Titel schon verrät, hauptsächlich an die hessische Landbevölkerung gerichtet. Es wurde Kritik an der Gesellschaftsordnung einer
Ständegesellschaft ausgeübt. Der große Bevölkerungsteil armer Leute ernährte nämlich den kleinen Teil der Reichen. Dieser setzte sich jedoch im Gegensatz nicht für
die Armen ein und nahm diese zum eigenen Vorteil sogar aus. Dies ermöglichten sie
sich mit Hilfe des Gesetzes, vor allem durch ungerecht verteilte Steuern. Um der Bevölkerung ihre unterdrückte Position klar zu machen und sie zu Aufständen aufzurufen, nutze Georg Büchner zwei Mittel. Zum einen waren dies Anlehnung an die Bibel
und Metaphorik, zum anderen Statistiken. Mit dem Bezug auf die Bibel konnte Georg
Büchner die nicht sonderlich gut gebildete, jedoch streng gläubige Landbevölkerung
erreichen und ihr durch bildliche Vergleiche einfacher ihre Situation vermitteln. Die
Statistiken verdeutlichen die Gegensätze, die im Staat zwischen arm und reich
herrschten. Sie stehen im Kontrast mit dem Wort Gottes, der alle Menschen gleich
geschaffen hat.39 Die Aufforderung zur Revolution sollte den Lesern mit der Flugschrift jedoch nicht aufgezwungen werden. Sie sollten ihre Lage selbst begreifen und
durch eigenen Antrieb eine Revolution beginnen. Die Flugschrift sollte die Menschen
wachrütteln und ihnen zeigen, dass sie ihre Situation verändern konnten. Dies wird in
einem der ersten Sätze deutlich, in welchem biblische Vorstellungen mit der enttäuschenden Wirklichkeit verglichen werden:
„Im Jahr 1834 siehet es aus, als würde die Bibel Lügen gestraft. Es sieht aus, als
hätte Gott die Bauern und Handwerker am 5ten Tage, und die Fürsten und Vornehmen am 6ten gemacht, und als hätte der Herr zu diesen gesagt: Herrschet über alles
Gethier, das auf Erden kriecht, und hätte die Bauern und Bürger zum Gewürm gezählt.”40
Der Konjunktiv wurde bewusst eingesetzt, um dem Leser die Wahl zu lassen, die
Situation im Jahr 1834 mit der Schöpfungsgeschichte zu vergleichen und selbst einen Schluss daraus zu ziehen, ob der Vorwurf zutrifft. Der Hessische Landbote wur-
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Vgl. „Der Hessische Landbote”; Reclam Ausgabe 1996
Zitat: „Der Hessische Landbote”; Reclam Ausgabe 1996, S.6
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de allgemein in einfacher Sprache verfasst, damit jeder ihn gut verstehen konnte. Da
die Landbevölkerung Hauptadressat des Textes war, finden sich einige Metaphern in
ihm, die speziell diese Zielgruppe ansprechen:
„Der Bauer geht hinter dem Pflug, der Vornehme aber geht hinter ihm und dem Pflug
und treibt ihn mit den Ochsen am Pflug, er nimmt das Korn und läßt ihm die Stoppeln.”41
Metaphern wie diese sollten den Menschen zeigen, wie sehr sie in ihrem alltäglichen
Leben ausgenommen wurden. Mit einem solchen Satz konnte sich jeder Bauer und
jeder Handwerker identifizieren.
Von der Französischen Revolution inspiriert, versuchte Georg Büchner eine ähnliche
Revolution auch in seinem Land durchzuführen. Obwohl er selbst eher der Oberschicht angehörte, setzte er sich für die Unterschicht ein und forderte, dass alle Menschen gleich behandelt werden sollten. Er versuchte, dem Volk die Augen zu öffnen
und sie dazu zu bewegen, sich gegen die Ungerechtigkeiten des Staates zu erheben. Er forderte die Menschen auf:
„Das ganze deutsche Volk muß sich die Freiheit erringen. Und diese Zeit, geliebte
Mitbürger, ist nicht ferne.”42
Wie im ganzen Text immer wieder versichert wurde, war laut Georg Büchner ein Aufstand im Sinne Gottes. Dieser würde die Menschen beim Kampf um die Gerechtigkeit unterstützen: „Gott wird euch Kraft geben”43
Zur großen Enttäuschung Georg Büchners blieb eine Revolution jedoch aus.44
5. Revolutionäres Handeln
5.1 Politik
Schon in seiner Schulzeit zeigte Georg Büchner offen sein Interesse an Politik.
Zitat: „Der Hessische Landbote”; Reclam Ausgabe 1996, S.8
Zitat: „Der Hessische Landbote”; Reclam Ausgabe 1996, S.28
43 Zitat: „Der Hessische Landbote”; Reclam Ausgabe 1996, S.28
44 Vgl. GEO EPOCHE 37/2009 „Die Deutsche Romantik”
41
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Zweimal durfte er an seiner Schule eine Rede vor den anderen Schülern und deren
Familien halten. Dabei verteidigte er den Selbstmord des Cato von Utica, der in der
Antike für seinen „republikanischen Widerstandsgeist und Opfermut”45 bekannt war.46
Er ging auf dessen Heldentod ein, der freiwillig gewählt wurde, um einer Unterdrückung durch seinen Erzfeind Cäsar47 zu entgehen und betonte besonders Catos „unbeirrbare Tugendhaftigkeit und Grundsatztreue, Charakterfestigkeit, Ehre und Pflicht,
Patriotismus und Freiheitsliebe”.48 Das fast schon ironische an dieser Rede war die
Aktualität der Ereignisse. Wenige Wochen zuvor hatte von Paris aus die Julirevolution auf die deutschen Staaten übergegriffen und überall im Land herrschten Spannungen. Es kam zu kleineren Aufständen, bei denen Bäckereien geplündert und
Zollstationen vernichtet wurden. Während der Junge Georg Büchner seine Rede
hielt, sollen Hof und Regierung sogar auf eine Evakuierung vorbereitet worden sein.
So konnte es auf Georgs Mitschüler wirken, als sollten sie sich ein Beispiel an Cato
nehmen.49 Auch seine Zustimmung zur französischen Revolution zeigte er als Schüler öffentlich, indem er ein Abzeichen dieser trug und seine Freunde mit der Parole
„Bonjour, citoyen” begrüßte.50 Als er in Straßburg lebte und die Nachwehen der Julirevolution von 1830, Aufstände und Demonstrationen, miterlebte, festigte sich seine
politische Meinung und sein Drang nach Veränderung. 51 Seine geradezu radikalen
Ansichten im Bezug auf eine Revolution werden in einem Brief an seine Eltern deutlich: „Wenn in unserer Zeit etwas helfen soll, so ist es Gewalt.”52
Trotz seiner stetigen Äußerungen, wie wichtig Gewalt für eine Revolution sei, wendete er diese dennoch nie an. Nach seiner Rückkehr aus Straßburg wurde ihm bewusst, dass man alleine nichts gegen die Obrigkeitspolitik in Deutschland bewirken
konnte. Nur als Masse konnte man etwas verändern. Er schrieb an seine Eltern:
„Ich werde zwar immer meinen Grundsätzen gemäß handeln, habe aber in neuerer
Zeit gelernt, daß nur das nothwendige Bedürfniß der großen Masse Umänderungen
herbeiführen kann, daß alles Bewegen und Schreien der Einzelnen vergebliches
Zitat: „Georg Büchner”; J.C. Hauschild; ro ro ro, S.23
Vgl. „Georg Büchner”; J.C. Hauschild; ro ro ro
47 Vgl. Lateinunterricht bei Herrn Götte. Bretten 2015.
48 Zitat: „Büchner Handbuch: Leben – Werk – Wirkung”; R. Borgards, H. Neumayer; J.B. Metzler, S.4
49 Vgl. „Georg Büchner”; J.C. Hauschild; ro ro ro
50 Vgl. DER SPIEGEL 40/2013 „Heiliger Rebell”
51 Vgl. GEO EPOCHE 37/2009 „Die Deutsche Romantik”
52 Zitat: http://buechnerportal.de/werke/briefe/5-april-1833-an-die-eltern-in-darmstadt/, Zuletzt besucht:
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Thorenwerk ist. Sie schreiben, man liest sie nicht; sie schreien, man hört sie nicht;
sie handeln, man hilft ihnen nicht.”53
Aufgrund der positiven Erfahrungen, die er als Dauergast in der Vereinigung Eugenia
in Straßburg gesammelt hatte, gründete er in Gießen die Gesellschaft der Menschenrechte.54 Um auch außerhalb seiner Studentenkreise die Masse zu erreichen
und ihr die Augen zu öffnen, verfasste er den Hessischen Landboten. Dieser sollte
der Landbevölkerung vor Augen führen, wie die Regierung sie für ihre eigenen Zwecke missbrauchte und ausnahm. Somit wollte er das Volk zum Aufstand aufrufen.55
Obwohl er selbst ein verhältnismäßig gutes Leben führte und sehr gebildet war, setzte er sich selbstlos für die unterdrückte Bevölkerung und für Gerechtigkeit ein. Damit
brachte er sich sogar selbst in Gefahr.
Auch wenn er sich schon in seiner Schulzeit und in seiner Studienzeit in Straßburg
mit Politik beschäftigt hatte, begann seine aktive politische Karriere erst richtig im
Jahr 1834 in Gießen.
5.2 Literatur
Abgesehen von seinem öffentlichen politischen Handeln und Dem Hessischen Landboten hatten auch seine anderen Werke durchaus revolutionären Charakter.
Georg Büchner schrieb seine Dramen nicht in der für seine Zeit üblichen Form. Diese
schrieb vor, dass ein Drama aus fünf Akten bestehen musste, in denen es nur eine
Handlung geben durfte, die an einem einzigen Ort stattfand und innerhalb von 24
Stunden zu einem Ende kommen musste.56 Bei ihm gab es auch Nebenhandlungen
und Ortswechsel.57 Bei Dantons Tod, bestehend aus vier Akten, gibt es zum Beispiel
zahlreiche verschiedene Handlungsorte wie den Jakobinerclub, das Gefängnis Luxembourg, den Wohlfahrtsausschuss oder verschiedene Zimmer.58 Während die
Hauptperson Danton im Gefängnis sitzt, nimmt der Leser an Sitzungen des National53
Zitat: http://buechnerportal.de/werke/briefe/juni-1833-an-die-eltern-in-darmstadt/, Zuletzt besucht:
04.11.2015
54 Vgl. „Georg Büchner”; J.C. Hauschild; ro ro ro
55 Vgl. „Königs Erläuterungen – Der Hessische Landbote”; C. Bange Verlag
56 Vgl. https://www.schullv.de/deutsch/basiswissen/gattungen/dramatik/skript, Zuletzt besucht:
06.11.2015
57 Vgl. https://www.schullv.de/deutsch/basiswissen/autoren/georg_buechner, Zuletzt besucht:
06.11.2015
58 Vgl. „EinFach Deutsch: Dantons Tod – Ein Drama”, Georg Büchner; Schöning
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konvents teil. Es gibt hier also auch mehrere Handlungsstränge.59 Auch was die
Sprache seiner Figuren betrifft, brachte Georg Büchner Neuerungen auf. Er ließ sie
nicht in Versen sprechen, sondern in Prosa. Durch ihren unterschiedlichen Wortschatz entstanden Figuren mit unterschiedlichen Charaktereigenschaften.60 Einen
Mann aus dem Volk erkennt man an seiner einfachen, rauen Sprache: „Du Kuppelpelz, du runzliche Sublimatpille, du wurmstichischer Sündenapfel!” 61, wohingegen
sich Danton viel gebildeter ausdrückt: „Die Revolution nennt meinen Namen. Meine
Wohnung ist bald im nichts und mein Namen im Pantheon.”62 Georg Büchner hat es
somit geschafft, die Gesellschaft so zu zeigen, wie sie wirklich war. Dies ist eine Eigenschaft, die grundsätzlich mit Georg Büchner in Verbindung steht. Er hat sich stets
darum bemüht, Ereignisse so realitätsnah wie möglich wiederzugeben, und sie nicht
zu verfälschen.63
Doch auch in seinen anderen Werken, wie dem Drama Woyzeck und der Erzählung
Lenz finden sich fortschrittliche, revolutionäre Eigenschaften. Sie sind sehr modern
geschrieben. In Hinblick auf die Charaktere in seinen Werken hat Georg Büchner
absolutes Neuland betreten. Seit der Antike war es üblich, dass in Tragödien hoch
gestellte Persönlichkeiten und in Komödien niedrig gestellte Persönlichkeiten die
Hauptrollen spielten.64 Bei Georg Büchner hingegen gibt es Prostituierte wie die Grisetten in Dantons Tod65, Unsittliche wie Marie, die Geliebte des Woyzeck, die ein
uneheliches Kind hat66, Außenseiter wie den Woyzeck67 oder „Geisteskranke” wie
den Lenz68 und den Woyzeck69.
Auch die Themen, die Georg Büchner in seinen Werken behandelte, waren geradezu
revolutionär. Mit dem Lenz rückte er psychische Probleme in den Fokus der Öffentlichkeit. Die Kernthese des Hessischen Landboten, die Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten innerhalb der Gesellschaft, war für ihn so wichtig, dass sie in all seinen
Vgl. „EinFach Deutsch: Dantons Tod – Ein Drama”, Georg Büchner; Schöning, S.47
Vgl. https://www.schullv.de/deutsch/basiswissen/autoren/georg_buechner, Zuletzt besucht:
06.11.2015
61 Zitat. „EinFach Deutsch: Dantons Tod – Ein Drama”, Georg Büchner; Schöning, S. 12
62 Zitat. „EinFach Deutsch: Dantons Tod – Ein Drama”, Georg Büchner; Schöning, S. 59
63 Vgl. https://www.schullv.de/deutsch/basiswissen/autoren/georg_buechner, Zuletzt besucht:
06.11.2015
64 Vgl. „Lektürehilfen - Georg Büchner - Woyzeck”, N. Kinne; Ernst Klett Verlag
65 Vgl. „EinFach Deutsch: Dantons Tod – Ein Drama”, Georg Büchner; Schöning
66 Vgl. „Lektürehilfen - Georg Büchner - Woyzeck”, N. Kinne; Ernst Klett Verlag
67 Vgl. „Lektürehilfen - Georg Büchner - Woyzeck”, N. Kinne; Ernst Klett Verlag
68 Vgl. „Georg Büchner”; J.C. Hauschild; ro ro ro
69 Vgl. „Lektürehilfen - Georg Büchner - Woyzeck”, N. Kinne; Ernst Klett Verlag
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Georg Büchner – Revolutionär mit Feder und Skalpell?
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Werken erneut thematisiert wurde.70 Auch Suizide oder Suizidversuche stehen in
seinen Werken oft im Mittelpunkt. Zu nennen ist hier der Selbstmord Julies in Dantons Tod71 und der durch ihren Ausruf „Es lebe der König!”72 voraussichtlich selbst
verschuldete Tod Luciles, die garantiert wegen Hochverrats hingerichtet werden wird.
Auch der Dichter Lenz versuchte einige Male, sich das Leben zu nehmen.73 Über
Suizide zu schreiben war ein sehr heikles Thema, da das Erscheinen des Romans
„Die Leiden des jungen Werthers” von Johann Wolfgang von Goethe, bei dem ein
junger Mann Suizid begeht, eine regelrechte „Suizidwelle” ausgelöst hatte.74 Dieses
Wissen hielt Georg Büchner dennoch nicht davon ab, ebenfalls über Suizide zu
schreiben.
5.3 Medizin
Da Georg Büchner kurz nach der Beendigung seines Medizinstudiums verstarb, war
er nicht lange in der Lage, medizinische Errungenschaften zu erzielen. Die Tatsache,
dass er jedoch Interesse an der Medizin und am menschlichen Körper hatte, ohne
dass bei ihm ethische Fragen oder Verunsicherungen aufkamen, war in seinem Zeitalter durchaus fortschrittlich. Zu seinen Lebzeiten waren die Menschen religiöser als
sie es heute sind und Ärzte waren vor allem bei der Kirche verrufen. Sie wurden als
„Leichenschinder” betitelt, da sie tote Körper untersuchten. Offiziell gestattete die
Kirche den Medizinern, die Körper von Selbstmördern zu sezieren, bei der Bevölkerung stieß dies dennoch auf Unmut.75 Aus Ehrfurcht trauten sich einige nicht, den
Beruf des Arztes auszuführen. Trotz seiner Religiosität sah sich Georg Büchner der
Medizin berufen und wollte als Naturwissenschaftler sein Geld verdienen.76 In seiner
kurzen medizinischen Karriere gelang es ihm sogar, eine revolutionäre These aufzustellen, über die er auch seine Doktorarbeit verfasste. Für diese Entdeckung wurde
70
Vgl. https://www.schullv.de/deutsch/basiswissen/autoren/georg_buechner, Zuletzt besucht:
06.11.2015
71 Vgl. „EinFach Deutsch: Dantons Tod – Ein Drama”, Georg Büchner; Schöning, S.85
72 Zitat: „EinFach Deutsch: Dantons Tod – Ein Drama”, Georg Büchner; Schöning, S.88
73 Vgl. „Georg Büchner”; J.C. Hauschild; ro ro ro
74 Vgl. http://www.psychosoziale-gesundheit.net/psychiatrie/werther.html, Zuletzt besucht:
06.11.2015
75 Vgl. „Die Hebamme”, Fernsehfilm, 2014
76 Vgl. „Georg Büchner”; J.C. Hauschild; ro ro ro
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Georg Büchner – Revolutionär mit Feder und Skalpell?
GFS - Annika Dolt - 2015
er von Kollegen gefeiert.77 Dass sie sich letztendlich als falsch erwies, erlebte Georg
Büchner nicht mehr.78
6. Fazit
Georg Büchner durfte nur ein außerordentlich kurzes Leben führen, dennoch hat er
in dieser Zeit einiges erreicht. Er hat sein Medizinstudium erfolgreich beendet und
hat aktiv etwas gegen die ungerechten politischen Zustände in Deutschland unternommen, obwohl er sich damit selbst in Gefahr brachte. Trotz der ständigen Angst
einer Auslieferung hat er hart für sein Überleben weitergearbeitet und hat dabei
grandiose Werke verfasst, die auch noch heute, rund 180 Jahre nach deren Entstehung, nach wie vor aktuell sind. Im Laufe der Zeit galt Georg Büchner immer wieder
als Vorbild für andere und wird jedes Jahr aufs Neue durch die Verleihung des
Georg-Büchner-Preises geehrt.79 Kann man Georg Büchner folglich als Revolutionär
betrachten? Eindeutig! Georg Büchner erfüllt alle Kriterien, die einen Revolutionär
ausmachen: Mit dem Hessischen Landboten hat Georg Büchner auf eine Revolution
hingearbeitet, die er, falls sie entstanden wäre, auch tatkräftig unterstützt hätte. Wäre
er im Jahr 1848 noch am Leben gewesen, hätte er mit Sicherheit auch diese Revolution aktiv mitgestaltet. Georg Büchner vertrat die Grundsätze der Menschenrechte
und der sozialen Gleichberechtigung, für deren Umsetzung er sogar sein eigenes
Leben aufs Spiel setzte. Auch in Hinsicht auf seine schriftstellerische und seine naturwissenschaftliche Karriere war er ein wahrer Revolutionär. Seine „Abhandlung
über das Nervensystem der Barbe” war eine Innovation, sein Schreibstil unterschied
sich grundlegend von der üblichen Form und ebnete den Weg zur modernen Literatur. Schlussfolgernd lässt sich sagen, dass Georg Büchner ein Wegbereiter der Moderne war.
Vgl. „GEORG BÜCHNER – Biographie”; J.C. Hauschild; J.B. Metzler
Vgl. DER SPIEGEL 40/2013 „Heiliger Rebell”
79 Vgl. „Büchner Handbuch: Leben – Werk – Wirkung”; R. Borgards, H. Neumayer; J.B. Metzler
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Georg Büchner – Revolutionär mit Feder und Skalpell?
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7. Literaturverzeichnis
(1) Schriftliche Quellen:
Bücher:
„GEORG BÜCHNER – Biographie”; J.C. Hauschild; J.B. Metzler, 1993
„Büchner Handbuch: Leben – Werk – Wirkung”; R. Borgards, H. Neumayer; J.B.
Metzler, 2015
„Georg Büchner – Geschichte eines Genies”; H. Kurzke; C.H. Beck, 2013
„Georg Büchner”; J.C. Hauschild; ro ro ro, 1992
„Der Hessische Landbote”; Reclam Ausgabe 1996
„Königs Erläuterungen – Der Hessische Landbote”; C. Bange Verlag, 2006
„EinFach Deutsch: Dantons Tod – Ein Drama”, Georg Büchner; Schöning, 2009
„Lektürehilfen - Georg Büchner - Woyzeck”, N. Kinne; Ernst Klett Verlag, 1988
„DUDEN – Das Fremdwörterbuch”; Dudenverlag, 2002
Zeitschriften:
Cicero 10/2013 „Der Dichter-Punk”
DER SPIEGEL 40/2013 „Heiliger Rebell”
GEO EPOCHE 37/2009 „Die Deutsche Romantik”
(2) Internetquellen:
http://buechnerportal.de/ Zuletzt besucht: 04.11.2015
https://www.schullv.de/deutsch/basiswissen/autoren/georg_buechner
Zuletzt be-
sucht: 06.11.2015
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Georg Büchner – Revolutionär mit Feder und Skalpell?
GFS - Annika Dolt - 2015
http://www.duden.de/rechtschreibung/Revolutionaer Zuletzt besucht: 05.11.2015
http://www.fremdwort.de/suchen/bedeutung/revolution%C3%A4r Zuletzt
besucht:
05.11.2015
http://www.bedeutung-von-woertern.com/revolution%C3%A4r
Zuletzt
besucht:
05.11.2015
http://www.mdr.de/voelkerschlacht/hintergruende
/voelkerschlacht-bei-leipzig-verlauf100.html
Zuletzt besucht: 02.11.2015
http://www.psychosoziale-gesundheit.net/psychiatrie/werther.html Zuletzt
besucht:
06.11.2015
(3) Bildquellen:
https://www.muenchnervolkstheater.de/sites/default/files/personen/bild/Bild_Buechner.jpeg
Zuletzt be-
sucht: 28.09.2015
http://www.xlibris.de/xlibris/authors/author/Buechner/bio_extras/pics/Seite5/large/pic3
.jpg
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(4) Sonstige Quellen:
Filme:
„Die Hebamme”, 2014
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