Kontrakturenprophylaxe allgemein Pflegefachkraft / eingewiesene

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Kontrakturenprophylaxe allgemein
Mindestqualifikation
Pflegefachkraft /
eingewiesene Pflegekraft
Definition
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Kontrakturen sind dauerhafte Beweglichkeitseinschränkungen
von Gelenken, die daraufhin in unphysiologisch gebeugten oder
gestreckten Positionen verharren. Es werden verschiedene
Formen von Kontrakturen unterschieden:
Beugekontrakturen, also Gelenksteifen in Beugestellung
Streckkontrakturen, also Gelenksteifen in Streckstellung
Abduktions- oder Adduktionskontrakturen, die vor allem die
Daumen betreffen
Eine Kontraktur kann verschiedene Ursachen haben:
unflexibles Narbengewebe oberhalb eines Gelenkes
Degeneration des Muskelgewebes, etwa in Folge einer
Entzündung, Immobilität oder eines Unfalls
Verwachsungen der Gelenkflachen, Schrumpfung der
Gelenkkapseln
neuronale Ursachen wie Multiple Sklerose oder
Rückenmarksverletzungen
Eine Spitzfußstellung beschreibt eine feststehende Beugung des
Fußes im Bereich des oberen Sprunggelenkes in Richtung
Fußsohle. Die Zehen sind extrem gebeugt und das Gehen ist nur
mit dem vorderen Bereich des Fußes möglich. Die Ferse selbst
berührt beim Gehen den Fußboden nicht mehr.
Eine Kontrakturprophylaxe soll die Entwicklung solcher
Beweglichkeitseinschränkungen und Fehlstellungen verhindern
oder abmildern. Zentraler Bestandteil dieser
Grundsätze
Von
Am
Erstellt
Martin Beege
15.10.2012
Geprüft
Romeo Beege
26.10.2012
Freigabe
Allgemeine Maßnahmen
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Mindestens zweimal am Tag (auch am
Wochenende) werden alle Gelenke
durchbewegt. Dieses sollte der Bewohner nach
Möglichkeit selbst aktiv durchführen, ggf.
assistiert die Pflegekraft dabei oder führt die
Bewegung passiv durch. Nach und nach
sollten passive Bewegungen durch aktive
Bewegungen ersetzt werden.
Im Wasser, also etwa beim Baden, lassen sich
viele Gelenke leichter bewegen. Beim
Durchbewegen nutzen wir grundsätzlich beide
Hände. Eine Hand umfasst die Gliedmaße
knapp unterhalb des Gelenks, während die
andere Hand den Bereich oberhalb greift und
das Gelenk durchbewegt. Bei allen Übungen
wird also rumpfnah (proximal) festgehalten
und körperfern (distal) durchbewegt. Das
Gelenk darf nicht durchhängen, da dieses die
Gelenkkapsel schädigen könnte. Zudem
schützt die korrekte Durchführung die
Muskeln vor Rückbildung.
Die Gelenke werden immer nur bis zum
Erreichen der Schmerzgrenze oder eines
Widerstandes bewegt. Schmerzäußerungen
werden stets beachtet. Insbesondere demente
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Kontrakturenprophylaxe allgemein
Mindestqualifikation
Pflegefachkraft /
eingewiesene Pflegekraft
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Kontrakturprophylaxe ist Aufgabe aller Pflegekräfte und nicht nur
die der Physiotherapeuten.
Alle Maßnahmen müssen dem individuellen Krankheitsbild
angepasst sein und mit dem behandelnden Arzt und dem
Physiotherapeuten abgesprochen werden.
Gelenke werden niemals bewegt, wenn ein starker Widerstand
spürbar ist oder der Patient starke Schmerzen hat. Auch auf
ruckartige Bewegungen wird verzichtet.
Alle Übungen werden so gewählt, dass sie die Kräfte und
Fähigkeiten der Patienten nicht überfordern.
Bei der Wahl der Lagerungen berücksichtigen wir stets die
Vorlieben des Klienten. Wenn dieser eine bestimmte
Körperhaltung nicht wünscht, so verzichten wir auf diese.
Alle Maßnahmen zum Durchbewegen sollten nach Möglichkeit
von der Bezugspflegekraft durchgeführt werden, da diese die
Bewegungseinschränkungen des Klienten genau kennt. Wir
vermelden damit eine Überbelastung.
Wir versuchen stets, Maßnahmen zur Kontrakturprophylaxe in
andere Pflegemaßnahmen zu integrieren.
Mitunter können die Anforderungen an eine Kontrakturprophylaxe
der Dekubitusprophylaxe zuwiderlaufen. In diesem Fall werden
Vor- und Nachteile genau gegeneinander abgewogen.
Ziele
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Von
Am
Die Beweglichkeit der Gelenke soll erhalten und gefördert werden.
Der Klient soll möglichst wenig Schmerzen verspüren.
Dem Klienten sind die Risiken bekannt, die von einer Kontraktur
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Martin Beege
15.10.2012
Geprüft
Romeo Beege
26.10.2012
Freigabe
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Bewohner können sich ggf. nicht artikulieren,
daher achten wir genau auf deren Reaktionen.
Bei Schmerzen wird die lntensität der
Maßnahme entsprechend reduziert.
Jede Übung wird 5 bis 10 Mal vorher angesagt
und dann durchgeführt. Der Klient erhält
ausreichende Pausen zwischen den Übungen
Nachbereitung / weitere Maßnahmen (Info Klienten)
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Der Bewohner wird nach dem Befinden und
Schmerzen befragt.
Der Bewohner wird bequem gelagert.
weitere Maßnahmen:
- Unsere Klienten werden regelmäßig über den
Themenbereich Kontrakturen informiert.
- Dieses umfasst insbesondere alle
Vorsorgemßlnahmen, die ein Klient
eigenständig durchführen kann.
- Wir erfragen beim bettlägerigen Patienten,
welche Körperpositionen er bevorzugt, etwa
zum Schlafen oder Fernsehen. Diese Wünsche
werden bei der Planung der prophytaktischen
Lagerungen berücksichtigt.
- Wir suchen den Kontakt zu den Angehörigen
und beraten diese über die richtige
Prophylaxe, damit diese diese durchführen
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Pflegefachkraft /
eingewiesene Pflegekraft
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ausgehen. Er kennt auch Malnahmen, mit denen er Kontrakturen
vorbeugen kann.
Die Selbstbestimmung und die Lebensqualität des Klienten sollen
in einem möglichst großen Umfang erhalten bleiben.
können (sind meist mehr vor Ort).
Verantwortlichkeit
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Alle Pflegekräfte
Dokumentation
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Durchführung
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Der Patient wird motiviert, sich im Rahmen seiner Möglichkeiten
zu bewegen.
- Wir bitten den Hausarzt ggf. um eine Verschreibung von
Krankengymnastik. Wenn der Physiotherapeut im Haus anwesend
ist, sollte die Pflegekraft den Kontakt suchen. Sofern möglich,
sollte die Pflegekraft alle Mobilisierungs-maßnahmen mit dem
Physiotherapeuten absprechen und diese gemeinsam üben und
durchführen.
- Wir sorgen ggf. für angemessenes Schuhwerk, etwa orthopädische
Schuhe.
- Bei allen Pflegemaßnahmen, insbesondere bei der Körperpflege,
achtet die Pflegekraft auf die Gelenkstellung, das
Schmerzempfinden und die Beweglichkeit. Bei Auffälligkeiten
wird der Hausarzt informiert.
Bei der Durchführung folgende Standards berücksichtigen
- Führen des Ellenbogengelenks
- Führen des Hüftgelenks in die Streckung
- Führen des Kniegelenks in die Streckung
- Führen des Schultergelenks
- Führen von Hand und Fingern
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Martin Beege
15.10.2012
Geprüft
Romeo Beege
26.10.2012
Freigabe
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Alle Maßnahmen werden sorgfältig
dokumentiert.
Ggf. wird die Pflegeplanung angepasst:
Dokumente:
Berichtsblatt
Leistungsnachweis
ärztliches Verordnungsblatt
Kommunikationsblatt mit dem Arzt
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Führen von Fuß und Zehen
Symtome / Risikofaktoren
Symtome:
Wir achten auf Symptome, die auf eine beginnende oder
fortschreitende Kontraktur hindeuten:
- Zwangs- oder Schonhaltungen
- Schmerzen
- Bewegungseinschränkungen
- unharmonische Bewegungsablaufe
- Schmerzäußerungen
- verminderte Lebensfreude
Risikofaktoren:
Wir achten darauf, weiche Risikofaktoren bei unseren Bewohnern
bestehen:
- Bewegungsdefizite etwa in Folge von Bettlägerigkeit oder Koma
- nicht ausreichende Motivation, sich zu bewegen
- Querschnittslähmung / Lähmung einzelner Extremitäten
- Hemiplegie
- großflächige Narben
- schlecht verheilte Frakturen
- falsche Gewohnheitshaltungen (krummer Rücken)
- falsche Lagerung bei Bettlegerigkeit, vor allem auf besonders
weichen Matratze.
- geschädigte Gelenke, etwa nach einem Sturz
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Martin Beege
15.10.2012
Geprüft
Romeo Beege
26.10.2012
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