Klinik- und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin -Pädiatrische Hämatologie und Onkologiehttp://paedonc.klinikum.uni-muenster.de Radiologie Nuklearmedizin Strahlentherapie Radiologie Nuklearmedizin Strahlentherapie Universitätsklinikum Münster Albert-Schweitzer-Str. 33 48149 Münster www.klinikum.uni-muenster.de Klinik- und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin -Pädiatrische Hämatologie und OnkologieDirektor: Prof. Dr. Heribert Jürgens Institut für klinische Radiologie Direktor: Prof. Dr. Walter Leonard Heindel Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin Direktor: Prof. Dr. Dr. Otmar Schober Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie-Radioonkologie Direktor: Prof. Dr. Normann Willich Unser besonderer Dank gilt Alina, Jaspar und Lilly Mit freundlicher Unterstützung des Vereins zur Förderung krebskranker Kinder Münster e. V. inhaltsverzeichnis Seite Vorwort 3 1 Radiologie 4 1.1 Sonographie 5 1.2 Röntgenuntersuchung 6 1.3 Magnetresonanztomographie, MRT 8 1.4 Computertomographie, CT 9 2 Nuklearmedizin 10 2.1 Skelettszintigraphie 12 2.2 Positronen-Emissions-Tomographie PET/PET-CT 14 2.3 I-123-mIBG-Szintigraphie, Nebennierenmarksszintigraphie 16 2.4 Nierenfunktionsszintigraphie 18 3 Strahlentherapie 20 Vor 2 Liebe Eltern, wort Sie sind mit Ihrem Kind wegen einer Krebserkrankung in Behandlung. Vieles ist Ihnen neu und unbekannt. Mit dieser Broschüre möchten wir Sie mit verschiedenen diagnostischen Verfahren, die auch als "bildgebende Verfahren" bezeichnet werden, und mit der Strahlentherapie vertraut machen. Bildgebende Verfahren nennt man apparative Methoden, mit denen Körperstrukturen und/oder Körpergewebe sichtbar dargestellt werden können. Solche Untersuchungen sind notwendig, um ein genaues Bild über die Erkrankung zu erhalten. Bildgebende Verfahren können auch genutzt werden, um das Ansprechen auf die Behandlung zwischenzeitlich zu kontrollieren. Neben der Chemotherapie und einer eventuell notwendigen Operation stellt die Strahlentherapie eine wichtige Säule in der Behandlung von Krebserkrankungen dar. Ihre Aufgabe ist es, mit Hilfe von ionisierenden Strahlen bösartige Tumore zu zerstören. Diese Form der Behandlung trifft oft auf Bedenken und Ängste, die eine große Belastung für Eltern und Kinder darstellen können. Mit der Darstellung der wichtigsten Abläufe der Strahlentherapie hoffen wir, dass es uns gelingt, Ihnen diese Ängste zu mindern und Ihnen dieses Behandlungskonzept transparenter zu machen. Niemals ersetzt eine solche Broschüre erklärende Worte und Gespräche mit den MitarbeitInnen unserer Klinik. Bitte scheuen Sie sich nicht, mit Fragen auf uns zuzukommen. Hallo! Deine Eltern haben Dir sicher erzählt, warum Du hier im Krankenhaus bist. Nun müssen die Ärzte erst einmal wissen, was Du für eine Krankheit hast. Aus diesem Grund sind viele Untersuchungen erforderlich. Bei den meisten Untersuchungen werden "Fotos" von Deinem Körper gemacht, d.h. die Untersuchung tut nicht weh, nur der Fotoapparat ist größer als der, den Du zu Hause hast. Nachdem der Arzt die ganzen Ergebnisse der Untersuchungen ausgewertet hat, hat er ein genaues Bild von Deiner Krankheit. Bestimmt hat er schon mit Dir und Deinen Eltern gesprochen. Damit Du wieder gesund wirst, muss bei manchen Erkrankungen eine Strahlentherapie durchgeführt werden. Wahrscheinlich weißt Du gar nicht was das ist? Diese Broschüre soll Dir zeigen, wie das geht mit der Strahlentherapie. Schau Dir dieses Heft gut an. Bestimmt hast Du dann noch viele Fragen, die wir Dir gerne beantworten. Liebe Grüße Dein Behandlungsteam 3 1 Radiologie Die Radiologie beschäftigt sich mit der speziellen Bildgebung beim Neugeborenen, Säugling, Kleinkind, Schulkind und Jugendlichen. Bevorzugt werden in der radiologischen Bildgebung Methoden eingesetzt, die ohne Röntgenstrahlen arbeiten, wie die Sonographie (Ultraschalluntersuchung) und die Magnetresonanztomographie (MRT). Röntgenaufnahmen und insbesondere die Computertomographie (CT) sind speziellen Fragestellungen vorbehalten. 4 1.1 Sonographie Untersuchung mit Ultraschall Die Sonographie arbeitet mit Schallwellen im Ultraschallbereich und entsprechenden Sendern und Empfängern (Schallköpfen). Sie gehört zu den wichtigsten diagnostischen Methoden in der Radiologie. Sonographisch lassen sich strahlungsfrei und ohne Gefahr für das Kind die Organe des Bauchraums und zum Teil auch des Brustkorbes darstellen; zudem können, je nach Alter des Kindes, Gehirn, Gelenke, Weichteile und Knochenoberflächen untersucht werden. Für die Untersuchung müssen die Patienten den zu untersuchenden Körperbereich entkleiden und sich auf eine Untersuchungsliege legen. Mit Hilfe eines angewärmten Gels wird dann der Kontakt zwischen Schallkopf und Hautoberfläche hergestellt und die Untersuchungsregion mit dem Schallkopf abgefahren. Die Untersuchung dauert meist nur wenige Minuten. Für die Untersuchung des Bauchraumes sollte man in der Regel nüchtern sein. Moderne Ultraschallgeräte lassen auch die farbcodierte Messung des Blutflusses in Gefäßen zu. Die Ultraschalluntersuchungen der Hüftgelenke, der Nieren und des Gehirns gehören zu den wichtigsten Anwendungen der Sonographie im Säuglingsalter. 5 1.2 Röntgenuntersuchung Die konventionelle Röntgenuntersuchung oder die Durchleuchtung erfolgt mit der geringst möglichen Strahlendosis. Es werden hierzu Röntgenanlagen mit digitalen Aufnahmeeinrichtungen benutzt, die empfindlicher als die herkömmlichen Röntgenfilme sind und so mit einem Bruchteil der früher üblichen Strahlenexposition auskommen. Die Möglichkeit einer elektronischen Nachbearbeitung der Aufnahmen am Computer verbessert zusätzlich die Aussagekraft der Aufnahmen. 6 Am häufigsten werden Röntgenaufnahmen der Lunge und des Skeletts angefertigt. Hier ist die Röntgenaufnahme oft unverzichtbarer Bestandteil der Patientenuntersuchung. Die Aufnahmezeit ist sehr kurz, trotzdem muss für die Untersuchung der Patient ruhig liegen oder stehen, damit die Bilder exakt eingestellt werden können und nicht verwackeln. Manchmal müssen wir die Eltern von kleinen Kindern bitten, Ihre Kinder bei der Untersuchung zu halten, damit die Aufnahmen möglichst optimal gemacht werden können. Auch müssen die zu untersuchenden Körperabschnitte frei gemacht werden, damit keine Überlagerungen von außen die Bilder beeinträchtigen. Bei der Durchleuchtung werden spezielle Untersuchungen und Behandlungen unter kontinuierlicher Röntgenkontrolle durchgeführt. Dies kann bei Nierenund Darmerkrankungen nötig sein. Auch hier wird dosissparend mit einer sogenannten gepulsten Durchleuchtung gearbeitet. Alle Aufnahmen werden von speziell in der Diagnostik von Kindern geschulten Spezialisten befundet. Um möglichst eindeutige Aussage, insbesondere bei Verlaufskontrollen, treffen zu können, ist es wichtig, dass vorhandene ältere Aufnahmen zum Vergleich vorliegen und die klinischen Informationen dem Radiologen vorliegen. 7 1.3 Magnetresonanztomographie Schnittbilder des Körpers durch Magnetfelder Die Magnetresonanztomographie (MRT) erzeugt Schnittbilder des Körpers ohne Röntgenstrahlen. Zur Bilderzeugung werden starke, jedoch für den Patienten ungefährliche, Magnetfelder benutzt. Die Geräte sind meist in Form einer Röhre gestaltet. Die Aufnahmezeit für die einzelnen Bilder ist relativ lang, weshalb der kleine Patient besonders ruhig liegen bleiben muss. Kinderuntersuchungen mit der MRT brauchen Zeit und Geduld seitens des Untersuchers und auch der begleitenden Eltern, die manchmal gebeten werden zur Beruhigung des Patienten im Untersuchungsraum zu bleiben. Teilweise werden die Untersuchungen auch in Narkose oder Sedierung (ein leichter Schlaf) durchgeführt, da gerade kleinere Kinder nur so die Untersuchung (30-45 min.) nicht verwackeln. Mittels der MRT lassen sich alle Körperregionen untersuchen. Besonders gut gelingt die Darstellung des Gehirns und des Wirbelsäule inklusive des Rückenmarkskanals, des Bauch- und Brustraums, sowie der Gelenke. 8 Manchmal wird über eine Kanüle in einer Armvene noch ein Kontrastmittel verabreicht, das wichtige Zusatzinformationen liefern kann. Wegen des starken Magnetfeldes dürfen Patienten mit eingesetzten elektrischen Geräten (z. B. Herzschrittmacher) nicht untersucht werden. Auch bestimmte, bei Operationen verwendete metallische Gefäßklips oder andere Fremdkörper aus Metall in empfindlichen Regionen (z.B. in Augennähe), machen wegen der Gefahr der Verschiebung oder Erhitzung eine Untersuchung mit der MRT unmöglich. Vor jeder Untersuchung werden sie diesbezüglich vom Personal sorgfältig befragt. Eltern können wären der gesamten Untersuchung bei Ihrem Kind bleiben. Hilfreich ist es, die Untersuchung für ein Kind mit Vorlesen oder einem Hörspiel (Kassette oder CD) angenehmer zu gestalten. 1.4 Computertomographie, CT 2- und 3-dimensionale Aufnahmen durch Röntgenstrahlen und Computertechnik Die Computertomographie (CT) ist ein mit Röntgenstrahlung arbeitendes modernes Schnittbildverfahren. Hierbei rotiert eine Röntgenröhre um den Patienten, während dieser auf einer Liege durch das Gerät bewegt wird. Die durch die unterschiedliche Zusammensetzung der Organe verschieden stark abgeschwächten Röntgenstrahlen werden mittels spezieller Detektoren gemessen und durch einen Hochleistungscomputer zu zweidimensionalen und dreidimensionalen Aufnahmen zusammengesetzt. Bei Kindern wird diese Methode bei Fragestellungen eingesetzt, die mit der MRT nicht sicher beantwortet werden können. Insbesondere werden häufig die Lunge und der Bauchraum untersucht. Kinderuntersuchungen mittels CT werden mit der geringst möglichen Strahlendosis angefertigt. Ähnlich wie bei der Magnetresonanztomographie ist auch bei der CT die Gabe eines Kontrastmittels in die Vene sinnvoll. Die Untersuchungszeiten sind bei der CT deutlich kürzer als bei der MRT (5-10 min.). 9 2 Nuklearmedizin Mit nuklearmedizinischen Untersuchungen wird die Funktion von Organsystemen oder Stoffwechselsystemen dargestellt. Das Grundprinzip ist bei allen Untersuchungen gleich. Es wird eine schwach radioaktive Substanz in den Körper eingebracht (in der Regel über eine venöse Injektion). Anschließend wird mit einer Kamera gemessen, wie sich diese Substanz im Körper verteilt bzw. wieder ausgeschieden wird. 10 Im Folgenden werden die bei Kindern am häufigsten durchgeführten nuklearmedizinischen Untersuchungen näher erläutert. Vor jeder Untersuchung wird ein Arzt, bzw. eine Ärztin Ihnen und Ihrem Kind die Notwendigkeit der Untersuchung, den Ablauf, die Risiken und Nebenwirkungen individuell erläutern. Bei diesem Gespräch wird auch auf all Ihre Fragen eingegangen. Bei der Untersuchung von kleinen Kindern wird im Vorfeld mit den Eltern auch über eine eventuell notwendige Beruhigungsmedikation oder – in seltenen Fällen – Narkose gesprochen. Vor jeder Untersuchung muss das Einverständnis der Patienten bzw. der Eltern vorliegen. 11 2.1 Skelettszintigraphie Darstellung des Knochenstoffwechsels Die Skelettszintigraphie ist ein diagnostisches bildgebendes Verfahren zur Darstellung des Knochenstoffwechsels. Da die Veränderungen des Knochenstoffwechsels den Veränderungen der Knochenstruktur vorausgehen, können krankhafte Befunde mit der Skelettszintigraphie häufig früher entdeckt werden als mit anderen Untersuchungsmethoden (z.B. konventionelle Röntgenaufnahmen). Überdies erlaubt die Skelettszintigraphie als Ganzkörperverfahren eine Beurteilung des gesamten Skeletts. Die Skelettszintigraphie wird bei der Diagnostik, der Therapieplanung und Therapiekontrolle von Tumorerkrankungen und anderen Erkrankungen des Bewegungsapparates eingesetzt. 12 Da ein gesteigerter Knochenstoffwechsel eine ganze Reihe von Ursachen haben kann, ist es für die Beurteilung der Aufnahmen wichtig, über Knochenbrüche in der Vorgeschichte, Knochenerkrankungen, Knochenoperationen und Beschwerden im Bereich des Bewegungsapparates Bescheid zu wissen. In einem Vorgespräch werden die Ärzte Ihrem Kind bzw. Ihnen als Eltern die Untersuchung erklären und nach diesen Vorerkrankungen fragen. Für die Skelettszintigraphie wird eine schwach radioaktive Substanz in eine Armvene injiziert (Tc-99m-markierte Phosphonate). Diese Substanz reichert sich in den Knochen an. Je nach Fragestellung kann es sein, dass unmittelbar während der Injektion die ersten Aufnahmen angefertigt werden. Dafür liegen die Patienten auf einer Liege und eine Kamera registriert die Verteilung der Radioaktivität. Diese ersten Aufnahmen dauern etwa eine Viertelstunde. Anschließend beginnt eine ca. 3-stündige Wartezeit, in der sich Ihr Kind frei bewegen kann. Eine Stunde nach Injektion sollte Ihr Kind möglichst viel trinken (ca. 1 Liter Flüssigkeit bei Erwachsenen, bei Kindern entsprechend weniger) und die Blase häufig entleeren. So wird der Teil der schwach radioaktiven Substanz, der sich nicht im Knochen anreichert, zügig über die Nieren und die Blase ausgeschieden. Etwa drei Stunden nach der Injektion werden Aufnahmen vom ganzen Körper angefertigt. Vorher sollte Ihr Kind nochmals die Blase entleeren. Für die Aufnahmen liegt Ihr Kind auf einer Liege, und zwei Kameraköpfe fahren oberhalb und unterhalb langsam über den ganzen Körper hinweg (ohne diesen zu berühren) und registrieren die Verteilung der Radioaktivität. Diese Aufnahmen dauern etwa eine halbe Stunde. Wichtig ist, dass Ihr Kind während der Aufnahmen ruhig liegen bleibt und sich möglichst nicht bewegt. Bei kleinen Kindern ist es manchmal notwendig, für diese Aufnahmen ein Beruhigungsmittel zu geben. Dies wird im Vorfeld mit den Eltern besprochen. Je nach Fragestellung und Befund werden möglicherweise anschließend noch zusätzliche Aufnahmen angefertigt, z.B. von einer Seite oder mit einer Kamera, die sich um den Körper dreht. Eltern können wären der gesamten Untersuchung bei Ihrem Kind bleiben. Hilfreich ist es, die Untersuchung für ein Kind mit Vorlesen oder einem Hörspiel (Kassette oder CD) angenehmer zu gestalten. 13 P 2.2 PET / PET-CT, Positronen-Emissions-Tomographie Darstellung des Zuckerstoffwechsels im Körper Die PET-Untersuchung (Positronen-Emissions-Tomographie) ist ein diagnostisches bildgebendes Verfahren, welches den Zuckerstoffwechsel im Körper darstellt. Mögliche Ursachen für einen regional erhöhten Zuckerstoffwechsel können Tumore oder Entzündungen sein. Diese können mit der PET-Untersuchung frühzeitig erkannt werden. Die PET-Untersuchung wird zur Diagnosestellung, Ausbreitungsdiagnostik im ganzen Körper, Verlaufsbeurteilung nach einer Therapie (Chemotherapie, Strahlentherapie oder Operation) und in der Nachsorge eingesetzt. Im Vorfeld der PET-Untersuchung ist es notwendig, dass Ihr Kind nüchtern bleibt, d.h. keine Nahrung zu sich nimmt (auch keine Süßigkeiten). Wasser darf in dieser Zeit getrunken werden (jedoch kein Saft, keine Milch, usw.). Erwachsene und Jugendliche sollten ca. 8 Stunden nüchtern bleiben, je jünger die Kinder sind, umso kürzer kann diese Zeit sein (3-5 h). Bei Säuglingen müssen die Nahrungszeiten im Vorfeld mit den Untersuchern abgesprochen werden. 14 E T E Zur PET-Untersuchung wird eine schwach radioaktiv markierte Zuckerlösung (F-18-Fluordesoxyglukose, F-18-FDG) in eine Armvene injiziert, gegebenbenfalls wird vorher der Blutzucker aus einem Blutstropfen kontrolliert. Im Anschluss an diese Injektion sollten die Patienten für eine Stunde in einem Liegesessel oder im Bett ruhen. Die Aufnahmen werden im Liegen angefertigt. Die Patienten werden dazu auf einer Liege schrittweise durch eine kurze, weite Röhre gefahren. Die Untersuchung dauert etwa 30 bis 60 Minuten. Während dieser Zeit müssen die Patienten ruhig liegen bleiben. Bei Kleinkindern und Säuglingen ist eventuell erforderlich, ein Beruhigungsmittel zu geben oder die Untersuchung in Narkose durchzuführen. Dies wird im Vorfeld mit den beteiligten Ärzten und den Eltern besprochen. Eine PET-Untersuchung kann auch an einer PETCT-Kamera durchgeführt werden, einer Kombination aus einer PET-Kamera und einem Computertomographen (CT). In diesem Fall werden in einem Untersuchungsgang PETAufnahmen und CT-Aufnahmen angefertigt. Die Bilder können anschließend direkt übereinander projiziert werden. Für die Computertomographie wird in vielen Fällen zusätzlich ein Röntgenkontrastmittel in eine Vene injiziert. Bei Fragestellungen die den Magen-Darm-Trakt betreffen ist es häufig erforderlich, dass Ihr Kind zusätzlich ein Kontrastmittel trinkt. Neben der Darstellung des Zuckerstoffwechsels, können mit der PET auch viele andere Stoffwechselvorgänge visualisiert werden. Statt der Zuckerlösung werden in diesen Fällen andere schwach radioaktive Substanzen injiziert. Bei einer CT-Untersuchung sollten die Eltern für wenige Minuten den Untersuchungsraum verlassen. In der übrigen Zeit einer PET-CTUntersuchung und bei einer reinen PET-Untersuchung können Eltern bei Ihrem Kind bleiben und z.B. Vorlesen. Gerne können auch CDs oder Kassetten mit einem Hörspiel für die Untersuchung mitgebracht werden. 15 2.3 J-123-mIBG-Szintigraphie, Nebennierenmarksszintigraphie Darstellung von Tumoren des Nebennierenmarks Die Nebennierenmarksszintigraphie mit I-123-meta-Iodobenzylguanidin (I-123-mIBG) ist ein diagnostisches bildgebendes Verfahren, welches Tumoren des Nebennierenmarks darstellen kann. Die I-123-mIBG-Szintigraphie wird eingesetzt, um die Diagnose zu stellen, eine Therapie mit I-131-mIBG zu planen, den Verlauf unter einer Therapie (Operation, Chemotherapie, Strahlentherapie oder I-131-mIBG-Therapie) zu dokumentieren oder um im Rahmen der Nachsorge ein Wiederauftreten frühzeitig zu erkennen. Häufig wird ergänzend ein morphologisch-orientertes bildgebendes Verfahren eingesetzt (Ultraschall, Computertomographie oder Magnetresonanztomographie). Um die Szintigraphie optimal planen und durchführen zu können, ist es notwendig, den bisherigen Krankheitsverlauf, eventuell vorhandene sonstige Bildgebung und die Medikation zu kennen. Alles dieses wird in einem Gespräch vor der Untersuchung mit den Ärzten besprochen. Vor und nach der Szintigraphie erhält Ihr Kind ein Medikament um die Jodaufnahme der Schilddrüse kurzzeitig zu blockieren (Perchlorat, Irenat). Dies ist erforderlich, damit eventuell vorhandenes freies Jod-123 nicht von der Schilddrüse aufgenommen wird. Die kurzzeitige Blockade der Schilddrüse hat keine negativen Auswirkungen auf den Organismus. 16 Für die Nebennierenmarksszintigraphie wird eine schwach radioaktive Substanz (J-123-mIBG) langsam injiziert. Eine langsame Applikation ist erforderlich, da es bei schneller Gabe häufiger zu einem sprunghaften Anstieg des Blutdrucks und der Herzfrequenz kommt, oder Übelkeit auftritt. Vier Stunden nach der Injektion, werden die ersten Aufnahmen angefertigt. Für die Ganzkörperaufnahmen fahren zwei Kameraköpfe oberhalb und unterhalb des liegenden Kindes von Kopf bis Fuß und registrieren die Verteilung der Radioaktivität. Diese Aufnahmen dauern ca. 20 Minuten. Für die Schichtaufnahmen, die sogenannten SPECT-Aufnahmen (Single Photon Emission Computertomographie), rotiert eine Kamera etwa 30 Minuten langsam um den Körper herum. Ihr Kind liegt jedoch zu keinem Zeitpunkt der Untersuchung in einer geschlossenen "Röhre". Vierundzwanzig Stunden nach der Injektion, also am nächsten Tag, werden erneut Ganzkörper- und SPECTAufnahmen angefertigt. Bei Kleinkindern kann es erforderlich sein, vor den Aufnahmen ein Beruhigungsmittel zu geben. Dies wird im Vorfeld mit den Eltern und den betreuenden Ärzten besprochen. Eltern können wären der gesamten Untersuchung bei Ihrem Kind bleiben. Hilfreich ist es, die Untersuchung für Ihr Kind z.B. mit Vorlesen oder einem Hörspiel (Kassette oder CD) angenehmer zu gestalten. 17 ? 2.4 Nierenfunktionsszintigraphie Beurteilung der Nierendurchblutung und der Funktion des Harntraktes Mit der Nierenfunktionsszintigraphie kann die Nierendurchblutung, die seitengetrennte Nierenfunktion und die Funktion des ableitenden Harntraktes beurteilt werden. Es handelt sich dabei um ein nicht invasives Verfahren zur frühzeitigen Erkennung von einseitigen oder beidseitigen Funktionsstörungen. Die Nierenszintigraphie wird häufig bei Engstellen im ableitenden Harntrakt mit der Frage eingesetzt, ob eine Intervention bzw. Operation erforderlich ist. Weitere Fragestellungen sind die Kontrolle nach Intervention oder Operation, das Erkennen von Nierenschädigungen vor und nach Chemotherapie oder Strahlentherapie, die Abklärung der Nierenfunktion bei Tumoren in oder in der Nähe der Nieren. Natürlich ist es wichtig über Störungen der Nierenfunktion oder des Harnabflusses und bereits erfolgte Therapien vor der Nierenfunktionsszintigraphie Bescheid zu wissen. Dieses wird in einem Gespräch vor der Untersuchung mit den Ärzten besprochen. 18 ! Bei Kleinkindern kann es erforderlich sein, vor der Szintigraphie ein Beruhigungsmittel zu geben. Dies wird im Vorfeld mit den Eltern und den betreuenden Ärzten besprochen. Eltern können während der gesamten Untersuchung bei Ihrem Kind bleiben. Hilfreich ist es, ein Kind währen der Untersuchung mit Vorlesen oder einem Hörspiel (Kassette oder CD) abzulenken. ! Zur Vorbereitung sollte Ihr Kind reichlich trinken um die Nierenfunktion optimal beurteilen zu können (ca. 1 Liter Flüssigkeit bei Erwachsenen, bei Kindern entsprechend weniger). Die Flüssigkeit kann auch direkt als Infusion ("Tropf") gegeben werden. Bei der Nierenszintigraphie wird eine schwach radioaktive Substanz in eine Vene injiziert, welche über die Nieren ausgeschieden wird. Während der Untersuchung liegt Ihr Kind auf dem Rücken. Unterhalb der Liege befindet sich eine Kamera. Mit der Injektion beginnend werden Aufnahmen von der Nierenregion angefertigt. Die Untersuchungsdauer beträgt etwa 40 Minuten. Während dieser Zeit sollte sich Ihr Kind möglichst nicht bewegen. Meist wird nach 20 Minuten zusätzlich ein harntreibendes Medikament gespritzt. Sollte sich zeigen, dass die Blase zum Ende der Untersuchung stark gefüllt ist, wird noch ein zusätzliches Bild nach Blasenentleerung angefertigt. Bei manchen Fragestellungen muss zweimal während der Untersuchung Blut abgenommen werden. Der venöse Zugang für die Blutabnahmen wird in der Regel vor der Szintigraphie gelegt. 19 3 Strahlentherapie Bei manchen Tumoren ist eine Behandlung mit Strahlen nötig, so zum Beispiel bei vielen Hirntumoren und manchen Knochen- und Weichteiltumoren. Vor der Bestrahlung wird immer eine sogenannte "Simulation" durchgeführt. Dabei werden unter Durchleuchtung mit "normalen" Röntgenstrahlen die späteren Felder für die Bestrahlung dargestellt. Diese Felder werden dann mit bunten Farben auf die Haut aufgezeichnet. Manchmal sind für die Lagerung Hilfen nötig, z.B. spezielle Matten oder die Anfertigung einer speziellen Maske. 20 Die Dauer der gesamten Therapie hängt von der Erkrankung ab, liegt meist aber bei 3-5 Wochen. Bestrahlt wird einmal täglich (außer am Wochenende), in seltenen Fällen auch zweimal am Tag. Jede Bestrahlung dauert einschließlich Lagerung und Einstellen der Bestrahlungsfelder nur ca. 10 Minuten. Wie beim Röntgen ist die Strahlung selbst weder zu sehen noch zu spüren. Auch der Körper "strahlt" anschließend nicht. Wie beim elektrischen Licht hört die Strahlung auf, sobald der Strom ausgeschaltet ist. Durch die moderne Technik konnten die Nebenwirkungen einer Strahlentherapie im Vergleich zu früheren Jahren deutlich gesenkt werden. Dennoch kann es, je nach bestrahlter Region und nötiger Dosis, zu Nebenwirkungen im Verlauf der Therapie und auch zu Spätfolgen kommen. Normalerweise sind dabei nur die bestrahlten Regionen betroffen. Gegen Ende der Bestrahlung können Hautrötungen, ähnlich wie ein Sonnenbrand, auftreten. Durchfall und Blasenreizungen kommen vor, wenn Darm oder die Blase mitbestrahlt werden. Jahre nach Bestrahlungen können manchmal Spätfolgen wie Wachstumsstörungen im bestrahlten Bereich auftreten. Die Art und Ausprägung der Nebenwirkungen sind jedoch sehr unterschiedlich und müssen im Einzelfall besprochen werden. 21 Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin 0251/83-47742 - Pädiatrische Hämatologie und Onkologie - E-Mail: [email protected] Direktor: Prof. Dr. Heribert Jürgens http://paedonc.klinikum.uni-muenster.de Institut für klinische Radiologie 0251/83-47310 Direktor: Prof. Dr. Walter Leonard Heindel E-Mail: [email protected] http://radiologie-ms.klinikum.uni-muenster.de Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin 0251/83-47362 Direktor: Prof. Dr. Dr. Otmar Schober E-Mail: [email protected] http://nukmed.klinikum.uni-muenster.de Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie-Radioonkologie 0251/83-47385 Direktor: Prof. Dr. Normann Willich E-Mail: [email protected] http://www.klinikum.uni-muenster.de/institute/radonk/ Gesellschaft für Pädiatrische Onkologie und Hämatologie GPOH e.V. http://www.gpoh.de http://www.kinderkrebsinfo.de Deutsche Krebshilfe e.V http://www.krebshilfe.de