Gebietssteckbrief Eidelstedt-Nord

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Gebietssteckbrief Eidelstedt-Nord
Programm
Aktive Stadtteilentwicklung
Bezirk
Ortsteil / Nr.
Statistische Gebiete
Eimsbüttel
Eidelstedt / 320
40001; 40003
Allgemeine Städtebauliche Situation
Lage und Anbindung im Stadtraum
Größe
Einwohner ca.
Baustruktur / Gebietstyp
Wohnungen ca.
Betriebe ca.
Infrastruktur
(Kindergärten, Schulen, Ärzte, Sonstige)
Eidelstedt-Nord liegt am nordwestlichen Stadtrand von Hamburg unmittelbar an der Grenze zu Schleswig-Holstein. Das
Gebiet wird durch die Autobahn A 23 vom nördlich gelegenen
Stadtteil Schnelsen abgegrenzt. Eidelstedt-Nord kann im
Rahmen des ÖPNV durch AKN und Busse relativ gut erreicht
werden. Das Zentrum des Stadtteils (Eidelstedter Platz) ist
vom Gebiet aus relativ zügig erreichbar.
42,8 ha (statistische Gebiete)
5.000
Neben einer lockeren Einzel- und Reihenhausbebauung ist
Eidelstedt-Nord insbesondere durch größere Mehrfamilienhaussiedlungen aus den 40er, 60er und 70er Jahren gekennzeichnet, in denen der soziale Wohnungsbau überwiegt. Die
Großwohnanlagen, die sich im Bestand der SAGA, GWG und
der Wohnungsgenossenschaft Langenfelde befinden, bildeten den Schwerpunkt der sozialen Stadtteilentwicklung im
Gebiet. Eidelstedt-Nord dient nahezu ausschließlich als
Wohnquartier, aus dem sich der Einzelhandel zur Nahversorgung weitgehend zurückgezogen hat. Das öffentliche und
gesellschaftliche Zentrum von Eidelstedt, der Eidelstedter
Platz, schließt im Süden an das Gebiet an.
2.500
im Gebiet selbst gibt es eine kleine Anzahl von Einzelhändlern und Dienstleistungsunternehmen. In der Nachbarschaft
der Siedlungsbereiche befindet sich eine Reihe von Gewerbebetrieben. Im Bereich der Holsteiner Chaussee gibt es
großflächigen Einzelhandel. Am Hörgensweg befindet sich
eine der größten Gewerbeerwartungsfläche des Bezirks
Eimsbüttel.
Es gibt ein sehr breit gefächertes Angebot an sozialen Einrichtungen in Eidelstedt. Insbesondere das Angebot an Kindergartenplätzen und Tagespflegestellen ist gut. Allerdings
hat der Kindergarten im Wichmannhaus auf Grund der finanziellen Situation der Gemeinde seine Tore geschlossen. Die
offenen Einrichtungen für Kinder und Jugendliche sind fast
alle in Eidelstedt-Nord angesiedelt. Angebote im kulturellen
Bereich sind in Eidelstedt abgesehen von der Elternschule,
der Bücherhalle und dem Angebot des Bürgerhauses eher
spärlich vorhanden. Im Gebiet befinden sich eine ganze Reihe von Berufsbildungs- und Qualifizierungseinrichtungen. Es
herrscht im Gebiet ein Mangel an zugehender Altenhilfe.
Verschiedene Ärzte befinden sich in fußläufiger Entfernung.
Verfahrensdaten
EU-Projekt Poverty III von 1990 bis 1994
Voruntersuchungen
Durch
Programmaufnahme
Abschluss
Bezirksamt Eimsbüttel
1994 Pilotverfahren Armutsbekämpfung
Ende 2004
Stadtteilmanagement
Quartiersentwickler
Seit
Stadtteilbüro (Öffnungszeiten)
Beteiligungsgremium (Tagungsrhythmus)
Verfügungsfonds (Jahr / Betrag)
Stadtteilbüro Eidelstedt-Nord (Bezirksamt)/ Büro Convent
1990 bis 2003
/ 2004 bis 2007
im Wichmannhaus am Hörgensweg; temporäre Öffnung
durch Büro Convent
Stadtteilbeirat, tagt regelmäßig selbst organisiert; Bürgerforum (seit längerem keine Veranstaltung)
in 2004: Restmittel; seit 2005 keine Mittel
Bevölkerung / Sozialstruktur
Einwohner:
insgesamt
unter 18 Jahre
über 65 Jahre
Ohne deutschen Pass:
insgesamt
häufigste Nationalitäten
Arbeitslose (absolut / in %)
Statistische Gebiete
4.879
854 (17,50%)
1.036 (21,23%)
781 (16,01%)
Türkisch, ansonsten keine
besondere Häufung bekannt
341 / 10,92%
Hamburg
15,81 %
18,53 %
15,01 %
8,60 %
Wohnungsdaten (Anzahl bzw. sonstige Merkmale)
Eigentumsstruktur
Sozialwohnungen
Leerstände (vorher / aktuell)
Modernisierungsbedarf (vorher / aktuell)
SAGA, GWG, Wohnungsgenossenschaft Langenfelde
ca. 1.000
nicht bekannt
zu Beginn der Programmaufnahme vorhanden. Im Zuge der
Maßnahmen Zug um Zug reduziert.
Gewerbestruktur (Anzahl bzw. sonstige Merkmale)
Einzelhandel
Dienstleistungen
Handwerk
Leerstand
Einige wenige kleinere Geschäfte zur Nahversorgung im
Gebiet. Am Rand des Gebietes hat sich großflächiger Einzelhandel mit überörtlichem Einzugsgebiet angesiedelt und
sorgt für eine erhöhte Verkehrsbelastung. Eidelstedter Platz
ist nicht weit.
Dienstleistungsbetriebe in geringer Anzahl verteilt über das
Gebiet. Konzentration im Bereich Eidelstedter Platz.
Verschiedene Handwerksbetriebe verteilt über das Gebiet
Zwischenzeitlich Aufgabe von Betrieben an der Holsteiner
Chaussee, damit verbunden auch Leerstand.
Wichtigste Einzelprojekte
In Eidelstedt-Nord haben sich verschiedene Träger der Beschäftigungsförderung und Weiterbildung etabliert. Die einfal GmbH hat z.B. in ehemaligen Betriebsgebäuden der Firma
Süptiz am Hörgensweg Räume gemietet. Bei „Ran an die Zukunft“ erhalten benachteiligte
Jugendliche individuelle Hilfen und Beratung aus den Hauptschulklassen heraus bis ins erste
Jahr der Ausbildung hinein. Das Dienstleistungszentrum Eidelstedt, das seit Mitte 1998
Langzeitarbeitslose und Sozialhilfeempfänger in den 1. Arbeitsmarkt integriert, ist ein mit
öffentlichen Zuwendungen unterstütztes, jedoch privatwirtschaftlich arbeitendes Unternehmen, das eine hohe Zahl von Menschen in ein befristetes Arbeitsverhältnis übernimmt. Einfal
und Mikropartner, der Träger des Dienstleistungszentrums, führen z.Zt. ein Gemeinschaftsprojekt mit dem Namen Job-Test durch. Die Umstellung auf Fallpauschalen und die Folgen
der Änderungen im SGB II werden hier allerdings einige Neuentwicklungen zur Folge haben.
Rotklinker-Villa
Das auf dem ehemaligen Süptiz-Gelände früher als Wohnhaus genutzte und lange Zeit leer
stehende Gebäude wurde mit öffentlichen Mitteln für beschäftigungswirksame und soziale
Projekte umgebaut. Die Einweihung der Villa fand im August 2002 statt. Derzeitiger Nutzer
ist das Dienstleistungszentrum Eidelstedt, das zunächst das Dachgeschoss und den ersten
Stock zur Verfügung gestellt bekommen hat. Das Erdgeschoss war lange Zeit für das Projekt
RegioNet vorgesehen, das wegen fehlender Unterstützung von Seiten der BSJB nicht realisiert werden konnte.
In der Zwischenzeit ist die Unterbringung des Gemeinschaftsprojektes Job Test erfolgt, an
dem Mikropartner und einfal mitwirken. Die Villa wird damit nahezu ausschließlich vom
Dienstleistungszentrum genutzt.
EidelNet
Das EidelNet ist ein Kooperationsprojekt von kommunalen und kirchlichen Jugendhilfeeinrichtungen in Eidelstedt-Nord, das sich zum Ziel gesetzt hat, den Einstieg von überwiegend
benachteiligten Kindern und Jugendlichen ins Internet zu ermöglichen und zu fördern. Die
Einrichtungen (wie z.B. das Haus der Jugend Eidelstedt, RAZ, die Straßensozialarbeit oder
das Sommerblaue Jugendhaus) sind miteinander vernetzt. Neben der Kommunikation über
neue Medien soll aber auch tatsächliche Begegnungen gefördert werden. Bedauerlicherweise konnte aufgrund von Personalveränderungen der Computer Club im Jugendhaus nicht
immer wie gewünscht offen gehalten werden.
Mieterbefragung zur Nutzung des Wichmann-Hauses
Um das Wichmann-Haus neu zu beleben und eine verbesserte Einschätzung zu den Bedürfnissen der Anwohnerschaft zu erhalten hat das Büro Convent im Auftrag der Wohnungsgenossenschaft Langenfelde eine Befragung der Mieterschaft im Umfeld des Hauses durchgeführt. Die Ergebnisse sollen im Frühsommer 2005 vorliegen.
Sommer unterm Schirm
Das jährlich stattfindende Sommerferienprogramm in Eidelstedt-Nord hat sich inzwischen zu
einer Institution entwickelt und wird von zahlreichen Bewohnerinnen und Bewohnern sowie
verschiedenen sozialen Einrichtungen getragen. In 2005 musste die Finanzierung des Sommerprogramms erstmals ohne Verfügungsfonds sichergestellt werden. Die Bezirksversammlung hat per Beschluss die Bereitstellung von Bezirkssondermitteln signalisiert. Mit Mitteln
der Tronc-Abgabe sollen Ausstattungsgegenstände für das Wichmann-Haus (insbesondere
für den örtlichen Mieterverein) angeschafft werden.
Inhaltliche Schwerpunkte des Quartiersentwicklungsverfahrens
Schwerpunkte des Erneuerungsverfahrens waren die Bewohneraktivierung, die Schaffung
von Stadtteilgremien, die Vernetzung der vorhandenen Einrichtungen, Maßnahmen zur Verbesserung des Wohnumfeldes und der sozialen Infrastruktur sowie insbesondere beschäfti-
gungswirksame Maßnahmen. Ein besonderes Augenmerk wurde dabei darauf gelegt, die
Zugangschancen für Jugendliche zum Arbeitsmarkt zu verbessern. Als Projekte mit dem
Themenschwerpunkt Arbeit sind das Dienstleistungszentrum Eidelstedt, die verschiedenen
lokalen Projekte der einfal GmbH, QUAS Eidelstedt, Frauen lernen in Eidelstedt und das
Jugendprojekt RAZ zu nennen. Zwischen den einzelnen Trägern gibt es verschiedene Kooperationsprojekte. Im Bereich der Verbesserung des Wohnumfeldes wurden verschiedene
Maßnahmen insbesondere im öffentlichen Raum durchgeführt. Im Bereich der Bürgerbeteiligung war das vorrangige Thema die Ablösung des professionellen Quartiersmanagements
durch ehrenamtliche Kräfte. An diesem Punkt sind in den beiden vergangenen Jahren die
Probleme entstanden. Die größeren Projekte aus den Jahren der Quartiersentwicklung tragen nach wie vor Früchte, während jedoch die weichen Faktoren der Quartiersentwicklung
allmählich an Substanz verlieren. Diese Entwicklung wird von verschiedener Seite beklagt.
Letztlich leider wenig erfolgreich wurde ein Wohnprojekt nach dem ABB-Programm am Ellerauer Weg durchgeführt, da die mitwirkenden Bewohner sich im Verlauf des Prozesses heillos zerstritten haben. Die Gestaltung des Umfeldes der gesamten Siedlung am Ellerauer
Weg wurde jedoch ebenso umgesetzt wie die Überarbeitung des Wohnumfeldes am Hörgensweg/ Rebenacker.
Stand des Verfahrens
In Eidelstedt-Nord konnten im Laufe des bisherigen Verfahrens eine Vielzahl von Maßnahmen und Projekten durchgeführt werden, die im Jahr 1999 sogar für eine Prämierung mit
einem Preis vom Gesunde-Städte-Netzwerk gesorgt haben. Begründet wurde die Preisvergabe an das Stadtteilbüro damit, dass es „auf eine beispielgebende Weise überzeugende
und innovative Antworten gefunden hat, gesundheitlichen und sozialen Benachteiligungen
entgegenzuwirken“.
Bis zum formellen Abschluss des Gebietes galt es im Sinne der Zielsetzung, selbstragende
Strukturen im Gebiet zu entwickeln und zu erhalten, die begonnenen Prozesse und Handlungsansätze zu verstetigen und langfristig abzusichern. Zu diesem Zweck wird seit einiger
Zeit an einem Ausstiegskonzept gearbeitet.
Es kann jedoch festgestellt werden, dass nach dem Rückzug der Quartiersentwicklung viele
professionelle Träger im Gebiet ihr Engagement verringert haben. Ehrenamtliche Arbeit vor
Ort allein war bisher nicht in der Lage, die hohen Ansprüche zu erfüllen. Wohnungsgesellschaften, Kirche und Bezirksamt haben deshalb einen professionellen Koordinator beauftragt, die Entwicklung im Gebiet zu unterstützen. Dies konnte jedoch nur bedingt die „Auflösungserscheinungen“ verhindern, die dazu geführt haben, dass die örtliche Politik aktiv wurde. Es werden inzwischen wiederholt Vorstellungen laut, dass nur die Bereitstellung weiterer
nicht-investiver Mittel die Erfolge der vergangenen Jahre absichern und verstetigen kann.
Auch der Bezirk schätzt mittlerweile – anders als beispielsweise in der Linse – die Situation
so ein, dass die Verstetigungsstrategie bisher nicht die erhoffte nachhaltige Wirkung erzielt
hat.
Axel Vogt
E / SR 3
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