Lösungen zur Übung Grundlagen der Wärmeübertragung Universität der Bundeswehr München Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik Institut für Thermodynamik -2012- Lösung zu Aufgabe 1: In dieser Aufgabe wird der stationäre Wärmestrom durch eine ebene Geometrie eindimensional betrachtet. Das Material ist isotrop mit der konstanten Wärmeleitfähigkeit k. Die Ummantelung des Reaktors ist aufgrund seines im Verhältnis zur Wandstärke großen Durchmessers nur schwach gekrümmt, so dass eine Betrachtung als ebenes Problem zulässig ist. Für den flächenspezifischen Wärmestrom gilt allgemein das Fouriersche Gesetz Q̇ = −k∇T A Im eindimensionalen Fall wird der ∇-Operator durch die Ableitung nach x ersetzt: q= (1) dT (2) dx Da in der ebenen Geometrie die durchströmte Fläche nicht von x abhängt und damit konstant ist, ergibt sich ein konstanter Temperaturgradient, denn sowohl Wärmestrom als auch Wärmeleitfähigkeit sind unveränderlich. Dies führt zu einem linearen Temperaturverlauf innerhalb der Wand, siehe Zeichnung (Tafel). In Formeln ausgedrückt q = −k ∆T ∆x (T2 − T1 ) = −kA ∆x kA = (T1 − T2 ) ∆x An dieser Stelle sei noch einmal die Analogie zur elektrischen Leitung aufgezeigt Q̇ = −kA 1 ∆T R 1 I = U, R wobei der thermische Widerstand für eine ebene Platte folgendermaßen definiert ist: Q̇ = R = ∆x kA und (3) (4) (5) (6) ∆x flächenspezifisch (7) k Der Kehrwert des flächenspezifischen Wärmewiderstands 1/Rq wird in der deutschen Literatur Wärmedurchgangskoeffizient k genannt, hat die Einheit W/(m2 K) und ist nicht mit der Wärmeleitfähigkeit mit der englischen Bezeichung k in der Einheit W/(m K) zu verwechseln. Rq = R·A= a) Der zweischichtige Mantel des Reaktors entspricht einer Reihenschaltung von thermischen Widerständen. Der Gesamtwiderstand ergibt sich daher aus der Summe der Widerstände der einzelnen Schichten Rq,ges = 2 X Rq,i Reihenschaltung (8) i=1 = Rq,Al + Rq,St ∆xAl ∆xSt = + kAl kSt ⇔ Rq,ges = 0.02 m 0.01 m + W 170 m K 15 mWK = 0.784 · 10−3 1 m2 K W (9) (10) (11) Der Temperaturverlauf durch den Reaktormantel zeigt die Skizze (Tafel). b) Nun soll zwischen den beiden Metallschichten ein mit Luft gefüllter Ringspalt liegen, siehe Zeichnung (Tafel). Da Luft – wie Gase im allgemeinen – ein schlechter Wärmeleiter ist, ist eine Erhöhung des Wärmewiderstandes zu erwarten. Dies lässt sich mit Formeln belegen: Rq,ges = 3 X Rq,i Reihenschaltung (12) i=1 = Rq,Al + Rq,L + Rq,St ∆xL ∆xSt ∆xAl + + = kAl kL kSt ⇔ Rq,ges = 10−5 m 0.01 m 0.02 m + + W W 170 m K 0.03 m K 15 mWK = 1.118 · 10−3 m2 K W (13) (14) (15) Durch die eingeschlossene Luft erhöht sich also der Wärmewiderstand um beträchtliche 42.4%. 2 Lösung zu Aufgabe 2: Auch bei dieser Aufgabe handelt es sich um eine ebene Geometrie, die aus einer Reihenschaltung thermischer Widerstände besteht. Die betrachtete Mauer besteht aus vier verschiedenen Materialschichten, zusätzlich zur vorherigen Aufgabe sind nun auch die konvektiven Wärmeübergänge an der Innen- und Außenseite zu berücksichtigen. Der sich stationär einstellende Temperaturverlauf wird in der Skizze dargestellt (Tafel). Die Temperaturgradienten in den einzelnen Materialien hängen neben der Temperaturdifferenz über die gesamte Wand von der Wärmeleitfähigkeit k des Materials und der Dicke der jeweiligen Schicht ab. Die Wärmewiderstände für die Leitung werden nach dem Fourier-Gesetz, die Widerstände für den konvektiven Wärmeübergang nach Newton berechnet: ∆x 1 ∆T ⇒ RL = RL kA 1 1 − T∞ ) = (TW − T∞ ) ⇒ Rk = Rk hA Q̇L = −k A ∇T = − (16) Q̇k = (17) hA (TW Da die von der Wärme durchströmte Fläche in dieser Aufgabe konstant und für jede Schicht gleich ist, kann durch die Fläche A geteilt werden, so dass der flächenspezifische Gesamtwärmewiderstand Rq,ges = = = 5 X 1 X ∆xj + h kj i=1,6 i j=2 1 10 mW 2K 3.0795 + 0.035 m 0.65 mWK (18) + 0.26 m 0.82 mWK m2 K W erhalten wird. 3 + 0.1 m 0.04 mWK + 0.005 m 0.58 mWK + 1 10 mW 2K Lösung zu Aufgabe 3: Das in der Aufgabenstellung beschriebene Rohr kann folgendermaßen skizziert werden: (Tafel) Es wird ein stationärer Betrieb betrachtet. Druckverluste im Rohr werden vernachlässigt. Daher ändert der Dampf seine Temperatur so lange nicht, bis er vollständig kondensiert ist, was aber innerhalb des hier untersuchten Rohrs nicht geschieht. Die Dampftemperatur und ebenso die Umgebungstemperatur sind über die Rohrlänge konstant; es reicht daher eine eindimensionale Rechnung in radialer Richtung aus. Zunächst werden die Gleichungen für den Wärmestrom Q̇ vom Dampf durch die Wand an die Umgebung aufgestellt. Der Wärmestrom vom Fluid an die Innenwand berechnet sich aus Q̇i = ⇒ Ri = ! hi Ai (TD − TW,i ) = Q̇ 1 1 = ; di = da − 2s. hi Ai hi πdi L (19) (20) Der Wärmestrom innerhalb der Rohrwand durch Leitung ist abweichend von den ersten beiden Aufgaben mit den Formeln für einen Zylinder zu berechnen Q̇W = −kA(r) dT dT ! = −k2πrL = Q̇, dr dr (21) was eine Differentialgleichung für die Temperatur T (r) in der Wand ergibt, die durch Trennung der Variablen und unter Einbeziehung der Randbedingungen durch Integration gelöst werden kann: 1 dT Q̇W 1 Q̇W Z TW,a dT TW,i TW,a − TW,i Q̇W 1 dr −2πLk r Z ra 1 dr = − 2πLk ri r 1 ra = − ln 2πLk ri = ⇒ Q̇W = ⇒ RW = 2πLk (TW,i − TW,a ) ln rrai ln rrai 2πLk (22) (23) (24) (25) (26) Von der Außenwand des Rohrs fließt der konvektive Wärmestrom Q̇a = 1 ! (TW,a − TU ) = Q̇ Ra (27) Ra = 1 1 = ha Aa ha πda L (28) an die Umgebung. Somit kann der Gesamtwärmewiderstand des Rohrs in radialer Richtung aufgestellt werden: Rges = Ri + RW + Ra (29) 4 = = = a ln dad−2s 1 1 + + hi π (da − 2s) L 2πLk ha πda L ! 0.12 m ln 0.10 1 1 1 m + + W π 200 m 1000 W 2 · 60 10 mW 0.1 m 2 K 0.12 m m2 K mK K 1.345 · 10−3 . W (30) Über diesen und die Temperaturdifferenz zwischen Dampf und Umgebung wird der Verlustwärmestrom des Rohrs TD − TU 263.92 K Q̇ = = = 196.2 kW (31) K Rges 1.345 · 10−3 W ermittelt. a) Die durch den Wärmestrom abgeführte Energie wird dem Dampf entzogen, indem ein Teil des Dampfes kondensiert. Zur Berechnung stellt man den ersten Hauptsatz der Thermodynamik für ein offenes System, das im Rohr strömende Medium, auf: dE dt ⇔ dE dt = −Q̇ + ṁD,0 h000 − (ṁD,L h00L + ṁW,L h0L ) (32) = −Q̇ + ṁD,0 (h000 − xh00L − (1 − x)h0L ) (33) = −Q̇ + ṁD,0 (1 − x) (h00L − h0L ) wegen h000 = h00L (34) = −Q̇ + ṁD,0 (1 − x) rH2 O = 0 (stationär) (35) Als einzige Unbekannte verbleibt der Massenstrom des eintretenden Dampfes, der sich bekanntermaßen nach der Formel ṁD,0 ṁD,0 = ρ Aquer wD zu kg π m kg 2 = 25.4 3 (0.1 m) 20 = 3.99 m 4 s s (36) (37) ergibt. Als Endergebnis erhält man aus Gleichung (35) einen Dampfgehalt am Ende des Rohrs von x=1− Q̇ = 0.97, ṁD,0 rH2 O (38) d.h. 3% des Dampfes kondensieren aus. b) Zur Beantwortung dieser Teilaufgabe setzt man einfach die gegebenen Werte in Formel (26) ein m ln 0.12 K 0.10 m = 2.42 · 10−6 , (39) RW = W W 2π · 60 m K 200 m und man erkennt aus dem Verhältnis dieses Wertes zu Rges , dass der Wärmewiderstand der Rohrwand nur 0.18% des Gesamtwärmewiderstandes ausmacht. Die über die Wand selbst auftretende Temperaturdifferenz fällt daher nicht stark ins Gewicht und kann vernachlässigt werden. Man beachte aber, dass in den Fluiden (Luft der Umgebung bzw. Dampf) in den Wandgrenzschichten ein deutlicher Temperaturabfall auftritt. 5 Lösung zu Aufgabe 4: Die benötigte Länge des Wärmeübertragers berechnet man aus dem übertragenen Wärmestrom und dem Wärmewiderstand der Rohrgeometrie. Es lässt sich schreiben mit Q̇ges = L ∆Tlog = ∆Tlog Rges RL (40) ∆Tlog = ∆TL − ∆T0 . L ln ∆T ∆T0 (41) Die folgende Skizze (Tafel) zeigt den Wärmeübertrager: Mit der gewünschten Temperaturdifferenz, um die das Kerosin aufgeheizt werden soll, dem Massenstrom und der spezifischen Wärmekapazität des Kerosins berechnet man zunächst den zu übertragenden Wärmestrom kg kJ out in Q̇ges = ṁK cK TK − TK = 0.3 1.98 (333.15 K − 303.15 K) = 17.82 kW. s (42) kg K Über eine Gesamtbilanz um den Wärmeübertrager im stationären Betrieb (1. Hauptsatz) kann man die Austrittstemperatur des Wassers berechnen: X X dE =0 = Q̇i + Ẇt,j (43) dτ i j ⇔ ⇔ 0 = in out in out ṁK cK TK − TK + ṁW cW TW − TW out TW = in TW − = 95 ◦ C − (44) ṁK cK out in TK − TK ṁW cW (45) 0.3 · 1.98 (60 ◦ C − 30 ◦ C) = 66.58 ◦ C. 0.15 · 4.18 Als nächster Schritt wird der Wärmewiderstand berechnet, durch den die Wärme übertragen wird ln ddai 1 1 Rges = + + , (46) hi Ai 2πLk ha Aa wobei der mittlere Term laut Aufgabenstellung als vernachlässigbar angesehen wird. Dieser fällt also heraus und man erhält für den Wärmewiderstand 1 1 1 1 1 di ≈da + = + (47) Rges = hi di πL ha da πL πdL hi ha ⇒ RL = = Rges L 1 1 1 1 + = πd hi ha π 0.02m (48) 1 750 W m2 K + 1 1500 mW 2K ! = 3.183 · 10−2 mK W . (49) Mit Hilfe der logarithmischen Temperaturdifferenz kann man nun die erforderliche Länge L des Wärmeübertragers berechnen. Bis zu diesem Punkt unterscheidet sich der Rechenweg für Gleich- und Gegenstrombetrieb nicht, die logarithmische Temperaturdifferenz unterscheidet sich jedoch. 6 Für den Gleichstrombetrieb gilt: ∆T0 ⇒ in in = TW − TK = 95 ◦ C − 30 ◦ C = 65 K ◦ ∆TL = ∆Tlog,GLS = 65 K − 6.58 K = 25.51 K 65 K ln 6.58 K − out TK ◦ out TW = 66.58 C − 60 C = 6.58 K (50) (51) (52) Man erhält damit die notwendige Länge des Gleichstrom-Wärmetauschers LGLS = 17.82 kW 3.183 · 10−2 Q̇ges RL = ∆Tlog,GLS 25.51 K mK W = 22.23 m. (53) Für den Gegenstrombetrieb gilt: ⇒ ∆T0 in out = TW − TK = 95 ◦ C − 60 ◦ C = 35 K (54) ∆TL out in = TW − TK = 66.58 ◦ C − 30 ◦ C = 36.58 K (55) ∆Tlog,GGS = 35 K − 36.58 K = 35.78 K, 35 K ln 36.58 K (56) so dass sich die notwendige Länge des Gegenstrom-Wärmetauschers zu LGGS = 17.82 kW 3.183 · 10−2 Q̇ges RL = ∆Tlog,GGS 35.78 K mK W = 15.85 m (57) ergibt. Der Gegenstrom-Wärmeübertrager arbeitet also deutlich effektiver, wie die kürzere Baulänge zeigt. 7 Lösung zu Aufgabe 5: a) Hier sei zunächst der Längsschnitt des Doppelrohr-Wärmeübertragers und darunter der Temperaturverlauf innerhalb des Apparates skizziert (Tafel) in out in out mit TW = 0◦ C, TW = 10◦ C, TD = TD = 100 ◦ C. Damit ergibt sich ∆T0 = in in TD − TW = 100 K (58) ∆TL = out out TD − TW = 90 K. (59) b) Ausgehend von stationärem Betrieb und unter Beachtung, dass technische Arbeit und Änderungen der kinetischen und potentiellen Energie null sind, liefert der erste Hauptsatz der Thermodynamik für das Teilsystem Wasser“ den gesamten übertragenen Wärmestrom, die Leistung, ” des Wärmeübertragers kJ kg 4.219 10 K = 42.19 kW. (60) Q̇ges = ṁW cW ∆TW = 1 s kg K c) Der erste Hauptsatz für das Gesamtsystem lautet X ṁi ∆hi = 0 (61) i ⇔ 0 = = in out out ṁW cW TW − TW + ṁD hin D − hD in out ṁW cW TW − TW + ṁD (h00D − h0D ) . (62) (63) Für den ersten Term auf der rechten Seite kann man Q̇ges aus Gleichung (60) einsetzen, die Differenz der ein- und ausströmenden Enthalpien des Dampfes ist gerade die Verdampfungsenthalpie bzw. Kondensationsenthalpie r bei 1.01 bar und 100 ◦ C. Gleichung (63) lässt sich 8 somit nach dem gesuchten minimalen Dampfmassenstrom Q̇ 42.19 kW kg ges = 0.0187 ṁD = = r 2256.6 kJ s (64) kg auflösen. d) Der übertragene Wärmestrom kann geschrieben werden als Q̇ges = ∆Tlog , Rges (65) hierbei kann der Gesamtwärmewiderstand durch den Quotienten aus dem flächenspezifischen Wärmewiderstand Rq , der der Kehrwert des Wärmedurchgangskoeffizienten ist, und der Bezugsfläche A Rq Rges = (66) A ausgedrückt werden. Die logarithmische Temperaturdifferenz erhält man durch Einsetzen der gegebenen Temperaturen: ∆Tlog = 100 K − 90 K ∆T0 − ∆TL = = 94.91 K ∆T0 K ln ∆T ln 100 L 90 K (67) Die wärmeübertragende Fläche der Außenseite des Innenrohrs beträgt damit 2 K 42.19 kW 0.3 m Q̇ges Rq kW = 0.133 m2 . A= = ∆Tlog 94.91 K (68) e) Die lokale Temperaturdifferenz im Wärmeübertrager lautet ∆T (x) = ∆T0 exp (−C0 x) . (69) Für den hier vorliegenden Einstromwärmeübertrager ergibt sich die Abklingkonstante C0 = 1 1 = W RL ṁW cW Rges L mit dem Gesamtwärmewiderstand Rges = (70) Rq A (71) und der Fläche A = πdA L zu C0 = 1 R A ṁW cW Aq πd a = π 0.01 m kJ m2 K 1 kg s 4.219 kg K 0.3 kW = 2.482 · 10−2 1 . m (72) Die Länge, nach der das Wasser um 5 K erwärmt worden ist, ist gleich dem Ort, an dem die lokale Temperaturdifferenz T (x) = 5 K beträgt, da sich die Dampftemperatur nicht ändert. Umstellen von Gleichung (69) und Einsetzen von C0 ergibt 1 ∆T (x) 1 100◦ C − 5◦ C x=− ln =− ln = 2.07 m . (73) C0 ∆T0 C0 100◦ C − 0◦ C 9 Lösung zu Aufgabe 6: Aufgabe 6 war eine alte Prüfungsaufgabe! Aus diesem Grund wird keine Musterlösung veröffentlicht. 10 Lösung zu Aufgabe 7: Als Einstieg in die Lösung der Aufgabe ist zunächst eine Skizze sinnvoll (Tafel): a) Die Problemstellung wird eindimensional betrachtet. Die Energiebilanz erhält man daher über den ersten Hauptsatz der Themodynamik in radialer Richtung X X ∂U Ẇt,j = Q̇(r) − Q̇(r + dr) + dQ̇el , (74) Q̇i + = ∂t j i ∗ wobei dQ̇el = qel dV ist und der aus dem Kreisringelement wiederaustretende Wärmestrom nach Taylor entwickelt wird Q̇(r + dr) = Q̇(r) + ∂ Q̇(r) 1 ∂ 2 Q̇(r) 1 ∂ 3 Q̇(r) 2 dr + (dr) + (dr)3 + O((dr)4 ). ∂r 2! ∂r2 3! ∂r3 (75) Bricht man wegen dr → 0 nach dem linearen Term ab, so erhält man Q̇(r + dr) = Q̇(r) + ∂ Q̇(r) dr. ∂r (76) Eingesetzt in Gleichung (74) erhält man mit U = ρ dV c dT ∂ ∂ Q̇(r) ∗ (ρ dV c dT ) = − dr + qel dV, ∂t ∂r (77) und nach Division durch das Volumenelement dV = 2πr dr L des Kreisringquerschnitts der Länge L unter Berücksichtigung, dass die Dichte ρ und die spezifische Wärmekapazität c konstant sind, ρc 1 ∂ Q̇(r) ∂T ∗ =− dr + qel . ∂t dV ∂r (78) Für den Wärmestrom in radialer Richtung setzt man nun das Fourier-Gesetz Q̇(r) = −k A(r) ∂T ∂T = −k 2πr L ∂r ∂r (79) ein. Es ergibt sich ⇔ ∂T ρc ∂t = ∂T ∂τ = ρc ∂T ∗ 2πr L dr + qel ∂r 1 ∂ ∂T ∗ k 2πr L dr + qel 2πr dr L ∂r ∂r 1 ∂ + k dV ∂r 11 (80) (81) und nach Kürzen die gesuchte partielle Differentialgleichung für die Temperatur T im Rohrmaterial ∂T 1 ∂ ∂T ∗ ρc =k r + qel . (82) ∂τ r ∂r ∂r b) Ist die Heizung bereits für sehr lange Zeit eingeschaltet gewesen, so hat sich ein stationärer Zustand eingestellt. Das bedeutet, dass die zeitliche Variation verschwindet. Da es sich weiterhin um ein eindimensionales Problem handelt, erhält man statt der partiellen Differentialgleichung (82) in τ und r eine gewöhnliche Differentialgleichung in r dT 1 d ∗ r + qel . (83) 0=k r dr dr c) Um die Differentialgleichung (83) dimensionslos darzustellen, bezieht man die Variable r auf den Außenradius ra des Rohrs, und als dimensionslose Temperatur Θ setzt man die Temperaturdifferenz zwischen Temperatur am Radius r und Rohrinnenwandtemperatur Ti ins Verhältnis zu einer noch zu bestimmenden Bezugstemperatur Tbez : ξ≡ r , ra Θ≡ T − Ti Tbez (84) Aus diesen Definitionen erhält man für die dimensionsbehafteten Variablen und ihre Differentiale ξ = r ra Θ = T − Ti Tbez ⇔ ⇒ r = ra ξ; ⇔ dr = ra dξ T = Θ Tbez + Ti ; ⇒ (85) Tbez dΘ dT = . dr ra dξ Substitution der dimensionsbehafteten Variablen in Gleichung (83) führt zu d 1 Tbez dΘ ∗ k ra ξ + qel = 0 ra ξ ra dξ ra dξ k Tbez 1 d dΘ ∗ ⇔ ξ + qel = 0 ra2 ξ dξ dξ 1 d dΘ r2 q∗ ⇔ ξ + a el = 0 ξ dξ dξ k Tbez (86) (87) (88) (89) Die Bezugstemperatur wird nun so gewählt, dass der letzte Term in Gleichung (89) zu eins wird " # W ∗ m2 m ra2 qel 3 Tbez = in = [K] . (90) W k mK Die gewöhnliche, inhomogene, lineare Differentialgleichung zweiter Ordnung für Θ lautet damit 1 d dΘ ξ +1=0 (91) ξ dξ dξ Die allgemeine Lösung dieser Differentialgleichung kann durch zweimalige Integration erhalten werden: Z Z d dΘ ξ dξ = − ξ dξ (92) dξ dξ ⇔ ξ dΘ dξ = − 12 ξ2 + C1 2 (93) ⇔ Z ⇔ dΘ dξ ξ C1 = − + 2 ξ Z ξ C1 = − + dξ 2 ξ dΘ dξ dξ ⇔ ra Einsetzen in Gleichung (116) ergibt dΘ 1 C1 aus 2.) = − =0 ξ + dξ ξ=1 2 ξ ξ=1 C2 = Θi + (95) 1 = − ξ 2 + C1 ln ξ + C2 4 Θ d) Die Randbedingungen für den vorliegenden Fall lauten ri = Θi = 0 1.) T (r = ri ) = Ti ⇒ Θ ξ = ra Tbez dΘ dT = 0 ⇒ 2.) =0 ⇒ dr ra ra dξ ξ= ra =1 mit 1.) (94) ⇒ (96) (97) dΘ = 0. dξ ξ=1 C1 = 1 2 1 1 ξ − C1 ln ξi = ξi2 − ln ξi . 4 4 2 1 2 (98) (99) (100) Als Lösung der Differentialgleichung (91) unter Beachtung der vorliegenden Randbedingungen ergibt sich somit 1 1 1 1 Θ = − ξ 2 + ln ξ + ξi2 − ln ξi 4 2 4 2 (101) und zusammengefasst 1 Θ = ln 2 ξ ξi − 1 2 ξ − ξi2 . 4 (102) e) Der dimensionslose Temperaturverlauf ist unter Beachtung der Randbedingungen (97) und (98) in der folgenden Skizze dargestellt (Tafel). Unter dem dimensionslosen Verlauf ist zum Vergleich der Verlauf mit dimensionsbehafteten Größen dargestellt (Tafel): 13 Lösung zu Aufgabe 8: Hier ist zunächst das Gesamtsystem dargestellt (Tafel): Es wird angenommen, dass die Wärmekapazität des Behälters vernachlässigt werden kann und dass die Temperaturen im Stahl und im Wasser als räumlich konstant angesehen werden können. Diese Ortsunabhängigkeit vereinfacht die Problemstellung auf ein zeitabhängiges System für zwei verschiedene Teilsysteme, das Wasser und die Stahlkugel. a) Für τ → ∞ wird das adiabate Gesamtsystem eine einheitliche Temperatur TE annehmen, die zwischen TS,0 und TW,0 liegt. Man erhält diese aus einer Bilanz um das Gesamtsystem: X X ∂τ Uges = ∂τ U W + ∂τ U S = Q̇ + Ẇt = 0 (103) Das Gesamtsystem ist adiabat, und es wird auch keine technische Arbeit verrichtet. Die innere Energie des Gesamtsystems ändert sich daher nicht. Setzt man U i = mi ci T i mit i ∈ {W, S} in Gleichung (103) ein, so erhält man mit den Wärmekapazitäten CW CS = mW cW = ρW VW cW = 998.2 = mS cS = ρS VS cS = 7850 kg m3 kg m3 0.02 m3 4.18 0.001 m3 0.49 kJ kg K kJ kg K = 83.450 = 3.847 kJ K kJ K (104) (105) die gesuchte Endtemperatur ⇔ 0 = mW cW (TE − TW,0 ) + mS cS (TE − TS,0 ) (106) TE = CW TW,0 + CS TS,0 = 20.88◦ C CW + CS (107) Folgende Zeichnung zeigt den Temperaturverlauf (Tafel): b) Stellt man den ersten Hauptsatz der Thermodynamik für die Stahlkugel auf dU S = Q̇ + Ẇt dτ (108) und beachtet, dass keine technische Arbeit geleistet wird, erhält man mit dem Newton’schen Kühlgesetz Q̇ = h AS (TW (τ ) − TS (τ )) (109) 14 eine Gleichung für die Temperaturänderung der Stahlkugel mit der Zeit zum Zeitpunkt τ = 0 dTS (110) h AS (TW,0 − TS,0 ) = mS cS dτ τ =0 dTS h AS = (TW,0 − TS,0 ) . (111) dτ τ =0 CS Die Oberfläche der Kugel AS = π d2 berechnet sich aus dem Volumen der Kugel VS = AS = π 32 6 VS π = 0.0484 m2 . π 6 d3 zu (112) Eingesetzt in Gleichung (111) erhalten wir die Abkühlgeschwindigkeit der Stahlkugel zu Beginn des Abkühlvorgangs: 2 1000 mW dTS K 2 K 0.0484 m = (−20 K) = −0.252 (113) J dτ τ =0 s 3847 K c) Nun soll die Differentalgleichung für den Fall aufgestellt werden, dass die Wassertemperatur als konstant angesehen werden kann (TW ≡ TW,0 ). Der Struktur nach ist die DGL schon in b) aufgestellt worden, hergeleitet aus dem 1. Hauptsatz und dem Newton’schen Kühlgesetz: h AS dTS = (TW,0 − TS ) dτ CS (114) Die einzige zeitabhängige Größe ist damit TS . Diese DGL wird jetzt dimensionslos dargestellt mit Θ≡ TS − TW,0 TS,0 − TW,0 ⇔ TS = Θ (TS,0 − TW,0 ) + TW,0 (115) dTS = (TS,0 − TW,0 ) dΘ, (116) dΘ h AS =− Θ (TS,0 − TW,0 ) . dτ CS (117) ⇒ eingesetzt in Gleichung (114): (TS,0 − TW,0 ) Die Temperaturdifferenz kann man nun herausstreichen und führt noch eine dimensionslose Zeit τ∗ ≡ τ h AS CS ⇒ dτ = dτ ∗ CS h AS (118) ein. Dadurch lassen sich alle dimensionsbehafteten Größen entfernen, und man erhält die dimensionslose DGL dΘ = −Θ (119) dτ ∗ d) In dieser Teilaufgabe wird die Wassertemperatur als zeitlich veränderlich angesehen. In Anlehnung an b) erhält man zunächst: h AS dTS = (TW − TS ) dτ CS (120) In dieser Gleichung sind allerdings sowohl TS als auch TW von der Zeit abhängig. Da es sich aber um ein adiabates Gesamtsystem handelt, ist die Wassertemperatur direkt mit der Temperatur der Stahlkugel verknüpft. Man stellt ähnlich den Gleichungen (103) und (106) den ersten 15 Hauptsatz für das Gesamtsystem auf und berechnet TW in Abhängigkeit von TS : ∂τ Uges = ∂τ U W + ∂τ U S = 0 (121) CW (TW,0 − TW ) + CS (TS,0 − TS ) = 0 (122) = TW,0 + ⇒ TW CS (TS,0 − TS ) CW (123) Dies ermöglicht uns, nur eine Differentialgleichung lösen zu müssen, obwohl zwei unbekannte zeitabhängige Größen vorliegen. Eingesetzt in Gleichung (120) erhält man CS dTS h AS TW,0 − TS + (TS,0 − TS ) = CS . (124) CW dτ Nun wird die dimensionslose Temperatur Θ, definiert in Gleichung (116), eingesetzt und durch h AS dividiert: CS dΘ (TS,0 − TW,0 ) h AS dτ = −Θ (TS,0 − TW,0 ) + CS {TS,0 − [Θ (TS,0 − TW,0 ) + TW,0 ]} CW = −Θ (TS,0 − TW,0 ) + CS dΘ h AS dτ ⇔ (125) CS (TS,0 − TW,0 ) (1 − Θ) CW CS (1 − Θ) − Θ CW = (126) (127) (128) Ausmultipliziert und neu zusammengefasst ergibt sich CS dΘ h AS dτ ⇔ CS CW dΘ h AS CS + CW dτ was sich mit der Definition C̃ ≡ = CS −Θ CW = CS CS + CW −Θ CW CW (130) = CS CW − Θ, CW CS + CW (131) CS +1 CW CS = 0.04407 CS + CW (129) (132) zu folgender Gleichung vereinfacht: CW C̃ dΘ = C̃ − Θ. h AS dτ (133) Nun definiert man noch eine dimensionslose Zeit τ 0 (Achtung, dies ist nicht die gleiche Variable wie τ ∗ in Aufgabenteil c) !) τ0 ≡ τ h AS CW C̃ ⇒ dτ = CW C̃ dτ 0 h AS (134) und erhält die dimensionslose Differentialgleichung für Θ dΘ = C̃ − Θ. dτ 0 (135) Die Lösung der Differentialgleichung setzt sich aus der Summe einer Lösung der homogenen DGL und einer partikulären Lösung zusammen. Die homogene DGL lautet dΘ +Θ=0 dτ 0 16 (136) Daraus erhält man als Lösung der homogenen DGL: Θh = C1 e−τ 0 (137) Mit der partikulären Lösung Θp = C̃ erhält man als Lösung der DGL (135) 0 Θ = C1 e−τ + C̃. (138) Die Anfangsbedingung, eingesetzt in Gleichung (116), ergibt Θ(τ = τ 0 = 0) = 1 und damit 1 = C1 · 1 + C̃ ⇒ C1 = 1 − C̃. (139) Die Lösung der dimensionslosen DGL unter Beachtung der Anfangsbedingung lautet damit 0 Θ = 1 − C̃ e−τ + C̃ (140) e) Die Halbwertszeit τH ist dann erreicht, wenn die Temperaturdifferenz zwischen Wasser und Stahlkugel auf die Hälfte ihres Anfangswertes gefallen ist, d.h. TS − TW,0 = 1 (TS,0 − TW,0 ) 2 ⇒ ΘH = 1 . 2 (141) Für die Lösung der dimensionslosen DGL für Aufgabenteil c) ergibt sich analog zu Gleichung (137) unter Beachtung der Anfangsbedingung (C1,c) = 1) ∗ Θ = e−τ . (142) Damit erhält man eine Halbwertszeit von ∗ τH ⇒ τH,c) 1 = − ln (ΘH ) = − ln = 0.6931 2 ∗ = τH J 3847 K CS = 0.6931 = 55.1 s. 2 h AS 1000 mW 2 K 0.0484 m 17 (143) (144) Lösung zu Aufgabe 9: a) Die folgende Skizze zeigt links die Kerze und parallel dazu rechts den axialen Temperaturverlauf in der Kerze zu den vier Zeitpunkten τ = 0, τ = 41 t, τ = 12 t und τ = 34 t mit der Zeit t als Gesamtbrenndauer der Kerze. b) Es handelt sich um ein instationäres Problem, das sich in einer Raumdimension z, in Richtung der Länge der Kerze, behandeln lässt. Die partielle Differentialgleichung ergibt sich aus einer differentiellen Bilanz über ein infinitesimal kleines Kerzenelement mit dem ersten Hauptsatz der Thermodynamik: ∂τ U = X Q̇ + X Ẇt = Q̇L (z) − Q̇L (z + dz) − Q̇K (145) In das Element hinein fließt der Wärmestrom durch Leitung in der Kerze an der Stelle z, der durch das Fourier’sche Gesetz beschrieben wird, Q̇L (z) = −k Aq ∂T ; ∂z Aq = π 2 d . 4 (146) Mit einer Taylorentwicklung bei z über das Intervall dz, Q̇L (z + dz) = Q̇L (z) + ∂ Q̇L (z) dz + O((dz)2 ), ∂z (147) die nach dem linearen Term abgebrochen wird, erhält man den Wärmestrom durch Leitung am Ort (z + dz), der das Element verlässt, näherungsweise als Q̇L (z + dz) ≈ Q̇L (z) − k Aq ∂2T dz, ∂z 2 (148) wobei die Wärmeleitfähigkeit k als konstant angenommen und daher vor das Differential gezogen wurde. Der konvektive Wärmeübergang nach außen wird durch das Newton’sche Kühlgesetz beschrieben Q̇K = h dAU (T − TU ) ; dAU = π d dz (149) und die Änderung der inneren Energie im Element durch ∂τ U = dm c ∂T ; ∂τ dm = ρ Aq dz. (150) π 2 ∂2T d dz − h π d dz (T − TU ) 4 ∂z 2 (151) Eingesetzt in Gleichung (145) ergibt dies ρ π 2 ∂T d dz c 4 ∂τ = k ∂2T 4h − (T − TU ) , (152) ∂z 2 kd h 2i wobei α = ρkc die Temperaturleitfähigkeit in ms bezeichnet. Gleichung (152) ist die das Problem beschreibende partielle Differentialgleichung in der Zeitvariable τ und der Ortskoordinate z. ⇔ 1 ∂T α ∂τ = 18 c) Die Abbrandgeschwindigkeit w der Kerze ist so gering, dass der Prozess als quasistaionär betrachtet werden kann. Damit fällt der zeitabhängige Term in Gleichung (152) weg, und man erhält eine gewöhnliche Differentialgleichung in z (somit wird das partielle Differential ∂ durch das gewöhnliche d ersetzt) 4h d2 T − (T − TU ) = 0 (153) dz 2 kd d) Diese Differentialgleichungen sollen nun in dimensionslose Form gebracht werden. Dazu definiert man die dimensionslosen Variablen Θ≡ T − TU ; TS − TU T = Θ (TS − TU ) + TU ; ξ≡ z d z = ξd (154) (155) mit der Schmelztemperatur TS des Wachses und der Umgebungstemperatur TU . Daraus erhält man ∂ ∂2T ∂T ∂ (TS − TU ) ∂Θ = = (156) ∂z 2 ∂z ∂z d ∂ξ d ∂ξ = (TS − TU ) ∂ 2 Θ . d2 ∂ξ 2 (157) In die partielle DGL (152) eingesetzt ergibt dies TS − TU ∂Θ α ∂τ = TS − TU ∂ 2 Θ 4 h − Θ (TS − TU ) d2 ∂ξ 2 kd (158) d2 ∂Θ α ∂τ = ∂2Θ 4 h d − Θ ∂ξ 2 k (159) ⇔ Nun werden zwei dimensionslose Kennzahlen, die Biot-Zahl Bi und die Fourier-Zahl Fo, eingeführt Bi ≡ Fo ≡ hd konvektiver Wärmeübergang = , k Wärmeleitung, Feststoff ατ = dimensionslose Zeit bei instationärer Wärmeleitung, d2 (160) (161) die im Falle der partiellen DGL auf die dimensionslose Differentialgleichung ∂2Θ ∂Θ = − 4 Bi Θ ∂(Fo) ∂ξ 2 (162) führen. Im quasistationären Fall für die Aufgabenteilen c), e) und f) erhält man d2 Θ − 4 Bi Θ = 0. dξ 2 (163) Dies ist eine homogene lineare Differentialgleichung zweiter Ordnung mit konstanten Koeffizienten, da der Wärmeübergangskoeffizient h als konstant angenommen wurde. e) Die Höhe L der Kerze als Funktion der Zeit ist bei konstanter Abbrandgeschwindigkeit w gegeben durch L(τ ) = L0 − w τ. (164) 19 Die Randbedingungen konstanter Schmelztemperatur an der Abbrandfläche und Wärmeisolation an der Stellfläche lauten in Formeln: L d RB 1. Art, Dirichlet (1) → T = TS ⇒ Θ = 1 (165) (166) dΘ dT =0 ⇒ =0 dz z=0 dξ ξ=0 z=0; ξ=0 → (2) → → z=L; ξ= RB 2. Art, Neumann (167) (168) f) Die gewöhnliche Differentialgleichung soll nun gelöst werden. Zu diesem Zweck stellt man die charakteristische Gleichung der DGL auf λ2 − 4 Bi ⇒ = 0 (169) = ±2 λ1,2 √ λ1 = −λ2 . Bi ; (170) Damit ergibt sich der Ansatz Θ = C1 eλ1 ξ + C2 e−λ1 ξ , (171) und mit den Randbedingungen ermittelt man die Konstanten C1 und C2 dΘ mit RB (2) = C1 λ1 eλ1 ξ − C2 λ1 e−λ1 ξ ξ=0 = 0 dξ ξ=0 ⇒ C1 mit RB (1) 1 ⇒ C1 = C2 = C1 e = exp (172) (173) λ1 L d + C2 e λ1 Ld −λ1 L d 1 + exp −λ1 (174) L d . (175) Die Lösung der DGL ergibt sich zu Θ= exp (λ1 ξ) + exp (−λ1 ξ) , exp λ1 Ld + exp −λ1 Ld (176) was mit der Definition cosh(x) ≡ 12 (ex + e−x ) die dimensionslose Temperatur Θ als Lösung der Differentialgleichung (163) ergibt: √ cosh 2 Bi ξ √ Θ (ξ) = cosh 2 Bi Ld (177) Die Rücksubstitution liefert √ 2 r Bi ξ = L d = √ 2 Bi r hd z 4h 2 = z k d kd r r 4h 4h L= (L0 − w τ ) kd kd (178) (179) und damit die Lösung für die Temperatur in Abhängigkeit von der Zeit und der Längenkoordinate q 4h cosh kd z q (TS − TU ) T (z, τ ) = TU + (180) 4h cosh (L − w τ ) 0 kd 20 Die Zeit steckt also auch als Parameter in Gleichung (177) in der Größe L. Die Vereinfachung, dass beim Lösen der DGL nur die Ortskoordinate berücksichtigt wird, funktioniert nur deshalb, weil man von einem quasistationären Vorgang ausgeht und w konstant ist. 21 Lösung zu Aufgabe 10: Das untersuchte Thermometer befindet sich vollständig in der Flüssigkeit und zeigt die Temperatur T an. Die reale Fluidtemperatur ist TS . Es wird angenommen, dass die Länge des Thermometers viel geringer als der Rohrdurchmesser ist, so dass Randeffekte vernachlässigt werden können. Außerdem sei die Wärmeleitfähigkeit des Thermometerinneren so groß, dass von einer einheitlichen räumlichen Temperatur im Thermometer ausgegangen werden kann. Die folgenden Skizze zeigt die Konfiguration (Tafel): a) Zur Aufstellung der Differentialgleichung wird zunächst der erste Hauptsatz der Thermodynamik für das System Thermometer“ aufgestellt: ” X X ∂τ U = Q̇ + Ẇt = Q̇K (181) Die Änderung der inneren Energie des Thermometers wird ausschließlich durch den konvektiven Wärmestrom Q̇K hervorgerufen Q̇K = h A (TS − T ) , (182) der positiv ist, wenn die reale Fluidtemperatur oberhalb der Thermometertemperatur liegt, und der negativ wird für den Fall, dass das Thermometer wärmer als das Fluid ist. Die Änderung der inneren Energie des Thermometers lässt sich als dU = m c dT = ρ V c dT (183) schreiben. Damit erhält man die Differentialgleichung dT hA = (TS − T ) . dτ ρV c (184) Mit der üblichen Normierung der Temperatur Θ≡ T − TS T0 − TS ⇒ dT = (T0 − TS ) dΘ (185) erhält man eingesetzt in Gleichung (184) (T0 − TS ) hA dΘ + Θ (T0 − TS ) = 0. dτ ρV c (186) Die Temperaturdifferenzen können herausgestrichen und der Vorfaktor von Θ in einer Konstanten B zusammengefasst werden hA 1 ; (187) B≡ = const. in ρV c s führt man nun noch die dimensionslose Zeit τ∗ ≡ B τ ⇒ dτ ∗ = B dτ (188) ein, so erhält man als dimensionslose Differentialgleichung dΘ +Θ=0 . dτ ∗ 22 (189) b) Das Fluid verändert seine Temperatur TS nun sprunghaft auf Tf und behält diese Temperatur bei. Die Temperatur des Thermometers liegt zu Beginn bei T0 . Man erhält daraus die dimensionslose Anfangsbedingung T0 − Tf =1 T0 − Tf (190) und mit der AB (191) Θ (τ = τ ∗ = 0) = Θ0 = für die Differentialgleichung und damit die Lösung Θ Θ = C1 e−τ ∗ ∗ = e−τ = e−B τ (192) c) Die Halbwertszeit ist verstrichen, wenn die Thermometertemperatur den Wert T = angenommen hat, d.h. wenn ΘH = 1 2 T0 + Tf 2 (193) ist. Daraus ergibt sich τH = − ln 2 1 ln (ΘH ) = B B (194) d) Aus Gleichung (194) ergibt sich, dass B maximiert werden muss, um die Halbwertszeit zu minimieren. Die Variable B hA B= (195) ρV c kann man mit geometrischen Veränderungen erhöhen, wenn man das Verhältnis aus Mantelfläche zu Volumen A/V erhöht. Man erhält A πdl 4 = π 2 = ; V d 4 d l (196) die Schlussfolgerung lautet also, dass der Durchmesser des Thermometers möglichst klein bezogen auf seine Länge sein sollte. Dies verringert auch den Fehler, der durch Nichtberücksichtigung des Wärmeübergangs an den beiden Enden des Thermometers gemacht wird. 23 Lösung zu Aufgabe 11: Dieser Aufgabe liegt das Prinzip der Hitzdrahtanemometrie (HDA), also der Geschwindigkeitsmessung durch einen heißen Draht, zugrunde. Die folgende Skizze zeigt den Aufbau: Es handelt sich um stationären Betrieb, die innere Energie des Systems Draht“ bleibt unverändert. ” Der erste Hauptsatz der Thermodynamik lautet für dieses System U I = Pel = Q̇K = h A ∆T = h π d L (TD − TL ) (197) Die dem Draht zugeführte und in ihm dissipierende elektrische Leistung wird gerade durch die umströmende Luft abgeführt. Es gilt zunächst, den Wärmeübergangskoeffizienten für erzwungene Konvektion zu bestimmen. Dieser läßt sich im allgemeinen aus einer Nußelt-Beziehung der Form Nu = f (Re, Pr) = hl kFluid (198) bestimmen mit der Reynolds-Zahl Re und der Prandtl-Zahl Pr sowie einer charakteristischen Länge l (z.B. die Länge des Systems oder ein dort auftretender Durchmesser) und der Wärmeleitfähigkeit des Fluids; vergleiche Nußelt- und Biot-Zahl, in der Biot-Zahl steht im Nenner die Wärmeleitfähigkeit des Feststoffs. Im vorliegenden Fall ist die Nußelt- und damit auch die Reynolds-Zahl auf den Drahtdurchmesser d bezogen und die folgende Korrelation angegeben: 0.75 Nud = 1.1 · Re0.4 d Pr (199) Die Reynolds-Zahl berechnet sich aus der Strömungsgeschwindigkeit, dem Durchmesser des Drahts und der kinematischen Viskosität des Fluids, Re = w∞ d , ν (200) die Prandtl-Zahl aus kinematischer Viskosität und Temperaturleitfähigkeit Pr = = ν ν cp ρ η cp = = α k k 48 · 10−6 m2 s kg · 1050 kgJ K · 0.62 m 3 0.046 mWK (201) = 0.6793 . Den Wärmeübergangskoeffizienten kann man hier rückwärts aus Gleichung (197) bestimmen, h = = UI 6 V · 0.05 A = π d L (TD − TL ) π 0.1 · 10−3 m · 0.01 m (340 − 260) K 1193.7 W m2 K , 24 (202) und damit sowie mit Gleichung (199) auf die Reynolds-Zahl der Strömung zurückrechnen Red 52 = hd 1.1 · Pr0.75 k = −3 m 1193.7 mW 2 K 0.1 · 10 1.1 · 0.67930.75 · 0.046 mWK (203) ! 52 = 17.65 . Unter Verwendung der Gleichung (200) kann man nun die Strömungsgeschwindigkeit des Fluids zu 2 17.65 48 · 10−6 ms Red ν m w∞ = = = 8.47 (204) −3 d 0.1 · 10 m s berechnen. 25 Lösung zu Aufgabe 12: In dieser Aufgabe soll der Verlustwärmestrom eines mit Luft quer angeströmten, isolierten Stahlrohrs berechnet werden. Die Konfiguration entspricht der eines Einstrom-Wärmeübertragers. Der Verlustwärmestrom wird durch den Wärmewiderstand und die logarithmische Temperaturdifferenz ausgedrückt Q̇V mit ∆Tlog = ∆Tlog Rges (205) = in out TW − TL − (TW − TL ) ∆T0 − ∆TL = . in ∆T0 T −T ( ) L ln ∆TL W ln T out ( W −TL ) (206) Der erste Hauptsatz der Thermodynamik für das System Wasser“ liefert bei Stationarität ” X X in out ∂τ U = Q̇ + Ẇt = ṁw cP,w TW − TW − Q̇W = 0 , (207) und eine Bilanz über die Rohrwand führt auf Q̇V = Q̇W , (208) so dass man erhält: out in − TW 1 TW in (TW −TL ) Rges ln T out ( W −TL ) in TW − TL ln out (TW − TL ) in out = ṁw cP,w TW − TW 1 . Rges ṁw cP,w = Damit erhält man die noch unbekannte Temperatur des Wassers am Austritt 1 out in TW = TL + TW − TL exp − . Rges ṁw cP,w (209) (210) (211) Zur konkreten Berechnung der Zahlenwerte muß noch der Wärmewiderstand berechnet werden, der sich additiv aus dem Widerstand des konvektiven Wärmeübergangs vom Wasser an das Stahlrohr, den Leitungswiderständen des Stahlrohrs und der Isolierschicht sowie dem Wärmewiderstand der konvektiven Wärmeübertragung zwischen Steinwolle und Luft zusammensetzt – vergleiche z.B. auch Aufgabe 3. Neu ist hier, dass die Wärmeübergangskoeffizienten nicht vorgegeben sind, sondern aus den gegebenen Nußelt-Beziehungen berechnet werden müssen. Betrachten wir zunächst den Wärmeübergang zwischen Wasser und Stahlrohr. Dort gilt die Beziehung hi di 4/5 Nudi = 0.032 · Redi Pr1/3 = , (212) kW wobei der Querstrich über der Nußelt-Zahl angibt, dass diese gemittelt ist; die charakteristische Länge ist der Rohrinnendurchmesser. Aus Gleichung (212) erhält man also den gesuchten Wärmeübergangskoeffizienten hi , wenn Reynolds-Zahl und Prandtl-Zahl bestimmt worden sind. Die Reynolds-Zahl setzt sich aus der Strömungsgeschwindigkeit und der kinematischen Viskosität des Wassers sowie der charakteristischen Länge, dem Innendurchmesser, zusammen. Die Geschwindigkeit des Wassers ergibt sich aus dessen Massenstrom ṁw = ww = π 2 d ww 4 i ṁw m = 1.637 , ρw π4 d2i s ρw 26 (213) (214) mit der man die Reynolds-Zahl Redi = ww di = 8.945 · 104 νw (215) erhält. Die Prandtl-Zahl berechnet sich zu Pr = νw νw ρw cP,w = = 2.23 . αw kw (216) Eingesetzt in Gleichung (212) erhält man den Wärmeübergangskoeffizienten zwischen Wasser und Rohrwand 4/5 kw Nudi kw W 2.231/3 = 1.281 · 104 2 . hi = = 0.032 8.945 · 104 (217) di di m K Als zweites betrachten wir den konvektiven Wärmeübergang von der Steinwolle an die Luft. Hier gilt eine andere, an den quer angeströmten Zylinder angepasste Nußelt-Beziehung 2/5 Nuda = 1.1 · Reda Pr3/4 , (218) in der die charakteristische Länge der Außendurchmesser der Konstruktion ist, also Rohrinnendurchmesser zuzüglich der Wandstärken von Rohr und Isolierung auf beiden Seiten: da = di + 2 sSt + 2 sSw = 0.084 m (219) Die Reynolds-Zahl wird hier mit der Luftgeschwindigkeit und den Stoffdaten der Luft gebildet Reda = wL da = 1.75 · 104 , νL (220) die Prandtl-Zahl ebenso für die Stoffwerte der Luft Pr = νL νL ρL cP,L = = 0.6793 . αL kL (221) Mit Gleichung (218) erhält man für den äußeren Wärmeübergangskoeffizienten ha = 2/5 kL Nuda kL W = 1.1 1.75 · 104 0.67933/4 = 22.45 2 . da da m K (222) Bei den Leitungs-Wärmewiderständen sind die unterschiedlichen Durchmesser zu beachten und die Formeln für ein zylinderförmiges Rohr anzuwenden. Der Gesamtwärmewiderstand ergibt sich mit der Länge L des Rohrs zu Rges = Ri + RSt + RSw + Ra di +2 sSt di +2 sSt +2 sSw ln ln di di +2 sSt 1 1 1 = + + + π L hi di 2 kSt 2 kSw ha da = 1.031 (223) (224) K . W Eingesetzt in Gleichung (211) erhält man die Temperatur des Wassers nach 5 m Rohrlänge, out TW = 79.97 ◦ C , (225) also eine Temperaturabsenkung um nur 0.03 K, woraus man mit Hilfe von Gleichung (207) den Verlustwärmestrom in out Q̇V = ṁw cP,w TW − TW = 63 W (226) berechnet. Das Rohr ist also sehr gut isoliert. 27 Lösung zu Aufgabe 13: Das im Aufgabentext beschriebene Problem lässt sich folgendermaßen zusammenfassen. Es soll ein Doppelrohr-Wärmeübertrager ausgelegt werden, in dessen Innenrohr kondensierender Dampf von 150 ◦ C strömt, und in dessen Ringspalt Wasser von der noch unbekannten Rücklauftemperatur bei maximaler Last Twin auf die geforderten 80 ◦ C Vorlauftemperatur TV = Twout aufgeheizt werden soll. Die folgende Skizze zeigt die Konfiguration (Tafel): a) Es handelt sich wegen des kondensierenden Dampfes und der damit unveränderlichen Dampftemperatur um einen Einstrom-Wärmeübertrager. Die Bilanz für das Heizsystem lautet Q̇V = ṁw cw Twout − Twin (227) ⇒ 10 · Q̇max mit Q̇V = und ṁw = ρw V̇w 10 · Q̇max ⇔ Twin (229) = ρw V̇w cw = Twout − (228) Twout − Twin 10 · Q̇max ρw V̇w cw (230) (231) Neu in dieser Aufgabe ist nun, dass die Stoffwerte des Wassers nicht unabhängig von der Temperatur gewählt werden, sondern aus der gegebenen Tabelle interpoliert werden sollen. Die Lösung der Gleichung (231) muss daher iterativ erfolgen. Zur Lösung dieser Aufgabe werden aber nur zwei Iterationen ausgeführt. Laut VDI-Wärmeatlas, Seite Gb 3, müssen die Stoffdaten der Tabelle bei der mittleren Was sertemperatur, also Tw = 21 Twin + Twout ausgewertet werden. Dies ist bei der iterativen Lösung der Gleichung (231) zu beachten. Als erste Näherung wird eine mittlere Wassertemperatur Tw 1 = 80 ◦ C angenommen, d.h. die Wassertemperatur würde sich unter dieser (falschen) Annahme nicht ändern. Ein Blick in die Tabelle, die der Aufgabenstellung beiliegt, liefert bei 80 ◦ C eine Dichte des Wassers von ρw = kg kJ 971.80 m 3 und eine spezifische Wärmekapazität cw = 4.196 kg K . Gleichung (231) liefert damit Twin 1 = 80 ◦ C − 971.8 kg m3 10 · 10 kW 4.196 kgkJK 10−3 m3 s = 55.48 ◦ C Damit ergibt sich als zweite Näherung für die mittlere Wassertemperatur Twin 1 + Twout Tw 2 = = 67.74 ◦ C 2 28 (232) (233) Die Stoffdaten zu dieser mittleren Temperatur müssen nun durch (z.B. lineare) Interpolation aus den Tabellenwerten gewonnen werden. Neben der Dichte und der spezifischen Wärmekapazität sind in Tabelle 1 auch die weiter unten benötigten Größen bei dieser Temperatur angegeben. Dichte ρ kg 979.04 m 3 spez. Wärmekapazität cp 4.187 kgkJK 661.2 · 10−3 mWK Wärmeleitfähigkeit k kinematische Viskosität ν 2 0.426 · 10−6 ms Prandtl-Zahl Pr 2.642 Tabelle 1: Stoffdaten von Wasser bei 67.74 ◦ C Wir erhalten aus der zweiten Iteration die folgende Wassereintrittstemperatur Twin 2 = 55.61 ◦ C , (234) die nur wenig von der in Gleichung (232) abweicht. Daher wird die Iteration hier abgebrochen. b) Als zweite Größe ist die erforderliche Länge des Wärmeübertragers gesucht. Diese erhält man aus der Gleichung für den Wärmewiderstand und dem bekannten Wärmestrom mit Q̇V = 1 ∆Tlog Rges (235) Rges = 1 , hi Ai (236) wobei hier berücksichtigt wurde, dass die Wandstärke des Innenrohrs vernachlässigt werden soll. Die logarithmische Temperaturdifferenz über den Wärmeübertrager wird mit der Wassereintrittstemperatur aus Gleichung (234) zu mit und ∆Tlog = ∆T0 − ∆TL = 81.59 K ∆T0 ln ∆T L (237) ∆T0 = 150 ◦ C − 55.61 ◦ C = 94.39 K (238) ∆TL ◦ ◦ 150 C − 80 C = 70 K . = (239) Die Strömungsgeschwindigkeit des Wassers erhält man über w= V̇ = Aq π 4 V̇ m = 1.415 ; (d2a − d2i ) s (240) hieraus berechnet man die Reynolds-Zahl für den Fall des turbulent durchströmten Rohrs. Es ist darauf zu achten, dass hier die Reynolds-Zahl mit dem hydraulischen Durchmesser des Ringspalts dh = da − di gebildet werden muss, um die Nußelt-Beziehung für das einfache Rohr verwenden zu können: ReRohr = w dh w (da − di ) = = 3.322 · 104 > 104 ⇒ voll turbulent . ν ν (241) Für den Druckverlustbeiwert ξ erhält man ξ= 1 2 {1.8 · log10 (Re) − 1.5} 29 = 2.27 · 10−2 , (242) und damit für die Nußelt-Zahl des einfachen Rohrs, die auch mit dem hydraulischen Durchmesser definiert ist, " 2/3 # ξ dh hi dh 8 Re Pr q = (243) NuRohr = 1+ k L ξ 2/3 1 + 12.7 Pr − 1 8 Der zweite Term in den eckigen Klammern ist vernachlässigbar gering, da der hydraulische Durchmesser viel kleiner als die zu berechnende Länge des Wärmeübertragers ist. Dies ist an dieser Stelle eine (vernünftige) Annahme, die nach der Berechnung von L noch verifiziert werden muss. Die Nußelt-Zahl des einfachen Rohrs hat den Wert NuRohr = 154.1 (244) Aus dieser berechnet man die mittlere Nußelt-Zahl für den Ringspalt über die gegebene Gleichung −0.16 di = 137.3 (245) Num,T,i = NuRohr · 0.86 da mit dem Durchmesserverhältnis als weiterer dimensionsloser Kennzahl. Den Wärmeübergangskoeffizienten erhält man aus der Definition der Nußelt-Zahl, wieder mit dem hydraulischen Durchmesser als chrakteristischer Länge, hi = 137.3 · 0.6612 mWK W Num,T,i k = 9078.3 2 . = dh 0.01 m m K (246) Die wärmeübertragende Fläche wird mit Gleichung (235) berechnet, Ai = Q̇V 100 · 103 W = 0.135 m2 = hi ∆Tlog 9078.3 mW 2 K 81.59 K (247) Aus dieser Umfangsfläche des Innenrohrs ergibt sich die erforderliche Länge des Wärmeübertragers bei Vollast Ai ⇔ = L = π di L (248) Ai = 1.07 m . π di (249) Der Term in eckigen Klammern in Gleichung (243) wird damit zu 1+ dh L 2/3 =1+ 0.01 1.07 2/3 = 1.044 (250) und geht im wesentlichen linear in den Wärmeübergangskoeffizienten ein. Die Rohrlänge dürfte daher um ca. 4% kürzer werden – im Rahmen der Genauigkeit der Nußelt-Beziehungen ist dies aber vernachlässigbar; man liegt außerdem auf der sicheren Seite. 30 Lösung zu Aufgabe 14: a) Die folgende Skizze (Tafel) zeigt die von Wasser überströmte Eisschicht auf der Kupferplatte. Der eingezeichnete Temperaturverlauf gilt für Wasser, das wärmer als 0 ◦ C ist; hierauf wird im Verlauf der Aufgabe noch einmal eingegangen. b) Die Grenzfläche zwischen Wasser und Eis ist das untersuchte System. Da es sich um eine Plattenanordnung handelt und die Eisschicht an jeder Stelle der Platte gleich dick ist, können die Wärmeströme flächenspezifisch geschrieben werden. Zur Lösung der Aufgabe wird angenommen, dass die kinetische Energie des Wassers vernachlässigbar gegenüber den Wärmeströmen ist und dass die Wärmeleitung innerhalb des Eises einen geringeren Wärmewiderstand hervorruft als der konvektive Wärmeübergang zwischen Wasser und Eis, d.h. die Biot-Zahl ist viel kleiner eins Bi 1. Die Temperatur des Eises an der Phasengrenze ist immer 0 ◦ C, die Temperatur an der Kupferplatte ist immer um ∆T geringer, aber die Schichtdicke erhöht sich mit der Zeit. Daher wird der Temperaturgradient im Eis mit der Zeit flacher. Die geringe Biot-Zahl sagt nun aus, dass eine Änderung an der Phasengrenze so schnell innerhalb des Eises durch Wärmeleitung ausgeglichen wird, dass der Temperaturverlauf linear bleibt. Die Temperatur an der Phasengrenze ist konstant, die innere Energie dieser infinitesimal dünnen Schicht – das System wandert“ mit der Zeit entsprechend dem Wachstum – ändert sich daher ” nicht. Die Bilanz für dieses System lautet damit qP h + qK − qL = 0 , (251) wobei der spezifische Wärmestrom durch Wärmeleitung im Eis qL unter der oben beschriebenen Annahme einer kleinen Biot-Zahl nach dem Fourier´schen Gesetz berechnet wird (Minus-Zeichen innerhalb der Klammern) und entgegen der y-Koordinate gerichtet ist (Minus-Zeichen vor der Klammer): ∂T (252) qL = − −k ∂y T (y(τ )) − T (y = 0) = − −k (253) y−0 = −k T (y = 0) − T (y(τ )) y (254) = T (y(τ )) − T (y = 0) y (255) +k = k ∆T . y (256) Der spezifische Wärmestrom durch erzwungene Konvektion qK , der vom Wasser an das Eis abgegeben wird, wenn das Wasser wärmer als 0 ◦ C ist, muss von der Kühlanlage unter der Kupferplatte zusätzlich abgeführt werden. Er berechnet sich mit dem hier nicht explizit angegebenen 31 Wärmeübergangskoeffizienten h über qK = h [TW − T (y(τ ))] . (257) Der Phasenwechsel selbst führt zu einem spezifischen Wärmestrom, der sich aus der Erstarrungswärme des Eises und dem flächenbezogenen Massenstrom des Wasseranteils, der den Aggregatzustand ändert, zusammensetzt (Achtung ! Dies ist nicht der gesamte Massenstrom des Wassers) qP h ṁP h rE A = (258) ∂y ρE A ∂τ rE A ∂y = ρE rE . ∂τ = (259) (260) Einsetzen in Gleichung (251) liefert ρE rE ∆T ∂y + h [TW − T (y(τ ))] − k =0. ∂τ y (261) Durch Umstellen nach der Zeitableitung des Ortes der Phasengrenze erhält man die gewöhnliche Differentialgleichung dy k ∆T h = − [TW − T (y(τ ))] . (262) dτ ρE rE y ρE rE Zur Abkürzung kann man noch die beiden folgenden Größen definieren: a≡ k ∆T ; ρE rE b≡ h [TW − T (y(τ ))] ρE rE (263) Damit hat obige Differentialgleichung die Form dy a = −b dτ y (264) c) Die Anfangsbedingung ist eine zum Zeitpunkt null noch nicht vorhandene Eisschicht y(τ = 0) = 0. Das die Kupferplatte überströmende Wasser soll die Temperatur TW = 0 ◦ C besitzen. Daher fällt der konvektive Wärmestrom und damit der Term b in der Differentialgleichung (264) weg. Die Lösung lautet nach Trennung der Variablen Z y Z τ y dy = a dτ (265) 0 0 1 2 y 2 ⇒ y = aτ = √ (266) s 2aτ = 2 k ∆T τ . ρE rE (267) Nach τ = 1 h Betriebszeit wird somit eine Eisschichtdicke von y = 0.0686 m = 68.6 mm erreicht. 32 (268) d) Die Anlage soll solange arbeiten, bis die Wachstumsgeschwindigkeit der Eisschicht unter 10 mm pro Stunde gefallen ist, d.h. die Abschaltung erfolgt bei dy dτ 1 −1 (2 a τ ) 2 · 2 a 2 a = √ 2aτ r a 0.01 m = = . 2τ 3600 s (269) = (270) (271) Umstellung nach der Zeit τ ergibt τ dy dτ −2 = a 2 = k ∆T 2 ρE rE = 42303 s = b 11.75 h . (272) dy dτ −2 (273) Als Ergänzung sei hier die Lösung für den Fall b 6= 0, also für eine Wassertemperatur TW > 0 ◦ C, angegeben: dy dτ y Z ⇒ 0 y dy a − by ⇔ τ (y) a a − by −b= y y Z τ = dτ = (274) (275) 0 = a ln b2 a a − by − y . b (276) Gleichung (276) ist nicht explizit nach y auflösbar und muss daher numerisch gelöst werden. Desweiteren muss zu diesem Zweck der in b enthaltene Wärmeübergangskoeffizient h berechnet werden. 33 Lösung zu Aufgabe 15: Diese Aufgabe behandelt den Strahlungsaustausch zweier ebener, paralleler Platten im Vakuum. Es treten keine Randeffekte auf, und die Platten werden als graue Strahler betrachtet, strahlen also gleichmäßig auf allen Wellenlängen und in jede Raumrichtung. Für den Strahlungswärmestrom eines grauen Strahlers gilt allgemein das Stefan-Boltzmann´sche Gesetz Q̇S = ε σ A T 4 (277) mit dem Emissionsgrad ε der strahlenden Fläche A und der Stefan-Boltzmann-Konstante σ = 5.67 · 10−8 W m2 K4 . (278) Der Nettowärmestrom durch Strahlung zwischen zwei parallelen Flächen gleicher Größe A ergibt sich aus einer Bilanz über einfallenden, absorbierten bzw. emittierten und reflektierten Wärmestrom zu Q̇S,12 = σ A12 T14 − T24 (279) mit der modifizierten Fläche A12 = A 1 ε1 + 1 ε2 (280) −1 Platte I hat die Temperatur T1 = 1000 ◦ C und die Emissionszahl ε1 = 0.8. Platte II ist rückseitig gekühlt. Die Kühleinrichtung kann maximal 200 kW Wärmeleistung abführen, und die Platte II darf die Temperatur T1 = 500 ◦ C nicht überschreiten. Gesucht ist die maximal erlaubte Emissionszahl der Platte II. Diese lässt sich durch Umstellen der Gleichungen (279) und (280) berechnen. Aus Gleichung (279) erhält man über den ersten Hauptsatz im stationären Zustand, Q̇S,12 = Q̇Kühl , (281) die modifizierte Fläche A12 = Q̇Kühl σ (T14 − T24 ) = 5.67 · 10−8 (282) W m2 K4 200 · 103 W h i = 1.554 m2 . 4 4 (1273.15 K) − (773.15 K) Die Emissionszahl wird hiermit aus Gleichung (280) berechnet: ε2 = = A 1 +1− A12 ε1 −1 1 10 m2 +1− 2 1.554 m 0.8 34 (283) −1 = 0.162 (284) Lösung zu Aufgabe 16: Die Skizze (Tafel) zeigt das Modell der Bierflasche im Längs- und Querschnitt. Für letzteren ist auch die Temperaturgrenzschicht eingezeichnet. a) Den örtlich gemittelten Wärmeübergangskoeffizienten für den Fall freier Konvektion an einem liegenden Zylinder, der eine höhere Oberflächentemperatur als das umgebende Medium besitzt, erhält man aus der angegebenen Nußelt-Beziehung 1/4 Nul = 0.402 (Grl Pr) , (285) in deren dimensionslosen Kennzahlen für die charakteristische Länge l der halbe Umfang des Zylinders verwendet werden muss l= π 1 U = da = 0.11 m . 2 2 (286) Neben der Prandtl-Zahl Pr = αν wird bei freier Konvektion als dimensionslose Kennzahl statt der Reynolds-Zahl die Grashof-Zahl verwendet, die mit der charakteristischen Länge l folgendermaßen definiert ist: Gr id. Gas = ∆T T∞ ν2 g l3 >0 bzw. Gr = g l3 βT ∆T >0 ν2 (287) mit der Temperaturdifferenz ∆T = T − TL , der Temperatur in großer Entfernung T∞ = TL , dem isobaren thermischen Ausdehnungskoeffizienten βT und der Erdbeschleunigung g. Die erste Beziehung gilt für ideale Gase als Medium und ist aus der zweiten, immer gültigen Definition abgeleitet. Die Grashof-Zahl drückt das folgende Verhältnis aus: Gr = Trägheitskraft · Schwerkraft (Zähigkeitskraft) 2 (288) In der Grashof-Zahl kommt keine Geschwindigkeit vor, diese stellt sich durch die auftretenden Dichtedifferenzen von selbst ein. Die Nußelt-Zahl ist wie bei der erzwungenen Konvektion definiert, hl Nul = , (289) k und wird ebenfalls über die oben gegebene charakteristische Länge l berechnet. Nach dem mittleren Wärmeübergangskoeffizienten aufgelöst erhält man 3 1 Nul k k g l ∆T ν 4 h = = 0.402 l l TL ν 2 α 41 1 k g l3 = 0.402 · (∆T ) 4 l TL ν α | {z } (290) (291) C1 = 1 C1 (∆T ) 4 , 35 (292) mit der Konstante C1 , die nach Einsetzen der bekannten Größen den Zahlenwert C1 = 1.848 W m2 (293) 5 K4 annimmt. Der mittlere Wärmeübergangskoeffizient in Abhängigkeit von der Temperaturdifferenz lautet damit 1 W 4 h = 1.848 . (294) 5 · (∆T ) m2 K 4 b) Der mittlere Wärmeübergangskoeffizient wird maximal für die größte auftretende Temperaturdifferenz Ta − TL 1 1 hmax = C1 (Ta − TL ) 4 = C1 (25 ◦ C − 4 ◦ C) 4 = 3.96 W (295) m2 K c) Der Wärmeübergangskoeffizient lässt sich als Funktion des maximalen Wärmeübergangskoeffizienten und der dimensionslosen Temperatur Θ≡ T − TL Ta − TL (296) darstellen: 1 1 1 1 1 h = C1 (∆T ) 4 = C1 [(Ta − TL ) Θ] 4 = C1 (Ta − TL ) 4 Θ 4 = hmax Θ 4 (297) d) Zur Herleitung der Differentialgleichung wird zunächst eine Bilanz für das System Flasche mit ” Bier“ erstellt. Der erste Hauptsatz für dieses System lautet ∂τ U = Q̇ + Ẇt . (298) Es wird keine technische Arbeit geleistet und die Änderung der inneren Energie mit der Zeit lautet dT dU = (mB cB + mG cG ) <0. (299) | {z } dτ dτ Wges Der Wärmestrom durch freie Konvektion verlässt das System und hat daher ein negatives Vorzeichen Q̇ = −h A (T − TL ) < 0 , (300) wobei A = π da L die Mantelfläche des Zylinders ist; die Enden werden als adiabat angenommen. Als dimensionsbehaftete Differentialgleichung ergibt sich Wges dT = −h A (T − TL ) dτ (301) Mit der in der Aufgabenstellung gegebenen Definition der dimensionslosen Temperatur Θ≡ T − TL ; Ta − TL dT = (Ta − TL ) dΘ (302) und der Beschreibung des Wärmeübergangskoeffizienten aus Aufgabenteil c) erhält man Wges (Ta − TL ) ⇔ dΘ dτ = −hmax Θ 4 A Θ (Ta − TL ) dΘ dτ = − 36 1 hmax A 5 Θ4 . Wges (303) (304) Führt man nun noch die dimensionslose Zeit τ0 ≡ hmax A τ Wges (305) ein, so erhält man die dimensionslose Differentialgleichung 5 dΘ + Θ4 = 0 dτ 0 e) Trennung der Variablen und Integration führen auf Z Z dΘ = − dτ 0 5 Θ4 ⇔ 1 −4 Θ− 4 = −τ 0 + C2 0 −4 τ − C2 Θ = . 4 (306) (307) (308) (309) Die Anfangsbedingung lautet, dass die Flasche zum Zeitpunkt τ = 0 die Temperatur Ta besitzt, d.h. die dimensionslose Temperatur ist Θ(τ 0 = 0) = 1. Hiermit lässt sich die Integrationskonstante C2 bestimmen −4 C2 1 = − (310) 4 C2 = −4 . (311) Die Lösung der Differentialgleichung lautet damit Θ= −4 τ0 1+ 4 (312) f) Die Zieltemperatur beträgt Te = 12 ◦ C. Dimensionslos ergibt sich Θe = 8K Te − TL = = 0.381 Ta − TL 21K Aus der Lösung in Aufgabenteil e) ergibt sich der dimensionslose Endzeitpunkt 1 τe0 = 4 Θ− 4 − 1 = 1.0913 , (313) (314) und Rücktransformation in die reale Zeit liefert τe = τe0 Wges hmax A (315) 0.5 kg · 4200 kgJ K + 0.3 kg · 840 kgJ K = 1.0913 · = 14035 s = b 3.96 mW 2 K · π · 0.07 m · 0.21 m 3.9 h Das Bier hat also erst nach erschreckend langen vier Stunden die zum Genießen gewünschte Temperatur. 37 Lösung zu Aufgabe 17: a) Es wird der stationäre Zustand beobachtet. Der Energieverlust durch den Strahlungswärmestrom muss dann gerade durch die Energiezufuhr durch den konvektiven Wärmestrom ausgeglichen werden. Der erste Hauptsatz der Thermodynamik liefert X X ∂τ U = Q̇ + Ẇt = Q̇K − Q̇S = 0 . (316) Der konvektive Wärmestrom lautet nach dem Newton’schen Kühlgesetz Q̇K = h AT E (TL − TT E ) , (317) wobei der Wärmeübergangskoeffizient nach der in der Aufgabenstellung angegebenen NußeltBeziehung berechnet wird Nud = 0.43 + 0.48 Re1/2 bei 1 < Re < 4000 . (318) Die Reynolds-Zahl wird mit dem Durchmesser des Thermoelements als charakteristischer Länge gebildet 10 ms 0.5 · 10−3 m wL d = = 28.57 , (319) Red = 2 ν 1.75 · 10−4 ms d.h. die Reynolds-Zahl liegt innerhalb des oben genannten Gültigkeitsbereichs. Die mittlere Nußelt-Zahl berechnet sich hiermit zu Nud = hd = 2.9956 , k (320) was auf einen Wärmeübergangskoeffizienten von h= 2.9956 · 0.018 mWK Nud k W = = 107.84 2 −3 d 0.5 · 10 m m K (321) führt. Der Nettowärmestrom durch Strahlung zwischen einem konvexen Körper und einer voll-umschließenden Hülle (beide grau strahlend) lautet 4 Q̇S = σ A12 TT4 E − TW (322) mit der effektiven Austauschfläche 1 1 = A12 A1 1 A1 + ε1 A2 1 −1 . ε2 (323) A1 bezeichnet die Oberfläche des inneren Zylinders, also des Thermoelements; A2 ist die Oberfläche der Innenseite der umschließenden Versuchskammer. Die Herleitung dieser Gleichung befindet sich in den Abschnitten 6.7 und 6.8 im Skriptum. Weil die Fläche A2 der Versuchskammer viel größer als die umschlossene Oberfläche A1 des Thermoelements ist, kann der zweite Term in eckigen Klammern in Gleichung (323) vernachlässigt werden, und man erhält für die Austauschfläche A12 ≈ ε1 A1 = ε AT E . (324) Eingesetzt in den ersten Hauptsatz, Gleichung (316), erhält man damit 4 σ ε AT E TT4 E − TW = h AT E (TL − TT E ) 4 σ ε TT4 E − TW = h (TL − TT E ) . 38 (325) (326) Die durch das Thermoelement angezeigte Temperatur erhält man nun durch Iteration TT E σε 4 TT4 E − TW h = TL − = 1273.15 K − = 1273.15 K − 5.2578 · 10−11 (327) 5.67 · 10−8 W m2 K4 107.84 mW 2K 0.1 1 4 TT4 E − TW 4 TT4 E − TW K3 . Mit dem Startwert der Iteration TT E,0 = 1200 K erhält man TT E,1 = 1165.1 K TT E,2 = .. . 1177.3 K TT E,8 = 1174.2 K , d.h. eine Abweichung der Anzeige von der wirklichen Lufttemperatur von ∆T = TL − TT E = 98.9 K . (328) b) Im zweiten Aufgabenteil liegt ein an der Oberfläche oxidiertes Thermoelement vor. Dies hat einen Emissionskoeffizienten ε = 0.6. Hiermit ändert sich der Zahlenwert in Gleichung (327): TT E = TL − σε 4 TT4 E − TW h (329) 5.67 · 10−8 W m2 K4 W 107.84 m2 K = 1273.15 K − = 1273.15 K − 3.1547 · 10−10 0.6 1 K 3 4 TT4 E − TW 4 TT4 E − TW . Die Iteration liefert die angezeigte Temperatur: TT E = 983 K (330) ∆T = TL − TT E = 290 K . (331) und damit eine Abweichung von etwa 39 Lösung zu Aufgabe 18: a) Bei stationärer Betrachtung liefert der erste Hauptsatz der Thermodynamik Q̇S,zu = Q̇K (332) mit dem absorbierten Strahlungswärmestrom Q̇S,zu = α PL (333) und dem konvektiv abgegebenen Wärmestrom Q̇K = h AP l ∆T . (334) Den Wärmeübergangskoeffizienten h erhält man aus der in der Aufgabenstellung angegebenen Nußelt-Beziehung 1/4 Nul = 0.517 (Gr Pr) . (335) Die Grashof-Zahl wird hier für Luft als ideales Gas berechnet 3 Grl = 9.81 sm2 (0.1 m) 25 K g l3 ∆T = 3.548 · 105 , = 2 m2 2 300 K ν T∞ −6 48 · 10 s (336) und als Prandtl-Zahl erhält man Pr = ν ν ρ cp = = 0.6793 . α k (337) Hiermit ergibt sich aus Gleichung (335) eine Nußelt-Zahl von Nul = 11.455 , (338) die auf den Wärmeübergangskoeffizienten h= Nul k W = 5.269 2 l m K (339) führt. Die Leistung des Lasers erhält man mit diesem Wert über Gleichung (332) PL,a) = Q̇K 2 · l2 h ∆T = = 8.78 W . α α (340) b) In dieser Teilaufgabe soll der abgegebene Strahlungswärmestrom berücksichtigt werden. Der erste Hauptsatz für den stationären Zustand lautet damit Q̇S,zu = Q̇K + Q̇S,ab . Die Abstrahlung berechnet sich nach dem Stefan-Boltzmann’schen Strahlungsgesetz zu 4 Q̇S,ab = σ A12 TP4 l − TW mit der effektiven Fläche 1 1 = A12 A1 1 A1 + ε1 A2 1 −1 ; ε2 (341) (342) (343) in dieser Gleichung wird die Fläche der Umgebung A2 viel größer als die der Platte angenommen, so dass der zweite Term in den eckigen Klammern der obigen Gleichung wegfällt. Es ergibt sich A12 ≈ ε1 A1 ; 40 (344) das Kirchhoff’sche Gesetz besagt weiterhin, dass die Emissionszahl des grauen Körpers der Absorptionszahl entspricht (ε1 = α1 ). Der abgehende Wärmestrom durch Strahlung beträgt damit 4 Q̇S,ab = σ α · 2 l2 TP4 l − T∞ (345) h i W 2 4 4 = 5.67 · 10−8 2 4 · 0.3 · 2 (0.1 m) (325 K) − (300 K) = 1.040 W . m K Durch Umstellen der Gleichung (341) erhält man die Laserleistung PL,b) = 1 1 Q̇K + Q̇S,ab = (2.635 W + 1.040 W) = 12.25 W , α 0.3 (346) was einen relativen Fehler bei Vernachlässigung der Abstrahlung von f =1− PL,a) 8.78 W =1− = 28.3% PL,b) 12.25 W ergibt. 41 (347) Lösung zu Aufgabe 19: a) Die zu Beginn eingeschlossene Masse des Heliums beträgt π 3 mHe = ρHe V = ρHe (di − 2 s) = 4.185 kg , (348) 6 wobei di = 0.406 m den Außendurchmesser der inneren Kugel bezeichnet. Der erste Hauptsatz der Thermodynamik für das System Helium liefert mHe rHe (349) Q̇S = ṁHe rHe = τ mHe rHe . (350) ⇔ τ= Q̇S Der Strahlungswärmestrom berechnet sich nach dem Stefan-Boltzmann’schen Strahlungsgesetz zu 4 (351) Q̇S = σ Aia Ta4 − THe mit der effektiven Fläche 1 Aia = 1 1 1 + − = 33.458 m−2 2 2 π ε di π ε da π d2a (352) Aia = 0.02989 m2 . (353) ⇔ Der Strahlungswärmestrom ergibt sich damit zu Q̇S = 13.728 W , (354) so dass Gleichung (350) die zum vollständigen Verdampfen notwendige Zeit τ= 4.185 kg 20.3 · 103 13.728 W J kg = 6188 s = b 1.72 h (355) liefert. b) Zwischen den beiden Kugelschalen sollen in diesem Aufgabenteil äquidistant drei Strahlungsschutzschilde eingebracht werden, die jeweils eine Emissionszahl εs = 0.05 besitzen. Zwischen der inneren und der äußeren Kugel befinden sich nun vier Zwischenräume der Dicke 1 da − di 0.45 m − 0.406 m = = 5.5 mm , 2 4 8 womit sich die Durchmesser der Schutzschilde zu s= ds,1 = 0.417 m ; ds,2 = 0.428 m ; ds,3 = 0.439 m (356) (357) ergeben. Die folgende Skizze (Tafel) zeigt einen Schnitt durch die Anordnung mit den entsprechenden Durchmessern und Temperaturen: Im Gleichgewicht sind alle Einzelwärmeströme gleich groß: Q̇S = 4 σ Ai1 T14 − THe 42 (358) = = = σ A12 T24 − T14 (359) 4 (360) σ A23 T34 − T2 4 σ A3a Ta4 − T3 . (361) Division jeder dieser Gleichungen durch σ Ajk und Aufsummieren ergibt Q̇S σ 1 1 1 1 + + + Ai1 A12 A23 A3a 4 = Ta4 − THe (362) mit den effektiven Flächen 1 Ai1 = 1 1 1 + − = 54.091 m−2 2 2 π ε di π εs ds,1 π d2s,1 (363) 1 A12 = 1 1 1 + − = 69.626 m−2 π εs d2s,1 π εs d2s,2 π d2s,2 (364) 1 A23 = 1 1 1 + − = 66.135 m−2 π εs d2s,2 π εs d2s,3 π d2s,3 (365) 1 A3a = 1 1 1 − = 46.572 m−2 . + π εs d2s,3 π ε d2a π d2a (366) Der Strahlungswärmestrom beträgt hiermit 4 Q̇S = σ Ta4 − THe 4.230 · 10−3 m2 = 1.943 W , (367) so dass sich durch das Anbringen der Strahlungsschutzschilde die Zeit bis zur vollständigen Verdampfung des Heliums auf τ= 4.185 kg 20.3 · 103 1.943 W verlängert. 43 J kg = 43724 s = b 12.15 h (368) Lösung zu Aufgabe 20: Der spektrale Emissionsfluss eines realen Strahlers lautet Bλ (T ) = Q̇B 1 c1 λ = A ελ (T ) ελ (T ) λ5 exp 1 c2 λT −1 , (369) wobei Q̇B λ die wellenlängenbezogene Strahlungsleistung des schwarzen Strahlers ist. Für den schwarzen Strahler gilt ελ (T ) = 1 . (370) Die emittierte Strahlungsdichte über den Wellenlängenbereich λ1 bis λ2 beträgt (siehe Skriptum) Q̇λ1 −λ2 = A Z λ2 Bλ (T ) dλ . (371) Bλ (T ) dλ = σ T 4 F0−λ T (372) λ1 Die Lösung des Integrals Z λ 0 wird über die tabellarisch oder graphisch gegebenen Faktoren F0−λ T erhalten. Der erste Hauptsatz ergibt für den stationären Zustand das Gleichgewicht von zugeführter elektrischer Leistung und abgestrahltem Wärmestrom Pel = Q̇ges . (373) Der im sichtbaren Bereich abgegebene Anteil der Strahlung beträgt η= Q̇λ1 −λ2 1 = Pel σ T4 Z λ2 Bλ (T ) dλ = F0−λ2 T − F0−λ1 T . (374) λ1 Für die Halogenbirne, deren Glühfaden mit der Temperatur T = 3300 K strahlt, liest man ab (siehe Folie) λ1 T = 0.4 · 10−6 m 3300 K = 1.32 · 10−3 m K λ2 T = 0.7 · 10 −6 m 3300 K = 2.31 · 10 −3 mK ⇒ F0−λ1 T = 5 · 10−3 (375) ⇒ F0−λ2 T = 0.122 ; (376) somit beträgt der Anteil der im sichtbaren Bereich abgestrahlten Wärme ηHalogen = 0.122 − 0.005 = 11.7% (numerisch: 11.714 %) . (377) Für die Xenon-Gasentladungslampen mit einer Lichtbogentemperatur von T = 4000 K erhält man graphisch λ1 T = 0.4 · 10−6 m 4000 K = 1.6 · 10−3 m K ⇒ F0−λ1 T = 0.02 (378) λ2 T = 0.7 · 10−6 m 4000 K = 2.8 · 10−3 m K ⇒ F0−λ2 T = 0.23 . (379) Der Anteil der im sichtbaren Bereich abgestrahlten Wärme ist daher größer ηXenon = 0.23 − 0.02 = 21.0% (numerisch: 20.82 %) , (380) was bei gleicher Leistung eine höhere Intensität im sichtbaren Bereich bedeutet. Dies wirkt auf das menschliche Auge als größere Helligkeit. 44