DU BIST WILLKOMMEN Ein Wegbegleiter rund um Schwangerschaft und Geburt INHALT VORWORT IN GUTER HOFFNUNG SEIN 3 5 1. BIS 12. SCHWANGERSCHAFTSWOCHE Wohin zur Schwangerenvorsorge? 6 Schwangerenvorsorge: der erste Termin 6 Der Mutterpass 7 So wird der Geburtstermin errechnet 7 Erste Blutuntersuchung 8 Vaginalabstrich8 Routinevorsorge9 Individuelle Gesundheitsleistungen – sinnvoll oder nicht? 10 Der Körper stellt sich um 12 Mutterschutz und Elternzeit: Ihre Rechte 14 Allein erziehen 13. BIS 16. SCHWANGERSCHAFTSWOCHE 15 Wird unser Kind gesund sein? Basis-Ultraschalluntersuchungen im Überblick Weitere Ultraschalluntersuchungen Ultraschall kann verunsichern Nichtinvasive diagnostische Untersuchungen 16 17 17 17 20 AUS DER PRAXIS 21 17. BIS 24. SCHWANGERSCHAFTSWOCHE Eltern werden 24 Ernährung – was ist gesund? 26 Folsäure, Jod und Eisen 26 Schutz vor Lebensmittelinfektionen 26 Alkohol27 Koffeinhaltige Getränke 27 Gewichtszunahme – was ist normal? 27 Abwechslung ist die beste Allergievorbeugung 27 Typische Schwangerschaftsbeschwerden 27 BEISPIELE FÜR EINE EMPFEHLENSWERTE AUSWAHL DER LEBENSMITTEL28 2 Inhalt ERKRANKUNGEN IN DER SCHWANGERSCHAFT Infektionen30 Streptokokken B 30 Röteln und andere Kinderkrankheiten 30 Grippe und Magen-Darm-Infektionen 30 Schwangerschaft und Diabetes 32 Bluthochdruck32 BEWEGUNG TUT GUT 34 25. BIS 32. SCHWANGERSCHAFTSWOCHE Schwanger sein macht schön 36 Geburtsvorbereitung – wofür ist sie wichtig? 37 Vorzeitige Wehen 37 Wenn das Baby zu früh kommen will 37 Sorgen Sie für Entlastung 37 Komplikationen38 Blutungen38 33. BIS 40. SCHWANGERSCHAFTSWOCHE Mit den Unsicherheiten umgehen lernen 40 Wo soll unser Baby zur Welt kommen? 40 Zu Hause 40 Im Geburtshaus 41 In der Klinik 41 Beleggeburt42 Ambulante Geburt 42 Der Schlaf verändert sich 42 Checkliste für die Kreißsaalbesichtigung 43 DIE ANKUNFT DES KINDES VORBEREITEN 44 GEBURT – AUFBRUCH INS UNBEKANNTE 46 WOCHENBETT – DEN ALLTAG NEU FINDEN 54 STILLEN58 ANHANG LEISTUNGEN DER BARMER IM ÜBERBLICK 63 STICHWORTVERZEICHNIS64 BÜCHER, ADRESSEN UND LINKS 66 IMPRESSUM69 VORWORT Herzlichen Glückwunsch zu Ihrer Schwangerschaft! Vor Ihnen liegt eine Zeit großer Veränderungen. Ein neuer Lebensabschnitt beginnt – voller Vorfreude und Erwartungen, aber auch voller wechselhafter Gefühle, Fragen und Ängste. Wenn Sie gesund sind, haben Sie die besten Voraussetzungen, dass Ihre Schwangerschaft gut verläuft und Sie eine normale Geburt erleben. Schwangere Frauen wissen und spüren, was ihnen guttut und was sie brauchen. Dies ist in den allermeisten Fällen auch gut für das in ihnen wachsende Kind. Wir wollen Sie darin bestärken. Nach wie vor ist die Ankunft eines neuen Familienmitglieds mit freudiger Erwartung und bewegenden Gefühlen verbunden. Und so wie es nach einem afrikanischen Sprichwort »ein ganzes Dorf braucht, um ein Kind zu erziehen«, so brauchen eine schwangere Frau und eine junge Familie die liebevolle Begleitung der sie umgebenden Gemeinschaft. Schwangerschaft und Geburt sind bedeutsame Phasen im Leben von Frau und Mann. Da gibt es viele Fragen und noch mehr Antworten. Aus diesem Grund ist es für die BARMER besonders wichtig, Orientierung zu bieten und Sie bei Ihren Entscheidungen zu unterstützen. Diese Broschüre beschreibt in lebendiger Weise die Entwicklung eines Kindes. Frauen berichten über ihre persönlichen Erfahrungen in der Schwangerschaft. Experten kommen in Interviews und Statements zu Wort. Aber auch medizinische und leistungsrechtliche Themen werden dargestellt. Tipps und Tricks runden schließlich die Inhalte ab. Wir wünschen Ihnen alles Gute! Ihre BARMER Vorwort 3 »Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft zu leben.« Hermann Hesse, »Stufen« 4 In guter Hoffnung sein IN GUTER HOFFNUNG SEIN Viele Frauen ahnen sehr früh, dass sie schwanger sind – lange bevor der Test positiv ist. Wenn dieses innere Wissen dann bestätigt wird, ist das meist mit einem Wechselbad der Gefühle verbunden. Freude und Unsicherheit, Zweifel und Ängste, Lachen und Weinen liegen nahe beieinander. Und das ist ganz normal, denn die Schwangerschaft ist eine Zeit großer körperlicher, seelischer und sozialer Veränderungen. Eine Schwangerschaft ist immer auch ein seelischer Reifeprozess – ein natürlicher Teil des Lebens und ein Übergang in einen neuen Lebensabschnitt, der neben der medizinischen Begleitung viel Bestärkung braucht. Zum Glück dauert dieser Prozess neun Monate – Zeit, in der sich Ihr Körper verändert, Ihr Kind heranwächst und in der Sie und Ihr Partner sich als Eltern auf das Leben mit einem kleinen Menschen und einem neuen Familienmitglied einstellen können. Hormone spielen dabei von Anfang an eine zentrale Rolle. In den ersten drei Monaten ist Ihr Körper geradezu überflutet von Hormonen. Sie sind sensibler und verletzlicher; Sie spüren oft sehr gut, was Sie brauchen und wie es Ihrem Kind geht. Ihr Körper ist Ihnen dabei ein guter Wegweiser. Die große Müdigkeit in den ersten Monaten zeigt Ihnen, dass Sie Ruhe brauchen und gar nicht anders können, als Ihren Bedürfnissen nachzugeben. Sie merken: Ihr Körper hat ein Eigenleben, das Sie nicht mehr so wie sonst unter Kontrolle haben. Sich dem Wachsen und Werden in guter Hoffnung hinzugeben ist die große Herausforderung der Schwangerschaft. Und das ist sicher heute für viele Frauen schwieriger, wenn sie im Beruf gefordert und es gewohnt sind, alles im Griff zu haben. Doch ist die Schwangerschaft, wie auch die Geburt und das Leben mit einem Neugeborenen, nur bedingt planbar. Immer wieder geht es darum, im Vertrauen auf die eigene Kraft mit unvorhergesehenen Aufgaben umzugehen. Wenn das gelingt, lässt Sie die positive Erfahrung von Schwangerschaft und Geburt im wahrsten Sinne des Wortes über sich hinauswachsen und schenkt Ihnen eine enorme Stärkung für das Leben mit Ihrem Kind. Und wie bei einer Reise in ein unbekanntes Land können Sie sich auf das Abenteuer vorbereiten. Sie können überlegen, was Sie brauchen, wer Sie begleiten soll, und herausfinden, wo Sie Hilfe bekommen und was Ihnen guttut. Ihre beste Begleiterin dabei ist Ihre innere Stimme! Außerdem werden Sie in der Schwangerenvorsorge durch Ihre Ärztin bzw. Ihren Arzt und/oder Ihre Hebamme unterstützt. Ein gutes Vertrauensverhältnis zu Ihren Begleitern fördert maßgeblich den gelingenden Verlauf Ihrer Schwangerschaft. Wir wollen Sie ermutigen, sich einzulassen auf dieses große Abenteuer Ihres Lebens, und wünschen Ihnen eine frohe Zeit der guten Hoffnung! 5 1. bis 12. Schwangerschaftswoche In Ihrem Körper wächst ein Kind heran. Körper und Seele müssen sich darauf einstellen, und das kann Sie anfangs ziemlich fordern. Manche Frauen klagen über Übelkeit und fühlen sich oft schlapp. Andere spüren ein Wechselspiel zwischen Freude und Angst darüber, was auf sie zukommt. In diesen Wochen werden Sie auch das erste Mal zur Schwangerenvorsorge gehen und einen Mutterpass bekommen. Neun Monate lang betreuen Sie nun Ihre Gynäkologin bzw. Ihr Gynäkologe und/oder Ihre Hebamme. Mögliche Komplikationen sollen so rechtzeitig erkannt und behandelt werden können. In den meisten Fällen verläuft die Schwangerschaft aber ohne Probleme. WOHIN ZUR SCHWANGERSCHAFTSVORSORGE Sie können wählen: Entweder lassen Sie sich von einer Frauenärztin, einem Frauenarzt oder einer Hebamme betreuen. Sie können sich aber auch von beiden Berufsgruppen gemeinsam oder im Wechsel begleiten lassen. Auch Hebammen können alle im Mutterpass vorgesehenen Untersuchungen durchführen. Zur Ultraschalluntersuchung oder bei Komplikationen werden Sie selbstverständlich zur Fachärztin oder zum Facharzt überwiesen. Da beide Berufsgruppen über spezielle Fähigkeiten und Erfahrungen verfügen, ist eine gute Kooperation die ideale Voraussetzung für eine optimale Betreuung der Schwangeren. Viele Frauen nutzen inzwischen diese Möglichkeit. SCHWANGERSCHAFTSVORSORGE: DER ERSTE TERMIN Bringen Sie für den ersten Termin ein wenig Zeit mit: Ihre Gynäkologin bzw. Ihr Gynäkologe und/oder Ihre Hebamme werden Sie ausführlich über Ihre Lebensumstände, mögliche Erkrankungen bei Ihnen und in Ihrer Familie und den Verlauf eventuell vorangegangener Schwangerschaften und Geburten befragen. Es wird Ihnen Blut abgenommen und auf mögliche Krampfadern geachtet. Körpergröße, Gewicht und Blutdruck werden gemessen. Sie werden auch vaginal untersucht, und dabei werden Abstriche von Muttermund und Scheide gemacht. Ihre Frauenärztin bzw. Ihr Frauenarzt bestätigt in der Regel per Ultraschall die Schwangerschaft und kontrolliert dabei auch, ob sich der Embryo richtig in der Gebärmutter eingenistet hat und in welcher Woche der Schwangerschaft Sie sind. Wenn Sie den ersten ausführlichen Besuch bei der Hebamme vorziehen, wird diese Ihnen ebenso Blut wie Ihre Ärztin oder Ihr Arzt für die Laboruntersuchungen abnehmen. Legen Sie Wert auf eine vertrauensvolle Beziehung zu Ihren medizinischen Begleitern, in der Sie auch Raum für Ihre Fragen und Sorgen finden. So entwickelt sich Ihr Kind Ihre Regel ist ausgeblieben, und der Schwangerschaftstest war positiv! Sie merken vielleicht auch Zeichen der Umstellung: Die Brüste spannen, Ihnen wird manchmal übel, Sie haben seltsame Gelüste, und Sie sind so müde! Ihr Baby sendet die Hormone aus, die Ihren Organismus umstellen und Ihre Seele bewegen. Ihr Winzling ist in der fünften Woche gerade mal so groß wie ein Stecknadelkopf, in der achten Woche bereits wie eine kleine Bohne. Jetzt entwickeln sich Gehirn und Wirbelsäule, Augen, Ohren, Nase, Mund, Arme und Beine. Innere Organe und sein Geschlecht werden angelegt. Sein Herz beginnt zu schlagen – mit 150 Schlägen pro Minute. Die BARMER übernimmt die Kosten für alle Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft, die in den Mutterschaftsrichtlinien empfohlen werden. Wenn Ihre Schwangerschaft normal verläuft, finden die Vorsorgeuntersuchungen in den ersten Schwangerschaftsmonaten im vierwöchigen Rhythmus statt und ab der 32. Schwangerschaftswoche alle 14 Tage. Wenn Komplikationen auftreten, werden Sie entsprechend häufiger in die Praxis einbestellt. Wenn Sie mehr zu den Leistungen der BARMER wissen möchten: Schauen Sie einfach nach unter www.barmer.de. 6 1. bis 12. Schwangerschaftswoche DER MUTTERPASS Nach Feststellung der Schwangerschaft erhalten Sie einen Mutterpass und, wenn benötigt, eine Schwangerschaftsbescheinigung für Ihren Arbeitgeber. Im Mutterpass werden alle wichtigen Aspekte zu Ihrer Gesundheit und dem Verlauf Ihrer Schwangerschaft eingetragen. Dieses Dokument sollten Sie immer bei sich haben, damit jede Person, die Sie betreut, alle Informationen gleich auf einen Blick zur Verfügung hat und Untersuchungen nicht wiederholt werden müssen. TIPP Denken Sie daran, einen eventuell schon vorhandenen alten Mutterpass zur Untersuchung mitzubringen. Viele schwangere Frauen verstehen die Aufzeichnungen im Mutterpass nicht und trauen sich auch nicht nachzufragen. Im Mutterpass werden die in den Mutterschaftsrichtlinien empfohlenen Untersuchungen dokumentiert. DIE MEDIZINISCHE ANAMNESE • Sie werden gefragt, ob Sie bereits Operationen hinter sich haben. • Sie werden auch gefragt, ob Sie an chronischen Krankheiten oder Allergien leiden, Medikamente nehmen oder psychische Erkrankungen (z.B. Depressionen) hatten. • Auch Fragen zu Erkrankungen Ihres Partners, Ihrer Herkunftsfamilie und eventuell Ihrer Kinder gehören dazu. • Ebenso ist der Verlauf vorangegangener Schwangerschaften und Geburten wichtig. SIE WERDEN AUCH NACH IHREN LEBENSUMSTÄNDEN GEFRAGT • Leben Sie allein oder in einer Beziehung? • Wie ist Ihre soziale Situation? • Wie geht es Ihnen an Ihrem Arbeitsplatz? • Haben Sie Kontakt mit belastenden Chemikalien oder Strahlen, die für Ihr Kind riskant sein könnten? • Sind Sie beruflich viel unterwegs? DAZU KOMMEN FRAGEN ZU IHREN LEBENSGEWOHNHEITEN • Rauchen Sie, trinken Sie übermäßig Alkohol, oder konsumieren Sie andere Drogen? SO WIRD DER GEBURTSTERMIN ERRECHNET •Von der Zeugung bis zur Geburt braucht ein Mensch etwa 266 Tage zum Wachsen. •Der erste Tag der letzten Regelblutung plus 280 Tage für die Entwicklung des Kindes ergeben den Geburtstermin. Sie können diesen Termin selbst ausrechnen, wenn Sie zum ersten Tag Ihrer letzten Regel sieben Tage hinzuzählen und dann drei Monate abziehen. Dieser Termin wird im Mutterpass festgehalten und ist wichtig für den Beginn der Mutterschutzfrist. Dieser errechnete Termin ist allerdings nur ein Anhaltspunkt, weshalb es sinnvoller ist, von einem Geburtszeitraum zu sprechen, der 14 Tage vor bzw. nach diesem Datum liegen kann. Tatsächlich werden nur drei bis vier Prozent aller Kinder am errechneten Geburtstag geboren. Häufig kommen erstgeborene Kinder etwas später zur Welt. • Betreiben Sie (Leistungs-)Sport? 7 ERSTE BLUTUNTERSUCHUNGEN HEPATITIS B Zu Beginn der Schwangerenvorsorge wird Blut abgenommen und einmalig auf bestimmte Erkrankungen untersucht. Die Ergebnisse werden in der Regel im Mutterpass dokumentiert. Dies ist eine Entzündung der Leber, hervorgerufen durch eine Virusinfektion. Sie wird über das Blut (zum Beispiel bei Nadelstichverletzung oder Drogenkonsum) oder durch Sexualkontakt übertragen. Anders als bei den zuvor genannten Blutuntersuchungen wird die Bestimmung des Hepatitis-BAntigens (HbsAg) wird nach der 32. Schwangerschaftswoche empfohlen, möglichst nahe am Geburtstermin. Bei positivem Ergebnis sollte das Neugeborene geimpft werden, um eine Ansteckung zu verhindern. BLUTGRUPPE UND RHESUSFAKTOR Die Blutgruppe wird für den seltenen Fall bestimmt, dass Sie während der Geburt eine Bluttransfusion benötigen. Außerdem wird der mütterliche Rhesusfaktor bestimmt. Wenn er negativ und der des Kindes positiv ist, dann kann der Körper der Mutter Abwehrstoffe (Antikörper) gegen die Eigenschaften des kindlichen Blutes bilden, die beim Kind zur Zerstörung seiner Blutzellen führen können. Um dies zu verhindern, erhalten rhesus-negative Mütter in der 28. bis 30. Schwangerschaftswoche eine Injektion mit einer Standarddosis Anti-DGlobulin. Nach der Geburt wird zur Bestimmung des kindlichen Rhesus-faktors Blut aus der Nabelschnur genommen. Wenn das Kind rhesuspositiv ist, erhält die Mutter innerhalb von 72 Stunden noch einmal das Anti-D-Globulin. VAGINALABSTRICH Damit stellt Ihre Gynäkologin bzw. Ihr Gynäkologe fest, ob zum Beispiel eine bakterielle Infektion im Genitalbereich vorliegt. RÖTELNINFEKTION Eine Rötelninfektion der Mutter in den ersten drei Schwangerschaftsmonaten kann das Ungeborene körperlich und geistig schädigen oder zu einer Fehlgeburt führen. Mit dem RötelnHAH-Test wird geprüft, ob genügend mütterliche Antikörper gegen Röteln vorhanden sind. Wenn nicht, sollten Sie den Kontakt zu erkrankten Kindern meiden. Wenn Sie keinen ausreichenden Schutz gegen Röteln haben, sollten Sie sich am besten noch im Wochenbett gegen Röteln impfen lassen. Zwischen Impfung und einer weiteren Schwangerschaft sollten drei Monate Abstand liegen. LUES UND HIV Außerdem wird Ihr Blut auf Lues (Syphilis) und, wenn Sie damit einverstanden sind, auf HIV (Aids) untersucht. Das Ergebnis wird Ihnen nur mündlich mitgeteilt. Im Mutterpass wird lediglich vermerkt, dass die Tests durchgeführt wurden. HIV-positive Frauen benötigen eine intensivere Vorsorge, um ihre Kinder vor einer Infektion zu schützen. RISIKOSCHWANGERSCHAFT – WAS BEDEUTET DAS? Seien Sie nicht beunruhigt, wenn in Ihrem Mutterpass (dort im Abschnitt A) ein Schwangerschaftsrisiko angekreuzt wird. Etwa 70 bis 80 Prozent der Frauen gelten hierzulande als Risikoschwangere, weil sie entweder über 35 Jahre oder unter 18 Jahre alt sind oder weil bei der letzten Geburt Komplikationen auftraten. Diese Faktoren sagen wenig über den Verlauf der aktuellen Schwangerschaft aus. Erst wenn in der Schwangerschaft Komplikationen auftreten, die im Abschnitt B des Mutterpasses dokumentiert werden, sind eine spezielle und intensivere Vorsorge und mehr Achtsamkeit notwendig. Das ist zum Beispiel bei Mehrlingsschwangerschaften der Fall oder bei bestimmten Grunderkrankungen (wie zum Beispiel Diabetes). Ihre Ärztin oder Ihr Arzt wird Sie dann häufiger in die Praxis bitten, um bei eventuellen Problemen möglichst früh eingreifen zu können. »Heute habe ich meinen Mutterpass bekommen. Jetzt fühle ich mich richtig schwanger. Meine Gynäkologin hat dort auch etwas eingetragen – so richtig verstehen kann ich nicht, was darin steht.« Linda, 29 Jahre 8 1. bis 12. Schwangerschaftswoche ROUTINEVORSORGE KINDSLAGE Die Vorsorgeuntersuchungen sind anfangs alle vier Wochen vorgesehen und nach der 32. Woche alle zwei Wochen. Wenn der Geburtstermin überschritten ist, werden Sie üblicherweise alle zwei Tage zur Untersuchung einbestellt. Bei diesen Terminen werden die folgenden Untersuchungen regelmäßig durchgeführt und im Mutterpass vermerkt. Diese wird erst ab der 24. SSW dokumentiert mit »SL« für Schädellage, wenn das Kind mit mit dem Kopf nach unten liegt oder »BEL« für Beckenendlage, wenn das Kind mit Füßen oder Po im Becken liegt. Viele Kinder sind bis weit über die erste Schwangerschaftshälfte in Beckenendlage. Die allermeisten drehen sich aber in den letzten Schwangerschaftswochen mit dem Kopf ins Becken. BLUTBILD HERZTÖNE DES KINDES Die Untersuchung des Blutbildes hinsichtlich des Hämoglobins (kurz »Hb«), des roten Blutfarbstoffs, und der roten Blutzellen, der sogenannten Erythrocyten (kurz »Ery«), gibt einen Anhalt über den Sauerstoffgehalt des Blutes und zeigt einen eventuellen Eisenmangel rechtzeitig an. Wenn der Ausgangswert zu Beginn der Schwangerschaft normal ist, wird eine erneute Kontrolle erst wieder um den sechsten Monat und dann regelmäßig bis zum Ende der Schwangerschaft durchgeführt. Diese werden entweder mit einem kleinen Ultraschallgerät oder einem Hörrohr abgehorcht und entsprechend mit »+« (gehört) oder »–« (nicht gehört) im Mutterpass vermerkt. URIN Bei jeder Vorsorge wird der Urin auf Eiweiß, Zucker, Nitrit und Blut untersucht, um frühzeitig eventuelle Hinweise auf eine Erkrankung der Blase oder eine Nierenfunktionsstörung zu finden. Abkürzungen in dieser Spalte können sein: »Ba« = Bakterien, »Ep« = Epithelien (Hautpartikel) und »Le« oder »Leu« = Leukozyten (weiße Blutkörperchen). GEWICHT Außerdem wird Ihr Gewicht regelmäßig kontrolliert, weil eine begrenzte Gewichtszunahme in der Schwangerschaft dazu beitragen kann, Komplikationen zu vermeiden. BLUTDRUCK Auch Ihr Blutdruck wird regelmäßig kontrolliert, zum Beispiel um Beeinträchtigungen der Nieren rechtzeitig festzustellen. Achten Sie darauf, dass Ihr Blutdruck nicht ausgerechnet in dem Moment gemessen wird, wenn Sie gerade abgehetzt angekommen oder sehr aufgeregt sind. VAGINALE UNTERSUCHUNG Wenn es aus medizinischer Sicht notwendig ist, wird eine vaginale Untersuchung durchgeführt. Hierbei werden Gebärmutterhals und Muttermund abgetastet, da eine Verkürzung des Gebärmutterhalses oder eine vorzeitige Öffnung des Muttermundes Zeichen für eine drohende Frühgeburt sein können. Die Abkürzung »o.B.« steht für »ohne pathologischen Befund« und bedeutet, dass alles in Ordnung ist. CHLAMYDIEN Diese virusähnlichen Bakterien verursachen eine der häufigsten sexuell übertragbaren Erkrankungen. Häufig werden die Infektionen nicht erkannt, da sie keine Beschwerden verursachen. Allerdings können sie die Schwangerschaft durch eine Fehl- oder Frühgeburt gefährden. Das Baby kann sich bei der Geburt anstecken und eine Augen- oder Lungenentzündung entwickeln. Um das zu verhindern, erfolgt nach den Mutterschaftsrichtlinien bei allen schwangeren Frauen in den ersten Wochen der Schwangerschaft die Testung auf eine Chlamydieninfektion. Dies geschieht über die Untersuchung des Morgenurins. Im Fall einer Infektion werden Sie und Ihr Partner mit Antibiotika behandelt, was die Erreger zerstört und das Baby schützt. WACHSTUM DES KINDES Mit dem Ertasten des Fundusabstands und dem Messen des Symphysen-Fundus-Abstands wird die Größe der Gebärmutter und damit das Wachstum des Kindes eingeschätzt. Der obere Rand der Gebärmutter wird als Fundus bezeichnet. Die Symphyse ist die knorpelige Verbindung der beiden Schambeine. 9 INDIVIDUELLE GESUNDHEITSLEISTUNGEN – SINNVOLL ODER NICHT? Möglicherweise hat Ihre Frauenärztin bzw. Ihr Frauenarzt bereits bei der ersten Vorsorge auf Untersuchungen hingewiesen, die die gesetzlichen Krankenkassen nur bezahlen dürfen, wenn sie medizinisch notwendig sind bzw. wenn ein besonderes Risiko vorliegt. Trifft beides nicht zu, müssen Sie diese Untersuchungen privat bezahlen. Die Kosten für die Individuellen Gesundheitsleistungen (kurz »IGeL«) können stark variieren. »Mein Frauenarzt hat mir gleich beim ersten Termin einen Zettel, auf dem unterschiedliche Untersuchungen notiert waren, in die Hand gedrückt, die ich privat bezahlen soll. Ich weiß nicht, was davon wirklich sinnvoll ist.« Ingrid, 32 Jahre Sie können sich darüber in den jeweiligen Arztpraxen, bei Beratungsstellen der Verbraucherzentralen oder beim IGeLMonitor www.igel-monitor.de informieren. Häufige IGeLAngebote sind Ultraschalluntersuchungen, die die Mutterschaftsrichtlinien nicht vorsehen sowie viele pränataldiagnostische Untersuchungen wie zum Beispiel das Ersttrimester-Screening, der molekulargenetische Bluttest (dazu ausführlich siehe S. 18/19) oder der Toxoplamosetest. TOXOPLASMOSETEST Eine Infektion mit dem Toxoplasmose-Erreger während der Schwangerschaft kann beim Ungeborenen Leber, Herz oder Gehirn angreifen und das Kind auf Dauer schädigen. Der Toxoplasmosetest bestimmt die Antikörper gegen Toxoplasmose in Ihrem Blut. Die Kosten dieses Tests dürfen gesetzliche Krankenversicherungen nur bei klinischem Verdacht seitens des behandelnden Arztes als Leistung anerkennen. Toxoplasmose kann durch den Genuss von rohem oder ungenügend durchgebratenem Fleisch bzw. durch den Kontakt mit Katzenkot oder verunreinigter Blumenerde übertragen werden. Katzenbesitzerinnen müssen aus diesem Grund nicht gleich ihre Katze abschaffen. Aber sie sollten besonders in der Frühschwangerschaft auf mehr Hygiene im Umgang mit der Katze achten und die Reinigung der Katzentoilette – wenn möglich – nicht selbst durchführen. 10 1. bis 12. Schwangerschaftswoche PRÄNATALE DIAGNOSTIK – JETZT SCHON INFORMIEREN Im Zusammenhang mit der Schwangerenvorsorge werden Ihnen auch vorgeburtliche (pränatale) Untersuchungen Ihres Kindes angeboten, die nicht zum Leistungskatalog einer gesetzlichen Krankenversicherung gehören. Die Entscheidung für oder gegen eine pränatale Diagnostik ist mit einer Reihe von Überlegungen verbunden. Da Sie oft schon beim zweiten Vorsorgetermin, etwa in der 8. Schwangerschaftswoche, mit den Untersuchungsmöglichkeiten konfrontiert werden, ist es sinnvoll, sich frühzeitig zu informieren und in Ruhe gemeinsam mit Ihrem Partner darüber nachzudenken. Denn nur dann können Sie sich entscheiden (siehe Seite 17 ff.). Viele pränatale diagnostische Untersuchungen sind mit dem Ultraschall kombiniert. 11 DER KÖRPER STELLT SICH UM DIE EIGENEN BEDÜRFNISSE ERNST NEHMEN ERSCHÖPFUNG UND ÜBELKEIT Gerade am Anfang der Schwangerschaft, wenn Ihnen noch niemand ansieht, dass Sie schwanger sind, spüren Sie die körperliche Umstellung am meisten. Sie sind sensibler und ruhebedürftiger. Besonders Frauen, denen der Beruf wichtig ist, neigen manchmal dazu, zu viel von sich zu verlangen und sich zu übernehmen. Bedenken Sie dabei bitte: Sie haben jetzt noch einen zweiten Job, und Ihr Körper erbringt Höchstleistungen. Geben Sie Ihrem Körper und Ihren Bedürfnissen nach, und scheuen Sie sich nicht, um Entlastung zu bitten! Wenn Sie das von Anfang an beherzigen, schaffen Sie eine gute Grundlage für Ihre ganze Schwangerschaft und auch für das Leben mit einem Neugeborenen. Vier von fünf Frauen fühlen sich am Anfang der Schwangerschaft erschöpft, und ihnen ist übel. Sie müssen erbrechen, oft nicht nur morgens, sondern zu jeder Tageszeit. Manchmal führt dies sogar zu Gewichtsverlust. Doch keine Sorge, Ihr Kind im Bauch wird dadurch nicht beeinträchtigt. Die Beschwerden hängen mit der körperlichen und seelischen Umstellung zusammen und lassen bei den meisten Frauen ab dem vierten Schwangerschaftsmonat deutlich nach. Sie fühlen sich dann wieder wohler. Wenn Übelkeit und Erbrechen stark ausgeprägt sind oder im letzten Schwangerschaftsdrittel auftreten, sollten Sie die Ärztin bzw. den Arzt aufsuchen. Bei leichter Übelkeit helfen oft schon einfache Mittel. Bei ständigen Erbrechen kann hingegen auch einmal eine Behandlung unter stationären Bedingungen notwendig werden. EIN KLEINES FRÜHSTÜCK IM BETT Manchen Frauen hilft es, wenn sie nicht gleich beim ersten Weckerklingeln aus dem Bett springen, sondern den Tag gemächlicher beginnen. Zum Beispiel mit einer kleinen Mahlzeit im Bett, einem Zwieback oder trockenem Brot mit etwas Wasser. Ansonsten können Sie essen, worauf Sie Lust haben. Kleine Portionen sind meist bekömmlicher, und ein Snack zwischendurch hilft auch gegen eine mögliche Unterzuckerung. Falls Sie keine Lust auf Essen haben, sollten Sie zumindest ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen. Vielleicht testen Sie verschiedene Kräutertees oder klare Suppen. INGWER GEGEN ÜBELKEIT Ein halber Teelöffel geraspelter Ingwer auf eine Tasse heißes Wasser, fünf bis zehn Minuten ziehen lassen, auch das kann gegen Übelkeit helfen. Manche Frauen schwören auf Ingwerkapseln aus der Apotheke oder dem Reformhaus. DIE BEINE MAL HOCHLEGEN Auch Ruhepausen im Tagesverlauf einzulegen, die Beine mal kurz hochzulegen oder einen kleinen Mittagschlaf zu halten kann helfen. Vielleicht können Sie auch Ihre Arbeitskollegen ein wenig entlasten. Fragen Sie doch einfach mal nach. 12 1. bis 12. Schwangerschaftswoche So entwickelt sich Ihr Kind Ihr Kind dreht und wendet sich in der Gebärmutter und erfährt, wie sich Bewegung anfühlt. Über die sich entwickelnde Plazenta (Mutterkuchen) wird es aus Ihrem Blut mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Alle seine Organe sind jetzt vollständig entwickelt. In Hände und Füße zeichnen sich die ersten individuellen Linien. Gegen Ende der zwölften Schwangerschaftswoche ist Ihr Kind etwa elf Zentimeter lang und wiegt 20 Gramm. Jetzt spricht man nicht mehr von einem Embryo (Keimling), sondern von einem Fetus. Von außen ist dieses kleine Wunder noch nicht zu sehen, Ihre Gebärmutter hat die Größe einer Faust. BERATUNGSSTELLEN Sie können sich während der gesamten Schwangerschaft bei allen Schwangerenberatungsstellen kostenlos beraten lassen, zum Beispiel bei persönlichen oder partnerschaftlichen Problemen … … aber auch bei Fragen des Mutterschutzes, des Unterhalts, zum Umgang mit Behörden und zur vorgeburtlichen Diagnostik. Adressen finden Sie unter www.familienplanung.de. (Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, BZgA) »Das kann ja heiter werden. Jetzt bin ich gerade mal in der neunten Woche, und mir ist bereits am Morgen so übel, dass ich kaum aus dem Bett komme. Tagsüber bin ich nur schlapp und sehne mich nach dem nächsten Sofa.« Birgit, 24 Jahre 13 MUTTERSCHUTZ UND ELTERNZEIT: IHRE RECHTE Das Mutterschutzgesetz gibt berufstätigen schwangeren Frauen und Müttern besondere Rechte, und zwar unabhängig davon, ob sie in Vollzeit, Teilzeit oder geringfügig beschäftigt arbeiten oder eine Ausbildung machen. Diese Regelungen treten in Kraft, sobald Sie Ihren Arbeitgeber von Ihrer Schwangerschaft unterrichten. Die Mitteilung an den Arbeitgeber über die bestehende Schwangerschaft ist in diesem Fall jedoch unverzüglich nachzuholen. Innerhalb der 14- wöchigen Mutterschutzfrist gilt ein Beschäftigungsverbot. Allerdings dürfen Sie in den letzten sechs Wochen vor der Geburt auf eigenen Wunsch weiterarbeiten. In den acht Wochen nach der Geburt nicht. Wenn Sie Ihr Baby stillen, haben Sie das Recht auf zweimal täglich eine halbe Stunde oder einmal täglich eine Stunde Stillzeit. MUTTERSCHUTZFRIST SICHERHEIT AM ARBEITSPLATZ Die Mutterschutzfrist beträgt mindestens 14 Wochen, davon liegen sechs Wochen vor und acht Wochen nach der Geburt. Wenn Sie Ihr Baby vor dem errechneten Geburtstermin bekommen, verlängert sich die Frist nach der Entbindung entsprechend. Bei einer Frühgeburt oder bei Mehrlingen verlängert sich die Frist um weitere vier Wochen. Der Arbeitgeber muss dafür sorgen, dass Sie keine körperlich schweren Arbeiten verrichten, keinen Nachtdienst leisten und nicht mit infektiösen Stoffen, gefährlichen Strahlungen oder Chemikalien in Kontakt kommen. Nach Ablauf des fünften Monats gehören dazu auch Arbeiten, bei denen Sie ständig stehen müssen, soweit die Beschäftigung täglich vier Stunden überschreitet. Wenn Ihnen innerhalb des Betriebs keine andere Arbeit zugewiesen werden kann, müssen Sie von der Arbeit insgesamt freigestellt werden. Während der Schwangerschaft und bis vier Monate nach der Geburt haben Sie, ebenso wie in der Elternzeit, Kündigungsschutz. Dies gilt auch, wenn Sie bei Ihrer Einstellung bereits von Ihrer Schwangerschaft wussten. 14 1. bis 12. Schwangerschaftswoche Wenn Sie unter einer schwangerschaftsbedingten Erkrankung leiden, kann die Ärztin bzw. der Arzt gegebenenfalls eine Arbeitsunfähigkeit bescheinigen. Sie haben weiterhin Anspruch auf Entgeltfortzahlung, in der Regel sechs Wochen. MUTTERSCHAFTSGELD ALLEIN ERZIEHEN Während ihres Mutterschutzes haben Beschäftigte Anspruch auf Mutterschaftsgeld. Es entspricht der Höhe des durchschnittlichen Nettoeinkommens der letzten drei Monate vor dem Mutterschutz. Der Arbeitgeber beteiligt sich an den Kosten, wenn Ihr Nettogehalt über 390 Euro im Monat lag. Um Mutterschaftsgeld zu beantragen, müssen Sie eine Bescheinigung von Ärztin, Arzt oder Hebamme über den mutmaßlichen Entbindungstermin bei Ihrer BARMER einreichen. Sie können sich für alle Untersuchungs- und Beratungstermine bei Ärztin, Arzt oder Hebamme freistellen lassen. Manchmal ist eine Beziehung einer Schwangerschaft nicht gewachsen. Die Partner sind zu unterschiedlich, die Beziehung zu konfliktreich, das Kind vom Vater nicht erwünscht. Oder die Beziehung war schon beendet, bevor Sie Ihre Schwangerschaft festgestellt haben. Die BARMER zahlt schwangeren selbst versicherten Arbeitnehmerinnen während der Schutzfrist Mutterschaftsgeld in Höhe von maximal 13 Euro kalendertäglich. Der Arbeitgeber zahlt darüberhinaus einen Zuschuss bis zur Höhe des bisherigen täglichen Netto-Arbeitsentgeltes. Selbstständige und arbeitslose Frauen mit Krankengeldanspruch erhalten Mutterschaftsgeld in Höhe des Krankengeldes. Weitere Informationen über Ihren Anspruch und die Höhe des Mutterschaftsgeldes bekommen Sie in Ihrer BARMER Geschäftsstelle. Wenn Sie mit dem Vater Ihres Kindes noch Kontakt haben, können Sie vielleicht mithilfe einer Mediation (ein vermittelndes Gespräch in Anwesenheit einer Beraterin oder eines Beraters) herausfinden, ob es einen Weg gibt, gemeinsam für das Kind zu sorgen. Denn wie auch immer Ihre Beziehung zum Vater Ihres Kindes ist bzw. war, für Ihr Kind ist es wichtig, mit beiden Eltern in gutem Kontakt zu sein. Wenn Sie Ihr Kind allein großziehen müssen oder wollen, kann es helfen, sich rechtzeitig um ein soziales Netzwerk aus Freunden oder Verwandten zu kümmern. Auch mit anderen Müttern ein Unterstützungsnetzwerk aufzubauen entlastet. Laden Sie sich nicht zu viel allein auf. Beratung und Hilfe finden Sie beim Verband alleinerziehender Mütter und Väter und bei den Schwangerenberatungsstellen in Ihrer Stadt. www.vamv.de ELTERNZEIT Die Elternzeit bietet berufstätigen Müttern und Vätern die Möglichkeit, bis zum vollendeten dritten Lebensjahr ihr Kind ganz oder teilweise zu betreuen, ohne dabei Gefahr zu laufen, gekündigt zu werden. Sie kann vom Tag der Geburt an von beiden Eltern in Anspruch genommen werden. Während dieser Zeit dürfen Sie bis zu 30 oder gemeinsam bis zu 60 Wochenstunden arbeiten. Sie müssen die Elternzeit spätestens sieben Wochen vor Inanspruchnahme Ihrem Arbeitgeber melden und sich dabei auch verbindlich festlegen. Überlegen Sie, wie Sie es am besten organisieren, sodass alle in Ihrer kleinen Familie zufrieden sind. Für viele Frauen, aber auch immer mehr Männer ist Teilzeitarbeit eine gute Möglichkeit, um sowohl für das Kind da zu sein als auch den Anschluss im Job zu behalten. Das Elterngeld ist günstig für Besserverdienende, weniger gut für Geringverdienende oder Studentinnen. TIPP ZUM WEITERLESEN Mehr Informationen zur Elternzeit finden Sie in der Broschüre »Elterngeld und Elternzeit« vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend – zu bestellen über den Publikationsversand der Bundesregierung: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend 11018 Berlin, Telefon: 030 201 791 30 www.familien-wegweiser.de 15 13. bis 16. Schwangerschaftswoche Sie sind nun schon im vierten Monat schwanger, und vielleicht sprechen Sie bereits mit Ihrem Baby. Vermutlich hat sich Ihr Körper inzwischen auf die neue Herausforderung eingestellt. Ihnen ist seltener übel, und Sie fühlen sich rundum stabiler. Vielleicht betrachten Sie sich nun auch im Spiegel, ob sich schon eine leichte Wölbung abzeichnet. Doch meist ist das Wachstum der Gebärmutter zu diesem Zeitpunkt nur bei Zweitgebärenden gut sichtbar. In diese Zeit fällt auch der zweite Vorsorgetermin, bei dem die vorgeburtliche Diagnostik ein wichtiges Thema ist. »WIRD UNSER KIND GESUND SEIN?« Diese Frage bewegt alle werdenden Eltern. Doch es gibt allen Grund, guter Hoffnung zu sein! 97 Prozent aller Kinder kommen gesund auf die Welt. Die meisten Behinderungen entstehen erst im Laufe des Lebens. Nur ein geringer Teil ist angeboren und vor der Geburt erkennbar. Durch verbesserte technische Untersuchungen ist es heute möglich, genetische Normabweichungen (zum Beispiel Down-Syndrom) oder sonstige Behinderungen (zum Beispiel offener Rücken) schon vorgeburtlich zu entdecken. Allerdings können viele pränatale Tests keine Aussagen über den Schweregrad der Fehlbildung machen, und manche geben auch nur einen Hinweis auf ein erhöhtes Risiko und ziehen zur Klärung weitere Untersuchungen nach sich. Pränataldiagnostische Untersuchungen erleben manche Frauen als beruhigend, andere eher als beunruhigend, da nicht für jeden auffälligen Befund eine Therapie zur Verfügung steht. Bei einem schwerwiegenden Befund werden werdende Eltern dann mit der Frage konfrontiert, ob sie die Schwangerschaft abbrechen sollen oder nicht. Frauen, die entschieden haben, das Kind trotz einer möglichen Behinderung zu bekommen, beurteilten es hinterher oft positiv, dass sie sich darauf vorbereiten konnten. Jede vorgeburtliche Untersuchung ist freiwillig und bedarf Ihrer Zustimmung. Bei Tests, die Rückschlüsse auf die genetische Beschaffenheit des Ungeborenen zulassen, wie zum Beispiel dem Ersttrimester-Test oder der Fruchtwasseruntersuchung, schreibt das Gendiagnostikgesetz eine ausführliche Beratung vor. Das bedeutet: Frauenarzt oder Frauenärztin sind verpflichtet, Sie aufzuklären, wie der Test durchgeführt wird, ob er mit Risiken verbunden ist, wie lange Sie auf das Testergebnis warten müssen und welche Aussagekraft es dann hat. 16 13. bis 16. Schwangerschaftswoche INFORMIERT ENTSCHEIDEN! Außerdem müssen Sie informiert werden, welche Erkrankungen beim Ungeborenen damit erkannt werden können und ob eine Behandlung dann möglich ist. Darüberhinaus müssen Sie auf die kostenlose Möglichkeit einer psychosozialen Beratung bei einer Schwangerschaftsberatungsstelle und auf die Möglichkeit einer humangenetische Beratung hingewiesen werden. Ohne Ihre schriftliche Einwilligung dürfen vorgeburtliche Untersuchungen nicht durchgeführt werden. Sie können auch Ihr Recht auf Nichtwissen in Anspruch nehmen. Das bedeutet, dass Sie auf die Mitteilung des Befundes ganz oder teilweise verzichten oder die einmal gegebene Einwilligung zu Untersuchung widerrufen können. Das Gendiagnostikgesetz erlaubt nur genetische Untersuchungen zu medizinischen Zwecken. Das heißt, dass nur genetische Eigenschaften untersucht werden dürfen, die die Gesundheit des Kindes beeinträchtigen. Die Suche nach Krankheiten, die erst im Erwachsenenalter auftreten können, ist nicht erlaubt. Das Geschlecht darf erst nach der 14. Schwangerschaftswoche mitgeteilt werden. Das Gendiagnostikgesetz im Wortlaut finden Sie unter www.gesetze-im-internet.de/gendg/__15.html. So entwickelt sich Ihr Kind Jetzt hat sich Ihr Körper an die hormonelle Umstellung gewöhnt. Ihr Bauch beginnt zu wachsen. Ihr Baby ist am Ende der 16. Woche etwa 16 Zentimeter lang und wiegt circa 200 Gramm. Etwa 250 ml Fruchtwasser bilden ein schützendes Polster um seinen Körper. Die Geschlechtsorgane sind jetzt bereits ausgebildet. Das Nervensystem beginnt sich zu entwickeln, vor allem die Steuerung für Gleichgewicht, Reflexe und Bewegungen. Auf dem kleinen Körper wachsen feine Härchen, die gegen Ende der Schwangerschaft wieder verschwinden. Ihre Gebärmutter ist nun bis auf wenige Zentimeter unter den Nabel gewachsen. VIELE WERDENDE ELTERN FREUEN SICH, WENN SIE IHR KIND AUF DEM ULTRASCHALLBILDSCHIRM SEHEN KÖNNEN. Doch ist Ultraschall nicht nur »Babyfernsehen«, sondern eine medizinische Untersuchungsmethode, die gezielt nach Auffälligkeiten sucht. BASIS-ULTRASCHALLUNTERSUCHUNGEN IM ÜBERBLICK 29. BIS 32. WOCHE Die Mutterschaftsrichtlinien empfehlen drei Basis-Ultraschalluntersuchungen, je eine im ersten, zweiten und dritten Schwangerschaftsdrittel. Nicht alle Untersuchungsergebnisse sind eindeutig und nicht alle Probleme, die festgestellt werden können sind therapierbar. Bei unklaren Ergebnissen werden weitere Untersuchungen oder eine invasive Pränataldiagnostik zur Abklärung angeboten. Die Kosten werden in diesen Fällen auch von der BARMER übernommen. Beim dritten Basis-Ultraschall werden das Wachstum und Lage des Kindes kontrolliert, ebenso die Fruchtwassermenge und Sitz und Funktionsfähigkeit der Plazenta. 9. BIS 12. WOCHE Beim ersten Basis-Ultraschall wird geschaut, ob Sie ein Kind oder vielleicht Mehrlinge erwarten, ob sich das Ungeborene richtig in der Gebärmutter eingenistet hat und ob sein Herzschlag zu sehen ist. Hören, kann man das kleine Herz erst nach der 14. Schwangerschaftswoche. Anhand der Größe des Ungeborenen kann der voraussichtliche Geburtstermin überprüft und eventuell korrigiert werden. 19. BIS 22. WOCHE Beim zweiten Ultraschall können Sie zwischen dem BasisUltraschall und dem erweiterten Basis-Ultraschall wählen. Beim Basis-Ultraschall werden Kopf und Bauch des Kindes und die Länge des Oberschenkelknochens gemessen. Auch die Lage und Struktur des Mutterkuchens (Plazenta) und die Menge des Fruchtwassers werden kontrolliert. Wenn Sie sich für einen erweiterten Basis-Ultraschall entscheiden, wird zusätzlich untersucht, ob Kopf und Hirnkammern normal geformt sind, Hals und Rücken richtig entwickelt sind und ob die vordere Bauchwand geschlossen ist und Magen und Harnblase zu sehen sind. Außerdem wird kontrolliert, ob die Herzkammern ausgebildet sind und ob das Herz rhythmisch schlägt. Auch der erweiterte Basis-Ultraschall kann von Ihrer Frauenärztin oder Ihrem Frauenarzt durchgeführt werden, vorausgesetzt sie haben die vorgeschriebene Weiterbildung absolviert. Andernfalls werden Sie an eine andere Praxis oder zu einem Ultraschallspezialisten überwiesen. Dies wird auch der Fall sein, wenn beim Ultraschall Auffälligkeiten beim Ungeborenen entdeckt wurden, die durch einen sogenannten Fein- oder Organultraschall weiter abgeklärt werden sollen. WEITERE ULTRASCHALLUNTERSUCHUNGEN DOPPLER-ULTRASCHALL Der Doppler-Ultraschall wird in erster Linie bei Verdacht auf eine Wachstumsverzögerung eingesetzt. Dabei wird die Durchblutung von Gebärmutter, Plazenta, Nabelschnur und den kindlichen Blutgefäßen dargestellt. Die Methode wird auch bei Verdacht auf eine Herzerkrankung oder eine Fehlbildung des Kindes angewandt. ORGAN- ODER FEINULTRASCHALL Bei speziellen Auffälligkeiten im Basisultraschall oder wenn Sie älter als 35 Jahre alt sind und eine Alternative zur Fruchtwasseruntersuchung wünschen, wird Ihre Frauenärztin oder Ihr Frauenarzt Ihnen zu einem detaillierten Organultraschall raten. Hierfür wird sie/er Sie in ein Zentrum für Pränataldiagnostik überweisen. Diese sonografische Feindiagnostik wird meist um die 20. Schwangerschaftswoche durchgeführt. Das Ungeborene wird dabei systematisch auf Fehlbildungen hin untersucht. Eine unauffälliges Ergebnis entlastet, auch wenn es keine hundertprozentige Garantie ist, dass das Kind gesund ist. ULTRASCHALL KANN VERUNSICHERN Die beim Basis-Ultraschall angewandten Schallwellen schaden nach jetzigem Stand des Wissens weder der schwangeren Frau noch dem Ungeborenen. Allerdings können die Untersuchungen Sorgen und Ängste in der Schwangerschaft auslösen, wenn sie Auffälligkeiten diagnostizieren, obwohl das Kind normal entwickelt ist. Andrerseits können sie auch eine falsche Sicherheit vermitteln, wenn Fehlbildungen oder Entwicklungsstörungen nicht erkannt werden. Wie oft solche Fehlbefunde in Deutschland vorkommen, lässt sich nicht genau sagen. Nach internationalen Studien ist etwa eine von 100 schwangeren Frauen davon betroffen. 17 Zusätzliche Ultraschalluntersuchungen, wie sie gynäkologische Praxen mitunter gegen Bezahlung anbieten, ohne dass ein medizinischer Grund vorliegt, machen die Schwangerschaft keinesfalls sicherer. Nicht die Häufigkeit der Ultraschalluntersuchungen, sondern die Erfahrung der Untersuchenden und die Qualität der Geräte spielen eine wichtige Rolle. Vor der ersten Ultraschalluntersuchung sind Frauenärzte und Frauenärztinnen verpflichtet, Schwangere über Ziele, Inhalte und Grenzen sowie möglichen Folgen der Untersuchung aufzuklären. Ultraschalluntersuchungen können auch auf Auffälligkeiten hindeuten und schwierige Entscheidungen erforderlich machen. Frauen können übrigens auch auf Ultraschalluntersuchungen verzichten, ohne Gründe nennen zu müssen und ohne, dass dies Folgen für den Krankenversicherungsschutz hat. (Mutterschaftsrichtlinien, Stand 20.9.2013) Die Nackentransparenzmessung, der Ersttrimester-Test und der Triple-Test sind nicht Bestandteil der Mutterschaftsvorsorge und somit nicht Leistung der gesetzlichen Krankenversicherung. Liegt für den Fein- oder Organultraschall in der 19. und 22. Schwangerschaftswoche eine medizinische Indikation vor, werden die Kosten durch die BARMER übernommen. Dies gilt auch für den 3-D-Ultraschall. NICHTINVASIVE PRÄNATALDIAGNOSTISCHE UNTERSUCHUNGEN Ultraschall und Tests, die im Blut der Mutter nach bestimmten Auffälligkeiten suchen, werden als nichtinvasive Pränataldiagnostik bezeichnet, weil sie nicht in den Körper der schwangeren Frau oder des Kindes eingreifen. Schwangere Frauen erhoffen sich von diesen Methoden eine gewisse Sicherheit und wollen so beispielsweise die risikoreiche Fruchtwasseruntersuchung vermeiden. Allerdings erlauben diese Testmethoden nur eine persönliche Risikoabschätzung. Auffällige Ergebnisse müssen in der Regel durch eine Fruchtwasseruntersuchung weiter abgeklärt werden. ERSTTRIMESTER-TEST Der Ersttrimester-Test, der zwischen der 11. und 13. Schwangerschaftswoche durchgeführt wird, liefert eine Risikoabschätzung und keine Diagnose. Er kombiniert zwei Untersuchungen: Die Messung der Nackentransparenz des Ungeborenen (NT) mit Hilfe des Ultraschalls und die Untersuchung des mütterlichen Blutes. Aus der Kombination der beiden Untersuchungsergebnisse wird errechnet, wie hoch Ihre Wahrscheinlichkeit ist, ein Kind mit Trisomie 21, 18 oder 13 zu erwarten. Dieser Wert wird dann mit dem statistischen Mittelwert einer Frau in Ihrem Alter und in Ihrer Schwangerschaftswoche verglichen. In der Medizin gilt das Risiko von 1:300 als Grenzwert, bei dem weitere Untersuchungen zur Abklärung empfohlen werden. Ob Sie Ihr persönliches Risiko als niedrig oder hoch empfinden, hängt sehr von Ihrer eigenen Einstellung ab – ebenso wie die Konsequenzen, die Sie daraus ziehen wollen. 18 13. bis 16. Schwangerschaftswoche NACKENTRANSPARENZMESSUNG Bei der Ultraschall-Nackenfaltenmessung (NT) wird die sogenannte Nackentransparenz untersucht. Dies bezeichnet eine Wasseransammlung im Bereich des kindlichen Nackens und ist bei allen Ungeborenen zu sehen. Wenn sie eine bestimmte Dicke überschreitet, kann das auf eine chromosomale Störung oder eine andere Entwicklungsstörung des Ungeborenen hinweisen. Ein solcher Verdacht muss durch weitere Diagnostik abgeklärt werden. »Meine Gynäkologin hat mit mir heute über eine Nackentransparenzmessung gesprochen. Jetzt weiß ich gar nicht, wie ich mich entscheiden soll. Ich glaube, ich lasse mich noch mal ausführlich beraten.« Katrin, 35 Jahre BLUTUNTERSUCHUNG Die Blutentnahme und Untersuchung des mütterlichen Blutes auf zwei Eiweißstoffe (PAPP-A und freies beta-hCG ) soll zeitnah zur Nackentransparenzmessung erfolgen. Ihre Werte sind bei einer Chromosomenstörung häufig verändert. EIN AUFFÄLLIGER BEFUND BEDEUTET NOCH KEINE DIAGNOSE! Nicht jeder Verdachtsbefund bestätigt sich im Nachhinein. Manchmal wird auch eine alleinige Blutuntersuchung in der 15. bis 19. Schwangerschaftswoche durchgeführt. Je nachdem, ob drei oder vier Stoffe im Blutserum untersucht werden, spricht man von Triple oder Quadrupel-Test. Bei diesen Tests wird zusätzlich zu Chromosomenabweichungen auch noch nach sogenannten Neuralrohrdefekten wie offener Rücken gefahndet. DIAGNOSESICHERHEIT Der Ersttrimester-Test kann Fehlalarme auslösen und spürt nicht jede Chromosomenanomalie auf: Wenn eine Trisomie 21 beim Kind vorliegt, zeigt der Ersttrimester Test in 80 bis 90 Prozent der Fälle ein auffälliges Ergebnis an, das heißt 10 bis 20 Prozent werden durch den Test nicht gefunden. Bei fünf von 100 Frauen bestätigt sich die diagnostizierte Trisomie 21 dagegen nach der Geburt nicht. Unzuverlässiger ist die alleinige Nackentransparenzmessung, bei der nur 65 Prozent der Ungeborenen mit Trisomie 21 entdeckt werden, oder der alleinige Triple oder Quadrupel-Test. Bei auffälligen Testergebnissen wird eine weitere diagnostische Abklärung mit Hilfe einer invasiven Fruchtwasseruntersuchung empfohlen. MOLEKULARGENETISCHER BLUTTEST Dieser neue Test sucht im Blut der Schwangeren nach Bestandteilen des Chromosoms 21, was einen Rückschluss zulässt, ob das Ungeborene eine Trisomie 21 hat. Der Test wird in Deutschland derzeit Frauen ab der 12. Schwangerschaftswoche angeboten. Auf das Ergebnis muss die Schwangere zwei Wochen warten. Da das Verfahren wenig praxiserprobt ist, muss jeder auffällige Befund noch durch eine Fruchtwasseruntersuchung abgesichert werden. Vor dem Bluttest muss eine ausführliche Beratung erfolgen. Die Kosten werden nicht von Gesetzlichen Krankenkassen übernommen. TRISOMIE 21 Trisomie 21, auch Down-Syndrom genannt, ist die häufigste Chromosomenanomalie und kann sehr unterschiedliche Ausprägungen haben. Kinder mit Down-Syndrom sind mehr oder weniger geistig behindert und entwickeln sich langsamer. Individuell gefördert sind sie aber oft sehr lernfähig. Einige sind organisch gesund, andere haben Herzfehler oder Fehlbildungen im Magen-Darm-Bereich. Kinder mit Down-Syndrom sind meist sehr freundlich und sensibel und nehmen intensiv die Stimmungen in ihrer Umgebung wahr. Viele können als Erwachsene mit etwas Unterstützung ein selbstständiges Leben führen. ÄLTER ALS 35 JAHRE – EIN RISIKO? Das sogenannte Altersrisiko, ein Kind mit Trisomie 21 oder anderen Chromosomenabweichungen zu bekommen, wird oft höher eingeschätzt, als es tatsächlich ist. Laut Statistik bekommt eine von 1.000 Frauen im Alter von 30 Jahren ein Kind mit Down-Syndrom. In der Altersgruppe von 35 sind es drei, und im Alter von 40 sind es neun von 1.000 Frauen. 19 INVASIVE DIAGNOSTISCHE UNTERSUCHUNGEN CHORIONZOTTENBIOPSIE Zur vorgeburtlichen Diagnostik gehören auch invasive Methoden. Invasiv deshalb, weil sie in den Körper der Schwangeren eindringen. Unter Ultraschallkontrolle werden mit einer Hohlnadel Gebärmutter und Fruchtblase durchstochen, um aus dem Fruchtwasser oder der sich entwickelnden Plazenta genetisches Material des Ungeborenen zu gewinnen. Diese Methoden sind einerseits mit dem Risiko einer Fehlgeburt behaftet, auf der anderen Seite sind die Befunde aussagekräftiger als bei nicht invasiven Untersuchungen. Wenn Sie älter als 35 Jahre sind oder ein erhöhtes Risiko haben, übernimmt die BARMER die Kosten für die Fruchtwasseruntersuchung oder die Chorionzottenbiopsie. Die Chorionzottenbiopsie kann bereits in der elften bis 13. Woche durchgeführt werden. Da eine Gewebeprobe aus den Chorionzotten, aus denen sich später die Plazenta (Mutterkuchen) entwickelt, entnommen wird, erhalten Sie das Ergebnis schon nach drei bis vier Tagen. Außerdem wird eine Zellkultur für weitere Untersuchungen angelegt, deren Ergebnis nach 14 Tagen vorliegt. Diese Methode hat ein Fehlgeburtsrisiko von 0,5 bis zwei Prozent. FRUCHTWASSERUNTERSUCHUNG Die Fruchtwasseruntersuchung (Amniozentese) wird zwischen der 14. und 20. Schwangerschaftswoche durchgeführt. Es werden 15 bis 20 ml Fruchtwasser entnommen. Die darin enthaltenen Zellen werden auf Chromosomenabweichungen untersucht. Das Ergebnis der Zellkultur liegt nach etwa 14 Tagen vor. Diese Methode hat ein Fehlgeburtsrisiko von 0,5 bis ein Prozent. Sie können einen Schnelltest durchführen lassen, der zu einem früheren Ergebnis führt, um die Wartezeit zu verkürzen. Dabei werden die Chromosomen 13, 18 und 21 und die Geschlechtschromosomen untersucht. Die Ergebnisse müssen jedoch in jedem Fall durch eine Langzeitkultur überprüft werden. Die Kosten für den Schnelltest können nicht durch die BARMER übernommen werden. Es können leichte Bauchschmerzen und bei der Chorionzottenbiopsie eine geringe vaginale Blutung auftreten. Falls Fruchtwasser abgehen sollte oder die Blutung stärker wird, sollten Sie sich sofort in ärztliche Behandlung begeben. NACH EINER INVASIVEN DIAGNOSTIK SOLLTEN SIE SICH IN DEN NÄCHSTEN TAGE SCHONEN! Wenn Sie eine Hausgeburt planen oder mit einer Beleghebamme im Krankenhaus oder im Geburtshaus entbinden möchten, ist es ratsam, schon jetzt Kontakt mit einer Vertragshebamme aufzunehmen (siehe auch Seite 40/41). BERATUNG ZUR PRÄNATALDIAGNOSTIK Viele Schwangerenberatungsstellen bieten dazu Gespräche an. Kontaktadressen finden Sie unter www.familienplanung.de. Adressen von humangenetischen Beratungsstellen erhalten Sie unter www.vpah.de oder www.gfhev.de. BROSCHÜRE »Pränataldiagnostik – Informationen über Beratung und Hilfen bei Fragen zu vorgeburtlichen Untersuchungen« – Sie erhalten diese Broschüre unter www.bzga.de. 20 13. bis 16. Schwangerschaftswoche AUS DER PRAXIS Fragen an Roswitha Schwab, Fachstelle Beratung zur Pränataldiagnostik in der Beratungsstelle für Natürliche Geburt und Elternsein e.V., München MIT WELCHEN FRAGEN KOMMEN FRAUEN UND PAARE ZU IHNEN? Zum einen stellen sie ganz allgemeine Fragen: Wie gefährlich ist der Ultraschall, und wie sinnvoll sind die nichtinvasiven Untersuchungen? Doch oft kommen sie, wenn weitere Untersuchungen empfohlen worden sind, zum Beispiel wenn die Nackenfaltenmessung einen auffälligen Befund gezeigt hat. Sie wissen nicht, ob sie das Ergebnis mit einer Fruchtwasseruntersuchung abklären lassen sollen und damit vielleicht die Schwangerschaft riskieren. Oder Eltern holen Rat, wenn die Diagnostik ergeben hat, dass ihr Kind behindert ist und sie nun vor schweren Entscheidungen stehen. Manchmal kommen Frauen, die in der ersten Schwangerschaft schlechte Erfahrungen mit Pränataldiagnostik gemacht haben und jetzt einen anderen Weg gehen wollen. WAS BEWEGT DIE WERDENDEN ELTERN? Mitunter suchen Frauen einfach nur Halt, weil sie schon das Angebot der vorgeburtlichen Tests verunsichert. Sie sind noch gar nicht in ihrer Schwangerschaft angekommen, da sollen sie schon entscheiden, ob sie das Ungeborene durch- checken lassen wollen. Besonders nach einer langen Phase des Kinderwunsches stellen die werdenden Eltern oftmals ihren Kinderwunsch wieder infrage. Manchmal erzählen Frauen auch, dass sie von ihren Ärzten unter Druck gesetzt worden sind, vermutlich weil sich diese auch juristisch absichern wollten. WIE KANN BERATUNG BEI DER ENTSCHEIDUNGSFINDUNG HELFEN? Wir suchen nach einem persönlichen Weg, der die Situation dieser Schwangerschaft, die Ängste, Zweifel und Hoffnungen in den Mittelpunkt stellt. Eltern bekommen die Möglichkeit, in einem anderen, nichtmedizinischen Umfeld herauszufinden, wie sie diese Schwangerschaft gestalten wollen und was ihnen wirklich wichtig ist. Manchmal haben die Partner auch verschiedene Meinungen zur vorgeburtlichen Diagnostik. Auch hier kann die Beratung klärend sein. Dazu gehört zum Beispiel zu klären, welchen Platz diese Schwangerschaft in der Biografie einer Frau oder in der Geschichte einer Partnerschaft einnimmt. Da spielen Alter, vorausgegangene Schwangerschaften, Zukunftsvorstellungen und Lebensentwürfe eine wichtige Rolle. Hinzu kommen ethisch-weltanschauliche Hintergründe und eigene Wertvorstellungen. Aus der Praxis 21 WAS RATEN SIE DEN WERDENDEN ELTERN, WENN DIE DIAGNOSTIK ERGEBEN HAT, DASS IHR KIND BEHINDERT ODER KRANK SEIN WIRD? UND WENN FESTGESTELLT WIRD, DASS DAS KIND NICHT LEBENSFÄHIG SEIN WIRD – WELCHE ENTSCHEIDUNGSMÖGLICHKEITEN HABEN DANN DIE ELTERN? In dieser Situation bewegen die Eltern viele widerstreitende Gefühle. Sie sind oft in einer akuten Krise. Wir versuchen zuallererst, ihnen den Druck zu nehmen, dass sie sich nun ganz schnell entscheiden müssten. Das Wichtigste ist, keine Entscheidung in Panik zu treffen, mit der sie dann ein Leben lang leben müssen. Nur wenn sie die Möglichkeit haben, in aller Ruhe alles zu bedenken und sich auszutauschen, können sie auch für ihre Entscheidung Verantwortung übernehmen. Auch hier sprechen wir über beide Optionen. Wenn sie das Kind austragen, bieten wir ihnen intensive Begleitung und Unterstützung an. Wir bieten den Frauen auch eine Geburtsvorbereitung an, die auf ihre persönliche Lage zugeschnitten ist. Wir sprechen über den Geburtsort, das Abschiednehmen und die Möglichkeiten der Beerdigung. WORÜBER SPRECHEN SIE IN DIESEM FALL MIT DEN ELTERN? Wir sprechen ausführlich über beide Wege: Wenn sie das Kind bekommen, bedeutet das ein Leben mit einem kranken oder behinderten Kind. Oft haben Eltern Horrorbilder im Kopf, die mit der realen Behinderung nicht so viel zu tun haben. Also sprechen wir darüber, was das konkrete Krankheitsbild bedeuten kann: zum Beispiel ein »offener Rücken« oder ein »Turner-Syndrom«, wenn also die Tochter keine Kinder bekommen kann. Wir vermitteln an Selbsthilfegruppen oder Kinderärzte. Wenn Eltern sich für einen Abbruch der Schwangerschaft entschieden haben, der im vierten oder fünften Monat mit der Einleitung der Geburt verbunden ist, sprechen wir ausführlich über diesen Weg. Viele Frauen erleben diesen Abbruch als traumatisch mit allen psychischen Folgen. Wichtig ist uns, nicht zu irgendetwas zu raten, sondern der Entscheidungsfindung den entsprechenden Raum zu geben. Übrigens helfen wir auch hinterher, Verlust und Trauer nach einem Schwangerschaftsabbruch zu verarbeiten. Genauso bieten wir Frauen aber auch an, sie während der Schwangerschaft und auch nach der Geburt zu begleiten. 22 Aus der Praxis Während der gesamten Begleitung arbeiten wir eng mit Hebammen oder Ärzten zusammen und bauen ein Netzwerk auf, das die Eltern unterstützt – egal, wie sie sich entscheiden. FRAGEN ZUR VORGEBURTLICHEN DIAGNOSTIK Die Entscheidung, gezielt nach Auffälligkeiten beim Kind suchen zu lassen, belastet viele werdende Eltern. Manche schwangere Frauen gehen innerlich sogar auf Distanz zu ihrem Kind. Sie wissen, dass auch bei einem Befund in den meisten Fällen keine vorgeburtliche Behandlung des Kindes möglich ist. TIPP Eltern sollten sich vor einer Diagnostik fragen: • Was erwarten wir von vorgeburtlichen Untersuchungen? •Welche Erkrankungen können dabei entdeckt werden? •Welche Aussagen kann die Untersuchung überhaupt leisten? •Sind wir bereit, das Risiko einer Fehlgeburt einzugehen? •Wie gehen wir damit um, wenn bei unserem Kind etwas Auffälliges festgestellt wird? •Können wir uns vorstellen, mit einem behinderten Kind zu leben? •Was bedeutet es, die Schwangerschaft im vierten oder fünften Monat abzubrechen? »Dieses Gefühl, jemand Fremdes sei in mir. Nachts liege ich im Bett und traue mich nicht, meinen Bauch anzufassen. Wenn der Kopf des Kindes krankhaft wächst, wenn sich gerade jetzt in meinem Bauch ein Hydrocephalus bildet? Wo kommen diese Fantasien her? Wieso habe ich plötzlich das Gefühl, mein Kind sei eine Summe von Fehlbildungen? Das ist meine größte Angst, dass meine Liebe nicht reicht.« Quelle: Gisela Hinsberger »Weil es dich gibt – Aufzeichnungen über das Leben mit meinem behinderten Kind«, Herder-Verlag 2007 23 17. bis 24. Schwangerschaftswoche Alle können es inzwischen sehen: In Ihnen wächst ein Kind heran. Sie haben auch schon das erste zaghafte Strampeln Ihres Kindes gespürt, und die Freude über den Nachwuchs vertreibt alle Bedenken. Vielleicht hören Sie manchmal in sich hinein, ob Ihnen Ihr Baby etwas mitteilen will. Und nun ist schon bald Halbzeit in Ihrer Schwangerschaft! Vielleicht überlegen Sie, wie Sie das Kinderzimmer gestalten wollen und wie Sie sich gesund ernähren. Wenn Sie noch einmal verreisen wollen, dann ist diese Zeit ideal, weil der Bauch noch nicht beschwerlich ist und Ihr Körper gut auf die neuen Umstände eingestellt ist. ELTERN WERDEN Das erste gemeinsame Kind ist ein großer Entwicklungsschub für eine Beziehung. Besonders wenn die Schwangerschaft überraschend für Sie kam und Ihre Pläne umgeworfen hat, brauchen Sie vielleicht eine Weile, um sich auf das neue Leben einzustellen. Zum Glück haben Sie neun Monate Zeit, um sich vorzubereiten und in Ruhe gemeinsam zu überlegen, wie Ihr Familienleben aussehen könnte. Eltern zu werden konfrontiert Sie auch mit Ihrer eigenen Kindheit. Was war gut, was wollen Sie anders als Ihre Eltern machen? Jetzt ist eine gute Zeit, sich als Paar darüber auszutauschen und neue Seiten am anderen kennenzulernen. Überlegen Sie, welche Erwartungen und Wünsche Sie an sich selbst und an Ihren Partner haben. So entwickelt sich Ihr Kind Ihr Kind ist quicklebendig und turnt den ganzen Tag in Ihrer Gebärmutter herum. Sie spüren es anfangs als leichtes Glucksen oder Flattern. Das Gehör Ihres Babys bildet sich aus, bald kann es Ihre Stimme wahrnehmen, und es wird sie nach der Geburt wiedererkennen. In diesem Monat wächst das Kind vor allem in der Länge. Am Ende der 20. Woche ist es ungefähr 25 Zentimeter lang und wiegt circa 450 Gramm. Manchmal spüren Sie ein Ziehen vom Nabel bis in die Leisten und in der Kreuzbeingegend. Keine Sorge, das ist nur Ihre wachsende Gebärmutter. Im Profil ist der kleine Bauch jetzt schon gut zu erkennen. 24 17. bis 24. Schwangerschaftswoche VERANTWORTUNG TEILEN Die strikte traditionelle Arbeitsteilung zwischen den Partnern ist nicht familienfreundlich. Sie schwächt zum Beispiel die Vater-Kind-Bindung. Heute gibt es viele Möglichkeiten, damit anders umzugehen. Und es ist nicht mehr ganz so exotisch, wenn eine Frau gleich nach dem Mutterschutz weiterarbeitet, weil sie den besseren Job hat oder sich gerade in einer wichtigen Berufsphase befindet. In diesem Fall ist dann der Vater die erste Bezugsperson für das Kind, auch wenn die Mutter weiterstillt. Wenn sich beide Elternteile in der Elternzeit abwechseln, erlebt jeder von ihnen ganz nah die Entwicklung des Kindes mit. Das verbindet Sie auch als Partner. WAS WERDENDE VÄTER BESCHÄFTIGT Viele Männer empfinden Freude und Stolz bei dem Gedanken, dass sie Vater werden. Gleichzeitig haben sie viele Fragen, denn in unserer Gesellschaft gibt es kein gültiges Modell für die Rolle des Vaters. Vielen Männern mangelt es an Vorbildern. Als werdender Vater haben Sie die Aufgabe, aber auch die große Chance, für sich zu definieren, wie Sie Ihr Vatersein gestalten wollen. Männer möchten heute aktive Familienväter sein und viel Zeit mit ihren Kindern verbringen. Statt der traditionellen Rollenverteilung von Mann und Frau bevorzugen immer mehr Männer und Frauen ein Partnerschaftsmodell, in dem sich Eltern die Berufstätigkeit teilen, gemeinsam die Kinder erziehen und den Haushalt organisieren. KINDER BRAUCHEN VÄTER Vater zu werden heißt auch, sich mit dem eigenen Vaterbild auseinanderzusetzen. Familienforscher betonen, wie sehr Kinder eine intensive Beziehung zu ihrem Vater brauchen, und zwar von Anfang an. Studien zeigen: Je sensibler Väter mit ihren Kindern umgehen, desto sicherer sind Kinder als junge Erwachsene in ihren Beziehungen. Sie wiederholen das, was sie mit ihren Vätern erlebt haben. Väter sind wichtig für das Weltvertrauen ihrer Kinder. Klar ist auch, dass Mann und Frau in Bezug auf die Beziehungsund Bindungsfähigkeit zu ihren Kindern über die gleichen Kompetenzen verfügen. Und dass Männer – abgesehen vom Stillen – ihre Kinder genauso gut versorgen können, vorausgesetzt, ihre Partnerin lässt das zu. NESTBAU UND HORMONE Wussten Sie, dass sich auch bei werdenden Vätern der Hormonstatus verändert? Wissenschaftler fanden heraus, dass bei ihnen vermehrt Prolaktin ausgeschüttet wird, dasselbe Hormon, das bei den Frauen die Milchbildung anregt. Es verstärkt den »Nestbautrieb«. Nach der Geburt sinkt das männliche Hormon Testosteron um ein Drittel. Je stärker es fällt, desto fürsorglicher soll der Vater sein. Forscher vermuten, dass die enge Verbundenheit mit der Frau und bestimmte Duftstoffe, die sie ausströmt, die Ursache dafür sind. Vielleicht überlegen Sie ja schon, wie Sie gemeinsam die Wohnung umgestalten oder das Kinderzimmer einrichten? GEMEINSAM SCHWANGER GEHEN Auch wenn Sie vielleicht meinen, Sie würden als Vater jetzt noch nicht gebraucht: Für Ihre Partnerin ist es eine große Unterstützung, wenn sie weiß, dass Sie hinter ihr stehen. Sie wird sich freuen, wenn Sie sie zu den Vorsorgeuntersuchungen begleiten oder bei einer Ultraschalluntersuchung dabei sind. Vielleicht macht es auch Spaß, gemeinsam einen Geburtsvorbereitungskurs zu besuchen und sich so auf die Geburt einzustimmen. »Meine Frau nimmt manchmal meine Hand und sagt: ›Fühl mal – es strampelt wieder!‹ Dann kann ich auch richtige Dellen in ihrem Bauch sehen und das Füßchen tasten. Das finde ich lustig. Ich glaube, unser ›Wirbelwind‹ wird wohl ziemlich lebhaft werden. Inzwischen freue ich mich schon richtig darauf, es in den Arm zu nehmen.« Karsten, 39 Jahre TIPP ZUM WEITERLESEN »Ich bin dabei! – Vater werden« BZgA-Broschüre, kostenlos, Bestellnr.: 13510000 Zu bestellen bei Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung oder unter: www.bzga.de. 25 ERNÄHRUNG – WAS IST GESUND? EMPFEHLUNGEN FÜR VEGETARIERINNEN1 Über den Mutterkuchen (Plazenta) sind mütterlicher und kindlicher Blutkreislauf eng miteinander verbunden. Alles, was Sie zu sich nehmen, gelangt umgewandelt über Ihr Blut in die Plazenta und von dort über die Nabelschnur direkt in den Blutkreislauf des Babys. Zwei bis drei Zellschichten trennen Ihre beiden Blutkreisläufe. Sie wirken wie eine Art Sieb, das wichtige Nährstoffe durchlässt und viele – aber nicht alle – Schadstoffe abhält. Sie sind schwanger und möchten (auch weiterhin) auf Fleisch verzichten? Solange Sie genug Milch und Milchprodukte zu sich nehmen und Ihre Eisenversorgung gut im Blick behalten, steht dem nichts entgegen. Fleisch ist eine wichtige Quelle für Eisen. Dieser Mineralstoff ist bedeutsam für den mütterlichen Stoffwechsel und für die Entwicklung des ungeborenen Babys. Wenn Sie kein Fleisch essen, bauen Sie reichlich Vollkornprodukte in Ihren Speiseplan ein, und essen Sie dazu Gemüse oder Obst. Denn mit dem Vitamin C aus Paprika, Orangen und Co. verbessert sich die Eisenaufnahme aus dem Getreide. Eisenpräparate sind nur sinnvoll, wenn Ihre Ärztin oder Ihr Arzt bei Ihnen einen Eisenmangel feststellt. Vielen schwangeren Frauen schmecken Gemüse, Obst und anderes vitaminreiches Essen. Das ist genau das, was Ihr Körper jetzt braucht. Sie müssen übrigens auch nicht für zwei essen, erst ab etwa dem vierten Schwangerschaftsmonat steigt der Energiebedarf (Kalorienbedarf) leicht an. Den Mehrbedarf eines Tages können Sie zum Beispiel mit einer zusätzlichen Scheibe Vollkornbrot, belegt mit Schnittkäse, und einer Tomate decken. Allerdings steigt der Bedarf an einigen Vitaminen und Mineralstoffen an. Schwangere Frauen müssen also nicht mehr essen, sondern qualitativ hochwertig. FOLSÄURE, JOD UND EISEN Schwangere Frauen brauchen von einigen Nährstoffen deutlich mehr als sonst. Eine ausgewogene Ernährung liefert die meisten von ihnen in ausreichender Menge. Bei Jod und Folsäure lässt sich der höhere Bedarf in der Schwangerschaft über Lebensmittel allein nicht decken. Folsäuretabletten sollten alle Frauen mit Kinderwunsch und alle werdenden Mütter bis zum Ende des ersten Schwangerschaftsdrittels einnehmen. Fachleute empfehlen, ein Präparat mit 400 Mikrogramm Folsäure pro Tag zusätzlich zur ausgewogenen Ernährung einzunehmen. Achten Sie auch bei Jod schon vor und in der Schwangerschaft auf eine ausreichende Aufnahme. Jodsalz bzw. Lebensmittel mit Jodsalz, zwei Portionen Meeresfisch pro Woche und regelmäßig Milch und Milchprodukte tragen zu einer guten Versorgung bei. Nehmen Sie in der Schwangerschaft mit Jodtabletten weitere 100 (bis 150) Mikrogramm Jod pro Tag auf. Behalten Sie zusätzlich Ihre Eisenversorgung im Blick. Weil es hier große individuelle Unterschiede gibt, sollten Sie mit Ihrem Frauenarzt oder Ihrer Frauenärztin über das Thema sprechen. Wer hingegen als Veganerin in der Schwangerschaft ganz auf tierische Produkte verzichtet, kann eine ausreichende Versorgung mit allen Nährstoffen, auch bei sorgfältiger Auswahl der Lebensmittel, nicht erreichen. Veganerinnen sollten in jedem Fall mit ihrer Frauenärztin oder ihrem Frauenarzt sprechen, denn diese Form der Er-nährung birgt ernste Risiken für das Baby. SCHUTZ VOR LEBENSMITTELINFEKTIONEN Schwangere sollten keine rohen tierischen Lebensmittel essen, da sie Erreger von Toxoplasmose, Listeriose oder Salmonellen enthalten können, die dem ungeborenen Kind schaden können. Dazu zählen rohes oder nicht durchgebratenes Fleisch wie zum Beispiel Tartar, Mett, Salami und darüber hinaus roher Fisch (Sushi), Rohmilch, rohe Eier sowie daraus hergestellte, nicht ausreichend erhitzte Speisen und Produkte (zum Beispiel Schimmelkäse, Fetakäse, Harzer Käse, Ricotta, Tiramisu). Meiden Sie auch Weichkäse und Räucherfisch. Waschen Sie Obst, Gemüse und Salate gründlich vor deren Zubereitung, und achten Sie auf einen baldigen Verzehr. Meiden Sie vorbereitete, abgepackte Salate sowie Salat vom Vortag, sie sollten von Schwangeren nicht verzehrt werden. Bewahren Sie mit Erde behaftete Lebensmittel, zum Beispiel Kartoffeln oder Möhren, getrennt von anderen Lebensmitteln auf. Waschen Sie Obst, Gemüse und Kartoffeln gründlich vor deren weiteren Verwendung. Quelle: siehe Seite 28. 1 26 17. bis 24. Schwangerschaftswoche ALKOHOL ABWECHSLUNG IST DIE BESTE ALLERGIEVORBEUGUNG Auf Alkohol soll während der Schwangerschaft verzichtet werden, denn er kann dem Kind schaden. Auch wenn sich Allergien nicht sicher vermeiden lassen, tragen einfache Maßnahmen dazu bei, das Allergierisiko Ihres Kindes zu verringern bzw. das Auftreten einer allergischen Erkrankung hinauszuzögern. Wenn Sie sich in der Schwangerschaft ausgewogen und abwechslungsreich ernähren, helfen Sie, einer Allergie bei Ihrem Kind vorzubeugen. Bei einem einseitigen Speiseplan können einzelne Nährstoffe leicht zu kurz kommen. Es ist nicht nötig und auch nicht empfehlenswert, zur Allergievorbeugung auf bestimmte Lebensmittel, zum Beispiel auf häufige Allergieauslöser wie Kuhmilch oder Hühnerei, zu verzichten. Bei Fisch gibt es sogar Anzeichen dafür, dass allergische Erkrankungen seltener auftreten, wenn die Mutter in der Schwangerschaft und in der Stillzeit regelmäßig Fisch genießt. Fachleute empfehlen zwei Portionen Fisch pro Woche, davon einmal fettreichen. Besonders fettreiche Meeresfische sind Hering, Makrele, Lachs oder Sardine. KOFFEINHALTIGE GETRÄNKE Schwangere müssen nicht ganz auf Kaffee verzichten. Bis zu drei Tassen Kaffee pro Tag sind unbedenklich. Von koffeinhaltigen Energydrinks raten Experten ab. GEWICHTSZUNAHME – WAS IST NORMAL? Keine Angst vor Gewichtszunahme. Wenn Sie sich gesund ernähren und regelmäßig bewegen, dürfen Sie hier ganz entspannt sein, denn damit vermeiden Sie eine übermäßige Gewichtszunahme, die mit Risiken verbunden sein kann. Die individuelle Spannbreite ist je nach Ausgangsgewicht sehr groß. Eine normale Gewichtszunahme liegt für normalgewichtige Frauen zwischen etwa zehn und 16 Kilogramm. Einen Teil der Reserven, die Sie jetzt anlegen, braucht Ihr Körper auch für die Stillzeit. Eine Diät ist in der Schwangerschaft auf keinen Fall angebracht. TYPISCHE SCHWANGERSCHAFTSBESCHWERDEN Lassen Sie sich bei typischen Beschwerden wie Sodbrennen, Übelkeit oder Verstopfung medizinisch beraten. Quelle: siehe Seite 28. 1 TIPPS Gute Zahnpflege ist jetzt besonders wichtig! Putzen Sie möglichst nach jeder Mahlzeit – auch nach dem Essen während der Arbeit – die Zähne, und benutzen Sie einmal wöchentlich ein Fluoridzahngel. Bei Zahnfleischbluten hilft Gurgeln mit Kamille oder Salbeitee. Eine kalziumreiche und zuckerarme Ernährung stärkt Ihre Zähne. Machen Sie jetzt einen Termin bei Ihrem Zahnarzt. Da in der Schwangerschaft das gesamte Gewebe auflockert, kann es zu Zahnfleischbluten kommen. Auch das Milieu im Mund ändert sich, sodass leichter Karies entstehen kann. 27 BEISPIELE FÜR EINE EMPFEHLENSWERTE AUSWAHL DER LEBENSMITTEL1 REICHLICH GETRÄNKE •zu jeder Mahlzeit ein bis zwei Gläser bzw. Tassen •auch zwischendurch trinken •möglichst kalorienfreie oder -arme Getränke wie Wasser, ungesüßte Kräuter- und Früchtetees, stark verdünnte Fruchtsäfte trinken GETREIDE UND VOLLKORN •pro Tag fünf Portionen Getreideprodukte und Kartoffeln •zu jeder Hauptmahlzeit Getreideprodukte, bevorzugt in Vollkornform, oder fettarm zubereitete Kartoffeln MÄSSIG MILCH UND MILCHPRODUKTE •pro Tag mindestens drei Portionen •fettarme Milch(-produkte) bevorzugen FLEISCH UND FISCH •pro Woche drei bis vier Portionen mageres Fleisch oder magere Wurst bzw. Fleischerzeugnisse •pro Woche zwei Portionen Fisch, vor allem Meeresfisch, mindestens einmal davon fettreicher Fisch, zum Beispiel Hering, Makrele, Lachs SPARSAM ÖLE UND FETTE •bevorzugt Pflanzenöle verwenden: pro Tag mindestens zwei Esslöffel Pflanzenöl (zur Zubereitung von Speisen) •pro Tag maximal ein bis zwei Esslöffel »feste« Fette (als Streichfett für Brot oder zur Zubereitung von Speisen) SÜSSIGKEITEN UND SNACK-PRODUKTE •nur gelegentlich, pro Tag maximal eine kleine Portion Ihre BARMER bezuschusst eine professionelle Ernährungsberatung. Wenn Sie Fragen haben, wenden Sie sich an Ihre BARMER Geschäftsstelle vor Ort. 28 17. bis 24. Schwangerschaftswoche WAS DEM BABY SCHADET Alkohol schädigt die kindliche Entwicklung schon in geringen Mengen, vor allem wenn Sie regelmäßig trinken. Sein Konsum kann zu körperlichen Fehlbildungen wie Herzfehlern, Auffälligkeiten im Gesichtsbereich und einer verzögerten geistigen Entwicklung führen. Deshalb wird inzwischen grundsätzlich von Alkohol in jeglicher Form während der Schwangerschaft abgeraten. Nikotin verengt die Blutgefäße und verhindert die gute Durchblutung der kindlichen Organe. Das Risiko für Fehl-, Früh- und Totgeburten sowie für eine vorzeitige Lösung der Plazenta ist bei Raucherinnen erheblich größer. Übrigens schadet auch das Passivrauchen Ihrem Baby. Wenn Sie das Rauchen aufgeben wollen, können Sie auf eine Fülle von Unterstützungsangeboten zurückgreifen. Fragen Sie einfach in Ihrer BARMER Geschäftsstelle nach. Bei der BZgA erhalten Sie kostenlos die Broschüre »Rauchfrei in der Schwangerschaft – Ich bekomme ein Baby«, auch als Download unter: www.bzga.de. 1 Quellenangabe der Empfehlungen: »Ernährung in der Schwangerschaft – Handlungsempfehlungen KOMPAKT«. Hrsg. aid infodienst e.V. , Mai 2011. Weitere Informationen finden Sie unter www.gesund-ins-leben.de 29 erkrankungen in der Schwangerschaft Auch Schwangere werden mal krank, bekommen eine Grippe oder Durchfall, was nicht beunruhigend sein muss. Und dann gibt es schwangerschaftsbedingte Erkrankungen, die durch die besondere Belastung des Stoffwechsels bzw. durch ein verändertes Scheidenmilieu hervorgerufen werden. INFEKTIONEN Infektionen durch Bakterien, Viren oder Pilze können – je nach Erkrankung – schwerwiegende Folgen für die Entwicklung des Kindes haben. Deshalb sollten Sie sich in jedem Fall sobald als möglich mit Ihrer Ärztin, Ihrem Arzt und auch mit Ihrer Hebamme in Verbindung setzen. In den meisten Fällen gibt es wirksame Therapien. Aufgrund des veränderten Scheidenmilieus kommt es in der Schwangerschaft häufiger zu Infektionen der Scheide. Sie können sich durch vermehrten Ausfluss, Brennen oder Juckreiz bemerkbar machen. Rechtzeitig erkannt, können sie wirksam behandelt werden. In besonderen Fällen können Bakterien aufsteigen und vorzeitige Wehen begünstigen. Naturjoghurt oder Scheidenzäpfchen, die Milchsäure enthalten, helfen, das Scheidenmilieu zu stabilisieren. STREPTOKOKKEN B Bei Streptokokken-Gruppe B (ß-hämolysierende Streptokokken, Beta-Streptokokken) handelt es sich um Bakterien. Sie besiedeln bei etwa 30 Prozent aller Schwangeren den Bereich des Geschlechtsorgans und des Darmausgangs. In der laufenden Schwangerschaft stellen diese Bakterien kein Problem für das Ungeborene dar. Erst wenn die Fruchtblase geplatzt ist oder wenn der Geburtsvorgang bereits begonnen hat, können diese Erreger eine Bedrohung für die kindliche Gesundheit sein. So können sie bei ein bis zwei pro 1.000 Neugeborenen zur gefürchteten Neugeborenensepsis, einer schweren Allgemeinentzündung des Neugeborenen, führen. Aus diesem Grund gibt es mittlerweile eine Leitlinie, die für alle schwangeren Frauen vier bis fünf Wochen vor dem Geburtstermin einen Abstrich von Vagina und Darmausgang empfiehlt, um diese Streptokokken B rechtzeitig zu erkennen. Der Zeitpunkt der Testung ist deshalb so wichtig, weil eine Besiedlung mit den Bakterien bis zum Geburtstermin nicht übersehen werden darf. 30 Erkrankungen in der Schwangerschaft Sofern in diesem Abstrich Streptokokken B nachgewiesen werden, sieht diese Leitlinie vor, dass die schwangere Frau bei der Aufnahme zur Geburt bis zur Entbindung ein Antibiotikum verabreicht bekommt, um das Eintreten der Neugeborenensepsis zu verhindern. Aus diesem Grund ist es am sinnvollsten, wenn der Nachweis der Streptokokken B im Mutterpass dokumentiert und der Schwangeren mitgeteilt wird. Erfolgt die Entbindung mit einem geplanten Kaiserschnitt, kann entsprechend der Leitlinienempfehlung wegen des geringen Übertragungsrisikos auf die antibiotische Therapie verzichtet werden. RÖTELN UND ANDERE KINDERKRANKHEITEN Ob Sie bereits Röteln gehabt haben, wird zu Anfang der Schwangerschaft im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen getestet. Die Wahrscheinlichkeit, dass das Kind bei einer Ansteckung geschädigt wird, ist in der frühen Schwangerschaft am größten, nach der 16. Woche liegt sie bei unter fünf Prozent. Auch vor anderen Kinderkrankheiten sollten Sie sich möglichst schützen. Falls es doch zu einem ungeschützten Kontakt mit erkrankten Personen gekommen ist, sollten Sie ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Mithilfe von Antikörpern kann der Ausbruch der Krankheit verhindert werden. GRIPPE UND MAGEN-DARM-INFEKTION Wenn Sie in der Schwangerschaft an einer Magen-DarmInfektion, Erkältung oder Grippe erkranken und sich dies über mehrere Tage hinzieht, sollten Sie ärztlichen Rat einholen. Nach den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission wird Schwangeren die Impfung gegen die saisonale Grippe empfohlen. Liegt der Verdacht auf eine solche Infektion vor, werden die Kosten auch durch Ihre BARMER übernommen. Der Suchtest nach Streptokokken B ohne Verdachtsdiagnose ist jedoch nicht Gegenstand der bisherigen Mutterschaftsrichtlinien. Diese Inhalte werden durch den Gemeinsamen Bundesausschuss festgelegt. Somit stellt diese Untersuchung keine Leistung der gesetzlichen Krankenversicherung dar. INTERNETLINKS ZUM THEMA www.uni-duesseldorf.de/AWMF/ll/024-020.htm AWMF-Leitlinie Nr. 024/20: »Prophylaxe der Neugeborenensepsis – frühe Form – durch Streptokokken – Gruppe B« (Stand 7/2008). 31 SCHWANGERSCHAFT UND DIABETES DIABETES NACHGEWIESEN – UND DANN? Wenn Sie Diabetikerin sind, sollten Sie in der Schwangerschaft nicht nur gynäkologisch, sondern gleichzeitig auch diabetologisch intensiv betreut werden. Denn jetzt ist eine optimale Blutzuckereinstellung besonders wichtig. Wenn Ihr Blutzucker dauerhaft gut eingestellt ist, haben Sie beste Aussichten auf einen komplikationslosen Schwangerschaftsverlauf und eine komplikationsarme Geburt. Eine Ernährungsberatung ist jetzt wichtig. Sprechen Sie mit Ihrer BARMER, sie hilft Ihnen gerne weiter. Wurde ein Diabetes nachgewiesen, bekommen Sie eine Überweisung in eine diabetologische Schwerpunktpraxis. Der Experte bespricht dort mit Ihnen das weitere Vorgehen. Bei manchen Frauen genügt es, wenn sie ihre Ernährung dem Diabetes anpassen und sich regelmäßig bewegen. Reicht dies nicht aus, wird in der diabetologischen Schwerpunktpraxis die Behandlung mit Ihnen abgestimmt. WAS BEDEUTET SCHWANGERSCHAFTSDIABETES? In manchen Fällen gibt es eine nur leichte Erhöhung des Blutdrucks, die schon mit einfachen Maßnahmen reguliert werden kann. Bei Übersteigung bestimmter Grenzwerte, die Ihre Frauenärztin, Ihr Frauenarzt oder Ihre Hebamme kennen, können medikamentöse Maßnahmen notwendig werden. Ein solcher Befund wird zu einer engmaschigeren Kontrolle in Ihrer Schwangerschaft führen. Ein Schwangerschaftsdiabetes (Gestationsdiabetes) ist eine spezielle Form des Diabetes mellitus, der sich bei circa fünf Prozent aller Schwangerschaften entwickelt. Durch die hormonellen Veränderungen während der Schwangerschaft kann es dazu kommen, dass der Körper den Zuckerstoffwechsel nicht mehr wie vorher selbst ausbalancieren kann. Betroffene Frauen bemerken häufig nichts von ihrer Erkrankung. Erst eine Blutuntersuchung deckt den Schwangerschaftsdiabetes auf. WARUM TESTEN? WIE WIRD GETESTET? Zwischen den Schwangerschaftswochen 24 und 28 wird ein durchgeführt. Mit dieser Blutuntersuchung kann festgestellt werden, ob ein Schwangerschaftsdiabetes vorliegt. Wenn ja, wird die werdende Mutter an eine diabetologische Schwerpunktpraxis überwiesen. Ein unbehandelter Schwangerschaftsdiabetes kann für Mutter und Kind Probleme bringen. Manche Frauen erleiden eine Frühgeburt. Häufiger jedoch wird das Baby zwar zum Termin geboren, doch es ist ungewöhnlich groß und schwer. Die Geburt kann dann sehr lange dauern. Für das Kind erhöht sich durch eine derart mühevolle Geburt die Gefahr von Verletzungen. Mit wenig Aufwand können Sie diesen Problemen zuvorkommen. Der einfache Test ermöglicht Ihnen eine frühzeitige Diagnose. Für die Untersuchung kommen Sie morgens nüchtern in die Praxis. Dort wird Ihnen Blut abgenommen und der Zuckergehalt bestimmt. Danach trinken Sie eine süße Flüssigkeit, die im Körper den Blutzuckerspiegel ansteigen lässt. Nach einer Stunde wird Ihnen wieder Blut abgenommen, um erneut den Zuckergehalt zu bestimmen. Ist er zu hoch, liegt ein Diabetes vor. 32 Erkrankungen in der Schwangerschaft BLUTHOCHDRUCK Wenn weitere Symptome wie starke Wassereinlagerung (Ödeme) und Eiweißausscheidung im Urin hinzukommen, sind Ihre Nieren zu sehr belastet (Fachausdruck: Präeklampsie oder Gestose). Gegebenenfalls kann eine intensive klinische Überwachung notwendig werden. Da sich daraus weitere Komplikationen ergeben können, sollten Sie bei Druckschmerzen im Oberbauch, Kopfschmerzen, Sehstörungen, Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen oder wenn Sie sich ganz allgemein krank fühlen, sofort eine ärztliche Praxis oder außerhalb der Sprechzeiten eine Klinik aufsuchen. 33 BEWEGUNG TUT GUT Lustvolle Bewegung steigert – auch mit wachsendem Bauch – Ihr Wohlbefinden und hilft auch gegen Stimmungsschwankungen und Stress. Rhythmisch atmen und sich dabei körperlich maßvoll anstrengen ist zudem eine gute Vorbereitung auf die Geburt: Die Geburt wird leichter, wenn sich Frauen schon in der Schwangerschaft durch regelmäßige Körperarbeit stärken. WAS IHNEN JETZT GUTTUT Alle sanften Sportarten wie Schwimmen, Wandern, Gymnastik und Radfahren fördern Ihre Fitness, stabilisieren den Kreislauf und können Schwangerschaftsbeschwerden vermeiden oder lindern. Manche Frauen sind begeistert von Schwangerenyoga oder Qi-Gong – nicht zuletzt wegen der ruhigen, besinnlichen Atmosphäre. Viele Frauen genießen auch die Leichtigkeit im Wasser. Schwimmen können Sie übrigens bis kurz vor der Geburt. Und manche Frauen fahren am liebsten Rad – in den letzten Schwangerschaftswochen ist das auch eine Möglichkeit, die weniger anstrengend als Gehen sein kann. WORAUF SIE ACHTEN SOLLTEN Sportarten wie Squash, Tennis, Leichtathletik oder Ballsport, bei denen Sie springen oder oft abrupt abstoppen müssen, sollten Sie wegen der erhöhten Verletzungsgefahr aufgrund der aufgelockerten Bänder nur noch mäßig betreiben. Für Inlineskating und Reiten gilt dies ebenfalls. KEINEN SPORT ÜBERTREIBEN Achten Sie auf Ihren Körper, dann werden Sie Ihre Grenzen spüren. Wenn Sie sich nicht wohlfühlen oder ziehende Schmerzen im Unterleib haben, sollten Sie die Bewegung sofort abbrechen. Bei einer Neigung zu vorzeitigen Wehen sollten Sie grundsätzlich keinen Sport treiben. Trinken Sie vor und nach dem Sport reichlich. BEWEGEN HILFT BEI RÜCKENSCHMERZEN Durch die Auflockerung des Bandapparates der Wirbelsäule und das wachsende Kind im Leib verlagert sich der Körperschwerpunkt. Das kann zu Rückenschmerzen, Schmerzen am Schambein oder Ischiasbeschwerden führen. 34 Bewegung tut gut EMPFEHLUNG: Fragen Sie Ihre Hebamme oder in der Geburtsvorbereitung, welche Entlastungsübungen Sie zu Hause machen können. Aber auch eine Massage durch Ihren Partner oder eine Wärmflasche können helfen. Eine aufrechte Haltung, bequeme Schuhe, Barfußlaufen und das Sitzen auf einem Gymnastikball entlasten ebenso. Vermeiden Sie auf jeden Fall schweres Heben. … UND DAS BEI KRAMPFADERN Durch das aufgelockerte Gewebe können an den Beinen oder im Bereich der Schamlippen leichter Krampfadern entstehen und vorhandene sich verstärken. Meist bilden sie sich nach der Schwangerschaft wieder zurück. Spezielle Gymnastikübungen, viel Gehen und Schwimmen stärken Ihre Venen. Auch warm-kühle Wechselduschen tun gut. Vermeiden Sie einengende Kleidung, langes Sitzen und Autofahren, und legen Sie Ihre Beine so oft wie möglich hoch. Bei Beschwerden helfen Kompressionsstrümpfe und Salben, die Arnika, Hamamelis oder Rosskastanie enthalten. So entwickelt sich Ihr Kind Um den Körper des Babys bildet sich jetzt eine schützende cremige Schicht, die sogenannte Käseschmiere. Die Wahrnehmung entwickelt sich weiter, Ihr Kind spürt Ihre Stimmungen, und Sie können ihm alles erzählen, was Sie bewegt. Mithilfe eines Stethoskops können Sie seinen Herzschlag hören. Ihr Partner kann ihn mit seinem Ohr an Ihrem Bauch direkt hören. Ihre Gebärmutter ist mittlerweile bis auf Nabelhöhe angewachsen. In der 24. Woche sieht Ihr Kind bereits aus wie ein win-ziges, sehr zartes Neugeborenes. Jetzt ist es etwa 30 Zentimeter lang und wiegt circa 700 Gramm. Nun ist die Schwangerschaft nicht mehr zu übersehen. ZEIT ZUM VERREISEN Jetzt ist eine gute Zeit, noch einmal zu verreisen. Doch besser nicht in die Tropen oder an den Nordpol, denn extreme Temperaturen, fremdländische Ernährung oder eine lange, anstrengende An- und Abreise können zu sehr belasten. Bei Fernreisen sollten Sie auch an mögliche Infektionsrisiken denken und sich ärztlichen Rat zu notwendigen Impfungen einholen. Eine Reise mit der Bahn kann entspannend sein, da Sie keinen stressigen Verkehrssituationen ausgeliefert sind. Wenn Sie mit dem Auto reisen, planen Sie mindestens alle zwei Stunden eine Bewegungspause ein. Flugreisen sind im mittleren Schwangerschaftsdrittel gut möglich. Bei vielen Fluggesellschaften dürfen Sie ab der 36. Woche nicht mehr fliegen. Erkundigen Sie sich vorher, ob Sie eine ärztliche Unbedenklichkeitsbescheinigung benötigen. Bei längeren Reisen – insbesonders im Flugzeug – können Reisestrümpfe (leichte Kompressionsstrümpfe) eine Thrombose vermeiden helfen. Diese erhalten Sie in gut geführten Fachgeschäften. Außerdem empfiehlt es sich, reichlich zu trinken und regelmäßig alle 30 bis 60 Minuten die Beine zu strecken und die Füße zu bewegen. TIPPS »Kuh-Katze-Übung« gegen Rückenbeschwerden: Gehen Sie in den Vierfüßlerstand, und stellen Sie die Knie hüftbreit auseinander, Arme und Hände bilden eine Linie mit der Schulter. Nun bewegen Sie Becken und Rücken und gehen dabei abwechselnd in die Kuhhaltung (gerader Rücken) oder machen einen Katzenbuckel (gebogener Rücken). Auch Beckenkreisen und Schaukeln des Bauches im Vierfüßlerstand entspannt die Muskulatur. 35 25. bis 32. Schwangerschaftswoche Sie fühlen sich oft wohl und stabil und planen das Leben in der zukünftigen Familie. Sie sind mit dem Nestbau beschäftigt und haben gerade einen Kinderwagen gekauft. Vielleicht wird Ihnen aber auch alles zu viel? Im Job muss noch so viel erledigt werden, bevor Sie in den Mutterschutz gehen, Sie wollen noch in eine größere Wohnung umziehen oder sind mit dem Renovieren beschäftigt. Vielleicht fühlen Sie sich auch von Ihrem Partner alleingelassen? Jetzt wird es Ihnen guttun, mit einem Geburtsvorbereitungskurs anzufangen. Informationen, Tipps, Körperübungen und der Austausch in der Gruppe helfen Ihnen, sich auf das Kommende einzustellen. Spätestens jetzt sollten Sie entscheiden, wo Ihr Kind geboren werden soll. SCHWANGER SEIN MACHT SCHÖN Die Haut ist besser durchblutet, Sie sehen frischer aus, Ihre Augen leuchten, und bei vielen Frauen wird das Haar dicker. UND DENNOCH … Bei der Höchstleistung, die Ihr Körper vollbringt, können je nach Veranlagung an Bauch, Brüsten, Gesäß, Oberschenkeln und Oberarmen Schwangerschaftsstreifen auftreten. Sie werden später zwar nicht völlig verschwinden, aber blasser werden. Vermeiden Sie zu heißes Baden – möglichst nicht mehr als 36° C – und enge Kleidung. Eine regelmäßige vorsichtige Massage mit pflanzlichen Ölen, ausreichendes Trinken und eine eiweiß- und vitaminreiche Kost stärken das Bindegewebe. Manche Frauen klagen über Hautjucken an Bauch, Oberschenkeln und Fußrücken. Solange es nicht am ganzen Körper auftritt, ist das medizinisch nicht bedenklich. Vermeiden Sie es, zu kratzen, und verwenden Sie keine ätherischen Öle zum Einreiben. Kalte Umschläge und Waschungen mit Essigwasser im Verhältnis 1:1 sowie Salzbäder helfen, den Juckreiz zu lindern. Anschließend rückfetten, damit die Haut nicht austrocknet. So entwickelt sich Ihr Kind Ihr Kind reagiert inzwischen, wenn Sie Ihre Bauchdecke streicheln. Sie können sogar schon mit ihm spielen und es in eine bestimmte Richtung locken. Dann streckt es Ihnen vielleicht sein Füßchen entgegen. Es lutscht am Daumen, und seine Augen sind jetzt geöffnet, sodass es sich auf hellere Bereiche der Gebärmutter zubewegt. In der 28. Woche ist es etwa 35 Zentimeter groß und wiegt circa ein Kilogramm. Die Gebärmutter wächst und schiebt alle Organe nach oben. Im Stehen können Sie jetzt vielleicht Ihre Füße nicht mehr sehen. »Wir hatten richtig viel Spaß in unserem Kurs. Bei den Entspannungsübungen bin ich regelmäßig eingeschlafen. Mein Partner fand den Abend toll, an dem die Männer unter sich waren. In der Gruppe haben wir schon einen Termin für das Babytreffen festgemacht, und ich hoffe, wir treffen uns danach auch weiter.« Kerstin, 29 Jahre 36 25. bis 32. Schwangerschaftswoche GEBURTSVORBEREITUNG – WOFÜR IST SIE WICHTIG? Beim Geburtsvorbereitungskurs stimmen Sie sich körperlich und seelisch auf die Geburt und die Zeit danach ein. Sie machen Atem-, Bewegungs- und Entspannungsübungen und lernen wohltuende Massagen kennen. Daneben bekommen Sie wertvolle Tipps rund um Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett, und Sie können Fragen stellen und sich mit anderen werdenden Eltern austauschen. Manchmal entsteht aus diesem Kontakt später eine Baby- oder Krabbelgruppe. Deshalb ist es ratsam, einen Kurs in Ihrer Wohngegend zu finden. Frauen, die einen Geburtsvorbereitungskurs besucht haben, gehen in der Regel mit weniger Ängsten in die Geburt, was sich günstig auf den Geburtsverlauf auswirken kann. Die Kurse werden von Hebammen angeboten. Sie haben die Wahl zwischen einem fortlaufenden Kurs und einem Wochenend-Intensivkurs. Es gibt Kurse für Paare, nur für Frauen oder auch Kombiangebote, bei denen der Partner an zwei oder drei Terminen dabei ist. VORZEITIGE WEHEN Während der gesamten Schwangerschaft zieht sich die Gebärmutter immer mal wieder zusammen, der Bauch wird für kurze Zeit hart und dann wieder weich. Diese »Übungswehen« sind ungefährlich, solange sie nicht regelmäßig auftreten und Sie dabei keine Schmerzen verspüren. Es kann sein, dass die Kontraktionen verstärkt auftreten, wenn Sie sich zu sehr angestrengt haben oder unter starkem psychischem Druck stehen. Auch eine Infektion der Scheide kann die Ursache für vorzeitige Wehen sein. Wenn es im Unterbauch oder im Rücken regelmäßig schmerzhaft zieht und Ihr Bauch hart wird, könnten die Wehen eine vorzeitige Öffnung des Muttermundes bewirken und damit auch zu einer Frühgeburt führen. In jedem Fall sollten Sie dann Ärztin, Arzt oder Hebamme informieren. WENN DAS BABY ZU FRÜH KOMMEN WILL Etwa fünf Prozent der Kinder kommen vor der 37. Woche zur Welt. Problematisch sind Frühgeburten vor der 28. Woche, während Kinder, die nach der 34. Woche geboren werden, schon relativ stabil sind. Je früher ein Baby geboren wird, desto wichtiger ist es, dass es in einem Perinatalzentrum zur Welt kommt, in dem man auf die Versorgung dieser ganz Kleinen spezialisiert ist. Viele Frühgeborenenstationen beziehen inzwischen die Eltern in die Pflege mit ein. Wenn das Baby Ihre warme Haut spürt und Ihre vertraute Stimme hört, hilft das bei seiner Entwicklung. Und es hilft Ihnen, die zu frühe Geburt zu verkraften und eine Beziehung zu Ihrem »Frühchen« aufzubauen. Wenn das Kind noch zu schwach zum Saugen an der Brust ist, können Sie die Milch abpumpen. Wenn Sie sich durch die frühe Geburt sehr belastet fühlen, holen Sie sich Hilfe und Unterstützung von Verwandten, Freunden und Pflegenden. Helfen kann auch der Austausch mit anderen betroffenen Eltern. Frühgeborenen-Elterngruppen werden inzwischen an vielen Kliniken angeboten. Nach einer Frühgeburt verlängert sich der Mutterschutz auf insgesamt 18 Wochen, wenn das Geburtsgewicht des Kindes unter 2.500 Gramm liegt oder das Kind über 2.500 Gramm wiegt, aber Zeichen der Unreife zeigt. SORGEN SIE FÜR ENTLASTUNG Ihr Kind spürt, wenn Sie zu viel Stress haben, angespannt und nervös sind. Aber auch Ihr Körper weist Sie auf Ihre Grenzen hin, lässt vielleicht den Blutdruck hochschnellen, den Bauch hart werden, und er reagiert mit vorzeitigen Wehen. Wenn Sie die Signale ernst nehmen, lassen sich oft ernstere Komplikationen verhindern. Prüfen Sie dann, ob Sie im Job kürzertreten oder sich zu Hause mehr Unterstützung durch Freunde oder Verwandte holen können, vor allem, wenn Sie noch weitere kleine Kinder haben. Sprechen Sie die Probleme mit Ärztin, Arzt oder Hebamme durch und überlegen Sie gemeinsam, was Sie für Ihr Wohlbefinden tun können. Oft hilft auch einfach nur etwas Ruhe und Abstand vom Alltag. GEBURTSVORBEREITUNGSKURSE Ab der 28. oder 30. Woche können Sie mit dem Kurs beginnen und verpassen keinen Termin, auch wenn Ihr Baby 14 Tage früher geboren wird. Die BARMER bezahlt bis zu 14 Stunden Geburtsvorbereitung. Informieren Sie sich in Ihrer BARMER Geschäftsstelle über Angebote in Ihrer Region. 37 KOMPLIKATIONEN TIPP Wenn das Kind gegen Ende der Schwangerschaft auf den Enddarm drückt, können sich Hämorrhoiden entwickeln. Kleine Eiskompressen, für 15 Minuten aufgelegt, hautberuhigende Sitzbäder und Salbenauflagen lindern die Beschwerden. In den meisten Fällen verläuft eine Schwangerschaft normal, auch wenn sie manchmal beschwerlich ist. Unter Umständen brauchen Sie aber auch medizinische Hilfe. Vertrauen Sie auf Ihr Gefühl, und halten Sie sich nicht zurück, wenn Sie unsicher oder unruhig sind. HOLEN SIE SICH IN JEDEM FALL SCHNELLE HILFE BEI: • vaginalen Blutungen • einem dauerhaft harten Bauch • plötzlichen Schmerzen im Bauchraum • Krämpfen • unwillkürlichem Abgang von Flüssigkeit aus der Scheide BLUTUNGEN Erschrecken Sie nicht gleich, wenn Sie leichte Blutungen feststellen. Die hormonelle Umstellung in der frühen Schwangerschaft kann zum Zeitpunkt der erwarteten Regel zu Blutungen führen. Auch nach dem Geschlechtsverkehr oder nach einer vaginalen Untersuchung kann es durch die verstärkte Durchblutung des Muttermundes zu einer leichten Blutung kommen. VORSICHT! Stärkere Blutungen können – besonders, wenn sie nach der zwölften Woche oder im Zusammenhang mit Wehen auftreten – ein Zeichen für eine ernstere Komplikation sein. Suchen Sie dann bitte sofort Ihre Ärztin oder Ihren Arzt oder außerhalb der Sprechstundenzeit eine Klinik auf. So entwickelt sich Ihr Kind In der 32. Schwangerschaftswoche hat Ihr Kind eine Größe von etwa 40 Zentimetern erreicht und wiegt zwischen 1.700 und 2.000 Gramm! Wenn es jetzt geboren würde, hätte es sehr gute Chancen, sich ohne größere Probleme zu entwickeln. Aber gut, wenn es sich noch etwas Zeit lässt, denn es nimmt nun jede weitere Woche etwa 200 Gramm zu, und Lunge und Gehirn entwickeln sich weiter. Bei seinen Atemübungen hustet es Fruchtwasser aus – und Sie spüren seinen Schluckauf! 38 25. bis 32. Schwangerschaftswoche 39 33. bis 40. Schwangerschaftswoche Der Geburtstermin rückt immer näher. Ihr Kind hat sich vielleicht schon in die Kopflage gedreht, und der Alltag wird jetzt anstrengender. Ihr Körper stellt sich langsam auf die Geburt ein. Vielleicht spüren Sie jetzt öfter »Übungswehen«, und manchmal liegen Sie nachts wach und machen sich Gedanken über die Zukunft. Wie wird das alles wohl werden, wenn das Baby da ist? Werde ich, werden wir das alles gut schaffen? Soziale Netzwerke helfen nach der Geburt und unterstützen beim Leben mit dem Baby. MIT DEN UNSICHERHEITEN UMGEHEN LERNEN Die Geburt rückt näher. Und sicherlich beschäftigen Sie jetzt viele Fragen. Wird es schnell gehen oder sehr lange dauern? Wie werde ich mit den Schmerzen zurechtkommen? Wird mein Partner mich unterstützen können? Alle diese Gedanken sind ganz normal. Hilfreich ist es, wenn Sie Ihre Sorgen nicht für sich behalten, sondern im Geburtsvorbereitungskurs oder bei den Vorsorgeuntersuchungen mit Hebamme, Ärztin oder Arzt darüber sprechen. Jede Geburt ist einzigartig und ein komplexes Zusammenspiel von Kräften. Sie können nichts vorwegnehmen und kontrollieren. Aber je mehr Sie über Ihre Unsicherheiten sprechen, desto eher können Sie sich auf das einlassen, was kommt. Auch das Zwiegespräch mit Ihrem Kind, das gemeinsam mit Ihnen auf diese Reise geht, hilft Ihnen, auf Ihre Kraft zu vertrauen. WO SOLL UNSER BABY ZUR WELT KOMMEN? Vergegenwärtigen Sie sich: Frauen, die gebären, brauchen einen geschützten Ort, wo sie sich ungestört auf sich selbst konzentrieren können, wo sie atmen, stöhnen, ja auch einmal schreien und schimpfen dürfen, wo sie sich so bewegen können, wie es ihnen guttut. Sie sind die Hauptperson des Geschehens, Sie dürfen und sollen alles äußern, was Sie brauchen oder was Sie stört. Die Menschen an Ihrer Seite begleiten Sie dabei und machen Ihnen Mut. Danach sollten Sie den Geburtsort wählen. Meist spüren Sie intuitiv, welcher Ort am besten zu Ihnen passt und wo Sie sich sicher aufgehoben fühlen. Das kann im Kreißsaal der Entbindungsklinik, in einem Geburtshaus oder auch zu Hause sein. Viele Frauen entscheiden sich für die Geburt in einer Klinik, unterstützt von einer Beleghebamme, zu der sie schon in der Schwangerschaft eine Beziehung aufgebaut haben. 40 33. bis 40. Schwangerschaftswoche FRAGEN, DIE IHNEN BEI DER ENTSCHEIDUNG HELFEN KÖNNEN • Was gibt mir Sicherheit? • Was wünsche ich mir für mich und mein Baby? • Wer soll mich begleiten? • Wo bin ich selbst geboren worden? Wenn Sie und Ihr Ungeborenes gesund sind, können Sie zwischen Klinik, Hausgeburt oder Geburtshaus wählen. ZU HAUSE Bei einer Hausgeburt bleiben Sie in Ihrer vertrauten Umgebung. Eine Hausgeburt ermöglicht Ihnen ein hohes Maß an Selbstbestimmung, fordert aber Eigeninitiative und einen aktiven Umgang mit dem Geburtsschmerz. Sie werden von Ihrer Hebamme betreut, die Sie bereits während der Schwangerschaft kennengelernt haben. Sie führt die Geburt selbstständig und in eigener Verantwortung durch. Bei Bedarf kann zur Geburt auch eine zweite Hebamme hinzugezogen werden, um sich sowohl um Mutter als auch Neugeborenes ausreichend kümmern zu können. In einem ausführlichen Vorgespräch werden die erforderlichen Vorbereitungen von der Hebamme erläutert. Sie wird besonders darauf hinweisen, dass auch bei einer ansonsten unauffälligen Schwangerschaft während des Geburtsverlaufs plötzlich Komplikationen auftreten können. Diese erfordern in einigen Fällen schnelle ärztliche Hilfe oder auch einen operativen Eingriff. Dazu trifft die Hebamme Absprachen mit Ärzten, die bei auftretenden Geburtshindernissen informiert und hinzugezogen werden. Auch ein notwendiger Transport in die Klinik wird dann organisiert. Bevor Sie sich für eine Hausgeburt entscheiden, ist es wichtig, sich über die Vor- und Nachteile auch mit Ihrem Partner auszutauschen. Da die Kapazitäten der Hebammen begrenzt sind, sollten Sie sich frühzeitig (idealerweise im vierten Monat) um eine Hebamme kümmern, mit der Sie alles für die Geburt zu Hause und für das Wochenbett vorbereiten. IM GEBURTSHAUS Ein Geburtshaus ist eine spezielle Einrichtung, in der eine Entbindung ambulant, das heißt ohne einen längeren stationären Aufenthalt, durchgeführt wird. Die medizinische Leitung eines Geburtshauses hat eine Hebamme. Die Betreuung während der Entbindung erfolgt entweder durch eine Hebamme oder ein Hebammenteam. Geburtshäuser haben Absprachen mit Ärzten und Krankenhäusern getroffen, damit im Notfall eine Ärztin oder ein Arzt angerufen werden kann und ein Klinikbett zur Aufnahme bereitsteht. Die Hebammen im Geburtshaus prüfen vorher nach strengen Kriterien, welche Frauen sie für eine Geburt annehmen. Wenn die Geburt ohne Komplikationen verlaufen ist, gehen Sie einige Stunden danach mit Ihrem Kind nach Hause,wo Sie von einer Hebamme des Geburtshauses im Wochenbett weiter betreut werden. Auch hier empfiehlt sich eine rechtzeitige Anmeldung, damit bereits während der Schwangerschaft eine vertrauensvolle Beziehung aufgebaut werden kann. In vielen Kliniken sind ein Gebärstuhl, eine Badewanne und ein großes Bett für Sie und Ihren Partner vorhanden. Fragen Sie nach, ob die Klinik über ein Familienzimmer verfügt, in dem Sie die Tage in der Klinik gemeinsam verbringen können. Der Vater muss dann einen Aufpreis bezahlen. Besonders nach einem Kaiserschnitt bietet ein Familienzimmer Vorteile, da der Vater dann bei der Versorgung des Babys mithelfen kann. Kliniken finden Sie unter www.barmer.de/a000006 Auch Kliniken bieten, wie die Geburtshäuser, spezielle Informationsabende an. Hier können Sie im persönlichen Gespräch alle Ihre Fragen loswerden, zum Beispiel wie häufig ein Kaiserschnitt durchgeführt wird oder welche Methoden zur Schmerzlinderung eingesetzt werden. Die Leistungen für die Hausgeburt und Wochenbettbegleitung rechnen die Hebammen direkt mit der BARMER ab. Geburtshäuser bieten regelmäßig Informationsabende an. IN DER KLINIK So entwickelt sich Ihr Kind In der Klinik betreut Sie ein Team von Ärzten und Hebammen, das in aller Regel im Schichtdienst arbeitet. Je nach personeller Besetzung ist eine Hebamme für mehrere Geburten zuständig. Bei Komplikationen stehen alle technischen Möglichkeiten direkt zur Verfügung. Je nach Größe der Klinik ist auch eine Kinderklinik angeschlossen. Große Kliniken verfügen über sogenannte Perinatalzentren, in denen Frauen mit medizinischen Risiken schon während der Schwangerschaft betreut werden können. Wenn bei Ihnen bereits vor der Schwangerschaft bestimmte Grunderkrankungen bestanden oder während der Schwangerschaft Besonderheiten und Komplikationen entstanden sind, sprechen Sie mit Ihrer Frauenärztin bzw. Ihrem Frauenarzt darüber, ob eine Mitbetreuung oder Entbindung in einem solchen Perinatalzentrum sinnvoll ist. Nun wird es eng in der Gebärmutter, und Ihr Kind hat nicht mehr so viel Platz zum Turnen, seine Bewegungen verändern sich. Wahrscheinlich wird es gerade dann aktiv, wenn Sie ins Bett gehen! Nach der 35. Woche ist die Lungenreifung fast abgeschlossen, auch Verdauungssystem und zentrales Nervensystem sind fast ausgereift. In der 36. Woche ist das Baby etwa 45 Zentimeter lang und wiegt circa 2.900 Gramm. Manche Kinder schieben ihr Köpfchen jetzt tiefer ins Becken. Dann wird das Atmen für Sie wieder leichter. Der große Bauch wird immer beschwerlicher. Auch kann es sein, dass die knorpelige Verbindung der beiden Schambeinknochen schmerzt. Lassen Sie sich viel Zeit, und schonen Sie Ihre Kräfte. 41 BELEGGEBURT So entwickelt sich Ihr Kind Bei einer Beleggeburt gehen Sie zum Gebären mit der vertrauten Hebamme in die Klinik und werden danach im Wochenbett von ihr weiter betreut. Diese Form der Geburtsbegleitung, die die Vorteile von Haus- und Klinikgeburt verbindet, ist sehr beliebt. In den letzten Wochen bekommt Ihr Kind von Ihnen einen »Nestschutz«. Dies sind Antikörper gegen Infektionskrankheiten, gegen die Sie immun sind. In der 39. Woche löst sich die Käseschmiere, und die Fruchtwassermenge nimmt ab. Bei der Geburt ist Ihr Kind 48 bis 55 Zentimeter lang und wiegt zwischen 2.800 und 4.000 Gramm. Die Senkwehen bringen es tiefer ins Becken. Ihre Harnblase kann sich kaum noch ausdehnen, und Sie sind ständig auf der Suche nach einer Toilette. Zeit, dass das Baby kommt. Wenn Sie dies wünschen, dann empfehlen wir Ihnen, sich sehr frühzeitig bei einer Beleghebamme anzumelden. AMBULANTE GEBURT Nach der Geburt in der Klinik bleiben Sie normalerweise einige Tage auf der Wochenbettstation und werden zwischen dem dritten und fünften Tag oder nach einem Kaiserschnitt zwischen dem fünften und siebten Tag nach der Geburt entlassen. Wenn es Ihnen und dem Baby gut geht, können Sie aber auch schon einige Stunden nach der Geburt nach Hause gehen. Vielleicht warten Sie schon sehnsüchtig auf den Geburtsbeginn. Doch darüber wird Ihr Kind entscheiden, und wahrscheinlich geht es genau dann los, wenn Sie gerade nicht damit rechnen. Sorgen Sie bei einer ambulanten Geburt dafür, dass Ihre junge Familie gut versorgt wird. Sie haben Anspruch auf eine Haushaltshilfe für die Zeit, die Sie sonst in der Klinik geblieben wären. Informieren Sie Ihre Hebamme bald nach der Geburt, damit sie sich rechtzeitig auf den ersten Wochenbettbesuch einstellen kann. DER SCHLAF VERÄNDERT SICH Gegen Ende der Schwangerschaft verändert sich Ihr Schlaf. Sie wachen öfter auf, weil Sie häufiger zur Toilette müssen, oder liegen wach und grübeln über die Zukunft nach. Ärgern Sie sich nicht darüber, sondern machen Sie es sich mit vielen Kissen im Bett gemütlich. Sie können sich dann ja im Laufe des Tages noch einmal ausruhen. Wenn das Baby da ist, werden Sie lernen, auch nach einer Unterbrechung durch Stillen und Wickeln wieder einzuschlafen und sich in kurzer Zeit zu regenerieren. »Dass ich in den letzten Wochen nicht mehr richtig schlafen können würde, davor hat mich meine Freundin schon gewarnt, und ich hatte mich auch darauf eingestellt und mir extra schöne Lektüre bereitgelegt. Wenn ich dann nachts wach gelegen habe, habe ich eben eine Stunde gelesen, und wenn es irgendwie möglich war, habe ich mich am Tag noch mal ein Stündchen aufs Sofa gelegt.« Carmen, 28 Jahre 42 33. bis 40. Schwangerschaftswoche SCHEUEN SIE SICH NICHT, ALLES ZU FRAGEN, WAS SIE WISSEN WOLLEN. CHECKLISTE FÜR DIE KREISSSAALBESICHTIGUNG •Kann ich mich während der Wehen frei bewegen? •Wird bei Überschreitung des Geburtstermins die Geburt an einem bestimmten Tag eingeleitet? •Wie viele Hebammen stehen am Tag bzw. in der Nacht zur Verfügung? •Wie viele Personen darf ich mitbringen? •Wie viele Geburten gibt es im Jahr? •Wie viele Kaiserschnitte werden durchgeführt? •Wie viele Wassergeburten werden durchgeführt? •Ist eine Kinderärztin, ein Kinderarzt im Haus? •Werde ich dabei unterstützt, mein Baby noch im Kreißsaal zu stillen? •Wird eine ambulante Geburt unterstützt? •Wohin kommt mein Baby, wenn es im Notfall verlegt werden muss? •Gibt es eine familienorientierte Wochenbettbetreuung auf der Station? TIPP Vergessen Sie bei der Anmeldung in der Klinik nicht, Ihre Wünsche für die Betreuung bei der Geburt anzugeben. Sie werden auf dem Anmeldebogen vermerkt, damit die Hebammen im Kreißsaal informiert sind. Die Anmeldung in der Klinik sollte in der 33. bis 36. Schwangerschaftswoche erfolgen, in manchen Kliniken muss es noch früher sein. 43 DIE ANKUNFT DES KINDES VORBEREITEN Manchmal ist das Kind schneller da, als man denkt. Deshalb ist es ratsam, bereits in den Wochen vor dem Geburtstermin einige Vorkehrungen zu treffen. »ES BRAUCHT EIN GANZES DORF, UM EIN KIND GROSSZUZIEHEN« So lautet ein afrikanisches Sprichwort. Eltern haben heute kein Dorf und nur selten eine Großfamilie zur Verfügung, die sie um Unterstützung bitten könnten. Deshalb ist es gut, schon in der Schwangerschaft soziale Netzwerke aufzubauen. Wenn Ihr Baby da ist, sind Sie erst mal rund um die Uhr beschäftigt. Diese Situation ist für alle jungen Eltern ungewohnt, und manche beschleicht ein Gefühl der Panik, wenn sie den Eindruck haben, dass keine Zeit mehr für sie selbst übrig bleibt. Aber Sie müssen nicht alles allein oder zu zweit schaffen. Fragen Sie Familienmitglieder, Nachbarn oder Freunde. Manchmal helfen auch ältere Menschen gerne aus. In vielen Städten gibt es sogar einen »Omadienst«. Und auch der Kontakt zu anderen jungen Eltern kann unterstützen und das Gefühl der Isolation auflösen. Soziale Netzwerke helfen nach der Geburt und unterstützen beim Leben mit dem Baby! WAS NEHME ICH MIT IN DIE KLINIK BZW. INS GEBURTSHAUS Es ist sinnvoll, rechtzeitig einen Koffer mit dem Nötigsten vorzubereiten. Hier eine Liste als Anregung: •Medikamente, die Sie regelmäßig einnehmen •ein bis zwei Hemden oder lange T-Shirts für die Geburt •Still-BH (ab drei Wochen vor dem Geburtstermin kaufen, eine Körbchengröße mehr, als Sie jetzt haben) oder Baumwollbustier •Baumwollnachthemden oder -schlafanzüge •Unterwäsche zum Wechseln oder Wegwerfslips •Hausschuhe und Socken •Bademantel •Handtücher und Waschlappen •Waschutensilien (unparfümiert) •legere Kleidung für tagsüber •Fotoapparat 44 Die Ankunft des Kindes vorbereiten •Getränke, Snacks und Traubenzucker •CDs mit Ihrer Lieblingsmusik •Schreibutensilien und Papier •Papiere: Mutterpass, Versichertenkarte, Personalausweis, Stammbuch oder Heiratsurkunde, Geburtsurkunde (wenn Sie nicht verheiratet sind) FÜR DAS BABY BRAUCHEN SIE •Body •Strampler •Jäckchen und Mützchen •Socken •Windeln •Stilltuch •Wolldecke •Tragetasche •Autositz für die Heimfahrt VORBEREITUNG AUF DAS WOCHENBETT Ist das Baby geboren, brauchen Sie viel Zeit. Besprechen Sie mit Ihrer Hebamme, was Sie im Haus haben sollten, um für die erste Zeit gut ausgerüstet zu sein. Sie können Vorräte einkaufen oder einfrieren, damit eine warme Mahlzeit schnell und unkompliziert zur Verfügung steht. Sie ersparen sich viel Stress, wenn Sie in den ersten Wochen möglichst ausschließlich in Ihrer neuen Familie bleiben und wenn nur wenige Ihnen Nahestehende Sie unterstützen. Sie haben noch viel Zeit, Ihr Baby zu zeigen, denn diese ersten Tage sind unwiederbringlich. Am besten, Sie teilen das schon jetzt Ihren Freunden und Bekannten mit. Diejenigen, die bereits Kinder haben, werden vollstes Verständnis für Sie haben. CHECKLISTE: FÜR DAS WOCHENBETT ZU HAUSE •große Binden oder Vlieswindeln •Stilleinlagen •geruchsfreie Waschlotion •Kühltruhe mit Vorgekochtem füllen •Stillkissen •Stilltee •Fieberthermometer •sechs bis acht Mullwindeln •ein bis zwei Flaschen und Sauger (auch wenn Sie stillen) Vielleicht bekommen Sie auch von Freunden eine Wiege oder einen Stubenwagen geliehen. Diese Bettchen sind nur für die ersten sechs bis acht Wochen geeignet. WENN SIE NICHT STILLEN Beim Renovieren des Kinderzimmers sollten Sie auf schadstoffarme Materialien achten, zum Beispiel bei der Wandfarbe oder beim Fußbodenbelag. •Flaschen und Sauger (sechs bis acht) •Flaschenbürste •Kochtopf oder Sterilisator zum Auskochen der Flaschen •Flaschenwärmer •Thermosflasche KINDERÄRZTLICHE BETREUUNG Haben Sie schon daran gedacht, mit einer Kinderärztin bzw. einem Kinderarzt Kontakt aufzunehmen? Bei einer Hausgeburt oder einer ambulanten Geburt ist das auf jeden Fall sinnvoll. Zwischen dem dritten und zehnten Lebenstag des Kindes steht die zweite Neugeborenenuntersuchung (U2) an. Einige Kinderärztinnen und Kinderärzte kommen auch zu Ihnen nach Hause. KINDERZIMMER UND BABYKLEIDUNG Bestimmt macht es Ihnen Spaß, Babykleidung zu kaufen und das Kinderzimmer einzurichten. Nicht immer ist es nötig, alles neu zu kaufen, und mitunter ist es sogar gesünder, auf bereits benutzte Möbel oder Kleidung zurückzugreifen. Oft werden Möbel und Kleidung chemisch bearbeitet und dünsten dann die Schadstoffe über lange Zeit aus. Diese können den Organismus schädigen. Da Babys und Kleinkinder hier besonders empfindlich reagieren, empfiehlt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), besser Secondhandartikel zu kaufen. Das schont zudem den Geldbeutel. Da die Kleinen schnell wachsen, werden Strampler und Co. nur für kurze Zeit getragen. In Secondhandläden, auf dem Flohmarkt, im Internet oder bei Freunden kann man oft gut erhaltene Kleidung und Möbel kaufen. Bereits vor dem Geburtstermin sollten Sie ein Kinderbettchen, eine Wickelkommode oder einen Wickeltisch besorgen. Bei der Auswahl des Wickeltisches und der Wickelauflage sollten Sie besonders auf die Sicherheit Ihres Kindes Wert legen. Hier ist es sinnvoll, auf die Qualitätssiegel von TÜV und auf das GS-Prüfzeichen zu achten. Bei der Anschaffung von Kinder- und Babyspielzeug empfiehlt sich der Riechtest, denn oft ist es mit gesundheitsgefährdenden Chemikalien belastet. Da die Kleinen alles in den Mund nehmen, ist das besonders gefährlich. Produkte mit einem stechenden oder beißenden Geruch sollten Sie von vornherein ausschließen. Auch der Preis kann auf Qualität hinweisen, da namhafte Hersteller eher auf den Gesundheitsschutz achten. Produkte mit dem GS-Prüfzeichen gelten als sicher. Leider ist dieses Zeichen bei Spielzeug noch nicht weit verbreitet. Gut zu wissen BISPHENOL A IN BABYFLASCHEN UND SAUGERN Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) stellt Folgendes fest: »Um eine einheitliche Rechtslage in der EU zu schaffen, hat die Europäische Kommission […] die Verwendung von Bisphenol A bei der Herstellung von Babyflaschen und das Inverkehrbringen von Babyflaschen, die mit Bisphenol A hergestellt wurden, in den EU-Mitgliedsstaaten untersagt. Das Verbot für die Herstellung gilt seit März 2011 bzw. Juni 2011.« Im Handel werden auch Fläschchen aus Polypropylen und Polyethersulfon angeboten und als »BPA-frei« beworben. Diese Kunststoffe sind allerdings bislang wissenschaftlich wesentlich weniger gut auf Giftigkeit untersucht als Bisphenol A. Grundsätzlich können Eltern auf Glasfläschchen ausweichen; hier ist allerdings zu beachten, dass diese Fläschchen zerbrechen können. Den bisherigen Untersuchungen des BfR zufolge haben Sauger aus Latex und Silikon keine gesundheitlich bedenklichen Wirkungen. Quelle: http://www.bfr.bund.de/cm/343/fragen-und-antworten-zubisphenol-a-in-verbrauchernahen-produkten.pdf Denken Sie auch daran, Ihr Kind nie unbeaufsichtigt auf dem Wickeltisch liegen zu lassen. 45 GEBURT – AUFBRUCH INS UNBEKANNTE Die Geburt ist der Übergang in einen neuen Lebensabschnitt. Gebären ist Trennung und Neubeginn, Ende und Anfang, großer Schmerz und unendliche Freude, ein ganz natürlicher Vorgang und ein unfassbares Wunder. Bei der Geburt überschreiten Sie eine Grenze, Sie befinden sich in einer besonderen Situation, in der Ihnen außergewöhnliche Kräfte zur Verfügung stehen. Vielleicht haben Sie Bilder vor Augen, wie es sein wird, und Sie haben viel Wissen erworben, und dennoch wird es vielleicht auch ganz anders sein. Lassen Sie sich ein auf das Unbekannte, und vertrauen Sie auf die Kraft Ihres Körpers, der Ihr Baby neun Monate lang getragen hat, auf die Menschen, die Sie begleiten, und auf das großartige System der Natur. Sie sind bestens gerüstet! WANN IN DIE KLINIK ODER DIE HEBAMME BENACHRICHTEN GEHT JETZT DIE GEBURT LOS? Im Verlauf der Wehen platzt meist die Fruchtblase. Manche Frauen merken das nicht, weil es kontinuierlich tröpfelt und sie die Flüssigkeit vielleicht für Urin halten. Doch Fruchtwasser ist klar, farblos und riecht leicht süßlich. Das Abfließen lässt sich nicht kontrollieren. Manchmal geht das Fruchtwasser auch in einem Schwall ab. Gerade Erstgebärende beschäftigt diese Frage, denn wie auch können sie sicher sein, ob das schon Geburtswehen oder doch eher noch »Übungswehen« sind? In den letzten Wochen vor der Geburt kann es sein, dass das Köpfchen des Babys schon tiefer ins Becken gerutscht ist. Beim Gehen drückt es nach unten, und Sie müssen häufiger zur Toilette. Manchmal können sich die »Übungswehen« über mehrere Stunden hinziehen. Warten Sie erst einmal in Ruhe ab, oder nehmen Sie ein Entspannungsbad. Oft beruhigt sich die Gebärmutter wieder, und es dauert noch ein paar Tage. Dennoch sind diese Vorwehen nicht umsonst, denn sie bereiten Ihren Körper optimal auf die Geburt vor. Wenn die Wehen regelmäßig kommen und stärker werden, wenn Fruchtwasser oder blutiger Schleim abgeht, können Sie sicher sein, dass sich die Geburt ankündigt. Im Unterschied zu den »Übungswehen« können Sie echte Wehen nicht ignorieren, sondern müssen mitatmen. Echte Wehen werden intensiver und hören nicht auf, wenn Sie ein Bad nehmen oder die Position ändern. Eine ganz leichte Blutung oder Abgang von blutigem Schleim ist ein Zeichen für die Öffnung des Muttermundes. Die Geburt hat begonnen. Jede Frau empfindet den Wehenschmerz anders. Hören Sie auf Ihr Bauchgefühl! Wenn Ihre Wehen kontinuierlich stärker werden, dann ist es der richtige Zeitpunkt, sich Hilfe zu holen oder in die Klinik zu fahren. Rufen Sie vorher an, dann können sich die Hebammen auf Sie einstellen. BLASENSPRUNG: FRUCHTWASSER GEHT AB Beim vorzeitigen Blasensprung platzt die Fruchtblase, ohne dass Sie Wehen haben. Doch meist setzen dann innerhalb der nächsten 24 Stunden Wehen ein. In diesem Fall sollten Sie in aller Ruhe Ärztin, Arzt oder Hebamme informieren oder in die Klinik fahren. Wenn nach etwa zwölf Stunden die Wehen nicht von selbst einsetzen, wird die Geburt medikamentös eingeleitet. So soll vermieden werden, dass Keime durch den Geburtskanal aufsteigen, die eine Infektion auslösen könnten. Wenn das Fruchtwasser in einem Schwall abgeht, kann das bedeuten, dass das Baby noch nicht so tief im Becken liegt. Damit das Köpfchen des Kindes jetzt nicht durch eine eventuell nach vorn rutschende Nabelschnur abgeklemmt wird – was äußerst selten vorkommt –, sollten Sie sich vorsichtshalber gleich hinlegen, zwei Kissen unter den Po schieben und sich liegend in die Klinik transportieren lassen. EMOTIONALE BEGLEITUNG IST WICHTIG! Die beste fürsorgliche Unterstützung, die eine Frau während der Geburt bekommen kann, ist die kontinuierliche Anwesenheit einer Person, die nur für sie da ist, sie emotional und physisch unterstützt und mit den notwendigen Informationen versorgt. Dies zeigen viele Studien. 46 Geburt – Aufbruch ins Unbekannte WIE VERLÄUFT EINE NORMALE GEBURT? IM FLUSS BLEIBEN – ATMUNG IST DAS A UND O! Auch wenn jede Geburt individuell verläuft, sind die Phasen eines Geburtsverlaufs und das physiologische Geschehen dabei immer gleich. Die Kraft der Wehen, die die Gebärmutter zusammenziehen, wirkt auf den Muttermund, der sich bis zu einer Weite von etwa zehn Zentimetern auseinanderzieht. Dabei tritt (bei einer Kopflage) das Köpfchen des Kindes immer tiefer ins mütterliche Becken ein, bis es schließlich den Beckenboden erreicht hat und in die Welt hinaustritt. Gebären heißt Loslassen, sich dem Rhythmus der Wehen überlassen, sich nicht gegen den Schmerz stellen, sondern mit ihm gehen. Loslassen heißt nicht, dass Sie sich dem Schmerz passiv überlassen, sondern dass Sie ihn aktiv begleiten. Sie allein verfügen über das Instrument, mit dem es gelingt, durch den »Sturm der Wehen« zu steuern. Es ist Ihr Atem, der im Rhythmus der Wehen ein- und ausströmt. Sie brauchen dafür keine spezielle Atemtechnik. Je besser Sie diesen kraftvollen Prozess mit Ihrer Atmung begleiten, desto leichter kann sich der Muttermund öffnen. Die Kunst ist es, während der Spannung, die den Wehenschmerz begleitet, die Atmung im Fluss zu halten, sodass die Kraft der Wehen optimal wirken kann. Das funktioniert am besten, wenn Sie von Ihrem Partner oder einer Freundin begleitet werden und sich so dem Geschehen vertrauensvoll hingeben können. Das Wichtigste ist, dass Sie bei allem, was kommt, in Ihrem Rhythmus bleiben. Sie können das Ausatmen mit Tönen (ein lang gezogenes »A«, »O« oder »U«) begleiten. Dabei dürfen Sie laut sein! Oft hilft es, wenn der Partner Sie beim Tönen unterstützt. Dann wird die Kraft der Wehen produktiv sein, Ihr Körper kann sich öffnen, voller Vertrauen lassen Sie los. DER MUTTERMUND GIBT DEN WEG FREI Gut zu wissen Das kann für Sie anstrengend werden. Deshalb in den Pausen Kraft schöpfen. Während der Eröffnungsphase öffnet sich der Muttermund bis auf etwa acht Zentimeter. Die Wehen kommen nun häufiger und kräftiger, etwa alle fünf bis zehn Minuten, und dauern etwa eine Minute lang. Konzentrieren Sie sich auf Ihre Atmung. Ihre Begleitpersonen werden Sie währenddessen ganz nach Ihren Bedürfnissen unterstützen. PARTNER BEI DER GEBURT Wenn Sie in der Klinik gebären, wird die Hebamme manchmal nicht bei Ihnen sein können. Deshalb ist es hilfreich, sich vorher zu überlegen, wer Sie zur Geburt begleitet. Viele Frauen wollen ihren Partner an der Seite haben, doch eine zusätzliche Begleiterin mit Geburtserfahrung kann nicht nur Sie, sondern auch den Partner entlasten und seine Ängste schmälern. Während der Wehen können Sie eine sitzende, hockende oder kniende Position einnehmen, sich an Ihrem Partner festhalten, eine Weile auf dem Bett ausruhen oder ein Entspannungsbad nehmen. In den Wehenpausen können Sie mit Ihrem Partner auf und ab gehen. Die Hebamme wird in dieser Zeit immer wieder die kindlichen Herztöne und die Wehentätigkeit kontrollieren und in bestimmten Abständen eine vaginale Untersuchung durchführen, um den Geburtsfortschritt zu ermitteln. Wenn Sie das erste Kind bekommen, kann diese erste Phase zwischen acht und zwölf Stunden dauern, sie kann aber auch länger oder kürzer sein. Eine gute Voraussetzung dafür, dass er sich Ihnen noch mehr zuwenden kann. In der Übergangsphase sind die Wehen sehr kräftig und kommen in kurzen Abständen. Sie spüren, wie das Köpfchen tiefer ins Becken rutscht und nach unten drückt. Jetzt wird die Hebamme Sie nicht mehr allein lassen und Ihnen Hilfe beim Atmen geben oder Ihnen eine bestimmte Position vorschlagen, damit das Baby leichter nach unten rutscht. 47 »Ich wünsche mir, dass Frauen einfach viel mehr Mut gemacht wird, an sich selbst zu glauben. Dass sie darin bestärkt werden, die Geburt nicht in erster Linie als etwas Medizinisches zu sehen, sondern als eine besondere Herausforderung, die es zu meistern gilt.« Juliane, 38 Jahre – zwei Kinder UMGANG MIT DEN SCHMERZEN UND IHR KIND WILL IN DIE WELT Der Körper selbst verfügt über eigene Mechanismen, die den Wehenschmerz mildern. Der Rhythmus der Wehen ermöglicht Ihnen immer wieder eine Pause zum Entspannen. Außerdem sorgen körpereigene Endorphine, eine Art natürliches Schmerzmittel, dafür, dass Sie die Geburtsarbeit bewältigen können. Körper und Seele spielen dabei eng zusammen. Angst und Spannung können den Schmerz verstärken, umgekehrt helfen Entspannungstechniken dabei, den Schmerz erträglich werden zu lassen. Der Muttermund ist nun völlig offen, das Baby bewegt sich mit der Kraft der Wehen zum Beckenausgang, und Sie spüren, dass Sie unwillkürlich mitschieben müssen. Die Austreibungsphase kann bei Frauen, die bereits ein Kind geboren haben, sehr schnell verlaufen. Beim ersten Kind braucht es noch eine ganze Weile, bis sich das Gewebe des Geburtskanals weit genug gedehnt hat. Ihre konzentrierte Atmung und eine aufrechte Geburtsposition können die Geburt gut voranbringen. Eine Massage und ein warmes Bad helfen bei der Entspannung und somit dem Geburtsfortgang. Ein weiteres Verfahren ist die Periduralanästhesie (PDA). Hier wird ein dünner Katheter in die Nähe der Rückenmarksnerven gelegt. Das Lokalanästhetikum (örtliches Betäubungsmittel), das durch den Katheter gespritzt wird, verteilt sich um die Nerven herum. Bauch und Beckenraum werden so betäubt, sodass Sie den Wehenschmerz nicht mehr spüren. Auch bei einem Kaiserschnitt wird häufig das Verfahren der Periduralanästhesie anstelle einer Allgemeinnarkose eingesetzt. 48 Geburt – Aufbruch ins Unbekannte Mit jeder Wehe rutscht das Köpfchen nun ein wenig nach unten und in der Wehenpause wieder ein wenig zurück, aber immer geht es ein bisschen weiter. Jetzt hilft Ihnen eine aufrechte Position, diese Phase zu verkürzen. Auf dem Weg durch den Beckenraum hat sich das Baby gedreht. Sein Köpfchen dehnt schließlich das Gewebe am Damm. Ihre Hebamme leitet Sie jetzt an, das Baby langsam hinauszuschieben, sodass möglichst ein Einreißen des Dammes vermieden wird. Wenn das Köpfchen ausgetreten ist, dreht sich das Baby zur Seite, damit sich die Schultern optimal durchs Becken bewegen. Wenn die Schultern nacheinander geboren sind, rutscht der Rest des Babys mühelos heraus. Ihr Kind ist da! Wenn Sie möchten, wird es Ihnen gleich auf den Bauch gelegt und mit warmen Tüchern zugedeckt, damit es nicht auskühlt. DAMMSCHNITT/DAMMRISS Der Damm ist der Bereich aus Bindegewebe und Muskulatur zwischen Scheide und After. Beim Durchtritt des kindlichen Köpfchens muss sich dieses Gewebe sehr stark dehnen. Dabei können Rissverletzungen auch bis in die Scheide hinein entstehen, die in der Regel schnell und problemlos verheilen. Ein Dammschnitt sollte nur dann durchgeführt werden, wenn er medizinisch zwingend notwendig ist, das heißt, wenn die Herztöne des Kindes anzeigen, dass es sehr bald geboren werden sollte, oder das Gewebe so extrem straff ist, dass mit einem Schnitt ein großer unkontrollierter Riss vermieden werden kann. Die Entscheidung über einen Dammschnitt kann nie im Voraus getroffen werden. Wird der Dammschnitt kurz vor dem Durchtritt des Köpfchens gemacht, werden Sie ihn nicht spüren. Wenn er früher notwendig ist, erfolgt eine örtliche Betäubung. Dammschnitte und -risse werden nach der Geburt der Plazenta bei örtlicher Betäubung genäht. NACHGEBURT Meist wird innerhalb der nächsten halben Stunde mit ein bis zwei kräftigen Wehen die Plazenta geboren. Dann haben Sie es geschafft! Nun dürfen Sie sich ausruhen und in aller Ruhe Ihr Baby kennenlernen. Wenn keine dringenden medizinischen Notwendigkeiten dagegensprechen, haben Sie jetzt Zeit ganz für sich und Ihre kleine Familie. DIE ROLLE DES PARTNERS: FELS IN DER BRANDUNG Als Partner sind Sie außen vor und gleichzeitig mittendrin im Geschehen. Auch das ist eine Herausforderung. Sie können Ihrer Partnerin nicht Anstrengung und Schmerzen abnehmen. Doch Ihre liebevolle Unterstützung, Ihr Glaube an die Kraft Ihrer Frau und die Bereitschaft, an ihrer Seite zu bleiben, ist für sie jetzt eine riesengroße Hilfe. Vielleicht können Sie sich vorstellen, dass Sie im Sturm der Wehen ein »Fels in der Brandung« für sie sind. Lassen auch Sie sich vertrauensvoll auf das Geschehen ein, dann spüren Sie, was Ihre Partnerin jetzt von Ihnen braucht. Helfen Sie ihr beim Wechsel der Positionen, halten Sie sie in Ihren Armen, massieren Sie ihren Rücken, ihre Füße und Beine, reichen Sie ihr einen erfrischenden kalten Waschlappen oder einen Schluck Wasser während der Wehenpause – falls sie das möchte. Auch das gemeinsame Atmen oder Tönen, wie Sie es im Geburtsvorbereitungskurs gelernt haben, kann sehr unterstützend sein. Seien Sie aber bitte nicht enttäuscht, wenn Ihre Partnerin die Massage, die Sie ihr anbieten, nicht haben möchte oder wenn sie vielleicht gar nicht berührt werden will. Ihre Anwesenheit ist deshalb nicht nutzlos. Ihre Partnerin muss sich jetzt voll und ganz auf sich selbst konzentrieren, und Sie helfen ihr, wenn Sie bedingungslos bei ihr sind. Ermutigen Sie sie, und sagen Sie ihr, wie tapfer sie ist und wie wunderbar sie das macht! Sie sind auch Mittler zwischen Ihrer Frau und dem Klinikpersonal, wenn Ihre Partnerin ihre Wünsche nicht mehr äußern kann oder Sie das Gefühl haben, sie bräuchte jetzt den Beistand der Fachpersonen. Eine Geburt zu begleiten ist eine anstrengende Arbeit. Achten Sie deshalb bei Ihrer wichtigen Aufgabe auch auf Ihre eigenen Grenzen. Ein ermutigendes Telefonat mit einem vertrauten Menschen oder einfach mal eine kurze Verschnaufpause helfen. Vergewissern Sie sich aber, dass Ihre Partnerin dann nicht allein bleibt. WASSERGEBURT Viele Frauen haben gute Erfahrungen mit einer Wassergeburt gemacht. Das warme Wasser entspannt und macht für das Kind den Übergang an die Außenluft sanfter. Durch den angeborenen Tauchreflex besteht keine Gefahr, dass das Baby unter Wasser Luft holt und Badewasser einatmet. Auch häufigere Infektionen sind nicht zu befürchten. Wenn Sie sich eine Wassergeburt wünschen, erkundigen Sie sich in der Klinik, ob dieses Verfahren dort regelmäßig durchgeführt wird. TIPP Eine regelmäßige Dammmassage ab der 36. Woche hilft, das Gewebe elastisch zu halten und vorsichtig auf die Dehnungsarbeit für die Geburt vorzubereiten. Dazu nehmen Sie nach dem Duschen oder Baden ein paar Tropfen natürliches Öl auf Daumen, Zeige- und Mittelfinger. Führen Sie den Daumen in die Scheide, und massieren Sie mit Zeige- und Mittelfinger in kreisenden Bewegungen den äußeren Scheidenbereich in Richtung After. Die Massage sollte nicht länger als zehn Minuten dauern und kann auch vom Partner durchgeführt werden. 49 GEBURTSHILFLICHE EINGRIFFE Wenn die Herztöne Ihres Kindes schwächer werden, die Geburt nicht vorangeht, das Kind nicht durch Ihr Becken passt oder Sie zu erschöpft sind, um weiterzupressen, dann braucht Ihr Kind medizinische Unterstützung, um bald auf die Welt zu kommen. Je nachdem, wie weit die Geburt fortgeschritten ist, werden Saugglocke oder Geburtszange eingesetzt, oder es wird ein Kaiserschnitt durchgeführt. Bei Einsatz von Saugglocke oder Geburtszange wird Ihr Baby nach der Geburt sichtbare Spuren am Kopf haben, die aber harmlos sind und nach drei bis vier Tagen abklingen. KAISERSCHNITT Bei Komplikationen in der Schwangerschaft, einer ungünstigen Lage der Plazenta oder einer Grunderkrankung der werdenden Mutter wird häufig ein Kaiserschnitt empfohlen. Dies kann auch bei Mehrlingen der Fall sein oder wenn das Kind in Beckenendlage, das heißt mit dem Po statt mit dem Kopf im Becken liegt. Manchmal ist das Kind auch so groß, dass abzusehen ist, dass es nicht durch das Becken der Mutter passen wird. Ein ungeplanter oder Notkaiserschnitt ist erforderlich, wenn sich während des Geburtsverlaufs zeigt, dass das Baby (zum Beispiel wegen abfallender Herzfrequenz) sofort geboren werden muss oder dass die Geburt beendet werden muss, weil es der Mutter nicht gut geht. Da es dann schnell gehen muss, wird eine Allgemeinanästhesie, besser bekannt als »Vollnarkose«, durchgeführt. Mittlerweile kommen in Deutschland etwa 30 Prozent aller Kinder per Kaiserschnitt (Sectio) auf die Welt. Die WHO geht davon aus, dass ein Kaiserschnitt nur bei zehn bis 15 Prozent aller Geburten notwendig ist. Der angestiegenen Kaiserschnittrate liegt ein komplexes Ursachenbündel vieler Faktoren zugrunde. Der planmäßige Kaiserschnitt ist heute zwar mit überschaubaren Risiken verbunden, jedoch ist diese Entbindungsart nach wie vor gegenüber der normalen Geburt die deutlich risikoreichere Variante. Sie können mit den betreuenden Ärztinnen und Ärzten im Vorfeld beraten, ob ein geplanter Kaiserschnitt die beste Lösung ist. Dann kann die Operation in aller Ruhe vorbereitet werden. Meist wird eine Regionalanästhesie (zum Beispiel Periduralanästhesie) durchgeführt, damit Sie auch unter diesen Umständen Ihr Kind sofort begrüßen können. Der Kaiserschnitt auf Wunsch ist nicht zuletzt durch prominente Beispiele in den Medien zu einer scheinbar normalen Entbindungsart geworden. 50 Geburt – Aufbruch ins Unbekannte Sprechen Sie mit Ihrer Ärztin, Ihrem Arzt oder Ihrer Hebamme, wenn Sie sich aus Angst vor der Geburt einen Kaiserschnitt wünschen oder wenn Sie bereits eine traumatische Geburt hinter sich haben. Gemeinsam finden Sie den für Sie persönlich geeigneten Weg! Nicht vergessen werden sollte, dass es bei einem Kaiserschnitt zu Gebärmutterentzündungen, Wundheilungsstörungen, Thrombosen und Embolien kommen kann. NACH DEM KAISERSCHNITT In vielen Kliniken darf Ihr Partner oder Ihre Begleitperson Sie auch zum Kaiserschnitt in den OP begleiten. Während Sie weiter versorgt werden, kümmert sich Ihr Partner mit Unterstützung der Hebamme um das Kind. Nach kurzer Überwachungszeit kommen Sie zurück in den Kreißsaal. Hier werden Sie weiter betreut und erhalten auf Wunsch auch Hilfe beim ersten Anlegen des Kindes an die Brust. Bis die Kaiserschnittwunde verheilt ist, dauert es eine Weile, und auch die Seele braucht Zeit, um die Ereignisse zu verarbeiten. Besonders Frauen, die sich intensiv auf eine natürliche Geburt vorbereitet haben, sind manchmal enttäuscht oder haben das Gefühl, versagt zu haben. Hier helfen die Gespräche mit der Hebamme während der Wochenbettbetreuung. Scheuen Sie sich nicht, so oft Sie es brauchen, mit ihr über alles zu sprechen, was Sie bewegt. Auf welche Weise auch immer Sie Ihr Baby geboren haben, Sie dürfen stolz auf sich sein! Weitere Informationen www.kaiserschnitt-netzwerk.de Sollte aufgrund der Kaiserschnittentbindung nach der Entlassung aus dem Krankenhaus eine Unterstützung im Haushalt notwendig sein, kann unter bestimmten Voraussetzungen eine Haushaltshilfe bewilligt werden. Für weitere Informationen steht Ihnen Ihre BARMER Geschäftsstelle gerne zur Verfügung. BECKENENDLAGE – UND WAS NUN? Auch aus einer Beckenendlage heraus kann Ihr Kind auf natürlichem Wege geboren werden. Das ist vor allem abhängig von der Größe des Kindes, insbesondere seines Kopfes, der als dickster Teil in diesem Fall zuletzt geboren wird. Dies erfordert vom geburtshilflichen Team sehr viel Erfahrung. Die Risiken für das Kind bei einer spontanen Geburt aus der Beckenendlage heraus sind nach aktuellen medizinischen Erkenntnissen höher als bei einem Kaiserschnitt. WENN DAS BABY NICHT VON ALLEIN KOMMEN WILL Kinder bestimmen selbst, wann sie auf die Welt kommen wollen, und selten ist es der errechnete Geburtstermin. 96 Prozent werden im Zeitraum von 14 Tagen vor oder nach dem Termin geboren. Besonders das erste Kind lässt sich öfter mal etwas Zeit. Auch wenn Sie schon sehnsüchtig warten: Versuchen Sie, gelassen zu bleiben und sich abzulenken. Es gibt Hausmittel, die helfen, die Geburt in Gang zu bringen: spezielle Teemischungen, Homöopathie oder auch Sex, denn die Samenflüssigkeit enthält das wehenauslösende Hormon Prostaglandin. Wenn der errechnete Termin überschritten wird, werden Sie alle zwei Tage zu Ihrer Ärztin, Ihrem Arzt oder Ihrer Hebamme einbestellt, um zu kontrollieren, ob es dem Baby weiterhin gut geht. Meist wird bis zum zehnten Tag abgewartet, bevor Sie in die Klinik überwiesen werden. Dort wird gemeinsam mit Ihnen entschieden, ob die Geburt eingeleitet werden soll. Hierfür gibt es verschiedene Möglichkeiten wie zum Beispiel ein Nelkenöltampon, den sogenannten Wehencocktail, als effektive und schonende Methode zur Weheneinleitung oder Vaginalgel bzw. Vaginaltabletten, die Prostaglandin enthalten. Da es manchmal auch mehrere Tage dauern kann, bis die Wehen den Muttermund öffnen, sollten Sie geduldig bleiben und die Zeit nutzen, um Kraft für die Geburt zu tanken. »Ich hätte nicht gedacht, dass es so wehtut. Aber als ich meinen Sohn hinterher im Arm hatte, war es ein tolles Gefühl, das geschafft zu haben.« Lina, 28 Jahre 51 »Unser Kind ist da! Meinem Mann liefen die Tränen, und ich war erschöpft und gleichzeitig stolz. Unser Kleines lag auf meinem Bauch, noch durch die Nabelschnur mit mir verbunden. Wir betrachteten unsere Tochter und streichelten ihre weiche Haut. Nach einigen Minuten gab die Hebamme meinem Mann eine Schere, damit er die Nabelschnur durchtrennen konnte. Es war ein bewegender Moment.« Eva, 33 Jahre DAS BABY IST DA! DIE ERSTE STUNDE NACH DER GEBURT DIE ERSTEN UNTERSUCHUNGEN Wenn es dem Baby gut geht, wird es direkt nach der Geburt auf Ihren Bauch gelegt. Im innigen Kontakt mit Ihnen spürt es Ihren Herzschlag, hört die vertraute Stimme, schnuppert Ihren Geruch. All das erleichtert ihm den Übergang in das Leben außerhalb der Gebärmutter. Wenn Sie seine Augen vor grellem Licht schützen, wird es sie öffnen und Sie intensiv anschauen. Irgendwann im Verlauf der nächsten Stunde wird es Ihre Brust suchen und durch schmatzende Geräusche verkünden, dass es saugen möchte. APGARTEST Wenn Sie stillen möchten, ist es wichtig, dass Sie Ihr Kind unbedingt jetzt an die Brust anlegen. So lernt es das richtige Saugen und bekommt die wertvolle erste Milch. Gleichzeitig wird dadurch bei der Mutter das Hormon Oxytocin ausgeschüttet – das Hormon, das die Gebärmutter anregt, sich zusammenzuziehen. Dies schützt Sie vor Nachblutungen und fördert die Rückbildung der Gebärmutter. Der sogenannte Apgartest ermittelt direkt nach der Geburt die Vitalität Ihres Babys: Atmung, Herzschlag, Muskelspannung, Reflexe und Hautfarbe werden nach einem Punkteschema innerhalb von zehn Minuten dreimal bewertet, wobei das Baby auf Mamas Bauch liegen bleiben kann. Entscheidend ist dabei, dass Ihr Kind nach zehn Minuten zehn Punkte erreicht. Meist wird außerdem Blut aus der Nabelschnur entnommen, um den pH-Wert zu ermitteln, der Auskunft über die Sauerstoffversorgung des Neugeborenen gibt. DIE ERSTE KINDERVORSORGEUNTERSUCHUNG Die U1 ist die erste Kindervorsorgeuntersuchung. Sie findet noch im Kreißsaal statt. Dabei wird das Kind untersucht, gewogen, gemessen, Herz und Lunge werden abgehört und seine Reflexe getestet. Die Ergebnisse werden in das gelbe Kindervorsorge-Untersuchungsheft eingetragen, das Sie sorgfältig aufbewahren sollten. Außerdem werden Ihrem Baby zwei Tropfen Vitamin K für die Blutgerinnung in den Mund geträufelt, da dieses Vitamin vom Säugling nach der Geburt noch nicht genügend produziert wird. Diese empfohlene Prophylaxe wird auch bei den folgenden Untersuchungen U2 und U3 wiederholt. Wenn Sie aufgrund der Geburt Ihren Haushalt nicht selbst weiterführen können und auch keine bei Ihnen lebende Person das kann, können Sie eine Haushaltshilfe beantragen. Informieren Sie sich dazu in Ihrer BARMER Geschäftsstelle. Wichtig: Stellen Sie den Antrag, bevor Sie die Hilfe in Anspruch nehmen. 52 Geburt – Aufbruch ins Unbekannte Kuscheln und Stillen nach der Geburt. Studien haben gezeigt, dass die ungestörte Zweisamkeit mit direktem Hautkontakt in den ersten Stunden nach der Geburt eine weitreichende Bedeutung sowohl für die Gesundheit des Kindes als auch für die Bindung zwischen Mutter und Kind hat. 53 WOCHENBETT – DEN ALLTAG NEU FINDEN Aller Anfang braucht Zeit. Gönnen Sie sich die Ruhe, sich langsam auf das Leben mit Ihrem ersten oder weiteren Kind einzustellen. Sie können viel dafür tun, die ersten Wochen so stressfrei wie möglich zu gestalten und die »Flitterwochen« mit Ihrem Baby zu genießen. IHR KÖRPER STELLT SICH UM Nach der Geburt passt sich Ihr Körper an die neue Situation an. Die Nachwehen, die Sie – besonders beim Stillen – als Ziehen im Bauch spüren, bilden die Gebärmutter zurück. Nach einer Woche befindet sie sich schon zwischen Nabel und Schambein, und nach zwei Wochen ist sie von außen oft nicht einmal mehr zu tasten. Beim ersten Kind sind die Nachwehen meist nicht schmerzhaft. Wenn die Nachwehen nach weiteren Geburten schmerzhafter sind, hilft ein Schmerzmittel. Die Rückbildung der Gebärmutter wird vom Wochenfluss begleitet, der drei bis fünf Wochen andauert. In dieser Zeit wechselt er seine Farbe von einem dunklen Rot über einen bräunlichen, später gelblichen bis hin zu einem weißlichklaren Ton. Nach einem Kaiserschnitt ist der Wochenfluss deutlich geringer, und die Gebärmutter bildet sich langsamer zurück. Nach einem Dammschnitt oder -riss wird Ihre Hebamme Ihnen Sitzbäder oder andere Mittel empfehlen, die die Heilung beschleunigen. Zwischen dem zweiten und fünften Tag nach der Geburt schwellen die Brustdrüsen an, und Ihre Brüste fühlen sich voll und schwer an, für viele Frauen ein ungewohntes Gefühl. Dies ist ein Zeichen für die beginnende Milchbildung. Je öfter Sie Ihr Kind jetzt an die Brust legen, desto schneller wird sich die Milchproduktion einspielen. Kühlen und Ausstreichen der Brust sowie ein gut sitzender Still-BH helfen, mögliche Beschwerden zu lindern. Wundern Sie sich nicht über das starke Schwitzen in den ersten Wochenbetttagen. Durch die hormonelle Umstellung schwemmt Ihr Körper Wassereinlagerungen aus, sodass Sie auch häufiger zur Toilette müssen. FREUDE UND TRÄNEN – WAS DIE SEELE BEWEGT Sie sind glücklich und stolz, und gleichzeitig fühlen Sie sich überfordert, vielleicht weil Ihnen die Verantwortung für Ihr Kind zu groß erscheint. Oder Sie brechen ganz unvermittelt in Tränen aus. Dazu kommt die Erschöpfung durch zu wenig Schlaf. Besonders zwischen dem dritten und fünften Tag, wenn sich der rapide Hormonabfall bemerkbar macht, kann 54 Wochenbett – den Alltag neu finden Sie der »Babyblues« regelrecht erschüttern. Lassen Sie Ihren Tränen freien Lauf. Alle Ihre Gefühle sind ganz normal und gehören zu der großen Umstellung, die jetzt in Ihrem Leben stattfindet. Was Sie nun brauchen, ist vor allem Ruhe und Zuwendung. Je weniger Sie und das Baby gestört werden, desto schneller werden Sie die Traurigkeit überwinden. HEBAMMENBETREUUNG IM WOCHENBETT Die Hebamme achtet auf das Wohlergehen von Mutter und Kind, begleitet die Rückbildungs-, Umstellungs- und Heilungsprozesse, hilft beim Stillen, und berät Sie zu allen Fragen rund um das Leben mit Ihrem Neugeborenen. Bei Komplikationen wird sie Sie an entsprechende Experten weiterverweisen. Ohne eine ärztliche Anordnung zahlt die BARMER innerhalb der ersten zehn Tage nach der Geburt (im Regelfall bis zu zwei Besuche pro Tag) maximal 20 Leistungen (Wochenbettbetreuung und Beratung). Wenn es medizinisch notwendig ist, kann Ihre Hebamme Sie zwischen dem elften Tag bis zum Ablauf von acht Wochen nach der Geburt noch bis zu 16-mal besuchen oder telefonisch beraten. Bei Stillproblemen können Sie Ihre Hebamme auch noch danach in begrenztem Umfang kontaktieren. »Es ist toll, wenn die Kleine auf meinem Bauch ruht und wir einfach so daliegen und ich ihr etwas vorsinge. Mir gehen so viele Gedanken durch den Kopf; es ist, als ob unsere Tochter eine unbekannte Tür in meiner Seele weit aufgemacht hätte.« Peter, 34 Jahre »Die ersten Wochen war es so, als wäre unsere kleine Tochter schon immer da gewesen. Gleichzeitig war ich manchmal beunruhigt, wie viel Raum sie in meinen Gedanken einnahm, und ich habe mich gefragt, wie das wohl weitergehen wird.« Silke, 31 Jahre MUTTERGEFÜHLE LASSEN SIE ES RUHIG ANGEHEN Manche Frauen haben spontan Muttergefühle nach der Geburt, bei anderen lassen sie auf sich warten. Vielleicht haben Sie eine schwere Geburt hinter sich oder einen unerwarteten Kaiserschnitt, der erst verarbeitet werden muss. Vielleicht sind Sie unsicher, weil Ihre Gefühle Ihrem Kind gegenüber so wechselhaft sind, oder Sie haben ein Bild im Kopf, wie eine »tolle Mutter« fühlen sollte. •Wenn Freunde kommen, schlagen Sie ihnen vor, dass sie das Essen mitbringen. Mutterwerden ist ein Prozess, der sich im Kontakt mit Ihrem Baby entwickelt. Je mehr Sie dies akzeptieren, desto gelassener können Sie Ihre Mutterrolle ausfüllen. Offene Gespräche mit Freundinnen, die Kinder haben, können dabei helfen. RUHE, RUHE, RUHE – »FLITTERWOCHEN« MIT DEM BABY •Sagen Sie Termine ab, wenn Sie merken, dass Sie und das Baby Ruhe brauchen. •Ruhen Sie sich aus, wann immer es möglich ist. Schlafen Sie, wenn Ihr Baby schläft, oder legen Sie sich gemütlich aufs Sofa. •Trauen Sie sich, Wünsche Ihrer Familie oder Freunden gegenüber zu äußern, zum Beispiel das Abnehmen der Bügelwäsche oder des Großeinkaufs. •Grämen Sie sich nicht, wenn Ihr Haushalt jetzt nicht perfekt ist. Viel wichtiger ist, dass es Ihnen und Ihrem Kind gut geht! In vielen Kulturen dauert das Wochenbett 40 Tage. Es ist eine Schonfrist für Mutter und Kind, in der beide von der Großfamilie versorgt werden und die sonst niemand stören darf. Erst danach wird das Kind der Öffentlichkeit gezeigt, und der Alltag kann beginnen. Diese Praktiken gab es früher auch bei uns. Heute werden die Frauen förmlich mitten in der hormonellen Krise aus der Klinik entlassen. Viele erwarten von sich, dass sie nach einer Woche wieder fit sind und vieles so weitergeht wie vorher. Ein verstärkter »Babyblues« und große Erschöpfung können die Folgen sein. Gönnen Sie sich »Flitterwochen« mit dem Baby, und empfangen Sie möglichst wenig Besuch. 55 WOCHENBETTDEPRESSION – WAS IST DAS? FIT WERDEN NACH DER GEBURT Wechselnde Gefühle und Stimmungsschwankungen nach der Geburt eines Babys sind völlig normal. Wenn Sie aber das Gefühl haben, Sie kommen aus Ihren Tiefs auch nach zwei Wochen nicht heraus, oder diese Stimmungen treten auch noch in den späteren Wochen oder Monaten nach der Geburt massiv auf und gehen nicht vorüber, könnte es sich um eine Wochenbettdepression handeln. Weitere Symptome sind starke Schlafstörungen, dauerhafte Erschöpfung, Angst- und Schuldgefühle, innere Leere und Hoffnungslosigkeit sowie Gedanken, sich und dem Baby etwas anzutun. Sollten Sie diese Symptome an sich feststellen, zögern Sie nicht, sich so schnell wie möglich bei Ihrer Ärztin, Ihrem Arzt oder Ihrer Hebamme Hilfe zu holen. Wochenbettdepressionen sind gar nicht so selten, und es gibt sehr gute Möglichkeiten der Therapie. Viele Frauen fühlen sich nach der Geburt erst einmal fremd in ihrem Körper. Die Muskulatur ist noch schlaff, und die Waage zeigt noch viele überflüssige Pfunde an. Eine alte Hebammenregel besagt, dass es neun Monate dauert, bis der Körper sich wieder so anfühlt wie vor der Schwangerschaft. Versuchen Sie, ganz entspannt mit Ihrem Körper umzugehen. Gesunde Ernährung und Bewegung helfen Ihnen dabei, sich bald wieder richtig wohlzufühlen. Informationen zu Wochenbettdepressionen finden Sie unter www.schatten-und-licht.de DAS KOMPETENTE NEUGEBORENE Nicht nur Sie als Eltern, sondern auch Ihr Kind ist sehr motiviert, mit Ihnen zu kommunizieren. Viel nimmt es über seine Haut wahr, deshalb ist Körperkontakt so wichtig. Und wie die Ergebnisse der neuesten Säuglingsforschung zeigen, kann es schon ziemlich viel, zum Beispiel Sie erkennen, denn es kann schon etwa 25 Zentimeter weit sehen. Das heißt, wenn es an Ihrer Brust trinkt, kann es Sie genau erkennen. Und es kann für Momente den Blickkontakt halten. Wenn Sie es ansprechen, schlägt es vielleicht mit den Ärmchen oder verzieht sein Gesicht. Und es erinnert sich an Situationen und reagiert auf Veränderungen. Zum Beispiel darauf, ob Sie eine Brille tragen oder nicht. Übrigens muss sich auch der Körper des Neugeborenen an seine neue Umgebung anpassen – zum Beispiel durch die Neugeborenengelbsucht, die meist problemlos verläuft. Ebenso heilt der Stummel der Nabelschnur schnell ab. Sobald sich das Stillen oder Fläschchengeben eingespielt hat, legt Ihr Kind langsam, aber stetig an Gewicht zu. Eine Diät ist vor allem dann nicht geeignet, wenn Sie stillen, da sich dadurch die Inhaltsstoffe der Muttermilch verändern. DIE BASIS STÄRKEN Die Beckenbodenmuskulatur – das sind die Muskeln, die die Scheide, den Blasen- und Darmausgang verschließen – ist durch die Schwangerschaft und Geburt weicher geworden. Seien Sie deshalb nicht besorgt, wenn Sie beim Niesen, Lachen oder Laufen ein paar Tröpfchen Urin verlieren. Dieser Zustand ist nur vorübergehend, und Sie können Ihren Beckenboden mit entsprechender Gymnastik wieder aufbauen und stärken. Ihre Hebamme zeigt Ihnen ab dem dritten Wochenbetttag leichte Übungen, die Sie dann fortlaufend im Alltag weiter praktizieren sollten. Wenn die Basis wieder gestärkt ist, können Sie mit Rückbildungsgymnastik beginnen. Wann der geeignete Zeitpunkt für die Rückbildungsgymnastik ist, sollten Sie mit Ihrer Ärztin bzw. Ihrem Arzt und/oder Ihrer Hebamme besprechen. Denn zum Beispiel nach einem Kaiserschnitt muss erst die Wundheilung abgeschlossen sein. Sie können zwischen einem Kurs für Mütter mit Babys oder einem Kurs ohne die Babys wählen. Manche Frauen ziehen den Kurs ohne Sprössling vor, da sie diese Zeit dann nur für sich haben und dabei gut Kraft tanken können. Vergessen Sie nicht, sich rechtzeitig für einen Kurs anzumelden. Ihre BARMER trägt die Kosten für bis zu zehn Stunden Rückbildungsgymnastik. Die Leistung muss bis zum Ende des neunten Monats nach der Geburt abgeschlossen sein. 56 Wochenbett – den Alltag neu finden Nicht in Abnehmstress verfallen! Sie können Ihre Schwangerschaftskleidung nicht mehr sehen, passen aber noch nicht in die früheren Hosen und Röcke? Gönnen Sie sich einfach ein paar neue Kleidungsstücke, statt in Abnehmstress zu verfallen! GYNÄKOLOGISCHE NACHUNTERSUCHUNG VERHÜTUNG Sechs bis acht Wochen nach der Geburt werden von Ihrer Frauenärztin bzw. Ihrem Frauenarzt die Rückbildung der Gebärmutter, Ihr Blut und Urin, Gewicht und Blutdruck kontrolliert. Auch ohne vorausgegangene Regelblutung können Sie nun wieder schwanger werden. Stillen als alleinige Empfängnisverhütung ist nicht ausreichend sicher. Außerdem geht es bei diesem Termin um Ihr Allgemeinbefinden, den Verlauf des Wochenbetts und um Verhütungsfragen. Die Ergebnisse des Gesprächs werden im Mutterpass dokumentiert. Die Nachuntersuchung ist eine gute Gelegenheit, über eine Schwangerschaftsverhütung zu sprechen, die sich mit dem Stillen verträgt. Auch dann, wenn Sie jetzt vielleicht noch gar nicht an Sex denken! »Wir konnten es kaum erwarten, allen unseren Freunden unseren Lukas zu zeigen, so stolz und glücklich waren wir. Nach ein paar Tagen war ich dann völlig überdreht, konnte nicht mehr schlafen, und unser Kleiner schrie ständig. Wir haben uns daraufhin erst mal ganz zurückgezogen, und dann klappte es auch mit dem Stillen viel besser. Bei unserem zweiten Kind wissen wir jetzt sehr genau, was gut für uns ist.« Annika, 28 Jahre 57 STILLEN Das Beste gibt es kostenlos! Muttermilch enthält die perfekte Mischung an Nährstoffen und stärkt Ihr Kind für seinen gesamten Lebensweg. Auch für Ihren Körper hat das Stillen viele Vorteile. Wenn Sie planen, bald wieder berufstätig zu sein, können Sie Ihr Kind trotzdem voll stillen. Wenn Sie sich ein wenig Zeit lassen, werden Sie bald erleben, dass Stillen auch eine wunderbare Möglichkeit ist, die Beziehung zu Ihrem Kind zu stärken. DIE OPTIMALE ERNÄHRUNG STILLEN AKTIVIERT LIEBESHORMON Erst seit etwa 100 Jahren haben Frauen die Wahl zwischen Stillen und Flaschennahrung. In den 60er- und 70er-Jahren des letzten Jahrhunderts wurden Mutter und Baby nach der Geburt getrennt untergebracht und sahen sich nur alle vier Stunden kurz zum Stillen. Stillen war aus der Mode gekommen. Beim Stillen sind Sie mit Ihrem Kind in engem Hautkontakt und im Dialog. Ihr Kind fühlt sich sicher und geborgen. Seine Bindungsfähigkeit wird auf natürliche Weise gestärkt. Oxytocin, das Hormon der Liebe, lindert die Angst, fördert die Gelassenheit und stärkt das Selbstvertrauen. Insofern ist es auch ein gewisser Schutz gegen Wochenbettdepression. Stillen hilft Ihrem Körper Doch die neue Forschung zeigt, wie perfekt die Muttermilch auf die Bedürfnisse eines Kindes abgestimmt ist. Sie enthält alle notwendigen Nahrungsbausteine, Vitamine und Mineralien in der richtigen Form und Kombination und ist darüber hinaus leicht verdaulich. Ihr Baby kann die Milch optimal verwerten, ohne je überfüttert zu werden. Außerdem stärkt das Stillen das Immunsystem, sodass Kinder, die gestillt wurden, seltener krank werden und weniger Allergien bekommen. Stillen ist zudem äußerst praktisch. Die Muttermilch ist immer richtig temperiert, jederzeit verfügbar und ideal »verpackt«. Wenn Sie mit Ihrem Kind unterwegs sind, müssen Sie sich keine Gedanken über die Nahrung machen und keine Utensilien mitschleppen. »In den Büchern stand immer das Stillen so schön beschrieben – ich fand es aber am Anfang gar nicht toll, als meine Brust prall wurde und schmerzte. Erst langsam konnte ich mich daran gewöhnen, dass da jemand an mir nuckelt. Nach einigen Wochen hatte sich dann ein Rhythmus zwischen uns beiden eingespielt, und ich konnte es mehr und mehr genießen. Ich habe dann acht Monate lang gestillt.« Isabel, 31 Jahre 58 Stillen Die Gebärmutter bildet sich durch Stillen schneller zurück, und angesammelte Fettdepots werden abgebaut. Sie kommen auch mit weniger Schlaf aus, dafür sorgt das Milch bildende Hormon Prolaktin. Stillen über mehrere Monate senkt das Risiko für Osteoporose, Brust-, Gebärmutter- und Eierstockkrebs. STILLEN VON ANFANG AN Legen Sie Ihr Kind bald nach der Geburt an, damit es die wertvolle gelbe Vormilch bekommt. Sie enthält viele Abwehrstoffe, die das Kind jetzt braucht, um sich gegen die Keime in seiner Umwelt zu stärken. So ist Ihr Kind gegen Erreger geschützt. Die Initiative »Babyfreundliches Krankenhaus« wurde von WHO und UNICEF gegründet. Kliniken mit diesem Zertifikat verpflichten sich, Sie beim Stillen individuell zu unterstützen. Das Klinikpersonal ist besonders geschult. Das Qualitätssiegel wird regelmäßig überprüft. Ob ein babyfreundliches Krankenhaus in Ihrer Nähe ist, können Sie unter www.babyfreundlich.org nachlesen. 59 WIE ERNÄHREN WÄHREND DER STILLZEIT Während Sie stillen, sollten Sie auf ausgewogene Ernährung achten. Dabei gelten grundsätzlich dieselben Empfehlungen wie in der Schwangerschaft. Weiterhin brauchen Sie verstärkt Kalzium, Jodid, Magnesium und Eisen. Rohmilchprodukte und rohen Fisch dürfen Sie jetzt wieder essen. Kaffee oder Tee trinken ist in Maßen erlaubt: drei Tassen am Tag, möglichst nach dem Stillen. Für Ihr Baby ist es wichtig, dass Sie während des Stillens ganz auf Alkohol verzichten. Sie verbrauchen etwa 300 bis 500 Kalorien mehr am Tag und müssen auch mehr trinken, etwa zwei bis drei Liter täglich. Halten Sie am besten immer etwas zum Trinken (Kräutertee oder Mineralwasser) sowie kleine Snacks in Form von Obst oder Vollkorncrackern an Ihrem Stillplatz bereit. Ist Ihr Urin dunkel oder stark riechend, bedeutet das, dass Sie zu wenig Flüssigkeit zu sich nehmen. Die alte Stillregel, dass Zwiebeln, Kohl, Hülsenfrüchte und Obst zu Blähungen beim Kind führen oder einen wunden Po verursachen, konnte wissenschaftlich nicht nachgewiesen werden. Essen Sie also alles, was Sie mögen, und beobachten Sie, wie Ihr Kind darauf reagiert. Falls Sie vermuten, dass es ein bestimmtes Nahrungsmittel schlecht verträgt, lassen Sie dieses zwei bis drei Tage weg. Wenn sich die Beschwerden bessern, verzichten Sie auf dieses Lebensmittel und versuchen es einige Wochen später noch einmal. In den nächsten Tagen verändert sich die Milch in ihrer Zusammensetzung so, wie es das Baby braucht. Wenn Ihr Kind zu früh geboren wurde, ist Ihre Milch speziell auf das Frühgeborene abgestimmt. Immer wenn Sie Ihr Baby anlegen, wird die Milchproduktion angeregt. So spielen sich Angebot und Nachfrage ein. In Phasen, in denen Ihr Kind einen Wachstumsschub hat, wird es ein bis zwei Tage lang sehr häufig trinken wollen, sodass sich entsprechend mehr Milch bildet. Sie brauchen also keine Sorge zu haben, dass Sie zu wenig Milch haben. Ein gesundes Neugeborenes braucht keine zusätzliche Flüssigkeit. Die meisten Eltern finden jedoch in den späteren Lebensmonaten ein Fenchelteefläschchen hilfreich – achten Sie allerdings stets darauf, dass der Tee keinen Zucker enthält. DAMIT IHR KIND SATT WIRD Im Laufe des Stillvorgangs verändert sich die Zusammensetzung Ihrer Milch. In den ersten Minuten ist sie eher wässrig und durstlöschend. Danach hat sie einen höheren Fettgehalt und sättigt stärker. Lassen Sie Ihr Kind deshalb immer erst eine Brust leer trinken, bevor Sie es an der anderen Seite anlegen. Das sind mindestens 15 Minuten pro Brust. 60 Stillen Das zu frühe Wechseln der Brüste verhindert, dass Ihr Kind die sättigende Milch bekommt, und es kann eher ein Milchstau entstehen. Halten Sie Ihr Kind beim Stillen Ihrem Körper zugewandt, und sorgen Sie für eine bequeme Haltung. Vergewissern Sie sich, dass Ihr Kind die Brustwarze und den Warzenhof im Mund hat. Bleiben Sie gelassen, wenn es anfangs nicht gleich klappt, auch Stillen will gelernt sein! STILLEN NACH BEDARF Ihr Kind bestimmt, wie oft und wie lange es trinkt. Am Anfang gibt es keine festen Zeiten. In den ersten Tagen will Ihr Kind viel trinken, weil sein Magen so klein ist, dass es nur wenig Nahrung aufnehmen kann. Nach ein paar Wochen werden die Abstände größer, und ein Rhythmus kann sich einspielen. Die Hebamme hilft Ihnen bei den Anfangshürden. Sie zeigt Ihnen verschiedene Stillpositionen, gibt Ihnen viele Tipps und ist Ihre Ansprechpartnerin in allen Fragen. Scheuen Sie sich nicht, sie bei Problemen anzurufen, wenn sich die Brust rötet oder Sie Fieber bekommen, denn das können Anzeichen einer Brustentzündung sein. Wenn es mit dem Stillen trotz aller Versuche nicht klappt, sollten Sie kein schlechtes Gewissen haben. Sie sind trotzdem eine gute Mutter. Säuglingsanfangsnahrungen werden mit »Pre« oder »1« bezeichnet. Mit dieser Anfangsmilch können Sie Ihr Baby von Geburt an füttern. Ihr Baby freut sich auch über Hautkontakt, wenn Sie ihm das Fläschchen geben. WIE LANGE STILLEN? Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt, in den ersten sechs Monaten ausschließlich zu stillen. Im Anschluss daran kann nach und nach Beikost zugefüttert werden. Die Immunabwehr steigt mit der Dauer des Stillens. Je länger ein Baby gestillt wird, desto mehr profitiert seine Gesundheit davon. STILLEN UND BERUFSTÄTIGKEIT Auch wenn Sie schon bald nach Ende der Mutterschutzfrist wieder berufstätig sind, können Sie weiter stillen. Nach dem Mutterschutzgesetz stehen Ihnen zweimal täglich mindestens 30 Minuten oder einmal täglich eine Stunde zum Stillen oder Milchabpumpen zu. Diese Zeit gilt nicht als Pause, und Sie müssen sie nicht nacharbeiten. Sprechen Sie frühzeitig mit Ihrem Arbeitgeber und Ihren Kolleginnen und Kollegen darüber, dass Sie Ihr Baby weiterhin stillen wollen. »Als ich zum ersten Mal wieder mit meinem Mann ins Kino gegangen bin – das war ein Fest. Unser Sohn war damals drei Monate alt, und ich hatte die Milch abgepumpt. Wir hatten eine Babysitterin engagiert, die schon vorher ab und an mit ihm spazieren gefahren ist und ihn also kannte. Trotzdem waren wir ziemlich aufgeregt, doch Julian schlief friedlich, als wir nach Hause kamen. Bei unserem zweiten Kind lief das dann alles schon viel gelassener.« Lisa, 42 Jahre TIPPS Lassen Sie es sich gut gehen! Sie können Ihr Baby nur gut ernähren, wenn Sie es sich auch gut gehen lassen. Je besser Sie für sich selbst sorgen können, desto besser wird auch das Stillen gelingen. Und umgekehrt: Schwierigkeiten und Probleme beim Stillen entstehen häufig dann, wenn die eigenen »Speicher« leer sind. Dies sind Zeichen dafür, dass Sie selbst mehr Fürsorge brauchen! Abpumpen für stillfreie Abende: Nach etwa sechs Wochen können Sie anfangen, neben dem Stillen immer mal wieder Milch auf Vorrat abzupumpen und einzufrieren. So können Sie einen Abend unterwegs sein mit der Gewissheit, dass Ihr Baby ohne Sie nicht »verhungert«. Stillgruppen und Stillcafés: Stillende Mütter treffen sich gerne in Stillgruppen oder Stillcafés und tauschen sich über die neuesten Erfahrungen mit ihren Sprösslingen aus. Außerdem können Sie hier auch Rat bei Stillproblemen bekommen. Meist sind sie einer Klinik, einem Geburtshaus oder einer Hebammenpraxis angeschlossen. Kontaktadressen zum Thema »Stillen” unter www.stillen-info.de 61 FAMILIE LEBEN UND LIEBESPAAR BLEIBEN FREIRÄUME – FÜR SIE UND IHRE BEZIEHUNG Jeden Tag überrascht Sie Ihr Kind mit etwas Neuem in seinem Wachsen und Werden. Gleichzeitig fordert der Alltag Ihren vollen Einsatz. Ihr gewohnter Tagesablauf ist durcheinander, Sie müssen flexibel sein, wichtige Entscheidungen treffen, auf vieles erst einmal verzichten und mit weniger Schlaf auskommen. Viele junge Eltern empfinden diese Zeit als äußerst stressig. Schnell liegen dann die Nerven blank, und sie streiten häufiger als sonst. Nur mal eine Stunde allein – das kann den Müttern in den ersten Wochen helfen, die Übersicht zu behalten. Wenn Ihr Kind etwas größer ist, dann vergessen Sie nicht, auch mal einen Abend mit Freunden, für Sport, einen Sauna oder einen Kinobesuch einzuplanen. Solche kleinen Freiräume stärken die Beziehung und Sie können sich auf das Wiedersehen mit Ihrem Baby freuen. Besonders wenn Sie wenig Unterstützung von außen haben, ist das eine große Herausforderung für Ihre Beziehung. Doch auch diese stressige Übergangszeit geht vorüber. Ihr Baby wird älter, und Sie lernen immer besser, Ihr Leben und seine Bedürfnisse aufeinander abzustimmen. Aufgaben gleichberechtigt zu verteilen und füreinander Verständnis aufzubringen erleichtert einem Paar das Leben mit einem Säugling. Geben Sie als Mutter so oft wie möglich Ihrem Partner die Verantwortung für das Baby. Je inniger der Kontakt zwischen Vater und Kind ist, desto mehr sind Sie entlastet, und Ihre Familie wächst zusammen. Und für Sie selbst sind diese Pausen ideal, um sich auszuruhen und neue Kraft zu schöpfen. Klären Sie auch die Arbeitsteilung im Haushalt mit Ihrem Partner, denn durch die Hausarbeit kann viel Frust entstehen. Fangen Sie schon früh an, Ihr Kind einer anderen Person, sei es Oma, Schwester oder Babysitter, anzuvertrauen. Auch Ihr Kind profitiert davon, wenn es neben den Eltern noch mit anderen vertrauten Personen zusammen ist. Genießen Sie auch einmal ein paar Stunden ganz allein zu zweit, denn auch die Liebe braucht Austausch und Intimität. So schöpfen Sie Kraft für den Alltag, der manchmal auch sehr anstrengend sein kann. »Bei uns hat es ungefähr ein Jahr gedauert, bis wir uns als kleine Familie eingespielt hatten. Es war gut, dass mein Mann und ich uns als Team sahen und klare Absprachen getroffen haben.« Sybille, 39 Jahre 62 Stillen Anhang LEISTUNGEN DER BARMER IM ÜBERBLICK • Schwangerenvorsorge und Ultraschalluntersuchungen nach den Mutterschaftsrichtlinien Seite 6 • Ärztliche Diagnostik und Betreuung • Keine Zuzahlungen im Zusammenhang mit Schwangerschaftsbeschwerden und Entbindung • Mutterschaftsgeld und Beratung im Zusammenhang mit Mutterschaftsgeld Seite 15 • Kosten für die Entbindung mit Vertragspartnern: im Krankenhaus, Geburtshaus und bei einer Hausgeburt Seite 41 • Humangenetische Beratung Seite 18-20 • Professionelle Ernährungsberatung Seite 28 • Häusliche Pflege • Haushaltshilfe (sofern wegen Schwangerschaft oder Entbindung erforderlich, auch ohne weiteres Kind im Haushalt) Seite 52 • Online-Schwangerencoaching unter www.barmer.de • Internetinformationen unter www.barmer.de • BARMER Printmedien für Eltern Seite 66 • Teledoktor: telefonische Beratung durch ein ärztliches Ärzteteam • Servicetelefon: Hier erfahren Sie alles rund um die Leistungen der BARMER. Seite 69 • Geburtsvorbereitung Seite 37 • Betreuung durch Hebammen (Vertragspartnerinnen) Seite 41 Für alle bei uns versicherten Kinder und Jugendlichen gibt es das BARMER Kinder- und Jugend-Programm. Nähere Informationen erhalten Sie bei Ihrer BARMER Geschäftsstelle und unter www.barmer.de. Leistungen der BARMER im Überblick 63 STICHWORTVERZEICHNIS A F Allein erziehen 15 Ambulante Geburt 42, 43 Apgartest52 Familienzimmer41 Folsäure26 Fruchtwasseruntersuchung 16, 17, 18, 19, 20, 21 Frühgeburt 9, 14, 32, 37 B Beckenboden 47, 56 Beckenendlage 9, 50 Beleggeburt42 Bewegung/Sport 7, 34, 37, 56, 62 Bisphenol A 45 Blasensprung46 Blutdruck 6, 9, 32, 37, 57 Blutgruppe8 Bluthochdruck32 Blutungen 38, 52 C Chlamydien9 Chorionzottenbiopsie20 D Dammmassage49 Dammschnitt/Dammriss 49, 54 Diabetes 8, 32 Down-Syndrom 16, 19 Drogen 7, 8 Geburtshaus Geburtstermin Geburtsvorbereitung Gestose Gewichtszunahme 20, 40, 41, 44, 61, 63 7, 8, 9, 14, 17, 30, 40, 43, 44, 45, 51 22, 25, 34, 36, 37, 40, 49, 63, 66 32, 67 9, 27 H Hämorrhoiden38 Hausgeburt 20, 40, 41, 45, 63 Haushaltshilfe 42, 50, 52, 63 Hepatitis B 8 HIV8 I Individuelle Gesundheitsleistungen 10 J Jod 26, 60 K E Eltern werden Elternzeit Ernährung Ersttrimester-Test 64 G Stichwortverzeichnis 24, 66, 67 14, 15, 24, 66 26, 27, 28, 32, 35, 56, 58, 60, 63 18, 19 Kaiserschnitt 30, 41, 42, 43, 48, 50, 54, 55, 56, 67 Kinderärztliche Betreuung 45 Kinderzimmer 24, 25, 45 Klinikgeburt42 Komplikationen 6, 8, 9, 32, 37, 38, 40, 41, 50, 54 Krampfadern 6, 34 Kreißsaalbesichtigung43 L T Lues8 Toxoplasmose 10, 26 Triple-Test18 M Medikamente 7, 44 Mineralstoffe26 Muttergefühle55 Mutterpass 6, 7, 8, 9, 30, 44, 57 Mutterschaftsgeld 15, 63 Mutterschutz 7, 12, 14, 15, 24, 36, 37, 60 N Nachgeburt49 Nackenfaltenmessung 18, 21 P Plazenta Pränataldiagnostik 12, 17, 20, 26, 28, 49, 50 17, 20, 21, 66 R Reisen 24, 35 Rhesusfaktor8 Risikoschwangerschaft8 Röteln 8, 30 Rückbildung 52, 54, 56, 57 Rückenschmerzen34 U Übelkeit Ultraschalluntersuchungen 6, 12, 27, 32 10, 17, 18, 63 V Vaginalabstrich8 Verantwortung teilen 24 Verhütung57 Verstopfung27 Vitamine 26, 58 Vorgeburtliche Diagnostik 16, 66 Vorzeitige Wehen 30, 37 W Wassergeburt 43, 49 Wehen 30, 34, 37, 38, 40, 42, 43, 46, 47, 48, 49, 51, 54 Wochenbett 8, 37, 40, 41, 42, 43, 44, 50, 54, 55, 56, 57, 67 Wochenbettdepression 56, 58 Z Zahnpflege27 Zucker-Belastungstest32 S Saugglocke50 Schlafstörungen56 Schmerzen 20, 32, 34, 37, 38, 40, 48, 49 Schwangerschaftsdiabetes32 Sicherheit am Arbeitsplatz 14 Stillen 14, 25, 42, 43, 45, 52, 53, 54, 56, 57, 58, 59, 60, 61 Streptokokken 30, 31 65 BÜCHER, ADRESSEN UND LINKS SCHWANGERSCHAFT, GEBURT UND ELTERN WERDEN SCHWANGERENBERATUNGSSTELLEN Theresia Maria de Jong Im Dialog mit dem Ungeborenen Via Nova-Verlag 2004 pro familia – Deutsche Gesellschaft für Familienplanung, Sexualpädagogik und Sexualberatung e. V. www.profamilia.de Silvia Höfer, Nora Szász Hebammen Gesundheitswissen GU-Verlag 2010 Diakonisches Werk der Evangelischen Kirche www.diakonie.de Gerald Hüther, Inge Weser Das Geheimnis der ersten neun Monate. Unsere frühesten Prägungen Beltz-Verlag 2012 Lennart Nilsson Ein Kind entsteht Mosaik-Verlag 2003 Informationsforum der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) www.familienplanung.de Gesellschaft für Geburtsvorbereitung, Familienbildung und Frauengesundheit e. V. www.gfg-bv.de Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend www.familien-wegweiser.de Elterngeld und Elternzeit Broschüre des Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, zu bestellen unter www.familien-wegweiser.de Arzneimittelsicherheit in Schwangerschaft und Stillzeit www.embryotox.de Sozialdienst Katholischer Frauen – Zentrale e. V. www.skf-zentrale.de HEBAMMEN Hebammensuchmaschine www.hebammensuche.de Bund freier Hebammen Deutschlands e.V. www.bfhd.de Deutscher Hebammenverband e.V. www.hebammenverband.de Bund Deutscher Hebammen www.hebammenverband.de VORGEBURTLICHE DIAGNOSTIK Roswitha Schwab, Ulrike Walburg Beunruhigende Befunde in der Schwangerschaft Irisiana-Verlag 2008 Pränataldiagnostik – Informationen über Beratung und Hilfen bei Fragen zu vorgeburtlichen Untersuchungen. Broschüre der BZgA; zu bestellen unter www.bzga.de Netzwerk gegen Selektion durch Pränataldiagnostik www.netzwerk-praenataldiagnostik.de Cara – Beratungsstelle zur vorgeburtlichen Diagnostik www.cara-beratungsstelle.de Individuelle Gesundheitsleistung auf dem Prüfstand www.igel-monitor.de Wissenschaftsbasierte Informationen über Untersuchungen in der Schwangerschaft Stiftung Warentest www.test.de/schwangerschaft 66 Bücher, Adressen und Links WEITERE BERATUNGSANGEBOTE HILFEN BEI FEHL- UND TOTGEBURTEN Arbeitsgemeinschaft Gestose-Frauen e. V. www.gestose-frauen.de Hanna Lothrop Gute Hoffnung – jähes Ende Kösel-Verlag 2005 Deutsche Gesellschaft für Humangenetik e. V. www.gfhev.de Verein psychosoziale Aspekte der Humangenetik e. V. www.vpah.de MEHRLINGE www.zwillingsforum.com www.abc-club.de WENN SIE SICH ETWAS GUTES TUN MÖCHTEN Francoise B. Freedman Yoga in der Schwangerschaft Dorling Kindersley-Verlag 2004 VATER WERDEN UND VATER SEIN Initiative Regenbogen www.initiative-regenbogen.de KAISERSCHNITT UND PROBLEME DANACH Theresia Maria De Jong, Gabriele Kemmler Kaiserschnitt. Wie Narben an Bauch und Seele heilen können Kösel-Verlag 2003 Caroline Oblasser, Ulrike Ebner, Gudrun Wesp Der Kaiserschnitt hat kein Gesicht edition riedenburg 2008 Brigitte Renate Meissner Kaiserschnitt und Kaiserschnittmütter Meissner Winterthur-Verlag 2010 Ich bin dabei! – Vater werden BZgA-Broschüre, kostenlos Bestellnr. 13510000 www.bzga.de Ute Taschner, Kathrin Scheck Meine Wunschgeburt – Selbstbestimmt gebären nach Kaiserschnitt Edition Riedenburg 2012 Mann wird Vater – Informationen für werdende Väter zur Geburt BZgA-Broschüre, kostenlos Bestellnr. 13643000 www.bzga.de Das Kaiserschnitt-Netzwerk www.kaiserschnitt-netzwerk.de Eberhard Schäfer, Robert Richter Das Papa-Handbuch GU-Verlag 2013 ALLEINERZIEHEN Verband alleinerziehender Mütter und Väter e.V. Alleinerziehend – Tipps und Informationen www.vamv.de BertelsmannStiftung Kaiserschnittgeburten in Deutschland www.faktencheck-kaiserschnitt.de WOCHENBETT UND ELTERN SEIN Helen Maja Heinemann Eltern werden – Liebespaar bleiben Westhafen-Verlag 2012 67 RUND UMS STILLEN Jule Friedrich Stillen: Was Mütter wissen sollten Irsiana-Verlag 2007 www.stillen-info.de Elizabeth Hormann, Marta Guóth-Gumberger, Stillen. Einfühlsame Begleitung durch alle Phasen der Stillzeit GU-Verlag, München, September 2014 DEPRESSIONEN NACH DER GEBURT Brooke Shields Ich würde dich so gerne lieben: Über die große Traurigkeit nach der Geburt Marion von Schröder-Verlag 2006 Tina Lohse Hilfe, ich kann mein Kind nicht lieben Diplomica-Verlag 2009 www.schatten-und-licht.de BROSCHÜREN DER BARMER ERHALTEN SIE IN JEDER BARMER GESCHÄFTSSTELLE ODER UNTER WWW.BARMER.DE. 68 Bücher, Adressen und Links EIN ANRUF BEI UNS KOSTET SIE LEDIGLICH DEN GRIFF ZUM HÖRER MIT UNS TELEFONIEREN SIE ZUM NULLTARIF 0800 333 10 10* BARMER Servicetelefon – kompetente Beratung bei allen Versicherungsfragen. 0800 33 33 500* BARMER Teledoktor** – hat immer Sprechstunde und keine Wartezeiten. 7 Tage die Woche, rund um die Uhr. www.barmer.de Der direkte Zugang zu unserem umfangreichen Service – einfach, bequem und unabhängig von Zeit und Raum. * Anrufe aus dem deutschen Fest und Mobilfunknetz sind für Sie kostenfrei. ** Näheres zum Teledoktor und anderen Serviceangeboten unter www.barmer.de/101646 IMPRESSUM HERAUSGEBER BARMER Axel-Springer-Str. 44 10969 Berlin www.barmer.de KONZEPT UND TEXT Dr. Eva Schindele, Dr. Angelica Ensel Bremer Medienbüro 28211 Bremen IDEE UND KONZEPT Petra Kellermann-Mühlhoff Lichtscheider Straße 89 42285 Wuppertal REDAKTION Adda Dumröse Prävention/Gesundheitsinformation/-produkte Lichtscheider Str. 89 42285 Wuppertal [email protected] MEDIZINISCHE BERATUNG Dr. med. Edith Bauer, Gynäkologin, 15344 Strausberg GESTALTUNG Frank W. Koch | Büro für Kommunikation 45481 Mülheim an der Ruhr Alle Internetlinks wurden zuletzt abgerufen am 14. Juni 2016. Stand: Dezember 2016 Diese Broschüre kann auch im Internet heruntergeladen werden www.barmer.de/126986 Alle Angaben wurden sorgfältig zusammengestellt und geprüft. Dennoch ist es möglich, dass Inhalte nicht mehr aktuell sind. Bitte haben Sie deshalb Verständnis, dass wir für die Vollständigkeit und Richtigkeit des Inhalts keine Gewähr übernehmen können. Für Anregungen und Hinweise sind wir stets dankbar. Unsere Broschüre »Du bist willkommen« enthält als Service aktuelle Links zu anderen Websites, die Ihnen weitere Informationen zum Thema geben oder nützliche Anwendungen bieten. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir nicht alle Websites anderer Unternehmen, zu denen wir verlinken, laufend überprüfen können. Wir übernehmen daher keine Haftung für die Inhalte dieser Anbieter. 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Sie haben viele Fragen und fühlen sich unsicher? Diese Erfahrung machen viele werdende Eltern. Wir wollen Sie mit Informationen und Anregungen unterstützen, damit Sie diese spannende Phase Ihres Lebens möglichst unbeschwert erleben können. In unserer Broschüre finden Sie auch Empfehlungen für Ihre Gesundheit und die des Ungeborenen sowie Tipps und Erfahrungen für Ihre neue Elternrolle. www.barmer.de 6204N 0914 6204N 1216 Damit es Ihnen und Ihrem Kind so richtig gut geht!