Der absolutistische Staat

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Der absolutistische Staat
Die Macht der absolutistischen Herrscher gründete sich auf drei Säulen:
I. ein stehendes Heer zum schnellen Eingreifen sowie zur Abschreckung von Feinden und Konkurrenten
II. die Verwaltung des Landes durch Beamte
III.stetige Einnahme von Steuern zur Finanzierung des Staates und des Königs
Aufgabe 1
Ordne folgende Aufgaben und Eigenschaften der jeweiligen Säule der absolutistischen Macht zu.
stehendes H
eer
Kontrolle durch Finanzminister
staatlich gelenkte Wirtschaft
Steuern v.a. vom Dritten Stand
Jakob Mohn: Geschichte an Stationen Spezial: Absolutismus und Französische Revolution
© Auer Verlag – AAP Lehrerfachverlage GmbH, Augsburg
setzen Willen des Königs um
gute Ausbildung und Waffen
aat
verwalten den St
treiben Steu
ern ein
auf den König vereidigt
Heer
Beamte
Einnahmen
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Aufgabe 2
Beschreibe, nach welchen Kriterien Ludwig XIV. seine Beamten aussuchte.
Da sich der König nicht um alle Angelegenheiten selbst kümmern konnte, war es für ihn besonders
wichtig, fähige Beamte an seiner Seite zu haben, denen er Aufgaben übertragen konnte. Um die
Macht des Adels einzuschränken, rekrutierte Ludwig XIV. diese größtenteils aus der bürgerlichen
Schicht. Bei deren Auswahl ging er wie folgt vor:
Gedankenspiele Ludwigs XIV.
Es lag nicht in meinem Interesse, Menschen aus hervorragendem Stande heranzuziehen. Ich hatte
nicht die Absicht, meine Macht mit ihnen zu teilen. Es kam mir nur darauf an, dass sie selbst keine
Hoffnungen hegten als die, die ich ihnen machen konnte, und das ist schwierig bei Menschen von
hoher Geburt.
Quelle: zit. nach: Krebs, Ricardo: Der europäische Absolutismus, Stuttgart 1971, S. 59.
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Aus dem Werk 07739 "Absolutismus & Französische Revolution an Stationen" – Auer Verlag - AAP Lehrerfachverlage GmbH, Augsburg
Ludwig XIV. und der
absolutistische Staat
Name:
Station 3
Name:
Station 1
„Das Volk war bisher völlig unmündig und unselbstständig. Es hat sich sein Leben und Dasein durch
andere festlegen und vorschreiben lassen. An diesem Zustand ist es aber selbst schuld, denn es hat
sich keiner im Volk des eigenen Verstandes bedient und beispielsweise über die eigene Lage und die
Ursachen dafür nachgedacht.“
So beschreibt der deutsche Philosoph Immanuel Kant die Lage im 18. Jahrhundert. Durch Aufklärung,
meint Kant, kann diese Unmündigkeit und Unselbstständigkeit aufgehoben werden. „Habe Mut, dich
deines eigenen Verstandes zu bedienen“ wird zum Wahlspruch der Aufklärer.
Aufgabe 1
Beschreibe, was die Gelehrten des 18. Jahrhunderts unter „Aufklärung“ verstanden und was sie damit erreichen wollten.
Aufgabe 2
Verbinde die folgenden Zitate der Aufklärer mit den entsprechenden Schlagworten und beziehe Stellung zu den Aussagen.
„Kein Mensch hat von Natur aus das Recht erhalten, den anderen zu gebieten. Die Freiheit ist ein Geschenk des Himmels, und jedes Individuum
von derselben Art hat das Recht, sie zu genießen, sobald es Vernunft besitzt.“ – Denis Diderot
Gleichheit
Quelle: zit. nach: Diderot, Denis:
Enzyklopädie. Philosophie und politische Texte aus der „Enzyclopédie“,
übers. Theodor Lücke, München 1969.
„In jedem Staat gibt es drei Arten von Gewalt. [...] Alles wäre verloren,
wenn derselbe Mensch oder die gleiche Körperschaft des Adels oder des
Volkes diese drei Gewalten ausüben würde.“ – Charles Louis de Secondat
de Montesquie
Freie Wirtschaft
Quelle: zit. nach: de Secondat de Montesquieu, Charles Louis:
Vom Geist der Gesetze, übers. Ernst Forsthoff, Bd. 1, Tübingen 1951.
„Der Abergläubische ist für den Schurken, was der Sklave für den Tyrannen
ist. Ja mehr noch: Der Abergläubische wird vom Fanatiker beherrscht und
wird selbst zum Fanatiker. [...] Kurz, je weniger Aberglaube, desto weniger Fanatismus, und je weniger Fanatismus, desto weniger Unheil.“ – Voltaire
Freiheit
Quelle: Voltaire: Dictionnaire philosophique portatif, übers. A. Ellissen, Genf und London 1844.
„Es kann sicherlich eine Gesellschaft nicht blühend und glücklich sein, deren meiste Glieder arm und elend sind.“ – Adam Smith
Quelle: Smith, Adam: The Wealth of Nations, übers. Max Stirner. Erster Band, Leipzig 1846
„Ihr müßt wissen, daß der geringste Bauer, ja, was noch mehr ist, der Bettler, ebensowohl ein Mensch ist, wie Seine Majestät sind, und denen
alle Justiz gewährt werden muß, indem vor der Justiz alle Leute gleich
sind.“ – Friedrich II.
Glaubens-
kritik
Gewalten-
teilung
Quelle: Neumann, Hans Joachim: Friedrich II., Die politischen Testamente, Berlin 1922.
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Neue Ideen und
alte Probleme
Die Idee der Aufklärung
Name:
Station 2
Locke und Montesquieu (1)
Die legislative Gewalt ist jene, die das Recht hat zu bestimmen, wie die Macht des Staates zur
Erhaltung der Gemeinschaft und ihrer Glieder gebraucht werden soll. Da aber jene Gesetze, die
laufend vollzogen und die immer in Kraft bleiben sollen, während kurzer Zeit geschaffen werden
können, muss sich die Legislative nicht notwendig immer im Amt befinden, weil sie nicht ständig
beschäftigt ist. Bei der Schwäche der menschlichen Natur, die stets bereit ist, nach der Macht zu
greifen, dürfte es jedoch eine zu große Versuchung darstellen, wenn dieselben Personen, die die
Macht haben, Gesetze zu geben, auch die Macht in der Hand hätten, sie zu vollstrecken [...]. In
wohl geordneten Staatswesen, in denen nach Gebühr das Wohl des Ganzen berücksichtigt wird,
wird deshalb die legislative Gewalt in die Hände mehrerer Personen gelegt, welche nach ordnungsgemäßer Versammlung selbst oder mit anderen gemeinsam
die Macht haben, Gesetze zu geben, sobald dies aber geschehen
ist, wieder auseinander gehen und selbst jenen Gesetzen unterworfen sind, die sie geschaffen haben. [...]
Jakob Mohn: Geschichte an Stationen Spezial: Absolutismus und Französische Revolution
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Weil aber die Gesetze, die auf einmal und während kurzer Zeit geschaffen worden sind, von beständiger und dauernder Gültigkeit
sind und fortwährend vollstreckt oder befolgt werden sollen, ist es
notwendig, dass es eine dauernd im Amte befindliche Gewalt
gibt, die darauf zu achten hat, dass die erlassenen und in Kraft
bleibenden Gesetze vollzogen werden. So geschieht es, dass die
legislative und die exekutive Gewalt oftmals getrennt sind.
Es gibt noch eine andere Gewalt in jedem Staat, die man natürlich
nennen könnte, weil sie jener Gewalt entspricht, die jeder Mensch
John Locke, Sir Godfrey Kneller, 1697
von Natur aus vor dem Eintritt in die Gesellschaft besaß. [...] So
kommt es, dass die Streitfälle, die zwischen den der Gesellschaft Angehörigen und anderen auftreten, die sich außerhalb von ihr befinden, von der Öffentlichkeit gehandhabt werden und das Unrecht gegen eines der Glieder ihres Körpers die Gesamtheit zur Wiedergutmachung verpflichtet. [...]
Darin liegt deshalb die Gewalt über Krieg und Frieden, über Bündnisse und alle Abmachungen mit
allen Personen und Gemeinschaften außerhalb des Staatswesens, und man kann, wenn man will,
von einer föderativen Gewalt sprechen. So man nur das Richtige darunter versteht, soll mir der
Name gleichgültig sein.
Quelle: Locke, John: Über die Regierung, Stuttgart 1981, S. 111f.
Charles de Montesquieu – Vom Geist der Gesetze
In jedem Staat gibt es drei Arten von Gewalt: die gesetzgebende Gewalt, die vollziehende Gewalt in
Ansehung der Angelegenheiten, die vom Völkerrecht abhängen, und die vollziehende Gewalt hinsichtlich der Angelegenheiten, die vom bürgerlichen Recht abhängen.
Vermöge der ersten gibt der Fürst oder Magistrat Gesetze auf Zeit oder für immer, verbessert er
die bestehenden oder hebt sie auf. Vermöge der zweiten schließt er Frieden oder führt er Krieg,
schickt oder empfängt er Gesandtschaften, befestigt die Sicherheit, kommt Invasionen zuvor.
Vermöge der dritten straft er Verbrechen oder spricht das Urteil in Streitigkeiten der Privatpersonen. Ich werde diese letzte die richterliche Gewalt und die andere schlechthin die vollziehende
Gewalt des Staates nennen. [...]
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Neue Ideen und
alte Probleme
John Locke – Über die Regierung
Name:
Station 2
Wenn in derselben Person oder der gleichen obrigkeitlichen Körperschaft die gesetzgebende Gewalt mit der vollziehenden vereinigt ist, gibt es keine Freiheit; denn es steht zu befürchten, dass
derselbe Monarch oder derselbe Senat tyrannische Gesetze macht, um sie tyrannisch zu vollziehen.
Es gibt ferner keine Freiheit, wenn die richterliche Gewalt nicht von der gesetzgebenden und vollziehenden getrennt ist. Ist sie mit der gesetzgebenden Gewalt verbunden, so wäre die Macht über
Leben und Freiheit der Bürger willkürlich, weil der Richter Gesetzgeber wäre. Wäre sie mit der vollziehenden Gewalt verknüpft, so würde der Richter die Macht eines Unterdrückers haben.
Alles wäre verloren, wenn derselbe Mensch oder die gleiche Körperschaft der Großen, des Adels oder
des Volkes diese drei Gewalten ausüben würde; die Macht, Gesetze zu geben, die öffentlichen Beschlüsse zu vollstrecken und die Verbrechen oder Streitsachen der einzelnen zu richten. [...]
Quelle: de Montesquieu, Charles: Vom Geist der Gesetze, Buch XI., Kap. 6, Paris 1748, S. 200.
Aufgabe 1
Ordne die folgenden Begriffe, Aufgaben und Pflichten den drei Gewalten zu.
Föderative
Gewalt
entscheidet Streitigkeiten
Exekutive Gewalt
Legislative
ile
spricht Urte
entscheidet ü
Gewalt
ber Krieg und
höchste Macht im
Gesetzgebende Gewalt
Staat
aft im Amt sein
muss nicht dauerh
Frieden
bestraft Personen
vollstreckt Beschlüsse
sorgt für Sicherheit
Vollziehende Gewalt
erlässt Gesetze
Richterliche Gewalt
Aufgabe 2
Fasse zusammen, welche Argumente Locke und Montesquieu für eine notwendige Teilung der
verschiedenen Gewalten anführten.
Aufgabe 3
Auch in der Bundesrepublik Deutschland (BRD) gibt es eine Teilung der drei Gewalten.
1. Recherchiere, welche Aufgaben die drei Gewalten der BRD haben.
2. Vergleiche die Ideen von Locke und Montesquieu mit der Umsetzung in der BRD.
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Jakob Mohn: Geschichte an Stationen Spezial: Absolutismus und Französische Revolution
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Neue Ideen und
alte Probleme
Locke und Montesquieu (2)
Station 5
Name:
Gleichheit, Freiheit,
Brüderlichkeit
Die Revolution beginnt
Nach den Ereignissen in Paris griff die Revolution auf ganz
Frankreich über. In den Provinzen stürmten die Menschen
Schlösser und Rathäuser und vertrieben Adelige und Steuerbeamte. Was als friedlicher Protest begann, wurde zunehmend radikaler und endete für viele Staatsbeamte und Adelige tödlich. Das Volk wollte seine Forderungen mit allen
Mitteln durchsetzen.
Aufgabe 1
Erkläre, warum Angehörige des Dritten Standes im Sommer
1789 die Schlösser und Rathäuser in den Provinzen stürmten.
Aufgabe 2
Nimm Stellung zu den Forderungen auf dem Plakat. Erkläre,
welche Forderungen die Verfasser stellten und wie sie diese
durchzusetzen gedachten.
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Der Dritte Stand von Paris
Für Gewaltenteilung und das Recht auf Steuerbewilligung. In der französischen Monarchie gehört
die gesetzgebende Gewalt der Nation, zusammen mit dem König; dem König allein gehört die
ausübende Gewalt. Jede Steuer kann nur durch die Nation erhoben werden.
Quelle: zit. nach: Goubert, P. / Denis, M. (Hg.): 1789. Les Francais ont la parole, 1964, S. 71–74.
Der Dritte Stand von Langres
Für Steuergleichheit und gegen die „Pest“ der alten Steuern. – Sire, die Zeit ist gekommen, um die
Grundlagen für eine gerechte Verteilung der Steuer unter allen Bürgern zu legen. Ja, Sire, alle Ihre
Untertanen huldigen dem Satz, dass die proportionale Gleichheit das Gesetz der Besteuerung sein
soll.
Quelle: zit. nach: Goubert, P. / Denis, M. (Hg.): 1789. Les Francais ont la parole, 1964, S. 71–74.
Aufgabe 3
1. Erkläre, welche Forderungen die beiden Quellentexte enthalten.
2. Beschreibe, wie die Verteilung der Steuern im alten Frankreich geregelt war.
3. Bewerte, ob die Forderungen des Dritten Standes gerechtfertigt waren.
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Station X
1
Name:
Blindtext
Aufstieg
Blindtextzur Macht (1)
Auch zehn Jahre nach der Revolution gab es in Frankreich immer noch keine stabilen Verhältnisse und
das Volk sehnte sich nach Ordnung und Ruhe. Im Jahr 1799 schaffte es so ein in den Revolutionskriegen
und durch seinen Afrikafeldzug bekannt gewordener General mühelos an die Spitze der Macht: Napoleon Bonaparte.
Aufgabe 1
Setze die folgenden Begriffe passend in den Lückentext ein.
Joséphine Kanonenfeuer Italien Korsika Geschichte Paris Afrika
Revolution Flotte Mittelmeer General Aufstand Österreich Mathematik
Indien Regierung Verfassung
Napoleon Bonaparte wird im Jahr 1769 auf der Insel
____________________ als Sohn armer Adeliger geboren.
Schon während seiner Schulzeit gilt er als begabt und
militärisch talentiert. Seine Lieblingsfächer sind
_____________________ und _____________________ . Dank eines
Stipendiums wird er an der Militärschule von Brienne
ausgebildet und wird mit nur sechzehn Jahren ArtilleriNapoleon die _____________________ hautnah mit und
lässt sich für deren Ideen begeistern. Mit 24 Jahren
macht er das erste Mal auf sich aufmerksam. In Toulon
am ________________________ gelingt es ihm durch geschicktes _______________________ , die Belagerung durch
die britische ________________________ abzuwenden und
wird daraufhin zum _______________________ befördert.
Kurz darauf lernt er die deutlich ältere Witwe
__________________ kennen und heiratet sie.
Napoleon Bonaparte auf der Brücke von Arcole,
Antoine-Jean Gros, 1801
Nachdem er 1795 den __________________ einiger Königsanhänger in Paris niederschlägt, erhält er das
Oberkommando über die französischen Truppen, die in __________________ gegen _______________________
Napoleon Bonaparte
kämpfen. Dieses Kommando macht ihn in ganz Frankreich populär und beliebt. 1798 schickt man ihn
nach __________________ , um dort die britischen Handelswege nach __________________ zu unterbrechen. Bereits ein Jahr später kehrt der ehrgeizige und beliebte General zurück nach Frankreich. Hier nutzt er seinen Ruhm, um die _______________________ zu stürzen, eine neue ______________________ einzuführen und das
Land grundlegend zu reformieren.
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eleutnant in ______________________ . Dort erlebt der junge
Name:
Station 3
Nach dem Sturz von Robespierre und Danton war es in
Frankreich zu einem Machtvakuum gekommen, welches
der talentierte Taktiker Napoleon gekonnt auszunutzen
wusste. Nach seiner Rückkehr
aus Afrika nutzte er seinen
Ruhm und ließ sich im Jahr
1802 in einer Volksabstimmung zum Ersten Konsul auf
Lebenszeit wählen.
Sofort begann Napoleon damit, den französischen Staat
grundlegend zu reformieren:
Er zentralisierte die Verwaltung in Paris, stabilisierte die
Die Krönung in Notre Dame (1804), Jacques-Louis David, 1805–1807
Währung, vereinheitlichte
Maße und Gewichte und ließ
zahlreiche Gymnasien und Universitäten gründen. Um die hohe Arbeitslosigkeit zu bekämpfen, ließ er im
ganzen Land Straßen und Kanäle bauen und führte mit dem „Code Civil“ ein Bürgerliches Gesetzbuch ein,
welches bis heute in Frankreich gültig ist. Seine Macht hatte jedoch auch Schattenseiten. Zeitungen durften
nicht frei berichten und mithilfe von Polizei und Geheimdienst ließ er große Teile seines Volkes überwachen.
Am 2. Dezember 1804 festigte er seine Macht endgültig, indem er sich in der Pariser Kathedrale Notre Dame
zum Kaiser krönen ließ und Frankreich damit nach 15 Jahren der Revolution wieder zu einer Monarchie
machte. Während der feierlichen Krönungszeremonie sorgte er dabei für einen Eklat, als er dem Papst, der
eigens für die Feierlichkeiten aus Rom gekommen war, die Krone aus der Hand nahm und sich selbst zum
Kaiser krönte. Auch seiner Frau Joséphine setzte er selbst die Krone auf.
Aufgabe 1
Beschreibe die Situation auf dem Bild und achte dabei auf die folgenden Details:
ne
Kro
Licht
Positionen
Anw
esen
de
Dekoration
ng
Körperhaltu
Aufgabe 2
Zähle in Stichworten die Veränderungen und Reformen auf, die Napoleon nach seiner Wahl zum Ersten
Konsul in Frankreich durchführte.
Aufgabe 3
Beurteile, warum Napoleon Bonaparte während der Feierlichkeiten dem Papst die Krone aus der Hand
nahm und sich und seine Frau selbst krönte.
Aufgabe 4
Ein Kaiser herrscht in der Regel über mehrere Länder und Könige. Obwohl er nur Herrscher von Frankreich war, ließ sich Napoleon bewusst zum „Kaiser“ krönen. Bewerte, was diese Entscheidung über die
Ziele und das Selbstverständnis Napoleons aussagt.
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Napoleon wird Kaiser
Station 3: Napoleon wird Kaiser
Seite 55
1. Trotz des sehr großen Bildausschnitts steht Napoleon eindeutig im Mittelpunkt des Gemäldes. Seine Zentrierung wird durch seine erhöhte Position, die Krone in seiner Hand sowie den herausgehobenen Kleidungsstil gefestigt. Während der Rest des Bildes eher dunkel gehalten ist, sticht Napoleon selbst durch eine hellere Farbgebung und Beleuchtung eindeutig aus der Menge heraus. Die Blicke aller Anwesenden sind auf ihn gerichtet.
Seine Frau Joséphine kniet vor ihm, um aus seinen Händen ihre Krone zu empfangen. Die Kirche ist prunkvoll
geschmückt und wirkt durch ihre Größe sehr mächtig.
2. – Zentralisierung der Verwaltung
– Stabilisierung der Währung
– Vereinheitlichung von Maßen und Gewichten
– Gründung von Gymnasien und Universitäten
– Schaffung von Arbeitsplätzen
– Ausbau von Straßen und Kanälen
– Einführung des Code Civil als Gesetzbuch
– Überwachung durch Polizei und Spione
3. Mit der inszenierten Selbstkrönung verstößt Napoleon gegen die Jahrhunderte dauernde Tradition der Krönung
des Staatsoberhauptes durch den Papst oder eines anderen hohen Kirchenvertreters. Durch diese provokante
Geste erhebt er sich selbst über die Kirche und schwächt deren Position, indem er das Privileg des Papstes, an
Gottes Stelle einen Kaiser einzusetzen, untergräbt.
4. Die Krönung zum Kaiser statt zum König zeigte den Anspruch Napoleons, es nicht allein bei der Herrschaft über
Frankreich belassen, sondern sein Herrschaftsgebiet ausweiten und weitere Gebiete in Europa erobern zu wollen. Der „Kaisertitel“ konnte dabei bereits als Warnung an die übrigen Herrscher Europas verstanden werden,
den ehemaligen General nicht zu unterschätzen.
Seite 56
1. W
ie bereits in den Menschen- und Bürgerrechten von 1789 spielte im Code Civil (Code Napoléon) die Freiheit
des Einzelnen eine zentrale Rolle. Jeder Bürger durfte über sein Leben und seinen Wohnsitz frei entscheiden,
ohne von einer höheren staatlichen oder gesellschaftlichen Instanz beeinflusst zu werden. Wie auch in den
Menschen- und Bürgerrechten spielten zudem die Besitzrechte eine große Rolle. Jeder Bürger hatte das Recht,
uneingeschränkt über sein Eigentum zu bestimmen. Dieses konnte ihm von niemandem weggenommen werden, solange es nicht einem höheren öffentlichen Wohl diente. Der Code Civil basierte also auf den Grundsätzen der Revolution, welche Napoleon als junger Soldat in Paris hautnah miterlebt und unterstützt hatte.
Lösungen:
Napoleon Bonaparte
2.
Vater
Mutter
Kind
– Familienoberhaupt
– schuldet Gehorsam
– schuldet Gehorsam
– bietet Schutz
– selbstständig im Beruf
– soll Ehre erweisen
– selbstständig im Beruf
– darf nur mit Genehmigung vor
Gericht erscheinen
– abhängig bis zur Volljährigkeit
oder Heirat
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Station 4: Der Code Civil
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