Berthold Büchs Garten im Mai Hinweise und Tipps zum Gemüse- und Kräutergarten im Monat Mai Inhalt Aussaat- und Pflanzzeit (1) Aussaatzeit Mai (1) Vorbereitungen (2) Vorziehen (2) Aussaten ins Freiland Anfang Mai (2) Aussaten ins Freiland Mitte Mai (4) Auspflanzen ins Freiland Anfang Mai (5) Auspflanzen ins Freiland ab Mitte Mai (5) Pflegearbeiten (5) Ernten (7) Kompostwirtschaft (8) Aussaat- und Pflanzzeit „Alles neu, macht der Mai…“, heiß es in einer alten Volksweise. So ist es, doch ist die erste Maihälfte oft noch von wechselhaftem und kühlem Wetter geprägt, auch Nachtfröste sind bis mindestens Mitte Mai nicht ausgeschlossen. Kälteempfindliche Gemüsearten und -sorten sollten daher erst nach der alljährlichen Kaltwetterperiode im Mai, den sogenannten „Eisheilligen“ (etwa 10. bis 15. Mai), ins Freiland ausgepflanzt werden. Auf der Fensterbank oder im warmen oder kalten Frühbeet konnten diese Pflanzen jedoch ab Mitte April vorgezogen werden. Gleich nach den „Eisheiligen“ können sie dann in die Beete gesetzt werden. In günstigen klimatischen Lagen beginnt die jährliche Aussaat- und Pflanzzeit im Garten manchmal bereits Ende März, meist jedoch — je nach tatsächlichem Wetterverlauf — erst ab Anfang, Mitte oder gegen Ende April. Zu diesen frühen Zeitpunkten werden ausschließlich robuste, kalte Tage und Nächte vertagende Gemüse ausgesät, gesteckt oder gelegt, z.B. Dicke Bohnen, Spinat, Mangold, Möhren, Zwiebeln, Knoblauch, Radieschen, Kartoffeln. Folien und Vliese können dabei als Wetterschutz genutzt werden. Anfang Mai dürften daher die ersten Gemüse bereits gekeimt haben und uns ihre noch sehr zarten Sprossen zeigen. Überwinternde Gemüse wie z.B. Mangold oder Salate wie Postelein können schon geerntet werden. Aussaatzeit Mai Im Mai können fast alle Gemüse, Salate und Kräuter direkt in die Beete ausgesät werden. Doch gibt es Ausnahmen. Zu spät für eine Aussaat im Mai ist es bereits für Dicke Bohnen, Spinat und Sellerie. Spät gesäte Dicke Bohnen werden besonders gerne und stark von der Schwarzen Bohnenlaus besiedelt. Der Grund dafür ist, daß die Population der Läuse bei warmer Witterung sehr stark zunimmt, weil eine sehr hohe Vermehrungsrate möglich ist. Die Läuse leben vom Saft der Bohnen, den sie mit ihrem Rüssel einsaugen und den Pflanzen dabei einen Teil der für das Wachsen und Fruchten wichtigen Nährstoffe entziehen. Ausscheidungen der Läuse wiederum, der sog. Honigtau, fördern den Befall mit Rußtau, einer schädigenden Pilzerkrankung, die die Pflanzen ebenfalls schwächt. Die Folgen können für die Bohnenpflanze schwerwiegend sein: Die Blätter wellen sich und rollen sich zusammen, werden fleckig, verwelken und können schließlich abfallen. Die Pflanze kümmert Schw. Bohnenlaus (vergr.), Foto: fotocommunity.de und kann bei besonders schwerem Befall sogar absterben. Seite 2 von 8 Seiten Garten im Mai Spinat unterliegt wie viele, aber nicht alle Pflanzen dem Photoperiodismus, d.h. die Pflanzen werden in ihrer Entwicklung im Jahresverlauf von der Dauer der täglichen Lichtperiode (Nacht- und Tageslichtdauer) gesteuert, vor allem hinsichtlich ihres Übergangs von der vegetativen in die generative Phase, also von der Wachstums- in die Vermehrungsphase. Dabei wird zwischen Langtags-, Kurztags- und tagneutralen Pflanzen unterschieden. Spinat ist eine sog. Langtagspflanze. Die Spinatpflanzen reagieren auf die täglich länger werdende Sonnenscheindauer im Frühjahr. Sobald ein bestimmter, sortenspezifischer Grenzwert für die Beleuchtungsdauer erreicht wird (meist ab Mitte Mai), wechselt diese Pflanze vom Wachstums- in den Vermehrungsmodus, d.h. sie beginnt zu schossen und Blütentriebe zu trieben, dann geht sie in Blüte und bildet Samen aus. Bei einer späten Aussaat im Frühjahr verbleibt für Spinat deshalb nur eine kurze Vegetationsphase von Anfang bis Ende Mai, in der nur relativ wenig Blattmasse gebildet werden kann, jener Teil des Spinats, den wir ernten und essen möchten. Sellerie hat eine sehr lange Keim- und Entwicklungsphase, wächst langsam und würde, wenn seine Samen erst im Mai ins Freiland gesät werden, bis zum Wintereinbruch nur noch kleine Knollen ausbilden können. Dies bedeutet, Selleriepflanzen sollten vorgezogen oder jetzt als Setzlinge erworben werden. Vorbereitungen Bevor mit den Aussaten und Auspflanzungen im Garten begonnen werden kann, müssen zunächst eine Reihe Vorüberlegungen und Planungen angestellt sowie einige Vorbereitungen erledigt worden sein. Dazu gehören u.a.: Überlegungen zu Fruchtwechsel und Fruchtfolge, zu Mischkultur, Vor- und Nachfrucht, die schließlich in einen konkreten Anbauplan einfließen können und sollten. Aus diesem Anbauplan ergeben sich dann die notwendige Beschaffung von Saatgut, die An- und Vorzucht von Setzlingen (Jungpflanzen) sowie eine geeignete Bodenbearbeitung und eine an den Bedürfnissen der vorgesehenen Pflanzenarten und -sorten orientierte Bodendüngung. Diese wichtigen gärtnerischen Themen habe ich bereits in den Beiträgen „Garten im Januar“. „…Februar“, „…März“ und „…April“ dargestellt und können dort nachgelesen werden. Vorziehen Anfang Mai können noch einige Gemüsearten und -sorten auf der Fensterbank oder in einem Frühbeet vorgezogen werden. Bei der Auswahl der Samen ist unbedingt auf den Unterschied zwischen Freiland- und Gewächshaussorten zu achten. Vorgezogen werden können noch: — Gurken (Einlege-, Salat- und Gemüsegurken), Saattiefe: 2 cm — Zucchinis (grüne und gelbe Sorten), Saattiefe: 3 cm — Kürbisse (alle Sorten), Saattiefe: 3 cm. Für Tomaten und Paprika ist es im Mai bereits zu spät, noch mit einer Vorzucht beginnen zu wollen. Aussaten ins Freiland Anfang Mai Anfang Mai können vielerlei Gemüse, Salate und Kräuter in die vorbereiteten Beete ausgesät werden. Sorten mit kurzer Vegetationsdauer können bei Bedarf mehrfach im Jahr nachgesät werden. Dies ermöglicht es, mehrmals im Jahr frische Radieschen, Kresse, Salate und Kräuter ernten und genießen zu können. Beim Anbau von Möhren und Lauch ist auf darauf zu achten, daß es frühe, mittelfrühe und späte Sorten (Lagersorten) gibt, bei Radieschen und Salaten sollten für den Sommeranbau nur sog. schoßfeste Sommersorten gewählt werden — das sind besondere Zuchtsorten, die im Sommer nicht oder erst spät in den generativen Modus wechseln, also nicht, wenig oder erst spät schossen, blühen und Samen ausbilden. Wie bereits in den Vormonaten beschrieben: Bewährt hat sich eine Aussaat in Reihen. Die notwendigen Reihenabstände sind von den einzelnen Gemüsearten und -sorten abhängig; sie sind auf den Samentütchen vermerkt oder können einer Aussaat- und Auspflanztabelle (siehe „Garten im April“) entnommen werden. Die Saatrillen können einfach mit Hilfe eines Stockes, mit dem Stiel einer Harke oder eines anderen Gartengerätes gezogen werden, dabei ist die jeweils erforderliche Tiefe der Rillen zu beachten. Eine gespannte Schnur hilft, gerade Rillen zu ziehen. Seite 3 von 8 Seiten Garten im Mai Die Samen sollten gleichmäßig und dünn ausgestreut werden. Zu diesem Zweck können feine Samen (z.B. Möhren und Salate) mit Sand im Verhältnis 1 : 3 bis 1 : 10 vermischt werden, so gelingt eine dünne Aussaat einfacher und sicherer. Große Samenkörner können auch einzeln in die Rillen gelegt werden, beispielsweise Mangold, Rote Bete und die meisten Kohlsorten. Anfang und Ende der Saatreihen sollten mit Stöckchen markiert werden, um die Lage der Saatreihen kenntlich zu machen. Dies erleichtert die späteren Pflegearbeiten. Saatrillen anfeuchten, mit Hilfe der Harke mit Erde verschließen und diese mit dem Rücken der Harke andrücken. Dies sorgt für den wichtigen engen Kontakt der Samen mit der Erde. Im weiteren Verlauf sollten die Saatreihen bei Trockenheit gleichmäßig feucht gehalten werden. Aussaaten: Beispiele für Kreuzblütengewächse: — — — — — — — — Kresse, Lichtkeimer Kapuzinerkresse, Saattiefe: 2 - 3 cm Radieschen, Saattiefe: 1 cm Rettiche, Saattiefe: 1 cm Rübstiel (Stengelkohl), Saattiefe: 0,5 - 1 cm Rucola (Rauke), Saattiefe: 1 cm Speiserüben (Mairübchen u.a.), Saattiefe: 1 cm alle großen Kohlsorten, Saattiefe: 1 cm Beispiele für Doldenblütengewächse: — — — — — — Mohrrüben, Sommer- u. späte Sorten, Saattiefe: 2 - 3 cm Pastinaken, Saattiefe: 3 cm Schnittsellerie, Lichtkeimer Dill, Saattiefe: 1 cm Kerbel, Lichtkeimer Koriander, Saattiefe: 1 - 2 cm Beispiele für Fuchsschwanzgewächse (Gänsefußgewächse): — Mangold, Saattiefe: 2 cm — Guter Heinrich (mehrjährig), Saattiefe: 1,5 cm Beispiele für Lauch- und Zwiebelgewächse — Lauch (Wintersorten), Saattiefe: 1,5 cm — Schnittlauch, Saattiefe: 1,5 cm Beispiele für Korbblütengewächse: — — — — — — — Kopfsalat, Saattiefe: 1,5 cm Pflücksalat, Saattiefe: 1,5 cm Eissalat (Krachsalat), Saattiefe: 1,5 cm Römersalat Saattiefe: 1,5 cm Eichblattsalate, Saattiefe: 1,5 cm Endiviensalate, Saattiefe: 1,5 cm Schwarzwurzeln, Saattiefe: 2 cm Beispiel für Schmetterlingsgewächse: — Erbsen, Saattiefe: 5 cm Nährstoffansprüche Schwachzehrer Mittelzehrer Schwachzehrer Mittelzehrer Mittelzehrer Schwachzehrer Mittelzehrer Starkzehrer Nährstoffansprüche Mittelzehrer Mittelzehrer Mittelzehrer Schwachzehrer Schwachzehrer Schwachzehrer Nährstoffansprüche Mittelzehrer Mittelzehrer Nährstoffansprüche Starkzehrer Mittelzehrer Nährstoffansprüche Mittelzehrer Mittelzehrer Mittelzehrer Mittelzehrer Mittelzehrer Mittelzehrer Mittelzehrer Nährstoffansprüche Schwachzehrer Seite 4 von 8 Seiten Beispiele für Lippenblütengewächse Garten im Mai Nährstoffansprüche — Majoran, Saattiefe: 1,5 cm — Lavendel, Saattiefe: 0,5 cm Schwachzehrer Schwachzehrer Beispiel für Portulakgewächse Nährstoffansprüche — Portulak (Gemüse-Portulak), Saattiefe: 0,2 cm Schwachzehrer. Aussaten ins Freiland ab Mitte Mai Besonders wärmeliebende Gemüsesorten sollten erst ab Mitte Mai ins Freiland gesät werden. Manche Mutige beginnen bei mildem Wetterverlauf bereits während der „Eisheiligen“ mit der Aussaat der wärmebedürftigen Gemüsesorten ins Freiland. Wer jedoch kein Verlustrisiko eingehen möchte, verwende Folien oder Vliese als Wetterschutz oder warte lieber bis Mitte Mai, wenn die Kaltwetterperiode zu Ende ist. Diese Gemüse werden gleich am vorgesehenen Standort und in den jeweils notwendigen Abständen gesät und brauchen nicht mehr pikiert oder umgesetzt zu werden. Wenn mehr Pflanzen auflaufen als benötigt werden (bzw. als Platz vorhanden ist), werden nur die gut entwickelten Sämlinge beibehalten, die überzähligen Pflänzchen können einfach entfernt und verschenkt oder dem Kompost übergeben werden. Aussaaten: Beispiele für Lippenblütengewächse Nährstoffansprüche — Bohnenkraut, Lichtkeimer, Reihenabstände: 30 cm — Basilikum, Lichtkeimer, Abstände: 30 x 20 cm Beispiele für Kürbisgewächse (Reihen x Pflanzenabstand) — Zucchini, Aussaattiefe: 3 cm, Abstände: 1 x 1 m — Kürbisse, Aussaattiefe: 3 cm, Abstände: 1 Pflanze / ca. 3 m³ — Gurken, Aussaattiefe: 3 cm, Abstände: 1 m x 0,30 m Beispiele für Schmetterlingsgewächse Schwachzehrer Schwachzehrer Nährstoffansprüche Starkzehrer Starkzehrer Starkzehrer (Reihen x Pflanzenabstand) Nährstoffansprüche — Stangenbohnen, Aussaattiefe: 3 cm, Abstände: 70 x 60 cm — Buschbohnen, Aussaattiefe: 3 cm, Abstände: 40 x 10 cm Schwachzehrer Schwachzehrer Beispiel für die Gräserfamilie (Reihen x Pflanzenabstand) — Mais (Zucker- und Gemüsemais), Abstände: 40 x 30 cm Nährstoffansprüche Starkzehrer. Auspflanzen ins Freiland Anfang Mai Spätestens Anfang bis Mitte Mai sollten die Saatkartoffeln in die Erde gelegt und die Steckzwiebeln in die Erde gesteckt worden sein. Anfang Mai können auch eine Reihe vorgezogene oder erworbene Jungpflanzen ins Freiland gesetzt werden. Es sollten nur gesunde, kräftige und gedrungen wirkende Pflanzen ausgepflanzt werden. Auspflanzungen: Beispiel für Nachtschattengewächse (Reihen x Pflanzenabstand) — Späte Kartoffeln, möglichst schon vorgekeimt, Abstände: 40-50 x 30-40 cm; 5-15 cm tief Beispiele für Korbblütengewächse (Reihen x Pflanzenabstand) — Kopfsalat, Abstände: 25 x 25 cm — Römischer Salat, Abstände: 30 x 35 cm — Eisbergsalat, Abstände: 30 x 30 cm Nährstoffanspruch Starkzehrer Nährstoffansprüche Mittelzehrer Mittelzehrer Mittelzehrer Seite 5 von 8 Seiten Garten im Mai Beispiele für Lauch- und Zwiebelgewächse (Reihen x Pflanzenabstand) Nährstoffanspruch — Lauch/Porree (Sommersorten), Abstände: 30 x 10 cm — Steckzwiebeln, Abstände: 20 x 5 cm Beispiele für Gänsefußgewächse Starkzehrer Mittelzehrer (Reihen x Pflanzenabstand) Nährstoffansprüche — Rote Beete (mit Ballen), Abstände: 25 x 10 cm — Mangold (mit Ballen), Abstände: 30 x 15 cm Beispiele für Kreuzblütengewächse Mittelzehrer Mittelzehrer (Reihen x Pflanzenabstand) Nährstoffansprüche — Weiße und blaue Kohlrabi, Abstände: 25 x 30 cm — Kohlsorten wie Spitzkohl, Weißkohl, Wirsing, Brokkoli Blumenkohl, Abstände: 40 - 50 x 40 - 50 cm Mittelzehrer Starkzehrer. Auspflanzen ins Freiland ab Mitte Mai Ab Mitte Mai (nach den „Eisheiligen“) kommen unsere vorgezogenen wärmeliebenden Setzlinge (quasi unsere „späten Gäste“) zum Zuge, d.h. in die Erde. Beim Kauf vorgezogener Gurken-, Tomaten- und Paprikagewächse, ist darauf zu achten, daß für den Feld- bzw. Freilandanbau nur für das Freiland geeignete Sorten gewählt und ausgepflanzt werden. Denn die Gewächshaustypen sind wesentlich empfindlicher und damit krankheitsanfälliger als erstere. Nur gesunde, gedrungene und kräftige Pflanzen auswählen und verwenden. Auspflanzungen: Beispiele für Kürbisgewächse Foto: balkon-gaertner.de (Reihen x Pflanzenabstand) Nährstoffansprüche — Zucchini, Aussaattiefe: 3 cm, Abstände: 1 x 1 m — Kürbisse, Aussaattiefe: 3 cm, Abstände: 1 Pflanze / ca. 3-4 m³ — Gurken, Aussaattiefe: 3 cm, Abstände: 1 m x 0,30 m Beispiel für Nachtschattengewächs (Reihen x Pflanzenabstand) Starkzehrer Starkzehrer Starkzehrer Nährstoffanspruch — Tomaten, Abstände: 80 x 100 cm (tief einpflanzen) — Paprika, Abstände: 40 x 40 cm — Aubergine, Abstände: 40 x 40 cm (am besten unter Folie) Beispiele für Schmetterlingsgewächse (Reihen x Pflanzenabstand) Starkzehrer Starkzehrer Starkzehrer Nährstoffansprüche — Stangenbohnen, Aussaattiefe: 3 cm, Abstände: 70 x 60 cm 2 m hohe Rankhilfen (Stangengerüst) sind notwendig — Buschbohnen, Aussaattiefe: 3 cm, Abstände: 40 x 5 cm oder in Hoste: 40 x 40 cm (oder jeweils 5-6 Bohnen pro Mulde) Schwachzehrer Schwachzehrer. Pflegearbeiten Spätestens im Mai müssen erste Pflegearbeiten an den bereits bestellten Beeten, aufgelaufenen und gesetzten Gemüsen, Salaten und Kräutern vorgenommen werden. Ausdünnen: Zu dicht aufgelaufene Saaten sollten möglichst frühzeitig, d.h. sobald die Pflänzchen einzeln angefaßt werden können, ausgedünnt werden, so daß die Pflänzchen anschließend im notwendigen und richtigen Abstand innerhalb einer Reihe zu einander stehen. Dieser Schritt ist für ein besseres Wachsen und Gedeihen unserer Gartenzöglinge wichtig und hilfreich. Ein Beispiel: Möhren werden oft zu dicht ausgesät. Für eine gute Entwicklung dieser Pflanzen ist ein Pflanzenabstand von rund 2 cm günstig. Möhren eignen sich nicht zum Pikieren, d.h. die ausgezupften Sämlinge können nicht umgepflanzt werden, sie wachsen in der Regel nicht mehr an. Seite 6 von 8 Seiten Garten im Mai Wildkräuter und -gräser: Im Boden sind zahlreiche Samen verschiedener Wildkräuter und -gräser vorhanden. Sobald die jeweiligen, sortenspezifischen, Lebensbedingungen gegeben sind, keimen und sprießen auch diese Kräuter und Gräser. Wildkräuter und -gräser benötigen wie unsere Kulturpflanzen Platz, Licht, Wasser und Nährstoffe für ihr Wachstum. Ihre Ansprüche konkurrieren daher unweigerlich mit den Ansprüchen unserer Gemüsepflanzen, Salate und Kräuter. Als meist besser als die von uns kultivierten Pflanzen an die jeweiligen Bodenverhältnisse und klimatischen Bedingungen angepaßte Pflanzen, sind sie in der Regel wuchsfreudiger und würden — ungestört gelassen — letztere im Wachstum hemmen, in relativ kurzer Zeit überwuchern und unter Umständen sogar ersticken. Aus diesen Gründen sind diese Pflanzen unerwünscht und werden landläufig als „Unkraut“ bezeichnet. „Unkraut ist eine Pflanze, die am falschen Standort wächst“, lautet eine der allgemeinen Definitionen. Demnach können auch Kulturpflanzen zu „Unkraut“ werden, z.B. wenn liegengebliebene Kartoffeln im Folgejahr in einem Salat-, Bohnen- oder Kohlbeet auflaufen. In der Natur gibt es selbstverständlich kein Unkraut. Viele der sog. Unkräuter gelten statt dessen als Heilkräuter, z.B. die Große Brennessel. Eine Varietät dieser Faserpflanze wurde und wird wieder als Nutzpflanze angebaut und zur Herstellung von Stoffen (Nessel) verwendet. Im Garten benutzen wir Bernnesseln zur Herstellung von stärkenden und nährenden Pflanzenbrühen. Einige Wurzelkräuter und -gräser können aber tatsächlich sehr lästig werden und viel Pflegarbeit erforderlich machen, so z.B. Giersch, Ackerwinde, Kratzdistel und Quecke. Regelmäßiges Hacken kann diese Pflanzen zwar kurzhalten, jedoch nicht beseitigen, denn die Wurzeln diese mehrjährigen Pflanzen treiben immer wieder neue Sprößlinge hervor. Hier hilft nur ein sorgfältiges Ausgraben und Auslesen der Wurzeln. „Dem Fröhlichen ist jedes Unkraut eine Blume, dem Betrübten jede Blume ein Unkraut“, lautet ein finnisches Sprichwort. Und tatsächlich kann auch ein Loblied auf das „Unkraut“ gesungen werden: Zeigerpflanzen: Manche Wildkräuter und -gräser können z.B. als Zeigerpflanzen betrachtet und genutzt werden, indem sie Auskunft über ihren Standort geben können. Zeigerpflanzen verraten Wichtiges über die gegebenen Bodeneigenschaften, Wasser-, Licht- und Schattenverhältnisse, pflanzliche Nachbarschaften usw. an ihrem Wuchsort. Dabei ist jedoch zu beachten, daß viele Pflanzen eine hohe Toleranz gegenüber den gegebenen Lebens- und Standortbedingungen besitzen. Dies sind die ubiquitären Pflanzen, die fast überall (ubique) wachsen und gedeihen können und deshalb keine Zeigerpflanzen sind. Andere Pflanzen sind jedoch sehr empfindlich gegenüber Veränderungen an ihrem Standort und hinsichtlich ihrer Lebensvoraussetzungen und Lebensbedingungen; sie gelten daher als Zeigerpflanzen. Das Thema ist interessant, vielfältig und daher umfangreich, es kann hier nicht ausführlich dargestellt werden. Deshalb nenne ich nur einige Beispiele für Zeigerpflanzen: — Große Brennnessel, Klettenlabkraut, Melde: stickstoffreicher Boden — Mauerpfeffer, Hundskamille und Ackerveilchen: stickstoffarmer Boden — Vogelmiere, Hirtentäschelkraut, schwarzer Nachtschatten: nährstoffreicher, humoser Boden — Feldbeifuß, Pechnelke, Sandmohn: leichter, sandiger Boden — kriechender Hahnenfuß, Gänsefingerkraut, Löwenzahn: schwerer, nasser Boden. Tauchen von diesen Beipflanzen nur einzelne, schwache und magere Exemplare auf, bleibt ihre Aussagekraft eher gering; erst wenn sie immer wieder, in größerer Zahl und kräftig sprießen, können sie als Zeigerpflanzen gewertet werden. Hacken und Jäten: Alle Gärtnerinnen und Gärtner sind bemüht, alle Wild- bzw. Beipflanzen aus ihren Garten zu verbannen bzw. von ihren Beeten fern oder doch zumindest kurz zu halten. Dies gelingt durch regelmäßige Pflegearbeiten wie Hacken und Jäten. Die freien Flächen zwischen den Pflanzenreihen können durch regelmäßiges Hacken freigehalten werden, am einfachsten und schnellsten gelingt dies, wenn die Beikräuter und Wildgräser kurz nach dem Aufkeimen ausreichend gestört Hacken im Salatbeet. Foto: Mein schöner Garten werden. Direkt neben und zwischen den Kulturpflanzen sollte Seite 7 von 8 Seiten Garten im Mai der aufgelaufene Wildwuchs gejätet, d.h. von Hand ausgezupft werden. Dies reduziert die Gefahr, daß die Kulturpflanzen und/oder deren Wurzeln versehentlich mit der Hacke beschädigt oder gar zerstört werden. Wasserverlust reduzieren: Das Hacken hat aber noch weitere Vorteile. Beim Hacken wird der Boden mit dem gelockerten Boden bedeckt, zugleich werden die in einem gesetzten Boden vorhandenen Bodenkapillare unterbrochen. Kapillare sind ein feines Poren- und Röhrchensystem im Boden, in dem Wasser aus tieferen Bodenschichten gegen die Schwerkraft aufsteigen und verdunsten kann. Durch diese beiden Nebeneffekte des Hackens wird die Verdunstung des im Boden vorhandenen Wassers reduziert. Dies ist vor allem bei leichten, sandigen Böden während es Sommers und während heißer und niederschlagsarmer Wetterphasen wichtig und hilfreich. Hacken vermindert damit die notwendige Häufigkeit des Gießens. „Einmal Hacken ist besser als dreimal Gießen!“ oder „Einmal Hacken erspart einmal Gießen!“ — davon sind langjährige Gärtnerinnen und Gärtner überzeugt. Das Unterbrechen und Stören des Poren- und Kapillarsystems kann nicht nur mit der Hacke bewerkstelligt werden. Schneller und effektiver geht es mit Gartenwerkzeug, das gezogen und/oder geschoben werden kann, z.B. mit einem kleinen Krail, einem Kultivator, mit dem Grubber, mit der Harke, der Ziehhacke, Pendelhacke oder dem sog. Gartenwiesel, einem Gerät mit sechs spitzen, sternförmigen Rädchen, die den Boden oberflächlich locken und krümeln. Hacken unterbricht die Kapillare Grundsätzlich gilt zudem: Während des Sommers sollte der Boden nur flach Grafik: http://www.livingathome.de bearbeitet werden, denn eine tiefe Bodenbearbeitung würde zu seiner Austrocknung erheblich beitragen. Mulchen: Eine andere Methode zur Unterdrückung von Wildwuchs ist das Mulchen freier Bodenflächen. Mul- chen der Bodenflächen mit organischen Materialien kann zumindest eine gewisse Zeit lang das Keimen und Sprießen von Wildkräutern und -gräsern verhindern, gleichzeitig wird der Boden vor Schlagregen, Austrocknung und Erosion geschützt, Nährstoffe werden zeitweise gebunden, das Bodenleben wird angeregt und Humus kann gebildet werden. Mulchen stellt somit eine Art der Flächenkompostierung dar. Ausführlicher habe ich diese Methode, seine Vor- und Nachteile, bereits in „Garten im September“ und „…November“ dargestellt und kann dort nachgelesen werden. Zwischensaaten: Statt Mulchen kann auch eine schnell wachsende Grünsaat als Zwischensaat eingesät werden. Die gewählte Gründüngersorte sollte natürlich in die aktuelle Fruchtfolge, in die Reihe der Vor- und Nachfrüchte sowie in die gegebene Nachbarschaft passen. Die keimenden Pflänzchen bedecken schnell den Boden und schützen ihn so vor Schlagregen, Wind und Austrocknung, gleichzeitig binden sie Nährstoffe und halten diese im Nährstoffkreislauf. Ernten Im Mai können erste Gemüse und Kräuter geerntet werden. Dazu gehören überwinterte und neu austreibende Gemüse wie Spinat und Mangold sowie Salate wie Postelein (auch Winterportulak oder Gewöhnliches Tellerkraut genannt) und Feldsalat — sofern und soweit diese Pflanzen die Winterfröste schadlos überstanden haben. Diese Gemüse und Salate sollten jetzt geerntet werden, denn schon im Laufe des Mais werden sie ihr Wachstum einstellen und zu schossen beginnen, um schließlich zu blühen und Samen auszubilden. Spätestens ab Anfang Mai können auch schon der mehrjährige Rhabarber, erste Radieschen, frische Kresse und aus dem Frühbeet auch schon Pflücksalat geerntet und genossen werden. Die Rhabarberstangen sollten beim Ernten nicht abgeschnitten, sondern knapp über dem Boden bzw. an der Anwuchsstelle vorsichtig vom Wurzelstock ab- bzw. aus diesem herausgedreht werden. An den Schnittstellen der Stummeln könnten sich nämlich Fäulnisbakterien einnisten, und Fäulnis schädigt die Pflanze. Viele Rhabarberpflanzen beginnen bereits im April oder Anfang Mai Schosser auszubilden und an diesen Blüten anzusetzen. Diese Blütenstände sehen zwar hübsch aus, doch schwächen das Schossen, Blühen und die Samenbildung letztlich den Wurzelstock der Pflanze. Erkennbare Blütentriebe sollten daher sogleich entfernt werden. Seite 8 von 8 Seiten Garten im Mai Kompostwirtschaft Insgesamt sind auf unserem Kompostplatz derzeit 4 Kompostmieten vorhanden: - die erste Miete vorne rechts wurde am 30. 10. 2013 aufgesetzt und am 14. und 15. März 2014 auf diese Stelle umgesetzt - die zweite Miete von vorne rechts wurde am 28. Oktober 2013 aufgesetzt am 11. und 12. März 2014 auf diese Stelle umgesetzt - die dritte Miete von vorne rechts (direkt hinter der Konifere) wurde Anfang Juli 2013 aufgesetzt und bisher 2x umgesetzt, zuletzt am 4. März 2014 - die vierte Miete vorne rechts wurde im Anfang September 2014 aufgesetzt und bisher 2x umgesetzt, zuletzt am 4. März 2014. Die Mieten drei und vier enthalten bereits verwendbaren Kompost. Weiterhin gibt es derzeit hinten rechts, quer und links ineinander übergehend zwei Stapel und zwei Haufen, die im April neu aufgeschichtet worden sind. Die nächsten Arbeiten: Sobald die dritte und vierte Miete von vorne rechts aufgebraucht worden sind (z.B. für die Düngung des Bodens in unserem Tomatenhaus), können die erste und zweite Miete von vorne rechts auf den frei gewordenen Platz umgesetzt werden. Ich wünsche allen Gärtnerinnen und Gärtnern vielerlei Vergnügen beim Arbeiten im Garten und besten Appetit beim Genießen der ersten frischen Gemüse, Salate und Kräuter vom eigenen Beet!