Abstracts 2008

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PlastChir_Abstracts_Titel:PlastChir_Titel
23.09.2008
11:54 Uhr
Seite 1
Supplement 1
8. Jahrgang
September 2008
Postvertriebsstück
D57442 Gebühr bezahlt • Dr. Kaden Verlag GmbH & Co. KG • Ringstraße 19 • 69115 Heidelberg ISSN1618-6214
Mitteilungen Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen – VDÄPC
39. Jahrestagung DGPRÄC
13. Jahrestagung VDÄPC
Abstracts
Eine Publikation
des Kaden Verlags
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39. Jahrestagung der
Deutschen Gesellschaft der Plastischen,
Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen
13. Jahrestagung der
Vereinigung der Deutschen
Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC)
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Inhalt
Mitteilungen der
Deutschen Gesellschaft der
Plastischen, Rekonstruktiven und
Ästhetischen Chirurgen
Vereinigung der Deutschen
Ästhetisch-Plastischen Chirurgen –
VDÄPC
Herausgeber
im Auftrag des Geschäftsführenden Präsidiums:
Prof. Dr. med. Günter Germann, Ludwigshafen
Im Auftrag der
Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen
Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen
Chirurgen VDÄPC
Erscheinungsweise: 4 Ausgaben
(März, Juni, September, Dezember)
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– sind nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages gestattet. Die Verantwortlichkeit für die
Patientenaufnahmen liegt beim jeweiligen Autor.
Verlagsredaktion: Carola Marx (CM)
N. Krämer, Heidelberg
Dr. R. Kaden Verlag GmbH & Co. KG
Ringstraße 19, 69115 Heidelberg
Tel. 0 62 21/13 776 10, Fax 0 62 21/6 59 95 90
Email: [email protected]
Herstellung: Ch. Molter, Kaden Verlag
Druck und Verarbeitung: Grosch Druckzentrum,
69214 Eppelheim
Vorträge
Handchirurgie. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
Mammachirurgie I . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
Gesicht und Kopf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
Hauttumore . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
Mammachirurgie II . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15
Rekonstruktive Chirurgie. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17
Mammachirurgie III . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20
Rekonstruktive Chirurgie. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24
Verbrennungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27
Rekonstruktive Chirurgie III . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29
Skin Rejuvenation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31
Facialischirurgie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33
Nase – Ästhetik und Rekonstruktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34
Handchirurgie. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37
Experimentelle Chirurgie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40
Rekonstruktive Plastische Chirurgie IV – Mikrochirurgie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48
Weichteilsarkome . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52
Ökonomie und Recht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55
Rekonstruktive Plastische Chirurgie V . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58
Mammachirurgie IV. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59
Poster
Weichteildefekte. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62
Experimentelle Plastische Chirurgie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70
Verbrennungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86
Handchirurgie. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91
Varia. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96
Mammachirurgie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 110
Ästhetische Gesichtschirurgie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 115
Hauttumore . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 118
Register . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 121
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39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen
13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen
Abstracts
Vorträge
Patienten und Methode: Im Zeitraum von Mai 2005 bis Juli 2007 haben wir
7 A. metacarpalis dorsalis I Lappenplastiken zur Daumenrekonstruktion
durchgeführt. Es handelt sich um 4 Männer und 3 Frauen im Alter von
28-89 (Durchschnitt 54,9) Jahren. Der durchschnittliche Nachuntersuchungszeitraum beträgt 15,4 (4-29) Monate; die dominante Hand war in
6 Fällen (87,5 %) betroffen. In einer retrospektiven klinischen Studie
Handchirurgie
haben wir folgende Kriterien nachuntersucht: 1) Defektätiologie, 2) Zeitpunkt der Rekonstruktion (primär vs. sekundär), 3) LappeneinheiV1 Der Arteria-radialis-Lappen als
lungsrate, 4) Sensibilität im Lappenbereich (kortikale Reorientierung,
statische Zweipunkt Diskriminationsfähigkeit (2-PD), Semmes-Weinvenöser Durchflusslappen
stein Filamente), 5) Beweglichkeit des 1. Strahls gemessen mithilfe des
Lukas B, Hartl P, Bäcker K
Kapandji-Daumenindex und 6) subjektive Patientenzufriedenheit
Zentrum für Handchirurgie, Mikrochirurgie und Plastische Chirurgie, Orthopädische Klinik Münchengemessen mithilfe des SF 36 Fragebogens.
Harlaching
Ergebnisse: Der Defekt war bedingt durch Trauma (4), Tumor (2) und
Infektion (1). Bei 3 Patienten (42,9 %) erfolgte eine primäre und bei 4
Das breite Einsatzspektrum des Radialislappen, insbesondere auch als
Patienten (57,1 %) eine sekundäre Rekonstruktion. Die sekundäre
Durchflusslappen bei arteriellen Gefäßdefekten ist hinreichend bekannt. Rekonstruktion wurde 1-12 (durchschnittlich 4,75) Monate nach VerWenig bekannt ist die Möglichkeit einer Anwendung als venöser Durch- letzung bzw. Erstoperation ausgeführt. Der Spenderdefekt wurde bei
flusslappen.
allen Patienten mit einem Vollhauttransplantat aus der Leiste gedeckt.
Alle Lappenplastiken und Vollhauttransplantate heilten primär ein. Die
Patienten und Methoden: Im Zeitraum vom Januar 2000 bis Januar 2008
Berührung im Lappenbereich fühlten 6 Patienten im dorsalen Zeigefinwurde in unserer Klinik bei 5 Patienten der kontralaterale Radialislapgergrundgliedbereich, nur 1 gab den Daumen an. Die 2-PD lag bei allen
pen als venöser Durchflusslappen bei problematischer venöser Abflusssituation nach Fingerreplantation eingesetzt. Die Amputationshöhe war, Lappen >10 mm. Der notwendige Druck bei der Semmes-Weinsteinungefähr auf Höhe der Grundgelenke (Zone IV) mit zusätzlichem Weich- Prüfung lag bei 3,31 g. Der mittlere Kapandji-Index betrug 7,43/10. Die
Ergebnisse des SF-36-Fragebogens hinsichtlich der physischen Gesundteilschaden am Handrücken. In unserem Patientengut (4 männlich, 1
heit ergab 66,88 % und der psychischen Gesundheit 70,55 %.
weiblich) lag das Alter zwischen 20 und 50 Jahren. Amputiert war in 2
Fällen der Daumen, in den 3 anderen Fällen jeweils zwei bzw. drei der
Diskussion: Parästhesien und Schmerzustände im Lappenbereich nach
übrigen Finger.
Transposition werden in der Literatur nur äußerst selten angegeben.
Ergebnisse: Ursache für die Abflussprobleme waren streckseitige QuetschObwohl die Sensibilität bei den meisten Patienten auch noch nach >1
ungen mit langstreckigen venösen Defekten. Vor der Lappenplastik war
Jahr im Spendergebiet empfunden wird, kann sie für den Patienten nützin allen Fällen ein Rekonstruktionsversuch durch Veneninterponate vor- lich eingesetzt werden. Kein Patient gab sie als störend an. Mit der von
ausgegangen, die alle im postoperativen Verlauf thrombosierten. Alle
Foucher und Marie-Braun angegebenen „débranchement-rébrancheFinger konnten durch den Radialislappen, in den der venöse Abstrom der ment technique“ haben wir keine persönliche Erfahrung. Da keine
Fingervenen abgeleitet wurde, gerettet werden. Ziel der Untersuchung
unphysiologische längere Immobilisation im Bereich der 1. Kommissur
ist es, diese besonders aufwendige Technik detailliert vorzustellen, technotwendig ist, hat die A. metacarpalis I Lappenplastik keinen negativen
nische Details zu erklären sowie auf mögliche Fehlerquellen hinzuweiEinfluss auf die Beweglichkeit im Bereich des 1. Strahls.
sen.
Schlussfolgerung: Die A. metacarpalis dorsalis I Lappenplastik stellt die TheZusammenfassung: Bei Fingerreplantationen mit ausgedehnten Weichteilrapie der 1. Wahl zur Deckung von komplexen Defekten >2 cm im Daudefekten kommt es trotz Veneninterponaten häufig zum venösen Versamenbereich für die meisten Patienten dar. Mit einer 2-PD von >10 mm
gen. Der freie kontralaterale Radialislappen eignet sich als salvage prosollte diese Lappenplastik bei Patienten, die eine maximale Sensibilität
cedure durch sein ausgedehntes und präoperativ gut darstellbares Venen- im Daumenkuppenbereich benötigen (z.B. Musiker) nur als 2. Wahl nach
netz besser als die meisten anderen Lappenplastiken in scheinbar
der freien sensiblen Großzehenpulpa-Transplantat eingesetzt werden.
auswegsloser Situation venös gestaute Finger nach Replantationen zu
retten. Der sekundäre Hebedefekt kann sekundär durch ExpanderimV3 Funktionelle Ergebnisse nach Deckungen von
plantation gebessert werden.
V2 Die A. metacarpalis dorsalis I (FDMCA)-Lappenplastik
zur Rekonstruktion von Daumendefekten: Eine
retrosprektive klinische Studie
Muyldermans T1, van der Kerckhove E1,2, Hierner R1
Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie; 2Fakultät für Kinesiologie und
Rehabilitationswissenschaften; Universitätsklinikum Gasthuisberg, Katholische Universität Leuven
1
Defekte der Zonen 3 und 4 im Bereich des Daumenendgliedes, sowie
Defekte >2 cm mit Exposition von deperiostiertem Knochen und denudierten Sehnen stellen eine im Hinblick auf eine erfolgreiche funktionelle
und ästhetische Wiederherstellung eine therapeutische Herausforderung
dar. Die von Hilgenfeldt beschriebene und von Holevich und Foucher
und Marie-Braun weiter verfeinerte A. metacarpalis dorsalis I Lappenplastik wird seit langem erfolgreich angewendet.
Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 3 (2008)
Fingerkuppendefekten
Redeker J1, Meyer-Marcotty M1, Gohritz A1, Vogt PM1, Hankiss J2
1
Klinik für Plastische- Hand und Wiederherstellungschirurgie der Medizinischen Hochschule Hannover,
2
Klinik für Plastische- und Handchirurgie, Klinikum Lippe
Während die meisten oberflächlichen und nicht ausgedehnten Kuppendefekte durch einfache Verschieblappenplastiken oder Semiocclusiv-Verbände gedeckt und zur Ausheilung gebracht werden können, bedürfen
tiefere oder ausgedehnte Weichteildefekte >1 cm2 aufwendigere Lappenplastiken zur Defektdeckung. Etabliert haben sich der palmare VYLapppen oder der dopelseitige VY-Lappen, diverse neurovasculäre Insellappenplastiken mit direkter oder retrograder Blutversorgung vom selben
oder von benachbarten Fingern. Neben dem reinen Längenerhalt des Fingers sollte eine gute Sensibilität, geringe Käteempfindlichkeit, ein uneingeschränktes Bewegungsausmaß und eine vertretbare Hebemorbidität
erzielt werden. In einer retrospektiven Nachuntersuchung wurden
3
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39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen
13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen
sowohl die funktionelle Ergebnisse als auch die subjektive Beurteilung
durch die Patienten bewertet.
Material und Methoden: In dem Zeitraum Januar 2004 bis März 2007 wurden
39 Fingerkuppendefekte bei 36 Patienten versorgt. Zur Anwendung
kamen: 4× ein Foucher-Lappen, 1× ein Hueston-Lappen, 3× ein heterodigitaler Insellappen, 11× ein homodigitaler Insellappen, 2× ein KuttlerLappen, 2× ein Moberg-Lappen, 7 × eine Verschiebelappenplastiken, 6 ×
eine VY-Lappenplastik, 2× eine Stumpfversorgung. Betroffen waren die
Fingerkuppen DI 12×, DII 5×, DIII 17×, DIV 3× und DV 2×.
25 Patienten konnten bisher nachuntersucht werden. Erfragt wurden die
Kälteempfindlichkeit und Schmerzen, sowie die subjektive Zufriedenheit
anhand einer visuellen Analogskala (0-10). Die 2-Punkte-Diskriminierung, das Bewegungsausmaß so wie Erscheinungsbild wurden untersucht.
Ergebnisse: Die durchschnittliche Kälteempfindlichkeit betrug 4,2. Der
durchschnittliche Druckschmerz 3,1. Die Zufriedenheit über die Operation wurde mit 2,3 angegeben. In 9 Fällen wurde eine 2-PD >10 mm
erfasst bei einer sonst durchschnittlichen 2 PD von 6,7. 5 Patienten. hatten keine Spitz-/Stumpf Diskriminierung. 2/3 der Finger zeigten eine
Krallennageldeformität von der eine operationswürdig war. Das Bewegungsausmaß war nahezu uneingeschränkt.
Schlussfolgerung: Es wurde zwar mit einem Wert von 2,3 eine gute Zufriedenheit über das Operationsergebnis bei den Patienten erzielt, aber die
aus der Literatur angegebenen Ergebnisse der 2-PD und Kälteempfindlichkeit für VY Lappen oder Homodigitallappen werden nicht erreicht.
Eine gruppenspezifische Auswertung zeigt tendenziell ein besseres
Abschneiden der homodigitalen Lappen, muss aber auf Grund der kleinen Fallzahl kritisch betrachtet werden. Die Krallenageldeformierung
stellt in unserem Untersuchungsgut ein durchgehendes Problem dar. Insgesamt entsprachen die Ergebnisse nicht unseren Erwartungen. Die analysierten Probleme werden kritisch diskutiert.
V4 Fingerkuppenrekonstruktion mittels palmaren
Vorschublappen und composite-graft
Bratschke C, Schober F, Greulich M
Marienhospital Stuttgart
Bei der Rekonstruktion der Fingerkuppe gilt es die Sensibilität, die Länge
und die Form der Fingerkuppe wiederherzustellen. Ist ein Amputat vorhanden, so wird die Fingerkuppe mit einem Composite-graft alleine oder
in Kombination mit einem palmaren Vorschublappen rekonstruiert. In
dieser retroperspektiven Studie wurde das Patientengut aus den Jahren
2000 bis 2005 hinsichtlich der Sensibilität, Form und Nagelwachstum
untersucht.
Material und Methode: Bei 75 Patienten erfolgte in der Zeit von 2000 bis 2005
eine Rekonstruktion der Fingerkuppe mit einem Composite-graft alleine
oder in Kombination mit einem palmaren Vorschublappen. Bei den
nachuntersuchten Patienten wurden Sensibilität, Greiffunktion, Beweglichkeit und das Nagelwachstum erfasst. Es erfolgte die Analyse der subjektiven Zufriedenheit hinsichtlich Funktion und Ergebnis. Der Nachuntersuchungszeitraum betrug gemittelt 40,2 Monate.
Ergebnis: Bei 65 % der Patienten konnte eine nahezu normale Form und
Funktion der Fingerkuppe erreicht werden. Die Sensibilität war
bei
82 % der Patienten in Normbereich. An Komplikationen fanden sich
Transplantatnekrosen, Nagelwachstumsstörrungen und gelegentlich ein
Streckdefizit im Mittelgelenk. Bei 21 % der Fälle war eine Folgeoperation notwendig. Insgesamt waren 73 % der Patienten mit dem Ergebnis
zufrieden und würden sich derselben Operation nochmals unterziehen.
Die Zeit bis zur Wiederherstellung der Funktion betrug gemittelt 9,5
Wochen. Nagelwachstumsstörungen im Sinne eines Krallennagels traten
in 17 % auf.
4
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Diskussion: Das Composite-graft alleine oder in Verbindung mit einem palmaren Vorschublappen stellt ein gutes Verfahren zur Fingerkuppenrekonstruktion dar. Durch dieses Verfahren kann ein Stumpf häufig vermieden werden, und in der Mehrzahl der Fälle eine funktionstüchtige
Fingerkuppe erreicht werden.
V5 Möglichkeiten und Grenzen von DMA-Lappenplastiken
zur Defektdeckung an der Hand unter besonderer Berücksichtigung des Patientenalters
Stromps JP1, Kolios G1, Choi CY1, Schumacher O2, Ingianni G2, Cedidi CC1
1
Klinik für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, Klinikum Bremen Mitte; 2Klinik für
Plastische und Handchirurgie, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, Helios Kliniken Wuppertal
Verschiedene Variationen von an den dorsalen Metakarpalarterien
(DMA) gestielten Lappenplastiken haben sich als sichere und adäquate
Möglichkeit zur Rekonstruktion an der Hand etabliert. Welchen Einfluss
das Patientenalter auf das Auftreten von Komplikationen bei dieser Art
des Gewebetransfers hat, wurde bisher nicht ausreichend evaluiert. Im
Hinblick auf diese Fragestellung und die Gesamtergebnisse wurden die
Daten aus unserem Patientenkollektiv nachuntersucht.
Material und Methodik: Es wurden von uns insgesamt 26 DMA-Lappenplastiken zur Defektdeckung an der Hand durchgeführt. Häufige Indikationen waren dorsale und palmare Defekte der proximalen Phalangen sowie
Defekte über dem PIP- und DIP-Gelenk. Das Patientenalter variierte zwischen 2 und 81 Jahren. Die Patienten wurden entsprechend ihres Lebensalters in vier verschiedene Gruppen (A bis D) unterteilt. Gruppe A: 2 bis
18 Jahre (n=6), Gruppe B: 19 bis 35 Jahre (n=6), Gruppe C: 36 bis 50
Jahre (n=7), Gruppe D: 51 bis 81 Jahre (n=7). Es wurden neben dem
Gesamtverlauf, Funktionalität und Begleiterkrankungen besonders die
arteriellen und venösen Komplikationen betrachtet.
Ergebnis: Bei 18 von 26 DMA-Lappenplastiken kam es zu einer Einheilung
ohne vaskuläre Komplikationen. Von den 8 Lappenplastiken mit Perfusionsproblemen bestand in 6 Fällen eine venöse Stauung und bei 2 eine
arterielle Insuffizienz. In 3 Fällen resultierte daraus eine Teilnekrose des
Insellappens. In Anbetracht des Patientenalters fiel auf, dass auf die
Gruppe der 51 bis 81 jährigen Patienten (Gruppe D) der größte Teil der
vaskulären Komplikationen entfiel (3 von insgesamt 8 Komplikationen).
Dabei kam es häufiger zu Problemen durch venöse Stauung als durch
arterielle Insuffizienz. Auch im Hinblick auf den Gesamtverlauf und die
funktionellen Ergebnisse kam es gerade bei älteren Patienten (Gruppe D)
zu einer negativen Beeinflussung durch Begleiterkrankungen.
Schlussfolgerung und Diskussion:Wir halten die verschiedenen Variationen der
DMA-Lappenplastiken für eine zuverlässige Technik zur Defektdeckung
an der Hand. Das Alter des Patienten sollte jedoch bei der Planung einer
DMA-Lappenplastik möglicherweise berücksichtigt werden, da es in
unserem Patientenkollektiv, vor allem bei älteren Patienten (51-81 Jahre)
vermehrt zu vaskulären Komplikationen im Sinne einer venösen Stauung kam. Auch waren innerhalb dieser Altersgruppe die funktionellen
Ergebnisse, trotz perfundierter Lappenplastik, häufig nicht zufriedenstellend. Ursächlich dafür könnten neben einem schlechteren Gewebeund Gefäßstatus nicht mehr sichtbare – scharfe oder stumpfe – Handverletzungen aus der Vergangenheit sein, deren Risiko mit höherem
Lebensalter ansteigt.
Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 4 (2008)
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39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen
13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen
Abstracts
V6 Mukoidzysten des Endgliedes:
Ergebnisse in 47 operierten Zysten
dard kann eine international vergleichbare geringe Rezidivrate von ca.
5 % erreicht werden. Die Ursache für Mehrfachrezidive bleibt auch bei
Ausschluss intraossärer Ganglien meist ungeklärt.
Reidel MA, Hahn P
Handchirurgie, Vulpiusklinik Bad Rappenau
V8 Häufigkeit und Verteilung des intraossären
Handgelenksganglion in 200 Handgelenks-CT-Untersuchungen – Bedeutung und Therapieoptionen
Die Mukoidzyste des Fingerendgliedes ist eine häufige Erkrankung in
Assoziation mit der Heberden-Arthrose. Betroffen sind ältere Patienten
mit häufig weiteren Anzeichen der degenerativen Arthrose.
Material und Methoden: In einem Zeitraum von 30 Monaten führten wir insgesamt 78 Resektionen von Mukoidzysten des Endgliedes in 77 Fällen
durch. Die Mukoidzysten wurden spindelförmig exzidiert und der Defekt
mit einem Rotationslappen gedeckt. Es liegen die postoperativen Daten
von insgesamt 47 Patienten, anhand eines Fragebogens erhoben, vor. Die
Rücklaufquote betrug 61 %.
Ergebnisse: Die durchschnittliche Nachbeobachtungszeit lag bei 20 Monaten, 40 von 47 Patienten würden sich nochmals operieren lassen (85 %),
39 gaben an, die Operation habe ihr Problem gelöst (83 %). Das ästhetische Ergebnis wurde im Durchschnitt mit gut bewertet, dieRezidivquote
lag bei 14,8 %. Die Rezidive entwickelten sich im Schnitt in 6 Monaten.
Diskussion: Die Exzision in Kombination mit Rotationslappenplastik bei
den Mukoidzysten ergibt subjektiv gute Ergebnisse. Im Vergleich mit der
Literatur scheint die Exzision mit zusätzlicher Lappenplastik weniger
Rezidive zu haben.
V7 Zur Inzidenz, Therapie und Verlauf
von Ganglienrezidiven an der Hand
Beck H, Kitzinger HB, Keck M, Lumenta D, Frey M
Klinische Abteilung für Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Medizinische Universität Wien
Ganglien stellen den größten Prozentsatz an Handtumoren dar. Prädilektionsstellen sind: dorsales Handgelenk, palmares Handgelenk, Dorsum der DIP-Gelenke (Mukoidzyste), palmarer MCP-Bereich. Die Rezidivrate ist abhängig von der Gründlichkeit der Exstirpation und
schwankt zwischen 5 und 40 %. Wir haben die Häufigkeit an RezidivOperationen nach eigenen und auswärtigen Voroperationen sowie die
Ergebnisse untersucht.
Methode und Material: Retrospektive statistische Auswertung der GanglienOperationen sowie der Rezidiveingriffe der Jahre 2000 bis 2008 an unserer Abteilung. Evaluation der Operationstechnik und des postoperativen
Managements. Persönliche bzw. telefonische Patientenbefragung über
Zufriedenheit, verbliebene Schmerzsymptomatik, neuerliche Rezidive.
Ergebnisse und Zusammenfassung: In den vergangenen 8 Jahren wurden an
unserer Abteilung 50 Rezidivoperationen bei 391 Ersteingriffen durchgeführt. Von den 50 Rezidivoperationen wurden 15 primär bei uns, die
anderen extern operiert. 6 davon hatten mehr als eine Voroperation
(max. 6). Die Rezidivrate betrug somit 3,8 %.
Das Verhältnis Mann:Frau betrug 1:2, ein entsprechendes Verhältnis
fand sich bei den Primäreingriffen, lediglich die Mukoidzysten traten bei
Mann und Frau gleichhäufig auf. Die Rezidive traten nach durchschnittlich 17,8 Monaten auf, wobei sich ein 2-gipfeliger Trend zeigte mit
der 1. Anhäufung bei 7 Monaten, der 2. bei 20 Monaten. Bei allen Rezidiveingriffen wurde eine Fenestrierung der Kapsel im Stielbereich durchgeführt und alle Patienten erhielten eine Gipsschiene für 10 Tage. Bei
keinem der Patienten traten funktionelle Einschränkungen oder Handgelenksinstabilitäten auf, Restschmerzen bei Belastung fanden sich bei
12 %.
Diskussion: Operative Entfernung von Ganglion und -stiel sowie dem stielumgebenden Gewebe und postoperative Ruhigstellung gelten als goldener Standard in der Therapie der Ganglien der Hand. Mit diesem Stan-
Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 5 (2008)
Redeker J1, Rosenthal H2, Meyer-Marcotty M1, Knobloch K1, Vogt PM1
1
Klinik für Plastische-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, 2Institut für Radiologie,
Medizinische Hochschule Hannover
Die Häufigkeit von intraossären Zysten der Handwurzelknochen wird
in der Literatur mit unterschiedlicher Häufigkeit angegeben. Erfahrungsgemäß handelt es sich um asymptomatische Zufallsbefunde. Immer
wieder stellen diese Befunde aber auch das vermeintliche morphologische
Korrelat von ansonsten schwer zuzuordnenden Beschwerden im Handgelenk da. Die tatsächliche Relevanz für die Schmerzsymptomatik einer
solchen aufgefundenen Zyste bleibt unklar. Die Therapie bei einer diagnostizierten intraossären Zyste reicht daher von einfachen Verlaufkontrollen, über das Ausräumen der Zyste mit oder ohne Auffüllung von
autologer Spongiosa oder keramischen Knochenersatzmaterialien bis hin
zur Revaskularisierung mit gefäßgestielten Knochenspänen aus dem
Radius. Die Entscheidung zur operativen Versorgung erfolgt zum einen
auf Grund der vom Patienten geäußerten Beschwerden, zum anderen auf
Grund der Befürchtung, dass bei ausgedehnten Zysten eine Frakturgefahr besteht.
Um eine genauer Vorstellung über das Vorkommen und die Lage von
Zysten der Handwurzelknochen zu bekommen wurden die CT Untersuchungen des Handgelenkes aus dem Jahr 2007 retrospektive ausgewertet.
Material und Methoden: Die von dem Institut der Radiologie der MHH in
2007 angefertigten CT-Untersuchungen der Hand oder des Handgelenkes wurden retrospektiv ausgewertet. Eingeschlossen wurden alle Untersuchungen, die auf Grund eines akuten Traumas der Hand angefordert
wurden. Vorraussetzung war die komplette Abbildung des Handgelenkes. Ausgeschlossen wurden Patienten mit Chondrokalzinose oder offensichtlicher erosiver Arthritis, sowie posttraumatische Arthrosen. Ferner
wurden die Zysten, die sich im Rahmen einer STT oder Rhizarthrose als
sogenannte Geröllzysten darstellen nicht gewertet. Die Bilder wurden
von einem Facharzt für Plastische Chirurgie mit der Zusatzbezeichnung
Handchirurgie und von einem erfahrenen Facharzt für Radiologie ausgewertet. Untersucht wurden die Häufigkeit und die Lage der Handwurzelzysten. Eingeschlossen werden konnten so 196 Patienten mit insgesamt 206 Handgelenken. Die Verteilung war mit 102 rechten und 104
linken Handgelenken, 99 weiblichen und 97 männlichen Patienten in
einer Altersverteilung von 10-96 Jahren ausgeglichen. Beispielhaft für die
verschieden Therapieoptionen werden Patientenfälle demonstriert mit
Auffüllung durch autologe Spongiosa, Cerasorb und vaskularisierte Radiusspäne.
Ergebnisse: Es fanden sich 87 Zysten in den Handwurzelknochen bei 50
von 206 Handgelenken: 36 × im Os lunatum, 24 × im Os capitatum, 14 ×
im Os triquetrum,12× im Os scaphoideum 9× im Os hamatum, 3× im Os
trapezoideum, 2× im Os pisiforme und 1 × im Os trapezium. In nahezu
allen Fällen konnte eine Kortikalisunterbrechung ausgemacht werden,
die sich häufig an den Bandansätzen palmar und dorsal zeigten. Die
Zystendurchmesser reichten von 2 bis 14 mm, in den meisten Fällen zwischen 2 und 4 mm.
Diskussion: Obwohl sich in über 24 % der untersuchten Handgelenke ein
oder mehrere Zysten fanden, war keiner der Patienten bezüglich der
Zysten vorbehandelt. Es ist anzunehmen, dass der Großteil der Zysten
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39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen
13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen
asymptomatisch ist. Die Indikation zur operativen Versorgung einer
intraossären Zyste wird zum einen von den möglichen Beschwerden
abhängig gemacht, zum anderen häufig von der Größe der Zyste. In der
Untersuchung fanden sich auch bei großen Zysten, die bei intraartikulären Radiusfrakturen einem adäquaten Trauma ausgesetzt waren
keine Frakturen der Zystenwand. Es bleib somit fraglich, ob die Ausdehnung einer Zyste eine operative Intervention notwendig macht. Da
die meisten Zysten asymptomatisch sind, sollte eine ausführliche klinische Untersuchung im Vordergrund stehen, um mögliche Differenzialdiagnosen des Handgelenksschmerzes zu erfassen und nicht vorschnell
in einer radiologisch nachgewiesenen Zyste die Ursache der Beschwerden auszumachen.
Falls eine operative Therapie erfolgen soll können kleine Zysten ausgeräumt und unaufgefüllt belassen werden, während größere Zysten eine
Stabilisierung mit Spongiosa erhalten sollten. Die Verwendung von Knochenersatzmaterial setzt eine intakte Gelenkfläche voraus, um das Einbringen von Knochenersatzmaterial in das Handgelenk zu vermeiden.
Die Einbringung von vaskularisierten Knochenspänen kann im Ausnahmefall indiziert sein.
V9 Biomechanische und funktionelle Analyse des Pins
and Rubbers Traction Systems für die Behandlung von
Fingerfrakturen mit Beteiligung des proximalen Interphalangealgelenkes
Kneser U, Goldberg E, Polykandriotis E, Loos B, Unglaub F, Dragu A, Bach AD, Horch RE
Klinik für Plastische und Handchirurgie, Universitätsklinikum Erlangen
Dynamische externe Distraktionsfixateure sind weit verbreitete Systeme
für die Therapie von Fingerfrakturen mit Beteiligung des Proximalen
Interphalangealgelenkes (PiP). Das sogenannte pins and rubbers traction
system (PRTS) ist preiswert, schnell montierbar und mit großem Patientenkomfort verbunden. Es erlaubt unter Distraktion die frühfunktionelle Beübung des betroffenen Fingers. In der vorliegenden Studie wurden der Einfluss verschiedener Positionen der Distraktionsdrähte und
Stärken der verwendeten Gummiringe untersucht sowie 5 Patienten, die
mit dem PRTS behandelt worden sind detailliert nachuntersucht.
Methoden: 16 Langfinger (Dig. 2-5) von 4 Leichenhänden wurden in die
biomechanische Studie eingeschlossen. Die Flexionskräfte des PiPGelenkes (30°, 60°, 90°) wurden mittels digitaler Federwaage an der tiefen Beugesehne gemessen. Die Weite des PiP-Spaltes wurde radiologisch
bestimmt. Die Messungen wurden vor und nach Montage des PRTS
durchgeführt und mit 3 verschiedenen Distraktionsgummiringen und 2
verschiedenen Positionen des Stelldrahtes (distal und proximal) wiederholt. Der klinische Teil der Studie umfasste 5 Patienten (21-72 Jahren)
mit einer mittleren Nachuntersuchungszeit von 272 Tagen.
Ergebnisse: Das PRTS erhöhte in allen Gruppen die Flexionskraft im PiP.
Die proximale Position des Stelldrahtes bewirkte in 30° Flexion eine signifikante Erhöhung der Flexionskraft im Vergleich zur distalen Position.
Verschiedene Stärken der Gummiringe hatten weder einen signifikanten
Einfluss auf die Flexionskraft noch auf die Weite des PiP-Gelenkspaltes.
Im klinischen Teil der Studie zeigte sich am Ende der Nachbeobachtungszeit ein Bewegungsumfang von 74° im PiP mit einem mittleren
DASH-Score von 8,1. Die Kraft im Pinzettengriff betrug für den betroffenen Finger 72 % der Kraft des unverletzten kontralateralen Fingers.
Diskussion: Das PRTS erlaubt die effektive Behandlung von Mittelgliedbasisfrakturen der Langfinger mit PiP-Beteiligung. Eine standardisierte
Positionierung der Drähte ist erforderlich, wobei eine zu proximale Position des Stelldrahtes zu einer Erhöhung der Flexionskräfte im PiP führen
kann. Die Verwendung von standardisierten Gummiringen aus dem kieferorthopädischen Sortiment wird unbedingt empfohlen, um eine sei-
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tengleiche Distraktionskraft zu erzielen. Die Stärke der Gummiringe hat
jedoch keinen signifikanten Einfluss auf Stellkräfte und Gelenkspaltweiten.
Mammachirurgie I
V10 Eine Komplikationsanalyse von 58 S-GAP-Lappen
zum Brustaufbau
Baumeister St, Werdin F, Peek A
Klinik für Plastische und Handchirurgie, Zentrum für Brusterkrankungen,
Behandlungszentrum Vogtareuth
Zunehmend mehr Patientinnen wünschen nach Resektion eines Mammacarcinoms einen Brustaufbau mit Eigengewebe. Von den plastisch
rekonstruktiven Chirurgen wird der DIEP-Lappen als „Goldstandard“
angesehen. Der Superiore Gluteale Perforator Lappen (S-GAP) stellt eine
Alternative zum DIEP-Lappen dar und wird vom Gesäß entnommen. Es
ist das Ziel dieser Studie die Resultate von S-GAP-Lappen zur Brustrekonstruktion zu analysieren.
Material und Methoden: Zwischen Juli 2002 und Februar 2007 wurden 59 SGAP-Lappen durchgeführt. Patientendaten wurden hinsichtlich Patientenalter, Anamnese, Indikationen für den S-GAP-Lappen, Operationszeit, intra- und postoperative Komplikationen, Erfolgsrate und Sekundäroperationen retrospektiv ausgewertet.
Ergebnisse: 59 S-GAP Lappen wurden bei 45 Patientinnen durchgeführt.
Das Durchschnittsalter betrug 45 Jahre (17-70). In 50 % (n=41) wurde
ein sekundärer Brustaufbau durchgeführt. Indikationen für eine S-GAPLappen waren ein „verbrauchter“ DIEP-Lappen (n=7), der Wunsch der
Patientin (n=3) oder zu wenig abdominelles Gewebe z.T. verbunden mit
abdominellen Narben (n=21). Bei 14 Patientinnen (31 %) war ein SGAP-Lappen bei geplanter bilateraler Entnahme zum sequentiellen beidseitigen Brustaufbau indiziert. Die durchschnittliche Operationszeit
betrug 7`27 Stunden (5`45 bis 10`05).
In 6 Fällen trat eine Thrombose der Lappengefäße auf. Zwei Revisionen
waren erfolgreich, eine komplette Nekrose trat in vier Fällen auf. Die
Erfolgsrate betrug 93 %. In zwei Fällen trat eine Fettgewebs-/Teilnekrose
auf, kleinere Komplikationen waren Serome, Hämatome oder Wundheilungsstörungen. Als Hebestellenmorbidität traten am häufigsten Serome
(n=8) auf, die zumeist konservativ behandelt wurden. In einem Fall
musste ein infiziertes Serom revidiert werden.
Diskussion: Der S-GAP-Lappen hat sich als sicheres Verfahren in der autologen Brustrekonstruktion etabliert mit einer Erfolgsrate von 93 %. Indikationen sind zumeist eine Nicht-Verfügbarkeit des DIEP-Lappens oder
der sequentielle bilaterale Brustaufbau. Die meisten Komplikationen sind
gering und konnten durch konservative Maßnahmen oder durch eine einzige Operation behandelt werden. Vor- und Nachteile dieser Lappenplastik unter Berücksichtigung der Komplikationsrate, Lappenverluste,
Operationsdauer und Operationstechnik werden diskutiert.
V11 BRCA - Operative Therapie bei Frauen mit familiärem
Mammakarzinom: Übersicht der Literatur und eigene
Ergebnisse
von Fritschen U, Scheufler O
Helios Klinikum Emil-von-Behring, Berlin
Problemstellung: Etwa 10-15 % aller Mammakarzinome entstehen aufgrund einer erblichen Disposition. Betroffene Frauen haben ein Risiko
bis zu 80 % im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs zu erkranken. Durch
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39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen
13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen
die prophylaktische bilaterale Resektion der Brustdrüse kann das Erkrankungsrisiko um bis zu 95 % gesenkt werden. Dennoch findet der Eingriff
im Vergleich zur ebenfalls empfohlenen Ovarektomie eine deutlich
geringe Akzeptanz. Für das operative Vorgehen sind bislang keine einheitlichen Standards beschrieben. Im Allgemeinen wird lediglich die
modifiziert radikale Mastektomie empfohlen – für die in aller Regel jungen und bislang gesunden Frauen ein erheblich mutilierender Eingriff.
Ob auch die hautsparenden Verfahren und hierbesonders die subkutane
Mastektomie mit Erhalt der Mamille eingesetzt werden können, wird
kontrovers diskutiert.
Patienten und Methode: Der derzeitige Stand der Literatur wird vergleichend
dargestellt und den Empfehlungen der Fachgesellschaften gegenübergestellt. Eigene Rekonstruktionsergebnisse mit alloplastischen und autologen Verfahren werden demonstriert.
Ergebnisse: Randomisierte Studien liegen bislang nicht vor und sind auch
nicht zu erwarten. Aussagen zu homogen risikoadjustierten Kollektiven
sind lediglich eingeschränkt nach Subgruppenanalyse möglich. Mit hinreichender Evidenz kann eine signifikante Risikoreduktion durch ablative Verfahren belegt werden. Fast alle Rezidive traten nach hautsparenden Operationsverfahren auf, ohne jedoch gegenüber radikaleren
Techniken statistische Relevanz zu erreichen. Kumulativ bezogen auf
sämtliche beobachteten Verläufe traten diese Rezidive lediglich in ca.
1 % der operierten Fälle auf. Diese Inzidenz liegt unter der einer Normalpopulation.
Zusammenfassung: Aussagefähige Publikationen, die eine eindeutige Therapieempfehlung rechtfertigen liegen bislang nicht vor. Insbesondere
besteht keine ausreichende Evidenz für die Auswahl des operativen Vorgehens. Eine höhere Akzeptanz prophylaktischer Maßnahmen ist nur zu
erwarten, wenn die Auswirkungen auf Körpergefühl und Lebensqualität
so gering wie möglich sind.
Die onkologische Qualität der hautsparenden Resektionsverfahren hängt
erheblich vom Können des Operateurs und der Auswahl geeigneter Patienten ab. Rezidive sind bei korrekter Technik ausgesprochen selten. Die
bisherigen Erfahrungen zeigen, dass sie bei gut selektierten Patienten und
umfassender Aufklärung eine legitime therapeutische Option darstellen.
Besonders in Kombination mit den modernen mikrochirurgischen
Rekonstruktionsverfahren lassen sich onkologische Radikalität und
deutlich reduzierte Morbidität verbinden.
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Gefäßanschluss. 3 Monate später erfolgte ambulant die Rekonstruktion
des Brustwarzenkomplexes durch lokale Lappenplastiken und Tätowierung.
Ergebnisse: Bei 16 Patientinnen wurde 4 × eine Brustrekonstruktion aus
dem Unterbauch (8 DIEP Lappenplastiken) und 12 × aus dem Gesäßbereich (24 S-GAP Lappenplastiken) durchgeführt. Die Operationszeit bei
den Doppel DIEP Lappenplastiken betrug im Durchschnitt 7,5 (6-11)
Stunden. Die S-GAP-Lappenplastiken wurden sequentiell durchgeführt,
wodurch die OP-Zeit mit durchschnittlich 5 Stunden pro GAP-Lappenplastik überschaubar blieb. An Komplikationen sahen wir einen S-GAP
Verlust (Zweitrekonstruktion mit Latissimus-Lappenplastik) und bei 5
von 12 S-GAP-Patientinnen punktionspflichtige Serome, ohne dass operative Revisionen notwendig wurden.
Schlussfolgerung: Die Brustrekonstruktion mit Eigengewebe liefert zuverlässige und reproduzierbare Ergebnisse. In der Plastischen Chirurgie
gehören die modernen rekonstruktiven Verfahren wie Perforatorlappenplastiken zum Standard und finden ihre Anwendung gerade auch bei
den hier vorgestellten Patientinnen mit familiärer Disposition
(BRCA1+2-Trägerinnen). Bei den überwiegend jungen Patientinnen
sollte der Eigengewebsrekonstruktion der Vorzug gegeben werden, um
die bekannten Komplikationen einer Brustrekonstruktion durch Implantate in dieser Altersklasse zu vermeiden. Dem Wunsch der Patientinnen
nach Wiederherstellung der körperlichen Integrität kann durch Verwendung von Perforatorlappenplastiken mit ihrer geringen Hebedefektmorbidität in nahezu idealer weise entsprochen werden. Dies rechtfertigt aus unserer Sicht die zusätzlichen Narben und die höhere Belastung
durch den mikrochirurgischen Eingriff.
V13 Plastisch-chirurgische Brustrekonstruktion mit dem
DIEAP- oder muskel- und fasziensparenden freien TRAMFlap als integrale Therapieoption im Brustzentrum
Gerresheim
Munder B1, Audretsch W2, Behrendt P1, Hellmann S1, Richrath P1, Andree C1
Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie/Interdisziplinäres Brustzentrum, 2Klinik für
Senologie/Interdisziplinäres Brustzentrum, Sana Krankenhaus Düsseldorf-Gerresheim
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Plastisch-chirurgisch individualisierte Rekonstruktionen als integraler
Bestandteil der Therapieoptionen sind Standard in Brustzentren. Dies
verbessert sowohl die Möglichkeit der Radikalität als auch die Lebensqualität der Patientinnen. Seit Juli 2004 wurde an dem Interdisziplinären
Heitmann C, Richter-Heine I, Feller AM
Brustzentrum die Klink für Plastische und Ästhetische Chirurgie eingeÄsthetische Plastische Chirurgie, Maximilianstrasse, München
richtet. Es werden unsere Erfahrungen in der rekonstruktiven Brustchirurgie mit dem mit dem DIEAP- oder muskel- und fasziensparenden
freien TRAM-Flap im interdisziplinären Brustzentrum dargestellt.
Brustkrebs ist in den industrialisierten Ländern die häufigste Krebserkrankung bei Frauen insgesamt und die häufigste Todesursache bei
Material und Methoden: Bei jedem Wunsch nach Brustrekonstruktion wurFrauen im Alter zwischen 35 und 55 Jahren. In Deutschland erkranken
den die Patientinnen in der Plastischen Chirurgie vorgestellt und über die
rund 50000 Frauen jährlich neu. Etwa 5-10 % aller Mammakarzinome
möglichen Operationsverfahren zum Brustaufbau aufgeklärt. Als Stanentstehen aufgrund einer erblichen Disposition. Frauen mit Keimbahndard-Lappen zur autologen Rekonstruktion wurde der freie DIEP-Lapmutationen in einem der prädisponierenden Gene (überwiegend
pen oder der muskel- und fasziensparende freie TRAM-Lappen in nahezu
BRCA1+2) haben ein hohes Risiko, im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs allen Fällen durchgeführt. Die Vorraussetzungen, wie ausreichendes
zu erkranken und sollten einer genetischen Beratung oder einer für das
abdominelles Ge webe und eine Durchgängigkeit der Arteriae epigastriae
familiäre Mammakarzinom spezialisierten Einheit zugewiesen werden.
inferiores besonders bei bds. Rekonstruktion (Doppler-Sonographie),
Manche Frauen mit deutlich erhöhtem Brustkrebsrisiko entscheiden sich mussten gegeben sein. Als Anschlussgefäße wurden die Thoracicafür eine prophylaktische bilaterale Mastektomie. Unser Konzept sieht die interna-Gefäße bevorzugt und die Anastomosen immer mit 4 ml FibrinBrustrekonstruktion durch Eigengewebe (Perforatorlappenplastiken) in
kleber zur Stabilisierung umspritzt. Die Operationen wurden mit zwei
dergleichen Sitzung vor.
Teams durchgeführt.
Ergebnisse: Im Zeitraum 7/2004 bis 3/2008 wurden in unserer Klinik insMaterial/Methode: Von September 2004 bis März 2008 wurden 16 Patiengesamt 367 Patientinnen, davon 242 mit DIEAP-Lappen und 148 mit
tinnen mit BRCA 1+2 operiert. Das durchschnittliche Alter betrug 30
einem freiem muskel- und fasziensparenden freiem TRAM-Lappen ein(24-42) Jahre. Die Brustrekonstruktion erfolgte ausschließlich durch
oder beidseits rekonstruiert. Das Durchschnittsalter betrug 50,7 Jahre,
freie adipokutane Perforatorlappenplastiken mit mikrochirurgischem
V12 Brustrekonstruktion durch Eigengewebe bei
familiärer Disposition (BRCA 1+2 Trägerinnen)
Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 7 (2008)
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39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen
13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen
wobei die jüngste 25 und die älteste 77 Jahre alt war. Bei 334 Patientinnen erfolgte eine unilaterale, bei 33 Patientinnen eine bilaterale Rekonstruktion. Primärrekonstruktionen nach Skin-sparing Mastektomie wurden in 77 Fällen (Lappen) durchgeführt, in 323 Fällen erfolgte eine
Sekundärrekonstruktion. Als Anschlußgefäße wurden immer die Vasa
thoracica interna Gefäße verwendet. Komplikationen nach Brustrekonstruktion (n=400) betrugen 0,75 % für Lappentotalverluste, 3,0 % für
Lappenteilverluste bis 50 % des Lappens, revisionspflichtige Hämatome
im Bereich der Brust traten in 3,5 % auf, Wundheilungsstörungen bei
0,8 % und Bauchwandhernien wurden in 0,5 % der Fälle beobachtet. Die
durchschnittliche OP-Dauer betrug für eine einfache Rekonstruktion 4,9
Stunden, für eine beidseitige Rekonstruktion 7,4 Stunden.
Zusammenfassung: Die freien mikrochirurgischen DIEP- und fasziensparende TRAM-Lappen sind sichere Lappen zur Brustrekonstruktion und
als Standardlappenplastik in Zentren geeignet. Sie sollte eine Option für
alle Mammakarzinom-Patientinnen sein. Neben einer wöchentlichen
Tumorkonferenz haben Patientinnen immer die Möglichkeit, vor einer
Rekonstruktion einen Plastischen Chirurgen zu konsultieren.
V14 Myosonografische Analyse beim Hebedefektmorbidität beim DIEP-Flap
Baican B, Kässmann C, Seidenstücker K, Holle G, Exner K
Klinik für Plastische Chirurgie, Wiederherstellungs- und Handchirurgie, Markus-Krankenhaus Frankfurt
Die modernste Möglichkeit der Brustrekonstruktion nach Mammaamputation ist die Verwendung des Eigengewebes. Die Rekonstruktion
durch den TRAM-Lappen wurde wegen der hohen Hebedefektmorbidität
vom DIEP-Lappen ersetzt. Die Zahl der Komplikationen sank nach der
Verwendung der DIEP-Lappen. Doch auch hier sind bei der Präparation
der Perforatoren einige Kriterien von großer Wichtigkeit, um die Hebedefektmorbidität niedrig zu halten. In einer prospektiven Studie untersuchten wir myosonografisch die Rektusmuskulatur prä- und 6 Monate
postoperativ, um eine Aussage treffen zu können, wie weit die Gefäßarchitektur und die notwendige Durchtrennung von Muskulatur oder
motorischen Nerven eine Schwächung der Rektusmuskulatur oder eine
Hernienbildung provozieren könnte.
Material und Methoden: Unser Patientenkollektiv umfasst 52 Patienten, die
im Zeitraum von 4/2005 bis 9/2006 an unserer Klinik nach dem gleichen
operativen Standard von 8 Operateuren behandelt wurden. In der prospektiven monozentrischen Studie haben wir die Rektusmuskulatur vor
und 6 Monate nach der Rekonstruktionsoperation untersucht. Die Beurteilung erfolgte sowohl mit der Myosonografie der Rektusmuskulatur als
auch mit einer klinischen-funktionellen Untersuchung. Zusätzlich
wurde bei jeder Operation die genaue Lokalisation der Perforatoren, das
Ausmaß der intramuskulären präparierten Gefäße, die Länge der durchtrennten Muskulatur und die Anzahl und Lokalisation der durchtrennten und koaptierten Nerven in einer Skizze eingetragen. Die Aufzeichnung wurde anschließend mit den Ergebnissen der postoperativen Myosonografie und der Funktionsanalyse verglichen.
Ergebnisse: Von den 52 Patientinnen zeigten zwei Patientinnen eine Relaxatio der Muskulatur ohne Hernie, 10 Patientinnen zeigten eine narbige
Struktur der Muskulatur mit Einschränkungen der Kontraktion, keine
Patientin entwickelte eine Hernie.
Diskussion: Der DIEP-Lappen hat sich bei der Rekonstruktion der Brust
nach Mammaamputation zum „Goldstandard“ entwickelt, da die Hebedefektmorbidität eines freien Perforatorlappens prinzipiell geringer ist.
Da jedoch auch bei der Präparation der Perforatoren eine Schwächung
der Bauchwandmuskulatur möglich ist, muß eine Standardisierung der
Operationsplanung und Präparationstechnik angewandt werden. Die
vorstellte Studie gibt hierzu wesentliche Richtlinien.
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V15 242 freie Lappenplastiken zur autologen
Brustrekonstruktion – ein Überblick über 8 Jahre
Haug D1, Koeppe T2, Kuipers T1, Greulich M1
1
Klinik für Handchirurgie, Mikrochirurgie und Rekonstruktive Brustchirurgie, Zentrum für Plastische
Chirurgie, Marienhospital Stuttgart, 2Abteilung für Plastische Chirurgie, Dreifaltigkeits-Krankenhaus
Wesseling
In der Literatur wird der DIEP-Lappen als Goldstandard der Brustrekonstruktion propagiert. In unserer Klinik werden DIEP-Lappenplastiken, freie muskelsparende TRAM-Lappenplastiken und Latissimus dorsi
Lappenplastiken, sowohl gestielt als auch frei verwendet. In unserer Studie betrachten wir die freien Gewebetransfers, die zur Brustrekonstruktion in den letzten 8 Jahren durchgeführt wurden.
Material und Methoden: Im Zeitraum von Januar 2000 bis Februar 2008 wurden in unserer Klinik 447 Brustrekonstruktionen durchgeführt. 242 Lappenplastiken wurden dabei als freie Gewebetransfers durchgeführt. Hierunter waren 107 DIEP-Lappenplastiken und 133 TRAM-Lappenplastiken. 205 Brustrekonstruktionen wurden als axial gestielte Latissimus
dorsi-Lappenplastiken durchgeführt.
Ergebnisse: Im Beobachtungszeitraum (Januar 2000 bis Februar 2008) wurden in unserer Klinik 242 freie Lappenplastiken durchgeführt. Von 107
DIEP-Lappenplastiken verloren wir 6, das entspricht 5,6 %. Von den 133
TRAM-Lappenplastiken wurden 2 erfolglos revidiert, d.h. 1,5 %. Insgesamt gingen 8 Lappen verloren, was einer Quote von 3,3 % entspricht.
Es ist interessant zu sehen, dass die Revisionsrate aufgrund von
Gefäßproblemen (arterieller oder venöser Verschluß) beim DIEP mit
10,3 % (11 von 107) nahezu der Revisionsrate beim TRAM mit 9,0 %
(12 von 133) entspricht, die Verlustrate beim DIEP jedoch über dreimal
so hoch ist als beim TRAM. 7,9 % der Patientinnen mussten aufgrund
von Lappenrandnekrosen operativ revidiert werden. Hierbei entfielen
9,3 % (10 von 107) auf den DIEP und 6,8 % (9 von 133) auf den TRAM.
Diskussion: Die Frage nach der Lappenplastik der ersten Wahl zur Brustrekonstruktion durch freien Gewebetransfer ist in unserer Klinik offen.
Obwohl wir in den letzten 8 Jahren 107 DIEP-Lappenplastiken operiert
haben hat er sich nicht als der Goldstandard etabliert. In unseren Händen hat der TRAM eine deutlich geringere Verlustrate (1,5 % gegen
5,6 %) und birgt eine geringere Gefahr der Lappenrandnekrose (6,8 %
gegen 9,3 %). Im Falle einer Revision hat der TRAM verglichen zum
DIEP bessere Überlebenschancen. Im Vergleich der queren Unterbauchplastiken (DIEP und TRAM) zur Brustrekonstruktion durch freien
Gewebetransfer überzeugt die TRAM-Lappenplastik als sicheres und
zuverlässiges Verfahren mit gutem ästhetischem Ergebnis.
V16 Langzeitergebnisse von 317 MammaaufbauOperationen der Jahre 1994 bis 2007, durchgeführt in
der Technik mit neurovaskulär gestielter erweiterter
M.-latissimus-dorsi-Insellappenplastik
Mayer J, Ludolph I, Kistler D
Plastische und Ästhetische Chirurgie, OSK Ravensburg
Durch eine neurovaskulär gestielte, myokutane M.-latissimus-dorsiInsellappenplastik mit großem subkutanen Fettgewebsanteil in Verbindung mit dem Fleur-de-Lis-Lappen gelingt es in vielen Fällen, auch ohne
Implantat einen ästhetisch ansprechenden Mamma-Aufbau zu erzielen.
Oft ist das Ergebnis dieser Technik in Form und Volumen mit den Ergebnissen der zwischenzeitig als Goldstandard etablierten TRAM- und
DIEP-Lappenplastiken vergleichbar. Dabei ergeben sich die Vorteile von
wesentlich kürzerer OP-Dauer und höherer Sicherheit des Verfahrens.
Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 8 (2008)
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39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen
13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen
Methode und Material: Zwischen 7/1994 und 3/2007 wurde bei 273 Patientinnen ein Brustaufbau durch eine neurovaskulär gestielte, erweiterte
M.-latissimus-dorsi-Insellappenplastik durchgeführt. Bei 44 dieser Patientinnen wurde ein beidseitiger Aufbau durchgeführt. Die Gesamtzahl
der durchgeführten Lappenplastiken beträgt 317. Das Durchschnittsalter zum Zeitpunkt der Operation beträgt 48,5 Jahre. In 224 Fällen wurde
eine Mamma-Rekonstruktion nach Ablatio mammae oder subkutaner
Mastektomie wegen Mamma-Ca. durchgeführt (davon in 93 Fällen
primär, in 38 Fällen sekundär nach primärer Implantation eines Expanders oder einer Prothese, und in 93 Fällen sekundär nach nicht erfolgtem
primären Aufbau). In 71 Fällen erfolgte eine Mamma-Augmentation aus
ästhetischen Gründen bei Mamma-Hypoplasie. In 22 Fällen erfolgte ein
Mamma-Aufbau aus sonstigen Gründen (Fehlbildungen, Asymmetrien).
Es handelt sich um eine retrospektive Studie. Ausgewertet wurden die
Patientenakten, des Weiteren läuft eine schriftliche Befragung der Patientinnen.
Ergebnisse und Zusammenfassung: Es werden die Ergebnisse nach dem Rücklauf der 317 Fragebögen dargestellt.
Diskussion: Diskutiert werden die Ergebnisse bezüglich Heilverlauf, Komplikationsrate und Patientenzufriedenheit.
V17 Fettnekrosen bei der Brustrekonstruktion mit dem
TRAM Lappen – welchen Einfluss hat das Anschlussgefäß?
Kropf N1, McCarthy C2, Pusic A2, Disa J2, Chrisera Ch3, Mehrara B2
Universitätsklinik für Chirurgie, Abteilung für Wiederherstellende und Plastische Chirurgie, AKH Wien;
2
Division of Plastic and Reconstructive Surgery, Memorial Sloan Kettering Cancer Center, New York, USA;
3
Division of Plastic and Reconstructive Surgery, UCLA Medical Center, Los Angeles, USA
1
Der Einfluss des Anschlussgefäßes auf die Rate von Fettnekrosen in der
Brustrekonstruktion mit dem TRAM-Lappen ist nicht bekannt. Der
Zweck der Studie war daher, die Inzidenz von Fettnekrosen bei der Brustrekonstruktion mit dem unilateralen TRAM Lappen an die A. thoracica interna mit jenen der A. thoracodorsalis zu vergleichen.
Methode und Material: Alle Patienten von 2 großen Kliniken, welche sich
einer Brustrekonstruktion mit einem unilateralen, freien, muskelsparenden TRAM Lappen unterzogen, wurden in die Studie inkludiert. Als
Fettnekrose wurden all jene postoperativ vorhandenen Verhärtungen im
Lappen gezählt, welche über 1 cm im DM betrug und länger als 3 Monate
bestand. Die Häufigkeit des Auftretens dieser Pathologie wurde verglichen in Abhängigkeit des Anschlussgefäßes.
Abstracts
V18 Die beidseitige Mastektomie und Sofortrekonstruktion mittels freien bilateralen (DIEAP) UnterbauchLappen: Die ersten 66 Lappen
Langer St1, Munder B1, Hellmann S1, Richrath P1, Behrendt P1, Audretsch W2, Andree Ch1
Plastische und Ästhetische Chirurgie, 2Klinik für Senologie/Interdisziplinäres Brustzentrum, Sana
Krankenhaus Düsseldorf-Gerresheim
1
Die Indikation zum bilateralen Brustaufbau (z.B. nach bds. Mammakarzinom oder bei prophylaktischer Mastektomie) nimmt in den letzten Jahren zu. Wir berichten über die ersten 66 freien bilateralen Unterbauchlappen zur beidseitigen Brustrekonstruktion.
Material und Methoden: Im Zeitraum 12/2004 bis 3/2008 wurden an unserer
Klinik insgesamt 33 Patientinnen mit bilateralen DIEAP Lappen versorgt. Die Altersverteilung war 49 Jahre (25-59) Jahre, die Liegedauer
betrug 11,7 (±4) Tage, der BMI war 27. Die folgenden Indikationen
führen zu dem Eingriff: Prophylaktische Mastektomie bei Genmutationsträgerin (n=12), sek. Rekonstruktion bei bilateraler Ablatio/Mamma-Ca. (n=14) oder Kapselfibrose (mind. Baker III) nach bilateraler Augmentation (n=7).
Ergebnisse/Schlussfolgerung: Die bilaterale DIEAP-Lappentransplantation ist
ein hochspezialisierter Eingriff. Die Operationsdauer ist aufgrund des
komplexen Eingriffs der Mastektomie und der Transplantation von 2
freien Lappen mit 470 (±110) Minuten akzeptabel. Einer der 66 Lappen
ging verloren (Mutationsträgerin; pN1b) und wurde durch einen Expander ersetzt. Ebenso war die perioperative Komplikationsrate sehr gering.
Die Akzeptanz der Patientinnen ist sehr gut. Die Operationszahl erhöht
sich zunehmend, so dass derzeit mind. 2 dieser Eingriffe/Monat durchgeführt werden. Die beidseitige Mastektomie und Sofortrekonstruktion
mittels bilateralen Unterbauchlappen stellt eine kosmetisch ausgezeichnete Methode bei sehr hoher onkologischer Sicherheit dar. Bei moderaten OP-Zeiten ist in der Hand eine geübten Teams die Komplikationsrate
sehr gering, der Benefit für die Patientin ist enorm.
Gesicht und Kopf
V19 Halsstraffung über einen submandibulären Zugang
Leroch B, Morath SB, Wolf H, Graf von Finckenstein J
Plastische Chirurgie Starnberg
Speziell Männer wehren sich oft gegen ein komplettes Face Lift, insbesondere dann, wenn die Problemzone vornehmlich das Doppelkinn
und/oder den Hals betrifft, nicht zuletzt auch, weil sie periaurikuläre
Ergebnisse: An den 2 Institutionen wurden insgesamt 840 BrustrekonNarben scheuen. In solchen Fällen wird ein direkter Zugang vom Hals
struktionen mit einem unilateralen muskelsparenden TRAM durchgeführt, bei 109 Patientinnen wurden die A. thoracica interna als Anschlus- aus gewählt: Der Schnitt verläuft vom Kinnunterrand am Sulcus mandibulae entlang beidseits nach hinten bis wenige cm vor den Angulus mansgefäß verwendet, bei 731 Patientinnen die A. thoracodorsalis.
dibulae.
Im statistischen Vergleich der beiden Gruppen zeigte sich ein Trend zu
Dieser Zugangsweg erlaubt eine übersichtliche Darstellung der obererhöhten Raten an Fettnekrosen in der Gruppe der A. thoracodorsalis
flächlichen Halsanatomie, so dass alle Eingriffe am Platysma einfach
(17,8 % vs. 11,9 %, p <0,17). Um Komorbiditäten wie erhöhten BMI,
durchgeführt werden können. Vom Kinnansatz bis auf Höhe des Cricoids
Rauchen und Voroperationen am Abdomen als Grund der Unterschiede
wird der Platysmamuskel mit seinem umgebenden Fettgewebe komplett
auszuschliessen, wurde anschliessend eine gepaarte Analyse durchgereseziert, so dass die Fascia cervicalis superficialis, die die Mundbodenführt. In diesem Vergleich war die Rate an Fettnekrosen in der Gruppe
muskulatur begrenzt, erscheint; vom zungenförmig gebildeten Hautlapder A. thoracodorsalis signifikant höher (29,6 %) verglichen mit jenen
pen werden die überschüssigen lateralen und frontalen Hautareale entder A. thoracica interna (12,2 %; p=0,002).
fernt. Es sollte nur soviel Dermis entfernt werden, dass sie spannungsfrei am Unterkieferunterrand adaptiert werden kann. Diese Methode
Diskussion: Die Resultate weisen auf eine höhere Rate an Fettnekrosen im
hinterlässt Narben lediglich im Schatten des Unterkiefers am Innenrand
TRAM-Lappen bei Verwendung der A. thoracodorsalis hin. Der genaue
des Sulcus mandibulae. Die Operation wird ambulant in lokaler TumesMechanismus dieser Assoziation ist unbekannt und bietet daher die
zenzanästhesie durchgeführt.
Grundlage für weitere Forschung.
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Seit 2001 haben wir diese Methode zur Straffung des Halses 18mal durchgeführt: Außer einem Barthaargranulom und kleinen Dog-ear-Bildungen V22 Die Wertigkeit der erweiterten Unterlidplastik mit
am Narbenende entstanden keine größeren Komplikationen. Die OperaMarginalis Release, Septumlappen und muskulärer Aufhäntion ist einfach und sehr übersichtlich, wichtige Nerven oder Gefäße liegeplastik bei 51 operierten Patienten
gen nicht im Op-Feld, von der V. jugularis externa abgesehen, die wir
allerdings nie verletzten. Diese Methode ist vor allem für männliche Pati- von Heimburg D
enten geeignet, welche eine klassische periaurikuläre Face Lift Narbe
Plastische Chirurgie; Praxisklinik Kaiserplatz; Frankfurt am Main
häufiger ablehnen als Frauen.
Die Indikationsstellung und die Technik der Unterlidplastik haben in den
letzten Jahren erhebliche Veränderungen erlebt. Hat die Unterlidplastik
tatsächlich ausgedient und gehört die Zukunft dem subperiostalen Midfacelifting oder ist die Unterlidplastik mit marginalis release, kombiniert
mit Septumlappen und muskulärer Aufhängeplastik für einen Großteil
Constance Neuhann-Lorenz
der Patienten der Eingriff der Wahl?
Plastische Chirurgie, Praxis, München
Patienten und Methoden: 51 Patienten unterzogen sich 2005-2007 einer
Unterlidplastik durch den Autor. In 31 Fällen wurde der Eingriff mit
einer Oberlidplastik kombiniert, in 20 Fällen wurde isoliert die Unterlidplastik durchgeführt. Die Eingriffe wurden in Lokalanästhesie mit tieV21 Endoskopischer Arcus-marginalis-Release im
fer Analgosedierung durchgeführt. Untersucht wurden die Höhe der
Rahmen des Endomidfacelift
resezierten Haut, Menge des resezierten Fettgewebes, die aufgetretenen
Komplikationen, scleral show, die Position des lateralen Kantus, die LidStark GB
form, der Einfluss auf die Periorbita (u.a. Festoons) und das allgemeine
Aussehen.
Abteilung für Plastische und Handchirurgie, Universitätsklinikum Freiburg/Erich-Lexer-Klinik Freiburg
Ergebnisse: Alter (20-81 J., M 47 J.), Geschlechtsverteilung (17 m/34 w).
Bei 5 Patienten handelte es sich um die zweite bzw. dritte Korrektur nach
Zu den ersten frühen Stigmata des alternden Gesichts gehört zunächst
Unterlidoperation, 6 Patienten mussten nach vorherigem Lipotransfer
viel mehr eine Ptose der Weichteile (Wangenfett, Suborbicularisfettzum Unterlid korrigiert und zeitgleich Fettgewebstransplantate entfernt
SOOF, Bichat-Körper) denn ein Hautüberschuss. Dies geht einher mit
werden. Der Anteil der Patienten mit isolierter Unterlidplastik war bei
einem Tonusverlust des M. orbicularis oculi und Tränenringen (durch
den Männern höher als bei den Frauen und bei den jüngeren Patienten
den Orbitalfettkörperprolaps) sowie Volumenverlust des Skeletts. Die
höher als bei den älteren. Hautresektionsmenge (4-18 mm, M 8 mm).
ovale wird zur rechteckigen Gesichtsform. Die Prominenz der WangenFettgewebe wurde in keinem Fall reseziert. Komplikationen: Chemosis
und Jochbeinregion nehmen ab, der Orbitarand tritt zu Tage.
bei 6 Patienten, Infektion im Bereich der Aufhängung in einem Fall, in
keinem Fall trat ein Ektropium auf. In einem Fall war der bereits zuvor
Auf der Grundlage klassischer Zugänge der kraniofazialen Chirurgie
bestehende scleral show verschlechtert. In allen anderen Fällen war die
wurden zunächst subperiostale Facelifttechniken zur Anhebung und
Höhe des lateralen Kantus unverändert und das Aussehen verbessert. Die
dreidimensionalen Straffung der abgesunkenen Weichteile entwickelt.
sogenannte Höhe des Unterlids wurde durch den Eingriff in allen Fällen
Durch den Einsatz der Endoskopie kann diese Präparation praktisch
erfolgreich reduziert.
ohne sichtbare Narben eine sehr effektive und individuell variierbare
Diskussion: Die klassische Lidplastik mit Hautresektion und FettgewebsVerjüngung des Mittelgesichts erreichen. Zwar kann das superiostale
entfernung führt postoperativ nicht selten zu unschönen Ergebnissen.
Midfacelift auch alleine durchgeführt werden. Mit bis zu drei SuspenLider und Periorbita erscheinen eingezogen und die geringe Menge resesionsnähten werden die Weichteile des Mittelgesichts dreidimensional
zierter Haut führt zu keinem ausreichenden Verjüngungseffekt. Neben
remodelliert und an der Temporalisfaszie fixiert. In den meisten Fällen
wird es mit einem Endoforehead-Lift kombiniert, welches wir seit 15 Jah- dem deutlich verbesserten Aussehen konnte bei den 51 korrigierten
Unterlidern eine geringe Komplikationshäufigkeit dargestellt werden.
ren häufig anwenden.
Die Lidform wurde in keinem Fall verändert. Die Menge der resezierten
Zusätzliche Unterlidzugänge im Rahmen einer gleichzeitigen BlepharoHaut ist verglichen mit der konventionellen Vorgehensweise sehr hoch,
plastik können vermieden werden: Durch die oralen Zugänge kann auch Nachteile zeigten sich hierdurch allerdings nicht. Die dargestellte Opeder endoskopieassistierte Arcus-marginalis-Release mit Ausbreitung der
rationstechnik der Unterlidplastik erzielt gute Ergebnisse. Anders als das
Fettkörper über den Orbitarand erfolgen. Zusätzlich kommt es durch die subperiostale Midfacelifting unterbleibt die bei vielen Patienten gefürchAnhebung des ptotischen Wangenfetts zur Auffüllung von Tränenrintete Anhebung des Wangenfettgewebes mit der konsekutiven Verändenen am Orbitarand von kaudal.
rung des Aussehens.
Nach dem Konzept von de la Plaza wird das prolabierte Intraorbitalfett
transkonjunktival umverteilt. Allerdings kann im Rahmen des EndoV23 Facelift mit dem Harmonic Skalpell,
midfacelift auf diese Konjunktivalinzision verzichtet, das Septum orbieine Studie über 88 Fälle
tale transoral eröffnet und die Fettkörper mit 2-3 Ausziehnähten nach
kaudal über den Orbitarand verlagert werden. Hiermit lassen sich TräRappl Th1, Haas F1, Schintler M1, Justich I1, Lotz N3, Scharnagl E1, Firmin F2
nensäcke (treffender Tränenrinnen - tear troughs) synergistisch von kra- 1Abteilung für Plastische und Rekonstruktive Chirurgie Medizinische Universität Graz; 2Clinique Bizet,
nial und kaudal auffüllen. Eine transpalpebrale Blepharoplastik wird nur
Paris, Frankreich; 3Department of Plastic Surgery Royal North Shore Hospital, Sydney, Australien
bei ausgeprägter Blepharochalasis oder verminderter Spannung des
Unterlides notwendig. Technik und Ergebnisse werden demonstriert.
Für den Patienten stellen neben dem ästhetischen Ergebnis die Zeit bis
zur Abheilung und die Wiedereingliederung in das soziale Leben den
wichtigsten Faktor dar. Für den Chirurgen ist ein exaktes und anatomi-
V20 Reevaluation der Ergebnisse nach
15 Jahren Laser-Blepharoplastik
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sches Arbeiten von höchster Wichtigkeit. Die Verwendung des Harmonic Skalpells für die chirurgische Dissektion und gleichzeitige Hämostase ermöglicht diese Vorgaben leichter zu erfüllen.
Material/Methode: Im Handstück des Harmonic Skalpells wird elektrische
Energie in Bewegung umgewandelt, wodurch die Klinge in longitudinale
Schwingungen von 55000/s versetzt wird. Durch diese hochfrequenten
Vibrationen kann sowohl die Dissektion als auch die Hämostase mit
einem Instrument durchgeführt werden. Die leicht gebogene Klinge
ermöglicht ein ergonomisches Arbeiten bei bestmöglicher Kontrolle. Eine
präoperative Infiltration ist bei der Verwendung des Harmonic Skalpells
nicht notwendig. Von Dezember 2006 bis Oktober 2007 wurden an der
Clinique Bizet in Paris durch Dr. Francoise Firmin 88 Facelifts (Männer/Frauen), davon 60 inklusive Neck Lift mit dem Harmonic Skalpell
(Ultracision) durchgeführt.
Ergebnisse: Im postoperativen Beobachtungszeitraum von 3 Monaten zeigte
sich eine niedrige Komplikationsrate: 4 Hämatome, 3 passagere N.-facialis-Paresen, 1 Revisionsoperation auf Grund einer Nachblutung. In diesem Beobachtungszeitraum wurden weder Hautnekrosen, noch Haarverlust beobachtet. 77 Patienten waren mit dem Ergebnis und der Zeit
bis zur Wiedereingliederung in das soziale Leben sehr, 10 mäßig und 1
Patientin nicht zufrieden.
Zusammenfassung: Die Vorteile des Harmonic Skalpells liegen in der kürzeren Rekonvaleszenzzeit und in der exakten Handhabung und anatomischen Präparation. Eine Lernkurve ziehen ist jedoch auf jeden Fall in
Betracht zu ziehen. Um eine Sicherheit in der Handhabung des Instrumentes und die damit verbundene Risikominimierung zu gewährleisten,
sollte die Verwendung des Harmonic Skalpells zuvor erlernt werden.
V24 Reaktion des Gewebes nach Implantation
verschiedener handelsüblicher Hyaluronsäurefiller
Taufig Z
Praxisklinik für Plastische Chirurgie, Köln
Problemstellung: Speziell auf dem deutschen Markt befindet sich eine unüberschaubare Menge an Gewebefiller zur Augmentation von Gesichtsfalten, gelten doch sowohl Kollagen- als auch Hyaluronsäurepräparate
der 1.-3. Generation als sichere und nebenwirkungsarme Produkte. Von
den Anbietern werden insbesondere der Augmentationseffekt und Dauer
des jeweiligen Produktes in den Vordergrund gestellt. Die lokale feingewebliche Reaktion auf das Produkt alsKriterium der Verträglichkeit wird
von der Industrie auch deshalb nicht angesprochen, weil die Dermafiller
als Medizinprodukt eingestuft und für deren Zulassung histologischen
Studien nicht notwendig sind. Treten nach Anwendung dieser Substanzen Komplikationen auf, so werden diese meistens auf eine nicht korrekte Anwendung der Präparate zurückgeführt. Um die Reaktionen des
Gewebes auf die Gewebefiller zu beschreiben, werden histologische
Untersuchungen erstmalig am lebenden Gewebe durchgeführt. Lassen
sich aufgrund der lokalen Frühreaktion des Gewebes auf den jeweiligen
Filler Strategien zur Vermeidung von Früh- und Spätkomplikationen entwickeln?
Material und Methoden: 6 Patientinnen, bei denen eine Unterbauch-Schürzenoperation geplant war, wurden auf der rechten und linken Seite der
Schürze behandelt. In markierte Hautareale wurden 10 verschiedene Filler in die von den Herstellern empfohlenen Hautschichten eingebracht.
Die jeweilige Implantationsmenge betrug je Filler 0,05 ml. Nach 14 Tagen
wurden die Proben von der linken Seite und nach 30 Tagen wurden die
Proben von der rechten Seite zur histologischen Aufarbeitung entnommen. Bei einer Patientin erfolgte die Entnahme nach 4 Std Implantationsdauer. Die pathologisch-anatomische Untersuchung wurde von
einem Pathologen sowie einem Anatomen durchgeführt.
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V25 Ästhetik der Lippenform –
Maße für die ästhetische Lippenchirurgie
Penna V, Balzer F, Klöpper J, Iblher N, Stark GB
Abteilung Plastische und Handchirurgie, Universitätsklinikum Freiburg
Fragestellungen: 1) Wie sehen als attraktiv empfundene männliche bzw.
weibliche Lippen aus? 2) Gibt es eine geschlechtsspezifische Lippenform?
Die internationale Literatur gibt in Bezug auf die ideale attraktive Lippenform unterschiedliche Zielparameter an. Zu den Merkmalen einer
ästhetischen Lippe gehört eine in der Vertikalen kurze Oberlippe mit ausgeprägtem Philtrum und Kupidobogen und eine im Vergleich zur Oberlippe vollere Unterlippe, um nur ein paar der beschriebenen Parameter
zu nennen. Das Ziel der vorliegenden Studie ist die Ermittlung von
geschlechtsspezifischen Unterschieden der Lippenform sowie die Ermittlung von Idealmaßen einer als ästhetisch empfundenen Lippenform.
Probanden und Methoden: Die Gesichter von 180 randomisiert ausgewählten
Probanden (Alter 18-30, 100 weiblich, 90 männlich) wurden in standardisierter Weise fotografiert (a.p. und seitlich). Die Lippen-Kinn-Region
wurde als Ausschnitt 250 unabhängigen Bewertern vorgeführt, wobei
eine Einschätzung der Attraktivität mittels visueller Analogskala erfolgte
(Skalierung 0-7, 0=absolut unattraktiv, 7=absolut attraktiv). Die Bilder
mit der Bewertung 0 bzw. 7 wurden mit Hilfe eines digitalen Bildverarbeitungsprogramms (Morpher 3.0) zu einem einzigen Kompositionsbild
zusammengefügt, sodass ein Durchschnittsbild generiert werden konnte.
Anhand dieser Durchschnittsbilder wurden der Abstand zwischen Kupidobogen und Nasenbasis, die Oberlippen- und Unterlippenhöhe sowie
der Abstand zwischen Unterlippe und Kinn bestimmt.
Ergebnisse: Einen signifikanten Unterschied der durchschnittlichen Lippenform zwischen Mann und Frau konnte nicht nachgewiesen werden.
Absolut attraktive Lippen (Gruppe 7) zeigten signifikante Unterschiede
bezüglich Kupidobogen-Nasenbasisabstand, Oberlippenhöhe und Nasolabialwinkel verglichen mit absolut unattraktiven Lippen (Gruppe 0).
Das Verhältnis zwischen den Abständen Nasenbasis-Interlabiallinie und
Interlabiallinie-Kinn beträgt in Gruppe 7 30,9 % zu 69,1 % und nähert
sich somit dem schon in der Renaissance beschriebenen Verhältnis von
1/3:2/3.
Schlussfolgerung: Die anhand der vorliegenden anthropomorphometrischen
Daten erhobenen ästhetischen Normgrößen können eine zusätzliche diagnostische und operative Entscheidungshilfe in der ästhetischen Lippenchirurgie darstellen.
V26 Freie Lappenplastiken zur Rekonstruktion
komplexer Weichteildeformitäten im Kopf und Halsbereich:
Funktionelle und Ästhetische Aspekte
Del Frari B, Schoeller Th, Wechselberger G
Universitätsklinik für Plastische- und Wiederherstellungschirurgie der Medizinischen Universität
Innsbruck
Hintergrund: Mikrovaskuläre Lappen haben die Möglichkeiten der Defektdeckung bei komplexen Weichteildeformitäten erheblich erweitert. Die
vorliegende Arbeit untersucht ästhetische Aspekte und Indikationen
unterschiedlicher freier Lappenplastiken entsprechend den rekonstruktiven Erfordernissen.
Methoden: Im Zeitraum von September 2000 bis März 2008 wurde bei 17
Patienten (9 Männer, 8 Frauen) mit einem Durchschnittsalter von 58,7
(12-84) Jahren eine Defektdeckung mit freien Lappenplastiken im Kopf
und Halsbereich durchgeführt. Die Rekonstruktion erfolgte mit einem
transversen myokutanen Gracilis (TMG)-Lappen (n=7), einem M.-gra-
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cilis-Lappen mit Spalthauttransplantat (n=5), einem M.-latissimusdorsi-Lappen (n=2), einem Skapulalappen (n=2), einem Paraskapularlappen (n=1), einem Leistenlappen (n=1), einem A.-thoracodorsalisPerforator (ATP)-Lappen (n=1) und einem anteromedialen Oberschenkellappen (n=1). Die Indikationen waren Tumorresektion,
Narbendeformität am Hals infolge von Verbrennungen, Hemiatrophia
faciei, Trauma und Hämangiomresektion.
Ergebnisse: Der durchschnittliche Nachuntersuchungszeitraum betrug
15,4 Monate (1 Monat-4,7 Jahre). An Komplikationen traten zwei Lappenrevisionen, eine Lappenteilnekrose und ein Hämatom auf.
Schlussfolgerung: Bei Defektdeckungen nach Traumata oder Tumor Resektionen ergeben freie Muskellappen mit Spalthauttransplantaten ein besseres Hautkolorit und eine bessere Hauttextur als myokutane- oder Faszienlappen. Vor allem der M. gracilis bietet viele Vorteile wie eine konstante Gefäßanatomie, eine relativ große Plastizität und eine geringe
Hebedefektmorbidität. Bei Hemiatrophia faciei und schweren Narbendeformitäten am Hals infolge von Verbrennungen sind fasziokutane Lappen aufgrund ihrer Elastizität unsere erste Wahl.
Hauttumore
V27 Sichere Basaliomresektion durch Beurteilung der
Tumorränder mit Hilfe optischer Vergrößerung –
Verschiedene Indikationen beim Mittelgesicht
Pierer G, Kalbermatten D, Rieger UM, Schaefer D, Haug M
Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, Universitätsklinik für Wiederherstellende Chirurgie,
Universitätsspital Basel
Das Ziel der chirurgischen Behandlung von Hauttumoren ist die vollständige Resektion (R0) bei minimalem Hautverlust. Besonders im
Gesicht und bei jungen Frauen führt der Versuch möglichst sparsamer
Resektion mit minimaler Narbenbildung aus ästhetischen Gründen zu
den höchsten Tumorrezidivraten. Der klinischen Beurteilung der
Tumorgrenzen kommt damit im gesamten Behandlungsablauf entscheidende Bedeutung zu. Diese ist bei unklaren Tumorgrenzen wie bei diffusen Basaliomen (sklerodermiformer Typ, Morphea) deutlich
erschwert. Daher finden sich bei diesen Basaliomsubtypen hohe Rezidivraten von bis zu 35 %.
Es war Ziel dieser Studie den Wert der Tumorrandbeurteilung mit optischer Vergrösserungshilfe und deren Einfluss auf die Vollständigkeit der
Basaliomresektion zu evaluieren. 40 konsekutive primäre Basaliome des
Gesichtes wurden in zwei Studiengruppen randomisiert. Die präoperative Beurteilung der Tumorgrenzen wurde in der einen Gruppe mit dem
Varioskop® (maximale Vergrösserung bis 7fach), in der Kontrollgruppe
mit dem freien Auge durchgeführt. Die Markierung erfolgte in beiden
Gruppen in gleicher Weise unter Zugabe eines Seitenabstandes von 3 mm
zur makroskopisch sichtbaren Tumorgrenze durch einen Plastischen
Chirurgen, der nicht an der Operation beteiligt war. Der operierende
Chirurg wusste nicht wie die Planung erfolgt war und folgte mit seiner
Exzision der vorgegebenen Markierung. Die Beurteilung aller Basaliome
und der Resektionsränder erfolgte mit Gefrierschnitten und einer kompletten Aufarbeitung der Tumorränder in der definitiven Histologie als
primäre Endpunkte der Studie. Ein klinisches Follow-up wurde ein Jahr
postoperativ durchgeführt.
In der Kontrollgruppe konnten bei der ersten Resektion (kontrolliert
durch die Schnellschnittuntersuchung) in 5 von 13 Tumoren und in 3
von 7 (endgültige Histologie) keine tumorfreien Ränder erzielt werden
(p <0,05 vs. Vergrösserungsgruppe). Alle Basaliome die mit Vergrösserung markiert worden waren, wurden bereits bei der ersten Resektion
12
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komplett entfernt. Keine Unterschiede zeigten sich bei Subtypen und
Lokalisation zwischen den Gruppen.
Die präoperative Markierung der Tumorausdehnung von diffusen Basaliomen mit optischer Vergrösserungshilfe führte zu einer signifikanten
Reduktion inkompletter Tumorresektionen. Dies kann auf eine verbesserte präoperative Tumorvisualisierung durch eine 7fache Lupenvergrößerung und stärkere Beleuchtung zurückgeführt werden. Diese einfach durchzuführende klinische Beurteilung der Tumorgrenzen kann die
dermatochirurgischen Ergebnisse verbessern und die Rate an R1-Resektionen deutlich verringern.
V28 Die 3D-Histologie maligner Hauttumoren im
Hals- und Gesichtsbereich
von Gregory H, Sandweg F, Fischer H, Gubisch W
Klinik für Plastische Gesichtschirurgie, Marienhospital Stuttgart
80 % aller malignen Hauttumoren sind im Hals- und Gesichtsbereich
lokalisiert. Rezidivierende Tumoren führen gerade im Gesicht durch ausgedehnte Destruktionen zu erheblichen Problemen für den Patienten und
enormen Folgekosten für die Kassen. Sie weisen mitunter ein ausgeprägtes subklinisches, intraoperativ nicht erkennbares, Wachstum auf
zellulärer Ebene auf und stellen somit eine Herausforderung für den plastischen Chirurgen dar.
Methode/Material: Die konventionelle, standardmäßig fast überall durchgeführte Histologie mit Tumorexzision in toto und Präparataufarbeitung
durch den Pathologen in „Brotlaibtechnik“ hat diagnostische Lücken
indem häufig Schnitte falschnegativ im Gesunden ausgewiesen werden.
Die 3D-Histologie ist dagegen eine Tumorexzision mit nachfolgend kompletter Darstellung der dreidimensionalen Schnittränder. Die an klinischen Beispielen detailliert dargstellte Technik weist diese diagnostischen Lücken nicht auf. Sie erfüllt die Anforderung der OPS-Ziffer der
Mikrographisch kontrollierten Chirurgie und durch Ihre Anwendung
kann die Tumorrezidivquote erheblich gesenkt werden, was in großen
Studien bereits nachgewiesen wurde.
Diskussion: Die Anwendung der 3D-Histologie bedeutet einen erheblichen
Mehraufwand für den Chirurgen. Demgegenüber stehen die schnellere
Befundung durch den Pathologen, die hohe Sensitivität bezüglich
schmalzapfiger Tumorausläufer, die selektive und gewebeschonende
Tumorelemination, die wiederum zu guten bis sehr guten ästhetischen
Rekonstruktionsergebnissen führt.
Ergebnisse/Zusammenfassung: Die 3D-Histologie ist durch Ausschaltung der
diagnostischen Lücken der konventionellen Histologie überlegen. Sie bietet aktuell die höchste Sicherheit für eine R0-Resektion maligner Hauttumoren des Hals- und Gesichtsbereich.
V29 Zweizeitige Basaliomchirurgie:
Obsolet oder Goldstandard?
von Saldern S, von Saldern J
Klinik am Forsterpark, Augsburg
Im Zeitraum vom 1.1.2006 bis 31.1.2007 wurden insgesamt 425 maligne
epitheliale Hauttumoren (Basaliome und Plattenepithelcarcinome) operativ behandelt, hiervon 270 im Kopf-/Hals Bereich. Besonders diese
wurden vorzugsweise zweizeitig operiert, wenn sie die Größe von 3–
4 mm überstiegen oder sich an rekonstruktiv anspruchsvollen Lokalisationen befanden. Auch bei Rezidivbasaliome und sklerodermiforme
Wachstumsformen wurde das zweizeitige Vorgehen indiziert. Retrospektiv wurde dieses Vorgehen evaluiert.
Methode: Bis auf wenige Ausnahmen wurden die Eingriffe ambulant in
Lokalanästhesie durchgeführt. Der Tumor wird unter Lupenbrillenoptik
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vor der örtlichen Betäubung mit einem kleinen Sicherheitsabstand angezeichnet. Die Anästhesie erfolgt mit Prilocain 1 % mit Adrenalin. Die
Haut wird in voller Dicke reseziert, bei intraoperativem Verdacht einer
tieferen Infiltration wird eine zusätzliche Resektion der Tiefe angeschlossen, die dem Tumor zugewandte Seite wird dann mit Tusche markiert. Zur Orientierung dient je eine Fadenmarkierung am Resektat und
am Tumorbett. Große komplexe Resektate werden digital fotografiert.
Die Abdeckung der Wunde erfolgt mit einem Schaumstoffverband, eine
Prophylaxe mit 3×750 mg Amoxicillin oral wird eingeleitet. Das Präparat wird in Formalin fixiert, über Nacht entwässert und am Morgen eingebettet und HE gefärbt. Die Schnittrandkontrolle erfolgt lückenlos analog der „Tübinger Torte“. Der Befund liegt am späten Vormittag vor, so
dass die Deckung für den Patienten 24 Std nach der Exzision terminiert
werden kann. Diese geschieht wieder ambulant und in Lokalanästhesie.
Eine Nachresektion wird durchgeführt, wenn die Schnittrandkontrolle
unsichere Ergebnisse liefert. Bei ausgedehntem Tumorbefall der Resektionsränder wird die plastische Deckung wiederum um 24 Std aufgeschoben.
Für die Deckung des Tumordefektes bevorzugen wir örtliche Lappenplastiken, zur Anwendung kommen i.d.R. Vorschiebe-, Verschiebe-,
Schwenk- und Rotationslappen. Größere Defekte werden mit Vollhaut
oder Fernlappen gedeckt.
Ergebnisse: Auf diese Weise konnten alle Tumoren histologisch im Gesunden reseziert werden. Bei einzeitigem Vorgehen und unsicheren Resektionsrändern wurde eine Nachexzision innerhalb 6-8 Wochen vorgenommen, auch hier konnten alle Tumoren im Gesunden reseziert werden. Für die Beurteilung der Rezidivrate ist die Nachbeobachtungszeit zu
kurz, bislang sind keine Rezidive bekannt geworden. Auch die Infektionsrate ist mit 1,4 % erfreulich gering. In einem Fall kam es allerdings
zu einer foudroyant verlaufenden Septikämie mit Organversagen, welche allerdings rasch zur Ausheilung zu bringen war. Die Ursachen des
sehr früh aufgetretenen septischen Verlaufes konnten letztlich nicht
geklärt werden, ggf. bestand bei dem sehr großen ulzeriertem Tumor eine
vorbestehende massive bakterielle Kontamination, welche trotz antibiotischer Abdeckung nicht zu beherrschen war. Alternativ wurde ein
Toxinschock nach der Antibiose diskutiert.
Schlussfolgerung: Die zweizeitige Resektion ist nach wie vor ein wichtiges
Instrument bei der Behandlung epithelialer Hauttumoren. Sie ermöglicht
eine sichere Entfernung des Tumors bei relativ geringen Sicherheitsabständen. Der Nachteil der zweifachen Operation wird in unseren Augen
durch die ästhetischen Vorteile kleinerer lokaler Lappenplastiken für die
Patienten bei weitem aufgehoben.
V30 Rekonstruktionsmöglichkeiten nach Tumorresektionen am Ohr. Eine retrospektive Studie von 37 Fällen
Kässmann C, Gohla Th, Domke C, Exner K
Klinik für Plastische Chirurgie, Wiederherstellungs- und Handchirurgie,
Markus-Krankenhaus Frankfurt am Main
Der Anteil der Tumoren im Bereich der Ohrmuschel aufgrund zunehmender Sonnenexposition ist groß. So befinden sich allein etwas mehr
als zehn Prozent aller Basaliome am Ohr. Aufgrund der komplexen Anatomie und exponierten Lage stellt die plastisch-chirurgische Ohrrekonstruktion nach Tumorresektion hohe Ansprüche. Ziel dieser Arbeit ist
es, anhand von 37 Fällen aus unserer Klinik eine Strategie im Sinne der
rekonstruktiven Leiter zur Defektdeckung in dieser speziellen anatomischen Region vorzustellen.
Methode und Material: Von Januar 2006 bis Dezember 2007 wurden 37 Patienten mit Ohrtumoren chirurgisch behandelt. Die Krankenakten wurden retrospektiv bezüglich demographischer und histopathologischer
Daten, sowie Tumorlokalisation und Anzahl der Eingriffe bis zum defi-
Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 13 (2008)
Abstracts
nitiven Defektverschluss ausgewertet und die angewandte Rekonstruktionstechnik analysiert. Die Nachuntersuchung erfasste Dauer der Rezidivfreiheit, funktionelles und ästhetisches Ergebnis, Komplikationen,
Korrektureingriffe sowie subjektive Patientenzufriedenheit.
Ergebnisse: Das Patientenalter lag im Durchschnitt bei 64 Jahren (13-93
Jahre). Bei den 37 Patienten (11 weiblich und 26 männlich) traten verschiedene Tumoren auf. Histopathologisch vorherrschend waren die
Basaliome (9 solide, 6 sklerodermiforme, 1 exulzeriertes, 1 follikuläres).
Daneben traten 7 Plattenepithelkarzinome und diverse weitere Tumore
wie Morbus Bowen, Kaposi-Sarkom, Sarkoidoseknoten u.a. auf. Die
Tumoren waren in 20 Fällen links, in 14 Fällen rechts und in 3 Fällen
beidseits lokalisiert. Die Helix war 21mal, der Tragus 2mal, die Ohrrückseite 5mal, die Anthelix einmal, das Ohrläppchen zweimal und die Concha 7mal betroffen.
Histologisch gesicherte Tumorfreiheit und ein funktionell-ästhetisch
gutes Resultat konnte bei 20 Patienten mit nur einem Eingriff erreicht
werden, bei 13 Patienten erforderte dies zwei und bei 6 Patienten drei
oder mehr Eingriffe. Bei 20 Patienten gelang ein Direktverschluss. In 4
Fällen wurde eine Vollhauttransplantation von retroaurikulär oder aus
der Halsregion gewählt, in zwei Fällen Spalthaut. Keilexzisionen wurden
in 9 Fällen durchgeführt. Transpositionslappenplastiken, inklusive retroaurikuläre Durchzugslappen und Brückenlappenplastiken, wurden in 11
Fällen angewandt. Postoperative Komplikationen waren bei einem Patienten eine Lappeninfektionen im Bereich der Empfängerstelle mit mehrfachen Revisionen, Lappenteilverlust und Sekundärheilung. Bei einer
weiteren Patientin kam es zu einer Nahtdehiszenz welche eine Sekundärnaht notwendig machte. Die abschließende Evaluation des Therapieergebnisses hinsichtlich Patientenzufriedenheit und ästhetischem Resultat ergab in 94 % der Fälle sehr gute bis gute, in 3 % befriedigende und
in 3 % schlechte Ergebnisse.
Diskussion: Das Ohr stellt aufgrund seiner komplexen Struktur besondere
Anforderungen an eine chirurgische Rekonstruktion, die die technische
Beherrschung aller rekonstruktiven Verfahren erfordert, um ein gutes
funktionelles und ästhetische Resultat zu erreichen. Die vollständige
Beseitigung des Tumors steht bei der chirurgischen Therapieplanung im
Vordergrund. Ein mehrzeitiges Vorgehen gewährt maximale Sicherheit
für den Patienten und bietet dem Chirurgen Zeit die bestmögliche Option
für den Defektverschluss zu evaluieren. Dieses Vorgehen hat bei den Patienten eine hohe Akzeptanz und verlängert bei schneller pathologischer
Aufarbeitung den Aufenthalt nur geringfügig. Um unnötige Folgeeingriffe für den Patienten zu vermeiden, sollten Patienten mit unklaren
Prozessen am Ohr bereits primär an Kliniken überwiesen werden, die
sowohl über die chirurgische Expertise als auch über geeignete Pathologen zur schnellen Sicherung der histologischen Tumorfreiheit verfügen.
Zusammenfassung: Die Verfahren zur plastischen Deckung bei Tumoren am
Ohr richten sich nach Faktoren wie Lokalisation, Größe und Tiefe des
Defekts sowie Beschaffenheit und Verfügbarkeit des umliegenden Gewebes einerseits und der Erfahrung des Chirurgen andererseits mit den verschiedenen Rekonstruktionsverfahren. Viele Tumoren lassen sich nach
Exzision primär verschliessen. Ist ein mehrzeitiges Vorgehen indiziert,
bietet dies maximale Sicherheit bei hoher Patientenakzeptanz und Zeit
die bestmögliche Therapieoption zu evaluieren.
V31 Chirurgische Therapie von Basaliomen der periokularen Region. Eine retrospektive Studie von 207 Fällen
Gohla Th, Domke C, Wingenbach O, Baican B, Exner K
Klinik für Plastische Chirurgie, Wiederherstellungs- und Handchirurgie,
Markus-Krankenhaus Frankfurt am Main
Das Basaliom ist mit ca. 90 % der mit Abstand häufigste bösartige Tumor
der periokularen Region, die aufgrund ihrer komplexen Anatomie und
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13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen
zentralen Lage im Gesicht höchste Ansprüche an eine plastisch-chirurgische Rekonstruktion stellt. Ziel dieser Arbeit ist es, anhand von 207
Fällen aus unserer Klinik einen Algorithmus zur Defektdeckung in dieser speziellen anatomischen Region vorzustellen.
Methode und Material:Von Januar 2003 bis Dezember 2007 wurden 207 Patienten mit Basaliomen der periokulären Region chirurgisch behandelt.
Die Krankenakten wurden retrospektiv bezüglich demographischer und
histopathologischer Daten, sowie Tumorlokalisation und Anzahl der
Eingriffe bis zum definitiven Defektverschluß ausgewertet und die angewandte Rekonstruktionstechnik analysiert. Die Nachuntersuchung
erfasste Dauer der Rezidivfreiheit, funktionelles und ästhetisches Ergebnis, Komplikationen, Korrektureingriffe sowie subjektive Patientenzufriedenheit.
Ergebnisse: Bei den 207 Patienten (115 weiblich, 92 männlich) mit einem
Durchschnittsalter bei 66,3 Jahren hatten die Basaliome anamnestisch
seit 2 Monaten bis zu 3 Jahren bestanden. Der Tumor war in 108 Fällen
links, und in 99 Fällen rechts lokalisiert, das Unterlid war 81mal, das
Oberlid 41mal, der mediale Augenwinkel bei 54 Patienten und der laterale bei 31 Patienten betroffen. In 176 Fällen lag ein primär diagnostiziertes Basaliom, in 31 Fällen ein Rezidivbasaliom vor. Histopathologisch
vorherrschend waren solide/knotige (n=167), gefolgt von sklerodermiformen (n=23) und ulzerierenden Basaliomen (n=17).
Histologisch gesicherte Tumorfreiheit und ein funktionell-ästhetisch
gutes Resultat konnte bei 93 Patienten mit nur einem Eingriff erreicht
werden, bei 83 Patienten erforderte dies zwei und bei 31 Patienten drei
und mehr Eingriffe. Bei 111 Patienten gelang ein Direktverschluss. In 49
Fällen wurde eine Vollhauttransplantation von retroaurikulär oder aus
der Halsregion gewählt. Transpositionslappenplastiken, inklusive der
tarsokonjunktivalen Lappen nach Hughes und Brückenlappenplastiken,
wurden in 25 Fällen angewandt. Bei 24 Patienten gelang der Defektverschluss durch Rotations- bzw. Verschiebelappenplastiken. Postoperative
Komplikationen waren fünf Hämatomen im Bereich der Empfängerstelle
und drei im Bereich der Spenderregion. Bei sieben Patienten kam es zu
einem partiellen Transplantatverlust, der aber konservativ sekundär ausheilte. In vier Fällen war bei Wunddehiszenz eine Sekundärnaht erforderlich. Bei einem Patienten trat eine revisionspflichtige Wundinfektion
auf. Innerhalb des Nachuntersuchungszeitraumes zwischen mindestens
3 und maximal 60 Monaten zeigte sich 5mal ein Basaliomrezidiv. In 13
Fällen erfolgte ein Korrektureingriff aufgrund narbiger Kontrakturen,
Ektropium oder Entropium. 21 Patienten wünschten die Korrektur einer
verbreiterten oder auffälligen Narbe. Die abschließende Evaluation des
Therapieergebnisses hinsichtlich funktionellem und ästhetischem Resultat ergab in 88 % der Fälle gute, in 10 % befriedigende und in 2 %
schlechte Ergebnisse.
Diskussion: Der Lidbereich stellt aufgrund seiner komplexen Struktur
besondere Anforderungen an eine chirurgische Rekonstruktion, die die
technische Beherrschung aller rekonstruktiven Verfahren erfordert, um
ein gutes funktionelles und ästhetische Resultat zu erreichen. Die vollständige Beseitigung des Tumors ist neben dem histopathologischen Subtypus (nodulär/sklerosierend vs sklerodermiform) der entscheidende
Faktor für die weitere Rezidivrate. Um unnötige Folgeeingriffe für den
Patienten zu vermeiden, sollten Patienten mit unklaren Prozessen im Lidbereich bereits primär an Kliniken überwiesen werden, die sowohl über
die chirurgische Expertise als auch über geeignete Pathologen zur Sicherung der histologischen Tumorfreiheit verfügen.
Zusammenfassung: Die Verfahren zur plastischen Deckung bei Basaliomen
der Periorbitalregion richtet sich nach Faktoren wie Lokalisation, Größe
und Tiefe des Defekts sowie Beschaffenheit und Verfügbarkeit des umliegenden Gewebes einerseits und der Erfahrung des Chirurgen andererseits mit den verschiedenen Rekonstruktionsverfahren. Der in unserer
Klinik verwendete Algorithmus wird anhand typischer Beispiele dargestellt und begründet.
14
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V32 Problem der Defektdeckung im Bereich der Wange
Schwieger A, Gubisch W
Klinik für Plastische Gesichtschirurgie, Marienhospital Stuttgart
Nach Tumoren, seltener auch Verletzungen o.ä., ist immer wieder eine
Rekonstruktion im Wangenbereich erforderlich. Dabei kann die gesamte
therapeutische Leiter vom Hauttransplantat über Nah- und Fernlappen
bis zum freien Gewebetransfer erforderlich sein, um eine adäquate
Rekonstruktion durchzuführen.
Methode/Material: In den Jahren 2004 bis 2007 wurden in unserer Klinik
170 Rekonstruktionen im Wangenbereich durchgeführt. Anhand von
klinischen Beispielen soll unser Therapiekonzept erläutert werden, das
bei Rekonstruktionen im Wangenbereich zur Anwendung kommt.
Ergebnisse/Diskussion: Die Wange als große ästhetische Einheit im Gesicht
stellt den Operateur vor Herausforderungen in ästhetischer aber auch
funktioneller Hinsicht. Narben quer über die Wange können ähnlich
störend sein, wie zu viel oder zu wenig Volumen in bestimmten Bereichen. Nicht zuletzt besteht vor allem bei älteren Patienten und Defekten
nahe am Unterlid die Gefahr der Ektropiumbildung. In diesem Fall ist es
erforderlich, die Rekonstruktion so zu planen, dass kein Zug auf das
Unterlid entsteht und ggf. „prophylaktisch“ eine laterale Kanthopexie
o.ä. durchzuführen, um eine korrekte Lidstellung postoperativ zu
gewährleisten.
V33 Ist eine kurative Therapie des Basalioma terebrans
der Kopf-Halsregion möglich? Klinik, Therapie und Verlauf
von 118 Fällen
Dettenborn T1, Krause-Bergmann A1, Schwipper V2
Abteilung für plastische Chirurgie, 2Abteilung für Mund-Kiefer- und Gesichtschirurgie,
Fachklinik Hornheide an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster
1
Das komplexe Basaliom vom Terebrans-Typ zeigt im Vergleich zu den
Basalzellkarzinomen im klassischen Sinne nach radikaler Resektion eine
sehr hohe Rezidivrate, bzw. oft auch eine primär bestehende Inkurabilität. Darüber hinaus sind als Risikotumoren komplexe Tumoren der
Augen- und Nasenregion anzusehen, die in 41,2 %, bzw. 44,1 % der Fälle
rezidivieren. Rezidivtumoren und solche, die initial eine Größe von mehr
als 2 cm aufweisen, scheinen klinisch derart variabel, dass der obligate
Sicherheitsabstand von 2 bis 3 mm nicht mehr ausreicht. Der Sicherheitsabstand muss um ein Vielfaches erweitert werden (Angaben von 10
bis 30 mm) oder die Ablatio auris, Ablatio nasi oder Exenteratio orbitae
vorgenommen werden.
Die kumulative 5-Jahres-Rezidivrate des Basalioma terebrans liegt im
Vergleich zu den einfachen Basaliomen um das zwanzigfache höher, bei
knorpeliger und/oder knöcherner Infiltration sogar bei bis zu 71,4 %.
Bereits nach organerhaltender Resektion mit ausgeprägtem Sicherheitsabstand zeigt sich eine deutlich höhere Rezidivrate (54 %), als nach Mitnahme von Gesichtsteilen (37,5 %).
Aufgrund der Tiefeninvasion bleiben die Rezidive oftmals unentdeckt.
In jedem Falle sollte eine Defektdeckung der ausgedehnten Resektionsflächen nicht mittels großer mikrochirurgischer Lappenplastiken erfolgen, da oftmals die R0-Resektion nicht mit letzter Sicherheit verifizierbar ist und v.a. das Rezidiv detektierbar bleiben muss.
Die meisten Defektverschlüsse erfolgten so in einer retrospektiven Studie an 118 Patienten in einer Klinik mittels Hauttransplantat oder aber
durch kleinere lokale Lappenplastiken mit Hauttransplantat kombiniert
(kombinierte Plastik) und durch die epithetische Versorgung, die neben
der Rezidivkontrolle funktionell und ästhetisch befriedigende Ergebnisse
zeigt.
Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 14 (2008)
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13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen
Zusammenfassend ist festzustellen, dass die Größe und Eindringtiefe des
Primärtumors oder die Anzahl der Rezidive eine entscheidende Determinante des Überlebens der Patienten darstellt. Darüber hinaus ist die
Diagnostizierbarkeit des Rezidivs sicherer durch den einfacheren Defektverschluss, bzw. epithetische Versorgung gewährleistet.
V34 Morbidität und Rezidivrate nach komplettierender
Lymphadenektomie bei positiver Sentinel-Lymphknotenbiopsie beim kutanen Melanom
Guggenheim M, Jung FJ, Künzi W, Giovanoli P
Klinik für Wiederherstellungschirurgie, Universitätsspital Zürich
Ziel der Studie war, Art und Häufigkeit der Komplikationen und Rezidive nach komplettierender Lymphadenektomie (CLND) bei positiver
Sentinel-Lymphknotenbiopsie (SLNB) bei Patienten mit kutanem Melanom zu erfassen. Im Unterschied zur SLNB, ist die CLND mit einer
beträchtlichen Morbidität assoziiert. Die CLND vermag die Rate der
regionären Lymphknotenrezidive zu senken und erhöht so das krankheitsfreie Überleben, reduziert aber nicht die melanomspezifische Mortalität. Zur Zeit gibt es kaum Studien über die Morbidität und die Rezidivraten nach CLND, weswegen viele Kontroversen über das Ausmaß
und die Radikalität der CLND bestehen.
Methode und Material: Wir führten eine retrospektive Studie bei 100 Melanompatienten durch, die zwischen Oktober 1999 und Dezember 2005
einer CLND unterzogen wurden. Die mediane Nachbeobachtungszeit
betrug 38,8 Monate.
Ergebnisse: Wir führten total 102 CLND durch (46,1 % axillär (47/102),
42,2 % inguinal (43/102), 11,8 % Neck dissections (12/102)). Inguinale
Lymphadenektomien (ID) und axilläre Lymphdissektion (AD) waren
mit einer vergleichbaren Morbidität assoziiert (47,6 % und 46,8 %), aber
die Komplikationen der ID waren schwerwiegender und bedingten operative Revisionen in 25,6 % (11/43), versus 8,5 % (4/4 7) bei AD. 18,5%
der ID-Patienten (8/43) mussten rehospitalisiert werden, verglichen mit
nur 10,4 % (5/47) der AD-Patienten. Von den ND-Patienten erlitten nur
8,3 % (1/12) eine Komplikation, was weder Revisionseingriffe noch
Rehospitalisationen bedingte. Während der Nachbeobachtungsperiode
zeigten 65 (65 %) aller Patienten ein rezidivfreies Überleben und 35
(35 %) erlitten ein Rezidiv nach einem medianen Intervall von 12,5
Monaten. Diese Rezidive waren in 31,4 % nodal, in 42,9 % Fernmetastasen und in 25,7 % Lokal-/Intransit-Metastasen. Von den AD-Patienten erlitten 28,3 % (13/46) ein Rezidiv, genau wie 33,3 % (14/42) der
ID-Patienten und 66,7 % (8/12) der ND-Patienten.
Zusammenfassung/Diskussion: Die CLND ist mit einer beträchtlichen Morbidität assoziiert. Lokale Kontrolle des dissezierten regionalen Lymphbeckens wurde in den AD-Patienten mit einem modifiziert radikalen Vorgehen (Dissektion der Levels I und II) erreicht, etwas weniger bei den IDPatienten, nicht aber bei den ND-Patienten. Weitere klinische Studien
sind dringend notwendig, um Richtlinien für das Ausmaß der Lymphdissektionen beim Melanom festzulegen.
Abstracts
Mammachirurgie II
V35 Kosmesis und onkologische Sicherheit der Skinsparing-Mastektomie mit Sofortrekonstruktion der Brust –
eine Reflexion der eigenen Ergebnisse auf dem Hintergrund einer Metaanalyse
Benditte-Klepetko H1, Riedl O1, Gösseringer N1, Hoch D1, Denison U2, Deutinger M1
Abteilung für Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Krankenanstalt Rudolfstiftung, Wien;
2
Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe, Krankenhaus Hietzing, Wien
1
Die Erhaltung der Kosmesis im Rahmen der chirurgischen Therapie des
Mammakarzinomes ist von zentraler Bedeutung. Trotz der vielfachen
Möglichkeit einer Brusterhaltenden Therapie, zwingen spezielle Indikationen auch heutzutage noch zu einer kompletten Entfernung des Brustdrüsengewebes. Dabei kommen immer häufiger Hautsparende Techniken bis hin zur Erhaltung der Areola oder sogar der Mamille zur Anwendung. Inwieweit von einer onkologischen Sicherheit dieser Techniken
gesprochen werden kann, soll eine Metaanalyse verdeutlichen.
Patienten und Methoden: Von 274 Patientinnen, die seit Mai 2000 an unserer Abteilung eine Brustrekonstruktion erhielten, konnten in 33 Fällen
hautsparende Techniken angewendet werden. Das durchschnittliche
Alter der Patientinnen betrug zum Zeitpunkt der Rekonstruktion 43,7
Jahre (35-61 Jahre), der durchschnittliche Nachuntersuchungszeitraum
war 24,7 Monate (3-43 Monate)
Die Patientinnen wurden nach ihrer Zufriedenheit mit dem kosmetischen Ergebnis befragt. Zusätzlich wurde eine Metaanalyse der seit 1999
publizierten Studien hinsichtlich der Lokalrezidivrate nach Skin-Sparing- bzw. Areola- und/oder Nipple-Sparing-Mastektomie durchgeführt.
Ergebnisse: Die Evaluierung der Patientinnenzufriedenheit ergab eine
überdurchschnittlich hohe Zufriedenheit der Patientinnen mit dem kosmetischen Ergebnis. In unserem Nachuntersuchungszeitraum traten
keine Lokalrezidive auf. Die Metaanalyse ergab keine signifikanten
Unterschiede der onkologischen Sicherheit von Skin-Sparing-Mastektomien unter Berücksichtigung bestimmter Kontraindikationen und der
Verwendung von intraoperativen Schnellschnittuntersuchungen.
Schlussfolgerung: In Zusammenschau der vorliegenden Daten erscheint die
Skin-Sparing-, bzw. auch Areola- oder Nipple-Sparing-Mastektomie, bei
speziellen Indikationen und Kontraindikationen eine onkologisch
sichere Methode zu sein, die das kosmetische Ergebnis einer Rekonstruktion verbessern kann. Da die Nachbeobachtungszeiträume der
zitierten Studien derzeit noch relativ kurz sind, sollten Langzeitstudien
diese Hypothese stützen.
V36 Plastisch-chirurgische Brustrekonstruktion mit dem
DIEAP- oder muskel- und fasziensparenden freien TRAMFlap als integrale Therapieoption im Brustzentrum
Gerresheim
Munder B1, Audretsch W2, Behrendt P1, Hellmann S1, Richrath P1, Andree C1
1
Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie/Interdisziplinäres Brustzentrum, 2Klinik für
Senologie/Interdisziplinäres Brustzentrum, Sana Krankenhaus Düsseldorf-Gerresheim
Plastisch-chirurgisch individualisierte Rekonstruktionen als integraler
Bestandteil der Therapieoptionen sind Standard in Brustzentren. Dies
verbessert sowohl die Möglichkeit der Radikalität als auch die Lebensqualität der Patientinnen. Seit Juli 2004 wurde an dem Interdisziplinären
Brustzentrum die Klink für Plastische und Ästhetische Chirurgie eingerichtet. Es werden unsere Erfahrungen in der rekonstruktiven Brust-
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13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen
chirurgie mit dem mit dem DIEAP- oder muskel- und fasziensparenden
freien TRAM-Flap im interdisziplinären Brustzentrum dargestellt.
Material und Methoden: Bei jedem Wunsch nach Brustrekonstruktion wurden die Patientinnen in der Plastischen Chirurgie vorgestellt und über die
möglichen Operationsverfahren zum Brustaufbau aufgeklärt. Als Standard-Lappen zur autologen Rekonstruktion wurde der freie DIEP-Lappen oder der muskel- und fasziensparende freie TRAM-Lappen in nahezu
allen Fällen durchgeführt. Die Vorraussetzungen, wie ausreichendes
abdominelles Gewebe und eine Durchgängigkeit der Aa. epigastriae inferiores besonders bei bds. Rekonstruktion (Doppler-Sonographie), mussten gegeben sein. Als Anschlussgefäße wurden die Thoracica-internaGefäße bevorzugt und die Anastomosen immer mit 4 ml Fibrinkleber zur
Stabilisierung umspritzt. Die Operationen wurden mit zwei Teams
durchgeführt.
Ergebnisse: In den Jahren 7/2004 bis 3/2008 wurden in unserer Klinik insgesamt 367 Patientinnen, davon 242 mit DIEAP-Lappen und 148 mit
einem freiem muskel- und fasziensparenden freiem TRAM Lappen einoder beidseits rekonstruiert. Das Durchschnittsalter betrug 50,7 Jahre,
wobei die jüngste 25 und die älteste 77 Jahre alt war. Bei 334 Patientinnen erfolgte eine unilaterale, bei 33 Patientinnen eine bilaterale Rekonstruktion. Primärrekonstruktionen nach Skin-Sparing-Mastektomie
wurden in 77 Fällen (Lappen) durchgeführt, in 323 Fällen erfolgte eine
Sekundärrekonstruktion. Als Anschlussgefäße wurden immer die Vasathoracica-interna-Gefäße verwendet. Komplikationen nach Brustrekonstruktion (n=400) betrugen 0,75 % für Lappentotalverluste, 3,0 % für
Lappenteilverluste bis 50 % des Lappens, revisionspflichtige Hämatome
im Bereich der Brust traten in 3,5 % auf, Wundheilungsstörungen bei
0,8 % und Bauchwandhernien wurden in 0,5 % der Fälle beobachtet. Die
durchschnittliche OP-Dauer betrug für eine einfache Rekonstruktion
4,9 Std, für eine beidseitige Rekonstruktion 7,4 Std.
Zusammenfassung: Die freien mikrochirurgischen DIEP- und fasziensparenden TRAM-Lappen sind sichere Lappen zur Brustrekonstruktion und
als Standardlappenplastik in Zentren geeignet. Sie sollte eine Option für
alle Mammakarzinom-Patientinnen sein. Neben einer wöchentlichen
Tumorkonferenz haben Patientinnen immer die Möglichkeit, vor einer
Rekonstruktion einen Plastischen Chirurgen zu konsultieren.
chen im engen Zeitabstand voroperierten Patienten erbrachte jedoch teilweise erhebliche Komplikationen, die hier vorgestellt werden. Zu den
daraus abgeleiteten Richtlinien gehört der Verzicht auf eine Sofortrekonstruktion, wenn ein noch deutlich bestehendes Hämatom aus der
Voroperation vorliegt oder zumindest die Verschiebung des OP-Termins,
bis blande Verhältnisse vorliegen. Ferner sollte von einer subkutanen
Mastektomie Abstand genommen werden, wenn die Rekonstruktion
nicht von der vorhergehenden Inzision der Segmentexzision durchführbar ist oder bereits mehrere Narben im Hautmantel vorhanden sind. Da
die Bestrahlung eines Implantates auch vom Hersteller untersagt ist, werden uns immer mehr Patienten mit fraglicher postoperativer Radiatio zur
Sofortrekonstruktion mit Eigengewebe vorgestellt. Die Notwendigkeit
der zeitnahen postoperativen Radiatio stellt hohe Anforderungen an die
komplikationsarme Rekonstruktion und die Sicherheit der Gefäßversorgung. Die Literatur diesbezüglich ist forensisch nicht festlegend, so dass
wir dazu tendieren, dieser neuen Patientengruppe die Sekundärrekonstruktion zu empfehlen.
Diskussion: Abgesehen von diesen operationstaktischen Überlegungen beeinflussen auch neue onkologische Studien die Planung der Sofortrekonstruktion bzw. die Wahl des Rekonstruktionsverfahrens. So legen Studien
aus USA und Dänemark nahe, bei bestimmten Tumorkonstellationen auch
nach Ablatio mammae eine Radiatio der Brustwand wie auch des Lymphabflussweges durchzuführen, was bisher nur der brusterhaltenden Therapie vorbehalten war. Hier ist die Tumorgröße wie die Anzahl befallener
Lymphknoten therapieentscheidend. Onkologen tendieren dazu, auch in
Deutschland diesen Empfehlungen immer häufiger zu folgen.
V38 Radikale Tumorresektion und frühsekundäre autologe Brustrekonstruktion zur Behandlung des ausgedehnten Mammakarzinoms – ein interdisziplinäres Konzept
Leffler M1, Breuel Ch2, Beier JP1, Beckmann M2, Horch RE1, Bach AD1
Plastisch- und Handchirurgische Klinik, 2Frauenklinik, Universitäts-Brustzentrum Franken,
Universitätsklinikum Erlangen
1
Die interdisziplinäre Behandlung von Patientinnen mit einem ausgedehnten Mammakarzinom oder einem unklaren histopathologischen
Befund stellt nach wie vor eine grosse klinische Herausforderung dar. In
der Regel ist insbesondere aufgrund unklarer Randverhältnisse zugunMüller DF1, Paepke S2, Kiechle M2, Biemer E1, Machens H-G1
sten der onkologischen Sicherheit eine Primärrekonstrukion der Brust
1
nicht möglich. Ferner kann eine radikale Tumorexzision, wie sie z.B.
Klinik für Plastische- und Handchirurgie, 2Frauenklinik, Klinikum rechts der Isar der Technischen
beim inflammatorischen Mammakarzinom notwendig werden kann, in
Universität München
einem Hautweichteildefekt resultieren, der nicht primär verschlossen
werden kann. Im interdisziplinären Brustzentrum der Universität ErlanDie Klinik für Plastische Chirurgie im Klinikum rechts der Isar ist seit
zwei Jahren im IBZ der TU München integriert. Daraus hat sich eine enge gen wurde daher ein integratives Konzept entwickelt, um eine frühsekundäre autologe Brustrekonstruktion auch bei ausgedehnten Tumoren
Zusammenarbeit mit den Gynäkologen entwickelt, die unser Spektrum
nach Sicherstellung einer R0-Situation zu ermöglichen.
hinsichtlich der Terminierung der Rekonstruktion mit Eigengewebe
Methode: Bei Patientinnen mit einem ausgedehnten Mammakarzinom und
deutlich zur Primärrekonstruktion verschoben hat.
histopathologisch unklaren Randverhältnissen wurde zunächst eine ausMaterial und Methoden: Aus dieser Zusammenarbeit ergaben sich für uns
neue Behandlungskonstellationen, die auch durch die Konfrontation mit gedehnte und radikale Tumorexzision durchgeführt und nachfolgende in
Vakuumverband (V.A.C.®, Firma KCI) angelegt. Nach Erhalt des histoden daraus entstandenen Komplikationen zu neuen eigenen Richtlinien
pathologischen Befundes erfolgte ggf. eine notwendige Nachresektion.
geführt haben. Diese Richtlinien sollen an Hand des eigenen PatientinBei gesicherter Tumorfreiheit (R0) wurde dann eine frühsekundäre autonengutes dargestellt werden.
Ergebnisse: Ein nicht unerheblicher Teil der zur Primärrekonstruktion mit loge Brustrekonstruktion mittels DIEP- oder muskelsparendem TRAMLappen durchgeführt.
Eigengewebe anstehenden Patientinnen stellt die Gruppe der DCIS-TräSchlussfolgerung: Das vorgestellte interdisziplinäre Vorgehen ermöglicht
gerinnen oder der Patientinnen mit kleinem invasiven Karzinom mit
eine suffiziente onkologische Resektion in Kombination mit einer frührandbildender DCIS Komponente dar. Im Vorfeld werden Segmentexzisekundären autologen Brustrekonstruktion und bedeutet für die Patiensionen teilweise auch mehrfach durchgeführt, bis dann bei noch weiter
tin zum einen onkologische Sicherheit bezogen auf den primären Tumorbestehendem DCIS-Anteil die Indikation zur Brustdrüsenentfernung
befall und zum anderen eine ästhetischen Rekonstruktion der Brust mit
gestellt wird. Nach gynäkologisch-onkologischen Leitlinien ist hierzu die
Eigengewebe.
subkutane Mastektomie ausreichend. Die Sofortrekonstruktion bei sol-
V37 Zwei Jahre interdisziplinäres Brustzentrum (IBZ) der
TU München – News and Lessons
16
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39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen
13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen
Rekonstruktive Chirurgie
V39 Ganglien des tibio-fibularen Gelenkes mit
Kompression des Nervus peronaeus
Redeker J1, Knobloch K1, Vogt PM1, Hankiss J2
1
Klinik für Plastische-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie der Medizinischen Hochschule Hannover,
2
Klinik für Plastische- und Handchirurgie, Klinikum Lippe-Lemgo
Lähmungserscheinung des N. peronaeus äußern sich bei voller Ausprägung durch Ausfall der lateralen Fußheber im Steppergangbild und Sensibilitätsminderung in der 1. Zwischenzehenfalte. Ursachen für eine
Peronaeusläsion sind häufig Druckschädigung durch ein direktes
Trauma oder bedingt durch Gipsverbände, falsche Lagerung oder Kompartmentsyndrome. Eine eher seltene Ursache ist in der Kompression
durch Ganglien aus dem tibio-fibularen Gelenkspalt oder durch intraneurale Ganglien zu finden. Wenngleich insgesamt selten, stellt die Kompression des Nervus peronaeus durch ein Ganglion die häufigste Form
der Nervenkompression durch Ganglien dar.
Wir berichten über 4 Fälle in den letzten 2 Jahren aus 2 Kliniken. In der
Literatur finden sich nur wenige Einzelfallbeschreibungen und eine
Zusammenfassung von 9 Fällen in einem 10 Jahreszeitraum.
Fallbeispiele: In allen Fällen waren über einen Zeitraum von mehreren
Monaten bis zu 10 Jahren belastungsabhängige Schmerzen im anterolateralen Unterschenkelbereich aufgetreten. Erst die neurologischen Ausfälle und die daraufhin vom Neurologen durchgeführte Ultraschall oder
MRT Untersuchung führten zu der Diagnose der Nervenkompression
durch ein tibiofibulares Ganglion. Die Therapie bestand immer in der
chirurgischen Dekompression des N. peronaeus und in der kompletten
Exzision des Ganglion. In allen Fällen kam es zu einer spontanen
Beschwerdebesserung mit kompletter Remission der neurologischen
Ausfälle.
Diskussion: Die häufig vom tibio-fibularen Gelenk ausgehenden Ganglien
können auf Grund der Nähe des N. peronaeus zum Fibulaköpfchen und
der straffen Unterschenkelfascie zu einer Einengung des Nerven führen.
Diese zeigt sich initial nur in Druckschmerzen im lateralen Unterschenkel, der durch entsprechende Beanspruchung noch gesteigert werden
kann. Dies kann zu Verwechslungen mit einem Tibialis-anterior-Syndrom führen. Bei Fortschreitender Kompression kommt es zu einer
zunehmenden neurologischen Symptomatik, die sich häufiger in der
Muskelparese als in dem Ausfall des sensiblen Areals in der ersten Zwischenzehenfalte äußert. Obwohl die Diagnose oft verzögert gestellt wird,
sind die meisten beschriebenen Paresen nach operativer Entlastung
reversibel. Die Diagnostik selbst sollte neben einem präoperativen neurophysiologischen Status, eine einfach durchzuführenden Ultraschalldiagnostik einbeziehen und ein MRT zur exakten präoperativen Planung. Das Ganglion sollte unbedingt vollständig entfernt werden, um ein
Rezidiv zu vermeiden.
_______________________________
Yamazaki H, et al (1999) Peroneal nerve palsy caused by intraneural ganglion. Skeletal Radiol 28: 52-56
Harbaugh KS, et al (1997) Ganglion cyst involvement of peripheral nerves. J Neurosurg 87: 403-408
Muckart RD (1976) Compression of the common peroneal nerve by intramuscular
ganglion from the superior tibio-fibular joint. J Bone Joint Surg [Br] 58:241-244
Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 17 (2008)
Abstracts
V40 Chirurgische Therapiekonzepte und Ergebnisse bei
nekrotisierender Fasziitis
Ryssel H, Germann G, Kremer T
Plastische Chirurgie, BG-Unfallklinik Ludwigshafen
Die nekrotisierende Fasziitis (NF) ist eine bakterielle Entzündung des
Weichteilgewebes. Die Erkrankung wird durch beta-hämolysierende
Streptokokken der Gruppe A (Str. pyogenes), sowie Mischinfektionen
mit (fakultativ) anaeroben Keimen ausgelöst. Die besondere Charakteristik zeichnet sich durch eine rasch fortschreitende Nekrosebildung des
Faszien- und Subkutangewebes aus. Erst sekundär entstehen Hautnekrosen. Typisch ist ein starkes Krankheitsgefühl bei inadäquaten, extremen Schmerzen in den betroffenen Körperarealen.
Material und Methoden: Die Krankenakten von 32 Patienten (14 Frauen, 18
Männer, Durchschnittsalter 52,3 Jahre) mit NF wurden hinsichtlich
Keimspektrum und prognostischen Faktoren ausgewertet (Zeitraum
Januar 2000-August 2006).
Ergebnisse: In 15 Fällen wurde Str. pyogenes nachgewiesen werden, in 17
Fällen lag eine Mischinfektionen vor (Pseudomonas aeruginosa, Klebsiella, Proteus mirabilis, Acinetobacter baumanii). Die Lokalisation betraf
(bei Mehrfachnennungen) die obere Extremität (n=9), Thorax/Abdo men (n=8), Rücken (n=3), Hüfte/Glutealbereich (n=6) und untere
Extremität (n=15). Betroffen waren im Mittel 7,4 (3-20) % Körperoberfläche. Bei den 32 Patienten wurden operativ 149 Wunddebridements, 38 Spalthauttransplantationen, 4 lokale Verschiebelappen, 3
gestielte Muskellappenplastiken und 7 freie Lappenplastiken durchgeführt. Weitere Operationen waren septische Kniearthrodese 2 × und
Amputationen (Oberarm 1×, Unterarm 1×, Finger 4×, Oberschenkel 2×,
Unterschenkel 1×). 19 Patienten wurden wegen einer Sepsis behandelt,
davon verstarben 5 Patienten (Mortalitätsrate 16 %). Bei allen verstorbenen Patienten lag eine Rumpfbeteiligung vor. Die Gruppe der verstorbenen Patienten wurde im Vergleich zu den überlebenden verspätet stationär aufgenommen (4,6 Tage vs. 2,8 Tage) bzw. später in unsere Klinik verlegt (28,2 Tage vs. 18,6 Tage).
Schlussfolgerung: Die NF ist eine potentiell lebensbedrohliche Erkrankung
mit einer Mortalitätsrate laut Literatur von bis zu 30 %. Prognostisch
ungünstig sind der Stammbefall, eine verspätete Diagnosestellung und
verspäteter Therapiebeginn. Daher ist eine frühzeitige Verlegung in ein
Schwerbrandverletztenzentrum sinnvoll, da bei der Defektdeckung plastisch-chirurgische Verfahren zur Anwendung kommen. Entscheidend
für den Therapieerfolg ist ein frühzeitiges, kompromissloses Debridement in Kombination mit adäquater i.v. Mehrfachantibiose.
V41 Optimierte limitierte Hebung des Musculus gracilis
für den mikrochirurgischen Transfer
Bannasch H, Momeni A, Torio-Padron N, Penna V, Iblher N, Stark GB
Abteilung Plastische und Handchirurgie, Universitätsklinikum Freiburg
Der spalthautgedeckte M. gracilis stellt eine unterschätzte Option auch
für die Deckung mittelgroßer Defekte an der Extremität und am Skalp
dar. Ziel der Studie war die Evaluation der Einsatzmöglichkeiten dieses
Lappens unter besonderer Berücksichtigung der Minimierung des Hebedefektes. Seit 10/2006 wurde bei 14 Patienten der freie Gracilis-Muskel
minimal-invasiv gehoben: Über einen max.12 cm langen queren Schnitt
direkt in der Leistenbeuge werden Ursprung und Gefäßstiel präpariert.
Durch Absetzen der Seitäste zum M. adductor longus kann jeweils ein
ausreichend langer Stiel (6-8 cm) gewonnen werden. Der restliche Muskel wird dann stumpf aus seinem Faszienschlauch herausgelöst und distal
ohne zusätzliche Inzision abgesetzt. Durch Längsinzision des Perimysi-
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13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen
ums kann die Breite des Muskels im mittleren und distalen Anteil erheblich vergrößert werden. Es wurden 10 Unterschenkeldefekte, 3 Skalpdefekte und ein Defekt über dem Ellenbogen rekonstruiert. Es erfolgte
jeweils zusätzlich die Applikation einer Vakuumversiegelung und seit
Mitte 2007 die Verwendung einer an die Vene implantierten Dopplersonde.
Bei einer Patientin mit pAVK kam es zu einem totalen Lappenverlust.
Ein weiterer Lappen, welcher als Notfall-Lappen im Rahmen einer USReplantation zur Deckung der Gefäße appliziert worden war, ging mitsamt dem gesamten Unterschenkel verloren. Eine Nachblutung im Hebedefekt führte zu einer operativen Revision. Alle anderen Verläufe waren
unproblematisch. Der Hebedefekt erwies sich in allen Fällen sowohl in
funktioneller als auch ästhetischer Hinsicht als unbedeutend.
Der M. gracilis stellt eine attraktive Option für die mikrochirurgische
Rekonstruktion kleiner bis mittelgroßer Defekte dar. Der Einsatz der
implantierbaren Dopplersonde ermöglicht den Verzicht auf eine Monitorinsel und damit eine Breitenexpansion durch Einkerben des Perimysiums. Die Applikation der Vakuumversiegelung für 5 Tage sorgtfür eine
gute Anpassung des Lappens an den Defekt und ist auch beim freien
Gewebetransfer unproblematisch.
V42 Mikroskopintegrierte Mikroangiographie:
Eine neue Methode zur Überprüfung von mikrovaskulären
Anastomosen
Holm C, Mayr M, Höfter E, Ninkovic M
Abteilung für plastische, Rekonstruktive und Handchirurgie, Zentrum für Brandverletzte, Klinikum
Bogenhausen, München
Fünf bis 25 % aller freien Lappen werden wegen kompromittierter Blutversorgung revidiert, und als ursächlich erweist sich in den meisten Fällen eine Thrombose der anastomosierten Gefäße. Neue Erkenntnisse
haben gezeigt, dass es sich bei einem Grossteil dieser Patienten um eine
Anastomoseninsuffizienz handelt, die bereits auf dem Operationstisch
entstanden ist, aber nicht vom Operateur erkannt wurde. Die klinischen
und wirtschaftlichen Folgen sind erheblich. Trotzdem –obwohl die Wertigkeit von konventionellen Durchgängigkeitstest sehr begrenzt ist –gibt
es bisher keine objektive Methode zur Darstellung des Blutflusses durch
eine mikrovaskuläre Anastomose. Mikroskopintegrierte Mikroangiographie ist eine neue Methode, die zum ersten Mal eine intraoperative Angiographie von Gefäßen kleiner als 1 mm ermöglicht. Das Ziel dieser Studie
war es, die Bedeutung der zusätzlichen Information der Mikroangiographie zu evaluieren und mit konventionellen Durchgängigkeitstest zu vergleichen.
Methode und Material: Die Studie umfasste 50 konsekutive Patienten mit
freiem mikrovaskulären Gewebetransfer. Nach Fertigstellen der Anastomosen wurden konventionelle Durchgängigkeitstest wie Milking test
und Inspektion des Lappens und der Gefäße durchgeführt. Nachdem der
Operateur die Anastomosen für durchgängig erklärt hatte wurde eine fluoreszenzbasierte Mikroangiographie der Gefäßanastomose ausgeführt.
Abhängig von dem Ergebnis wurde die Gefäßanastomose eventuell intraoperativ revidiert.
Ergebnisse: Das Ergebnis der Angiographie ergab in 10 Fällen ein kompletter Verschluss der Vene, in 2 Fällen ein Verschluss der Arterie. In 2
Fällen geschah der Rückfluss durch die Vene extrem verzögert. Bei 12
Patienten erfolgte eine intraoperative Revision der Gefäßanastomose.
Diskussion: Eine intraoperative Mikroangiographie von mikrovaskulären
Anastomosen liefert im Vergleich zu konventionellen Durchgängigkeitstests eine signifikante zusätzliche Information und hat das Potential,
frühe thrombotische Ereignisse zu verhindern. Eine primäre Insuffizienz
der Mikroanastomose scheint weitläufiger als bisher angenommen.
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V43 Viel Rauch um nichts? Nikotin in der plastischen
Chirurgie
Knobloch K, Gohritz A, Reuss E, Spies M, Vogt PM
Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Medizinische Hochschule Hannover
Rauchen ist bekanntermaßen gesundheitsschädlich. Die chirurgische
Komplikationsrate wird durch aktives Rauchen dramatisch erhöht. Die
Komorbidität durch aktives Rauchen wird allerdings im DRG-System
2008 nicht länger erlössteigernd erfasst. Es existieren derzeit keine allgemeingültigen Richtlinien zur Durchführung elektiver plastisch-chirurgischer Eingriffe bei aktiven Rauchern.
Ziel: Identifizierung der nachteiligen Wirkungen des Rauchens bei plastisch-chirurgischen Eingriffen mit Möglichkeiten der präoperativen
Risikostratifizierung.
Methoden: Medline-Analyse der publizierten klinischen und experimentellen Arbeiten von 1965 bis 2008 sowie Befragung der deutschsprachigen Fachärzte für Plastische und Ästhetische Chirurgie.
Ergebnisse: Plastisch-chirurgische Operationen sind mit signifikant erhöhten Komplikationsraten bei aktiven Rauchern assoziiert. Bei FaceliftOperationen tragen Raucher ein 13fach erhöhtes Risiko für die Entwicklung von Hautnekrosen gegenüber Nichtrauchern. Bei Mammareduktionsplastiken ist neben der Anzahl der Komplikationen (Odds
ratio (OR) 2,1) die Häufigkeit von Nekrosen im Bereich des T-Schnitts
(OR 3,1) und die Infektionsrate (OR 3,3) signifikant erhöht. Der Eigengewebeaufbau der Brust mit dem TRAM-Lappen zeigt bei Raucherinnen
eine signifikant höhere Lappennekroserate als bei Nichtraucherinnen
(19 vs. 9 %, p=0,005). Der Cotininetest im Serum ermöglicht die quantitative Erfassung eines Nikotinkonsums bis zu 4 Tage vor dem Test und
korreliert mit der postoperativen Komplikationswahrscheinlichkeit. Die
Kosten des Cotinineserumtest von ca. 20,00 Euro sind jedoch derzeit
nicht im DRG 2008 abgebildet.
Schlussfolgerung: Vier Wochen Nikotinkarenz kann die rauch-assoziierten
Komplikationen bei elektiven plastisch-chirurgischen Eingriffen senken.
Der Cotininetest im Serum kann als präoperativer Screeningtest Nikotinkonsum vier Tage vor dem Test nachweisen. Trotz der bekannten
nachteiligen Wirkungen des Rauchens erfolgen plastisch-chirurgische
Eingriffe bei aktiven Rauchern.
V44 Vaskularisierte Fibula- und Beckenkammtransplantation bei langen Schaftdefekten der Extremitäten
Hankiss J, Mayer M, Schramm S, Basagic A
Klinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie, Klinikum Lippe-Lemgo
Ausgedehnte Defekte der langen Röhrenknochen entstehen nach Verletzungen, Tumorresektionen oder auf Grund einer chronischen Osteitis/Osteomyelitis. Die Wiederherstellung kann durch Kallusdistraktion
alternativ durch freier oder vaskularisierter Knochentransplantation
erfolgen. Die Vorteile eines vaskularisierten Transplantates sind unumstritten, wobei die Notwendigkeit der langen und anspruchsvollen Operation öfters in Frage gestellt wird. Der Autor präsentiert 5 Fälle wo die
Indikation für die mikrochirurgische Operation auch im Anbetracht des
Therapieerfolges eindeutig war. Insbesondere zwei Fälle von über 30 Jahren persistierender, therapieresistenten chronischen Osteomyelitis der
Tibia sind beispielhaft und demonstrabel. Vorgestellt wird ein 6 Jahre
alter Junge bei Zustand nach Explosionsverletzung mit langstreckigem
Unterarmdefekt und Verkürzung, wo die Fibulatransplantation nach
Distraktion erfolgte. Demonstriert werden zwei Patienten mit Zustand
nach Tumorresektion (Osteosarkom) des Oberarmes und der Tibia.
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39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen
13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen
Zusammenfassung: Eine statistische Auswertung oder ein Vergleich der
Behandlungsergebnisse mit anderen Methoden ist wegen der Individualität der Fälle und wegen der naturgemäß geringen Patientenzahl von ausgedehnten Knochendefekten ist nicht möglich. Die hier vorgestellten
Fälle demonstrieren jedoch die Möglichkeiten und das Potenzial der vaskularisierten Knochentransplantation.
V45 Ficts und Facts der Tumeszenz-Lokalanästhesie: Von
der Erstbeschreibung durch Carl Ludwig Schleich zur
heutigen Bedeutung in der Plastischen Chirurgie
Lehnhardt M, Homann HH, Daigeler A, Hauser J, Steinau H-U
Universitätsklinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, Handchirurgiezentrum, Operatives
Referenzzentrum für Gliedmaßentumoren, BG-Kliniken Bergmannsheil Bochum, Ruhr-Universität
Bochum
Die 1987 aus einer Not heraus von dem amerikanischen Dermatologen
Jeffrey Klein beschriebene Methode der Tumeszenzlokalanästhesie
(TLA) hat die Möglichkeiten, vor allem der Liposuktion, revolutioniert.
Diese Form der Anästhesie ist auf den deutschen Anästhesisten Carl L.
Schleich (1859-1922) zurückzuführen, der vor allem für seine Entwicklung der Infiltrationsanästhesie bekannt ist. Schleich arbeitete nach Entwicklung der Infiltrationsanästhesie intensiv an unterschiedlichen „Salzlösungen“ zur Reduktion des eigentlichen Anästhetikums und zur Verlängerung und Vergrößerung der lokalen Anästhesie (C.L. Schleich:
Besonnte Vergangenheit. Rowohlt, Berlin 1922).
Die von Klein weiterentwickelte Vorgehensweise empfahl sich insbesondere, da amerikanische Dermatologen seinerzeit in den USA nicht in
Allgemeinnarkose operieren durften. Die TLA hat die Sicherheit vor
allem der Liposuktion bis heute nachhaltig erhöht, da sie beiträgt, den
Blutverlust bei Fettabsaugungen zu minimieren und eine Allgemeinnarkose in vielen Fällen überflüssig macht.
Falsch ist jedoch die heute in praktisch allen dermatologischen Publikationen zitierte Aussage, Todesfälle bei Liposuktionen kämmen unter
TLA nicht vor und sind ausnahmslos der ITN zuzuordnen. Eigene Untersuchungen beweisen das Gegenteil und bis heute fehlt für diese Theorie
jeder wissenschaftliche Ansatz. Vielmehr zeigt sich, dass unter reiner
TLA der jeweilige Eingriff begrenzt wird und eine stetige Rückmeldung
zum Patienten verbleibt, die zu einer höheren Sicherheit führt.
Obwohl die Methode der TLA zu recht als sicher und in der Durchführung als einfach gilt, werden bei ihrer Anwendung weiterhin Höchstgrenzen an Lokalanästhetika teilweise massiv überschritten. Dieses bis
heute ungelöste Problem sollte bei der Zusammensetzung der TLA und
der verabreichenden Gesamtmenge auch unter forensischen Gesichtspunkten Berücksichtigung finden.
Abstracts
Methode: Insgesamt wurden in diesem 5-Jahreszeitraum 20 Patienten mit
chronischer Osteomyelitis (12 männlich, 8 weiblich, Alter zwischen 27
und 84 Jahren bei einem Mittelwert von 60) operiert. Die Dauer der
Osteomyelitis reichte von 0,5 bis 66 Jahren (Mittelwert 23,3 Jahre). Bei
16 Patienten wurde ein freier Muskeltransfer, bei 4 Patienten lokale Lappenplastiken durchgeführt.
Ergebnisse: Bei allen Patienten mit freiem Gewebetransfer sowie bei 2 Patienten mit lokalen Lappenplastiken konnte über einen Nachuntersuchungszeitraum von bis zu 3 Jahren keine Infektpersistenz bzw. kein
Infektrezidiv beobachtet werden. Nur in 2 Fällen von lokalen Lappenplastiken durch medialen Gastrocnemius bzw. durch Verschiebeschwenklappen kam es zu einem Wiederauftreten des Infekts im Verlauf.
Es kam in keinem Fall zum partiellen oder kompletten Lappenverlust.
Schlussfolgerung: Die vorliegenden klinischen Ergebnisse zeigen, dass die
adäquate und radikale Wundtoilette bei chronischer Osteomyelitis
zusammen mit einer perfusionsverbessernden Weichteildeckung insbesondere durch die freien Muskellappen auch bei langer Erkrankungsdauer zu einer deutlichen Senkung der Rezidivrate führen.
V47 Die offene subdermale Schweissdrüsenresektion
zur Therapie der Hyperhidrosis axillaris – Eine Analyse von
24 Operationen (48 Axillen) eines Operateurs
Kuipers T, Phillips O, Haug D, Greulich M
Marienhospital Stuttgart
Die von Skoog und Thyresson beschriebene offene subdermale
Schweissdrüsenresektion zur Therapie der axillären Hyperhidrosis
wurde in ihren Langzeitergebnissen bisher von keiner Alternativmethode geschlagen. Hauptargumente gegen das offene Verfahren und für
die geschlossenen Vorgehensweisen (Suktionskürettage, Shaving) waren
die begleitenden Komplikationen sowie die verbleibenden Narben. Da
vielen chirurgischen Methoden ein anhidrotisches Intervall folgt, ist die
Bewertung durch den Patienten selbst nach einem ausreichenden Zeitabstand am aussagekräftigsten.
Ziel: Beurteilung der Effizienz und Komplikationshäufigkeit des offenen
Verfahrens aus Sicht des Chirurgen und der Patienten.
Methode: 24 Patienten (18 w, 6 m) im Alter von 17 bis 74 Jahren wurden
durch den Erstautor einer offenen subdermalen Schweissdrüsenresektion beider Axillen unterzogen. Die postoperativen Heilverläufe wurden
protokolliert. Die Bewertung der Begleitumstände und des Operationserfolges durch die Patienten wurde per Fragebogen nach durchschnittlich 3,0 (0,6-6,5) Jahren ermittelt.
Technik: Infiltrationsanästhesie mit Xylonest/Adrenalin; sagittaler Hautschnitt in der Mitte des Achselhaarfeldes; beidseitige Mobilisation von
Haut/Subkutislappen von etwa 4 mm Dicke in der Ausdehnung des Achselhaarfeldes; Eversion der Hautränder und schrittweise Exzision der
V46 Lokale und freie Lappenplastiken zur Therapie der
unmittelbar subdermal liegenden Schweissdrüsen mit einer geriffelten
Schere unter Lupenvergrößerung; Hautverschluss mit Rücksticknähten;
chronischen Osteomyelitis der unteren Extremität
Redon-Drainage für einen Tag. Bei OP-Ende haben die Hautlappen die
Penna V, Iblher N, Bannasch H, Stark GB
Dicke von Vollhauttransplantaten - allerdings mit verbliebener dermaler
Abteilung Plastische und Handchirurgie, Universitätsklinikum Freiburg
Durchblutung.
Ergebnisse: In allen Fällen korrelierte die Verteilung der hypertrophen
Entscheidend für die Therapie der chronischen Osteomyelitis sind das
Schweißdrüsen mit der des Achselhaarfeldes. Die Heilung verlief in 2/3
radikale Debridement sowie die Restitution optimaler Durchblutungsder Fälle verzögert durch kleinere Hämatome, Dehiszenzen der Wunverhältnisse. Die Verbesserung der Gewebeperfusion kann durch lokale,
dränder und Serome, Wundinfektionen, größere Hautnekrosen, Nardefektangrenzende Lappenplastiken oder durch die Verwendung eines
benhypertrophien oder -kontrakturen traten nicht auf. Über Schmerzen
freien Muskeltransfers erreicht werden. Die vorliegende Studie unterwurde nicht geklagt. Bei drei Patienten traten mehrere Monate nach
sucht die Daten aller Patienten unserer Abteilung, die zwischen 2000 und Abheilung kleine umschriebene Abszesse in einer Achselhöhle auf. Wir
2005 aufgrund einer histologisch gesicherten chronischen Osteomyelitis
führen dies auf verbliebene Schweißdrüsenreste, also mangelhafte
der unteren Extremität der operativen Therapie zugeführt wurden.
Gründlichkeit zurück. Nach einer Befragung im Abstand von durch-
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13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen
schnittlich 3,0 (0,6 bis 6,5) Jahren p.o. berichteten 65 % über eine vollständige, weitere 24 % über eine weitgehende Beseitigung ihres Problems. 12 % fühlten sich nicht ausreichend behandelt. 88 % antworteten spontan, sie würden den Eingriff nochmals durchführen lassen. Alle
Patienten vermerkten eine deutliche Reduktion ihres Achselhaarwachstums, was aber nicht negativ bewertet wurde. Die Durchführung in Lokalanästhesie wurde von 65 % als völlig unproblematisch vom 35 % als
erträglich eingestuft. Die Patienten empfanden die oft verzögerte postoperative Heilphase zu 76 % als wenig belastend und 24 % als völlig problemlos. Die verbliebenen Narben beurteilten 47 % als überhaupt nicht
störend, 35 % als wenig störend und 18 % als störend. Dabei war eine
spontane zeitabhängige Verbesserung des Narbenbildes zu beobachten.
Schlussfolgerungen: Bei gründlicher Ausführung erzielt das offene Vorgehen
in rund 90 % der Fälle eine vollständige oder weitgehende Behebung der
Hyperhidrosis. Der Erfolg hängt dabei primär von der Akribie des Operateurs ab. Die oft auftretende verzögerte Wundheilung ist für den Patienten wenig belastend und bei vorheriger Ankündigung akzeptabel. Nur
eine Minderheit der Patienten empfindet die Narben, deren Bild sich mit
zunehmender Zeit deutlich bessert, als echte Beeinträchtigung. Schnitterweiterungen – wie von Skoog beschrieben – sind entbehrlich. Der
Gewinn an Lebensqualität ist hoch. Alopezie ist ein Zeichen gründlichen
Vorgehens. Die großflächige Unterminierung und Ausdünnung auf Vollhautstärke ist der Hauptgrund für die meisten Komplikationen aber auch
die unabdingbare Voraussetzung für den nachhaltigen Therapieerfolg. Es
erscheint fraglich, ob geschlossene Verfahren (Suctionskürettage, Shaving) ohne direkte optische Kontrolle die gleiche Radikalität erzielen können.
lichen Nachuntersuchungszeitraum von 36,5 Monaten. Komplikationen
waren in 23 % Wundheilungsstörungen, in 8 % Fettgewebsnekrosen, bei
5 % kam es zu einer Areolanekrose. 87 % der Patientinnen würden die
OP wieder durchführen lassen.
Diskussion: Bei entsprechender Indikation führt eine Brustverkleinerung
aufgrund der erheblichen funktionellen und ästhetischen Verbesserung
zu einer Steigerung des Selbstwertgefühles und somit zu einer höheren
Lebensqualität. Wundheilungsstörungen, gelegentlich auftretende kosmetisch störende Dog ears haben keinen Einfluss auf das Langzeitergebnis und die Zufriedenheit der Patientinnen.
V49 Vertikale Mammareduktionsplastik kombiniert mit
einem medialen Stiel: Prospektive Outcome-Analyse bei
162 Patientinnen mit Makro-(Giganto-)mastie
Amini P1, Reiss G2, Phan Truong QV1, Spilker G1
Lehrstuhl für Plastische, Ästhetische, Rekonstruktions- und Handchirurgie,
Schwerstverbranntenzentrum, 2Lehrstuhl für Anatomie und klinische Morphologie, Fakultät für Medizin
der Privaten Universität Witten/Herdecke, Campus Köln-Merheim
1
Die vertikale Mammareduktionsplastik kombiniert mit einem medialen
Stiel ist heute eine gängige Methode. Die vorliegende prospektive Analyse ging der Frage nach, ob durch die Anwendung dieser Technik eine
effektive Formung der Brüste bei Makro-(Giganto)-mastie mit gleichzeitiger Reduktion der Narben und Komplikationen und ob vor allem ein
lang anhaltendes Ergebnis erreicht werden kann.
Patienten und Methode: Bei dieser Studie wurden zwischen 2003 und 2007
insgesamt 162 Patientinnen mit Makro- bzw. Gigantomastie (24-71 Jahre
Mammachirurgie III
alt) erfasst. 158 Patientinnen nahmen die kompletten Nachuntersuchungen wahr. Alle Patientinnen dieser Studie bekamen eine MammaV48 Mammareduktion – Langzeitergebnisse
reduktionsplastik mittels vertikaler Schnittführung kombiniert mit
einem dermoglandulären medialen Stiel basiert auf der Methode von E.
der letzten 7 Jahre
Hall-Findlay. Der BMI und die Nebenerkrankungen der Patientinnen
wurden ebenfalls mit erfasst. Die Patientinnen stellten sich 3,6 und 12
Hoch D, Benditte-Klepetko H, Bartsch R, Gösseringer N, Deutinger M
Monaten postoperativ zur Verlaufskontrolle vor. Bei jeder Vorstellung
Plastische Chirurgie, Krankenanstalten Rudolfstiftung Wien
wurden sie subjektiv nach der Mamillensensibilität gefragt.
Ergebnisse: Der BMI belief sich auf 24-52 kg/m2. Das GesamtresektionsgeDie Mammahypertrophie führt einerseits zu charakteristischen
wicht betrug 700-4500 g (pro Seite: 350-2500 g). Die Mamillen wurden
Beschwerden wie Kopf, -Nacken- und Schulterschmerzen und andererin Abhängigkeit der Ptose (Mamillen-Jugulum-Abstand zwischen 28 und
seits zu einer starken psychischen Belastung. Aufgrund der effizienten
63 cm) der Brüste 9-36 cm, basierend auf einem dermogländulären mediaBeschwerdebesserung, der zufriedenstellenden ästhetischen Ergebnisse
len Stiel, kranialisiert. Bei 6 (3 %) Patientinnen wurde eine oberflächliund der verbesserten Aufklärung haben immer mehr Frauen den
che Infektion beobachtet, die durch Kühlung und orale Antibiotika-Gabe
Wunsch, eine Brustverkleinerung durchführen zulassen.
Methode und Material: Von Mai 2000 bis Dezember 2007 wurden an unserer konservativ behandelt werden konnte. 10 (6 %) Patientinnen entwickelten ein oberflächliches Hämatom (Ekchymose), das keiner operaAbteilung insgesamt 370 Mammareduktionsplastiken durchgeführt.
tiven Intervention bedurfte. Wir beobachteten bei einer (0,6 %) insulin116× erfolgte die Technik nach Hall Findlay mit einem medialen Stiel,
pflichtigen Diabetikerin mit bekannter diabetischer Polyneuropathie
gefolgt von der Eren-Technik (121 ×) mit einem zentralen Stiel. 106 ×
sowie mit einer extremen Adipositas eine Hyposensibilität der Mamille
wurde ein kranialer Stiel verwendet (44× Strömbeck, 19× Lejour und 25×
nach vorangegangener Teilnekrose des Mamillen-Areola-Komplexes, die
B-Technik). Bei älteren Patientinnen mit einem Jugulum-Mamillenabkonservativ behandelt wurde. Ein kompletter Mamillenverlust wurde
stand über 35 cm war 27 × die Freie Mamille Methode der Wahl. Ausnicht beobachtet. Eine freie Mamillentransplantation wurde bei keiner
schlaggebend für die Wahl der Op-Technik waren die Form der Brust,
der Patientinnen erforderlich. Eine postoperative Bluttransfusion wurde
das zu erwartende Resektionsgewicht sowie der präoperative Jugulumebenfalls bei keiner der Patientinnen erforderlich. 8 (5 %) Patientinnen
Mamillenabstand. Zur Qualitätskontrolle wurden die prä- und postoperativen Daten wie Fotos und Abmessungen sowie die psychosozialen Ver- bekamen postoperativ eine Narbenkorrektur bei Dog-ear. Die gesamte
Komplikationsrate belief sich auf 15,4 %. Die Operation dauerte 120-150
änderungen anhand eines Fragebogens abgefragt und die Patientinnen
nachuntersucht. Ermittelt wurden sowohl das kosmetische Ergebnis und Minuten. Der stationäre Aufenthalt betrug zwischen 1 und 8 Tagen.
die Zufriedenheit der Patientinnen als auch die Komplikationsrate und
Diskussion: Durch die Einführung der Stieltechnik war eine ausgedehnte
die Zahl der Korrekturoperationen.
Unterminimierung oder aber auch eine Liposuction der Haut, wie von
Ergebnisse: Das Durchschnittsalter der Patientinnen lag bei 32,5 Jahren.
Lejour beschrieben, nicht mehr erforderlich. Die Analyse der Daten dieDas durchschnittliche Resektionsgewicht lag bei 538 g (Minimum: 35 g/
ser Studie zeigt, dass durch eine effektive und großzügige ParenchymreMaximum: 3278 g). 182 Fragebögen wurden ausgefüllt retourniert. 149
sektion im Sinne einer Reduktionsplastik mit horizontaler SchnittPatientinnen konnten nachuntersucht werden mit einem durchschnittführung in der Submammarfalte selbst bei einem Resektionsgewicht von
20
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39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen
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2500 g auf eine Unterminierung der Haut und Liposuction verzichtet
werden kann, so dass das darunter liegende Fettgewebe intakt bleibt.
Damit kann das Risiko einer Wundheilungsstörung oder Serombildung
effizient reduziert werden. Die spannungslose vertikale Raffnaht im kaudalen Bereich und die spätere Schrumpfung der Haut führen zur Stabilisierung der neuen Submammarfalte mit einer optimal lang anhaltenden
Formung der Brust. Wir favorisieren einen vertikalen Wundverschluss
bei jeder Größe der Brüste. Mit der Wahl der entsprechenden medialen
Stielbreite und Dicke ist eine optimale Durchblutung des MamillenAreola-Komplexes ohne Beeinträchtigung der Sensibilität gewährleistet.
Schlussfolgerung: Die Mammareduktionsplastik mittels vertikaler Schnittführung mit einem medialen dermoglandulären Stiel ist eine zuverlässige
und sichere Technik, die auch bei Vorhandensein von Risikofaktoren wie
extremer Adipositas mit Gigantomastie und Diabetes mellitus zu einer
effektiven Formung der Brüste mit Reduktion der Narben sowie Komplikationen zu einem lang anhaltenden Ergebnis führen kann. Der
Schlüsselpunkt bei dieser Technik ist die Wahl der optimalen Breite und
Dicke des Stiels zur sicheren Rotation des Mamillen-Areola-Komplexes.
Diese Technik ermöglicht eine effiziente Resektion des Brustparenchyms
im kaudalen und lateralen Bereich der Brust, so dass die Wunde mit einer
spannungslosen vertikalen Naht verschlossen werden kann.
Abstracts
V51 BRAVA-unterstützte Mamma-Augmentation mit
autologem Fettgewebe
Heine N1, Khouri R2, Zorger N3, Eisenmann-Klein M1
Klinik für Plastische Chirurgie, Caritas-Krankenhaus St. Josef, Regensburg; 2Key Biscaine, Florida, USA;
3
Klinik für Diagnostische Radiologie, Universitätsklinikum Regensburg
1
Durch die Erfahrungen von Guerrerosantos und Coleman erhielt die subkutane Gewebsaugmentation mit autologem Eigenfett seit Anfang der
90er Jahre einen zunehmenden Aufschwung. Während zunächst kleine
Mengen, vor allem im Gesicht, eingespritzt wurden, regten in den letzten Jahren Berichte über Mammaaugmentation mit injiziertem Eigenfett
die Diskussion an. Insbesondere eine potentiell verschlechterte Diagnostik durch bildgebende Verfahren sowie fehlende Langzeiterfahrungen
werden als mögliche Schwachstellen angegeben; ebenso die unzureichende Revitalisierung des transplantierten Fettgewebes. Um ein ausreichend durchblutetes und aufnahmefähiges Lager außerhalb des Drüsengewebes zu schaffen, hat Roger Khouri seit 2005 den bereits seit über 10
Jahren etablierten BRAVA-Unterdruck-BH eingesetzt, um präoperativ
eine Volumenvermehrung des subkutanen Gewebes zu erreichen.
Dadurch können die aspirierten Adipozyten in größerer Menge in ein gut
durchblutetes Lager extraglandulär implantiert werden.
V50 Ist das Chest Lifting auch zur Straffung der
Methode: Seit Juni 2007 wurden an unserer Klinik nach dieser Methode 9
weiblichen Brust geeignet?
Patientinnen mit dem Wunsch nach einer Volumenvermehrung der
Brust operiert. Präoperativ wurde der BRAVA-Unterdruck-BH für
Graf von Finckenstein J, Leroch B, Wolf H
durchschnittlich 2-4 Wochen angelegt und erst im OP abgenommen. In
Praxis und Belegabteilung für Plastische und Ästhetische Chirurgie Starnberg
Rückenlage sowie Infiltration von Kleinscher Lösung wurden durchschnittlich 700-1400 ml Aspirat von Oberschenkelinnen- und OberMänner mit ausgeprägter Gynäkomastie (Grad III und IV nach der Einschenkelaußenseiten, Hüften und Bauch mit einer 3-mm-Kanüle abgeteilung von Simon und McKinney), sei sie idiopathischer Genese oder
saugt, das Aspirat filtriert/zentrifugiert und das gereinigte Fettgewebe
Folge starker Gewichtsabnahme, leiden unter dem weiblichen Erscheimit einer 3-mm-Kanüle fächerförmig über je 8-10 Mini-Inzisionen streng
nungsbild ihrer Brust. Da solche Fälle für den isolierten periareolären
Zugang nicht mehr geeignet sind, müssen konventionelle Mammareduk- im Subkutangewebe verteilt. Postoperativ wurde der BRAVA-BH für
weitere 8-14 Tage angelegt. Präoperativ und 6-9 Monate postoperativ
tionsplastiken angewandt werden, die allerdings stigmatisierende, sichtwurden Kernspinaufnahmen der Brust angefertigt.
bare Thoraxwandnarben hinterlassen.
Ziel des Chest Liftings ist, die männliche Brustform ohne sichtbare Thor- Ergebnisse: Nach Abklingen des anfänglichen Ödems konnte bei allen
behandelten Patientinnen eine deutliche Vergrößerung des Brustvoluaxwandnarben wiederherzustellen. Die Resektion des Fett(drüsen-)
mens erzielt werden. Die Mehrheit der Patientinnen äußerte sich postogewebes und der überschüssigen Haut erfolgt über einen wetzsteinförperativ sehr zufrieden oder zufrieden mit dem Ergebnis. Klinisch tastbare
migen Schnitt unter der Axilla, der nach unten in der mittleren AxillarVerhärtungen klangen nach durchschnittlich 3 Monaten ab. Auch im
linie ausläuft; die spätere Narbe kommt somit dort versteckt zu liegen.
NMR-Vergleich konnte der Volumenzuwachs bestätigt werden.
Aufgrund der positiven Chest Lifting Erfahrungen bei männlichen Patienten, wurde das Verfahren in ausgesuchten Fällen auch bei Frauen ange- Diskussion: Durch den Einsatz des BRAVA-BH in Kombination mit der
Eigenfettaugmentation der Brust kann sowohl das erfolgreich transplanwandt: Es ist für eine gering bis mittelgradig ausgeprägte Brustptose und
tierte Fettvolumen vermehrt werden als auch die potentiellen Risiken
geringgradiger Brustreduktion geeignet. Ziel ist hier ebenso, sichtbare
durch intraglandulär eingebrachtes Fettgewebe vermieden werden.
Narben am Brustorgan in der Frontalansicht zu vermeiden.
Die Resektionsfigur der Haut unter der Axilla entspricht einer Ellipse,
bei welcher das kraniale Ende in der vorderen Axillafalte und das distale V52 Axilläre Brustvergrößerung – submuskulär,
Ende je nach Befund zwischen 3. bis 7. Rippe in der mittleren Axillarlisubfaszial oder subglandulär?
nie zu liegen kommt. Von diesem Zugang aus wird das ptotische BrustSolz H
drüsengewebe nach kranio-lateral an die Pectoralisfaszie fixiert, um das
Mannheimer Klinik für Plastische Chirurgie, Mannheim
meist fehlende Volumen im oberen äußeren Quadranten wieder aufzufüllen; wenn nötig wird dabei überschüssiges Brustdrüsengewebe entDie operative Brustvergrößerung entwickelte sich in den letzten Jahren
fernt.
Seit 2002 haben wir insgesamt 49 Chest Liftings bei männlichen und seit zu einer der häufigsten Operationen in der ästhetisch-plastischen Chirurgie, dies dokumentieren die weltweit steigenden Operationszahlen.
2005 12 Breast Liftings bei weiblichen Patienten durchgeführt. Das opeZiel ist die Harmonisierung der Körperproportionen. Allerdings stellen
rative Vorgehen, die Resultate und die Komplikationsrate werden vorsichtbare Narben und eine unnatürliche Formgebung immer wieder Progestellt. Nachteil des Verfahrens ist die fehlende intraoperative Übersichtlichkeit, Vorteil ist auch hier die unberührte Brustoberfläche mit ver- bleme bei dieser Operation dar. Ursache hierfür ist auch die mangelnde
Ausbildung bzw. Technik für diesen Eingriff. Es ist unerlässlich, dass die
steckten Narben unter der Achselhöhle.
Operation in einer standardisierten Technik und mit geeignetem Instrumentarium erfolgt. Die Ansprüche an eine moderne Operationstechnik
verlangen die Möglichkeit einer unauffälligen Schnittführung und eine
Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 21 (2008)
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13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen
atraumatische Präparation entsprechend der anatomischen Strukturen.
Sowohl intraoperativ, als auch postoperativ ist die Blutung zu minimieren, um eine komplikationslose Wundheilung zu ermöglichen. Die
axilläre Schnittführung in Kombination mit der Präparation mittels
Brustdissektor nach Solz wird diesen Ansprüchen sowohl bei der sub glandulären, subfaszialen als auch bei der submuskulären Präparation
gerecht.
Es werden 1600 Fälle analysiert, statistische Auswertung der Implantatlage, Implantattyp und Größe werden verglichen, die Drainagemenge
innerhalb der ersten 24 Std wird untersucht. Die Durchschnitts-Operationszeit beträgt lediglich 40 Minuten, die Narben sind durch die Anwendung einer Naht in der vorderen Axillarlinie stark minimiert. Durch die
stumpfe Form des Dissektors sind Blutungen bei dieser Vorgehensweise
zu vernachlässigen und es resultiert eine atraumatische Trennung der
Gewebsschichten. Nach dem Einbringen des Implantates in die Loge
kann dieses mit dem Dissektor homogen und atraumatisch ausgebreitet
bzw. positioniert werden. Diese Methode mit ihrer standardisierten Vorgehensweise scheint uns ein optimales Procedere für eine atraumatische
Mammaaugmentation zu sein.
Schlußfolgerung: Die axilläre Schnittführung erscheint uns als ideal, da sie
entfernt vom eigentlichen Organ Brust liegt und somit unauffällig ist.
Durch die Präparation der Implantatloge mit dem Dissektor nach Solz
wird man den Anforderungen nach einer schonenden, blutungsarmen,
die anatomischen Strukturen berücksichtigenden und standardisierten
Operationstechnik gerecht.
V53 Quantitative Analyse der Brustformveränderung im
Rahmen der Brustaugmentation mit Hilfe der 3D-Körperoberflächenerfassung
Kovacs L, Eder M, Papadopulos NA, Unbehaun N, Machens H-G
Klinik und Poliklinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie, Klinikum rechts der Isar der TU München
In den letzten Jahrzehnten sind verschiedene unterstützende Methoden
zur präoperativen Planung von Brustaugmentationen für den Chirurgen
entwickelt worden. Aber die Volumen-, Form- und endgültige Prothesenwahl stellt den Chirurgen vor eine enorme Herausforderung, um die
subjektiven Erwartungen des Patienten zu erfüllen. Ziel dieser Arbeit ist
es daher mittels dreidimensionaler (3D) Messungen die Brustformveränderung nach Brustaugmentation und die stattgefundene Veränderungen mit den eingebrachten Prothesenparametern zu korrelieren, um eine
Vorhersagbarkeit des postoperativen Ergebnisses zu ermöglichen.
Material und Methode: 22 Patienten (n=44) mit subpektoral eingebrachten
runden Implantaten wurden retrospektiv analysiert. Die 3D-Erfassung
der Brustregion wurde mittels eines 3D-Oberflächenscanners präoperativ und 6 Monate postoperativ durchgeführt. Brustvolumen [cm3], Hautoberfläche [cm 2] und Streckenmessungen [cm] wurden anhand der virtuellen 3D-Brustmodelle hinsichtlich existierender Asymmetrie analysiert und mit den eingebrachten Prothesenparametern korreliert.
Ergebnisse: Es bestehen keine signifikanten prä- und postoperativen Asymmetrien zwischen der linken und rechten Brust hinsichtlich Volumen-,
Oberflächen- und Streckenmessungen. Hohe Korrelation findet sich zwischen dem Implantatvolumen und der mittels 3D-Technologie berechneten postoperativen Brustvolumenänderung (r=0,894) und Brustoberflächenänderung (r=0,499) bei p <0,001 für beide Parameter. Mit jeder
Projektionseinheit des Implantats [cm] steigt die Oberflächendifferenz
um 85,99 cm 3. Zudem hat das Implantatvolumen Einfluss auf den
Abstand der Submammarfalte zur Brustwarze: Mit jedem eingebrachten
cm3 steigt der Abstand Submammarfalte zur Brustwarze um 0,01 cm.
Schlussfolgerung: Die 3D-Oberflächenerfassung ermöglicht eine präzise
Volumen-, Oberflächen- und Streckenbestimmungen zur postoperativen
22
Seite 22
Evaluation von Brustformveränderungen. Die Studie zeigt, daß mit jeden
eingebrachten 100 cm3 Implantatvolumen eine Zunahme des Abstandes
der Submammarfalte zur Brustwarze um 1 cm erfolgt. Zukünftige Studien sollten diesen Aspekt hinsichtlich der Evaluation von Brustkonturveränderung unter Verwendung von anatomischen und runden Implantaten verfolgen. Die 3D-Oberflächenerfassung wird hinsichtlich dieser
Aspekte eine essentielle Rolle zur Analyse des operativen Ergebnisses in
der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgie einnehmen können.
V54 Wiederverflüssigung von kohäsivem Silikongel –
Wie sicher sind moderne Silikonimplantate?
Hoflehner H1, Umschaden J1, Ribitsch V2, Ratschek M3
Schwarzl Tagesklinik, Lassnitzhöhe; 2Institut für Chemie der Universität Graz; 3Institut für Pathologie,
Universitätsklinikum Graz
1
Von modernen, mit kohäsivem Gel gefüllten Implantaten erwarten wir
uns, dass das Silikongel auch im Falle einer Implantatruptur nicht ausfließt, sondern innerhalb der Implantathülle bleibt. Dadurch soll eine
unkontrollierte Verteilung von Silikongel verhindert werden, aber auch
immunologische Reaktionen reduziert und Komplikationen wie Fremdkörperreaktionen im Sinne von Silikonomen vermieden werden. Bereits
im Vorjahr haben wir an der 45. Jahrestagung der ÖGPÄRC über mehrere Fälle von Implantatrupturen mit Austritt von Silikongel bei kohäsiven Implantaten berichtet. In der Zwischenzeit ist die Anzahl der Patienten auf 7 angestiegen und auch die Ursache scheint geklärt.
In den Jahren 2006 bis 2008 wurden an der Schwarzl Tagesklinik 7 Patientinnen mit Implantatrupturen nach Mammaaugmentation behandelt,
wobei sich flüssiges Silikongel in der bindegewebigen Implantathülle
befand. Bei allen Patientinnen wurden Implantate mit kohäsivem Gel
Grad 1 der Fa. Mentor verwendet, die Primäroperationen waren bei 6
Patienten zwischen den Jahren 1999 und 2000, in einem Fall 1997. Auch
die Recherchen beim Produzenten ergaben, dass bei allen Implantaten
primär eine Füllung mit kohäsivem Gel vorlag. Es fanden sich teils
schwere Veränderungen der Implantatkapsel mit Verdickungen und Auflagerungen derselben und mit Silikonomen, welche eine Dicke bis zu 12
mm aufwiesen. Die Veränderung lassen auf einen längerfristigen Kontakt mit flüssigem Silikongel schließen.
Die Frage warum sich kohäsives Gel wieder verflüssigen kann, ist primär
an den Chemiker zu richten, wobei man hier mehrfach hört, dass weder
chemische noch physikalische Kräfte in der Lage seien eine Polymerisierung rückgängig zu machen. Dies dürfte auch stimmen, doch anders als
es die meisten Hersteller an ihre Kunden transportieren, enthalten Silikongel Füllungen nicht nur polymerisierte Silikonketten, sondern auch
Silikonöl. Dieses Silikonöl kann mit Proteinen (Serum, Seromflüssigkeit)
zu einer Emulsion werden. Ausgelöst durch die Ruptur vermischt sich
die Seromflüssigkeit mit dem Gel zu einem mehr oder weniger dünnflüssigen Brei. Dieses Phänomen ist aus der Augenheilkunde, wo Silikonöle für die Glaskörperauffüllung verwendet werden, bekannt und
durch Literatur belegt. In der Praxis sind wir dadurch mit denselben Problemen konfrontiert wie bei den alten Implantaten, die mit flüssigem Silikongel gefüllt waren. Bei Öffnen der bindegewebigen Kapsel verteilt sich
das Silikongel unkontrolliert und wir finden schwere Reaktionen am
Gewebe, welche schwierig zu entfernen sind. Das Phänomen ist wahrscheinlich nicht auf einen Hersteller beschränkt, sondern kann vermutlich bei allen Produkten auftreten. Entscheidend dürfte die Dichte des
verwendetet Silikonöles sein, welches nur bis zu einem gewissen Grad
an Dichte emulgationsfähig ist.
Weitere Untersuchungen sind notwendig und werden zurzeit in Zusammenarbeit mit der physikalischen Chemie an der Universität Graz und
dem Hersteller durchgeführt. Wir dürfen uns als Anwender jedenfalls
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39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen
13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen
nicht in Sicherheit wiegen, dass die Verteilung von Silikongel ins Gewebe
und das Auftreten von Silikonomen nur bei älteren Implantaten möglich
ist.
V55 Charakterisierung von T-Zellen aus dem Kapselgewebe von Patientinnen mit Silikonbrustimplantaten
mittels Durchflusszytometrie, Immunoscope und Zytokinanalysen
Abstracts
V56 Prospektive mikrobiologische Untersuchung explantierter Brustimplantate – Nachweis einer subklinischen
Infektion durch Sonikation?
Rieger UM, Mesina J, Trampuz A, Kalbermatten D, Haug M, Witt P, Frey HP, Pico R, Pierer G, Lüscher N
Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, Universitätsklinik für Wiederherstellende Chirurgie,
Universitätsspital Basel
Die Kapselfibrose ist eine schwerwiegende Komplikation nach Mammaimplantation mit bislang ungeklärter Ätiologie. Mikrobiologische
Kolonisation der Prothese wurde als mögliche Ursache für eine LowGrade-Infektion und konsekutive Kapselfibrose angenommen. Bisher
gab es jedoch keine verlässliche Methodik zum Nachweis von oberIn früheren immunhistochemischen Studien konnten wir zeigen, dass es flächenadhärenten Bakterien, die in sogenannten Biofilmen wachsen.
im Peri-Implantat- Kapselgewebe zu massiven Infiltrationen mit aktiKonventionelle Bakterienkulturen sind in bis zu 30 % der Fälle falschvierten T-Zellen, Makrophagen und dendritischen Zellen kommt. Es
negativ. Durch unsere Arbeitsgruppe wurde gezeigt, dass die Sonikation
stellt sich daher die Frage, welchen Phänotyp diese intrakapsulären Tvon explantierten (Metall-)Implantaten die Infektdiagnostik bei orthopäZellen besitzen und ob sie Teil einer spezifischen Immunantwort sind.
dischen Endoprothesen durch Ablösung von Biofilmen von der ImplanZielsetzung: Um die immunhistologisch verifizierte lokale Immunreaktatoberfläche signifikant verbesserte. Wir nehmen an daher an, dass die
tion auf Silikonbrustimplantate besser zu verstehen und die Funktion der Sonikation auch die Diagnostik der mikrobiellen Kolonisation von Bruintrakapsulären T-Zellen zu analysieren, wurden diese aus dem Kapselstumplantaten verbessern kann.
gewebe isoliert und phänotypisch bzw. funktionell mittels DurchflusPatienten und Methoden: In dieser Multicenter Studie wurden explantierte
szytometrie und Immunoscope (CDR3-spectratyping) charakterisiert.
Brustimplantate von Patienten nach ästhetischen und rekonstruktiven
Gleichzeitig wurden T-Zellen aus dem peripheren Blut derselben Patien- Implantationsindikationen von Februar 2006 bis Dezember 2007 protinnen isoliert und phänotypisch sowie funktionell mit den intrakapspektiv analysiert. Die Implantate wurden in Ringerlösung bei 40kHz für
sulären T-Zellen verglichen. Darüber hinaus wurde auch das Zytokin5 Minuten sonifiziert, die resultierende Sonikationsflüssigkeit wurde
profil der intrakapsulären T-Zellen bestimmt.
kultiviert und die jeweilige Bakterienspezies identifiziert und quantifiMethodik: Nach Isolation der T-Zellen aus dem Peri-Implantat-Kapselgeziert. Demographische Patientenangaben, Komorbiditäten, Grad der
webe von 12 Patientinnen mit Silikongelbrustimplantaten wurden die
Kapselfibrose nach Baker und Implantatcharakteristika wurden erfasst.
primären T-Zellen über 12 Tage kultiviert und die dadurch gewonnen T- Ergebnisse: 111 Brustimplantate von 78 Patienten wurden eingeschlossen.
Zelllinien mittels Durchflusszytometrie charakterisiert. Die IndikatioDas Durchschnittsalter lag bei 51 Jahren; 99 % waren weiblich (1 genenen für den Implantatwechsel waren Kapselfibrose (Baker III-IV),
tisch männliche Patientin nach geschlechtsangleichender Operation). 65
Implantatruptur, oder ästhetische Gründe (z.B. Dislokation des Implan(59 %) Implantate wurden zur Brustrekonstruktion verwendet, 46
tats, Asymmetrie). Mamma-Ca-Patientinnen wurden aus dieser Studie
(41%) aus ästhetischer Indikation. Die mittlere Verweildauer der
exkludiert. Gleichzeitig führten wir bei 6 Patientinnen T-Zell-Rezeptor
Implantate in situ lag bei 9,3 Jahren (Variationsbreite, 1 Monat-32 Jahre).
Analysen (Immunoscope) an primären intrakapsulären T-Zellen durch,
Zum Zeitpunkt der Explantation sah die Verteilung der Kapselfibrose
um die Frage der klonalen Heterogenität der T-Zellen im Peri-Implantat- nach Baker wie folgt aus: 34 Implantate Grad I, 12 Grad II, 21 Grad III
Kapselgewebe zu beantworten. Durch Zytokinexpressionsanalysen
und 39 Grad IV. Die Mehrzahl der Implantate waren Silikongelimplankonnten wir die T-Zellimmunreaktion noch genauer charakterisieren.
tate (61 %) mit einem durchschnittlichen Volumen von 260 ml (VariaResultate: Unsere funktionellen Daten zeigen eine Dominanz der
tionsbreite, 110-750 ml). Die Oberfläche war in 60 % texturiert, in 32 %
CD4+Zellen gegenüber den CD8+Zellen mit vorwiegend er Expression glatt und in 8 % polyurethanbeschichtet. 59 Implantate wurden (teilvon Gedächtniszellen (CD45RO). Die molekularbiologischen Immunosweise) submuskulär eingebracht und 31 subglandulär. Die Hauptgründe
cope Resultate zeigen eine eindeutige Restriktion des T-Zell-Rezeptorder Explantation waren Kapselfibrose Grad III/IV nach Baker (n=49),
Repertoires im Kapselgewebe im Vergleich zu PBMC derselben Patienkosmetischem Gründe (n=14), klinisch manifeste Infektion (n=7) und
tinnen. Dies spricht dafür, dass die T-Zellen kein unspezifisches BegleitImplantatruptur (n=6). Durch die Sonikation konnten auf 55 Implaninfiltrat darstellen, sondern ein oder mehrere Antigene im Kapselgewebe taten (49 %) Mikroorganismen nachgewiesen werden, auf 29 Implantaerkennen und darauf reagieren. Basierend auf den Resultaten der Zytoten wuchsen Mikroorganismen in signifikanter Anzahl (>100 Kolokinanalysen induziert Silikon eine spezifische lokale Immunreaktion
nien/ml Sonikationsflüssigkeit). Koagulase-negative Staphylokokken
über aktivierte TH17/TH1+ Zellen und durch die profibrotischen Zyto- (n=25), Propionibacterium acnes (n=19), Candida albicans (n=4) und
kine TGF-beta, IL-17, IL-6, IL-1 und IL-8 wird die Kapselfibrose geförBacillus spp. (n=3) wurden am häufigsten isoliert.
dert.
Schlussfolgerung: Durch die Sonikation konnte nachgewiesen werden, dass
Unterstützt durch das Kompetenzzentrum Medizin Tirol (KMT) und die 49 % der explantierten Brustimplantate mit Mikroorganismen koloniLore- und Udo-Saldow-Stiftung.
siert waren, die hauptsächlich zur normalen Hautflora gehören. Die Sonikation könnte konventionelle mikrobiologische Methoden zum Infektnachweis auch in der Mammaimplantatdiagnostik ersetzen. Zusätzlich
kann die Sonikation helfen, die Rolle der Low-Grade-Infektion in der
Pathogenese der Kapselfibrose zu untersuchen.
Wolfram D1, Rabensteiner E2, Backovic A2, Mayerl C2, Piza-Katzer H1, Wick G2
1
Universitätsklinik für Plastische- und Wiederherstellungschirurgie, 2Division Experimentelle
Pathophysiologie und Immunologie, Biozentrum Innsbruck, Medizinische Universität Innsbruck
Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 23 (2008)
23
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Abstracts
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39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen
13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen
Rekonstruktive Chirurgie
V57 Die Deckung großer Haut- und Weichteildefekte in
der Leisten- und Schambeinregion mit dem gestielten
paraumbilicalen DIEP-Lappen
Deiler St, Hellers J, Volkmer E, Kunzelmann M
Hand- und Plastische Chirurgie, Chirurgische Klinik Innenstadt der LMU München
Große Haut- und Weichteildefekte in der Leisten und Schambeinregion
nach Resektion von in die Haut infiltrierenden Lymphknotenmetastasen
bei malignem Melanom, ventral progredienten Vulvacarcinomen sowie
bei chronisch infizierten Leistenulcera als Bestrahlungsfolge erfordern
wegen der besonderen Beanspruchung beim Gehen und Sitzen eine weiche, narbenarme und gut perfundierte Weichgewebedeckung. Da oft
wegen lokaler Vorschädigung durch Bestrahlung, tumorbedingte Resektionen oder Infektionen eine Deckung mittels lokaler Schwenklappen
nicht möglich ist, bietet sich hier der paraumbilicale DIEP-Lappen der
kontralateralen Bauchdecke als gefäßgestielter Haut-Fettlappen an.
Material und Methode: Exemplarisch an 4 Fall-Beispielen (1× Malignes Melanom, 1× Vulvakarzinomrezidiv, 1× Strahlenulcus der Leiste, 1× chronisches Ulcus bei Gefäßprothese) wird die besondere operative Technik des
an der A. epigastrica inferior gestielten, paraumbilicalen DIEP-Lappens
und seine gute Tauglichkeit in Einheilung und Funktion in dieser besonderen Region sowie das ästhetische Resultat im Verlauf verfolgt und nach
1 Jahr nachuntersucht.
Ergebnisse: In allen 4 Fällen kam es zu einer problemlosen raschen Einheilung und zu einer guten Anpassung der Gewebe an den Konturverlauf der Leisten- und Schambeinregion. Die Patienten waren sofort postoperativ mobil und bereits nach 12 Wochen im Sitzen und Gehen nicht
mehr eingeschränkt. Die Patienten waren alle mit dem ästhetischen
Ergebnis sehr zufrieden.
Schlussfolgerung und Diskussion: Der paraumbilicale DIEP-Lappen ist ein
sicherer und weicher Haut-Fettlappen, der sich für die Rekonstruktion
der Leisten- und Schambeinregion sehr gut eignet. Das funktionelle und
ästhetische Ergebnis ist sowohl für die besonderen Anforderungen in der
Leisten- und Schambeinregion als auch für den Hebedefekt an der Bauchdecke als sehr gut zu bezeichnen.
Falle ein plastisches Verfahre n zur Rekonstruktion der äußeren Beckenbodenkulisse und der Leiste an.
Aufgrund der langen Operationsdauer und Invasivität der gynäkologischen Eingriffe sind seitens der Plastischen Chirurgie nur limitierte Verfahren indiziert, die einen möglichst geringen operativen Aufwand bei
geringer Morbidität liefern. Hierbei kommen regionäre und gestielte Lappenplastiken zur Anwendung, wie z.B. der Vertical Rectus AbdominisMuskel-Lappen, der M.-gracilis-Lappen, der Tensor-fasciae-lata-Lappen
sowie regionäre Schwenklappen.
Operationstechnisch kann im Rahmen radikaler multiviszeraler Operationen trotz zahlreicher noch ungeklärter Probleme eine gute funktionelle Rekonstruktion der Beckenorgane erreicht werden. Konventionelle
Endpunkte wie Mortalität, Morbilität und Langzeitüberleben reichen zur
Beurteilung moderner chirurgischer Behandlungsverfahren nicht mehr
aus. Neue Endpunkte wie Funktions- und Befindlichkeitskriterien sind
auch zu berücksichtigen, für die die plastische Chirurgie einen sinnvollen Beitrag leisten kann.
V59 Rekonstruktion ausgedehnter Weichgewebsdefekte
im Vulvabereich
Ulrich D, Roos U, Pallua N
Klinik für Plastische Chirurgie, Hand- und Verbrennungschirurgie, Universitätsklinikum Aachen
Die Inzidenz atypischer Veränderungen und Malignome im Vulvabereich, ist in den letzten Jahren, insbesondere bei jüngeren Patientinnen,
zunehmend. Die Rekonstruktion ausgedehnter Defekte im Vulvabereich
stellt eine besondere plastisch-chirurgische Herausforderung dar. Neben
funktionellen Beeinträchtigungen durch narbige Verziehungen können
psychische Probleme bei nicht zufriedenstellendem kosmetischem Ergebnis mit sexuellen Störungen bei den Patientinnen auftreten. Im Rahmen
dieser Arbeit wurde eine retrospektive Analyse der Komplikationen
sowie der funktionellen und ästhetischen Ergebnisse nach Vulvarekonstruktion durchgeführt.
Material und Methoden: In die Nachuntersuchung wurden 35 Patientinnen
eingeschlossen, die sich im Zeitraum Januar 2005-Januar 2008 einer
Rekonstruktion im Vulvabereich unterzogen haben. Das Durchschnittsalter der Patientinnen betrug 46 ± 15 Jahre. 14 Patientinnen litten an
einer vulvären intraepithelialen Neoplasie (VIN) Grad 3, die eine Skinning Vulvektomie erforderte. 10 Patientinnen hatten ein Vulvakarzinom,
das zunächst mittels radikaler Vulvektomie behandelt wurde. 2 PatienV58 Plastische Defektdeckung im Rahmen multitinnen wiesen kutane Vulvametastasen auf, die lokale exzidiert wurden.
Bei 7 Patientinnen lagen ausgedehnte Weichgewebsdefekte nach einer
viszeraler Chirurgie beim Genitalkarzinom der Frau
nekrotisierenden Fasziitis vor. 2 Patientinnen unterzogen sich einer
1
2
1
Arens A , Lampe B , Liebau J
Rekonstruktion nach Exzision eines malignen Melanoms. Bei 8 Patien2
1
Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Florencetinnen wurde nach Skinning Vulvektomie eine Spalthauttransplantation,
Nightingale-Krankenhaus, Kaiserswerther Diakonie, Düsseldorf
bei 6 ein Defektverschluss durch lokale Lappenplastik durchgeführt. Die
tiefer reichenden Defekte wurde mit lokalen Lappenplastiken (n=10),
Unsere Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie ist zusammen mit myokutanem M. gracilis-Lappen (n=8) und freiem M. latissimus dorsider Klinik für Gynäkologie angebunden an ein Brustzentrum. Ein beson- Lappen (n=3) gedeckt.
derer Behandlungsschwerpunkt der Klinik für Gynäkologie stellt neben
Ergebnisse: Bei 10 Patientinnen kam es im postoperativen Verlauf zu
der interdisziplinären Behandlung von Mammatumoren die onkochirurWundheilungsstörungen, die unter konservativer Therapie abheilten. 5
gische Therapie und funktionelle Rekonstruktion des Genitalkarzinoms
Patientinnen erlitten im vaginalen Übergangsbereich Teilnekrosen von
der Frau dar.
lokalen Lappenplastiken. Sensibilitätsstörungen wurden von 6 Patientinnen berichtet. Narbige Verziehungen, die eine Korrekturoperation
Pro Jahr werden rund 20 Patientinnen behandelt, die zu rund 40 %
erforderten, waren bei 5 Patientinnen gegeben. Anhaltende psychische
infolge eines primären Cervix-Karzinoms oder dessen Rezidivs multivisProbleme mit sexuellen Störungen wurden von 14 Patientinnen, trotz
zeral operiert werden, die restlichen Tumorentitäten stellen Vaginal-,
zumeist guten ästhetischen Ergebnisses, berichtet.
Endometrium- und Vulvakarzinome dar. Ziel der gynäkologischen Re konstruktion ist neben dem Erreichen einer Tumorfreiheit die operative Schlussfolgerungen: Bei Rekonstruktionen im Vulvabereich können zufriedenstellende bis sehr gute funktionelle und ästhetische Ergebnisse erzielt
Wiederherstellung eines kontinenten Blasenersatzes, einer Neovagina,
werden. Dennoch ist eine begleitende psychologische Betreuung der Patider analen Kontinenz neben einer Hernienprotektion bei Organverlust
entinnen empfehlenswert. Nach Skinning Vulvektomie ist eine Spaltsowie die Prävention eines Dünndarmileus. Daneben schließt sich im
24
Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 24 (2008)
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39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen
13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen
hauttransplantation hervorragend zur Rekonstruktion geeignet. Bei tieferen Gewebsdefekten sind neben lokalen Lappenplastiken und dem M.
gracilis-Lappen gelegentlich auch freie Lappenplastiken notwendig. Insgesamt besteht ein erhöhtes Risiko für Wundheilungsstörungen in diesem Bereich.
V60 Der S-GAP-Lappen als gestielter Perforatorlappen zur
Defektdeckung ausgedehnter sakralen Decubitalulcera –
Möglichkeiten und Grenzen
Biedermann I, Ruhnke B, Hambarchian N
Plastische Chirurgie, Städtisches Klinikum Gütersloh
Die Zuweisung älterer, immobilisierter Patienten aus verschiedenen Pflegeeinrichtungen mit ausgedehnten sakralen Decubitalulcera zur Frage
plastisch-chirurgischer Defektdeckung stellt ein zunehmendes Problem
dar. Die Ausdehnung, die Lokalisation und die Unterminierung der
umgebenden Weichteile lassen einfache oder bekannte Lappenplastiken
nicht zur Anwendung kommen.
Der S-GAP-Lappen als gestielter Perforatorlappen stellt aufgrund seiner
Ausdehnung, Rotation und Flexibilität eine gute, wenn auch aufwendige
Möglichkeit dar, auch ausgedehnte Defekte im sakralen Bereich zu verschließen.
Zwischen Januar 2004 und März 2008 wurden 18 S-GAP-Lappen als
gestielter Perforatorlappen an 15 Patienten zur Defektdeckung ausgedehnter sakraler Decubitalulcera angewendet (12 weiblich, 3 männlich,
67–78 Jahre, D: 69,5 Jahre).
Ergebnisse: 11 Fälle mit kompletter primärer Einheilung, 5 sekundäre
Wundheilungen mit nachfolgender Abteilung, 1 Teilverlust 1 kompletter Verlust.
Behandlungskonzept: Möglichst einzeitiges operatives Vorgehen, häufig
zweizeitiges Vorgehen notwendig, OP-Zeiten zwischen 3,2 und 5,5 Std.
Postoperativ: Über Nacht Bauchlage, Lagerung im Clinitron-Bett 1
Woche, anschließend Spezialmatratze. Mobilisierung nach 2 Wochen,
Entlassung/Verlegung nach 3 Wochen.
Die Indikation ist grenzwertig bei Z. n. Voroperationen, z.B. GlutaeusMuskellappenplastiken. Es ist eine aufwendige Gesamtbehandlung mit
unzureichender finanzieller Abbildung, Einzelverhandlungen mit den
Kassen sind sinnvoll.
V61 Das freie vaskularisierte Fibulatransplantat zur
Defektrekonstruktion nach totaler Sakrektomie: Fallbericht
von zwei Patienten
Vandermeeren L1, de Wever I2, Samson I3, Van Calenbergh F4, Hierner R1
1
Departement für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, Zentrum für Interdisziplinäre
Rekonstruktive Chirurgie, Mikrochirurgie, Handchirurgie, Verbrennung; 2Departement für Onkologische
Chirurgie; 3Department für Orthopädie; 4Departement für Neurochirurgie; Universitätsklinikum
Gasthuisberg, Katholische Universität Leuven
Die subtotale und totale Sakrektomie führt zu einer Kontinuitätunterbrechnung zwischen Wirbelsäule und Becken und zu einem Verlust der
Sphinkterkontrolle, falls S3 beidseits reseziert werden muß. Kriterien der
erfolgreichen Therapie sind neben der R0 Resektion, die Wiederherstellung der lumbopelvinen Kontinuität und die Erhaltung der Sphinkterkontrolle (falls onkologisch möglich). Für die Defektrekonstruktion nach
subtotaler und totaler Sakrektomie werden in der Literatur folgende Therapiemöglichkeiten beschrieben: spezielle individuell angefertigte Prothesen, Rekonstruktion mit allogenen Knochentransplantaten, Rekonstruktion mit autologen Knochentransplantaten und Hybridformen. In
Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 25 (2008)
Abstracts
der Publikation von 2005 beschreiben Dickey und Mitarbeiter die Ergebnisse einer neuen Hybridtechnik, die ein vaskularisiertes Fibulatransplantat mit einer dorsalen transpedikulären Stabilisierung kombiniert.
Patienten und Methode: Im Zeitraum von 2005-2006 haben wir bei zwei Patienten im Rahmen der interdisziplinären Tumorbehandlung das von
Dickey und Mitarbeiter aus der Mayo Clinic vorgestellte Verfahren angewendet.
Ergebnisse: Bei einem 10jährigen Kind mit einem Osteosarkom wurde nach
neo-adjuvanter Chemotherapie (EURAMOS 1) und Metastasenfreiheit,
eine subtotale Sakrektomie durchgeführt. Ein Erhalt der S3 Wurzel links
war möglich. Der postoperative Verlauf gestaltete sich komplikationslos.
Die Dauer des stationären Aufenthalts (38 d) mit stationärer Rehabilitation (50 d) betrug 88 Tage. Röntgenologisch zeigte sich eine deutliche
Hypertrophie beider Fibulahälften. 3 Jahre nach Operation kann die Patientin ohne Krücken gehen, ist kontinent und tumorfrei.
Bei einer 55 jährigen Patienten wurde nach Resektion einer Metastase
ein es mucus-produzierenden Adenokarzinoms bei sonstiger Tumorfreiheit und nach adjuvanter Radiotherapie, eine subtotale Sakrektomie
durchgeführt. Ein Erhalt der S3 Wurzel links war möglich. Der postoperative Verlauf gestaltete sich komplikationslos. Die Dauer des stationären
Aufenthalts (52 d) mit stationärer Rehabilitation (50 d) betrug 102 Tage.
18 Monate postoperativ verstarb die Patientin an einem generalisierten
Tumorleiden.
Diskussion: Die Kombination der freien vaskularisierten Fibula mit einer
dorsalen transpedikulären Osteosynthese im Sinne einer biologischen
Hybridosteosynthese stellt eine neue Therapiemöglichkeit in Spezialzentren dar. Aufgrund der limitierten Patientenzahl und der schwierigen
Nachuntersuchung (hoher Patienten drop-out durch zugrunde liegende
Pathologie) kann noch keine abschliessende Bewertung gegeben werden.
V62 Morbidität im Spendergebiet nach Entnahme eines
freien Fibulatransplantats zur Wiederherstellung der
Mandibula: Retrospektive klinische Studie an 30 Patienten
Budiharto L1, Meyns J2, Schoenaers J2, Delaere P3, van der Poorten V3, Vranckx J1, Hierner R1
Departement für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, Zentrum für Interdisziplinäre
Rekonstruktive Chirurgie, Mikrochirurgie, Handchirurgie, Verbrennung; 2Departement für Mund-Kieferund Gesichtschirurgie; 3Department für Hals-Nasen- und Ohrenchirurgie; Universitätsklinikum
Gasthuisberg, Katholische Universität Leuven
1
Die Morbidität im Spendergebiet nach Entnahme des freien mikrovaskulären Fibulatransplantats wird in der Literatur unterschiedlich dargestellt. Ziel dieser retrospektiven klinischen Studie ist es, bei einem uniformen Patientenkollektiv (Rekonstruktion eines Mandibuladefektes)
die Spendermorbidität und ihren Einfluss auf die Lebensqualität (Qol) zu
untersuchen.
Patienten und Methode: Im Zeitraum von Mai 1995 und Januar 2007 wurden
bei 52 Patienten, 54 freie mikrovaskuläre Fibulatransplantate zur Rekonstruktion eines Mandibulasegmentdefektes durchgeführt. Aus diesem
Patientenkollektiv konnten 30 Patienten in einer retrospektiven klinischen Studie nachuntersucht werden. Das Patientenalter betrug 19-84
(Durchschnitt 57) Jahre. In einer retrospektiven klinischen Studie wurden folgende Kriterien untersucht: 1) Ursache des Mandibulasegmentdefektes, 2) Wundheilung im Spendergebiet, 3) Funktion im Spendergebiet (orthopädische Untersuchung, AOFAS Score, Karlsson-Score) 4)
subjektive Beurteilung des ästhetischen Ergebnis im Spendergebiet (sehr
gut, gut, befriedigend, schlecht) durch den Patienten, und 5) Quality of
Life Score for head an neck cancer der University of Washington
Ergebnisse: Der Madibuladefekt war bedingt durch Tumor (22), chronische
Bestrahlungsfolge (5), Osteomyelitis (2) und Schussverletzung (1). Eine
unkomplizierte Wundheilung lag bei 23 Patienten vor. Bei 7 Patienten
25
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Abstracts
23.09.2008
11:51 Uhr
39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen
13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen
kam es zu einer gestörten Wundheilung durch partielle Nekrose des
Hauttransplantats (5) und Infekt (2). Eine Sekundäroperation war bei 2
Patienten notwendig. Die klinische Untersuchung im Spendergebiet
ergab Parästhesien im bereich des N. peroneus superficialis bei 5 Patienten, eine Schwäche des FHL bei 10 Patienten, eine Krallenzehenstellung
im Großzehenbereich bei 1 Patienten und ein bleibendes Ödem im Unterschenkelbereich bei 1 Patienten. Die Berechnung des AOFAS-Scores
ergab 83,9/100 und des Karlsson-Scores 86,2/100. Der ästhetische
Aspekt im Spendergebiet wurde von den Patienten wie folgt bewertet;
sehr gut (18), gut (5), befriedigend (5) und schlecht (2). Der Quality of
Life Score ergab für alle Kriterien mit Ausnahme Kauen ein sehr gutes
Ergebnis.
Diskussion: Die Entnahme eines freien vaskularisierten Fibulatransplantats
führt zu einer frühen Spendermorbidität (Wundheilungsstörungen,
Ödem, Parästhesien) in 15-55 % der Fälle. Reoperationen sind aber selten. Die funktionelle Beeinträchtigung im Unterschenkel- und Sprunggelenkbereich gemessen mit dem AOFAS Score und dem Karlsson Score
kann als gering betrachtet werden. Bei adäquater Nachbehandlung werden die ästhetischen Ergebnisse von den meisten Patienten als sehr gut
und gut eingestuft.
Zusammenfassung: Der funktionelle und ästhetische Spenderdefekt nach
Entnahme eines freien Fibulatransplantats führt nicht zu einer Beeinträchtigung der Lebensqualität bei Patienten mit segmentalen Mandibuladefekt.
V63 Unterschenkelrekonstruktion mit ipsilateralem
vaskularisiertem Fibulatransplantat
Girsch W, Ganger R, Matuschka H, Petje G, Grill F
Orthopädisches Spital Speising, Wien
Die Etablierung der Osteodistraktion hat den Einsatz von Fibulatransplantaten im Unterschenkelbereich deutlich zurückgedrängt. Für komplexe Probleme, langstreckige Defekte mit begleitendem Weichteilschaden, stellt der Fibulatransfer meist die einzige Alternative zur Amputation dar. Der ipsilaterale Fibulatransfer, so er möglich ist, erlaubt die
Beschränkung des rekonstruktiven Eingriffes auf die betroffene Extremität.
Bei 8 Patienten wurde eine Rekonstruktion der Tibia mittels ipsilateralem vaskularisiertem Fibulatransplantat durchgeführt. Bei zwei Patienten, 3 und 4 Jahre alt bestand eine Tibiahemimelie als kongenitale Deformität. 3 Patienten, 8, 8 und 9 Jahre alt, litten an chronischer Osteomyelitis im Tibiabereich nach länger zurückliegenden Minenverletzungen.
Bei zwei Patienten, 40 und 51 J. bestanden traumatisch bedingte offene
Defekte der Tibia. Bei einem 42jährigen Patienten bestand Jahre nach
einer offenen Unterschenkelfraktur eine Pseudarthrose der Tibia im
Mitt-Schaftbereich sowie eine floride chronische Osteomyelitis in der
distalen Tibia.
Bei 7 Patienten kamen die Fibulatransplantate komplikationslos zur Einheilung, die Patienten erreichten innerhalb akzeptabler Zeit wieder die
Gehfähigkeit. Bei dem 42jährigen Patienten kam es zum sekundären
Transplantatversagen, die erforderliche freie Fibulatransplantation
wurde vom Patienten abgelehnt und daher eine Unterschenkelamputation durchgeführt. Die Patientenserie zeigt aber dennoch die hohe Wertigkeit des Fibulatransfers zur Erhaltung von Amputation bedrohter
Extremitäten.
Die intakte fibulare Gefäßversorgung vorausgesetzt, ist der ipsilaterale
vaskularisierte Fibulatransfer dem kontralateralen freien Fibulatransfer
vorzuziehen, vor allem da der verbliebene, meist gesunde Unterschenkel
nicht involviert werden muss. Zu bedenken sind operativ technische Probleme bei der Präparation im traumatisierten, evtl. chronisch narbig veränderten Gewebe sowie die eingeschränkte Mobilität.
26
Seite 26
V64 Lohnt sich die mikrochirurgische Rekonstruktion bei
schwerer komplexer Knochen-Weichteilschädigung im
Fußbereich (mangled foot)?
Hierner R1, Kerselaers L1, Reynders P2
1
Departement für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, Zentrum für Interdisziplinäre
Rekonstruktive Chirurgie, Mikrochirurgie, Handchirurgie, Verbrennung; 2Departement für Traumatologie
und Sportmedizin, Universitätsklinikum Gasthuisberg, Katholische Universität Leuven
Die Bezeichnung mangled foot beschreibt eine ausgeprägte kombinierte
Knochen-Weichteilschädigung, welche nach der Klassifikation von
Gustilo dem Typ IIIB oder IIIC entspricht. Bei diesem Verletzungstyp
wird im orthopädisch-traumatologischen Schrifttum die primäre Nachamputation als Therapie der Wahl beschrieben. Mithilfe der freien mikrochirurgischen Lappenplastiken, ist es technisch durchaus möglich, derartige Verletzungstypen zu rekonstruieren, wobei ihr Stellenwert nicht
eindeutig definiert ist.
Patienten und Methode: Im Zeitraum von 2003-2006 haben wir 10 Patienten
mit einer komplexen Knochen-Weichteilschädigung im Fußbereich im
Rahmen einer interdisziplinären Versorgung behandelt. Es handelt sich
um 9 Männer und eine Frau. Das Patientenalter betrug 3-57 (Durchschnitt: 28,3) Jahre. In 6 Fällen war der rechte Fuß in 4 Fällen der linke
betroffen. Der Nachuntersuchungszeitraum betrug minimal 1 Jahr. In
einer retrospektiven klinischen Untersuchung haben wir folgende Kriterien untersucht: 1) Unfallmechanismus, 2) Defektlokalisation, 3) Art
der Primärbehandlung, 4) adjuvante Therapie, 5) funktionelles Ergebnis,
6) ästhetisches Ergebnis, und 7) soziale Beeinträchtigung.
Ergebnisse: Bei allen 10 Patienten lag ein Hochenergietrauma (1 × Rasenmäher, 4× Quetschverletzung, 5× Autounfall) vor. In 5 Fallen lag die Verletzung im Vorfußbereich ohne Beeinträchtigung des Rückfußes (1 ×
Rasenmäher, 4 × Quetschverletzung), in 5 Fällen lag eine kombinierte
Vor- und Rückfußverletzung (5× Autounfall) vor. Die Primärbehandlung
bestand in Replantation (1 ×), knöcherne Stabilisierung und frühzeitige
(<72 h) Deckung mithilfe einer mikrovaskulären Lappenplastik, und
primärer Nachamputation in 2 Fällen. Bei 7 Patienten war eine Sekundäroperation nötig. Da die Replantation nach Rasenmäherverletzung bei
einem Kind im Vorfußbereich nicht erfolgreich war, mußte hier eine
Reamputation und eine Deckung mit einer freien Latissimus dorsi Lappenplastik durchgeführt werden. Bei einem weiteren Patienten kam es
zu einer Wundheilungsstörung aufgrund eines inadäquaten Wunddebridements, hier erfolgte ein erneutes Wunddebridement mit Skelettkürzung bis zum Chopart-Gelenk, wobei die zuvor durchgeführte freie
Radialis-Lappenplastik für eine spannungsfreien Defektverschluß notwendig war. Eine sekundäre Spalthauttransplantation zur Deckung von
Restdefekten war bei 4 Patienten notwendig. Nach abgeschlossener
Wundheilung wurden alle Patienten mit einem orthopädischen Spezialschuh nach Maß versorgt. Alle Patienten konnten mindestens 2 Kilometer gehen. Laufen war bei keinem möglich. Eine Wiedereingliederung in
den Arbeitsprozess gelang bei 7 Patienten nach Abschluss eines Jahr es.
Bei den 8 Patienten mit einer mikrochirurgischen Rekonstruktion (6 ×
Latissimus dorsi, 2× Radialislappen) bestand keine Oberflächensensibilität im Lappenbereich, wohl aber eine Tiefensensibilität durch Periost,
Sehnen und Knochen. Bei allen Patienten mit Defetdeckung im Fußsohlenbereich trat innerhalb eines Jahres zumindest eine Druckläsion im
Lappenbereich auf. Bei einem Patienten führten wir nach primärer
mikrochirurgischer Rekonstruktion mithilfe eines freien Latissimus
dorsi Lappens im distalen Unterschenkel- und Fußbereich nach 18 Monaten aufgrund einer nichtheilenden Tibiapseudarthrose, eine sekundäre
Unterschenkelamputation durch. Das ästhetische Ergebnis nach Rekonstruktion wurde von den Patienten wie folgt bewertet: akzeptable (2),
möchte Fuß nicht zeigen (2), schlecht (3).
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39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen
13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen
Diskussion: Die Behandlung der komplexen Knochen-Weichteilschädigung
im Fußbereich erfordert ein multidisziplinäres Therapiekonzept. Das
Therapieziel ist möglichst viel funktionelle Fußlänge zu erhalten, wobei
die freie mikrochirurgische Lappenplastik und die Amputation nicht als
konkurrierende sondern als sich ergänzende Therapieverfahren verstanden werden sollen. Die funktionelle Fußlänge wird hauptsächlich
durch den plantaren Hautlappen und das Fußskelett determiniert. Für
die Behandlung der meist dorsal gelegenen Defekten bevorzugen wir fasziokutane oder myokutane Lappenplastiken. Auf die Bedeutung der
lebenslang durchzuführenden orthopädischen Schuhversorgung kann
nicht oft genug hingewiesen werden.
Abstracts
Verbrennungen
V66 In vivo differentiation of superficial-partial vs. deeppartial burn injuries on a histomorphological level by
confocal-laser-scanning microscopy
Altintas MA1, Altintas AA2, Spies M1, Guggenheim M3, Busch K1, Vogt PM1
Department of Plastic, Hand and Reconstructive Surgery, Burn Centre, Medizinische Hochschule
Hannover. 2Trauma Department, Medizinische Hochschule Hannover. 3Division of Plastic and
Reconstructive Surgery, Burn Centre, Department of Surgery, University Hospital Zurich, Switzerland
1
V65 Lappentrimmung mittels autologer isotoper
Spalthauttransplantation – Eine einfache und sichere
Methode
Background: The current determination of burn depth is based both, on a
visual and clinical assessment. Confocal-laser-scanning microscopy
(CLSM) enables to determine in vivo histomorphological images.
Hypothesis: We hypothesized that CLSM can differentiate superficialpartial vs. deep-partial thickness burns on a histomorphological level.
Plötzeneder I, Riml S, Kompatscher P
Methods: 38 burn wounds in fourteen patients were clinically divided in
Landeskrankenhaus Feldkirch
three groups from superficial-(group 1), superficial-partial-(group 2) to
In ästhetisch sensitiven Arealen wie dem Gesicht oder den Händen müs- deep-partial-(group 3) thickness burns. CLSM was performed with the
Vivascope1500 (Lucid Inc, Rochester, New-York; USA) 24 h after burn
sen Lappenplastiken nicht selten sekundär korrigiert werden, um eine
injury. Following parameters were assessed: cell size of the granularoptimale Kontur und Stabilität zu erreichen. Die bisher etablierten
layer, thickness of the basal-layer, minimal thickness of the epidermis,
Methoden zur Lappenausdünnung sind entweder mehrzeitig durchzunumber of perfused dermal-papillae.
führen, materialaufwendig wie z.B. die ultraschallassistierte Liposuction
Results: Superficial burns resulted in a significant increase of the cell size
oder verursachen neue Hebedefekte.
of the granular-layer and a higher increase of the minimal thickness of
In dieser Arbeit evaluieren wir eine einfache und einzeitige Operationsthe epidermis as in superficial-partial-thickness burns. The granularmethode.
layer in partial-thickness burns was destroyed. Superficial burns had an
Von der Lappenhaut kann entweder mit dem Elektrodermatom oder der
increased thickness of the basal-layer; in superficial-partial-thickness
Skalpellklinge eine Spalthaut gewonnen werden. Der Lappen wird nun
ausgedünnt und die Spalthaut nach Skarifizierung mit dem Skalpell oder burns the basal-layer was partly destroyed with complete destruction in
deep-partial-thickness burns. In superficial burns the perfused dermalMeshen isotop wieder aufgelegt.
Die Methode wurde in den letzten 7 Jahren an unserer Abteilung in sechs papillae were increased significantly, while decreased in superficial-parFällen zur Anwendung gebracht. Das Patientenalter lag zwischen 35 und tial-thickness, and completely destroyed in deep-partial-thickness burns
up to a depth of 350 µm.
55 Jahren, bei fünf Patienten wurde ein Leistenlappen am Handrücken
und/oder an den Fingern, bei einem Fall ein freier lateraler Oberarmlap- Conclusions: In vivo confocal-laser-scanning microscopy can differentiate
superficial-partial vs. deep-partial thickness burns on a histomorphologipen am Kinn getrimmt. Zwischen Defektdeckung und Lappentrimmung
cal level.
lagen zwischen 4 und 19 Monate.
Alle Befunde wurden prä- und postoperativ fotodokumentiert und analysiert, das Follow-up lag zwischen acht Monaten und sieben Jahren. Die V67 Klinische Erfahrungen mit dem Versajet System® in
durchschnittliche OP Dauer betrug 70,6 min, wobei häufig in der gleider Verbrennungsbehandlung und der septischen Chirurgie
chen Sitzung weitere funktionelle Korrekturen erfolgten.
Die Spalthaut heilte meist problemlos ein, in zwei Fällen kam es zu einem Rappl TH, Wiedner M, Wittgruber G, Justich I, Schintler M, Laback Ch, Scharnagl E
geringflächigen Transplantatverlust von ca. 20 %, wobei der Rest proKlinische Abteilung für Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Medizinische Universität Graz
blemlos sekundär verheilte. Weitere Korrektureingriffe warenin keinem
Fall nötig.
Frühzeitiges Debridement und gegebenenfalls Verbrennungsgrad bezoDer Lappen konnte in allen Fällen in Bezug auf Kontur und Stabilität
gene frühe Deckung sind Standardverfahren in der Verbrennungschirdeutlich verbessert werden.
urgie. Es existieren mehrere Verfahren für das Debridement und die
Die autologe isotope Spalthauttransplantation kann bei einer LappenWundbettkonditionierung. Bezogen auf die Verbrennungschirurgie verkorrektur im Vergleich zu etablierten Methoden den materiellen Aufbleiben das scharfe Debridement, die Laser-Ablation und das hydrochirwand gering halten und ein gutes Ergebnis in nur einem Schritt bieten.
urgische System als diskussionswürdig. Während 3° Verbrennungen besser mit dem scharfen Debridement zu behandeln sind, liegen die Vorteile
des Versajet Systems® in der Behandlung 2° Verbrennungen.
Material/Methode: Der Versajet® ist ein Hydrochirurgie-System, mit dem
mittels eines Wasserstrahles Gewebegleichzeitig geschnitten, abgetragen
und abgesaugt werden kann. Es wird die Wunde gespült, ohne dass eine
nennenswerte Aerosolbildung entsteht. Ein feiner Hochgeschwindigkeitswasserstrahl steriler Kochsalzlösung mündet aus einer 0,12 mm feinen Düse kommend in einem Absaugschlauch. Durch die Beschaffenheit
der Arbeitsspitze und der Geschwindigkeit des Wasserstrahles entsteht
unterhalb des Schnittfensters ein Vakuum, das das Gewebe ansaugt,
schneidet und absaugt.
Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 27 (2008)
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Abstracts
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39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen
13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen
Ergebnisse: In den letzten 2 Jahren wurden Verbrennungspatienten, Patienten mit septischen Wunden (diabetisches Fußsyndrom, Decubitus,
septische Hüfte, etc.) mit dem Versajet® behandelt.
Vor allem die Behandlung diffiziler und schwer zugänglicher Areale
stellte die Indikation zur Verwendung des Versajets® dar. Im Gesichtsbereich, im Bereich der Lippen, Augelider, etc. konnten Abtragungen auf
präzise Art und Weise schichtweise durchgeführt und somit gesundes
Gewebe geschont werden. Weiters war auch die Nekrosektomie im
Handbereich, der Finger, der Interdigitalräume, etc. durch die Verwendung des Versajets® erheblich verbessert. Konvexe Flächen konnten
gleichmäßig abgetragen und Konkavitäten exakt auskürettiert werden.
Durch die schichtweise Abtragung wurde gesundes Gewebe sofort
erkannt und konnte dadurch bestmöglich geschont werden. Auch eine
intraoperative Diagnosestellung der Verbrennungstiefe war dadurch
gegeben. Das frühzeitige Debridement ermöglicht ein den meisten Fällen
eine schnellere Deckung der Verbrennungswunden.
Zusammenfassung: Diese in der Verbrennungschirurgie gezeigten Erfahrungen lassen sich auf die septische Chirurgie übertragen. Das hydrochirurgische Debridement kann sowohl in der Decubituschirurgie als
auch in der Orthopädie/Unfallchirurgie erfolgreich eingesetzt werden.
Durch die Verwendung des Hydrochirurgiesystems können diese Regionen effektiver als mit herkömmlichen Methoden behandelt und débridiert werden. Im Bereich der ästhetischen Chirurgie kann der Versajet®
zur Dermabrasio herangezogen werden.
V68 Das Debridement tief-dermaler Verbrennungen mit
Debrase® Gel: Ein erster Erfahrungsbericht im Rahmen
einer prospektiv-randomisierten Studie
Noack N, Küntscher MV, Sander F, Hartmann B
Zentrum für Schwerbrandverletzte mit Plastischer Chirurgie, Unfallkrankenhaus Berlin
Das frühe Debridement hat sich in den meisten Verbrennungszentren
bewährt. Bei tief-dermalen und allschichtigen Verbrennungen ist es in
der Regel erforderlich. Das Debrase® Gel Dressing (DGD) stellt ein neues
enzymatisches Verfahren zum Debridement dieser tiefen Verbrennungen dar.
Methoden: DGD wird in unserem Zentrum im Rahmen einer prospektivrandomisierten Study (DGD vs. Standard Of Care – SOC) seit mehr als
einem Jahr eingesetzt. Einschlusskriterien sind (u.a.) akute tiefe Verbrennungen zwischen 5-30 % VKOF und die Aufnahme der Patienten
innerhalb von 24 Stunden nach dem Trauma.
Ergebnisse: Bisher wurden 16 Patienten in die Studie eingeschlossen. Nach
unseren Erfahrungen löst DGD die Verbrennungsnekrosen nach einmaliger vierstündiger Applikation selektiv ab. Es hinterlässt ein sauberes
Wundbett mit vitalen dermalen Reststrukturen. Die mit DGD behandelten Wunden können bezüglich ihrer Vitalität leicht und akkurat eingeschätzt werden. In Abhängigkeit vom ursprünglichen Trauma wurden
die Wunden mit Suprathel® gedeckt und der Spontanheilung überlassen
oder mit Haut transplantiert. Die resultierende Narbenqualität scheint
nach den ersten längeren Verläufen in der DGD-Gruppe besser zu sein.
Es wurden keine Nebenwirkungen von DGD beobachtet.
Schlussfolgerung: Nach unseren ersten Erfahrungen erwies sich DGD als
sicher, effektiv und selektiv im Debridement tief dermaler und allschichtiger Verbrennungen. Eine multizentrische, internationale Studie
wird derzeit durchgeführt. This study is sponsored by MediWound Ltd.
(Israel).
28
Seite 28
V69 Einsatz von Lappenplastiken
in der Verbrennungschirurgie
Hold A, Kamolz LP, Aszmann OC, Kitzinger HB, Rath T, Frey M
Abteilung für Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Klinik für Chirurgie, Medizinische Universität Wien
Da immer mehr Patienten auch sehr schwere Verbrennungen überleben,
richtet sich das Augenmerk der Behandlung nicht mehr auf das Überleben allein, sondern auch auf die wiedererlangte Lebensqualität. Dabei ist
der funktionelle Erhalt der Extremitäten einer der wichtigsten Faktoren.
Gera de bei schweren Verbrennungen kommt es sehr häufig nach einem
entsprechenden tiefengerechten Debridement zum Freiliegen funktionell wichtiger Strukturen, die mehr als einer Spalthautbedeckung bedürfen. Hier ist der Einsatz von Lappenplastiken nicht nur in der Spätrekonstruktion, sondern gerade in der Akutphase, zum Beispiel zum Extremitätenerhalt, notwendig. Ziel unserer Analyse ist es, genauere
Informationen über den Einsatz von Lappenplastiken in der Verbrennungschirurgie zu liefern.
Methoden und Material: Es wurden alle Patienten, die im Verlauf der letzten
zehn Jahre an unserem Zentrum mit gestielten bzw. freien Lappenplastiken behandelt wurden, retrospektiv analysiert. Dabei wurden folgende
Hauptparameter evaluiert: Indikation (akut –im Rahmen des ersten KHAufenthaltes oder spät –frühestens nach einem Jahr), Lappenart (gestielt
oder frei), Zielregion, Unfallhergang (Verbrennung, Verbrühung, Strom)
und die entsprechenden Komplikationen.
Ergebnisse: Von den 45 Patienten waren 17 Patienten weiblich und 28 Patienten männlich mit einem Durchschnittsalter von 41,8 Jahren (±23,1).
Als Unfallursachen lagen in 53 % der Fälle Verbrennungen, in 22 % Verbrühungen und in 25 % Stromunfälle vor. Das durchschnittliche Verbrennungsausmaß betrug 20 %. Bei den untersuchten Patienten wurde
der weitaus größte Teil der Lappenplastiken in der Akutphase durchgeführt. Auch bei den freien Lappenplastiken war die Akutphase deutlich
häufiger vertreten (Verhältnis 4:1). Die Hauptindikation in der Akutphase war vor allem der Extremitätenerhalt, in der Spätphase entweder
die Verbesserung der Funktionalität bzw. die Ästhetik. Hauptempfängerregionen waren dabei vor allem die obere Extremität (26 von 48),
wobei allein die Hand in 17 Fällen betroffen war, die untere Extremität
(9 von 48), der Kopf (7 von 48) und der Stamm (6 von 48). Lediglich bei
einem Patienten kam es zu einem kompletten Lappenverlust, bei drei
Patienten mussten nicht planungsgemäße Korrektureingriffe (Rekontraktur bzw. Stenose) durchgeführt werden und zwei der Patienten sind
im Rahmen des Akutaufenthalts an einem Multiorganversagen verstorben.
Zusammenfassung: Zusammenfassend lässt sich sagen, dass in Relation zu
ihrer Häufigkeit am ehesten bei Stromverbrennungen die Durchführung
einer Lappenplastik notwendig ist. Hauptursache hierfür scheint die
schädigende Wirkung des Stroms auf die unter der Haut liegenden Strukturen zu sein. Während in der Akutphase das Augenmerk auf den Erhalt
der Extremitäten gerichtet ist, ist in der Spätphase die Hauptindikation
für Lappenplastiken die Verbesserung von Funktion und Ästhetik. Nach
Zusammenschau der Ergebnisse zeigt sich, dass Verbrennungspatienten
gerade vom chirurgischen Repertoire der plastischen Chirurgie (SHT,
Tissue Engineering, gestielte und freie Lappenplastiken) profitieren und
in vielen Fällen somit dem Patienten eine Amputation erspart bleibt. Voraussetzung hierfür ist jedoch ein individuelles und Patienten orientiertes Konzept. Dieses setzt eine exakte Indikationsstellung (z.B. Lappenplastik/Amputation)und Planung voraus; dadurch lässt sich auch die
Komplikationsrate gering halten.
Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 28 (2008)
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39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen
13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen
V70 Neue Einblicke in die Immunologie des Verbrennungstraumas – die Bedeutung von Cortisol und sCD163
Piatkowski A, Gröger A, Seidel D, Pallua N
Klinik für Plastische Chirurgie, Hand- und Verbrennungschirurgie, Universitätsklinikum der RWTH
Aachen
Das Verbrennungstrauma stellt eine extrem komplexe Aktivierung verschiedenster immunologischer Mechanismen dar. Ein Hauptproblem in
der Therapie der Verbrennungskrankheit ist die häufig auftretende
Immunparalyse, die im Laufe der Behandlung die intensivmedizinische
Therapie ein er Sepsis notwendig macht. Essentiell für die zeitgerechte
Therapie der Sepsis ist die frühzeitige Diagnostik solch einer Immunparalyse. Eine Möglichkeit hierzu bietet die Messung des löslichen Markers CD163 (sCD163). Dieser Marker weist indirekt auf die Aktivierung
von Makrophagen hin und damit auf die immunologische Aktivität der
zellulären Abwehr hin.
Material und Methoden: Es wurden 22 Patienten einbezogen, die eine Verbrennung von größer 15 % Körperoberfläche erlitten hatten. Ausschlusskriterien waren Kinder unter 18 Jahren, Tumorerkrankungen
und hämatologische Grunderkrankungen. Neben den klinischen Parametern wurden ABSI- und SOFA-Score bestimmt. Blutentnahmen erfolgten direkt bei Aufnahme, sowie nach 12, 24, 48 und 120 Stunden. Serumproben wurden anhand eines sCD163-ELISA sowie eines Cortisol-ELISA
untersucht. Zusätzlich wurden weitere relevante Parameter wie z.B. Creaktives Protein, Procalcitonin und Leukozytenzahlen erfasst. Die statistische Auswertung erfolgte mittels repeated measures ANOVA und
Pearsons Korrelationskoeffizient.
Ergebnisse: Direkt nach dem Trauma kam es zu einem deutlichen Anstieg
der sCD163-Konzentration gegenüber den Normalwerten (p <0,05).
Kurz darauf sank diese Konzentration. Dies ging mit einer gleichzeitigen
Erhöhung der Cortisolkonzentration einher. Nach Absinken der Cortisolwerte kam es wieder zu einem deutlichen Anstieg der sCD163-Konzentration.
Schlussfolgerung: sCD 163 und Cortisol stehen im Rahmen der Verbrennungskrankheit miteinander in Zusammenhang. Dies stellt einen weiteren Beweis für den Einfluss von Cortisol auf die Verbrennungskrankheit
dar. Dies ist somit auch ein weiterer Beweis für die unterstützende Wirkung von Cortisol in der Therapie der Verbrennungskrankheit.
V71 Die unsichtbare Gefahr – Analyse von 71 intensivpflichtigen Verbrennungen durch Gasexplosionen
Busche MN, Gohritz A, Peters T, Vogt PM, Rennekampff H-O
Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Medizinische Hochschule Hannover
Obwohl Gasexplosionen häufige Ursache schwerer thermischer Verletzungen sind, haben sie in der Literatur bisher wenig Beachtung gefunden.
Ziel: In dieser rückblickenden Analyse wurden anhand von 71 auf unserer Intensivstation behandelten Patienten aus den Jahren 1992 bis 2007
Unfallhergänge, Verletzungsmuster, Management und klinische Ergebnisse ausgewertet, um die Gefahr durch Gasexplosionen in Beruf, Haushalt und Freizeit zu dokumentieren und mögliche Präventionsmaßnahmen zu entwickeln.
Ergebnisse: Zwischen 1992 und 2007 wurden in unserem Zentrum für Verbrennungsbehandlung insgesamt 71 Patienten (19 Frauen und 52 Männer) nach einer Gasexplosion behandelt. Das Durchschnittsalter lag bei
46 (maximal 92, 60 % ≥ 40) Jahren. Durchschnittlich waren 22 % und
maximal 100 % der Körperoberfläche 2° bis 3° verbrannt. In 18 % der
Fälle lag ein Inhalationstrauma vor. Der mittlere ABSI-Score betrug 6
Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 29 (2008)
Abstracts
(maximal 18) Punkte. Die Dauer der Intensivbehandlung betrug durchschnittlich 11 Tage, maximal 72 Tage. Insgesamt 15 Patienten verstarben an ihren Verletzungen, davon 54 % durch häusliche Unfälle, bei
53 % lag ein Inhalationstrauma vor (Mortalitätsrate 21 %). Dagegen
betrug die allgemeine Mortalität von Brandverletzten auf unserer Station
mit einem ABSI-Score von unter 10 nur 11,8 %. Die Analyse der Ursachen zeigte keine signifikanten geschlechterspezifischen Unterschiede,
jedoch eine deutlich höhere Mortalität von Frauen gegenüber Männern
(33 % versus 19 %), bei nur geringfügig erhöhtem ABSI-Score (7 versus
6).
Schlussfolgerung: Diese Analyse unserer Daten von 71 Brandverletzten verdeutlicht, dass bei leichtsinnigem Umgang mit Gas in Haushalt, Freizeit
und Arbeit ein hohes Risiko für schwere, nicht selten tödliche Brandverletzungen besteht. Obwohl deutlich mehr Männer als Frauen betroffen sind, zeigt die Analyse der Ursachen von Gasexplosionen keine signifikanten geschlechterspezifischen Unterschiede. Die durch Gasexplosionen verursachte Mortalität war fast doppelt so hoch wie die allgemeine
Mortalität von Brandverletzten auf unserer Station mit einem vergleichbaren ABSI-Score. Eine mögliche Ursache stellen mit Gasexplosionen
verbundene potentielle Inhalationstraumen und stumpfe Thoraxtraumen mit Lungenkontusionen dar. Durch gezielte Aufklärung beim
Umgang mit Gas, insbesondere in der häuslichen Umgebung, wo 54 %
aller Unfälle entstanden, muss versucht werden, die Bevölkerung vor diesen teils katastrophalen Unfällen zu bewahren.
Rekonstruktive Chirurgie III
V72 Die M. sternocleidomastoideus-Austauschplastik
zur Behandlung von Dysphagien bei tracheaadhärenten
Narben
Diedrichson J, Scholz T, Arens A, Liebau J
Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Florence-Nightingale-Krankenhaus Kaiserswerth,
Düsseldorf
Nach Strumektomie oder Tracheotomie können Schluckbeschwerden
aufgrund narbiger Adhärenzen den Patienten in der Funktion beeinträchtigen. Eine einfache Narbenexzision kann dieses Problem in der
Regel nicht dauerh aft lösen. Die Wiederherstellung eines Gleitlagers ist
in diesen Fällen der Weg zu einer suffizienten Therapie. Die Rekonstruktion der Gleitschicht erfolgt in unserer Abteilung durch die M. sternocleidomastoideus-Austauschplastik.
Material und Methoden: In den Jahren 2006 und 2007 wurden 15 Patienten
aufgrund tracheaadhärenter Narben nach Strumektomie oder Tracheotomien mittels der M. sternocleidomastoideus-Austauschplastik operiert.
Hierbei wird nach kompletter Narbenexzision und Adhäsiolyse bilateral
das mediale Drittel des M. sternocleidomastoideus vom Manubrium
sterni desinseriert und die Muskelzügel als Rekonstruktion des Gleitlagers überkreuzt und kontralateral refixiert. Die Patientenzufriedenheit
wurde retrospektiv mittels eines Fragenbogens evaluiert.
Ergebnisse: Bei allen Patienten konnten die Adhärenzen dauerhaft gelöst
werden und die Patienten waren unmittelbar postoperativ beschwerdefrei. Als Kompli kation wurde ein Hämatom postoperativ beobachtet.
Funktionelle Einschränkungen wurden bei unseren Patienten nicht festgestellt. Die Patientenzufriedenheit ist nach diesem Eingriff sehr hoch.
Zu erwähnen ist jedoch eine geringer akzentuierte Fossa jugularis.
Schlußfolgerung: Die M. sternocleidomastoideus-Austauschplastik eignet
sich, therapieresistente tracheaadhärente Narben dauerhaft zu lösen. Die
Methode ist sicher, komplikationsarm und führt zu einer hohen Patientenzufriedenheit.
29
PlastChir_Abstracts_08:PlastChir_Abstracts_37
Abstracts
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39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen
13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen
V73 Autologe Fettgewebsinjektion –
Indikationen, Technik und Ergebnisse
Mattesich M, Wechselberger G, Schütz T, Schoeller Th
Abteilung für Plastische Und Wiederherstellungschirurgie, Medizinische Universität Innsbruck
Die Technik der autologen Fettgewebstransplantation erlaubt die Korrektur angeborener sowie erworbener Deformitäten des Hautreliefs des
gesamten Körpers. Es stellt eine sichere, technisch einfache, risikoarme
und kostengünstige Therapieoption sowohl in der rekonstruktiven als
auch in der ästhetischen plastischen Chirurgie dar, die schon seit über
100 Jahren ihre Anwendung findet.
Material und Methoden: Seit Januar 2007 wurden an unserer Abteilung bei
25 Patienten autologe Fettgewebsinjektionen durchgeführt. Es wurde
eine modifizierte Technik nach Coleman angewendet, wobei zur
Ansammlung des Lipoaspirates perforierte Innenspritzen, die kompatibel mit herkömmlichen Liposuctionsaugern sind, verwendet wurden.
Durch die entwickelte Technik konnten größere Volumina an Lipoaspirat in kürzerer Zeit abgesaugt werden.
Indikationen stellten Konturdeformitäten nach Geweberekonstruktionen mit freien oder gestielten Lappenplastiken (z.B. Mammarekonstruktionen), Lipoatrophien, Mammahypoplasien, Mammaptosen sowie
Narben dar. Bei fünf Patientinnen wurde sowohl prä- als auch postoperativ eine MRT Bildgebung durchgeführt, um den Einbau des Lipoaspirats im Bereich der Brust qualitativ darzustellen.
Ergebnisse: Bei 25 Patienten wurden 42 Fettgewebsinjektionen in bis zu
drei Sitzungen pro Patient durchgeführt. Eine Patientin erlitt eine Infektion des injizierten Gewebes, was mit einem Verlust des transplantierten
Fettgewebes einherging, jedoch konservativ behandelt und mit einer neuerlichen Injektion korrigiert werden konnte. Zwei Plastische Chirurgen
evaluierten die Ergebnisse. In allen Fällen konnte eine bleibende Verbesserung der Ausgangssituation mit hoher Zufriedenheit von Seiten der
Behandelten verzeichnet werden.
Diskussion: Die Korrektur von Gewebedeformitäten mittels autologer Fettgewebsinjektion (Lipofilling) stellt eine biokompatible Therapieoption
dar, die in der Zukunft auf Grund ihrer zufriedenstellenden ästhetischen
Ergebnisse und ihrer geringen Invasivität vermehrt Anwendung finden
wird.
V74 Operative Schmerztherapie bei
Polyneuropathie-Patienten
Raghunath M
Caritas Krankenhaus Lebach
Viele Polyneuropathie-Patienten leiden unter schmerzhaften Kribbelparästhesien. Dabei wird insbesondere die diabetische Polyneuropathie
in eine Reihe gestellt mit Erkrankungen wie Tabes dorsalis, Syringomyelie und Lepra, die allesamt schmerzlos verlaufen. Die Schmerzursache
bleibt unklar. Bekannt ist eine durch die Neuropathie erhöhte Vulnerabilität der Nerven auf Kompression und ein entsprechend gehäuftes Auftreten von Nervenkompressionssyndromen, vorwiegend an der oberen
Extremität. Hier besteht kein Zweifel an der Wirksamkeit von operativen Nervenentlastungen. Für die untere Extremität galt dies aus verschiedenen Gründen nicht. Einerseits wurden Kompressionssyndrome
hier seltener diagnostiziert, andererseits war die klassische Retinaculumspaltung am Tarsaltunnel nie so erfolgreich wie am carpalen Tunnel.
Letztlich wurden Polyneuropathiebeschwerden als schicksalhaft hingenommen.
Die Umsetzung der erfolgreichen Nervendekompression am Arm auf die
untere Extremität erfolgt nach einem 1992 von Prof. Dellon, Baltimore,
30
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erstmals beschriebenen Konzept, was die gezielte Suche nach und Diagnostik von Nervenkompressionen und eine verbesserte Operationstechnik im Bereich der tarsalen Tunnel beinhaltet. Dieses Konzept wurde
nun in Deutschland erstmalig angewandt.
Methode: Seit 8/2006 wurden ca. 90 Patienten mit schmerzhaften Kribbelparästhesien un d Sensibilitätsstörungen an den Unterschenkeln und
Füßen mit Diagnosen diabetische Polyneuropathie (PNP), Polyneuropathie nach Chemotherapie, restless-legs-Syndrom, burning-feet-Syndrom,
Polyneuropathie unklarer Genese auf Nervenkompression an den anatomischen Engstellen (Fibulakopf/Peroneus communis (PC), distaler
Unterschenkel/Peroneus superficialis, Fußrücken/Peroneus profundus
(PP) und Tarsaltunnel/Tibialis posterior mit Endästen (TP)) untersucht.
Die Untersuchung umfaßt die Anamnese (Frage nach bestehender Asymmetrie und zeitversetztes Auftreten der Beschwerden), die klinische
Untersuchung auf Druckschmerz und Hofmann-Tinel-Zeichen auf den
betroffenen Nerven und eine Sensibilitätstestung mit dem PSSD (pressure specified sensory device). Die Schmerzintensität wurde anhand der
VAS bestimmt.
Seit 08/06 wurden an 34 Patienten zumeist kombinierte Nervenentlastungen an der unteren Extremität (meist PC, PP und T P)durchgeführt.
Bei 24 Patienten war im Vorfeld eine diabetische PNP diagnostiziert worden, 10 Patienten hatten keinen Diabetes. In der Nachuntersuchung
wurde die Schmerzintensität abgefragt und die Sensibilität erneut mit
dem PSSD gemessen.
Ergebnisse und Zusammenfassung: Mit einer Nachuntersuchungszeitraum von
3 Monaten bis 1,5 Jahren zeigt sich eine Verminderung der Schmerzintensität von 75-100 % bei 61 %, 50-74 % bei 26 %, 25-49 % bei 4 %, 024 % in 8 % der Fälle. Bei der Untergruppe der Diabetiker kamen knapp
70 % der Fälle in die Gruppen >50 % (12 %) bzw. >75 % (56 %). Parallel verbesserte sich die Sensibilität dokumentiert mit dem PSSD.
Zusammenfassung/Diskussion: Mit dem erstmals in Deutschland angewandten
Konzept lassen sich Patienten mit Hinweisen auf Kompression polyneuropathie-geschädigter Nerven aufspüren. Diese profitieren in hohem
Maße von der operativen Entlastung. Da bei Patienten mit schmerzhaften Kribbelparästhesien am Fuß bislang mangels diagnostischer und
effektiver operations-technischer Möglichkeiten nur in geringem Maße
Nervenkompressionen in Erwägung gezogen wurden, gibt es möglicherweise eine Vielzahl von Patienten, bei denen die Schmerzen durch eine
Entlastungsoperation gelindert werden könnten. Die in der Literatur
angegebene Schmerzlinderung von 70-90 % werden in dieser Studie
bestätigt. Die weiterhin beschriebene Verhinderung von Ulzerationen
und Amputationen bei Diabetikern kann aufgrund der kurzen Nachbeobachtung noch nicht bestätigt werden. Im DRG-System ist die aufwändige Behandlung nicht adäquat abzubilden, ebensowenig existiert eine
Abrechnungsziffer für das PSSD.
V75 Etablierung eines Algorithmus für die Behandlung
des Oberkörpers nach massiver Gewichtsabnahme
Huemer GM
Plastische Chirurgie, Allgemeines Krankenhaus Linz, Österreich
Der Oberkörper und Oberarme stellen für den Patienten nach massiver
Gewichtsabnahme (MWL) nach der Abdominalregion und den medialen
Oberschenkeln die wichtigste Körperregion für einen konturverbessernden Eingriff dar. Während in der unteren Körperhälfte das lower body
lifting eine Vielzahl der Problemzonen verbessert, bedarf es bei der oberen Körperhälfte meist innovativerer Lösungen um ein optimales Ergebnis zu erzielen. Ziel dieser Studie war es, einen Algorithmus für die
Behandlung des Oberkörpers nach MWL zu etablieren.
Patienten und Methodik: Das upper body lift umfasst eine Dermolipektomie
am Rücken und lateralen Torso, Neuformung der Brust und eine Bra-
Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 30 (2008)
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39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen
13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen
chioplastik. Vor allem die weibliche Brust zeigt eine unterschiedliche
Ausprägung des Formverlusts, beginnend von moderater Ptose bis zur
ausgeprägten Atrophie. Eine natürliche und verjüngte Brustform kann
durch verschiedene Methoden, wie zum Beispiel totales ParenchymReshaping und Autoaugmentationstechniken mit lokalen oder freiem
Gewebstransfer, erzielt werden
Abstracts
V77 Das Scarpa-Lift
Richter DF, Stoff A, Attrasch C, Fabian U, Velasco F
Abteilung Plastische Chirurgie, Dreifaltigkeitskrankenhaus Wesseling
Zirkuläre Straffungsoperationen nach starkem Gewichtsverlust sind
mittlerweile Standardprozeduren. Die kosmetischen Ergebnisse zu verbessern und hierbei Komplikationen zu verringern, war das Ziel der letzten Jahre. Ted Lockwood hat durch seine anatomischen Studien im
Bereich der superfiziellen Fasziensystems Pionierarbeit geleistet. Er hat
durch das neue Verständnis im Bereich der Scarpa-Faszie Spannung von
der Haut genommen und dauerhaftere Ergebnisse erzielt. Bei seiner
Technik hat er stets unterhalb der Fascie präpariert und dann durch nicht
Zusammenfassung: Zur optimalen Behandlung des Oberkörpers bei MWLresorbierbares Nahtmaterial wieder zusammengefügt.
Patienten müssen innovative und kombinierte Verfahren zum Einsatz
Wir haben bei dieser OriginaI-Technik eine Serom-Rate von über 40 %
gebracht werden. Insbesondere die weibliche Brust stellt hier hohe Anforfestgestellt. Dies entsprach auch den Erfahrungen anderer Zentren und
derungen und nur durch Kenntnis mehrerer Techniken kann eine ästheden Angaben aus der Literatur. Seit den letzten vier Jahren präparieren
tische Brustform rekonstruiert werden. Das upper body lifting ist eine
wir oberhalb der Scarpa-Faszie und lassen somit die darunter liegenden
sichere Operation, welches eine profunde Verbesserung der Kontur des
Lymphgefäße unberührt. Zusätzlich entsteht durch die Faszie eine
Oberkörpers in nur einer Sitzung erlaubt. Der entscheidende Vorteil
zusätzliche Dimension der Formung unabhängig von der Haut. Durch
gegenüber Einzeloperationen ist die Verfügbarkeit von redundantem
die Stabilität des SFS kann zusätzlich Spannung auf das System gebracht
Gewebe für die Autoaugmentation.
werden, so dass ähnlich wie beim SMAS im Gesicht wiederum Zug von
der Haut und der Narbe genommen werden kann. Dieses sogenannte
Scarpa Lift hilft im Bereich des Unterbauches zusätzlich die Innenseiten
den Oberschenkel mit zu straffen und im Bereich des Gesäßes das Fett
V76 Liposuktion und Dermolipektomie
neu zu formen und umzuverteilen. In geeigneten Fällen lassen sich durch
am männlichen Oberkörper
diese Maßnahmen zusätzliche Schnitte und Straffungen vermeiden. Wir
demonstrieren unsere Ergebnisse aus den letzten vier Jahren und diskuSchimpfle B, Phillips O, Greulich M
tieren kritisch, die hierbei beobachteten Komplikationen.
Marienhospital Stuttgart
Resultate: 14 MWL-Patienten (11 weiblich) wurden mit einem modifizierten upper body lifting behandelt. Eine Neuformung der Brust erfolgte
entsprechend der Deformität und beinhaltete eine Reduktionsplastik
(n=2), totales Parenchym-Reshaping (n=5), Autoaugmentation mit
einem Spirallappen (n=2) sowie durch einen muskulokutanen Grazilislappen (n=1). Bis auf 1 Nachblutung resultierten keine ernsthaften
Nachblutungen und die Patientenzufriedenheit war insgesamt sehr hoch.
51 % aller Deutschen sind übergewichtig. Adipös mit einem BMI ab
30 kg/m2 sind 22,5 % der Männer. Nur 5 % aller Adipösen schaffen es,
dauerhaft abzunehmen. Nach Gewichtsabnahme besteht häufig eine
Gynäkomastie, verbunden mit einer Ptosis aufgrund des Elastizitätverlustes der Haut. Die Ausgangsbefunde sind unterschiedlich und dementsprechend die Vorgehensweisen. Nach moderater Gewichtsabnahme
ohne wesentliche Ptosis besteht die Indikation zur subcutanen Mastektomie und an gleichenden Liposuktion. Nach größeren Gewichtsabnahmen ist zusätzlich zur subcutanen Mastektomie eine Resektion des ptotischen Hautmantels verbunden mit einer Kranialisierung der Mamillen
erforderlich. In Abhängigkeit vom Jugulum-Mamillenabstand ist eine
Stielung der Mamille möglich oder eine freie Mamillentransplantation
erforderlich. Die Resektion des überschüssigen Hautmantels kann so
erfolgen, dass ein Propellerschnitt oder eine bogenförmige Narbe in der
Unterbrustfalte entsteht. Vor- und Nachteile der Verfahren werden aufgezeigt.
Bei sehr großen Gewichtsreduktionen ist auch eine Straffung der seitlichen Thoraxwand evtl. in Verbindung mit einer Oberarmstraffung notwendig. Komplikationen nach Straffungen waren Wundheilungsstörungen. Nachblutungen waren sehr selten. Mamillennekrosen traten nicht
auf.
Viele der männlichen Patienten haben jahrelang unter einer weiblichen
Oberweite gelitten. Deshalb ist es wichtig, das Ziel der Operation, nämlich einen flachen Oberkörper, zu erreichen. Bei großem Jugulum-Mamillenabstand sollte daher eine freie Mamillentransplantation erfolgen, die
auch zu guten kosmetischen Ergebnissen führt.
Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 31 (2008)
Skin Rejuvenation
V78 Vortrag zurückgezogen
V79 Die kombinierte Anwendung von Dermal Fillern
der neuen Generation und Botulinumtoxin A – aktuelle
Erkenntnisse
Krueger M, Adame F, Haschemi A
Klinik Sanssouci, Potsdam
Deutschland ist nach wie vor unter den großen europäischen Ländern
der mit Abstand kleinste Markt für ästhetische Eingriffe. Dennoch
scheint ein Wandel zu größerer Akzeptanz professionell durchgeführter
ästhetischer Behandlungen durch qualifizierte Ärzte einzusetzen. Die
Therapie der Fältchen und Falten im Gesicht mit Dermal Fillern und
Botulinumtoxin A gehört zu den Eingriffen, die aktuell an Bedeutung
gewinnen. Entscheidend für den anhaltenden Therapieerfolg ist neben
der Wahl des Dermal Fillers, der den Erwartungen von Therapeut und
Patient gerecht wird, auch die Integration des Botulinumtoxins in die
Behandlung. Es werden Therapieschemata aus der Praxis unter Berücksichtigung der neuesten Entwicklungen und der Studienlage im Bereich
der Kollagen- und Hyaluronsäurefiller sowie bei Botulinumtoxin A
besprochen. Außerdem werden Kriterien aufgezeigt, wie sich die Therapiezufriedenheit des Patienten messen läßt und Lösungsansätze aufgezeigt, wie die Situation verbessert werden kann, dass in Deutschland nur
etwa jeder 5. Patient, der einen ästhetischen Eingriff im Gesicht in Erwägung zieht, sich auch einem Eingriff unterzieht.
31
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Abstracts
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39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen
13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen
V80 Die Bedeutung der Viskoelastizität für die Effizienz
Hyaluronsäure-basierter Filler
V82 Erfahrungen mit verschiedenen Methoden
der Laser Skin Rejuvenation
Reinmüller J
Klinik am Sonnenberg, Wiesbaden
Russe-Wilflingseder K
Laserzentrum Innsbruck
Hyaluronsäure (HA) ist ein Polysaccarid und wird den Glycosaminoglycanen (ehemals Mucopolysaccharide bzw. Schleimsubstanzen) zugerechnet. In vivo ist HA an spezifischen Proteine gebunden. Zur klinischen Anwendung kann sie rein dargestellt und modifiziert werden, z.B.
durch Quervernetzung. Durch die Quervernetzung lässt sich die Halbwertzeit der HA im Bioorganismus erheblich steigern. Native Hyaluronsäure zeigt je nach Molekulargewicht bzw. Kettenlänge, Konzentration in der Lösung und Konditionen des Lösungsmittels (pH-Wert,
Ionenstärke)ein besonderes physikalisches Verhalten, welches als Viskoelastizität bezeichnet wird, d.h. sie folgt weder dem Newtonschen
Gesetz für ideale Flüssigkeiten noch dem Hookeschen Gesetz für ideale
elastische Körper. Durch die chemische Quervernetzung bleiben diese
viskoelastischen Eigenschaften der HA erhalten, werden aber je nach
Verfahren drastisch verändert. Damit wird auch das Verhalten der verschiedenen HA-Präparate und ihre Derivate bei der Anwendung erheblich beeinflusst. Insbesondere ist die Effektivität sogenannter dermaler
Filler von den viskoelastischen Eigenschaften des gewählten Präparates
abhängig. Mit Kenntnis der viskoelastischen Eigenschaften - und bei partikulierten Fillern mit Kenntnis der Partikelgröße - lassen sich Effektivität und Sicherheit der Präparate abschätzen. Von Seiten der Hersteller
sollten daher diese Daten dem Anwender offengelegt werden. Die folgende Tabelle zeigt die Bedeutung der Daten.
V81 Erste Erfahrungen mit dem Sciton Profractional
Laser zur non-operativen Gesichtsverjüngung
Giessler S, Meyer LJM
Villa Bella München
Viele nicht-operative Verfahrenstechniken zur Gesichtsstraffung haben
in den vergangenen Jahren nicht immer zu überzeugenden Ergebnissen
geführt. Einige zeichneten sich durch eine hohe Verletzungsintensität
mit langen Ausfallszeiten aus, andere führten im Vorher-Nachher- Vergleich zu enttäuschenden Resultaten. Eine wirkungsvolle, dauerhafte
und dabei wenig invasive Lösung erschien als Quadratur des Kreises. Mit
der Kombination eines ablativen Erbium-YAG-Lasers und eines fraktionierten Dioden-Lasers (Sciton Contour) steht uns nun ein Verfahren zur
Verfügung, das in einem hohen prozentualen Anteil der Patienten mit
Cutis laxa facialis die oben genannten Anforderungskriterien erfüllt. Seit
Installation des Plattform-Lasers im Oktober 2007 wurden bis zur
Abstracterstellung 34 Patienten therapiert. Die fotographisch dokumentierten follow-ups zeigen ausgeprägt effektive Straffungsresultate, die
Ausfallzeit beträgt im Mittel 10 Tage. Der erzielbare Effekt sowie die
postinterventionelle Hautreaktion als Ausdruck der intracutanen thermischen Reaktion sind linear dosisabhängig. Komplikationen sind bisher
nicht zu verzeichnen, die Patientenzufriedenheit ist entsprechend hoch.
Die Nachfrage nach dieser Technik erfährt durch die extrem positive
Patientenbewertung eine Beschleunigung. Das Verfahren stellt nach
unseren bisherigen Erfahrungen eine tragfähige Alter native zu operativen Gesichtsverjüngungen bei weit geringeren Risiken dar. Durch eine
weitere Dokumentation unserer Ergebnisse werden wir den bisher lediglich aus den USA vorliegenden Haltbarkeitsstudien eigene Resultate
beifügen.
32
Laser-Hautverjüngung erfordert verschiedene Lasersysteme betreffend
Wellenlänge, Pulsdauer und Energiedichte. Die biologische Hautalterung
setzt ab dem 25.Lebensjahr ein und wird durch äußere Einflüsse verschieden stark beschleunigt. Rejuvenation von Gesicht, Hals, Dekolleté
und Händen kann aus einzelnen Behandlungen mit unterschiedlichen
Lasersystemen bestehen, kann aber auch durch Behandlung mit Toxinen, Fillern, Implantation von Eigengewebe oder ästhetisch chirurgischen Operationen erzielt oder ergänzt werden. Die Effizienz der
Behandlung wird auch durch Kombination der Therapiemöglichkeiten
bestimmt.
Zur Skin-Rejuvenation werden ablative und nicht-ablative Laser, Intensed Pulsed Light Systeme (Blitzlampen- oder IPL-Systeme), Radiofrequenz- und Plasma- Systeme eingesetzt. Ziel aller Therapieformen ist es,
durch einen Kollagenumbau Falten und Narben zu glätten, die Hauttextur zu verbessern, Pigment-unregelmäßigkeiten zu beseitigen und die
Kollagenneubildung zu stimulieren.
Methodik: Behandelt wurden Falten, Aknenarben, Gefäß- und Pigmentstörungen sowie Hautunregelmäßigkeiten Über 600 Patienten erhielten
ein ablatives Resurfacing und über 250 Patienten eine fraktionierte Laser
Behandlung. Der Nachbeobachtungszeitraum beträgt 2 Monate bis 10
Jahre. Behandlungserfolg, Nebenwirkungen und Auszeit werden einander gegenübergestellt. In Skin Resurfacing-Behandlungen von Gesicht
und Hals wurden entweder CO 2 Laser (10600 nm) mit Er:YAG Laser
(2940 nm) in normalem oder thermischem Modus in einer Sitzung kombiniert oder es wurde nur Er:YAG Laser verwendet als Einzel- aber auch
als Seriell-Behandlung. Die fraktioniert ablativen Behandlungen erfolgten mit CO 2 und Er:YAG Laser als Einzel- meist als Seriell-Behandlung
mit einem Intervall von 4 Wochen bis 6 Monaten. Die nicht ablativ fraktionierten Behandlungen erfolgtem mit Nd:YAG Laser 1440 nm und
1320nm sequentiell in 1 Behandlung abgegeben bei Anwendung eines
Luftkühlgeräts. Es erfolgten 3 bis 4 Behandlungen in einem Abstand von
3 bis 4 Wochen. Nach allen Behandlungen wurde ein spezielles Hautpflegeprogramm mit Kupferpeptiden, Kojic Säure, Vitaminen und Sonnenschutz zur Optimierung des Ergebnisses und zur Minimierung von
Nebenwirkungen und Auszeit angewandt.
Ergebnis: Zur Behandlung von tiefen Falten und Aknenarben ist die Resurfacing-Behandlung mit CO2 und Er:YAG Laser als Einzelbehandlung am
effektivsten. Dem gegenüber stehen höchstes Komplikationsrisiko und
postoperativer Aufwand für Patient und Arzt. Abtragungstiefe und Auszeit bis zur Reepithelisierung und zum Abklingen des Erythems stehen
in direkter Korrelation. Mehrere Behandlungen sind bei fraktionierten
CO2 oder Erbium Laser Behandlungen notwendig, dafür ist die tatsächliche Auszeit mit Schuppung der Haut nur 4 Tage, die Komplikationsrate
und der postoperative Aufwand sind signifikant geringer. Durch fraktionierte nicht-ablative Therapie mit 1320 nm und 1440 nm Nd:YAG
Laser sequentiell kann ebenfalls eine Faltenreduzierung und Verfeinerung der Hautstruktur in einer Serie von 3 bis 5 Behandlungen erzielt
werden. Von Vorteil ist die nur geringe Rötung für einige Stunden, die
Komplikationsarmut und die Behandlungsmöglichkeit von Melasma.
Durch Kombination der Lasersysteme kann das Resultat deutlich verbessert werden.
Schlussfolgerung: Fraktionierte und klassische Resurfacing Laserbehandlungen sind sichere Methoden zur Gesichtsverjüngung. Es sind zusätzliche Möglichkeiten Hautalterung zu behandeln entweder als Laser Rejuvenation allein oder in Kombination mit ästhetischer Chirurgie.
Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 32 (2008)
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13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen
Abstracts
Durch den vaskularisierten Transfer kam es zu keinem Verlust von Fettvolumen und auch zu keinen Fettgewebsnekrosen. Optimale Symmetrie
lässt sich besonders gut durch direkte Excision oder Liposuction anlässlich ohnehin notwendiger Nachkorrekturen im Rahmen der ReanimaRaghunath M
tion des gelähmten Gesichtes erreichen.
Abteilung für Plastische, Hand- und rekonstruktive Mikrochirurgie, Caritas Krankenhaus Lebach
Zusammenfassung: Die Variante des myoadipösen Gracilislappens hat sich
besonders beim gleichzeitigen Vorliegen von Gewebedefiziten im RahSeit über zehn Jahren wird nicht-ablative Hautverjüngung mit Lasermen der mimischen Rekonstruktion Gesichtsgelähmter bewährt. Das
oder IPL-Technologie durchgeführt. Prinzip ist die Auslösung von Wund- gute Ergebnis der motorischen Rekonstruktion kann noch durch Symheilungsreaktion und Kollagenneogenese bei makroskopisch intakter
metrierung der Weichteilkontur ergänzt werden.
Haut.
Die neueste Entwicklung auf diesem Gebiet ist die sogenannte fraktioV85 Korrelation des Verlaufes elektrophysiologischer
nierte Laserbehandlung (fractional photothermolysis). Ursprünglich
Parameter mit der mimischen Funktion bei freier funktiowurde dieser Ausdruck verwendet bei Infrarot-Lasern deren Licht in
Microbeams aufgespalten wurde und multiple Mikroläsionen mit dazwineller Muskeltransplantation bei Patienten mit
schen liegenden intakten Hautbrücken erzeugte. Auch bei dem bekannFazialisparese
ten CO2-Laser wird mittlerweile „fractional“-Technik angeboten, wobei
man hier die zufällige Verteilung der Laserstrahlen auf einem BehandMichaelidou M1, Herceg M2, Schuhfried O2, Tzou Ch-J1, Pona I1, Hold A1, Koslowski A1, Sokullu F1,
lungsfeld durch einen Scanner versteht, im Gegensatz zu den früher
Paternostro T2, Frey M1
aneinander gereihten Spots.
1
Klinische Abteilung für Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Universitätsklinik für Chirurgie;
Seit 1998 wurden Patienten mit verschiedenen Technologien (IPL, IPL
2
Universitätsklinik für Physikalische Medizin und Rehabilitation, Medizinische Universität Wien
mit Radiofrequenzstrom, Infrarot-fractional-Laser und Fractional-CO 2Laser) zur Photorejuvenation behandelt. Die verschiedenen Systeme
Ziel dieser Studie war herauszufinden ob der Verlauf der mimischen
werden vorgestellt und an Beispielen demonstriert. Die einzelnen TechFunktion mittels Videoanalyse bei Patienten mit Facialisparese während
nologien haben beim Einsatz von Altersveränderungen an der Haut
der ersten achtzehn Monate nach freier funktioneller M. gracilis-Transjeweils ihre Schwerpunkte.
plantation zur Wiederherstellung des Lächelns mit dem Verlauf elektroWährend der CO 2-Fractional nur zur Verbesserung der Hauttextur,
physiologischer Parameter korreliert.
-porigkeit verwendbar ist, können IPL und IPL-RF sehr gut zusätzlich bei
Methode und Material: Sechzehn Patienten wurden nach freier funktioneller
Couperose und IR-fractional vor allem bei Pigmentstörungen eingesetzt
Muskeltransplantation zur Wiederherstellung des Lächelns in sechsmowerden.
natigen Intervallen bis zum achtzehnten postoperativen Monat sowohl
mit dem System der drei-dimensionalen Videoanalyse als auch mittels
Nadel-EMG und Reizstromuntersuchung untersucht. Mit dem System
Facialischirurgie
der drei-dimensionalen Videoanalyse wurde die Amplitude des Lächelns
auf der gelähmten Seite mit der Amplitude des Lächelns auf der gesunden Seite verglichen und daraus das Verhältnis der beiden Amplituden
V84 Der freie myoadipöse Gracilislappen zur gleichzeizueinander als Index der dynamischen Symmetrie errechnet. Mittels
tigen Rekonstruktion von mimischer Funktion und
Reizstromuntersuchung wurde der Chronaxie-Wert und mittels EMG
das Reinnervationsstadium und die pathologische Spontanaktivität
Weichteilkontur
ermittelt.
Frey M
Ergebnisse und Zusammenfassung: Das Vorhandensein pathologischer SponKlinische Abteilung für Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Chirurgische Universitätsklinik,
tanaktivität wurde sechs Monate nach Muskeltransplantation bei 4 PatiMedizinische Universität Wien
enten beobachtet. Bei fünf Patienten war die pathologische Spontanaktivität ab dem 6. Monat postoperativ nicht mehr nachzuweisen und diese
Meist nach Tumoroperationen im Bereich der Parotis und nach Bestrah- fünf Patienten zeigten eine gute Regeneration der mimischen Funktion
lung, aber auch bei mit Weichteildefiziten vergesellschafteten angeboreund erreichten einen überdurchschnittlich hohen Index der dynaminen Gesichtslähmungen ist die Behebung des motorischen Defizits gleich- schen Symmetrie (0,93 ± 0,42). Vier Patienten zeigten sechs Monate
zeitig mit dem Konturdefizit im selben Eingriff wünschenswert. Der M.
nach Muskeltransplantation pathologische Spontanaktivität. Bei drei
gracilis kann an seinem proximalen Gefäßnervenstiel nicht nur als funkdavon verschwand diese achtzehn Monate nach Muskeltransplantation,
tionelles Muskeltransplantat, sondern auch mit der darüber liegenden,
aber dies korrelierte nur bei zwei Patienten mit einem verbesserten Index
über Gefäßperforatoren versorgten Fettgewebsinsel als zusammengeder dynamischen Symmetrie.
setztes freies Transplantat für diesen Zweck verwendet werden.
Der Verlauf der Chronaxie über die ersten achtzehn postoperativen
Methode und Material:Bislang konnten wir bei insgesamt 5 PatientInnen die- Monate korrelierte nur bei zehn Patienten mit der gemessenen Regenesen kombinierten Fett-Muskel-Lappen verwenden. Es wurden meist
ration der mimischen Funktion, d.h. dass bei zunehmendem bzw. abnehWeichteildefekte im Bereich des Kieferwinkels oder retromandibulär auf- mendem Index der dynamischen Symmetrie nur bei der Hälfte aller Patigefüllt. Neben der Behebung des vorbestehenden Volumensdefizites wur- enten sich eine konstant abnehmende bzw. zunehmende Chronaxie
den die Fettanteile der Lappenplastik anschliessend an die kaudale Kante zeigte.
des funktionellen Muskeltransplantates positioniert, und so auch der
Das Reinnervationsstadium wurde mittels EMG ermittelt: am achtzehndurch den Muskel verursachte Niveausprung ausgeglichen.
ten postoperativen Monat zeigten vier Patienten ein abgeschlossenes
Ergebnisse: Alle kombinierten Transplantate heilten sowohl mit ihrem
Reinnervationsstadium. Drei davon zeigten sechs Monate später klinisch
muskulären als auch ihrem Fettgewebsanteil vollständig ein. Das Perfokeine weitere Dynamik des Index der dynamischen Symmetrie, ein Patiratorgefäß erlaubte stets einen ausreichend großen Freiheitsgrad der
ent jedoch zeigte eine weitere Zunahme des Index der dynamischen SymGewebepositionierung bei vorgegebener Position des Mukelanteiles.
metrie.
V83 Laserphotorejuvenation- Anwendung von
IPL-Technologie und neuen „fractional“-Lasern
Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 33 (2008)
33
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Abstracts
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39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen
13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen
Diskussion: Ziel der freien funktionellen Muskeltransplantation ist die
funktionelle Rekonstruktion des Lächelns, welche mit dem System der
drei-dimensionalen Video-Analyse im Sinne einer Zunahme der Amplitude des Mundwinkels beim Lächeln gemessen wird. Dieses Endergebnis jedoch, wird in seinem Verlauf von vielen Faktoren bestimmt, welche nicht in ihrer Gesamtheit in den Messgrößen der EMG- oder der Reizstromuntersuchung widerspiegelt werden. Das EMG und die
Reizstromuntersuchung widerspiegeln in erster Linie die Vorgänge der
De- und Reinnervation des Muskeltransplantates, jedoch nicht mechanische Elemente der Rekonstruktion, welche maßgeblich das Endergebnis beeinflussen, wie z.B. die Ruhespannung des Muskels, der Winkel des
Muskeltransplantates zum gewünschten Vektor der zu rekonstruierenden Bewegung, der Trainingsgrad des Muskels usw. Elektromyographie
und Reizstromuntersuchung sind hilfreich als unterstützende Diagnostik
in der Beurteilung eines mangelhaften Regenerationsverlaufs.
V86 Facialisparese und Knorpelanker
Greulich M, Schober F, Haug D
Klinik für Handchirurgie, Mikrochirurgie und Rekonstruktive Brustchirurgie, Marienhospital Stuttgart
Fragestellung: Was leistet der Knorpelanker für die Bewegung der Nasolabialfalte?
Material und Methode: Der Knorpelanker vor der Nasolabialfalte wurde von
Eduard Schmidt erdacht und an unserer Klinik in fast allen Fällen von
Facialisparese eingesetzt. Die OP-Technik wird im Detail dargestellt.
Freies Muskeltransplantat und Zügelplastik werden als Alternativen zur
Behandlung der Facialisparese gesehen. Sie haben auch verschiedene
optimale Anwendungsfelder, d.h. freie Muskeltransplantate bei jungen
Patienten mit geringer statischer Asymmetrie und Zügelplastiken bei
Patienten jenseits des 6. Lebensjahrzehnts mit starker Asymmetrie. Im
Zwischenfeld, d.h. für Erwachsene mittleren Alters mit ausgeprägter statischer Asymmetrie ist die Kombination von Zügelplastik und freiem
Muskeltransplantat nach unserer Erfahrung sinnvoll.
Ergebnisse: Von 1991 bis 2007 wurden in 108 Patienten wegen Facialisparese operiert, davon allein mit Muskeltransplantat 14 Patienten, mit
Zügelplastik allein 80 Patienten sowie mit der Kombination von Zügelplastik und freiem Muskeltransplantat 14 Patienten. Es zeigt sich, dass
nach Anwendung der Zügelplastik bei den Patienten die statische Asymmetrie effizient zu korrigieren war und, dass durch die zusätzliche freie
Muskeltransplantation die dynamische Asymmetrie und die emotionale
Kopplung nochmals erheblich verbessert wurde. Dies wird anhand von
Fallbeispielen demonstriert. Für die gezielte Bewegung der Nasiolabialfalte war in jedem Fall der Knorpelanker wesentlich.
V87 Die Transplantation des M. obliquus externus
abdominis zur Behandlung der Fazialislähmung
Kuzbari R
Abteilung für Plastische Chirurgie, Wilhelminenspital, Wien
Wir berichten über unsere Erfahrungen mit der Verwendung des M. obliquus externus abdominis-Lappen in der Behandlung der Fazialisparese.
Dieser freie Muskellappen wird von einem Gefäßstiel und von multiplen
motorischen Nerven versorgt. Er ermöglicht die unabhängige Rekonstruktion mehrerer mimischer Funktionen.
Patienten und Methode: Fünf Patienten mit einseitiger, seit langem bestehender Fazialislähmung wurden behandelt. In einer ersten Operation
wurden 3 Segmente des N. suralis entsprechend der Cross-Face-Technik
transplantiert und mit einem Ast der Rami zygomatici und zwei Ästen
der Rami buccales des kontralateralen gesunden N. facialis koaptiert.
Nach Nervenregeneration, wurde in einer zweiten Operation ein freier
34
Seite 34
Lappen, bestehend aus den kaudalen drei Ursprungszacken und den
zugehörigen Fasern des M. obliquus externus zum Gesicht transplantiert.
Die motorischen Nerven der Zacken wurden mit den Cross-Face-Nerventransplantaten koaptiert. Zwei Muskelzacken wurden zur Reanimation der unteren Gesichtspartie und eine Zacke zur Reanimation der Lidregion verwendet.
Ergebnisse: Die intraoperative Elektrostimulation der einzelnen motorischen Nerven des Lappens zeigte eine isolierte Kontraktion des korrespondierenden Muskelsegments ohne signifikante Überlappung mit
benachbarten Segmenten. Bei 2 der 5 Patienten konnte eine unabhängige
Bewegung der Augen- und Mundregion rekonstruiert werden. Bei einem
weiteren Patienten war en zwar Muskelkontraktionen feststellbar, diese
waren aber zu schwach um eine Mundbewegung oder einen Lidschluss
zu erzeugen. Bei den anderen 2 Patienten zeigte der transplantierte Muskel keine Kontraktionen. Hernien oder Vorwölbungen der Bauchwand
wurden nicht beobachtet.
Diskussion: Der M. obliquus externus abdominis-Lappen ermöglicht mit seinen separaten neuromuskulären Einheiten die unabhängige Rekonstruktion mehrerer mimischer Funktionen. Die Operation ist allerdings
technisch schwierig. Besonders problematisch ist die Einpassung des Lappens im Gesicht, vor allem dann, wenn die Distanz zwischen dem Gefäßstiel und dem Eintrittspunkt der motorischen Nerven lang ist.
V88 und V89 ohne Abstracts
Nase – Ästhetik und Rekonstruktion
V90 Septorhinoplastik: Ein Immunsystem aus antimikrobiellen Peptiden schützt den Knorpel vor bakterieller
Invasion
Warnke PH1,2, Hopfenziz M1, Springer I1, Kurz B3, Wiltfang J1
1
Klinik für MKG-Chirurgie, Universität Kiel; 2Faculty of Health Sciences and Medicine, Bond University,
Queensland, Australien; 3Institut für Anatomie, Universität Kiel
Die Septorhinoplastik erfordert die Freilegung des knorpeligen Nasengerüsts. Bei starken Deformitäten z.B. bei der Korrektur von Spaltnasen
werden häufig freie Ohrknorpeltransplantate eingesetzt. Warum ist es so,
dass sich der Nasenknorpel und auch die Knorpeltransplantate nur selten infizieren, obwohl die kontaminierte Nasen- und Mundhöhle in
direktem Bezug zum Operationsfeld stehen? Die fehlende Vaskularisierung des Knorpels sollte eine Infektion eigentlich begünstigen. Wir postulieren, dass ein bisher unentdecktes eigenes Immunsystem basierend auf
antimikrobiellen Peptiden (Defensine) den Knorpel vor bakterieller
Invasion schützen könnte.
Acht Biopsien von Septumknorpel und drei Ohrknorpelbiopsien wurden
bei Septorhinoplastiken gewonnen. Ebenfalls wurden 10 Septumknorpel- und 10 Ohrknorpelbiopsien von Leichen aufdas Vorhandensein von
antimikrobiellen Peptiden geprüft. Hierfür wurden immunhistochemische Färbungen gegen die drei humanen Beta Defensine hBD -1, -2, -3
durchgeführt und die Immunreaktion semiquantitativ analysiert. Alle 3
humanen Beta Defensine wurden entlang des Perichondriums von
Nasen- und Ohrknorpel teilweise in deutlicher Ausprägung detektiert.
Ebenfalls wurden Immunreaktionen innerhalb des Cytoplasmas von
Chondrozyten gefunden.
Die Studie zeigt erstmals, dass nasaler und auriculärer Knorpel über ein
eigenes Immunsystem aus antimikrobiellen Peptiden verfügt. Dieses
Abwehrsystem könnte der Grund für die klinisch nachweisbare gute
Infektionsresistenz des Knorpels sein.
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39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen
13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen
V91 Spreader grafts bei Rhinoseptumplastiken –
Indikationen und Techniken
Rupprecht R1, Restel J2, Bromba M1
1
Klinik für Plastische Chirurgie, St. Josef-Hospital, Essen; 2Praxisklinik für Plastische Chirurgie
Königsallee, Düsseldorf
Material: Spreader grafts wurden erstmals 1984 von Jack H. Sheen als
„Methode zur Rekonstruktion des Daches des mittleren Nasengewölbes
nach Rhinoseptumplastiken“ beschrieben. Das grundlegende Prinzip ist
seither unverändert geblieben, die Operationstechnik wurde jedoch in
Details verfeinert und erweitert, die Indikationen für spreader grafts
wurden genauer definiert und die Bedeutung von spreader grafts in der
Rekonstruktion des Nasendaches besser verstanden.
Methode/Ergebnisse: Anhand von klinischen Beispielen werden die verschiedenen Indikationen für spreader grafts bei Rhinoseptumplastiken
dargestellt. Hierbei wird auf die klassischen funktionalen und ästhetischen Indikationen der Korrektur einer Verengung der inneren Nasenklappe oder einer Inverted-V-Deformität umfassend eingegangen. Auch
seltenere Indikationen wie die Korrektur eines open roof und Detailabwandlungen der Operationstechnik im Sinne von asymmetrischen spreader grafts, pistol grafts oder spreader septal extension grafts werden
gezeigt. Unterschiede in der Operationstechnik bei endonasalem bzw.
offenem Zugang werden dargestellt. Anhand der Literatur wird die Wertigkeit von spreader grafts bei Rhinoseptumplastiken diskutiert.
Zusammenfassung/Diskussion: Die durch spreader grafts erzielbare physiologische Rekonstruktion des Nasendaches hat funktionale und ästhetische
Bedeutung, dieses gilt sowohl für primäre Nasenoperationen als auch für
Revisionsoperationen. Spreader grafts können über einen endonasalen
Zugang eingebracht werden, ein offener Zugang ermöglicht jedoch eine
deutlich präzisere Positionierung und Fixierung. Zudem können über
einen offenen Zugang vielfältige Probleme an Nasenrücken und Nasenspitze durch in Form und Größe veränderte spreader grafts korrigiert
werden. In den letzten Jahren ist die Wertigkeit von spreader grafts für
langfristig gute funktionale und ästhetische Resultate nach Rhinoseptumplastiken zunehmend höher beurteilt worden. Manche Plastische
Chirurgen verwenden spreader grafts bei mehr als 75 % ihrer Nasenoperationen. Spreader grafts sind eine wertvolle Operationstechnik bei
Rhinoseptumplastiken, die ihren Platz im Operationsspektrum eines
jeden Nasenchirurgen haben sollte.
Abstracts
Methode: Vor der Höckerabtragung wird der knorpelige und knöcherne
Nasenrücken sub-SMAS und submukös freigelegt. Dann werden die
Dreiecksknorpel vom Septum abgetrennt und in ihrer Originalhöhe
belassen. Anschließend werden die dorsale Septumkante auf die
gewünschte Höhe reduziert und der knöcherne Höcker entsprechend
abgetragen. Nach lateraler Osteotomie und Infraktion der knöchernen
Pyramide werden die überstehenden Knorpelkanten der Dreiecksknorpel zum Septum hin eingerollt, durch Längsriffelung auf gleiche Höhe zur
erniedrigten Septumkante gebracht und mit Nähten daran fixiert
(=spreader flaps). Der rekonstruierte knorpelige Nasenrücken entspricht anatomisch und funktionell der natürlichen Form. Die Breite
bleibt erhalten und die innere Nasenklappe offen.
Ergebnisse: Bisher wurden 30 Patienten nach dieser Methode operiert. Der
offenen Zugang (25 Patienten) machte dieses Vorgehen leichter und präziser. Diese Methode wird von den Autoren erst seit eineinhalb Jahren
eingesetzt. Die Frühergebnisse waren optisch und funktionell überzeugend. In 2 Fällen mußte eine Unregelmäßigkeit am Übergang vom Knorpeligen zum knöchernen Nasenrücken sekundär geglättet werden.
Schlußfolgerung: Die Dreiecksknorpellappen erlauben eine anatomisch wie
funktionell weitgehend natürliche Rekonstruktion des knorpeligen
Nasenrückens nach Höckerabtragung. Sie ersetzten die aufwändigeren
spreader grafts aus dem Septum oder der Ohrmuschel als sogenannte
spreader flaps.
V93 Die komplette Resektion der lateralen Flügelknorpel
– ein falsches Konzept zur Verschmälerung der Nasenspitze
mit funktionellen und ästhetischen Beeinträchtigungen
Eichhorn-Sens J, Gubisch W
Klinik für Plastische Gesichtschirurgie, Marienhospital Stuttgart
Die komplette Resektion der lateralen Flügelknorpel mit dem Ziel, die
Nasenspitze bei der ästhetischen Rhinoplastik zu verschmälern, führt oft
zu schweren funktionellen und ästhetischen Beeinträchtigungen. Am
häufigsten sind Funktionsstörungen der externen Nasenklappe, Veränderungen im Sinne eines alar pinch, retrahierte Nasenflügel, Asymmetrien der Nasenspitze, fehlende Nasenspitzendefinition und durch die
resultierende Ptose der Nasenspitze eine Papageienschnabeldeformität.
Methode und Material: In den Jahren von 1998 bis 2007 führten wir in unserer Klinik 1634 sekundäre Rhinoplastiken bei primär auswärts voroperierten Patienten durch. Bei 82 Patienten war es in der Voroperation zu
einer Zerstörung des kaudalen Knorpelgerüstes gekommen. Um die
V92 Anatomische und funktionelle Rekonstruktion des
Funktion der externen Nasenklappe wiederherzustellen und die ästhetischen Deformitäten zu korrigieren war es notwendig, die zerstörten anaknorpeligen Nasenrückens nach Höckerabtragung durch
tomischen Strukturen zu rekonstruieren. Dabei verwendeten wir bevorKnorpellappen
zugt Septumknorpel, bei fehlender Verfügbarkeit Rippen- oder Ohrknorpel. Zur Rekonstruktion der Flügelknorpel wurden die sogenannte
Mühlbauer W, Holm-Mühlbauer Ch
bending technique oder eine dome division technique und in Einzelfällen auch batten grafts benutzt. Die Befunde wurden prä- und postoperaProblem: Nach Abtragung eines Höckers entsteht ein „offenes Nasentiv anhand der klinischen Untersuchung sowie standardisierter Fotogradach“. Der knöcherne Nasenrücken wird durch laterale Osteotomie und
fien analysiert sowie die subjektive Zufriedenheit der Patienten ermitInfraktion geschlossen. Meist schließt sich dadurch auch der knorpelige
telt.
Giebel. Zur Sicherheit können die erniedrigten Dreiecksknorpel mit Näh- Ergebnisse: In allen Fällen konnten Definition und Projektion der Nasenten an die neue Septumoberkante fixiert werden. Bei Langzeitbeobachspitze sowie die alar pinch Deformität korrigiert werden (100 %). Die
tung stellen wir immer wieder fest, daß der knorpelige Nasenrücken
Funktion der externen Nasenklappe wurde bei allen Patienten wiederdysproportional schmal wird und die Valvula nasi interna einengt. Als
hergestellt (100 %). Postoperativ kam es weiterhin zu einer deutlichen
Vorbeugemaßnahme werden sogenannte „Spreitztransplantate“ (spreaVerbesserung von Nasenspitzenasymmetrie (95,0 %) und Nasenspitder grafts) aus dem Septum oder der Ohrmuschel empfohlen.
zendeviation (76,5 %), der Retraktion der Nasenflügel (87,0 %) und der
Ptose der Nasenspitze (85,7 %).
Problemlösung: Anatomischen und funktionelle Rekonstruktion des knorpeligen Nasenrückens nach Höckerabtragung mit eingeschlagenen KnorDer durchschnittliche Nachuntersuchungszeitraum betrug 13,2 Monate.
pellappen aus den Dreiecksknorpeln.
Achtundvierzig Patienten (59,8 %) bewerteten das Ergebnis der Revisi-
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35
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Abstracts
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13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen
Materialien, wie z. B. poröses Polyethylen, in vorgefertigten Formen für
die unterschiedlichsten Einsatzmöglichkeiten angeboten. Das kann den
Operateur zu unkritischem Einsatz dieser Materialien in der Nasenchirurgie verleiten. Nicht selten treten schwere Komplikationen auf, die aufwendige Rekonstruktionsverfahren erfordern.
Material und Methode: In den letzten beiden Jahren stellten sich 5 Patienten
(männlich und Raucher) mit einer ausgedehnten und superinfizierten
Columella-/Septumnekrose in unserer Klinik vor. Bei zwei Patienten
wurden andernorts im Rahmen einer ästhetischen sekundären Rhinoseptumplastik vorgeformte Implantate aus porösem Polyethylen zur
Rekonstruktion des vorderen Septums eingesetzt. Primär wurden die
V94 Sliding Technik – eine Methode zur Behandlung
Patienten antibiotisch abgedeckt. Die operative Vorgehensweise wurde
der Nasenspitzenüberprojektion
dem einzelnen Befund angepasst. Beim ersten
Patienten wurde das
Implantat in situ belassen und die Columella in mehreren Schritten mit
Sandweg F, Gubisch W
einem vorumschnittenen paramedianen Stirnlappen rekonstruiert.
Plastische Gesichtschirurgie, Marienhospital Stuttgart
Beim zweiten Patienten wurde das Implantat komplett entfernt und der
Ein häufiges Problem bei Rhinoplastiken die eine Verkleinerung der Nase vordere Septumanteil mit einem doppellagigen Ohrknorpelspan rekonanstreben stellt die überprojizierte Nasenspitze dar. Sie kann isoliert oder struiert und mit einem paramedianen Stirnlappen in mehreren Schritten
gedeckt.
im Rahmen einer Rhinomegalie, also einer in allen Dimensionen zu
Zusammenfassung: Der unkritische Gebrauch biokompatibler alloplastigroßen Nase auftreten. Zur Erniedrigung der überprojizierten Nasenscher Materialien kann zu verschiedenen Komplikationen in der Nasenspitze gibt es unterschiedliche Techniken. Wir bevorzugen die Sliding
chirurgie führen. Die exakte Weichteildeckung des alloplastischen MateTechnik, da sie neben der Erniedrigung gleichzeitig auch die Stabilisierials bei Primäreingriffen und bei Versorgung von Komplikationen ist
rung der Nasenspitze ermöglicht.
Methode/Material: Zwischen Juli 1996 und Dezember 2007 wurden in unse- von größter Bedeutung. Eine sehr gute Rekonstruktionsmethode bei
Columellanekrosen ist die Verwendung des paramedianen Stirnlappens,
rer Abteilung für Plastische Gesichtschirurgie 4981 Rhinoplastiken
ggf. kombiniert mit autologem Ohrknorpel.
durchgeführt. Bei 271 dieser Patienten bestand eine Nasenspitzenüberprojektion. Diese lag entweder isoliert (N=93) oder im Rahmen der RhiV96 Management des Ohrs als Spenderegion für
nomegalie (N=147) vor. Eine Asymmetrie der Nasenspitze wiesen 23
Patienten auf, eine Fehlbildung der Flügelknorpel wurde bei 8 Patienten
Composite grafts zur Rekonstruktion an der Nase:
gefunden. Alle 271 Patienten wurden entweder mit medialen oder lateErfahrungen bei 110 Fällen
ralen Sliding oder einer Kombination beider Techniken operiert.
Ergebnisse: Ein laterales Sliding wurde in 125 Fällen, ein mediales in 109
Haug M1, Rieger U1, Pierer G1, Gubisch W2
Fällen und ein unilaterales in 28 Fällen vorgenommen. Eine Kombina1
Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, Universitätsk Klinik für Wiederherstellende
tion aus beiden Techniken war in 9 Fällen indiziert. Durch die ErniedChirurgie, Universitätsspital Basel; 2Klinik für Plastische Gesichtschirurgie, Marienhospital Stuttgart
rigung des Knorpelgerüstes entstand bei 20 Patienten ein Hautüberschuß, der ein Kolumellakürzung erforderte. Eine Nachuntersuchung
unserer ersten 80 Patienten hatte zum Ziel, die Projektionsminderung zu Die Verwendung von Composite Transplantaten vom Ohr zur Rekonstruktion von mehrschichtigen Defekten im Bereich der Nase ist eine etaquantifizieren. Diese Studie zeigte eine durchschnittliche Erniedrigung
blierte und weit verbreitete Technik. In der aktuellen Literatur findet sich
der Nasenspitze um 11 %.
jedoch wenig Information zum Management im Bereich der SpendereZusammenfassung: Die Sliding Technik mit ihren Variationen ist sowohl
eine sichere und verläßliche als auch eine logische und effektive Methode gion am Ohr. Die vorgestellte retrospektive Studie beschreibt die Erfahzur Erniedrigung der Nasenspitzenüberprojektion. Sie erlaubt mit ihrem rungen bei 110 Fällen unter besonderer Berücksichtigung von Planungsaspekten bei der Transplantatentnahme, Techniken zum Defektvariablen Einsatz zudem die Korrektur von Asymmetrien und Fehlbilverschluss, Morbidität und Langzeitresultaten bezüglich funktioneller
dungen der Flügelknorpel.
und ästhetischer Ergebnisse am Ohr.
V95 Komplikationen und Komplikationsmanagement bei Patienten und Methode: In einer retrospektiven Studie wurden die Daten bei
110 Transplantatentnahmen am Ohr zur Rekonstruktion mehrschichtiVerwendung von porösem Polyethylen in der ästhetischen
ger Defekte an der Nase aufgearbeitet. Folgende Punkte waren hierbei
von Interesse: 1) Planungsaspekte zur Composite graft Entnahme am
Nasenchirurgie
Ohr, 2) Qualität der diversen Techniken zum Defektverschluss am Ohr,
Jurk V1, Fischer H2, Gubisch W2
3) Morbidität am Ohr, 4) Funktionelle und ästhetische Langzeitresultate
1
Klinik für Plastische Chirurgie, St. Josef-Krankenhaus Essen-Kupferdreh;
an Ohr und Nase.
2
Klinik für Plastische Gesichtschirurgie, Marienhospital Stuttgart
Ergebnisse: Von 1992 bis 2005 wurden an zwei Zentren bei 97 Patienten
insgesamt 110 Composite Transplantate zur Rekonstruktion von zweioder dreischichtigen Defekten an der Nase verwendet. 45 Transplantate
Ein stabiles und formschönes Nasengerüst ist die Grundvoraussetzung
wurden von der vorderen Helix, weitere 45 von der Concha ventral
für eine gute Respiration und Ästhethik. In manchen Fällen, u. a. bei
(Cavum conchae, cymba conchae), 18 von der Concha dorsal und 2 von
sekundärer Rhinoseptumplastik, können Teile des Nasenseptums oder
der Flügel-/Dreiecksknorpel fehlen. Der Ersatz der fehlenden Strukturen der Fossa triangularis entnommen.
sollte mit eigenem Knorpelgewebe (Septum, Ohrmuschelknorpel oder
Die Hautweichteil- und Knorpelrekonstruktion am Ohr erfolgte bei 43
Rippenknorpel) erfolgen. Dies erfordert jedoch eine Erweiterung des
Fällen durch ein direktes Advancement, bei 66 Fällen war eine lokale
Eingriffs durch Transplantathebung und exakte Formung des TransLappenplastik notwendig. Bei einem Patienten war nach Wundheiplantates, das sehr aufwendig sein kann. Alternativ werden alloplastische lungsstörung eine Sekundärheilung verzeichnet worden.
onsoperation als Exzellent, 27 (32,9 %) als Sehr gut, 5 (6,1 %) als Gut
und ein Patient (1,2 %) war nicht zufrieden.
Zusammenfassung: Die komplette Resektion der lateralen Flügelknorpel in
der Absicht, die Nasenspitze bei Patienten mit dicker Haut zu verschmälern, führt zu einer Funktionsstörung der externen Nasenklappe
und zu ästhetischen Deformitäten. In diesen Fällen müssen die zerstörten anatomischen Strukturen der Nasenspitze wieder rekonstruiert werden, denn nur eine anatomisch korrekte Konfiguration geht mit einer
physiologischen Funktion und der gewünschten Ästhetik einher.
36
Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 36 (2008)
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13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen
Die Morbidität in der Spenderegion lag gesamthaft bei 4,5 %. Beobachtet wurde nach Entnahmen 4 verzögerte Wundheilungsverläufe durch
Wundheilungsstörung und ein Abszess, welcher sekundär gespaltet
wurde. Keine Perichondritis und keine Lappennekrose traten in dem
Patientengut auf. 5 Composite Transplantate zeigten im Einheilungsverlauf entweder eine Epitheliolyse oder aber eine partielle Nekrose. Mittelund langfristig wurden von den behandelten Patienten keinerlei funktionelle und ästhetische Beeinträchtigungen angegeben.
Zusammenfassung: Die Entnahme von Composite Transplantaten vom Ohr
zur Rekonstruktion von mehrschichtigen Hautweichteildefekten an der
Nase ist eine sicher, zuverlässige und komplikationsarme Technik, welche auch mittel- und langfristig am Ohr nicht zu funktionellen oder ästhetischen Beeinträchtigungen führt.
V97 Ist die Nasenrekonstruktion bei WegenerGranulomatose kontraindiziert oder sinnvoll?
1
1
2
1
Steiert A, Gohritz A , Knobloch K , Haubitz M , Vogt PM
1
Klinik für Plastische-, Hand und Wiederherstellungschirurgie, Zentrum Chirurgie; 2Klinik für Nierenund Hochdruckerkrankungen, Zentrum Innere Medizin, Medizinische Hochschule Hannover
Durch Zerstörung des knorpeligen Nasengerüsts führt die Wegener-Granulomatose, eine nekrotisierende Autoimmun-Vaskulitis, zu einer Sattelnasendeformität, die für die Betroffenen stark stigmatisierend und psychisch belastend ist. Der Sinn eines Wiederaufbaus der äußeren Nase
wird aufgrund der Kortison-Medikation und der möglichen Wiederkehr
der Entzündung kontrovers diskutiert.
Ziel: Anhand eigener Ergebnisse und einer Literatur-Auswertung sollen
die Ergebnisse einer Wiederherstellung der äußeren Nase bei dieser speziellen Indikation bewertet und diskutiert werden.
Material und Methode: Zwischen 2003 und 2006 wurden an unserer Klinik
bei 5 Patientinnen mit einem Durchschnittsalter von 43 Jahren eine solche Sattelnasendeformität korrigiert. Die Erkrankung befand sich in
allen Fällen in Remission. Das Nasengerüst wurde stets nach offenem
Zugang durch einen L-Span aus Rippenknorpel rekonstruiert. Zusätzlich
wurde einmal ein Unterlid-Defekt mittels Esser-Lappen gedeckt und einmal eine Nasenflügel-Rekonstruktion mittels beidseitigen NasolabialLappen durchgeführt.
Ergebnisse: Subjektiv wurde das Ergebnis viermal als gut oder sehr gut, einmal als befriedigend bewertet. Innerhalb des durchschnittlichen Untersuchungszeitraums von 3,5 Jahren blieb die rekonstruierte Nasenform
erhalten, die Nasenatmung war frei. Bei keiner Patientin konnte eine
Resorption des Knorpeltransplantates festgestellt werden.
Die Literaturanalyse ergab insgesamt 18 Nasenrekonstruktionen bei
Wegener-Granulomatose, davon 4 Einzelfallberichte, eine Arbeit mit 2
und eine Serie von 13 Patienten. Bei einer Nachuntersuchungszeit von
durchschnittlich 4 (maximal 15) Jahren traten in 3 Fällen Komplikationen ein. Das Ergebnis wurde letztlich in 17 der 18 Fälle als Erfolg gewertet.
Schlussfolgerung: Nach Auswertung der eigenen Ergebnisse und der Angaben in der Literatur erscheint die Rekonstruktion des Nasengerüsts bei
Wegener-Granulomatose, auch unter Immunsuppression, zumindest
mittelfristig als sicher und effektiv, wenn die Krankheit „ausgebrannt“
ist. Auch wenn die systemische Kortison-Medikation das Risiko einer
Transplantat-Resorption erhöhen kann, scheint eine Wiederherstellung
der Gesichtskontur gerechtfertigt, weil dadurch die Stigmatisierung
beseitigt und so die psychische Verfassung der Betroffenen dieser chronischen Erkrankung verbessert werden kann.
Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 37 (2008)
Abstracts
V98 Defektdeckung-Nasenspitze – Vier OP-Techniken im
Vergleich
Wikarczyk B
PAN-Klinik Köln
Es werden vier Op-Techniken für die Defektdeckung im Nasenspitzenbereich vorgestellt. Es handelt sich im einzelnen um: 1) Rintala-Lappen,
2) Verschiebeschwenklappen, 3) Rotationslappen von der Wange, 4)
Rotationslappen vom Nasenrücken.
Neben der prozentualen Aufteilung folgen die Stärken und Schwächen
der einzelnen Techniken in Bezug auf die Größe und Lokalisation der
Defekte mit eigenen Empfehlungen.
Handchirurgie
V99 Klinische und radiologische Parameter bei der
Diagnostik skapholunärer Bandschäden
Megerle K, Pöhlmann S, Kloeters O, Germann G, Sauerbier M
Klinik für Hand-, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie – Schwerbrandverletztenzentrum, BGUnfallklinik Ludwigshafen – Klinik für Plastische und Handchirurgie an der Universität Heidelberg
Hintergrund: Die klinische und radiologische Diagnostik von Sc häden des
skapholunären (SL-) Bandes stellt trotz zunehmender Verbesserungen
der bildgebenden Verfahren nach wie vor eine große Herausforderung
dar. Als nichtinvasive Diagnosekriterien sind im allgemeinen der Skaphoidverschiebetest nach Watson, der skapholunäre (SL-) Spalt, der SLWinkel und der radiolunäre (RL-) Winkel akzeptiert. Der Einsatz dieser
Parameter beruht im wesentlichen auf anatomischen Studien, Serienuntersuchungen an gesunden Handgelenken sowie kleinen klinischen Studien. In der vorliegenden Arbeit werden die genannten Kriterien in einer
großen klinischen Serie mit tatsächlichen arthroskopischen Befunden
korreliert.
Patientengut und Methodik: In eine retrospektive Analyse wurden 399 Patienten (153 Frauen, 246 Männer, mittleres Alter 40 Jahre) eingeschlossen, die bei Verdacht auf eine Läsion des skapholunären Bandes zwischen
Januar 2001 und Januar 2006 an der berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik Ludwigshafen arthroskopiert worden waren oder bei denen unabhängig von der präoperativen Verdachtsdiagnose arthroskopisch eine
Läsion des skapholunären Bandes festgestellt worden war. Ausgeschlossen wurden Patienten mit kongenitalen Variationen sowie relevanten
Vorschäden Nach einer mittleren Nachbeobachtungszeit von 43 (12 bis
77) Monaten wurden der präoperative Watson-Test, die Weite des skapholunären Spalts sowie SL- und RL-Winkel im Seitenvergleich mit dem
tatsächlichen Arthroskopiebefund korreliert. Zur statistischen Auswertung wurde der Chi-Quadrat-Test, Mann-Whitney-U-Test sowie der
Pearson-Korrelationskoeffizient verwendet. Das Signifikanzniveau
wurde mit 0,05 festgelegt.
Ergebnis: In 296 Fällen fand sich eine relevante Läsion des SL-Bandes. Für
den Watson-Test ergab sich dabei ein positiver prädiktiver Wert von 0,73
(Sensitivität 50 %, Spezifität 57 %). Bei vollständig rupturiertem SLBand fand sich ein durchschnittlicher SL-Winkel von 63° (30° bis 100°)
sowie ein SL-Spalt von 4 mm (3 mm bis 9 mm) Breite. Aussagekräftiger
für den tatsächlichen Bandschaden war jedoch eine Dorsalrotation im
Sinne einer DISI-Stellung des Os lunatum (Sensitivität 70 %).
Diskussion: Die Handgelenksarthroskopie stellt nach wie vor den Goldstandard bei der Diagnostik von SL-Bandschäden dar und ist auch bei
hochgradigem klinischem Verdacht unverzichtbar. Insbesondere bei
laxen Bandverhältnissen ist die Aussagekraft des Watson-Tests einge-
37
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Abstracts
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11:51 Uhr
39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen
13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen
schränkt. Eine Vergrößerung des SL-Winkels durch vermehrte Palmarflexion des Skaphoids ohne dorsale Rotation des Os lunatum deutet meist
nicht auf eine SL-Bandverletzung hin.
V100 Versorgung von akuten Skaphoidfrakturen durch
einen vaskularisierten Radiusspan
Pelzer M1, Kakinoki R2, Bishop AT3, Shin AY1
1
Klinik für Hand-, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Schwerbrandverletztenzentrum,
Ludwigshafen. 2Department of Orthopaedic Surgery, Graduate School of Medicine, Kyoto University,
Japan. 3Mayo Clinic, Department of Orthopaedic Surgery, Division of Hand Surgery, Rochester,
Minnesota, USA
Es ist bekannt, dass proximale oder Trümme rfrakturen des Skaphoids
aufgrund der kompromittierten oder durchbrochenen Durchblutung,
eher zu Pseudarthrosen neigen. In diesem Fall ist der vaskularisierte
Radiusspan eine häufige therapeutische Option. Der vaskularisierte
Radiusspan zur Versorgung akuter Skaphoidfrakturen ist in der Literatur bislang noch nicht erwähnt.
Methode: In 6 Fällen einer akuten Skaphoidfraktur (proximaler Pol oder
Trümmerfraktur), die mit einem vaskularisierten Radiusspan behandelt
wurden, wurde eine retrospektive Analyse in Bezug auf Beweglichkeit,
Kraft und Zeit bis zur Heilung durchgeführt.
Ergebnisse: 4 Patienten mit dislozierter proximaler Fraktur, eine nicht-dislozierte proximale Fraktur und eine Trümmerfraktur wurden mit einem
1,2 ICSR Span vom distalen Radius behandelt. Die Zeit bis zur Knochenheilung betrug 5,6 ± 1,1 Wochen. Die durchschnittliche Nachuntersuchungszeit betrug 5,6 ± 3,1 Monate mit einer Beweglichkeit im Vergleich zur Gegenseite in der Dorsalextension von 86 ± 9 %, Palmarflexion 73 ± 8 % und grober Kraftgriff 92 ± 13 %. Alle Patienten waren
sehr zufrieden, Komplikationen wurden nicht gesehen. Sekundäreingriffe waren im Verlauf nicht notwendig.
Schlussfolgerung: Die frühe Anwendung von vaskularisierten Knochenspänen bei akuten proximalen Kahnbeinfrakturen oder solchen mit großer
Trümmerzone zeigte eine gute Frakturheilung mit guter postoperativer
Funktion. Der vaskularisierte Radiusspan sollte daher bei Skaphoidfrakturen, bei denen mit einer verschlechterten Heilung aufgrund der eingeschränkten Vaskularität gerechnet wird in Erwägung gezogen werden.
V101 Indikationen und therapeutische Möglichkeiten der
Handgelenksarthroskopie bei unklaren Handgelenkschmerzen
Deiler St, Hagn F, Volkmer E, Hellers J, Kunzelmann M
Chirurgische Klinik Innenstadt der LMU München, Hand- und Plastische Chirurgie, München
Zielsetzung: Bei zahlreichen posttraumatischen oder spontan aufgetretenen
Handgelenksschmerzen lassen sich trotz Röntgen- und Kernspindiagnostik keine sicheren therapiefähigen Ursachen finden. Der entscheidende
weitere diagnostische Schritt ist hier die Handgelenksarthroskopie mit
ihren gleichzeitigen Möglichkeiten von Diagnostik und minimal invasiver Therapie. Ein Algorithmus für die Behandlung von unklaren Handgelenksschmerzen unter Einbeziehung der Handgelenksarthroskopie
wird dargestellt.
Methodik: 45 Patienten mit unklaren Handgelenksschmerzen (15 nach frischen Traumen und 30 mit länger zurückliegenden Traumata) wurden
nach einer durchgeführten Handgelenksarthroskopie bezüglich der Übereinstimmung von arthroskopischer und bildgebender Diagnostik und
bezüglich der Vorteile für den Patienten durch die arthroskopisch mögliche minimal invasive Therapie ausgewertet.
38
Seite 38
Ergebnis: Bei hoher Übereinstimmung der radiologisch und arthroskopisch diagnostizierten Verletzungsregion im Handgelenk (96 %) konnte
das Verletzungsausmaß und die genaue Einschätzung der erforderlichen
Therapie in allen Fällen erst arthroskopisch geklärt werden. Bei 74 %
war eine alleinige arthroskopische Therapie erforderlich, bei 14 %
konnte die Indikation für einen weiteren offenen operative Eingriff
gestellt werden und bei 12 % fanden sich arthroskopisch keine therapiebedürftigen Schäden. Durch die alleinige arthroskopische Therapie
konnte die Schmerzsymptomatik im Mittel um 3 Punkte auf der analogen Schmerzskala reduziert werden.
Schlussfolgerung und Diskussion:Die Handgelenksarthroskopie ist eine wesentliche, minimal invasive diagnostische und therapeutische Methode bei
der Behandlung von unklaren Handgelenkschmerzen.
V102 Subjektive und funktionelle Ergebnisse nach
arthroskopisch versorgter Palmer 1B Diskusläsion
Unglaub F1,2, Wolf MB1, Hahn P1, Horch RE2, Reiter A1
1
Handchirurgie, Bad Rappenau, 2Plastische und Handchirurgie, Universitätsklinikum Erlangen
Zielsetzung: Ziel dieser prospektiven Studie war es, subjektive und funktionelle Ergebnisse von Patienten mit arthroskopisch versorgten Palmer
Typ 1B Läsionen zu ermitteln. Weiterhin wurden die klinischen Ergebnisse mit der statischen und dynamischen Ulnalänge verglichen.
Patienten und Methoden: 46 Patienten mit arthroskopisch versorgter Palmer
Typ 1B Läsionen wurden klinisch nachuntersucht Davon waren 23 Patienten männlichen und 23 Patienten weiblichen Geschlechts. Das Durchschnittsalter betrug 34 Jahre (10 bis 58 Jahre). Die durchschnittliche
Nachuntersuchungszeit betrug 11 Monate (6 bis 23 Monate). Der Zeitraum zwischen Verletzung und arthroskopischer Naht lag bei 9,7 Monaten. Alle Patienten litten unter ulnarseitigen Handgelenksschmerzen.
Eine arthroskopische Inside-outside Nahttechnik wurde eingesetzt, um
die Palmer 1B Läsion zu versorgen. Bewegungsausmaß, Grobkraft,
Schmerz, Modified Mayo Wrist Score, DASH Score, und die Ulnalänge
(statisch und dynamisch) wurden im Rahmen der Studie bestimmt.
Ergebnisse. Die Schmerzsymptomatik konnte reduziert werden. Zusätzlich
fand eine Zunahme der Grobkraft statt. Das postoperative Bewegungsausmass des Extensions/Flexionsbogens betrug 93 % zur kontralateralen Seite. Die Radial-/Ulnarabduktion war 90 % und der Pronation/Supinationsbogen war 97 % der gesunden Seite. Es konnte jedoch
keine Korrelation zwischen Ulnalänge und klinischen Ergebnissen festgestellt werden. Basierend auf dem Modified Mayo Wrist Score wurde
das Ergebnis von 22 % der Patienten als exzellent klassifiziert. 41 % der
Ergebnisse konnten als gut und 27 % als befriedigend eingestuft werden.
Ein schlechtes Ergebnis wurde bei 10 % der Patienten festgestellt. Insgesamt konnte ein zufriedenstellendes Ergebnis bei 90 % der Patienten
erreicht werden.
Schlussfolgerung. Die arthroskopische Versorgung von Palmer Typ 1B
Läsionen erzielt zufriedenstellende klinische Ergebnisse. Bei 63 % der
Patienten konnten gute bis exzellente Resultate erzielt werden. Postoperativ konnte ein größeres Bewegungsausmaß, erhöhte Grobkraft und
Schmerzlinderung festgestellt werden. Eine ulna-neutrale oder ulna-positive Varianz stellt keine Kontraindikation für die arthroskopische Versorgung dar und verlangt nicht nach einer gleichzeitigen Ulnaverkürzung. Eine Verlängerung der Zeitspanne zwischen Verletzung und Arthroskopie wirkte sich nicht negativ auf klinische Ergebnisfaktoren aus.
Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 38 (2008)
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23.09.2008
11:51 Uhr
Seite 39
39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen
13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen
V103 Der postoperative Effekt einer standardisierten
Kälte- und Kompressionsbehandlung nach Handgelenksarthroskopie
Meyer-Marcotty MV, Knobloch K, Jokuszies A, Jüngling O, Vogt PM
Plastische, Hand- Wiederherstellungschirurgie, Medizinische Hochschule Hannover
Vor dem Hintergrund fehlender Hinweise zur Dosierung von Kälte und
Kompression nach durchgeführter Handgelenksarthroskopie nach evidenz-basierten Kriterien soll der Einfluß einer Kälte- und Kompressionsbehandlung auf das frühpostoperative Ergebnis untersucht werden.
Wir untersuchen 50 Patienten im Rahmen einer prospektiv randomisierten Pilotstudie, von denen je 25 Patienten mit bzw. ohne
Kälte/Kompressionsanwendung behandelt wurden.
Material und Methoden:50 Patienten, bei denen die Indikation zu einer Handgelenksarthroskopie im Rahmen unserer Sprechstunde gestellt worden
war, wurden in die Pilotstudie eingeschlossen. Mittels CryoCuff-Manschette und integriertem Kühlbehälter der Firma DonJoy Orthopedics
wurde peri- und postoperativ für jeweils 3x10 Minuten 2 mal pro Tag für
8 Tage eine standardisierte Kühlung und Kompression angelegt. Vom
Patient wurde parallel ein Schmerztagebuch analog der visuellen Analogskala VAS 0-10 geführt. Die Schwellung beider oberer Extremitäten
wurde durch eine Wasserverdrängungsmessung präoperativ und bis zum
8. postoperativen Tag aufgezeichnet.
Ergebnisse: In der CryoCuffgruppe zeigte sich ein nur geringer Anstieg der
Schmerzhaftigkeit am 1. postoperativen Tag (3,6 VAS auf 3,9 VAS). Im
Vergleich dazu nahm die Schmerzhaftigkeit in der Kontrollgruppe am 1.
postoperativen Tag deutlich zu (von 4,9 VAS auf 5,9 VAS). Während sich
in der CryoCuff-Gruppe im Vergleich präoperativ zum 1. postoperativen
Tag eine deutliche Reduktion der Schwellung zeigte (963 ml auf 913 ml),
nahm die Schwellung in der Kontrollgruppe von 919 ml auf 933 ml zu.
Schlussfolgerung: Die standardisierte CryoCuff-Anwendung nach Handgelenksarthroskopie führt in der frühen postoperativen Phase zu einer ausgeprägteren Schmerzreduktion im Vergleich zur Kontrollgruppe. Dies
geht einher mit einer Schwellungsabnahme im Vergleich zur Kontrollgruppe. Bei sehr einfacher Handhabung und fehlenden Nebenwirkungen
des CryoCuff-Systems ist ein routinemäßiger Einsatz aufgrund dieser
Daten sinnvoll.
V104 Rechtfertigen begleitende Nervenverletzungen
eine Verzögerung der frühen dynamischen Nachbehandlung von Beugesehnenverletzungen der Hand?
Lohmeyer JA, Siemers F, Machens H-G, Mailänder P
Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Intensiveinheit für Schwerbrandverletzte,
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck
Hintergrund: Zur Nachbehandlung kombinierter Verletzungen von Beugesehnen- und Nerven der Hand finden sich keine einheitlichen Empfehlungen. Ziel dieser Studie ist eine Erhebung unter deutschen handchirurgischen Zentren, in welcher Form das zusätzliche Vorliegen von
Nervenverletzungen die frühe dynamische Nachbehandlung nach Beugesehnenverletzung beeinflusst.
Material und Methoden: Die Datenerhebung erfolgte über einen standardisierten Fragebogen zur Nachbehandlung isolierter und kombinierter Sehnen- und Nervenverletzungen, der an alle Mitglieder der DGH, DGPRÄC
und der Sektion Handchirurgie der DGU versandt wurde.
Ergebnisse: In den betrachteten 40 Zentren werden jährlich etwa 73000
Patienten handchirurgisch versorgt. Während sich 55 % für eine unver-
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Abstracts
zögerte dynamische Nachbehandlung aussprachen, stellten die andern
Zentren die frühe Mobilisation aufgrund begleitender Nervenverletzungen zeitlich zurück.
Schlussfolgerung: Wir fanden keine einheitlichen Behandlungsvorgaben.
Vor dem Hintergrund der aktuellen Literatur scheint eine unverzögerte
frühdynamische Nachbehandlung auch nach Rekonstruktion begleitender Nervenverletzungen gerechtfertigt, insbesondere da die übliche
Schienenbehandlung durch die initiale Beugestellung die Spannung auf
die Nervenkoaptation reduzieren hilft.
V105 Fingerendgelenksarthrodesen: Mehr Patientenkomfort durch Verwendung von Formgedächtnisklammern
Zajonc H, Bannasch H, Penna V, Kalash Z, Stark GB
Abteilung Plastische- und Handchirurgie, Universitätsklinikum Freiburg
Die Arthrodese des Fingerendgelenkes stellt eine häufige Therapieoption
des irreparablen Gelenkverschleiß dar. Bei Versagen der konservativen
Behandlung ist die Indikation zur Arthrodese zu stellen. Die Stellung, in
Abhängigkeit der Bedürfnisse der Patienten, reicht von 0° Extension bis
zu 15° Flexion.
Patienten und Methoden: Wir führen in unserer Abteilung jährlich durchschnittlich 50 Endgelenksversteifungen durch. Die häufigste Indikation
ist die idiopathische Heberden-Arthrose. Es werden verschiedenste
Osteosynthesetechniken angewandt. Nachteilig sind vor allem Schmerzen und Mißempfindungen im Bereich der Metallenden und die vorgegebenen Arthrodesenwinkel. Seit April 2007 haben wir 17 Endgelenksarthrodesen durch eine Formgedächtnisklammer (Fa. Memometal®) stabilisiert. Dabei handelt es sich um einen intramedullären Kraftträger,der
in verschiedenen Winkelgraden erhältlich ist. Nach Vorbereitung des
Marklagers wird die Klammer in gekühltem Zustand eingebracht, danach
wird die Arthrodese ca. 60 Sekunden unter axialer Kompression gehalten. Durch die Körpertemperatur kommt es zum Erwärmen des Bimetalls und damit zum Aufspreizen der Klammer. Dadurch wird die Stellung unter Kompression gehalten. Die Arthrodese ist bewegungsstabil,
eine Ruhigstellung des Fingers in der postoperativen Nachbehandlung ist
nicht erforderlich. Die knöcherne Durchbauung wird wie bei den anderen Fixationsformen im Mittel nach 7 Wochen erzielt. Eine Metallentfernung entfällt.
Ergebnisse: 15 der 17 Endgelenksarthrodesen zeigten einen komplikationslosen Verlauf. Nach knöcherner Konsolidierung, die im Mittel nach
7 Wochen nachzuweisen war, zeigten die Patienten einen uneingeschränkten Faustschluß. Eine Patientin zeigte eine oberflächliche Infektion, die durch intravenöse Antibiotikagabe beherrscht wurde. Bei einer
Patientin musste die Arthrodese durch Drahtcerclage komplettiert werden.
Schlussfolgerung: Wir sehen in der Verwendung dieses neuen Osteosynthesematerials eine deutliche Steigerung des Patientenkomforts. Es kann ein
Arthrodesewinkel erzielt werden, der individuell an den Anspruch des
Patienten angepasst ist. Eine frühfunktionelle Nachbehandlung ohne
Immobilisierung ist möglich, eine Metallentfernung nicht erforderlich.
Bei komplett intramedullärer Implantatlage werden Missempfindungen,
Schmerzen, Schwellungen und Hautirritationen auf Grund des Osteosynthesematerials vermieden.
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39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen
13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen
V106 Osteocartilaginäre Transplantate
Greulich M, Jaminet P, Kuipers Th, Schober F
Marienhospital Stuttgart
Fragestellung: Bei Defektverletzungen des Gelenkknorpels von Fingergelenken haben wir osteocartilaginäre Transplantate angewandt. Die vorgestellte Serie soll zeigen unter welchen Bedingungen sich Arthrodesen
durch osteocartilaginäre Transplantate vermeiden lassen.
Material und Methode: Es werden 15 Fälle aus den Jahren 2000 bis 2007 vorgestellt, bei denen osteocartilaginäre Transplantate zum Ersatz von Knorpeldefekten an den Finger-Mittel- und -Grundgelenken benutzt wurden.
Es kamen die Köpfchen von Zehen-Grundgliedern oder Zehen-Mittelgliedern, gelegentlich zusammen mit Strecksehnenanteilen zur Anwendung.
Ergebnisse: Wichtige technische Details sind: Osteocartilaginäre Transplantate sind Composite Grafts, deren knöcherner Anteil eine Dicke von
2-3 mm nicht überschreiten soll. Dieser muss solide fixiert werden, um
die Blutversorgung vonseiten des Knochens schnell und zuverlässig
sicherzustellen. Der Knorpel braucht für seine Ernährung die synoviale
Höhle des Gelenkes.
Die Beweglichkeit kann in Einzelfällen das volle Ausmaß des Gelenkes
erreichen. Sie hängt jedoch vor allem von den Begleitverletzungen am
Kapselapparat und an den Sehnen ab.
Die rasche Konsolidierung des Knochens konnte im Röntgenbild in allen
Fällen nachgewiesen werden. Die Arthrodese konnte in allen Fällen vermieden werden. Offen ist die Frage in welchem Umfang der übertragene
Knorpel kurzfristig und langfristig überlebt.
V107 Der Einsatz gerinnungsaktiver Pharmaka bei freien
Leistenlappenplastiken mit akuter sekundärer venöser
Stase im Rattenmodell
Wallmichrath JC, Birk C, Eichhorn M, Baumeister RGH, Frick A
Plastische, Hand- und Mikrochirurgie, Klinikum Großhadern der Universität München
Freie mikrochirurgische Transplantate sind im postoperativen Verlauf
bedroht durch Thrombose oder Vasospasmus. Sie reagieren dabei deutlich empfindlicher auf Ischämie/Reperfusion als gestielte Lappenplastiken. Das Risiko von Lappennekrosen kann durch Optimierung der Operationstechnik als auch durch medikamentöse Einflussnahme auf
Hämostase, Rheologie und Vasomotorik reduziert werden. In unserer
Studie wurden die Effekte von Heparin sowie eines Fibrinolytikums
(rtPA, recombinant tissue plasminogen activator) auf das Überleben frei
transplantierter adipokutaner Lappenplastiken mit sekundärer akuter
venöser Stase untersucht.
Material und Methoden: Bei unvorbehandelten männlichen Sprague DawleyRatten wurden Leistenlappentransplantate standardisierter Größe
mikrochirurgisch an die großen Halsgefäße transplantiert. Nach 24 Stunden wurden die Stielgefäße reexploriert und die Lappenarterie katheterisiert. Hierüber wurde entweder keine Infusion (Gruppe A, n=10),
Vollelektrolytlösung (Gruppe B, n=10), Heparinlösung (Gruppe C,
n=10) oder rtPA-Lösung (Gruppe D, n=10) infundiert und danach
durch Abklemmen der Lappenvene eine 35-minütige temporäre akute
venöse Stase gesetzt. Die Transplantate sowie die kontralaterale Leistenregion wurde nachfolgend mittels Intravitalmikroskopie untersucht
und im weiteren Verlauf über 14 Tage makroskopisch beurteilt.
Ergebnisse: Alle Tiere der Gruppe A entwickelten eine komplette Lappennekrose. In Gruppe B zeigten 10 %, in Gruppe C 80 % und in Gruppe D
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60 % eine vitale Lappenplastik zu Versuchsende. Eine venöse Thrombose war in den Gruppen A-D zu Reperfusionsbeginn intraoperativ klinisch nachweisbar bei 10/10, 9/10, 2/10 bzw. 0/10 Tieren.
Experimentelle Chirurgie
V108 Angiogenese in der Plastischen Chirurgie:
Aussprossung, Intussuszeption, Regression, Persistenz.
Vaskuloangiogenese Vorwärts, Seitwärts, Rückwärts
Polykandriotis E1, Euler S1, Arkudas A1, Pryymachuk G1, Rath S1,
Lametschwandtner A2, Horch RE1, Kneser U1
Plastische und Handchirurgische Klinik, Universitätsklinikum Erlangen
Unter pro-angiogenetischen Bedingungen dehnt sich ein Gefäßgeflecht
durch aussprossende- und nicht aussprossende Vaskuloangiogenese zu
einem sehr dichten kapillären Netzwerk aus. Nach Beginn dieses Prozess
es besteht ein Zeitfenster der neokapillären Entwicklungsplastizität an
dessen Ende ein optimales Perfusionssystem entwickelt ist. Diese
Umbauvorgänge werden am Beispiel eines axial gerichteten dreidimensionalen Gefäßnetzwerkes analysiert und im Kontext eines bioartifiziellen Organoiden diskutiert.
Material und Methoden: Bei 18-Lewis Ratten wurde für diese Studie ein AVLoop unter Einsatz einer Isolationskammer und einer dreidimensionalen porösen Hartmatrix konstruiert. Die Tiere wurden in 3 Zeitgruppen
aufgeteilt, wobei die Explantationsintervalle von 2, 4 und 8 Wochen
gewählt wurden. Für die Studie kamen Histologie nach Tuscheninjektion, Immunhistologie für α-SMA und Lectin, Morphometrie sowie
Rasterelektronmikroskopie von Ausgusspräparaten zum Einsatz.
Ergebnisse: Im Verlauf kam es zu einem Anstieg des prozentuellen Anteiles der Gefäße an der Gesamtquerschnittsfläche in sämtlichen Abschnitten der Gefäßschleife. Dagegen erreichte die absolute Anzahl der Gefäße
ein Maximum nach 4 Wochen mit anschließender Abnahme bis zur 8.
Woche. Es wurde ein Anstieg der Kalibervarianz der Gefäße als Parameter eines maturierenden Perfusionssystems über den Studienzeitraum
verzeichnet. Die Neokapillaren wurden als Lectin-positiv in allen
Abschnitten dargestellt, wobei die α-SMA-positive perivaskuläre Zellelemente erst nach 8 Wochen bei allen Neogefäßen nachweisbar waren.
Nicht-gefäßgebundene Perizyten waren zu allen Zeitpunkten vorhanden.
Intussuszeption und Aussprossung als Modi der Angiogenese wurden
gleichzeitig beobachtet.
Diskussion: Eine differenzierte Auswertung der Gefäßdichte und der Kalibervarianz in einem neuen Gefäßnetzwerk kann sowohl Hinweise über
die vorangegangene vaskuloangiogenetische Aktivität als auch das Entwicklungsstadium dieses Geflechtes geben. Obwohl im klassischen
Angiogenesemodell das Vorhandensein von perivaskulären Zellen als ein
Reifungshinweis gilt, deutet die Anwesenheit von Perizyten im Interstitium auf eine mögliche kontextabhängige Rolle dieser Elemente hin. Die
Prinzipien der Binnenanordnung sind nicht ausschließlich genetisch
kodiert, sondern treten infolge einer komplexen Interaktion von hämodynamischen Wirkungen und epigenetischen Prozessen in Abhängigkeit
der oben genannten Effekte auf.
Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 40 (2008)
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13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen
V109 Verbesserte In-vitro-Kultivierung von EPC als Basis
für einen Dermisersatz mit erhöhtem angiogenetischen
Potential
Grieb G, Gröger A, Vollmar A, Steinberger H, Pallua N
Klinik für Plastische Chirurgie, Hand- und Verbrennungschirurgie, Universitätsklinikum
der RWTH Aachen
Die Verwendung von künstlichem Hautersatz nimmt in der heutigen Plastischen Chirurgie einen hohen Stellenwert ein. Allerdings verfügen die
bisher kommerziell erhältlichen Produkte über ein nur sehr niedriges
angiogenetisches Potential. Endotheliale Vorläuferzellen (EPC) stellen
ein neues vielversprechendes Zellreservoir für Tissue Engineering von
vaskulären Strukturen dar. In dieser Studie testeten wir Fibrin als optimiertes Scaffold für EPC und potentiellen zukünftigen Dermisersatz.
Material und Methoden: Humane EPC werden aus peripherem Blut durch
Zentrifugierung und CD34 positive Selektion nach Asahara et al. isoliert
und auf Fibrin für eine Dauer von 3, 5 und 10 Tagen ausgesät. Zusätzlich erfolgt in weiteren Versuchsreihen die Zugabe von Erythropoetin
(EPO), Granulocyte monocyte-colony stimulating factor (GM-CSF) oder
Hepatocyte growth factor (HGF) in das Zellmedium. Die Zellvitalität und
-toxizität werden durch den Cell-titer-blue-test und Cell-tox-test ermittelt. Weiterhin erfolgt eine Bestimmung der endothelialen Differenzierung durch fluorescence activated cell sorting (FACS) mit den Markern
KDR, CD 31 und vWF.
Ergebnisse: Auf Fibrin kultivierte EPC zeigen eine signifikant höhere Zellvitalität und niedrigere Zelltoxizität als die Kontrollgruppen. Weiterhin
weisen erhöhte Expressionen von adulten endothelialen Markern der auf
Fibrin kultivierten Zellen auf einen starken endothelialen Differenzierungsstimulus hin. Darüber hinaus kann durch die Zugabe von Wachstumsfaktoren die EPC-Vitalität weiter gesteigert werden.
Schlussfolgerung: Fibrin als Biomaterial kann effektiv als Träger für verstärkte EPC-Proliferation und -Differenzierung eingesetzt werden. Die
Verwendung von Wachstumsfaktoren kann diesen Effekt zusätzlich verstärken. Somit stellt Fibrin ein viel versprechendes Scaffold für Tissue
Engineering von vaskulären Strukturen für einen potentiellen Dermisersatz dar.
V110 Einblicke in die Mobilisierung von vaskulären
Stammzellen nach chirurgischem Trauma – die Rolle von
SDF-1
Piatkowski A, Gröger A, Bozkurt A, Fricke K, Pallua N
Klinik für Plastische Chirurgie, Hand- und Verbrennungschirurgie, Universitätsklinikum
der RWTH Aachen
SDF-1 (Stromal Cell Derived Factor 1) ist ein potentes Chemokin, das
über seinen Konzentrationsgradienten im Gewebe die Migration von
Stammzellen beeinflusst. Aufgrund der bereits bekannten Verbindung
zwischen endothelialen Stammzellen und vaskulären Traumen wie z.B.
Verbrennungen oder Myokardinfarkt wird davon ausgegangen, dass
SDF-1 in diesem Zusammenhang eine bedeutende Rolle zukommt. Ziel
dieser Studie ist die Untersuchung der Konzentration von SDF-1 im peripheren Blut bei Patienten mit Lappenplastiken und ihr Einfluss auf peripher zirkulierende Stammzellen.
Material und Methoden: Es wurden 21 Patienten einbezogen, die im elektiven
Rahmen Lappenplastiken erhielten. Die Patienten wurden in drei Untergruppen unterteilt, die sich an der Vaskularisation der Lappenplastiken
orientierten. Randomisierte Lappenplastiken (Gruppe A), gestielte Lappenplastiken (Gruppe B) und freie mikrovaskuläre Lappenplastiken
Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 41 (2008)
Abstracts
(Gruppe C). Die Bestimmung von SDF-1 erfolgte mittels ELISA (R&D
Systems). Als peripher zirkulierende Stammzellen wurden alle CD34+
mononukleären Zellen gewertet, die mittels Dichtegradientenzentrifugation und positiver magnet-assistierter Zellsortierung im peripheren
Blut nachgewiesen werden konnten. Zusätzlich erfolgte noch die Unterdifferenzierung der Stammzellen in endotheliale Vorläuferzellen (EPC),
die mittels Durchflußzytometrie ermittelt wurden. Die Blutentnahmen
zur Bestimmung von SDF-1 sowie der Konzentration an peripher zirkulierenden Stammzellen erfolgten präoperativ, 24 h, 48 h und 120 h postop.
Die statistische Auswertung erfolgte mittels repeated measures ANOVA
und Pearsons Korrelationskoeffizient.
Ergebnisse: Im Durchschnitt zeigten sich bei den Patienten mit Lappenplastiken (Gruppen A+B+C) keine signifikanten Unterschiede gegenüber
der Referenzgruppe.
Jedoch war in der Gruppe C ein signifikanter Anstieg (p <0,05) der SDF1 Konzentration nach 24 und 48 Stunden zu erkennen. Dies ging einher
mit einem signifikanten Anstieg der EPC in Gruppe C. Hinsichtlich der
Zellzahl von CD34+ Zellen konnten keine direkten Korrelationen zur
SDF-1 Konzentration ausgewiesen werden. Während Gruppe B ebenfalls
signifikante Anstiege von zirkulierenden EPC aufwies, war dies bei
Gruppe A nicht nachweisbar.
Schlussfolgerung: Die Konzentration von SDF-1 im peripheren Blut scheint
sowohl von der Art als auch vom Ausmaß des vaskulären Traumas
abzuhängen und legt damit die Vermutung nahe, dass vaskuläre Stammzellen durch die Transplantation einer Lappenplastik, und insbesondere
durch freien Gewebetransfer, mobilisiert werden. Hierbei spielt der Reiz
von Ischämie und Reperfusion eine bedeutende Rolle. Damit könnte
SDF-1 einen neuen therapeutischen Ansatz für zellbasierte Therapiekonzepte bieten und als lokales sowie auch als systemisches Therapeutikum zur gerichteten Neoangiogenese genutzt werden.
V111 Reinnervationspotentiale regenerierter motorischer Nerven über End-zu-Seit Neurorrhaphie
Kubiena H, Haslik W, Frey M
Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Universitätsklinik für Chirurgie, Wien
In Fällen von Plexus brachialis Läsionen ist nach rekonstruktiven Eingriffen am Nervengeflecht selbst oft eine unbefriedigende Funktionswiederkehr in den distalen Extremitätenabschitten zu beobachten. Die
Front der regenerierenden Axone erreicht letztlich zu spät das bereits
unwiederbringlich atrophierte und funktionslose Zielorgan eine funktionslose Hand ist das Ergebnis. Ein Upgrading von teilweise regenerierten neuromuskulären Einheiten durch ein funktionelles Muskeltransplantat und Reinnervation über End-zu-Seit Neurorrhaphie stellt eine
sinnvolle Option zur funktionellen Wiederherstellung einer ansonst völlig verlorenen Funktionseinheit dar.
Es wird im Folgenden über die funktionellen Ergebnisse berichtet.
Methodik: Es wurden 5 Gruppen zu je 10 Versuchstieren gebildet. Im Rahmen der Operation wurden der Gefäßstiel und Ansatz bzw. Ursprung der
Muskeln intaktgelassen um so eine freie Transplantation zu simulieren,
jedoch die verschiedenen Faktoren eines freien Gewebetransfers mit entsprechender Beeinflussung des funktionellen Endergebnisses zu umgehen. Im ersten Schritt wurde im rechten Hinterlauf des Versuchstieres
der motorische Nervenast zum M. vastus medialis freigelegt, durchtrennt
und sogleich eine End-zu-End Koaptation vorgenommen beziehungsweise ein N. saphenus-Nerventransplantat interponiert.
Nach einer Regenerationszeit von 3 (beziehungsweise 6 Monaten in den
Transplantatgruppen) des motorischen Nervenastes/des Nerventransplantates zum M. vastus medialis wird der motorische Nervenast zum M.
rectus femoris durchtrennt und End-zu-Seit an den regenerierten moto-
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13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen
rischen Nervenast oder an das regenerierte Nerventransplantat zum M.
vastus medialis koaptiert.
Nach einer Regenerationszeit von weiteren 3 bzw. 6 Monaten (Transplantatgruppen) wurde das funktionelle Ergebnis im Vergleich zur
nichtoperierten Gegenseite erfaßt:
Isometrische tetanische Kraft von M. rectus femoris und M.vastus medialis wurden nach supramaximaler indirekter Stimulation (Grass Stimulator S88, 100 Hz; stimulus-duration ratio von 10 V:0,2 ms) der jeweiligen
motorischen Nervenäste gemessen. Weiters wurden die optimale Grundspannung und die maximale tetanische Spannung unter isometrischen
Bedingungen ermittelt.
Gruppe 1 (ETSre): Reinnervation des M. rectus femoris über End-zu-Seit
Neurorrhaphie an den regenerierten Vastus medialis Muskel-Nerven (im
Vergleich zu der nichtoperierten Gegenseite)
Gruppe 2 (ETSre/NTli): Reinnervation des M. rectus femoris über Endzu-Seit Neurorrhaphie an den regenerierten Vastus medialis Muskel-Nerven (im Vergleich zum regenerierten motorischen Nervenast zum M.
vastus medialis der Gegenseite)
Gruppe 3 (ETS-TPLre): Reinnervation des M. rectus femoris über Endzu-Seit Neurorrhaphie an ein regeneriertes Nerventransplantat - interponiert in den motorischen Nervenast zum M. vastus medialis im Vergleich zur nichtoperierten Gegenseite.
Gruppe 4 (ETS-dTPLre): Reinnervation des M. rectus femoris über Endzu-Seit Neurorrhaphie an den regenerierten motorischen Nervenast zum
M. vastus medialis nach Rekonstruktion mittels Nerventransplantat im
Vergleich zur nichtoperierten Gegenseite
Gruppe 5 (TPLre): Reinnervation des M. vastus medialis über ein interponiertes N. saphenus-Nerventransplantat als Kontrollgruppe (im Vergleich zur nichtoperierten Gegenseite).
Ergebnisse: Isometrische tetanische Kraft von M. rectus femoris (MRF) und
M. vastus medialis (MVM) betrugen nach supramaximaler Stimulation
in Gruppe 1 im Durchschnitt 1,28 N (MRF) und 1,76 N (MVM); 2: 1,5
N (MRF) und 1,13 N (MVM); in Gruppe 3 fanden sich Werte von 1,36
N (MRF) und 1,26 N (MVM); in Gruppe 4: 1,55 N (MRF) und 1,08 N
(MVM). Gruppe 5: 1,62 N (MRF) und 1,17 N (MVM). Die optimale
Grundspannung (Fbas) betrug für den MRF 0,46/0,63/0,37/0,25/0,26 N
sowie für den MVM 0,53/0,60/0,60/0,35/0,50 N. Die maximale tetanische Kraft (Fmax) betrug für den MRF 1,74/2,13/1,71/1,80/1,88 N und
für den MVM1,64/1,73/1,83/1,43/1,67 N.
Diskussion: Nach bisherigem Stand der funktionellen Untersuchungen lassen sich aus unserer Versuchsandordnung folgende Schlüsse ableiten:
1. Ein regenerierter Nerv kann als Axonspender für die Reinnervation
eines funktionellen Muskeltransplantates über End-zu-Seit Neurorrhaphie herangezogen werden.
2. Ein regeneriertes Nerventransplantat eignet sich in gleicher Weise als
Reinnervationsquelle für ein End-zu-Seit koaptiertes funktionelles Muskeltransplantat.
3. Die minimalen Funktionseinbußen des jeweiligen Spendermuskels
erscheinen im Hinblick auf die guten funktionellen Ergebnisse des Muskeltransplantates durchaus zumutbar.
V112 Motorneurone differenziert aus embryonalen
Stammzellen bilden neuromuskuläre Endplatten in vitro
und verbessern die funktionelle motorische Regeneration
in vivo
Groger A1,2, Kubo T1, Randolph MA1, Winograd JM1, Pallua N2
Plastic Surgery, Massachusetts General Hospital, Harvard Medical School, Boston, USA; 2Klinik für
Plastische Chirurgie, Hand und Verbrennungschirurgie, Universitätsklinikum Aachen
1
Muskelatrophie nach Denervierung stellt ein schwerwiegendes Problem
dar. Vorarbeiten zeigten, dass mit der Transplantation von Motorneuronen (MN) differenziert aus embryonalen Stammzellen die Muskelatrophie bis zu 7 Tage nach Denervierung verhindert werden kann. Um diesen Mechanismus näher zu untersuchen, wurden die funktionellen
Eigenschaften von MN in vitro analysiert. Weiterhin wurde der Einfluss
der verzögerten MN- Transplantation in vivo, sowie der Effekt der MNTransplantation kombiniert mit gleichzeitiger Nervenkoaptation in Hinblick auf die motorische Regeneration untersucht.
Methoden: GFP/HB9 embryonalen Stammzellen aus der Maus wurden zu
Motorneuronen differenziert. Eine Co-kultur mit Myoblasten und MN
wurden etabliert. Die Bildung von neuromuskulären Endplatten wurde
mit prä- und postsynaptischen Markern in vitro überprüft. Im Nacktmausmodell wurde der N. tibialis durchtrennt und MN im Anschluss
oder 3 Wochen nach Denervierung in den M. gastrocnemius injiziert.
Quantitative und histologische Auswertungen des M. gastrocnemius
wurden nach 7 und 21 Tagen durchgeführt. In einem weiteren Versuch
wurde der N. tibialis unmittelbar nach Durchtrennung mikrochirurgisch
koaptiert und MN in den M. gastrocnemius transplantiert. Der Effekt der
Zelltransplantation in Hinblick auf die motorische Regeneration wurde
mit Laufbandanalysen (Walking Track) untersucht.
Resultate: GFP/HB9 embryonalen Stammzellen wurden zu GFP+ MN differenziert. Die Co-Kultur mit MN und Myoblasten führte zur Bildung
von neuromuskulären Endplatten mit Expression von synaptischen Markern. Nach Durchtrennung des N. tibialis ohne Nervenkoaptation, zeigte
der M. gastrocnemius mit MN Injektion weniger atrophiert als die Kontrollgruppe mit PBS Injektion nach 7 und 21 Tagen. MN Injektionen 3
Wochen nach Denervierung zeigten keine positiven Effekte im Vergleich
zur Kontrolgruppe (PBS). Die funktionell motorische Regeneration war
nach Nervenkoaptation des N. tibialis und MN Transplantation in den
M. gastrocnemius im Walking Track Test signifikant gesteigert im Vergleich zur Kontrollgruppe (PBS Injektion)
Schlussfolgerungen: Die Studie bestätigt, dass embryonale Motorneurone in
vitro neuromuskulären Endplatten ausbilden können. Die Transplantation von MN verhindert eine Muskelatrophie nach Denervierung. Weiterhin verbessert die Transplantation von MN die motorische Regeneration nach primärer Nervenkoaptation.
V113 Ermittlung der funktionellen Regeneration im
N. ischiadicus Rattenmodell mittels Visual-SSI: Eine software-basierte Bestimmung des Static Sciatic Index (SSI)
Bozkurt A, Deumens R, O’Dey DM, Tholl S, Brook GA, Pallua N
Klinik für Plastische Chirurgie, Hand und Verbrennungschirurgie, Universitätsklinikum Aachen
Der N. ischiadicus ist im Vergleich zum N. medianus oder N. facialis das
am weitesten verbreitete Tiermodell zur Untersuchung der peripheren
Nervenregeneration nach experimentellen Nervenverletzungen (Axonotmesis oder Neurotmesis). Neben histomorphometrischen und elektrophysiologischen Unt ersuchungen ist der Sciatic Functional Index
42
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13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen
(SFI) als dynamische Bewegungsanalyse die bislang bekannteste
Methode. Der Static Sciatic Index-(SSI) als statischer Funktionstest zeigt
bei guter Korrelation zum SFI eine Reihe von Vorteilen (kostengünstig
und zeitsparend bei hoher Präzision und leichter Handhabung ohne notwendiges Tiertraining), ist jedoch noch nicht weit verbreitet. Das Ziel
der vorliegenden Studie war die Entwicklung eines vereinfachten Setups
zur Berechnung des SSI.
Material und Methoden: Mittels einer eigens entwickelten Software (VisualSSI) in Kombination mit einer handelsüblichen Webkamera soll eine vereinfachte, schnellere und effizientere Datengewinnung zur SSI-Berechnung ermöglicht werden. Hierbei wird die Versuchsratte in einer Plexiglas-Kammer auf eine transparente Plexiglas-Platte gestellt und der
Abstand zwischen den einzelnen Zehen mittels einer Web-Kamera von
unten aufgenommen, wobei die Bildsequenz durch die Visual-SSI Software gesteuert wird. Zur Validierung von Visual-SSI im NeurotmesisVerletzungsmodell erfolgte eine autologe Nerventransplantation (20
mm) des N. ischiadicus von isogenen Lewis-Ratten (weiblich, 200 g) über
einen Beobachtungszeitraum von 6 Wochen (n=16) und 12 Wochen
(n=8). Als Kontrolle wurde das Axonotmesis-Verletzungsmodell (crushlesion; 54 N bei 9 MPa über 30 Sekunden) (n=15) durchgeführt. Muskelgewichtsbestimmungen (M. gastrocnemius), histomorphometrische
Analysen (Anzahl myelinisierter Axone, G-ratio) und elektronenmikroskopische Analysen dienten als Kontrolluntersuchungen. SSI = (108.44
× TSF) + (31.85 x ITSF) - 5.49
[Abkürzungen: SSI=Static Sciatic Index; TSF=Toe Spread Factor;
ITSF=Intermediate Toe Spread Factor]
Ergebnisse: Statistische Analysen (one-way ANOVA & Tukey-Kramer
multiple comparison) zeigten im Neurotmesis-Modell (autologe Nerventransplantation) eine statistisch-signifikante Ver besserung der funktionellen Regeneration (Static Sciatic Index-SSI, Toe Spread Factor-TSF)
von präoperativ (SSI=0) über die 3. (SSI=-85±15), 6. (SSI=-70±21),
9. bis zur 12. (SSI=-59±15) postoperativen Woche (p <0,05). Während
im Neurotmesis-Modell der präoperative SSI-Wert im Sinne einer vollständigen Regeneration nach 12 Wochen noch nicht erreicht werden
konnte, zeigte sich im Axonotmesis-Modell nach 5-6 Wochen eine vollständige funktionelle Regeneration mit Erreichen des präoperativen Ausgangswertes. Die ermittelten TSF-Werte zeigten eine enge Korrelation zu
den SSI-Werten.
Zusammenfassung: Das vorgestellte Setup zur Ermittlung der funktionellen
Nervenregeneration stellt eine einfache, effiziente und präzise Methode
zur Berechnung des SSI als Alternative zum SFI dar. In kurzen Zeitabständen kann eine ausreichende Anzahl an Zehenspreizungen aufgenommen, vermessen und ausgewertet werden. Die vorgestellte VisualSSI Software soll interessierten Wissenschaftlern und Arbeitsgruppen
kostenlos im Sinne einer freeware zur Verfügung gestellt werden.
V114 Axiale Vaskularisation einer biologischen
Hartmatrix im AV-Loop Modell des Schafes
Beier JP1, Horch RE1, Arkudas A1, Polykandriotis E1, Hess A2, Kneser U1
Klinik für Plastische und Handchirurgie, Universtitätsklinikum Erlangen; 2Institut für Pharmakologie und
Toxikologie, Universität Erlangen
1
Um Knochendefekte einer kritischen Größe rekonstruieren zu können
ist oftmals eine Verpflanzung vaskularisierten Knochengewebes erforderlich. Ziel der Tissue Engineerings von vaskularisiertem Knochengewebe ist die Vermeidung des hiermit verbundenen Hebedefektes durch
de novo Generierung von vaskularisiertem Knochenersatzgewebe. Hierbei ist die Form der Vaskularisation entscheidend: nur eine axiale
Gefäßversorgung würde in einer späteren klinischen Anwendung die
gefäßgestielte oder freie Transplantation eines solchen Konstruktes
erlauben. Hierzu wurden in der Vergangenheit bereits erfolgreiche Stu-
Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 43 (2008)
Abstracts
dien im arteriovenösen Gefäßschleifenmodell (AV-Loop Modell) der
Ratte durchgeführt, in welchen eine axiale Vaskularisation einer klinisch
zugelassenen Hartmatrix demonstriert werden konnte. Das kürzlich neu
entwickelte Modell des AV-Loops im Schaf, welches auf einer epifaszialen, durch End-zu-End-Anastomosierung von A. und V: saphena sowie
einer custom made Isolationskammer beruht wird im Rahmen dieser Studie verwendet, um erstmalig die axiale Vaskularisation einer klinisch
zuge lassenen Harmatrix zu erzielen.
Methode und Material: Nach vorausgegangenen anatomischen und technischen Studien bzgl. des Implantationsmodus wurden in Merinoschafen
AV-Loops gemeinsam mit einer prozessierten bovinen Spongiosamatrix
(PBCB) in der Leiste implantiert. Das Volumen des mit einer gefrästen
Nut versehenen PBCB-Blocks beträgt hierbei ca. 15 ccm. Nach 6 und 12
Wochen erfolgte die Explantation und histologische Aufarbeitung der
Konstrukte. Im Verlauf und nach Explantation erfolgten schnittbildgebende Untersuchungen mittels CT-Angio (CTA), MR-Angio (MRA) und
mikro-CT.
Ergebnisse und Zusammenfassung: Die Durchgängigkeit der Mehrheit der AVLoops konnte durch CTA and MRA festgestellt werden. Komplexe 3DGefäßrekonstruktionen zeigten eine zunehmende axiale Vaskularisation
der PBCB-Matrix, welche vornehmlich vom venösen Anteil der
Gefäßschleife ausging. Dies konnte in der histologischen Untersuchung
der Explantate bestätigt werden. Eine Neubildung von Knochengewebe
war erwartungsgemäß im vorliegenden Versuchsaufbau nicht detektierbar.
Diskussion: Erstmalig konnte in dieser Studie die erfolgreiche axiale Vaskularisation einer klinisch zugelassenen Hartmatrix demonstriert werden. Eine Knochenneubildung ist bei diesem heterotopen Modell ohne
weitere Osteoinduktion z. B. mittels Wachstumsfaktoren nicht zu erwarten gewesen, wird jedoch Gegenstand zukünftiger Untersuchungen sein.
Mittels der hier angewandten klinisch etablierten Bildgebungsmodalitäten konnte im intravitalen Verlauf der aktuelle Status der Vaskularisation der implantierten Hartgewebskonstrukte erfolgreich evaluiert werden. Grundsätzlich eignet sich das neu vorgestellte AV-Loop Modell des
Schafes für eine präklinische Entwicklung des optimalen Protokolls für
einen späteren klinischen Einsatz zum vaskularisierten Knochenersatz.
V115 Verbesserung der Neovaskularisation osteogener
Transplantate durch Ko-Implantation von humanen
Endothelzellen und Osteoblasten
Finkenzeller G, Stark GB
Plastische und Handchirurgie, Universitätsklinikum Freiburg
Eine wesentliche Hürde beim Tissue Engineering komplexer Gewebe
besteht in der ausreichenden Vaskularisation der Gewebeformationen.
Durch die subkutane Implantation von humanen primären Endothelzellen und humanen primären Osteoblasten in SCID-Mäuse sollte der Frage
nachgegangen werden, ob durch diesen zelltherapeutischen Ansatz eine
Verbesserung der Neovaskularisation osteogener Transplantate erreicht
werden kann.
Material und Methoden: 500 Endothelzell-Sphäroide (400 Endothelzellen pro
Sphäroid) und 2 ×105 humane primäre Osteoblasten wurden in einer
Fibrin/Matrigel-Matrix subkutan in immundefiziente SCID-Mäuse
implantiert. Die Konstrukte wurden nach 4, 8 und 20 Tagen explantiert
und immunhistologisch gefärbt mit human-spezifischen Antikörpern
gegen CD31 und CD34 zum Nachweis humaner vaskulärer Strukturen
und mit Antikörpern gegen smooth-muscle-alpha-actin zum Nachweis
muriner muraler Zellen. Der Nachweis der Perfusion der Neogefäße
erfolgte durch die Injektion von FITC-Dextran in die Schwanzvene der
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Abstracts
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13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen
Tiere. Die ko-implantierten primären humanen Osteoblasten konnten
durch anti-osteonectin und alizarin-red Färbungen visualisiert werden.
Ergebnisse und Zusammenfassung: Durch die Verwendung human-spezifischer
anti-CD31 und anti-CD34 Antikörper konnte in den Konstrukten die
Ausbildung eines komplexen 3-dimensionalen humanen Blutgefäßnetzwerkes nachgewiesen werden mit einer mikrovaskulären Gefäßdichte
von ca. 45 Neogefäßen pro mm 2. Durch die anti-aSMA/CD34-Doppelfärbung konnte eine Rekrutierung muriner muraler Zellen an die humanen Neogefäße nachgewiesen werden, wobei nach 20 Tagen ca. 40 % der
neugebildeten Blutgefäße mit muralen Zellen der Maus abgedeckt waren.
Durch die Injektion von FITC-Dextran in die Schwanzvene der Mäuse
konnte gezeigt werden, dass ca. 30 % der humanen Blutgefäße perfundiert wurden. Durch anti-osteonectin und alizarin-red Färbungen konnte
die Vitalität und Funktionalität der ko-implantierten humanen Osteoblasten nachgewiesen werden.
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die subkutane Ko-Imp lantation von EC-Sphäroiden und humanen Osteoblasten in SCID-Mäuse
zur Ausbildung eines komplexen 3-dimensionalen Netzwerkes von
humanen perfundierten Blutgefäßen führt. Die neugebildeten Gefäße
werden durch die Rekrutierung von murinen smooth-muscle alpha-actinpositiven muralen Zellen stabilisiert und bilden Anastomosen mit dem
Blutgefäßsystem des Empfängers aus. Die implantierten humanen Osteoblasten behalten Ihren Differenzierungsstatus bei und zeigen keine
Anzeichen von Apoptose.
Die bisherigen tierexperimentellen Ergebnisse haben gezeigt, dass dieses
Kokultivierungssystem geeignet sein kann die Neovaskularisation osteogener Transplantate in späteren klinischen Anwendungen zu verbessern.
V116 Differenzierung von adipozytären Stammzellen
(adMSC) zu elastischem Knorpel in der dreidimensionalen
Form eines humanen Ohres
Kamara N1, Reimers K1, Aust M1, Guggenheim M2, Vogt PM1
Abteilung für Plastische-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Medizinische Hochschule Hannover;
2
Klinik für Wiederherstellungschirurgie, Universitätsspital Zürich
1
Im menschlichen Körper kommt elastischer Knorpel in der äußeren Ohrmuschel, in Teilen der Tuba auditiva, Teilen des Nasenseptums, sowie
des Kehlkopfes und den kleinen Bronchen vor. Beim Auftreten von Fehlbildungen und Defekten bedarf es der rekonstruktiven Chirurgie. Körpereigenes Material, so auch elastischer Knorpel, ist hierbei meist zu wenig
vorhanden und wird durch hyalinen Rippenknorpel oder Prothesen
ersetzt. Die hierzu notwendigen, zusätzlich invasiven Eingriffe oder die
Verwendung von Fremdmaterial erhöht die Gefahr einer Infektion oder
einer Abstoßungsreaktion. Eine elegante Alternative ist die Gewinnung
von Material durch Differenzierung von körpereigenen Zellen, die aus
dem leicht zugänglichen Unterhautfettgewebe zu isolieren sind.
Methode und Material: 1×107 adipozytäre Stammzellen wurden, umgeben
von einer Kollagen-Matrix, in eine spezielle Silikonform gegossen und
unter dem Einfluss von Wachstumsfaktoren. Unter Einsatz von 10 ng/ml
TGF-beta1 und 10 ng/µl FGF zu Knorpel differenziert. Des Weiteren
wurde der Einfluss von Druck- und Zugkräften im Bereich von 0,2-0,5
N auf das so entstandene Konstrukt untersucht.
Ergebnisse und Zusammenfassung: Die Differenzierung von adipozytären
Stammzellen zu Chondrozyten wurde über PCR und Western Blotting
anhand des Nachweises von chondrogenen Markerproteinen nachgewiesen. Dabei kam es zu einer Kontraktion der eingesetzten Matrix um
67 %. Durch die Stabilisation mit Kollagenfasern konnte die Kontraktion auf 12,5 % reduziert werden. Eine mechanische Reizung im Bioreaktor reduzierte die Kontraktion auf 17 %.
44
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Diskussion: Die chondrogene Differenzierung von adipozytären Stammzellen wurde durch bioaktive Wachstumsfaktoren stimuliert. Dabei wurde
der Differenzierungsprozess durch eine zusätzliche mechanische Belastung unter weitestgehender Aufrechterhaltung des Konstruktvolumens
gefördert. Der Einsatz spezieller Bioreaktoren zur Erzeugung einer
mechanischen Stimulation stellt einen wesentlichen Fortschritt in der Invitro-Züchtung elastischen Knorpels dar.
V117 Rekonstruktion segmentaler femoraler Defekte am
Hasen mit lebenden Knochenallotransplantaten
kombiniert mit spenderbasierter Neoangiogenese: Eine
mechanische, histologische und radiologische Analyse
Giessler GA1, Bishop AT2
1
BG Unfallklinik Ludwigshafen, 2Orthopedic and Hand Surgery, Mayo Clinic, Rochester, USA
Lebende muskuloskeletale Allotransplantate benötigen zurzeit eine
Langzeitimmunsuppression um das Überleben zu sichern. Dies ist aufgrund der damit as soziierten Risiken und Nebenwirkungen für nicht
überlebenswichtige Gewebetransplantationen zur Extremitätenrekonstruktion nur schwer zur rechtfertigen. Wir haben bereits in Vorexperimenten eine alternative Methode für das Überleben von Knochentransplantaten entwickelt, indem mittels implantierten empfängerbasierten
Gefäßen die allogene Blutzirkulation über die Vasa nutricia ersetzt wird.
Diese Gefäße erzeugen ein neues Kapillarbett durch Neoangiogenese, halten einen meßbaren Blutfluß aufrecht und bilden neuen Knochen aus,
wenn dies mit Kurzzeitimmunsuppression verbunden wird. In dieser
Studie haben wir diese Methode verwendet, um langstreckige segmentale
Femurdefekte im Hasen zu rekonstruieren.
Ein 4 cm langer segmentaler Femurdefekt wurde in gestreiften Hollandkaninchen geschaffen. Die Rekonstruktion wurde mittels eines freien
mikrovaskulär transplantierten allogenen Femurdiaphysentransplant ats
von weißen Neuseelandhasen durchgeführt. Eine stabile Osteosynthese
erlaubte eine sofortige Belastung der operierten Extremität. Zusätzlich
zum mikrovaskulären Anschluss der Vasa nutritiva des Knochentransplantates wurde ein gefäßgestielter, eigens dafür entwickelter Faszienlappen vom Unterbauch des Empfängerhasen in die Medulla des diaphysären Transplantates eingebracht. Die Überlebenszeit betrug 16 Wochen.
5 Gruppen à 10 Hasen beinhalteten eine gefäßgestielte Autotransplantatkontrollgruppe und 4 Allotransplantatgruppen, welche sich in der
Durchgängigkeit des Gefäßstieles des Faszienlappens (offen oder ligiert)
und der Immunsuppression mit 0,8 mg/kg Tacrolimus unterschieden.
Die Knochenheilung wurde mittels eines eigen entwickelten radiologischen Scores quantifiziert. Die Mikroangiographie und die Knochenklärung nach Spaltholz erlaubten die Quantifizierung der Neoangiogenese. Die biomechanischen Eigenschaften wurden mittels standardisiertem 4-Punkte-Biegungstest untersucht. Der Knochenstoffwechsel
wurde mittels semiquantitativer Histomorphometrie evaluiert.
Die röntgenologische Analyse demonstrierte ein gleichartiges Heilungsverhalten der Autotransplantate und der immunsupprimierten Allo transplantate mit durchgängigen implantierten Faszienlappen. Die Röntgenaufnahmen dieser letzten Gruppe zeigten zudem ein schnelleres Heilungsverhalten bei gleichzeitig der niedrigsten relativen Bruchfestigkeit
und elastischem Modulus von allen Gruppen. Die ist ein Indiz für die biologische Aktivität mit verstärkter Durchblutung und einer höheren Rate
an Knochenheilung, als bei den Tieren der anderen Gruppen. Dies korrelierte ebenfalls mit den Ergebnissen der Mikroangiographie, bei der
diese Gruppe die höchste Kapillardichte von allen Gruppen aufzeigte. Die
Kombination von Kurzzeitimmunsuppression und spenderbasierter
Neoangiogenese zeigte auch den intensivsten Knochenstoffwechsel in
der histomorphometrischen Analyse. Wie erwartet, zeigten sich die
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geringste Angiogenese und der geringste Knochenstoffwechsel in nicht
immunsupprimierten Allotransplantaten mit einem ligierten intramedullären Faszienlappen.
Die chirurgische Angiogenese durch empfängerbasierte Faszienlappen
kann einen verstärkten Blutfluss und verbesserte Heilungsraten in kurzzeitig immunsupprimierten allogenen Knochentransplantaten erzielen.
Die Materialeigenschaften dieser Gruppe lagen unter dem der anderen
Gruppen. Somit zeigte sich, dass diese Transplantate bei gleichzeitiger
Vitalität, Erhaltung des Blutflusses und gesteigertem Knochenstoffwechsel schneller an Stabilität verloren. Da der sehr aktive Knochenstoffwechsel jedoch auf lange Sicht gesehen das Transplantat mit empfängerbasierten Zellen besiedelt und umbaut, kann dieser Prozess in Langzeitexperimenten möglicherweise ein stabileres Transplantat mit weniger
Abstoßung erzeugen, als dies bei einem „creeping substitution“ eines
strukturellen, nicht vaskularisierten Allotransplantates der Fall wäre.
Abstracts
V119 Neubesiedlung von vaskularisierten allogenen
Knochentransplantaten mit Empfängerzellen: Nachweis
durch Laser Mikrodissektion und Real Time PCR
Pelzer M1, Larson M2, Bishop AT2
Klinik für Hand-, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Schwerbrandverletztenzentrum, BGUnfallklinik Ludwigshafen; 2Department of Orthopedic Surgery, Microvascular Research Laboratory,
Mayo Clinic, Rochester, Minnesota, USA
1
Die Rekonstruktion großer Knochendefekte stellt noch immer eine große
Herausforderung dar. Wir konnten in früheren Arbeiten zeigen, dass
durch die Kombination von Kurzzeitimmunsuppression und die Implantation eines AV-Stiels eine Neoangiogenese erzielt und hierdurch die
Durchblutung in vaskularisierten Knochenallotransplantaten aufrecht
erhalten werden kann. Zum besseren Verständnis der Neozellbesiedelung ist hier die Untersuchung des Transplantatchimerismus nötig. In der
vorliegenden Untersuchung wird eine Methode der Zellherkunftsbestimmung präsentiert, die die Laser Mikrodissektion mit der Real Time
V118 Herstellung von vaskularisiertem transplantierPCR verbindet.
barem Knochenersatz durch den Einsatz von angiogenetiMethode: In der Studie wurde eine Knochentransplantation des Femurknochens in die subkutane Bauchdecke eingehüllt in eine Silikonmemschen Wachstumsfaktoren im AV-Loop-Modell
bran von weiblichen Dark Agouti Spenderratten auf männliche Piebald
Virol Glaxo Empfängerratten durchgeführt. Zusätzlich zum mikrovasArkudas A, Pryymachuk G, Hoereth T, Polykandriotis E, Beier JP, Bleiziffer O, Horch RE, Kneser U
kulären Anschluß der ernährenden Gefäße erfolgte die Implantation
Klinik für Plastische- und Handchirurgie, Universitätsklinikum Erlangen
eines Empfänger AV-Stiels in den aufgebohrten Markraum. Die Gruppen
unterschieden sich in Bezug auf Durchgängigkeit des AV-Stiels und
Fragestellung: Die Modulation von angiogenetischen Prozessen in dreidiImmunsuppression (IS)(2 Wochen FK506). Nach 18 Wochen erfolgte die
mensionalen Matrizes ist insbesondere bei der Herstellung von großen
Blutflußmessung und histologische Bestimmung der Vitalität des Knotransplantierbaren Knochengeweben von großem Interesse. In dieser
chens. Zusätzlich wurden Knochenzellen mit der Laser Capture Methode
Studie sollte zum ersten Mal eine Knochengranulamatrix (Tricos) mitextrahiert und deren DNA durch quantitative Real Time PCR in Bezug
tels einer Gefäßschleife im AV-Loop-Modell vaskularisiert werden und
auf das Geschlecht analysiert. Hierdurch konnte das Verhältnis männder Einfluß von VEGF165 und bFGF auf die axiale Gefäßaussprossung
lich zu weiblich bestimmt werden.
in diesem Modell untersucht werden.
Ergebnisse: Die geringste Knochen-Nekroserate war in der Gruppe mit offeMethodik: Bei insgesamt 30 männlichen Lewis Ratten wurde in der linken
nen AV-Stiel und Kurzzeitimmunsuppression zu finden. Hier fand sich
Leiste eine arteriovenöse Gefäßschleife (AV Loop) zwischen Arteria und lediglich eine leicht- bis mittelgradige Nekrose, während in der Gruppe
Vena femoralis mithilfe eines Venentransplantates der kontralateralen
ohne IS und mit ligiertem AV-Stiel der Knochen nahezu komplett nekroSeite geschaffen und diese in einer Isolationskammer aus Teflon platziert. tisch war. Der Anteil an männlicher, damit Empfänger-DNA betrug
Die Gefäßschleife wurde in einer Tricos Granula Matrix (60 %
77 % in der Gruppe mit IS und ligierten AV-Stiel; 81 % mit IS und offeHydroxyapatit und 40 % Beta-Tri-Kalziumphosphat), welche mit Fibrin
nem AV-Stiel; 97 % ohne IS und ligierten AV-Stiel und 88 % ohne IS
(10 mg/ml Fibrinogen, 2 IU/ml Thrombin) versetzt wurde, eingebettet
und offenem AV-Stiel. Eine direkte Korrelation zwischen Nekroserate
(Gruppe A). In Gruppe B wurde das Fibringel vor der Polymerisation mit und Zellherkunft war nicht zu erkennen. Es zeigte, dass der Anteil von
100 ng/ml VEGF165 und 100 ng/ml bFGF versetzt. Die Explantationen
Spenderzellen in den Gruppen mit IS am höchsten war.
erfolgten nach 2, 4 und 8 Wochen (pro Gruppe und Zeitpunkt wurden 5
Schlussfolgerung: Während die Kurzzeitimmunsuppression zu einem höhedurchgängige Gefäßschleifen eingeschlossen). Die Evaluation erfolgte
ren Anteil an Chimerismus führt, ist die Implantation des AV-Stiels in
nach Microfil® Injektion mittels Mikro-Computertomographie sowie
den Markraum für die Neubesiedlung des Knochens von entscheidender
histologischen (HE), immunhistochemischen (Lektin) und morphomeBedeutung.
trischen Techniken.
Ergebnisse: Die Eingriffe wurden gut toleriert. Nach Einleitung der arteriovenösen Gefäßschleife kam es in beiden Gruppen zur Ausbildung
eines dicht vaskularisierten Bindegewebes mit differenzierten und funktionellen Gefäßen innerhalb der Granulamatrix. Der Einsatz von Wachstumsfaktoren führte dabei zu einer höheren absoluten und relativen
Gefäßdichte.
Schlussfolgerung: Diese Studie zeigt zum ersten Mal die erfolgreiche Vaskularisation einer Knochen Granula Matrix im AV-Loop-Modell. Fibringelimmobilisierte angiogenetische Wachstumsfaktoren zeigen zudem einen
stimulatorischen Effekt auf die Aussprossung von Blutgefäßen in dieser
Matrix. Hiermit ist eine Beschleunigung der Vaskularisation von gegeb
enen Matrixvolumina für die Schaffung von axial vaskularisierten bioartifiziellen Geweben möglich.
Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 45 (2008)
V120 Proliferationshemmung und Apoptoseinduktion in
humanen Fibrosarkomzellen (HT1080) durch TRAIL und
Taurolidin
Daigeler A1, Brenzel Ch2, Chromik A2, Bulut D3, Hilgert Ch2, Mittelkötter U2, Uhl W2, Lehnhardt M1
Universitätsklinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, BG-Universitätsklinikum
Bergmannsheil Bochum; 2Chirurgische Klinik, St. Josef-Hospital, Ruhr-Universität Bochum; 3Medizinische
Klinik II, Kardiologie, St. Josef-Hospital, Ruhr-Universität Bochum
1
Das Antiseptikum Taurolidin (TRD) ist bekannt für seine antibakterielle und fungizide Wirkung bei fehlenden toxischen Kurz- oder Lang
zeiteffekten. Neuere Studien konnten für die Substanz zusätzlich einen
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39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen
13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen
Apoptose-induzierenden Effekt auf verschiedene neoplastische Zellen
belegen.
Das in geringen Konzentrationen physiologisch im menschlichen Körper
vorkommende TRAIL (TNF related apoptosis inducing ligand) ist bereits
bezüglich seiner über transmembranäre Death-Receptors vermittelten
Aktivierung der Caspasen-Kaskade und des so induzierten Zelltodes bei
verschiedenen malignen Zellreihen beforscht und in vitro etabliert. Allerdings werden einschränkend toxische Effekte auf Hepato- und Keratinozyten beschrieben.
In Anbetracht der geringen Wirksamkeit bisher eingesetzter Chemotherapeutika in der Behandlung von Fibrosarkomen mit Ansprechraten
meist unter 30 % untersuchten wir die Wirksamkeit dieser neuen Substanzen einzeln und in Kombination in vitro.
Material und Methoden: Humane Fibrosarkomzellen (HT1080) wurden mit
verschiedenen Konzentrationen TRD (10, 50, 100, 250, 500 µmol/l)
und/oder rhTRAIL (50, 100, 250, 500 ng/ml) inkubiert und Dosiswirkungskurven in Abhängigkeit von der Zeit (2, 6, 12, 24 h) erstellt. Die
Lebendzellzahl, apoptotische und nekrotische Zellen wurden mittels
FACS-Analyse durch Färbung mit AnnexinV-FITC und Gegenfärbung
mit Propidiumiodid quantifiziert und die Ergebnisse im TUNEL-Assay
bestätigt. Morphologische Veränderungen wurden im Lichtmikroskop
dokumentiert. Im Anschluß wurden die jeweils wirksamsten Einzeldosen kombiniert und ebenfalls im Zeitverlauf gegen die Einzelsubstanzen
und Kontrollen untersucht. Der Einfluß auf die Zellproliferation wurde
mit BrdU Tests quantifiziert.
Ergebnisse: Durch TRD alleine wurde eine stark konzentrationsabhängige
Wirksamkeit bezüglich der Apoptoseinduktion nachgewiesen. Die Kinetik offenbarte den Wirkbeginn bereits bei 2 h und zeigte ein konzentrationsabhängiges Apoptosemaximum von 60 % der Zellen bei 12 h. Die
maximale Wirkung wurde bei einer Konzentration von 250 µmol/l
erreicht. Durch isolierte Inkubation mit rhTRAIL (wirksamste Dosis:
500 ng/ml) konnte nach 6 h eine Apoptoserate von über 80 % erreicht
werden, allerdings starben bei der Einzelsubstanzgabe letztendlich nur
10 % (TRD) und 20 % (TRAIL) der Zellen tatsächlich ab. Durch die Substanzkombination konnte nach 24 h aber in über 50 % der Zellen der programmierte Zelltod gemessen werden. Zusätzlich zeigten sowohl TRD als
auch die Substanzkombination eine Hemmung der Proliferation der
Fibrosarkomzellen um 90 %.
Zusammenfassung: Die vorliegende Studie zeigt zum ersten Mal eine signifikante synergistische Verstärkung der Apoptose-induzierenden und
Proliferations-hemmenden Wirkung durch die Kombination von
rhTRAIL und T aurolidin in humanen Fibrosarkomzellen. Die Wirkungen sind stark konzentrationsabhängig. Beide Substanzen qualifizieren
für weitere Untersuchungen in vivo, insbesondere, da für Taurolidin
bekannt ist, dass es die toxischen Wirkungen der durch TRAIL aktivierten inflammatorischen Pathways reduzieren kann.
V121 Plasmagestützte Kollagen-Beschichtung von
Implantatmaterialien zur Erhöhung der Biokompatibilität
Hauser J 1, Köller M 4, Zietlow J1, Halfmann H2, Langer St1, Steinau HU1, Esenwein SA3
Klinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, BG-Kliniken Bergmannsheil,
Universitätsklinik, Bochum; 2Lehrstuhl für Allgemeine Elektrotechnik und Plasmatechnik, RuhrUniversität Bochum; 3Chirurgische Klinik und Poliklinik, BG-Kliniken Bergmannsheil, Universitätsklinik,
Bochum; 4Labor für Chirurgische Forschung am BG-Universitätsklinikum Bergmannsheil
1
Der Einsatz von Implantatmaterialien gewinnt in der Medizin immer
mehr an Bedeutung. Allerdings stellt die schlechte Biokompatibilität vieler medizinischer Ersatzmaterialien nach wie vor ein großes Problem dar.
Schon seit geraumer Zeit werden Versuche unternommen die Bioverträglichkeit von Fremdmaterialien durch eine Beschichtung mit zellad-
46
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häsiven Substanzen zu verbessern. Die Beschichtung von Implantatmaterialien wie z.B. Metalle und insbesondere Kunststoffe, ist allerdings
weiterhin äußerst schwierig. Dies ist in den Materialeigenschaften der
Implantate begründet. Eine mögliche Lösung könnte hier durch den Einsatz von sogenannten Niederdruckplasmen erreicht werden. Bei diesen
Plasmen handelt es sich um Gasgemische die in einem Vacuumreaktor
ionisiert werden. Durch diese Plasmatechnik können insbesondere empfindliche Oberflächen modifiziert und veredelt werden. Man spricht hier
von einer so genannten Oberflächenaktivierung. Die primäre Wechselwirkung von Biomaterialien im Kontakt mit flüssigen biologischen
Medien besteht in der Adsorption von Proteinen. Die Adsorption wird
dabei von der physikalischen Eigenschaft und der chemischen Zusammensetzung der Materialoberfläche bestimmt. Mit zunehmender Hydrophilie und erhöhter Oberflächenenergie erhöht sich die Adsorption von
Proteinen auf der Materialoberfläche. Um nun die Biokompatibilität von
Implantatmaterialien zu erhöhen haben wir in dieser experimentellen
Studie den Versuch unternommen Silikon- und Titanproben mit bioaktiven Molekülen zu beschichten und hinsichtlich des Anwachsverhaltens
sowie der Proliferationsrate humaner Zellen untersucht.
Methodik: Es wurden zwei in der Medizin gebräuchliche Implantatmaterialien verwendet (Titanlegierungen/Ti6Al4V und Silikon).
Plasmabehandlung: Die Prüfkörper wurden in einem doppelt induktiv
gekoppelten Plasmareaktor mit einem Argon/Wasserstoff/Sauerstoff
Gasgemisch plasmabehandelt.
Kollagenbeschichtung: Nach der Plasmabehandlung wurden die Proben
in einer 0,05 mg/ml Kollagen Typ I in 0,02 M Essigsäure Lösung 10 min
inkubiert. Nach einer 30 min Antrocknungsphase wurde das nicht
adhärente Kollagen mittels PBS Puffer abgespült. Nach einer erneuten
Trocknungsphase von insgesamt 30 min wurden die Proben mittels Fuchsinrot gefärbt und anschließend erneut mit destilliertem Wasser abgespült. Nicht plasmabehandelte Prüfkörper dienten als Kontrolle.
Proliferations-und Zelladhäsionsanalyse: Zur Analyse der Zellproliferation und der Zelladhäsion wurden auf den kollagenbeschichteten TitanPrüfkörpern osteoblastäre SAOS-2 Zellen und 3T3-Fibrobasten auf den
Silikonprüfkörpern kultiviert Die Zellen wurden auf dem Untersuchungsgut mittels Mikrofluorophotographie analysiert und zusätzlich
durch eine quantitative Bildanalyse ausgewertet.
Die Adhärenzanalyse der Zellen auf den Implantatoberflächen erfolgte
durch eine Calcein-AM Färbung. Die Proliferation der Zellen wurde mit
EZ4U-Kit gemessen.
Ergebnisse: Die Versuche der Kollagen I Beschichtung ergaben, dass lediglich auf den plasmabehandelten Implantatmaterialien eine haltbare Kollagenbeschichtung aufgebracht werden konnte. Bei den nicht plasmabehandelten Oberflächen war, sowohl auf den Titan als auch auf den Silikonprüfkörpern, die Kollagenschicht nicht haltbar und wurde durch das
Abspülen mit PBS-Puffer nahezu vollständig von der Oberfläche abgewaschen. Bei den plasmabehandelten Oberflächen war dies nicht der Fall
und es zeigte sich auch noch nach dem Spülvorgang eine haltbare, konfluente Schicht aus Kollagen Typ I Fasern.
Bei der Analyse der Proliferationsrate der SAOS-2 und 3T3 Zellen zeigte
sich, dass die Proliferation der Zellen auf den kollagenbeschichteten Prüfkörpern um 50 % höher war als auf den nicht beschichteten. Ebenfalls
konnte bei der Auswertung der Calcein-AM-Färbung nachgewiesen werden, dass die Anzahl von vitalen und adhärenten Zellen auf den kollagenbeschichteten Materialien signifikant erhöht war.
Schlussfolgerung: Die Behandlung von Silikon- und Titanprüfkörpern mit
kaltem Niederdruckplasma ermöglicht eine schonende Beschichtung der
Implantatmaterialen mit Polyaminosäuren und erhöht somit die Biokompatibilität in vitro.
Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 46 (2008)
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13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen
Abstracts
V122 Histologische Veränderungen nach Implantation
von Kunststoffprothesen in Abhängigkeit von der
Oberflächen, Titan versus Silikon, im Rattenmodell
V123 Bikarbonat-Zusatz: Eine einfache Möglichkeit
der Verringerung des Injektionsschmerzes bei Lokalanästhesien
Lange T, Zimmermann S, Bergmann P, Mailänder P
Plastische- und Handchirurgie, Intensiveinheit für Schwerbrandverletzte, UK-SH Campus Lübeck
Scholz D
Gemeinschaftspraxis Dr. Alamuti und Dr. Scholz Wiesbaden
Kunststoffimplantate sind im medizinischen Gebrauch weit verbreitet.
Die Implantation von Silikonprothesen zur Augmentation der Mamma
ist ein häufig angewendetes Verfahren. Trotz verschiedener Materialien,
kochsalzgefüllte und reine Silikonimplantate und unterschiedlichen
Oberflächen, kommt es weiterhin zu unerwünschten Kapselfibrosen. Der
menschliche Körper reagiert mit einer bindegewebigen Reaktion auf diesen Fremdkörper. Neben der zellulären Fremdkörperreaktion mit Ausbildung einer Bindegewebskapsel, kommt es häufig zur Ausbildung einer
Kapselfibrose. Die Ursachen dafür sind im Wesentlichen ungeklärt.
Die Injektion von Lokalanaesthetika ist für den Patienten aufgrund des
niedrigen pHs der Injektionslösungen brennend schmerzhaft. Der Injektionsschmerz wird erheblich vermindert wenn der Lösung 8,4 % Natriumbicarbonat beigefügt und der pH-Wert damit neutral wird. Aufgrund
von pH-Messungen wurde die notwendige Menge der gängigsten Lokalanaesthetika-Lösungen ermittelt. Die Zumischung von Natriumbicarbonat ist sehr einfach durchzuführen, der Injektionsschmerz durch diese
Maßnahme erheblich reduziert.
Auf der Suche nach neuen Materialien ist es jetzt gelungen, Silikonimplantaten eine Titanschicht aufzudampfen. Diese Schicht hat eine Dicke
von 30 Nanometern und geht mit dem Silikon kovalente Bindungen ein.
Methode und Material: Nach Betäubung, Rasur und Hautdesinfektion erfolgt
am Rücken ein 2 cm langer Hautschnitt quer zwischen beiden
Beckenkämmen. Über diesen Zugang wird ein Hautareal in einer Größe
von 3×8 cm nach kranial unterminiert. Die Haut wird dabei im Niveau
unterhalb des Panniculus carnosus und oberhalb der Faszie der Rückenmuskulatur unterminiert. Zur Verwendung kamen weibliche Ratten
eines kongenen Wistar-Rattenstamms. Wir implantierten13 Miniexpander, davon waren 6 mit einer titanisierten Oberfläche bedampft, 7 waren
normalem aus Silikon bestehende Miniexpander. Diese beließen wir für
12 Wochen. Dann erfolgt das Einbringen der Miniexpander, vorgefüllt
mit 10 ml physiologischer Kochsalzlösung unter die Mitte der Rückenhaut und Verschluss der Hautwunde mit intracutan gestochenen
Dexonnähten. Nach Ablauf des Beobachtungszeitraums von 12 Wochen
erfolgt die Gewebeentnahme im Bereich um den Expander.
Ergebnisse und Zusammenfassung: Untersucht wurden das Kapselgewebe von
9 Miniexpandern mit Silikonoberfläche und 10 mit titanisierter Silikonoberfläche. Der Beobachtungszeitraum betrug 12 Wochen. Nach Schnitt
und Färbung der Präparate (Masson Goldner-Trichrom, HE, PAS) zeigten sich unter lichtmikroskopischer Vergrößerung Unterschiede im
Bereich der inneren Kapselschicht. Während sich die Dicke der Kapsel
zwischen beiden Gruppen nicht wesentlich unterschied, zeigten sich in
der innersten, dem Implantat zugewandten Zone, der sog. Synovia-like
Metaplasie Zone (SLM), wesentliche Unterschiede. Die SLM der Kapseln
unter Verwendung von Miniexpandern aus Silikon betrug im Mittel 25,5
Mikrometer, die der titanisierten Miniexpander 12,33 Mikrometer.
Diskussion: Die Verwendung, von mit Titan bedampften Miniexpandern,
aus Silikon ruft im Rattenmodell gegenüber herkömmlichen Miniexpandern aus Silikon unterschiedliche Reaktionen in der Synovia-like Metaplasie Zone (SLM) hervor. Zuerst wurde diese SLM von Brody und White
1963 in Beobachtungen an Hühnern nach Implantation von CONE
JOINTS beschrieb en. Copeland et al beschrieben diese SLM ebenfalls in
ihrer Arbeit von 1994 und vermuteten schon damals, dass diese Zellschicht Hinweise auf die Verträglichkeit unterschiedlicher Materialen
gibt. Sowohl die Ausbildung als auch die Beschaffenheit der SLM und des
umliegenden Kapselgewebes lassen spätere Auswirkung auf die Bildung
von Kapselfibrosen als sehr wahrscheinlich erscheinen.
Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 47 (2008)
V124 Mechanistische Erforschung der Vacuum Assisted
Closure Therapie in dem DB/DB Maus Modell
Scherer SS1,2, Pietramaggiori G1,3, Mathews JC1, Orgill DP1
1
Division of Plastic Surgery, Brigham and Women’s Hospital, Harvard Medical School, Boston MA, USA;
2
Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Ludwigshafen – Universität Heidelberg; 3Division of Plastic
Surgery, Universität Genf
Hintergrund: Die Vacuum Assisted Closure (VAC) Therapie wird in der Klinik weit verbreitet angewandt. Inwiefern die Vacuumtherapie die Wundheilung beeinflusst ist jedoch derzeit noch nicht eindeutig definiert.
Ziel: In dieser Studie wurde an einem tierexperimentellen Model die Wirkungsweise näher untersucht.
Methodik: Experimentelle Wunden in einem diabetischen Mausmodel wurden mit VAC (VAC) und den einzelnen Bestandteilen der Vakuumtherapie; Folie (OD), Saugung von 125 mmHg (Suction), Polyurethane
Schaum (Foam) ohne und unter Kompression von 125 mmHg (Foamc),
therapiert. Zellproliferation (ki67), Vaskularization (CD31), Granulationsgewebsaufbau, Wundflüssigkeitsproduktion und Wundbettdeformation (H&E und Finite Element Analysis) wurden über einen Zeitraum
von 7 Tagen dokumentiert.
Ergebnisse: Schaumkontakt induzierte einen bis zu 2,2fachen Vaskularisationsanstieg des Wundbettes in der VAC-, Foam- und Foamc-Gruppe (p
<0,05). Die VAC-Therapie resultierte in einem 4fachen Anstieg der Zellproliferation im Vergleich zu allen anderen Gruppen (p <0,05). Saugund Folientherapie erreichten ähnliche Ergebnisse mit geringer immunhistochemischer Reaktion und histologischer Analysen. VAC und Foamc
verursachten eine signifikant erhöhte Gewebedehnung von 60 % und
von 16 % durch die Wundbettmikrodeformation im Vergleich zu den
anderen Gruppen.
Schlussfolgerung: Die Ergebnisse dieser Studie vermittelt neuste Erkenntnisse des Wirklungsmechanismus der Vakuum Therapie in der Wundheilung. Die Wundheilung wird hauptsächlich über eine Vaskularisationsinduktion durch das Schaummaterial selbst aktiviert. Dahingegen
bewirkt eine zusätzliche Saugung einen physikalischen Schaum-Wundbett-Kontakt, welcher über eine erhöhte Gewebedehnung des Wundbettes die Zellproliferation stimuliert und somit das Wachstum des Granulationsgewebes anregt.
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39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen
13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen
V124A Verbesserung der Mikrozirkulation durch NOSynthetasen nach Ischämie und Reperfusion am CremasterMuskel Modell der Ratte
Engel H, Reichenberger M, Gazyakan E, Gebhard M-M, Germann G, Küntscher MV
Klinik für Hand-, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie – Schwerbrandverletztenzentrum –
BG-Unfallklinik Ludwigshafen – Klinik für Plastische und Handchirurgie an der Universität Heidelberg
Rekonstruktive Plastische Chirurgie IV – Mikrochirurgie
V125 Die anatomischen Grundlagen des Arteria
mammaria interna-Perforator (IMAP)-Lappen
Schmidt M, Aszmann OC, Beck H, Hacker St, Frey M
Abteilung für Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Universitätsklinik für Chirurgie, AKH Wien
Die perforierenden Hautäste der A. mammaria interna wurden kürzlich
als Empfängergefäße für freie Lappenplastiken zur Brustrekonstruktion
beschrieben. Es existieren jedoch kaum Untersuchungen zu Perforatorlappen basierend auf diesen Gefäßen. Der Zweck dieser Studie war es,
die anatomischen Grundlagen der Vaskularisation des Arteria mammaria interna-Perforator-Lappens zu untersuchen und die Lokalisation und
Größe der unterschiedlichen Lappen zu beschreiben.
Material und Methoden: Die Perforatoren der A. mammaria interna von zehn
Frischleichen wurden selektiv mit einer Methylenblaulösung injiziert.
Daraufhin wurden die Lokalisation und die Größe des gefärbten Hautareals vermessen. Schlussendlich wurden die Perforatoren freipräpariert
und Länge, Durchmesser und der Abstand des Durchtrittspunktes durch
Material und Methoden: 30 männliche Wistar-Ratten wurden in 5 experidie Faszie zum Sternalrand dokumentiert.
mentelle Gruppen (n=6) eingeteilt. An jedem Tier wurde der rechte Cre- Ergebnisse: Die Perforatoren der A. mammaria interna versorgten in einer
mastermuskel intravitalmikroskopisch untersucht und in 9 definierte
sequentiellen Reihenfolge die Haut des ventromedialen Thorax und der
Messregionen aufgeteilt. 30 Minuten vor Durchführung einer 2 h LapBrust von der Clavicula bis zur Haut der kranialen Abdominalwand. Die
penischämie wurden jeweils e-, n- und i-NOS sowie L-Arginin über einen durchschnittliche Größe der injizierten Hautareale betrug 84±54 cm 2
V.-jugularis-Katheter appliziert. In jedem der 9 definierten Messregionen (13 × 7 cm). Das größte Lappenareal wurde vom Perforator des 2. Interwurden nach i.v. Applikation von Fluoreszein markierten Erythrozyten
costalraumes versorgt und betrug im Durchschnitt 16 × 9 cm (Fläche
sowie Rhodamine gefärbten Leukozyten die Durchflussgeschwindigkei138±41 cm 2). Der durchschnittliche äußere Durchmesser der arterielten, die kapilläre Perfusion sowie die „Stickers“ und „Rollers“ bestimmt. len Perforatoren maß 1,3±0,5 mm (Bereich 0,4-2,9 mm). Die durchHerzfrequenz, Blutdruck und Temperatur wurden über einen arteriellen schnittliche präparierbare Länge der Perforatoren ergab 8,3±3,6 cm
Katheter ermittelt. Die Statistik wurde mittels f- und t-Test sowie einer
(Bereich 3-17 cm). Der größte Durchmesser zeigte sich für den PerforaANOVA (Analysis of Variances) durchgeführt. Ein p-Wert von <0,05
tor des 2. Intercostalraumes mit durchschnittlich 1,6±0,5 mm (Bereich
galt als signifikant.
0,9-2,3 mm).
Diskussion: In der vorliegenden Studie konnte eine verlässliche anatomiErgebnisse: Die durchschnittliche Anzahl der „Sticker“/„Roller“ betrug
sche Basis des Arteria Mammaria Interna Perforator-Lappen demon127/223 in der Kontrollgruppe ohne Enzym und L-Arginin sowie 42/93
striert werden. Auf Grundlage dieser Resultate sind unterschiedliche kliin der Gruppe mit 50 mg L-Arginin/kg KG. Alle 3 getesteten Enzym-Isonische Anwendungen möglich: Lappen die vom Perforator des 1. oder 2.
formen zeigten eine signifikant verminderte Sticker und Roller Anzahl
Intercostalraumes versorgt werden können durch Rotation nach kranial
im Vergleich zur Kontrollgruppe mit Ausnahme der eNOS bei der Rolzum Verschluss eines Tracheostomas oder zur Rekonstruktion von venleranzahl (eNOS 71/149, nNOS 66/89, iNOS 52/106). Die kapilläre Per- tralseitigen Halsdefekten herangezogen werden. Ein Hebedefekt unter
fusion definiert als „Anzahl der Kapillare x deren Erythrozytenflussge6 cm Breite kann primär verschlossen werden. Lappen basierend auf dem
schwindigkeit“ ergab einen Mittelwert von 17 in der Kontrollgruppe
Perforator des 4. Intercostalraumes können zur Rekonstruktion der conohne Enzym und L-Arginin sowie 37 in der Gruppe mit L-Arginin. Alle
tralateralen Brustwand oder Brust verwendet werden. Zur Minimierung
3 getesteten Enzym-Isoformen zeigten eine signifikant gesteigerte
des entsprechenden Hebedefektes könnte dieser mittels Mammareduktikapilläre Perfusion (iNOS 41, nNOS 64, eNOS 65). Die Erythrozytenonstechnik verschlossen werden.
flussgeschwindigkeiten in den Kapillaren waren signifikant erhöht für
die Gruppen eNOS, nNOS und L-Arginin. Somit ergaben alle VersuchsV126 Topografische und mikroangiographische Anatomie
reihen eine signifikante Reduktion der Sticker, alle 3 Isoformen der
Enzyme eine verbesserte kapilläre Perfusion sowie die alleinige Gabe von des M. teres major: Ein neuer funktioneller Muskellappen?
L-Arginin die geringste Rate an Sticker.
Giessler GA1, Doll S2, Germann G1
1
BG-Unfallklnik Ludwigshafen, 2Anatomisches Institut II, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Zusammenfassung: Diese bisher nicht veröffentlichten Daten zeigen erstEndotheliale, neuronale und induzierbare Stickstoffmonoxid-Synthetasen (e-, n-, i-NOS) sind 3 Isoformen von Enzymen, die exogen rekombinant hergestellt werden und aus L-Arginin Stickstoffmonoxid generieren. Das Ziel der Studie bestand darin zu untersuchen, ob die Mikrozirkulation am Cremaster-Muskel der Ratte durch die systemische
medikamentöse Präkonditionierung durch NOS und L-Arginin signifikant verbessert werden kann. Zielparameter der intravitalmikroskopischen Untersuchungen waren neben der kapillären Perfusion die Durchflussgeschwindigkeiten sowie die sog. „Sticker“ und „Roller“ als Maß der
Mikrozirkulationsschädigung.
mals, dass mittels der 3 Isoformen der Stickstoffmonoxidsynthetasen
sowie mit L-Arginin eine verbesserte Mikrozirkulation der CremasterMuskellappenplastik nach Ischämie und Reperfusion möglich ist. Dabei
weist die endotheliale NOS die höchste Durchflussgeschwindigkeit sowie
kapilläre Perfusion aller 3 Isoformen auf. Die alleinige Gabe von 50 mg
L-Arginin/kg KG zeigt die geringste Rate an „Stickers“ bei jedoch nicht
signifikant verbesserter kapillärer Perfusion
48
Der M. teres major kann als ein zusätzlicher Kopf des M. latissimus dorsi
für die Extension, Adduktion und Innenrotation des Armes angesehen
werden. Seine Bedeutung liegt derzeit in gestielten Muskeltransfers zur
Behandlung von Plexusparesen und Schulterinstabilitäten. Die versorgenden Gefäße gehören zum subskapularen System und bezogen auf die
bisher publizierte Literatur wurde der Muskel bisher nur einmal als freies
mikrovaskuläres, jedoch nicht funktionelles Transplantat verwendet.
Eine detaillierte topographische und mikroangiographische Studie wurde
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39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen
13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen
durchgeführt, um das Potential des M. teres major als funktioneller Muskellappen zu evaluieren.
11 Muskellappen von nicht fixierten Kadavern wurden mikrochirurgisch
präpariert und mit Kontrastmitteln perfundiert. Drei verschiedene
Zugangswege zu dem Lappen sind möglich. Die mittlere Länge des Lappens betrug 158 mm, die distale und proximale Breite jeweils 24 mm und
52 mm. Es wurde eine Innervation Typ I nach Taylor und eine Gefäßversorgung Typ I nach Mathes in allen Präparaten gefunden. Der Gefäßpedikel ist in dem mittleren Drittel des superomedialen Lappenrandes zu
finden und entspringt fast ausnahmslos von der A. circumflexa scapulae.
Ein zweiter Pedikel wurde in keinem Präparat dieser Studie gefunden.
Die Angiographien lassen ein Teilen des Muskels, sowohl in der transversalen, als auch in der longitudinalen Richtung möglich erscheinen.
Der Nerv konnte auf eine mittlere Länge von 66 mm herauspräpariert
werden, bevor er am Ursprung des Truncus posterior abgesetzt werden
musste.
Diese anatomische Studie zeigt, dass der M. teres major als eine separate
Einheit im subskapularen System angesehen werden kann und aus technischer Hinsicht als freier Lappen, sowohl alleine als auch in Kombination mit anderen Lappen aus diesem Gefäßsystem transferiert werden
kann. Soweit aus den klinischen Erfahrungen mit gestielten M. teres
major-Transfers bekannt ist, sollte die Spendermorbidität relativ niedrig
zu erwarten sein, sofern der M. latissimus dorsi intakt bleibt.
V127 Der TFL Perforatorlappen – eine anatomische
Studie
Hubmer M1, Schwaiger N1, Windisch G2, Justich I1, Scharnagl E1
1
Klinische Abteilung für Plastische Chirurgie, Universitätsklinik für Chirurgie; 2Institut für Anatomie,
Medizinische Universität Graz
Das Gefäßsystem der Arteria circumflexa femoris lateralis stellt eine
wichtige Quelle für gestielte, aber auch freie Lappenplastiken dar. Vor
allem der anterolaterale Oberschenkellappen hat sich zu einem workhorse in der plastischen Chirurgie entwickelt. Anatomische Variationen,
die nicht immer eindeutig zu bestimmende Lage, der oft sehr kleine
Durchmesser und die Tatsache, das in bis zu 80 % der Fälle die Perforatoren muskulokutane Perforatoren sind, machen die Planung und die
Hebung dieses Lappens oft schwierig. Als Alternative zum anterolateralem Oberschenkellappen, basierend auf dem gleichen Gefäßsystem, bietet sich der Tensor fasciae latae Lappen, als Perforatorlappen gehoben,
an. Obwohl in der Literatur beschrieben, gibt es keine genaue Beschreibung der Lage und Art der Perforatoren. Die Autoren möchten ihre
Ergebnisse einer anatomischen Studie präsentieren.
Material und Methodik: Die Studie wurde an 23 Leichen, fixiert und gefäßinjiziert nach der Methode nach Thiel, durchgeführt. Es wurde der
Ursprung und Verlauf der A. circumflexa femoris lateralis präpariert und
dargestellt, die Aufteilung und die muskulokutanen und septokutanen
Perforatoren über dem Tensor fasciae latae. Der äußere Durchmesser
wurde mittels Schublehre bestimmt, ebenso die Distanz zwischen der
Spina iliaca anterior superior und den Perforatoren und die Distanz zwischen Spina iliaca anterior superior und der A. circumflexa fem. lat. vermessen.
Ergebnisse: Es konnten 45 Hüftregionen in die Studie eingeschlossen werden, bei einer Leiche kam es zu einer nur unvollständigen Gefäßinjektion, so dass nur eine Seite verwendet werden konnte. Es konnten durchschnittlich 2,24 muskulokutane Perforatoren (0-5) dargestellt werden,
der Durchmesser betrug 0,9 mm (0,2-2 mm), die Entfernung zur Spina
iliaca anterior superior betrug 10,9 cm (4,5-16,1 cm). An 4 Hüften konnten keine muskulokutane Perforatoren dargestellt werden. Die durchschnittliche Anzahl an septokutanen Perforatoren betrug 1,75 (1-3), der
Durchmesser betrug 1,5 mm (0,5-3 mm), der Abstand zur Spina iliaca
Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 49 (2008)
Abstracts
anterior superior betrug 10,87 cm (6,2-15,7 cm). Diese Perforatoren
waren in allen Fällen Äste des Ramus ascendens der A. circumflexa femoris lateralis. In nur einem Fall entsprang der R. ascendens direkt aus der
A. profunda femoris. Die Distanz zwischen der Spina iliaca anterior und
der A. circumflexa fem. lat. beträgt 11,25 cm (8-14 cm). Die durchschnittliche Länge des Lappenstiels eines TFL-Perforatorlappens beträgt
8,2 cm (6,5-10 cm), wobei der intramuskuläre/septokutane Verlauf 3 cm
(1,5-4,5 cm) beträgt.
Zusammenfassung: Perforatorlappen, die von septokutanen Gefäßen versorgt werden, sind wesentlich einfacher zu heben. Verglichen mit dem
anterolateralem Oberschenkellappen, der in den asiatischen Ländern
mittlerweile als Standardlappen für Defektdeckungen mit fasziokutanen
Lappen gilt, stechen vor allem die konstante und bei unseren Präparaten
immer vorhandenen septokutanen Perforatoren hervor. Da der TFL-Perforatorlappen viele, wenn nicht alle Vorzüge des anterolateralen Oberschenkellappens bietet, stellt dieser Lappen unserer Meinung nach eine
mehr als interessante Alternative dar.
V128 Präoperative Perforatordiagnostik in Deutschland
– Current Practice im Jahr 2008
Gohritz A, Reuß E, Redeker J, Spies M, Vogt PM
Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Medizinische Hochschule Hannover
Hintergrund: Der freie mikrovaskuläre Transfer von Perforatorlappen wird
zunehmend in der plastisch-rekonstruktiven Chirurgie eingesetzt. Für
die präoperative Visualisierung der möglichen Perforatoren als Anschlussgefäße stehen eine Reihe von unterschiedlichen diagnostischen Massnahmen zur Verfügung. Die Duplexsonographie erscheint als die Basismassnahme. In der Literatur ist zusätzlich die Farb-Dopplersonographie
präoperativ zum Perforatormapping beschrieben. Neuere Techniken zur
Visualisierung der Perforatoren sind das Angio-CT und die Angio-MRT.
Ziel dieser Arbeit ist die gegenwärtige tägliche Praxis der präoperativen
Perforatordiagnostik zu erfassen.
Methoden: Anhand einer anonymisierten Fragebogenaktion erfolgte die
Erfassung mehrerer Aussagen bezüglich des Operationsumfangs von Perforator-basierten Lappenplastiken pro Jahr sowie die detaillierte Aufschlüsselung der präoperativ durchgeführten Perforator-Diagnostik
Methoden Duplexsonographie, Farb-Doppler-Sonographie, Angio-CT
bzw. Angio-MRT.
Ergebnisse: Insgesamt erfolgte die Erfassung von 121 Bögen von plastischchirurgischen Fachärzten bzw. Kliniken. Routinemäßig werden von 45
% der befragten Fachärzte Perforatorlappenplastiken durchgeführt. Der
Perforatorlappenumfang pro Jahr war bei 25 % zwischen 1-10 Operationen, bei 37,5 % 10-20 Operationen, bei 21 % 20-30 Operationen und
bei 17 % mehr als dreißig Perforatorlappenplastiken pro Jahr. Eine präoperative Perforatordiagnostik wird in 90,4 % durchgeführt. Die Duplexsonographie dominiert mit 72 % vor der Farb-Doppler-Sonographie mit
48 %. Angio-CT (4 %) und das Angio-MRT (4 %) spielen derzeit nur
eine untergeordnete anteilsmäßige Rolle. Kombinationen der präoperativen Perforator-Diagnostik erfolgen bei einem Drittel der Befragten. Am
häufigsten erfolgt die präoperative Kombination der Duplex- mit der
Farbdopplersonographie (28 %), während nur 2 % die Duplexsonographie mit dem Angio-CT und 2 % die Farbdopplersonographie mit dem
Angio-MRT kombinieren.
Schlussfolgerung: Die präoperative Perforatordiagnostik wird von 90 % der
Perforatorlappenplastiken durchführenden Kollegen angewendet. Dominierend ist derzeit die Duplexsonographie vor der Farbdopplersonographie. Angio-CT und Angio-MRT sowie Kombination damit spielen derzeit mit weniger als fünf Prozent noch eine untergeordnete Rolle in
Deutschland. Es bleibt in prospektiven Studien abzuwarten, ob die präoperative bildgebende Diagnostik mit Angio-CT oder Angio-MRT
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39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen
13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen
tatsächlich durch reduzierte OP-Zeit und ggf. niedrigere postoperative
Komplikationsraten nachhaltig und kosteneffektiv im klinischen Alltag
vor Perforatorlappenplastiken einsetzbar ist.
V129 Die vaskularisierte Fibulatransplantation
kombiniert mit Tibia-Allografts zur Rekonstruktion
segmentaler Knochendefekte
Kremer Th, Germann G, Giessler GA, Pelzer M
Hand-, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie – Schwerbrandverletztenzentrum – BG-Unfallklinik
Ludwigshafen – Hand- und Plastische Chirurgie der Universität Heidelberg
Die Rekonstruktion ausgedehnter Knochendefekte an der unteren Extremität stellt auch heute noch eine große Herausforderung dar. Die Wiederherstellung durch massive Tibia-Allografts hat den Nachteil einer nur
langsamen Vaskularisation mit entsprechend hoher Komplikationsrate,
wohingegen die freie mikrovaskuläre Fibulatransplantation den Vorteil
eines perfundierten Knochens mit der Möglichkeit der Hypertrophie
beinhaltet. Dieser Prozess dauert allerdings lange, weswegen bei ausgedehnten Defekten eine entsprechend hohe Frakturrate resultiert. Hier
soll die Kombination beider Verfahren dargestellt werden.
Patienten und Methode: Eingeschlossen wurden Patienten, bei denen in den
Jahren 2005 bis 2007 eine freie mikrovaskuläre Fibulatransplantation in
Kombination mit einem massiven avaskulären Tibia-Allograft vorgenommen wurde. Hierbei wurde ein Tibia-Allograft in den Defekt an
Ober- oder Unterschenkel eingepasst und durch eine überbrückende Plattenosteosynthese fixiert. In den Markraum dieses Allotransplantates
wurde eine mikrovaskulär angeschlossene Fibula eingebracht, die zusätzlich im Markraum des Empfängerknochens fixiert wurde. Bereits nach 6
Wochen erfolgte eine Teilbelastung in einem speziell angepassten Unterschenkeltutor, nach 3 Monaten wurde eine Vollbelastung erlaubt.
Ergebnisse: In o.g. Zeitraum wurden fünf Patienten (1 Frau, 4 Männer) mit
diesem Verfahren operiert. Hierbei erfolgte bei vier Patienten eine
Rekonstruktion der Tibia und einmal eine Wiederherstellung des
Femurs. Defektursache war dreimal ein Trauma, bei zwei Patienten wurden Sarkome radikal reseziert. Die durchschnittliche Defektstrecke
betrug 14 cm (10-18 cm). Ein Extremitätenerhalt war bei 4 der Patienten möglich, bei einem Patienten wurde auf Grund einer persistierenden
Infektion eine Amputation notwendig. Die anderen Patienten zeigten
einen komplikationslosen Heilverlauf, nach 3 Monaten war allen eine
Vollbelastung möglich und radiologisch war eine Konsolidierung nachweisbar.
Diskussion: Das beschriebene Verfahren hat den Vorteil einer schnellen
mechanischen Belastbarkeit, die durch den Allograft sichergestellt wird.
Gleichzeitig ermöglicht der vaskularisierten Knochentransfer eine
primäre Knochenheilung und eine Revaskularisation. Das Verfahren ist
insbesondere bei ausgedehnten knöchernen Defekten sinnvoll und
erweitert das therapeutische Armamentarium neben den etablierten
Methoden wie avaskuläre und vaskularisierte Knochentransplantate
sowie die Ilizarov-Methode.
50
Seite 50
V130 Rekonstruktion der asymptomatischen Trichterbrust beim Erwachsenen mit dem freien Fasciocutanen
Infragluteallappen FCI
Michlits W, Gruber S, Papp Ch
Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, Krankenhaus der Barmherzigen Brüder, Salzburg
Die Trichterbrust ist eine sehr belastende angeborene Thoraxwanddeformität. In den meisten Fällen handelt es sich um asymptomatische Verläufe, ohne Beeinträchtigung der Herz- und/oder Lungenfunktion. Daher
ist es aus unserer Sicht nicht immer notwendig, eine knöcherne Rekonstruktion der Thoraxwand durchzuführen. In der Literatur sind bei
asymptomatischen Verläufen bereits alternative Techniken, wie z.B.:
Silikonprothesen, TRAM, etabliert. Da diese Techniken in ihrem Einsatz jedoch limitiert sind, haben wir bei ausgewählten PatientInnen den
freien fasciocutanen Infragluteallappen (FCI) für diese Indikation verwendet.
Methode und Material: Zwischen 2001 und 2007 haben wir bei 6 erwachsenen PatientInnen den freien FCI-Lappen zur Rekonstruktion einer
asymptomatischen Trichterbrust verwendet. Der Lappen wird in Bauchlage gehoben und der Hebedefekt primär verschlossen. Danach wird der
Patient umgelagert, der Lappen über eine kleine inframammäre Inzision
positioniert und die Gefäße anastomosiert.
Ergebnisse: Wir hatten keinen Lappenverlust zu verzeichnen. Ein Patient
klagte unmittelbar postoperativ über Gefühlsveränderungen im Bereich
des Oberschenkels, welche sich jedoch im Laufe der nächsten Wochen
vollständig zurückgebildet haben. In vier Fällen wurde postoperativ eine
Lappentrimmung oder Liposuction im Bereich des Thorax durchgeführt,
um das Ergebnis zu verbessern. In unsrer Nachuntersuchung waren alle
6 PatientInnen mit dem Ergebnis sehr zufrieden und würden dieser Technik neuerlich zustimmen.
Diskussion: Der FCI-Lappen ist sowohl als lokaler als auch freier Lappen bei
verschiedenen Indikationen etabliert. In dieser Arbeit zeigen wir, dass
der freie FCI-Lappen bei ausgewählten PatientInnen, speziell bei sehr
schlanken PatientInnen, eine alternative Technik zur Rekonstruktion
einer asymptomatischen Trichterbrust darstellt.
V131 Spezielle Probleme und plastisch-chirurgische
Strategien bei komplexen zentralen und anterolateralen
Noma-assoziierten Defekten
Giessler GA1, Cornelius CP2, Schmidt AB3, Fischer H4
1
BG-Unfallklinik Ludwigshafen, 2Bundeswehrkrankenhaus Ulm, 3BG-Unfallklinik Murnau,
4
Marienhospital Stuttgart
Die meisten Defekte nach Noma betreffen das laterale und anterolaterale
Gesicht und sind meistens mit schweren funktionellen Störungen durch
eingeschränkte oder aufgehobene Mundöffnung mit kompletter Ankylose verbunden. Rekonstruktionen in der Wangenregion sollen die orale
Kompetenz wiederherstellen, aber auch zur Gesichtssymmetrie und
Mandibularbeweglichkeit beitragen. Die Spannweite der Probleme und
besonders die Komplexität der Unterkiefer-Remobilisierung sind erheblich.
Im Gegensatz dazu betrifft die Zentrale Noma die Oberlippe, Prämaxilla
und Maxilla, die nasale knorpelige Gerüststruktur sowie umgebende
Weichteilstrukturen. Die Kieferöffnung ist hier nur selten eingeschränkt,
aber die dreidimensionalen, verstümmelnden Defekte eradizieren sämtliche individuellen Züge aus dem Gesicht. Einzeitige, lokoregionale
Rekonstruktionen stoßen hier oft an Ihre Grenzen und enden oft mit enttäuschenden Resultaten.
Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 50 (2008)
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39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen
13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen
Abstracts
Methode: Unser Konzept in komplexen Nomadefekten beinhaltet das volle
Spektrum der rekonstruktiven Leiter und nutzt den möglichen Gewebeüberschuß freier fasziokutaner, muskulokutaner und Perforatorlappen als Spender für sekundäre lokoregionale Lappen oder als variable
Basis für spätere funktionell und ästhetisch orientierte Schritte. Spezielle
Probleme bei der Vorbereitung der Defektumgebung, der Kieferlösung,
des Weichteilverschlusses und der Nasenrekonstruktion werden anhand
ausgewählter Beispiele erläutert und Fallstricke aufgezeigt.
Ergebnisse: In mehr als 40 freien Lappenplastiken zur Rekonstruktion von
Nomadefekten in West-Afrika haben sich folgende Erfahrungen herauskristallisiert: 1) Die Präparation sollte massive Narbenzüge möglichst
komplett lösen und das ursprüngliche Nekroseareal rekreieren. Nur so
ist eine befriedigende Symmetrisierung und Volumenauffüllung des
Gesichtes möglich. 2) Die Lösung extra und/oder intraartikulärer Ankylosierungen sollte immer als erster Schritt durchgeführt werden, da
anschließend die Defektgröße erheblich zunehmen kann. 3) Die Interposition von durchblutetem Lappengewebe im Osteotomiegebiet kann
möglicherweise helfen, ein Ankyloserezidiv vermindern. 4) Bei einem
Nasendefekt ist die Stirn ausschließlich als Spenderstelle zur Nasenrekonstruktion zu verwenden. 5) Obwohl ein Nasenverlust einer der entstellendsten Defekte ist, darf die Nasenrekonstruktion erst sekundär
nach Schaffung einer soliden Basis zur Fixation des Nasengerüsts geplant
werden, um die Gewebekontraktion, Instabilität undInfektionsgefahr zu
reduzieren.
Diskussion: Dies ist die größte Serie freier Lappenplastiken bei Noma-assoziierten Defekten durch ein Team im westafrikanischen Endemie-Gebiet.
Da die Verhältnisse vor Ort kein umfassendes Follow-up zulassen, können nur Empfehlungen weitergegeben werden, die sich je nach Logistik
und mikrochirurgischer Erfahrung erneut umsetzen lassen. Grundsätzlich ist jedoch das volle Spektrum der rekonstruktiven Leiter möglich und
sollte den Patienten nicht vorenthalten werden.
V133 Ästhetische Indikationen des freien mikrovaskulären Leistenlappens an den Extremitäten
V132 Funktionelles Outcome und Kosten der Versorgung
drittgradig offener Unterschenkelfrakturen
Raab N, Holm-Mühlbauer C, Herter H, Sturtz G, Ninkovic M
Klinik für Plastische-, Rekonstruktive- und Handchirurgie, Zentrum für Schwerbrandverletzte, Klinikum
Bogenhausen, München
Czermak C1, Germann G1, Heitmann C2
1
BG Unfallklinik Ludwigshafen, 2Ästhetisch-Plastische Chirurgie, München
Die Versorgung drittgradig offener Unterschenkelfrakturen (Gustilo
IIIb/c) ist eine Schnittstelle zwischen Unfallchirurgie und Plastischer
Chirurgie. Bei der Versorgung wird als Goldstandard „Fix und Flap“
innerhalb der ersten 72 Stunden postuliert. Retrospektiv wurden sämtliche Patienten unter folgenden Fragestellungen nachuntersucht: 1) Ist
der Goldstandard praktikabel? 2) Ist die Einhaltung des Goldstandards
entscheidend für den Extremitätenerhalt? 3) Wie verhält es sich mit der
Patientenzufriedenheit hinsichtlich der operativen Versorgung in
Abhängigkeit vom Lappentyp? 4) Bestehen Unterschiede bezüglich der
Kosten, des funktionellen Ergebnisses und Dauer des stationären Aufenthalts bei Patienten, welche nach auswärtiger Frakturversorgung zur
Defektdeckung zugewiesen wurden und Patienten, welche komplett in
domo versorgt wurden?
Patienten und Methodik: Von Januar 2000 bis Juli 2005 wurden 92 Patienten
mit drittgradig offener Unterschenkelfraktur versorgt. In 25 Fällen
erfolgte die Komplettversorgung in domo, in 67 Fällen eine Zuweisung
der Patienten nach auswärtiger Frakturversorgung. Es handelt sich um
72 Männer und 20 Frauen mit einem Durchschnittsalter von 46 (10-79)
Jahren. Untersucht wurde die Zeitspanne zwischen Trauma und definitiver Defektdeckung, Art der Lappenplastik und Komplikationen,
Gesamtkosten der Behandlung und Dauer des stationären Aufenthalts.
Im Rahmen der klinische Nachuntersuchung wurde der Funktionsfragebogen Hannover (FFbH) zur Erfassung des subjektiven Outcomes
angewandt.
Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 51 (2008)
Ergebnisse: Folgende freie Lappenplastiken wurden durchgeführt: Latissimus dorsi (39), Gracilis (18), ALT (32), Paraskapular (2), Lateraler Oberarm (2). Es gab 8 Lappenverluste (8,6 %). 5 dieser Patienten erhielten
eine zweite freie Lappenplastik, in 3 Fällen wurde eine Unterschenkelamputation durchgeführt. Die durchschnittliche Zeitspanne zwischen
Trauma und freier Lappenplastik betrug 18,6 (4-59) Tage. 66 Patienten
konnten nachuntersucht werden (71 %). Der durchschnittliche Wert des
FFbH betrug 72. Hinsichtlich des funktionellen Ergebnisses bestanden
keine signifikanten Unterschiede zwischen muskulokutanen und fasziokutanen Lappenplastiken. In einer separaten Bewertung des ästhetischen
Ergebnisses waren die fasziokutanen Lappenplastiken den muskulokutanen überlegen. Die Dauer der gesamtstationären Aufenthalte und
Rehabilitation sowie die Behandlungskosten bei auswärtig vorversorgten
Patienten waren, bei gleichem funktionellem Ergebnis, signifikant höher
als bei Patienten welche komplett in domo behandelt wurden.
Diskussion: Der Goldstandard bei der Versorgung III° offener Unterschenkelfrakturen konnte im klinischen Alltag in keinem Fall eingehalten werden. Dies war jedoch für den Erfolg hinsichtlich des Extremitätenerhaltes auch nicht erforderlich. Im Bereich Patientenzufriedenheit wird das
funktionelle Ergebnis maßgeblich von der Qualität der Frakturversorgung bestimmt und ist unabhängig von der Art der Lappenplastik bzw.
der Behandlungs- und Rehabilitationsdauer. Wenngleich die fasziokutanen Lappenplastiken bei gleichem funktionellen Ergebnis in Punkto
Ästhetik deutliche Vorteile boten und Sekundäreingriffe erleichterten.
Die primäre Behandlung dieser komplexen Frakturen sollte in Zentren
mit Unfall- und Plastischer Chirurgie stattfinden um Behandlungskosten
und Rehabilitationszeit zu verringern.
Der inkonstante oft kurze Gefäßstil und die variable Anatomie habe n
die Popularität des freien Leistenlappens eingeschränkt. Dabei bietet dieser Lappen von der Farbe, Kontur und der Hautqualität eine einmalige
Rekonstruktionsmöglichkeit mit minimaler Entnahmestellenmorbidität.
Als fasziokutaner Lappen wurde er bereits standardmäßig zur Defektdeckung im Bereich der Extremitäten und des Gesichtes beschrieben.
Über eine rein ästhetische Indikation zur Konturverbesserung von tiefen
Narben wurde bislang nicht berichtet.
Methode und Material: Bei 12 Patienten mit tiefen Vernarbungen an den
Extremitäten wurden in einem Zeitraum von 5 Jahren 13 freie Leistenlappenplastiken durchgeführt. Die Ergebnisse und die Komplikationsrate
werden dargestellt.
Ergebnisse und Zusammenfassung: Bei den 13 beschriebenen Fällen kam es zu
einem Lappenverlust. Postoperative Wundheilungsstörungen traten in
drei Fällen auf. Sie heilten alle unter konservativer Wundbehandlung ab.
Hebedefektkomplikationen traten keine auf. In drei Fällen wurde eine
sekundäre Korrektur/Lappenausdünnung erforderlich. Die Kontur
konnte in allen Fällen deutlich verbessert werden. Die ästhetischen
Ergebnisse waren bei allen Patienten außerordentlich ansprechend und
zufrieden stellend.
Diskussion: Der freie Leistenlappen an den Extremitäten stellt für die ästhetische Korrektur tiefer Narben mit Konturdeformität eine gute Option
dar. Die unterschiedliche Ausprägung der Fettschichten in dieser Region
erlaubt es den Defekt sehr individuell aufzufüllen, dreidimensional zu
formen und zu rekonstruieren. In einer zweiten Operation kann durch
Liposuktion das Lappendesign nach Einheilung nochmals entscheidend
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13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen
Leiomyosarkome oder Liposarkome. Die Wertigkeit verschiedener Therapieoptionen der Lymphknotenmanifestation wird kontrovers diskutiert.
Material und Methoden: Achtundzwanzig Patienten mit Lymphknotenmetastasen wurden aus 1597 in unserer Einrichtung zwischen 1991 und 2007
wegen Sarkomen operierten Patienten identifiziert. Sämtliche Patientendaten inklusive Daten zur weiteren Therapie und Krankheitsverlauf
Weichteilsarkome
wurden durch Patientengespräche oder Kontakt zu den Nachbehandlern
und Angehörigen ermittelt. Das Überleben wurde mit der Kaplan-Meier
V134 Pleomorphe Sarkome der Extremitäten. EpidemioMethode und log rank Test (Mantel-Cox) kalkuliert. Eine mögliche
Beeinflussung des Überlebens durch Einzelfaktoren wurde mittels Coxlogie, chirurgische Taktik, Rezidivquoten und ÜberlebensRegression berechnet.
raten an 140 Patienten
Ergebnisse: Die höchste Inzidenz von Lymphknotenmetastasen bezogen
auf die einzelnen Entitäten wurde mit 21,4 % für Eptheloidzellsarkome
Lehnhardt M, Daigeler A, Homann HH, Hauser J, Schwaiberger V, Steinau HU
beobachtet. Klarzellsarkome wiesen eine LymphknotenmetastasierungsUniversitätsklinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, Handchirurgiezentrum, Operatives
rate von 17,6 % auf. Alle anderen Entitäten metastasierten in unter
Referenzzentrum für Gliedmaßentumoren, BG-Kliniken Bergmannsheil Bochum, Ruhr-Universität
10 % lymphogen (Sarkome vaskulären Ursprungs 7,9 %, RhabdomyosBochum
arkom 5,9 %, Extraskelettales Chondrosarkom 5,9 %, Synovialsarkom
3,6 %, MPNST 3,2 %, DFSP 2,2 %, NOS/MFH 0,7 %, Leiomyosarkom
Pleomorph-Sarkome/NOS (ehemals pleomorphe und storiforme MFH)
0,6 %, Liposarkom 0,3 %). Sämtliche Primärtumoren waren subfaszial
stellen neben den Liposarkomen die häufigste Gruppe der Weichgeoder intramuskulär gelegen und hatten eine Durchschnittsgröße von 8,1
webssarkome im Erwachsenenalter dar.
cm. Zum Follow-up (durchschnittlich nach 9,6 Jahren) lebten nur noch
Material und Methodik: Im Zeitraum von 1996–2004 wurden 140 (von ins3 Patienten ohne Krankheitszeichen. Zwei lebten mit metastasierter
gesamt 1200) Patienten operativ behandelt und in das lokale TumorreErkrankung. Von den übrigen 24 Patienten waren 2 ohne Rezidiv oder
gister aufgenommen. Bei allen Patienten wurden die folgenden ParameMetastase an nicht Sarkom-assoziierten Erkrankungen verstorben. Patiter mit dem Endziel der prognostischen Relevanz erhoben: Primär-Rezienten mit Klarzellsarkomen überlebten deutlich länger als solche mit
divtumor, TNM, neo-adjuvante Therapieformen, Resektionsstatus (R0,
Rhabdomyosarkomen oder epitheloiden Sarkomen. Bei sämtlichen PatiR1, R2). Als Endpunkt wurde das 5-Jahres-Gesamtüberleben definiert.
enten erfolgte eine Resektion der Lymphknotenmetastase, die meisten
Ergebnisse: In insgesamt 123 Fällen konnte eine R0-Resektion erreicht wer- Patienten erhielten eine adjuvante Radiatio und Chemotherapie. Das
den. Bei 9 Patienten war eine Majoramputation erforderlich. Im Nachun- Überleben war unabhängig vom Resektionsstatus der Lymphknotenmetersuchungszeitraum von median 52 Monaten kam es in insgesamt 36
tastase und von der Tatsache, ob eine Radiatio des LymphabstromgebieFällen zu einem Rezidiv (74 % rezidivfrei). In 11 Fällen handelte es sich tes oder eine Chemotherapie erfolgt war, wohingegen die Tumorentität
dabei um in unserer Klinik behandelte Primärtumoren, 25 Patienten
und die Zeitdauer zwischen Primärtumor und Auftreten der Lymphwaren bereits auswärtig operiert und stellten sich mit min. dem 1.Reziknotenmetastase die Überlebenszeit signifikant beeinflusste.
div vor. Die 5-Jahres-Überlebensrate betrug für alle Patienten 72 % (39
Schlussfolgerung: Lymphknotenmetastasen durch Sarkome sind selten. Die
verstorben). Signifikante Unterschiede zeigen sich analog zu den RemisLymphknotenmetastasenresektion, sowie Radiatio und Chemotherapie
sionszeiten auch hier für die Gruppe der Primär- (5-JÜLR: 84 %, p
können das Überleben in einzelnen Fällen verlängern, haben Ihre Wer<0,05) und Rezidivtumoren (5-JÜLR: 62 %, p <0,05). Die Faktoren
tigkeit allerdings mehr in der Palliation im Sinne einer Lokalkontrolle
Tumorgröße, Lokalisation, Patientenalter, Vorerkrankungen und adjuund Lebensqualitätsverbesserung bei Patienten, die zum Zeitpunkt der
vante Therapieformen haben gegenüber den Parametern PrimärtuLymphknotenmetastasierung meist bereits unter einer aggressiven systemor/Resektionsstatus untergeordnete prognostische Aussagekraft.
mischen Erkrankung leiden.
Diskussion: Die onkologiegerechte, weite Resektion (R0) im Gesunden
stellt wie für alle Weichgewebssarkome der Extremitäten weiterhin den
V136 Stellenwert der erzielten Resektion (R0/R1) bei der
wichtigsten Parameter in Bezug auf Rezidivquoten und Gesamtüberlechirurgischen Therapie der Weichteilsarkome
ben dar. Die Lokalrezidiv- und Überlebensraten werden signifikant vom
primären chirurgischen Vorgehen bestimmt. Bei Auftreten von LokalreSchober F, Becker F, Greulich M
zidiven verschlechtert sich die Prognose des Patienten signifikant. AufKlinik für Plastische Chirurgie, Marienhospital Stuttgart
grund der nur begrenzten prognostischen Wertigkeit sollten insbesondere neoadjuvante Maßnahmen innerhalb von Studien durchgeführt
Bei der chirurgischen Therapie der Weichteilsarkome (WTS) stellen die
werden.
lokoregionären Tumorrezidive ein wesentliches Problem dar. Die Auswertung der CWS Studie 91 zeigt eine Lokalrezidivrate der WTS der
V135 Therapie der Lymphknotenmetastase beim
Extremitäten von 6 %. Durch ausgedehnte Chirurgie in Kombination mit
einer multimodalen Therapie können diese deutlich reduziert werden.
Weichgewebssarkom
Von entscheidender Bedeutung hierfür ist eine Resektion des Tumors im
Kuhnen C2, Rose M1, Stricker I2, Goertz O1, Tilkorn D1, Steinsträßer L1, Lehnhardt M1, Steinau H-U1
Gesunden, zumal diese auch eine entscheidende Bedeutung in der Fest2
1
Universitätsklinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, Institut für Pathologie, Ruhr
legung des weiteren therapeutischen Procedere einnimmt.
Universität Bochum, BG-Klinikum Bergmannsheil Bochum
Im Zeitraum von Juli 1998 bis Januar 2008 wurden am Marienhospital
Stuttgart insgesamt 128 Patienten mit einem WTS des Rumpfes oder der
Die Inzidenz regionaler Lymphknotenmetastasen in WeichgewebssarExtremitäten behandelt. 17 Patienten mit einer vorliegenden Metastakomen ist sehr gering, variiert allerdings stark zwischen den einzelnen
sierung zum Zeitpunkt der Operation wurden nicht in die Studie aufgeEntitäten. Embryonale Rhabdomyosarkome und Sarkome mit epitheloinommen. Das Alter der Patienten zum Zeitpunkt der ersten Operation
dem Wachstumsmuster neigen eher zu lymphogener Metastasierung als
schwankte zwischen 3 Monaten und 91 Jahren und betrug im Mittel 39
verbessert werden. Die ästhetischen Ergebnisse sind denen eines Vollhauttransplantates oder anderer Lappenplastiken weit überlegen.
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Jahre. An Diagnosen fanden sich überwiegend Synovialsarkome, Liposarkome sowie maligne periphere Nervenscheidentumoren. Bei der chirurgischen Resektion konnte in 86 Fällen eine R0-Situation und in 25 Fällen eine R1-Situation erzielt werden. Bei der genaueren Auswertung der
Sicherheitsabstände fanden sich Werte zwischen 1 mm und 5 cm. 41 Patienten erhielten postoperativ eine Strahlentherapie, 24 eine präoperative
Radiatio und 32 Patienten eine Chemotherapie. Der durchschnittliche
Nachbeobachtungszeitraum lag bei 45 Monaten. Insgesamt fand sich im
nach untersuchten Patientengut lediglich bei 4 Patienten ein Lokalrezidiv. Eine Fernmetastasierung trat in 7 der untersuchten Fälle auf.
Unsere Studienergebnisse zeigen, dass für die lokale Tumorkontrolle die
R0-Resektion von entscheidender Bedeutung ist. Die in der Literatur gängigen Richtwerte für die Sicherheitsabstände sind unserer Meinung nach
im Rahmen der Extremitäten erhaltenden Chirurgie nicht durchsetzbar
und häufig auch nicht nötig. Von entscheidender Bedeutung ist eine enge
Kooperation von Chirurgie, Strahlentherapeuten und Onkologen.
V137 Bestrahlung bei Weichteilsarkomen präoperativ
oder postoperativ?
Greulich M, Haug D, Schober F
Klinik für Plastische Chirurgie, Marienhospital Stuttgart
Fragestellung: Die lokale Kontrolle bei Weichteilsarkomen ist in vielen Fällen durch Chirurgie alleine nicht zu erreichen und bedarf einer zusätzlichen Bestrahlung. Dabei ergibt sich die Frage nach der richtigen Reihenfolge von Bestrahlung, Tumorresektion und Rekonstruktion.
Material undMethode: 1.) Literaturrecherche zur Frage der Effizienz prä- und
postoperativer Bestrahlung bei Weichteilsarkomen. 2.) Darstellung der
Entscheidungsparameter anhand von 15 Fällen des eigenen Krankengutes, welche jeweils die Reihenfolge des Vorgehens bestimmen.
Ergebnisse: 1.) Literaturrecherche: Die Bestrahlung erbringt ein deutliches
Benefit zugunsten der Bestrahlung. In der Frage prä- oder postoperative
Bestrahlung ist keine Überlegenheit des einen oder anderen Vorgehens
nachweisbar.
2.) Eigenes Krankengut: Sollen bei der Rekonstruktion mikrovaskulärer
Knochentransplantate eingesetzt werden, so ist die präoperative Bestrahlung vorzuziehen um die knöcherne Konsolidierung der Transplantate
nicht zu gefährden.
– Pathologische Frakturen nach Bestrahlung sind schwer zu sanieren. –
Bei kindlichen Weichteilsarkomen ist die eventuelle Bestrahlung von
Wachstumsfugen bei der Planung zu berücksichtigen. –Mikrovaskulärer
Gewebeersatz oder gestielte axiale Lappen sind nach präoperativer
Bestrahlung geeignet große Resektionshöhlen vollständig aufzufüllen,
die durch Bestrahlung verzögerte Wundheilung aufzufangen und den
Lymphabfluss zu verbessern.
Abstracts
struktion. Insbesondere allgemein akzeptierte Sicherheitsabstände sind
hier bei extremitätenerhaltenden Resektionen in der Regel kaum einhaltbar.
Material und Methodik: Im Zeitraum von 1995-2005 wurden 160 (von insgesamt 1200) Patienten operativ behandelt und in das lokale Tumorregister aufgenommen. Bei allen Patienten wurden die folgenden Parameter
mit dem Endziel der prognostischen Relevanz erhoben: Status: PrimärRezidivtumor, TNM-Stadium, neo-adjuvante Therapieformen, Resektionsstatus (R0, R1, R2, minimaler Sicherheitsabstand). Als Endpunkte
wurden das 5- und 10-Jahres-Gesamtüberleben sowie die Rezidivquoten
definiert. Zusätzliche Funktionstests (DASH (=subjektiv), MillesiHandstatus (=objektiv)) zeigen für die 3 Bereiche Hand (n=29), Unterarm (n=54) und Oberarm (n=77) das Outcome unter funktionellen
Gesichtspunkten.
Ergebnisse: In insgesamt 130 Fällen konnte eine R0-Resektion erreicht werden. Bei 19 Patienten war eine Majoramputation erforderlich. Im
Nachuntersuchungszeitraum von median 72 Monaten kam es in insgesamt 46 Fällen zu einem Rezidiv (71 % rezidivfrei). In 17 Fällen handelte es sich dabei um in unserer Klinik behandelte Primärtumoren, 30
Patienten waren bereits auswärtig operiert und stellten sich mit min. dem
1.Rezidiv vor. Die 5-Jahres-Überlebensrate betrug für alle Patienten 70
%. Signifikante Unterschiede zeigen sich analog zu den Remissionszeiten auch hier für die Gruppe der Primär- (5-JÜLR: 81 %, p <0,05) und
Rezidivtumoren (5-JÜLR: 64 %, p<0,05). Die Faktoren Tumorgröße,
Lokalisation, Patientenalter, Vorerkrankungen und adjuvante Therapieformen haben gegenüber den Parametern Primärtumor/Resektionsstatus
auch an der oberen Extremität untergeordnete prognostische Aussagekraft. DASH-Score und Millesi-Handstatus korrelieren gut und belegen
akzeptable Restfunktionen der jeweiligen Extremität, wobei insbesondere die Radiatio zu deutlichen Funktionseinbußen führt.
Diskussion: Die onkologiegerechte, weite Resektion (R0) im Gesunden
stellt wie für alle Weichgewebssarkome der Extremitäten weiterhin den
wichtigsten Parameter in Bezug auf Rezidivquoten und Gesamtüberleben dar. Der dabei einzuhaltende Sicherheitsabstand ist bis heute nicht
definiert. Im Bereich der oberen Extremität beträgt dieser Abstand aber
bei zu forderndem Extremitätenerhalt oft nur wenige Millimeter. Die vorliegenden, zur unteren Extremität analogen Ergebnisse, bestätigen einen
meist möglichen Extremitätenerhalt unter Einhaltung onkologischer
Anforderungen und akzeptabler Restfunktionen.
V139 Die plastisch-chirurgische Therapie von Gefäßtumoren im Kopf- und Halsbereich. Eine retrospektive
Untersuchung von 66 Fällen
Dettenborn T1, Schwipper V2, Krause-Bergmann A1
Abteilung für plastische Chirurgie, 2Abteilung für Mund-Kiefer- und Gesichtschirurgie, Fachklinik
Hornheide an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster
1
V138 Weichgewebssarkome der oberen Extremität.
Epidemiologie, chirurgische Taktik, Rezidivquoten und
Überlebensraten an 160 Patienten
Maligne Gefäßtumoren der Kopf-Hals-Region stellen eine seltene Entität
dar. Sie ist durch indolentes und aggressives Wachstum und durch eine
hohe lokale Rezidivrate und Metastasierung charakterisiert. Bei nicht
metastasierten Tumoren ist die Größe des Primärtumors und der Subtyp
ein entscheidender prognostischen Faktor. Die Resektion des Tumors
Lehnhardt M, Daigeler A, Sömnez M, Homann HH, Goertz O, Tilkorn D, Steinau H-U
mit obligatem Sicherheitsabstand ist das therapeutische Verfahren der
Universitätsklinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, Handchirurgiezentrum, Operatives
Wahl. Konservative Behandlungsformen wie die adjuvante Bestrahlung
Referenzzentrum für Gliedmaßentumoren, BG-Kliniken Bergmannsheil Bochum, Ruhr-Universität
und Polychemotherapie sind weitere Therapieoptionen.
Bochum
In dieser Arbeit wurden 66 Fälle in einer Klinik im Zeitraum von 1972
bis 2003 untersucht, dabei handelte es sich um, 66 Fälle in der Kopf-HalsIm Gegensatz zur unteren Extremität finden sich Weichgewebssarkome
Region von insgesamt 172 Erkrankungen: Angiosarkome (n=17),
im Bereich der oberen Extremitäten deutlich seltener und stellen insbeHämangiosarkome (n=5), Hämangioperizytome (n=8) und Hämansondere im Akrenbereich hohe Anforderungen an Onkologie und Rekon- gioendotheliome (n=36).
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39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen
13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen
Es wurde jeweils die Lokalisation und initiale Größe des Primärtumors
erfasst, sowie die locoregionäre Metastasierung. Resektionsverfahren
und Sicherheitsabstand und plastische Rekonstruktion sowie die Rezidivrate und Überleben der Patienten wurden untersucht.
Die frühzeitige chirurgische Intervention und Resektion des Tumors mit
adäquatem Sicherheitsabstand unabhängig vom Tumorsubtyp stellt die
entscheidende Determinante der Überlebensrate dar. Deshalb wird das
plastisch-chirurgische Procedere mit seinen funktionellen und kosmetischen Ergebnissen gesondert und dezidiert in diesem Beitrag dargestellt.
Die postoperative Bestrahlung ist Bestandteil des Behandlungskonzeptes
als adjuvante Therapie und Rezidivprophylaxe, die Langzeitprognose der
Patienten ist im Vergleich zu vielen anderen Tumorerkrankungen in der
Kopf-Hals-Region jedoch schlecht.
V140 Das alveoläre Weichteilsarkom
Daigeler A1, Lehnhardt M1, Hauser J1, Goertz O1, Steinsträßer L1, Kuhnen C2, Steinau H-U1
1
Klinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, 2Institut für Pathologie, Ruhr-Universität,
BG-Klinikum Bergmannsheil, Bochum
Das alveoläre Weichteilsarkom (AWTS) ist eine seltene Entität der
Weichgewebstumoren mit Besonderheiten wie einem jungen Erkrankungsalter und häufiger Hirnmetastasierung. Anhand einer Fallserie von
11 Patienten werden Behandlung und Verlauf beschrieben.
Material und Methoden: Aus der Datenbank wurden aus 1597 Patienten, die
wegen eines AWTS therapierten Patienten isoliert und mittels Aktenrecherche, und telefonischem Kontakt zu Patienten, Nachbehandlern und
Angehörigen die Verlaufsdaten erhoben. Der Durchschnittliche Nachuntersuchungszeitraum der überlebenden Patienten betrug 6,6 Jahre nach
der definitiven Tumorresektion.
Ergebnisse: Patienten, die zwei Jahre nach der Resektion im Gesunden und
einer adjuvanten Radiatio kein Rezidiv oder Metastasen entwickelten,
hatten eine gutes Outcome. Die Tumorgröße zu Behandlungsbeginn, die
Tumorlokalisation und die Zeit in der der Tumor unbehandelt wuchs
beeinflussten die Prognose nicht. Alle Patienten, die ein Rezidiv entwickelten, entwickelten auch Metastasen und alle, bei denen Lungenmetastasen festgestellt wurden bekamen auch Hirnmetastasen.
Diskussion: Weiterhin bleibt die Resektion im Gesunden und die Nachbestrahlung die Therapie der Wahl, wobei die Datenlage für die Wirksamkeit einer Radiatio uneinheitlich ist. In Fällen mit Rezidiv- oder Metastasenentstehung ist die Prognose schlecht und die operative Therapie
bleibt meist auf Palliativeingriffe beschränkt.
V141 Mikrochirurgischer Gewebetransfer als
Rekonstruktion nach Weichteilsarkomresektion
Bannasch H, Penna V, Momeni A, Stark GB
Abteilung Plastische und Handchirurgie, Universitätsklinikum Freiburg
Die radikale Resektion bei gleichzeitig maximalem Funktionserhalt stellt
einen integralen Bestandteil der modernen, multimodalen Therapie von
Weichteilsarkomen dar. Der deutlich rückläufige Anteil von Amputationen steigert den Bedarf an differenziellen Rekonstruktionsmöglichkeiten, nicht zuletzt auch den des mikrochirurgischen Gewebetransfers. In
der vorliegenden Arbeit werden retrospektive Daten von 29 Patienten
vorgestellt, welche seit 1999 an einem Weichteilsarkom operiert und mittels freiem Lappen rekonstruiert wurden.
Alle Patienten (median Alter: 63) wurden entweder einer weiten Exzision oder seltener einer Kompartmentresektion zugeführt. Alle Patienten wurden einzeitig mittels freiem Lappen rekonstruiert.
Folgende Lappentypen wurden verwendet: freie Fasziokutanlappen
(n=8), freie Myokutanlappen (n=13), freie Fibula (n=3), freie Perfo-
54
Seite 54
ratorlappen (n=6). Ein R0-Status konnte in 93,1 % der Fälle erzielt werden.
In 25 Fällen heilten die Lappen komplett ein (86,2 %), partielle Lappenverluste traten zweimal auf (6,9 %); ein kompletter Lappenverlust war
bei drei Patienten zu verzeichnen (10,4 %). Bei den Revisionsoperationen kam viermal Spalthaut zum Einsatz, ein zweiter freier Lappentransfer wurde einmal durchgeführt. Die Gesamtkomplikationsrate inklusive
partieller Sekundärheilung betrug 39 %. Ein Extremitätenerhalt (n=22)
konnte in allen Fällen erzielt werden. Die mikrochirurgische Rekonstruktion nach Weichteilsarkomentfernung stellt einen unverzichtbaren
Bestandteil des rekonstruktiven Armamentariums dar und hat einen
wesentlichen Beitrag zur rückläufigen Amputationsquote geleistet.
V142 Dermatofibrosarcoma protuberans: Eine nur chirurgisch sanierbare Erkrankung des mesenchymalen Gewebes
Engel St, Krause-Bergmann A
Abteilung für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Fachklinik Hornheide an der Westfälischen Wilhelms
Universität Münster
Neben den epithelialen Hauttumoren (z.B. Basalzellkarzinome) existieren mesenchymale Tumore, welche eine heterogene Gruppe aus etwa 50
Tumorentitäten darstellen. Im Jahr 2002 sind die mesenchymalen
Tumore von der WHO in benigne, selten metastasierende, jedoch intermediär lokal aggressive (z.B. Dermatofibrosarcoma protuberans), sowie
in maligne Tumore klassifiziert worden. Das Dermatofibrosarcoma protuberans (DFS) zählt zu den niedrig malignen Hauttumoren mit einer
lokal aggressiven Wachstumstendenz und einer hohen Rezidivrate. Etwa
50 % der Rezidivrate erklärt sich aus einer zumeist unvollständigen
Tumorexzision des sich klinisch nicht erkennbar massiv in die Umgebung ausbreitenden mesenchymalen Tumorgewebes. Betroffen sind vorwiegend Männer in der 3. und 4. Lebensdekade. Die Hauptlokalisationen
sind Körperstamm und Schulter. Die Ätiologie des DFS ist weitgehend
unbekannt. In verschiedenen Studien werden genetische Faktoren, wie
auch Infektionen, Bestrahlungen oder Immunsupressiva mit der Entstehung eines DFS assoziiert. Der klinisch asymmetrische, oft knotig über
dem Hautniveau liegende, unscharf begrenzte, unverschiebliche rotbräunliche Tumor zeigt eine geringe Metastasierungstendenz. Sollte eine
Metastasierung auftreten spricht man hier von einer Transformation in
ein Fibrosarkom. Die Therapie der Wahl bestand aus der Radikalexzision mit einem Sicherheitsabstand von 3 cm. Den neuesten Richtlinien
nach wird nun eine Exzision mit einem Sicherheitsabstand von 1 cm mit
Randschnittdiagnostik empfohlen. In einem Zeitraum von 41 Jahren
(1966 bis 2007) wurden an der Fachklinik Hornheide in der Abteilung
für Plastische und Ästhetische Chirurgie 287 Patienten wegen eines Dermatofibrosarcoma protuberans behandelt. Von den 287 Patienten wurden 207 (72,12 %) Patienten erfasst, welche an einer Tumornachsorgeuntersuchung teilnahmen. Untersucht wurden statistische Parameter,
wie die Geschlechtsverteilung, die Lokalisation, Rezidivrate und die
Assoziation zu anderen Tumoren. Von den 287 Patienten, welche 1966
bis 2007 wegen eines histologisch gesicherten DFS erfasst wurden, waren
132 (45,99 %) Patienten männlichen und 155 (54,01 %) weiblichen
Geschlechtes. Die Hauptlokalisation verteilte sich mit 38 (13,2 %) Fällen auf die Kopf/Hals-Region, 188 (65,5 %)Fällen auf die Rumpfregion,
27 (9,4 %) Fällen auf die oberen Extremitäten und mit 54 (18,8 %) Fällen auf die unteren Extremitäten. Bei etwa 20 % der Fälle kam es zu einer
Rezidivrate. Bei 80 % traten keine Rezidive auf. Unter den 207 erfassten
Fällen mit histologisch gesichertem Dermatofibrosarcoma protuberans
und mindestens einmaliger Tumornachsorge zeigten sich 42 (20,28 %)
Fälle mit histologisch gesicherten Zweittumoren des epithelialen als auch
mesenchymalen Formenkreises. Am häufigsten traten hierbei Histiozytome (n=13) und maligne Melanome (n=6) auf. Die in der Literatur
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39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen
13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen
erwähnte Hauptlokalisation im Rumpf-, und Schulterbereich findet sich
auch in unseren Zahlen wieder. Entgegen der aktuellen Literatur überwiegen in unserem Patientenkollektiv die weiblichen Patienten gegenüber den männlichen Patienten. Bei Betrachtung der reinen Patientenzahlen zeigt sich eine vermehrte Ansammlung von DFS in der Umgebung
von Lymphknotenstationen. Auch das vermehrte Auftreten von Zweittumoren, wie z.B. von Histiozytomen (n=13) ist bemerkenswert. In
unserem Patientenkollektiv zeigte sich eine Rezidivrate von 20 %.
Zugrunde liegt hier eine Nachresektion mit einem Sicherheitsabstand
von 3 cm nach Diagnosestellung. Nach den neuen Richtlinien wird eine
Nachresektion mit einem Sicherheitsabstand von 1 cm und eine Randschnittdiagnostik empfohlen und durchgeführt. Die von uns nach diesen
Richtlinien versorgten Patienten mit einem histologisch gesicherten DFS
mussten ausnahmslos erneut nachreseziert werden. Ob die Richtlinienveränderung bzgl. des neu gewählten Sicherheitsabstandes den Patienten
von Nutzen sein wird, sollte im Rahmen einer Fall-Kontroll-Studie untersucht werden.
Ökonomie und Recht
V143 Fehlermanagement als Beitrag zur Qualitätssicherung in der Ästhetischen Chirurgie am Beispiel der
Norddeutschen Schlichtungsstelle
Allert S1, Neu J2, von Klencke C3
1
Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Krankenhaus Hameln; 2Schlichtungsstelle für
Arzthaftpflichtfragen der norddeutschen Ärztekammern
Anfang des Jahres haben sich einige Kolleginnen und Kollegen in einer
öffentlichkeitswirksamen Aktion zu ihren Fehlern bekannt. Die entsprechende Publikation des Aktionsbündnisses Patientensicherheit fand
eine hohe mediale Beachtung. Weniger publikumswirksam leisten
Abstracts
V144 Aufklärung in der Plastisch-Ästhetischen Chirurgie
im Hinblick auf die aktuelle Rechtsprechung
Hodorkovski I, Stromps JP, Cedidi CC
Klinik für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, Klinikum Bremen Mitte
Die Aufklärung des Patienten spielt eine wichtige Rolle in der PlastischÄsthetischen Chirurgie und gehört zu den zentralen Elementen der ärztlichen Behandlung. Da es in der Plastisch-Ästhetischen Chirurgie keine
medizinischen, sondern relative kosmetisch-ästhetische Indikationen
gibt, muss der Patient über alle Details, insbesondere über mögliche Risiken und Komplikationen ausführlichst aufgeklärt werden. Die gesetzlichen Anforderungen für die therapeutische und wirtschaftliche Klärung
gewinnen mehr und mehr an Bedeutung und die Rechtsprechung in
Deutschland verlangt nach einer uneingeschränkten Klarstellung für den
Patienten.
Material und Methodik: In einer retrospektiven Studie haben wir verschiedene Gerichtsurteile der letzten zehn Jahre, die sich auf Fehler in der ärztlichen Aufklärung in der Ästhetisch Plastischen Chirurgie beziehen,
untersucht.
Ergebnis und Zusammenfassung: Mit Hilfe der gewonnenen Daten haben wir
einen Aufklärungsstandard an unserer Klinik etabliert der sämtliche
Rechtsanforderungen berücksichtigt. Ein zentraler Punkt dabei ist der
Zeitpunkt der Patientenaufklärung. Der Patient muss früh genug über
alle operativen Möglichkeiten, Alternativen und Risiken aufgeklärt werden, so dass er über eine ausreichende Zeit verfügt um selbst bestimmt
über die Vor- und Nachteile des Eingriffes nachdenken zu können und
wenn nötig, die Beratung durch das Einholen weitererInformationen zu
vervollständigen; ein weiterer Aspekt ist die Dokumentationspflicht. Das
von uns etablierte Aufklärungsmodell berücksichtigt zwar alle bisherigen Rechtsurteile, jedoch befinden sich die Auslegungen der Gesetzestexte im stetigen Wandel, so dass eine konstante Aktualisierung der Aufklärungsstandards wohl der einzige Weg ist sich vor möglichen Schadensforderungen zu schützen.
Schlichtungsstellen und Gutachterkommissionen, in Norddeutschland
V145 Welchen Einfluss haben „Schönheitschirurgie-TVmittlerweile in zertifizierter Qualität, ihren Beitrag zur QualitätssicheSendungen“ auf Patienten in der Plastisch Ästhetischen
rung in der Medizin. Am Beispiel der Schlichtungsstelle der norddeutschen Ärztekammern und dem Bereich der Plastischen Chirurgie soll auf- Chirurgie in Deutschland im Vergleich zu den USA?
gezeigt werden, wie gutes Fehler- und Risikomanagement auch aussehen
JP Stromps, G Kolios, CC Cedidi
kann.
Klinik für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, Klinikum Bremen Mitte
Die Schlichtungsstelle für Arzthaftpflichtfragen der norddeutschen Ärztekammern ist für die neun norddeutschen Bundesländer zuständig. Seit
Seit ihrer umstrittenen Einführung vor einigen Jahren, sind TV-Sender Gründung im Jahre 1976 sind dort bisher mehr als 73000 Anträge
dungen die sich mit dem Thema Schönheitschirurgie befassen, nun auch
eingegangen. Zwischen 2005 und 2007 hat die Norddeutsche Schlichtungsstelle insgesamt 8020 Fälle bearbeitet. In 2120 Fällen (26 %) wurde im deutschen Fernsehalltag etabliert. Viele dieser Produktionen haben
ein ärztlicher Fehler mit daraus resultierenden Gesundheitsschäden fest- Ihren Ursprung in den USA. Ziel dieser Studie war es deshalb, den Einfluss dieser Sendungen auf die Erwartungen und Entscheidungen von
gestellt und deshalb eine außergerichtliche Regulierung von HaftungsPatienten, die sich einem plastisch ästhetischen Eingriff unterziehen wolansprüchen empfohlen. Im selben Zeitraum wurden 103 Fälle im Fachgebiet Plastische Chirurgie bearbeitet (1 %). Allerdings wurde hier in 32 len, zu erfassen und mit Daten aus den USA zu vergleichen.
Material und Methodik: Mit Hilfe eines speziell für diese Studie entwickelten
Fällen (31 %) ein ärztlicher Fehler mit dadurch verursachten Gesundheitsschäden festgestellt. Die Aufschlüsselung dieser Zahlen hinsichtlich Fragebogens wurde untersucht, wie vertraut Patienten (n=46) mit
Schönheitschirurgie-TV-Sendungen sind. Wesentliche Aspekte waren
angewandter operativer Verfahren/Behandlungen und ausgesprochener
dabei wie diese Sendungen wahrgenommen werden und in wie weit die
Aufklärungsrügen lassen Rückschlüsse auf Einzelereignisse als Fehler
sowie systematische Fehler zu. Diese werden benannt. Anhand von Fall- Erfahrungen der Patienten mit den im TV gezeigten Informationen übereinstimmen. Neben Fragen zum Wissenstand der Patienten wurde dabei
beispielen wird aufgezeigt, in wie weit das Schlichtungsverfahren zur
auch die Angst vor Risiken und Komplikationen von SchönheitsoperaBefriedung von Streitfällen beigetragen hat. Eine im Jahr 2007 durchgetionen erfasst. In einem weiteren Schrittwurden dann die Ergebnisse aus
führte Evaluation ergab eine Prozessvermeidungsquote von 91 %.
unseren Umfragen, mit den Daten aus einer Studie die im Jahre 2006 von
Crockett et al. an der Yale University in den USA durchgeführt wurde,
verglichen.
Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 55 (2008)
55
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39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen
13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen
Ergebnis: Ein Großteil der befragten Patienten schaute sich gelegentlich
TV-Sendungen an, die sich mit Ästhetischer Chirurgie beschäftigen. In
Bezug auf die Vorteile und den eigentlichen Ablauf von Ästhetischen Eingriffen fühlten sich die meisten dieser Patienten gut informiert. Was die
Risiken und Komplikationen betrifft bestand bei einem Großteil der
Befragten jedoch ein Mangel an Informationen. Dies spiegelte sich auch
in einer erhöhten Angst vor möglichen Komplikationen wieder, die so in
den USA nicht erfasst werden konnte.
Zusammenfassung und Diskussion: Im Gegensatz zu den USA scheint in
Deutschland der soziokulturelle Einfluss von TV-Sendungen insgesamt
eine geringere Rolle auf die Erwartungen und Entscheidungen von Patienten zu spielen. So stuften die durch uns befragten Patienten die Meinung des Hausarztes sowie die Informationen die aus dem Internet bezogen wurden, in Bezug auf die Entscheidungsfindung, deutlich höher ein
als die im TV gezeigten Informationen. Dies steht im Kontrast zu vorausgegangenen Studien in Deutschland, die gezeigt haben, dass Personen
die sich einem ästhetischen Eingriff unterziehen wollen stark durch die
Medien beeinflusst werden. Es ist jedoch möglich, dass hier ein Umdenken stattgefunden hat und die Patienten hinsichtlich der Komplikationen
und Risiken die TV-Sendungen heute kritischer betrachten als noch vor
einigen Jahren.
V146 Ist die Patientenzufriedenheit ein Qualitätsmaßstab für die Versorgungsqualität?
Hellekes D, Noltze A, Riedl O, Deutinger M
Abteilung Plastische Chirurgie, Rudolfstiftung, Wien
Patientenbefragungen stellen heute ein wesentliches Instrument des
internen Qualitätsmanagements dar. Sie verfolgen unterschiedliche Zielsetzungen. Im Allgemeinen will man häufig Patientenzufriedenheit bei
der Versorgungsqualität erfragen. Der Begriff der Zufriedenheit stellt
jedoch ein Gedankenkonstrukt dar, welches durch zahlreiche Faktoren
beeinflusst ist und am Ende eines komplexen Informationsverarbeitungsprozesses steht. Bei Zufriedenheitsbefragungen können Antworttendenzen im Sinne einer sozialen Erwünschtheit verfälscht sein. Die
Furcht vor Repressionen und Dankbarkeitseffekte haben Auswirkungen
auf die Befragungsergebnisse. In extremen Situationen kann es auch zu
paradoxen Phänomenen kommen. Hierbei können z.B. desolate und
objektiv kritikwürdige Zustände durch den Patienten verharmlost werden und sich in Form eines hohen Zufriedenheitswertes äußern. Weiter
kennt man in der Literatur den so genannten Decken- oder Floor-Effekt.
Diese Begriffe bezeichnen die Tatsache, dass bei Befragungen überproportional häufig die Werte zufrieden oder sehr zufrieden angegeben bzw.
gewählt werden. Lassen sich daher aus Zufriedenheitsbefragungen wirklich objektive Aussagen zur Patientenzufriedenheit oder Versorgungsqualität ableiten? Hierzu wurden zwei Befragungen durchgeführt.
Material und Methodik: Am Beispiel einer Patientenzufriedenheitsbefragung
an einem Krankenhaus in NRW soll die Entwicklung und Aussagekraft
eines selbst entwickelten Fragebogens demonstriert werden. In einem
Zeitraum von 6 Wochen wurden insgesamt 469 Bögen an die Patienten
ausgegeben. Insgesamt 239 Bögen waren rückläufig, die dann ausgewertet werden konnten. Die Ergebnisse wurden später nach verschiedenen
Fachrichtungen und Stationsverteilungen aufgeschlüsselt. Eine weitere
Patientenbefragung wurde an einer Abteilung für Plastische Chirurgie an
einem österreichischen Spital durchgeführt. Der zeitliche Rahmen der
Befragung ist auf 6 Monate festgelegt. Es wurden inzwischen rund 100
Fragebögen ausgewertet.
Ergebnis: Die Auswertung der erstgenannten Studie in Deutschland zeigt
vor allem Defizite in der baulichen Substanz und Ausstattung des Krankenhauses, sowie bei Hygiene und Sauberkeit in den Patientenzimmern
und Nasszellen. Weitere Probleme sehen die befragten Patienten in den
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zur Verfügung stehenden Parkmöglichkeiten und organisatorischen
Abläufen, insbesondere wenn die Entlassung aus dem Krankenhaus
geplant ist. Die Ergebnisse bei der zweitgenannten Patientenbefragung
im bisher abgefragten Zeitraum zeigen vor allem Unzufriedenheiten mit
Wartezeiten bei Op-Beginn und Terminvergabe, der Verpflegung und der
speziellen Situation eines Wochenklinikbetriebes.
Diskussion und Schlussfolgerung: Durch besondere Befragungstechniken, z.B.
mit Hilfe sog. ereignisorientierten Fragen – wobei der Patient in eine
bestimmte Situation zurückversetzt wird –, lässt sich eine Problemhäufigkeitsverteilung abteilen, die Hinweise auf zu korrigierende Qualitätsmängel liefern kann. Bei Verwendung ereignisorientierter Fragen lassen
sich viele äußerliche Einflussfaktoren weitgehend ausschalten. Der verwendete Fragebogen zeigt in beiden durchgeführten Befragungen die spezifischen Probleme der entsprechenden Krankenhauseinrichtung unabhängig von Fachrichtung oder Befragungsort/-Land. Reine Befragungen
nach der Zufriedenheit von Patienten eignen sich nicht für eine objektive Zustandsbestimmung einer erreichten Versorgungsqualität in einem
Krankenhaus.
V147 Plastische Kombinationseingriffe nach massiver
Gewichtsreduktion
Montanari M, Arens A, Liebau J
Plastische und Ästhetische Chirurgie, Kaiserswerther Diakonie, Florence Nightingale Krankenhaus,
Düsseldorf
Wir haben im Zeitraum von 1/2006 bis 3/2008 38 Patienten nach massiver Gewichtsreduktion operiert, bei denen eine Indikation zum klassischen Bodylift vorlag. Neben dem Bodylift führten wir jedoch die verschiedenen Straffungsoperationen, die im Bodylift kombiniert werden
(Abdominoplastik, Gesäß, Hüft- und Oberschenkelstraffung) neben weiteren Straffungsoperationen wie der Brust- und Oberarmstraffung zeitlich versetzt als Einzeleingriffe durch. Falls notwendig erfolgte zunächst
eine Verbesserung des Körperkontur durch Liposuction.
Es wurden 38 Patienten operiert, davon waren 10 männlich und 28 weiblich. Das Durchschnittsalter der Patienten lag bei 28,8 Jahren mit einer
Spanne von 21 bis 57 Jahren. Die Patienten wiesen einen durchschnittlichen Gewichtsverlust von 55,8 (15-145) kg auf. Insgesamt wurden 116
Operationen durchgeführt. 8 Patienten erhielten ein klassisches Bodylift.
Wir führten bei je 12 Patienten eine beidseitige Oberschenkel- und Oberarmstraffung durch, bei 26 Patienten eine Abdominoplastik. Eine Straffung der Flankenregion erfolgte zweimal, eine Korrektur der Brust und
des Thorax 20mal und der glutealen Region zweimal. Bei 12 der Patienten, die Straffungsoperationen erhielten, wurden im Vorfeld insgesamt
30 Liposuktionen durchgeführt. Durchschnittlich wurden 3 Operationen
pro Patient durchgeführt. Das Intervall zwischen den einzelnen Eingriffen lag im Mittel bei 5,3 Monaten.
Die durchschnittliche stationäre Verweildauer lag bei 6,5 Tagen, worauf
Patienten mit Bodylift in Mittel 15,75 Tage stationär blieben, während
der Durchschnitt der Verweildauer bei Patienten mit zeitlich versetzten
Einzeleingriffen bei 5,4 Tagen lag. Die Durchführung mehrerer Einzeloperationen im zeitlichen Intervall beruht medizinisch im Wesentlichen
auf einer Verringerung des perioperativen Komplikationsrisikos neben
einer zügigeren Rekonvaleszenz bei kurzen Operationszeiten im Vergleich zum Bodylift.
Unter ökonomischen Aspekten steht beim Bodylift ein hoher Ressourcenverbrauch bei unzureichendem DRG-Erlös im Vordergrund. Bei Aufsplittung in Einzeleingriffe ergeben sich insgesamt höhere Erlöse. Dennoch stellt das Bodylift für eine bestimmte Befundkonstellation die
Methode der Wahl dar. Die Indikation zum Bodylift ist gegenüber der
Entscheidung zu schrittweise durchzuführenden Einzeleingriffen im
Falle abzuwägen.
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39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen
13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen
V148 Defektdeckung an der unteren Extremität:
Sind freie Lappen wirklich aufwändiger?
Koller R, Grill ChJ, Rab M, Kuzbari R
Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Wilhelminenspital, Wien
Grundlagen: Die kritische Überprüfung der eigenen Ergebnisse stellt den
wichtigsten Schritt zur Verbesserung der Prozessqualität, und damit auch
der Ergebnisqualität des chirurgischen Handelns dar. Besonders die Versorgung von Defekten des Unterschenkels mit gestielten oder freien Lappenplastiken stellt den plastischen Chirurgen immer wieder vor schwierige Entscheidungen, gibt es doch eine Vielzahl zu bedenkender Faktoren. Waren bis in die frühen 70er Jahre nur gestielte, teils auch sehr
aufwändige Lappenplastiken wie Cross-Leg-Flaps möglich, kam es mit
der Entwicklung mikrochirurgischer Operationstechniken und 1973 mit
dem ersten freien Lappen von Daniel und Taylor zu einem Boom freier
mikrovaskulärer Lappenplastiken, die gestielten Lappen wurden in den
Hintergrund gedrängt. In den letzten Jahren kam es schließlich wieder
zu vermehrtem Interesse an diesen gestielten Techniken, vor allem auch
durch neue Erkenntnisse der Gefäßanatomie und mit der Entwicklung
neuer Konzepte und Methoden wie den Perforator- und Propellerlappen.
Heute herrscht die generelle Meinung vor, dass gestielte Lappenplastiken
einfacher, komplikationsärmer und weniger belastend für den Patienten
sind. Hinsichtlich der aber doch oft kontroversen Darstellungen in der
wissenschaftlichen Literatur in Bezug auf die Bevorzugung bestimmter
Technik en war es von Interesse, die Güte der eigenen Entscheidungen
zu überprüfen, und Aussagen über Vorzüge oder Nachteile der jeweiligen Technik treffen zu können.
Methodik: Die Studienpopulation besteht aus 126 Patienten, die von Januar
2000 bis Oktober 2007 eine oder mehrere gestielte (n=67) oder freie
(n=72) Lappenplastiken zur Defektdeckung am Unterschenkel erhalten
haben. Die Daten wurden retrospektiv durch Aufarbeitung der Patientenakten gesammelt. Diese beinhalten Lappentyp, Lokalisation, Defektgröße, Wundgrund und Ätiologie des Defekts, Alter, Geschlecht, BMI,
Komorbiditäten, ASA-Status und Raucheranamnese. Komplikationen
sowohl der Empfänger-, als auch der Spenderregion, Anzahl der Operationen, Gesamtzeit im OP und Spitalsaufenthaltszeit wurden ebenfalls
erfasst. Der Vergleich der beiden Techniken und die statistische Auswertung erfolgten schließlich mit SPSS (Version 14.0).
Abstracts
V149 Ökonomie und Ethik – Spannungsfeld DRG im
modernen Klinikalltag einer plastisch-chirurgischen
Abteilung seit 5 Jahren
Wolff JD, Mawick R, Büscher M, Große-Kleimann M, Krause-Bergmann A
Abteilung für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Fachklinik Hornheide an der Westfälischen Wilhelms
Universität Münster
Seit 5 Jahren werden in der Fachklinik Hornheide die Behandlungsfälle
der Patienten in DRG eingeordnet und danach vergütet. Parallel dazu
wurde eine patientenbezogene Kostenrechnung implementiert. Gemeinsam von ärztlichem Dienst und Controlling werden die Daten erhobenen
und analysiert.
Die Transparenz von Einnahmen und Kosten bedingt die Einführung
neuer Instrumente zur Zusammenarbeit von Ärzten und wirtschaftlich
Verantwortlichen der Klinik. Vorbehalte und unterschiedliche Denkweisen von beiden Seiten sind konstruktiv zu überbrücken. Das klassische Arzt Verständnis wird dabei berührt. In der Fachklinik Hornheide
wurde hierfür eine besondere Vorgehensweise kooperativ zwischen Verwaltung und Ärztlichem Dienst entwickelt. Das Entstandene Modell in
der täglichen Zusammenarbeit soll vorgestellt werden.
Ökonomische Zwänge greifen tief in die ärztliche Tätigkeit und das ärztliche Selbstverständnis ein. Kann die Therapiefreiheit des Arztes unter
ökonomischen Zwängen bestehen? Oder schafft die Analyse ökonomische Freiräume, die gezielt nutzbar werden.
V150 Neue Konzepte zur Kooperation mit niedergelassenen Ärzten zur Behandlung chronischer Wunden
im Rahmen eines interdisziplinärem Wundzentrums
Graf A†, Bruck JC
Plastische Chirurgie, Martin-Luther-Krankenhaus, Berlin
Die Behandlung von chronischen Wunden stellt niedergelassene Ärzte
in zunehmendem Maße vor ökonomische und organisatorische Herausforderungen. Oft sind die ambulanten Sprechstunden aufgrund der notwendigen täglichen Verbandswechsel stark frequentiert. Eine inadäquate
Vergütung bei hohem Kostendruck für die langfristige Therapie
Ergebnisse: Die Ergebnisse lassen erkennen, dass Patienten mit einer
erschwert den Einsatz moderner Behandlungskonzepte zusätzlich.
gestielten Lappenplastik häufiger an Komorbiditäten leiden. Es zeigen
Das Martin-Luther-Krankenhaus Berlin (MLK) setzt zur Entlastung der
sich tendenziell geringere Komplikationsraten für gestielte Lappen, aber
niedergelassenen Kollegen auf eine intensive Kooperation im Rahmen
eine Totalverlustrate von 6,9 % für freie und 7,5 % für gestielte Lappen.
eines interdisziplinären Wundzentrums unter Leitung durch die AbteiGestielte Lappenplastiken reagieren offensichtlich auch sensibler auf das
lung für Plastische Chirurgie des Hauses. So können Patienten in einer
Vorhandensein von Nikotinabusus (p=0,006) und Diabetes Mellitus
Spezialsprechstunde vorgestellt werden. Durch das Beratungsteam, dem
(p=0,014), sowie auf den Grad des ASA-Status (p=0,005), als dies freie
neben Fachärzten der beteiligten Fachdisziplinen auch erfahrene WunLappen tun.
dexperten der Pflege (ICW) angehören, wird für jeden Patienten ein indiSchlussfolgerung: Die vorliegenden Ergebnisse unterstreichen die Bedeuviduelles Verbandskonzept nach modernen Behandlungsleitlinien
tung der Analyse eigener Leistungen für die Erhaltung und Verbesserung erstellt. Das Wundzentrum bietet weitere Serviceleistungen an, wie eine
der Prozessqualität zukünftigen Handelns. Sie zeigen, dass die Wahl eines tägliche Verbandssprechstunde und der Zugriff auf das unfangreiche
mikrochirurgischen Verfahrens nicht unbedingt mit höherem Aufwand
Netzwerk aus Heilmittelversorgern und ortsnahen häuslichen Krankfür den Patienten verbunden ist.
pflegeunternehmen. Eine Beratung der Kooperationspartner auch in
Hinsicht ökonomische Aspekte der Behandlung von chronischen Wunden ist ein weiterer Bestandteil der Kooperation. Die chronischen Wundpatienten bleiben während der Betreuung durch das Zentrum in ambulanter Führung durch die kooperierenden Ärzte.
Bleibt eine positive Dynamik der behandelten Wunde über einen festgelegten Zeitpunkt hinweg aus, werden die Patienten schnell einer operativen Behandlung zugeführt. Auch während der stationären Phase wer-
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13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen
den die der Wunde zugrunde liegenden Ursachen und Symptome interdisziplinär behandelt. Wir stellen das Konzept des Wundzentrums am
MLK vor und berichten über die zurückliegenden Erfahrungen.
V151 Ärztliche Werbung in den DACH-Staaten –
Wie wirkt sie neurophysiologisch?
Hellekes D
Abteilung Plastische Chirurgie, Rudolfstiftung, Wien
Unter zunehmendem Kosten- und Konkurrenzdruck sind sämtliche ärztlichen Versorgungseinrichtungen gezwungen in immer kürzerer Zeit
immer mehr Patienten zu behandeln. Ausgenommen von Notfallversorgungen und konsiliarischer Mit- und Weiterbehandlung, sind ärztliche
Versorgungseinrichtungen in besonderem Maße zunehmend davon
abhängig, dass sie von Patienten selbst aufgesucht werden. Hierzu ist es
erforderlich, dass die entsprechende Einrichtung und ihr Versorgungsspektrum dem Patienten bekannt sind. Hierzu werden immer häufiger
Webemaßnahmen durchgeführt. Im Vergleich zu anderen kommerziell
orientierten Unternehmen sind jedoch im Gesundheitsbereich vom
Gesetzgeber bestimmte Einschränkungen z.B. für Werbemaßnahmen
und Öffentlichkeitsarbeit getroffen worden. Der Vortrag zeigt die entsprechenden Richtlinien in Deutschland (D), Österreich (A) und der
Schweiz (CH) sowie deren Unterschiede und zeigt die Wirksamkeit von
Werbung an einigen Beispielen.
Material und Methode: Für Deutschland ergeben sich Einschränkungen für
Werbung aus der Bundesärzteordnung von 1953, dem Heilberufskammergesetz, dem Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb, dem Heilmittelwerbegesetz und den bundeslandspezifischen Berufsordnungen für
Ärzte.
Durch die Rechtssprechung innerhalb der BRD und der europäischen
Union erfahren die vorgenannten Gesetze jedoch ihrerseits bereits wieder Einschränkungen. In Österreich wurden ausgehend vom § 53 des
Ärztegesetzes von 1998 Richtlinien zur Werbe- bzw. Schilderordnung
erlassen, die auf der Vollversammlung der österreichischen Ärztekammer vom 12.12.2003 im Rahmen des 108. Österreichischen Ärztekammertages in der gültigen Form verabschiedet wurden. Das Verhalten des
Arztes in der Öffentlichkeit bzw. die Verbreitung von Information und
Werbung ist in der Schweiz in der Standesordnung der FMH (Foederatio medicorum helveticorum) geregelt. Zurzeit ist diese in der Revision
vom 30.4.2003 in Kraft. Werbung kann grundsätzlich über verschiedene
Bedeutungsträger wie Sprache, Symbole, Sensorik und Geschichten zum
Adressaten gelangen. Aufgrund von entwicklungsbiologischen Vorgängen wirken visuelle Reize am stärksten. Werden die Grundmotive des
Menschen wie Streben nach Sicherheit, Erregung und Autonomie angesprochen, wird die gewünschte Reaktion z.B. ein Kauf eines Produktes
oder einer Dienstleistung bei einem Kunden/Patienten erreicht.
Ergebnisse und Zusammenfassung: In allen drei DACH-Staaten sind spezifische
Werbeordnungen zur beachten, wenn man über Massenmedien Patienten akquirieren will. Bei grenzüberschreitender Werbung kommt den
bestehenden Richtlinien eine noch größere Bedeutung zu. Insgesamt lässt
sich ein gewisser Trend einer Liberalisierung der Gesetzesvorschriften
und der Rechtsprechung erkennen. Neurophysiologisch und evolutionsbiologisch bedingt wirkt visuelle Werbung besonders erfolgreich auf verschiedene Bezirke im Gehirn. Dies geschieht sekundenschnell und
(meist) unterbewusst.
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Rekonstruktive Plastische Chirurgie V
V152 Freie Salvage Fillet-Lappen zum Erhalt des
Kniegelenkes nach Unterschenkelamputation.
Funktionelle Langzeitergebnisse
Schütz T, Schoeller T, Mattesich M, Ninkovic M, Wechselberger G
Abteilung Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Medizinische Universität Innsbruck
Fragestellung: Nach komplexen Amputationsverletzungen der unteren
Extremität ist ein Erhalt des Kniegelenkes in Einzelfällen nur unter Verwendung der Weichteile des Amputates als Salvage Fillet Lappen möglich. Der Erhalt des Kniegelenkes ermöglicht eine kraftsparende prothetische Versorgung und ein signifikant verbessertes Gangbild gegenüber
einer Oberschenkelamputation.
Obwohl sich in der Literatur zahlreiche Einzelberichte von Salvage Fillet-Lappen finden, gibt es bisher fast keine funktionellen Langzeitergebnisse dieser Technik. Wir berichten über 4 Patienten im Beobachtungszeitraum von 5-12 Jahren nach freien Salvage Fillet Lappen an der unteren Extremität und diskutieren Indikation, Technik und funktionelle
Ergebnisse.
Material und Methoden: Zwischen 1994 und 2001 wurde bei 4 Patienten ein
Salvage Fillet-Lappen zum Erhalt des Kniegelenkes nach traumatischer
Unterschenkelamputation durchgeführt. Der Beobachtungszeitraum lag
zwischen 5 und 12 Jahren. Das mittlere Patientenalter zum Zeitpunkt der
Verletzung betrug 22 (16-35) Jahre. Die Anastomosen erfolgten an die
A./V. tibialis anterior und den N. tibialis. Alle Patienten wurden klinisch
hinsichtlich der funktionellen Ergebnisse nachuntersucht und ein Fragebogen zur Beurteilung der Lebensqualität erstellt.
Ergebnisse: Bei allen Patienten war ein Erhalt des Kniegelenkes und eine
Versorgung mit Unterschenkelprothese erfolgreich. Der durchschnittliche initiale Klinikaufenthalt betrug 26,5 Tage, die prothetische Versorgung erfolgte nach 3-4 Monaten. Nachoperationen in Form von Stumpfkorrekturen waren in 3 von 4 Fällen notwendig. Eine Schutzsensibilität
am Stumpf ist in allen Fällen vorhanden und die Kniegelenksbeweglichkeit mindestens 0-0-90°. Drei Patienten sind ohne Gehhilfe mobil, eine
Patientin benötigt aufgrund persistierender Druckulcera weiterhin Gehstützen. Drei Patienten führen sportliche Aktivitäten durch und sind in
ihrem ursprünglichen Beruf tätig. Die subjektive Zufriedenheit und das
funktionelle Ergebnis hinsichtlich Gangästhetik undStumpfmorphologie
war bei drei Patienten hoch, bei einer Patientin eingeschränkt.
Zusammenfassung: Die Verwendung der Weichteile eines Amputates als Salvage Fillet Lappen kann an der unteren Extremität den Erhalt des Kniegelenkes mit guten funktionellen Langzeitergebnissen ermöglichen. In
enger Kooperation zwischen Unfall-, und Plastischer Chirurgie stellt die
Technik daher eine wichtige und wertvolle Therapieoption bei der Versorgung komplexer Amputationsverletzungen dar.
V153 Rekonstruktion der Bauchwand mit freien,
neurovaskulären Lappenplastiken
Fuchs PCh, Wolter T, Ulrich D, Pallua N
Klinik für Plastische Chirurgie, Hand- und Verbrennungschirurgie der RWTH Aachen
Die Rekonstruktion großflächiger abdominaler Defekte stellt immer
noch eine Herausforderung für den rekonstruktiven Chirurgien dar.
Nach komplexen Verlusten der Bauchdecke durch Infekte oder nach
Tumorresektion ergibt sich mitunter die Indikation zum freien Gewebetransfer. Das Ziel sollte hierbei nicht nur die einfache Defektdeckung,
sondern möglichst auch die funktionell wirksame Rekonstruktion der
Bauchwand sein.
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Patienten: In diesem Vortrag sollen unsere Erfahrungen mit 6 komplexen
Bauchwanddefekten dargestellt werden. Hierbei handelte es sich in 2 Fällen um komplette und in 4 Fällen um anteilige Defekte der Bauchwand.
Vier Patienten waren männlich, 2 weiblich; das Alter lag zwischen 23
und 59 Jahren. Zur Rekonstruktion wurden in 6 Fällen neurovaskuläre
Latissimuslappen verwandt. Der Anschluss des Nerven fand in 2 Fällen
End-zu-End an abdominellen Nerven statt; ansonsten End-zu-Seit an den
Femoralnerven. In einem Fall wurde in einer zweiten Sitzung noch ein
zusätzlicher ALTP verwandt.
Ergebnisse: In dieser Serie ist es zu keinen Lappenverlusten gekommen,
zwei Patienten benötigten Nachoperationen im Sinne von Spalthauttransplantationen. Bei Nachuntersuchungen ist es im Zeitraum von 24
Monaten zu keinen Hernien gekommen. Bei zwei Patienten konnte eine
gute Reinnervation der rekonstruierten Bauchdecke nachgewiesen werden.
Diskussion: Zur Rekonstruktion ausgedehnter Weichteildefekte der Bauchwand stellt der freie Latissimuslappen ein gutes Werkzeug dar. Bei geeigneten Nerven lässt sich mit dem neurovaskulären Lappen auch eine funktionell wirksame Rekonstruktion durchführen.
V154/V155 Abstracts liegen nicht vor
V156 Chirurgie als letzter Ausweg - Diagnose und
Management von komplex kombinierten vaskulären
Anomalien
Roka J, Kubiena H, Frey M
Abteilung für Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Universitätsklinik für Chirurgie, AKH Wien
Unter komplex kombinierten vaskulären Anomalien werden neben
anderen selteneren Erscheinungen das Sturge-Weber-Syndrom, das Klippel-Trenaunay-Syndrom, das Parkes-Weber-Syndrom, das Proteus-Syndrom und das Gorham-Stout-Syndrom verstanden. Das Management dieser heterogenen Gruppe an Syndromen stellt schon seit jeher eine große
Herausforderung dar, insbesondere da dem jeweiligen Beschwerdebild in
Anbetracht des progredienten Verlaufes oft nur in vielen kleinen Schritten Abhilfe zu schaffen ist. Der chirurgische Eingriff ist als rein symptomatische Maßnahme mitunter sogar der letzte Ausweg. Die korrekte und
frühzeitige Diagnose ist für die Entwicklung stadiengerechter Behandlungskonzepte von besonderer Bedeutung. Um den individuellen Verlauf
der jeweiligen Syndrome zu illustrieren, werden die an unserer Abteilung behandelten Fälle hier vorgestellt.
Methode und Material: In den Jahren 2002-2008 wurden am unserer Abteilung 15 Patienten mit komplex kombinierter Malformation vorstellig.
Darunter befanden sich 3 Patienten mit Sturge-Weber-Syndrom, 5 Patienten mit Parkes-Weber-Syndrom, 5 Patienten mit Klippel-TrenaunaySyndrom, ein Patient mit Proteus-Syndrom und ein Patient mit GorhamStout-Syndrom. Die Patienten wurden über einen Zeitraum von bis zu
72 Monaten nachuntersucht.
Ergebnisse und Zusammenfassung: Die Patienten waren bei Erstvorstellung
zwischen 2 Monaten und 66 Jahren alt. Die Erstdiagnose wurde bei uns
in 11 Fällen gestellt. Zehn Patienten hatten zum Zeitpunkt der Vorstellung Beschwerden. Neun Patienten waren bereits vorbehandelt worden,
darunter fand sich bei 5 Patienten ein operativer Eingriff in der Vorgeschichte. In 10 Fällen trug mindestens eine MRT zur Diagnosefindung
bei. In 4 Fällen wurde eine konservative Therapie eingeleitet, in 3 Fällen
erfolgte eine chirurgische Teilsanierung, in je einem Fall wurde eine
Lasertherapie bzw. interventionell-radiologische Therapie angeschlossen.
Diskussion: Die heterogene Gruppe der komplex kombinierten vaskulären
Anomalien ist in der Literatur hinreichend beschrieben und definiert.
Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 59 (2008)
Abstracts
Dennoch gibt es aufgrund des unterschiedlichen Ausprägungsmusters
und der variablen Symptomatik keine einheitlichen Therapiekonzepte.
Für die sich entwickelnden individuellen Probleme müssen individuelle
therapeutische Zugangswege beschritten werden.
V157 Einsatz der VAC-Therapie bei großflächigen
Defektverletzungen
Grüneis C, Reichert B
Klinik für Plastische Chirurgie, Wiederherstellende Chirurgie und Handchirurgie, Zentrum für
Schwerbrandverletzte, Klinikum Nürnberg Süd
Zur Behandlung von Defekten und chronischen Wunden wird seit Jahren die VAC-Therapie angewendet. Ziel war es, die Anwendbarkeit von
VAC Verbänden in Grenzsituationen zu bewerten. Seit 2004 behandelten wir 12 Patienten mit tiefreichenden Hautweichteildefekten bis 30 %
Körperoberfläche. Neben den Begleitverletzungen war die Größe der
Defektwunden Prognose begrenzend, so dass wir uns entschieden, mehrzeitig vorzugehen und die Vorteile der VAC-Therapie zu nutzen.
Ursächlich für die Wunden waren chronische Druckbelastungen, Überrolltraumen, nekrotisierende Fasziitiden und ausgedehnte postoperative
Fettgewebsnekrosen. Mitbetreut wurden die Patienten seitens der
Unfallchirurgie, der Allgemeinchirurgie, der Urologie, der Gynäkologie
sowie der Psychosomatik. Alle Patienten profitierten von der Behandlung. Primär erfolgte immer die radikale Nekrosektomie. Als großflächige
Infektbarriere verwendeten wir Vacuumverbände, welche zum Teil
ganze Gliedmaßen einschlossen. Dennoch kam es in 6 Fällen zur Besiedelung mit Nonfermentern, in 3 Fällen mussten wir auf eine großflächige
Behandlung mit Mafenidacetat Feuchtverbänden umstellen. Schrittweise
wurde durch Spalthauttransplantationen und Lappenplastiken eine
Oberflächenkontinuität wiederhergestellt. Kompliziert wurden die Verläufe in 4 Fällen durch Sepsis infolge Pneumonie oder Oberflächeninfekt.
Alle Patienten überlebten trotz exorbitanter Weichteildefekte. Der
durchschnittliche stationäre Aufenthalt war 65 Tage, die Behandlungsdauer auf Intensivstation dauerte im Mittel 39 Tage. In 4 Fällen waren
weitere klinische Aufenthalte notwendig, um Form und funktionelle
Strukturen zu korrigieren. Alle Patienten beurteilten ihr postoperatives
Ergebnis als gut und somit besser als die Behandler.
Nach knöcherner Stabilisierung ist die schnellstmögliche Nekrosektomie
entscheidend für den weiteren Verlauf der Genesung des Patienten. Die
Anlage großflächiger Vacuumverbände als passagerer Dermisersatz
ermöglicht ein mehrzeitiges kontrolliertes Vorgehen mit schrittweiser
Wiederherstellung der Oberflächenkontinuität. Die Versorgung von derartigen Verletzungen stellt hohe Anforderungen an die gesamte rekonstruktive Bandbreite des plastisch chirurgischen Fachgebietes.
Mammachirurgie IV
V158 Faszienverhältnisse am Brustmuskel und deren
Bedeutung für die Brustvergrößerung
Vogt C1, Scholz D2, Alamuti N2
1
Anatomisches Institut der Universität Frankfurt/Main, 2Gemeinschaftspraxis Dr. Alamuti und Dr. Scholz,
Wiesbaden
Anhand anatomischer Präparate wurden die Faszienverhältnisse im
Bereich des M. pectoralis major untersucht. Besondere Beachtung wurde
dabei der latero-kaudalen Begrenzung der Implantathöhle bei subpectoraler Einlage geschenkt. Die anatomischen Gegebenheiten zeigen dass
eine serrato-pectorale Tasche bei der subpectoralen Implantateinlage nur
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39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen
13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen
durch die entsprechende Faszie, nicht aber durch den Serratusmuskel
selbst gebildet werden kann. Eine „komplette“ submuskuläre Einlage ist
daher nicht möglich, die subpectorale Einlage ist immer eine teilweise
subpectorale Einlage.
V159 Aglanduläre gestielte Mamillentransposition bei
ausgeprägter Mammahyperplasie und Ptose
Borges J, Kalash Z, Penna V, Stark GB
Abteilung Plastische Chirurgie, Universitätsklinik Freiburg
Zur Verlagerung der Brustwarzen im Rahmen von Mammareduktionsplastiken bei ausgeprägter Mammahyperplasie bzw. Ptose mit bestehendem Mamillen-Jugulum-Abstand über 40 cm wird standardmäßig meist
die freie Brustwarzentransplantation gewählt. Nachteilig ist hierbei die
aufgehobene Innervation beider Mamillen, durch die die Sexualität der
betroffenen Patientinnen dauerhaft stark belastet wird.
Durch eine aglanduläre kraniale Stielpräparation mit anschließender
gestielter Mamillentransposition kann die Innervation und Durchblutung der Mamille unter Beibehaltung ästhetisch befriedigender Resultate
nach Brustverkleinerung bzw. Straffung erhalten werden.
Nach präoperativer Markierung der späteren Mamillenposition bzw.
Resektionsgrenzen im Stehen erfolgt intraoperativ nach Deepithelisierung und Umschneidung des kranialen Stiles die vollständige Abpräparation des Brustdrüsen- bzw. Fettgewebes, so dass die Mamille an einem
rein dermalen, deepithelisierten Stil verbleibt. Die Mamille wird anschließend am dermalen Stil nach kranial transponiert und infolge der
Aglandularisierung ohne übliche, die Vaskularisierung gefährdende
Spannungen, in der endgültigen Position mit Nähten fixiert.
Seit 2007 haben wir 28 Brustverkleinerungen mit vertikaler Schnittführung bei ausgeprägter Mammahyperplasie bzw. Ptose durchgeführt.
Im Mittel lag das Alter der Patientinnen bei 40,1 Jahren, das Resektionsgewicht je Brust bei 1744 g, der Mamillen-Jugulum-Abstand bei 38,9
cm und die Stiellänge bei 16,8 cm. Als Komplikation kam es in einem Fall
zu einer postoperativen Hämatombildung retromamillär, in weiterer
Folge zur Minderdurchblutung des distalen Brustwarzenanteiles mit
abschließend guter Granulierung ohne auffällige ästhetische Einschränkung. Die Sensibilität der Mamillen wurde in allen Fällen von den Patientinnen als gut beschrieben. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die
gestielte, aglanduläre Mamillentransposition bei ausgeprägter Mammahyperplasie bzw. Ptose eine gute Alternative zur freien Mamillentransposition darstellt, da hier die für die Sexualität der Patientinnen
wichtige Innervation der Mamillen erhalten werden und durch die retromamilläre Stielpositionierung überdies eine sehr gute Mamillenprojektion erreicht werden kann.
V160 Die vertikale Mammaplastik mittels bi-vektoriell
superiorem Mamillen-Areola-Komplex (MAK)
Basis. Das superfiziell und das profund verlaufende Gefäßsystem der oberen Quadranten werden entsprechend getrennt voneinander in einem
anterioren den MAK aszendierenden und einen posterioren die Brust
pexierenden Lappen genutzt. Anhand klinischer Fallvorstellungen
(Nachuntersuchungsintervall 3, 6 und 12 Monate), sowie anatomischer
Präparate werden die Vaskularisation, das operative Konzept, Ziele und
Grenzen der bi-vektoriell superioren MAK-Stieltechnik im Kontext der
vertikalen Mammaplastik diskutiert.
Ergebnisse: Basierend auf dem bi-vektoriellen Lappenkonzept mechanisch
voneinander getrennter Gewebestiele desselben Ursprungs lässt sich eine
spannungsfreie Aszension des MAK, eine Autoaugmentation des oberen
Pols, sowie eine stabile und in der Ausrichtung flexible Aufhängung der
centro-kranialen Brustanteile erzielen. Aufgrund der Gefäßarchitektur
der Brust sind den Lappendimensionen Grenzen gesetzt.
Zusammenfassung: Die vorgestellte bi-vektoriell superiore MAK-Stielvariante eignet sich zur funktionellen Integration in die vertikale Mammaplastik, ergänzt das ästhetische Resultat und erweitert damit effektiv das
Potential der superioren Stieltechnik.
V161 Spezielle Risikofaktoren bei der Brustrekonstruktion mit dem Latissimus dorsi Lappen:
10-Jahres-Rückblick
Gruber S, Withworth A, Kemmler E, Papp Ch
Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, Krankenhaus der Barmherzigen Brüder, Salzburg
Background: Latissimus dorsi flap breast reconstruction is associated with
a high incidence of donor site seromas. After using several preventing
operative techniques we could reduce postoperative complications in a
standard operation. The aim of this study was to evaluate the effect of
various risk factors on the incidence, volume and frequency of seroma
aspiration.
Methods: A retrospective review of 87 latissimus dorsi breast reconstruction over a 10-year period was carried out. Associations between potential risk factors and outcome (total drainage volume, number of aspirations, total seroma volume) were investigated on a descriptive level by
means of correlation analyses and on an analytical level by multiple linear
regression.
Results: Correlation analysis showed that comorbidity and higher BMI
were associated with larger seroma volumes. Moreover, subjects receiving SSRIs presented significantly higher seroma volumes than the
others. At a trend-level (p <0.1), post-operative hypertension and lower
Ca-levels were also associated with larger seroma volumes and also the
reduction in Hb level (before vs. after operation).
Conclusions: This study identified beside effects of well-established risk factors like age, BMI and surgical operation techniques additional ones,
which should be considered in patients pre- and postoperative care.
O`Dey DM, Pallua N
Plastische Chirurgie, Hand- und Verbrennungschirurgie, Universitätsklinikum RWTH Aachen
Im Rahmen der vertikalen Mammaplastik kann es nach Aszension des
kranial pexierten, superior-lipodermal gestielten MAK zu Zugspannungen kommen, welche die Flexibilität des Brustgewebes, das Volumen des
oberen Pols, sowie die Projektion der Brust einschränken. Diese mechanischen Beeinträchtigungen können durch die Abkopplung der Pexieprozedur von der MAK-Aszensionsprozedur vermieden werden.
Material und Methode: Das vorgestellte allschichtige Lappenkonzept basiert
auf einem bi-vektoriell transponierbaren Zwillingslappen mit superiorer
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39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen
13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen
V162 Die axilläre subpektorale Mammaaugmentation –
ist ein Endoskop wirklich erforderlich?
Küntscher M, Sudik C, Noack N, Hartmann B
Zentrum für Schwerbrandverletzte mit Plastischer Chirurgie, Unfallkrankenhaus Berlin
Der axilläre Zugang ermöglicht eine Vergrößerung ohne sichtbare Narben an der Brust selbst. Eine endoskopische Technik wird von einigen
Autoren favorisiert.
Patienten und Methode: Im Zeitraum zwischen Januar 2004 und Dezember
2007 wurden insgesamt 105 beidseitige primäre axilläre subpektorale
Mammaaugmentationen durchgeführt. Die Präparation der Tasche
erfolgte stets stumpf, kranial mit dem Finger und kaudal mit dem SolzDissektor® (Fa. Medicon). Ein Endoskop war für die ersten Eingriffe in
Bereitschaft, wurde aber nie benötigt. Bei allen Patienten wurden runde
texturierte Implantate eingesetzt, davon in 4 Fällen mit Hochprofil, in
allen weiteren mit moderatem Profil. Die Implantatgrößen variierten
zwischen 225 und 500 ccm.
Ergebnisse: Die Patienten wurden regelhaft bis 3 Monate postoperativ nachkontrolliert. Zwei Patienten zeigten eine einseitige Implantatdislokation,
eine Patientin ein punktionswürdiges Serom und eine weitere eine „low
grade“ Infektion, die mit oraler Antibiotikatherapie beherrscht wurde.
Nur eine Patientin musste aufgrund von Komplikationen reoperiert werden, weitere zwei Patientinnen, um die Brust nochmals zu vergrößern.
67 Patienten (64 %) wurden zur Ermittlung des „Client Satisfaction Questionnaire“ CSQ 8 telefonisch befragt. Der CSQ 8 betrug im Durchschnitt
28,97 plus minus 3,07 Punkte (15 bis 32 Punkte, Median 32 Punkte).
Zusammenfassung. Die axilläre Technik ermöglicht eine Brustvergrößerung
ohne sichtbare Narben an der Brust bei geringer Komplikationsrate und
sehr hoher Patientenzufriedenheit. Eine endoskopische Technik wurde
in unserer Serie nicht benötigt, sollte aber vorgehalten werden, um z.B.
Blutungskomplikationen beherrschen zu können.
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Abstracts
V163 Ergebnisse der Brustrekonstruktion mit dem
transversen myokutanen Gracilislappen
Frerichs O1, Schirmer St1, Cervelli A2, Fansa H1
Klinik für Plastische, Wiederherstellungs- und Ästhetische Chirurgie – Handchirurgie; 2Klinik für
Frauenheilkunde, Städtische Kliniken Bielefeld
1
Als Goldstandard in der Brustrekonstruktion gilt zurzeit der mikrochirurgische Perforatorlappen aus dem Unterbauch (DIEP-Lappen) oder die
muskelsparende Variante des TRAM-Lappens. Dieses Hebeareal kommt
bei einigen Patientinnen aufgrund von Voroperationen oder einem
schlanken Habitus nicht in Frage. In diesen Fällen muss auf andere Lappen ausgewichen werden. In Frage kommt dabei Gewebe aus dem Gesäß
(S-GAP-Lappen) oder der seit wenigen Jahren angewandte transverse
myokutane Gracilislappen (TMG-Lappen). Der TMG-Lappen sollte nun
bezüglich seiner klinischen und ästhetischen Ergebnisse beurteilt werden.
Material und Methoden: Seit 2007 wurden in unserer Klinik bei 23 Patientinnen 37 freie transverse myokutanen Gracilis-Lappen zur Brustrekonstruktion durchgeführt. Bei 12 Patientinnen wurde eine Rekonstruktion
nach Karzinom durchgeführt, 8 Patientinnen wurden wegen Kapselfibrosen und 3 wegen anlagebedingter Brustasymmetrien operiert. Die
Patientinnen waren durchschnittlich 47 Jahre alt. Der Anschluß erfolgte
an die Vasa thoracica interna. Der Verschluss der Entnahmestelle erfolgt
primär wie beim Oberschenkellift. Postoperativ hatten die Patientinnen
zwei Tage Bettruhe. Längeres Sitzen sollte für 14 Tage vermieden werden.
Ergebnisse: Alle Lappen heilten primär. Die durchschnittliche Operationszeit für die einseitige Rekonstruktion betrug 220 min, die beidseitige
benötigte 325 min. Der kleinste Lappen wog 220 g, der größte Lappen
420 g. An der Entnahmestelle verzeichneten wir in einem Fall eine
Wundheilungsstörung mit sekundärer Abheilung. Die Patientinnen
beschrieben ein straffes Gefühl an den Oberschenkeln, das nach ca. 3
Wochen verschwand. Es kam bei der einseitigen Entnahme des Gracilis
nicht zu einer störenden Asymmetrie an den Oberschenkeln, eine
Hypästhesie wurde im dorsalen Oberschenkel beschrieben, aber nicht als
störend empfunden.
Diskussion: Mit dem TMG steht eine weitere Ergänzung der Möglichkeiten
bei der Brustrekonstruktion zur Verfügung. Die Vorteile des Verfahrens
bestehen in der kurzen Operationszeit der geringen Hebemorbidität und
der hohen Verlässlichkeit. Mit dem zur Verfügung stehenden Volumen
können keine großen Brüste rekonstruiert werden, insbesondere bei
einer hautsparenden Mastektomie oder bei Kapselfibrosen lassen sich
aber in Form und Textur sehr ansprechende Ergebnisse erzielen.
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Abstracts
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13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen
Poster
Patienten und Methode: In einer retrospektiven klinischen Studie wurden 39
Patienten (15 Männer, 24 Frauen, im Alter von 39–83 (50,8) Jahren)
nachuntersucht, bei denen ein großer Defekt im Wirbelsäulenbereich
bestand, der eine Deckung mit einer Lappenplastik notwendig machte.
Als Untersuchungskriterien wurden festgesetzt 1) Defektlokalisation, 2)
Weichteildefekte
Ätiologie, 3) Art der Lappenplastik, 4) Ästhetik, 5) subjektive Patientenzufriedenheit, und 6) Art und Anzahl von Komplikationen.
Ergebnisse: Die Defektdeckung erfolgte 9x nuchal, 13 x thorakal und 12 x
P1 Plastisch-chirurgische Deckung perinealer Defekte
lumbal und 5x sakral. Der Defekt war bedingt durch Tumor (25), chronischen Strahlenschaden (5), posttraumatische Infektion (4) und in 5
nach Tumorresektion im Rahmen interdisziplinärer
Fällen durch seltene weitere Ursachen. Für die Defektdeckung wurden
Operationen
gestielte fasciokutane (n= 16), Muskel (n = 2) und myokutane (n =
20), sowie freie mikrovaskuläre Lappenplastiken (n = 6) eingesetzt. Die
1
2
2
2
3
4
4
Hierner R , Di Mauro D , Penninckx F , D`Hoore A , de Wever I , Vergote I , Armant F
Bewertung der Ästhetik und der subjektiven Patientenzufriedenheit zeig2
3
1
Plastische Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, Abdominalchirurgie, Onkologische Chirurgie,
ten überwiegend gute Ergebnisse. Bei 44 Lappenplastikentraten 10 Kom4
Gynäkologie. Universitätsklinikum Gasthuisberg, Katholische Universität Leuven
plikationen auf, die einen Sekundäreingriff nötig machten.
Diskussion: Für die Behandlung von Weichteildefekten im WirbelsäulenBei den meisten Patienten stellt der Wundschluss nach anteriorer pelvino bereich verwenden wir ein standardisiertes diagnostisches und therarektaler Rektumamputation (APRA) kein Problem dar. In Fällen mit vor- peutisches Vorgehen. Für die Auswahl der Lappenplastik teilen wir den
ausgegangener Bestrahlung oder pararektaler Tumorinfiltration kann
Wirbelsäulenbereich in vier Abschnitte ein: Regio nuchalis, Regio
jedoch eine plastische Deckung notwendig werden. Bei dieser Patienthoracalis und Regio lumbalis, und Regio sacralis. Für Defektdeckungen
tengruppe hat sich an unserer Klinik eine multidisziplinäre Versorgung
nuchal und thorakal stehen mehrere Lappenplastiken zur Verfügung. Die
bestens bewährt.
Regio lumbalis stellt die Problemzone dar, da hier für große Defekte nur
Patienten und Methode: Zwischen 2002 und 2006wurde bei 20 Patienten ein
der gestielte Glutaeus-maximus-Lappen zur Verfügung steht und für die
ausgedehnter pelviner Defekt nach APRA gedeckt. Die Operation
freie mikrovaskuläre Lappenplastik meist lokal kein Gefäßstiel zur Anaerfolgte bei 10 Männern und 10 Frauen. Das Patientenalter betrug 36–
stomose verfügbar ist. Zur Verminderung der Anzahl an schweren
78 Jahre. In einer retrospektiven klinischen Studie wurden folgende Kri- Weichteilkomplikationen erscheint die Modifikation des Osteosyntheseterien untersucht: 1) Art der Lappenplastik, 2) Operationsdauer, 3) intra- materials indiziert. Durch die Beachtung der segmentalen Vaskularisaoperativer Blutverlust, 4) Hospitalisationsdauer, 5) Mobilisation, und 6)
tion besonders im Lumbalbereich können mehrere lokale LappenplastiArt und Anzahl von Komplikationen.
ken verfügbar bleiben bzw. eine notwenige freie mikorvaskuläre LapErgebnisse: Die Defektdeckung erfolgte mithilfe einer bilateralen Glutaeus- penplastik einfacher (ohne Stielverlängerung durch venöse Interponate)
durchgeführt werden.
maximus-Lappenplastik (12), gestielten myokutanen Rectus-abdominisLappenplastik (4) und einer gestielten M. gracilis Lappenplastik (4). Der
P 3 Mikrochirurgischer Verschluß einer therapiedurchschnittliche intraoperative Blutverleust, die Operationsdauer und
die Dauer der Hospitalisation waren bei der Rectus-abdominis-Lappenresistenten Liquorleckage im Bereich der Frontobasis
plastik am längsten. Ein Patient mit bilateraler Glutaeus-maximus-Lappenplastik verstarb unmittelbar postoperativ. Bei den restlichen 19 PatiHierner R1, Budiharto L1, Depreitere B2, van Loon J2, van Calenbergh F2, Goffin J2
1
enten trat im weiteren Verlauf mindestens eine frühe oder späte KomPlastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, 2Neurochirurgie, Universitätsklinikum
plikation ein, wobei die Rectus-abdominis-Lappenplastik die niedrigste
Gasthuisberg, Katholische Universität Leuven
Komplikationsrate aufwies. 2 Jahre nach Operation waren noch 13 Patienten am Leben. 9 zeigten eine geringe funktionelle Beeinträchtigung bei Für die Therapie einer Liquorleckage im Bereich der vorderen SchädelGehen, Sitzen oder Fahrrad fahren, bei 4 Patienten bestanden neurogene grube stehen zahlreiche extra- und intracranielle gestielte LappenplastiBeschwerden.
ken zur Verfügung. Der mikrochirurgische Verschluß stellt deshalb die
Schlussfolgerungen: Die unilaterale M.-gracilis-Lappenplastik stellt unsere
Therapie der letzten Wahl dar.
Therapie der 1. Wahl für kleine Restdefekte dar. Bei ausgedehnten
Patienten und Methode: Im Zeitraum von 2004–2007 haben wir bei 4 PatiDefekten verwenden wir die bilateral gestielte Glutaeus-maximus-Lapenten mit einer persistierenden Liquorleckage eine freie Radialis-Faszipenplastik oder die myokutane Rectus-abdominis-Lappenplastik.
enlappenplastik durchgeführt. Alle Patienten waren Männer. Das Pati-
P 2 Plastisch-chirurgische Deckung im Wirbelsäulenbereich: Klassifikation und Ergebnisse der interdisziplinären Versorgung bei 39 Patienten
Hierner R1, De Wever I2, Stass M2, Styck J3, van Calenbergh F4, Goffin J4, Samson I3, Dehaes P5, Garmyn M5
Plastische Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, 2Onkologische Chirurgie, 3Orthopädie,
4
Neurochirurgie, 5Dermatologie, Universitätsklinikum Gasthuisberg, Katholische Universität Leuven
1
Weichteildefekte im Bereich der Wirbelsäule sind selten, stellen aber bei
angeborenen (Spina bifida, Skoliose ...) oder erworbenen (Trauma,
Tumor, Bestrahlung) Defektzuständen, die die Implantation von großem
Osteosynthesematerial notwendig machen, bei Komplikationen ein
großes Problem dar.
62
entenalter betrug 39–80 (Durchschnitt: 52) Jahre. Ein freier Radialisfaszienlappen wurde von der nicht-dominanten Hand suprafaszial gehoben.
Der Spenderdefekt im Unterarmbereich wurde mit einem Vollhauttransplantat von der ipsilateralen Leiste gedeckt. Drei der Lappen wurden extradural ein Lappen intradural platziert. Die arterielle Mikroanastomose wurde mit der A. temporalis superficialis, die venöse mit der V.
retromandibularis (2×) oder der V. jugularis externa (2×) durchgeführt.
Der Nachuntersuchungszeitraum beträgt 15–42 Monate. In einer retrospektiven klinischen Studie wurden folgende Kriterien untersucht: 1)
Indikation, 2) funktionelles Ergebnis, und 3) subjektive Patientenzufriedenheit.
Ergebnisse: In 3 Fällen war das Liquorleck posttraumatisch bedingt, bei
einem Patienten iatrogen nach Entfernung eines Adenoidkarzinoms. Bei
3 Patienten kam es trotz zahlreicher Operationen zu einer Persistenz des
Lecks mit mehrfachen Meningitisepisoden. Bei einem Patienten lag ein
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13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen
Defekt im Bereich der vorderen Schädelgrube mit Herniation von Gehingewebe vor. Postoperativ kam es bei allen vier Patienten zu einem sistieren der Liquorleckage. Bis dato kam es beim keinem Patienten zu einer
erneuten Meningitisepisode. Der Spenderdefekt im Unterarmbereich
wird von den Patienten wie folgt beurteilt: sehr gut (0), gut (2), befriedigend (2), schlecht (0).
Schlußfolgerung: Der freie Radialis-Faszienlappen ist eine sichere Technik
zur Behandlung von therapierefraktären Liquorleckagen im Bereich der
vorderen Schädelgrube. Der dünne Lappen lässt sich leicht in den Defekt
einpassen, hat einen langen Gefäßstiel und einen geringen Spenderdefekt.
P4 Behandlungsstrategien bei kombinierten
osteokutanen Defekten der Schädelkalotte
Martin N, Peek A, Baumeister St
Behandlungszentrum Vogtareuth
Hintergrund: Kombinierte knöcherne und Weichteildefekte im Bereich der
Kalotte entstehen zumeist durch Infekt nach neurochirurgischem Eingriff oder als direkte Traumafolge. Während die Weichteildeckung obligat ist, stellt die knöcherne Rekonstruktion eine relative Indikation dar
bei subjektivem Sicherheitsbedürfnis, als ästhetische Korrektur oder zur
Behandlung des „syndrome of the trephined“.
Material und Methoden: Für den Zeitraum von Januar 2004 bis März 2008
wurden retrospektiv die rekonstruktiven Verläufe von Patienten mit
kombinierten osteokutanen Defekten an der Kalotte analysiert.
Ergebnisse: Zwölf Patienten (6 Frauen/6 Männer) mit einem Durchschnittsalter von 53 Jahren wiesen einen kombinierten Defekt auf. Die
Ätiologie war Tumor (n=6), Trauma (n=5) und eine Subarachnoidalblutung bei Aneurysma (n=1). Nach elektiven Eingriffen war ein
postneurochirurgischer Infekt die Ursache für den Defekt. Die Defektdeckung erfolgte einzeitig durch eine osteokutane Lappenplastik (Serratus + Rippe n=5/osteokutaner Skapulalappen n=1) oder durch eine
Kombination von freier Lappenplastik mit Titanmesh/-platte (n=4). Bei
zwei Patienten erfolgte eine primäre Weichteildeckung durch Lappenplastik mit sekundärer Reimplantation der abdominell „geparkten“
Kalotte bzw. Verzicht auf eine knöcherne Rekonstruktion. Alle freien
Lappenplastiken waren erfolgreich; die knöcherne Resorption von Rippen mit Konturverlust machten jedoch in einem Fall eine sekundäre
Rekonstruktion mit Expander und Custom made implant erforderlich.
Schlussfolgerung: Anhand der eigenen Erfahrungen und einer umfangreichen Literaturanalyse wird ein Behandlungsalgorithmus aufgestellt für
die Rekonstruktion des kombinierten osteokutanen Kalottendefektes.
Diskutiert werden Indikationen, zeitliche Abfolge (einzeitig/ zweizeitig),
Möglichkeiten der Weichteilrekonstruktion (lokal/freie Lappenplastik/Expander) sowie der knöchernen Rekonstruktion (autologes oder
aloogenes Knochentransplantat/Custom-made Implant/vaskularisiertes
versus nicht vaskularisiertes Transplantat/Alloplastische Deckung mit
Metallen/Hydroxyapatite oder Polymeren).
P5 Eine quantitative Evaluation der postoperativen
Schwellneigung des Weichteilgewebes nach Brustoperationen
Eder M, Papadopulos NA, Müller D, Machens HG, Kovacs L
Klinik und Poliklinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie, Klinikum rechts der Isar,
Technische Universität München
Eine ausreichend genaue und präzise Quantifizierung der Brustregion
hinsichtlich Form, Oberfläche und Volumen ist mittels der dreidimen-
Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 63 (2008)
Abstracts
sionalen (3-D) Körperoberflächenerfassung möglich. Weichteilgewebsschwellungen sind generell postoperativ vorhanden und aktuelle Analysen der temporären Schwellneigung mit Hinsicht auf die postoperative
Brustform existieren nicht. Bisher konnte keine zufrieden stellende Einschätzung der postoperativen Weichteilgewebsveränderung und des
Behandlungserfolges getätigt werden. Diese prospektive Studie analysiert
zum ersten Mal die temporären dreidimensionalen Weichteilgewebsveränderungen nach Brustoperationen.
Material und Methode: 10 Brustaugmentations- und 10 Brustreduktionspatientinnen wurden mit Hilfe eines 3-D Oberflächenscanners erfasst. 3-D
Oberflächenscans wurden nach einem standardisierten Aufnahmeprotokoll zu verschiedenen Zeitpunkten erstellt (prä OP und post OP: post
OP 1 = 2-3 Tage, post OP 2 = 1 Woche, post OP 3 = 1 Monat, post OP
4 = 3 Monate und post OP 5 = 6 Monate). Die 3-D Scans wurden zu
jedem Zeitpunkt und für jeden Patienten hinsichtlich Veränderungen des
Volumens [cm3] und der Brustoberfläche (Hautmantel) [cm²] analysiert.
Die Veränderungen der jeweiligen Parameter wurden als Weichteilschwellung in Prozent ausgerückt.
Ergebnisse: Die Veränderung des Brustvolumens und der Brustoberfläche
zeigten eine hohe Korrelation (r = 0,963, p <0,001) zueinander. Eine
Abnahme der Weichteilschwellung wurde bei der Brustaugmentation
(Brustreduktion) um 18,38 % (15,22 %) nach 1 Woche, 52,75 %
(55,48 %) nach 1 Monat, 83,31 % (85,61 %) nach 3 Monaten und
89,20 % (91,62 %) nach 6 Monaten im Vergleich zur post OP 1-Messung
festgestellt.
Schlussfolgerung: Zum ersten Mal wurde eine Methode zur quantitativen
Evaluation der postoperativen Schwellneigung des Weichteilgewebes
nach Brustoperationen beschrieben. Eine signifikante Abnahme der
Weichteilschwellung wird nach 1 Monat beobachtet und eine Abnahme
auf 90 % wird nach 6 Monaten erreicht. Die 3-D Körperoberflächenerfassung ermöglicht neue klinisc he Applikationen zur postoperativen
Evaluation, Qualitätssicherung und weitere klinische Studien sollten
angestrebt werden, um existierende Fragestellungen hinsichtlich post operativer Nachsorgebehandlungen und den Vergleich konkurrierender
Operationsverfahren anzustreben.
P6 Der TFL V-Y Lappen zur Behandlung von trochantären
Decubitalgeschwüren
Hubmer M, Schwaiger N, Justich I, Haas F, Koch H, Scharnagl E
Klinische Abteilung für Plastische Chirurgie an der Chirurgischen Universitätsklinik Graz
Der TFL Lappen gilt in der Behandlung der trochantären Decubitalgeschwüre als Standardlappen. Nachteile dieses Lappens sind die Defektdeckung mit dem distalsten und damit am schlechtesten durchbluteten
Teil des Lappens und das aus der Verlagerung des Lappens resultierende
dog ear, das nicht nur kosmetisch störend ist. 1997 wurde von Ercöcen
eine Modifikation beschrieben, die er als VY-TFL Lappen beschrieb. Im
Gegensatz zum klassischen TFL-Lappen wird dieser Lappen an den Perforatoren des deszendierenden Astes der A. circumflexa femoris lateralis und dem R. perforans III der A. profunda femoris gestielt gehoben und
der Defekt in einer V-Y Art an der lateralen Seite des Oberschenkels verschlossen. Die Autoren möchten über ihre Erfahrungen mit diesem Lappen berichten.
Material und Methodik:Zwischen 2006 und 2008 wurden 3 Patienten mit diesem Lappen versorgt. Bei allem Patienten handelte es sich um Paraplegiker (1× Trauma, 2× Multiple Sklerose, m = 1, w = 2). Die Defektgröße
vor der Nekrosektomie betrug bis zu 8 cm.
Ergebnisse: Es kam zu keinem Lappenverlust, alle Lappen heilten ohne Probleme ein. Bei dem Patienten mit dem posttraumatischen Querschnitt
kam es zu einer Serombildung, die trotz mehrmaliger Punktion rezidi-
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39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen
13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen
vierte und eine operative Revision erforderte. Die Entnahmestellen
konnten direkt verschlossen werden.
Zusammenfassung: Der TFL VY-Lappen ist eine eindeutige Alternative zum
herkömmlichen TFL-Lappen, wenn auch der Name etwas unglücklich
gewählt ist, da nur der Tractus lateralis im Lappen integriert ist. Die
Defektdeckung erfolgt mit gut durchblutetem Gewebe, der Lappen trägt
nicht auf und eventuelle Probleme mit dog ears und prominenten Lappenstielen beim Sitzen im Rollstuhl fehlen. Die Entnahmestelle kann
direkt verschlossen werden. Auch sollte die Präparation der Perforatoren für erfahrene Chirurgen kein Problem darstellen. Als Nachteil könnte
die Mitnahme des Tractus lateralis gesehen werden. Alternativen zu diesem Lappen stellen sicher weitere Perforatorlappen dar, die sowohl am
Gefäßsystem der A. circumflexa femoris lateralis, als auch der A. profunda femoris gestielt sind.
P7 Nicht-invasives mikrozirkulatorisches Monitoring
eines verborgenen M. latissimus dorsi zur periorbitalen
Weichteilaugmentation
Knobloch K, Gohritz A, Vogt PM
Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Medizinische Hochschule Hannover
Hintergrund: Das postoperative Lappenmonitoring ist essentiell zur Kontrolle der arteriellen Perfusion sowie der Erkennung einer möglichen
arteriellen oder venösen Malperfusion. Die klinische Lappenvisite ist
jedoch bei verbogen eingebrachten freien Lappenplastiken ohne transferierte Hautinsel nicht möglich. Die invasiv einzubringenden DopplerSonden können hier eingesetzt werden, jedoch sind diese häufig mit
falsch-negativen Ergebnissen assoziiert.
Hypothese: Die kombinierte Laser-Doppler und Spektrophotometrie (Oxygen-to-see System) erlaubt die nicht-invasive Erfassung der Lappenperfusion, Lappenoxygenation und der venösen Füllung.
Methode: Ein 24 Jahre alter Mann unterzog sich im Kindesalter einer Orbitaresektion bei Retinoblastom links mit multiplen Bestrahlungen, die in
einer Atrophie des linken Gesichtsschädels periorbital betont mündeten.
Die Vorstellung erfolgte zur Weichteilaugmentation im Bereich des inferolateralen Orbitaaspekts nach Mittelgesichts-Advancement und Le Fort
III Osteotomie. Zur Weichteilaugmentation erfolgte der freien Gewebetransfer eines Split M. latissimus dorsi mit mikrochirurgischem
Anschluss an die A./V. facialis ohne Hautinsel. Der kapilläre Blutfluss,
die Gewebesauerstoffsättigung und die venösen Füllungsdrücke wurden
mit dem Oxygen-to-see System nicht-invasiv präoperativ, intra- und
postoperative in allen vier Quadranten periorbital bestimmt.
Resultate: Der Kapillarfluss stieg periorbital in allen vier Quadranten um
das Vierfache an. Die präoperativ im Seitenvergleich signifikant erniedrigte periorbitale Oxygenierung stieg postoperativ um das Fünffache an
auf das Niveau der gesunden Orbita. Der venöse Füllungsdruck stieg an
3 Positionen um 13 %.
Schlussfolgerung: Bei verborgen eingebrachten freien mikrovaskulären Lappenplastiken kann die nicht-invasive Bestimmung mikrozirkulatorischer
Parameter sinnvoll angewendet werden, um die Lappenperfusion, die
Lappenoxygenierung und auch den venösen Abfluss quantitativ in Echtzeit und nicht-invasiv zu bestimmen. Die Gewebeoxygenierung vorbestrahlten periorbitalen Gewebes kann durch einen freien Gewebetransfer um 500 % verbessert werden.
64
Seite 64
P8 Chondrom vs. Chondrosarkom der Metacarpalregion:
Die Rolle interdisziplinärer Entscheidungsfindung anhand
eines Fallbeispiels
Spanholtz T1, van Offern M2, Holzbach T3, Dencker A1, Perbix W1, Spilker G1
Klinik für Plastische, Wiederherstellungs- und Handchirurgie, Schwerstverbranntenzentrum und
2
Radiologische Klinik, Klinikum Köln-Merheim, Universität Witten/Herdecke. 3Klinik und Poliklinik für
Plastische Chirurgie und Handchirurgie, Technische Universität München, Klinikum rechts der Isar
1
Weichteiltumorentumoren der Hände stellen insgesamt eine seltene Diagnose dar. Enchondrome sind bei Erwachsenen die häufigsten Tumoren
und kommen v. a. in den kurzen Röhrenknochen vor. Die Unterscheidung zum selteneren Malignom, welches an mutiplen Lokalisationen
anzutreffen ist kann präoperativ kompliziert bis unmöglich sein, auch
wenn modernste Bildgebung eingebunden wird. Sogar vorab gewonnene
Histologien führen oft zu einem nicht eindeutigen pathologischen Ergebnis.
Die adäquate chirurgische Entscheidung bezüglich operativer Planung
und Radikalität hängt hierbei entscheidend von der präoperativen Vernetzung aller beteiligten Disziplinen ab. Nur hierdurch können alle
Aspekte ausreichend bedacht und eine fundierte Entscheidung getroffen
werden. Anhand des Fallbeispiels eines 70jährigen Patienten mit einem
schnell wachsenden Tumor auf Metacarpalniveau analysierten wir den
Entscheidungsfindungsprozess, der zur Resektion des vierten Strahls
führte. Unter Berücksichtigung der dignitätsrelevanten Kriterien stellten
wir einen Behandlungspfad auf, welcher für weitere Tumoren unklarer
Dignität hilfreich sein kann.
P9 Die mikrochirurgische Rekonstruktion der unteren
Extremität beim älteren Patienten: Ein sicheres Verfahren?
Spies M, Herold ChB, Wünsche G, Vogt PM
Klinik für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Medizinische Hochschule Hannover
Die demographische Entwicklung der letzten Jahrzehnte führt zu einer
Zunahme komplexer rekonstruktiver Eingriffe auch beim älteren Patienten. Speziell die Rekonstruktion der unte ren Extremität nach Trauma,
Infekt nach Endoprothetik oder nach onkologischen Resektionen kann
in dieser Bevölkerungsgruppe den rekonstruktiven Chirurgen mit einer
schwierigen Ausgangsituation konfrontieren. Oftmals findet sich aufgrund von begleitenden Morbiditäten wie einer pAVK oder einer chronisch venösen Insuffizienz lokale Perfusionsstörungen der Extremitäten.
Im Rahmen einer retrospektiven Untersuchung analysierten wir unsere
Ergebnisse nach mikrochirurgischem Gewebetransfer auf altersgruppenspezifische Unterschiede.
Ergebnisse: Von Juli 2001 bis Juni 2007 führten wir bei insgesamt 152 Patienten 159 mikrochirurgische freie Gewebetransfers durch; davon erfolgten 119 (74,8 %) zur Rekonstruktion der unteren Extremität nach
Trauma, Infekt oder onkologischer Resektion. Das mittlere Alter der
Patienten (77 Männer, 36 Frauen) betrug 50,1 ± 17,5 Jahre. Bei 15 Patienten war die temporäre Anlage eines av-Loops zur Verbesserung der
lokalen Gefäßsituation erforderlich. In insgesamt 8 Fällen (6,7 %) kam
es zu einer kompletten, in 27 Fällen (22,7 %) zu einer partiellen Lappennekrose.
Nach Altersstratifizierung der Patienten fand sich in der Gruppe über 60
Jahre (n=34 Flaps) keine komplette, jedoch in 26,5 % eine Lappenteilnekrose. Bei den Patienten unter 40 Jahren (n=32 Flaps) bzw. zwischen
40 und 60 Jahren (n=53 Flaps) kam es in 12,5 % bzw 7,5 % der Fällen
zur kompletten, in 25,0 % bzw. 18,9 % zur partiellen Lappennekrose.
Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 64 (2008)
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39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen
13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen
Die mikrovaskuläre Revisionsrate lag mit 26,5 % zu 28,1 % bzw.
28,3 % etwa gleich hoch.
Altersgruppe Patienten Flaps
Totalnekrose Partialnekrose
Revision
10 - 40
29
32
4 (12,5 %)
8 (25,0 %)
11 (28,1 %)
41 - 60
50
53
4 (7,5 %)
10 (18,9 %)
20 (28,3 %)
61 - 90
34
34
0 (0,0 %)
9 (26,5 %)
10 (26,5 %)
Schlussfolgerung: Unsere klinischen Ergebnisse sprechen dafür, das durch
aus auch beim älteren Patienten der mikrovaskuläre freie Gewebetransfer zur Rekonstruktion des Weichteildefekts an der unteren Extremität
sicher und zuverlässig durchführbar ist.
P10 Rekonstruktion ausgedehnter Weichgewebsdefekte
im Bereich der unteren Extremität bei älteren Patienten
Fuchs UD, Pallua N
Klinik für Plastische Chirurgie, Hand- und Verbrennungschirurgie, Universitätsklinikum Aachen
Abstracts
Jahres Nachbeobachtung liegen nun vor. Neben Sicherheit und Wirksamkeit ist die mögliche Korrektur eines Eingriffes auch nach längeren
Zeiträumen bei permanenten Füllern ein weiteres Kriterium für die
Anwendung.
Methoden: Die prospektive Studie wurde ursprünglich als 12-Monat-Nachbeobachtung geplant und später auf 24 und 60 Monate verlängert.
Ursprünglich wurden 251 Patienten zwischen 19 und 83 Jahren (MW 49
Jahre) eingeschlossen, davon waren 8 % Männer. Alle Patienten wurden
angeschrieben, um an der 5-Jahres-Nachuntersuchung teilzunehmen. Bei
der Nachuntersuchung wurden Vitalzeichen, relevante hämatologische
und serologische Parameter, Nebenwirkungen und klinisch relevante
Zwischenfälle erhoben. Zur Einschätzung der ästhetischen Wirkung
wurde eine Bewertung sowohl durch den Untersucher und als auch den
Patienten vorgenommen. Zusätzlich wurden Behandlungsverläufe von
Patienten der eigenen Klinik, die eine Korrektur der Injektion aus kosmetischen Gründen wünschten, untersucht.
Ergebnisse: 116 Patienten nahmen im Rahmen der Multicenterstudie an
der 60 Monatsuntersuchung teil. Diesen Patienten wurden im Laufe der
Studie bis zu 9 Injektionen und bis 20,4 ml Aquamid injiziert. 14 Patienten berichteten über Nebenwirkungen und zwei über klinisch relevante Nebenwirkungen im Zusammenhang mit Aquamid. Es handelt
sich in den meisten Fällen um Knötchenbildung oder Infektionen. Die
hämatologischen und serologischen Untersuchungen zeigten zu jedem
Zeitpunkt im Normbereich liegende Werte, an signifikanten Veränderungen fand sich nur eine Abnahme der zirkulierenden Immunkomplexe, und Schwankungen bei Gamma GT und CRP. Das kosmetische
Ergebnis wurde für 97 % der Patienten vom Untersucher als „gut“ oder
„sehr gut“ eingeschätzt und 93 % der Patienten waren mit dem Ergebnis
„zufrieden“ oder „sehr zufrieden“.
Im eigenen Patientengut fanden sich 5 Patienten die eine Korrektur
wünschten. Hier konnte das Polyacrylamid Hydrogel nach bis zu 3 Jahren problemlos durch Aspiration oder eine kleine Inzision in Lokal
anästhesie entfernt werden.
Schlussfolgerung: Aquamid ist ein sicherer und wirksamer permanenter
Weichgewebsfüller. In der 5 Jahres Nachuntersuchung fanden sich nur
wenige Zwischenfälle. Bei richtiger Injektionstechnik ist als zusätzlicher
Vorteil auch die Möglichkeit der einfachen Entfernung dieses permanenten Füllers anzuführen.
Die Rekonstruktion von ausgedehnten Weichgewebsdefekten im Bereich
der unteren Extremität durch freie Lappenplastiken ist ein etabliertes
Verfahren, das auch bei älteren Patienten zunehmend Anwendung findet. Die Risiken dieser komplexen Operationen in dieser Patientengruppe sind noch weitgehend unbekannt. In dieser Arbeit wurde eine
retrospektive Auswertung von freien Lappenplastiken bei über 60jährigen Patienten hinsichtlich chirurgischer und medizinischer Komplikationen durchgeführt.
Material und Methoden:In die Studie wurden 25 Patienten eingeschlossen (16
männlich, 9 weiblich), bei denen 26 freie Lappenplastiken vorgenommen
wurden. Ihr Durchschnittsalter betrug 68,2 Jahre. Die erhobenen Parameter waren demographische Patientendaten, die medizinische Anamnese, American Society of Anesthesiology (ASA)-Klassifikation, Defektlokalisation, Operationszeit, Art des Gewebetransfers sowie intra- und
postoperative chirurgische und medizinische Komplikationen.
Ergebnisse: 5 Lappen erforderten eine Reexploration. Bei 2 Patienten mit
ausgedehnter peripherer arterieller Verschlusskrankheit kam es zu
einem Lappenverlust. Insgesamt ließen sich 10 medizinische Komplikationen bei 8 Patienten beobachten. Die ASA-Klassifikation korrelierte
signifikant mit dem Auftreten von postoperativen medizinischen Komplikationen. Klasse III/IV-Patienten wiesen dabei ein höheres Risiko als
Klasse I/II-Patienten auf. Weder Operationsdauer noch Alter waren proP12 Möglichkeiten der Defektdeckung bei Wundgnostische Marker für postoperative Komplikationen.
Schlussfolgerungen: Der freie Gewebetransfer bei älteren Patienten zur
heilungsstörungen nach Implantation von TotalendoRekonstruktion von ausgedehnten Weichgewebsdefekten im Bereich der
unteren Extremität weist ähnliche Erfolgsraten wie der der übrigen Pati- prothesen an der unteren Extremität
entengruppen auf. Das Patientenalter allein sollte nicht als KontraindiHellers J, Kunzelmann M, Deiler S
kation oder Risikofaktor für einen freien Gewebetransfer angesehen werPlastische und Ästhetische Chirurgie, Handchirurgie, Chirurgische Klinik und Poliklinik Campus
den. Die ASA-Klassifikation ist ein signifikanter prognostischer Marker
Innenstadt, Klinikum der Universität München
für die postoperative medizinische Morbidität.
P11 Ein permanenter Füller zur Gesichtsweichteilaugmentation: 5 Jahres Nachbeobachtung von Aquamid®
bei 116 Patienten
Wolter T, Pallua N
Klinik für Plastische Chirurgie, Hand- und Verbrennungschirurgie, Universitätsklinikum Aachen
Polyacrylamid Hydrogel (Aquamid®) ist ein permanenter Weichgewebsfüller und wurde 2001 CE zertifiziert. Bis heute wurden über 300000
Injektionen bei 150000 Patienten vorgenommen. Um die Sicherheit und
die Wirksamkeit dieses Füllers zu dokument ieren wurde 2001 eine EUweite Multicenter Langzeitstudie begonnen, deren 12 und 24 Monatsauswertungen bereits sehr gute Ergebnisse zeigten. Die Ergebnisse der 5
Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 65 (2008)
Die Behandlung von fortgeschrittenen Arthrosen am Knie sowie am ob
eren Sprunggelenk (OSG) führt heute immer häufiger zur Implantation
von Totalendoprothesen (TEP). Die Weichteile in diesen beiden Gebieten sind jedoch sehr dünn und es kommt deshalb postoperativ immer wieder zu Wunddehiszenzen mit Gewebsnekrosen und/oder Infektionen. In
diesen Fällen droht die Gefahr des Prothesenverlustes. Hier kann allein
ein rascher und spannungsfreier Hautverschluss die Gefahr des Prothesenverlustes verhindern.
Methode und Material: Bei 8 Patienten nach Implantation einer Knie-TEP
und 10 Patienten nach Implantation einer OSG-Prothese führten wir bei
postoperativen Wunddehiszenzen mit Wundrandnekrosen zum Wundverschluss lokale und freie Lappenplastiken durch. Bei 8 Patienten
erreichten wir eine Defektdeckung mit einem lokal gestieltem Lappen (4
×
Gastrocnemiuslappen am Knie, 4× Suralislappen am OSG). Bei den ande-
65
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Abstracts
23.09.2008
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39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen
13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen
ren 10 Patienten war der Defektzone so ausgeprägt, so dass in diesen Fällen eine Defektdeckung mit einem freien Lappen durchgeführt werden
musste. 4 Defekte am Knie wurden mit einem freien Latissimus dorsi
Lappen, 6 Defekte am OSG jeweils mit einem freien Radialislappen verschlossen. Alle Patienten erhielten eine antibiogrammgerechte Antibiose
für 7 bis 12 Tage. Die mittlere Krankenhausdauer betrug 17 Tage.
Ergebnisse und Zusammenfassung: Alle Lappen heilten regelrecht ein und ein
weiteres Fortschreiten der Weichteilnekrose und der Wundinfektionen
konnten verhindert werden. Kein Patient entwickelte eine Protheseninfektion. Bei den Nachuntersuchungen (Median 12 Monate) waren keine
weiteren Weichgewebsprobleme mehr aufgetreten.
Diskussion: Bei Auftreten von Wunddehiszenzen und Wundheilungsstörungen sollte frühzeitig ein Debridement und der Verschluss des
Defektes mittels lokaler oder freier Lappenplastiken durchgeführt werden, da hierdurch der Prothesenverlust in den meisten Fällen vermieden
werden kann.
P13 Anatomie der Durchblutung bei einem TRAM-flap
22 Jahre nach medianer Unterbauchlaparotomie
Holzbach T, Müller DF, Unbehaun N, Biemer E, Machens H-G, Giunta RE
Klinik und Poliklinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie, Technische Universität München,
Klinikum rechts der Isar
Viele Patientinnen, die für einen Brustwiederaufbau mittels freiem
Gewebetransfer in Frage kommen, sind im Entnahmegebiet bereits vor operiert. Noch viele Jahre nach OP besteht die Gefahr einer anatomisch
stark veränderten Durchblutungssituation, die eine freie Lappenplastik
verbietet. Die Laser-Fluoreszenz-Angiographie mit Indocyaningrün
(ICG) erscheint als vielversprechendes Verfahren, die Anatomie der
Hautperfusion darzustellen, um rechtzeitig minderperfundiertes Gewebe
zu resezieren.
Fallbericht: Bei einer 49jährigen Patientin war vor 22 Jahren eine mediane
Unterbauchlaparotomie durchgeführt worden. Bei nun diagnostiziertem
multizentrischen invasiv lobulärem Karzinom der rechten Brust wurde
eine Mastektomie mit axillärer Lymphknotendissektion und Sofortrekonstruktion mittels freiem muscle-sparing-TRAM-flap geplant. Die vom
Nabel zur Symphyse verlaufende Narbe erschien weich mit kleineren
Adhäsionen an der Faszie. Intraoperativ zeigte sich die Durchblutung der
Zonen II und IV fraglich. Zur Quantifizierung der Hautdurchblutung
wurde eine ICG-Laser-Fluoreszenz-Angiographie durchgeführt.
Ergebnisse: Bei der Laser-Fluoreszenz-Angiographie zeigte sich eine bestehende Blutversorgung über eine ca. 2cm breite Brücke oberhalb des
Nabels, jedoch keine Perfusion über die Narbe hinweg. Der Perfusionsindex in Zone IV betrug 3 %, der in Zone II 10 % des Wertes der regulär
perfundierten Haut der Bauchwand. Eigene experimentelle Untersuchungen hatten für einen Perfusionsindex von <25 % die Nekrose des
Areals mit 100 % Sensitivität und Spezifität gezeigt. Daraufhin wurde
Zone IV in toto entfernt und die Dermis in Zone II reseziert, das Subkutangewebe von Zone II jedoch belassen,
da es klinisch perfundiert
erschien.
Diskussion: Nach unkompliziertem postoperativen Verlauf zeigte die Pat.
nach 3 Monaten eine subkutane Verhärtung im Sinne einer kleinen Fettgewebsnekrose, ohne Notwendigkeit zur Intervention. Dennoch ist im
rückblickend die Entscheidung zur Erhaltung des subkut anen Gewebes
der Zone II kritisch zu sehen. Es bleibt festzuhalten, dass sich selbst 22
Jahre nach OP kein adäquates Gefäßnetz über die Narbe hinweg re-etablieren konnte. Zusätzlich spiegelte die Hautdurchblutung die Perfusion
des darunter liegenden Gewebes wieder. Diese Erkenntnisse mahnen zur
Vorsicht bei der Planung von freien Gewebetransfers, die bei voroperierten Spenderarealen eine subdermalen Durchblutung über Narbenverläufe hinweg voraussetzen.
66
Seite 66
P14 wurde zurückgezogen
P15 Alter schützt vor Lappen nicht
Mamarvar M., Dodic T, Kopp J
Klinik für Hand- und Plastische Chirurgie des Friederikenstift Hannover
Chronische Haut-Weichteildefekte führen gerade beim älteren Menschen
oftmals zur Amputation der betroffenen Gliedmaße. Aufwändige rekonstruktive Maßnahmen werden mit Hinweis auf lange Operationsdauer
und Risiko abgelehnt. Wir möchten zeigen, dass hohes Patientenalter
keine Kontraindikation für aufwendige rekonstruktive Maßnahmen darstellt und selbst im hohen Lebensalter noch seine Berechtigung hat.
Methode und Patienten: Wir haben im dritten Quartal 2007 bei zwei Patientinnen mit Lebensalter über 80 Jahren bei bestehendem Hautweichteildefekt am Unterschenkel mit frei liegender Tibia die Defekte mittels
freiem Gewebetransfer verschlossen. Hierfür wurde bei beiden Patientinnen ein freier Perforatorlappen verwendet.
Ergebnisse: Beide Patientinnen waren postoperativ intensivpflichtig und
wurden nachbeatmet. Beide Patientinnen wurden im Verlauf katecholaminpflichtig. Die freien Lappenplastiken waren während des gesamten
postoperativen Verlaufs stabil und gut durchblutet. Nach Extubation und
Verlegung auf die Normalstation konnten wir zeitgerecht mit einem Lappentraining beginnen und die Patientinnen im Verlauf mobilisieren. Die
Patientinnen erholten sich rasch von dem Eingriff. Die freien Lappenplastiken heilten stabil und gut ein. Die Extremität konnte bei beiden
Patientinnen erhalten werden was eine erhebliche Besserung der Lebensqualität bedeutet.
Zusammenfassung/Diskussion: Auch bei älteren Patienten stellt allein das hohe
Lebensalter keine Kontraindikation zur freien Lappenplastik dar. Wir
haben gezeigt, dass sogar freie Perforatorlappen zur Defektdeckung verwendet werden können. Zwar ist das perioperative Risiko mit postoperativer Nachbeatmung und Intensivaufenthalt einschließlich vorübergehender Katecholaminpflichtigkeit erhöht, jedoch droht ohne Defektdeckung nur noch die Amputation der Gliedmaßen. Dieses hat weit
reichende Einschränkungen im weiteren Leben zur Folge. Sogar nach
spezieller interdisziplinärer Rehabilitation und Prothesentraining bei
einem Patientenkollektiv von 114 prothetisch versorgten älteren Patienten benutzten nach nur 3 Monaten lediglich 43 Patienten überwiegend
keinen Rollstuhl [1]. Trotz intensiver Krankengymnastik und trotz
intensiven Trainings des Aufstehens, des Stehens, des Gehens und des
Fallens haben immerhin 46 % der prothetisch versorgten Patienten aller
Altersgruppen einen Sturz innerhalb eines Jahres erlebt, was wiederum
erhebliches Risikopotential bedeutet [2]. Abschließend halten wir bei
Abwägen der Risiken gegenüber dem Nutzen das erhöhte Risiko durchaus für vertretbar beim älteren Patienten aufwendige Rekonstruktionen
durchzuführen, selbst mit Perforatorlappen.
______________________________
1. Bork H (1999) Möglichkeiten und Grenzen der Prothesenversorgung beinamputierter älterer Patienten. Orthopädie-Technik 6: 498-503
2. Bui-Khac H (2006) Mittelfristige Ergebnisse der Selbstständigkeit, sozialen Integration und des Alltags bei amputierten Patienten nach rehabilitativen Interventionen. Dissertation
Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 66 (2008)
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39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen
13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen
Abstracts
Gefäßversorgung und anschließendem freien Gewebetransfers zu nutzen.
Methodik: Folgend präsentieren wir eine Falldarstellung eines 54jährigen
Patienten, der aufgrund einer ausgedehnten Infektsituation nach mehrRaydt G, Amini P, Phan Truong QV, Spanholtz T, Spilker G
maligen Voroperationen einen ausgedehnten lappenpflichtigen Defekt
Plastische Chirurgie, Handchirurgie, Schwerverbranntenzentrum, Klinikum Köln Merheim,
am lateralseitigen Sprunggelenk beibehielt. Nach primärer WundkondiUniversität Witten/Herdecke
tionierung unter anderem mit VAC-Therapie, zeigten sich lokal keinerlei passabler Anschlussmöglichkeiten für eine freie Lappenplastik.
Matriderm ist ein azelluläres Gewebeersatzprodukt aus einer dreidiEs erfolgte in einem zwei zeitigem Vorgehen, primär die Anlage eines
mensionalen Matrix aus 98 % Kollagen mit 2 % Elastin und dient als
Arteriovenösen-loops ausgehend von der A. poplitea und folgend
der
Baugerüst zur Unterstützung der dermalen Regeneration. Das im MatriAnschluss einer freien Paraskapular Lappenplastik.
derm enthaltene Kollagen wird aus Rinderhaut, das Elastin aus dem Liga- Ergebnis: Trotz intraoperativer passagerer thromembolischer Komplikamentum nuchae von Rindern gewonnen. Matriderm moduliert die Austionen und kleinere Lappenspitzenheilungsstörungen, kann insgesamt
prägung von Narbengewebe und hat hämostyptische Eigenschaften. Bisvon einem erfolgreichen Vorgehen berichtet werden. Es erfolgte auch
her wird es vor allem bei spezifizierten Verbrennungen Grad 2b-3 mit
langfristig ein zufriedenstellendes Ergebnis. Die Amputation wurde verVerlust aller 3 Schichten der Dermis und in der plastisch-rekonstruktihindern, Form und Funktion wurden wieder hergestellt.
ven Chirurgie zum Wiederaufbau der Dermis in Kombination mit autoSchlussfolgerung: Durch dieses Konzept der Schaffung einer suffizienten
logen Spalthauttransplantaten verwendet. Wir möchten hier über zwei
Durchblutungssituation und anschließender freier Lappenplastik könneuartige Anwendungen von Matriderm berichten.
nen auch komplizierte und als hoffnungslos geltende lappenpflichtige
Fallberichte: Im Fall einer adipösen Patientin, welche nach einer WirbelDefekte erfolgreich versorgt werden. Der Benefit für den Patienten ist
säulenoperation im LWS-Bereich eine größenprogrediente Wundheiimmens, und die Behandlungskosten und -dauer können verringert werlungsstörung entwickelte, wurde nach zahlreichen Revisionen und
den.
Deckungsversuchen die Wunde zunächst mittels Vakuumverband konditioniert. Eine Defektdeckung mittels Matriderm und Spalthaut führte
P18 Die lokale Applikation von VEGF-Plasmid in
trotz der komplexen Wundsituation (MRSA, tiefe ausgedehnte Wunde,
Kombination mit Fibrin verbessert das Überleben des
extreme Adipositas, Diabetes mellitus) zum Erfolg.
Weiterhin berichten wir über einen jungen Patienten mit Z. n. Vorepigastrischen Hautlappens bei der Ratte
fußamputation im Rahmen eines Motorradunfalls, bei dem aufgrund der
Michlits W
desolaten Gefäßsituation keine mikrochirurgische Defektdeckung mitKrankenhaus der Barmherzigen Brüder, Salzburg
tels freier Lappenplastik möglich war. Bei diesem Patienten wurde erfolgreich Matriderm und Spalthaut auf dekortizierten Knochen der freiliegenden Ossa metatarsalia transplantiert.
Das Ziel dieser Studie war, herauszufinden, ob die topische fibrin-mediDiskussion: Bisher wird die Verwendung von Matriderm mit Spalthaut vorierte Applikation eines mit dem Vascular Endothelial Growth Factor
nehmlich auf gut durchblutetem Gewebeuntergrund empfohlen, wo
(VEGF) beladenen Plasmides direkt auf die Wundfläche, Hautlappen bei
Matriderm als Verschiebeschicht im Sinne eines Dermisersatz gilt. Aus
der Ratte vor Nekrose schützen kann.
diesem Grund wurde es bis jetzt hauptsächlich in der VerbrenMethode und Material: Zunächst wurde ein nicht-viraler Plasmidexpress nungschirurgie oder im Rahmen tiefer Narbenkorrekturen zum Dermisionsvektor, der VEGF-A cDNA enthält, konstruiert. Dieses Plasmid
aufbau verwend et. Die oben beschriebenen Beispiele könnten dazu
wurde anschließend in einem Fibrinkleber gelöst und nach Hebung eines
führen, die Indikationsstellung für Matriderm zu erweitern bzw. genauer epigastrischen Hautlappens bei der Ratte auf die Wundfläche appliziert.
zu prüfen. Ob die genannten Beispiele als Einzelfälle zu verstehen sind,
Am 3. und 7. postoperativen Tag wurden jeweils die vitalen, ischämioder ob sie reproduzierbar sind, lässt sich im Rahmen kontrollierter zwei- schen und nekrotischen Areale mittels digitaler Oberflächenmorphomearmiger Studien prüfen.
trie bestimmt und mit dem unmittelbar postoperativ ermittelten Werten
korreliert. Darüber hinaus wurde prä- und postoperativ sowie am 3. und
7. postoperativen Tag die Vaskularisierung mit Hilfe von Laser Doppler
Imaging verifiziert. Nach Sakrifizierung der Tiere am 7. postoperativen
P17 Arteriovenöse-loop-Anlage mit anschließendem
Tag wurden Proben für die weitere histologische und molekularbiologifreiem Gewebe-Transfer statt Amputation an der unteren
sche Aufarbeitung entnommen.
Ergebnisse: Lappen, die mit VEGF-Plasmiden, speziell in Kombination mit
Extremität – Ein Fallbericht
Lipofectamine (dient zur Aufnahmeverbesserung in eine Zelle), theraSaalabian A, Reichert B
piert wurden, zeigten in den morphometrischen Untersuchungen ein sigAbteilung für Plastische-, Wiederherstellende- und Handchirurgie, Zentrum für Schwerbrandverletzte,
nifikant verbessertes Lappenüberleben, welches von den histologischen,
Klinikum Nürnberg
als auch den Laser Doppler und molekularbiologischen Ergebnissen
bekräftigt wurde.
Diskussion: Unsere Ergebnisse zeigen, dass die topische fibrin-mediierte
Zielsetzung: Durch enorme Traumata, Grunderkrankungen wie Diabetes
Applikation von VEGF-Plasmid, speziell in Kombination mit Lipofectamellitus oder auch durch Gefäßpathologien im Sinne von fortgeschrittemine, eine Alternative zu bekannten Methoden zur Verbesserung der
ner peripheren Arteriellen Verschluss Erkrankungen, kommt es insbeLappendurchblutung bei der Ratte darstellt. Die vorgestellte Therapie ist
sondere am Unterschenkel steigend zu insuffizienten Anschlussmöglichkeiten für freie Lappenplastiken. Diese sind jedoch bei ausgedehnten einfach in der Anwendung, kostengünstig und lokal begrenzt. Daher ist
es durchaus denkbar, dass diese Methode in Zukunft nicht nur in der LapManifestationen die einzige Option einer Amputation zu entgehen. Um
penchirurgie sondern auch bei der Wundbehandlung von posttraumativor allem der Lebensqualität der Patienten sowie gesundheitsökonomischen Lazerationen oder bei Voll-/Spalthauttransplantationen ihren Einschen Aspekten gerecht zu werden, empfiehlt es sich ein modernes plasatz finden könnte.
stisch chirurgisches Konzept der Herstellung einer unabhängigen
P16 Anwendungen von Matriderm auf
ungewöhnlichem Wundgrund
Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 67 (2008)
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Abstracts
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39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen
13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen
P19 Thermoregulation freier mikrovaskulären Lappen
Rahmanian-Schwarz A1, Schuster H2, Rothenberger J1, Schaller HE1
1
Klinik für Hand-, Plastische, Rekonstruktive und Verbrennungschirurgie, Berufsgenossenschaftliche
Unfallklinik an der Universität Tübingen; 2Behandlungszentrum Vogtareuth
Die Hautdurchblutung steht überwiegend im Dienste der Thermoregulation, deren Mechanismus nach Cordes (1972) und Bartsch (1973) von
den vegetativen Regelkreisen in der zentralnervösen Hierarchie am höchsten steht.
Um die Thermoregulationseigenschaft zwei verschiedener Lappendesigns zu untersuchen, verglichen wir den ALT-Lappen als Perforator- Lappen und den Latissimus dorsi-Lappen als myokutanen Lappen. Zehn
männliche Patienten im Alter zwischen 32 und 58 Jahren wurden sechs
Monate postoperativ untersucht. Sie alle wurden im Bereich des Sprunggelenkes und des Fußes mit den o.g. Lappen versorgt. Als Parameter wurden velocity und flow mittels einer kombinierten Weißlicht-Lasersonde,
noninvasiv, tiefenselektiv gemessen. Als Kontrollorgan diente jeweils der
gesunde Fuß. Im Vergleich stellten wir eine physiologischere Thermoregulationseigenschaft bei den myokutanen Lappen fest.
Der muskuläre Anteil des myokutanen Lappens ist möglicherweise hier
ein Indikator für die verbesserte Lappenanpassung.
P20 M. gracilis Lappenplastik zur Deckung großer
Weichteildefekte nach abdominoperinealer Rektumexstirpation
Taskov C, Heitland A
Abteilung für Plastische und Ästhetische, Hand- und Mikrochirurgie, Amperkliniken Dachau
Hohe Morbidität und schlecht heilende perineale Weichteildefekte sind
die häufigsten Komplikationen nach abdominoperinealen Rektumexstirpationen. Ziel dieser Arbeit ist die Darstellung der Problematik und
Deckungsmöglichkeiten mittels eines gestielten M. gracilis Muskel- oder
muskulokutanen Lappens.
Von 2006 bis 2008 wurden 4 Patienten (2 weiblich und 2 männlich) mit
einem Durchschnittsalter von 56 Jahren an ausgedehnten Weichteildefekten nach einer abdominoperinealen Rektumexstirpation und Strahlentherapie operiert. Bei drei Patienten bestanden Weichteildefekte und bei
einer Patientin eine perineale Hernie mit freiliegenden Darmschlingen.
Es wurden insgesamt 6 Lappenplastiken durchgeführt. Bei zwei Patienten wurden einseitige Muskellappen, bei einem Patienten beidseitige
Muskellappen und bei einem weiteren Patienten ein Muskel- und ein
muskulokutaner Lappen durchgeführt.
Drei Lappenplastiken heilten komplikationslos ein. In einem Fall kam es
aufgrund der Bestrahlung zur Wundheilungsstörung. Diese wurde mittels einer M. gluteus maximus V-Y Lappenplastik verschlossen.
Die gestielte M. gracilis Lappenplastik ermöglicht die Rekonstruktion
von ausgedehnten perinealen Weichteildefekten. Die Technik soll nach
Defektgröße und Tiefe angepasst werden, um optimale Ergebnisse erzielen zu können.
P21 Defektdeckung am Oberschenkel
durch gestielte DIEP-Lappen
Ghods M, Bruck JC
Berlin
Die Rekonstruktion von großen Weichteildefekten am mittleren bzw.
proximalen Oberschenkel mit lokalen Lappen stellt nach wie vor durch
geringe Verfügbarkeit von Gewebe eine besondere Herausforderung dar.
68
Seite 68
Der DIEP Lappen als gestielter, lokaler Insellappen stellt eine der lokalen Optionen dar. Er besticht durch den uneingeschränkten Rotationsbogen und den langen Gefäßstiel, der bis an den mittleren Oberschenkel
reicht. Wir stellen drei Fälle von Patienten vor, die mit gestielten DIEPLappen versorgt wurden.
Material und Methode: Die Rekonstruktion fand bei drei Patienten statt:
einem 28jährigen Patienten mit Defektheilung nach einem Verkehrsunfall, eine 52 jährige Patientin nach einem Vulvakarzinom, und eine 55
jährige Patientin mit Strahlenulkus am lateralen Oberschenkel. Die Lappenhebung des DIEP-Lappens erfordert allerdings die Durchtrennung
des M. rectus abdominis in der distalen sectio intertendinea um den Lappen mobilisieren zu können. Die Lappen wurden entsprechend des
Defektareals modelliert und nach definitiver Einpassung eingenäht.
Ergebnisse: Bei zwei Patienten ist der Lappen primär verheilt. Bei der Patientin mit Vulvakarzinom, bei der die Vagina mitrekonstruiert wurde,
kam es zu Wundheilungsstörungen in der Zone vier, die nach Débridement mit gestielten Gracilis-Lappen versorgt wurde.
Diskussion: Die gestielten DIEP-Lappen stellen eine gute Alternative bei
großen Defekten am Oberschenkel und der vulva dar. Gerade Patienten
mit großen Weichteildefekten am Oberschenkel, bei denen kein freier
Lappen in Betracht kommt, kann mit dem gestielten DIEP-Lappen durch
den uneingeschränkten Rotationsbogen und der guten Reichweite des
Gefäßstieles ein gutes Ergebnis unter funktioneller und ästhetischer
Sicht erreicht werden.
P22 Transsakrale Colonfistel – Spätkomplikation nach
Resektion eines sakralen Chondrosarkoms, Radiatio und
freiem Lappentransfer
Sand M, Langer S, Muhr G, Steinau H-U
BG Universitätskliniken Bergmannsheil, Bochum
Primary sacral tumors are relatively rare and experience related to accompanying effects of these tumors is therefore limited to observations on a
small number of patients. These include individuals with benign neoplasms such as osteochondroma, giant cell tumors and osteoid osteomas
and, more commonly, malignant types, such as chordoma, myeloma,
osteosarcoma and chondrosarcoma.
Sacral neoplasms cause mild but noticeable symptoms at an early stage.
In these cases it is essential to make the right diagnosis in time for total
resection with wide margins. A radical surgical approach with partial or
total sacrectomy, including sacrifice of sacral roots and spinal-pelvic fixation, is technically challenging and may jeopardize axial stability. Surgical approaches are therefore often limited by the size of the tumor and
additionally dictated by the proximity to vital structures. As a consequence an extralesional resection is feasible only up to a certain size of
the tumor.
By the time of diagnosis sacral tumors are often too large for achieving
adequate margins. Although chondrosarcomas are reported to have low
radio-sensitivity, local control is sometimes achieved through radiation
in patients who have not been radically resected. Nonetheless radiationinduced damage can cause major early and late post-radiatio n side effects,
requiring management by the plastic surgeon.
In this case report we present a patient with a history of primary sacral
chondrosarcoma, and discuss the challenges that resulted from a colonic
fistula associated with large, life threatening abscesses as late complications of radiotherapy.
Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 68 (2008)
PlastChir_Abstracts_08:PlastChir_Abstracts_37
25.09.2008
13:24 Uhr
Seite 69
39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen
13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen
P23 쮿 Venöse Abflußstörungen mit Verlust freier
mikrochirurgischer myokutaner Lappenplastiken durch
Hyperhydratation
Lange T, Namdar T, Mailänder P
Lübeck
Freie mikrovaskuläre myokutane Lappenplastiken sind sichere operative
Standardverfahren zur Defektdeckung. Postoperative Perfusionsstörungen können eine umgehende chirurgische Reoperation erforderlich
machen. Eine Thrombose der venovenösen Anastomose ist der häufigste
Grund für eine Anastomosenrevision gefolgt von Hämorrhagien und
arteriellen Thrombosen. Die Ursachen für eine postoperative venöse
Abflussstörung sind in der verminderten venösen Flussgeschwindigkeit
und damit einer erhöhten Agglutination zu suchen.
Wir untersuchten den Einfluss einer intraoperativen Flüssigkeitsgabe auf
die venösen Abflussstörungen bei freien M. latissimus dorsi Lappen zur
Defektrekonstruktion an der unteren Extremität.
Methode und Material: Es erfolgte die retrospektive Analyse der vergangenen
5 Jahre der freien M. latissimus dorsi Lappen zur Defektdeckung an der
unteren Extremität. Es wurden nur Patienten ohne vaskuläre oder renale
Vorerkrankungen sowie ohne bekannte Gerinnungsstörungen oder arterielle Hypertonie in die Analyse aufgenommen. Sämtliche Eingriffe wurden unter standardisierten Bedingungen von erfahrenen Operateuren
durchgeführt.
Die venovenöse Anastomose erfolgt entweder als End-zu-Seit-Anastomose an die V. poplitea oder als End-zu-End-Anastomose an die V. tibialis posterior.
Die intraoperative Blutdruckregulation erfolgte ausschließlich mittels kristalloider und kolloidaler Flüssigkeitszufuhr. Eine Katecholaminapplikation erfolgte nicht. Aufgrund des intraoperativen Monitorings konnten
eine exakte Bilanzierung errechnet werden. Postoperativ erfolgte das Lappenmonitoring mittels klinischer Evaluation auf einer Intensivstation.
Das Gesamtpatientenkollektiv wurde in Patienten ohne operative Revision (Gruppe A) und solche mit einer Reexploration aufgrund einer venösen Abflussproblematik (Gruppe B) unterteilt. Die Zeitspanne zwischen
Ende der Primäroperation und Beginn der Revision betrug in keinem der
Fälle der Gruppe B mehr als 12 Stunden.
Ergebnisse: Es wurden insgesamt n= 22 Patienten (Männer= 21;
Frauen= 1) in die Analyse aufgenommen. Das mittlere Alter ± Standardabweichung (MW ± STABW) betrug 38 ± 12 Jahre. 36,3 % der
Gesamtpatienten (n= 8) erhielten eine venovenöse End-zu-Seit-Anastomose an die V. poplitea. In 63,7 % der Gesamtoperationen erfolgte eine
End-zu-End-Anastomose an die V. tibialis posterior.
Für die Patienten der Gruppe A (n= 19) errechnete sich ein Alter von 38 ±
12 Jahren (MW ± STABW). In 36,8 % der Gruppe A (n= 7) erfolgte eine
venovenöse Anastomose an die V. poplitea und in 63,2 % (n= 12) an die V.
tibialis posterior. Die unmittelbar postoperative Flüssigkeitsbilanz betrug
3852 ± 1509 ml (MW ± STABW) bei einer Einfuhr von 5526 ± 1585 ml
(MW ± STABW) und einer Diurese von 1674 ± 860 ml (MW ± STABW).
In der Gruppe B (n= 3) errechnete sich ein Alter von 33 ± 15 Jahre (MW
± STABW). In 33,3 % der Gruppe B ( n= 1) erfolgte eine venovenöse
Anastomose an die V. poplitea und in 66,7 % (n= 2) an die V. tibialis
posteri or. Die unmittelbar postoperative Flüssigkeitsbilanz betrug 6490
± 761 ml (MW ± STABW) bei einer Einfuhr von 8500 ± 577 ml (MW
± STABW) und einer Diurese von 1676 ± 802 ml (MW ± STABW).
In sämtlichen Fällen der Patientengruppe B zeigte sich eine ausgeprägte
Thrombose im Bereich der veno-venösen Anastomose. Diese wurde reseziert und es erfolgte eine Neuanlage der veno-venösen Anastomosierung.
Im Verlauf kam es in allen 3 Fällen zu einem kompletten Verlust des M.
latissimus dorsi Lappens. Des Weiteren hatten alle Patienten der Gruppe
Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 69 (2008)
Abstracts
B eine therapieresistente postoperative Hypertonie bei klinischer
Schmerzfreiheit. Intraoperativ zeigte keiner der in diese Analyse eingeschlossenen Patienten eine Hypertonie.
Diskussion: Der freie mikrochirurgische Gewebetransfer zur Deckung ausgeprägter Defektzonen der unteren Extremität ist ein etabliertes operatives Verfahren. Zur Ver meidung von schweren postoperativen Komplikationen die bis zum Verlust des freien Lappen führen können, gilt es
eine suffiziente Lappenperfusion zu erreichen. Neben den anatomischen
und chirurgischen Faktoren muss auch das perioperative interdisziplinäre Patientenmanagement und -monitoring von spezialisierten Fachkräften durchgeführt werden.
Wir konnten zeigen, dass auch bei jungen, nierengesunden Patienten eine
intraoperative Flüssigkeitsüberlastung zu postoperativen venösen Perfusionsstörungen führen kann. Diese kann eine Revisionsoperation erforderlich machen und im kompletten Verlust des transplantierten myokutanen L appens f ühren. D aher i st e ine p erioperativen i nterdisziplinäre
Zusammenarbeit sinnvoll und unbedingt erfolderlich um das Risiko einer
postoperativen Thrombose der venovenösen Anastomose zu minimieren.
P24 쮿 siehe Seite 120
P25 쮿 Makro- und Mikrozirkulationsstudien am freien
Paraskapularlappen
Prantl L1, Jung EM2
1
Sektion für Plastische Chirurgie, 2Institut für Röntgendiagnostik, Universitätsklinikum Regensburg
Ziel der Studie war es mit der neuen Technik der kontrastmittelverstärkten Ultraschall-Computertomografie (3D-Sono-CT) Unterschiede in
der Makro- und Mikroperfusion von freien Paraskapularlappen mit und
ohne Anschluss an einen cruralen Venenbypass zu erfassen.
Material und Methode: Patienten mit freiem Paraskapularlappen (n=15) an
der unteren Extremität (n=9 Anschluss an die A. tib. post.; n=6
Anschluss an einen cruralen Venenbypass) wurden sechs Monate postoperativ mit dem kontrastmittelverstärkten 3D-Sono-CT nachuntersucht.
Über einen peripheren Bolus von 2,4 ml Kontrastmittel wurde die Lappenperfusion im Zentrum und in der Peripherie quantitativ erfasst.
Ergebnisse: Es zeigte sich 90 bis 120 sek. nach Kontrastmittelapplikation
bei allen 15 Patienten eine signifikante (p<0,01) Zunahme des Kontrastmittel (relative units = RUs) im Zentrum und der Peripherie der
Lappen (Zentrum: Basis Perfusion 2,23 ± 0,31 RUs mit 5,25 ± 0,90 RUs
nach KM; Peripherie: Basis Perfusion 3,07 ± 0,44 RUs mit 5,80 ± 0,57
RUs nach KM). Die getrennte Analyse der Bypass Gruppe zeigte eine
deutlich vermehrte Perfusion im Lappenzentrum. Die Resistenzwerte
(RI) der Bypassgruppe waren signifikant höher (p<0,05).
Schlussfolgerung: Die Studie zeigt, dass das 3D-Sono-CT eine optimale
Methode zur Beurteilung der Makro- und Mikroperfusion von freien
Gewebetransplantaten darstellt.
P26 쮿 Defektdeckung des distalen Oberschenkels mittels
distal gestielten, retrograd perfundierten ALT-PerforatorLappen
Köhler G, Kuhfuß I
Sektion Plastische Chirurgie, Chirurgie II, Universitätsklinikum Würzburg
Weichteiltumore im Bereich des Oberschenkels hinterlassen z.T. große
Defekte an unterschiedlichen Bereichen. Die notwendige Rekonstruktion erfordert somit individuelle Konzepte zur Defektdeckung.
69
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39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen
13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen
Der Anterior-lateral-thigh Flap (ALT-Lappen) ist seit einigen Jahren ein
gängiger freier Perforatorlappen zur Deckung von unterschiedlichsten
Defekten verschiedenster Lokalisationen.
Vorgestellt wird ein Fall einer 60jährigen syrischen Frau in guten AZ und
EZ (156 cm/72 kg). Vor 20 Jahren wurde eine Exzision eines Fibrosarkoms im Bereich des rechten distalen Oberschenkels mit anschließender
Radiatio durchgeführt. Nach Exzision in toto sowie reizlosen Wundverhältnissen kam es nach 20 Jahren zu einem Verkehrsunfall mit Hämatom- und anschließender chronischer Wundheilungsstörung mit Ulkusbildung im vorbestrahltem Bereich.
Die Pat. stellt sich zur Defektdeckung nach mehrfachen Debridements
und gescheiterter konservativer Therapie auswärts bei uns vor. Der
Defekt zeigte sich mit einer Größe von 8 ×9 cm im Bereich des distalen
Drittels des Oberschenkels streckseitig.
Nach erneutem operativem Debridement und Vakuumtherapie konnte
bei sauberem Wundgrund die Defektdeckung mittels einem distal gestielten, retrograd perfundierten ALT-Perforatorlappen erfolgen.
Nach entsprechender präoperativer Anzeichnung nach Doppler-Kontrolle konnten drei Perforatoren dargestellt werden. Zwei dieser muskulo-cutanen Perforatoren vereinigten sich und wurden bis zur A. circumflexa femoris lateralis als Hauptgefäß dargestellt. Das Hauptgefäß
wurde nach distal verfolgt und mobilisiert. Nach Absetzen der A. circumflexa femoris lateralis proximal der Austrittsstelle des Perforators
kann der Lappen um 180° gedreht und spannungsfrei in den 8x9cm
großen Defekt eingenäht werden.
Die Patientin wurde am 6. postoperativem Tag bei reizlosen Wundverhältnissen und vitaler Lappenplastik aus der stationären Behandlung entlassen. Der Fadenzug erfolgt nach 3 Wochen.
Die hier vorgestellte Methode des distal gestielten, retrograd perfundierten ALT-Perforator-Lappen stellt eine gute Möglichkeit der Defektdeckung für Wunden im distalen Oberschenkelbereich sowie der ventralen Knieregion dar.
Experimentelle Plastische Chirurgie
P27 Einfluss von Xeloda® auf das Ausmaß der
strahleninduzierten Vaskulopathie nach Radiatio –
Eine Pilotstudie im Rattenmodell
Bartsch R, Hoch D, Stromberger C , Bergmeister H , Sedivy R,
Deutinger M, Losert U, Benditte-Klepetko H
Abteilung für Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Krankenanstalt Rudolfstiftung, Wien;
Abteilung für biomedizinische Forschung, Medizinische Universität Wien, Allgemeines Krankenhaus der
Stadt Wien; Universitätsklinik für Strahlentherapie, Medizinische Universität Wien, Allgemeines
Krankenhaus der Stadt Wien; Abteilung für klinische Pathologie Landesklinikum St. Pölten
Bei einem Großteil der Patientinnen die an einem Mammacarcinom
erkranken, muss eine Mastektomie durchgeführt werden. Nach oftmals
notwendiger postoperativer Bestrahlung und chemotherapeutischer Therapie, ist der Wunsch vorhanden einer Brustrekonstruktion mittels freier
Lappen wie DIEP, TRAM oder S-GAP zur Wiederherstellung des weiblichen Körperbildes durchführen zu lassen.
Die mikrovaskuläre Anastomose erfolgt hier meist zwischen der A. mammaria interna und den Empfängergefäßen des transplantierten Gewebes.
Studien haben gezeigt, dass nach Chemotherapie und Bestrahlung Schäden an Gefäßen entstehen können, die auch noch Monate nach der Therapie vorhanden sein können.
Ziel dieses Pilotprojekts war, die Wirkung von Chemotherapie und Best
rahlung an den Femoralgefäßen im Rattenmodel zu untersuchen.
70
Seite 70
Methoden: Es wurden 3 Gruppen von Versuchstieren untersucht: Erste
Gruppe (GR1) wurde mit einer Dosis von 4x10Gy im Bereich der rechten Femoralarterie bestrahlt, wobei zwischen den einzelnen Bestrahlungen ein Abstand von jeweils 7 Tagen bestand. Den Versuchstieren der
zweiten Gruppe (GR2) wurde einmalig Capecitabine (Xeloda®)
539mg/kg Körpergewicht (KGW) entsprechend 1,5 mmol/kg KGW verabreicht. Die dritte Gruppe (GR3) wurde wie beschrieben mit Chemotherapeutikum behandelt und demselben Bestrahlungszyklus wie GR1
unterzogen. In einem Intervall von 1,3, und 6 Monaten wurden die femoralen Gefäße beidseits jeweils 3 Versuchstieren entnommen.
Ergebnisse: Ein Monat nach Behandlung wurde kein pathologischer Befund
in Arterien und Venen festgestellt. Innerhalb der 3 Gruppen, welche 3
Monate nach Behandlung untersucht wurden, konnten wir eine Mediadegeneration in GR 2 finden. 6 Monate nach Behandlung konnten in
allen 3 Gruppen eine Mediadegeneration gefunden werden, wobei diese
in GR3 am stärksten ausgeprägt war.
Schlussfolgerung: Capecitabine führt zu keiner Verstärkung des Strahlenschadens in gesunden Gefäßen, wohingegen dieser Effekt in Tumorzellen sehr wohl beschrieben wurde. Daher ist davon auszugehen, daß auch
bei Patientinnen nach Bestrahlung mit gleichzeitiger Xeloda-Therapie
keine Kontraindikation für einen mikrovaskulären Gewebetransfer zur
Brustrekonstruktion besteht.
Um statistisch relevante Daten zu erheben, wird die Versuchsreihe mit
insgesamt 80 Versuchstieren fortgeführt, wobei zusätzlich Anastomosen
im Bereich der Arterien und Venen durchgeführt werden sollen.
P28 Überexpression von Host Defense Peptiden bei
malignen Tumoren des oberen Rachenrings
Hasler R 1, Kesting M 2, Rittig A 1, Jacobsen F 1, Sudhoff H 3, Stricker I 4,
Wolff K-D 2, Steinau H-U 1, Steinsträßer L 1
1
Klinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, BG Universitätskliniken Bergmannsheil, RuhrUniversität Bochum, 2 Klinik für Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgie, Klinikum Rechts der Isar, TU München,
3
Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie, Städtische Kliniken Bielefeld, 4 Institut
für Pathologie, BG Universitätskliniken Bergmannsheil, Ruhr-Universität Bochum
Die Proteine des angeborenen Immunsystems besitzen neben immunmodulierenden und wundheilungsfördernden Eigenschaften antibakterielle, antifungizide und antivirale Potenz, was zur Definition der Host
Defense Peptide (HDP) führte. Beim Menschen werden die in verschiedenen Geweben nachgewiesenen HDP entweder konstant produziert
oder durch Entzündungsmediatoren induziert. Ziel dieser Studie war die
Evaluierung der Expression von HDP bei malignen Tumoren des oberen
Rachenrings.
Methode und Material: Intraoperativ wurde bei Patienten (n=41) aus dem
Tumor und korrespondierendem Kontrollgewebe eine 6 mm Punchbiospie entnommen. Teile des entnommenen Gewebes wurden für die Isolation von RNA sowie für die Einbettung in Paraffin zur immunhistologischen Untersuchung verwendet. Anschließend wurde auf RNA-Ebene
die Expression von LL-37, HBD-1-4, Dermcidin, RNase7 and Psoriasin
(S100A7) mittels qRT-PCR gemessen. Die Lokalisation der Expression
von HBD-2 und -3, RNase7 and Psoriasin wurde mittels Immunfluoreszenz evaluiert. Die Proben von vier Patienten wurden zusätzlich einer
Mircoarray-Analyse mit 54.675 untersuchten Genen zugeführt, auf
deren Grundlage „Scatter Plots“ und eine Verteilungsanalyse mittels
Spotfire-Software durchgeführt wurde.
Ergebnisse: Die Expression von HBD-1, -2 und -3 sowie Psoriasin zeigte
sich im Tumorgewebe, verglichen zu den gesunden Proben, bis zu mehr
als dem 5fachen erhöht. LL-37, HBD-4 sowie Dermcidin waren nicht
nachweisbar, RNase7 wies keinen signifikanten Unterschied auf. Die
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13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen
immunhistochemischen Färbungen bestätigten die Resultate der qRTPCR.
Bei der Analyse der Microarrays konnten zwei Gruppen von Expressionsprofilen aufgest ellt werden, welche mit dem Tumor- und Kontrollgewebe korrelieren. Die weitere Analyse wird genaueren Aufschluss
über die beteiligten Pathways geben.
Diskussion: Im Rahmen dieser Studie konnten wir auf RNA- und Proteinebene zeigen, dass die humanen Effektormoleküle des angeborenen
Immunsystems bei malignen Tumoren im Vergleichzum Kontrollgewebe
signifikant überexprimiert werden. Diese Immunantwort der malignen
Tumoren ist Gegenstand weiterer Untersuchungen, um einen besseren
Einblick in die mulitfaktorielle Tumorgenese dieser Tumorentität zu
erhalten und so langfristig Parameter bzw. Marker für die Therapie, Prognose sowie Rekonstruktion zu etablieren.
P29 Neovaskularisation im Wundbett – Eine Studie des
Genexpressionsprofils in tierexperimentellen Hautwunden.
Demir E 1, Sierra Honigmann RM 2, Pallua N 1
1)
Klinik für Plastische Chirurgie, Hand- und Verbrennungschirurgie, Universitätsklinikum RWTH Aachen,
Aachen, 2) Plastic and Reconstructive Surgery, Cedars-Sinai Medical Center, Division of Plastic and
Reconstructive Surgery University of Southern California, Los Angeles, CA, USA
Diese Arbeit beschäftigt sich mit den zellulären und molekularen Vorgängen der Angiogenese und Neovaskularisation, welche in der ersten
Wundheilungsphase eingeleitet wird und im wesentlichen in der Proliferationsphase abläuft. Die Neovaskularisation im Wundbett ermöglicht
die essentielle Versorgung des Gewebedefekts mit Sauerstoff, Nährstoffen, löslichen Mediatoren und Leukozyten.
Die Studienziele wurden wie folgt definiert: Die Genexpression angiogenetischer Modulatoren und Gefäßmarker der physiologischen Wundheilung im Versuchstiermodell mittels quantitativer real-time RT- PCR Analysen sollten erfasst werden. Eine mögliche Modulation des Genexpressionsprofils in der normalen Wundheilung sollte mit dem angiogenetischund wundheilungsfördernd wirkenden Zytokin Leptin demonstriert
werden.
Methodik: Das Wundmodell bestand aus paramedianen Vollhaut-Exzisionsbiopsien (3mm), am Rücken von C57/6J Wildtyp Mäu sen. Zur Untersuchung der Angiogenese im Wundgewebe, sowie zur Erstellung des physiologischen Genexpressionsprofils unbehandelter Wunden, wurde die
mRNA-Expression verschiedener die Angiogenese modulierender Zytokine und ihrer Rezeptoren bestimmt. Es handelte sich im einzelnen um
VEGF, Angiopoetin 1 und 2, Thrombospondine und Leptin. Der Grad
der Gewebevaskularität wurde über die Expression vaskulärer Marker
wie Endothelial Nitric Oxide Synthase (eNOS), Endoglin und CD-31
bewertet. Im zweiten Studienteil wurden die Exzisionsbiopsien jeweils
einmalig mit 10g Leptin und als Negativkontrolle mit Kochsalzlösung
topisch behandelt. Der Endzeitpunkt wurde mit 24 h und 72 h festgelegt.
Alle Wunden wurden komplett mit einer Stanzbiopsie (6 mm) entnommen und der sofortigen RNA-Extraktion in zwei Schritten mit Trizol
zugeführt. Die quantitative real-time RT-PCR wurde mit Taqman-Gensonden und Primern auf einem iCycler (Fa. Biorad) durchgeführt.
Ergebnisse: Das Genexpressionsprofil löslicher Mediatoren (VEGF-A, Ang1, Ang-2, TGF-β, FGF-2) und zugehörigen Rezeptoren (VEGFR1/2,FLT4, Tie-1/2) während der Wundheilung wurde bei 24 h und 72 h alten
Wunden im Vergleich zur gesunden Haut mittels qRT-PCR ermittelt. Die
löslichen Mediatoren der Angiogenese sowie ihre zugehörigen Rezeptoren zeigten in den ersten 24 h der Wundheilung einen starken Anstieg
in der Genexpression und sind nach 72 h rückläufig. Das Expressionsmuster der Vaskularitätsmarker (CD31, eNOS, Endoglin, E-Selectin)
zeigte vergleichbare Veränderungen, als Zeichen starker angiogenetischer Aktivität in den ersten 24 h des Heilungsprozesses im Wundge-
Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 71 (2008)
Abstracts
webe. Transkriptionsfaktoren (HOX D3, HIF-1-alpha) induzieren die
Expression angiogenetischer Mediatoren, das Expressionsmuster in 24 h
und 72 h alten Wunden.
Eine Modulation des gesamten Genexpressionsprofils ist bereits durch
eine einmalige topische Stimulation mit z.B. Leptin möglich die Genexpressionsmuster der löslichen Angiogenese-Mediatoren und ihrer Rezeptoren sowie von Vaskularitätsmarkern zeigen einen signifikanten
Anstieg in ihrer Aktivität.
Schlußfolgerung: Die Expression angiogenetisch wirksamer Modulatoren,
deren Rezeptoren, Signalmoleküle und Transkriptionsfaktoren erfolgt
überwiegend in den ersten 24 h der Wundheilung. Angiogenetisch wirksame Modulationen der Wundheilung auf molekularer Ebene könnten in
dieser Frühphase folglich sinnvoll sein. Die einmalige topische Applikation von 10 Mikrogramm Leptin auf tierexperimentelle Wunden vermag
das Genexpressionsprofil angiogenetischer Moleküle und deren Rezeptoren um ein vielfaches zu steigern. Diese Resultate demonstrieren die
Anwendung der quantitativen real-time PCR zur Analyse der Genexpression im Wundbett tierexperimenteller Wunden. Die hieraus gewonnen Ergebnisse tragen zum Verständnis des komplexen Wundheilungsgeschehens bei. Weitere Studien mit neuen Erkenntnissen über die zellulären und molekularen Zusammenhänge der Wundheilung könntenin
nicht zu ferner Zukunft potentielle Möglichkeiten der gezielten pharmakologischen Wundheilungsmodulation erlauben.
P30 Anwendung der NMR-Mouse® Technologie zu
objektiven Evaluierung von Narbengewebe
Demir, E 1, Schröder, M 1, Oppel, P 2, Bluemich, B 2, Pallua, N 1
Klinik für Plastische Chirurgie, Hand- und Verbrennungschirurgie Aachen, Universitätsklinikum RWTH
Aachen, 2) Institut für Makromolekulare Chemie, RWTH Aachen
1)
Die Objektivierung der Wundheilung und der Narbentherapie war bisher problematisch es existieren bis dato keine geeigneten objektiven Verfahren. Die derzeit eingesetzten Hilfsmittel wie z.B. Cutometer, Cholorimeter oder Ultraschall Dermascan zeigten sich als insuffizient.
Wir stellen den Einsatz der kompakten flexiblen NMR Mouse®-Technologie vor. Mit dieser neuen Technik ist es möglich, durch eine exakte anatomische Korrelation der Messungen mit histologischen Gewebeschnitten Rückschlüsse auf den Reifungsprozess und die Tiefenausdehnung
von Narben im Vergleich zur gesunden Haut zu erzielen.
Material & Methoden: Die NMR Mouse (nuclear resonance mobile universal
surface explorer) besteht aus einer Anordung von zwei permanent
Magneten mit antiparalleler Polarisation (B0), welches zwischen sich
eine Spule besitzt und ein inhomogenes Feld pulst (B1). Der limitierte
sensitive Meßbereich ergibt sich aus beiden Feldern, wenn B0 orthogonal zu B1 steht und – die Larmor Frequenz entsteht.
Die ermittelten Parameter wie Spinndichte und mittlere relative Relaxationszeit T2 ermögl ichen Aussagen über Beschaffenheit der Gewebestrukturen wie z.B. Dichte, Härte, Wassergehalt und Gewebetiefe. Die
maximale Auflösung kann hierbei bis zu 4 µm betragen.
Bei 30 Probanden wurden Messungen an der Handinnenfläche und am
Unterarm zur Abbildung unterschiedlicher Hautarten durchgeführt.
Patienten mit Verbrennungsnarben unterschiedlicher Reifegrade im Vergleich zu deren gesunden Gegenseite wurden ebenfalls gemessen. Repräsentative Haut- und Narbenproben, welche während Routine Eingriffen
in der Plastischen Chirurgie gewonnen wurden bildeten die Kontroll- und
Referenzproben. Eine Korrelation der NMR-Messungen mit den histologischen Schnitten der einzelnen Proben als mikroskopische Querschnitte durch die Haut bzw. durch das Narbengewebe wurde durchgeführt.
Ergebnisse: Die NMR Mouse biete durch die reliable Datengewinnung eine
optimale Evaluierungsmöglichkeit von Haut und Narbengewebe bis zu
71
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13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen
einer Eindringtiefe von 5 mm. Messprofile von unterschiedlichen Narbenqualitäten und gesunder Haut erlauben direkte Rückschlüsse auf den
Reifungsprozess (z.B. Wassergehalt) und die Tiefenausdehnung von Narben im Vergleich zur gesunden Gegenseite. Weiterhin können Unterschiede zwischen hypertrophen Narben und Keloiden ausgearbeitet werden. Vergleiche zwischen den unterschiedlichen Hautarten bei gesunder
Haut können erstellt und Ergebnisse in Bezug auf Geschlecht und BMI
sowie die Einteilung in Hauttypen durchgeführt werden.
Die mobile NMR Mouse® Technologie wird von allen Patienten und Probanden sehr gut toleriert und ist ohne den üblichen technischen und baulichen Aufwand gängiger NMR-Untersuchungen möglich.
Schlußfolgerung: Es handelt sich um die erste biomedizinische Anwendung
der NMR Mouse®-Technologie. Durch die extrem kleine und flexible
Bauweise bietet die NMR Mouse® optimale Voraussetzung für ambulante
Messungen am Patienten zur Beurteilung und Verlaufskontrolle von
Narbentherapien z.B. in der Verbrennungsbehandlung und Nachsorge.
P31 Subtraktives single-chain antibody (scFv) PhagenDisplay: Eine neue Strategie zur Entwicklung nichtimmunogener Antikörper zur medikamentösen Reduktion
von Reperfusionsschäden
Eisenhardt, SU1,2, Schwarz, M3, Schallner, N3, Bassler, N2, Peter, K2
1
Abteilung für Plastische und Handchirurgie, Universitätsklinikum Freiburg, 2 Baker Heart Research
Institut, Melbourne, Australia, 3 Abteilung für Kardiologie und Angiologie, Universitätsklinikum Freiburg
Das Leukozyten-Integrin Mac-1 (aMb2) spielt eine entscheidende Rolle
in der Pathogenese von Reperfusionsschäden wie sie bei freien Lappenplastiken auftreten. Die Reperfusion zuvor ischämischer Gewebe führt
zur Leukozytenaktivation, die eine Konformationsänderung des Mac-1
Rezeptors induziert. Diese macht ihn für verschiedene Liganden zugänglich und führt zur Leukozytenadhäsion und -transmigration in die entzündeten Areale. Unser Ziel war die Generierung von scFv-Antikörpern
gegen den aktivierten Mac-1 Rezeptor, um ein hoch spezifisches Therapeutikum mit gegenüber klassischen Antiphlogistika reduzierten Nebenwirkungen zu erhalten.
Methode und Material: Mittels humaner scFv Phagen-Bibliotheken entwickelten wir einen neuartigen subtraktiven Antikörperselektionsprozess. Dieser beruht auf der Depletion von Antikörper-kodierenden Phagen, die an den unaktivierten Mac-1 Rezeptor binden. Daraufhin folgte
die Selektion von Phagen, die an die aktivierte, hochaffine Konformation
des Rezeptors binden. Als Selektionsmatrizes dienten dabei sowohl unaktivierte, bzw. aktivierte Monozyten, als auch transfizierte CHO-Zelllinien
die den aktivierten, bzw. unaktivierten Rezeptor expremieren. Restriktionsverdauanalysen sowie Durchflusszytometrie dienten des Screenings
der Anreicherung und Bindung der selektierten Klone, Monozytenadhäsionsassays unter statischen und physiologischen Flussbedingungen und
Immunpräzipitationen dienten der weiteren Charakterisierung.
Ergebnisse und Zusammenfassung: Der von uns selektierte scFv-Klon (als
MAN-1 bezeichnet) detektiert exklusiv den aktivierten Mac-1 Rezeptor.
Die Bindung der Mac-1 Liganden Fibrinogen, Heparin und ICAM-1 wird
durch MAN-1 inhibiert. Komplement C3bi Bindung wird nicht inhibiert,
somit werden Mac-1 abhängige bakterielle Abwehrmechanismen nicht
durch die MAN-1 Blockade beeinflusst. Unter physiologischen Flussbedingungen zeigte sich eine aktivationsabhängige Blockade des Mac-1 vermittelten Leukozyten-rollings und -adhäsion auf einer Fibrinogenmatrix
durch MAN-1.
Diskussion: Das von uns entwickelte subtraktive Phagendisplay ist ein revolutionäres Konzept zur Herstellung hoch konformationsspezifischer
scFv-Antikörper. Auf Grund seiner blockierenden Eigenschaften eignet
72
Seite 72
sich der Antikörper MAN-1 als nebenwirkungsarmes anti-Phlogistikum,
das gezielt inflammatorische Vorgänge im Rahmen der Ischämie-Reperfusion verhindern könnte.
P32 Tissue Engineering von Skelettmuskelgewebe auf
dreidimensionalen Nanofasern
Klumpp D, Kneser U, Bitto F, Rudisile M, Wendorff JH, Horch RE, Beier JP
Klinik für Plastische und Handchirurgie, Universitätsklinik Erlangen-Nürnberg
Das Tissue Engineering von Skelettmuskelgewebe ist in hohem Maße
abhängig von den physikalischen Eigenschaften der verwendeten Matrix.
In diesem Zusammenhang eröffnet die Entwicklung des ElectrospinningVerfahrens zur Herstellung von Nanofasern eine Vielzahl an Möglichkeiten. Insbesondere das Electrospinning von Nanofasern mit paralleler
Orientierung ist für die Züchtung von Skelettmuskelgewebe überaus
interessant, da physiologischer Weise erst die längsparallele Anordnung
der Myotuben einen gerichteten Kraftvektor gewährleistet. Aus der Fülle
von möglichen synthetischen oder biologischen Materialen ist besonders
Kollagen sehr viel versprechend, da es als Bestandteil der natürlichen
extrazellulären Matrix die in vivo herrschenden Verhältnisse am besten
imitiert. Im Rahmen dieses Projektes sollen daher auf Kollagen basierende Matrizes mit Strukturierung im nano-Bereich hinsichtlich ihrer
Eignung für das Tissue Engineering von Skelettmuskelgewebe untersucht werden.
Methoden: Wir verwendeten sowohl reine Kollagen-Nanofasern als auch
Nanofasern aus einem Kollagen-Polycaprolacton (PCL)-Gemisch in
Form zweidimensionaler Konstrukte. Beide Materialien wurden zu parallel orientierten oder unor ientierten Matrizes versponnen und mit
primären Myoblasten aus Skelettmuskelgewebe adulter Ratten besiedelt.
Die Zellen wurden auf ihr Adhärenzverhalten, Proliferation bzw.
Apoptoserate und Differenzierung hin untersucht. Die Differenzierung
der Myoblasten wurde sowohl durch Immunfluoreszenzfärbung gegen
MyoD, Desmin und Schwerketten-Myosin (MHC) als auch durch RTPCR von muskelspezifischen Genen analysiert. Weiterhin untersuchten
wir den Einfluss thermischer und chemischer Verlinkungen auf die Stabilität der Matrix sowie Adhärenz und Apoptoserate der Myoblasten über
TUNEL-Assay. Die Ausrichtung des Zellwachstums in Relation zur Vorzugsrichtung der Nanofasern wurde mittels Phasenkontrast- und Rasterelektronenmikroskopie beurteilt. Die Kollagen-PCL-Nanofasern wurden schließlich auch als dreidimensionale Konstrukte gesponnen und
äquivalent zu den zweidimensionalen Konstrukten ausgewertet.
Ergebnisse: Die parallel gesponnenen Fasern induzierten ein deutliches
längsparallel ausgerichtetes Wachstum der Muskelzellen. Die reinen Kollagenfasern zeigten eine sehr schnelle Adhärenz und Proliferation der
Zellen. In der Gruppe der Kollagen-PCL-Fasern zeigten mit GTA verlinkte Fasern eine deutlich höhere Apoptoserate. Nicht-verlinkte Fasern
dagegen kombinieren eine ausreichend gute Stabilität mit einer guten
Zellproliferation. Hinsichtlich der Differenzierung konnten anhand der
Expressionsanalyse myogener Marker keine signifikanten Unterschiede
zwischen den verschiedenen Matrixkompositionen festgestellt werden.
Diskussion: Trotz deutlich langsamerer Adhärenz der Zellen auf KollagenPCL-Fasern ist das Material aufgrund seiner Stabilität und der Möglichkeit des dreidimensionalen Electrospinnings gut als Matrix für das Tissue Engineering von Skelettmuskelgewebe geeignet. Besonders unverlinkte Fasern mit paralleler Ausrichtung zeigen großes Potential für die
drei dimensionale Kultivierung von Myoblasten in vitro. Die in vivo-Eignung dieser Nanomatrix wird daher in zukünftigen Studien evaluiert und
optimiert werden.
Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 72 (2008)
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11:51 Uhr
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39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen
13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen
P33 Analyse von Genexpressionsmustern und intrazellulären Signalwegen in akuten Wunden unter Vakuumbehandlung (V.A.C. ®) – Erste Ergebnisse einer prospektivkontrollierten klinischen Studie
Abstracts
P34 Der Einsatz modifizierter Kollagenmatrizes zur
Verminderung der Wundkontraktion im Tierexperiment
Markowicz MP, Fuchs PCh, Pallua N
Plastische Chirurgie, Hand- und Verbrennungschirurgie, RWTH Aachen Universitätsklinikum, Aachen
Leffler M1, McNulthy A2, Kneser U1, Horch RE1
Plastisch- und Handchirurgische Klinik, Universitätsklinikum Erlangen,
2
KCI International Inc., San Antonio, Texas, USA
Der Ersatz dermaler Komponenten stellt eine Herausforderung in der
Behandlung vollschichtiger Defekte dar. Wundkontraktion und Narbenbildung werden zum Teil durch inadäquate dermale Regeneration getriggert.
Die Vakuumbehandlung (V.A.C. ®) ist ein klinisch etabliertes Verfahren Es sind geeignete dermale Ersatzmatrizes nötig, um die einzeitige Spalthauttransplantation zu ermöglichen und so die Wundheilungsdauer und
in der Behandlung von Problemwunden. Die intrazellulären Vorgänge,
somit Narbenbildung zu vermindern. Zurzeit verhindert die ungenüdie zu einer Verbesserung der Wundheilung unter der Vakuumbehandgende Stimulation der Angiogenese deren therapeutischen Einsatz.
lung führen, sind jedoch noch nicht ausreichend bekannt. Ziel der vorliegenden Studie war es, Veränderungen der Genexpression unter Vaku- Das Ziel dieser Studie war die Evaluation unterschiedlicher Kollagenmatrizes und sofortiger Spalthauttransplantation im Hinblick auf die
umbehandlung zu untersuchen und diese Genexpressionsmuster intraWundheilung im Tiermodell.
zellulären Signalwegen zuzuordnen.
Material und Methoden: Zunächst wurde Spalthaut von der ParavertebralreMaterial und Methoden: Im Rahmen einer prospektiv-kontrollierten klinischen Studie wurden in einem homogenen Patientenkollektiv (n=9) vor gion gewonnen und gestichelt. Sodann wurden epifasziale rechteckige
und 6-9 Tage nach Vakuumbehandlung von akuten Wunden an der unte- Wunden in diesen Arealen exzidiert und die Defekte randomisiert in drei
Gruppen eingeteilt. In der Kontrollgruppe (= Gruppe I) erfolgte die
ren Extremität sowohl Gewebeproben aus der Wunde als auch aus KonDefektdeckung mittels der alleinigen Spalthauttransplantation. In
trollgewebe entnommen. Diese wurden mittels Genchip-Analyse
Gruppe II diente Integra® als dermaler Ersatz, die mittels einzeitiger
(mRNA Affymetrix GeneChip® Array) untersucht. Die erhaltenen
Spalthauttransplantation gedeckt wurde.
Ergebnisse wurden zunächst statistisch ausgewertet (Affymetrix 5.0,
In der experimentellen Gruppe wurden native und vernetze KollagenRobust Multi-array Analysis (RMA), Quantile Normalization,
matrizes (Vernetzung mittels Tem peratur, mittels Butandiol-DiglycidylANOVA). Veränderungen im Genexpressionsmuster wurden sowohl
zwischen Gewebeproben vor und nach Vakuumbehandlung als auch von Ether oder 1-Ethyl-3 Carbodiimide), die ebenfalls mittels einer sofortigen
Spalthauttransplantation gedeckt wurden.
vakuumbehandeltem Gewebe im Verglei ch zu unbehandeltem KontrollAlle Transplantate wurden mittels Nähten fixiert und einem Übergewebe analysiert.
knüpfverband versehen.
Ergebnisse: Sowohl im Vergleich von Gewebeproben vor und nach VakuAm 5. postoperativen Tag erfolgte der erste Verbandswechsel. Die Wundumbehandlung als auch von vakuumbehandeltem Gewebe im Vergleich
heilung wurde kontinuierlich mittels Inspektion, Fotodokumentation
zu Kontrollgewebe konnten Veränderungen in der Genexpression nachund Histologie über einen Zeitraum von 6 Monaten verfolgt. Anschgewiesen werden. Durch die Vakuumbehandlung kam es in der Wunde
ließend wurden die Daten statistisch mittels T-Test ausgewertet.
u. a. zu einer Genexpressionssteigerung von TGF β-induced factor, Protein-tyrosin-phosphatase none-receptor type 2 und Heat shock 60 kD pro- Ergebnisse und Zusammenfassung: Es wurden insgesamt 40 Wunden im Ratteine 1. Im Vergleich zu unbehandeltem Kontrollgewebe konnte in vaku- tenmodell und 60 Wunden im Schweinemodell evaluiert. In der Konumbehandeltem Gewebe ferner eine Genexpressionssteigerung von Che- trollgruppe (= alleinigen Spalthauttransplantation) sowie in der IntegraGruppe zeigte sich insgesamt eine verzögerte Wundheilung. Die Spaltmokine (C-C-motif) receptor like 1 und Keratin 77, sowie eine
hauttransplantate wiesen eine langsame Epithelialisierung sowie
Genexpressionsverminderung von Cytochrome P450 gezeigt werden.
fortschreitende Wundkontraktion auf. In der Integra-Gruppe kam es
Diese Genexpressionsveränderungen konnten intrazellulären Signalweüberdurchschnittlich oft zu Wundinfektionen.
gen zugeordnet werden, die zum einen für Inflammation, aber auch für
Nach 3 Wochen waren in den beiden erwähnten Gruppen die Narben
die Zellentwicklung und Wachstumskontrolle notwendig sind.
instabil und gerötet.
Schlussfolgerung: Die dargestellten Ergebnisse zeigen, dass es unter VakuDagegen erfolgte die Abheilung der Wunden in der experimentellen
umbehandlung zu einer Veränderung von Genexpressionsmustern in
Gruppe nach ca. 7 Tagen. Dabei wurde ein Spalthaut-Take von ca. 80akuten Wunden kommt, welche u. a. für die Regulation inflammatori100 % beobachtet. Nach 2 Wochen waren alle Defekte dieser Gruppe
scher Signalwege, aber auch für die Zellentwicklung und die Zellwachstumskontrolle von Bedeutung sind. Diese ersten Ergebnisse müssen nun vollständig epithelialisiert und zeigten nur in 20 % der Fälle eine Rötung.
Histologisch konnte eine bessere Stimulation der Angiogenese sowie eine
in weiteren molekularbiologischen Analysen und an einem grösseren
reduzierte Degradation bei modifizierten als bei nativen KollagenmatriPatientenkollektiv sowohl auf RNA-Ebene (GenChips, RT-PCR) als
auch auf Proteinebene (Western-Blot) verifiziert werden. Damit können zes gezeigt werden.
Der Einsatz eines dermalen Ersatzproduktes erwies aber in jedem fall
in Zukunft bisher unbekannte intrazelluläre Vorgänge, die zu einer Vereine reduzierte Wundkontraktion im Vergleich zur alleinigen Spalthautbesserung der Wundheilung unter Vakuumtherapie führen, entschlüsselt werden und damit auch die klinische Anwendung der V.A.C. ®-The- transplantation.
Die besten Resultate wurden dabei durch den Einsatz von Butandiolrapie weiter verbessert werden.
Diglycidyl-Ether- oder durch 1-Ethyl-3 Carbodiimid-modifizierten Matrizes erreicht.
Diskussion: Kollagenmatrizes, insbesondere quervernetzte Konst rukte,
scheinen eher eine regenerative Antwort in der Wundheilung zu evozieren als die alleinige Spalthauttransplantation. Die makroskopische Evaluation deutet darauf hin, dass die dadurch entstandene Neodermis zur
einer reduzierten Wundkontraktion führt.
1
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39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen
13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen
P35 Angiogenic Response in Matrix Metalloproteinase19-Deficient Mice: An Intravital Analysis in Dorsal Skinfold
Chamber
Ring A 1,2, Goertz O 2, Muhr G 1, Steinau H-U 2, Steinsräßer L 2, Sedlacek R 3,4, Langer St 2
Department of Surgery, Trauma Center, University Hospital Bergmannsheil Bochum, 2Department of
Plastic Surgery and Hand Surgery, Burn Center, Sarcoma Reference Center, University Hospital
Bergmannsheil Bochum, 3Institute of Biochemistry, Faculty of Medicine, Christian-Albrechts-University
Kiel, 4Department of Transgenic Models of Diseases, Institute of Molecular Genetics, University of Prague,
Czech Republic
1
Seite 74
lyzed relaxations of microvessels in response to repeated administration
of NO in dorsal skinfold chamber.
Materials and methods:The investigations were performed by means of dynamic intravital flourescence microscopy in the dorsal skinfold chamber of
balb/c mice.
First, a maximal preconstricted mirovasculature was produced by incubation the skin muscle with a vasoconstrictor, the 5-Hydroxytryptamine
(5-HT). Subsequently, relaxation was induced by
applying an NO-donor, the S-Nitrosoglutathione(GSNO), to the contracted vessels. Following buffer exchange, constriction and relaxation were
repeated. Drugs were given topically into the chamber, directly onto the
skin muscle. Special interest was given to arterioles. The response of
microvasculature to the topical administration of vasoactive drugs was
determined as the change of the diameter of arterioles and quantified
using standard software. The experiment was conducted in accordance
with the German law for the protection and the welfare of laboratory animals.
Results: NO-induced relaxation of preconstricted arterioles was reduced
after the repetitive application of NO-donor. The short pretreatment with
NO entailed a reduced relaxation of arterioles in response to following
NO applications. The absolute change in vessel diameter induced by
GSNO was significantly reduce d from 21 to 16 micrometers after the first
and the second application, respectively. However, the data revealed also
a noticeable reduction of the constricting activity of 5-HT during the
second application, indicating a possible desensitization of the 5-HT response or and/or neuronal cempensatory mechanisms.
Conclusion: The cGMP-mediated relaxation of microvessels was quantified
by means of intravital microscopy using the dorsal skinfold chamber
model. The phenomenon of NO-induced desensitization was reconstructed and visualized for the first time within an intact in vivo system.
This finding indicates that NO-induced desensitization may play an
important role during NO-treatment in critical perfused tissue.
Background: Zinc-dependent matrix metalloproteinases are supposed to
play an important role in developmental processes. These enzymes
mediate the restructuring of extracellular matrix, and control the activity
of gowth factors, chemikines and cytokines.
To investigate the impact of MMP-19-deficiency on tumor-induced angiogenesis in vivo, the angiogenic response of mutant mice lacking MMP-19
was analyzed in dorsal skinfold chamber by means of intravital fluorescence microscopy.
Materials and methods: Mice genetically deficient in MMP-19 and corresponding wild type were used. Following chamber implantation, murine
melanoma cells were seeded on the top of striated skin muscle layer.
Tumor-induced angiogenesis was analyzed. Visualization of new vessel
growth was performed using intravital flourescence microscopy. Functional vessel density (FVD) reflecting the neoformation rate of perfused
microvessel network, served as a parameter for vascularization. The
experiment was conducted in accordance with the German law for the
protection and the welfare of laboratory animals.
Results: Tumor growth and formation of new microvasculature occured in
both groups. Tumor cells induced the develompent of vessel sprouts that
rapidly infiltrated the seeded muscle and invaded the host tissue by remoP 37 Das angiogenetische Potential des non-viral
delling the mature microvasculature. However, the neoformation of
tumor-induced vasculature was comparatively increased in MMP-19gentransfizierten Natriuretischen Peptids Typ-C (CNP) im
deficient animals. Here, the FVD was found significantly higher on day
Wundmodell der SKH-1 HR/-Maus
12.
Conclusion: Based on intravital dynamic analysis of vessel growth and quanKühnl A, Pelisek J, Goertz O, Eckstein H-H, Jauch K-W, Hatz R, Steinau H-U, Langer St
tification of FVD, we demonstrated that host MMP-19-deficiency is assoBG Universitätskliniken Bergmannsheil, Bochum
siated with an increased tumor-induced angiogenic response. This finding
Für CNP wurde ein proliferationssteigender Effekt auf Endothelzellen
sowie ein angiogenetisches Potential im ischämischen Muskelgewebe
P36 In Vivo Reconstruction of Nitric oxide induced
nachgewiesen. Untersuchungen in wunden sind bisher noch nicht durchDesensitization of NO/cGMP Signalling Pathways in Dorsal
geführt worden. Ziel dieser Studie war die Etablierung einer neuen
Methode zum dermalen, non-viralen Gentransfers von CNP in einem
Skinfold Chamber
Wundmodell der SKH1 harrlosen Maus sowie die Untersuchung des therapeutischen Potentials des CNP auf die dermale Wundheilung.
Ring A 1,2, Goertz O 2, Mullershausen F 3,4, Koesling D 3, Muhr G 1, Steinau H-U 2,
Material und Methoden: Als Plasmidgerüst diente der DsRed-Monomer-C1
Steinsträßer L 2, Langer St 2
1
Reportervektor in den das therapeutische Gen CNP einkloniert wurde.
Department of Surgery, Trauma Center, University Hospital Bergmannsheil Bochum, 2Department of
In-vitro wurden Mäusefibroblasten unter Verwendung von linearem
Plastic and Hand Surgery, Burn Center, Sarcoma Reference Center, University Hospital Bergmannsheil
Polyethylenimin (PEI) mit oben genanntem Plasmid transfiziert. In-vivo
3
Bochum, Department of Pharmacology and Toxicology, Faculty of Medicine, Ruhr-University Bochumy,
erfolgte vor bzw. nach Setzen einer standardisierten Wunde am Ohr der
4
G-Protein-Coupled Receptors Expertise Program, Novartis Institutes for Biomedical Research, Novartis
SKH-1 Maus die Applikation des Plasmids, entweder durch intradermale
Pharma AG Basel
Applikation (10 µl Hamilton 26 G) (Gruppe 1, n=4), durch subkutane
Injektion in den Wundrand(Gruppe 2, n=6) oder durch einfache Benetzung der Wunde (Gruppe 3, n=6). Der Expressionsnachweis des rot
Background: The NO/cGMP pathway plays a crucial role in regulation of
fuoreszierenden Reporterproteins sowie des therapeutischen Gens
tissue perfusion. The use of NO-donors in reconstructive surgery is supposed to be a pharmacological option for protecting ischemic tissue during erfolgte in-vitro und Fluoreszenzmikroskopie in-vivo (IFM) durch
Immunhistologie und RT-PCR. Die dynamischen mikrozirkulatorischen
critical perfusion conditions. However, an NO-induced desensitization
Parameter (Funktionelle Kapillardichte) wurden anhand von online
of cGMP-mediated relaxation has been reported in isolated tissue. To
examine whether a similar phenomenon can be detected in vivo, we ana- Videosequenzen untersucht.
74
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13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen
Abstracts
Ergebnisse: In-vitro konnte nach 24 Stunden sowohl das rot fluoreszierende
dsRed-Monomer als auch CNP mit einer Transfektionsrate von ca. 20 % P39 Erythropoietin zur adjuvanten Therapie nach
nachgewiesen werden. In-vivo zeigte sich in der Gruppe 1 und 2 eine
Nervenrekonstruktion
deutliche Expression des CNP sowohl in der Immunfluoreszenz als auch
Lohmeyer JA1, Essmann E1, Richerson SJ2, Hagel C3, Egana JT1, Condurache A4,
in der RT-PCR, wogegen nach bloßem Aufträufeln der Plasmidlösung
nach 40 h keine Expression nachweisbar war. Der Einfluss auf die Angio- Mailänder P1, Machens HG1.
1
genese konnte mittels IFM dokumatiert werden.
Zentrum für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Intensiveinheit für
Schwerbrandverletzte, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck 2 Biomedical
Schlußfolgerung: Die subkutane Injektion von dsRed-Monomer-CNP/PEI
Engineering Program, Milwaukee School of Engineering, Wisconsin, USA 3 Institute of Neuropathology,
Komplexen ist im Wundmodell am Ohr der haarlosen Maus technisch
einfach durchführbar und führt zu einer guten Expression des therapeu- University Medical Center Hamburg-Eppendorf 4 Institute for Signal Processing, University Lübeck
tischen Gens. Der Einfluß des CNP auf die Mikrozirkulation und Angiogenese in Wunden ist erstmals untersucht worden.
Eine Restituto ad integrum ist selbst nach idealer Rekonstruktion peri-
P38 Gasplasma-Oberflächenbehandlung: Eine neuartige
Technik zur Steigerung der Angiogenese und Gewebeintegrität von Bioimplantaten
Henrich L, Schaffran A, Langer St, Steinau H-U, Ring A, Steinsträßer L, Hauser J
Klinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, Handchirurgiezentrum,
BG Universitätskliniken Bergmannsheil, Bochum
Gasplasma surface modification of tissue engineered matrices enhances
tissue integration as well as increased numbers of blood vessels within
the implant. Data on mechanisms as well as in vivo analysis of angiogenesis of such products are, however, not available . Therefore, the aim of
the presented study was: to quantitatively analyze vascularization of
PEGT/PBT and other materials in vivo and to study the influence of gas
plasma treatment to vascularization of these scaffolds.
Methods: The dorsal skinfold chamber in balb/c mice (n=30) was the
model used to make the microvascular measurements in Polyactive scaffolds (300PEGT55PBT45; thickness 300 µm; diameter 5 mm). Different
pore sizes (< 75 µm; 75–212 µm; 250–300 µm) were used. Microcirculation was recorded on videotape. Measurements were performed at day
8, and repeated on 12, 16 and 20 days following transplantation. For
intravital microscopy FITC-Dextran (5 mg/kg body weight) was used as
plasma marker. Images were recorded on videotape for off-line computer
assisted analysis using CapImage. Also Matriderm material was used in
the identical setup.
Results: For the first time permanent in vivo observations of gasplasma
modificated implants (PEGT/PBT and Matriderm) were made using a
special transparent window chamber in mice. Using intravital fluorescent microcopy the newly formed vessels in all tissues in the chamber
could be assessed repeatedly. An increase of functional vessel density
(FVD; mm/mm2) was measured in all groups. The 250-300 group showed higher FVD at all time points. Significant higher values were measured at day 8 (33,6; 17,3 vs. 0,8;2,2/3,5; 5,6) and day 12, respectively.
Also Matriderm showed an increase of microvessels after implantation.
Discussion: The model of skinfold chamber is suitable to study vascularization into biomaterials. Implantation of PEGT/PBT and Matriderm scaffolds had no influence to the microcirculation of surrounding host tissue,
meaning none or mild foreign body reaction. Scaffold of pore sizes of 250300 µm are characterized by an increased red blood cell velocity and higher functional vessel density (at days 8 and 12) compared to both other
groups. In the 250-300 µm group a trend to larger vessel diameter was
observed (PEGT/PBT). Also Matriderm showed signs of a regular vascular ingrowth and Gasplasma treatmens seems to successfully support
vascular ingrowth within these material.
Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 75 (2008)
pherer Nervendefekte durch Nerventransplantation nicht möglich. Eine
frühere nutritive Versorgung des Nerventransplantates, könnte helfen
die Nervenregeneration zu verbessern. Diese Arbeit hat zum Ziel, den
Einfluss des Erythropoietins, dessen angiogenetisches Potential nachgewiesen ist, als adjuvante Therapie nach Nerventransplantation zu beurteilen.
Material und Methoden: 32 weibliche Lewis Ratten unterliefen einer Nervenrekonstruktion durch Tubulisation (Gruppen I und II) oder einer
autologen Transplantation des N. ischiadicus (Gruppen III und IV).
Gruppen I und III erhielten tägliche subkutane rHuEpo Injektionen über
zwei Wochen (1000 U/kgKG). Gruppen II und IV erhielten lediglich physiologisch Kochsalzlösung. Die histologische Auswertung und Muskelentnahme erfolgte nach 7 Wochen. Axonzahl und -durchmesser wurden
mittels einer neuentwickelten Software bestimmt, welche sich auf die
digitale Segmentierung der Histologien stützt.
Ergebnisse: Wir sahen eine geringere Atrophie des M. tibialis in der
rHuEpo-behandelten Gruppe bei Nerventransplantation (p=0,006).
Eine ähnliche jedoch nicht signifikante Beobachtung wurde bei Betrachtung des M. gastrocnemius gefunden. Es zeigte sich jedoch keine signifikante Verbesserung von Axonzahl und Axondurchmesser nach rHuEpo
Behandlung.
Zusammenfassung: Unsere Ergebnisse zeigen einen positiven Effekt von
rHuEpo auf die Muskelregeneration nach Nerventransplantation. Dabei
sahen wir eine geringere Muskelatrophie trotz unveränderter Axonzahl
und -durchmesser im Transplantat. Die digitale Bildbearbeitung zur
Quantifizierung von Axonen und Axondurchmessern erleichtert eine
genaue und reproduzierbare morphometrische Analyse
P40 Magnetresonanztomographische Untersuchung der
Präformierung von gezüchteten Knochenlappen in vivo:
Eine tierexperimentelle Studie
Scheufler O 1, Schaefer DJ 2, Klarhöfer M 3, Scheffler K 3, Pierer G 2, Heberer M 4, Martin I 4
Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Helios Klinikum Emil von Behring, Berlin 2Klinik für
Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, Universitätsspital Basel 3Klinik für Radiologie,
Universitätsspital Basel 4Institut für Chirurgische Forschung und Spital Management, Universitätsspital
Basel
1
Der mikrochirurgische Transfer vaskularisierter Knochenlappen erlaubt
die einzeitige Rekonstruktion segmentaler Knochendefekte von kritischer Grösse, ist aber mit einem klinisch relevanten Hebedefekt verbunden. Im Kaninchenmodell konnten wir bisher zeigen, dass durch die
Kombination von Techniken der Gewebezüchtung und Lappenpräformierung vaskularisierte Knochenlappen mit minimaler Hebedefektmorbidität hergestellt werden können. Ziel dieser Studie war es nun im gleichen Tiermodell die Gewebeinvasion und Gefässeinsprossung während
der Lappenpräformierung in vivo mit der Magnetresonanztomographie
darzustellen.
75
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39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen
13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen
Methodik: Bei 12 Kaninchen wurde Knochenmark aus dem Beckenkamm
gewonnen und die Knochenmarkstromazellen isoliert und in vitro expandiert. Anschliessend wurden pro Tier 2 hoch poröse und interkonnektive Hydroxyapatitgerüste von 30 mm Höhe und 20 mm Basisdurchmesser (Engipore®, Fin-Ceramica, Faenza) gleichmässig mit autologen Knochenmarkstromazellen besiedelt und unter die Rückenhaut implantiert.
Ein mit Zellen besiedeltes Konstrukt wurde zur Präformierung eines vaskularisierten Knochenlappens in einen axial gestielten Panniculus carnosus Lappen eingeschlagen während das zweite Konstrukt als nicht-vaskularisierte Kontrolle mit einer semipermeablen Membran umhüllt
wurde. Bei je 6 Tieren wurde nach 8 und 12 Wochen in vivo native und
kontrastmittel-verstärkte magnetresonanztomographische Untersuchungen der Konstrukte durchgeführt, die Kaninchen anschliessend euthanasiert, die Konstrukte explantiert und histologisch aufgearbeitet. Die
Ergebnisse der Magnetresonanztomographie wurden dann mit denen der
Histologie verglichen.
Material und Methoden:Wir berichten von fünf Patienten mit einem solitären
FPL-Ausfall nach Venenpunktion in der Fossa cubitalis und Arthroskopie des Ellenbogens. Dies nahmen wir als Grundlage einer anatomischen
Studie. Ziel der Studiewar die Darstellung der Topographie des N. interosseus anterior-Astes für den M. flexor pollicis longus zu den oberflächlichen Cubitalvenen und arthroskopischen Zugängen. Die Frage, ob eine
Venenpunktion oder arthroskopische Zugang in der Ellenbeuge einen
solitären FPL-Ausfall hervorrufen kann, soll beantwortet werden.
Ergebnisse: An 19 nicht-balsamiertem Kadavermaterial zeigten wir die
Anatomie und die Relation der Cubitalvenen zu den Nn. medianus und
interosseus anterior. Bemerkenswert bei dem Nervenast zum FPL war,
dass er sich zwar mit dem eigentlichen N. interosseus anterior auf der
Höhe des proximalen Drittels des Unterarms vereinigt, seinen Weg
jedoch nach proximal fortsetzt. Der Ast bildet eine leicht abtrennbare
Faszikelgruppe ohne interneurale Querverbindungen hinauf bis zum
Hauptstamm des N. medianus in der Fossa cubitalis.
Zusammenfassung: Eine unmittelbare Beziehung der oberflächlichen Cubitalvenen zum FPL- Nervenast wurde gezeigt. Eine Verletzung dieses Nervenastes könnte bei Fehlen jeglicher neuronaler Querverbindungen zu
anderen Versorgungsbereichen des N. interosseus anterior eventuell
schwerwiegende Folgen haben.
Ergebnisse: Die native Magnetresonanztomographie zeigte in allen vaskularisierten (präformierten) Konstrukten eine periphere und eine zentrale
scharf voneinander abgrenzbare Zone mit unterschiedlicher Signalintensität, hingegen ein homogenes Signal innerhalb der nicht-vaskularisierten Kontrollen. Die Signalgrenze in den präformierten Konstrukten
lag nach 8 Wochen bei 3,52 ± 0,88 mm und nach 12 Wochen bei 4,02 ±
0,83 mm und entsprach histologisch der Invasion vaskularisierten BinP42 Einfluß der NO-Synthetasen und L-Arginin auf das
degewebes in die peripheren Konstruktporen, deren Tiefe nach 8
Überleben von adipokutanen Lappenplastiken der Ratte
Wochen 3,14 ± 0,71 mm und nach 12 Wochen 3,82 ± 0,60 mm betrug.
Mit der kontrastmittelverstärkten Magnetresonanztomographie liess
nach Ischämie und Reperfusion
sich die Durchblutung der axialen Gefässe des Panniculus carnosus Lappens an der Oberfläche der Konstrukte, nicht jedoch das Einsprossen klei- Engel H, Reichenberger M, Gazyakan E, Schreiner R, Gebhard M-M, Germann G, Küntscher MV
BG Unfallklinik Ludwigshafen, Abteilung: Klinik für Hand-, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie nerer Gefäße in die Konstrukte darstellen.
Schwerbrandverletztenzentrum – Klinik für Plastische und Handchirurgie an der Universität Heidelberg
Schlussfolgerungen: Mit der nativen Magnetresonanztomographie lässt sich
nicht-invasiv in vivo die Gewebeinvasion während der Präformierung
von gezüchteten Knochenlappen darstellen. Die kontrastmittelverstärkte Endotheliale, nueronale und induzierbare Stickstoffmonoxid-Synthetasen (e-, n-, i-NOS) sind 3 Isoformen von Enzymen, die exogen rekomMagnetresonanztomographie ist in der Lage kleine Gefässe an der Konbinant hergestellt werden und aus L-Arginin Stickstoffmonoxid generiestruktoberfläche, nicht aber die Gefässeinsprossung in Konstruktporen
ren. Das Ziel der Studie bestand darin zu untersuchen, ob die Überleoder Gefässe im Inneren der Konstrukte zu visualisieren.
bensrate von Lappentransplantaten durch die systemische
medikamentöse Präkonditionierung durch NOS und L-Arginin signifiP41 Solitäre Paralyse des Flexor Pollicis Longus (FPL)
kant verbessert werden kann. Besonderes Interesse galt den unterschiedlichen Dosierungen und ihrem Einfluß auf die Hämodynamik der
als seltene Komplikation nach Venenpunktion und
Ratte.
Arthroskopie in der Fossa cubitalis. Eine anatomische und
Material und Methoden: 64 männliche Wistar-Ratten wurden in 16 experimentelle Gruppen (n=4) eingeteilt. An jedem Tier wurde ein 6 ×10cm
klinische Studie
großer erweiteter epigastrischer adipokutaner Lappen gehoben, der
Dolderer JH 1, Prandl E-Ch 2, Kehrer A 3, Morrison WA 4, Briggs Ch 5
durch die A./V. epigastrica superficialis perfundiert war. 30 Minuten vor
1
Durchführung einer 3 h Lappenischämie wurden jeweils e-, n- und i-NOS
Klinik für Plastische-, Hand-, Rekonstruktive- und Verbrennungschirurgie, BG-Unfallklinik, Eberhard
mit/ohne L-Arginin in 2 unterschiedlichen Dosierungen über einen V.
Karls Universität Tübingen, 2 Klinische Abteilung für Plastische Chirurgie, Medizinische Universität Graz,
3
4
jugularis Katheter appliziert (1 und 2 Enzymeinheiten). Der vitale Anteil
Chirurgische Klinik, Fürst-Stirum-Klinik, Bruchsal, Department of Plastic & Reconstructive Surgery,
der Lappenplastik wurde mit einer Perfusionskamera am 5.postoperatiSt.Vincent´s Hospital Melbourne, Australien, 5 Department of Anatomy & Cell Biology, University of
ven Tag erfaßt. Dazu wurde ein Fluoreszenz Farbstoff injiziert und die
Melbourne, Australien
Gewebeperfusion mittels einer Nahinfrarotlichtquelle sichtbar gemacht.
In einer zusätzlichen Auswertung wurden die Lappenplastiken digital
fotografiert und die nekrotischen Anteile planimetrisch bestimmt. DesDie Variabilität des Ursprungs des M. flexor pollicis longus (FPL) ist
bereits in der Literatur beschrieben worden. Einige Variationen des FPL- weiteren wurde vor und nach Applikation der Enzyme der Gehalt an LArginin und L-Citrullin im Plasma der Ratten bestimmt. Herzfrequenz,
Muskels sind als Ursache einer Kompression des N. interosseus anterior
Blutdruck und Temperatur wurden über einen arteriellen Katheter
am Unterarm angesehen worden. Diese Variationen und ihr Verhältnis
zum N. medianus und N. interosseus anterior spielen eine wichtige Rolle, ermittelt. Die Statistik wurde mittels f- und t-Test sowie einer ANOVA
(Analysis of Variance) durchgeführt. Ein p-Wert von <0,05 galt als sigwenn diese Nerven dekomprimiert werden. Der N. interosseus anterior
nifikant.
ist ein rein motorischer Nervenast des N. medianus, der die Mm. flexor
Ergebnisse: Die durchschnittliche Überlebensrate betrug 10,56 % in der
pollicis longus, flexor digitorum profundus (für Zeige- und Mittelfinger)
sowie M. pronator quad ratus innerviert. Ungewöhnliche Ätiologien kön- Kontrollgruppe ohne Enzym und L-Arginin sowie 25,5 % in der Gruppe
ohne Enzym mit 50 mg L-Arginin/kg KG. In den Gruppen mit Applikanen zu einer sehr seltenen Einzelneuropathie des Astes des N. interostion von 1 u. 2 Einheiten Enzym zeigten sich folgende Ergebnisse:
seus anterior zum M. flexor pollicis longus führen.
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39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen
13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen
e-NOS ohne Arginin: 33 %/28 %
e-NOS mit Arginin: 27 %/ 38 %
i-NOS ohne Arginin: 19 %/23 %
i-NOS mit A rginin: 26 %/27
n-NOS ohne Arginin: 23 %/18 %
n-NOS mit Arginin: 36 %/23 %
Somit ergaben alle Versuchsreihen höhere Überlebensraten bei Zusatz
von 50mg L-Arginin/kg KG außer bei e-NOS und n-NOS in der Dosierung von 2 Enzymeinheiten. Die Applikation von induzierbarer NOS
(iNOS) zeigte hinsichtlich ihrer Hauptwirkung eine geringere Verbesserung der Überlebensrate im Verlgeich zur Kontrollgruppe, im Gegensatz
zur endothelialen und neuronalen Stickstoffmonoxid-Synthetase. Eine
Verdopplung der Enzymkonzentration von 1 auf 2 Enzymeinheiten
konnte keine verbesserten Überlebensraten erzielen.
Schlussfolgerung: Diese Daten zeigen erstmals, dass mittels der 3 Isoformen
der Stickstoffmonoxidsynthetasen eine verbesserte Überlebensrate der
Lappentransplantate nach Ischämie und Reperfusion möglich ist. Dabei
weist die endotheliale NOS die besten Überlebesraten aller 3 Isoformen
auf. Die gleichzeitige Gabe von 50 mg L-Arginin/kg KG bringt einen weiteren „Booster“ Effekt bei unbeeinflußter Hämodynamik.
P43 Biomechanische Eigenschaften von Fascia Lata Grafts
LH Evers LH 1,2, Bhavsar D 1, Gary M 1, Bodor R 1
Division of Plastic Surgery, University of California, San Diego, CA, USA 2 Plastische, Hand-,
Rekonstruktive Chirurgie, Zentrum für Schwerbrandverletzte, Med. Universität Lübeck
1
Fascia lata grafts spielen eine bedeutende Rolle als unterstützende
Gewebsstruktur in der plastischen und rekonstruktiven Chirurgie. Trotz
der weitverbreiteten klinischen Anwendung sind bisher wenig objektive
Daten bekannt über die biomechanischen Eigenschaften dieser Grafts,
besonders in Bezug auf die klinische Relevanz der direktionalen Orientierung.
Methoden: Eine Cadaverstudie wurde durch das institutionelle Review
Board genehmigt.
16 Gewebsstücke der Fascia lata (2,5 cm × 0,8 cm, frische post-mortem
Subjekte) wurden chirurgisch präzise präpariert, entweder in horizontaler oder verticaler Orientierung. Das Ende jeder Probe wurde an einem
ZP-44 Kraftmesser (IMADA; Northbrook, IL, USA) zur Messung der Rissfestigkeit befestigt. Gruppe A (n=8) wurde mit horizontal orientierter
Fascia getestet, Gruppe B (n=8) mit vertical orientierter Fascia. Die
Kraftmessung wurde auf die Messung der Spitzenwerte und Rissfestigkeit eingestellt, zusätzlich wurde der biomechanische Kurvenverlauf aufgezeichnet. Die Differenz zwischen den Gruppen wurde mit Hilfe des
ANOVA Tests statistisch analysiert.
Ergebnisse: Die mittlere Rissfestigkeit der Fascia lata grafts in horizontaler
Orientierung war 11,5 N (SD 5,8) und in verticaler Richtung 76,8 N (SD
17,1). Die Differenz zwischen beiden Gruppen war statistisch signifikant
(p < 0,01).
Diskussion: Die Orientierung der Faszienfasern ist verantwortlich für den
signifikanten Unterschied der Reissfestigkeit und sollte in der Anwendung dieser Grafts als biomechanische und strukturelle Stützfunktion
beachtet werden.Die Wahl der Faserrichtung ist abhängig vom funktionellen Bedarf und sollte eine Balance zwischen Anforderung der Empfängerseite und der Hebedefekt Morbidität wiederspiegeln. Fascia lata
Grafts in horizontaler Anordnung liefern keine adäquate Festigkeit (11.5
N) im Verhältnis zu regulärer Rectus Faszie (maximale Reissfestigkeit 59
N, Choe et al). Unsere Daten können eine Basis bilden für weitere Verfeinerungen in der klinischen Anwendung der Fascia lata Grafts wie z.B.
Bauchwandrekonstruktionen.
Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 77 (2008)
Abstracts
P44 Verbesserte Nervenregeneration bei autologer
Nerventransplantation durch VEGF-Gentherapie
Holzbach Th1, Milojcic R1, Anton M2, Brill Th2, Konerding MA3, Gänsbacher B2, Biemer E1, Machen H-G1,
Giunta RE1
1
Klinik und Poliklinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie, 2 Institut für experimentelle Onkologie
und Therapieforschung Technische Universität Mü nchen, Klinikum rechts der Isar, 3 Lehrstuhl für
Anatomie, Johannes Gutenberg Universität Mainz
Die Bedeutung des Wachstumsfaktors VEGF im Prozess der Angiogenese
sind bekannt. Kürzlich konnte gezeigt werden, dass VEGF als Neuroprotektor für Motoneurone im Rückenmark nach Verletzung von peripheren Nerven fungiert. Die biologischen Effekte von VEGF werden
hauptsächlich von 2 Tyrosinkinase Rezeptoren, VEGFR1 und VEGFR2
vermittelt, aber auch eine Bindung von Neuropilin (NP) 1 und 2 an nonTyrosinkinase Rezeptoren mit essentieller Bedeutung für die Ausbildung
des Nervensystems findet statt. So konnte eine Stimulation der Aussprossung von Axonen und ein verbessertes Überleben von Neuronen
und Satellitenzellen beobachtet werden. Untersuchungen an Motoneuronen zeigten unter VEGF eine geringere Empfindlichkeit gegen Ischämien. Im Modell des peripheren Nervenschadens mit autologem Nerventransplanta t an der Ratte soll der Effekt einer lokalen VEGF Gentherapie mit einem adenoviralen Vektorsystem aufgezeigt werden.
Methode und Material: Im Verlauf des rechten N. ischiadicus des Ratte
(n=24) wurde eine 2 cm lange Strecke reseziert und retrograd als autologes Interponat wieder mikrochirurgisch koaptiert. Im Anschluss
erfolgte die Injektion von 200 ml des für VEGF kodierenden, replikationsdefizienten Adenovirus (AdCMV.VEGF165,108 pfU) in 4 Fraktionen in die umgebende Muskulatur und das Gleitgewebe. Über den gesamten Beobachtungszeitraum von 18 Wochen wurden zur Kontrolle der
Reinnervation wöchentlich walking-track-Untersuchungen und statische Foot-print-Analysen durchgeführt. Am Versuchsende erfolgte die
elekrophysiologische Untersuchung des M. gastrocnemicus, die Bestimmung des Muskelgewichts, die Zählung der Axone im N. ischiadicus und
der Motoneurone im entsprechenden Neuronpool im Rückenmark,
sowie die konventionelle histologische Untersuchung der Koaptationsstellen.
Ergebnisse: In der gentherapierten Versuchsgruppe zeigten sich in walkingtrack und foot-print-Analysen signifikant früher Reinnervationszeichen
als in den Kontrollen, der Innervationsindex zum Versuchsende war mit
66 % im Vergleich zu 48 % in Relation zur gesunden Gegenseite ebenfalls signifikant erhöht (p<0,05). Das Muskelgewicht war im Vergleich
zur Gegenseite mit 57 % in der Versuchsgruppe gegenüber 48 % bei den
Kontrollen erhöht (p<0,05). Elektrophysiologisch zeigte der Vergleich
der Messamplituden zwischen Tarsus und Trochanter eine in der Versuchsgruppe signifikant höhere Amplitude (p<0,05) bei im Vergleich
zur Kontrollgruppe unveränderter Leitgeschwindigkeit. Histologisch
zeigte sich in den Versuchsgruppen eine in der Tendenz reduzierte Vernarbung der Koaptationsstellen bei signifikant gesteigerter Axonzahl im
N. ischiadicus.
Diskussion: Die Gentherapie mit VEGF füh rt in dieser Studie zu einer signifikant schnelleren Nervenregeneration mit einem resultierend besseren funktionellen Ergebnis. Diese Ergebnisse sind nicht nur durch eine
lokal bessere Wundsituation mit schnellerer Inkorporation des Nerventransplantates durch induzierte Angiogenese zu erzielen, sondern zusätzlich durch eine direkte Wirkung auf die Nervenzelle resp. Axone selbst.
Bei hoher Relevanz dieser Erkenntnisse schränkt jedoch das verwendete
Vektorsystem einen möglichen klinischen Einsatz ein.
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Abstracts
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39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen
13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen
P45 Magnetofektion von akustisch aktiven magnetic
Microspheres (Magnetobubbles) Induktion von
Angiogenese durch non-virale Transfektion von VEGF
Holzbach Th1, Neshkova I1, Vlaskou D2, Konerding MA3, Gänsbacher B2, Plank Ch2, Biemer E1,
Machens H-G1, Giunta RE1
1
Klinik und Poliklinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie, 2 Institut für experimentelle Onkologie
und Therapieforschung, Technische Universität München, Klinikum rechts der Isar, 3 Lehrstuhl für
Anatomie, Johannes Gutenberg Universität Mainz
Einleitung: Die Bedeutung des Wachstumsfaktors VEGF im Prozess der
Angiogenese ist bekannt. Die adenovirale Transduktion dieses Wachstumsfaktors gilt im Bezug auf den biologischen Effekt bei bekannten Risiken weiterhin als Goldstandard. In der vorliegenden Studie haben wir die
Methode der Magnetofektion von
Magnetobubbles als non-virales
Vektorkonstrukt zur Transfektion von VEGF165 im Hinblick auf die
Perfusion, die Anzahl und Beschaffenheit der Gefäße, sowie die überlebende Fläche einer überdimensionierten Lappenplastik an der Ratte
untersucht. Die Methodik wurde auf den Einfluss des angelegten Magnetfeldes zur Lokalisierung des Effekts und die Verwendung von Ultraschall
zur Destabilisierung der Bubbles – und damit Erleichterung der Transfektion – untersucht.
Methode und Material:
Die Herstellung der Perfluoropropan-gefüllten
magnetischen Lipospheres (Magnetobubbles) erfolgte mittels Tween60ummantelten magnetischen Nanopartikeln, Metafectene, Sojaöl und
VEGF-cDNA. Der Effekt wurde an überdimensionierten Lappenplastiken an der vorderen Bauchwand der Ratte untersucht (n=46). Die Injektion der VEGF-cDNA-Magnetobubbles erfolgte unter der Wirkung eines
Magnetfelds mit simultan applizierten Ultraschall-Pulsen, unter der Wirkung des Magnetfelds ohne Ultraschall, sowie unter Ultraschall ohne
Anlegen des Magnetfelds. Die Therapie wurde im Sinne einer Präkonditionierung jeweils 7 Tage vor Heben der überdimensionierten Lappenplastik durchgeführt. Die überlebende Lappenfläche wurde 7 Tage postOP evaluiert. Die VEFG-Proteinkonzentration im Zielgewebe, die Lappenperfusion, sowie die Formation und Dichte der Gefäße im Zielgebiet
wurden untersucht.
Ergebnisse: Die Magnetofektion von VEGF-cDNA-Magn etobubbles
ermöglichte im Vergleich zu den Kontrollgruppen eine Vergrößerung der
überlebenden Fläche von 50 % und steigerte ebenso die Perfusion signifikant (p<0,05). Die VEGF-Proteinkonzentration in der therapierten
Haut war erhöht (p<0,05), während die darunterliegende Muskulatur
nicht beeinflusst wurde. Ohne Magnetfeld oder Ultraschall war der Therapieeffekt abgeschwächt.
Diskussion: Die Ergebnisse demonstrieren die erfolgreiche Gentherpie mittels Magnetobubble-Magnetofektion. Der Effekt war in dieser Studie
vergleichbar mit der adenoviralen Transduktion des Wachstumsfaktors.
Die Sicherheit des non-viralen Verfahrens der Magnetofektion ist als
überlegen zu beurteilen, weswegen die Hürden für einen möglichen klinischen Einsatz der Methode als deutlich niedriger einzustufen sind.
78
Seite 78
P46 Imitation einer physiologischen Angiogenese durch
Kombibationstherapie von Ang1 und VEGF
Holzbach Th1, Anton M2, Holm PS2, Brill Th2, Spanholtz T3, Konerding MA4, Biemer E1, Gänsbacher B2,
Machens H-G1, Giunta RE1
1
Klinik und Poliklinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie, 2 Institut für experimentelle Onkologie
und TherapieforschungTechnische Universität München, Klinikum rechts der Isar, 3 Klinik für Plastische-,
Ästhetische-, Handchirurgie, Schwerverbranntenzentrum, Klinikum Köln-Merheim, 4 Lehrstuhl für
Anatomie, Johannes Gutenberg Universität Mainz
Der Wachstumsfaktor VEGF besitz eine Schlüsselstellung im Prozess der
Angiogenese, jedoch ist bekannt, dass eine alleinige Therapie mit VEGF
zur Bildung unreifer Gefäße führt, die nicht dauerhaft zur Verfügung stehen. Zur Imitation der physiologischen Prozesse der Angio- und Arteriogenese haben wir in dieser Studie die adenovirale Gentherapie durch
Transduktion der Wachstumsfaktoren Ang1, VEGF und bFGF im Hinblick auf eine Steigerung des biologischen Effekts im Vergleich zur Therapie mit VEGF allein, und hinsichtlich der optimalen zeitlichen Applikation im Sinne einer Präkonditionierung kritisch durchbluteter Lappenplastiken an der Ratte untersucht.
Methode und Material: Der Effekt der jeweiligen Therapie und Kombination
wurde an überdimensionierten Lappenplastiken der vorderen Bauchwand der Ratte (n=70) untersucht. Hinsichtlich der angiogenetischen
Kaskade wurden jeweils Monotherapien und Kombination von VEGF
mit Ang1 untersucht. Die Applikation erfolgte subkutan 3, 5 oder/und 7
Tage prä-OP. Dieses Zeitfenster für eine erfolgreiche Gentherapie wurde
in Vorversuchen bestimmt. Die überlebende Lappenfläche wurde 7 Tage
post-OP evaluiert. Die Proteinkonzentration im Zielgewebe, die Lappenperfusion, sowie die Formation und Dichte der Gefäße im Zielgebiet wurden untersucht. Die Stabilität der neuen Gefäße wurde mittels CorrosionCasts in Langzeituntersuchungen dargestellt.
Ergebnisse: Die adenovirale Gentherapie mit VEGF resultierte im Vergleich
mit den Kontrollgruppen in einer signifikant gesteigerten überlebenden
Lappenfläche, gesteigerten Proteinkonzentration im Zielgewebe, erhöhten Lappenperfusion und Gefäßdichte in der Haut (p<0,05). Als Monotherapie ist die Transduktion von VEGF im Vergleich mit Ang1. Die
Kombination von VEGF mit Ang1 resultierte, wenn VEGF der zuerst
applizierte Wachstumsfaktor war, in einem weiter gesteigerten biologischen Effekt, der im Vergleich zur Monotherapie jedoch keine statistische Signifikanz aufwies.
Diskussion: Die Ergebnisse demonstrieren die erfolgreiche AngiogeneseGentherapie mittels Ang1 und VEGF. Die Bedeutung einer Kombinationstherapie im Sinne einer Imitation der physiologischen angio- und arteriogenetischen Kaskade liegt in der Schaffung einer dauerhaften und reifen Gefäßstruktur. Bei einer Präkonditionierung wenige Tage prä
operationem ist die Monotherapie mit VEGF als Anstoß der Angiogenese
ebenbürtig.
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13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen
P47 Intrauterine Behandlung von chirurgisch erzeugten
Lippen-Kiefer-Spalten unter Verwendung der Millard
Technik am trächtigen Schafmodell
Papadopulos NA 1, Matzen T 2, Raith A 2, Fichter A 1, Papadopoulos MA 3, Zeilhofer HF 4,
Henke J 2, Kovacs L 1, Biemer E 1, Machens H-G 1
1
Klinik und Poliklinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie, 2 Institut der experimentellen Onkologie
und -Therapieforschung, Technische Universität München, 3 Abt. für Kieferorthopädie, Aristoteles
Universität von Thessaloniki, Griechenland. 4 Abteilung für Mund- Kiefer und Maxillofaziale Chirurgie,
Universität Basel
Ziel: Ziel dieser Studie war die Durchführbarkeit und Verwendbarkeit der
Millard-Technik bei der intrauterinen Behandlung von Lippen-KieferSpalten ähnlichen Defekten am Schaffetus zu evaluieren.
Material u. Methoden: Sechs trächtige Schafe wurden zwischen den 60. u. 70.
Tag des Trächtigkeitsalters (TA) benutzt im ersten operativen Schritt,
für die Erzeugung eines ca. 2mm breiten und ca. 10 mm langen einseitigen Lippen-Alveolardefektes. Am zweiten operativen Schritt zwischen
den 75. u. 85. Tag des TA wurde in allen sechs Tieren der schichtweise
Verschluss der Lippen-Alveolardefekte mit der Rotation-AdvancementTechnik durchgeführt, wie von Millard für die postnatale LKG-Spalten
Behandlung beschrieben wurde. Bei 6 Monate nach der Geburt wurden
die Tiere nach Euthanasie untersucht. Lippenhöhe und -breite, sowie
Alveolarhöhe wurden ausgewertet und mit der kontrolateralen NichtOperierten-Seite verglichen. Des weiteren, wurde die Wundheilung
histologisch evaluiert.
Resultate: Die narbenlose Wundheilung konnte in allen Fällen bestätigt
werden. Höhe und Breite der operierten Lippen waren statistisch kleiner
als bei der Nicht-Operierten-Seite (p<0,05).
Zusammenfassung: Die intrauterine Behandlung von Lippen-Kiefer-Spalten
ähnlichen Defekten unter Verwendung der Rotation-AdvancementTechnik von Millard ist technisch durchführbar. Jedoch, ist weitere Forschung erforderlich, um exzellente Resultate erzielen zu können, die
keine weiteren Korrekturen nach der Geburt benötigen.
P48 Myelinisierung und Bildung von Ranvierschen
Schnürringen im regenerierten N.ischiadicus durch
Transplantation von GFP-exprimierenden olfaktorischen
Gliazellen
Radtke Ch1,2, Dombrowski MA2, Sasaki M2, Lankford KL2, Kocsis JD2, Vogt PM1
1
Klinik für Plastische-, Hand und Wiederherstellungschirurgie, Medizinische Hochschule Hannover,
Hannover, 2Neuroscience Research Center, VA Medical Center, West Haven, CT, USA und Department of
Neurology, Yale University School of Medic ine, New Haven, CT, 06516, USA
Nach Verletzung eines peripheren Nervens kommt es zu einer Reorganisation von Schwann Zellen, und diese schaffen für die Nervenregeneration eine permissive Umgebung. Zusätzlich bilden sie für die saltatorische Erregungsleitung Ranviersche Schnürringe mit einer hohen Dichte
an Natriumkanälen in diesen Bereichen. Dieses ist die Voraussetzung für
eine schnelle Nervenleitgeschwindigkeit. Nach Nervendurchtrennung
kommt es zwar oft zu einer axonalen Regeneration, allerdings bleibt eine
ausreichende Remyelinisierung mit Reorganisation der Ranvierschen
Schnürringe und Bildung einer entsprechenden Dichte an Natriumkanälen aus. Daraus resultiert ein Verlust der schnellen Erregungsleitung. Diese gegenwärtige Studie wurde durchgeführt, um festzustellen,
ob transplantierte olfaktorische Gliazellen (Olfactory ensheathing cells,
OECs), identifiziert mit GFP (green fluores cent protein), aktiv an der
axonalen Regeneration, Remyelinisierung und Bildung von Ranvier-
Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 79 (2008)
Abstracts
schen Schnürringen mit entsprechender Dichte an Natriumkanälen
beteiligt sind und diese unterstützen.
Methoden: OECs wurden vom dissozierten Bulbus olfaktorius der GFPtransgenen Ratte präpariert. Als nächstes wurde eine standardisierte des
N.ischiadicus indizuert. Sofort nach der Läsion wurde die Zell-Suspension distal der Läsion durch mikrochirurgische Injektion transplantiert.
21 Tage nach Läsion wurden die Nerven entnommen und histologisch
aufbereitet. Die transplantierten OECs konnten durch GFP identifiziert
werden. Immunfärbungen wurden für Natrium-Kanäle (NaV 1.6),
Kalium-Kanäle und paranodalen Regionen (Caspr) zur Bestimmung der
wiederhergestellten Ranvierschen Schnürringe an den regenerierten
Axone durchgeführt.
Ergebnisse: GFP positive Zellen waren im gesamten Bereich der Läsionsstelle und distal von der Nervendurchtrennungsstelle verteilt. GFP
konnte in den zytoplasmatischen Kompartimenten, im Zellkörper und im
äußeren Mesaxon der transplantierten Zellen beobachtet werden. Die
GFP-positiven OECs waren longitudinal ausgerichtet und umgaben vollständig die regenerierten Axone. Ranviersche Schnürringe zwischen
GFP positiven Zellen konnten als Unterbrechungen in der grünen Fluoreszenz beobachtet werden und positive Immunfärbung für den Natriumkanalsubtyp NaV 1.6 zeigte die Wiederherstellung der Natriumkanäle
in den regenerierten Nervenfasern als Voraussetzung für die schnelle
Erregungsleitung .
Schlußfolgerung: Die Transplantation von identifizierten Gliazellen in ein
akutes Nervenläsionsmodell resultiert in axonaler Regeneration und
Remyelinisierung durch die transplantierten Zellen. Die transplantierten
Zellen überlebten und wurden vollständig in den Regenerationsprozeß
integriert. Es wurde durch diese das Myelin wiederhergestellt mit Formation von Ranvierschen Schnürringen und entsprechender Dichte an
Natriumkanälen als Vorraussetzung für saltatorische Nervenleitgeschwindigkeit an den regenerierten Nerven. Diese Ergebnisse zeigen,
dass transplantierte olfaktorische Gliazellen aktiv am Regenerationsprozeß teilnehmen und für die Regeneration im durchtrennten Nerven des
peripheren Nervensystems verantwortlich sind.
P49 Präkonditionierung von Lappenplastiken durch
extrakorporale Stosswellentherapie (EWST)
Reichenberger M1, Germann G1, Meirer R, Richter DF2, Engel H1
1
Klinik für Hand-, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie – SchwerbrandverletztenzentrumBG Unfallklinik Ludwigshafen; Klinik für Plastische und Handchirurgie an der Universität Heidelberg
2
Abteilung für Plastische Chirurgie, Dreifaltigkeitskrankenhaus Wesseling
Der freie oder gestielte Gewebetransfer gehört zu den Standardverfahren
der plastischen und rekonstruktiven Chirurgie. Lappenverluste werden
bei primär offenen Anastomosen durch entzündliche Prozesse auf mikrozirkulatorischer Ebene oder durch das partielle bis totale Versagen der
nutritiven Perfusion hervorgerufen. Gerade bei Risikopatienten (Diabetes, systemische Gefäßerkrankungen) zeigt sich ein erhöhtes Risiko weshalb durch unterschiedliche Präkonditionierungsverfahren das Überleben von Lappenplastiken verbessert werden kann. Die Stoßwellentherapie stellt ein etabliertes Verfahren in der Urologie und Orthopädie dar.
Der Effekt extrakorporaler Stoßwellen (ESW) sollte in der vorliegenden
Studie auf ihr mögliches Potential zur Präkonditionierung von Lappenplastiken evaluiert werden.
Methodik: 20 männlichen Wistar-Ratten wurden in 2 Gruppen randomisiert (ESW-Gruppe, Kontrollgruppe). Während die Kontrollgruppe keine
präoperative Behandlung erhielt, erfolgte bei der ESW Gruppe 7 Tage vor
der Lappenhebung, eine einmalige Applikation von 500 Impulsen bei
0,15 mJ/mm2 (Derma-PaceTM, SANUWAVE) im Bereich des zu erwartenden Lappennekroseare als. Bei allen Tieren wurde ein einseitig gestielter epigastrischer Hautlappen gehoben und wieder eingenäht. Am 5.
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39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen
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postoperativen Tag wurden die Lappen standardisiert fotodokumentiert
und mit Hilfe eines Bildverarbeitungsprogrammes (Histo Software, Version 3.0) konnte das Verhältnis der Nekrosezone des Hautlappens zur
Gesamtlappenfläche numerisch bestimmt werden. Weiterhin erfolgte
eine histologische Aufarbeitung.
Ergebnisse: Es zeigte sich eine signifikante Reduktion (p<0,01) der Lappennekroserate in der ESW-Gruppe (27,2 ± 9,6 %) im Vergleich zur
Kontrollgruppe (46,1 ± 7,9 %).
Schlussfolgerung: Die Vorbehandlung mit Stoßwellen verbessert die Überlebensrate am epigastrischen Lappenmodell der Ratte. Die einfache
Anwendung und schnelle Applikation der Stoßwellen zeigen einen viel
versprechenden und neuen Ansatz zur Präkonditionierung von Lappenplastiken auf. Vor einer weiteren Ausbreitung gilt es Geräte, Indikationen und Anwendungsmodalitäten zu standardisieren. Der genaue Wirkungsmechanismus der ESW ist noch ungeklärt und steht momentan im
Fokus weiterer Untersuchungen.
P50 Der Effekt zirkulierender Faktoren
in der diabetischen Wundheilung
Scherer SS1,3; Pietramaggiori G.1, Alprovich M1 , Orgill DP 1, Wagers AJ. 2
Brigham and Womens Hospital, Boston, Harvard University, 2 Joslin Diabetic Center, Boston, Harvard
University, 3 Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Ludwigshafen, Heidelberg University
1
Epidemische Studien postulieren etwa 300 Millionen diabetisch
erkrankte Patienten im Jahre 2025. 15 % der Diabetiker entwickelten
chronisc he Wundheilungsstörungen womit das Amputationsrisiko auf
das 15fache im Vergleich zur restlichen Population ansteigt. Trotz zahlreicher Studien konnten die Ursachen der diabetsichen Wundheilungsstörung nicht eindeutig definiert werden. Somit sind auch die Behandlungsansätze der häufig therapieresistenten Wunden bedingt effektiv.
Bisher wurden insbesondere der Einfluss zirkulierendener Faktoren und
Zellen in der diabetischen Wundheilung ungenügend untersucht. In dieser Studie wurde ein neues parabiotisches Wundheilungsmodel etabliert
und der Effekt zirkulierender Faktoren in der Wundheilung getestet.
Material und Methoden: Durch chirurgische Parabiosekreation wurde ein
kontinuierlich suffizienter Austausch zirkulierender Faktoren und Zellen zwischen einer diabetischen (db/db) Maus und einer Wildtypmaus
(wt) (Chimera-Paar) geschaffen. Als Kontrollgruppen dienen Parabiosepaare bestehend aus zwei diabetischen und zwei Wildtypmäusen. 4
Wochen nach Parabioseoperation wurden experimentelle Vollhautwunden auf den Rücken beider Parabiosetiere durch eine 0,8 cm Stanzbiopsie kreiert. Wundheilung wurde über einen Zeitraum von 21 Tagen sowie
nach Wundkreation sowie nach Seperation der Tiere post-Wundkreation
untersucht. Es wurde die Wundheilungskinetik (Wundkontraktion,
Reepithelialisation, Wundschliessung) sowie die Histologie der Wunden
bezüglich Granulationsgewebeproduktion, Vaskularisation (PECAM-1),
Zellproliferation (Ki67), Inflammationszellinfiltration (CD45) und Kollagenproduktkion (Trichom-Masson) untersucht. Zirkulierende Faktoren beider Individuen wurden durch ELISA-Blutassays (Leptin, Insulin,
Glucose, TNF-alpha, Cholesterin, IGF-1) und verschiedene Blutzellen
durch FACS Analyse im Verlauf des Untersuchungszeitraums bestimmt.
Ergebnisse: Diabetische Wunden unter experimenteller Chimera-kondition
zeigten signifikant bessere Wundheilung im Vergleich zu diabetischen
Kontrollmäusen (1,7 fach schnellere Wundschliessung (p<0,01), 4 fach
erhöhte Granulationsgewebebildung (p<0,02), 2fach erhöhte Vaskularisationsdichte (p<0,05), 2,6 fach erhöhte Zellproliferation an Tag 7 und
eine Kollagenfasernablagerung). Die Wundheilung gesunder Wildtypmäuse wurde von der Exposition diabetischer Faktoren im Gegenzug
nicht beeinflusst. Zirkulierende neutrophile Leukozyten waren signifikant erhöht im Vergleich zu gesunden Mäusen in diabetischen Kontrollpaaren und sanken signifkant unter chimerischen Bedingungen. Inter-
80
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essanterweise wurde gegensätzlich in diabetischen Chimerwunden 4 fach
erhöhte CD45 positive Zellen in dem Granulationsgewebe nachgewiesen
im Vergleich zu den diabetischen Kontrollpaaren (p<0,01). Glukoselevels hingegen wurden durch die Crosszirkulation des Blutes nicht beeinflusst und blieben hyperglykäm (>500 mg/dl) in diabetischen und normoglykäm (100–130 mg/dl) in Wildtypmäusen ( p<0,01). Eine erhöhte
Gefäßdichte wurde ebenfalls nach Seperation der diabetischen Chimeratiere im Vergleich zu den diabetischen Kontrolltieren gesehen.
Schlussfolgerung: Die Ergebnisse dieser Studie demonstrieren die Rehablilitation diabetischer Wundheilung durch zirkulierende Faktoren. Verstärkte Angiogenese und die Normalisation zirkulierender Leukozyten
spielen dabei eine kritische Rolle und differenzierten die diabetische Chimerkonditionen signifikant von derer ihrer diabetischen Kontrollpaare.
Die Angiogenesestimulation in diabetischen Wunden scheint durch langanhaltende Faktoren der Wildtypmaus reguliert zu sein. Diese Studie
bietet die Plattform innovativer Ansätze für die Behandlung diabetischer
Wunden.
P51 Verbesserte Nervenregeneration nach Applikation
von Deferoxamin am N. medianus: Untersuchungen im
Rattenmodell
Sinis N1, Schoenle Ph1, Werdin F1, Danker T2, Guenther E2, Koopmanns G3, Masaneck C3, Di Scipio F4,
Geuna St4, Dietz K5, Haerle M6, Müller H-W7,Schaller HE1
1
Klinik für Hand-, Plastische-, Rekonstruktive und Verbrennungschiurgie, Eberhard-Karls-Universität
Tübingen, BG-Unfallklinik 2Naturwissenschaftliches und medizinisches Institut an der Universität
Tübingen, Reutlingen 3Neuraxo Biopharmaceuticals GmbH, Erkrath 4 Dipartimento di Scienze Clinichee
4
Biologiche, University de Torino, Ospedale San Luigi, Regione Gonzole 10, Orbassano, Italy 5Institut für
medizinische Biometrie, Eberhard-Karls-Universität Tübingen 6Klinik für Hand- und Plastische Chirurgie,
Orthopaedische Klinik Markgroeningen 7KIinik für Neurologie, Universität Düsseldorf
Hintergrund: Trotz weiterer Fortschritte in der mikrochirurgischen Versorgung von Verletzungen am peripheren Nervensystem kommt es nach
einer primären Nervennaht nur selten zu einer vollständigen Regeneration des denervierten Organs. Mit verantwortlich hierfür ist eine Kollagennarbe, die unter physiologischen Bedingungen zu einer Inhibition der
aussprossenden Axonregenerate beiträgt. Im Rahmen dieser Studie sollte
die Anwendung eines Narbenhemmers, bestehend aus einem Eisenchelator (Deferoxamin) und zyklischem Adenosinmonophosphat, am peripheren Nervensystem nach primärer Nervennaht untersucht werden.
Eine erfolgreiche Unterdrückung der kollagenen Narbe, könnte zu einer
schnelleren axonalen Aussprossung und damit Regeneration führen.
Material und Methoden: In einem etablierten Rattenmodell am N. medianus
wurde eine Durchtrennung des Nervs vorgenommen. In vier experimentellen Gruppen wurden jeweils 12 Tiere unterschiedlich nach dem
Setzen der Läsion behandelt:
Gruppe 1 primäre Nervennaht, Gruppe 2 primäre Nervennaht und Einhüllen der Naht in ein venöses Depot (Jugularis externa zur Depotbefüllung des Narbenhemmers, der in gelartiger Form vorlag). Gruppe 3 wie
Gruppe 2 und Befüllen mit 20 µl einer gelartigen Lipidlösung, die als
Lösungsmittel für das Genericum fungiert (Tryglicerid/Lecithin).
Gruppe 4 wie Gruppe 2 und Befüllen mit 20 µl des gelartigen Genericums.
Der Beobachtungszeitraum betrug insgesamt 12 Wochen. In diesem Zeitraum wurde die funktionelle Regeneration mit dem Greiftest untersucht.
Weiterhin wurden die Tiere am Ende des Experiments elektrophysiologisch untersucht und die Reizschwellen mit Nervenleitgeschwindigkeit
bestimmt. Vor der Perfusion der Tiere wurde der M. flexor digitorum sublimis entnommen und das Nassgewicht bestimmt. Anschließend wurden
die Gewebe zur histologischen Aufarbeitung entnommen. Eine Elektronenmikroskopische Untersuchung wurde durchgeführt und die Kollagennarbe immunhistochemisch angefärbt.
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39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen
13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen
Ergebnisse: Die maximale Kraft nach 12 Wochen war in allen Tieren postoperativ vergleichbar und zeigte in keiner Gruppe einen statistisch signifikanten Unterschied auf. Dennoch zeigte sich in der funktionellen
Untersuchung der Greifkraft eine deutlich frühere Funktion (2–3
Woche) in den Tieren mit Narbenhemmer im Vergleich zu den nicht inhibierten Tieren (4–7 Woche). Auch das Muskelgewicht war bei diesen
Tieren deutlich höher. Die Reizschwelle lag 12 Wochen postoperativ
deutlich niedriger bei diesen Tieren und die Nervenleitgeschwindigkeit
war signifikant erhöht.
Zusammenfassung: Unter Anwendung eines Eisenchelators ließ sich in
einem Rattenmodell am N. medianus nach Durchtrennung des Nervs
und primärer Nervennaht eine signifikante Verbesserung der Nervenregeneration erreichen. Dies führte zu einer deutlich früheren funktionellen Regeneration als bei den unbehandelten Tieren, was sich jedoch bei
der langfristigen Entwicklung der Maximalkraft nicht auswirkte.
Primäre Nervennaht, Narbenhemmung, kollagene Nervennarbe, Eisenchelator
P52 Giant negative pressure wound dressing
Sand M, Langer St, Daigeler A, Steinau HU,
Klinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, BG Universitätskliniken Bergmannsheil,
Ruhr Universität Bochum
Abstract: We present the case of an extensive fulminant necrotizing fasciitis of the left flank, thigh, upper and parts of the lower leg treated with
debridement, splitt-thickness skin grafting and a giant negative pressure
wound dressing with a body surface area of 18 %/cm². Up to date this is
the largest split thickness grafted body-surface successfully treated with
negative pressure wound dressing documented in the literature.
Background: Necrotizing fasciitis is a rapidly spreading infection of the subcutaneous tissue and underlying fascia. Induced even by tiny lacerations
or wounds it can result in a life or limb threatening situation (Verma).
Besides broadband antibiotics immediate surgical debridement is required resulting in large wounds. Split thickness skin grafting (STSG) is a
preferable autologous form of wound therapy which can be used in cases
of a clean wound. Post-grafting vacuum assisted closure therapy (VAC)
has been shown to be a safe and effective method for securing STSGs,
associated with improved graft survival. Despite extensive search in the
medical literature we were not able to find a report of a single large VAC
including three anatomical regions.
Case: The otherwise healthy 37 year old man reported to our clinic with
a history of a cut from a glass shard over his left patella six weeks ago. As
the wound was locally inflamed it had been ex cised back then with open
wound treatment in another hospital. Now, on clinical exam the entire
left leg was red, swollen and painful despite broad antibiotic therapy
which was started after the initial surgery. Additionally the patient had
fever and showed laboratory signs of sepsis. Blood chemistry showed leukocytosis > 50000 and C-reactive protein of 25 mg/dl. The diagnosis of
fulminant necrotizing fasciitis was made and multiple extended radical
surgical debridements were performed. Microbiology showed pseudomonas aeruginosa in a high bacterial count. The patient was in a critical
condition because of pulmonary worsening and big losses of fluid over
the huge wound surface. After two weeks in the intensive care unit the
patients condition improved and the huge defect was covered with multiple split thickness skin grafts. The grafts were secured with a large negative pressure wound dressing which was build of regular grey VAC sponges and transparent polyurethane film (OpSite, Smith and Nephew Germany, Hamburg, Germany). As the patient was 1.73 m and 85 kg, his
bodysurface was calculated to be 1.99 m². The grafted wound included
parts of the left flank, thigh, upper and parts of the lower leg which was
covered with a giant VAC covering 18 % of the patients body surface cor-
Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 81 (2008)
Abstracts
responding to 0.53 m². After 7 days of VAC therapy the grafted area showed excellent results with a graft take of 90 %.
Discussion: Major cause of skin graft loss is the collection of fluid or hematoma under the graft. This directly interferes with revascularization and
therefore with graft take.
Especially in large skin grafted wounds which circumferentially cover
convex areas of the body, fixation of the graft and appropriate wound
dressing are challenging.
Several authors have shown that negative pressure wound dressing significantly diminishes the loss of STSG area, as well as shortens the days
of hospital stay (Llanos S). We applie d the latter technique in the postsurgical therapy of our patient. As a modification to the original Vacuum
Assisted Closure (VAC) technique we used a thicker and larger polyurethane dressing film (OpSite, Smith and Nephew Germany, Hamburg,
Germany) with excellent results. The modified technique was safe and
did not interfere with the vacuum seal. As a result from this case, even
large skin grafted wounds (> 10 %) of the body surface are subject to
negative pressure wound dressing.
P53 Differenzierung akuter und diabetischer
Wundheilung mittels high throughput Proteomics
Sleymann C, Choinacki C, Daigeler A, Jacobsen F, Wolte, D, Steinau HU, Steinsträßer L
Klinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, BG Universitätskliniken Bergmannsheil,
Ruhr Universität Bochum
Die Wundheilung bleibt trotz großer Anstrengung und vieler neuer
Erkenntnisse in den letzten Jahren ein Vorgang mit vielen Unbekannten.
Auch wenn wir die wichtigsten Abläufe und Mechanismen kennen sind
weiterhin viele Einflussgrößen und Zusammenhänge unbekannt oder
nicht ausreichend charakterisiert. Gerade der Bereich der Proteininteraktionen lässt sich mit klassischen Methoden wie ELISA und Western
Blot nur ungenügend darstellen. Diese wiederum sind für das Verständnis der Wundheilungsphysiologie von großem Interesse, weil immer
mehr Faktoren der Wundheilungskaskade identifiziert aber nicht genau
in das Proteinnetzwerk dieser Kaskade eingeordnet werden. Proteomics
bietet die Möglichkeit der schnellen und relativ kostengünstigen Darstellung und Analyse der Proteininteraktionen und biologischen Zusammenhänge.
Material und Methoden: Die Wundflüssigkeit diabetischer Wunden, repräsentiert durch diabetische Fuß Syndrom (DFS), wurde mit Hilfe von
Polyvinylalkohol(PVA)schwämmen gesammelt. Das Exsudat akuter
Wunden wurde aus Wundkammern, die auf Spenderareale von Spalthauttransplantaten aufgelegt wurden, entnommen. Nach Fraktionierung
und Trypsinierung der enthaltenen Proteine wird die Lösung der Multidimensionalen Protein Identifikations Technologie (MudPIT) Analyse
zugeführt zu werden. Dies ist eine Kombination aus Flüssigchromatographie, Tandem Massenspektrometrie und Datenbankanalyse, die die
gleichzeitige Identifikation von bis zu 1500 Proteinen erlaubt. Dadurch
wird der Vergleich des Wundflüssigkeitsproteoms von akuten und chronischen Wunden unter verschiedenen biologischen, chemischen oder
physikalischen Aspekten ermöglicht.
Ergebnisse: Die Exsudate von fünf akuten und fünf diabetischen Wunden
wurden bisher analysiert. Dabei konnten wir die Identifikationsrate von
anfänglich 300 auf über 1000 Proteine pro MudPIT Lauf steigern.
Dadurch sind wir in der Lage einen detaillierten Einblick in das Proteom
akuter (1467 identifizierte Proteine) und diabetischer (1767 Proteine)
Wunden zu liefern. Mit mehr als 3400 unterschiedlichen Proteinen in
den verschiedenen Wundflüssigkeiten können wir bereits einen starken
Unterschied zwischen den Proteinprofilen akuter und chronischer Wunden darstellen, da nur 566 Proteine in beiden Wundflüssigkeiten nachweisbar waren. Wir fanden im Vergleich der beiden Proteinprofile drei
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Proteine, die bisher ausschließlich in diabetischen Wunden nachzuweisen waren. Diese Datensätze werden kontinuierlich durch die Analyse
weiterer Proben erweitert.
Schlussfolgerung: Die Proteomanalyse mittels MudPIT bietet eine ideale
Möglichkeit, die Unterschiede im Proteinprofil von akuten und chronischen Wunden darzustellen. Dadurch erhalten wir tiefere Einblicke in
die Pathophysiologie der verschiedenen Wunden, können die gefundenen Unterschiede genauer untersuchen und eröffnen so die Möglichkeit
neuer Therapiestrategien. Zudem lässt sich durch die weitere Optimierung der Präfraktionierung der Wundflüssigkeiten die Identifikationsrate noch erhöhen.
Einfluss von entzündungsrelevanten Noxen wie z.B. Wasserstoffperoxid
(H2O2) führt.
Schlussfolgerung: Unsere Daten zeigen deutlich, dass die Haut den größten
Speicher für potentiell NO-freisetzende Substanzen darstellt. Unsere
Ergebnisse machen zudem deutlich, dass durch die Variation bzw. Kontrolle des pH sowie des Redoxstatus der Wunde die Höhe und somit die
biologische Wirkung des nicht-enzymatisch gebildeten NO beeinflusst
werden kann. Die hier vorgestellte Arbeit liefert somit erstmals Hinweise
darauf, dass das Wissen über den Nitritgehalt sowie den pH- und
Redoxstatus eines Gewebes prognostische Parameter über sein Wundheilungspotential darstellen könnte.
P54 Mechanismus der pH-abhängigen, enzym-unabhängigen Stickstoffmonoxid-Bildung in der menschlichen Haut
P55 Integration endothelialer Progenitorzellen
in Neo-Kapillaren nach subkutaner Implantation in
einer Fibrinmatrix
Suschek CV, Opländer Ch, Pallua N
Klinik für Plastische Chirurgie, Hand- und Verbrennungschirurgie,
Universitätsklinikum der RWTH-Aachen
In der menschlichen Haut stellt das Stickstoffmonoxidradikal (NO) einen
essenziellen Steuerungsfaktor der Wundheilung dar. NO ist wesentlich
an der Regulation der Teilung, Differen-zierung und Migration von Zellen, der Kollagensynthese, der Angiogenese sowie der Entzün- dungsmodulation beteiligt. NO kann von allen Zelltypen der menschlichen
Haut mit Hilfe von NO-Synthasen (NOS) aus L-Arginin generiert werden. Eine unzureichende NO-Produktion im Wundgeschehen, z.B. aufgrund eines Mangels des NOS-Substrates L-Arginin, ist mit einer gestörten Wundheilung assoziiert. NO kann aber auch enzymunabhängig, z.B.
durch den pH-abhängigen Zerfall des stabilen NO-Abbauproduktes Nitrit
gebildet werden, welches somit einen potentiellen NO-Speicher in der
menschlichen Haut darstellen könnte. Das Ziel der hier vorgestellten Studie war es, die Konzentration der NO-freisetzenden Stickoxidderivate in
der menschlichen Haut zu bestimmen und da insbesondere in ischämischen Bereichen des Wundgeschehens der Haut mit starken pH-Erniedrigungen zu rechnen ist, haben wir die Kinetiken sowie die chemischen
Besonderheiten der pH-abhängigen NO-Generierung aus Nitrit charakterisiert.
Material und Methoden: Zur Bestimmung der kutanen Konzentration potentiell NO-generierender Stickoxidderivate wurde die Chemolumineszenzdetektions (CLD)-Technik verwendet. Die Mechanismen und die Kinetiken des pH-abhängigen Zerfalls von Nitrit haben wir ebenfalls mit Hilfe
der CLD-Technik charakterisiert. Unter der Nutzung der konfokalen
Laser-Scanning-Mikroskopie haben wir zudem den pH-induzierten,
intrazellularen Zerfall von Nitrit in menschlichen Hautke-ratinozyten
sowie Hautfibroblasten analysiert und den Einfluss dieses Zerfalls mit
dem Wachstumsimpuls der Zellen korreliert.
Ergebnisse: In der menschlichen Haut können Nitritkonzentrationen von
bis zu 15 µM detektiert werden. Mit diesen Nitritmengen kann bereits
ab einem pH von 6,5 signifikant NO in Konzentrationen von 2-3 ppb
generiert werden. Beim wundenrelevanten pH 4,5 werden bis zu 50 ppb
NO generiert. Diese spontane NO-Freisetzung wird in Anwesenheit der
Antioxidantien Askorbinsäure bzw. des Vitamin E-Derivats Trolo x auf
das 4-5-Fache gesteigert. Im Gegensatz dazu bewirkt reduziertes Glutathion, ein im Hautgewebe in hohen Konzentrationen synthetisiertes
Antioxidants, eine >70 %ige Reduktion der NO-Generierung. In Zellkulturen mit humanen Hautzellen konnten wir zudem erstmals beweisen, dass das intrazellulär vorhandene Nitrit tatsächlich ein Derivat des
enzymatisch von den Zellen produzierten NO darstellt, und dass in Zellkulturen mit humanen Hautzellen eine Reduktion der intrazellulären
Nitritkonzentrationen zu einem signifikant verlangsamten Zellwachstum sowie zu einer erhöhten Empfindlichkeit gegenüber dem toxischen
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Bleiziffer O, Hammon M, Arkudas A, Rath S, Pryymachuk G, Naschberge E, Stürzl M,
Horch RE, Ulrich Kneser U
Universitätsklinikum Erlangen, Klinik für Plastische und Handchirurgie
Ziel der Studie: Die Vaskularisierung bioartifizieller Matrizes ist eine wichtige Voraussetzung für deren klinischen Einsatz zur Schaffung neuer
Gewebe und Organe. T17b murine endotheliale Progenitorzellen (EPC,
Hatzopoulos, 1998) zeigen nach systemischer Applikation homing in
ischämische Regionen wo sie differenzieren und zur Bildung neuer Blutgefäße beitragen. Das Ziel der vorliegenden Studie war es, das Verhalten
von in einer Fibrin Matrix suspendierten EPC in vitro und deren Rolle
in der Angiogenese in einer subkutan implatierten Kammer in vivo zu
untersuchen.
Material und Methoden: 1 x 105 EPC wurden in einer 3-D Fibrinmatrix suspendiert. Nach 3 und 8 Tagen Inkubation in vitro erfolgten anhand histologischer Schnitte morphologische Untersuchungen des Wachstumsmusters sowie immunhistochemischen Analysen hinsichtlich Proliferation
(Ki-67) und Differenzierung (von Willebrand Faktor = vWF). In der 2D Zellkultur wurde der Einfluß einer 72-stündigen Hypoxie (1 % O
2) auf
die Differenzierung der EPC mittels vWF Immunhistochemie untersucht.
Für die in vivo Studie wurden 5 x 106 EPC vor der Suspension in der
Fibrinmatrix mit dem roten Fluoreszenzfarbstoff DiI markiert und
anschließend in einer subkutanen Trennkamme r in Ratten implantiert.
Um die Wechselwirkung zwischen EPC und Gefäßsystem des Empfängertiers analysieren zu können, erfolgte vor Explantation der Konstrukte
die in vivo Markierung des Gefäßsystems mittels i.v. Injektion von grün
fluoreszierendem BS-1 Lectin. Zur weiteren Differenzierung erfolgte
anschließend die Färbung der histologischen Schnitte mit dem blau fluoreszierenden Zellkernmarker DAPI.
Ergebnisse: T17b EPC zeigten in der Fibrinmatrix signifikantes Proliferationspotential mit progredienter Formation von Zellclustern und lumenartigen Strukturen und immunhistochemischem Nachweis Ki-67 positiver Zellen. Die Differenzierungsleistung der Zellen wurde durch Detektion von vWF in Fibrin-suspendierten EPC mittels PCR nachgewiesen.
Hypoxie erwies sich als potenter Induktor der Zelldifferenzierung, die in
der Zellkultur anhand zahlreicher vWF-positiver EPC gezeigt werden
konnte, während sich unter Normoxie keine vWF Expression durch die
EPC nachweisen ließ.
Nach Transplantation DiI fluoreszenzmarkierter T17b EPC konnten zu
jedem Beobachtungszeitpunkt EPC detektiert werden, wobei nach initialer präferienteller Lokalisation im Clot an den Tagen 3 und 7 am 14. Tag
die Mehrzahl der Zellen im Granulationsgewebe lokalisert waren. Hier
konnte anhand der unterschiedlichen Fluoreszenzmarkierungen für EPC
und der Blutgefäße der Empfängertiere gezeigt werden, daß EPC in neu
entstandene Kapillaren eingebaut werden und so unmittelbar an der Neo-
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angiogenese beteiligt sind. Auch in den intermuskulären Septen konnten
EPC nachgewiesen und damit der Nachweis der Migration erbracht werden. Der Anschluß an das Blutgefäßsystem und die daraus resultierende
systemische Verteilung konnte durch Detektion der EPC in der Milz der
Empfängertiere nachgewiesen werden.
Schlussfolgerungen: Die vorliegende Studie zeigt, daß xenogen in einer
Fibrinmatrix transplantierte EPC überleben, aus der Fibrinmatrix ins
Granulationsgewebe migrieren, dort in neu entstehende Kapillaren integrieren und damit unmittelbar an der Neoangiogenese beteiligt sind.
T17b EPCs könnten die Neo-Angiogenese in bioartifiziellen Konstrukten stimulieren, da sie bevorzugt homing in Areale mit aktiver NeoAngiogenese zeigen sowie unmittelbar in neu geformte Blutgefäße integriert werden.
P56 Validierung eines Stereo Camera Systems
für die 3D Bilddarstellung der Brust
Henseler H1, Ray A1, Khambay B2, Xiang Y3, Siebert P4, Bowman A5, Ayoub A2
1
Abteilung für Plastische Chirurgie, Canniesburn Unit, Glasgow Royal Infirmary, UK 2 Zahnklinik und
Schule, Universität von Glasgow, UK 3 Abteilung für Computerwissenschaften, Universität von Aberdeen
4
Abteilung für Computerwissenschaften, Universität von Glasgow 5 Abteilung für Statistik, Universität
von Glasgow
Hintergrund: Aufbauend auf Er fahrungen mit 3D Bilddarstellung aus der
Zahnheilkunde sowie Mund, Kiefer und Gesichtschirurgie fand dieses
Verfahren seit kurzer Zeit ebenso in der Brust Chirurgie Anwendung.
Für die 3D Bilddarstellung stehen verschiedene Methoden zur Verfügung. In der vorliegenden Arbeit wird die Anwendung eines Stereo
Camera Systems unter Einbeziehung mehrerer Cameras vorgestellt.
Material und Methode: Das angewendete Stereo Camera System besteht aus
4 Pods mit je zwei Cameras. Die Validierung des Systems wurde untersucht. Hierzu wurde die Technik der Wasserverdrängung angewendet.
Objekte von unbekanntem und bekanntem Volumen wurden durch Wasserverdrängung vermessen und die Messergebnisse als Vergleichswerte
zu jeden des 3D Bildverfahrens betrachtet.
6 Gips Brust Modelle wurden untersucht. Das Volumen jedes dieser
Modelle wurde 10 Mal mit Wasserverdrängung und 10 Mal mit Stereophotogrammetry vermessen. Die Untersuchung mit Wasserverdrängung
wurde von zwei Untersuchern durchgeführt.
Zwei weitere Gips Modelle, eines mit runder Rückwand und eines in der
Form einer perfekten Halbkugel wurden ebenso betrachtet.
Die Ergebnisse der Untersuchung mit Wasserverdrängung und 3D Bilddarstellung wurden im Hinblick auf das totale Volumen sowie die Standardabweichung verglichen. Eine Statistische Analyse wurde durchgeführt und zur Validierung angewendet. Das Volumen der Gips Brust
Modelle aus der Untersuchung der Wasserverdrängung wurde als Gold
Standard zu Grunde gelegt.
Weiterhin wurde eine Pilot Studie unter Einbeziehung von 6 Lebend
Modellen der Kunsthochschule durchgeführt. Jedes dieser Modelle
wurde 6 Mal mit Wasserverdrängung und 6 Mal mit 3D Bilddarstellung
hinsichtlich des Brustvolumens gemäß eines standardisierten Protokolls
untersucht.
Darüber hinaus wurden Messungen des Volumens eines der Gips Brust
Modelle sowie eines der Lebend-Modelle durch Kernspinuntersuchung
durchgeführt. Im Lebend-Modell wurde einerseits das gesamte Brustvolumen als auch andererseits ein Teil des Brustvolumens unter Ausschluss
der Rückwand betrachtet.
Ergebnisse: Das Verfahren der Wasserverdrängung war akkurat und reproduzierbar für die Volumenmessung der Gips Brust Modelle. Die Unterschiede in den Ergebnissen durch Wasserverdrängung und 3D Bildverfahren waren geringer als 50 cc in den meisten Fällen und somit von ein-
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Abstracts
geschränkter klinischer Relevanz. Die Unterschiede waren geringer als
5 % in den meisten Fällen.
In den Lebend-Modellen waren die Unterschiede zwischen den einzelnen Messungen größer als in den Gips Modellen. Dies war der Fall für
die Volumenmessung in der Wiederholung der Wasserverdrängung als
auch im Vergleich der Volumenmessung der Wasserverdrängung mit der
3D Bilddarstellung. Daher wurde das Verfahren der Wasserverdrängung
als möglicher Gold Standard der Brustvolumen Messung im Lebend
Modell abgelehnt.
Die Untersuchung mit Hilfe der Kernspinnuntersuchung ergab im Gips
Modell akkurate und reproduzierbare Ergebnisse. Im Lebend-Modell
zeigten die Ergebnisse gute Reproduzierbarkeit. Eine Aussage zur Genauigkeit der Kernspinuntersuchung im Lebend Modell erschien schwieriger und wurde durch Vergleich der Teil- und Gesamt-Brustvolumenmessung angestrebt.
Schlussfolgerung: 3D Bilddarstellung ist ein zuverlässiges Verfahren. Eine
Validierung ist möglich durch Vergleich der Messergebnisse mit jenen aus
der Wasserverdrängung. Diese dient als Goldstandard soweit es die Messung des Volumens von Gips Brust Modellen betrifft. Für die Messung
des Brust Volumens der Lebend Modelle sollte die Kernspinnuntersuchung hinzugezogen werden, die hierfür eher die Kriterien des Goldstandards erfüllt. Die Validierung der 3D Bilddarstellun g im Lebend
Modell sollte unter Anwendung von Wasserverdrängung und Kernspinnuntersuchung erfolgen.
P57 Co-Kultivierung von verschiedenen Zelltypen
auf Spinnenseide
Hillmer A, Allmeling Ch, Reimers K, Kuhbier J, Vogt PM,
Medizinische Hochschule Hannover, Plastisch Chirurgie
Nach mehr als 400 000 Jahren der Evolution wurden in unserer Arbeitsgruppe die Spinnen als Produzenten eines Biomaterials für das Tissueengineering entdeckt. Die für in vitro Kultivierung von Organen optimale
Matrix löst keine Abwehrreaktion nach Transplantation aus, ermöglicht
eine Besiedlung mit verschiedenen Zelltypen und ist zudem noch biologisch abbaubar. All diese Eigenschaften hat Spinnenseide und scheint
daher eine ideale Matrix im Bereich Tissue-engneering zu sein.
Methoden und Material: In unseren Untersuchungen verwenden wir den
Major Ampullate Faden der Spinne Nephila clavipes. Dieser Faden
wurde auf einem Edelstahlrahmen in Form eines Maschenwerks gewebt
und vor Gebrauch autoklaviert. Eine Zellkulturschale, welche mit 0,2 %
Pluronic F 127 beschichtet wurde, verhinderte, dass die Zellen an dem
Boden adhärierten. Der erste Zelltyp wurde auf dem Spinnenseidegrüst
mit einer Maschenweite von 150-300 µm3 ca. 7 Tagen kultiviert. Die Zellen adhärierten bevorzugt in den Ecken, proliferierten und füllten die
Zwischenräume aus, bis sie konfluent waren. Nachfolgend wurde zweimal für jeweils 7 Tage der nächste Zelltyp auf dem Konstrukt angesiedelt. Um zwischen den verschiedenen Zelltypen differenzieren zu können, wurden diese mit verschiedenen Fluoreszenzfarbstoffen (CFSE,
CTO und Hoechst 3324) vor Besiedlung des Konstrukts markiert.
Ergebnisse und Zusammenfassung:Diese Technik erlaubte es uns, verschiedene
Zelltypen auf der Spinnenseide anzusiedeln, sie nachfolgend zu identifizieren und durch die geeignete Kombination der Zelltypen ein organotypisches Modell in vitro zu generieren. Im besonderen Interesse unserer
Untersuchungen stand die Kultivierung von Fibroblasten auf dem Spinnenseidefaden. Dieser Zelltyp war in der Lage, auch größere Lücken des
Maschenwerks auszufüllen und somit das Grundgerüst für weitere Zelllagen zu bilden. Die Zellen konnten über einem Zeitraum von mehreren
Wochen auf dem Spinnenseidefaden kultiviert werden, ohne dass siesich
von dem Maschenwerk ablösten.
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Diskussion: Spinnenseide könnte in Zukunft in vielen Bereichen der Medizin Anwendung finden. Denkbar wäre, die verschiedensten Zelltypen,
z.B. die der Haut, entsprechend ihrer natürlichen Lage zueinander auf Sp
innenseide anzusiedeln. Eine spätere Transplantation der Konstrukte
(mit autologen Zellen) wäre das anzustrebende Ideal. Durch unsere
Daten konnten wir zeigen, dass es möglich wäre, Spinnenseide für ein
gerichtetes Zellwachstum zu benutzen und auf ihr verschiedene Zellverbände zu kultivieren.
P58 Schaffung von axial vaskularisiertem bioartifiziellen
Lebergewebe im mikrochirurgischen Modell der AVGefäßschleife
Kneser U 1, Fiegel HC 2, Pryymachuk G 1, Rath S 1 , Bleiziffer O1 , Beier J1 , Bruns H 1, Kluth D 2 ,
Metzger R 2 , Till H2, Horch RE 1
1
Klinik für Plastische und Handchirurgie, Universitätsklinikum Erlangen 2 Klinik für Kinderchirurgie,
Universitätsklinikum Leipzig
Der Einsatz von fetalen Leberzellen im Kontext des Tissue Engineerings
erlaubt unter anderem die effiziente Vermehrung in vitro und die Kryokonservierung. Eine Voraussetzung für die erfolgreiche Anwendung von
bioartifiziellen Lebergeweben ist jedoch die exzellente Vaskularisation.
In der vorliegenden Studie wurde daher die Transplantation von fetalen
Leberzellen in einem Fibringel im Modell der arteriovenösen
Gefäßschleife untersucht.
Methoden: Fetale syngene Rattenleberzellen (Tag 16 der Embryogenese)
wurden mittels Magnetic Cell Sorting (MACS) aufgereinigt und mit dem
Intravitalfarbstoff pkh-26 markiert. Die Transplantation erfolgte nach
Immobilisation in einer Fibringelmatrix in eine Isolationskammer, in die
eine arteriovenöse Gefäßschleife aus den Femoralgefäßen eingeleitet
wurde. Subcutane Konstrukte sowie zellfreie Fibringele dienten als Kontrolle. Die Auswertung erfolgte 14 Tage nach Implantation. Fluoreszenzmikroskopie wurde zur Detektion der markierten Zellen verwendet.
RT-PCR und Immunhistologie für CK-18 und CD-31 dienten der Charakterisierung des gebildeten Gewebes.
Ergebnisse: Nach 14 Tagen zeigte sich in der AV-Schleifengruppe eine
dichte Vaskularisation der Fibrinmatrix mit funktionellen Kapillaren
(CD-31 positiv). Vitale Leberzellen mit CK-18 Expression (PCR und
Immunhistologie) zeigten sich in direkter Umgebung der Gefäßschleife.
Teilweise bildeten die transplantieren Hepatozyten Leberbälkchen-ähnliche Strukturen.
Diskussion: Fibrin-immobilisierte fetale Leberzellen können erfolgreich im
Modell der AV-Gefäßschleife transplantiert werden. Die Kombination
von Leberstammzell-Technologien mit mikrochirurgischen Transplantationsmodellen erlaubt die Schaffung von axial vaskularisierten Lebergeweben. Weiterführende Studien mit dem Ziel, die funktionelle Kapazität
des Neo-Gewebes zu zeigen werden derzeit durchgeführt. In der Zukunft
könnten derartige Gewebseinheiten nach entsprechender Prävaskularisationszeit unter Verwendung von mikrochirurgischen Techniken auch
in das portale Zirkulationssystem integriert werden und somit eine alternative zur orthotopen Lebertransplantation darstellen.
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P59 Neue Aspekte zur Optimierung der Kultur adulter
Schwann-Zellen aus der Ratte zur Anwendung am
peripheren Nervensystem
Kraus A1, Sinis N1, Werdin F1, Täger J2, Conrad S2, Skutella Th2, Kohler K3, Schaller H-E1
BG Unfallklinik, Klinik für Plastische, Hand-, Rekonstruktive und Verbrennungschirurgie an der
Eberhard-Karls Universität, Tübingen 2 Abteilung für experimentelle Embryologie, Tissue Engineering
und klinische Anatomie, Anatomisches Institut, Universität Tübingen 3Zentrum für
Regenerationsbiologie und Regenerative Medizin, Universitätsklinikum Tübingen
1
Zur Rekonstruktion von Defekten am peripheren Nervensystem ist die
Defektüberbrückung mit künstlichen Nervenleitschienen, die mit kultivierten Schwannzellen kombiniert werden, ein viel versprechender
Ansatz. Zahlreiche Arbeitsgruppen in der ganzen Welt verwenden hierbei verschiedene Kultivierungsverfahren, um die entsprechenden Zellen
zu gewinnen. Ziel dieser Arbeit war es, die Methodik aus vier häufig
erwähnten Verfahren zur Kultivierung adulter Schwannzellen aus Ratten zu vergleichen und zu optimieren, wobei die Kultivierung nach in
vitro-Prädegeneration mit der sofortigen Einbringung der Zellen in Kultur verglichen wurde. Weiterhin wurde die Fibroblastenseparation durch
Cold-Jet Technik ode r durch die Mini-Macs Aufreinigung nach Miltenyi
miteinander verglichen.
Material/Methoden: Der N. ischiadicus 6 Wochen alter, weiblicher LewisRatten wurde entnommen und entweder einer 2-wöchigen Prädegeneration in DMEM, 10 % FCS, 1 % Pen/Strep unterzogen und an
schließend in 0,125 % Kollagenase VI und 1,25 U/ml Dispase dissoziiert,
oder das Präparat wurde der sofortigen Dissoziation zugeführt. Die Zellen wurden anschließend in modfiziertes Melanozyten-Wachstumsmedium gegeben. Bovines Hypophysenextrakt wurde optional zugeführt.
Die Fibroblasten wurden entweder durch Cold-Jet Technik (Spülung der
Wells mit eiskaltem PBS und ablösen der Zellen mit eiskaltem Kulturmedium) oder durch Mini-Macs-Aufreinigung nach Miltenyi (Fibroblasten-Negativselektion durch monoklonalen Mouse Anti Rat CD 90 Antikörper) entfernt.
Eine Beurteilung der Kulturen erfolgte unter dem Phasenkontrastmikroskop, die Schwann-Zellen wurd en zusätzlich immunhistochemisch
durch S100-Färbung charakterisiert. Außerdem erfolgte eine Quantifizierung der Zellen in einer Zählkammer.
Ergebnisse: Die in vitro-Prädegeneration führte zu einer besseren Ausbeute
an vitalen Schwann-Zellen als die Kultivierung nicht-prädegenerierter
Zellen sowie zu einer leicht verbesserten Proliferationsrate (im BrdUTest), wobei die Zellzahl hierbei nicht signifikant höher war. Ebenso
führte die Zugabe von bovinem Hypophysenextrakt zu einer Verbesserung der Schwann-Zell-Proliferation. Beim Vergleich der Cold-Jet Technik mit der Mini-Macs Aufreinigung nach Miltenyi ergab sich nach
Durchführung eine höhere Zahl von Schwann-Zellen sowie eine höhere
Reinheit der Kulturen für die Cold-Jet Technik. Die Ergebnisse waren
hier ebenfalls nicht signifikant.
Zusammenfassung: Durch Kombination von in-vitro-Prädegeneration, der
Kultivierung mit bovinem Hypophysenextrakt und der Cold-Jet Technik
kann eine verbesserte Proliferation und höhere Reinheit von Schwannzell-Kulturen erzielt werden. Dieses Verfahren stellt eine wertvolle Technik zur Gewinnung von Schwann-Zellen dar, die später im Rahmen von
Tubulisationsverfahren in tierexperimentellen Studien zum Einsatz
kommen.
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39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen
13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen
P60 Wirkung Blaulicht-emittierender Lichtquellen auf
narbenrelevante Parameter humaner Hautfibroblasten
Opländer Ch1, Suschek ChV1, Born M2, Pallua N1
Klinik für Plastische Chirurgie, Hand- und Verbrennungschirurgie, Universitätsklinikum der RWTHAachen; 2Philips Technology Research Laboratories, Aachen
1
Die Wundheilung ist ein komplexer, fein abgestimmter Prozess, bei dem
kutane Fibroblasten ein e Schlüsselfunktion einnehmen. Durch die
Fähigkeit der Kollagensynthese sorgen sie für den Aufbau einer provisorischen und später einer geordneten extrazellulären Matrix, durch die
Freisetzung von Chemokinen regulieren sie die chemotaktische Rekrutierung immunkompetenter Zellen und durch die Sekretion des Keratinocyte Growth Factors steuern sie die Proliferation von Keratinozyten
und somit die Reepithelisierung. Unter den Einfluss von TGF- α differenzieren Fibroblasten zu Myofibroblasten, die durch die Ausbildung
kontraktiler Filamente den Verschluss der Wunde beschleunigen. Eine
Störung des Gleichgewichts der beteiligten Faktoren resultiert oftmals in
Wundheilungsstörungen wie hypertrophen Narben oder Keloidbildung.
Methoden Unser Forschungsprojekt beschäftigt sich mit der Untersuchung
einer möglichen Photobiomodulation von primären humanen Hautfibroblasten mit hochintensiven, definierten Lichtquellen ( LED) im
blauen Wellenlängenbereich (410 nm, 420 nm, 455
nm). Wir untersuchten den Einfluss von Licht mit den genannten Wellenlängen auf das
Wachstum, die Toxizität, die Entzündungsantwort, die Kollagensynthese, die antioxidative Kapazität sowie die Differenzierung humaner
Hautfibroblasten.
Ergebnisse Blaues Licht inhibiert signifikant das Wachstum von Fibroblasten in vitro. Es induziert die Sekretion von Interleukin-8 und erhöht signifikant die Sensitivität der Zellen gegenüber oxidativem Stress. Die
blauen Lichtquellen inhibieren zudem dosisabhängig die Expression des
α-SMA-Proteins in TGF-aktivierten Fibroblasten sowie die Differenzierung von Fibroblasten zu Myofibroblasten.
Zusammenfassung Die antiproliferative Wirkung, die Erhöhung der Sentisivität gegenüber oxidativem Stress sowie die Inhibition der Fibroblastendifferenzierung durch monochromatisches Licht im Wellenlängenbe
reich zwischen 410 und 455 nm eröffnet vollkommen neue Möglichkeiten der Nutzung dieser elektromagnetischen Quellen zu Therapiezwecken, insbesondere zur Vorbeugung von hypertrophen Narben und
Keloidbildung.
P61 Importance of arteriogenesis and angiogenesis for
early flap survival
Merz K, Schlosser S, Banic A, Erni D, Plock J
Department of Hand and Plastic Surgery, Inselspital, University of Berne,
Department of Clinical Research, University of Berne
Angiogenesis and arteriogenesis have been reported as two different processes during vascular regeneration. We were recently able to demonstrate morphological and hemodynamic changes in the microvasculature
of a murine critical ischemic flap model in a time dependent manner. The
purpose of this study was to elucidate the orchestration of vascular regeneration and hemodynamic changes in terms of a temporal profile in
order to question which of the two – arteriogenesis or angiogenesis – may
be more effective in improving microcirculation and survival in critically
ischemic flaps.
To this end, a dorsal skin flap was mounted into a window chamber in
mice for both morphological and hemodynamic assessment. The flap
model consisted of a well vascularized proximal part and a collateralized
Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 85 (2008)
Abstracts
distal part. To assure hypoxia we used Clark type microprobes to measure partial tissue oxygen tension. Ischemia-related changes in the oxidative energy metabolism were assessed with microdialysis. Morphological and microhemodynamic investigations were performed using intravital microscopy.
For the distal part partial oxygen tension was 5±2mmHg, whereas it was
12±4mmHg in the proximal part and 30±5 mmHg in control skin of the
abdomen at the first postoperative day. The severity of ischemic hypoxia
in the distal flap tissue was confirmed by a 4.4-fold increase in lactate/pyruvate ratio. Glycerol, a marker of cell membrane desintegration,
was not significantly elevated. During the first seven days morphological
signs of arteriogenesis were detectable like arteriolar dilation (150 % of
baseline, p<0.01), increase of relative arteriolar length (350 % of baseline, p<0.01) and arteriolar corkscrew formation. The microvascular
changes of angiogenesis like sprouting and capillary reorganization were
visible from the 7th day on only. Functional capillary density was significantly different between the proximal and the distal part of the flap (240
vs 143 cm/cm2, p<0.01). Increase of functional capillary density was significantly increased in the collateralized part of the flap compared to baseline after the 10th day (190 %, p<0.01).
We hereby are able to demonstrate that not only angiogenesis is contributing to restoration of microcirculation after flap surgery, but also arteriogenesis. According to Poiseuille’s law, arteriogenesis resulted in a drastic reduction in peripheral vascular resistance, thus suggesting that arteriogenesis might be more effective in improving early flap survival.
P62 In-vitro und In-Vivo Studien zur
subkutanen Injektionslipolyse
Klein S, Prantl L
Sektion für Plastische Chirurgie, Universitätsklinikum Regensburg
Hintergrund: In den letzten Jahren sind wir mit der neuen Methode der
Injektionslipolyse zur Reduktion des subkutanen Fettgewebes mehrfach
konfrontiert worden. Die meist verwendete Substanz ist Lipostabil®, eine
Kombination aus Phosphatidylcholin (PC) und Natrium-Desoxycholat
(DC). Bisher ist die Wirksamkeit und der Wirkmechanismus der Substanzen nicht eindeutig geklärt worden.
Material und Methode: Anhand von in vitro Untersuchungen mit Bestimmung der Zell Viabilität, Zellmembran Stabilität (Propidiumjodid Färbung) und der Lipolyse (MTT-Assay mit quantitativer Messung des Glycerol) an Adipozyten (3T3-L1-Adipozyten) wurde der Effekt von
Lipostabil® und der Einzelsubstanzen (PC und DC) auf die Zelle untersucht. Im Anschluss erfolgten in vivo Untersuchungen an Neuseeland
Kaninchen mit Bestimmung der Volumenveränderungen des interskapulären Fettkörpers mit 3-D Ultraschall und MRI.
Ergebnisse: Es zeigt sich, dass alle drei Substanzen dosisabhängig zu einer
Membrandestabilisierung mit Abnahme der Zell Viabilität führen. Ein
lipolytischer Effekt konnte bei keiner Substanz eindeutig nachgewiesen
werden. Das Na-Desoxycholat führt bereits in niedrigen Dosen (0,05
mg/ml) zur Nekrose der Adipozyten in vitro. In vivo konnte bei allen
Substanzen eine Reduktion des interskapulären Fettkörpers nachgewiesen werden.
Zusammenfassung: Sowohl das Lipostabil® als auch die Einzelsubstanzen
(PC und DC) führen dosisabhängig zur Zellzerstörung mit Reduktion der
Adipozytenzahl.
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39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen
13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen
P63 Vergleichende in vitro Studie zur Zytotoxizität
klinisch eingesetzter Antiseptika.
Hirsch T, Rittig A, Jacobsen F, Goertz O, Daigeler A, Langer St, Steinau H-U, Steinsträßer L
Klinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, BG Universitätskliniken Bergmannsheil,
Ruhr Universität Bochum
Antiseptika finden in vielen Bereichen des klinischen Alltags breite Verwendung. Ob in der Routine, der operativen Behandlung oder dem Wun
dmanagement, überall werden täglich Antiseptika eingesetzt weil sie ein
breites mikrobielles Wirkspektrum aufweisen und zusätzlich eine
gewisse Hautprotektion für sich reklamieren.
Ziel dieser Studie war es daher, die Zytotoxizität kommerziell erhältlicher Antiseptika auf primäre Keratinozyten und Fibroblasten sowie
HaCaTs als Keratinozytenzelllinie zu untersuchen.
Methoden und Material: Keratinozyten und Fibroblasten wurden nach einem
Standardprotokoll aus humanem Hautgewebe gewonnen, welches im
Zuge von Reduktionsplastiken operativ gewonnen wurde. Die Zellen
wurden in den entsprechenden Kulturmedien inclusive 10 % FBS und
1 % Penicillin/Streptomycin propagiert. Die verwendeten Antiseptika
Prontosan und Lavasept (B. Braun Melsungen AG, Melsungen), Braunol
(Ratiopharm, Ulm), Octenisept (Schuelke & Mayr, Norderstedt) sowie
Betaisodona (Mundipharma, Limburg/Lahn) wurden seriell (100-1 %)
in den korrespondierenden Medien verdünnt und auf die Zellen gegeben.
Die Ansätze wurden für 5 Minuten bei RT inkubiert und danach das
Medium sofort wieder gewechselt. Zur Darstellung der metabolischen
Aktivität wurde ein MTT-Test durchgeführt. Die Zellproliferation
wurde mittels BrdU-Assay bestimmt. Als Kontrollen fungierte reines
Medium (Negativkontrolle) sowie 1 % Triton X100 (Positivkontrolle).
Alle Experimente wurden in Dreifachbestimmung durchgeführt.
Ergebnisse: Während Lavasept bei allen Zellen erst unverdünnt zytotoxisch
wirkte war Prontosan immerhin bis zu einer Konzentration von 50 %
bei Fibroblasten und 12,5 % bei HaCaT Zellen nicht zytotoxisch. Alle
anderen Antiseptika waren wirkten über die gesamte Verdünnungsreihe
bei allen Zellen gleichermaßen zytotoxisch. Bei der Verwendung von reinen Antiseptika lag die Proliferationsrate von primären Fibroblasten
inkubiert mit Lavasept bei 34 % und mit Prontosan bei 2 % alle anderen
Antiseptika zeigten nach der Inkubation eine Proliferationsrate von 0 %.
Bei den HaCaT Zellen konnte lediglich nach einer Inkubation mit 100 %
Lavasept eine Proliferation der Zellen gemessen werden (21 %). Beide
Assays zeigten dabei vergleichbare Ergebnisse.
Diskussion: Im Hinblick auf die breite Verwendung der getesteten Antiseptika zur Haut und Wunddesinfektion sind die ermittelten Werte zur
Zytotoxizität Besorgnis erregend. Hinsichtlich Hautprotektion treten
Lavasept und mit einigen Abstrichen Prontosan als deutlich weniger
zytotoxische Antiseptika hervor. Weitere Studien z.B. an Vollhautmodellen müssen folgen, um diese Ergebnisse aus der Zellkultur weiter zu
differenzieren und validieren.
86
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Verbrennungen
P64 In vivo evaluation of histomorphological alterations
in superficial burn injuries by means of confocal-laserscanning microscopy- more than virtual histology?
Altintas MA1, Altintas AA2, Knobloch K1, Guggenheim M3, Busch K1, Vogt PM1
1
Department of Plastic, Hand and Reconstructive Surgery, Burn Centre, Medizinische Hochschule
Hannover 2Trauma Department, Medizinische Hochschule Hannover, 3Division of Plastic and
Reconstructive Surgery, Burn Centre, Department of Surgery, University Hospital Zurich
Background: There are various approaches to the treatment of superficial
burns. No modality exists to date for determining treatment efficiency on
morphological features. High resolution in vivo confocal-laser-scanning
microscopy (CLSM) was not used so far on the burn care arena.
Hypothesis: We hypothesized that CLSM enables to determine in vivo histomorphological alterations in burn injuries and can help to evaluate the
treatment efficiency of superficial burns.
Methods: 16 patients (6 female, 10 male; 34.5±16.2 years) with first degree
thermal contact injuries to a maximum extent of 1 % of the body surface
were enrolled into the study. CLSM was performed with the Vivascope
1500 (Lucid Inc, Rochester, New York; USA) 24h after injury. The following parameters were assessed: cell size of the granular-layer, thick ness of the basal-layer, minimal thickness of the epidermis, and diameter
of capillary loops.
Results: Compared with the control sites 24h postburn, the minimalthickness of the epidermis increased on average by approximately 11 %
(P=0.01;t-test); the thickness of the basal-layer increased about 7 %
(P=0.008;t-test); the diameter of capillary loops increased by 17 %
(P=0.003;t-test) and the cell size of the granular-layer increased about 8
% (P=0.009;Wilcoxon test).
Conclusions: In vivo CLSM allows characterizing and quantifying histomorphological alterations in superficial burns. CLSM could be helpful in
assessing the effects of various treatment approaches for superficial burns
on a histomorphological level.
P65 Das Management der Heparin-induzierten Thrombozytopenie bei Patienten mit großflächigem Hautverlust:
Ein Update anhand von zwei Fallbeispielen:
Busche MN, Busch K, Knobloch K, Gohritz A, Peters T, Rennekampf H-O, Vogt PM
Abteilung Plastische, Hand- und Rekonstruktive Chirurgie, Medizinische Hochschule Hannover
Die Heparin-induzierte Thrombozytopenie (HIT) zählt zu den gefährlichsten Komplikationen auf der Intensivstation. Durch die Bildung von
Autoantikörpern gegen den Plättchenfaktor 4 kommt es zur Aktivierung
von Thrombozyten mit der Folge eines erhöhten Risikos von potentiell
lebensbedrohlichen arteriellen und venösen Thrombembolien. Die Definition der HIT ist im Laufe der Zeit mehrfach korrigiert worden. Die irreführende Bezeichnung der HIT entstand, als sie über eine Thrombozytopenie von unter 150 Tsd/µl definiert wurde. Spätere Untersuchungen
zeigten, dass eine Thrombozytopenie zur Ausbildung einer HIT nicht
erforderlich ist und führten zu einer Korrektur der HIT-Definition mit
einem Thrombozytenabfall von mindestens 50 % des Ausgangswertes.
Aktuelle Studien belegen, dass eine HIT auch dann vorliegen kann, wenn
die Thrombozytenzahl nur geringfügig oder gar nicht erniedrigt ist.
Dadurch ergeben sich erhebliche Schwierigkeiten für das Screening nach
HIT auf der Intensivstation. Anhand von zwei Fallbeispielen aus unserem Schwerbrandverletztenzentrum geben wir ein Update über das
Management der HIT.
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39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen
13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen
P66 Septische Thrombophlebitis Suppurativa –
Eine seltene Komplikation bei Verbrennungen
Dencker A1, Schneider M2, Spanholtz T1, Perbix W1, Spilker G1
1
Plastische Chirurgie, Handchirurgie, Schwerverbranntenzentrum, Klinikum Köln Merheim
2
Service Anesthésie, Centre Hospitalier de Luxembourg, Luxembourg
Verbrennungspatienten sind durch die Kompromitierung des Immunsystems einer Vielzahl von Infektionsrisiken ausgesetzt. Am häufigsten
sind Lunge, Gallenwege und Haut betroffen.
Im folgenden berichten wir über einen seltenen Fall von Thrombophlebitis suppurativa. Diese führte bis zu einer schweren Sepsis des Patienten. Aufgrund der im Vordergrund stehenden Verbrennung und des seltenen Vorkommens einer Thrombophlebitis suppurativa, kann es leicht
zum Übersehen einer wirklichen Sepsisursache und fulminantem Verlauf kommen.
Fall: Es handelte sich um einen verwahrlosten, 43jährigen Patienten mit
osteuropäischem Migrationshintergrund. Die Anamnese und Kommunikation mit dem Patienten war durch fehlende Deutschkenntnisse des
Patienten deutlich eingeschränkt. Auch die Kommunikation auf Landessprache war durch eine alkoholbedingte cerebrale Schädigung
erschwert. Soweit erruierbar bestand eine chronische Hepatitis C sowie
ein massiver Alkohol- und Nikotinabusus. Weitere Vorerkrankungen
oder Voroperationen waren nicht bekannt..
Beim Löschen eines Brandes zog der Patient sich Verbrennungen des Grades 2a° an beiden Händen und im Gesicht zu. Im Rahmen des Unfallereignisses kam es zu einem leichtgradigen Inhalationstrauma. Die Wunden wurden problemlos versorgt und kamen zeitgerecht zur Abheilung.
Vier Tage nach Aufnahme kam es zu einer raschen septischen Entwicklung bei zunächst unklarem Fokus. Unter dem Verdacht einer Pneumonie bei Inhalationstrauma und pulmonaler Dekompensation folgte die
Intubation bei hohem Katecholaminbedarf. Die antibiotische Therapie
erbrachte eine Entfieberung und Regredienz der Entzündungswerte.
Nach weiteren zwei Tagen kam es zu einem Wiederanstieg der Temperaturen. Nach erneuter Fokussuche entstand der Verdacht auf eine
Thrombophlebitis suppurativa im Bereich der linken V. saphena magna
mit Logensyndrom am Unterschenkel. Eine Verbreiterung der Antibiose
und die chirurgische Phlebektomie der V. saphena magna links mit Logeneröffnung am Unterschenkel erbrachte schliesslich eine zügige Besserung des septischen Zustandsbildes. Am 14. Tag nach Aufnah me erfolgte
die Sekundärnaht der Loge am Unterschenkel bei blanden Wundverhältnissen.
Diskussion: Patienten mit Verbrennungstrauma sind aufgrund der schweren Stoffwechselkompromitierung und Immunsuppression einem hohen
Infektionsrisiko ausgesetzt. Neben den häufigen klassischen Ursachen
septischer Krankheitsbilder sind ebenfalls Thrombophlebitiden in die
Fokussuche einzubeziehen. Die gängige Kombination von Antibiotika
und Antikoagulanzien ist hier nicht sicher ausreichend. Eine frühzeitige
Logenspaltung und Phlebektomie kann rasch fulminante Verläufe verhindern.
Abstracts
P67 Anwendung des Dermisersatzes Integra® in
Kombination mit der Vakuumtherapie in der Behandlung
von Verbrennungsfolgen – Ein Fallbeispiel
Leffler M, Dragu A, Horch RE, Bach AD
Plastisch- und Handchirurgische Klinik, Universitätsklinikum Erlangen
Integra® ist ein artifizieller Dermisersatz, welcher zur primären Defektdeckung von grossflächigen Verbrennungswunden entwickelt wurde.
Der Einsatz von Integra® ist inzwischen auch in der rekonstruktiven
Chirurgie weit verbreitet.
Methode: Ein 25jähriger Patient stellte sich mit einem Zustand nach frühkindlicher Verbrühung des Rumpfes sowie der unteren Extremität vor.
Im Bereich des Abdomens zeigte sich eine strangartige narbige Einziehung mit einem ausgeprägten Narbenareal, welche nahezu den gesamten
Unterbauch einschliesslich des Nabels einnahm und zu Atembeschwerden und Bewegungseinschränkungen führte. Wir haben daraufhin
zunächst eine Narbenexzision in Kombination mit einer Z-Plastik im
rechten Unterbauch durchgeführt. Der verbliebene Weichteildefekt im
linken Unterbauch wurde zunächst mittels Vakuumverband (V.A.C.®,
Firma KCI) versorgt. Sieben Tage postoperativ erfolgten die Entfernung
des Vakuumverbandes und die Applikation von Integra®. Dieses wurde
dann mittels Vakuumverband am Wundgrund fixiert. 11 Tage postoperativ wurde der Vakuumverband einschliesslich der Silikonfolie entfernt
und eine Spalthauttransplantation durchgeführt. Die Spalthaut wurde
erneut mittels Vakuumverband am Wundgrund fixiert.
Ergebnisse: Es kam zu einem vollständigen und stabilen Einheilen sowohl
von Integra® als auch des Spalthauttransplantates. Der Krankenhaus aufenthalt betrug 21 Tage, da der Patient zwischenzeitlich mit einer
ambulanten V.A.C.®-Therapie versorgt werden konnte.
Schlussfolgerung: Im hier dargestellten Fall konnte durch die Kombination
der Dermisersatzmatrix Integra® mit der Applikation eines Vakuumverbandes eine stabile Defektdeckung eines grossflächigen Hautweichteildefektes im Bereich des Unterbauches bei Z. n. frühkindlicher Verbrühung erzielt werden. Durch die Verwendung eines Vakuumverbandes waren zu jedem Zeitpunkt der Behandlung sterile Wundverhältnisse
gegeben. Es konnten aufwendige Wundkontrollen und Verbandswechsel
sowie eventuelle Serompunktionen vermieden und der Krankenhaus aufenthalt somit deutlich verkürzt werden.
P68 Langzeitergebnisse nach zweitgradigen Verbrennungen - gibt es einen Unterschied zwischen konventioneller Salbenbehandlung und aggressiver operativer
Intervention
Blome-Eberwein S
Lehigh Valley Hospital Regional Burn Center, Allentown, Pennsylvania, USA
Langzeitergebnisse nach zweitgradiger Verbrennung sind in der Literatur nicht gut dokumentiert. Im Allgemeinen wird angenommen, dass
zweitgradige Verbrennungen keine relevanten Narben hinterlassen. Mit
einer Änderung in unserem Behandlungsregime von konventioneller Salbenbehandlung zu aggressiver operativer Dermabrasio und temporärer
Deckung von zweitgradigen Verbrennungen meinten wir eine Änderung
der Hautqualität nach der Heilung und weniger hypertrophe Narbenbildung zu beobachten. Diese Studie wurde deshalb mit folgendem Augenmerk konzipiert: die konventionelle mit der operativen Therapie zweitgradiger Verbrennungen in der Langzeitbeobachtung zu vergleichen, eine
Langzeitbeobachtung zweitgradiger Verbrennungen insgesamt zu doku-
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13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen
mentieren und eine Entscheidungsfindungshilfe in der Behandlung
zweitgradiger Verbrennungen zu entwickeln, um hypertrophe Narbenbildung zu vermindern.
Material und Methoden: Von ca. 900 Patienten mit zweitgradigen Verbrennungen, die in unserem Verbrennungszentrum zwischen 2000 und 2005
behandelt wurden, nahmen 70 Personen mit 159 unterschiedlichen
zweitgradigen Verbrennungsarealen an der Studie teil. Die stationären
und ambulanten Krankenunterlagen wurden durchgesehen, ein Fragebogen wurde ausgefüllt, die Verbrennungsareale wurden inspiziert und
fotografiert und die Narben wurden mit einer Serie von instrumentellen
Tests evaluiert (Semmes-Weinstein, Spektrometer, Cutometer, LaserDoppler, hochauflösender Ultraschall). Die jüngste Narbe war 1 ½ Jahre
alt. Nur sogenannte maturierte Narben wurden untersucht.
Ergebnisse: 32 % der Patienten waren Frauen, 68 % Männer, 41 % waren
zum Zeitpunkt der Verbrennung unter 18 Jahre alt. Verbrühungen und
Flammenverbrennungen waren die häufigsten Ursachen (30 % und
40 %). Die Verbrennungsareale wurden in Gruppen eingeteilt: Gesicht/
Hals/Rücken/Brust und Bauch/Arm und Schulter/Hand/Gesäß/Bein/
Fuß, um der unterschiedlichen Hautqualität gerecht zu werden. 18,3 %
der Areale waren konventionell behandelt worden, 81,7 % waren in der
operativen Behandlungsgruppe (Patientenentscheidung zum Zeitpunkt
der Verbrennung). 63 % aller Areale zeigten eine sichtbare Narbe.
36,5 % zeigten atrophe Narben, 23,3 % zeigten hypertrophe oder keloide
Narben, 3,1 % zeigten Pigmentstörungen ohne strukturelle Veränderungen. Die instrumentellen Messergebnisse bestätigten die klinische
Beurteilung. Die operative Behandlungsgruppe hatte weniger sichtbare
Narben als die konventionelle Behandlungsgruppe (37 % vs. 24 % keinerlei sichtbare Hautveränderung). Die Schmerzempfindung über den
gesamten Behandlungsverlauf war besser in der operativen Gruppe.
Diskussion: Die langfristige Narbenbildung nach zweitgradiger Verbrennung ist hiermit deutlich dokumentiert. Die aggressive operative Behandlung ist der konventionellen Behandlung trendmässig in Bezug auf Narbenbildung und Schmerzempfindung überlegen. Aufgrund der relativ
kleinen Gruppe konventionell behandelter Patienten in diesem Kollektiv
wurde eine statistische Signifikanz nicht gefunden, aber ein deutlicher
Trend zeichnete sich ab. Die instrumentelle Beurteilung der Narben
macht diese Ergebnisse replizierbar und objektiv. Mehr Untersuchungen
dieser Art sind nötig um eine Entscheidungshilfe in der Wahl der Therapie zweitgradiger Verbrennungen zu entwickeln.
enoralen Rotationslappen gedeckt. Der Narbenzug kann so in den
Bereich der Unterlippe verlagert werden, was zu einer Reduktion des
Narbenzugs im Kommissurbereich führt.
Ergebnisse: Mit Hilfe der von uns verwendeten modifizierten Technik ließ
sich eine stabile funktionelle Lateralisation der Kommissur erreichen. In
der Langzeituntersuchung zeigt sich eine gute Funktion, was eine Revisionsoperation unnötig machte.
P70 Indikationen, Handhabung und Therapieoptionen
von ReCell®. Ein Erfahrungsbericht aus 6 Monaten BurnsFellowship am Royal Perth Hospital, Westaustralien
Phillips O1,2, Wood F2, Greulich M1
Klinik für Handchirurgie, Mikrochirurgie und Rekonstruktive Brustchirurgie, Marienhospital Stuttgart,
2
Telstra Burns Reconstruction and Rehabilitation Unit, Royal Perth Hospital, Westaustralien
1
Bekannt wurde die Verbrennungseinheit des Royal Perth Hospitals in
Perth, Westaustralien und deren Leiterin Professor Fiona Wood durch
die Versorgung von 29 Verbrennungspatienten, welche nach dem BaliAttentat vom 12. Oktober 2002 zur weiteren Versorgung nach Perth ausgeflogen wurden. Die von Fiona Wood mitentwickelte und damals erstmalig verwendete ReCell®-Vorrichtung zur Herstellung einer autologen
Hautzellsuspension wurde seitdem im klinischen Alltag mehrfach eingesetzt und weiterentwickelt.
Während eines sechsmonatigen Fellowships in der Verbrennungschirurgischen Abteilung des Royal Perth Hospitals konnte der Autor ein Einblick in die Organisation der Erstversorgung im isoliert liegenden
Westaustralien sowie in die Behandlung von Verbrennungspatienten
mittels ReCell gewinnen. Im Vortrag werden auf die Indikationen, Handhabung und Therapieoptionen von ReCell eingegangen.
P71 Die topische Therapie mit Ceriumnitrat verhindert
die Verbrennungskrankeit im Rattenmodell
Kremer Th1, Hernekamp F1, Peter Ch2, Gebhard MM3, Weihrauch M1, Germann G1, Walther A2
Klinik für Hand, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Schwerbrandverletztenzentrum, BGUnfallklinik Ludwigshafen, Plastische und Handchirurgie, Universität Heidelberg; 2Klinik für
Anästhesiologie, Universitätsklinikum Heidelberg; 3Experimentelle Chirurgie, Universität Heidelberg
1
P69 Rekonstruktion der oralen Kommissur bei
Mikrostomie nach tief dermalen Verbrennung –
eine modifizierte Technik
Thermische Traumata von mehr als 20 % Körperoberfläche (KOF)
führen zu einer systemischen Verbrennungskrankheit mit generalisierten Ödemen. Vorangehende Arbeiten zeigen, dass diese Erkrankung
durch einen Plasmatransfer von verbrannten Individuen auf gesunde
Ratten übertragen werden kann. Diese Studie untersucht, ob die VerSpanholtz TA, Theodorou P, Phan Truong QV, Perbix W, Spilker G
brennungskrankheit nach Plasmatransfer durch ein Bad in Ceriumnitrat
Abteilung: Klinik für Plastische, Wiederherstellungs- und Handchirurgie, Schwerstverbranntenzentrum,
reduziert werden kann.
Klinikum Köln-Merheim, Universität Witten/Herdecke
Methoden: Das thermische Trauma wurde durch eine Verbrühung in
männlichen syngenen Wistar-Ratten gesetzt (100 °C H 2O, 12 s, 30 %
Hintergrund: Tiefdermale thermische Verletzung der oralen Region mit
KOF). Spendertiere wurden nach 4 h getötet und das Plasma gewonnen.
konsekutiver Mikrostomie stellen eine seltene und daher anspruchsvolle Dieses Verbrennungsplasma wurde den Tieren der Positivkontrolle
Indikation zur operativen Rekonstruktion der oralen Kommissur dar.
appliziert (kontinuierliche Infusion, 10 % in NaCl). Studientiere erhielNeben funktionellen und mimischen Funktionseinschränkungen, spieten Plasma von Spendertieren die zusätzlich 10 min und 2 h posttraulen bei diesen Patienten auch ästhetische Erwartungen eine wesentliche
matisch in Ceriumnitrat (0,05 M in NaCl) gebadet wurden. NegativkonRolle. Bei 17 Patienten führten wir eine Rekonstruktion der oralen Kom- trolltiere erhielten eine kontinuierliche Infusion von Shamburn-Plasma
missur nach Converse durch. Wegen der hohen Rezidivrate, die bei 8 Pati- (37 °C H2O, 12 s, 30 % KOF). Die Untersuchung erfolgte dann intravienten eine erneute Operation notwendig machten, modifizierten wir
talmikroskopisch am venöskapillären Schenkel des Rattenmesenteriums
unsere Operationstechnik.
nach 0, 60 und 120 min. Die Ödembildung wurde als Extravasation von
FITC-Albumin beurteilt. Die Leukozytenaktivierung wurde durch LeuPatienten: Anhand eines exemplarischen Fallbeispiels wird eine modifikozyten-Rolling und -Adhärenz abgeschätzt. Zusätzlich erfolgte die
zierte Technik zur Korrektur der oralen Kommissur vorgestellt, welche
Bestimmung des Blutflusses, der Wandscherrate und makrohämodynabis dato zu guten Ergebnissen führte. Angelehnt an die Technik von
mische Parameter.
Fairbanks wird der hierbei entstehende Lippenrotdefekt durch einen
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13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen
Ergebnisse: Verbrennungsplasmatransfer induziert einen signifikanten
Anstieg der Albuminextravasation nach 2 h (p <0,001). Tiere der Studiengruppen und Negativkontrollen zeigten ebenfalls einen deutlichen
Anstieg der Albumin-extravasation. Dieser war signifikant geringer nach
einem Ceriumnitrat-Bad der Spendertiere nach 10 min und 2 h. Die
Unterschiede zwischen Studientieren und Negativkontrollen waren
nicht signifikant. Alle Grupen zeigten einen signifikanten Anstieg der
Leukozytenadhärenz, wohingegen beim Rolling keine signifikanten
Änderungen beobachtet wurden.
Schlussfolgerung: Verbrennungsplasmatransfer induziert eine Verbrennungs-krankheit in gesunden Ratten durch einen Transfer immunmodulatorischer Zytokine. Die topische Applikation von Ceriumnitrat
direkt posttraumatisch und nach 2 h reduziert die auslösenden Faktoren
derart, dass Verbrennungsplasmatransfer keine Verbrennungskrankheit
mehr auslöst. Die Entwicklung des systemischen Ödems scheint unabhängig von der Leukozytenaktivierung zu sein, da Ceriumnitrat weder
die Leukozytenadhärenz noch das Rolling beeinflusst.
P72 Die Hochdosistherapie mit Vitamin C zur effektiven
Therapie der Verbrennungskrankheit im Rattenmodell
Kremer Th1, Harenberg P1, Peter Ch2, Gebhard MM3, Weihrauch M1, Germann G1, Walther A2
1
Klinik für Hand, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Schwerbrandverletztenzentrum,
BG-Unfallklinik Ludwigshafen, Plastische und Handchirurgie, Universität Heidelberg; 2Klinik für
Anästhesiologie, Universitätsklinikum Heidelberg; 3Experimentelle Chirurgie, Universität Heidelberg
In Folge schwerer Verbrennungen (>20 % VKO) entwickeln Patienten
eine Verbrennungskrankheit, die u.a. mit Immundysregulation und generalisierter Ödembildung einhergeht. Das Ziel dieser Arbeit war zu untersuchen, ob die hochdosierte Therapie mit Vitamin C das Kapillarleck und
die systemische Leukozytenaktivierung im Rattenmodell nach thermischem Trauma beeinflussen kann.
Methoden: Die Verbrennungskrankheit wurde in den Versuchstieren
durch eine Infusion von Blutplasma verbrannter Spendertiere ausgelöst,
welches vier Stunden nach Verbrühung (drittgradig, 30 % VKO) gewonnen wurde. Positivkontrolltiere erhielten nur Verbrennungsplasma, Versuchstiere erhielten 66 mg/kg Vitamin C mit Erhaltungsdosis 33 mg/kg/h
oder 33 mg/kg Vitamin C mit Erhaltungsdosis 16 mg/kg/h. Als Negativkontrollen dienten Tiere denen Shamburn-Plasma appliziert wurde. Die
Untersuchung erfolgte intravitalmikroskopisch an postkapill ären Venolen des Rattenmesenteriums zu drei Messzeitpunkten (0, 60, 120 min).
Die Gefäßpermeabilität wurde durch den transvaskulären Fluss von
FITC-Albumin bestimmt. Die Leukozytenaktivierung wurde durch
Quantifizierung der rollenden und adhärierenden Leukozyten festgestellt.
Ergebnisse: Weder rollende noch fest adhärierende Leukozyten zeigten im
Versuchsverlauf signifikante Unterschiede. In der Positivkontrollgruppe
und der Therapiegruppe mit 33 mg Vitamin C zeigte sich im Versuchsverlauf ein signifikanter Anstieg der Plasmaextravasation. Zum dritten
Messzeitpunkt lagen die Werte der Plasmaextravasation der Positivkontrollgruppe und der Therapiegruppe mit 33 mg Vitamin C signifikant über
denen der Negativkontrollgruppe und der Therapiegruppe mit 66 mg
Vitamin C. Die Werte der Plasmaextravasation in der Positivkontrollgruppe und der Therapiegruppe mit 33 mg Vitamin C sowie der Negativkontrollgruppe und der Therapiegruppe mit 66 mg Vitamin C unterschieden sich jeweils nicht signifikant voneinander.
Schlussfolgerung: Die vorliegende Arbeit zeigt, dass Vitamin C in einer Aufsättigungsdosis von 66 mg/kgKG und einer Erhaltungsdosis von 33
mg/kgKG/h zu einer signifikanten Reduktion der mesenterialen Plasmaextravasation im Rahmen der Verbrennungskrankheit führt. Bei halbierter Vitamin-C-Dosis konnte im Vergleich zur Positivkontrolle keine
signifikante Reduktion der Plasmaextravasation festgestellt werden. Die
Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 89 (2008)
Abstracts
erhöhte Gefäßpermeabilität scheint zumindest partiell unabhängig von
der Leukozytenaktivierung zu sein, weil Vitamin C die Leukozytenaktivierung nicht signifikant beeinflusst.
P73 Beschleunigte Wundheilung von Grad-IIa-Verbrennungen und Hautentnahmestellen durch extrakorporale
Stosswellentherapie
Ottomann Ch1, Noack N1, Marx S2, Thiele R2, Hartmann B1
Zentrum für Schwerbrandverletzte mit Plastischer Chirurgie, Unfallkrankenhaus Berlin 2Internationales
Zentrum für Stosswellentherapie, Berlin
1
Ausgehend von der Beobachtung, das die extrakorporale Stosswellentherapie (ESWT) bei septischen Pseudoarthrosen neben der knöchernen Konsolidierung in vielen Fällen auch eine besonders rasche Abheilung von Hautläsionen bewirkt sowie durch die von der Arbeitsgruppe
um Piza-Katzer im Tierversuch beobachtete schnellere Reepithelisierung
nach ESWT bei zweitgradiger Verbrennung wurde der Einfluss der
ESWT auf die Wundheilungsdauer von Grad-IIa-Verbrennungen und
Hautentnahmestellen im Rahmen der Hauttransplantation untersucht.
Material und Methoden: Stoßwellen sind kurze druckstarke Schallpulse und
gekennzeichnet durch ein Schallwellengemisch mit breitem Frequenzspektrum. Die ESWT wurde mit 100 Impulsen/cm 2 appliziert. Pro cm 2
wurde eine Applikationsdauer von 20 Sekunden angewandt. Durchgeführt wurde eine prospektive randomisierte klinische Studie mit einer
Fallzahl von 100 Patienten, davon 50 Patienten innerhalb der Kontrollgruppe. Hauptzielkriterium war die Zeit bis zur vollständigen Reepithelisierung, Sekundäres Zielkriterium war das Auftreten unerwünschter
Ereignisse. Die Anwendung der Stosswelle erfolgte einmalig innerhalb
24 Stunden post Trauma.
Ergebnisse: In der mit der extrakorporalen Stosswelle behandelten Patientengruppe zeigte sich bezüglich der Spenderareale eine um 3,08 Tage signifikant verkürzte Reepithelisierungsdauer gegenüber der Kontrollgruppe. Bei den mit ESWT behandelten IIa-Verbrennungen resultierte
ebenfalls eine signifikant verkürzte Reepithelsierungsdauer von 2,48
Tagen gegenüber der Kontrollgruppe bei gleich verteilter homogener
Population (Alter und Geschlecht).
Schlussfolgerung: Durch die extrakorporale Stosswellentherapie steht eine
neue Behandlungsoption im Sinne einer ergänzenden Methode im Rahmen der Therapie zweitgradiger Verbrennungen zur Verfügung. Ebenso
führt sie bei der Anwendung auf Spenderarealen zu einer signifikant verkürzten Abheilungsdauer der Hautentnahmestellen durch eine beschleunigte Reepithelisierung.
P74 Tiefe Laugenverätzung durch Arbeiten mit Estrich –
eine Modifikation des Warnhinweises ist notwendig
Ottomann C, Hartmann B
Zentrum für Schwerbrandverletzte mit Plastischer Chirurgie, Unfallkrankenhaus Berlin
In unserer Abteilung wurden zwischen den Jahren 2000 und 2007 insgesamt elf tiefe Laugenverätzungen durch Arbeiten in Verbindung mit
Estrich beobachtet. Als Estrich bezeichnet man den Aufbau des Fußbodens als Untergrund für Fußbodenbeläge. Obwohl alle Patienten den
Warnhinweis gelesen und verstanden hatten, kam es zu tiefen Verätzungen.
Material und Methoden: Elf Patienten wurden retrospektiv zu dem Warnhinweis und dem entsprechendem Sicherheitsdatenblatt befragt. Dazu
wurde ein Fragebogen erstellt, der aus fünf Fragen bestand, mit der das
durch die Patienten eingeschätzte Verletzungsrisiko und die getragene
Schutzkleidung während des Unfalles untersucht wurden. Das Durch-
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39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen
13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen
schnittsalter der Patienten betrug 32,3 Jahre, jüngster Patient 19 Jahre,
ältester Patient 56 Jahre, alle Patienten waren männlich.
Ergebnis: Alle elf Patienten unterschätzten trotz Beachtung des Warnhinweises das Verletzungsrisiko. Das Sicherheitsdatenblatt hatten vier von
acht Patienten gelesen. Acht Patienten schätzten das Risiko einer Verletzung als gering ein, zwei Patienten als mittel und einer als hoch. Bei
sieben von elf Patienten erfolgte die Verletzung im Rahmen ihrer beruflichen Tätigkeit. Keiner der elf Patienten, die alle tiefe Verätzungen durch
Estrich erlitten, trug die empfohlene Schutzkleidung im Bereich der verletzten Lokalisation. Vier Patienten trugen als Schutzkleidung eine
Schutzbrille, sieben Patienten nicht geeignete Handschuhe (drei Patienten Schutzbrille und Handschuhe).
Schlussfolgerung: Der bestehende Warnhinweis gibt das mögliche Verletzungsrisiko nur unzureichend wieder. Auch nach Studium des jeweiligen Sicherheitsdatenblattes durch den Anwender wird das mögliche
gesundheitliche Risiko, das beim Arbeitenmit Estrich besteht, nur unzureichend wiedergegeben. Die Autoren fordern daher eine Umstellung des
Warnhinweises von reizend auf ätzend sowie eine bessere Aufklärung
der Gefahren, die bei Arbeiten mit Estrich auftreten können.
P75 Das febrile ulzeronekrotische
Mucha-Habermann-Syndrom
Reichenberger M, Pelzer M, Gazyakan E, Germann G, Engel H
Klinik für Hand-, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Schwerbrandverletztenzentrum,
BG Unfallklinik Ludwigshafen, Klinik für Plastische und Handchirurgie an der Universität Heidelberg
Das febrile ulzeronekrotische Mucha-Habermann-Syndrom (FUMHD)
bezeichnet eine seltene und potenziell letale Variante der Pityriasis lichenoides et varioliformis acuta (PLEVA). Kennzeichnend für die FUMHD
sind ein fulminanter Verlauf, schmerzhafte ulzeronekrotische Eruptionen, Fieber sowie schwere Begleitsymptome. In der Literatur finden sich
lediglich 29 beschriebene Fälle mit einer Letalität von ca. 25 %. Die Ätiologie der Erkrankung ist weitestgehend ungeklärt, allerdings werden
Assoziationen mit Virus- und lymphoproliferativen Erkrankungen diskutiert. Beschrieben werden soll der Fall eines 30jährigen, männlichen
Patienten welcher wegen einer ausgeprägten FUMHD mit 65 % betroffener Körperoberfläche erfolgreich auf unserer Verbrennungsintensivstation behandelt wurde.
Patient und Methodik:Nach erfolgreicher chemotherapeutischer Behandlung
(BEAKOPP-Schema) eines Morbus Hodgkin Stadium IIIA entwickelte
sich eine Pityriasis lichenoides et varioliformis acuta (PLEVA). Die sich
spontan daraus entwickelnde FUMHD wurde initial dermatologisch
behandelt. Nach frustraner systemischer und topischer Therapie (Zinnat, Methotrexat, Urbason, Aciclovir, Avalox, Doxorubicin u.a.) erfolgte
die Übernahme des Patienten zur weiteren Behandlung auf unsere Verbrennungsintensivstation. Beginnende Sepsiszeichen bei Aufnahme
sowie multiresistente MRSA und Pseudomonaden Besiedelung kamen
komplizierend hinzu. Bei der körperlichen Untersuchung imponierten
disseminierte, schmerzhafte, erythematöse, papulosquamöse Effloreszenzen mit partiell hämorrhagischen Ulzerationen. Analog der Behandlung von Verbrennungsopfern erfolgte eine bilanzierte Flüssigkeitsgabe,
Überwachung der Entzündungsparameter, desinfizierende Maßnahmen
(Lavasept), nicht haftende Wundauflagen (Vaselinegaze), Ernährungs therapie und begleitende physio- und psychotherapeutische Behandlung.
Außerdem führten wir an der linken unteren Extremität eine lokale
Behandlung mit Stoßwellen durch. Insgesamt erfolgten vier Behandlungseinheit alle 7 Tage mit 1500 Impulsen bei 0,11 mJ/mm 2 (DermaPace™, SanuWave).
Ergebnisse: Der ausgedehnte Verlust von Haut und Weichteilen, verbunden mit einer raschen Verschlechterung des Allgemeinzustandes gleicht
dem Zustand bei Schwerstverbrannten, weshalb eine supportive inten-
90
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siv-medizinische Therapie wie bei Verbrennungsopfern erfolgte. Unter
den eingeleiteten Maßnahmen konnte die Krankheitsaktivität kontrolliert und schließlich eine zunehmende Abheilung der Hautveränderungen erreicht werden. Insbesondere die lokale Stoßwellentherapie führte
im Seitenvergleich zu einer deutlich rascheren Abheilung.
Zusammenfassung: Die FUMHD ist durch eine hohe Letalität gekennzeichnet und sollte daher in einer hierfür ausgestatteten Intensiveinheit erfolgen. Gerade die baulichen und logistischen Voraussetzungen im Umgang
mit großflächigen Wundflächen wie bei Verbrennungsopfern der Fall,
prädestinieren Patienten mit einer FUMHD zur Behandlung in einem
Zentrum für Schwerbrandverletzte.
P76 Siliconspray zur Prophylaxe von hypertrophen
Narben bei Brandwunden – Erste Ergebnisse
Flak E, Witte B, Steinau H-U
Abteilung Plastische Chirurgie, BG Universitätskliniken Bergmannsheil, Bochum
Prevention of hypertophic scars and keloids in burned patients are still
problematic. The combination of compression therapy and silicone sheets
is a promising method of prevention. In this long-term-study the efficacy
of a topical silicone spray preparation in prevention of hypertrophic scars
and keloids combined with compression therapy will be assessed compared to a control treatment composed of silicone sheeting (Mepiform®) and
compression in patients with freshly closed burn wounds.
Material and Methods: 40 patients with two comparable areas of freshly closed burn (wounds sized at least 3 cm x 5 cm each, burn index <100) are
included into this study. Study design: Design: Open, single-center, randomized controlled study, intra-individual comparison of study preparation and control to standard treatment. Right after split thickness skin
grafts were adherent Patients received compression garments and were
randomized to two of the following treatment groups a) Dermatix Spray
b) Mepiform® silicone sheeting or c) no treatment control. Clinical assessment by scores, measurement of scar redness (using Chromametry) and
height (by profilometry), photo documentation of each treated area are
performed at different visits for 18 months.
Preliminary results: All 40 patients have been enrolled into the study and 80
% have finished the 18 months follow-up timepoint. The efficacy of silicone Spray appears comparable to silicone gel sheeting (Mepiform). The
patients´ satisfaction and compliance are higher in the silicone Spray
group compared to silicone sheeting (Mepiform).
Conclusion: This preliminary data show first evidence that the results with
silicone spray treatment are comparable with the current clinical gold
standard of silicone sheeting. In contrast to the silicone sheeting silicone
spray can be applied easier on uneven and widespread scar area without
touching the wound, the silicone spray layer can not shift and the procedure of fixing and cleaning of the sheets will be avoided. An advantage
regarding better compliance can be expected.
P77 Lokaler liposomaler Gentransfer nach Verbrennung,
Excision und Spalthautdeckung im Schweinemodell
Branski LK, Herndon DN, Masters OE, Norbury WB, Perez-Polo JR, Cox RA, Albrecht T, Jeschke MG
Shriners Hospital for Children and University of Texas Medical Branch, Galveston, TX, USA
Die Überlebensrate von schwerverbrannten Patienten steigt mit verbesserter Einheilung von Spalthaut und beschleunigtem Wundverschluss.
Die Effektivität von liposomalem Gentransfer in der Beschleunigung von
Wundheilung wurde bereits im Ratten-Verbrennungsmodell nachgewiesen. Wir untersuchten die Machbarkeit und Effizienz von lokalem liposomalem Gentransfer mittels Reportengenen in einem klinisch orientierten Großtiermodell.
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39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen
13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen
Methoden: Weibliche Yorkshire-Schweine (40 bis 50 kg Körpergewicht)
erhielten 10-12 normierte, drittgradige Verbrennungswunden von ca. 50
cm2 (ca. 20 % KOF); die epifasziale Exzision und Deckung mit 4:1 Spalthaut erfolgte 24 h nach der Verbrennung. DMRIE-C Liposomen wurden
als Transfektionsvektoren gewählt; als Reportergen (cDNA) diente das
für Beta-Galactosidase kodierende LacZ-Gen. Direkt nach der Wunddeckung erhielten die Versuchstiere lokale Injektionen mit leeren Liposomen (Kontrolle), Liposomen mit 250 µg oder mit 1 mg LacZ-cDNA.
Wundbiopsien erfolgten 2, 4, 7 und 9 Tage postoperativ. Die Transfektionseffizienz (% der Beta-Gal positiven Zellen) wurde mittels Immunohistochemie bestimmt. Immunofluoreszenz und konfokale Mikroskopie
dienten zur Bestimmung der Transfektionslevels anhand der Fluoreszenzintensität (gemessen in Arbitrary Units, AU) und der Lokalisation
der Beta-Galactosidase-Genexpression.
Ergebnisse: Die 1 mg -Behandlungsgruppe zeigte die höchste Transfektionsseffizienz (Tag 2: 29±3 %, Tag 4: 27±2 %, Tag 7: 26±3 % und Tag
9: 23±2 %). Die höchste Expression von Beta-Galactosidase konnte mittels Immunofluoreszenz im Cytosol von Fibroblasten und Keratinozyten
nachgewiesen werden. In beiden Behandlungsgruppen wurde die höchste Fluoreszenzintensität im Vergleich zur Baseline am Tag 2 nachgewiesen (1 mg LacZ: 154 % (12577±2094 AU, p <0,0001), 250 µg LacZ:
147 % (12577±2094 AU, p <0,0001)). Fluoreszenzlevels in beiden
Gruppen fielen auf Mittelwerte von 115 % (10997±1281 AU, p<
0,0001) am Tag 4 und 109 % am Tag 7 (10731,9 ±1568, p <0,0001),
und erreichten Baseline-levels am Tag 9.
Schlussfolgerung: Lokaler liposomaler cDNA-Gentransfer stellt eine effiziente Methode für die Einschleusung von Genen in Wunden dar. Derzeit
wird in unserem Labor am gleichen Modell die Effektivität der lokalen
Wundbehandlung mittels Wachstumsfaktor-Genen getestet.
P78 Analyse von 33 thermischen Verletzungen infolge
Epilepsie – Unfallhergang, Folgen und Möglichkeiten der
Prävention
Aust M1, Gohritz A1, Guggenheim M2, Künzi W2, Giovanoli P2, Rennekampff H-O1, Vogt P1
1
Abteilung Plastische, Hand- und Rekonstruktive Chirurgie, Medizinische Hochschule Hannover
2
Klinik für Wiederherstellungschirurgie, Universitätsspital Zürich
Ein epileptischer Krampfanfall wird in der Literatur in bis zu 3 % als
Ursache für die Einweisung in ein Verbrennungszentrum angegeben.
Ziel: Ziel dieser retrospektiven Studie anhand von 33 intensivmedizinisch
behandelten Patienten mit Epilepsie als Verbrennungsursache war es, im
Hinblick auf mögliche Vorbeugemaßnahmen typische Mechanismen,
Schwere, Therapie sowie Folgen dieser Verletzungen zu klären.
Ergebnisse: Insgesamt wurden die Daten von 33 Patienten (16 Frauen und
17 Männer) mit einem Durchschnittsalter von 39,6 (Spanne: 21–76) Jahren untersucht. Die durchschnittlich verbrannte Körperoberfläche lag bei
16 % und maximal bei 51 %, bei 30 (91 %) der Patienten lagen tief 2°
und 3° verbrannte und damit operationspflichtige Areale von durchschnittlich 16 % der Körperoberfläche vor. Der ABSI-Wert lag im Durchschnitt bei 5,5 (Spanne: 3 bis 11) Punkten. Häufigste
Unfallmechanismen
waren Verbrühungen (n=19), meist durch Iktus beim Duschen oder in
der Badewanne (n=15), gefolgt von Stürzen beim Kochen (n=6) oder
in offenes Feuer (n=4). Die Intensivbehandlung dauerte durchschnittlich 33 Tage und bis zu 79 Tage. Die dadurch durchschnittlich entstandenen Behandlungskosten können auf mindestens 50000 Euro geschätzt
werden. Alle Patienten überlebten.
Schlussfolgerung: Unsere Daten zeigen, dass es infolge eines epileptischen
Krampfanfalls zu schweren thermischen Verletzungen kommen kann,
die neben den Folgen für die Patienten enorme finanzielle Kosten verursachen. Typische Risikosituationen könnten jedoch oft durch Verhal-
Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 91 (2008)
Abstracts
tensregeln oder einfache Schutzeinrichtungen, z. B. einen TemperaturRegler für Heißwasser, verhindert werden. Es erscheint sinnvoll, Epileptiker und ihre Angehörigen über diese speziellen Gefahren zu informieren.
Handchirurgie
P79 Ätiologie, Diagnostik und Therapie von karpalen
Stressfrakturen: Ein Update anhand von zwei Fallbeispielen
und einer Analyse der Literatur
Busche MN, Knobloch K, Peters T, Rennekampff H-O, Vogt PM
Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Medizinische Hochschule Hannover
Stressfrakturen der Handwurzelknochen sind äußerst selten und in der
Literatur nur vereinzelt für das Scaphoid und das Os hamatum beschrieben worden. Durch den schleichenden Krankheitsverlauf von Ermüdungsbrüchen und das Fehlen eines akuten Traumas ist die Diagnosestellung erschwert. Fehldeutungen der Symptome von karpalen Stress frakturen mit teilweise katastrophalen Folgen für die Patienten sind
häufig. Auch die bildgebende Diagnostik von karpalen Stressfrakturen
ist erschwert, da konventionelle Röntgenbilder in den ersten 3–4 Wochen
meist negative Resultate zeigen. Die Therapie von karpalen Stressfrakturen ist anspruchsvoll und je nach betroffenem Mittelhandknochen sehr
unterschiedlich. Anhand von zwei Fallbeispielen aus unserer Klinik und
mittels einer umfassenden Analyse der Literatur geben wir ein Update
über Ätiologie, Diagnostik und Therapie von karpalen Stressfrakturen.
P80 Vorstellung und Anwendung der Mini-Hakenplatte
Dencker A1, Spanholtz T1, Omar M1, Aerni M2, Spilker G1
1
Plastische Chirurgie, Handchirurgie, Verbrennungszentrum, Klinikum Köln-Merheim, Universität
Witten/Herdecke 2Handchirurgie, Kantonsspital Münsterlingen, Schweiz
Bei geschlossenen Strecksehnenverletzungen der Hand am DIP besteht
in etwa der Hälfte der Fälle eine ossäre Beteiligung. Zur Versorgung stehen verschiedene Methoden zur Verfügung. Die meisten Behandlungsverfahren erfordern eine lange Ruhigstellung. Wir präsentieren die MiniHakenplatte als zuverlässige neue Alternative in der Versorgung dieser
Verletzung.
Methode und Anwendungen: Es folgt die kurze Beschreibung für die ursprüngliche Indikation für die Mini-Hakenplatte, die Indikationsstellung sowie
das operative Procedere. Folgend werden verschiedene alternative Fälle
dargestellt, bei denen die Mini-Hakenplatte sich als gutes Implantat für
eine Osteosynthese und gegebenenfalls Sehnenrefixation zeigte.
Schlussfolgerung: Die direkte Knochenheilung ermöglicht eine rasche Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit. Bei, nach unserer Beobachtung und
in Übereinstimmung mit der gegenwärtigen Literatur (Theivendran et al.
2007; Teoh et al. 2007), geringen postoperativen Komplikationen und
guten kosmetischen und funktionellen Ergebnissen stellt die MiniHakenplatte eine chirurgisch anspruchsvolle, aber gute Therapieoption
zur Sanierung ossärer Strecksehenläsionen im DIP dar. Im Hinblick auf
andere Verletzungen stellt die Mini-Hakenplatte eine gute Erweiterung
der therapeutisch operativen Palette dar.
91
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Abstracts
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39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen
13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen
P81 Komplexe Handverletzung mit Synostose von
MHK IV und MHK III Köpfchen
druckzeichen. Postmortem erreichte uns der abschliessende pathologisch-anatomische Befundbericht, welcher den Nachweis einer invasiven
Aspergillose der Endphalanx des linken Mittelfingers erbrachte.
Köhler G, Kuhfuß I
Sektion Plastische Chirurgie, Chirurgische Klinik II , Universitätsklinikum Würzburg
Diskussion: Vielfach wird in der Literatur darüber berichtet, dass es zu
Aspergillus-Infektionen unter Immunsuppression kommen kann. Der
knöcherne Befall der Akren mit Aspergillus wird hier erstmalig beschrieben.
Komplexe Handverletzungen können Defekte verschiedener Gewebetypen hinterlassen. Die Rekonstruktion von fehlenden Sehnen und Knochen erfordern individuelle Konzepte zur Wiederherstellung der Handfunktion.
Vorgestellt werden soll der Fall eines 28jährigen Maurers in gutem AZ
und EZ (180 cm, 101 kg, rechtsdominant). Dieser hat bei einem Motorradunfall ei ne Quetschverletzung der linken Hand mit III.gradig offener
Defektfraktur MHK IV, karpometakarpale Gelenkluxationen DIII, IV
und V, Luxation des STT-Gelenks, Trümmerfraktur proximaler Phalanx
DIII sowie eine nicht dislozierte Fibulaschaftfraktur links erlitten. Der
Patient wird vom Notarzt wach und ansprechbar in unserer Notaufnahme vorgestellt.
Röntgen Befund: Defektfraktur des Os metacarpale IV links, zusätzlich
Luxation im Karpometakarpalgelenk III-V links sowie Luxation im STTGelenk links. Basisnahe, schalenförmige knöcherne Absprengung der
proximalen Phalanx D III links, keine wesentliche Dislokation.
Operationen: A) sofortige Versorgung mit Debridement der Wunde sowie
des freiliegenden Anteils MHK IV, Reposition und KD-Transfixation
Karpometakarpale III, V, KD-Transfixation ST-Gelenk, gekreuzte KDOsteosynthese Grundglied III retrograd. Adaption Komplikationswunde
Handrücken mit Drainageneinlage. B) sekundärer Eingriff nach 2 Monaten mit Beckenkammentnahme links mit Schraubenosteosynthese und
Spaninterposition MHK IV auf MHK III links (Leibinger 6- Loch T-Platte
mit 6 Schrauben, H-W Schraube 28 mm) sowie die Kirschner-Drahtentfernung. C) tertiärer Eingriff nach 5 weiteren Monaten mit Strecksehnentenolyse D IV metakarpal links mit Sehnenraffung.
Klinischer Verlauf: 6 d stationärer Aufenthalt mit frühzeitig beginnender
Krankengymnastik (2 Wochen postoperativ). Wundheilungsstörung
Handrücken über 4 Strahl konservative Therapie für insgesamt 14 d.
Nach 2 Monaten erneuter OP 6 d stationärer Aufenthalt mit intensiver
Krankengymnastik ab 4. postoperativen Tag. Unterarmgips für 2
Wochen und Mittelhandcast für weitere 4 Wochen. Regelmäßige Krankengymnastik. 4 Monate FNQHF DII 2,5 cm, DIII 2 cm, DIV 1 cm, DV
0 cm, Streckdefizit DIII 3 cm, DIV 5 cm aktiv. Nach insgesamt 7 Monaten erneute OP mit 4 w stationärem Aufenthalt sofortige postoperative
Krankengymnastik aktiv und passiv. Direkt postoperativ kompletter
Faustschluss und komplette Streckung aller Langfinger. Die hier vorgestellte Methode der Anlage einer Synostose zwischen MHK IV und MHK
III Köpfchen konnte im individuellen Fall eine Rekonstruktion der Handfunktion erreichen.
P82 Invasive Aspergillose der Akren
Sattler Th, Stark GB
Plastische und Handchirurgie, Chirurgische Universitätsklinik, Universitätsklinikum Freiburg
Erstmalig wird über die knöchern-invasive Aspergillose eines Fingers
berichtet.
Ergebnisse und Zusammenfassung: Ein 47jähriger erlitt einen Stolpersturz im
Garten mit Quetschverletzung des Endgliedes des linken Mittelfingers.
Sechs Wochen nach dem Sturzereignis erfolgte die Vorstellung in unserer Ambulanz mit einer trockenen Nekrose am Mittelfingerendglied.
Eine Teilamputation des Mittelfingers wurde durchgeführt. Bei bekanntem temporofrontalem anaplastischem Astrozytom verstarb der Patient
drei Wochen nach unserem Eingriff mit zuletzt ausgeprägten Hirn-
92
P83 Osteosynthetische Versorgung von Hamulus ossis
hamati Frakturen mit einer kanülierten Mini-Kompressionsschraube über einen dorsalen Zugang: Eine Leichenstudie
Scheufler O1, Radmer S2, Bogusch G3, Andresen R4
1
Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Helios Klinikum Emil von Behring Berlin 2Abteilung für
Orthopädie und Rheumachirurgie, Immanuel Krankenhaus Berlin 3Zentrum für Anatomie – Institut für
Zell- und Neurobiologie, Charité – Universitätsmedizin Berlin 4Klinik für Radiologie, KMG Klinikum
Güstrow
Isolierte Hamulus ossis hamati-Frakturen können konservativ oder operativ behandelt werden. Da die Ruhigstellung im Unterarmgips mit einer
hohen Pseudarthrosenrate verbunden ist, wird häufig die Exstirpation
des Hamulus oder die offene Reposition und Mini-Schraubenosteosynthese über einen palmaren Zugang durchgeführt. Ziel unserer Studie war
es, die Machbarkeit der osteosynthetischen Versorgung einer Hamulus
ossis hamati-Fraktur mit einer kanülierten Mini-Kompressionsschraube
über einen dorsalen perkutanen Zugang zu überprüfen.
Material und Methode: An 5 Leichenhänden wurden artifiziell Frakturen im
Bereich der Hamulusbasis (n=3) und im mittleren Hamulusdrittel
(n=2) unter radiologischer Durchleuchtung hergestellt. Über einen
ulnaren Zugang wurde der Hamulus mit einem chirurgischen Meißel
gezielt osteotomiert. Zur Visualisierung der Fraktur wurden die Hände
anschließend konventionell in 3 Ebenen (anterioposteriore, laterale und
450 Schrägaufnahme) geröntgt sowie ein CT mit einer Schichtdicke von
1,5 mm durchgeführt. Unter Durchleuchtung wurde dann von dorsal auf
die proximale Begrenzung des Os hamatum zielend ein 1,1 mm dicker KDraht in einem Winkel von ca. 600 zur Längsachse des Unterarms perkutan eingebracht, wobei die Drahtspitze zentral bis in das distale Drittel des Hamulus vorgetrieben wurde. Über den liegenden K-Draht wurde
dann eine 3 mm durchmessende kanülierte Mini-Kompressionsschraube
(Synthes GmbH) von 20-24 mm Länge eingebracht und die Fraktur damit
fixiert. Abschließend erfolgte die Kontrolle der Schrauben lage erneuter
konventioneller Röntgenaufnahmen in 3 Ebenen und CT.
Ergebnisse: In allen 5 Fällen ließ sich die Fraktur über den dorsalen perkutanen Zugang versorgen. Die Fragmente sowohl der 3 basisnahen als
auch der 2 distalen Hamulusfrakturen konnten bei zentraler Schraubenlage gut gefasst und in anatomischer Stellung fixiert werden. In keinem
Fall kam es zu einer Sprengung des kortikalen Ringes des Hamulus.
Schlussfolgerungen: 1. Der dorsale perkutane Zugang ermöglich die minimalinvasive operative Versorgung von isolierten Hamulus ossis hamati Frakturen. 2. Die besonderen Eigenschaften der HCS Schraube erlauben eine
gezielte Platzierung und gute anatomische Fragmentadaptation bei minimalem Risiko einer Fragmentsprengung.
Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 92 (2008)
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39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen
13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen
P84 Therapieregime Komplexer Handverletzung:
3-Säulenprinzip bei eingesetzter Primärheilung
Omar M, Spanholtz T, Dencker A, Amini P, Spilker G
Abteilung für Plastische-, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, Handchirurgie,
Schwerstverbrennungszentrum; Klinikum Köln-Merheim, Universität Witten/Herdecke
Hintergrund: Die komplexe Handverletzung, stellt eine Kombination von
Weichteilverletzungen und Frakturen dar, die eine vitale Bedroh ung für
die betroffene Hand bedeuten kann. Die 3-Säulen-Therapie sollte hierbei
eingehalten werden. Die 1. Säule stellt die operative Intervention dar, die
Zweite die physiotherapeutische Maßnahmen, die Dritte das ästhetische
Ergebnis der Rekonstruktion. Material und Methoden: Unser Fallbeispiel
stellt einen Patienten vor, der sich 12 Tage nach Unfallgeschehen in
unsere Behandlung begab. Er präsentierte eine komplexe Handverletzung der linken Hand. Das Wunddebridement und die knöcherne Versorgung erfolgten primär und sekundär die Rekonstruktion der Weichteile. Die Physiotherapie förderte das Bewegungsausmaß, die Silikontherapie hat ein ästhetisches Narbengewebe gefördert.
Ergebnisse: Die
Rekonstruktion erfolgte nahezu komplikationslos. Es kam lediglich zu
einer Wundheilungsstörung der DMCA-Lappenplastik. Die Motorik der
verletzten Finger und das Narbenbild sind zufriedenstellend.
Schlussfolgerung: Komplexe Handverletzungen, die nach bereits eingetretener Wundheilung versorgt werden setzen ein mehrzeitiges strukturiertes operatives Vorgehen voraus.
Abstracts
kraft betrug im Mittel 60 % zu der gesunden Gegenseite. Wesentliche
Einschränkungen der Lebensqualität bestanden bei keinem der nach
untersuchten Patienten. Bei allen bestand radiologisch eine knöcherne
Konsolidierung. Bei einem Patienten musste in der Folge wegen Schraubenlockerung eine Metallentfernung und bei einem weiteren aufgrund
einer Extensionsblockade eine Spankorrektur durchgeführt werden.
Zusammenfassung: Die Ergebnisse zeigen, dass beim SNAC/SLAC-Wrist
einer bewegungserhaltenden Operation immer der Vorzug gegenüber
einer Handgelenksversteifung gegeben werden sollte. Die mediokarpale
Teilarthrodese mit einem kortikospongiösen Beckenkammspan stellt in
der Behandlung des SNAC/SLAC-Wrist im Stadium II/III ein alternatives Operationsverfahren dar, jedoch müssen höhere Fallzahlen und Vergleichsstudien zur Bestätigung folgen.
P86 Fulminante Handinfektion durch Orthopockenviren
nach Katzenkratzverletzung
Dodic T, Lukosch S, Mamarvar M, Kopp J
Klinik für Plastische und Handchirurgie, Unfallklinik des Friederikenstiftes Hannover
Bei Patienten mit schmerzhaften, evtl. hämorrhagischen Vesikeln oder
schwarzen Krusten bzw. Nekrosen im Bereich der Hände sowie mit typischer Anamnese (Kontakt zu Kühen oder freilebenden Katzen) muß
auch an eine Kuh-/Katzenpockeninfektion (Orthopockenvirus) gedacht
werden. Der klinische Verdacht wird durch den Virusnachweis (Elektronenmikroskopie) bestätigt, weitere Hinweise ergeben die Histologie
(intrazytoplasmatische Einschlußkörperchen), die Virusisolierung, die
P85 Mediokarpale Teilarthrodese mit einem kortikospon- PCR sowie der serologische Antikörpernachweis. Wir berichten über
einen Patienten mit dem typischen klinischen Bild der Erkrankung und
gösen Beckenkammspan zur Behandlung des karpalen
anamnestischem Kontakt zu einer freilaufenden Katze nach erlittener
Kollps im Stadium II/III nach Scaphoidpseudarthrose
Katzenkratzverletzung am rechten Handrücken.
Methode und Material: Ein 69jähriger Patienten erlitt eine massive Weich(SNAC-Wrist) bzw. scapholunärer Dissoziation (SLAC-Wrist)
teilinfektion der rechten Hand nach Katzenkratzverletzung. Der Patient
Zeplin Ph, Kuhfuß I
wurde zunächst über einen Zeitraum von 12 Tagen auswärtig konservaUniversitätsklinik Würzburg, Klinik und Poliklinik für Unfall-, Hand-, Plastische und
tiv behandelt. Da die Infektion nicht rückläufig war, wurde der Patient
Wiederherstellungschirurgie
zur weiteren Behandlung in unserem Hause vorgestellt. Zum Zeitpunkt
der Aufnahme zeigte sich ein massiv geschwollener, geröteter und überwärmter rechter Handrücken. Über dem dorsalen MHK III/IV zeigte sich
Die radioscaphoidale Arthrose tritt als Folge eines karpalen Kollaps nach
ein ca. 2×2 cm großer hämorrhagischer Vesikel dunkellivide verfärbt.
einer nichtbehandelten Scaphoidpseudarthrose (SNAC-Wrist = ScaNach Exzision des hämorrhagischen Vesikels wurde die bakterielle sowie
phoid Nonunion Advanced Collapse) oder einer nichtbehandelten scavirale Diagnostik eingeleitet. Alle bakteriellen Abstriche blieben hierbei
pholunären Bandruptur (SLAC-Wrist = ScaphoLunate Advanced
steril. Die zur viralen Diagnostik entnommenen Gewebeproben verlieCollapse) auf. Die Arthrose wird entsprechend der Ausdehnung im
Handgelenk in 3 Stadien unterteilt (I-III), für welche stadiengerechte ope- fen zunächst negativ, jedoch konnte serologisch ein hochtitriger Nachweis von Antikörpern gegen Orthopockenviren (Plaque Reduktionsneurative Verfahren zur Verfügung stehen. Als bewegungserhaltende Opetralisations-Test: Titer > 1:640 (Ref. Titer <1:20) und Immunfluoresration ist im Stadium II/III die mediokarpale Teilarthrodese (four-corzenztest Vacciniavirus-Antigen Titer 1:320 (Ref. Titer <1:40))
ner-fusion) ein etabliertes Verfahren. Ziel der retrospektiven Studie war
nachgewiesen werden. Bei der zwischenzeitlich verendeten und seziereine Evaluierung hinsichtlich der funktionellen Resultate und Einten Katze konnte ebenfalls eine Orthopockeninfektion nachgewiesen
schränkungen im alltäglichen Leben nach mediokarpaler Teilarthrodese
werden.
mit einem kortikospongiösen Beckenkammspan.
Ergebnisse: Bei täglicher Wundspülung, offener Wundbehandlung und
Methode und Material: Zur Auswertung wurde eine modifizierte Handgeintravenöser Aciclovirgabe waren die klinischen Symptome langsam
lenksfunktionsskala (0=vollkommene Gebrauchslosigkeit der Hand bis
rückläufig. Nach 4 Wochen zeigten sich reizlose Wundverhältnisse mit
100=uneingeschränkte Nutzbarkeit der Hand) genutzt, anhand derer
einem sauber granulierenden Restdefekt ohne freiliegende funktionelle
subjektive Schmerzen, die Grobkraft, die Bewegungsausmaße und evenStrukturen. Nach weiteren 8 Wochen intensiver physiotherapeutischer
tuelle Einschränkungen in der alltäglichen Lebensführung verifiziert
Beübung der Langfinger mit Lymphdrainage und Anlage eines Komwerden konnten. Die radiologische Evaluierung erfolgt durch eine konpressionshandschuhs konnte die volle Funktion der Hand wiederhergeservative Röntgenaufnahme des Handgelenkes in zwei Ebenen.
stellt werden.
Ergebnisse: Bei vier Patienten mit SNAC/SLAC-Wrist Stadium II und III
Diskussion: Etwa 2 % der serologisch untersuchten Katzen zeigten eine
wurde eine medikarpale Teilarthrodese mit einem kortikospongiösen
Beckenkammspan durchgeführt. Alle Patienten wurden 6 Monate posto- Infektion mit Katzenpocken; als Reservoir gelten Nagetiere (Ratten und
Mäuse). Auf den Menschen ist das Virus über infizierte Katzen überperativ nachuntersucht. Dauerhaft behandlungsbedürftige Schmerzen
tragbar. Die Infektionsrate scheint in den letzten Jahren zu steigen, bei
wurden von keinem Patienten angegeben. Postoperativ wurde eine
Beweglichkeit von 50 % im Vergleich zur Gegenseite erreicht. Die Grob- sinkender Immunität gegen das humane Pockenvirus durch die ausblei-
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39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen
13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen
bende Impfung. Die klinische Symptomatik, die real-time PCR, sowie die
serologische Antikörperbestimmung sind für die weitere therapeutische
Vorgehensweise maßgebend, wobei ein rein konservatives Vorgehen
gegen ein chirurgisches Vorgehen noch zu diskutieren bleibt.
Bereich der gesamten beuge- und streckseitigen Mittelhand, als auch der
geringen verbliebenen Funktion der Hand, der Erhalt oberste Bedeutung
haben sollte um zumindest der gesunden Hand ein adäquates Widerlager
und letztlich dadurch auch einen Funktionsgewinn bieten zu können.
P87 Bidigitale ipsilaterale Filet-Lappenplastiken zur
Defektdeckung nach vollschichtigem Gewebeverlust der
rechten palmaren und dorsalen Mittelhand
P88 Rekonstruktion des zweiten Mittelhandknochens
durch einen vaskularisierten Skapulaspan kombiniert mit
einem osteokartilaginärem Gelenktransfer von den dritten
Zehen bei Zustand nach Resektion eines Riesenzelltumors
Dodic T, Mamarvar M, Lukosch S, Kopp J
Klinik für Plastische und Handchirurgie, Unfallkinik des Friederikenstiftes Hannover
Ischämische Gewebeverluste durch lang andauernden Druck an der
Hand können in Defekten resultieren, welche selbst mit den Möglichkeiten der modernen Mikrochirurgie kaum beherrschbar sind. Obwohl
in diesen Fällen unter funktionellen Gesichtspunkten keine befried igenden Ergebnisse zu erwarten sind, muß es oberste Zielsetzung sein, anstatt
einer Amputation dem Patienten eine durchblutete und knöchern stabile
Hand zu erhalten, die als Widerlager resp. Beihand zur gesunden Hand
einzusetzen ist.
Im vorliegenden Fall wurde ein 65jähriger Patient vorgestellt, der 7 Tage
somnolent in seiner Wohnung auf seiner rechten Hand gelegen hatte. Als
Folge war es zu einer vollschichtigen Nekrose mit feuchter Gangrän an
der gesamten rechten Mittehand gekommen. Ferner bestanden Drucknekrosen am rechts lateralen Thorax und über rechtem Trochanter.
Methode und Material: Unter Einleitung einer antibiotischen Therapie
erfolgte zunächst ein Debridement der rechten Mittelhand, des rechten
lateralen Thorax sowie des trochantären Defektes am rechten Oberschenkel.
Hierbei zeigte sich insbesondere an der Hand, dass nahezu der gesamte
freiliegende Streckapparat, als auch Teile der freiliegenden Beugesehnen
eingetrocknet waren und reseziert werden mussten. Die freiliegenden
Mittelhandknochen II / III / IV zeigten insbesondere im Köpfchenbereich
eine beginnende knöcherne Lyse, die Intrinsische Muskulatur um MHK
II / III und IV war putride aufgelöst und musste ebenfalls reseziert werden. Eine im Intervall angefertigte Angiographie des rechten Armes
zeigte den kompletten Verlust beider Hohlhandbögen bei Abbruch der
radialen und ulnaren Gefäßachsen proximal des Handgelenkes.
Nach mehreren Zyklen chirurgischem Debridements, Jet-Lavage, sowie
VAC-Instill Anlagen konnten die Weichteilverhältnisse konditioniert
und stabilisiert werden. Nach zwischenzeitlicher Defektdeckung
des
thorakalen Weichgewebedefektes durch einen gestielten M. latissimus
dorsi-Lappen und erfolgter Defektdeckung rechts trochantär durch einen
gestielten M.vastus lateralis Lappen, wurden an den PIP und Grundgelenken der Finger DII–V septische Arthrodese mit K-Drähten durchgeführt. In einem weiteren Schritt wurde dann der bestehende Weichgewebedefekt der Mittelhand durch dorsale und palmar gestielte Filet-Lappenplastiken von den Fingern III und IV gedeckt. Hierzu wurde eine
Umstellungsosteotomie der MHK II /V nach Resektion des knöchernen
III. und IV. Strahls auf das Os capitatum notwendig.
Ergebnisse: Unter antibiotischer Therapie konnten alle Weichteildefekte
bzw. Lappenplastiken zur primären Abheilung gebracht werden. Lappennekrosen traten nicht auf. Da sich die motorische als auch die geistige
Situation des Patienten während des stationären Aufenthaltes zunehmend stabilisierte, konnte mit einer krankengymnastischen Mobilisierung begonnen werden. 12 Wochen postoperativ zeigte sich die
knöcherne Situation stabil, so dass die Hand problemlos als Beihand zur
gesunden linken Hand eingesetzt werden konnte.
Diskussion: Der vorliegende Fall zeigte eindrücklich, dass trotz der massiven Infektsituation sowie des ausgeprägten Weichteilverlustes im
94
Jaminet P, Pfau M, Schober F, Greulich M
Marienhospital Stuttgart
Der Riesenzelltumor des Knochens ist ein Tumor unklarer Dignität welcher häufig rezidiviert, lokal invasiv wächst und metastasieren kann.
Entscheidend für die Verhinderung von Rezidiven ist die radikale
Tumorexzision. Wir beschreiben den Fall eines 28 jährigen Studenten
aus Bangladesch mit einem Riesenzelltumor im Bereich des zweiten Mittelhandknochens rechts. Nach radikaler Exzision des Tumors erfolgte
der Wiederaufbau des MHK-Schaftes durch einen vaskularisierten Skapulaspan und die Wiederherstellung des MHK-Köpfchens durch zwei
osteokartilaginäre Gelenktransplantate von den dritten Zehen. 6 Monate
postoperativ besteht bei dem Patienten eine gute Beweglichkeit im
Grundgelenk von 0-20-70° bei komplettem Faustschluss. Wir beschreiben erstmalig diese Methode der Rekonstruktion eines Mittelhandknochens mit osteokartilaginärem Gelenkersatz bei gutem funktionellen und
kosmetischen Ergebnis.
P89 Abnormale anatomische Varianz der Sehnen des
Musculus flexor digitorum superficialis sowie profundus
des Kleinfingers (FDS/FDP 5)
Phan Truong QV, Theodorou P, Amini P, Spilker G
Abteilung für Plastische-, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, Handchirurgie,
Schwerstverbrennungszentrum; Klinikum Köln-Merheim, Universität Witten/Herdecke
Den Inhalt des Karpaltunnels bilden die Sehnen des M. flexor digitorum
superficialis sowie profundus mit insgesamt 8 Sehnen, die Sehne des M.
flexor pollicis longus, teilweise die Sehne des M. flexor carpi radialis, die
durch das Retinaculum flexorum in den Karpaltunnel eintaucht. Die 10
Sehnen werden in drei Gruppen von Sehnenscheiden umgeben. So sind
die oberflächlichen und tiefen Beuger in einer Sehnenscheide eingehüllt.
Separiert hiervon ziehen der lange Daumenbeu ger und die Sehne des M.
flexor carpi radialis durch ihre eigenen Sehnenscheiden. Durch die Loge
de Guyon ziehen der N. ulnaris und die A. ulnaris sowie Begleitvenen.
Seltene Varianten und anatomische Abnormitäten des M. flexor digiti
minimi wurden beschrieben. Muskelanomalien können u. a. verantwortlich für Kompressionsyndrome sein.
Falldarstellung: Bei einem 73jährigen Patienten wurde vor 1 Jahr eine endoskopische Spaltung des Retinaculum flexorum bei einem Karpaltunnelsyndrom durchgeführt. Es kam postoperativ zu einem ausgedehnten
Infekt, so dass eine offene Revision mit Schnitterweiterung bis in den
Unterarm nötig wurde. Im Rahmen eines operativen Eingriffs wegen
Rezidivs des Karpaltunnelsyndroms sowie eines Ganglions, welches
ulnarseitig von distal in den Karpaltunnel hineinragt, entdeckten wir
einen in der Literatur bisher nicht beschriebenen anatomischen Verlauf
der Sehnen des M. flexor digitorum superficialis et profundus des Kleinfingers. Die Sehnen gelangten in der Loge de Guyon in die Hohlhand und
befanden sich somit außerhalb des Karpaltunnels. Die Sehnen waren
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13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen
morphologisch unauffällig. Sie lagen radial des N. und der A. ulnaris und
konnten exakt identifiziert werden. Eine MRT-Untersuchung bestätigte
den abnormalen anatomischen Verlauf der tiefen und oberflächlichen
Beugesehnen des Kleinfingers.
Diskussion: In der Literatur wurden bereits verschiedene Abnormitäten der
Hypothenarmuskulatur sowie des M. flexor digiti minimi beschrieben.
Diese reichen von einem akzessorischen Muskelbauch des M. abductor
digiti minimi, über einen abnormalen Ursprung des M. flexor digiti
minimi bis hin zu einem akzessorischen M. flexor digiti minimi. Unsere
Befunde zeigen einen in der Literatur bisher nicht beschriebenen anatomischen Verlauf der Sehnen des M. flexor digitorum superficialis et profundus des Kleinfingers. Es muss diskutiert werden, ob die abnormale
Anatomie aufgrund der Voroperationen entstanden ist. Diese Hypothese
erscheint jedoch sehr unwahrscheinlich, da bei einem Revisionseingriff
nach Spaltung des Retinaculum flexorum eine Verlagerung der genannten Sehnen in die Loge de Guyon wissentlich nicht sinnvoll und zufällig
unmöglich ist. Vielmehr müssen wir von einer tatsächlichen abnormalen
Anatomie ausgehen. Handchirurgen sollten an anatomische Varianten
denken. Eingriffe am Karpaltunnel sowie an der Loge de Guyon sollten
eine genaue Inspektion der hier durchtretenden anatomischen Strukturen einschließen.
P90 Alloplastischer Spongiosaersatz und Fibrinkleber in
der Handchirurgie
Fuchs P, Pallua N
Klinik für Plastische Chirurgie, Hand- und Verbrennungschirurgie der RWTH Aachen
Die chirurgische Versorgung von Frakturen oder knöchernen Defektverletzungen erfordert oftmals eine Auffüllung mit Knochenmark. Dabei
nehmen alloplastische Ersatzmaterialen einen zunehmenden Raum im
klinischen Alltag ein. Bis jetzt gibt es nur wenig Berichte zu einem Einsatz bei handchirurgischen Operationen. Wir berichten über die Erfahrungen des Einsatzes von Tricos und Tissucol bei vier Patienten mit
knöchernen Defekten an der Hand.
Material und Methoden: Tricos ist ein biokeramisches Material aus 60 %
Hydroxilapatit und 40 % beta Trikaciumphosphat, das als Granulat mit
Größen von 1-2 mm vorliegt. Es hat eine mikro-makroporöse Struktur,
wobei Mikroporen der Größe <10 µm und Makroporen der Größe 300600 µm vorliegen. Um die biologischen Eigenschaften des Materials noch
zu verbessern, kann Tricos mit Fibrinkleber (z.B. Tissucol) versetzt werden Wir verwendeten Tricos mit Tissucol mit einer Thrombinkonzentration von 4 i.E. bei vier Patienten mit handchirurgischen Eingriffen (2
männlich, 2 weiblich, Alter 24 bis 88 Jahren). Alle Patienten wiesen saubere und nicht infizierte Wundverhältnisse auf und der Operationssitus
war mit stabilem Weichgewebe umgeben. Die Lokalisation reichte vom
Carpus bis zum DIP Gelenk.
Die sonstigen operativen Schritte und die Nachsorge entsp rachen dem
üblichen Vorgehen nach autologem Knochenmarktransplantation.
Postoperative Röntgenuntersuchungen zur Durchbauungskontrolle fanden nach 1,2,4 und 12 Wochen statt.
Ergebnisse: Alle vier Patienten zeigten einen komplikationslosen Heilungsverlauf. Es kam zu keinen lokalen Hautreaktionen auf das Tricos/Tissucol oder zu einer verzögerten Wundheilung mit Austritt oder
Abstoßung des Materials. Hinsichtlich der Durchbauung zeigt sich nach
2 Wochen eine deutlicher Randsaum und nach 12 Wochen eine ausreichende Durchbauung, Es zeigten sich postoperativ einige versprengte
Granulatkörner im Weichgewebe und um den Frakturspalt. Diese zeigen
über den Beobachtungszeitraum keine Ab- oder Umbauvorgänge. Die
Nachsorge und Weiterbehandlung konnte entsprechend einer konventionellen Versorgung durchgeführt werden. Insbesondere die Metallent-
Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 95 (2008)
Abstracts
fernung und physiotherapeutische Beübung wurde nicht durch die Verwendung von Tricos/Tissucol verzögert.
Diskussion: Die Verwendung von Tricos/Tissucol erlaubt eine Versorgung
von knöchernen Defekten an der Hand ohne zusätzliche Hebemorbidität.
In dieser Patientengruppe zeigten sich vergleichbare klinische Verläufe
zu einer Versorgung mit Spongiosa.
Die Operationsdauer konnte deutlich verkürzt werden, es wurden weniger Instrumente benötigt und es konnten regionale Anästhsieverfahren
verwendet werden. Die Beimischung von Fibrinkleber führt neben der
Verbesserung der osteoinduktiven und osteokonduktiven Eigenschaften
zu einer Stabilisierung der Masse. Falls jedoch der häufig verwendete 500
iE Fibrinkleber verdünnt werden muss, ist die Handhabung ist etwas
umständlich.
Zum Auffüllen von Defekten und zur Überbrückung Pseudathrosenspalten kann Tricos/Tissucol eine sehr gute Alternative sein.
P91 Management der primären Handtuberkulose:
case report und Literaturübersicht
Unbehaun N, Schantz JT, Probst F, Machens H-G
Klinik für plastische Chirurgie und Handchirurgie, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität,
München
Eine extrapulmonale Manifestation der Tuberkulose, stellt mit 15 % aller
Tuberkulose-Fälle und einem überproportionalen Zuwachs gegenüber
der pulmonalen Tuberkulose ein zunehmend klinisches Problem dar. Insbesondere vor dem Hintergrund systemischer Immunerkrankungen
(HIV) und dem Auftreten von neuen multiresist enten Keimen gewinnt
sie an Bedeutung im klinischen Alltag. Dabei sind im Rahmen der klinischen Manifestation der Tuberkulose häufig Organe wie Lunge Nieren,
oder Haut primär mitbetroffen und nur selten ist ein ausschließlich muskuloskelettaler Befall zu finden. Im Bereich der Hand können Muskulatur, Kapsel und Bandapparat sowie Gelenke und knöcherne Strukturen
befallen sein. Ein Befall des Sehnenapparates ist selten und betrifft nur
etwa 1 % der Fälle mit muskuloskelettaler Manifestation.
In der vorliegenden Studie haben wir die unterschiedlichen Handmanifestationen der Tuberkulose anhand eines ausgedehnten Literaturreviews untersucht und stellen nachfolgend einen typischen klinischen
Verlauf eines von uns behandelten Patienten mit primärer Tuberkulose
der Strecksehnen der Hand dar.
Klinische Fallbeschreibung: In dem aufgeführten Fall hatte sich ein 32jähriger
Patient mit dem Befund einer hoch entzündlichen Tenosynovitis der
Strecksehnen der rechten Hand in unserer plastisch chirurgischen Poliklinik vorgestellt. Er war zuvor bereits über sechs Monate bei verschiedenen medizinischen Fachrichtungen konservativ therapiert worden.
Umfangreiche diagnostische Maßnahmen hatten bis dahin keinen spezifischen Befund ergeben. Da bei klinischer Verschlechterung der hochgradige Verdacht auf ein abszedierendes Geschehen vorlag, wurde durch
uns eine Tenosynovektomie durchgeführt. Der histologische Befund
beschrieb eine Tenosynovitis induziert durch Mykobakterien vom
Tuberkulosetyp. Der Befund bestätigte sich sowohl in der PCR-Analyse
als auch in der T-SPOT-Testung. Hingegen zeigten sich die Ziehl-Neelsen-Färbung als auch die mikrobiologische Kultur negativ. Weiter ergaben sich keine Hinweise auf eine pulmonale Manifestation. Daraufhin
wurde eine Kombinationstherapie mit Rifampicin, Isoniacid, Streptomycin und Ethambutol eingeleitet.
Schlussfolgerung: Die primäre Handmanifestation der Tuberkulose kann
mit dem klinischen Bild einer chronischen Tenosynovitis leicht verwechselt werden. Der beschriebene Fall unterstreicht die Bedeutung eine
tuberkulöse Erkrankung differentialdiagnostisch zunehmend in Erwägung zu ziehen. Das Krankheitsbild bleibt somit nicht auf den Kreis
immuninsuffizienter Patienten beschränkt.
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13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen
P92 Extra-abdominelle Fibromatose – eine seltene
Differentialdiagnose zu Weichteiltumoren am Handrücken
Engelhardt TO, Piza-Katzer H
Universitätsklinik für Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum Innsbruck
Die extra-abdominelle Fibromatose (Desmoid) ist ein seltener Tumor mit
infiltrierendem Wachstum ohne Metastasierung, der an der oberen
Extremität meist am proximalen Schultergürtels lokalisiert ist an der
Hand gilt er als Rarität. Der Ursprung liegt in muskuloaponeurotischen
Strukturen wobei endokrine und genetische Einflüsse bis hin zu auslösenden Traumata diskutiert werden. Bei unradikaler Operation ist das
Risiko früher Lokalrezidive (bis zu 90 %) sehr hoch.
Material: Wir berichten über eine 37jährige Patientin, welche sich Anfang
2006 aufgrund einer erneut aufgetretenen, rasch wachsenden, nicht
schmerzhaften Weichteilvermehrung dorsal des dritten Mittelhandknochens vorstellte. Die Sensibilität der betroffenen Hand warbei gering eingeschränkter Zeige- und Mittelfingerstreckung im Grundgelenk unbeeinträchtigt. An gleicher Lokalisation wurde auswärts sechs Monate
zuvor ein gutartiger Tumor exstipiert. Die aktuelle Magnetresonanztomografie zeigte umgebende Weichteilinfiltration.
Methode: Wir führten eine erweiterte Resektion des III. Strahls mit Anteilen des distalen Kapitatumpols, Entfernung der angrenzenden, dorsalen
M. interossei und des Zeige- und Ringfingerstreckapparates durch. Nach
Strecksehnenrekonstruktion und Defektdeckung mit palmarer Filetlappenplas tik vom Mittelfinger konnte die R0-Resektion und eine zufrieden stellende Handfunktion erreicht werden.
Zusammenfassung: Die extra-abdominelle Fibromatose wird häufig erst
durch das Lokalrezidiv verspätet diagnostiziert. Die initiale Histologie ist
oft unauffällig. Therapie der Wahl ist die Tumorentfernung im Gesunden. Aus funktioneller Sicht werden hierbei an der Hand aufgrund der
anatomischen Verhältnisse rasch Grenzen gesetzt, da gerade nach längerem Krankheitsverlauf die radikale Tumorresektion mit einer erheblichen Beeinträchtigung der Gebrauchsfähigkeit einhergehen kann. Eine
frühzeitige Diagnosesicherung des aggressiven Tumors und seine Bedeutung als Differentialdiagnose zu initial schmerzlosen Tumoren an der
Hand – gerade bei Fehlen vorausgegangener Traumata oder entzündlicher Prozesse –ist für eine zufrieden stellende handchirurgische Behandlung entscheidend.
Patienten nach Epping operiert. Es wurden der Bewegungsumfag, die
Kraft und der DASH Wert prospektiv ermittelt und miteinander verglichen. Der Nachbeobachtungszeitraum beträgt 3-48 Monate.
Ergebnisse: Die Patienten der Gruppe „Elektra“ weisen bessere Werte hinsichtlich der Extension, Abduktion und Adduktion auf. Die nach Epping
operierten Patienten zeigen die besten Resultate bei der Flexion. Die mit
der „Elektra“ Prothese versorgten Patienten zeigen bei der Kraftmessung
für alle Greifformen deutlich höhere Werte, was sich auch an der Kraftentwicklung im Vergleich zur gesunden Gegenseite zeigt. Hier wird
innerhalb von zwei Jahren fast der Wert der Gegenseite erreicht.
Der DASH Wert korreliert mit den guten Meßergebnissen und beträgt
zwei Jahre postoperativ weniger als zehn.
Erste deutliche Verbesserungen hinsichtlich des Bewegungsumfanges
und der Kraftentwicklung zeigen sich bereits nach drei Monaten. Dies
bedeutet eine erheblich kürzere Rekonvaleszenzphase als bei der Operation nach Epping.
Zwei Prothesen mussten bisher entfernt werden, zweimal war eine
Zementierung der Pfanne erforderlich, einmal wurde ein Wechsel des
Halsmoduls vorgenommen.
Dies entspricht einer Komplikationsrate von fünf und einer Versagerquote von zwei Prozent.
Schlussfolgerung: Aus unserer Sicht stellt diese Prothese bei richtiger Indikation eine deutliche Verbesserung gegenüber der Operation nach
Epping dar. Auch ist sie nach eigenen Erfahrungen einer zuvor verwendeten zementierten anatomischen Prothese deutlich überlegen.
Langzeitergebnisse sind abzuwarten.
Varia
P94 Silikongranulomatose nach glutealer Weichteilaugmentation – der ungewöhnliche Fall
Knobloch K, Gohritz A, Vogt PM, Spies M
Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Medizinische Hochschule Hannover
Die direkte Silikonölinjektion ist eine nicht unproblematische Technik
zur Weichteilaugmentation, die im deutschen Sprachraum weitgehend
verlassen wurde. Silikongranulome sind sowohl nach Silikonölinjektion,
aber auch nach Ruptur von Silikonimplantaten oder auch nach Trauma
P93 Sattelgelenksersatz bei Rhizarthrose: Ergebnisse der beschrieben.
Wir berichten über einen ungewöhnlichen Fall einer Silikongranulomaersten 100 „Elektra“-Prothesen
tose beider Gesäßhälften sowie der gesamten linken unteren Extremität
Willms-Jones JC, Raff T
nach glutealer Silikonölinjektion zehn Jahre zuvor in Thailand. Eine
Klinik für Plastische und Handchirurgie / Brandverletztenzentrum des Traumazentrums
38jährige asiatische Frau stellte sich wegen akuter Schmerzen im Bereich
Klinikum St.Georg gGmbH , Leipzig
der linken lateralen Knieregion und einer Weichteilschwellung in der
Notaufnahme vor. Bei Aufnahme erscheint ein praller, überwärmter
Die operative Behandlung der Rhizarthrose wird unverändert kontrovers Männerfaust großer Tumor über dem Fibulaköpfchen ohne Nervendiskutiert. Die therapeutischen Optionen reichen von der Arthrodese
kompression mit begleitender Leukozytose (13000/µl) und erhöhtem
über die Resektions-Suspensions Arthroplastik und der alleinigen TraCRP (48mg/l, normal <8 mg/l). Nach Stichinzision durch die unfallpezektomie bis hin zur endoprothetischen Versorgung. Als „Goldstanchirurgischen Kollegen entleerte sich reichlich Pus mit mikrobiologidard“ wird im deutschsprachigen Raum unverändert die Resektions-Sus- schem Nachweis von Staphylococcus aureus. Die weitere Anamnese
pensions Arthroplastik n. Epping angesehen.
ergab eine Geschlechtsumwandlung vom Mann-zur-Frau u.a. mit SilikoDie Unzufriedenheit der Patienten bedingt durch eine deutliche Kraftninjektion im Bereich des Gesichts, beider Brüste sowie gluteal zehn
minderung und eine, mit der Verkürzung des Daumenstrahls einhergeJahre zuvor in Thailand. Daraufhin erfolgte die Kontaktaufnahme mit
henden, funktionellen Verschlechterung der operierten Hand, veranlasder plastischen Chirurgie. In der Kernspintomographie zeigten sich aussten uns, das therapeutische Spektrum zu erweitern.
gedehnte gluteale Silikongranulome im Bereich beider Gesäßhälften, des
Material und Methode: Seit 2004 wurden in unserer Klinik insgesamt 100
linken Oberschenkels und des linken Unterschenkels. Im Bereich des
Prothesen des Typs „Elektra“ implantiert. Die „Elektra“-Prothese ist eine Tumors zeigte sich eine abzesstypische Randanreicherung von Gadolinicht zementierte, Schraubpfannen Prothese mit Metall-Metall- Paarung. nium. Die plastisch-chirurgische Operation erfolgte als Debridement mit
Außerdem wurden seit 2002 45 „Avanta“ Prothesen implantiert und 50
temporärer Weichteilversiegelung mit dem Blue Sky Vista System (Smith
96
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39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen
13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen
Nephew, USA) mit anschliessender Sekundärnaht. Die histologische
Aufarbeitung ergab superinfizierte Silikongranulome.
Silikongranulome treten typischerweise lange Zeit nach Silikonexposition auf. Die ausgedehnte Migration des gluteal injizierten Silikonöls bis
zum proximalen Unterschenkel bei dieser transsexuellen Patientin ist
bemerkenswert.
P95 Dynamische und anatomische Aspekte der
Bauchwand und deren klinische Bedeutung bei der
Abdominoplastik
Abstracts
zu hoch ist. Des Weiteren zeigen theoretische Vektorberechnungen am
Kreismodell, dass bei horizontalen Fasziendoppelungen weniger Zugkräfte zum Tragen kommen als bei einer vertikalen Fasziendoppelung.
P96 Komorbiditäten und Komplikationen bei exfoliativen Hauterkrankungen – die unterschätzte Gefahr ?
Peters T, Radtke C, Niederbichler AD, Jokuszies A, Rennekampff H-O, Vogt PM
Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Schwerbrandverletztenzentrum Niedersachsen
Medizinische Hochschule Hannover
Exfoliative Hauterkrankungen wie die Toxisch epidermale Necrolyse
(TEN) sind seltene aber lebensgefährliche Erkrankungen mit einer Mortalitätsrate von 20-60 % und einer Inzidenz von ca. 0,4-2 Fällen pro einer
Millionen Menschen pro Jahr. Bereits 2000 wurde der SCORTEN zur
Beurteilung der Prognose und Mortalität eingeführt und bezieht 7 kliniÜbergewicht und Fehlernährung sind inzwischen Hauptprobleme
sche Variablen in die Bewertung mit ein.
moderner Gesellschaften der Gegenwart. In diesem Zusammenhang hat
Hypothese: Ist die hohe Mortalität der EH durch eine hohe Koinzidenz von
sich gerade für diese Patientengruppe die Abdominoplastik als ein StanBegleiterkrankungen bedingt und erfordert sie eine Überarbeitung des
dardeingriff auf dem Gebiet der Plastischen und Ästhetischen Chirurgie
therapeutischen Ansatzes?
entwickelt. Trotz steigender Eingriffszahlen von weltweit durchgeführMethode: Seit Januar 2003 wurden 20 Patienten mit der Diagnose einer
ten Abdominoplastiken gibt es nur wenig wissenschaftlich fundierte
EH auf unserer Intensivstation für Schwerbrandverletzte behandelt. Es
Publikationen zu Operationstechniken zu diesem Thema. Hierbei ist inserfolgte eine retrospektive Aufarbeitung der Fälle unter der besonderen
besondere die häufig durchgeführte Fasziendoppelung der äußeren RekBerücksichtigung der Begleiterkrankungen.
tusscheide im Rahmen einer Abdominoplastik zu nennen. Die Literatur
Ergebnisse: Das mittlere Alter der Patienten betrug 66,8 Jahre bei einer
beschreibt viele klinische Erfahrungsberichte mit teilweise hohen Falldeutlichen Prävalenz älterer Pat. über 70 Jahren (n= 14 Pat.) und einer
zahlen und unterschiedlichen Techniken (vertikale vs. horizontale DopUnterrepräsentation von jungen Pat. unter 30 Jahren (n = 3). Die Hautpelung, etc.). Bisher gibt es jedoch keinen einheitlichen technischen Stanbeteiligung lag im Mittel bei 64 % mit einer Schleimhautbeteiligung von
dard, der auch gleichzeitig auf Langzeitergebnisse und Risiken hinweist.
70 %. 7 Patienten (35 %) waren beatmungspflichtig. In unserem PatiAuf Grundlage und unter Berücksichtigung dynamischer und anatomientengut befand sich kein Patient ohne Begleiterkrankungen. Bei einer
scher Aspekte der Bauchwand und klinischen Erfahrungen aus der
mittleren Liegedauer von 14 Tagen verstarben 8 Patienten (40 %). Das
Bauchwandhernienchirurgie, lassen sich jedoch praktische Ableitungen
mittlere Alter dieser Untergruppe lag bei 73,1 Jahren und die Liegedauer
mit klinischer Bedeutung herleiten.
bei 13 Tagen. Keiner der Patienten verstarb an einer direkten KompliMaterial und Methoden: Die Technik der intraoperativen Tensiometrie
kation der Hautschädigung. Die Hälfte der Verstorbenen wurde wegen
wurde bei 23 Patienten mit großen abdominellen Bauchwandverschlüseiner Pneumonie, zwei Patienten wegen eines schweren Harnwegsinsen verwendet. Auf Grundlage dieser intraoperativen Messergebnisse
fektes bei Niereninsuffizienz und einer wegen einer Myelitis mit Antiwurde die Entscheidung getroffen ob eine primäre anatomische Rekonbiotika als mögliches auslösendes Agens behandelt und verstarben an
struktion möglich sei, oder andere Techniken verwendet wurden wie
Komplikationen dieser Erkrankungen. Der einzige junge Patient in dieNetzimplantation oder Ramirezplastik. Zusätzlich erfolgte die operative
ser Gruppe verstarb an schwersten Komplikationen einer Heparin-induRevision und postoperative Analyse von 4 Patienten mit Pseudotumoren
zierten Thrombozytopenie mit Lungenembolie, arteriellem Verschluss
im Bereich der Bauchwand, wobei 12 Monate zuvor Abdominoplastiken
beider Beine und komplettem Gerinnungsversagen.
mit vertikaler Fasziendoppelung erfolgt waren. Schließlich wurden geoSchlussfolgerung: In unserem Patientengut befand sich kein Patient ohne sigmetrische Funktionen an anatomische Skizzen angelegt, um das dynanifikante Komorbidität. Alle verstorbenen Patienten litten bereits vor
mische Verständnis der Bauchwand verständlicher zu machen.
Aufnahme auf der Intensivstation unter mindestens einer GrunderErgebnisse: Durch die gewonnenen Ergebnisse der intraoperativen Tenkrankung mit erhöhter Mortalitätsrate oder an einer Komplikation der
siometrie konnte gezeigt werden, dass primäre anatomische RekonTherapie. Kein Patient verstarb als direkte Folge der Hautschädigung.
struktionen nur bis zu einer Last von 1,5 kp sinnvoll sind, ohne dass die
Eine differenzierte Therapie der Grunderkrankung unter BerücksichtiGefahr eines Hernienrezidives mit Ausreißen des Fadenmaterials gegegung der Epidermolyse und eine modifizierte Intensivtherapie scheint
ben ist. Des Weiteren konnte gezeigt werden, dass auch viele Monate
erforderlich.
nach einer wahrscheinlich überkorrigierten vertikalen Fasziendoppelung im Rahmen einer Abdominoplastik ein Ausreißen des FadenmateP97 Ein seltener Fall von UV getriggerter, medikamenrials zu akuten Hämatomen im Bereich der Bauchwand führen kann.
Schließlich zeigen geometrische Funktionen wie Vektorberechnungen
teninduzierter toxisch epidermaler Nekrolyse (TEN)
am Kreismodell, dass im Rahmen einer horizontalen Fasziendoppelung
Raydt G, Dencker A, Spanholtz T, Perbix W, Spilker G
weniger Kraft auf die Nähte ausgeübt wird als bei einer vertikalen FasUniversität Witten Herdecke, Abteilung: Plastische Chirurgie, Köln, Merheim
ziendoppelung.
Zusammenfassung: Unter Berücksichtigung der dynamischen und anatomischen Aspekte der Bauchwand lassen sich Ableitungen und operative
Arzneimittelinduzierte Hautreaktionen zeigen ein breites Spektrum und
Strategien für die Fasziendoppelung im Rahmen einer Abdominoplastik
kommen in unterschiedlichster klinischer Ausprägung vor. Die arzneiherleiten. Prinzipiell sollte eine Fasziendoppelung niemals mit Zugkräfmittelinduzierte toxisch epidermale Nekrolyse (TEN) ist eine seltene
ten über 1,5 kp durchgeführt werden, da sonst die Gefahr eines frühen
Erkrankung mit einer hohen Letalität (ca. 30 %). Einige Medikamente
oder späten Ausreißens der Fäden mit nachfolgender möglicher Blutung
konnten als Induktoren identifiziert werden. Die kombinierte AnwenDragu A 1, Klein P 2, Bach AD 1, Kneser U 1, Hohenberger W 2, Horch RE 1
Klinik für Plastische und Handchirurgie Direktor: Prof. Dr. Raymund E. Horch, 2Chirurgische Klinik und
Poliklinik, Universitätsklinikum Erlangen-Nürnberg
1
Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 97 (2008)
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Abstracts
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39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen
13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen
dung von Sulfamethoxazol und Trimethoprim ist ein häufiger Auslöser.
Auch Antikonvulsiva wie Phenytoin oder Carbamazepin sind mehrfach
beschrieben.
Davon abzugrenzen ist die bullöse phototoxische Reaktion. Sie entsteht
durch eine Wechselwirkung zwischen einem Medikament bzw. dessen
Metabolit mit UV-Strahlen. Medikamente, bei denen solche Reaktionen
bisher beschrieben wurden, sind Tetrazykline, Sulfonamide einschließlich Sulfonylharnstoffpräparate, Chinolone und nichtsteroidale Antiphlogistika.
Wir berichten über den seltenen Fall einer Kombination der beiden
Erkrankungen, eine UV-getriggerte toxisch epidermale Nekrolyse.
Fallbericht: Es handelt sich um eine 24jährige Patientin, die in der Türkei
Sommerurlaub machte. Die Patientin entwickelte Augenbrennen und
Kopfschmerzen. Zur Linderung nahm sie Acetysalicylsäure und Paracetamol oral ein. Die Tage darauf verbrachte die Patientin mit verstärkter
UV-Exposition am Strand. Nach zwei Tagen entwickelte sie Hautrötungen im Sinne eines Sonnenbrandes. Weiterhin kam es zu erhöhten Temperaturen, zunehmenden Kopf- und Gliederschmerzen sowie einem ausgeprägten Krankheitsgefühl. Der am Urlaubsort aufgesuchte Arzt verschrieb der Patientin Cotrimoxazol. Die Patientin kehrte zwei Tage
später nach Deutschland zurück, wo sie Bullae und eine Epidermolyse
an beiden Armen sowie am Rumpf entwickelte. Wir nahmen sie bei stark
progredientem Befund stationär auf. Im weiteren Verlauf zeigten sich
sämtliche UV-exponierte Körperregionen betroffen. Die Bikini-Zonen
waren in der Form des im Urlaub getragenen Bikinis ausgespart. Im
Mundbereich kam es ebenfalls zu Schleimhauterosionen. Histologisch
wurde durch zwei verschiedene Zentren eine toxisch epidermale Nekrolyse (TEN) bestätigt. Unter stabilisierenden Maßnahmen heilte das LyellSyndrom vollständig aus.
Diskussion: Aufgrund der unterschiedlichen Krankheitsverläufe und verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten ist eine frühe Diagnostik bei arzneimittelbedingten Hautreaktionen zwingend erforderlich. Wir berichten über eine äußerst seltene Ausprägungsform der TEN. Ursächlich für
diesen schweren Verlauf scheint die hier erstmals beschriebene Kombination von ASS, Paracetamol und Cotrimoxazol in Kombination mit
intensiver UV-Exposition zu sein. Die Beteiligung der einzelnen Faktoren an der Ausprägung der Hautreaktion kann retrospektiv nicht sicher
bewertet werden.
P98 Custom-made Titan-Implantate als Knochenersatz
bei Schädeldachdefekten
Riml S, Kompatscher P
Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, Landeskrankenhaus Feldkirch
Schädeldachdefekte nach osteoklastischer Kraniotomie stellen nicht nur
entstellende Deformitäten dar, sie können auch eine Instabilität des Schädeldachs und eine unzureichende Schutzfunktion für das Cerebrum
bedeuten. Neben autologem Knochenersatz gewinnen Fremdmaterialien
wie massgefertigte Titan-Implantate zunehmend an Bedeutung.
In den letzten zwei Jahren wurden an unserer Abteilung zwei Patienten
ein custom-made Titan-Implantat eingesetzt: Ein 24jähriger Patient entwickelte nach der dekompressiven Kraniotomie bei schwerem Schädelhirntrauma eine progrediente Knochendeckel-Resorption, welche in
einem 10 ×6cm rechts temporo-parietalem Schädeldachdefekt mit symptomatischer Kalotteninstabilität resultierte. Vier Jahre nach der Kraniotomie wurde der Defekt durch ein custom-made Titan-Implantat
erfolgreich ersetzt.
Bei einer 41jährigen Patientin kam es nach einem komplizierten Verlauf
einer Keilbeinmeningeom-Exstirpation mit mehrfachen, revisionsbe-
98
Seite 98
dürftigen Liquorfisteln sowie einem Gammaknife-abladiertem Rezidiv zu
einem 7 cm links fronto-parietalem Schädeldachdefekt, welcher 6,5 Jahre
nach dem Ersteingriff durch ein custom-made Titan-Implantat ersetzt
wurde.
Es wird dabei über den ehemaligen Kraniotomiezugang der Kalottendefekt freigelegt und Reste des K nochendeckels entfernt. Die anhand dreidimensionalen Rekonstruktionen eines Dünnschicht-Computertomogramms auf den jeweiligen Knochendefekt massgefertigte Titanplatte
wird eingelegt und mittels Platten und Fixationsschrauben verankert.
Der Skalp wird primär unter Einlage einer Redondrainage verschlossen.
Eine prophylaktische Antibiose mit Cephalosporinen erfolgt über sieben
Tage.
Der peri- und postoperative Verlauf gestaltete sich jeweils unkompliziert.
In beiden Fällen konnte eine stabile Schädeldachrekonstruktion erzielt
werden. Die Schädelkontur wurde optimal rekonstruiert, in einem Fall
trübte jedoch ein zusätzlicher Weichteildefekt das kosmetische Gesamt ergebnis.
Der Knochenersatz mit custom-made Titan-Implantaten stellt eine risikoarme, einfache Rekonstruktionsmethode dar, die den Aufwand der
autologen knöchernen craniofazialen Rekonstruktion umgeht. Zu bedenken ist jedoch, dass die Titan-Implantate lediglich knöcherne Defekte
rekonstruieren, zusätzliche Weichteildefekte erfordern gesonderter
Beachtung.
P99 Interdisziplinäres Management einer thorakalen
Kokzidioidomykose. Ein Fallbericht
Kaiser M1, Kraus D2, Reichert B3
Klinik für Plastische, Wiederherstellende und Handchirurgie, Zentrum für Schwerbrandverletzte.
2
Klinik für Abdominal-, Thorax- und Endokrine Chirurgie, Klinikum Nürnberg
1
Der Patient W.H. wurde 1993 im Alter von 31 Jahren mit Hämoptysen
erstmals symptomatisch. Die Diagnose eines Rundherdes im linken
Oberfeld führte zu einer Lungensegmentresektion, die pathologische
Beurteilung ergab eine tuberkulöse Mischinfektion. Trotz Einleitung
einer antituberkulösen Therapie blieben die pulmonologischen Symptome in wechselnder Ausprägung bestehen. 1998 führte eine paravertebrale Tumormasse Th3/4 zu einer inkompletten Paraplegie, welche
infektiös bedingt war und in mehreren nachfolgenden Sitzungen saniert
und stabilisiert wurde. Zu dieser Zeit gelang die Diagnose einer Kokzidioidomykose, welche auf einen Ferienaufenthalt in Kalifornien, 10
Jahre zuvor, zurückgeführt werden konnte. Eine nun angestrebte
Herdsanierung des linken Oberfeldes musste aufgrund komplizierter Blutungen als Pneumonektomie beendet werden. 1999 erfolgte eine Tho
raxfensterung zur Entlastung eines intrathorakalen Empyems. Nach serologisch in der Folge nachweisbarer Stabilisierung erfolgte 2005 der Verschluss der Pneumektomie-Resthöhle und des Thoraxfensters durch
einen myocutanen Latissimus dorsi-Lappen von kontralateral, weil eine
Nutzung der ipsilateralen Muskulatur nach der vorangegangenen Thorakotomie nicht mehr möglich war. 6 Monate postoperativ ist die Thoraxhöhle klinisch reizlos abgeheilt, der Patient subjektiv beschwerdefrei
und die Serologie weiterhin negativ.
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39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen
13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen
P100 Operative Therapieoptionen bei Craniosynostosen:
Endoskopische vs. minimal invasive vs. offene Technik –
eine Vergleichsstudie
Evers LH1,2, Broder K1, Cohen S1
1
Division of Plastic Surgery/Craniofacial Surgery, University of California, San Diego, CA 2Plastische,
Hand-, Rekonstruktive Chirurgie, Zentrum für Schwerbrandverletzte, Med. Universität Lübeck
Kindliche Fehlbildungen aus dem Formenkreis der craniofacialen Chirurgie wie beispielsweise Craniosynostosen erfordern ein interdisziplinäres therapeutisches Management, um den hohen Ansprüchen in funktioneller und ästhetischer Hinsicht gerecht zu werden. In der Vergangenheit wurden verschiedene operative Techniken vorgestellt, eine
vergleichende Untersuchung im Hinblick auf Erfolgs- und Komplikationsraten blieb die Literatur bisher jedoch schuldig. Das Ziel dieser Studie war die Analyse der verschiedenen Therapieoptionen bei der Behandlung von Craniosynostosen. Diese Studie umfasst eine selbstkritische
Betrachtung der verschiedenen chirurgischen Zugangswege: endoskopisch-assistiert, minimal invasiv gegenüber dem offenen Zugang.
Methode: Bei insgesamt 35 Patienten wurde von 2002-2006 eine operative
Korrektur der Craniosynostosen durchgeführt: 1) endoskopisch-assistierte Suturectomie; 2) endoskopisch assistierte Suturectomie mit
fronto-orbitalen Advancement und cranialer Rekonstruktion und 3) offenes frontales orbitales Advancement mit cranialer Rekonstruction. 18
Patienten unterzogen sich einer endoskopischen bzw. minimal in vasiven Korrektur der metopischen Synostose (ET), während bei 17 Patienten der tradionelle offene Zugangsweg (OT) gewählt wurde. Das durchschnittliche Alter der Patienten betrug in der ET-Gruppe 4,5 Monate mit
einer Variationsbreite von 2 bis 8 Monaten. In der OT-Gruppe belief sich
das Alter im Durchschnitt auf 29 Monate (3 M-12 J). Bei 9 Patienten
erfolgte die endoskopische Technik mit Suturectomie allein (50 %), bei
5 Patienten die endoskopische Technik mit frontal orbitalen Advancement and cranialer Rekonstruktion (28 %) sowie 4 Patienten mit der
endoskopischen Technik mit Suturectomie mit cranialer Rekonstruction
(22 %). Die verbliebenen 17 Patienten unterzogen sich einem offenen
fronto-orbitalen Advancement mit Stabilisation durch resorbierbare Platten- und Schraubenosteosynthesen.
Resultate: Der durchschnittliche Blutverlust bei den 18 Patienten mit endoskopischem Zugangsweg (ET) belief sich auf 57 ml im Vergleich zu 188
ml in der Gruppe mit offenen Zugang (OT). Bei 57 % der kindlichen Patienten (ET-Gruppe) wurde eine Bluttransfusion erforderlich im Gegensatz zu 70 % in der OT-Gruppe. Die durchnittliche OP-Zeit belief sich in
der ET-Gruppe auf 1,7 h (2,2 h OT-Gruppe). Der Krankenhausaufenthalt war 2,5 d in der ET-Gruppe vs. 2,8 d in der OT-Gruppe, bei der offenen Technik wurde bei 2 Patienten ein intensivstationärer Aufenthalt
notwendig (0 Pat. in der ET-Gruppe). Die Komplikationsrate war insgesamt gering mit Überwiegen in der offenen Technik (1 Pat. mit Sekretion
der Dura-Flüssigkeit (ET) und notwendiger Korrektur vs. 3 in der offenen Technik).
Abstracts
P101 Interdisziplinäre Zusammenarbeit in der
Plastischen Chirurgie am Beispiel der Nasenchirurgie –
alte Wege neu begangen
Allert S1, Hofmann A2, Lamm C2, Entezami A1
Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie, KH Hameln,
2
HNO Praxis Lamm/Hofmann Im Zentrum, Hannover
1
Durch die Breite unseres Faches kommt es immer wiederzu Berührungspunkten mit anderen Disziplinen. Wir können uns einerseits klar abgrenzen und anderseits aber auch dafür sorgen, dass die Patientenversorgung
durch die Zusammenarbeit mit anderen Disziplinen weiter verbessert
wird.
Die Nasenchirurgie kann sich nicht nur auf die äußere Form beschränken, die Funktionalität ist von entscheidender Bedeutung. Allerdings
spielen funktionelle Eingriffe in der Nasenchirurgie während der Facharztausbildung zum Plastischen und Ästhetischen Chirurgen keine Rolle.
Oftmals ist es für den Patienten aber wichtig, neben dem ästhetischen
auch ein gutes funktionelles Resultat zu erzielen. Am Beispiel unseres
Modells können wir zeigen, dass es auch gerade anders herum wichtig
ist, neben dem funktionellen auch ein befriedigendes ästhetisches Ergebnis zu haben. 2004 haben wir begonnen, mit einer Praxis für Hals-,
Nasen-, Ohrenheilkunde zusammen eine Sprechstunde für Nasenprobleme einzurichten. Durch diese Sprechstunde ist es uns gelungen, in
unser Spektrum auch ästhetische Naseneingriffe zu integrieren. Wir zeigen auf, wie die Sprechstunde aufgebaut ist, wie die ambulanten und operativen Leistungen organisiert werden und geben Hinweise zur Abrechnung dieser interdisziplinären Leistungen (Kassenzulassung/Ermäch tigung/ Selbstzahlerleistungen).
Anhand der funktionellen und ästhetischen Ergebnisqualität sowie der
steigenden Eingriffzahlen können wir nachweisen, dass dieses Modell
angenommen wird. Für die von uns befragten Patienten scheint gerade
der Punkt der Zusammenarbeit zwischen den Disziplinen HNO und Plastische Chirurgie entscheidend für die Vereinbarung eines gemeinsamen
OP-Termins gewesen zu sein.
P102 V.A.C.- Instill®- Therapie in der Interimsphase zur
Keimreduktion für die Plastische und Rekonstruktive
Chirurgie
Dagdelen M, Noah EM
Rotes Kreuz Krankenhaus Kassel
Seit Januar 2007 werden in unserer Klinik infizierte Wunden in der Vorbereitungsphase neben den operativen Wunddebridements zusätzlich
mit einem vollautomatischen Saug-Spül-System, der V.A.C.- Instill®-Therapie behandelt. Diese V.A.C.-Instill®-Therapie beinhaltet zur Keimreduktion und Säuberung ein 3-Stufen-Programm. Aufbauend auf die
bereits weit verbreitete V.A.C-Therapie besteht, ohne den Verband zu
lösen, die Möglichkeit der mehrfach täglich Wundspülung mit Lavanid®.
Insgesamt konnten wir im letzten Jahr 6 Patienten mit infizierten WunSchlussfolgerung: Eine Variationsbreite von endoskopischen und offenen
Techniken sind für die Behandlung von Craniosynostosen verfügbar und den mit dem neuen Verfahren behandeln. Diese neue Therapieoption
wurde ausschließlich als adjuvante Maßnahme nach Durchführung eines
können dem individuellen kindlichen Patienten mit seiner speziellen
Wunddebridements und bei Vorliegen einer systemischen Infektion bei
Deformität und Alter angepasst werden. Nach bisher 3 Jahren Follow-up
zeitgleich durchgeführter systemischer Antibiotikagabe eingesetzt.
legen unsere Daten für die endoskopisch-assistierte bzw. minimal invasive Technik eine insgesamt geringere Morbidität und geringere RevisiAufgrund von negativen Abstrichergebnissen im Verlauf, konnte die
onsrate nahe als in der Gruppe, bei dem der tradionelle offene operative
V.A.C.- Instill®- Therapie im Durchschnitt nach sieben Tagen mit zwei
Zugangsweg gewählt wurde. Fraglos sind eine Vielzahl von weiteren Pati- Schwammwechsel an Tag 3 und 5 beendet werden. Dies führte zu einer
enten mit einem langfristigen Follow-up notwendig, um die ab
Verkürzung der Interimsphasen um mehrere Tage. Bei Materialkosten
schließende Effizienz dieser Techniken zu evaluieren.
von ca. 120 sowie täglichen Mietkosten von 62 pro Tag für das V.A.C.-
Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 99 (2008)
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13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen
Instill®-Gerät belaufen sich die Kosten bei sieben Behandlungstagen auf
534 (120+434). Jeder verlängerte Krankenhausaufenthalt in unserer
Klinik verursacht dagegen bei täglich durchgeführter konventioneller
Wundversorgung Mehrkosten von insgesamt 225,09 Euro pro Tag.
Unter Berücksichtigung einer engen Indikationsstellung ist dieses Verfahren nach unseren bisherigen Erfahrungen eine erfolgreiche Methode
zur Keimreduktion bei der Anwendung infizierter Wunden. Durch das
Erreichen einer effizienten Infektsanierung und Granulationsförderung
mit der V.A.C.-Instill®-Therapie konnten die Bedingungen zur an
schließenden plastischen Deckung der Wunden optimiert werden.
Die schnellere Wundkonditionierung reduziert nicht nur die Behandlungsdauer und die damit verbundenen Behandlungskosten, sondern
beeinflusst auch gleichzeitig die Lebensqualität der Patienten positiv.
P103 Streckerersatzverfahren des Fußes –
Langzeitergebnisse nach Steigbügelplastik
Daigeler A, Tofaute A, Lehnhardt M, Steinsträßer L, Goertz O, Hauser J, Homann HH, Steinau H-U
Universitätsklinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, Handchirurgiezentrum, Operatives
Referenzzentrum für Gliedmaßentumoren, BG-Universitätsklinikum Bergmannsheil, Ruhr-Universität,
Bochum
Bei einem funktionellen Ausfall der Fußheber, traumabedingt, als Folge
eines Kompartmentsyndroms oder nach ausgedehnten Tumorresektionen entsteht ein gestörtes Gangbild mit Nachschleifen des Vorfußes und
eingeschränkter Fähigkeit Hindernisse zu überwinden. Die Therapie mit
sogenannten Peroneusschienen macht die Patienten von Hilfsmitteln
abhängig und kann zur Entstehung von Ulzerationen bei ungenauer
Passform führen. Eine Therapiealternative stellt die motorische Ersatzplastik durch Sehnenumsetzung dar, durch die eine Fußhebung ermöglicht wird. Bisher gibt es allerdings keine Untersuchungen an größeren
Kollektiven zu Langzeitergebnissen.
Methodik: Von 1995 bis Dezember 2007 wurden 84 (m=54, w=30) Patienten zwischen 3 und 79 Jahren mit diesem Op-Verfahren versorgt bei
dem die Sehne des funktionierenden M. tibialis posterior durch die membrana interossea nach anterior durchgezogen wird und mit der Sehne des
M. tibialis anterior und der des M. peroneus longus verbunden wird, so
daß eine steigbügelartige dynamische Aufhängung des Fußes erreicht
wird. Die Datenerhebung erfolgte aus den Patientenakten (n=84).
Zusätzlich wurde ein standardisierter Fragebogen ausgefüllt (n=48) und
die Patienten einer klinischen Nachuntersuchung (n=33) und einer
Pedobarographie und Dynamometer-Kraftmessung (n=17) unterzogen.
Ergebnisse: Die häufigste Ursache, die zur Indikationsstellung führte war
Trauma (47 %) gefolgt von Kompartmentsyndrom und Sarkomresektion. Die mediane Liegedauer betrug 7 Tage. Es traten 7 Wundinfekte, 5
Wundheilungsstörungen und ein K-Drahtbruch auf. Bei 3 Patienten
erfolgte sekundär eine OSG Arthrodese, bei 11 Patienten war eine Sehnennachstraffung erforderlich. Von den 25 präoperativ mit einer Schiene
versorgten Patienten konnte nur einer postoperativ nicht darauf verzichten. Durchschnittlich gelang den Patienten eine Streckung von 5° im
OSG. Ingesamt bestand ein Kraftverlust für Beugung und Streckung im
Sprunggelenk von ca. 2/3 im Vergleich zur nicht operierten Seite. Die
Pedobarographie zeigte eine weitgehend physiologische Druckverteilung
der Fußsohle. Treppensteigen war den meisten Patienten gut möglich
wobei nur wenige ohne Probleme laufen/rennen konnten. 75 % konnten einbeinig stehen. Die Gesamtzufriedenheit mit dem Op-Ergebnis
wurde von den Patienten durchschnittlich mit der Note 3 bewertet, wobei
alle Patienten einen Lebensqualitätszuwachs nach dem Eingriff angaben.
Obwohl ca. 85 % eine postoperative Gefühlsstörung angaben, würden
77 % der Patienten die Operation noch einmal durchführen lassen. Allerdings ist eine klare Trennung ob die Funktionseinschränkungen durch
100
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die auslösende Erkrankung oder das Operationsverfahren verursacht
sind aufgrund des retrospektiven Studiendesigns nicht möglich.
Schlussfolgerungen: Die Steigbügelplastik stellt ein sicheres Verfahren zur
Wiederherstellung der Fußhebung dar und erzielt überwiegend gute
Langzeitergebnisse. Die Erlangung des stabilen Einbeinstandes durch die
mediale und laterale Aufhängung des Vorfußes und die Ermöglichung
des Verzichtes auf eine lebenslange Schienenversorgung sprechen für dieses Verfahren.
P104 Acne inversa: Ästhetische und funktionelle
Ergebnisse nach Radikalexzision und offener Wundheilung.
Follow up von 20 Patientinnen
Dettenborn T, Krause-Bergmann A
Fachklinik Hornheide an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster
Acne inversa ist eine rezidivierende chronisch-entzündliche Erkrankung
der Haut und des Unterhautfettgewebes, die von der Haarwurzel durch
Hyperkeratose und daraus folgender Okklusion des Haar-Hautapparates
ausgeht. Sekundär kommt es zu Mikrorhagaden und bakterieller Infektion mit Abszessbildung.
Frauen sind fünfmal häufiger betroffen als Männer. Das Durchschnittsalter der erkrankten Frauen beträgt 28 Jahre zum Zeitpunkt der Erstdiagnose. Bei der Erstvorstellung bei einem plastischen Chirurgen besteht
eine mindestens siebenjährige Krankheitsdauer. Die Keimbesiedelung
der Wunden ist unspezifisch. Der BMI der Patientinnen ist im Vergleich
zu gesunden Frauen nicht signifikant erhöht. Der Nikotinabusus scheint
einen Kofaktor der Erkrankung darzustellen (Erhebung retrospektiver
Daten einer Klinik, n=120). Eine genetische Disposition wird in der
Literatur für diese Erkrankung diskutiert.
Betroffene Areale, die konfluierende Abszesse und Fistelgänge aufweisen, sind nach Häufigkeit die Axilla, Leistenregion, Genitalregion, Glutealregion, Unterbauch- und (Sub)mammärregion.
Aufgrund privater und sozialer Stigmatisierung und langer Krankheitsverläufe ohne adäquate chirurgische Intervention (frustrane konservative Behandlung durch niedrig dosierte Antibiotikagaben oder/und
Stichinzisionen zur Entlastung der Abszedierungen) besitzt diese
Erkrankung nicht unerhebliche gesundheitsökonomische Relevanz.
Die frühzeitige radikale Exzision mit folgender offener Wundheilung ist
die Therapie der Wahl. Defektverschlüsse nach größeren Exzisionen mittels lokaler Lappenplastik mit obligatem Hebedefekt sind aus unserer
Sicht in der chirurgischen Behandlung der Acne inversa obsolet.
Wir haben 20 Patientinnen nach dem genannten Behandlungskonzept
im Heilungsverlauf verfolgt und die ästhetischen und funktionellen
Ergebnisse sowie Aspekte der Lebensqualität nach der Operation zusammengetragen, um sie Ihnen vorzustellen.
P105 Der Concha nasalis inferior-Lappen zum Verschluss
einer oronasalen Fistel
Penna V, Bannasch H, Stark GB
Abteilung Plastische und Handchirurgie, Universitätsklinikum Freiburg
Oftmals macht eine ausgeprägte Vernarbung aufgrund zahlreicher Vor operationen im Rahmen von Lippen-Kiefer-Gaumen Spalten die Verwendung von lokalem Gewebe zum Verschluß einer oronasalen Fistel
unmöglich. Ein gestielter Concha nasalis Mucosalappen kann eine geeignete Gewebealternative darstellen. In der vorliegenden Studie werden die
Ergebnisse der anatomis chen Untersuchung von 6 Conchae nasales inferiores bezüglich der Lappengröße präsentiert. Zusätzlich wird ein Fall
einer Patientin mit großer oronasaler Fistel nach prämaxillärer Osteo-
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13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen
plastik vorgestellt, bei der ein Concha nasalis inferior Lappen zum Verschluss verwendet wurde.
Patienten und Methoden: An drei Leichenköpfen wurde die Mucosa der Conchae nasales inferiores vorsichtig vom knöchernen Gerüst von posterior
nach anterior abpräpariert und vermessen.
Bei einer 25jährigen Patientin mit oronasaler Fistel links bei Zustand
nach 4-fach voroperierter Lippen-Kiefer-Gaumen-Nase und maxillärer
Hypoplasie wurde nach Anfrischen des enoralen sowie intranasalen
Fistelanteils ein gestielter Mukosalappen von der Concha nasalis inferior
zum Verschluss der Fistel verwendet.
Ergebnisse: Die anatomischen Präparate zeigten eine durchschnittliche
Länge von 5,5 cm bei einer durchschnittlichen Breite von 1,8 cm. Es
konnte ein an der A. angularis anterior gestielter Mucosalappen von
durchschnittlich bis zu 10 cm² gehoben werden.
Die Patientin zeigte postoperativ keinerlei Auffälligkeiten. Über einen
Nachbeobachtungszeitraum von 3 Jahren konnte keine Rezidivfistelung
festgestellt werden. Postoperative rhinoskopische Aufnahmen zeigten
einen reizlos eingeheilten anterior gestielten Mucosalappen.
Schlussfolgerung: Der Concha nasalis inferior-Mucosa-Lappen stellt eine
sinnvolle Ergänzung des plastisch-chirurgischen Armamentariums zur
Therapie therapierefraktärer oronasaler Fisteln dar.
P106 Critical Incident Reporting System – Aus kritischen
Situationen lernen
Kolios G1, Dominguez E2, Rothmund M2
Klinik für Rekonstruktive-, Plastische- und Ästhetische Chirurgie, Klinikum Bremen Mitte, 2Klinik für
Visceral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Universitätsklinikum Marburg
1
Qualitätsmanagementsysteme wie KTQ oder DIN EN ISO dienen als
Leitstruktur zur Einführung von Qualitätsmanagement im Krankenhaus
oder in klinischen Abteilungen. In der Weiterentwicklung dieser Systeme
gewinnt das Risiko- und Fehlermanagement, insbesondere in Deutschland zunehmend an Bedeutung.
Frühwarnsysteme, wie freiwillige Beinahefehlermeldesysteme, sogenannte Critical Incident Reporting Systems (CIRS) dienen der systematischen Risiko- und Fehlererkennung.
Es bietet den Mitarbeitern die Möglichkeit, strukturiert ihre Beobachtungen anonym zu melden. Sie stellen eine Möglichkeit dar, die erweiterten Anforderungen effizient zu erfüllen und dienen in Folge zur
Erhöhung der Patientensicherheit.
Das Aktionsbündnis Patientensicherheit e.V. unter der Leitung von Professor M. Schrappe erarbeitete eine bundesweite Handlungsempfehlung
zur Einführung eines CIRS im Krankenhaus an dem die Referenten im
Rahmen einer interdisziplinären Expertengruppe teilgenommen haben.
Das Aktionsbündnis Patientensicherheit e.V. stellt eines der geförderten
Projekte des Bundesministeriums für Gesundheit und Soziale Sicherheit
dar. Die klinische Projektumsetzung wurde im Rahmen des 5. HospitalInnovation-Preises 2007 prämiert.
Methode: Die Erfahrungen und Ergebnisse der praktischen Projektumsetzung werden dargestellt.
Die im Rahmen der Handlungsempfehlung veröffentlichte Projektplan
entspricht dem nach Deming beschriebenen Qualitätszyklus und
beschreibt sieben Phasen zur CIRS Einführung. Es handelt sich um die
Entscheidungs-, Planungs-, Einführungs-, Analyse-, Verbesserungs-,
Berichts- und Evaluierungsphase.
Ausgewertet werden die berichteten Ereignisse und die multiple choice
Strukturangaben zur Situation, die im Rahmen eines entwickelten Erhebungsbogens erfasst werden.
Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 101 (2008)
Abstracts
Die einzelnen Meldungen werden von einer Steuergruppe in 4 Hauptkategorien eingestuft: Behandlung, Organisation/Kommuni
kation,
Erreichbarkeit, Technik/Material. Verbesserungspotentiale werden
erarbeitet und wenn möglich umgesetzt.
Ergebnisse: Wir erhalten ca. 10 qualifizierte Meldungen pro Monat. In den
bis dato analysierten strukturierten Fragebögen zeigte sich, dass 72,7 %
der Critical Incidents (CI) in der Regelarbeitszeit zwischen 6.00 und
18.00 Uhr stattfinden. Je 33,3 % der CI fanden bei invasiver Therapie
statt oder wurden durch organisatorische Mängel ausgelöst. 54,5 % der
Meldungen der gemeldeten CI beliefen sich auf organisatorische und
kommunikative Probleme ausgelöst durch leitende Ärzte. 53,8 % der CI
fanden während insgesamt acht stündiger Arbeitsbelastung desPersonals
statt. Sowohl die Normal-, Intensivstation als auch der Operationssaal
waren bei der Anzahl der Meldungen gleichverteilt. Am häufigsten wurden die CI mit 12,3 % bei der ärztlichen Visite festgestellt. 87,7 % der
Fälle schienen aus Sicht der Meldenden vermeidbar gewesen zu sein.
Diskussion: CIRS stellt eine Möglichkeit dar, den gestiegenen Anforderungen der Qualitätsmanagementsysteme effizient zu erfüllen und durch
gezielte Prozessoptimierung die Patientensicherheit zu erhöhen. Es liefert Informationen, die andere Informationssysteme, wie z.B. Beschwerdemanagementsysteme oder innerbetriebliches Vorschlagswesen nicht
zur Verfügung stellen. Gemeinsame Qualitätszirkel der verschiedenen
Berufsgruppen sensibilisieren für mögliche Fehlerarten, ihre Ursachen
und ihre Entstehungsorte. Kritische Erfolgsfaktoren stellen dabei Vereinbarungen zum nonpunitiven Vorgehen, einen offene Kommunikationskultur und die Abteilungsgröße dar. In Abhängigkeit davon ist beim
Systemaufbau ein TOP DOWN versus BOTTOM UP Ansatz zu diskutieren.
Die Durchführung von Audits nach durchgeführter Verbesserung stellt
ein effektives Mittel zur Erhöhung der Nachhaltigkeit dar.
P107 Transplantation von Olfaktorischen Gliazellen führt
zur Verbesserung der peripheren axonalen Regeneration
nach kompletter Nervendurchtrennung
Radtke Ch1,2, Aizer AA2, Kocsis JD2, Vogt PM1
Klinik für Plastische-, Hand und Wiederherstellungschirurgie, Medizinische Hochschule Hannover,
2
Neuroscience Research Center, VA Medical Center, West Haven, CT, USA und Department of Neurology,
Yale University School of Medicine, New Haven, CT, USA
1
Während die Nervenregeneration im peripheren Nervensystem weitaus
mehr erfolgreich ist als im zentralen Nervensystem, so ist die Regeneration jedoch keineswegs komplett. Die Ergebnisse sind selbst nach sofortiger mikrochirurgischer Nervennaht oftmals unbefriedigend und Möglichkeiten zur funktionellen Verbesserung der peripheren Nervenregeneration nach mikrochirurgischer Naht sind erwünschenswert.
Olfaktorische Gliazellen (Olfactory ensheathing cells, OECs) sind pluripotente Zellen, die in vitro als auch in vivo Eigenschaften sowohl von
Schwann Zellen als auch von Astrozyten aufweisen und die axonale Nervenregeneration und Remyelinisierung nach Transplantation unterstützen. Im Gegensatz zu Schwann Zellen zeigen OECs ein größeres migratorisches Potential und besitzen im Besonderen die Fähigkeit gliale Narben zu penetrieren.
Diese Studie wurde durchgeführt, um zu untersuchen, ob die Transplantation von OECs an der direkten Nerven-Verletzungsstelle frühzeitig eine permissive Umgebung zur Unterstützung der Nervenregeneration im peripheren Nervensystem bereitstellt.
Methode und Material: Nach kompletter Durchtrennung des N. ischiadicus
mit nachfolgender mikrochirurgischer Adaptation am Rattenmodell,
wurden OECs von Green Fluorescent Protein (GFP)-transgenen Ratten
proximal und distal der Läsion transplantiert. Es erfolgte die funktionelle
101
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39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen
13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen
Bestimmung der Nervenregeneration über einen Zeitraum drei Wochen.
Zusätzlich wurden 21 Tage nach Läsion die Nerven für elektrophysiologische sowie histologische Untersuchungen zur Bestimmung der axonalen Regeneration und Remyelinisierung nach Transplantation entnommen.
P109 Intraneurale Ganglien
Literaturüberblick betreffend Ätiologie, Lokalisation,
Therapie, Prognose sowie Vorstellung eigener Patienten.
Ergebnisse: GFP-positive OECs waren im gesamten Bereich der Läsionsstelle sowie longitudinal proximal und distal von der Nervendurchtrennungsstelle verteilt. Die transplantierten Zellen überlebten und wurden
vollständig in den Regenerationsprozeß integriert. Es zeigte sich eine
deutlich schnellere funktionelle Verbesserung sowie eine erhöhte Nervenleitgeschwindigkeit nach Transplantation von OECs im Gegensatz zu
der mikrochirurgischen Naht alleine. Zusätzlich zeigte sich in der Histologie ein mehr gerichtetes Wachstum der regenerierenden Axone mit
erhöhter Anzahl an Axonen.
Schubert HM, Piza-Katzer H
Universitätsklinik für Plastische- und Wiederherstellungschirurgie, Medizinische Universität Innsbruck
Zusammenfassung: Die zusätzliche Transplantation von OECs nach kompletter Nervendurchtrennung und mikrochirurgischer Adaptation resultiert in verbesserter axonaler Regeneration und Remyelinisierung durch
die transplantierten Zellen. Es wurde durch diese Myelin wiederhergestellt mit entsprechender Erhöhung der Nervenleitgeschwindigkeit an
den regenerierten Nerven. Diese Ergebnisse zeigen, dass transplantierte
OECs aktiv am Regenerationsprozeß teilnehmen und verantwortlich
sind für die verbesserte morphologische als auch funktionelle Regeneration nach mikrochirurgischer Nervennaht.
P108 Identifizierung und Charakterisierung der
epidermalen Lipoxygenase beim Axolotl (Ambystoma
mexicanum) AmbLOXe
Reimers K, Amshoff I, Menger B, Allmeling Ch, Vogt PM
Abteilung für Plastische, Hand und Wiederherstellungschirurgie, Medizinische Hochschule Hannover
Unter den tetrapoden Vertebraten besitzen die urodelen Amphibien die
größte Regenerationskapazität. Sie regenerieren Teile des Kiefers, Teile
des Herzen, Wirbelsäule und Gliedmaßen und besitzen die Fähigkeit zur
narbenfreien Wundheilung. Die Charakterisierung der zell- und molekularbiologischen Grundlagen dieser Fähigkeit stellt eine der großen wissenschaftlichen Herausforderungen dar.
Methode und Material: Anhand der in der Datenbank des Salamander
Genome Projects befindlichen Contigsequenz wurde ein genspezifischer
3 Primer generiert. Zur Amplifizeirung des unbekannten 5 Endes wurde
eine RACE PCR durchgeführt. Das PCR-Produkt wurde in einen Vektor
kloniert, sequenziert und bioinformatisch charakterisiert. Die Expression der Lipoxygenase wurde mittels in situ Hybridisierung dargestellt.
Die Lipoxygenasen wurden in einem in vitro Wundheilungsmodell pharmazeutisch inhibiert.
Ergebnisse und Zusammenfassung:Aus Axolotl-Blastemgewebe konnte eine für
eine Lipoxygenase kodierende cDNA isoliert werden, die eine hohe phylogenetische Verwandtschaft zu den epidermalen Lipoxygenasen aufweist. Die AmbLOXe wird in Keratinocyten des Axolotls exprimiert. Bei
einer Inhibition der enzymatischen Aktivität der Lipoxygenasen kommt
es zu einer Unterdrückung der Keratinocytenmigration und -proliferation in einem in vitro Wundheilungsmodell.
Diskussion: Die evolutionär weit verbreiteten Lipoxygenasen sind eine
Familie von Dioxygenasen, die eine Hydroperoxidation von mehrfach ungesättigten Fettsäuren mit Linolsäure und Arachidonsäure als natürlichen Substraten katalysieren. Die LOX Metaboliten haben wichtige
Funktionen die der Kontrolle von Wundheilung, Zellmigration und
Inflammation. Auch für die isolierte AmbLOXe konnte eine Beteiligung
an der Migration und Proliferation von Keratinocyten in einem in vitro
Wundheilungsmodell aufgezeigt werden.
102
Hintergrund: Initial unklaren Kompressionssymptomen an peripheren Nerven liegen oft intraneurale Ganglien zugrunde. Diese vornehmlich als
Fallberichte am N. peronaeus publizierten intraneuralen Raumforderungen können jedoch an verschiedensten Nerven der oberen und unteren Extremität auftreten. Intraneurale Ganglien sind selten, nur durch
Sonographie und MRT zu diagnostizieren, kaum in toto zu resezieren
und neigen zu Rezidiven. Sie stellen daher eine besondere Herausforderung für den Chirurgen dar.
Material und Methode: Eine Literaturrecherche ergab, dass seit der Erstbeschreibung 1895 in 105 Publikationen ca. 250 Fälle veröffentlicht wurden. Da bis vor wenigen Jahren fast ausschließlich Fallberichte publiziert
wurden ist die genaue Ätiologie noch nicht eindeutig. Die aus der Literatur gewonnenen Daten betreffend Diagnostik, Lokalisation, Therapie
und Rezidivhäufigkeit werden vorgestellt und die Theorien zur Ätiologie werden anhand sieben eigener Fälle erörtert und hinterfragt.
Schlussfolgerung: Die aktuell plausibelste Erklärung für intraneurale
Ganglien, der Ursprung aus angrenzenden Gelenken und die Ausbreitung über sensible Äste der Gelenkskapsel erscheint am Ort des häufigsten Auftretens, am N. peronaeus, schlüssig und ermöglicht eine kausale
Therapie. In Anbetracht der vielfältigen möglichen Lokalisationen und
Ausdehnungsarten intraneuraler Ganglien muss die oben angeführte
Ätiologie in Einzelfällen jedoch kritisch hinterfragt werden.
P110 zurückgezogen
P111 Die Decollementverletzung im Bereich der unteren
Extremität: Lohnt sich die Rekonstruktion ?
Stoel A-M 1, Massagé P 1, Reynders P 2, Nijs S 2, Misselyn D 2, Kuppers M 2, Flour M3, Hierner R1,
Universitätklinikum Gasthuisberg, Katholische Universität Leuven
1
Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, Zentrum für Interdisziplinäre Rekonstruktive
Chirurgie, Mikrochirurgie, Handchirurgie, Verbrennung 2 Traumatologie; 3Dermatologie
Decollementverletzungen (Ablederungsverletzungen, Degloving injuries)im Bereich der unteren Extremität sind selten und treten meist beim
polytraumatisierten Patient auf. In der Literatur liegen nur wenige
Berichte über größere Serien vor.
Patienten und Methoden: Zwischen 1996 and 2006 wurden 24 Patienten (15
Männer and 9 Frauen) mit einer Decollementverletzung im Bereich der
unteren Extremität behandelt. Das Patientenalter lag zwischen 6 und 86
(Durchschnitt 34) Jahren. In einer retrospektiven klinischen Studie wurden folgende Untersuchungskriterien festgesetzt 1) Ätiologie, 2) Defektlokalisation, 3) Begleitverlezungen, 4) Art der Rekonstruktion, 5) Komplikationen, und 6) subjektive Patientenzufriedenheit.
Ergebnisse: Als Unfallmechanismus konnten gefunden werden ein Überrolltrauma (21), eine Ablederung in einer Kartoffelerntemaschine (1),
ein Quetschtrauma (1). Bei 1 Patienten lagen keine zuverlässigen Angaben über den Unfallmechanismus vor. Bei 24 Patienten bestanden 33
Defektlokalisationen Becken (3), Oberschenkel (5), Unterschenkel (18)
und Fuß (5). Es bestanden 64 Begleitverletzungen Frakturen (51), ausgedehnte Weichteiledefekte (9), Urethraabrisse (2) und Verletzung des
analen Spinkters (2). Für die Behandlung wurde ein mehrzeitiges vorgehen gewählt. Bei 31 Patienten erfolgte ein Debridement, welches bei 2
Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 102 (2008)
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39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen
13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen
Patienten direkt zu einer Unterschenkelamputation führte. Bei den verbliebenen 29 Patienten erfolgte eine temporäre Defektdeckung mit allogenen Hauttransplantaten oder einer VAC-Einheit. Für die Defektrekonstruktion wurden insgesamt 33 Eingriffe durchgeführt – Spalthauttransplantation (19), INTEGRA® + Spalthauttransplantation (4),
gestielte Lappenplastiken (3) und freie mikrovaskuläre Lappenplastiken
(7). Im Verlauf der Behandlung traten 18 Komplikationen auf 5 Infektionen, 3 partielle Hautnekrosen, ein Verlust eines freien Lappens und 4
MOF). Bei 20 Patienten konnte die subjektive Patientenzufriedenheit
untersucht werden. Das Rekonstruktionsergebnis wurde als sehr gut (0),
gut (11), befriedigen (6) und schlecht (3) bewertet.
Diskussion: Für die Therapie der Decollementverletzung hat sich ein interdisziplinäres vorgehen bewährt. Der Erfolg der Therapie hängt entscheident von der Qualität der Primärversorgung ab. Mit den heute zur Verfügung stehenden Rekonstruktionstechniken und konzepten lassen sich
funktionell gute und ästhetisch befriedigende Resultate, trotz des großen
Initialschadens – bei den meisten Patienten erzielen.
P112 Ein Silikonspray zur Prävention und Behandlung
von Narben: Eine placebokontrollierte, doppelblinde Studie
mit 20 Patienten
Stoffels I1, Wolter T1, Sailer A1, Pallua N1
1
Klinik für Plastische Chirurgie, Hand und Verbrennungschirurgie, Universitätsklinikum RWTH Aachen
Die Verwendung von Silikon in der Behandlung von Narben ist weit verbreitet und die Wirksamkeit durch viele Studien belegt. Dennoch ist die
optimale Applikationsform weiter unklar. Die besten Resultate konnten
bisher durch eine kontinuierliche Anwendung err eicht werden, doch die
hierfür benötigten Silikon-Sheets sind sichtbar und in der Applikation
oft unpraktisch. Um diese Probleme zu umgehen wurden andere Applikationsformen wie Cremes und Gels entwickelt. Wir haben in einer Studie die Verwendung eines kommerziell erhältlichen Silikonsprays (KeloCote) untersucht.
Material und Methoden: In die placebokontrollierte, doppelblinde Studie mit
intraindividueller Kontrolle wurden 20 Patienten mit einer chirurgischen Narben eingeschlossen. Es wurden zwei vergleichbare Narbenareale oder Narben der Länge 20 cm je zur Hälfte mit Verum und Placebo
behandelt. Die Kontrolle bestand aus einem identischen Spray ohne Silikonbestandteile. Die Patienten applizierten das Spray zweimal täglich für
den Zeitraum von drei Monaten, beginnend mit dem Tag des Fadenzuges. Es erfolgte eine Fotodokumentation sowie eine Evaluation mittels
modifizierten Vancouver-Scar-Scale (VSS) und einem Patientenzufriedenheits-Index nach 4, 8, 12 und 24 Wochen.
Ergebnisse: Während der Anwendungszeit war die Narbenqualität und die
Patientenzufriedenheit in der Verum-Gruppe signifikant höher als in der
Kontrolle-Gruppe. Die modifizierte VSS lag bei 7 vs. 3 (p=0,001) und
der Patientenzufriedenheits-Index bei 4 zvs. 2 (p=0,001). Es konnten
keine Nebenwirkungen festgestellt werden. Die Verwendung des Sprays
war unproblematisch. Bei der 24 Wochen Nachuntersuchung konnte bei
dem VSS kein signifikanter Vorteil mehr nachgewiesen werden. Hingegen zeigte sich im Patientenzufriedenheitsindex weiterhin eine signifikant höhere Zufriedenheit als in der Kontroll-Gruppe.
Diskussion: Das Silikonspray KeloCote ist einfach zu verwenden und zeigt
eine signifikate Verbesserung des Narbenbildes unter der Therapie. Die
Patientenzufriedenheit und Compliance ist hoch. Obwohl im VSS nach
6 Monaten kein signifikanter Unterschied gezeigt werden konnte, bringt
die höhere Patientenzufriedenheit Vorteile. In weiteren Studien soll
untersucht werden, inwiefern eine längere Behandlungsdauer zu einer
weiteren Resultatverbesserung führen kann. Ebenso sollte die Wirk-
Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 103 (2008)
Abstracts
samkeit bei späterem Behandlungsbeginn, Keloiden und Verbrennungsnarben untersucht werden.
P113 Das breite Anwendungsspektrum des Dermisersatzes Matriderm in der Plastischen Chirurgie
Tanzella U, Ueberreiter K, Keck M, Jungehülsing B
Abteilung für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, Birkenwerder
Die Behandlung von chronischen Wunden, instabilen Narben und
Hautatrophien erfordert ein komplexes Behandlungskonzept. Seit den
80ger Jahren erfolgt bei Dermisverlust die Therapie mittels Dermisersatz
Integra, ein biokompatibles Zweimembransystem aus Glykosaminoglykan, Kollagen und Silikon. Die Verwendung erfolgt zweizeitig. Die Silikonschicht erlaubt jedoch nicht den subkutanen Einsatz. Seit 2003
bekannt ist Matriderm, eine Matrix aus Kollagen und Elastin ohne Silikon, welche einzeitig und auch subkutan verwendet werden kann.
Material und Methoden: Von 2005 bis 2008 wurden 12 Patienten mit chronischen Wunden, 4 Patienten mit instabilen oder Gesichtsnarben und 2
Patienten mit Unterlidhauterschlaffung mit Matriderm behandelt.
Bei den Wund- und Narbenpatienten erfolgte die komplette Exzision der
instabilen Areals und je nach klinischen Befund erfolgte der Verschluß
einzeitig oder zweizeitig. Es stehen Sheets verschiedener Dicke zur Verfügung. Der epidermale Abschluß erfolgt immer mittels ultradünner
Spalthaut, idealerweise vom Kopf. Postoperativ wird eine Kompressionsbehandlung mittels Vakuum für 5 bis 10 Tage durchgeführt.
Innerhalb von 14 Tagen entwickelt sich eine Neodermis, die für Stabilität im Wund- oder Narbengebiet sorgt.
Ergebnisse: Bei 9 der 12 chronischen Wundpatienten und 3 der 4 Narbenpatienten sahen wir nach der Behandlung einen stabilen und dauerhaften Wundverschluß. In vier Fällen kam es zum Infekt und damit Teilverlust der dermalen Matrix. Beim subkutanen Einsatz zeigten sich keine
Komplikationen.
Diskussion und Zusammenfassung: Vorteil der Dermisersatzmatrix Matriderm
ist der mögliche Einsatz in einem breiten Spektrum der Plastischen Chirurgie. So kann man chronische Wunden ebenso behandeln wie instabile
Narben oder alterungsbedingte faziale Kollagendefizite. Es erlaubt einen
subkutanen Einsatz. Durch die Möglichkeit der einzeitigen Versorgung
ist der Behandlungsverlauf erheblich verkürzt im Vergleich zu Integra.
P114 Etablierung eines Riskmanagement-Systems bei
operativen Eingriffen in der Plastischen Chirurgie
Ulrich F, Eisenmann-Klein M
Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Caritas Krankenhaus St. Josef Regensburg
Das Risikomanagement erlangt zunehmende Bedeutung in den operativen Fächern. Mit der Zunahme von Krankheiten und Traumata nimmt
auch die Operationsanzahl auf der Welt ständig zu. Definierte Standards
zur chirurgischen Versorgung von Patienten sind deshalb notwendig.
Von der WHO ist 2008 eine Surgical Safety Checklist S–afe Surgery saves
Lives erstellt worden, um die Sicherheit von chirurgischen Eingriffen auf
der Welt zu gewährleisten. Bislang fehlt eine derartige Checkliste in der
Plastischen und Ästhetischen Chirurgie in Deutschland.
Methode und Material:Ziel unserer Arbeit war es, in Anlehnung an die Richtlinien der WHO Empfehlungen für die Plastische Chirurgie zu erarbeiten. Unsere Checkliste wurde in 3 Teile unterteilt, um eine Infektion im
Rahmen des chirurgischen Eingriffes zu vermeiden und eine sichere Narkose und einen sicheren chirurgischen Eingriff zu gewährleisten. Vor der
Einleitung der Narkose, vor dem Beginn der Operation und vor Entfernen der sterilen Abdeckung müssen die erarbeiteten Punkte überprüft
und erfüllt sein.
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Abstracts
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39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen
13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen
Diskussion und Zusammenfassung: Das Risikomanagement wird in den kommenden Jahren in Deutschland in der Plastischen Chirurgie zunehmende
Bedeutung erfahren. Die von uns erarbeitete Checkliste soll online für
jeden zur Verfügung stehen und demnächst in mehreren plastisch-chirurgischen Abteilungen routinemäßig Anwendung finden.
P115 Der Einsatz eines neuen Kühlsystem (Hilotherm®)
nach Plastisch-Ästhetischen Operationen
von Lukowicz D, Herter K, Dagdelen M, Noah EM
Rotes Kreuz Krankenhaus Kassel
Die Kühlbehandlung nach Operationen ist ein etabliertes Verfahren um
Hämatome und Schwellungen zu vermeiden, bzw. zu reduzieren. Bisher
wurde meist mit Cool Packs gekühlt. Diese ermöglichten aber keine kontinuierliche Kühlung , sondern schockten mit ca. 2-4 Grad das OP Gebiet
und erwärmten dann recht schnell. Dadurch kann es zu einer reflektorischen Hyperämie kommen, die wiederum vermehrte Schwellung zur
Folge hat. Das Hilotherm® Gerät kühlt Wasser auf eine gewünschte Temperatur zwischen 10 und 30 °C und führt dies dann durch ein Schlauchsystem, welches in verschiedene Masken eingearbeitet und somit für
unterschiedliche Körperregionen geeignet ist.
Material und Methoden: Untersucht wurde die Patientenzufriedenheit bezüglich des Tragekomforts, des Handlings und der allgemeinen Bedienbarkeit. Hierfür wurde ein Fragebogen mit geschlossenen Fragen entwickelt
mit einem Bewertungsmaßstab von 1-4 ohne Enthaltungsmöglichkeit.
Untersucht wurden insgesamt 30 Patienten bei denen Hilotherm® im
Rahmen einer Ästhetischen Operation angewendet wurde. Weitere 10
Patienten erhielten eine Kühltherapie zunächst mit Cool Packs und dann
mit Hilotherm® , weitere 10 Patienten erst mit Hilotherm® und dann mit
Cool Packs.
Die Zuteilung der Therapie erfolgte randomisiert.
Ergebnis und Zusammenfassung: Die Auswertung der Fragebogen zeigte eine
hohe Patientenzufriedenheit bei der Anwendung mit Hilotherm®. Der
Tragekomfort, das Handling und die Bedienbarkeit zeigte eine hohe
Akzeptanz.
Diskussion: Im klinischen Alltag kann mit dem Kühlgerät eine konstante
Kühlung der gewünschten Region erreicht werden. Die Kühlmasken
wurden teilweise bereits im OP in den Verband eingearbeitet. Die Patienten zeigten keinerlei Schwierigkeiten im Umgang mit dem Gerät.
Durch die konstante Kühlung auf mittleren Temperaturen konnten reaktive Hyperämien verhindert werden.
Die Anschaffungskosten lassen sich durch kürzere Liegedauer und Entlastung des Pflegepersonals aufwiegen.
P116 Zur Medizinischen Lehre im Gebiet der
Wundheilungsstörung und Chronischen Wunden
Werdin F1, Fischer A1 , Schaller H-E1, Schönfisch B2, Rennekampff H-O3
1
Klinik für Hand-, Plastische-, Rekonstruktive- und Verbrennungschirurgie, Universität Tübingen, BGUnfallklinik, Tübingen, 2Institut für Medizinische Biometrie der Eberhard-Karls Universität Tübingen,
3
Klinik für Hand-, Plastische- und Rekonstruktive Chirurgie, MH Hannover
Unzureichend behandelte Wundheilungsstörungen wie chronische Beinund Dekubitalulcera stellen weiterhin ein großes gesellschaftliches Problem dar. Ziel dieser Studie war es die derzeitige medizinische Ausbildungssituation auf diesem Gebiet zu evaluieren und falls notwendig Vorschläge zur Verbesserung der Lehrtätigkeit zu formulieren. Zudem galt
es den Stellenwert der Plastischen Chirurgie im Rahmen der derzeitigen
Lehre darzustellen.
104
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Material und Methodik: Die medizinischen Dekanate und die Fachvertreter
der Fächer Plastische Chirurgie, Chirurgie, Innere Medizin, Pathologie,
Dermatologie, Allgemeinmedizin sowie der Querschnittsbereiche QB5
(Klinisch Pathologische Konferenz) und QB7 (Medizin des Alterns und
des alten Menschen) von 32 medizinischen Hochschulen in Deutschland
wurden schriftlich mittels eines standardisierten Fragebogens befragt.
Ergebnisse: Der Mittelwert an Stunden in denen das Thema Chronische
Wunden/Wundbehandlung behandelt wird liegt bei 7 [Spannweite: 0,75
– 16,5] Stunden pro Hochschulstudium. Hier von unterrichtet allein das
Fach Plastische Chirurgie 2 Stunden 26 Minuten. Die Unterrichtseinheiten beinhalteten das venöse Ulcus (21 %), sowie das diabetische
(18 %) und das arterielle Ulcus (12 %), Dekubitalulcera (13 %), Ulcerationen bei Vaskulitiden (11 %) und Verbrennungen (9 %) oder Neoplasien (4 %). Der Unterricht wurde hauptsächlich in theoretischer Form
als Vorlesung (37 %) oder Seminar (20 %) absolviert. Nur in 6 % der
Fälle werden die Studenten abschließend einer praktischen Prüfung
unterzogen.
Diskussion: Ob Unterrichtsdauer sowie Unterrichtsinhalt derzeit ausreichen ist stark in Frage zu stellen. Zur Verbesserung der Lehrtätigkeit
scheint es notwendig, eine Abstimmung und Koordination der Lerninhalte der beteiligten Fächer herbeizuführen und neben der Kontrolle des
theoretischen Wissens die praktischen Fähigkeiten der Studenten zu
überprüfen. Auf Grund der derzeit führenden Rolle der Plastischen Chirurgie im Rahmen oben genannter Lehre, scheint unser Fach mit verantwortlich für die zukünftige Umsetzung der angesprochenen Änderungen.
P117 Kosmetisches Ergebnis und biomechanische
Eigenschaften chirurgischer Wunden nach Versorgung mit
verschiedenen Nahtmaterialien und -methoden
Zeplin P, Schmidt K
Klinik und Poliklinik für Unfall-, Hand, Plastische und Wiederherstellungschirurgie,
Universitätsklinik Würzburg
Aufgrund der großen Bandbreite zur Verfügung stehender Nahtmaterialien und -methoden zur Versorgung von Wunden haben neben dem kosmetischen Ergebnis vor allem biomechanische Faktoren Einfluss auf die
Wahl der Therapie.
Material und Methoden:Zehn Minipigs dienten der Untersuchung der Wundheilung, Narbenbildung und Untersuchung der biomechanischen Eigenschaften von Vollhaut-Incisionswunden. Jedem Tier wurden 10 Wunden
á 10 cm gesetzt. Zur Untersuchung kamen unterschiedliche Nahtmaterialien (Gewebekleber, resorbierbare und nicht resorbierbare Nahtmaterialien) und Nahttechniken (fortlaufende, U-Naht- und Einzelknopfnahttechnik), jeweils mit oder ohne zusätzliche Subcutannaht. 60 Tage
postoperativ wurden unter Nutzung einer dreidimensionalen Vermessungssoftware (Optocat-3D) die entsprechenden Narbenvolumina
berechnet und ausgewertet. Nach Tötung der Tiere erfolgte eine zusätzliche Untersuchung der Zugfestigkeit der versorgten Wunden.
Ergebnisse: Die zusätzliche Subcutannaht hat insbesondere bei Verwendung von Gewebeklebern eine verminderte Narbenbildung zur Folge,
wobei resorbierbares Nahtmaterial zu vermehrter Narbenbildung neigt.
Bei allen Methoden, aber insbesondere beim Gewebekleber erhöht die
zusätzliche Verwendung einer Subcutannaht die biomechanische Stabilität.
Zusammenfassung: Da sich bei keinem der Materialien oder Methoden ein
signifikanter Unterschied auf die Narbenbildung nachweisen lässt, sollten biomechanische Gegebenheiten die Grundlage der Auswahl bilden
und somit ein mehrschichtiger Wundverschluss bei zunehmender Länge
einer Wunde bevorzugt werden.
Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 104 (2008)
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39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen
13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen
P118 Erhaltung der Gewebsperfusion durch
„Dolphin-Bed“ Technologie – Zukunftsoption für
die Dekubitusprophylaxe
Evers LH 1,2, Bhavsar D 1, Broder K 1, Breithaupt A 1, Bodor R 1
1
Division of Plastic Surgery, University of California, San Diego, CA, USA, 2 Plastische, Hand-,
Rekonstruktive Chirurgie, Zentrum für Schwerbrandverletzte, Med. Universität Lübeck
Dekubitalulcera bleiben ein ernsthaftes therapeutisches Problem für alle
Gesundheitseinrichtungen, durch intensive pflegerische Maßnahmen
kann deren Inzidenz reduziert, allerdings selten vollständig vermieden
werden. Interessanterweise zeigen Studien eine Inzidenzerhöhung von
Druckulcera von 12 % auf alarmierende 66 %, die intraoperativ durch
lange chirurgische Eingriffe verursacht werden. Leider haben diese Fakten nicht zu einer Entwicklung einer verläßlichen Technologie geführt,
um diese Patientenpopulation adäquat schützen zu können. Die derzeitige Technologie zur Dekubitusprophylaxe besteht aus Air Flow-Matratzen. Trotz aller technischen Verfeinerungen dieser Matratzen ist die
Deflation während der Operation noch immer ein bedeutendes Hindernis. Vor kurzem wurde eine neuartige Technologie eingeführt, welche
eine dreidimensionale volumetrische Druckverteilung ermöglicht. Das
Ziel unserer Studie war es, die Auswirkungen dieser neuen Technologie
auf verschiedene vulnerable Druckpunkte des Körpers und die Microzirkulation zu untersuchen.
Methoden: Eine Gesamtzahl von 10 gesunden Probanden wurde mit der
Microsolo 900 T OP-Matratze (Biologics, Inc., Clearwater, USA) getestet
und mit einer herkömmlichen OP-Liege verglichen. Die objektive Perfusionsmessung an verschiedenen Druckpunkten der Schulter wurde mit
Hilfe der Laser Doppler Flowmetry (Periflux System 5000, Perimed,
Schweden) durchgeführt. Damit konnten die dynamischen Veränderungen der Microzikulation detailliert im Echt-Zeit-Modus verfolgt werden.
Die prozentuale Änderung der Perfusion wurde kalkuliert. Die statistische Analyse erfolgte mittels Students t-Test.
Ergebnisse: Die mittlere Reduktion der Perfusion von einem erwärmten
Probanden, welche eine maximale Vasodilation repräsentiert, zur herkömmlichen OP-Liege betrug -90,52 %, zum Dolphin-Bed lediglich
-22,31 %. Die mittlere Perfusionsänderung vom Studienbett zur Kontroll-Liege betrug -88,71 %. Die Differenz war statistisch signifikant
(p<0,01).
Diskussion: Unsere Ergebnisse zeigen eine signifikante Verbesserung der
Microzirkulation durch die Dolphin-Bed Technologie im Vergleich zur
herkömmlichen OP-Liege. Diese Resultate können eine Prävention der
Druckulcerabildung ermöglichen. Weitere Studien, hier vor allem in
Hochrisiko-Populationen, sind berechtigt, um diese neuartige und vielversprechende Technologie zu untersuchen.
P119 Antonio Scarpa (1752–1832) und die ScarpaFaszie – wer war vor 200 Jahren der Erstbeschreiber der
anatomischen Grundlagen für das Body-lift?
Gohritz A1, Geishauser M2, Knobloch K1, Vogt PM1, Mazzola R2
1
Medizinische Hochschule Hannover / Plastische Chirurgie München / 2Universität Mailand
Das oberflächliche Faszien-System an Rumpf und Extremitäten wurde
von Scarpa 1809 entdeckt und danach fast vollkommen ignoriert, bis es
Lockwood (superficial fascial system, SFS) 1991 als entscheidende Struktur bei körperstraffenden Operationen wiederentdeckte. Auch in der Viszeral- und Gefäßchirurgie orientiert sich der Operateur täglich an dieser
Leitstruktur nur wenigen ist aber bekannt, wem sie ihren Namen verdankt.
Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 105 (2008)
Abstracts
Ziel: Ziel dieses Beitrages ist es, den italienischen Anatomen und Chirurgen Antonio Scarpa und sein außergewöhnliches Werk vorzustellen,
besonders im Hinblick auf das nach ihm benannte Faszien-System, das
er vor 200 Jahren erstmals beschrieb.
Ergebnisse: Scarpa war Professor für Anatomie und Chirurgie in Modena
(1772) und Pavia (1784), wo er ein eine Anatomische Anstalt mit einem
für die damalige Zeit einzigartigen Amphitheater erbaute. Er wurde 1804
Napoleons erster Wundarzt, zerstritt sich aber mit ihm: Sagen Sie dem
Kaiser, einen Scarpa lässt man nicht warten. Er leistete herausragende
Beiträge zur Otolaryngologie, Orthopädie, Augenheilkunde, Neuroanatomie, Urologie und Chirurgie. Er beschrieb die Nervenversorgung des
Herzen und des Mittelohres, den N. olfactorius und N. naso-palatinus
und hinterließ eine lange Liste von Eponymen, wie z. B. Scarpa-Ganglion
(Ganglion vestibulare), Scarpa-Flüssigkeit (im Labyrinth des Innenohres), Scarpa-Hülle (des Samenstrangs) oder Scarpa-Membran (des Trommelfells). 1809 veröffentlichte er ein klassisches Buch über Hernien (Sull’
ernie: memorie anatomico-chirurgiche), mit eigenen Lithographien, 1820
ergänzt und 1823 vollendet. In diesen Studien beschrieb er detailliert die
nach ihm benannte anatomische Trennschicht und das Trigonum femorale, bis heute bekannt als Scarpa-Dreieck. Scarpa begründete die
Orthopädie, indem er als Erster die Anatomie des Klumpfußes richtig
begriff und eine Schienenbehandlung erfand. Er erkannte als einer der
ersten pathologische Veränderung der Arterieninnenwände und führte
das Konzept der Atherosklerose ein. Er berichtete bereits 1832 über Kausalgie.
Als Wissenschaftler brilliant und verehrt, wird Scarpa privat als autoritär
und intrigant beschrieben, mit wenigen Freunden, wie Alessandro Volta
(1745-1827), dem Erfinder der Batterie, jedoch vielen Feinden. Wohl aus
Rache wurde nach seinem Tod der Kopf von Scarpa mit dem Urogenitalapparat, zwei Fingern und beiden Daumen vom Körper getrennt und
dem Medizinischen Museum von Pavia vermacht, wo er noch heute in
einem Formalingefäß schwimmend ausgestellt ist.
Schlussfolgerung: Die Scarpa-Faszie trägt den Namen eines der bedeutendsten Wissenschaftler und Ärzte seiner Zeit, dessen Motto speziell in der
Plastischen Chirurgie bis heute Gültigkeit bewahrt hat: Derjenige, der
kein kenntnisreicher Anatom ist, kann auch kein großartiger Chirurg
sein.
P119A Die Ulrich-Hinderer-Bibliothek der DGPRÄC im
Langenbeck-Haus in Berlin – Einladung zu einer
Entdeckungsreise
Gohritz A, Lösch GM, Hannover / Ratzeburg
Ulrich Hinderer war eine herausragende Persönlichkeit der Plastischen
Chirurgie unserer Zeit. Nach seinem Tode im Januar 2007 vermachte er
der Deutschen Gesellschaft für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie seine einmalige Bibliothek zur Geschichte unseres Fachgebietes..
Ziel: In diesem Vortrages soll anhand von Beispielen historischer Bücher
zu Schwerpunkt-Themen des diesjährigen Jahreskongresses auf diese
einzigartige Literatursammlung hingewiesen werden, die seit letztem
Jahr im Langenbeck-Haus für alle DGPRÄC-Mitglieder zugänglich ist.
Ergebnisse: Nach dem Motto „Zukunft braucht Vergangenheit“ steht seit
2007 eine Präsenzbibliothek aller Bücher und archivierter Artikel zur
Verfügung, die Ulrich Hinderer im Laufe seiner jahrzehntelangen
Beschäftigung mit der Geschichte der Plastischen und Ästhetischen Chirurgie gesammelt und geordnet hat. Alle Bücher finden sich in einem Katalog zusammengefasst, der zahlreiche äußerst seltene, wertvolle und reich
illustrierte Beiträge aus den letzten 4 Jahrhunderten enthält. Die Themengebiete sind nicht auf nur auf unser Fachgebiet beschränkt, sondern
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39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen
13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen
zeigen die vielfältigen Verbindungen zu anderen Disziplinen wie Anatomie, Augenheilkunde, Embryologie, Allgemein- oder Unfallchirurgie,
aber auch Kunstgeschichte, Ethik und Philosophie. Die Bibliothek soll
nicht nur neu geordnet und erhalten werden, sondern soll als Grundstein
für den Zugewinn von Büchern und so als Forschungsstätte weiterentwickelt werden.
Schlussfolgerung: Die Ulrich Hinderer-Bibliothek im Langenbeck-Haus ist
ein wertvoller Schatz unserer Gesellschaft, den zu entdecken jedes Mitglied herzlich eingeladen ist.
P120 Gesundheitsökonomische Aspekte
der chronischen Wunde
Kolios G1, Kolios L2, Stromps JP1, Beyersdorff M3, Cedidi CC1
1
Klinikum Bremen Mitte, Klinik für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie;
2
Universitätsklinikum Göttingen, Abt. Unfallchirurgie, Plastische- und Rekonstruktive Chirurgie;
3
Rheinische Fachhochschule Köln, Fachbereich Gesundheitsökonomie
Durch die Einführung der Diagnosis Related Groups in Deutschland
2003 veränderte sich das Vergütungssystem im stationären Sektor grundlegend. Es stellt sich die Frage, ob unter der derzeitigen Erlössituation die
Therapie chronischer Wunden, insb. am Unterschenkel unter stationären Bedingungen kostendeckend ist. Die ambulante Erlössituation
wird in einer Kosten-Kosten-Analyse (Cost-analysis) gegenübergestellt.
Aus den gewonnen Erkenntnissen werden strategische Konsequenzen
zur Erlösoptimierung für die stationären Leistungserbringer, Kostenerstatter sowie die gesetzgebenden Institutionen diskutiert.
Material und Methode: Zur Durchführung einer Cost-analysis wird anhand
des ambulanten und stationären Behandlungspfades eine Pfadkostenrechnung durchgeführt. Die möglichen variierenden Kostenanteile werden auf die möglichen Ergebnisverfälschungen hin untersucht.
Die wesentlichen kosten beeinflussenden Parameter werden zur Kostenberechnung herangezogen. Diese werden den unumgänglichen DRGErlösen auf Klinikebene und EBM-Erlösen im ambulanten Sektor
gegenübergestellt.
Ergebnisse: Die ambulante Therapie der chronischen Wunde ist im Beobachtungszeitraum nicht kostendeckend durchzuführen. Die wöchentlichen Kosten des konventionellen ambulanten Verbandswechsel sind ca.
doppelt so hoch, wie durch die Anwendung von modernen Wundauflagen. Durch den konsequenten Einsatz moderner Wundauflagen wird
lediglich das Kostendefizit gesenkt. Als wesentlicher Kostenfaktor zeigen
sich Personalkosten.
Die Erlössituation der stationären Therapie der chronischen Wunde am
Unterschenkel schwankt stark in Abhängigkeit der angesteuerten DRG.
Diskussion: Durch die Errichtung des IQWIG (vgl. §§ 139 a bis 139 c SGB
V) sind die rechtlichen Grundlagen für und demzufolge auch die rechtlichen Rahmenbedingungen für ökonomische Evaluationen im deutschen
Gesundheitswesen festgelegt.
Die erlösoptimierte DRG Ansteuerung ist zur Erlössicherung notwendig.
Aufgrund der Erlössituation und die lang andauernde Therapie mit ständigen Verbandswechseln im ambulanten Sektor macht die frühzeitige
operative Intervention attraktiv, zumal ein frühzeitiger definitiver
Wundverschluss und eine Wiederherstellung adäquater Lebensqualität
erreicht wird.
Die Einrichtung von spezialisierten, prozessoptimierten Wundambulanzen unter Berücksichtigung horizontaler und vertikaler moderner Versorgungsmodelle stellen eine weitere Möglichkeit der Kostenreduktion
dar.
Unter der derzeitigen Erlössituation spielt allerdings auch die Prävention
chronischer Unterschenkelwunden eine entscheidende Bedeutung um
Folgekosten zu senken.
106
Seite 106
P121 Abdominelle Dermatolipektomie nach mehr als
100 kg Gewichtsreduktion
Mattesich M1, Gohritz A2, Assassi P2, Piza-Katzer H1, Vogt PM2
1
Universitätsklinik Innsbruck, 2Medizinische Hochschule Hannover
Die Fettschürzenresektion ist einer der häufigsten ästhetisch-plastischen
Eingriffe nach Gewichtsabnahme, wenig bekannt ist bisher jedoch über
Ergebnisse in Extremfällen nach mehr als 100 kg Gewichtsverlust.
Ziel: Ziel dieser Untersuchung war es, Indikationsstellung, operatives Vorgehen, Verlauf, Komplikationsrate und Ergebnisse der Haut-Fettschürzen-Resektion bei Patienten nach einer Gewichtsreduktion von mindestens 2 Zentnern zu analysieren.
Material und Methode: In einer retrospektiven Daten-Analyse wurden Alter,
Indikation, Risikofaktoren wie Diabetes mellitus, Hypertonie und Nikotin, Vor- und Nebenerkrankungen, Body-mass-index (BMI) und das Risikoprofil nach der ASA-Klassifikation, Verlauf, Revisionen, Zusatzeingriffe und Langzeitergebnisse dokumentiert.
Ergebnisse: Insgesamt wurden innerhalb von 8 Jahren bei 13 Patienten (4
Männern und 9 Frauen), die mehr als 100 kg Gewicht verloren hatten,
nach spezieller Vorbehandlung (u. a. präoperative Therapie von Hautinfekten, intraoperative Aufhängung der Fettschürze) eine abdominelle
Dermatolipektomie durchgeführt, meist nur mit minimaler Unterminierung der Wundrandes. Das Durchschnittsalter lag bei 33 (25-44) Jahren.
Der durchschnittliche BMI betrug vor der Gewichtsabnahme 62,2 (Maximum: 75,1) und präoperativ 27,5 (Spanne: 21,8-33). Der Gewichtsverlust betrug durchschnittlich 111 kg und maximal 150 kg, bei 7 Patienten
war hierbei eine bariatrische Voroperation (Magenband) bekannt, 6
waren Selbstabnehmer. Bei der Entfernung des abdominellen Gewebeüberschusses wurde 10-mal zusätzlich eine Rektusdiastase korrigiert. Das
Resektat wog zwischen 0,8 und 5,2 kg (Mittel 2,8 kg). Die stationäre
Behandlungszeit lag im Mittel bei 10 Tagen (Minimum: 5, Maximum 17
Tage). In 5 Fällen traten Komplikationen auf, es waren 7 Revisionsoperationen und 6 Nachkorrekturen notwendig. Das erreichte Ergebnis
wurde von allen Patienten subjektiv als positiv bewertet.
Schlussfolgerung: Die Umstände einer Fettschürzenresektion nach radikaler Gewichtsabnahme von mehr als 100 kg unterscheidet sich vor wesentlich von einer herkömmlichen Abdominoplastik. Durch eine konsequente Vorbehandlung und eine modifizierte Operationstechnik kann
ein guter Kompromiss zwischen Funktion, Ästhetik und Komplikationsrate erreicht werden.
P122 Aufbau und Restrukturierung eines Verbrennungszentrums in einem Schwellenland am Beispiel Kirgisien
Ottomann C, Kleinschmidt A, Gohlke G, Biedermann I, Hartmann B
Unfallkrankenhaus Berlin, Zentrum für Schwerbrandverletzte mit Plastischer Chirurgie, Berlin
Der zentralasiatische Staat Kirgisien befindet sich seit 1991 nach der
Unabhängigkeit aus der russischen Föderation im Umbruch. Dies zeigt
sich auch im Gesundheitssystem, so dass wir bei dem ersten Besuch im
Jahr 20001 in dem einzigen Verbrennungszentrum des Landes eine eklatante Unterversorgung brandverletzter Patienten vorfanden. Patienten
mussten notwendige M edikamente größtenteils selbst kaufen, die Pflege
obliegte den Angehörigen. Die operative Versorgung war mangelhaft.
Nachsorge wie Krankengymnastik oder Kompressionstherapie existierte
nicht. Nach Bestandsaufnahme dieser katastrophalen Zustände wurde
ein Projekt generiert, das schrittweise die Verbrennungsmedizin in dem
einzigen Brandverletztenzentrum des Landes Kirgisien effektiv verbessern sollte.
Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 106 (2008)
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39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen
13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen
Material und Methoden: Das Projekt zur Verbesserung der kirgisischen Verbrennungsmedizin wurde auf vier Säulen aufgebaut: Erstens erfolgte die
Unterstützung durch zahlreiche Materialspenden wie Medikamente, OP
Material (Instrumente, Bekleidung, Abdecksysteme), Kompressionswäsche und Prothesen. Zweitens wurden durch die Einsatzteams vor Ort
einmal jährlich zahlreiche Patienten mit dem Schwerpunkt verbrannter
Kinder operativ versorgt. Die dritte Säule stellte die Aus- und Weiterbildung der kirgisischen Kollegen als Hilfe zur Selbsthilfe dar. Die vierte
Säule bestand in der Beratung konzeptioneller hygienischer und baulicher Veränderungen
Ergebnisse: Bezüglich der ersten Säule der Unterstützung des kirgisischen
Verbrennungszentrums durch Materialspenden war dies aufgrund der
Korruption nur sehr eingeschränkt möglich. Material wurde von den Einsatzteams daher nur noch persönlich mitgenommen. Effektiver war die
zweite Säule: In den sieben Einsätzen konnten zahlreiche Operationen
durchgeführt werden, hauptsächlich bei Kindern. Das operative Spektrum reichte von der akuten Versorgung brandverletzter Patienten bis zu
den hauptsächlich durchgeführten rekonstruktiven Maßnahmen. Die
Weiterbildung der kirgisischen Kollegen als dritte Säule war dagegen nur
eingeschränkt möglich, da aufgrund der geringen Löhne der kirgisischen
Ärzte eine sehr hohe Fluktuation bestand, so das ausgebildete Kollegen
in andere Länder auswanderten. Eine erfreulichere Entwicklung zeigte
das vermittelte Verbands- und Hygienekonzept sowie die baulichen Veränderungen als vierte Säule: hier konnten wesentliche Fortschritte
erreicht werden.
Schlussfolgerung: Der Aufbau eines Verbrennungszentrums in einem
Schwellenland gestaltet sich schwierig. Von Anfang an sollte daher ein
genauer Plan eruiert werden, wie am effektivsten Hilfe geleistet werden
kann. Dies schützt vor unnötigen zeitlichen, finanziellen und personellen Investitionen. Kulturelle westliche Erwartungen sind unangebracht
und führen eher zu Rückschritten, so das hohe diplomatische Fähigkeiten und eine hohe Frustrationstoleranz erforderlich sind. Die Autoren
empfehlen eine auf vier Säulen aufgebaute Hilfe: Neben Materialspenden
und der eigentlichen operativen Tätigkeit der Operationsteams vor Ort,
der Beratung in hygienischen und baulichen Belangen, liegt der Schwerpunkt in der Weiterbildung der Kollegen vor Ort als Hilfe zur Selbsthilfe.
Dies deckt sich mit den modernen OECD Forderungen der internationalen Entwicklungspartnerschaften im globalen Zusammenhang.
Abstracts
Lösungen in logarithmischer Verdünnung (Konzentrationen von
0,027–270 mg/ml) versetzt. Die Membranen wurden dann in vitro hinsichtlich ihrer antimikrobiellen Aktivität überprüft. Dazu wurde ein
modifizierter Microbroth Dilution Assay gegen Escherichia coli und
Pseudomonas aeruginosa durchgeführt. Anschließend wurden die Folien
im Titanwundkammermodell (BO-Chamber) am Schwein verifiziert.
Hierfür wurden zwei Tiere mit jeweils 12 Wunden versehen, welche mit
P. aeruginosa infiziert wurden. Die infizierten Wunden wurden anschließend randomisiert auf folgende Gruppen verteilt: 5 mg/ml Colistin
(n=9); 0,5 mg Colistin (n=3); 0,05 mg/ml Colistin (n=3); Trägerkontrolle (n=6) und unbehandelte Kontrolle (n=3). Wundflüssigkeit und
4 mm Gewebebiopsien wurden an den Tagen 2, 4 und 6 asserviert und
hinsichtlich der Keimzahldichte überprüft.
Ergebnisse: In vitro zeigte sich ein starker antimikrobieller Effekt, der in
den beiden höchsten Konzentrationen zu einer vollständigen Eliminierung der Keime führte. Der Effekt war deutlich konzentrationsabhängig,
wobei alle Konzentrationen einen gegenüber der Kontrolle einen Effekt
zeigten. In vivo konnte nach 2 Tagen Therapie mit der höchsten Konzentration in einigen der insgesamt neun untersuchten Wunden kein P.
aeruginosa mehr nachgewiesen werden.
Diskussion: Mit der hier untersuchten Folie lässt sich eine okklusive
Wundauflage darstellen, die eine feuchte Wundheilung bei gleichzeitiger
antimikrobieller Therapie über mehrere Tage hinweg ermöglicht. Es sind
aber noch weitere Untersuchungen hinsichtlich der Wundheilungsförderung und auch möglicher Kombinationstherapien erforderlich, um das
Potential der Folie in toto darstellen zu können.
P124 Grenzen der bariatrischen Chirurgie
Wolff JD, Krause-Bergmann A
Abteilung für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Fachklinik Hornheide an der Westfälischen Wilhelms
Universität Münster
Die Behandlung von Patienten nach ausgeprägter Gewichtsreduktion
gehört zum Alltag des Plastischen Chirurgen. Die Fettleibigkeit in der
Bevölkerung nimmt zu. Die Fallzahlen solcher Behandlungen nehmen
zu.
Die Erfahrung in unserer Klinik gründet auf ca. 200 Behandlungsfällen
in den letzten 5 Jahren. Die erfolgreiche Behandlung von Extremfällen
P123 Colistin beladene Seidenfolien zur Behandlung
stellt dabei eine Herausforderung für das ganze Krankenhaus dar. Am
Beispiel von 2 extremen Behandlungsfällen soll auf die besonderen
infizierter Wunden
Schwierigkeiten in der Behandlung und im Management dieser Patienten eingegangen werden.
Steinstraesser L 1, Trust G 1, Sleyman Ch 1, Hasler R 1, Hirsch T 1, Rittig A1, Rheinnecker M 2,
Steinau H-U 1, Jacobsen F 1
Eine ca. 240 kg schwere, 63 Jahre alte Patientin hatte sich wegen eines
1
Uteruskarzinoms vor vier Jahren einer Laparotomie unterzogen. Es stellKlinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, BG Universitätskliniken Bergmannsheil,
ten sich wiederholt akute Entzündungen der Fettschürze ein. Durch die
Ruhr-Universität Bochum; 2 Spintec Engineering GmbH, Aachen
Adipositas und die rezidivierenden Infektionen war die Pat. weitgehend
immobilisiert. Aufgrund der Fistelgänge und der vitalen Gefährdung
Großflächige Verletzungen bieten eine ideale Eintrittspforte für potentiell pathogene Keime. Insbesondere bei Schwerbrandverletzten kommt es wurde im Infektionsfreien Intervall die Indikation zur Amputation der
häufig zu schwerwiegenden Infektionen die nicht selten den Tod des Pati- Bauchfettschürze gestellt. Transport, Bildgebung, Lagerung, Resektionsgewicht 31 kg, Mobilisation, Narkose sind nur einige Themen, die zum
enten zur Folge haben. Ein okklusiver Wundverband, welcher gleichzeiTeil Lösungen abseits der gewöhnlichen Behandlungsmodalitäten vertig über mehrere Tage hinweg die Wunde mit antibakteriellen Agenzien
langten. Verweildauer 37 Tage.
versorgt, stellt daher einen enormen Vorteil in der Wundbehandlung dar.
Ziel dieser Studie war es eine okklusive Seidenfolie (Porengröße <100
Ein 35 Jahre alter Patient wurde nach einer Gewichtsreduktion von
nm) mit Colistin, einem ringförmigen Peptidantibiotikum, so zu verset50 kg bei einem Gewicht von 137 kg bei 1,93 m, zur Fettschürzenampuzen, dass ihr Einsatz eine wirksame antimikrobielle Therapie gegen
tation angenommen. Aufgrund des guten AZ und der Erwartungshaltung
Gram-negative Keime in vitro und in vivo ermöglicht.
des Patienten wurde keine Fettschürzenamputation, sondern eine AbdoMethoden und Material: Verwendet wurden Folien die aus Fibroin, dem Seiminoplastik mit invers T-förmiger Schnittführung und Neuinsertion des
denprotein, mit einer Porengröße <100 nm und einer Dicke von 100 µm Nabels durchgeführt. Es folgte eine sekundäre Wundheilung bei einer
erstellt wurden. Bei der Herstellung wurden diese Folien mit Colistin
Verweildauer von 50 Tagen.
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Abstracts
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39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen
13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen
Bariatrische Chirurgie ist ein anspruchsvolles Betätigungsfeld für den
Plastischen Chirurgen. Die Grenzen der Möglichkeiten zu kennen und
zu respektieren ist ein Anspruch, den Patienten wie Kostenträger dem
Chirurgen zu Recht abverlangen. Das gesamte Team des Krankenhauses
kann solche komplexen Aufgaben nur lösen, wenn auch unkonventionelle Lösungsansätze verfolgt werden.
P126 In drei Schritten zur ästhetisch funktionellen
Phalloplastik bei Frau zu Mann Transsexualismus – eine
Modifikation der Tube-In-Tube-Technik
P125 Die Behandlung der HIV-assoziierten Lipoatrophie
des Gesichtsbereichs mittels hochvernetzter
Hyaluronsäure: Ergebnisse einer prospektiven Studie
Die Konstruktion einer Phalloplastik bei Frau zu Mann Transsexuellen
ist heutzutage immer noch eine Herausforderung. In dieser Arbeit präsentieren wir unser Konzept zur Konstruktion einer ästhetisch und funktionell zufrieden stellenden Phalloplastik.
Wir präsentieren eine Modifikation der Tube-In-Tube-Technik zur
Penoidkonstruktion mittels einer freien Radialislappenplastik. Die Phalloplastik wird in drei Schritten aufgebaut.
Bei der ersten Operation werden das Penoid und die Neourethra aus
einem Radialislappen nach der Tube-In-Tube-Technik aufgebaut. Wobei
die Naht am neoorificium urethrae externum vermieden, glans penis aufgebaut und die Klitoris verkleinert und versetzt wird. Ein Anschluss der
Neourethra findet bei diesem Eingriff nicht statt.
Bei der zweiten Operation wird pars fixa urethrae mittels eines vorderen
Vaginallappens verlängert und an der Neourethra angeschlossen. Zudem
werden eine Vaginektomie und Skrotumaufbau durchgeführt.
Bei dem dritten Schritt setzt man eine Erektionsprothese und Hodenimplantate ein.
Unser Konzept weist deutliche Vorteile auf. So verbessert sich das ästhetische und funktionelle Ergebnis, die Komplikationsrate sinkt und die
Anzahl der Folgeeingriffe wird dadurch reduziert.
Bechara FG, Gambichler T, Sand M, Altmeyer P, Hoffmann K
Klinik für Dermatologie und Allergologie, Ruhr-Universität Bochum
Hintergrund: Die Lipoatrophie (LA) des Gesichts ist eine häufige Nebenwirkung der antiretroviralen Therapie bei HIV-positiven Patienten. Der
Verlust des Fettgewebes ist ein Stigma welches oft mit einer reduzierten
Lebensqualität und sozialer Isolierung einhergeht. In der vorliegenden
prospektiven Studie wurde die Effektivität einer hochvernetzten Hyaluronsäure zur Volumenaugmentation bei LA untersucht.
Methoden: 21 (n=21) HIV-positive Patienten mit einer LA Grad 2 bis 4
erhielten subkutane Implantationen mit einer hochvernetzter Hyaluronsäure (Voluma®, Allergan Inc. Irvine CA, USA). Die InjektionsVolumina orientierten sich an dem Grad der LA und reichten von 3.5 bis
zu 8 ml pro Patient. Die Injektion erfolgte mittels einer 21 G Nadel nach
Lokalanästhesie der Injektionspunkte bzw. peripherer Nervenblockade.
Zur Erfolgskontrolle wurde die Zufriedenheit des Patienten und des
behandelnden Arztes dokumentiert und standardisierte Fotoaufnahmen
vor und nach Implantation angefertigt. Zusätzlich wurde während der
12-monatigen Nachbeobachtungszeit die Lebensqualität der Patienten
vor und nach Augmentation mittels Dermatology Life Quality Index
(DLQI) beurteilt sowie die Nebenwirkungen evaluiert.
Ergebnisse: Neunzehn Patienten (n=19; 90,5 %) werteten den Zustand
drei Monate nach Injektion als stark oder sehr stark verbessert, während
zwei Patienten (n=2; 9,5 %) nur verbessert waren und eine Touch-Up
Behandlung benötigten.
Zwölf Monate nach Implantation waren noch 16 Patienten (n=16;
76,2 %) stark oder sehr stark verbessert und vier Patienten (n=4; 19 %)
verbessert.
Die Patientenzufriedenheit war während der 12-monatigen Nachbeobachtungszeit hoch. Der mediane DLQI vor Beginn der Behandlung lag bei
16 (range: 13-19). 12 Monate nach Injektion wurde eine signifikante
Reduktion des DLQI beobachtet (Median: 9; range: 6-14), was einer relativen Reduktion und Verbesserung des DLQI von 43,75 % (p < 0.05)
entspricht. Die Nebenwirkungen (v.a. Ekchymosen, Schwellungen,
Erytheme) waren gering und temporär.
Zusammenfassung: Volumenaugmentationen mittels hochvernetzer Hyaluronsäure können eine Alternative zur Gewebsaugmentat ion bei HIVassoziierter LA darstellen, insbesondere wenn auf Grund von Fettverteilungsstörungen keine ausreichenden Donor-Regionen für eine autologe Fettgewebstransplantation vorliegen.
108
Taskov C, Heitland A
Amperkliniken Dachau, Abteilung für Plastische und Ästhetische, Hand und Mikrochirurgie
P127 Computer Assisted Orthognatic Surgery based on
3D Cephalometry. A new approach with 3D surgical wavers.
Zinser MJ, Mischkowski RA, Durond M, Zöller JE
Department of Craniomaxillofacial and Plastic Surgery; University of Cologne
Purpose: Cephalometric analysis is conventionally performed on a standard
set of lateral and frontal X-rays. They hence only offer a limited means
to evaluate and characterize complex pathologies, e.g. deformities involving asymmetry.
Computerization and sophisticated radiographic technology in orthodontics and orthognathic surgery have contributed immensely to the
stockpile of knowledge. Yet in spite of the tremendous technological and
scientific advances, the question of whether treatment planning for orthognathic surgery is an art or a science continues to loom in the minds of
clinicians. Another significant improvement can be attributed to the
development of highly sophisticated software for 3D visualisation of
radiological data and segmentation of anatomical defined objects (Burgielski et al. 2002). As these objects can be moved in all spatial planes,
the software becomes a valuable tool for pre-surgical planning of procedures associated with translocation of bony segments of the skull of facial
skeleton. Although excellent navigation hardware and 3D planningsoftware are already available, there is still a need for tools featuring simple
and rapid synthesis of both, the realization of a pre-surgically planned
situation and the valid intraoperatively transformation. Several approaches to solve the problem of bony segment translocation with a navigation system have been already attempted (Wagner et al. 1996a, Marmulla
and Niederdellmann 1998 a, b, Troulis et al. 2002). Different approaches
have to be made using the principles of augmented or virtual reality
(Mischkowski et al. 2006).
The purpose of the present study is to introduce a new surgical waver
concept based on computer assisted surgery. The transformation of the
Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 108 (2008)
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13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen
presurgical information (fig. 1) does not occur as above described by
means of navigation, in contrast to that, new designed surgical wavers
were used and introduced to determine and transform the segmented
jaws (fig. 2).
The novel surgical wavers were individually made in cooperation with
Materialise Belgium, by means of stereolithography based on presurgical
CT or cone beam data.
A further goal of this study was the evaluation of the precision, reliability and feasibility of this new technique including the capability of softtissue prediction.
Finally the pre- and postoperative accuracy was evaluated and compared
to the conventionally planning based on x-rays and plaster models.
Methods: This study contains 15 patients with orthognatic deformities
(open bite, class II and class III). A virtual reality workbench is used for
surgical planning based on spiral computed tomography and cone beam
database. The orthognatic surgery planning was done preoperatively and
virtually, referring to anatomical landmarks (basal skull) as a reference
plane. Perpendicular to that plane through the nasion the facial medianplane was created. These symmetrical planes represent the ideal virtual
facial situation (Fig. 2). In order to determine the real facial assymetrie
the coordinates were drawn combining the occlusal plane perpendicular
to the first incisors (Fig. 2). Based on these symmetrical planes the surgical techniques including the bone segmentation, i.e. high, low Le Fort
I, II osteotomies or mandibular sagital splits were determined in order to
get the best symmetrical result. Based on this virtual augmented surgeries custom dental or surgical wavers have been developed to transfer the
virtual planning to the intraoperative situation. We used the new software (CMF / Simplant pro 9.21) from Materialise (Leuven, Belgium).
The major of this “new” contains the surgical of the presurgical virutual
planning as exact as possible as well as the repositioning of the centrical
position of the temporo-mandibular-joint. For that our surgical concept
is based on 3 splints. The first waver is used to define reference holes in
the segmented bone before the transposition was performed. After the
osteotomies the second surgical waver fix the segmented bone in the new
“desired virtual” position. Therefore the wavers were built in a threedimensional way connecting the reference holes (Fig. 3). Thereafter the
bony fixation can be performed. In concern of bimaxillary osteotomies
the third waver fix the definitive occlusion and reposition the mandibular joint in the centrical position. To compare the achieved bony translocation with the pre-surgical planning, 3D-cephalometric analysis of preand post-operative CT or DVT (cone beam) data were performed using
Amira® software. Therefore the pre- and postoperativ CT or DVT dataset were fused.
Results: The new 3D computer assisted approach was applied for orthognatic surgeries in 15 patients, 10 underwent bimaxillary osteotomies
and 5 monomaxillary osteotomies. 10 patients were females 5 were males.
Maxillary retrognathia and mandibular prognathia was the diagnosis in
10 cases. One patient had in addition an circular open bite and 2 patients
each had bimaxillary laterognathia and mandibular laterognathia to be
corrected; the occlusal plane angle was adjusted in two more patients and
vertical maxillary excess was treated by maxillary impaction in another
patient. 3 cases had mandibular prognathia and 2 cases mandibular retrognathia. The surgery time was prolonged by approximately 30 min. due
to the new surgical handling when using the new 3D-wavers. With
increased experience, this extra time related to the technical handling will
be diminished.
In beginning of the development phase problems with the stability of the
wavers occurred. These could be solved, however, through another
design and another more stable material.
The great advantage of these techniques consists in the rigid fixation of
the bone parts (mandibula, maxilla) through the wavers. This facilitates
the fixation of the osteotomy plates.
Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 109 (2008)
Abstracts
The control or comparison group contained also 15 patients with similar
clinical picture. The planning was carried out, however, classically with
X-rays and the surgical wavers.
The 3D-cephalometric analysis based on pre- and postoperatively CT or
DVT (Galileos®, Sirona, Germany) data showed that the accuracy when
using the “new surgical 3D splints” including the computer assisted
approach was within a range of 1 mm of the surgical plan. In the control
group (classical planning) the accuracy was within a range of 1.5 mm
including a tendency to advance the maxilla less than the planned
distance was noticed.
Conclusion: Computer generated 3D-image prediction is suitable for patient
education and communication. This simulation system will be particularly useful for the selection of an optimal operative method in cases in
which change in facial soft tissue shape should be carefully deliberated.
In the authors hand, the use of this computer-assisted-orthognatic surgical technique using surgical templates has resulted in outcomes close to
those predicted by the planning process. The “new computer assisted 3Dsplints” have the potential to become a valuable tool in orthognathic surgery. Up to now monomaxillary and bimaxillary osteotomies were evaluated. The application to other types of more complex osteotomies, including segment osteotomies are currently under investigation.
P128 Die Attraktivitätsformel
Prantl L1 , Eisenmann-Klein M1, Gründl M2
Sektion für Plastische Chirurgie, Universitätsklinikum Regensburg 2Abteilung für experimentelle
Psychologie, Universität Regensburg
1
Ziel der Studie war es die Attraktivität einer Person vorhersagen zu können.
Material und Methode: Von einem frontal aufgenommenen Foto einer normal proportionierten weiblichen Person wurden mittels einer Morphing
Software 243 Variationen dieses Fotos generiert mit systematischer Veränderung folgender Merkmale: Körpergewicht, Becken- und Taillenweite, Brustgröße, Beinlänge u.a. Das Experiment wurde ins Internet
gestellt und über 105.000 Personen nahmen bisher daran teil. Die attraktivste Figur wurde exakt vermessen und über multiple Regressionsanalysen wurde das standardisierte Beta-Gewicht jedes Merkmales berechnet.
Ergebnisse: Die Ergebnisse zeigen, dass die Attraktivität einer weiblichen
Figur über exakte Körpermessungen mit sehr hoher Sicherheit (Vorhersagekorrelation: R=0.85) objektiv bestimmt werden kann. Mit Hilfefolgender Formel und den von uns ermittelten Beta-Werten kann jede Frau
ihren Attraktivitätsgrad objektiv bestimmen.
Y = b1 * X1 + b2 * X2 + … bn * Xn +const.
Y = Attraktivitätsgrad
b = Beta Gewicht (= konstant)
X = Variable aus der Abmessung der jeweiligen Figur
Zusammenfassung: Wir konnten erstmals zeigen, dass die Attraktivitäteiner
weiblichen Figur objektiv anhand einer einfachen Formel bestimmt werden kann.
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39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen
13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen
Mammachirurgie
P129 Korrektur der tuberösen Brustdeformität
Arkudas A, Horch RE, Bach AD
Klinik Plastische und Handchirurgie, Universitätsklinik Erlangen
Die tuberöse Brustdeformität ist im wesentlichen gekennzeichnet durch
einen konstringierenden Ring an der Brustbasis, einer Hypoplasie des
Brustdrüsenparenchyms insbesondere in den unteren Quadranten, einer
Vergrößerung des Mamillenareolakomplexes (MAK) und häufig einer
Herniation von Brustgewebe in den MAK. Es wurden bereits viele verschiedene Operationstechn iken zur Korrektur der tuberösen Brustfehlbildung beschrieben, wobei viele zu ästhetisch unbefriedigenden Ergebnissen führten. Ziel der Autoren war es, eine einzeitige Operationstechnik zu entwickeln, die allen Aspekten dieser Brustfehlbildung gerecht
wird.
Technik und Methodik: Die verwendete Operationstechnik beinhaltet ein einzeitiges Korrekturverfahren der Brustdeformität über einen periareolären Zugang, einer vertikalen Brustdrüsenkörperentfaltung unter
vollständiger Spaltung des konstriktiven Ringes der Brustbasis, einer
Brustdrüsenkörperneuformung und einer submuskulären Silikongelprothesenimplantation. Der periareoläre Wundverschluß wird dann mit
einer permanenten Pursestring-Suture durchgeführt, um einer sekundären Erweiterung des MAK entgegenzuwirken.
Diskussion: In dem hier vorgestellten Lehrvideo wird die Operationstechnik schrittweise an Hand eines klinischen Beispiels einschließlich der
präoperativen Vorbereitung und perioperativen Phase dargestellt.
P130 Rekonstruktion nach allschichtiger Thoraxwandresektion – Auswertung von 92 Fällen
Daigeler A, Hakimi M, Drücke D, Langer S, Lehnhardt M, Homann HH, Steinau H-U
Klinik für Plastische Chiurgie und Schwerbrandverletzte, Operatives Referenzzentrum für
Gliedmaßentumoren, BG-Universitätsklinikum Bergmannsheil
Thoraxwandresektionen, die durch Tumoren oder Bestrahlungsfolgen
notwen dig werden stellen besondere Anforderungen an plastische
Rekonstruktionsverfahren. Die oft großen Resektionsausmaße und die
Notwendigkeit, eine stabile, möglichst elastische und gleichzeitig ästhetisch ansprechende Thoraxwand wieder herzustellen machen die Eingriffe anspruchsvoll und lassen Indikationen kritisch hinterfragen. Um
eine bessere Bewertung der Therapieverfahren zu ermöglichen ist die
Kenntnis der Langzeitverläufe, der funktionalen Endergebnisse und der
Patientenzufriedenheit notwendig.
Patienten und Methoden: Sämtliche Patienten, die in den Jahren 1995 bis
2005 in unserer Einrichtung eine allschichtige Thoraxwandresektion
erhalten hatten (n=92) wurden identifiziert und die epidemiologischen
sowie die Daten des stationären Aufenthaltes anhand einer Aktenrecherche erhoben. Zusätzlich wurden die Patienten selbst, bzw. deren
Angehörige und Nachbehandler zum weiteren Verlauf anhand standardisierter Fragebögen interviewed. Sechsunddreißig Patienten waren
fähig und willens sich einer klinischen Untersuchung zu unterziehen und
28 Patienten nahmen an der Lungenfunktionsuntersuchung teil (Followup durchschnittlich nach 5,6 Jahren).
Ergebnisse: Die Mehrzahl der Patienten wurde wegen Sarkomen der Thoraxwand (n=43), gefolgt von Mamma-Ca (n=23) und Bestrahlungsfolgen (n=15) operiert. Die restlichen Diagnosen verteilten sich überwiegend auf verschiedene Karzinome und Tumormanifestationen des blutbildenden Systems. Mit 55 Patienten wurde über die Hälfte der Patienten
in kurativer Intention operiert. Bei den übrigen Patienten handelte es sich
110
Seite 110
um Palliativeingriffe. Bei 14 Patienten erfolgte ein Primärverschluß, bei
11 Patienten genügte eine Verschiebelappenplastik und in 60 Fällen war
eine gestielte Lappenplastik zum suffizienten Wundverschluß notwendig. Am häufigsten wurde der M. latissimus (n=39), gefolg t vom M. pectoralis (n=21), Omentum (n=5) und Rectus abdominis (n=5) Lappen
verwendet. In 63 Fällen erfolgte zusätzlich eine Prolenenetzimplantation.
Die Länge des stationären Aufenthaltes betrug durchschnittlich 21 Tage.
Zum Nachuntersuchungszeitraum lebten noch 39 Patienten, von denen
36 zum Nachuntersuchungszeitpunkt als von der Grundkrankheit
geheilt betrachtet werden konnten. Nur drei der verstorbenen Patienten
waren wegen respiratorischer Insuffizienz bzw. Pneumonie (wobei nur
ein Patient innerhalb der 30 Tagesfrist, 5 Tage postoperativ verstarb), 42
am Fortschreiten der vorbestehenden Tumorerkrankung, die übrigen an
grunderkrankungsunabhängigen Diagnosen wie Apoplex oder Myokardinfarkt verstorben. Die Patienten, die an Ihrer Tumorerkrankung
verstarben, überlebten den Eingriff im Mittel 24 Monate (6 Tage bis 7
Jahre). In acht von 36 Fällen wurde bei der Nachuntersuchung eine relevante inspiratorische Einziehung um über 1 cm beobachtet. Acht Patienten beklagten Ruheschmerzen, 6 davon eine atemabhängige Aggravierung. Vierzehn empfanden ihre gesundheitliche Situation besser, 7 weitgehend unverändert und 16 verschlechtert im Vergleich
zu vor der
Operation. Die Lungenfunktionsuntersuchung zeigte eine leichte Hypoxämie bei 5, eine leichte Hyperkapnie bei 2 und eine eingeschränkte
Atempumpenkapazität bei 8 Patienten. Eine erhöhte Auslastung der
Atempumpe im Sinne einer drohenden respiratorischen Erschöpfung
wurde bei keinem Patienten beobachtet.
Zusammenfassung: Die Plastisch-chirurgischen Rekonstruktionsverfahren
bieten mit verhältnismäßig einfachen Mitteln, wie Netzimplantation und
gestielten Lappenplastiken suffiziente Möglichkeiten auch große Tho
raxwanddefekte funktionell zu decken. Trotz fortgeschrittenen Tumorerkrankungen kann eine Lebensqualitätsverbesserung, insbesondere bei
schmerzhaften oder ulcerierten Tumoren er reicht werden, wobei die
Morbidität relevant bleibt, die Störung der Atemmechanik allerdings
weitgehend unerheblich scheint.
P131 Postoperative Laktation nach Mammaaugmentation – Eine seltene Komplikation
Diedrichson J, Scholz T, Liebau J
Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Florence-Nightingale-Krankenhaus Kaiserswerth,
Düsseldorf
Die Mammaaugmentation ist eine der am häufigsten durchgeführten
ästhetischen Operationen. Das Auftreten von Galaktorrhoe oder Galaktocelen nach einer Mammaaugmentation ist eine selten auftretende und
in der Literatur nur selten beschriebene Komplikation, deren Ursache
bislang ungeklärt ist.
In dem vorliegenden Fall wurden einer Patientin aufgrund einer Involutionsatrophie beider Mammae Silikongelimplantate subpektoral beidseits
implantiert. Der postoperative Verlauf war komplikationslos, so dass die
Patientin mit zeitgerecht entfernten Drainagen am dritten postoperativen Tag entlassen werden konnte. Zehn Tage nach Operation stellte sich
die 47jährige, ansonsten gesunde prämenopausale Patientin in unserer
Ambulanz vor. Sie beklagte ein Spannungsgefühl beider Brüste mit dem
Gefühl, wie bei dem ihr bekannten Milcheinschuß. Aus der Operationswunde in der rechten Submammarfalte entleerte sich spontan weißliches, dünnflüssiges Sekret. Sonographisch zeigte sich seitengleich ein
1 mm schmaler Flüssigkeitssaum um die Implantate. Es lagen klinisch
wie auch laborchemisch keinerlei Entzündungszeichen vor. Unter Therapie mit Cefuroxim sistierte die Sekretion nicht. Zur Sicherung der klinischen Diagnose einer Galaktorrhoe wurde der Laktosegehalt im Sekret,
sowie der Prolaktingehalt im Serum bestimmt. Zwei Tage später kam es
Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 110 (2008)
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39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen
13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen
zusätzlich zu einer Sekretion aus beiden Mamillen. Eine abstillende Therapie mit Bromocriptin (Pravidel 2,5 mg) wurde eingeleitet. Dies war
nach fünf Tagen ohne Erfolg. Unter einer Einmalgabe von Cabergolin
(Dostinex 0,5 mg) sistierte die Laktation bds. nach weiteren drei Tagen.
Die Implantate konnten bds. bei jederzeit reizlosem Lokalbefund belassen werden. Die postoperative Galaktorrhoe nach Mammaaugmentation
ist eine seltene Entität, die bei Kenntnis des Krankheitsbildes klinisch zu
diagnostizieren und konservativ zu behandeln ist.
P132 vakant
P133 Katastrophenfälle in der plastisch-rekonstruktivem
Brustchirurgie – ein Überblick aus dem eigenen Patientengut
Föhn M, Borges J, Stark GB
Abteilung Plastische und Handchirurgie, Universitätsklinikum Freiburg
Die richtige Indikationsstellung ist für den Erfolg einer Operation entscheidend. Nur dadurch kann ein gutes und akzeptables kosmetisches
Ergebnis erzielt werden. Um aber die ganze Bandbreite der operativen
Möglichkeiten überblicken und anbieten zu können, bedarf es einer fundierten spezialisierten Ausbildung. Ist dies nicht gewährleistet, resultieren oft schlechte unbefriedigende Ergebnisse, die im weiteren Verlauf zu
unnötigen kostenintensiven Folgeeingriffen führen, welche auch für die
Patienten psychisch und physisch belastend sind.
Anhand ausgewählter Fälle aus dem eigenen Patientengut soll aufgezeigt
werden, dass z. T. aufgrund mangelnden Wissens und Könnens nicht für
jeden Patienten die individuelle adäquate Behandlungsmethode gefunden wurde und teilweise obsolete Behandlungsformen gewählt wurden.
Abstracts
des Verbandes exzidiert und sekundär vernäht. Die gesamte Behandlungsdauer belief sich auf 1 Woche. Ein fortwährender stationärer Aufenthalt ist dazu nicht erforderlich, da die Sogtherapie auch
ambulant
durchgeführt werden kann.
Die Nachsorge ist sehr erleichtert und um einiges hygienischer, sofern
das Sogsystem mit den Folien effizient abdichtet: Eine Woche lang muss
kein Verband gewechselt werden; danach sind die Wundstellen so gut
wie trocken. Das vorgestellte Behandlungsschema stellt eine Methode zur
Prophylaxe von Wundheilungsstörungen nach massiven Brustreduktionsplastiken bei Hochrisikopatientinnen dar.
Trotz der geringen Fallzahl weisen unsere Ergebnisse darauf hin, dass
dieser Therapieansatz helfen kann den Heilungsverlauf komplikationsfreier zu gestalten und damit deutlich zu verkürzen.
P135 Stabilized hyaluronic acid-based gel of
non-animal origin, a promising new development for
breast enhancement
Olenius M1, Hedén P2
1
Proforma Clinic, Stockholm, Schweden; 2Akademikliniken, Stockholm, Schweden
The advent of minimally invasive procedures has facilitated the overall
growth of cosmetic surgery. The search for improved volume-enhancing
procedures led to the use of solid implants and injectable materials. Fat
transfer can provide substantial volume to deficient areas, but the costs
can be high and the surgery can be complex. Non-resorbable inject able
products have been associated with granuloma formation and other safety
concerns.
A number of injectable, resorbable products are well established in esthetics. Products using hyaluronic acid-based gel of non-animal origin
(NASHA gel; Q-Med AB, Uppsala, Sweden) have long been used for facial
applications. To address the need for an injectable, biocompatible but
P134 V.A.C.®-Therapie: Prophylaxe von Wundheilungsresorbable material for body contouring and volume restoration, a new
störungen und Infektionen nach MammareduktionsplaNASHA-based medical implant, Macrolane VRF, was developed and
approved in 2007.
stiken bei Hochrisikopatientinnen
In a pilot study of NASHA gel for breast enhancement, mammograms
Leroch B, Graf von Finckenstein J
and magnetic resonance imaging (MRI) were performed following treatment in 19 women. Injected NASHA gel had increased radiolucency comPlastische Chirurgie Starnberg
pared with silicone or saline implants, allowing visualization of tissue
behind the gel. Furthermore, the MRI results showed only minor biodeBis zu 70 % aller Patientinnen mit Mammagiantomastie (Resektionsgegradation of the implanted NASHA up to 12 months post-injection. Some
wicht >1000 g/Seite) und Risikofaktoren (Rauchen, chronisch eitrige
issues were identified regarding patient selectio n and local reactions;
Mastitis) entwickeln nach einer Mammareduktionsplastik schwere
modifying the injection technique and improving the gel formulation
Wundheilungsstörungen und Infektionen der Brust. Die Folgen sind
were considered as possible solutions.
dann infizierte, schlecht heilende Wunden und lange NachbehandlungsAims: The primary aim of this study was to develop optimal injection techzeiten, die meistens Formkorrekturen zur Folge haben.
nique for NASHA gel breast enhancement. Secondary aims were to assess
Auch Gigantomastien führen wir in Senkrechtnahttechnik durch, die in
the efficacy and safety of the treatment.
L Technik im Submammarsulcus lateral auslaufen, wenn die SenkrechtMaterials and methods: Women seeking breast enhancement were treated
naht über die Falte hinauskommt. Wir legen in solchen Fällen zur Prowith NASHA gel (100 ml per breast). They were treated in groups of four,
phylaxe von Wundheilungsstörungen einen V.A.C. GranuFoam® in die
Wundhöhle auf die Pfeiler des zusammengenähten Brustfettgewebes ein, to facilitate a step-wise approach for revising the injection technique.
Touch-up was performed 6 weeks after the initial treatment in case of
welcher am distalen Wundrand im Submammarfaltenbereich aus der
unevenness or asymmetry. Patients rated breast improvement at 6 weeks,
Wundhöhle auf ca. 2 ×2 cm herausschaut; auf den Hautverschluss der
3 months and 6 months, and physician assessment was also undertaken.
Senkrechtnaht wird ein V.A.C. WhiteFoam® aufgelegt, der mit dem
Safety was assessed by adverse event reporting and patient diaries.
V.A.C. GranuFoam® am Ende der Senkrechtnaht kommuniziert. Daran
wird ein kontinuierlicher Sog von 150 mmHg mittels V.A.C. Freedom®
Results: Twenty women with a mean age of 37.3 years participated in the
angelegt. Der gesamte Verband wird am 6. p.o.-Tag entfernt. Die
study. The average injection volume was 97 ml per breast. Touch-up was
Schwammentfernung erfolgt in Lokalanästhesie, der verbleibende kleine administered to one breas t in one patient (20 ml). Although the first 8
Wundverschluss über 2-3 cm ebenso.
women were treated under general anesthetic, local anesthesia proved
acceptable in the remaining 12. The first 12 subjects were injected from
Das Behandlungsschema wurde an 5 Fällen angewandt. Die postoperathe lateral upper pole of the breast, while the last 8 were injected from
tive Wundheilung gestaltete sich unauffällig. Die Wundheilung war
primär nur in einem Fall wurde eine Wundrandnekrose nach Entfernung the lower lateral pole, by the breast inframammary fold. Key elements of
Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 111 (2008)
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Abstracts
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39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen
13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen
the injection technique included: lifting the breast while inserting the cannula and while injecting; making a space below the parenchyma before
injecting; and injecting in multiple passes while still aiming for a single,
consolidated implant.
Breasts were considered to be improved by 100 % of patients at 6 weeks,
92 % at 3 months and 75 % at 6 months. Corresponding investigatorassessed improvement rates were 100 %, 83 % and 100 %. Twenty-eight
treatment-related adverse events were reported mostly swelling, pain,
tenderness and nodules. Capsular contractions were reported in four subjects, 16 months after treatment; none of these required surgical intervention. The great majority of adverse events were mild or moderate, and
there were no cases of infection or inflammatory reaction.
Conclusion: These data suggest that a suitable injection technique for
NASHA gel breast enhancement has been found, using local anesthesia.
Experience from a larger number of patients is required for confirmation.
NASHA gel is a promising material for minimally invasive, well tolerated breast enhancement.
P136 Korrelation der Expression des antiapoptotischen
Proteins Lifeguard (LFG) mit einem aktivierten Akt/PKB
Signalweg in Brustkrebs
Bucan V, Reimers K, Choi CYU, Eddy M-T, Vogt PM
Abteilung für Plastische, Hand und Wiederherstellungschirurgie, Medizinische Hochschule Hannover
Genetische Veränderungen während eines Transformationsprozesses,
die im physiologischen Zustand Apoptose in der Zelle auslösen, können
direkt mit der Entstehung von Tumorzellen zusammenhängen. Störungen in den zur Apoptose führenden Signalkaskaden ermöglichen eine
primäre Resistenz gegen die Attacken des Immunsystems, eine Akkumulation von Mutationen und ein Überleben unter lebensfeindlichen
Bedingungen. Darüber hinaus sind die derzeit gebräuchlichen therapeutischen Ansätze basierend auf Radio- oder Chemotherapie häufig nur bei
Sensitivität der Tumorzellen gegenüber bestimmten apoptotischen Stimulationen erfolgreich. Das antiapoptotische Protein LFG gehört zur
zytoprotektiven BI-1 (Bax inhibitory protein-1) Familie, die gegen eine
Vielzahl von apoptotischen Stimuli wirksam ist. In der vorliegenden Studie konnte erstmals eine erhöhte Expression von LFG in Brustkrebsgewebe nachgewiesen werden.
Methode und Material:Eine LFG Expression wurde mittels quantitativer PCR
und Western Blotting in Brustkrebszelllinien dargestellt. Tissue Arrays
zur Detektion von LFG in Brustkrebsgewebe wurden durchgeführt und
quantitativ sowie histologisch ausgewertet. Die mit der LFG Expression
verbunden Signaltransduktionswege wurden zellbiologisch charakterisiert.
Ergebnisse und Zusammenfassung: Eine erhöhte LFG Expression wurde in
Brustkrebszelllinien und gewebe nachgewiesen. Die LFG Expression
war mit der Invasivität der charakterisierten Zelllinen und dem Malignitätsgrad des untersuchten Gewebes korreliert. Es konnte eine Abhängigkeit der LFG Expression vom Aktivierungszustand des Akt/PKB Signalweg in den jeweiligen Tumorzelllinien gezeigt werden.
Diskussion: Der Akt/PKB-Signaltransduktionsweg gewinnt als zentrales
Element der Tumorgenese in der Tumorbiologie zunehmend an Interesse. Besonders beim Mammakarzinom korreliert die Expression eines
aktiven Akt-Signalwegs mit einer deutlich schlechten Prognose für den
Patienten. Die mitogene Kaskade und der Akt Signalweg werden normalerweise durch Bindung eines Wachstumsfaktors an den Rezeptor initiiert, das Signal wird dann durch Kaskaden von Proteinkinasen weitergeleitet und führt unter anderem zur transkriptionellen Aktivierung von
anti-apoptotischen und Zellzyklus stimulierenden Proteinen. Eine Überaktivierung des PI3-/Akt-Signalwegs, die in einer großen Zahl von mali-
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gnen Tumoren beobachtet wurde, ist mit der Therapieresistenz, vermehrter Proliferation und Metastasierung assoziiert.
P137 vakant
P138 3-D Körperoberflächenerfassung zur objektiven
Quantifizierung des operativen Ergebnisses bei
Mammareduktionsplastiken
Eder M, Papadopulos NA, Höhnke C, Machens H-G, Kovacs L
Klinik und Poliklinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie, Klinikum rechts der Isar,
Technische Universität München
Besonders im Rahmen der praeoperativen Planung einer Mamareduktionsplastik kann die Vorhersage des Resektionsgewichtes eine Hilfestellung zur Erlangung symmetrischer Brüste darstellen. Aber die bisherigen
Resektionsvolumenbestimmungen basieren auf der subjektiven Einschätzung des Operateurs und die praeoperativ verwendeten Berechnungsmethoden sind unzuverlässig und mühsam. Die dreidimensionale
(3-D) Oberflächenerfassung zeigte eine hohe Genauigkeit und Präzision
hinsichtlich der Quantifizierung der weiblichen Brustregion. Ziel dieser
Studie war es die postoperativen Veränderungen der Brust in Bezug auf
Volumen, Oberfläche, Form und Symmetrie dreidimensional zu analysieren und eine klinisch zuverlässige Methode zur Vorhersagbarkeit des
Resektionsgewichtes und der Brustform zu entwickeln.
Material und Methode: 15 Patienten (n = 30) erhielten eine Brustverkleinerung nach Höhler und 15 Patienten (n = 30) erhielten eine Brustverkleinerung nach Lejour und wurden dreidimensional hinsichtlich Volumen [cm 3], Oberfläche (Hautmantelveränderung) [cm²], linearen
Streckenmessungen [cm] prä- and postoperativ vermessen, auf existierende Asymmetrie untersucht und die Ergebnisse mit dem Resektionsgewicht [g] verglichen. Die prae- zu postoperativ erfolgten Veränderungen wurden mittels Korrelation und Regressionsanalysen untersucht, um
Berechnungsformeln zur Vorhersage des Brustvolumens, -oberfläche und
linearen Streckenabstände der Brustregion für jede operative Technik zu
erstellen.
Ergebnisse: Es bestanden keine signifikanten Unterschiede zwischen der
rechten und linken Brust in beiden Gruppen hinsichtlich Volumen, Oberfläche, Streckenmessungen prae- und postoperative, welches symmetrische Verhältnisse der Brustregion ausdrückt. In beiden Gruppen bestand
eine hohe Korrelation zwischen der prae- zu postoperativen Brustvolumendifferenz (Brustoberflächendifferenz) und dem Resektionsgewicht
(Höhler: r = 0,993 (r = 0,963), Lejour: r = 0,978 (r = 0,887), p <0,001
für beide), welches für eine hohe Genauigkeit der Brustvolumen- und
Brustoberflächenmessungen steht. Die wichtigsten Regressionsanalysen
zeigen folgende zusammenhänge für die praeoperative Vorhersage auf:
prae OP Volumen = Abstand Jugulum zur Brustwarze + 26,626/0,003
(Höhler) und prä OP Volumen = Abstand Jugulum zur Brustwarze +
19,020/0,01 (Lejour). Resektionsvolumen = 156,931 + 0,325 x prä OP
Volumen (Höhler) und -204 + 0,506 x prä OP Volumen (Lejour). Hautmantelveränderung = -112,679 + 0,81 x Resektionsvolumen (Höhler)
und Hautmantelveränderung = -16,283 + 0,719 x Resektionsvolumen
(Lejour).
Schlussfolgerung: Ein neuer Ansatz zur praeoperativen Vorhersage von
Brustformveränderungen und des Resektionsgewichtes unter Verwendung objektiver Quantifizierungsmöglichkeiten mittels 3-D Oberflächenerfassung wurde präsentiert. Aufgrund der kleinen Fallzahl der Studie
möchten wir auf den preliminären Aspekt der Untersuchung hinweisen
und betonen die Notwendigkeit größer Kontrollstudien vor einer routinemäßigen klinischen Anwendung dieser Methode.
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39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen
13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen
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Bei den einfachen Asymmetrien bestehen Unterschiede vor allem im
Brustvolumen in Verbindung mit einer einseitigen Ptosis.
Hier besteht die Korrektur in einer Augmentation (einseitig/beidseitig)
und Straffung und Neuformung der ptotischen Brust oder bei ausreiSchwaiger N, Hubmer M, Haas F, Scharnagl E, Koch H
chendem Volumen in einer einseitigen Reduktion und beidseitigen StrafKlinische Abteilung für Plastische Chirurgie, Universitätsklinik für Chirurgie,
fung und Neuformung. Eine bevorzugte Methode der Neuformung ptoMedizinische Universität Graz
tischer Brüste ohne wesentliche Volumenreduktion ist die Bildung eines
entepithelialisierten Lappens unterhalb der Mamille, der retromamillär
Eine venöse Stauung bei einer Brustrekonstruktion mit einem freien Lap- im M. pectoralis verankert wird.
Eine besondere Herausforderung stellen tubuläre Brustdeformitäten dar.
pen kann einerseits bedingt sein durch eine bereits sichtbare Stauung
noch vor Transfer des Lappens, andererseits durch fehlende oder unpas- Neben den genannten Korrekturmethoden wie der Augmentation, Straffung und Neuformung sind die Kaudalverlagerung der Unterbrustfalte
sende Anschlussgefäße. In beiden Fällen besteht das Problem, dass eine
und die Ausbreitung des Drüsengewebes notwendig. Neben den Fehlbilzusätzliche Vene lokal oft nicht zu Verfügung steht. Die Autoren möchdungen als Ursache von Asymmetrien gibt es auch erworbene Asymmeten über ihre Erfahrungen mit der V. cephalica als zusätzliche Vene zur
Verbesserung des venösen Abflusses bei freien Lappenplastiken zur Bru- trien z.B. durch Verbrennung oder Prothesendislokation oder nach
Brustrekonstruktionen.
strekonstruktion berichten.
Material und Methodik: Zwischen November 2007 und März 2008 kam es bei Korrekturen von Asymmetrien erfordern viel Erfahrung. Die Operationen sind medizinisch indiziert. Durch sie erhalten die Patientinnen eine
drei Patientinnen, die sich einem sekundärem Wiederaufbau der Brust
normale Brustform, Selbstbewusstsein und Sicherheit und damit die
unterzogen, zu einer venösen Stauung, die in weiterer Folge zu einem
Möglichkeit, am öffentlichen Leben teilzunehmen.
Totalverlust des Lappens geführt hätte. Bei einer Patientin handelte es
sich um einen SIA-Lappen, bei den beiden anderen um muskelsparende
P141 vakant
TRAM-Lappen. Als Ursache für die venöse Stauung war bei der Patientin mit dem SIA-Lappen ein zweimaliger Ausriss der venösen Anastomose und die Unmöglichkeit einer weitern venösen Anastomose mit der
P142 Rechnergesteuerte Konstruktion individueller
V. mammaria interna, bei den beiden muskelsparenden TRAM-Lappen
eine zu forsche Präparation des Lappenstiel bzw. Hebung des Lappen und Silikonimplantate zur Rekonstruktion der Trichterbrust
insuff. Perforatoren trotz präoperativer Doppler Untersuchung. Die V.
1
1
1
3
2
cephalica wurde in allen Fällen über zwei separate Hautschnitte über dem Wulf J , Golz T , Busch LC , Winder J , Hoch J
1
Institut für Anatomie, Universität zu Lübeck 2Klinik für Hand-, Brust- und Plastische Chirurgie,
Oberam und dem Trigonum deltoideopectorale aufgesucht und subkutan
Klinikum Neustadt (Schön Kliniken) 3Health & Rehabilitation Sciences Research Institute,
in den Defekt durchgezogen. Bei der Patientin mit dem SIA-Lappen
wurde der venöse Abfluss über die usprüngliche Lappenvene hergestellt, University of Ulster, United Kingdom
bei einer Patientin mit einem TRAM-Lappen der Abfluss durch eine
zweite Begleitvene des Stiels, bei der anderen durch Naht der V. epigaDie Trichterbrust (Pectus excavatum) stellt eine der häufigsten Arten der
strica inferior superficialis verbessert.
angeborenen Brustwanddeformitäten dar [1]. Die Wahl der entspreErgebnisse: Der SIA-Lappen konnte nicht gerettet werden, da es zusätzlich chenden Behandlungsform wird dabei entscheidend vom Schweregrad
auch zu einer arteriellen Thrombose kam, welche auch durch ein arterider Deformität bestimmt. Im Rahmen eines elektiven und wenig invasielles Interponat nicht behoben werden konnte. In den beiden anderen
ven Eingriffes kann zur Verbesserung des ästhetischen ErscheinungsbilFällen kam es zu einer Normalisierung der Rekapillarisation und zu
des ein individuell angefertigtes Implantat aus Silikon verwendet werden
einem problemlosen Einheilen der Lappen. Die Entnahmestellen der
[2].
Venen heilten problemlos.
Im Bereich der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie und der NeuroZusammenfassung: Die V. cephalica stellt unserer Meinung nach eine einfachirurgie stellt die rechnergesteuerte Konstruktion, oder englisch Comche und sichere Möglichkeit dar, den venösen Abfluss eines freien Lapputer Aided Design (CAD), eine etablierte Methode zur Korrektur angepens zur Brustrekonstruktion zu verbessern oder überhaupt erst zu
borener oder erworbener Defekte dar.
ermöglichen. Sie ist über zwei Hautschnitte in mehr als ausreichender
Basierend auf den Daten einer präoperativen Computertomographie
Länge rasch zu heben und der Durchmesser macht eine Anastomose
(CT) lassen sich individuelle Implantate zur Rekonstruktion z.B. von
leicht und ohne Kalibersprung möglich.
Schädel- oder Gesichtsdefekten herstellen [3–5].
Die konventionelle Herstellung eines individuellen Implantates zur
P140 Brustasymmetrien – und ihre operativen Therapien Rekonstruktion der Trichterbrust erfolgte bisher durch eine direkte
Abformung des Defektes, wobei eine entsprechende Abformmasse auf
Schimpfle B, Greulich M
die Haut im Bereich des Brustbeines aufgebracht wurde (Moulage).
Marienhospital Stuttgart
Die Passung des späteren Implantates, und damit das postoperative ästhetische Ergebnis, korreliert dabei naturgemäß mit der Genauigkeit der
durchgeführten Abformung, welche von verschiedenen Einflüssen, wie
Die Brust ist ein paariges Organ jedoch besteht nur selten eine absolute
Symmetrie. Die häufigste Ursache für Asymmetrien sind Fehlbildungen, z.B. vom manuellem Geschick oder der Erfahrung des Abformenden
bei denen große Unterschiede im Volumen und/oder der Form bestehen. abhängen kann. Auf die Abformung erschwerend auswirken können
sich zudem individuelle anatomische Gegebenheiten der Patienten. So
Die Ursachen sind weitgehend unbekannt, mit Ausnahme des Polandkönnen beispielsweise gewisse Bereiche des Defektes, insbesondere im
Syndroms, bei dem eine frühe embryonale Entwicklungsstörung mit
Bereich der weiblichen Brust, durch die Dicke des überlagerndenWeichBrustfehlbildung und Fehlbildung der Thoraxmuskulatur evtl. auch der
Thoraxwand und der oberen Extremität vorliegt. Vorgestellt werden ein- teilgewebes der Abformung nicht zugänglich sein.
fache Asymmetrien, tubulären Brustdeformitäten und erworbene Asym- Ziel: Unser Ziel war die Dokumentation der Machbarkeit des Einsatzes
rechnergesteuerter Verfahren zur Herstellung und Optimierung der
metrien.
P139 Die Vena cephalica als back-up bei venöser Stauung
von freien Lappen zur Brustrekonstruktion
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13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen
Genauigkeit individueller Silikonimplantate zur ästhetischen Korrektur
eines Brustwanddefektes.
Fallvorstellung: Eine 17jährige Patientin stellte sich mit einer Thoraxdeformität vor, welche eine Trichterbrust, sowie die rechtsseitige Verdrehung des unteren Rippenbogens beinhaltete (Abb. 1).
Bei der Patientin war durch den Defekt bedingt weder die Herzfunktion,
noch die Lungenfunktion beeinflusst bzw. eingeschränkt. Sie gab an,
stark psychisch unter der bestehenden Verformung zu leiden und äußerte
den Wunsch nach einer ästhetischen-chirurgischen Korrektur. Abbildung 2a zeigt ein konventionelles Foto des Brustbereichs der Patientin.
Die Abbildung 2b zeigt den korrespondierenden Bereich, welcher durch
eine dreidimensionale Rekonstruktion einer präoperativ durchgeführten
Computertomographie visualisiert wurde.
Methode: Bei der Patientin wurde eine Computertomographie (CT) des
Thorax durchgeführt (Siemens Emotion 6, Pixel Size = 0,607 mm, Slice
Distance = 1,0 mm, Gantry Tilt = 00, 130 kV und 71,2 mAs).
Die CT-Daten wurden als DICOM Bilddatensatz ausgegeben. Anschließend wurden die DICOM Daten in die Softwareapplikation MIMICS
(MIMICS 8.13, Materialise, Leuven, Belgien) eingelesen und dort segmentiert. Nach der Segmentierung wurden die Daten in das STL-Datenformat umgewandelt. Dieses Datenformat konnte dann weiter in das
Dateiformat des Computer Aided Design (CAD) umgewandelt werden,
wodurch die virtuelle Modellierung des Implantats mit Hilfe eines haptischen Eingabegerätes (Phantom® Desktop™ haptic device, SensAble
Technologies Inc., Woburn, USA) (Abb. 3) durchgeführt werden konnte.
Dieses Eingabegerät ermöglichte einen taktilen und kinästhetischen Eindruck des virtuellen Objekts. Hierdurch war der virtuelle Körper nicht
mehr nur visuell erkennbar, sondern durch die entsprechende Eingabeschnittstelle auch erfühlbar. Durch die Modellierungssoftware FreeForm
Modelling Plus System (SensAble Technologies Inc., Woburn, USA)
konnte das Implantat als eine Art „virtueller Ton“ geformt und mit verschiedenen Werkzeugen konkret modelliert werden.
Abbildung 4 zeigt die virtuelle Implantation des modellierten Implantats
aus unterschiedlichen Perspektiven.
Die Ausgabe des virtuellen Implantates erfolgte in eine STL-Datei, auf
deren Basis ein solides Modell aus Thermopolymer im Rapid Prototyping
(RP) Verfahren hergestellt werden konnte (Abb. 5). Das RP-Modell
diente als Vorlage zur labortechnischen Doublierung des zu implantierenden Silikonimplantates (Abb. 6).
Ergebnis: Ein individuelles Silikonimplantat zur Rekonstruktion eines
Brustdefektes konnte erstmals mit Hilfe der Methode der rechnergesteuerten Rekonstruktion und der virtuellen Modellierung durch ein haptisches Eingabegerät erzeugt werden.
Schlussfolgerung: Entsprechend der aktuellen Literatur kann die Anwendung der rechnergesteuerten Konstruktion insbesondere in der MundKiefer- und Gesichtschirurgie und der Neurochirurgie als eine etablierte
Methode betrachtet werden. Im Bereich der plastisch-chirurgischen
Rekonstruktion angeborener Thoraxwanddefekte ist diese Methode bisher nicht beschrieben und erstmals von uns realisiert worden.
P143 Modifikationen der Mammareduktionsplastik mit
mediozentralem Stiel nach Hall-Findlay
Alamuti N, Scholz D
Gemeinschaftspraxis Dr. Alamuti und Dr. Scholz , Wiesbaden
Die Mammareduktionsplastik mit mediozentralem Stiel nach Hall-Findlay ist eine sehr sichere Technik zur narbensparenden Brustverkleinerung. Bei Patientinnen mit langer Steglänge und dem Wunsch einer kleinen Brust kann es aber zu persistiernden Hautüberschüssen im unteren
Pol kommen. Um die Vorteile der außerordentlich guten Durchblutung
des Mamillenkomplexes durch den mediozentralen Stiel mit den Vortei-
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len einer grösseren Hautresektionsmöglichkeit des invertierten T-Schnittes verbinden zu können haben wir eine Kombination aus beiden OPTechniken entwickelt. Diese soll vorgestellt werden.
P144 Die mikrochirurgische Brustrekonstruktion
mittels DIEP- oder ms-TRAM-Lappenplastik bei älteren
Patientinnen
Choi CY, Stromps JP, Cedidi CC
Klinik für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, Klinikum Bremen Mitte
Eine mikrochirurgische Brustrekonstruktion wird derzeit bei ca. 10 %
der mastektomierten Patientinnen durchgeführt. Meist sind diese Patientinnen jung, den älteren Patientinnen wird vermehrt ein Brustaufbau
durch die Implantation von Prothesen angeboten. Die Altersgrenzen für
mikrochirurgische Eingriffe wurden zunehmend angehoben, doch werden die Indikationen werden weiterhin kontrovers diskutiert. Wir untersuchten die Ergebnisse mikrochirurgischer Brustrekonstruktionen mittels DIEP oder ms-TRAM bei Patientinnen älter als 60 Jahre.
Methodik: In einer retrospektiven Analyse erfolgte die Auswertung von
acht Patientinnen älter als 60 Jahre, die über einen Zeitraum von zwei
Jahren eine mikrochirurgische Brustrekonstruktion mittels DIEP oder
ms-TRAM erhielten. Die untersuchten Daten umfassen neben dem
Lebensalter den präoperativ ermittelten Status nach ASA-Klassifikation,
alters-assoziierte Nebenerkrankungen, das Zeitintervall seit Mastektomie, vorhergehende brustrekonstruierende Eingriffe, OP-assoziierte
Komplikationen und Reoperationen, sowie Spendermorbidität und kosmetisches Ergebnis.
Ergebnisse: Bei acht Patientinnen älter als 60, ASA 1-2 mit mikrochirurgischen Brustrekonstruktionen mittels DIEP- oder ms-TRAM wurde kein
Lappen verloren. In zwei Fällen bildeten sich im Verlauf Fettgewebsnekrosen aus, eine Patientin entwickelte eine Bauchwandhernie. Bei zwei
Patientinnen erfolgte eine operative Revision. Die Brustrekonstruktion
erfolgte in zwei Fällen einzeitige mit der Ablatio mammae, in sechs Fällen handelte es sich um sekundäre Rekonstruktionen. Der Eingriff wurde
von allen Patientinnen gut toleriert, keine Patientin wurde nachbeatmet.
Das ästhetische Ergebnis war in allen Fällen zufrieden stellend. Alle Patientinnen würden den Eingriff wieder durchführen lassen.
Schlussfolgerung: Das Lebensalter allein sollte für die Indikationsstellung
mikrochirurgische Brustrekonstruktionen mittels Perforatorlappen trotz
kontroverser Diskussion kein Ausschlusskriterium sein. Die Lebensqualität wird auch bei der älteren Patientin durch ein endgültiges und
ästhetisch ansprechendes Ergebnis verbessert. Unter Berücksichtigung
von Risikofaktoren und biologischem Alter sollte eine individuelle Indikationsstellung ohne willkürlich gesetzte Altersgrenze erfolgen.
P145 Erste Erfahrungen mit der subfaszialen
Mammaaugmentation
Stocker H-J
Praxis für Plastische Chirurgie, Karlsruhe
Die üblichen Verfahren der Mammaaugmentation sind 1. die retropektorale und 2. die epipektorale Platzierung der Implantate. Beide Techniken haben bekannte Vor- und Nachteile. Insbesondere bei dünnem
Weichteilmantel (unter 1-2 cm) supramammär besteht bei der epipektoralen Technik das Risiko, dass sich das Implantat unter der Haut abbildet, aber dann auch häufig im kaudalen Bereich, v.a. lateral sicht- und
tastbar ist. Dann sind auch Deformierungen der Brust häufig. Bei der
retropektoralen Technik sieht man nicht selten den kaudalen Rand des
M. pectoralis, der dann auch zu der Wasserfalldeformität führt. Außer-
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13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen
dem kommt es immer zu einer unterschiedlich stark ausgeprägten Kranialisierung des M. pectoralis. Die subfasziale Platzierung der Implantate
nach R. Graf verbindet die Vorteile beider Techniken ohne deren Nachteile.
Untersuchung: Beginn der Technik nach dem IPRAS-Kongress 6/2007 in
Berlin. Untersuchungszeitraum 1.8.2007-31.3.2008. Subfasziale Augmentation bei insgesamt 17 Patientinnen. Komplikationen traten nicht
auf. Gegenüber der bisher fast ausschließlich angewandten retropektoralen Technik deutlich weniger postoperative Schmerzen und geringeres
Spannungsgefühl. Die durchschnittliche Operationszeit betrug 73 Minuten.
Diskussion: Die subfasziale Augmentation kann sowohl von inframammär,
axillär als auch von areolär aus durchgeführt werden. Eine sorgfältige
Technik ist Voraussetzung, um die Einheit der Pektoralfaszie zu erhalten. Das Implantat lässt sich dann sicher platzieren. Vorteile sind die
Intaktheit des M. pectoralis, infolgedessen weniger Schmerzen und geringeres Spannungsgefühl sowie rasche Erholung. Das Implantat bildet sich
auch bei dünner Weichteildecke nicht durch die Haut ab. Außerdem
kann diese Technik auch angewandt werden, wenn bei einer epi- oder
retropektoralen Platzierung Probleme aufgetreten sind.
P146 Korrekturmethoden der tuberösen Brustdeformität
Talanow D, Diedrichson J, Liebau J
Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Florence-Nightingale-Krankenhaus Kaiserswerth,
Düsseldorf
Die tuberöse Brustdeformität (Synonym: tubuläre Brust, Snoopy deformity, Rüsselbrust) ist ein Krankheitsbild mit ein- oder beidseitiger Unterentwicklung besonders der unteren beiden Brustquadranten. Aufgrund
der psychischen Belastung der oft jungen Patientinnen ist eine chirurgische Therapie medizinisch indiziert.
Die Ursache einer tuberösen Brustfehlbildung ist eine Hemmung der
Brustentwicklung. Die Brustbasis ist zu klein, die Brustwarze zu groß,
die Unterbrustfalte steht zu hoch und es besteht häufig eine Pseudohernisation von Brustdrüsengewebe in die Areola, sodass es zur typischen
Ausbildung der tubulären Brust kommt. Eine der gängigsten Klassifikationen ist die nach Grolleau: Stadium I: Hypoplasie des medialen unteren Quadranten; Stadium II: Hypoplasie beider unterer Quadranten; Stadium III: Vollbild der tubulären Brust mit Volumendefizit in allen 4 Quadranten.
In der Literatur werden verschiedene Techniken zur operativen Korrektur beschrieben. Das Spektrum beinhaltet die Augmentation, Reduktion, Mastopexie, Lappenplastiken, Mamillenangleichungen und -rekonstruktion.
In unserer Abteilung werden pro Jahr im Durchschnitt 18 Patientinnen
mit angeborenen Brustfehlbildungen behandelt. Es werden Beispiele der
gängigen Korrekturmethoden der tuberösen Brustdeformität am eigenen
Patientengut dargestellt. Die einzeitig durchgeführte subcutane Drüsenmobilisation und anschließende Drüsenaufspannung mit und ohne
Implantat über einen periareolären Zugang hat sich dabei besonders
bewährt. Modifizierte Techniken nach Puckett und Ribeiro stehen hier
zur Verfügung. Angestrebt werden sollte immer eine möglichst gute Symmetrie, eine weibliche Brustform und Volumen mit einer narbensparenden Technik.
Zusammenfassend stellen wir fest, dass sich durch die uns heute zur Verfügung stehenden Operationsmethoden die tubuläre Brust sehr gut einzeitig und langfristig korrigieren lässt. Das genaue Operationsverfahren
ist dabei immer individuell festzulegen.
Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 115 (2008)
Abstracts
Ästhetische Gesichtschirurgie
P147 Granuloma faciale – case-report of a rare entity
Lang A, Ghahremani M, Schepler H
Klinikum Lüdenscheid
Granuloma faciale is a rare and therapy-resistant skin-lesion which
belongs to the entity of the eosinophil dermatosis. Its appearance is characterized by cutaneous nodules or plaques that are usually solitary and
normaly do not show any clinical symptoms. In our case we report about
41-year-old male patient who was presented with a persistant lesion on
his right temple that had been gradually enlarging over two years despite
several therapies. In a period of another two and a half years the patient
underwent six operations. During the whole course the histological
examinations of the resected tissue revealed an interesting change of the
histo-pathological morphology and beside there was a unique development of clinical symptoms.
P148 Fahre nur bei Grün – Erfahrungen aus drei Jahren
Greulich M
Marienhospital Stuttgart
Fragestellung: Wie bewährt sich das System „Fahre nur bei Grün“ im Alltag?
Material und Methode: Ausgehend von der Überlegung, dass die erreichbare
Zufriedenheit für eine ästhetische Operation nach den Kriterien Dauerhaftigkeit, Schwere und Ausschließlichkeit des Schönheitsproblems
präoperativ gut abschätzbar ist und sich die typischen Antworten jeweils
in einer Skala von 0 bis 5 einordnen lassen , ergeben sich folgende Erfahrungen:
1.) Es lohnt sich alle Frage zur Dauerhaftigkeit, Schwere und Aus
schließlichkeit durchzugehen. Dies erleichtert einen systematischen und
einheitlichen Angang in der Entscheidung für oder gegen eine ästhetische Operation.
2.) Der Zeitbedarf dafür überschreitet 10 Minuten selten.
3.) Auch bei rekonstruktiven Eingriffen, insbesondere Brust-Rekonstruktionen, lohnt es sich die Fragen nach Dauer, Stärke und Aus
schließlichkeit der ästhetischen Erwartungen an diesen Eingriff zu stellen.
4.) Das System erleichtert es, unerfüllbaren Wünschen und Erwartungen auf die Spur zu kommen.
P149 Haarliniendesign unter ästhetischen
Gesichtspunkten
Neidel FG
Spezialpraxis Haartransplantation HairDoc Düsseldorf
Die Rekonstruktion des Haaransatzes nimmt eine Schlüsselposition in
der modernen Haartransplantationschirurgie ein. Jeder Haaransatz, der
von Lage und Gestaltung vom ästhetischen Standard abweicht, wird
bewusst oder unbewusst von der Umgebung registriert. Jeder Haaransatz,
der in Form und Ästhetik gut gestaltet ist, jedoch schlecht transplantiert
wurde (zu große Transplantate = Büscheleffekt) wird ebenfalls von der
Umgebung registriert.
Der Operateur hat im Vorfeld einer Rekonstruktion des Haaransatzes
sowohl beim Mann als auch bei der Frau eine klare Vorstellung von der
Anatomie zu haben, ebenso wie er eine gute Strategie hinsichtlich Transplantatzahl, Transplantatstärke, Transplantationsdichte entwickeln
muss. Das sind die zwei wichtigsten Aspekte einer Haartransplantation,
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denn nur der Haaransatz, welcher in allen Punkten optimal rekonstruiert wurde, ist ein gut gelungener Haaransatz – weil für die Umgebung
unsichtbar! Jede für andere Personen sichtbare oder gar deutlich auffällige Veränderung spricht gegen ein gutes Resultat und damit gegen die
Haartransplantation an sich.
Die Gestaltung des Haaransatzes richtet sich vor allem nach ethnischen
Gesichtspunkten und empirischen Vergleichen sowie nach dem Alter der
Patienten. Haaransätze europäischer Männer unterscheiden sich von
denen asiatischer Herkunft. Mit zunehmendem Alter weicht der Haaransatz insgesamt etwas nach oben und hinten, was in der Planung der
Behandlung bei jungen Patienten berücksichtigt werden muss.
Die Operationstechnik muss sorgfältig atraumatisch, möglichst fein und
dicht sein. Außerdem müssen die Transplantate randomisiert, also völlig irregulär und trotzdem einer gewissen Systematik folgend platziert
werden. Das stellt hohe Anforderungen an das ganze Transplantationsteam hinsichtlich Präparation und Transplantation. So werden heute
im Vergleich zu früher für die Rekonstruktion des Haaransatzes doppelt
bis dreimal so viel Follicular units transplantiert. Das hat zur Folge, dass
mit Zunahme an Natürlichkeit und Dichte auch die Zahl der Verdichtungs- bzw. Zweit- und Drittoperationen sinkt. Die Zufriedenheit des
Patienten wird durch alle o. g. Maßnahmen, wenn lege artis ausgeführt,
erheblich verbessert, was die Entscheidung zur Haartransplantation positiv beeinflusst.
P150 Histologie der alternden Oberlippe
und chirurgische Therapie
Penna V, Iblher N, Stark GB
Abteilung Plastische und Handchirurgie, Universitätsklinikum Freiburg
Altersveränderungen der Oberlippe gehen u.a. einher mit einer Verlängerung der Oberlippe und Inversion des Oberlippenrots, was optisch wie
eine Verschmälerung des Lippenrots imponiert. Aufgrund eines oft
postulierten Volumenverlusts wurde in den letzten Jahren diesen Veränderungen durch die Verwendung von Dermal fillers begegnet – ein
Ansatz, der zwar das Problem des strukturellen Defizits im Bereich der
Lippenrot-Lippenweiß Grenze, des Kupidobogens und des Philtrums
temporär beheben kann, jedoch das Problem der Oberlippenptose keineswegs löst. Durch histologischen Vergleich junger und alter Oberlippenquerschnitte beider Geschlechter wurden die stattfindenden Alterungsprozesse in Cutis, Subcutis und Muskulatur untersucht. Das sich
hieraus ableitende chirurgische Konzept zur Oberlippenrejuvenation
wird zusammen mit der Präsentation von Patientenbeispielen vorgestellt.
Materialien und Methoden: Anatomische Studie: Formalinfixierte Querschnitte durch Oberlippen von 80-90jährigen bzw. 30-40jährigen männlichen und weiblichen Patienten wurden miteinander verglichen. Hierzu
wurde neben der Standardfärbung H.E. eine Elastica-van-Gieson-Färbung zur Darstellung der elastischen Fasern sowie eine Kollagen-Typ1Färbung durchgeführt.
Chirurgisches Therapiekonzept: Der Hautschnitt im Bereich der Oberlippe folgt
der Basis der Nase und wird, abhängig vom Befund, nach lateral in die
Nasolabialfalten verlängert. Es wird lediglich Haut reseziert, wobei auf
eine im Querschnitt keilförmige Exzision geachtet wird. Der Eingriff
kann ambulant, unter örtlicher Betäubung und, wenn notwendig, intravenöser Sedierung durchgeführt werden. Häufig wird das Oberlippenlift
zusammen mit Facelifts, perioraler Dermabrasio und gelegentlich mit
Lippeninjektion von autologem Gewebe (Fett, SMAS) kombiniert.
Ergebnisse: Die untersuchten histologischen Schnitte zeigen atrophische
Veränderungen in der Cutis, Subcutis sowie im M. orbicularis oris. Neben
einer Laxizität der kutanen elastischen Fasern zeigt sich auch eine zunehmend fettige bzw. bindegewebige Degeneration der Muskulatur. Interessanterweise nimmt die Fläche der Muskulatur bezogen auf den histolo-
116
Seite 116
gischen Querschnitt im Alter nicht ab, so dass nicht v on einer Atrophie
des Muskels mit konsekutiver Volumenabnahme ausgegangen werden
kann. Vielmehr zeigt sich eine Zunahme der Längsausdehnung der Muskulatur im histologischen Querschnitt auf Kosten der Querausdehnung,
sodass es letztlich lediglich zu einer Umverteilung aber nicht zu einer
Abnahme des Volumens kommt. Die histologischen Befunde sind Basis
unseres chirurgischen Therapiekonzepts, das anhand von Patientenbeispielen hinsichtlich Indikation, Technik und Komplikationen beschrieben wird.
Schlussfolgerung: Altersveränderungen der Oberlippe führen nicht zu
einem Volumenverlust, sondern vielmehr zu einer Volumenverschiebungen zugunsten der Oberlippenlänge. Das hier vorgestellte Oberlippenlift ist eine sichere, komplikationsarme und zuverlässige chirurgische
Technik zur Verjüngung von Oberlippen und führt zu sofortigen, drastischen und dauerhaften Resultaten. Das Oberlippenlift stellt in vielen
Fällen eine klare Alternative zur Verwendung von Dermal fillers dar.
P151 Tangentiales Debridement mit dem Versajet in der
Rhinophym Therapie – Ein Erfahrungsbericht
Riml S., Kompatscher P.
Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, Landeskrankenhaus Feldkirch
In der Rhinophym Therapie ist das Ausmass der tangentialen Talgdrüsenablation exakt zu wählen, um die Gefahr von Vernarbung bei zu tiefer sowie von Rezidiven bei zu zögerlicher Ablation hintanzuhalten. Die
trotz Infiltration mit Vasokonstriktoren exzellente Durchblutung der
Nasenhaut bedingt ein oft mühsames Auffinden der richtigen Präparationsschicht. Der Versajet verspricht ein sicheres und einfaches Debridement durch die stets freie Sicht, welche das Absaugesystem des Geräts
ermöglicht.
Das Debridement mit dem Versajet wurde an einem 72jährigen Patienten evaluiert und mit sieben konventionell abladierten Patienten (Altersdurchschnitt 69 Jahre) der letzten acht Jahre verglichen. Alle Eingriffe
erfolgten in Intubationsnarkose mit zusätzlicher Infiltration von epinephrinhaltigem Lokalanästhetikum. Routinemässig wurde mit der
Klinge tangential abladiert, beim zu vergleichenden Patienten nach
einem oberflächlichen Debridement mit der Klinge eine exakte Ablation
mit dem Versajet durchgeführt. Ein Verband mit temporärem Epithelersatz (EZ-Derm oder Bio-Brane) wurde angelegt.
Das Debridement konnte problemlos mit dem Versajet durchgeführt werden. Die Operationszeit war mit 20 Minuten kürzer als bei der konventionellen Operation (durchschnittlich 30,2 Minuten). Das Abheilen war
jedoch deutlich protrahiert, mehrmals mussten hypertrophe Granulationen lapisiert werden. Insgesamt betrug die Heilungsphase mit 29 Tagen
doppelt so lange wie im Durchschnitt (14,4 Tage).
Bei der Abschlussuntersuchung konnte in allen Fällen ein sehr gutes
Ergebnis festgestellt werden.
Das tangentiale Debridement mit dem Versajet wurde mittlerweile auch
von Taghizadeh et al. untersucht. Auch hier wird die Abheilungsphase
mit zumindest 21 Tagen angegeben, was deutlich über der von uns bei
konventioneller Ablation beobachteten liegt. Möglicherweise wird durch
den Flüssigkeitsstrahl des Versajets das in situ verbleibende Talgdrüsenepithel geschädigt und somit der Heilungsprozess verlangsamt. In unseren Händen rechtfertigt das Debridement mit dem Versajet den deutlich
höheren Aufwand nicht.
Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 116 (2008)
PlastChir_Abstracts_08:PlastChir_Abstracts_37
23.09.2008
11:51 Uhr
P152 Die offene Rhinoplastik als Ausbildungseingriff an
einer universitären plastisch-chirurgischen Abteilung
Torio-Padron N1, Bannasch H1,2, Gehl B1, Stark GB1,2
1
Abteilung für Plastische und Handchirurgie am Universitätsklinikum Freiburg, 2Erich-Lexer-Klinik in
Kooperation mit dem Universitätsklinikum Freiburg
Nach der aktuellen WBO zählen Rhinoplastiken zu den durchzuführenden ästhetischen Eingriffen bei der Ausbildung für Plastische und Ästhetische Chirurgie. Jedoch gelten diese als sehr anspruchsvolle Eingriffe, so
dass diese in der Realität selten von Assistenzärzten durchgeführt werden. In der eigenen Abteilung werden funktionell-ästhetische Rhinoplastiken nach Möglichkeit als Ausbildungseingriff durchgeführt. In der vorliegenden Studie wurde die Revisionsrate dieser Ausbildungseingriffe
sowie des offenen vs. geschlossenen Zugangs retrospektiv analysiert.
Patienten und Methoden: Alle Patienten, die in der eigenen Abteilung eine
funktionell-ästhetische Rhinoplastik erhielten, wurden anhand deren
Aktenlage retrospektiv untersucht. Die postoperative Revisions- bzw.
Komplikationsrate nach offener und geschlossener Rhinoplastik sowie
nach Ausbildungs- bzw. Facharzteingriffen wurde miteinander verglichen. Um die Sichtbarkeit der resultierenden Narbe an der Columella
nach dem offenen Zugang zu beurteilen, wurde ein Test mit StandardAufnahmen (basal view) von 62 Patienten (31 postoperative Bilder nach
offener Rhinoplastik) vorgenommen. Von 8 unabhängigen Personen
wurden die Narben als vorhanden oder nicht vorhanden eingestuft, die
durchschnittliche falsch-negative Quote wurde im Anschluss berechnet.
Ergebnisse: Von 134 Rhinoplastiken die in der eigenen Abteilung durchgeführt wurden, wurde bei 25 Fällen (19 %) ein geschlossener und bei 109
(81 %) ein offener Zugang gewählt (63 % weiblich, 37 % männlich). Bei
29 (22 %) Fällen handelte es sich um einen Ausbildungseingriff. Die
gesamte Revisionsrate nach geschlossener Rhinoplastik betrug 32 %
gegenüber 21 % nach einem offenen Zugang. Bei den Ausbildungseingriffen betrug die Revisionsrate 17 % gegenüber 24 % bei den Facharzteingriffen. Der Test zur Beurteilung der Narbensichtbarkeit ergab eine
durchschnittliche falsch-negative Quote von 56,45 %, das heißt 17,5 von
31 vorhandenen Narben wurden übersehen (Max. 24 und Min. 13).
Diskussion: Die Durchführung von Rhinoplastiken als Ausbildungseingriff
geht in der eigenen Abteilung nicht mit einer Steigerung der Revisionsbzw. Komplikationsrate einher. Der offene Zugang bietet insbesondere
im Bereich der Nasenspitzenformung eine bessere Übersicht und ermöglicht eine höhere Präzision. Die bessere Übersicht, die zunehmend auch
erfahrene Operateure schätzen, kommt natürlich in der Ausbildungssituation sowohl dem Assistenten wie dem Facharzt zu Gute. Die Columella-Narbe ist bei präziser Durchführung in der Regel vernachlässigbar.
P153 Langzeitergebnisse der Otoplastik mit GoretexNahtmaterial
Ulrich F, Heine N, Eisenmann-Klein M
Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Caritas Krankenhaus St. Josef, Regensburg
Bislang wurden bereits mehr als 200 Techniken zur Korrektur abstehender Ohren beschrieben. Eine alleinige Technik, die von den meisten
Chirurgen anerkannt wird, gibt es jedoch nicht. Wir präsentieren eine
retrospektive Studie, in der wir 51 Patienten nachuntersucht haben, die
mit einer von uns entwickelten Operationsmethode behandelt wurden.
Mit dieser Operationsmethode wird die fehlende oder nur schwach ausgebildete Anthelix natürlich gefaltet, der conchoscaphale Winkel verkleinert und die Concha natürlich rückrotiert. Es kann auch das Ohrläppchen natürlich angelegt werden ohne eine fischmaulförmige Exzision durchzuführen.
Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 117 (2008)
Seite 117
Methode und Material: In unsere Studie wurden 51 Patienten (23 weiblich,
28 männlich) eingeschlossen, die sich in den letzten 4 Jahren einer kosmetischen Otoplastik unterzogen haben. Die Patienten waren 3 bis 6
Jahre alt. Es wurden 99 Otoplastiken mit dieser Technik durchgeführt,
96 waren bilateral, 3 unilateral. In 39 Fällen wurde zusätzlich eine Conchopexie ohne Concharesektion als notwendig erachtet. Der Nachbeobachtungszeitraum betrug 2-4 Jahre. Im Rahmen unserer Technik wird
der Knorpel ventral nach Stenström geschwächt und anschließend werden transchondrale Matratzennähte mit Goretex 5/0 durchgeführt. Zur
Conchopexie werden 4/0 Fäden verwendet.
Ergebnisse: Lediglich bei einem Patienten kam es zu einem Rezidiv, das eine
erneute Operation erforderte. In 3 Fällen perforierten die Goretex-Fäden
durch die Haut und mussten entfernt werden. Es kam zu keiner größeren Nachblutung, Gewebenekrose oder Wundinfektion. Das kosmetische
Ergebnis wurde von über 85 % der Eltern als sehr gut angesehen.
Zusammenfassung: Die Otoplastik mit ventraler Schwächung des Knorpels
und transchondralen Matratzennähten mit Goretex-Nahtmaterial ist
eine schnelle und leicht durchzuführende Technik, bei der schöne ästhetische Ergebnisse bei geringem Komplikationsrisiko erzielt werden können.
P154 Stellenwert der Le Fort III Osteotomie zur Korrektur
von zentralen Mittelgesichtshypoplasien
Höpner C, Mühling J
Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie der Universität Heidelberg
Die Le Fort III Osteotomie ist ein standardisiertes Operationsverfahren
zu Korrektur von craniofazialen Anomalien. Das Verfahren ist zur Korrektur von zentralen Defekten des Mittelgesichtes geeignet.
Material und Methode: Im Zeitraum von 2000 bis 2007 behandelten wir 24
Patienten mit schweren Mittelgesichtshypoplasien durch eine Le Fort III
Osteotomie. 6 Patienten wurden mittels Distraktionsosteogenese behandelt. Dabei stellte die Le Fort III Osteotomie nicht den einzigen skelettverlagernden Eingriff in der jeweiligen Patientenhistorie dar. Bei der
Mehrzahl der Patienten war mindestens ein fronto-orbitales Advancement im Kindesalter durchgeführt worden. Ein Drittel der Patienten
unterzog sich im weiteren Verlauf einer mono- oder bimaxillären Umstellungstomie.
Zusammenfassung: In der Gruppe der mit einer Distraktionsosteogenese
behandelten Patienten stellten wir keinen funktionellen oder ästhetischen Vorteil fest.
Diskussion: Die LeFort III Osteotomie stellt ein Verfahren zur funktionellen Verbesserung und ästhetischen Korrektur von Mittelgesichtsdefekten
dar. Dabei ist die Zuhilfenahme der Distraktionsosteogenese ein etabliertes Verfahren, dem wir in der Nachbeobachtung keinen Vorteil
zusprechen.
P155 Die Surelevations Technik – ein weiterer Beitrag zur
Perfektionierung der Ohrrekonstruktion
Rappl Th¹, Haas F¹, Scharnagl E¹, Firmin F²
¹Abteilung für Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Medizinische Universität Graz; ²Clinique Bizet,
Paris
Die Technik der Ohrrekonstruktion wurde von Tanzer, Brent, Nagata
und vor allem Françoise Firmin zur Perfektion geführt. Sowohl in Fällen
der der kongenitalen Fehlbildungen, als auch der traumatischen Amputation bleiben die Prinzipien die Gleichen: Verwendung eines Rippenknorpels zur Bildung des „Frameworks“, welches in eine subcutane
Tasche platziert wird.
117
PlastChir_Abstracts_08:PlastChir_Abstracts_37
Abstracts
23.09.2008
11:51 Uhr
Seite 118
39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen
13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen
Methode und Material:Zur Differenzierung der folgenden Operation, werden
die Patienten in 3 Typen unterteilt, einerseits bezogen auf den für die
Rekonstruktion zur Verfügung stehenden Hautmantel: Typ I, mittels ZPlastik kann ein rudimentär angelegtes Ohrläppchen zur Bildung des
neuen Ohrläppchens herangezogen werden, wobei es den unteren Teil
des Knorpelframeworks abdeckt. Der freiliegende Knorpelanteil wird
sodann in ein subcutanes Pocket eingebracht.
Typ II, das vorhandene Ohrläppchen kann mittels Transfixationsnaht
zur Bildung des Neo-Ohrläppchens herangezogen werden und deckt
dabei wie bei Typ I den unteren Teil des Knorpelframeworks. Auch hier
muss der verbleibende Knorpelanteil in ein Pocket eingebracht werden.
Typ III a: es besteht ein ausreichender Weichteilmantel in dem das Knorpelframework eingelegt werden kann, ohne dass ein subcutanes Pocket
geschaffen werden muss. Dies ist der einzige Typ, der eine einzeitige
Rekonstruktion erlaubt. Typ IIIb: Das gesamte knorpelige Framework
wird gänzlich in ein subcutanes Pocket verlagert.
Bezogen auf das Knorpelframework liegen ebenso 3 Typen vor: Typ 1:
Das gesamte Framework inklusive Tragus und Antitragus muss mittels
Rippenknorpel rekonstruiert werden. Typ 2: Das Framework exklusive
Tragus wird rekonstruiert. Typ 3: Das Framework exklusive Tragus und
Antitragus wird geformt. Diese Einteilungen erleichtern die präoperative
Planung und erleichtern somit ein standardisiertes Vorgehen. Die Rekonstruktion der Missbildungen Grad 2 und 3 besteht meist aus zwei Operationsschritten, wobei im ersten Schritt das Framework gebildet und wie
vorgesehen positioniert wird. Die von Francoise Firmin entwickelte
Surelevation wird während der Erstellung des Frameworks durch ein den
Tragus und die Helix verbindendes schmales Knorpelstück gewährleistet
und ist somit für den Typ 1 vorgesehen.
Ergebnisse/Zusammenfassung: Die dadurch entstandene Unterstützung des
ventralen Anteils des Frameworks bewirkt in jedem Fall eine bessere
Kontur und Projektion des Tragusbereiches. Die Verwendung des zusätzlichen Knorpelstückes stellt keinen wesentlichen Mehraufwand dar, verbessert aber das erzielbare Endergebnis in der Dreidimensionalität. Im
zweiten Operationsschritt erfolgt die Elevation des dorsalen Anteiles des
rekonstruierten Ohres um ein natürliches Aussehen zu gewährleisten.
knorpeliger und/oder knöcherner Infiltration sogar bei bis zu 71,4 %.
Bereits nach organerhaltender Resektion mit ausgeprägtem Sicherheitsabstand zeigt sich eine deutlich höhere Rezidivrate (54 %), als nach Mitnahme von Gesichtsteilen (37,5 %).
Aufgrund der Tiefeninvasion bleiben die Rezidive oftmals unentdeckt.
In jedem Falle sollte eine Defektdeckung der ausgedehnten Resektionsflächen nicht mittels großer mikrochirurgischer Lappenplastiken erfolgen, da oftmals die R0-Resektion nicht mit letzter Sicherheit verifizierbar ist und v.a. das Rezidiv detektierbar bleiben muss.
Die meisten Defektverschlüsse erfolgten so in einer retrospektiven Studie an 118 Patienten in einer Klinik mittels Hauttransplantat oder aber
durch kleinere lokale Lappenplastiken mit Hauttransplantat kombiniert
(kombinierte Plastik) und durch die epithetische Versorgung, die neben
der Rezidivkontrolle funktionell und ästhetisch befriedigende Ergebnisse
zeigt.
Zusammenfassend ist festzustellen, dass die Größe und Eindringtiefe des
Primärtumors oder die Anzahl der Rezidive eine entscheidende Determinante des Überlebens der Patienten darstellt.
Darüber hinaus ist die Diagnostizierbarkeit des Rezidivs sicherer durch
den einfacheren Defektverschluss, bzw. epithetische Versorgung gewährleistet.
P157 Basalzellkarzinom in einer Verbrennungsnarbe an
der unteren Extremität nach Verbrühung durch Öl
Omar M, Spanholtz T, Dencker A, Perbix W, Spilker G
Klinik für Plastische, Wiederherstellungs- und Handchirurgie, Schwerstverbranntenzentrum, Klinikum
Köln-Merheim, Universität Witten/Herdecke
Unter den Hauttumoren, die innerhalb von Verbrennungsnarben entstehen können, ist das Basalzellkarzinom (BCC) mit einer Inzidenz von
0,03 % sehr selten beschrieben. In den publizierten Fällen entwickelt es
sich vorrangig nach Kontaktverbrennungen, seltener nach Verbrühungen, vor allem in Narbenarealen, die initial einen verzögerten Heilungsverlauf zeigten.
Fallbeispiel: Ein 61jähriger Patient erlitt vor 8 Jahre eine Verbrühung durch
heißes Öl mit einer Iib- gradigen Verbrennung von 2 % der KOF am rechHauttumore
ten Oberschenkel. Damals wurde nach Abtragung der Nekrosen eine
Spalthautdeckung durchgeführt. Es entwickelte sich im Verlauf ein Narbenulkus, das exzidiert und mit Spalthaut gedeckt wurde. Der Patient
P156 Ist eine kurative Therapie des Basalioma terebrans
präsentierte nun erneut ein Ulkus in der Verbrennungsnarbe, das histoder Kopf-Halsregion möglich? Klinik, Therapie und Verlauf
pathologisch als ein solides Rumpfhaut-BCC klassifiziert werden konnte.
Diskussion: In dieser Arbeit wird erstmalig ein BCC nach Verbrühung an
von 118 Fällen
der unteren Extremität vorgestellt. In Durchsicht der verfügbaren Lite1
1
2
Dettenborn T , A. Krause-Bergmann A , Schwipper V
ratur sind bis dato beschriebene BCC in Verbrennungsnarben vor allem
1
Abteilung für plastische Chirurgie, 2Abteilung für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Fachklinik
im Gesicht und am Rumpf aufgetreten, jedoch nicht an der unteren ExtreHornheide an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster
mität. Die durchschnittliche Zeitspanne zwischen Trauma und Auftreten von BCC beträgt 20 Jahre. In unserem Fall ist sie um mehr als die
Das komplexe Basaliom vom Terebrans-Typ zeigt im Vergleich zu den
Hälfte verkürzt.
Basalzellkarzinomen im klassischen S inne nach radikaler Resektion eine Zur malignen Entartung in Verbrennungsnarben kommt es vor allem bei
sehr hohe Rezidivrate, bzw. oft auch eine primär bestehende Inkurabiinitial nicht chirurgisch behandelten, sondern sekundär-konservativ verlität. Darüber hinaus sind als Risikotumoren komplexe Tumoren der
heilten Wunden. BCC treten typischerweise nach KontaktverbrennunAugen-und Nasenregion anzusehen, die in 41,2 %, bzw. 44,1 % der Fälle gen auf, sehr selten nach Verbrühungen oder chemischen Verbrennunrezidivieren.
gen. Vor diesem Hintergrund stellt dieser Fall in zweierlei Hinsicht eine
Rezidivtumoren und solche, die initial eine Größe von mehr als 2 cm auf- Ausnahme dar.
weisen, scheinen klinisch derart variabel, dass der obligate SicherheitsSchlussfolgerung: Auch viele Jahre nach unkompliziert verheilten Verbrenabstand von 2 bis 3 mm nicht mehr ausreicht. Der Sicherheitsabstand
nungswunden muss – unabhängig von der Lokalisation an eine maligne
muss um ein Vielfaches erweitert werden (Angaben von 10 bis 30 mm)
Entartung gedacht werden, falls Wunden reaktivieren und makroskopioder die Ablatio auris, Ablatio nasi oder Exenteratio orbitae vorgenomsche Veränderungen aufweisen. Die Gewinnung einer Histologie ist
men werden.
unabdingbar.
Die kumulative 5-Jahres-Rezidivrate des Basalioma terebrans liegt im
Vergleich zu den einfachen Basaliomen um das zwanzigfache höher, bei
118
Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 118 (2008)
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23.09.2008
11:51 Uhr
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39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen
13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen
P158 Behandlung eines Basalzellkarzinoms im oberen
Stirnbereich durch Kombination rekonstruktiver und
ästhetisch-chirurgischer Verfahren
1
1
1
1,2
Torio-Padron N , Momeni A , Kalash Z , Stark GB
Abteilung für Plastische und Handchirurgie am Universitätsklinikum Freiburg, 2Erich-Lexer-Klinik in
Kooperation mit dem Universitätsklinikum Freiburg
1
Abstracts
P161 Kutane Leishmaniose – seltene Ursache unklarer
Hauttumoren
Atas H, Ruggaber M, Menke H
Klinikum Offenbach, Klinik für Plastische, Ästhetische und Handchirurgie – Zentrum für
Schwerbrandverletzte
Kutane Infektionserkrankungen sind bei Kindern und Jugendlichen in
der Routine der täglichen plastisch chirurgischen Praxis zwar selten,
Die Behandlung von Basalzellkarzinomen im Gesicht sollte in erster Linie bedürfen aber einer frühen Erkennung und adäquaten Therapie. Am Beieine Tumorexzision mit einem ausreichenden Sicherheitsabstand beinspiel einer aktuellen Falldarstellung werden das klinische Bild, die Diahalten. Der Verschluss des entstandenen Defektes erfolgt in der Regel
gnostik und die Therapie der kutanen Leishmaniose verdeutlicht.
ein- oder zweizeitig mittels Vollhauttransplantation, lokaler LappenplaFallbericht: Bei einem 12jährigen afghanischen Patienten wurde als Ursastiken und bei ausgedehnten Fällen, freier Lappenplastiken. Bei der Ver- che eines unklaren Hauttumors eine kutane Leishmaniose mit tumor
öser
wendung dieser Techniken ist häufig mit exponierten Narben im rekonWucherung und Exulzeration diagnostiziert und effektiv durch eine
struierten Areal und in manchen Fällen mit einer nicht zu vernachlässimedikamentös-chirurgische Kombinationstherapie therapiert.
gen Hebedefektmorbidität zu rechnen. Bei der Kombination
Folgerungen: Insbesondere bei einem nicht abheilenden Ulkus sollte neben
rekonstruktiver und ästhetisch-chirurgischer Techniken können die
der Möglichkeit einer bakteriell bedingten Ursache an eine Leishmaniose
oben beschriebenen Nachteile deutlich minimiert werden.
gedacht werden.
Methodik: Bei einer 49jährigen Patientin wurde auswärtig ein BasalzellDie operative Behandlung ist dann erforderlich, wenn eine Größenprokarzinom im oberen mittleren Stirnbereich R1 exzidiert. Die geschätzte
gredienz sowie eine chronisch progressive Erkrankung im Orofacialbepräoperative Tumorausbreitung betrug 20 ×10 mm und der Tumor
reich vorliegt, die zu einer kosmetischen Beeinträchtigung führen kann.
befand sich ca. 1,5 cm unterhalb des Haaransatzes. Bei der Evaluation
Das entsprechende therapeutische Vorgehen sollte in Absprache mit dem
der Patientin fielen eine beidseitige Brauenptosis sowie eine hohe Stirn
tropenmedizinischen Kollegen erfolgen.
auf. Unter Berücksichtigung des gesamten klinischen Befundes wurde
mit der Patientin ein einzeitiges Vorgehen mit radikaler Exzision des
P162 Giant basal cell carcinoma (GBCC) der Thoraxwand –
Tumors und Deckung des entstandenen Defektes durch einen frontalen
Case report
galealen Vorschub im Sinne eines offenen Stirnliftes.
Ergebnisse: Unter Analgosedierung mit Dormicum i.v. und LeitungsblockDeichstetter S, Schmidt K
ade beider N. supratrochleares und supraorbitales erfolgte die radikale
Abteilung für Plastische- und ästhetische Chirurgie und Handchirurgie, Universitätsklinik Würzburg
Tumorentfernung. Nach W-förmiger bicoronaler Inzision entlang des
Haaransatzes, subperiostaler Präparation bis zu den Orbitarändern sowie
Case report: Ein 76jähriger Mann stellte sich mit einem ulzerierenden, in
Inzision des Pericraniums entlang der Orbitaränder unter Schonung der
die Tiefe infiltrierenden, Thoraxwanddefekt sternal vor. Die Ausmaße
neurovaskulären Strukturen konnte ein spannungsfreier Verschluss des
des Tumors betrugen 12 × 10 cm. Der Defekt erreichte diese Größe in
Defektes erfolgen. Der postoperative Verlauf war komplikationslos. Die
etwa 4 Jahren. Die Histologie ergab ein überwiegend noduläres Basaliom.
Patientin war mit der versteckten Narbe im Haaransatz sowie mit der
Das Tumor-Staging ergab keine Metastasen oder befallene LymphknoKorrektur der Brauenptose sehr zufrieden. Histopathologisch zeigte sich
ten. Als Nebenbefund wies der Patient nur eine kompensierte Nierenineine Tumorresektion weit im Gesunden. Die Patientin ist bis Dato rezisuffizienz und einen arteriellen Hypertonus auf, so dass die Entscheidung
divfrei.
auf eine operative Resektion des Tumors mit anschließender DefektDiskussion: Bei der Behandlung von Hauttumoren im Gesicht sollten begleideckung fiel.
tende ästhetische Probleme mitberücksichtigt werden. Ästhetisch
Zunächst wurde über zwei Wochen die bakterielle Superinfektion mit
ansprechende Ergebnisse sind durch eine Entsprechende Wahl der Opemehrfacher chirurgischer Wundreinigung und VAC-Verbänden vorberationstechnik möglich ohne Kompromisse hinsichtlich der onkochirurhandelt. Anschließend erfolgte durch die Herz-Thorax-Chirurgen die
gischen Resektion eingehen zu.
Tumorresektion. Es wurden Anteile des M. pectoralis major, Ausläufer
des M. serratus anterior und xiphoidale Anteile des M. rectus abdominis
P160 Seltener Metastasierungsweg eines
sowie das untere Sternumdrittel sowie Rippenansätze der Rippen C VVII beiderseits reseziert. Um den Thorax zu stabilisieren wurde eine
Merkel-Zell-Karzinoms als Kollisionstumor
Thoraxwandplastik mit Prolenenetz durchgeführt. Die temporärer
Tilkorn DJ, Lehnhardt M, Daigeler A, Homann HH, Steinau HU, Kuhnen C
Weichteildeckung erfolgte mit einem VAC-Verband. Aufgrund einer
BG Universitätsklinikum Bergmannsheil Bochum
nosokomialen Pneumonie kam es zur respiratorischen Insuffizienz, so
dass der Patient auf Intensivstation weiter betreut werden musste.
Nach etwa 4 Wochen erfolgte die plastisch-chirurgische Deckung mit
Der seltene Fall einer 74jährigen Patientin mit dem synchronen Auftreeiner Omentum-majus-Plastik und Meshgraft vom rechten Oberschenten zweier unterschiedlicher Tumorentitäten wird beschrieben. Kollisionstumoren, das synchrone Wachstum zweier unterschiedlicher Tumor- kel.
arten in ein und derselben anatomischen Lokalisation ist ein äußerst sel- Anschließend konnte mit dem Weaning begonnen werden. Der Omentus majus-Lappen verheilte ohne Komplikation mit einem akzeptablen
tenes Phänomen. Wir berichten über einen Kollisionstumor einer
kosmetischen Ergebnis. Nach einem Krankenhausaufenthalt von insgeMerkel-Zell-Karzinommetastase in einem Rezidiv eines Dermatofibro samt 2 Monaten konnte der Patient in eine Anschlussheilbehandlung entsarcoma protuberans. Sowohl beim Dermatofibrosarcoma protuberans
lassen werden.
als auch beim Merkel-Zell-Karzinom handelt es sich um seltene
Diskussion: Basaliome sind die häufigsten malignen Tumore der Haut. Das
Tumorentitäten mit Unterschieden im Wachstumsverhalten und in der
Giant basal cell carcinoma ist definiert durch eine Tumorgröße von mehr
Prognose. Beide Tumoren werden ausführlich vorgestellt.
Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 119 (2008)
119
PlastChir_Abstracts_08:PlastChir_Abstracts_37
Abstracts
24.09.2008
12:55 Uhr
39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen
13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen
als 5 cm im Durchmesser. Das Auftreten so großer Tumore ist sehr selten und liegt bei weniger als 1 % der Fälle [1]. Das Basaliom ist ein lokal
destruierender Tumor mit langsamer Progression. Eine Metastasierung
ist selten (0,03 %). Bei einer Tumorgröße von mehr als 100 cm 2 oder
25 cm Durchmesser ist eine Metastasierung jedoch zu erwarten. Die
Ursache für diese großen Tumorausmaße sind die Zeitspanne bis zur Vorstellung beim Arzt, Neglect des Patienten sowie die Histologie des
Tumors.
Die Therapie der Wahl ist die Operation mit Entfernung sämtlichen befallenen Gewebes und anschließender plastischer Deckung des Defekts. Als
Alternative kann die Radiotherapie erwogen werden, wenn lange Narkosen aufgrund der Konstitution des Patienten nicht in Frage kommen.
Die Rezidivraten bei GBCC sind in den meisten Studien als niedrig
beschrieben, wobei jedoch die Anzahl der untersuchten Patienten ebenfalls gering ist und die Zeitspanne der Nachuntersuchung kurz [2]. Die
Therapie des GBCC ist je nach Patient sehr individuell, da viele Parameter berücksichtigt werden müssen. In diesem Fallbeispiel erfolgte die
aggressive Tumorresektion mit einer aufwendigen Rekonstruktion mit
Bauchhöhleneingriff durch eine Omentus-majus-Plastik. Der Patient
stellt sich regelmäßig zur Tumornachsorge vor.
________
1. Lackey PL, Sargent LA, Wong L, et al (2007) Giant basal cell carcinoma surgical
management and reconstructive challenges. Ann Plast Surg 58: 250–254
2. Rowe DE, Carrol RJ, Day CL (1989) Long term recurrence rates in previously
untreated (primary) basal cell carcinoma: implication for patient follow up. J Dermatol Surg Oncol 15: 315–327
P163 쮿 Ossäre Metaplasie der Dermis – Kopfhautbefall.
Ein Fallbericht
Schuler Ch, Brandenburg T, Kompatscher P
Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, Landeskrankenhaus Feldkirch
Die heterotope Knochenbildung der Haut ist eine seltene, vorwiegend
kongenitale Erkrankung und ist durch lamelläre Knochenbildung
hauptsächlich in der Dermis charakterisiert.
Wir berichten über eine 22jährige Frau, die erst in der Kindheit eine
solitäre sich über Jahre ausdehnende, plattenartige Verknöcherung der
Skalphaut parietal mit fokalen Ulzerationen der Epidermis und konsekutivem Haarverlust entwickelte.
Die Läsion wurde, wie in der spärlichen Literatur empfohlen, epigaleal
radikal exzidiert, der Defekt primär mit einem Spalthauttransplantat
gedeckt. Der postoperative Verlauf war ungestört. Eine Neubildung trat
bisher nicht auf. Sekundär wurde mit der Rekonstruktion der behaarten
Kopfhaut unter Einsatz eines Expanders begonnen.
Der histopathologisch benigne Befund ergab eine metaplastische Bildung
von lamellärem Knochen in der Dermis mit teils fibrosiertem Knochenmark sowie rarefizierten Hautanhangsgebilden.
Aufgrund nicht vorhandener Malformationen und des isolierten, nur die
Dermis betreffenden Befundes ohne Mitbeteiligung angrenzender
Gewebe wurden Erkrankungen wie die progressive ossäre Heteroplasie
(POH), die Fibrodysplasia ossificans progressiva (FOP) und die
Albright’sche Osteodystrophy (AHO) ausgeschlossen.
120
Seite 120
Bei fehlenden vorangegangenen Traumata, sowie normalen endokrinen
und laborchemischen Funktionen kamen dystrophe und metastatische
Kalzinosen als Ursache ebenfalls nicht in Frage. Es handelte sich somit
um eine idiopathische ossäre Dermismetaplasie.
Diese ist im Gegensatz zu sekundären Ossifikationen nicht durch dermale Mineralisation, sondern durch die Bildung reifen Knochens charakterisiert. Isolierte Hautherde können chirurgisch problemlos und
kurativ saniert werden.
P24 쮿 Interdisziplinäre Unterschenkelrekonstruktion
mit maximalem Längenerhalt bei einer kindlichen
Rasenmäherverletzung
Kalash Z1, Zajonc H1, Bannasch H1,3, Torio-Padron N1, Schwering L2, G.B. Stark1,3
1
Abteilung für Plastische und Handchirurgie, 2Abteilung für Kinderorthopädie, Universitätsklinikum
Freiburg, 3Erich-Lexer-Klinik in Kooperation mit dem Universitätsklinikum Freiburg
Die Rekonstruktion kombinierter Knochen/Weichteilverletzung stellt
bei Kindern, insbesondere bei Beteiligung von Wachstumsfugen, eine
Herausforderung dar. Hier ist oftmals ein interdisziplinäres Vorgehen
erforderlich.
Methodik: Ein 7jähriger Junge rutschte barfuss unter einen Aufsitzrasenmäher und zog sich hierbei eine schwere Defektverletzung im Bereich
von OSG/USG und proximaler Fußwurzel zu. Der Hautmantel des
Fußrückens war noch durchblutet. Es erfolgten mehrere interdisziplinäre Eingriffe. Zunächst wurde eine atypische Arthrodese zwischen
Tibia, Os naviculare und Ossa cuneiformia bei belassener Wachstumsfuge an der distalen Tibia durchgeführt. Die Deckung des ausgedehnten
Weichteildefektes erfolgte mit mikrovaskulärem Transfer eines M.-gracilis-Lappens vom ipsilateralen Bein mit Spalthauttransplantation.
Ergebnisse: Der postoperative Heilungsverlauf war komplikationslos. Der
junge Patient konnte zwei Wochen nach dem Eingriff nach Hause entlassen werden. Nach 6 Wochen konnte der Patient mit einer vorläufigen
Prothese die Belastung aufbauen. Zwei Wochen später konnte der Junge
nach Entfernung des Osteosynthesematerials und passender, endgültiger
Prothese voll belasten. 6 Monate postoperativ präsentierte sich der Patient in schmerz- und beschwerdefreien Zustand bei reizlosen und stabilen Stumpfverhältnissen.
Diskussion: Der erzielte Längenerhalt und die suffiziente Weichteildeckung
des traumatisierten Beins vereinfachen dem 7jährigen Jungen die Wiedereingliederung in seine soziale, schulische und spielerische Umgebung,
so dass er bereits sechs Monate nach erfolgreicher Rekonstruktion des
Beines wieder uneingeschränkt mobil ist und seinen Sportarten (Fußball)
nachgehen kann.
Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 120 (2008)
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23.09.2008
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39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen
13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen
Adame F V79
Aerni M P80
Aizer AA P107
Alamuti N V158, P143
Albrecht T P77
Allert S V143, P101
Allmeling Ch P57, P108
Alprovich M P50
Altintas AA V66, P64
Altintas MA V66, P64
Altmeyer P P125
Amini P V49, P16, P84, P89
Amshoff I P108
Andree Ch V13, V18, V36
Andresen R P83
Anton M P44, P46
Arens A V58, V72, V147
Arkudas A V108, V114, V118, P55, P129
Armant F P1
Assassi P P121
Aszmann OC V69, V125
Atas H P161
Attrasch C V77
Audretsch W V13, V18, V36
Aust M V116, P78
Ayoub A P56
Bach AD V9, V38, P67, P95, P129
Bäcker K V1
Backovic A V55
Baican B V14, V31
Balzer F V25
Banic A P61
Bannasch H V41, V46, V105,
V141, P105, P152
Bartsch R V48, P27
Basagic A V44
Bassler N P31
Baumeister RGH V107
Baumeister St V10, P4
Bechara FG P125
Beck H V7, V125
Becker F V136
Beckmann M V38
Behrendt P V13, V18, V36
Beier JP V38, V114, V118, P32, P58
Benditte-Klepetko H V35, V48, P27
Bergmann P V122
Bergmeister H P27
Beyersdorff M P120
Bhavsar D P43, P118
Biedermann I V60, P122
Biemer E V37, P13, P44, P45, P46, P47
Birk C V107
Bishop AT V100, V117, V119
Bitto F P32
Bleiziffer O V118, P55, P58
Blome-Eberwein S P68
Bluemich B P30
Bodor R P43, P118
Bogusch G P83
Borges J V159, P133
Born M P60
Bowman A P56
Bozkurt A V110, V113
Brandenburg T P163
Branski LK P77
Bratschke C V4
Breithaupt A P118
Brenzel Ch V120
Breuel Ch V38
Briggs Ch P41
Brill Th P44, P46
Broder K P100, P118
Bromba M V91
Brook GA V113
Bruck JC V150, P21
Bruns H P58
Bucan V P136
Budiharto L V62, P3
Bulut D V120
Busch K V66, P64, P65
Busch LC P142
Busche MN V71, P65, P79
Büscher M V149
Cedidi CC V5, V144, V145, P120, P144
Cervelli A V163
Choi CY V5, P136, P144
Choinacki C P53
Chrisera Ch V17
Chromik A V120
Cohen S P100
Condurache A P39
Conrad S P59
Cornelius CP V131
Cox RA P77
Czermak C V132
D’Hoore A P1
Dagdelen M P102, P115
Daigeler A V45, V120, V134, V138, V140,
P52, P53, P63, P103, P130, P160
Danker T P51
de Wever I V61, P1, P2
Dehaes P P2
Deichstetter S P162
Deiler St V57, V101, P12
Del Frari B V26
Delaere P V62
Demir E P29, P30
Dencker A P8, P66, P80, P84, P97, P157
Denison U V35
Depreitere B P3
Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 121 (2008)
Register
Dettenborn T V33, V139, P104, P156
Deumens R V113
Deutinger M V35, V48, V146, P27
Di Mauro D P1
Di Scipio F P51
Diedrichson J V72, P131, P146
Dietz K P51
Disa J V17
Dodic T P15, P86, P87
Dolderer JH P41
Doll S V126
Dombrowski MA P48
Dominguez E P106
Domke C V30, V31
Dragu A P67, P95, V9
Drücke D P130
Durond M P127
Eckstein H-H P37
Eddy M-T P136
Eder M V53, P5, P138
Egana JT P39
Eichhorn M V107
Eichhorn-Sens J V93
Eisenhardt SU P31
Eisenmann-Klein M V51, P114, P128, P153
Engel H V49, P42, P75, V124A
Engel St V142
Engelhardt TO P90
Entezami A P101
Erni D P61
Esenwein SA V121
Essmann E P39
Euler S V108
Evers LH P43, P100, P118
Exner K V14, V30, V31
Fabian U V77
Fansa H V163
Feller AM V12
Fichter A P47
Fiegel HC P58
Finkenzeller G V115
Firmin F V23, P155
Fischer A P116
Fischer H V28, V95, V131
Flak E P76
Flour M P111
Föhn M P133
Frerichs O V163
Frey HP V56
Frey M V7, V69, V84, V85,
V111, V125, V156
Frick A V107
Fricke K V110
Fuchs DU P10
Fuchs PCh V153, P34, P90
121
PlastChir_Abstracts_08:PlastChir_Abstracts_37
Register
Gambichler T P125
Ganger R V63
Gänsbacher B P44, P45, P46
Garmyn M P2
Gary M P43
Gazyakan E V124A, P42, P75
Gebhard M-M V124A, P42, P71, P72
Gehl B P152
Geishauser M P119
Germann G V40, V49, V99, V124A, V126,
V129, V132, P42, P71, P72, P75
Geuna S P51
Ghahremani M P147
Ghods M P21
Giessler GA V117, V126, V129, V131
Giessler S V81
Giovanoli P V34, P78
Girsch W V63
Giunta RE P13, P44, P45, P46
Goertz O V135, V138, V140, P35, P36,
P37, P63, P103
Goffin J P2, P3
Gohla Th V30, V31
Gohlke G P122
Gohritz A V3, V43, V71, V97, V128, P7,
P65, P78, P94, P119, P119A, P121
Goldberg E V9
Golz T P142
Gösseringer N V35
Gösseringer N V48
Graf A† V150
Graf von Finckenstein J V19, V50, P134
Greulich M V4, V15, V47, V76, V86, V106,
V136, V137, P70, P88, P140, P148
Grieb G V109
Grill ChJ V148
Grill F V63
Gröger A V70, V109, V110, V112
Große-Kleimann M V149
Gruber S V130, V161
Gründl M P128
Grüneis C V157
Gubisch W V28, V32, V93, V94, V95, V96
Guenther E P51
Guggenheim M V34, V66, V116, P64, P78
Haas F V23, P6, P139, P155
Hacker St V125
Haerle M P51
Hagel C P39
Hagn F V101
Hahn P V6, V102
Hakimi M P130
Halfmann H V121
Hambarchian N V60
Hammon M P55
Hankiss J V3, V39, V44
122
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39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen
13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen
Harenberg P P72
Hartl P V1
Hartmann B V68, V162, P73, P74, P122
Haschemi A V79
Hasler R P28, P123
Haslik W V111
Hatz R P37
Haubitz M V97
Haug D V15, V47, V86, V137
Haug M V27, V56, V96
Hauser J V45, V121, V134, V140,
P38, P103
Heberer M P40
Hedén P P135
Heine N V51, P153
Heitland A P20, P126
Heitmann C V12, V132
Hellekes D V146, V151
Hellers J V57, V101, P12
Hellmann S V13, V18, V36
Henke J P47
Henrich L P38
Henseler H P56
Herceg M V85
Herndon DN P77
Hernekamp F P71
Herold ChB P9
Herter H V133, P115
Hess A V114
Hierner R V2, V61, V62, V64,
P1, P2, P3, P111
Hilgert Ch V120
Hillmer A P57
Hirsch T P63, P123
Hoch D V35, V48, P27
Hoch J P142
Hodorkovski I V144
Hoereth T V118
Hoffmann K P125
Hoflehner H V54
Hofmann A P101
Höfter E V42
Hohenberger W P95
Höhnke C P138
Hold A V69, V85
Holle G V14
Holm C V42
Holm PS P46
Holm-Mühlbauer Ch V92, V133
Holzbach Th P8, P13, P44, P45, P46
Homann HH V45, V134, V138, P103,
P130, P160
Hopfenziz M V90
Höpner C P154
Horch RE V9, V38, V102, V108,
V114, V118, P32, P33, P55,
P58, P67, P95, P129
Hubmer M V127, P6, P139
Huemer GM V75
Iblher N V25, V41, V46, P150
Ingianni G V5
Jacobsen F P28, P53, P63, P123
Jaminet P V106, P88
Jauch K-W P37
Jeschke MG P77
Jokuszies A V103, P96
Jung EM P25
Jung FJ V34
Jungehülsing B P113
Jüngling O V103
Jurk V V95
Justich I V23, V67, V127, P6
Kaiser M P99
Kakinoki R V100
Kalash Z V105, V159, P158
Kalbermatten D V27, V56
Kamara N V116
Kamolz LP V69
Kässmann C V14, V30
Keck M V7, P113
Kehrer A P41
Kemmler E V161
Kerselaers L V64
Kesting M P28
Khambay B P56
Khouri R V51
Kiechle M V37
Kistler D V16
Kitzinger HB V7, V69
Klarhöfer M P40
Klein P P95
Klein S P62
Kleinschmidt A P122
Kloeters O V99
Klöpper J V25
Klumpp D P32
Kluth D P58
Kneser U V9, V108, V114, V118, P32,
P33, P55, P58, P95
Knobloch K V8, V39, V43, V97, V103, P7,
P64, P65, P79, P94, P119
Koch H P6, P139
Kocsis JD P48, P107
Koeppe T V15
Koesling D P36
Köhler G P26, P81
Kohler K P59
Kolios G V5, V145, P106, P120
Kolios L P120
Köller M V121
Koller R V148
Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 122 (2008)
PlastChir_Abstracts_08:PlastChir_Abstracts_37
23.09.2008
11:51 Uhr
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39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen
13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen
Kompatscher P V65, P98, P151, P163
Konerding MA P44, P45, P46
Koopmanns G P51
Kopp J P15, P86, P87
Koslowski A V85
Kovacs L V53, P5, P47, P138
Kraus A P59
Kraus D P99
Krause-Bergmann A V33, V139, V142,
V149, P104, P124, P156
Kremer Th V40, V129, P71, P72
Kropf N V17
Krueger M V79
Kubiena H V111, V156
Kubo T V112
Kuhbier J P57
Kuhfuß I P26, P81, P85
Kuhnen C V135, V140, P160
Kühnl A P37
Kuipers Th V15, V47, V106
Küntscher MV V68, V124A, V162, P42
Kunzelmann M V57, V101, P12
Künzi W V34, P78
Kuppers M P111
Kurz B V90
Kuzbari R V87, V148
Laback Ch V67
Lametschwandtner A V108
Lamm C P101
Lampe B V58
Lang A P147
Lange T V122, P23
Langer St V18, V121, P22, P35, P36,
P37, P38, P52, P63, P130
Lankford KL P48
Larson M V119
Leffler M V38, P33, P67
Lehnhardt M V45, V120, V134, V135,
V138, V140, P103, P130, P160
Leroch B V19, V50, P134
Liebau J V58, V72, P131, P146, V147
Lohmeyer JA V104, P39
Loos B V9
Lösch GM P119A
Losert U P27
Lotz N V23
Ludolph I V16
Lukas B V1
Lukosch S P86, P87
Lumenta D V7
Lüscher N V56
Machens H-G V37, V53, V104, P5, P13,
P39, P44, P45, P46, P47, P91, P138
Mailänder P V104, V122, P23, P39
Mamarvar M P15, P86, P87
Markowicz MP P34
Martin I P40
Martin N P4
Marx S P73
Masaneck C P51
Massagé P P111
Masters OE P77
Mathews JC V124
Mattesich M V73, V152, P121
Matuschka H V63
Matzen T P47
Mawick R V149
Mayer J V16
Mayer M V44
Mayerl C V55
Mayr M V42
Mazzola R P119
McCarthy C V17
McNulthy A P33
Megerle K V99
Mehrara B V17
Meirer R V49
Menger B P108
Menke H P161
Merz K P61
Mesina J V56
Metzger R P58
Meyer LJM V81
Meyer-Marcotty M V3, V8, V103
Meyns J V62
Michaelidou M V85
Michlits W V130, P18
Milojcic R P44
Mischkowski RA P127
Misselyn D P111
Mittelkötter U V120
Momeni A V41, V141, P158
Montanari M V147
Morath SB V19
Morrison WA P41
Mühlbauer W V92
Mühling J P154
Muhr G P22, P35, P36
Müller DF V37, P5, P13
Müller H-W P51
Mullershausen F P36
Munder B V13, V18, V36
Muyldermans T V2
Namdar T P23
Naschberger E P55
Neidel FG P149
Neshkova I P45
Neu J V143
Neuhann-Lorenz C V20
Niederbichler AD P96
Nijs S P111
Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 123 (2008)
Register
Ninkovic M V42, V133, V152
Noack N V68, V162, P73
Noah E-M P102, P115
Noltze A V146
Norbury WB P77
O’Dey DM V113, V160
Olenius M P135
Omar M P80, P84, P157
Opländer Ch P54, P60
Oppel P P30
Orgill DP V124, P50
Ottomann Ch P73, P74, P122
Paepke S V37
Pallua N V59, V70, V109, V110, V112,
V113, V153, V160, P10, P11, P29, P30,
P34, P54, P60, P90, P112
Papadopoulos MA P47
Papadopulos NA V53, P5, P47, P138
Papp Ch V130, V161
Paternostro T V85
Peek A V10, P4
Pelisek J P37
Pelzer M V100, V119, V129, P75
Penna V V25, V41, V46, V105, V141, V159,
P105, P150
Penninckx F P1
Perbix W P8, P66, P69, P97, P157
Perez-Polo JR P77
Peter Ch P71, P72
Peter K P31
Peters T V71, P65, P79, P96
Petje G V63
Pfau M P88
Phan Truong QV V49, P16, P69, P89
Phillips O V47, V76, P70
Piatkowski A V70, V110
Pico R V56
Pierer G V27, V56, V96, P40
Pietramaggiori G V124, P50
Piza-Katzer H V55, P90, P109, P121
Plank Ch P45
Plock J P61
Plötzeneder I V65
Pöhlmann S V99
Polykandriotis E V9, V108, V114, V118
Pona I V85
Prandl E-Ch P41
Prantl L P25, P62, P128
Probst F P91
Pryymachuk G V108, V118, P55, P58
Pusic A V17
Raab N V133
Rab M V148
Rabensteiner E V55
123
PlastChir_Abstracts_08:PlastChir_Abstracts_37
Register
Radmer S P83
Radtke Ch P48, P96, P107
Raff T P93
Raghunath M V74, V83
Rahmanian-Schwarz A P19
Raith A P47
Randolph MA V112
Rappl Th V23, V67, P155
Rath S V108, P55, P58
Rath T V69
Ratschek M V54
Ray A P56
Raydt G P16, P97
Redeker J V3, V8, V39, V128
Reichenberger M V49, V124A, P42, P75
Reichert B V157, P17, P99
Reidel MA V6
Reimers K V116, P57, P108, P136
Reinmüller J V80
Reiss G V49
Reiter A V102
Rennekampff H-O V71, P65, P78,
P79, P96, P116
Restel J V91
Reuß E V43, V128
Reynders P V64, P111
Rheinnecker M P123
Ribitsch V V54
Richerson SJ P39
Richrath P V13, V18, V36
Richter DF V49, V77
Richter-Heine I V12
Riedl O V35, V146
Rieger UM V27, V56, V96
Riml S V65, P98, P151
Ring A P35, P36, P38
Rittig A P28, P63, P123
Roka J V156
Roos U V59
Rose M V135
Rosenthal H V8
Rothenberger J P19
Rothmund M P106
Rudisile M P32
Ruggaber M P161
Ruhnke B V60
Rupprecht R V91
Russe-Wilflingseder K V82
Ryssel H V40
Saalabian A P17
Sailer A P112
Samson I V61, P2
Sand M P22, P52, P125
Sander F V68
Sandweg F V28, V94
Sasaki M P48
Sattler Th P82
124
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11:51 Uhr
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39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen
13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen
Sauerbier M V99
Schaefer DJ V27, P40
Schaffran A P38
Schaller HE P19, P51, P59, P116
Schallner N P31
Schantz J-T P91
Scharnagl E V23, V67, V127,
P6, P139, P155
Scheffler K P40, P147
Scherer SS V124, P50
Scheufler O V11, P40, P83
Schimpfle B V76, P140
Schintler M V23, V67
Schirmer St V163
Schlosser S P61
Schmidt AB V131
Schmidt K P117, P162
Schmidt M V125
Schneider M P66
Schober F V4, V86, V106, V136, V137, P88
Schoeller Th V26, V73, V152
Schoenaers J V62
Schoenle P P51
Scholz D V123, V158, P143
Scholz T V72, P131
Schönfisch B P116
Schramm S V44
Schreiner R P42
Schröder M P30
Schubert HM P109
Schuhfried O V85
Schuler Ch P163
Schumacher O V5
Schuster H P19
Schütz T V73, V152
Schwaiberger V V134
Schwaiger N V127, P6, P139
Schwarz M P31
Schwieger A V32
Schwipper V V33, V139, P156
Sedivy R P27
Sedlacek R P35
Seidel D V70
Seidenstücker K V14
Shin AY V100
Siebert P P56
Siemers F V104
Sierra-Honigmann RM P29
Sinis N P51, P59
Skutella T P59
Sleymann C P53, P123
Sokullu F V85
Solz H V52
Sömnez M V138
Spanholtz T P8, P16, P46, P66, P69, P80,
P84, P97, P157
Spies M V43, V66, V128, P9, P94
Spilker G V49, P8, P16, P66, P69, P80, P84,
P89, P97, P157
Springer I V90
Stark GB V21, V25, V41, V46, V105, V115,
V141, V159, P82, P105, P133, P150,
P152, P158
Stass M P2
Steiert A V97
Steinau H-U V45, V121, V134, V135,
V138, V140, P22, P28, P35, P36, P37,
P38, P52, P53, P63, P76, P103, P123,
P130, P160
Steinberger H V109
Steinsträßer L V135, V140, P28, P35, P36,
P38, P53, P63, P103, P123
Stocker H-J P145
Stoel A-M P111
Stoff A V77
Stoffels I P112
Stricker I V135, P28
Stromberger C P27
Stromps JP V5, V144, V145, P120, P144
Sturtz G V133
Stürzl M P55
Styck J P2
Sudhoff H P28
Sudik C V162
Suschek ChV P54, P60
Täger J P59
Talanow D P146
Tanzella U P113
Taskov C P20, P126
Taufig Z V24
Theodorou P P69, P89
Thiele R P73
Tholl S V113
Tilkorn D V135, V138, P160
Till H P58
Tofaute A P103
Torio-Padron N V41, P152, P158
Trampuz A V56
Trust G P123
Tzou Ch-J V85
Ueberreiter K P113
Uhl W V120
Ulrich D V59, V153
Ulrich F P114, P153
Umschaden J V54
Unbehaun N V53, P13, P91
Unglaub F V9, V102
Van Calenbergh F V61, P3, P2
van der Kerckhove E V2
van der Poorten V V62
van Loon J P3
van Offern M P8
Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 124 (2008)
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23.09.2008
11:51 Uhr
Seite 125
39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen
13. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen
Vandermeeren L V61
Velasco F V77
Vergote I P1
Vlaskou D P45
Vogt C V158
Vogt PM V3, V8, V39, V43, V66, V71, V97,
V103, V116, V128, P7, P9, P48, P57,
P64, P65, P78, P79, P94, P96, P107,
P108, P119, P121, P136
Volkmer E V57, V101
Vollmar A V109
von Fritschen U V11
von Gregory H V28
von Heimburg D V22
von Klencke C V143
von Lukowicz D P115
von Saldern J V29
von Saldern S V29
Vranckx J V62
Wagers AJ P50
Wallmichrath JC V107
Walther A P71, P72
Warnke PH V90
Wechselberger G V26, V73, V152
Weihrauch M P71, P72
Wendorff JH P32
Werdin F V10, P51, P59, P116
Wick G V55
Wiedner M V67
Wikarczyk B V98
Willms-Jones J-C P93
Wiltfang J V90
Winder J P142
Windisch G V127
Wingenbach O V31
Winograd JM V112
Withworth A V161
Witt P V56
Witte B P76
Wittgruber G V67
Wolf H V19, V50
Wolf MB V102
Wolff JD V149, P124
Wolff K-D P28
Wolfram D V55
Wolter D P53
Wolter T V153, P11, P112
Wood F P70
Wulf J P142
Wünsche G P9
Plastische Chirurgie 8 (Suppl. 1): 125 (2008)
Register
Xiang Y P56
Zajonc H V105
Zeilhofer HF P47
Zeplin Ph P85, P117
Zietlow J V121
Zimmermann S V122
Zinser MJ P127
Zöller JE P127
Zorger N V51
125
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11:51 Uhr
Notizen
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11:51 Uhr
Notizen
Seite 127
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11:51 Uhr
Notizen
Seite 128
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11:54 Uhr
Seite 3
Harmonic SYNERGY
TM
DIE INNOVATION FÜR DIE
PLASTISCHE CHIRURGIE
Geringere Sekretion
Weniger Blutungen
und Schwellungen
Präzises Präparieren
Schneiden und
Koagulieren
in einem Schritt
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11:54 Uhr
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