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DU BIST WILLKOMMEN
Ein Wegbegleiter rund um
Schwangerschaft und Geburt
INHALT
VORWORT IN GUTER HOFFNUNG SEIN 3
5
1. BIS 12.
SCHWANGERSCHAFTSWOCHE
Wohin zur Schwangerenvorsorge?
6
Schwangerenvorsorge: der erste Termin
6
Der Mutterpass
7
So wird der Geburtstermin errechnet
7
Erste Blutuntersuchung
8
Vaginalabstrich8
Routinevorsorge9
Individuelle Gesundheitsleistungen –
sinnvoll oder nicht?
10
Der Körper stellt sich um
12
Mutterschutz und Elternzeit: Ihre Rechte
14
Allein erziehen
13. BIS 16.
SCHWANGERSCHAFTSWOCHE
15
Wird unser Kind gesund sein?
Basis-Ultraschalluntersuchungen im Überblick
Weitere Ultraschalluntersuchungen
Ultraschall kann verunsichern
Nichtinvasive diagnostische Untersuchungen
16
17
17
17
20
AUS DER PRAXIS 21
17. BIS 24.
SCHWANGERSCHAFTSWOCHE
Eltern werden
24
Ernährung – was ist gesund?
26
Folsäure, Jod und Eisen
26
Schutz vor Lebensmittelinfektionen
26
Alkohol27
Koffeinhaltige Getränke
27
Gewichtszunahme – was ist normal?
27
Abwechslung ist die beste Allergievorbeugung
27
Typische Schwangerschaftsbeschwerden
27
BEISPIELE FÜR EINE EMPFEHLENSWERTE
AUSWAHL DER LEBENSMITTEL28
2
Inhalt
ERKRANKUNGEN IN DER
SCHWANGERSCHAFT
Infektionen30
Streptokokken B
30
Röteln und andere Kinderkrankheiten
30
Grippe und Magen-Darm-Infektionen
30
Schwangerschaft und Diabetes
32
Bluthochdruck32
BEWEGUNG TUT GUT
34
25. BIS 32.
SCHWANGERSCHAFTSWOCHE
Schwanger sein macht schön
36
Geburtsvorbereitung – wofür ist sie wichtig?
37
Vorzeitige Wehen
37
Wenn das Baby zu früh kommen will
37
Sorgen Sie für Entlastung
37
Komplikationen38
Blutungen38
33. BIS 40.
SCHWANGERSCHAFTSWOCHE
Mit den Unsicherheiten umgehen lernen
40
Wo soll unser Baby zur Welt kommen?
40
Zu Hause
40
Im Geburtshaus
41
In der Klinik
41
Beleggeburt42
Ambulante Geburt
42
Der Schlaf verändert sich
42
Checkliste für die Kreißsaalbesichtigung
43
DIE ANKUNFT DES KINDES VORBEREITEN
44
GEBURT – AUFBRUCH INS UNBEKANNTE
46
WOCHENBETT – DEN ALLTAG NEU FINDEN
54
STILLEN58
ANHANG
LEISTUNGEN DER BARMER IM ÜBERBLICK
63
STICHWORTVERZEICHNIS64
BÜCHER, ADRESSEN UND LINKS
66
IMPRESSUM69
VORWORT
Herzlichen Glückwunsch zu Ihrer Schwangerschaft! Vor Ihnen liegt eine Zeit großer
Veränderungen. Ein neuer Lebensabschnitt beginnt – voller Vorfreude und Erwartungen,
aber auch voller wechselhafter Gefühle, Fragen und Ängste.
Wenn Sie gesund sind, haben Sie die besten Voraussetzungen,
dass Ihre Schwangerschaft gut verläuft und Sie eine normale
Geburt erleben. Schwangere Frauen wissen und spüren,
was ihnen guttut und was sie brauchen. Dies ist in den allermeisten Fällen auch gut für das in ihnen wachsende Kind.
Wir wollen Sie darin bestärken.
Nach wie vor ist die Ankunft eines neuen Familienmitglieds mit
freudiger Erwartung und bewegenden Gefühlen verbunden.
Und so wie es nach einem afrikanischen Sprichwort »ein
ganzes Dorf braucht, um ein Kind zu erziehen«, so brauchen
eine schwangere Frau und eine junge Familie die liebevolle
Begleitung der sie umgebenden Gemeinschaft. Schwangerschaft und Geburt sind bedeutsame Phasen im Leben von
Frau und Mann.
Da gibt es viele Fragen und noch mehr Antworten. Aus diesem
Grund ist es für die BARMER besonders wichtig, Orientierung
zu bieten und Sie bei Ihren Entscheidungen zu unterstützen.
Diese Broschüre beschreibt in lebendiger Weise die Entwicklung eines Kindes. Frauen berichten über ihre persönlichen
Erfahrungen in der Schwangerschaft. Experten kommen in
Interviews und Statements zu Wort. Aber auch medizinische
und leistungsrechtliche Themen werden dargestellt.
Tipps und Tricks runden schließlich die Inhalte ab.
Wir wünschen Ihnen alles Gute!
Ihre BARMER
Vorwort
3
»Und jedem Anfang
wohnt ein Zauber inne,
der uns beschützt und
der uns hilft zu leben.«
Hermann Hesse, »Stufen«
4
In guter Hoffnung sein
IN GUTER
HOFFNUNG SEIN
Viele Frauen ahnen sehr früh, dass sie schwanger sind –
lange bevor der Test positiv ist. Wenn dieses innere
Wissen dann bestätigt wird, ist das meist mit einem
Wechselbad der Gefühle verbunden. Freude und
Unsicherheit, Zweifel und Ängste, Lachen und Weinen
liegen nahe beieinander.
Und das ist ganz normal, denn die Schwangerschaft ist eine Zeit großer körperlicher,
seelischer und sozialer Veränderungen.
Eine Schwangerschaft ist immer auch ein seelischer Reifeprozess – ein natürlicher
Teil des Lebens und ein Übergang in einen neuen Lebensabschnitt, der neben der
medizinischen Begleitung viel Bestärkung braucht. Zum Glück dauert dieser
Prozess neun Monate – Zeit, in der sich Ihr Körper verändert, Ihr Kind heranwächst und in der Sie und Ihr Partner sich als Eltern auf das Leben mit einem
kleinen Menschen und einem neuen Familienmitglied einstellen können.
Hormone spielen dabei von Anfang an eine zentrale Rolle. In den ersten drei
Monaten ist Ihr Körper geradezu überflutet von Hormonen. Sie sind sensibler und
verletzlicher; Sie spüren oft sehr gut, was Sie brauchen und wie es Ihrem Kind
geht. Ihr Körper ist Ihnen dabei ein guter Wegweiser. Die große Müdigkeit in den
ersten Monaten zeigt Ihnen, dass Sie Ruhe brauchen und gar nicht anders können,
als Ihren Bedürfnissen nachzugeben. Sie merken: Ihr Körper hat ein Eigenleben,
das Sie nicht mehr so wie sonst unter Kontrolle haben.
Sich dem Wachsen und Werden in guter Hoffnung hinzugeben ist die große
Herausforderung der Schwangerschaft. Und das ist sicher heute für viele Frauen
schwieriger, wenn sie im Beruf gefordert und es gewohnt sind, alles im Griff zu
haben. Doch ist die Schwangerschaft, wie auch die Geburt und das Leben mit
einem Neugeborenen, nur bedingt planbar. Immer wieder geht es darum, im
Vertrauen auf die eigene Kraft mit unvorhergesehenen Aufgaben umzugehen.
Wenn das gelingt, lässt Sie die positive Erfahrung von Schwangerschaft und
Geburt im wahrsten Sinne des Wortes über sich hinauswachsen und schenkt
Ihnen eine enorme Stärkung für das Leben mit Ihrem Kind.
Und wie bei einer Reise in ein unbekanntes Land können Sie sich auf das
Abenteuer vorbereiten. Sie können überlegen, was Sie brauchen, wer Sie begleiten
soll, und herausfinden, wo Sie Hilfe bekommen und was Ihnen guttut. Ihre beste
Begleiterin dabei ist Ihre innere Stimme! Außerdem werden Sie in der Schwangerenvorsorge durch Ihre Ärztin bzw. Ihren Arzt und/oder Ihre Hebamme unterstützt.
Ein gutes Vertrauensverhältnis zu Ihren Begleitern fördert maßgeblich den
gelingenden Verlauf Ihrer Schwangerschaft.
Wir wollen Sie ermutigen, sich einzulassen auf dieses große Abenteuer Ihres
Lebens, und wünschen Ihnen eine frohe Zeit der guten Hoffnung!
5
1. bis 12.
Schwangerschaftswoche
In Ihrem Körper wächst ein Kind heran. Körper und Seele müssen sich darauf einstellen,
und das kann Sie anfangs ziemlich fordern. Manche Frauen klagen über Übelkeit und
fühlen sich oft schlapp. Andere spüren ein Wechselspiel zwischen Freude und Angst
darüber, was auf sie zukommt. In diesen Wochen werden Sie auch das erste Mal zur
Schwangerenvorsorge gehen und einen Mutterpass bekommen.
Neun Monate lang betreuen Sie nun Ihre Gynäkologin bzw.
Ihr Gynäkologe und/oder Ihre Hebamme. Mögliche Komplikationen sollen so rechtzeitig erkannt und behandelt werden
können. In den meisten Fällen verläuft die Schwangerschaft
aber ohne Probleme.
WOHIN ZUR SCHWANGERSCHAFTSVORSORGE
Sie können wählen: Entweder lassen Sie sich von einer Frauenärztin, einem Frauenarzt oder einer Hebamme betreuen. Sie
können sich aber auch von beiden Berufsgruppen gemeinsam
oder im Wechsel begleiten lassen. Auch Hebammen können
alle im Mutterpass vorgesehenen Untersuchungen durchführen. Zur Ultraschalluntersuchung oder bei Komplikationen
werden Sie selbstverständlich zur Fachärztin oder zum
Facharzt überwiesen.
Da beide Berufsgruppen über spezielle Fähigkeiten und
Erfahrungen verfügen, ist eine gute Kooperation die ideale
Voraussetzung für eine optimale Betreuung der Schwangeren.
Viele Frauen nutzen inzwischen diese Möglichkeit.
SCHWANGERSCHAFTSVORSORGE: DER ERSTE TERMIN
Bringen Sie für den ersten Termin ein wenig Zeit mit: Ihre
Gynäkologin bzw. Ihr Gynäkologe und/oder Ihre Hebamme
werden Sie ausführlich über Ihre Lebensumstände, mögliche
Erkrankungen bei Ihnen und in Ihrer Familie und den Verlauf
eventuell vorangegangener Schwangerschaften und Geburten
befragen. Es wird Ihnen Blut abgenommen und auf mögliche
Krampfadern geachtet. Körpergröße, Gewicht und Blutdruck
werden gemessen. Sie werden auch vaginal untersucht, und
dabei werden Abstriche von Muttermund und Scheide gemacht.
Ihre Frauenärztin bzw. Ihr Frauenarzt bestätigt in der Regel
per Ultraschall die Schwangerschaft und kontrolliert dabei
auch, ob sich der Embryo richtig in der Gebärmutter eingenistet
hat und in welcher Woche der Schwangerschaft Sie sind.
Wenn Sie den ersten ausführlichen Besuch bei der Hebamme
vorziehen, wird diese Ihnen ebenso Blut wie Ihre Ärztin oder
Ihr Arzt für die Laboruntersuchungen abnehmen.
Legen Sie Wert auf eine vertrauensvolle Beziehung zu Ihren
medizinischen Begleitern, in der Sie auch Raum für Ihre
Fragen und Sorgen finden.
So entwickelt sich Ihr Kind
Ihre Regel ist ausgeblieben, und der Schwangerschaftstest war positiv!
Sie merken vielleicht auch Zeichen der Umstellung:
Die Brüste spannen, Ihnen wird manchmal übel,
Sie haben seltsame Gelüste, und Sie sind so müde!
Ihr Baby sendet die Hormone aus, die Ihren Organismus
umstellen und Ihre Seele bewegen. Ihr Winzling ist in der
fünften Woche gerade mal so groß wie ein Stecknadelkopf,
in der achten Woche bereits wie eine kleine Bohne. Jetzt
entwickeln sich Gehirn und Wirbelsäule, Augen, Ohren,
Nase, Mund, Arme und Beine. Innere Organe und sein
Geschlecht werden angelegt. Sein Herz beginnt zu
schlagen – mit 150 Schlägen pro Minute.
Die BARMER übernimmt die Kosten für alle Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft, die in den Mutterschaftsrichtlinien empfohlen werden. Wenn Ihre Schwangerschaft normal verläuft, finden die Vorsorgeuntersuchungen in den
ersten Schwangerschaftsmonaten im vierwöchigen Rhythmus statt und ab der 32. Schwangerschaftswoche alle 14 Tage.
Wenn Komplikationen auftreten, werden Sie entsprechend häufiger in die Praxis einbestellt.
Wenn Sie mehr zu den Leistungen der BARMER wissen möchten: Schauen Sie einfach nach unter
www.barmer.de.
6
1. bis 12. Schwangerschaftswoche
DER MUTTERPASS
Nach Feststellung der Schwangerschaft erhalten Sie einen
Mutterpass und, wenn benötigt, eine Schwangerschaftsbescheinigung für Ihren Arbeitgeber. Im Mutterpass werden
alle wichtigen Aspekte zu Ihrer Gesundheit und dem Verlauf
Ihrer Schwangerschaft eingetragen. Dieses Dokument sollten
Sie immer bei sich haben, damit jede Person, die Sie betreut,
alle Informationen gleich auf einen Blick zur Verfügung hat
und Untersuchungen nicht wiederholt werden müssen.
TIPP
Denken Sie daran, einen eventuell schon vorhandenen
alten Mutterpass zur Untersuchung mitzubringen.
Viele schwangere Frauen verstehen die Aufzeichnungen im
Mutterpass nicht und trauen sich auch nicht nachzufragen.
Im Mutterpass werden die in den Mutterschaftsrichtlinien
empfohlenen Untersuchungen dokumentiert.
DIE MEDIZINISCHE ANAMNESE
• Sie werden gefragt, ob Sie bereits Operationen hinter
sich haben.
• Sie werden auch gefragt, ob Sie an chronischen
Krankheiten oder Allergien leiden, Medikamente nehmen
oder psychische Erkrankungen (z.B. Depressionen) hatten.
• Auch Fragen zu Erkrankungen Ihres Partners, Ihrer
Herkunftsfamilie und eventuell Ihrer Kinder gehören dazu.
• Ebenso ist der Verlauf vorangegangener Schwangerschaften
und Geburten wichtig.
SIE WERDEN AUCH NACH IHREN
LEBENSUMSTÄNDEN GEFRAGT
• Leben Sie allein oder in einer Beziehung?
• Wie ist Ihre soziale Situation?
• Wie geht es Ihnen an Ihrem Arbeitsplatz?
• Haben Sie Kontakt mit belastenden Chemikalien oder
Strahlen, die für Ihr Kind riskant sein könnten?
• Sind Sie beruflich viel unterwegs?
DAZU KOMMEN FRAGEN
ZU IHREN LEBENSGEWOHNHEITEN
• Rauchen Sie, trinken Sie übermäßig Alkohol, oder
konsumieren Sie andere Drogen?
SO WIRD DER GEBURTSTERMIN ERRECHNET
•Von der Zeugung bis zur Geburt braucht ein Mensch etwa
266 Tage zum Wachsen.
•Der erste Tag der letzten Regelblutung plus 280 Tage für
die Entwicklung des Kindes ergeben den Geburtstermin.
Sie können diesen Termin selbst ausrechnen, wenn Sie zum
ersten Tag Ihrer letzten Regel sieben Tage hinzuzählen und
dann drei Monate abziehen. Dieser Termin wird im Mutterpass festgehalten und ist wichtig für den Beginn der Mutterschutzfrist.
Dieser errechnete Termin ist allerdings nur ein Anhaltspunkt,
weshalb es sinnvoller ist, von einem Geburtszeitraum zu
sprechen, der 14 Tage vor bzw. nach diesem Datum liegen
kann. Tatsächlich werden nur drei bis vier Prozent aller
Kinder am errechneten Geburtstag geboren. Häufig kommen
erstgeborene Kinder etwas später zur Welt.
• Betreiben Sie (Leistungs-)Sport?
7
ERSTE BLUTUNTERSUCHUNGEN
HEPATITIS B
Zu Beginn der Schwangerenvorsorge wird Blut abgenommen
und einmalig auf bestimmte Erkrankungen untersucht. Die
Ergebnisse werden in der Regel im Mutterpass dokumentiert.
Dies ist eine Entzündung der Leber, hervorgerufen durch eine
Virusinfektion. Sie wird über das Blut (zum Beispiel bei Nadelstichverletzung oder Drogenkonsum) oder durch Sexualkontakt übertragen. Anders als bei den zuvor genannten
Blutuntersuchungen wird die Bestimmung des Hepatitis-BAntigens (HbsAg) wird nach der 32. Schwangerschaftswoche
empfohlen, möglichst nahe am Geburtstermin. Bei positivem
Ergebnis sollte das Neugeborene geimpft werden, um eine
Ansteckung zu verhindern.
BLUTGRUPPE UND RHESUSFAKTOR
Die Blutgruppe wird für den seltenen Fall bestimmt, dass Sie
während der Geburt eine Bluttransfusion benötigen. Außerdem wird der mütterliche Rhesusfaktor bestimmt. Wenn er
negativ und der des Kindes positiv ist, dann kann der Körper
der Mutter Abwehrstoffe (Antikörper) gegen die Eigenschaften
des kindlichen Blutes bilden, die beim Kind zur Zerstörung
seiner Blutzellen führen können. Um dies zu verhindern,
erhalten rhesus-negative Mütter in der 28. bis 30. Schwangerschaftswoche eine Injektion mit einer Standarddosis Anti-DGlobulin. Nach der Geburt wird zur Bestimmung des kindlichen Rhesus-faktors Blut aus der Nabelschnur genommen.
Wenn das Kind rhesuspositiv ist, erhält die Mutter innerhalb
von 72 Stunden noch einmal das Anti-D-Globulin.
VAGINALABSTRICH
Damit stellt Ihre Gynäkologin bzw. Ihr Gynäkologe fest, ob zum
Beispiel eine bakterielle Infektion im Genitalbereich vorliegt.
RÖTELNINFEKTION
Eine Rötelninfektion der Mutter in den ersten drei Schwangerschaftsmonaten kann das Ungeborene körperlich und geistig
schädigen oder zu einer Fehlgeburt führen. Mit dem RötelnHAH-Test wird geprüft, ob genügend mütterliche Antikörper
gegen Röteln vorhanden sind. Wenn nicht, sollten Sie den
Kontakt zu erkrankten Kindern meiden. Wenn Sie keinen
ausreichenden Schutz gegen Röteln haben, sollten Sie sich
am besten noch im Wochenbett gegen Röteln impfen lassen.
Zwischen Impfung und einer weiteren Schwangerschaft
sollten drei Monate Abstand liegen.
LUES UND HIV
Außerdem wird Ihr Blut auf Lues (Syphilis) und, wenn Sie
damit einverstanden sind, auf HIV (Aids) untersucht. Das
Ergebnis wird Ihnen nur mündlich mitgeteilt. Im Mutterpass
wird lediglich vermerkt, dass die Tests durchgeführt wurden.
HIV-positive Frauen benötigen eine intensivere Vorsorge,
um ihre Kinder vor einer Infektion zu schützen.
RISIKOSCHWANGERSCHAFT – WAS BEDEUTET DAS?
Seien Sie nicht beunruhigt, wenn in Ihrem Mutterpass
(dort im Abschnitt A) ein Schwangerschaftsrisiko angekreuzt wird. Etwa 70 bis 80 Prozent der Frauen gelten
hierzulande als Risikoschwangere, weil sie entweder über
35 Jahre oder unter 18 Jahre alt sind oder weil bei der
letzten Geburt Komplikationen auftraten. Diese Faktoren
sagen wenig über den Verlauf der aktuellen Schwangerschaft aus.
Erst wenn in der Schwangerschaft Komplikationen auftreten, die im Abschnitt B des Mutterpasses dokumentiert werden, sind eine spezielle und intensivere Vorsorge
und mehr Achtsamkeit notwendig. Das ist zum Beispiel bei
Mehrlingsschwangerschaften der Fall oder bei bestimmten
Grunderkrankungen (wie zum Beispiel Diabetes). Ihre
Ärztin oder Ihr Arzt wird Sie dann häufiger in die Praxis
bitten, um bei eventuellen Problemen möglichst früh
eingreifen zu können.
»Heute habe ich meinen Mutterpass bekommen. Jetzt fühle ich mich richtig schwanger.
Meine Gynäkologin hat dort auch etwas eingetragen – so richtig verstehen kann ich nicht,
was darin steht.«
Linda, 29 Jahre
8
1. bis 12. Schwangerschaftswoche
ROUTINEVORSORGE
KINDSLAGE
Die Vorsorgeuntersuchungen sind anfangs alle vier Wochen
vorgesehen und nach der 32. Woche alle zwei Wochen.
Wenn der Geburtstermin überschritten ist, werden Sie
üblicherweise alle zwei Tage zur Untersuchung einbestellt.
Bei diesen Terminen werden die folgenden Untersuchungen
regelmäßig durchgeführt und im Mutterpass vermerkt.
Diese wird erst ab der 24. SSW dokumentiert mit »SL« für
Schädellage, wenn das Kind mit mit dem Kopf nach unten
liegt oder »BEL« für Beckenendlage, wenn das Kind mit
Füßen oder Po im Becken liegt. Viele Kinder sind bis weit
über die erste Schwangerschaftshälfte in Beckenendlage.
Die allermeisten drehen sich aber in den letzten Schwangerschaftswochen mit dem Kopf ins Becken.
BLUTBILD
HERZTÖNE DES KINDES
Die Untersuchung des Blutbildes hinsichtlich des Hämoglobins
(kurz »Hb«), des roten Blutfarbstoffs, und der roten Blutzellen, der sogenannten Erythrocyten (kurz »Ery«), gibt einen
Anhalt über den Sauerstoffgehalt des Blutes und zeigt einen
eventuellen Eisenmangel rechtzeitig an. Wenn der Ausgangswert zu Beginn der Schwangerschaft normal ist, wird eine
erneute Kontrolle erst wieder um den sechsten Monat und
dann regelmäßig bis zum Ende der Schwangerschaft durchgeführt.
Diese werden entweder mit einem kleinen Ultraschallgerät
oder einem Hörrohr abgehorcht und entsprechend mit »+«
(gehört) oder »–« (nicht gehört) im Mutterpass vermerkt.
URIN
Bei jeder Vorsorge wird der Urin auf Eiweiß, Zucker, Nitrit
und Blut untersucht, um frühzeitig eventuelle Hinweise auf
eine Erkrankung der Blase oder eine Nierenfunktionsstörung
zu finden. Abkürzungen in dieser Spalte können sein:
»Ba« = Bakterien, »Ep« = Epithelien (Hautpartikel) und »Le«
oder »Leu« = Leukozyten (weiße Blutkörperchen).
GEWICHT
Außerdem wird Ihr Gewicht regelmäßig kontrolliert, weil eine
begrenzte Gewichtszunahme in der Schwangerschaft dazu
beitragen kann, Komplikationen zu vermeiden.
BLUTDRUCK
Auch Ihr Blutdruck wird regelmäßig kontrolliert, zum Beispiel
um Beeinträchtigungen der Nieren rechtzeitig festzustellen.
Achten Sie darauf, dass Ihr Blutdruck nicht ausgerechnet in
dem Moment gemessen wird, wenn Sie gerade abgehetzt
angekommen oder sehr aufgeregt sind.
VAGINALE UNTERSUCHUNG
Wenn es aus medizinischer Sicht notwendig ist, wird eine
vaginale Untersuchung durchgeführt. Hierbei werden Gebärmutterhals und Muttermund abgetastet, da eine Verkürzung
des Gebärmutterhalses oder eine vorzeitige Öffnung des
Muttermundes Zeichen für eine drohende Frühgeburt sein
können. Die Abkürzung »o.B.« steht für »ohne pathologischen
Befund« und bedeutet, dass alles in Ordnung ist.
CHLAMYDIEN
Diese virusähnlichen Bakterien verursachen eine der häufigsten
sexuell übertragbaren Erkrankungen. Häufig werden die
Infektionen nicht erkannt, da sie keine Beschwerden verursachen. Allerdings können sie die Schwangerschaft durch
eine Fehl- oder Frühgeburt gefährden. Das Baby kann sich
bei der Geburt anstecken und eine Augen- oder Lungenentzündung entwickeln.
Um das zu verhindern, erfolgt nach den Mutterschaftsrichtlinien bei allen schwangeren Frauen in den ersten Wochen der
Schwangerschaft die Testung auf eine Chlamydieninfektion.
Dies geschieht über die Untersuchung des Morgenurins. Im
Fall einer Infektion werden Sie und Ihr Partner mit Antibiotika
behandelt, was die Erreger zerstört und das Baby schützt.
WACHSTUM DES KINDES
Mit dem Ertasten des Fundusabstands und dem Messen des
Symphysen-Fundus-Abstands wird die Größe der Gebärmutter
und damit das Wachstum des Kindes eingeschätzt. Der obere
Rand der Gebärmutter wird als Fundus bezeichnet. Die Symphyse ist die knorpelige Verbindung der beiden Schambeine.
9
INDIVIDUELLE GESUNDHEITSLEISTUNGEN –
SINNVOLL ODER NICHT?
Möglicherweise hat Ihre Frauenärztin bzw. Ihr Frauenarzt
bereits bei der ersten Vorsorge auf Untersuchungen hingewiesen, die die gesetzlichen Krankenkassen nur bezahlen
dürfen, wenn sie medizinisch notwendig sind bzw. wenn ein
besonderes Risiko vorliegt. Trifft beides nicht zu, müssen Sie
diese Untersuchungen privat bezahlen. Die Kosten für die
Individuellen Gesundheitsleistungen (kurz »IGeL«) können
stark variieren.
»Mein Frauenarzt hat mir gleich beim
ersten Termin einen Zettel, auf dem
unterschiedliche Untersuchungen notiert
waren, in die Hand gedrückt, die ich privat
bezahlen soll. Ich weiß nicht, was davon
wirklich sinnvoll ist.«
Ingrid, 32 Jahre
Sie können sich darüber in den jeweiligen Arztpraxen, bei
Beratungsstellen der Verbraucherzentralen oder beim IGeLMonitor www.igel-monitor.de informieren. Häufige IGeLAngebote sind Ultraschalluntersuchungen, die die Mutterschaftsrichtlinien nicht vorsehen sowie viele pränataldiagnostische Untersuchungen wie zum Beispiel das Ersttrimester-Screening, der molekulargenetische Bluttest
(dazu ausführlich siehe S. 18/19) oder der Toxoplamosetest.
TOXOPLASMOSETEST
Eine Infektion mit dem Toxoplasmose-Erreger während der
Schwangerschaft kann beim Ungeborenen Leber, Herz oder
Gehirn angreifen und das Kind auf Dauer schädigen. Der
Toxoplasmosetest bestimmt die Antikörper gegen Toxoplasmose in Ihrem Blut. Die Kosten dieses Tests dürfen gesetzliche Krankenversicherungen nur bei klinischem Verdacht
seitens des behandelnden Arztes als Leistung anerkennen.
Toxoplasmose kann durch den Genuss von rohem oder
ungenügend durchgebratenem Fleisch bzw. durch den Kontakt
mit Katzenkot oder verunreinigter Blumenerde übertragen
werden. Katzenbesitzerinnen müssen aus diesem Grund
nicht gleich ihre Katze abschaffen. Aber sie sollten besonders
in der Frühschwangerschaft auf mehr Hygiene im Umgang
mit der Katze achten und die Reinigung der Katzentoilette
– wenn möglich – nicht selbst durchführen.
10
1. bis 12. Schwangerschaftswoche
PRÄNATALE DIAGNOSTIK – JETZT SCHON INFORMIEREN
Im Zusammenhang mit der Schwangerenvorsorge werden
Ihnen auch vorgeburtliche (pränatale) Untersuchungen
Ihres Kindes angeboten, die nicht zum Leistungskatalog
einer gesetzlichen Krankenversicherung gehören. Die
Entscheidung für oder gegen eine pränatale Diagnostik
ist mit einer Reihe von Überlegungen verbunden.
Da Sie oft schon beim zweiten Vorsorgetermin, etwa in
der 8. Schwangerschaftswoche, mit den Untersuchungsmöglichkeiten konfrontiert werden, ist es sinnvoll, sich
frühzeitig zu informieren und in Ruhe gemeinsam mit
Ihrem Partner darüber nachzudenken. Denn nur dann
können Sie sich entscheiden (siehe Seite 17 ff.).
Viele pränatale diagnostische Untersuchungen sind mit
dem Ultraschall kombiniert.
11
DER KÖRPER STELLT SICH UM
DIE EIGENEN BEDÜRFNISSE ERNST NEHMEN
ERSCHÖPFUNG UND ÜBELKEIT
Gerade am Anfang der Schwangerschaft, wenn Ihnen noch
niemand ansieht, dass Sie schwanger sind, spüren Sie die
körperliche Umstellung am meisten. Sie sind sensibler und
ruhebedürftiger. Besonders Frauen, denen der Beruf wichtig
ist, neigen manchmal dazu, zu viel von sich zu verlangen und
sich zu übernehmen. Bedenken Sie dabei bitte: Sie haben
jetzt noch einen zweiten Job, und Ihr Körper erbringt Höchstleistungen. Geben Sie Ihrem Körper und Ihren Bedürfnissen
nach, und scheuen Sie sich nicht, um Entlastung zu bitten!
Wenn Sie das von Anfang an beherzigen, schaffen Sie eine
gute Grundlage für Ihre ganze Schwangerschaft und auch für
das Leben mit einem Neugeborenen.
Vier von fünf Frauen fühlen sich am Anfang der Schwangerschaft erschöpft, und ihnen ist übel. Sie müssen erbrechen,
oft nicht nur morgens, sondern zu jeder Tageszeit. Manchmal
führt dies sogar zu Gewichtsverlust. Doch keine Sorge, Ihr
Kind im Bauch wird dadurch nicht beeinträchtigt. Die
Beschwerden hängen mit der körperlichen und seelischen
Umstellung zusammen und lassen bei den meisten Frauen
ab dem vierten Schwangerschaftsmonat deutlich nach.
Sie fühlen sich dann wieder wohler.
Wenn Übelkeit und Erbrechen stark ausgeprägt sind oder im
letzten Schwangerschaftsdrittel auftreten, sollten Sie die
Ärztin bzw. den Arzt aufsuchen. Bei leichter Übelkeit helfen
oft schon einfache Mittel. Bei ständigen Erbrechen kann
hingegen auch einmal eine Behandlung unter stationären
Bedingungen notwendig werden.
EIN KLEINES FRÜHSTÜCK IM BETT
Manchen Frauen hilft es, wenn sie nicht gleich beim ersten
Weckerklingeln aus dem Bett springen, sondern den Tag
gemächlicher beginnen. Zum Beispiel mit einer kleinen
Mahlzeit im Bett, einem Zwieback oder trockenem Brot mit
etwas Wasser.
Ansonsten können Sie essen, worauf Sie Lust haben. Kleine
Portionen sind meist bekömmlicher, und ein Snack zwischendurch hilft auch gegen eine mögliche Unterzuckerung. Falls
Sie keine Lust auf Essen haben, sollten Sie zumindest ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen. Vielleicht testen Sie
verschiedene Kräutertees oder klare Suppen.
INGWER GEGEN ÜBELKEIT
Ein halber Teelöffel geraspelter Ingwer auf eine Tasse heißes
Wasser, fünf bis zehn Minuten ziehen lassen, auch das kann
gegen Übelkeit helfen. Manche Frauen schwören auf Ingwerkapseln aus der Apotheke oder dem Reformhaus.
DIE BEINE MAL HOCHLEGEN
Auch Ruhepausen im Tagesverlauf einzulegen, die Beine mal
kurz hochzulegen oder einen kleinen Mittagschlaf zu halten
kann helfen. Vielleicht können Sie auch Ihre Arbeitskollegen
ein wenig entlasten. Fragen Sie doch einfach mal nach.
12
1. bis 12. Schwangerschaftswoche
So entwickelt sich Ihr Kind
Ihr Kind dreht und wendet sich in der Gebärmutter und
erfährt, wie sich Bewegung anfühlt. Über die sich entwickelnde Plazenta (Mutterkuchen) wird es aus Ihrem Blut
mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Alle seine Organe sind jetzt vollständig entwickelt.
In Hände und Füße zeichnen sich die ersten individuellen
Linien. Gegen Ende der zwölften Schwangerschaftswoche ist Ihr Kind etwa elf Zentimeter lang und wiegt 20
Gramm. Jetzt spricht man nicht mehr von einem Embryo
(Keimling), sondern von einem Fetus. Von außen ist dieses
kleine Wunder noch nicht zu sehen, Ihre Gebärmutter hat
die Größe einer Faust.
BERATUNGSSTELLEN
Sie können sich während der gesamten Schwangerschaft
bei allen Schwangerenberatungsstellen kostenlos beraten
lassen, zum Beispiel bei persönlichen oder partnerschaftlichen Problemen …
… aber auch bei Fragen des Mutterschutzes, des Unterhalts, zum Umgang mit Behörden und zur vorgeburtlichen
Diagnostik.
Adressen finden Sie unter www.familienplanung.de.
(Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, BZgA)
»Das kann ja heiter werden. Jetzt bin
ich gerade mal in der neunten Woche,
und mir ist bereits am Morgen so übel,
dass ich kaum aus dem Bett komme.
Tagsüber bin ich nur schlapp und
sehne mich nach dem nächsten Sofa.«
Birgit, 24 Jahre
13
MUTTERSCHUTZ UND ELTERNZEIT: IHRE RECHTE
Das Mutterschutzgesetz gibt berufstätigen schwangeren
Frauen und Müttern besondere Rechte, und zwar unabhängig
davon, ob sie in Vollzeit, Teilzeit oder geringfügig beschäftigt
arbeiten oder eine Ausbildung machen. Diese Regelungen
treten in Kraft, sobald Sie Ihren Arbeitgeber von Ihrer
Schwangerschaft unterrichten.
Die Mitteilung an den Arbeitgeber über die bestehende
Schwangerschaft ist in diesem Fall jedoch unverzüglich nachzuholen. Innerhalb der 14- wöchigen Mutterschutzfrist gilt
ein Beschäftigungsverbot. Allerdings dürfen Sie in den letzten
sechs Wochen vor der Geburt auf eigenen Wunsch weiterarbeiten. In den acht Wochen nach der Geburt nicht. Wenn
Sie Ihr Baby stillen, haben Sie das Recht auf zweimal täglich
eine halbe Stunde oder einmal täglich eine Stunde Stillzeit.
MUTTERSCHUTZFRIST
SICHERHEIT AM ARBEITSPLATZ
Die Mutterschutzfrist beträgt mindestens 14 Wochen, davon
liegen sechs Wochen vor und acht Wochen nach der Geburt.
Wenn Sie Ihr Baby vor dem errechneten Geburtstermin
bekommen, verlängert sich die Frist nach der Entbindung
entsprechend. Bei einer Frühgeburt oder bei Mehrlingen
verlängert sich die Frist um weitere vier Wochen.
Der Arbeitgeber muss dafür sorgen, dass Sie keine körperlich
schweren Arbeiten verrichten, keinen Nachtdienst leisten
und nicht mit infektiösen Stoffen, gefährlichen Strahlungen
oder Chemikalien in Kontakt kommen. Nach Ablauf des
fünften Monats gehören dazu auch Arbeiten, bei denen Sie
ständig stehen müssen, soweit die Beschäftigung täglich
vier Stunden überschreitet. Wenn Ihnen innerhalb des Betriebs
keine andere Arbeit zugewiesen werden kann, müssen Sie
von der Arbeit insgesamt freigestellt werden.
Während der Schwangerschaft und bis vier Monate nach der
Geburt haben Sie, ebenso wie in der Elternzeit, Kündigungsschutz. Dies gilt auch, wenn Sie bei Ihrer Einstellung bereits
von Ihrer Schwangerschaft wussten.
14
1. bis 12. Schwangerschaftswoche
Wenn Sie unter einer schwangerschaftsbedingten Erkrankung
leiden, kann die Ärztin bzw. der Arzt gegebenenfalls eine
Arbeitsunfähigkeit bescheinigen. Sie haben weiterhin Anspruch
auf Entgeltfortzahlung, in der Regel sechs Wochen.
MUTTERSCHAFTSGELD
ALLEIN ERZIEHEN
Während ihres Mutterschutzes haben Beschäftigte Anspruch
auf Mutterschaftsgeld. Es entspricht der Höhe des durchschnittlichen Nettoeinkommens der letzten drei Monate
vor dem Mutterschutz. Der Arbeitgeber beteiligt sich an den
Kosten, wenn Ihr Nettogehalt über 390 Euro im Monat lag.
Um Mutterschaftsgeld zu beantragen, müssen Sie eine
Bescheinigung von Ärztin, Arzt oder Hebamme über den mutmaßlichen Entbindungstermin bei Ihrer BARMER einreichen. Sie
können sich für alle Untersuchungs- und Beratungstermine
bei Ärztin, Arzt oder Hebamme freistellen lassen.
Manchmal ist eine Beziehung einer Schwangerschaft nicht
gewachsen. Die Partner sind zu unterschiedlich, die Beziehung zu konfliktreich, das Kind vom Vater nicht erwünscht.
Oder die Beziehung war schon beendet, bevor Sie Ihre
Schwangerschaft festgestellt haben.
Die BARMER zahlt schwangeren selbst versicherten Arbeitnehmerinnen während der Schutzfrist Mutterschaftsgeld
in Höhe von maximal 13 Euro kalendertäglich. Der Arbeitgeber zahlt darüberhinaus einen Zuschuss bis zur Höhe des
bisherigen täglichen Netto-Arbeitsentgeltes. Selbstständige
und arbeitslose Frauen mit Krankengeldanspruch erhalten
Mutterschaftsgeld in Höhe des Krankengeldes.
Weitere Informationen über Ihren Anspruch und die Höhe
des Mutterschaftsgeldes bekommen Sie in Ihrer BARMER
Geschäftsstelle.
Wenn Sie mit dem Vater Ihres Kindes noch Kontakt haben,
können Sie vielleicht mithilfe einer Mediation (ein vermittelndes
Gespräch in Anwesenheit einer Beraterin oder eines Beraters) herausfinden, ob es einen Weg gibt, gemeinsam für das
Kind zu sorgen. Denn wie auch immer Ihre Beziehung zum
Vater Ihres Kindes ist bzw. war, für Ihr Kind ist es wichtig,
mit beiden Eltern in gutem Kontakt zu sein.
Wenn Sie Ihr Kind allein großziehen müssen oder wollen,
kann es helfen, sich rechtzeitig um ein soziales Netzwerk aus
Freunden oder Verwandten zu kümmern. Auch mit anderen
Müttern ein Unterstützungsnetzwerk aufzubauen entlastet.
Laden Sie sich nicht zu viel allein auf. Beratung und Hilfe
finden Sie beim Verband alleinerziehender Mütter und Väter
und bei den Schwangerenberatungsstellen in Ihrer Stadt.
www.vamv.de
ELTERNZEIT
Die Elternzeit bietet berufstätigen Müttern und Vätern die
Möglichkeit, bis zum vollendeten dritten Lebensjahr ihr
Kind ganz oder teilweise zu betreuen, ohne dabei Gefahr zu
laufen, gekündigt zu werden. Sie kann vom Tag der Geburt an
von beiden Eltern in Anspruch genommen werden. Während
dieser Zeit dürfen Sie bis zu 30 oder gemeinsam bis zu 60
Wochenstunden arbeiten. Sie müssen die Elternzeit spätestens sieben Wochen vor Inanspruchnahme Ihrem Arbeitgeber
melden und sich dabei auch verbindlich festlegen.
Überlegen Sie, wie Sie es am besten organisieren, sodass
alle in Ihrer kleinen Familie zufrieden sind. Für viele Frauen,
aber auch immer mehr Männer ist Teilzeitarbeit eine gute
Möglichkeit, um sowohl für das Kind da zu sein als auch den
Anschluss im Job zu behalten. Das Elterngeld ist günstig für
Besserverdienende, weniger gut für Geringverdienende oder
Studentinnen.
TIPP ZUM WEITERLESEN
Mehr Informationen zur Elternzeit finden Sie in der
Broschüre »Elterngeld und Elternzeit« vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend –
zu bestellen über den Publikationsversand der Bundesregierung:
Bundesministerium für Familie, Senioren,
Frauen und Jugend
11018 Berlin, Telefon: 030 201 791 30
www.familien-wegweiser.de
15
13. bis 16.
Schwangerschaftswoche
Sie sind nun schon im vierten Monat schwanger, und vielleicht sprechen Sie bereits mit Ihrem
Baby. Vermutlich hat sich Ihr Körper inzwischen auf die neue Herausforderung eingestellt.
Ihnen ist seltener übel, und Sie fühlen sich rundum stabiler.
Vielleicht betrachten Sie sich nun auch im Spiegel, ob sich
schon eine leichte Wölbung abzeichnet. Doch meist ist das
Wachstum der Gebärmutter zu diesem Zeitpunkt nur bei
Zweitgebärenden gut sichtbar. In diese Zeit fällt auch der
zweite Vorsorgetermin, bei dem die vorgeburtliche Diagnostik
ein wichtiges Thema ist.
»WIRD UNSER KIND GESUND SEIN?«
Diese Frage bewegt alle werdenden Eltern. Doch es gibt
allen Grund, guter Hoffnung zu sein! 97 Prozent aller Kinder
kommen gesund auf die Welt. Die meisten Behinderungen
entstehen erst im Laufe des Lebens. Nur ein geringer Teil ist
angeboren und vor der Geburt erkennbar.
Durch verbesserte technische Untersuchungen ist es heute
möglich, genetische Normabweichungen (zum Beispiel
Down-Syndrom) oder sonstige Behinderungen (zum Beispiel
offener Rücken) schon vorgeburtlich zu entdecken. Allerdings können viele pränatale Tests keine Aussagen über den
Schweregrad der Fehlbildung machen, und manche geben
auch nur einen Hinweis auf ein erhöhtes Risiko und ziehen
zur Klärung weitere Untersuchungen nach sich. Pränataldiagnostische Untersuchungen erleben manche Frauen als
beruhigend, andere eher als beunruhigend, da nicht für jeden
auffälligen Befund eine Therapie zur Verfügung steht.
Bei einem schwerwiegenden Befund werden werdende
Eltern dann mit der Frage konfrontiert, ob sie die Schwangerschaft abbrechen sollen oder nicht. Frauen, die entschieden
haben, das Kind trotz einer möglichen Behinderung zu
bekommen, beurteilten es hinterher oft positiv, dass sie sich
darauf vorbereiten konnten. Jede vorgeburtliche Untersuchung
ist freiwillig und bedarf Ihrer Zustimmung.
Bei Tests, die Rückschlüsse auf die genetische Beschaffenheit
des Ungeborenen zulassen, wie zum Beispiel dem Ersttrimester-Test oder der Fruchtwasseruntersuchung, schreibt
das Gendiagnostikgesetz eine ausführliche Beratung vor.
Das bedeutet: Frauenarzt oder Frauenärztin sind verpflichtet,
Sie aufzuklären, wie der Test durchgeführt wird, ob er mit
Risiken verbunden ist, wie lange Sie auf das Testergebnis
warten müssen und welche Aussagekraft es dann hat.
16
13. bis 16. Schwangerschaftswoche
INFORMIERT ENTSCHEIDEN!
Außerdem müssen Sie informiert werden, welche Erkrankungen beim Ungeborenen damit erkannt werden können
und ob eine Behandlung dann möglich ist. Darüberhinaus
müssen Sie auf die kostenlose Möglichkeit einer psychosozialen Beratung bei einer Schwangerschaftsberatungsstelle
und auf die Möglichkeit einer humangenetische Beratung
hingewiesen werden.
Ohne Ihre schriftliche Einwilligung dürfen vorgeburtliche
Untersuchungen nicht durchgeführt werden. Sie können
auch Ihr Recht auf Nichtwissen in Anspruch nehmen. Das
bedeutet, dass Sie auf die Mitteilung des Befundes ganz oder
teilweise verzichten oder die einmal gegebene Einwilligung zu
Untersuchung widerrufen können.
Das Gendiagnostikgesetz erlaubt nur genetische Untersuchungen zu medizinischen Zwecken. Das heißt, dass nur
genetische Eigenschaften untersucht werden dürfen, die
die Gesundheit des Kindes beeinträchtigen. Die Suche nach
Krankheiten, die erst im Erwachsenenalter auftreten können,
ist nicht erlaubt. Das Geschlecht darf erst nach der
14. Schwangerschaftswoche mitgeteilt werden.
Das Gendiagnostikgesetz im Wortlaut finden Sie unter
www.gesetze-im-internet.de/gendg/__15.html.
So entwickelt sich Ihr Kind
Jetzt hat sich Ihr Körper an die hormonelle Umstellung
gewöhnt. Ihr Bauch beginnt zu wachsen. Ihr Baby ist am
Ende der 16. Woche etwa 16 Zentimeter lang und wiegt
circa 200 Gramm. Etwa 250 ml Fruchtwasser bilden ein
schützendes Polster um seinen Körper.
Die Geschlechtsorgane sind jetzt bereits ausgebildet.
Das Nervensystem beginnt sich zu entwickeln, vor allem
die Steuerung für Gleichgewicht, Reflexe und Bewegungen. Auf dem kleinen Körper wachsen feine Härchen, die
gegen Ende der Schwangerschaft wieder verschwinden.
Ihre Gebärmutter ist nun bis auf wenige Zentimeter unter
den Nabel gewachsen.
VIELE WERDENDE ELTERN FREUEN SICH, WENN SIE
IHR KIND AUF DEM ULTRASCHALLBILDSCHIRM SEHEN
KÖNNEN.
Doch ist Ultraschall nicht nur »Babyfernsehen«,
sondern eine medizinische Untersuchungsmethode,
die gezielt nach Auffälligkeiten sucht.
BASIS-ULTRASCHALLUNTERSUCHUNGEN IM ÜBERBLICK
29. BIS 32. WOCHE
Die Mutterschaftsrichtlinien empfehlen drei Basis-Ultraschalluntersuchungen, je eine im ersten, zweiten und dritten
Schwangerschaftsdrittel. Nicht alle Untersuchungsergebnisse
sind eindeutig und nicht alle Probleme, die festgestellt werden
können sind therapierbar. Bei unklaren Ergebnissen werden
weitere Untersuchungen oder eine invasive Pränataldiagnostik
zur Abklärung angeboten. Die Kosten werden in diesen
Fällen auch von der BARMER übernommen.
Beim dritten Basis-Ultraschall werden das Wachstum und
Lage des Kindes kontrolliert, ebenso die Fruchtwassermenge
und Sitz und Funktionsfähigkeit der Plazenta.
9. BIS 12. WOCHE
Beim ersten Basis-Ultraschall wird geschaut, ob Sie ein Kind
oder vielleicht Mehrlinge erwarten, ob sich das Ungeborene
richtig in der Gebärmutter eingenistet hat und ob sein Herzschlag zu sehen ist. Hören, kann man das kleine Herz erst
nach der 14. Schwangerschaftswoche. Anhand der Größe
des Ungeborenen kann der voraussichtliche Geburtstermin
überprüft und eventuell korrigiert werden.
19. BIS 22. WOCHE
Beim zweiten Ultraschall können Sie zwischen dem BasisUltraschall und dem erweiterten Basis-Ultraschall wählen.
Beim Basis-Ultraschall werden Kopf und Bauch des Kindes
und die Länge des Oberschenkelknochens gemessen. Auch
die Lage und Struktur des Mutterkuchens (Plazenta) und die
Menge des Fruchtwassers werden kontrolliert. Wenn Sie sich
für einen erweiterten Basis-Ultraschall entscheiden, wird zusätzlich untersucht, ob Kopf und Hirnkammern normal geformt
sind, Hals und Rücken richtig entwickelt sind und ob die vordere Bauchwand geschlossen ist und Magen und Harnblase
zu sehen sind. Außerdem wird kontrolliert, ob die Herzkammern ausgebildet sind und ob das Herz rhythmisch schlägt.
Auch der erweiterte Basis-Ultraschall kann von Ihrer Frauenärztin oder Ihrem Frauenarzt durchgeführt werden, vorausgesetzt sie haben die vorgeschriebene Weiterbildung absolviert. Andernfalls werden Sie an eine andere Praxis oder zu
einem Ultraschallspezialisten überwiesen. Dies wird auch
der Fall sein, wenn beim Ultraschall Auffälligkeiten beim Ungeborenen entdeckt wurden, die durch einen sogenannten
Fein- oder Organultraschall weiter abgeklärt werden sollen.
WEITERE ULTRASCHALLUNTERSUCHUNGEN
DOPPLER-ULTRASCHALL
Der Doppler-Ultraschall wird in erster Linie bei Verdacht
auf eine Wachstumsverzögerung eingesetzt. Dabei wird die
Durchblutung von Gebärmutter, Plazenta, Nabelschnur und
den kindlichen Blutgefäßen dargestellt.
Die Methode wird auch bei Verdacht auf eine Herzerkrankung
oder eine Fehlbildung des Kindes angewandt.
ORGAN- ODER FEINULTRASCHALL
Bei speziellen Auffälligkeiten im Basisultraschall oder wenn
Sie älter als 35 Jahre alt sind und eine Alternative zur Fruchtwasseruntersuchung wünschen, wird Ihre Frauenärztin oder
Ihr Frauenarzt Ihnen zu einem detaillierten Organultraschall
raten. Hierfür wird sie/er Sie in ein Zentrum für Pränataldiagnostik überweisen. Diese sonografische Feindiagnostik wird
meist um die 20. Schwangerschaftswoche durchgeführt.
Das Ungeborene wird dabei systematisch auf Fehlbildungen
hin untersucht. Eine unauffälliges Ergebnis entlastet, auch
wenn es keine hundertprozentige Garantie ist, dass das Kind
gesund ist.
ULTRASCHALL KANN VERUNSICHERN
Die beim Basis-Ultraschall angewandten Schallwellen schaden
nach jetzigem Stand des Wissens weder der schwangeren
Frau noch dem Ungeborenen. Allerdings können die Untersuchungen Sorgen und Ängste in der Schwangerschaft
auslösen, wenn sie Auffälligkeiten diagnostizieren, obwohl
das Kind normal entwickelt ist. Andrerseits können sie auch
eine falsche Sicherheit vermitteln, wenn Fehlbildungen oder
Entwicklungsstörungen nicht erkannt werden. Wie oft solche
Fehlbefunde in Deutschland vorkommen, lässt sich nicht
genau sagen. Nach internationalen Studien ist etwa eine von
100 schwangeren Frauen davon betroffen.
17
Zusätzliche Ultraschalluntersuchungen, wie sie gynäkologische Praxen mitunter gegen Bezahlung anbieten, ohne dass ein
medizinischer Grund vorliegt, machen die Schwangerschaft keinesfalls sicherer. Nicht die Häufigkeit der Ultraschalluntersuchungen, sondern die Erfahrung der Untersuchenden und die Qualität der Geräte spielen eine wichtige Rolle.
Vor der ersten Ultraschalluntersuchung sind Frauenärzte und Frauenärztinnen verpflichtet, Schwangere über Ziele,
Inhalte und Grenzen sowie möglichen Folgen der Untersuchung aufzuklären. Ultraschalluntersuchungen können auch
auf Auffälligkeiten hindeuten und schwierige Entscheidungen erforderlich machen. Frauen können übrigens auch auf
Ultraschalluntersuchungen verzichten, ohne Gründe nennen zu müssen und ohne, dass dies Folgen für den Krankenversicherungsschutz hat. (Mutterschaftsrichtlinien, Stand 20.9.2013)
Die Nackentransparenzmessung, der Ersttrimester-Test und der Triple-Test sind nicht Bestandteil der Mutterschaftsvorsorge und somit nicht Leistung der gesetzlichen Krankenversicherung. Liegt für den Fein- oder Organultraschall in der 19.
und 22. Schwangerschaftswoche eine medizinische Indikation vor, werden die Kosten durch die BARMER übernommen.
Dies gilt auch für den 3-D-Ultraschall.
NICHTINVASIVE PRÄNATALDIAGNOSTISCHE
UNTERSUCHUNGEN
Ultraschall und Tests, die im Blut der Mutter nach bestimmten
Auffälligkeiten suchen, werden als nichtinvasive Pränataldiagnostik bezeichnet, weil sie nicht in den Körper der
schwangeren Frau oder des Kindes eingreifen.
Schwangere Frauen erhoffen sich von diesen Methoden eine
gewisse Sicherheit und wollen so beispielsweise die risikoreiche Fruchtwasseruntersuchung vermeiden. Allerdings
erlauben diese Testmethoden nur eine persönliche Risikoabschätzung. Auffällige Ergebnisse müssen in der Regel durch
eine Fruchtwasseruntersuchung weiter abgeklärt werden.
ERSTTRIMESTER-TEST
Der Ersttrimester-Test, der zwischen der 11. und 13. Schwangerschaftswoche durchgeführt wird, liefert eine Risikoabschätzung und keine Diagnose. Er kombiniert zwei Untersuchungen:
Die Messung der Nackentransparenz des Ungeborenen (NT)
mit Hilfe des Ultraschalls und die Untersuchung des mütterlichen Blutes. Aus der Kombination der beiden Untersuchungsergebnisse wird errechnet, wie hoch Ihre Wahrscheinlichkeit
ist, ein Kind mit Trisomie 21, 18 oder 13 zu erwarten. Dieser
Wert wird dann mit dem statistischen Mittelwert einer Frau
in Ihrem Alter und in Ihrer Schwangerschaftswoche verglichen.
In der Medizin gilt das Risiko von 1:300 als Grenzwert, bei dem
weitere Untersuchungen zur Abklärung empfohlen werden.
Ob Sie Ihr persönliches Risiko als niedrig oder hoch empfinden,
hängt sehr von Ihrer eigenen Einstellung ab – ebenso wie die
Konsequenzen, die Sie daraus ziehen wollen.
18
13. bis 16. Schwangerschaftswoche
NACKENTRANSPARENZMESSUNG
Bei der Ultraschall-Nackenfaltenmessung (NT) wird die
sogenannte Nackentransparenz untersucht. Dies bezeichnet
eine Wasseransammlung im Bereich des kindlichen Nackens und ist bei allen Ungeborenen zu sehen. Wenn sie eine
bestimmte Dicke überschreitet, kann das auf eine chromosomale Störung oder eine andere Entwicklungsstörung des
Ungeborenen hinweisen. Ein solcher Verdacht muss durch
weitere Diagnostik abgeklärt werden.
»Meine Gynäkologin hat mit mir heute
über eine Nackentransparenzmessung
gesprochen. Jetzt weiß ich gar nicht,
wie ich mich entscheiden soll.
Ich glaube, ich lasse mich noch mal
ausführlich beraten.«
Katrin, 35 Jahre
BLUTUNTERSUCHUNG
Die Blutentnahme und Untersuchung des mütterlichen Blutes auf zwei Eiweißstoffe (PAPP-A und freies beta-hCG ) soll
zeitnah zur Nackentransparenzmessung erfolgen. Ihre Werte
sind bei einer Chromosomenstörung häufig verändert.
EIN AUFFÄLLIGER BEFUND BEDEUTET
NOCH KEINE DIAGNOSE!
Nicht jeder Verdachtsbefund bestätigt
sich im Nachhinein.
Manchmal wird auch eine alleinige Blutuntersuchung in
der 15. bis 19. Schwangerschaftswoche durchgeführt. Je
nachdem, ob drei oder vier Stoffe im Blutserum untersucht
werden, spricht man von Triple oder Quadrupel-Test. Bei
diesen Tests wird zusätzlich zu Chromosomenabweichungen
auch noch nach sogenannten Neuralrohrdefekten wie offener
Rücken gefahndet.
DIAGNOSESICHERHEIT
Der Ersttrimester-Test kann Fehlalarme auslösen und spürt
nicht jede Chromosomenanomalie auf: Wenn eine Trisomie
21 beim Kind vorliegt, zeigt der Ersttrimester Test in 80 bis
90 Prozent der Fälle ein auffälliges Ergebnis an, das heißt
10 bis 20 Prozent werden durch den Test nicht gefunden.
Bei fünf von 100 Frauen bestätigt sich die diagnostizierte
Trisomie 21 dagegen nach der Geburt nicht.
Unzuverlässiger ist die alleinige Nackentransparenzmessung,
bei der nur 65 Prozent der Ungeborenen mit Trisomie 21
entdeckt werden, oder der alleinige Triple oder Quadrupel-Test.
Bei auffälligen Testergebnissen wird eine weitere diagnostische Abklärung mit Hilfe einer invasiven Fruchtwasseruntersuchung empfohlen.
MOLEKULARGENETISCHER BLUTTEST
Dieser neue Test sucht im Blut der Schwangeren nach
Bestandteilen des Chromosoms 21, was einen Rückschluss
zulässt, ob das Ungeborene eine Trisomie 21 hat. Der Test wird
in Deutschland derzeit Frauen ab der 12. Schwangerschaftswoche angeboten. Auf das Ergebnis muss die Schwangere
zwei Wochen warten. Da das Verfahren wenig praxiserprobt
ist, muss jeder auffällige Befund noch durch eine Fruchtwasseruntersuchung abgesichert werden.
Vor dem Bluttest muss eine ausführliche Beratung erfolgen.
Die Kosten werden nicht von Gesetzlichen Krankenkassen
übernommen.
TRISOMIE 21
Trisomie 21, auch Down-Syndrom genannt, ist die häufigste
Chromosomenanomalie und kann sehr unterschiedliche
Ausprägungen haben. Kinder mit Down-Syndrom sind
mehr oder weniger geistig behindert und entwickeln sich
langsamer. Individuell gefördert sind sie aber oft sehr
lernfähig. Einige sind organisch gesund, andere haben
Herzfehler oder Fehlbildungen im Magen-Darm-Bereich.
Kinder mit Down-Syndrom sind meist sehr freundlich und
sensibel und nehmen intensiv die Stimmungen in ihrer
Umgebung wahr. Viele können als Erwachsene mit etwas
Unterstützung ein selbstständiges Leben führen.
ÄLTER ALS 35 JAHRE – EIN RISIKO?
Das sogenannte Altersrisiko, ein Kind mit Trisomie 21 oder
anderen Chromosomenabweichungen zu bekommen,
wird oft höher eingeschätzt, als es tatsächlich ist. Laut
Statistik bekommt eine von 1.000 Frauen im Alter von 30
Jahren ein Kind mit Down-Syndrom. In der Altersgruppe
von 35 sind es drei, und im Alter von 40 sind es neun von
1.000 Frauen.
19
INVASIVE DIAGNOSTISCHE UNTERSUCHUNGEN
CHORIONZOTTENBIOPSIE
Zur vorgeburtlichen Diagnostik gehören auch invasive
Methoden. Invasiv deshalb, weil sie in den Körper der
Schwangeren eindringen. Unter Ultraschallkontrolle werden
mit einer Hohlnadel Gebärmutter und Fruchtblase durchstochen, um aus dem Fruchtwasser oder der sich entwickelnden
Plazenta genetisches Material des Ungeborenen zu gewinnen.
Diese Methoden sind einerseits mit dem Risiko einer Fehlgeburt behaftet, auf der anderen Seite sind die Befunde
aussagekräftiger als bei nicht invasiven Untersuchungen.
Wenn Sie älter als 35 Jahre sind oder ein erhöhtes Risiko
haben, übernimmt die BARMER die Kosten für die Fruchtwasseruntersuchung oder die Chorionzottenbiopsie.
Die Chorionzottenbiopsie kann bereits in der elften bis
13. Woche durchgeführt werden. Da eine Gewebeprobe aus
den Chorionzotten, aus denen sich später die Plazenta
(Mutterkuchen) entwickelt, entnommen wird, erhalten Sie
das Ergebnis schon nach drei bis vier Tagen. Außerdem wird
eine Zellkultur für weitere Untersuchungen angelegt, deren
Ergebnis nach 14 Tagen vorliegt. Diese Methode hat ein
Fehlgeburtsrisiko von 0,5 bis zwei Prozent.
FRUCHTWASSERUNTERSUCHUNG
Die Fruchtwasseruntersuchung (Amniozentese) wird zwischen
der 14. und 20. Schwangerschaftswoche durchgeführt. Es
werden 15 bis 20 ml Fruchtwasser entnommen. Die darin
enthaltenen Zellen werden auf Chromosomenabweichungen
untersucht. Das Ergebnis der Zellkultur liegt nach etwa
14 Tagen vor. Diese Methode hat ein Fehlgeburtsrisiko von
0,5 bis ein Prozent.
Sie können einen Schnelltest durchführen lassen, der zu
einem früheren Ergebnis führt, um die Wartezeit zu verkürzen.
Dabei werden die Chromosomen 13, 18 und 21 und die
Geschlechtschromosomen untersucht. Die Ergebnisse müssen
jedoch in jedem Fall durch eine Langzeitkultur überprüft
werden. Die Kosten für den Schnelltest können nicht durch
die BARMER übernommen werden.
Es können leichte Bauchschmerzen und bei der Chorionzottenbiopsie eine geringe vaginale Blutung auftreten. Falls Fruchtwasser abgehen sollte oder die Blutung stärker wird, sollten
Sie sich sofort in ärztliche Behandlung begeben.
NACH EINER INVASIVEN DIAGNOSTIK SOLLTEN
SIE SICH IN DEN NÄCHSTEN TAGE SCHONEN!
Wenn Sie eine Hausgeburt planen oder mit einer
Beleghebamme im Krankenhaus oder im Geburtshaus
entbinden möchten, ist es ratsam, schon jetzt Kontakt
mit einer Vertragshebamme aufzunehmen (siehe auch
Seite 40/41).
BERATUNG ZUR PRÄNATALDIAGNOSTIK
Viele Schwangerenberatungsstellen bieten dazu Gespräche
an. Kontaktadressen finden Sie unter
www.familienplanung.de.
Adressen von humangenetischen Beratungsstellen
erhalten Sie unter
www.vpah.de oder www.gfhev.de.
BROSCHÜRE
»Pränataldiagnostik – Informationen über Beratung und
Hilfen bei Fragen zu vorgeburtlichen Untersuchungen« –
Sie erhalten diese Broschüre unter
www.bzga.de.
20
13. bis 16. Schwangerschaftswoche
AUS DER PRAXIS
Fragen an Roswitha Schwab, Fachstelle Beratung zur Pränataldiagnostik
in der Beratungsstelle für Natürliche Geburt und Elternsein e.V., München
MIT WELCHEN FRAGEN KOMMEN FRAUEN UND
PAARE ZU IHNEN?
Zum einen stellen sie ganz allgemeine Fragen: Wie gefährlich
ist der Ultraschall, und wie sinnvoll sind die nichtinvasiven
Untersuchungen? Doch oft kommen sie, wenn weitere
Untersuchungen empfohlen worden sind, zum Beispiel wenn
die Nackenfaltenmessung einen auffälligen Befund gezeigt
hat. Sie wissen nicht, ob sie das Ergebnis mit einer Fruchtwasseruntersuchung abklären lassen sollen und damit vielleicht die Schwangerschaft riskieren. Oder Eltern holen Rat,
wenn die Diagnostik ergeben hat, dass ihr Kind behindert ist
und sie nun vor schweren Entscheidungen stehen.
Manchmal kommen Frauen, die in der ersten Schwangerschaft
schlechte Erfahrungen mit Pränataldiagnostik gemacht
haben und jetzt einen anderen Weg gehen wollen.
WAS BEWEGT DIE WERDENDEN ELTERN?
Mitunter suchen Frauen einfach nur Halt, weil sie schon das
Angebot der vorgeburtlichen Tests verunsichert. Sie sind
noch gar nicht in ihrer Schwangerschaft angekommen, da
sollen sie schon entscheiden, ob sie das Ungeborene durch-
checken lassen wollen. Besonders nach einer langen Phase
des Kinderwunsches stellen die werdenden Eltern oftmals
ihren Kinderwunsch wieder infrage. Manchmal erzählen Frauen
auch, dass sie von ihren Ärzten unter Druck gesetzt worden
sind, vermutlich weil sich diese auch juristisch absichern wollten.
WIE KANN BERATUNG BEI DER
ENTSCHEIDUNGSFINDUNG HELFEN?
Wir suchen nach einem persönlichen Weg, der die Situation
dieser Schwangerschaft, die Ängste, Zweifel und Hoffnungen
in den Mittelpunkt stellt. Eltern bekommen die Möglichkeit,
in einem anderen, nichtmedizinischen Umfeld herauszufinden,
wie sie diese Schwangerschaft gestalten wollen und was
ihnen wirklich wichtig ist. Manchmal haben die Partner auch
verschiedene Meinungen zur vorgeburtlichen Diagnostik.
Auch hier kann die Beratung klärend sein. Dazu gehört zum
Beispiel zu klären, welchen Platz diese Schwangerschaft
in der Biografie einer Frau oder in der Geschichte einer Partnerschaft einnimmt. Da spielen Alter, vorausgegangene
Schwangerschaften, Zukunftsvorstellungen und Lebensentwürfe eine wichtige Rolle. Hinzu kommen ethisch-weltanschauliche Hintergründe und eigene Wertvorstellungen.
Aus der Praxis
21
WAS RATEN SIE DEN WERDENDEN ELTERN, WENN DIE
DIAGNOSTIK ERGEBEN HAT, DASS IHR KIND BEHINDERT
ODER KRANK SEIN WIRD?
UND WENN FESTGESTELLT WIRD, DASS DAS KIND NICHT
LEBENSFÄHIG SEIN WIRD – WELCHE ENTSCHEIDUNGSMÖGLICHKEITEN HABEN DANN DIE ELTERN?
In dieser Situation bewegen die Eltern viele widerstreitende
Gefühle. Sie sind oft in einer akuten Krise. Wir versuchen
zuallererst, ihnen den Druck zu nehmen, dass sie sich nun
ganz schnell entscheiden müssten. Das Wichtigste ist, keine
Entscheidung in Panik zu treffen, mit der sie dann ein Leben
lang leben müssen. Nur wenn sie die Möglichkeit haben,
in aller Ruhe alles zu bedenken und sich auszutauschen,
können sie auch für ihre Entscheidung Verantwortung
übernehmen.
Auch hier sprechen wir über beide Optionen. Wenn sie das
Kind austragen, bieten wir ihnen intensive Begleitung und
Unterstützung an. Wir bieten den Frauen auch eine Geburtsvorbereitung an, die auf ihre persönliche Lage zugeschnitten
ist. Wir sprechen über den Geburtsort, das Abschiednehmen
und die Möglichkeiten der Beerdigung.
WORÜBER SPRECHEN SIE IN DIESEM FALL
MIT DEN ELTERN?
Wir sprechen ausführlich über beide Wege: Wenn sie das Kind
bekommen, bedeutet das ein Leben mit einem kranken oder
behinderten Kind. Oft haben Eltern Horrorbilder im Kopf, die
mit der realen Behinderung nicht so viel zu tun haben.
Also sprechen wir darüber, was das konkrete Krankheitsbild
bedeuten kann: zum Beispiel ein »offener Rücken« oder ein
»Turner-Syndrom«, wenn also die Tochter keine Kinder
bekommen kann. Wir vermitteln an Selbsthilfegruppen
oder Kinderärzte. Wenn Eltern sich für einen Abbruch der
Schwangerschaft entschieden haben, der im vierten oder
fünften Monat mit der Einleitung der Geburt verbunden ist,
sprechen wir ausführlich über diesen Weg. Viele Frauen erleben diesen Abbruch als traumatisch mit allen psychischen
Folgen. Wichtig ist uns, nicht zu irgendetwas zu raten, sondern
der Entscheidungsfindung den entsprechenden Raum zu
geben. Übrigens helfen wir auch hinterher, Verlust und Trauer
nach einem Schwangerschaftsabbruch zu verarbeiten.
Genauso bieten wir Frauen aber auch an, sie während der
Schwangerschaft und auch nach der Geburt zu begleiten.
22
Aus der Praxis
Während der gesamten Begleitung arbeiten wir eng mit
Hebammen oder Ärzten zusammen und bauen ein Netzwerk
auf, das die Eltern unterstützt – egal, wie sie sich entscheiden.
FRAGEN ZUR VORGEBURTLICHEN DIAGNOSTIK
Die Entscheidung, gezielt nach Auffälligkeiten beim Kind
suchen zu lassen, belastet viele werdende Eltern.
Manche schwangere Frauen gehen innerlich sogar auf
Distanz zu ihrem Kind. Sie wissen, dass auch bei einem
Befund in den meisten Fällen keine vorgeburtliche
Behandlung des Kindes möglich ist.
TIPP
Eltern sollten sich vor einer Diagnostik fragen:
• Was erwarten wir von vorgeburtlichen Untersuchungen?
•Welche Erkrankungen können dabei entdeckt werden?
•Welche Aussagen kann die Untersuchung überhaupt
leisten?
•Sind wir bereit, das Risiko einer Fehlgeburt einzugehen?
•Wie gehen wir damit um, wenn bei unserem Kind etwas
Auffälliges festgestellt wird?
•Können wir uns vorstellen, mit einem behinderten Kind
zu leben?
•Was bedeutet es, die Schwangerschaft im vierten oder
fünften Monat abzubrechen?
»Dieses Gefühl, jemand Fremdes sei in mir. Nachts liege ich im Bett und traue
mich nicht, meinen Bauch anzufassen. Wenn der Kopf des Kindes krankhaft
wächst, wenn sich gerade jetzt in meinem Bauch ein Hydrocephalus bildet?
Wo kommen diese Fantasien her? Wieso habe ich plötzlich das Gefühl, mein
Kind sei eine Summe von Fehlbildungen? Das ist meine größte Angst, dass
meine Liebe nicht reicht.«
Quelle: Gisela Hinsberger
»Weil es dich gibt – Aufzeichnungen über das Leben mit meinem behinderten Kind«,
Herder-Verlag 2007
23
17. bis 24.
Schwangerschaftswoche
Alle können es inzwischen sehen: In Ihnen wächst ein Kind heran. Sie haben auch schon
das erste zaghafte Strampeln Ihres Kindes gespürt, und die Freude über den Nachwuchs
vertreibt alle Bedenken.
Vielleicht hören Sie manchmal in sich hinein, ob Ihnen Ihr
Baby etwas mitteilen will. Und nun ist schon bald Halbzeit in
Ihrer Schwangerschaft!
Vielleicht überlegen Sie, wie Sie das Kinderzimmer gestalten
wollen und wie Sie sich gesund ernähren. Wenn Sie noch
einmal verreisen wollen, dann ist diese Zeit ideal, weil der
Bauch noch nicht beschwerlich ist und Ihr Körper gut auf die
neuen Umstände eingestellt ist.
ELTERN WERDEN
Das erste gemeinsame Kind ist ein großer Entwicklungsschub
für eine Beziehung. Besonders wenn die Schwangerschaft
überraschend für Sie kam und Ihre Pläne umgeworfen hat,
brauchen Sie vielleicht eine Weile, um sich auf das neue
Leben einzustellen. Zum Glück haben Sie neun Monate Zeit,
um sich vorzubereiten und in Ruhe gemeinsam zu überlegen,
wie Ihr Familienleben aussehen könnte. Eltern zu werden
konfrontiert Sie auch mit Ihrer eigenen Kindheit. Was war
gut, was wollen Sie anders als Ihre Eltern machen? Jetzt
ist eine gute Zeit, sich als Paar darüber auszutauschen und
neue Seiten am anderen kennenzulernen. Überlegen Sie,
welche Erwartungen und Wünsche Sie an sich selbst und an
Ihren Partner haben.
So entwickelt sich Ihr Kind
Ihr Kind ist quicklebendig und turnt den ganzen Tag in
Ihrer Gebärmutter herum. Sie spüren es anfangs als
leichtes Glucksen oder Flattern. Das Gehör Ihres Babys
bildet sich aus, bald kann es Ihre Stimme wahrnehmen,
und es wird sie nach der Geburt wiedererkennen. In diesem Monat wächst das Kind vor allem in der Länge. Am
Ende der 20. Woche ist es ungefähr 25 Zentimeter lang
und wiegt circa 450 Gramm.
Manchmal spüren Sie ein Ziehen vom Nabel bis in die
Leisten und in der Kreuzbeingegend. Keine Sorge, das ist
nur Ihre wachsende Gebärmutter. Im Profil ist der kleine
Bauch jetzt schon gut zu erkennen.
24
17. bis 24. Schwangerschaftswoche
VERANTWORTUNG TEILEN
Die strikte traditionelle Arbeitsteilung zwischen den Partnern
ist nicht familienfreundlich. Sie schwächt zum Beispiel die
Vater-Kind-Bindung. Heute gibt es viele Möglichkeiten, damit
anders umzugehen. Und es ist nicht mehr ganz so exotisch,
wenn eine Frau gleich nach dem Mutterschutz weiterarbeitet,
weil sie den besseren Job hat oder sich gerade in einer wichtigen Berufsphase befindet. In diesem Fall ist dann der Vater
die erste Bezugsperson für das Kind, auch wenn die Mutter
weiterstillt. Wenn sich beide Elternteile in der Elternzeit
abwechseln, erlebt jeder von ihnen ganz nah die Entwicklung
des Kindes mit. Das verbindet Sie auch als Partner.
WAS WERDENDE VÄTER BESCHÄFTIGT
Viele Männer empfinden Freude und Stolz bei dem Gedanken,
dass sie Vater werden. Gleichzeitig haben sie viele Fragen,
denn in unserer Gesellschaft gibt es kein gültiges Modell für
die Rolle des Vaters. Vielen Männern mangelt es an Vorbildern.
Als werdender Vater haben Sie die Aufgabe, aber auch die
große Chance, für sich zu definieren, wie Sie Ihr Vatersein
gestalten wollen.
Männer möchten heute aktive Familienväter sein und viel
Zeit mit ihren Kindern verbringen. Statt der traditionellen
Rollenverteilung von Mann und Frau bevorzugen immer
mehr Männer und Frauen ein Partnerschaftsmodell, in dem
sich Eltern die Berufstätigkeit teilen, gemeinsam die Kinder
erziehen und den Haushalt organisieren.
KINDER BRAUCHEN VÄTER
Vater zu werden heißt auch, sich mit dem eigenen Vaterbild
auseinanderzusetzen. Familienforscher betonen, wie sehr
Kinder eine intensive Beziehung zu ihrem Vater brauchen,
und zwar von Anfang an. Studien zeigen: Je sensibler Väter
mit ihren Kindern umgehen, desto sicherer sind Kinder als
junge Erwachsene in ihren Beziehungen. Sie wiederholen
das, was sie mit ihren Vätern erlebt haben. Väter sind wichtig
für das Weltvertrauen ihrer Kinder.
Klar ist auch, dass Mann und Frau in Bezug auf die Beziehungsund Bindungsfähigkeit zu ihren Kindern über die gleichen
Kompetenzen verfügen. Und dass Männer – abgesehen vom
Stillen – ihre Kinder genauso gut versorgen können, vorausgesetzt, ihre Partnerin lässt das zu.
NESTBAU UND HORMONE
Wussten Sie, dass sich auch bei werdenden Vätern der
Hormonstatus verändert? Wissenschaftler fanden heraus,
dass bei ihnen vermehrt Prolaktin ausgeschüttet wird, dasselbe Hormon, das bei den Frauen die Milchbildung anregt.
Es verstärkt den »Nestbautrieb«.
Nach der Geburt sinkt das männliche Hormon Testosteron
um ein Drittel. Je stärker es fällt, desto fürsorglicher soll der
Vater sein. Forscher vermuten, dass die enge Verbundenheit
mit der Frau und bestimmte Duftstoffe, die sie ausströmt,
die Ursache dafür sind.
Vielleicht überlegen Sie ja schon, wie Sie gemeinsam die
Wohnung umgestalten oder das Kinderzimmer einrichten?
GEMEINSAM SCHWANGER GEHEN
Auch wenn Sie vielleicht meinen, Sie würden als Vater jetzt
noch nicht gebraucht: Für Ihre Partnerin ist es eine große
Unterstützung, wenn sie weiß, dass Sie hinter ihr stehen.
Sie wird sich freuen, wenn Sie sie zu den Vorsorgeuntersuchungen begleiten oder bei einer Ultraschalluntersuchung
dabei sind. Vielleicht macht es auch Spaß, gemeinsam einen
Geburtsvorbereitungskurs zu besuchen und sich so auf die
Geburt einzustimmen.
»Meine Frau nimmt manchmal meine
Hand und sagt: ›Fühl mal – es strampelt
wieder!‹ Dann kann ich auch richtige
Dellen in ihrem Bauch sehen und das
Füßchen tasten. Das finde ich lustig. Ich
glaube, unser ›Wirbelwind‹ wird wohl
ziemlich lebhaft werden. Inzwischen freue
ich mich schon richtig darauf, es in den
Arm zu nehmen.«
Karsten, 39 Jahre
TIPP ZUM WEITERLESEN
»Ich bin dabei! – Vater werden« BZgA-Broschüre, kostenlos, Bestellnr.: 13510000 Zu bestellen bei Bundeszentrale für
gesundheitliche Aufklärung oder unter: www.bzga.de.
25
ERNÄHRUNG – WAS IST GESUND?
EMPFEHLUNGEN FÜR VEGETARIERINNEN1
Über den Mutterkuchen (Plazenta) sind mütterlicher und
kindlicher Blutkreislauf eng miteinander verbunden. Alles,
was Sie zu sich nehmen, gelangt umgewandelt über Ihr Blut
in die Plazenta und von dort über die Nabelschnur direkt in
den Blutkreislauf des Babys. Zwei bis drei Zellschichten
trennen Ihre beiden Blutkreisläufe. Sie wirken wie eine Art
Sieb, das wichtige Nährstoffe durchlässt und viele – aber
nicht alle – Schadstoffe abhält.
Sie sind schwanger und möchten (auch weiterhin) auf Fleisch
verzichten? Solange Sie genug Milch und Milchprodukte zu
sich nehmen und Ihre Eisenversorgung gut im Blick behalten,
steht dem nichts entgegen. Fleisch ist eine wichtige Quelle
für Eisen. Dieser Mineralstoff ist bedeutsam für den mütterlichen Stoffwechsel und für die Entwicklung des ungeborenen
Babys. Wenn Sie kein Fleisch essen, bauen Sie reichlich
Vollkornprodukte in Ihren Speiseplan ein, und essen Sie dazu
Gemüse oder Obst. Denn mit dem Vitamin C aus Paprika,
Orangen und Co. verbessert sich die Eisenaufnahme aus
dem Getreide. Eisenpräparate sind nur sinnvoll, wenn Ihre
Ärztin oder Ihr Arzt bei Ihnen einen Eisenmangel feststellt.
Vielen schwangeren Frauen schmecken Gemüse, Obst und
anderes vitaminreiches Essen. Das ist genau das, was Ihr
Körper jetzt braucht. Sie müssen übrigens auch nicht für zwei
essen, erst ab etwa dem vierten Schwangerschaftsmonat
steigt der Energiebedarf (Kalorienbedarf) leicht an. Den Mehrbedarf eines Tages können Sie zum Beispiel mit einer zusätzlichen Scheibe Vollkornbrot, belegt mit Schnittkäse, und
einer Tomate decken. Allerdings steigt der Bedarf an einigen
Vitaminen und Mineralstoffen an. Schwangere Frauen
müssen also nicht mehr essen, sondern qualitativ hochwertig.
FOLSÄURE, JOD UND EISEN
Schwangere Frauen brauchen von einigen Nährstoffen deutlich mehr als sonst. Eine ausgewogene Ernährung liefert die
meisten von ihnen in ausreichender Menge. Bei Jod und Folsäure lässt sich der höhere Bedarf in der Schwangerschaft
über Lebensmittel allein nicht decken.
Folsäuretabletten sollten alle Frauen mit Kinderwunsch und
alle werdenden Mütter bis zum Ende des ersten Schwangerschaftsdrittels einnehmen. Fachleute empfehlen, ein
Präparat mit 400 Mikrogramm Folsäure pro Tag zusätzlich
zur ausgewogenen Ernährung einzunehmen.
Achten Sie auch bei Jod schon vor und in der Schwangerschaft auf eine ausreichende Aufnahme. Jodsalz bzw.
Lebensmittel mit Jodsalz, zwei Portionen Meeresfisch pro
Woche und regelmäßig Milch und Milchprodukte tragen zu
einer guten Versorgung bei. Nehmen Sie in der Schwangerschaft mit Jodtabletten weitere 100 (bis 150) Mikrogramm
Jod pro Tag auf.
Behalten Sie zusätzlich Ihre Eisenversorgung im Blick. Weil es
hier große individuelle Unterschiede gibt, sollten Sie mit Ihrem
Frauenarzt oder Ihrer Frauenärztin über das Thema sprechen.
Wer hingegen als Veganerin in der Schwangerschaft ganz
auf tierische Produkte verzichtet, kann eine ausreichende
Versorgung mit allen Nährstoffen, auch bei sorgfältiger
Auswahl der Lebensmittel, nicht erreichen.
Veganerinnen sollten in jedem Fall mit ihrer Frauenärztin
oder ihrem Frauenarzt sprechen, denn diese Form der
Er-nährung birgt ernste Risiken für das Baby.
SCHUTZ VOR LEBENSMITTELINFEKTIONEN
Schwangere sollten keine rohen tierischen Lebensmittel
essen, da sie Erreger von Toxoplasmose, Listeriose oder
Salmonellen enthalten können, die dem ungeborenen Kind
schaden können.
Dazu zählen rohes oder nicht durchgebratenes Fleisch wie
zum Beispiel Tartar, Mett, Salami und darüber hinaus roher
Fisch (Sushi), Rohmilch, rohe Eier sowie daraus hergestellte,
nicht ausreichend erhitzte Speisen und Produkte (zum
Beispiel Schimmelkäse, Fetakäse, Harzer Käse, Ricotta,
Tiramisu). Meiden Sie auch Weichkäse und Räucherfisch.
Waschen Sie Obst, Gemüse und Salate gründlich vor deren
Zubereitung, und achten Sie auf einen baldigen Verzehr.
Meiden Sie vorbereitete, abgepackte Salate sowie Salat vom
Vortag, sie sollten von Schwangeren nicht verzehrt werden.
Bewahren Sie mit Erde behaftete Lebensmittel, zum Beispiel
Kartoffeln oder Möhren, getrennt von anderen Lebensmitteln auf. Waschen Sie Obst, Gemüse und Kartoffeln gründlich
vor deren weiteren Verwendung.
Quelle: siehe Seite 28.
1
26
17. bis 24. Schwangerschaftswoche
ALKOHOL
ABWECHSLUNG IST DIE BESTE ALLERGIEVORBEUGUNG
Auf Alkohol soll während der Schwangerschaft verzichtet
werden, denn er kann dem Kind schaden.
Auch wenn sich Allergien nicht sicher vermeiden lassen, tragen einfache Maßnahmen dazu bei, das Allergierisiko Ihres
Kindes zu verringern bzw. das Auftreten einer allergischen
Erkrankung hinauszuzögern. Wenn Sie sich in der Schwangerschaft ausgewogen und abwechslungsreich ernähren,
helfen Sie, einer Allergie bei Ihrem Kind vorzubeugen.
Bei einem einseitigen Speiseplan können einzelne Nährstoffe leicht zu kurz kommen. Es ist nicht nötig und auch
nicht empfehlenswert, zur Allergievorbeugung auf bestimmte
Lebensmittel, zum Beispiel auf häufige Allergieauslöser wie
Kuhmilch oder Hühnerei, zu verzichten. Bei Fisch gibt es sogar
Anzeichen dafür, dass allergische Erkrankungen seltener
auftreten, wenn die Mutter in der Schwangerschaft und in
der Stillzeit regelmäßig Fisch genießt. Fachleute empfehlen
zwei Portionen Fisch pro Woche, davon einmal fettreichen.
Besonders fettreiche Meeresfische sind Hering, Makrele,
Lachs oder Sardine.
KOFFEINHALTIGE GETRÄNKE
Schwangere müssen nicht ganz auf Kaffee verzichten. Bis zu
drei Tassen Kaffee pro Tag sind unbedenklich.
Von koffeinhaltigen Energydrinks raten Experten ab.
GEWICHTSZUNAHME – WAS IST NORMAL?
Keine Angst vor Gewichtszunahme. Wenn Sie sich gesund
ernähren und regelmäßig bewegen, dürfen Sie hier ganz
entspannt sein, denn damit vermeiden Sie eine übermäßige
Gewichtszunahme, die mit Risiken verbunden sein kann. Die
individuelle Spannbreite ist je nach Ausgangsgewicht sehr
groß. Eine normale Gewichtszunahme liegt für normalgewichtige Frauen zwischen etwa zehn und 16 Kilogramm.
Einen Teil der Reserven, die Sie jetzt anlegen, braucht Ihr
Körper auch für die Stillzeit. Eine Diät ist in der Schwangerschaft auf keinen Fall angebracht.
TYPISCHE SCHWANGERSCHAFTSBESCHWERDEN
Lassen Sie sich bei typischen Beschwerden wie Sodbrennen,
Übelkeit oder Verstopfung medizinisch beraten.
Quelle: siehe Seite 28.
1
TIPPS
Gute Zahnpflege ist jetzt besonders
wichtig! Putzen Sie möglichst nach
jeder Mahlzeit – auch nach dem Essen
während der Arbeit – die Zähne, und
benutzen Sie einmal wöchentlich ein
Fluoridzahngel.
Bei Zahnfleischbluten hilft Gurgeln mit
Kamille oder Salbeitee. Eine kalziumreiche und zuckerarme Ernährung
stärkt Ihre Zähne.
Machen Sie jetzt einen Termin bei
Ihrem Zahnarzt. Da in der Schwangerschaft das gesamte Gewebe auflockert,
kann es zu Zahnfleischbluten kommen.
Auch das Milieu im Mund ändert sich,
sodass leichter Karies entstehen kann.
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BEISPIELE FÜR EINE
EMPFEHLENSWERTE AUSWAHL
DER LEBENSMITTEL1
REICHLICH
GETRÄNKE
•zu jeder Mahlzeit ein bis zwei Gläser bzw. Tassen
•auch zwischendurch trinken
•möglichst kalorienfreie oder -arme Getränke wie Wasser,
ungesüßte Kräuter- und Früchtetees, stark verdünnte Fruchtsäfte trinken
GETREIDE UND VOLLKORN
•pro Tag fünf Portionen Getreideprodukte und Kartoffeln
•zu jeder Hauptmahlzeit Getreideprodukte, bevorzugt in Vollkornform,
oder fettarm zubereitete Kartoffeln
MÄSSIG
MILCH UND MILCHPRODUKTE
•pro Tag mindestens drei Portionen
•fettarme Milch(-produkte) bevorzugen
FLEISCH UND FISCH
•pro Woche drei bis vier Portionen mageres Fleisch oder
magere Wurst bzw. Fleischerzeugnisse
•pro Woche zwei Portionen Fisch, vor allem Meeresfisch, mindestens einmal
davon fettreicher Fisch, zum Beispiel Hering, Makrele, Lachs
SPARSAM
ÖLE UND FETTE
•bevorzugt Pflanzenöle verwenden: pro Tag mindestens zwei Esslöffel
Pflanzenöl (zur Zubereitung von Speisen)
•pro Tag maximal ein bis zwei Esslöffel »feste« Fette (als Streichfett für Brot
oder zur Zubereitung von Speisen)
SÜSSIGKEITEN UND SNACK-PRODUKTE
•nur gelegentlich, pro Tag maximal eine kleine Portion
Ihre BARMER bezuschusst eine professionelle Ernährungsberatung.
Wenn Sie Fragen haben, wenden Sie sich an Ihre BARMER
Geschäftsstelle vor Ort.
28
17. bis 24. Schwangerschaftswoche
WAS DEM BABY SCHADET
Alkohol schädigt die kindliche
Entwicklung schon in geringen
Mengen, vor allem wenn Sie
regelmäßig trinken. Sein Konsum
kann zu körperlichen Fehlbildungen
wie Herzfehlern, Auffälligkeiten im
Gesichtsbereich und einer verzögerten geistigen Entwicklung
führen. Deshalb wird inzwischen
grundsätzlich von Alkohol in jeglicher Form während der Schwangerschaft abgeraten.
Nikotin verengt die Blutgefäße und
verhindert die gute Durchblutung
der kindlichen Organe. Das Risiko
für Fehl-, Früh- und Totgeburten
sowie für eine vorzeitige Lösung
der Plazenta ist bei Raucherinnen
erheblich größer.
Übrigens schadet auch das
Passivrauchen Ihrem Baby.
Wenn Sie das Rauchen aufgeben
wollen, können Sie auf eine Fülle von
Unterstützungsangeboten zurückgreifen. Fragen Sie einfach in Ihrer
BARMER Geschäftsstelle nach.
Bei der BZgA erhalten Sie kostenlos die Broschüre »Rauchfrei in der
Schwangerschaft –
Ich bekomme ein Baby«, auch als
Download unter: www.bzga.de.
1
Quellenangabe der Empfehlungen:
»Ernährung in der Schwangerschaft –
Handlungsempfehlungen KOMPAKT«.
Hrsg. aid infodienst e.V. , Mai 2011.
Weitere Informationen finden Sie unter
www.gesund-ins-leben.de
29
erkrankungen
in der Schwangerschaft
Auch Schwangere werden mal krank, bekommen eine Grippe oder Durchfall, was nicht
beunruhigend sein muss. Und dann gibt es schwangerschaftsbedingte Erkrankungen,
die durch die besondere Belastung des Stoffwechsels bzw. durch ein verändertes
Scheidenmilieu hervorgerufen werden.
INFEKTIONEN
Infektionen durch Bakterien, Viren oder Pilze können – je nach
Erkrankung – schwerwiegende Folgen für die Entwicklung
des Kindes haben. Deshalb sollten Sie sich in jedem Fall
sobald als möglich mit Ihrer Ärztin, Ihrem Arzt und auch mit
Ihrer Hebamme in Verbindung setzen. In den meisten Fällen
gibt es wirksame Therapien.
Aufgrund des veränderten Scheidenmilieus kommt es in
der Schwangerschaft häufiger zu Infektionen der Scheide.
Sie können sich durch vermehrten Ausfluss, Brennen oder
Juckreiz bemerkbar machen. Rechtzeitig erkannt, können sie
wirksam behandelt werden. In besonderen Fällen können
Bakterien aufsteigen und vorzeitige Wehen begünstigen.
Naturjoghurt oder Scheidenzäpfchen, die Milchsäure enthalten,
helfen, das Scheidenmilieu zu stabilisieren.
STREPTOKOKKEN B
Bei Streptokokken-Gruppe B (ß-hämolysierende Streptokokken, Beta-Streptokokken) handelt es sich um Bakterien.
Sie besiedeln bei etwa 30 Prozent aller Schwangeren den
Bereich des Geschlechtsorgans und des Darmausgangs. In
der laufenden Schwangerschaft stellen diese Bakterien kein
Problem für das Ungeborene dar. Erst wenn die Fruchtblase
geplatzt ist oder wenn der Geburtsvorgang bereits begonnen
hat, können diese Erreger eine Bedrohung für die kindliche
Gesundheit sein. So können sie bei ein bis zwei pro 1.000
Neugeborenen zur gefürchteten Neugeborenensepsis, einer
schweren Allgemeinentzündung des Neugeborenen, führen.
Aus diesem Grund gibt es mittlerweile eine Leitlinie, die
für alle schwangeren Frauen vier bis fünf Wochen vor dem
Geburtstermin einen Abstrich von Vagina und Darmausgang
empfiehlt, um diese Streptokokken B rechtzeitig zu erkennen. Der Zeitpunkt der Testung ist deshalb so wichtig, weil
eine Besiedlung mit den Bakterien bis zum Geburtstermin
nicht übersehen werden darf.
30
Erkrankungen in der Schwangerschaft
Sofern in diesem Abstrich Streptokokken B nachgewiesen
werden, sieht diese Leitlinie vor, dass die schwangere Frau
bei der Aufnahme zur Geburt bis zur Entbindung ein Antibiotikum verabreicht bekommt, um das Eintreten der Neugeborenensepsis zu verhindern. Aus diesem Grund ist es am
sinnvollsten, wenn der Nachweis der Streptokokken B im
Mutterpass dokumentiert und der Schwangeren mitgeteilt
wird. Erfolgt die Entbindung mit einem geplanten Kaiserschnitt, kann entsprechend der Leitlinienempfehlung wegen
des geringen Übertragungsrisikos auf die antibiotische Therapie verzichtet werden.
RÖTELN UND ANDERE KINDERKRANKHEITEN
Ob Sie bereits Röteln gehabt haben, wird zu Anfang der
Schwangerschaft im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen
getestet. Die Wahrscheinlichkeit, dass das Kind bei einer Ansteckung geschädigt wird, ist in der frühen Schwangerschaft
am größten, nach der 16. Woche liegt sie bei unter fünf
Prozent. Auch vor anderen Kinderkrankheiten sollten Sie sich
möglichst schützen. Falls es doch zu einem ungeschützten
Kontakt mit erkrankten Personen gekommen ist, sollten Sie
ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Mithilfe von Antikörpern
kann der Ausbruch der Krankheit verhindert werden.
GRIPPE UND MAGEN-DARM-INFEKTION
Wenn Sie in der Schwangerschaft an einer Magen-DarmInfektion, Erkältung oder Grippe erkranken und sich dies über
mehrere Tage hinzieht, sollten Sie ärztlichen Rat einholen.
Nach den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission
wird Schwangeren die Impfung gegen die saisonale Grippe
empfohlen.
Liegt der Verdacht auf eine solche Infektion vor, werden
die Kosten auch durch Ihre BARMER übernommen.
Der Suchtest nach Streptokokken B ohne Verdachtsdiagnose ist jedoch nicht Gegenstand der bisherigen
Mutterschaftsrichtlinien. Diese Inhalte werden durch
den Gemeinsamen Bundesausschuss festgelegt. Somit
stellt diese Untersuchung keine Leistung der gesetzlichen
Krankenversicherung dar.
INTERNETLINKS ZUM THEMA
www.uni-duesseldorf.de/AWMF/ll/024-020.htm
AWMF-Leitlinie Nr. 024/20: »Prophylaxe der Neugeborenensepsis – frühe Form – durch Streptokokken –
Gruppe B« (Stand 7/2008).
31
SCHWANGERSCHAFT UND DIABETES
DIABETES NACHGEWIESEN – UND DANN?
Wenn Sie Diabetikerin sind, sollten Sie in der Schwangerschaft nicht nur gynäkologisch, sondern gleichzeitig auch
diabetologisch intensiv betreut werden. Denn jetzt ist eine
optimale Blutzuckereinstellung besonders wichtig. Wenn
Ihr Blutzucker dauerhaft gut eingestellt ist, haben Sie beste
Aussichten auf einen komplikationslosen Schwangerschaftsverlauf und eine komplikationsarme Geburt. Eine Ernährungsberatung ist jetzt wichtig. Sprechen Sie mit Ihrer BARMER,
sie hilft Ihnen gerne weiter.
Wurde ein Diabetes nachgewiesen, bekommen Sie eine
Überweisung in eine diabetologische Schwerpunktpraxis.
Der Experte bespricht dort mit Ihnen das weitere Vorgehen.
Bei manchen Frauen genügt es, wenn sie ihre Ernährung
dem Diabetes anpassen und sich regelmäßig bewegen.
Reicht dies nicht aus, wird in der diabetologischen Schwerpunktpraxis die Behandlung mit Ihnen abgestimmt.
WAS BEDEUTET SCHWANGERSCHAFTSDIABETES?
In manchen Fällen gibt es eine nur leichte Erhöhung des
Blutdrucks, die schon mit einfachen Maßnahmen reguliert
werden kann. Bei Übersteigung bestimmter Grenzwerte,
die Ihre Frauenärztin, Ihr Frauenarzt oder Ihre Hebamme
kennen, können medikamentöse Maßnahmen notwendig
werden. Ein solcher Befund wird zu einer engmaschigeren
Kontrolle in Ihrer Schwangerschaft führen.
Ein Schwangerschaftsdiabetes (Gestationsdiabetes) ist
eine spezielle Form des Diabetes mellitus, der sich bei circa
fünf Prozent aller Schwangerschaften entwickelt. Durch die
hormonellen Veränderungen während der Schwangerschaft
kann es dazu kommen, dass der Körper den Zuckerstoffwechsel nicht mehr wie vorher selbst ausbalancieren kann.
Betroffene Frauen bemerken häufig nichts von ihrer Erkrankung. Erst eine Blutuntersuchung deckt den Schwangerschaftsdiabetes auf.
WARUM TESTEN? WIE WIRD GETESTET?
Zwischen den Schwangerschaftswochen 24 und 28 wird ein
durchgeführt. Mit dieser Blutuntersuchung kann festgestellt
werden, ob ein Schwangerschaftsdiabetes vorliegt. Wenn ja,
wird die werdende Mutter an eine diabetologische Schwerpunktpraxis überwiesen.
Ein unbehandelter Schwangerschaftsdiabetes kann für
Mutter und Kind Probleme bringen. Manche Frauen erleiden
eine Frühgeburt. Häufiger jedoch wird das Baby zwar zum
Termin geboren, doch es ist ungewöhnlich groß und schwer.
Die Geburt kann dann sehr lange dauern. Für das Kind erhöht
sich durch eine derart mühevolle Geburt die Gefahr von Verletzungen. Mit wenig Aufwand können Sie diesen Problemen
zuvorkommen. Der einfache Test ermöglicht Ihnen eine
frühzeitige Diagnose.
Für die Untersuchung kommen Sie morgens nüchtern in die
Praxis. Dort wird Ihnen Blut abgenommen und der Zuckergehalt
bestimmt. Danach trinken Sie eine süße Flüssigkeit, die im
Körper den Blutzuckerspiegel ansteigen lässt. Nach einer Stunde
wird Ihnen wieder Blut abgenommen, um erneut den Zuckergehalt zu bestimmen. Ist er zu hoch, liegt ein Diabetes vor.
32
Erkrankungen in der Schwangerschaft
BLUTHOCHDRUCK
Wenn weitere Symptome wie starke Wassereinlagerung
(Ödeme) und Eiweißausscheidung im Urin hinzukommen,
sind Ihre Nieren zu sehr belastet (Fachausdruck: Präeklampsie
oder Gestose). Gegebenenfalls kann eine intensive klinische
Überwachung notwendig werden. Da sich daraus weitere
Komplikationen ergeben können, sollten Sie bei Druckschmerzen im Oberbauch, Kopfschmerzen, Sehstörungen,
Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen oder wenn Sie sich
ganz allgemein krank fühlen, sofort eine ärztliche Praxis oder
außerhalb der Sprechzeiten eine Klinik aufsuchen.
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BEWEGUNG TUT GUT
Lustvolle Bewegung steigert – auch mit wachsendem Bauch – Ihr Wohlbefinden und hilft
auch gegen Stimmungsschwankungen und Stress. Rhythmisch atmen und sich dabei
körperlich maßvoll anstrengen ist zudem eine gute Vorbereitung auf die Geburt:
Die Geburt wird leichter, wenn sich Frauen schon in der Schwangerschaft durch
regelmäßige Körperarbeit stärken.
WAS IHNEN JETZT GUTTUT
Alle sanften Sportarten wie Schwimmen, Wandern, Gymnastik
und Radfahren fördern Ihre Fitness, stabilisieren den Kreislauf und können Schwangerschaftsbeschwerden vermeiden
oder lindern.
Manche Frauen sind begeistert von Schwangerenyoga oder
Qi-Gong – nicht zuletzt wegen der ruhigen, besinnlichen
Atmosphäre. Viele Frauen genießen auch die Leichtigkeit im
Wasser. Schwimmen können Sie übrigens bis kurz vor der
Geburt. Und manche Frauen fahren am liebsten Rad –
in den letzten Schwangerschaftswochen ist das auch eine
Möglichkeit, die weniger anstrengend als Gehen sein kann.
WORAUF SIE ACHTEN SOLLTEN
Sportarten wie Squash, Tennis, Leichtathletik oder Ballsport,
bei denen Sie springen oder oft abrupt abstoppen müssen,
sollten Sie wegen der erhöhten Verletzungsgefahr aufgrund
der aufgelockerten Bänder nur noch mäßig betreiben. Für
Inlineskating und Reiten gilt dies ebenfalls.
KEINEN SPORT ÜBERTREIBEN
Achten Sie auf Ihren Körper, dann werden Sie Ihre Grenzen spüren. Wenn Sie sich nicht wohlfühlen oder ziehende
Schmerzen im Unterleib haben, sollten Sie die Bewegung
sofort abbrechen. Bei einer Neigung zu vorzeitigen Wehen
sollten Sie grundsätzlich keinen Sport treiben. Trinken Sie vor
und nach dem Sport reichlich.
BEWEGEN HILFT BEI RÜCKENSCHMERZEN
Durch die Auflockerung des Bandapparates der Wirbelsäule
und das wachsende Kind im Leib verlagert sich der Körperschwerpunkt. Das kann zu Rückenschmerzen, Schmerzen
am Schambein oder Ischiasbeschwerden führen.
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Bewegung tut gut
EMPFEHLUNG: Fragen Sie Ihre Hebamme oder in der
Geburtsvorbereitung, welche Entlastungsübungen Sie zu
Hause machen können. Aber auch eine Massage durch Ihren
Partner oder eine Wärmflasche können helfen. Eine aufrechte Haltung, bequeme Schuhe, Barfußlaufen und das Sitzen
auf einem Gymnastikball entlasten ebenso. Vermeiden Sie
auf jeden Fall schweres Heben.
… UND DAS BEI KRAMPFADERN
Durch das aufgelockerte Gewebe können an den Beinen oder
im Bereich der Schamlippen leichter Krampfadern entstehen
und vorhandene sich verstärken. Meist bilden sie sich nach
der Schwangerschaft wieder zurück. Spezielle Gymnastikübungen, viel Gehen und Schwimmen stärken Ihre Venen.
Auch warm-kühle Wechselduschen tun gut. Vermeiden Sie
einengende Kleidung, langes Sitzen und Autofahren, und
legen Sie Ihre Beine so oft wie möglich hoch. Bei Beschwerden helfen Kompressionsstrümpfe und Salben, die Arnika,
Hamamelis oder Rosskastanie enthalten.
So entwickelt sich Ihr Kind
Um den Körper des Babys bildet sich jetzt eine schützende
cremige Schicht, die sogenannte Käseschmiere. Die
Wahrnehmung entwickelt sich weiter, Ihr Kind spürt Ihre
Stimmungen, und Sie können ihm alles erzählen, was Sie
bewegt. Mithilfe eines Stethoskops können Sie seinen
Herzschlag hören. Ihr Partner kann ihn mit seinem Ohr an
Ihrem Bauch direkt hören. Ihre Gebärmutter ist mittlerweile bis auf Nabelhöhe angewachsen.
In der 24. Woche sieht Ihr Kind bereits aus wie ein
win-ziges, sehr zartes Neugeborenes. Jetzt ist es etwa
30 Zentimeter lang und wiegt circa 700 Gramm.
Nun ist die Schwangerschaft nicht mehr zu übersehen.
ZEIT ZUM VERREISEN
Jetzt ist eine gute Zeit, noch einmal zu verreisen. Doch besser
nicht in die Tropen oder an den Nordpol, denn extreme
Temperaturen, fremdländische Ernährung oder eine lange,
anstrengende An- und Abreise können zu sehr belasten.
Bei Fernreisen sollten Sie auch an mögliche Infektionsrisiken
denken und sich ärztlichen Rat zu notwendigen Impfungen
einholen.
Eine Reise mit der Bahn kann entspannend sein, da Sie
keinen stressigen Verkehrssituationen ausgeliefert sind.
Wenn Sie mit dem Auto reisen, planen Sie mindestens alle
zwei Stunden eine Bewegungspause ein. Flugreisen sind im
mittleren Schwangerschaftsdrittel gut möglich. Bei vielen
Fluggesellschaften dürfen Sie ab der 36. Woche nicht mehr
fliegen. Erkundigen Sie sich vorher, ob Sie eine ärztliche
Unbedenklichkeitsbescheinigung benötigen. Bei längeren
Reisen – insbesonders im Flugzeug – können Reisestrümpfe
(leichte Kompressionsstrümpfe) eine Thrombose vermeiden
helfen. Diese erhalten Sie in gut geführten Fachgeschäften.
Außerdem empfiehlt es sich, reichlich zu trinken und regelmäßig alle 30 bis 60 Minuten die Beine zu strecken und die
Füße zu bewegen.
TIPPS
»Kuh-Katze-Übung« gegen Rückenbeschwerden: Gehen
Sie in den Vierfüßlerstand, und stellen Sie die Knie
hüftbreit auseinander, Arme und Hände bilden eine Linie
mit der Schulter.
Nun bewegen Sie Becken und Rücken und gehen dabei
abwechselnd in die Kuhhaltung (gerader Rücken) oder
machen einen Katzenbuckel (gebogener Rücken).
Auch Beckenkreisen und Schaukeln des Bauches im
Vierfüßlerstand entspannt die Muskulatur.
35
25. bis 32.
Schwangerschaftswoche
Sie fühlen sich oft wohl und stabil und planen das Leben in der zukünftigen Familie.
Sie sind mit dem Nestbau beschäftigt und haben gerade einen Kinderwagen gekauft.
Vielleicht wird Ihnen aber auch alles zu viel?
Im Job muss noch so viel erledigt werden, bevor Sie in den
Mutterschutz gehen, Sie wollen noch in eine größere Wohnung umziehen oder sind mit dem Renovieren beschäftigt.
Vielleicht fühlen Sie sich auch von Ihrem Partner alleingelassen? Jetzt wird es Ihnen guttun, mit einem Geburtsvorbereitungskurs anzufangen.
Informationen, Tipps, Körperübungen und der Austausch in
der Gruppe helfen Ihnen, sich auf das Kommende einzustellen. Spätestens jetzt sollten Sie entscheiden, wo Ihr Kind
geboren werden soll.
SCHWANGER SEIN MACHT SCHÖN
Die Haut ist besser durchblutet, Sie sehen frischer aus, Ihre
Augen leuchten, und bei vielen Frauen wird das Haar dicker.
UND DENNOCH …
Bei der Höchstleistung, die Ihr Körper vollbringt, können je
nach Veranlagung an Bauch, Brüsten, Gesäß, Oberschenkeln
und Oberarmen Schwangerschaftsstreifen auftreten. Sie
werden später zwar nicht völlig verschwinden, aber blasser
werden. Vermeiden Sie zu heißes Baden – möglichst nicht
mehr als 36° C – und enge Kleidung. Eine regelmäßige
vorsichtige Massage mit pflanzlichen Ölen, ausreichendes
Trinken und eine eiweiß- und vitaminreiche Kost stärken
das Bindegewebe.
Manche Frauen klagen über Hautjucken an Bauch, Oberschenkeln und Fußrücken. Solange es nicht am ganzen
Körper auftritt, ist das medizinisch nicht bedenklich. Vermeiden Sie es, zu kratzen, und verwenden Sie keine ätherischen
Öle zum Einreiben. Kalte Umschläge und Waschungen mit
Essigwasser im Verhältnis 1:1 sowie Salzbäder helfen, den
Juckreiz zu lindern. Anschließend rückfetten, damit die Haut
nicht austrocknet.
So entwickelt sich Ihr Kind
Ihr Kind reagiert inzwischen, wenn Sie Ihre Bauchdecke
streicheln. Sie können sogar schon mit ihm spielen und
es in eine bestimmte Richtung locken. Dann streckt es
Ihnen vielleicht sein Füßchen entgegen. Es lutscht am
Daumen, und seine Augen sind jetzt geöffnet, sodass es
sich auf hellere Bereiche der Gebärmutter zubewegt.
In der 28. Woche ist es etwa 35 Zentimeter groß und
wiegt circa ein Kilogramm. Die Gebärmutter wächst und
schiebt alle Organe nach oben. Im Stehen können Sie
jetzt vielleicht Ihre Füße nicht mehr sehen.
»Wir hatten richtig viel Spaß in unserem
Kurs. Bei den Entspannungsübungen bin
ich regelmäßig eingeschlafen. Mein Partner fand den Abend toll, an dem die Männer unter sich waren. In der Gruppe haben
wir schon einen Termin für das Babytreffen festgemacht, und ich hoffe, wir treffen
uns danach auch weiter.«
Kerstin, 29 Jahre
36
25. bis 32. Schwangerschaftswoche
GEBURTSVORBEREITUNG – WOFÜR IST SIE WICHTIG?
Beim Geburtsvorbereitungskurs stimmen Sie sich körperlich
und seelisch auf die Geburt und die Zeit danach ein. Sie
machen Atem-, Bewegungs- und Entspannungsübungen und
lernen wohltuende Massagen kennen. Daneben bekommen
Sie wertvolle Tipps rund um Schwangerschaft, Geburt und
Wochenbett, und Sie können Fragen stellen und sich mit
anderen werdenden Eltern austauschen. Manchmal entsteht
aus diesem Kontakt später eine Baby- oder Krabbelgruppe.
Deshalb ist es ratsam, einen Kurs in Ihrer Wohngegend zu finden.
Frauen, die einen Geburtsvorbereitungskurs besucht haben,
gehen in der Regel mit weniger Ängsten in die Geburt, was
sich günstig auf den Geburtsverlauf auswirken kann.
Die Kurse werden von Hebammen angeboten. Sie haben
die Wahl zwischen einem fortlaufenden Kurs und einem
Wochenend-Intensivkurs. Es gibt Kurse für Paare, nur für
Frauen oder auch Kombiangebote, bei denen der Partner an
zwei oder drei Terminen dabei ist.
VORZEITIGE WEHEN
Während der gesamten Schwangerschaft zieht sich die
Gebärmutter immer mal wieder zusammen, der Bauch wird
für kurze Zeit hart und dann wieder weich. Diese »Übungswehen« sind ungefährlich, solange sie nicht regelmäßig
auftreten und Sie dabei keine Schmerzen verspüren. Es kann
sein, dass die Kontraktionen verstärkt auftreten, wenn Sie
sich zu sehr angestrengt haben oder unter starkem psychischem Druck stehen. Auch eine Infektion der Scheide kann
die Ursache für vorzeitige Wehen sein.
Wenn es im Unterbauch oder im Rücken regelmäßig
schmerzhaft zieht und Ihr Bauch hart wird, könnten die
Wehen eine vorzeitige Öffnung des Muttermundes bewirken
und damit auch zu einer Frühgeburt führen. In jedem Fall
sollten Sie dann Ärztin, Arzt oder Hebamme informieren.
WENN DAS BABY ZU FRÜH KOMMEN WILL
Etwa fünf Prozent der Kinder kommen vor der 37. Woche zur
Welt. Problematisch sind Frühgeburten vor der 28. Woche,
während Kinder, die nach der 34. Woche geboren werden,
schon relativ stabil sind. Je früher ein Baby geboren wird,
desto wichtiger ist es, dass es in einem Perinatalzentrum
zur Welt kommt, in dem man auf die Versorgung dieser ganz
Kleinen spezialisiert ist.
Viele Frühgeborenenstationen beziehen inzwischen die
Eltern in die Pflege mit ein. Wenn das Baby Ihre warme Haut
spürt und Ihre vertraute Stimme hört, hilft das bei seiner
Entwicklung. Und es hilft Ihnen, die zu frühe Geburt zu verkraften und eine Beziehung zu Ihrem »Frühchen« aufzubauen.
Wenn das Kind noch zu schwach zum Saugen an der Brust
ist, können Sie die Milch abpumpen.
Wenn Sie sich durch die frühe Geburt sehr belastet fühlen,
holen Sie sich Hilfe und Unterstützung von Verwandten,
Freunden und Pflegenden. Helfen kann auch der Austausch
mit anderen betroffenen Eltern. Frühgeborenen-Elterngruppen
werden inzwischen an vielen Kliniken angeboten.
Nach einer Frühgeburt verlängert sich der Mutterschutz auf
insgesamt 18 Wochen, wenn das Geburtsgewicht des Kindes
unter 2.500 Gramm liegt oder das Kind über 2.500 Gramm
wiegt, aber Zeichen der Unreife zeigt.
SORGEN SIE FÜR ENTLASTUNG
Ihr Kind spürt, wenn Sie zu viel Stress haben, angespannt
und nervös sind. Aber auch Ihr Körper weist Sie auf Ihre
Grenzen hin, lässt vielleicht den Blutdruck hochschnellen,
den Bauch hart werden, und er reagiert mit vorzeitigen
Wehen. Wenn Sie die Signale ernst nehmen, lassen sich oft
ernstere Komplikationen verhindern.
Prüfen Sie dann, ob Sie im Job kürzertreten oder sich zu Hause mehr Unterstützung durch Freunde oder Verwandte holen
können, vor allem, wenn Sie noch weitere kleine Kinder
haben. Sprechen Sie die Probleme mit Ärztin, Arzt oder Hebamme durch und überlegen Sie gemeinsam, was Sie für Ihr
Wohlbefinden tun können. Oft hilft auch einfach nur etwas
Ruhe und Abstand vom Alltag.
GEBURTSVORBEREITUNGSKURSE
Ab der 28. oder 30. Woche können Sie mit dem Kurs
beginnen und verpassen keinen Termin, auch wenn Ihr
Baby 14 Tage früher geboren wird.
Die BARMER bezahlt bis zu 14 Stunden Geburtsvorbereitung. Informieren Sie sich in Ihrer BARMER Geschäftsstelle über Angebote in Ihrer Region.
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KOMPLIKATIONEN
TIPP
Wenn das Kind gegen Ende der
Schwangerschaft auf den Enddarm
drückt, können sich Hämorrhoiden
entwickeln.
Kleine Eiskompressen, für 15 Minuten
aufgelegt, hautberuhigende Sitzbäder
und Salbenauflagen lindern die
Beschwerden.
In den meisten Fällen verläuft eine Schwangerschaft normal, auch wenn sie
manchmal beschwerlich ist. Unter Umständen brauchen Sie aber auch medizinische Hilfe. Vertrauen Sie auf Ihr Gefühl, und halten Sie sich nicht zurück, wenn Sie
unsicher oder unruhig sind.
HOLEN SIE SICH IN JEDEM FALL SCHNELLE HILFE BEI:
• vaginalen Blutungen
• einem dauerhaft harten Bauch
• plötzlichen Schmerzen im Bauchraum
• Krämpfen
• unwillkürlichem Abgang von Flüssigkeit aus der Scheide
BLUTUNGEN
Erschrecken Sie nicht gleich, wenn Sie leichte Blutungen feststellen. Die hormonelle Umstellung in der frühen Schwangerschaft kann zum Zeitpunkt der erwarteten Regel zu Blutungen führen. Auch nach dem Geschlechtsverkehr oder nach
einer vaginalen Untersuchung kann es durch die verstärkte Durchblutung des
Muttermundes zu einer leichten Blutung kommen.
VORSICHT!
Stärkere Blutungen können – besonders, wenn sie nach der zwölften Woche
oder im Zusammenhang mit Wehen auftreten – ein Zeichen für eine ernstere
Komplikation sein. Suchen Sie dann bitte sofort Ihre Ärztin oder Ihren Arzt oder
außerhalb der Sprechstundenzeit eine Klinik auf.
So entwickelt sich Ihr Kind
In der 32. Schwangerschaftswoche hat Ihr Kind eine Größe von etwa 40 Zentimetern erreicht und wiegt zwischen 1.700 und 2.000 Gramm! Wenn es jetzt
geboren würde, hätte es sehr gute Chancen, sich ohne größere Probleme zu
entwickeln. Aber gut, wenn es sich noch etwas Zeit lässt, denn es nimmt nun
jede weitere Woche etwa 200 Gramm zu, und Lunge und Gehirn entwickeln
sich weiter. Bei seinen Atemübungen hustet es Fruchtwasser aus – und Sie
spüren seinen Schluckauf!
38
25. bis 32. Schwangerschaftswoche
39
33. bis 40.
Schwangerschaftswoche
Der Geburtstermin rückt immer näher. Ihr Kind hat sich vielleicht schon in die Kopflage
gedreht, und der Alltag wird jetzt anstrengender. Ihr Körper stellt sich langsam auf die
Geburt ein. Vielleicht spüren Sie jetzt öfter »Übungswehen«, und manchmal liegen Sie
nachts wach und machen sich Gedanken über die Zukunft.
Wie wird das alles wohl werden, wenn das Baby da ist?
Werde ich, werden wir das alles gut schaffen? Soziale Netzwerke helfen nach der Geburt und unterstützen beim Leben
mit dem Baby.
MIT DEN UNSICHERHEITEN UMGEHEN LERNEN
Die Geburt rückt näher. Und sicherlich beschäftigen Sie jetzt
viele Fragen. Wird es schnell gehen oder sehr lange dauern?
Wie werde ich mit den Schmerzen zurechtkommen? Wird
mein Partner mich unterstützen können?
Alle diese Gedanken sind ganz normal. Hilfreich ist es, wenn
Sie Ihre Sorgen nicht für sich behalten, sondern im Geburtsvorbereitungskurs oder bei den Vorsorgeuntersuchungen
mit Hebamme, Ärztin oder Arzt darüber sprechen. Jede
Geburt ist einzigartig und ein komplexes Zusammenspiel von
Kräften. Sie können nichts vorwegnehmen und kontrollieren.
Aber je mehr Sie über Ihre Unsicherheiten sprechen, desto
eher können Sie sich auf das einlassen, was kommt. Auch
das Zwiegespräch mit Ihrem Kind, das gemeinsam mit Ihnen
auf diese Reise geht, hilft Ihnen, auf Ihre Kraft zu vertrauen.
WO SOLL UNSER BABY ZUR WELT KOMMEN?
Vergegenwärtigen Sie sich: Frauen, die gebären, brauchen
einen geschützten Ort, wo sie sich ungestört auf sich selbst
konzentrieren können, wo sie atmen, stöhnen, ja auch einmal schreien und schimpfen dürfen, wo sie sich so bewegen
können, wie es ihnen guttut.
Sie sind die Hauptperson des Geschehens, Sie dürfen und
sollen alles äußern, was Sie brauchen oder was Sie stört.
Die Menschen an Ihrer Seite begleiten Sie dabei und machen
Ihnen Mut.
Danach sollten Sie den Geburtsort wählen. Meist spüren Sie
intuitiv, welcher Ort am besten zu Ihnen passt und wo Sie sich
sicher aufgehoben fühlen. Das kann im Kreißsaal der Entbindungsklinik, in einem Geburtshaus oder auch zu Hause sein.
Viele Frauen entscheiden sich für die Geburt in einer Klinik,
unterstützt von einer Beleghebamme, zu der sie schon in der
Schwangerschaft eine Beziehung aufgebaut haben.
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33. bis 40. Schwangerschaftswoche
FRAGEN, DIE IHNEN BEI DER
ENTSCHEIDUNG HELFEN KÖNNEN
• Was gibt mir Sicherheit?
• Was wünsche ich mir für mich und mein Baby?
• Wer soll mich begleiten?
• Wo bin ich selbst geboren worden?
Wenn Sie und Ihr Ungeborenes gesund sind, können Sie
zwischen Klinik, Hausgeburt oder Geburtshaus wählen.
ZU HAUSE
Bei einer Hausgeburt bleiben Sie in Ihrer vertrauten Umgebung. Eine Hausgeburt ermöglicht Ihnen ein hohes Maß an
Selbstbestimmung, fordert aber Eigeninitiative und einen
aktiven Umgang mit dem Geburtsschmerz. Sie werden
von Ihrer Hebamme betreut, die Sie bereits während der
Schwangerschaft kennengelernt haben. Sie führt die
Geburt selbstständig und in eigener Verantwortung durch.
Bei Bedarf kann zur Geburt auch eine zweite Hebamme
hinzugezogen werden, um sich sowohl um Mutter als auch
Neugeborenes ausreichend kümmern zu können. In einem
ausführlichen Vorgespräch werden die erforderlichen Vorbereitungen von der Hebamme erläutert. Sie wird besonders
darauf hinweisen, dass auch bei einer ansonsten unauffälligen Schwangerschaft während des Geburtsverlaufs plötzlich
Komplikationen auftreten können. Diese erfordern in einigen
Fällen schnelle ärztliche Hilfe oder auch einen operativen
Eingriff. Dazu trifft die Hebamme Absprachen mit Ärzten,
die bei auftretenden Geburtshindernissen informiert und
hinzugezogen werden. Auch ein notwendiger Transport in die
Klinik wird dann organisiert.
Bevor Sie sich für eine Hausgeburt entscheiden, ist es wichtig, sich über die Vor- und Nachteile auch mit Ihrem Partner
auszutauschen. Da die Kapazitäten der Hebammen begrenzt
sind, sollten Sie sich frühzeitig (idealerweise im vierten
Monat) um eine Hebamme kümmern, mit der Sie alles für die
Geburt zu Hause und für das Wochenbett vorbereiten.
IM GEBURTSHAUS
Ein Geburtshaus ist eine spezielle Einrichtung, in der eine
Entbindung ambulant, das heißt ohne einen längeren
stationären Aufenthalt, durchgeführt wird. Die medizinische Leitung eines Geburtshauses hat eine Hebamme. Die
Betreuung während der Entbindung erfolgt entweder durch
eine Hebamme oder ein Hebammenteam.
Geburtshäuser haben Absprachen mit Ärzten und Krankenhäusern getroffen, damit im Notfall eine Ärztin oder ein Arzt
angerufen werden kann und ein Klinikbett zur Aufnahme
bereitsteht.
Die Hebammen im Geburtshaus prüfen vorher nach strengen
Kriterien, welche Frauen sie für eine Geburt annehmen.
Wenn die Geburt ohne Komplikationen verlaufen ist, gehen
Sie einige Stunden danach mit Ihrem Kind nach Hause,wo Sie
von einer Hebamme des Geburtshauses im Wochenbett weiter betreut werden. Auch hier empfiehlt sich eine rechtzeitige Anmeldung, damit bereits während der Schwangerschaft
eine vertrauensvolle Beziehung aufgebaut werden kann.
In vielen Kliniken sind ein Gebärstuhl, eine Badewanne und
ein großes Bett für Sie und Ihren Partner vorhanden.
Fragen Sie nach, ob die Klinik über ein Familienzimmer verfügt, in dem Sie die Tage in der Klinik gemeinsam verbringen
können. Der Vater muss dann einen Aufpreis bezahlen.
Besonders nach einem Kaiserschnitt bietet ein Familienzimmer
Vorteile, da der Vater dann bei der Versorgung des Babys
mithelfen kann. Kliniken finden Sie unter
www.barmer.de/a000006
Auch Kliniken bieten, wie die Geburtshäuser, spezielle Informationsabende an. Hier können Sie im persönlichen Gespräch
alle Ihre Fragen loswerden, zum Beispiel wie häufig ein
Kaiserschnitt durchgeführt wird oder welche Methoden zur
Schmerzlinderung eingesetzt werden.
Die Leistungen für die Hausgeburt und Wochenbettbegleitung rechnen die Hebammen direkt mit der
BARMER ab.
Geburtshäuser bieten regelmäßig Informationsabende an.
IN DER KLINIK
So entwickelt sich Ihr Kind
In der Klinik betreut Sie ein Team von Ärzten und Hebammen,
das in aller Regel im Schichtdienst arbeitet. Je nach personeller Besetzung ist eine Hebamme für mehrere Geburten
zuständig. Bei Komplikationen stehen alle technischen
Möglichkeiten direkt zur Verfügung. Je nach Größe der Klinik
ist auch eine Kinderklinik angeschlossen. Große Kliniken
verfügen über sogenannte Perinatalzentren, in denen Frauen
mit medizinischen Risiken schon während der Schwangerschaft betreut werden können. Wenn bei Ihnen bereits vor
der Schwangerschaft bestimmte Grunderkrankungen bestanden oder während der Schwangerschaft Besonderheiten
und Komplikationen entstanden sind, sprechen Sie mit Ihrer
Frauenärztin bzw. Ihrem Frauenarzt darüber, ob eine Mitbetreuung oder Entbindung in einem solchen Perinatalzentrum
sinnvoll ist.
Nun wird es eng in der Gebärmutter, und Ihr Kind hat
nicht mehr so viel Platz zum Turnen, seine Bewegungen
verändern sich. Wahrscheinlich wird es gerade dann aktiv,
wenn Sie ins Bett gehen! Nach der 35. Woche ist die
Lungenreifung fast abgeschlossen, auch Verdauungssystem und zentrales Nervensystem sind fast ausgereift.
In der 36. Woche ist das Baby etwa 45 Zentimeter lang
und wiegt circa 2.900 Gramm. Manche Kinder schieben
ihr Köpfchen jetzt tiefer ins Becken. Dann wird das Atmen
für Sie wieder leichter. Der große Bauch wird immer
beschwerlicher. Auch kann es sein, dass die knorpelige
Verbindung der beiden Schambeinknochen schmerzt.
Lassen Sie sich viel Zeit, und schonen Sie Ihre Kräfte.
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BELEGGEBURT
So entwickelt sich Ihr Kind
Bei einer Beleggeburt gehen Sie zum Gebären mit der
vertrauten Hebamme in die Klinik und werden danach im
Wochenbett von ihr weiter betreut. Diese Form der Geburtsbegleitung, die die Vorteile von Haus- und Klinikgeburt
verbindet, ist sehr beliebt.
In den letzten Wochen bekommt Ihr Kind von Ihnen einen
»Nestschutz«. Dies sind Antikörper gegen Infektionskrankheiten, gegen die Sie immun sind. In der 39. Woche
löst sich die Käseschmiere, und die Fruchtwassermenge
nimmt ab. Bei der Geburt ist Ihr Kind 48 bis 55 Zentimeter lang und wiegt zwischen 2.800 und 4.000 Gramm. Die
Senkwehen bringen es tiefer ins Becken. Ihre Harnblase
kann sich kaum noch ausdehnen, und Sie sind ständig auf
der Suche nach einer Toilette. Zeit, dass das Baby kommt.
Wenn Sie dies wünschen, dann empfehlen wir Ihnen, sich
sehr frühzeitig bei einer Beleghebamme anzumelden.
AMBULANTE GEBURT
Nach der Geburt in der Klinik bleiben Sie normalerweise
einige Tage auf der Wochenbettstation und werden zwischen
dem dritten und fünften Tag oder nach einem Kaiserschnitt
zwischen dem fünften und siebten Tag nach der Geburt
entlassen. Wenn es Ihnen und dem Baby gut geht, können
Sie aber auch schon einige Stunden nach der Geburt nach
Hause gehen.
Vielleicht warten Sie schon sehnsüchtig auf den Geburtsbeginn. Doch darüber wird Ihr Kind entscheiden, und
wahrscheinlich geht es genau dann los, wenn Sie gerade
nicht damit rechnen.
Sorgen Sie bei einer ambulanten Geburt dafür, dass Ihre
junge Familie gut versorgt wird. Sie haben Anspruch auf eine
Haushaltshilfe für die Zeit, die Sie sonst in der Klinik geblieben wären. Informieren Sie Ihre Hebamme bald nach der
Geburt, damit sie sich rechtzeitig auf den ersten Wochenbettbesuch einstellen kann.
DER SCHLAF VERÄNDERT SICH
Gegen Ende der Schwangerschaft verändert sich Ihr Schlaf.
Sie wachen öfter auf, weil Sie häufiger zur Toilette müssen,
oder liegen wach und grübeln über die Zukunft nach. Ärgern
Sie sich nicht darüber, sondern machen Sie es sich mit vielen
Kissen im Bett gemütlich. Sie können sich dann ja im Laufe
des Tages noch einmal ausruhen. Wenn das Baby da ist,
werden Sie lernen, auch nach einer Unterbrechung durch
Stillen und Wickeln wieder einzuschlafen und sich in kurzer
Zeit zu regenerieren.
»Dass ich in den letzten Wochen nicht mehr richtig schlafen können würde, davor hat
mich meine Freundin schon gewarnt, und ich hatte mich auch darauf eingestellt und mir
extra schöne Lektüre bereitgelegt. Wenn ich dann nachts wach gelegen habe, habe ich
eben eine Stunde gelesen, und wenn es irgendwie möglich war, habe ich mich am Tag noch
mal ein Stündchen aufs Sofa gelegt.«
Carmen, 28 Jahre
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33. bis 40. Schwangerschaftswoche
SCHEUEN SIE SICH NICHT, ALLES ZU FRAGEN, WAS SIE WISSEN WOLLEN.
CHECKLISTE FÜR DIE KREISSSAALBESICHTIGUNG
•Kann ich mich während der Wehen frei bewegen?
•Wird bei Überschreitung des Geburtstermins die Geburt an einem bestimmten
Tag eingeleitet?
•Wie viele Hebammen stehen am Tag bzw. in der Nacht zur Verfügung?
•Wie viele Personen darf ich mitbringen?
•Wie viele Geburten gibt es im Jahr?
•Wie viele Kaiserschnitte werden durchgeführt?
•Wie viele Wassergeburten werden durchgeführt?
•Ist eine Kinderärztin, ein Kinderarzt im Haus?
•Werde ich dabei unterstützt, mein Baby noch im Kreißsaal zu stillen?
•Wird eine ambulante Geburt unterstützt?
•Wohin kommt mein Baby, wenn es im Notfall verlegt werden muss?
•Gibt es eine familienorientierte Wochenbettbetreuung auf der Station?
TIPP
Vergessen Sie bei der Anmeldung in
der Klinik nicht, Ihre Wünsche für die
Betreuung bei der Geburt anzugeben.
Sie werden auf dem Anmeldebogen
vermerkt, damit die Hebammen im
Kreißsaal informiert sind.
Die Anmeldung in der Klinik sollte in
der 33. bis 36. Schwangerschaftswoche erfolgen, in manchen Kliniken
muss es noch früher sein.
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DIE ANKUNFT DES
KINDES VORBEREITEN
Manchmal ist das Kind schneller da, als man denkt. Deshalb ist es ratsam,
bereits in den Wochen vor dem Geburtstermin einige Vorkehrungen zu treffen.
»ES BRAUCHT EIN GANZES DORF, UM EIN KIND
GROSSZUZIEHEN«
So lautet ein afrikanisches Sprichwort. Eltern haben heute
kein Dorf und nur selten eine Großfamilie zur Verfügung, die
sie um Unterstützung bitten könnten. Deshalb ist es gut,
schon in der Schwangerschaft soziale Netzwerke aufzubauen.
Wenn Ihr Baby da ist, sind Sie erst mal rund um die Uhr
beschäftigt. Diese Situation ist für alle jungen Eltern
ungewohnt, und manche beschleicht ein Gefühl der Panik,
wenn sie den Eindruck haben, dass keine Zeit mehr für sie
selbst übrig bleibt.
Aber Sie müssen nicht alles allein oder zu zweit schaffen.
Fragen Sie Familienmitglieder, Nachbarn oder Freunde.
Manchmal helfen auch ältere Menschen gerne aus. In vielen
Städten gibt es sogar einen »Omadienst«.
Und auch der Kontakt zu anderen jungen Eltern kann
unterstützen und das Gefühl der Isolation auflösen. Soziale
Netzwerke helfen nach der Geburt und unterstützen beim
Leben mit dem Baby!
WAS NEHME ICH MIT IN DIE KLINIK BZW.
INS GEBURTSHAUS
Es ist sinnvoll, rechtzeitig einen Koffer mit dem Nötigsten
vorzubereiten. Hier eine Liste als Anregung:
•Medikamente, die Sie regelmäßig einnehmen
•ein bis zwei Hemden oder lange T-Shirts für die Geburt
•Still-BH (ab drei Wochen vor dem Geburtstermin kaufen,
eine Körbchengröße mehr, als Sie jetzt haben) oder
Baumwollbustier
•Baumwollnachthemden oder -schlafanzüge
•Unterwäsche zum Wechseln oder Wegwerfslips
•Hausschuhe und Socken
•Bademantel
•Handtücher und Waschlappen
•Waschutensilien (unparfümiert)
•legere Kleidung für tagsüber
•Fotoapparat
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Die Ankunft des Kindes vorbereiten
•Getränke, Snacks und Traubenzucker
•CDs mit Ihrer Lieblingsmusik
•Schreibutensilien und Papier
•Papiere: Mutterpass, Versichertenkarte, Personalausweis,
Stammbuch oder Heiratsurkunde, Geburtsurkunde (wenn
Sie nicht verheiratet sind)
FÜR DAS BABY BRAUCHEN SIE
•Body
•Strampler
•Jäckchen und Mützchen
•Socken
•Windeln
•Stilltuch
•Wolldecke
•Tragetasche
•Autositz für die Heimfahrt
VORBEREITUNG AUF DAS WOCHENBETT
Ist das Baby geboren, brauchen Sie viel Zeit. Besprechen Sie
mit Ihrer Hebamme, was Sie im Haus haben sollten, um für die
erste Zeit gut ausgerüstet zu sein. Sie können Vorräte einkaufen
oder einfrieren, damit eine warme Mahlzeit schnell und unkompliziert zur Verfügung steht. Sie ersparen sich viel Stress, wenn
Sie in den ersten Wochen möglichst ausschließlich in Ihrer
neuen Familie bleiben und wenn nur wenige Ihnen Nahestehende Sie unterstützen. Sie haben noch viel Zeit, Ihr Baby
zu zeigen, denn diese ersten Tage sind unwiederbringlich. Am
besten, Sie teilen das schon jetzt Ihren Freunden und Bekannten mit. Diejenigen, die bereits Kinder haben, werden vollstes
Verständnis für Sie haben.
CHECKLISTE: FÜR DAS WOCHENBETT ZU HAUSE
•große Binden oder Vlieswindeln
•Stilleinlagen
•geruchsfreie Waschlotion
•Kühltruhe mit Vorgekochtem füllen
•Stillkissen
•Stilltee
•Fieberthermometer
•sechs bis acht Mullwindeln
•ein bis zwei Flaschen und Sauger (auch wenn Sie stillen)
Vielleicht bekommen Sie auch von Freunden eine Wiege oder
einen Stubenwagen geliehen. Diese Bettchen sind nur für die
ersten sechs bis acht Wochen geeignet.
WENN SIE NICHT STILLEN
Beim Renovieren des Kinderzimmers sollten Sie auf schadstoffarme Materialien achten, zum Beispiel bei der Wandfarbe oder beim Fußbodenbelag.
•Flaschen und Sauger (sechs bis acht)
•Flaschenbürste
•Kochtopf oder Sterilisator zum Auskochen der Flaschen
•Flaschenwärmer
•Thermosflasche
KINDERÄRZTLICHE BETREUUNG
Haben Sie schon daran gedacht, mit einer Kinderärztin
bzw. einem Kinderarzt Kontakt aufzunehmen? Bei einer
Hausgeburt oder einer ambulanten Geburt ist das auf
jeden Fall sinnvoll. Zwischen dem dritten und zehnten
Lebenstag des Kindes steht die zweite Neugeborenenuntersuchung (U2) an. Einige Kinderärztinnen und Kinderärzte kommen auch zu Ihnen nach Hause.
KINDERZIMMER UND BABYKLEIDUNG
Bestimmt macht es Ihnen Spaß, Babykleidung zu kaufen
und das Kinderzimmer einzurichten.
Nicht immer ist es nötig, alles neu zu kaufen, und mitunter ist es sogar gesünder, auf bereits benutzte Möbel
oder Kleidung zurückzugreifen.
Oft werden Möbel und Kleidung chemisch bearbeitet
und dünsten dann die Schadstoffe über lange Zeit aus.
Diese können den Organismus schädigen. Da Babys
und Kleinkinder hier besonders empfindlich reagieren,
empfiehlt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR),
besser Secondhandartikel zu kaufen. Das schont zudem
den Geldbeutel. Da die Kleinen schnell wachsen, werden Strampler und Co. nur für kurze Zeit getragen. In
Secondhandläden, auf dem Flohmarkt, im Internet oder
bei Freunden kann man oft gut erhaltene Kleidung und
Möbel kaufen.
Bereits vor dem Geburtstermin sollten Sie ein Kinderbettchen, eine Wickelkommode oder einen Wickeltisch
besorgen. Bei der Auswahl des Wickeltisches und der
Wickelauflage sollten Sie besonders auf die Sicherheit Ihres
Kindes Wert legen. Hier ist es sinnvoll, auf die Qualitätssiegel von TÜV und auf das GS-Prüfzeichen zu achten.
Bei der Anschaffung von Kinder- und Babyspielzeug empfiehlt sich der Riechtest, denn oft ist es mit gesundheitsgefährdenden Chemikalien belastet. Da die Kleinen alles in den
Mund nehmen, ist das besonders gefährlich. Produkte mit
einem stechenden oder beißenden Geruch sollten Sie von
vornherein ausschließen. Auch der Preis kann auf Qualität
hinweisen, da namhafte Hersteller eher auf den Gesundheitsschutz achten. Produkte mit dem GS-Prüfzeichen
gelten als sicher. Leider ist dieses Zeichen bei Spielzeug noch
nicht weit verbreitet.
Gut zu wissen
BISPHENOL A IN BABYFLASCHEN UND SAUGERN
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) stellt
Folgendes fest:
»Um eine einheitliche Rechtslage in der EU zu schaffen,
hat die Europäische Kommission […] die Verwendung von
Bisphenol A bei der Herstellung von Babyflaschen und
das Inverkehrbringen von Babyflaschen, die mit Bisphenol A hergestellt wurden, in den EU-Mitgliedsstaaten
untersagt. Das Verbot für die Herstellung gilt seit März
2011 bzw. Juni 2011.«
Im Handel werden auch Fläschchen aus Polypropylen
und Polyethersulfon angeboten und als »BPA-frei«
beworben. Diese Kunststoffe sind allerdings bislang
wissenschaftlich wesentlich weniger gut auf Giftigkeit
untersucht als Bisphenol A. Grundsätzlich können Eltern
auf Glasfläschchen ausweichen; hier ist allerdings zu
beachten, dass diese Fläschchen zerbrechen können.
Den bisherigen Untersuchungen des BfR zufolge haben
Sauger aus Latex und Silikon keine gesundheitlich
bedenklichen Wirkungen.
Quelle: http://www.bfr.bund.de/cm/343/fragen-und-antworten-zubisphenol-a-in-verbrauchernahen-produkten.pdf
Denken Sie auch daran, Ihr Kind nie unbeaufsichtigt auf
dem Wickeltisch liegen zu lassen.
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GEBURT –
AUFBRUCH INS UNBEKANNTE
Die Geburt ist der Übergang in einen neuen Lebensabschnitt. Gebären ist Trennung und
Neubeginn, Ende und Anfang, großer Schmerz und unendliche Freude, ein ganz natürlicher
Vorgang und ein unfassbares Wunder.
Bei der Geburt überschreiten Sie eine Grenze, Sie befinden
sich in einer besonderen Situation, in der Ihnen außergewöhnliche Kräfte zur Verfügung stehen. Vielleicht haben Sie
Bilder vor Augen, wie es sein wird, und Sie haben viel Wissen
erworben, und dennoch wird es vielleicht auch ganz anders
sein. Lassen Sie sich ein auf das Unbekannte, und vertrauen
Sie auf die Kraft Ihres Körpers, der Ihr Baby neun Monate
lang getragen hat, auf die Menschen, die Sie begleiten, und auf
das großartige System der Natur. Sie sind bestens gerüstet!
WANN IN DIE KLINIK ODER DIE HEBAMME BENACHRICHTEN
GEHT JETZT DIE GEBURT LOS?
Im Verlauf der Wehen platzt meist die Fruchtblase. Manche
Frauen merken das nicht, weil es kontinuierlich tröpfelt und
sie die Flüssigkeit vielleicht für Urin halten. Doch Fruchtwasser
ist klar, farblos und riecht leicht süßlich. Das Abfließen lässt
sich nicht kontrollieren. Manchmal geht das Fruchtwasser
auch in einem Schwall ab.
Gerade Erstgebärende beschäftigt diese Frage, denn wie
auch können sie sicher sein, ob das schon Geburtswehen
oder doch eher noch »Übungswehen« sind?
In den letzten Wochen vor der Geburt kann es sein, dass das
Köpfchen des Babys schon tiefer ins Becken gerutscht ist.
Beim Gehen drückt es nach unten, und Sie müssen häufiger
zur Toilette. Manchmal können sich die »Übungswehen«
über mehrere Stunden hinziehen. Warten Sie erst einmal
in Ruhe ab, oder nehmen Sie ein Entspannungsbad. Oft
beruhigt sich die Gebärmutter wieder, und es dauert noch
ein paar Tage. Dennoch sind diese Vorwehen nicht umsonst,
denn sie bereiten Ihren Körper optimal auf die Geburt vor.
Wenn die Wehen regelmäßig kommen und stärker werden,
wenn Fruchtwasser oder blutiger Schleim abgeht, können
Sie sicher sein, dass sich die Geburt ankündigt. Im Unterschied zu den »Übungswehen« können Sie echte Wehen
nicht ignorieren, sondern müssen mitatmen. Echte Wehen
werden intensiver und hören nicht auf, wenn Sie ein Bad
nehmen oder die Position ändern. Eine ganz leichte Blutung
oder Abgang von blutigem Schleim ist ein Zeichen für die
Öffnung des Muttermundes. Die Geburt hat begonnen.
Jede Frau empfindet den Wehenschmerz anders. Hören Sie
auf Ihr Bauchgefühl! Wenn Ihre Wehen kontinuierlich stärker
werden, dann ist es der richtige Zeitpunkt, sich Hilfe zu holen
oder in die Klinik zu fahren. Rufen Sie vorher an, dann können
sich die Hebammen auf Sie einstellen.
BLASENSPRUNG: FRUCHTWASSER GEHT AB
Beim vorzeitigen Blasensprung platzt die Fruchtblase, ohne
dass Sie Wehen haben. Doch meist setzen dann innerhalb
der nächsten 24 Stunden Wehen ein. In diesem Fall sollten
Sie in aller Ruhe Ärztin, Arzt oder Hebamme informieren
oder in die Klinik fahren. Wenn nach etwa zwölf Stunden die
Wehen nicht von selbst einsetzen, wird die Geburt medikamentös eingeleitet. So soll vermieden werden, dass Keime
durch den Geburtskanal aufsteigen, die eine Infektion auslösen
könnten.
Wenn das Fruchtwasser in einem Schwall abgeht, kann das
bedeuten, dass das Baby noch nicht so tief im Becken liegt.
Damit das Köpfchen des Kindes jetzt nicht durch eine eventuell nach vorn rutschende Nabelschnur abgeklemmt wird –
was äußerst selten vorkommt –, sollten Sie sich vorsichtshalber gleich hinlegen, zwei Kissen unter den Po schieben
und sich liegend in die Klinik transportieren lassen.
EMOTIONALE BEGLEITUNG IST WICHTIG!
Die beste fürsorgliche Unterstützung, die eine Frau während
der Geburt bekommen kann, ist die kontinuierliche Anwesenheit einer Person, die nur für sie da ist, sie emotional und
physisch unterstützt und mit den notwendigen Informationen
versorgt. Dies zeigen viele Studien.
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Geburt – Aufbruch ins Unbekannte
WIE VERLÄUFT EINE NORMALE GEBURT?
IM FLUSS BLEIBEN – ATMUNG IST DAS A UND O!
Auch wenn jede Geburt individuell verläuft, sind die Phasen
eines Geburtsverlaufs und das physiologische Geschehen
dabei immer gleich. Die Kraft der Wehen, die die Gebärmutter zusammenziehen, wirkt auf den Muttermund, der sich bis
zu einer Weite von etwa zehn Zentimetern auseinanderzieht.
Dabei tritt (bei einer Kopflage) das Köpfchen des Kindes immer tiefer ins mütterliche Becken ein, bis es schließlich den
Beckenboden erreicht hat und in die Welt hinaustritt.
Gebären heißt Loslassen, sich dem Rhythmus der Wehen
überlassen, sich nicht gegen den Schmerz stellen, sondern
mit ihm gehen. Loslassen heißt nicht, dass Sie sich dem
Schmerz passiv überlassen, sondern dass Sie ihn aktiv
begleiten. Sie allein verfügen über das Instrument, mit dem es
gelingt, durch den »Sturm der Wehen« zu steuern. Es ist Ihr
Atem, der im Rhythmus der Wehen ein- und ausströmt. Sie
brauchen dafür keine spezielle Atemtechnik.
Je besser Sie diesen kraftvollen Prozess mit Ihrer Atmung
begleiten, desto leichter kann sich der Muttermund öffnen.
Die Kunst ist es, während der Spannung, die den Wehenschmerz begleitet, die Atmung im Fluss zu halten, sodass
die Kraft der Wehen optimal wirken kann. Das funktioniert
am besten, wenn Sie von Ihrem Partner oder einer Freundin
begleitet werden und sich so dem Geschehen vertrauensvoll
hingeben können.
Das Wichtigste ist, dass Sie bei allem, was kommt, in Ihrem
Rhythmus bleiben. Sie können das Ausatmen mit Tönen (ein
lang gezogenes »A«, »O« oder »U«) begleiten. Dabei dürfen
Sie laut sein! Oft hilft es, wenn der Partner Sie beim Tönen
unterstützt. Dann wird die Kraft der Wehen produktiv sein,
Ihr Körper kann sich öffnen, voller Vertrauen lassen Sie los.
DER MUTTERMUND GIBT DEN WEG FREI
Gut zu wissen
Das kann für Sie anstrengend werden. Deshalb in den Pausen
Kraft schöpfen. Während der Eröffnungsphase öffnet sich
der Muttermund bis auf etwa acht Zentimeter. Die Wehen
kommen nun häufiger und kräftiger, etwa alle fünf bis zehn
Minuten, und dauern etwa eine Minute lang. Konzentrieren
Sie sich auf Ihre Atmung. Ihre Begleitpersonen werden Sie
währenddessen ganz nach Ihren Bedürfnissen unterstützen.
PARTNER BEI DER GEBURT
Wenn Sie in der Klinik gebären, wird die Hebamme
manchmal nicht bei Ihnen sein können. Deshalb ist es
hilfreich, sich vorher zu überlegen, wer Sie zur Geburt
begleitet. Viele Frauen wollen ihren Partner an der Seite
haben, doch eine zusätzliche Begleiterin mit Geburtserfahrung kann nicht nur Sie, sondern auch den Partner
entlasten und seine Ängste schmälern.
Während der Wehen können Sie eine sitzende, hockende
oder kniende Position einnehmen, sich an Ihrem Partner
festhalten, eine Weile auf dem Bett ausruhen oder ein
Entspannungsbad nehmen. In den Wehenpausen können
Sie mit Ihrem Partner auf und ab gehen. Die Hebamme wird
in dieser Zeit immer wieder die kindlichen Herztöne und die
Wehentätigkeit kontrollieren und in bestimmten Abständen
eine vaginale Untersuchung durchführen, um den Geburtsfortschritt zu ermitteln. Wenn Sie das erste Kind bekommen,
kann diese erste Phase zwischen acht und zwölf Stunden
dauern, sie kann aber auch länger oder kürzer sein.
Eine gute Voraussetzung dafür, dass er sich Ihnen noch
mehr zuwenden kann.
In der Übergangsphase sind die Wehen sehr kräftig und
kommen in kurzen Abständen. Sie spüren, wie das Köpfchen
tiefer ins Becken rutscht und nach unten drückt.
Jetzt wird die Hebamme Sie nicht mehr allein lassen und Ihnen
Hilfe beim Atmen geben oder Ihnen eine bestimmte Position
vorschlagen, damit das Baby leichter nach unten rutscht.
47
»Ich wünsche mir, dass Frauen einfach viel
mehr Mut gemacht wird, an sich selbst zu
glauben. Dass sie darin bestärkt werden,
die Geburt nicht in erster Linie als etwas
Medizinisches zu sehen, sondern als eine
besondere Herausforderung, die es zu
meistern gilt.«
Juliane, 38 Jahre – zwei Kinder
UMGANG MIT DEN SCHMERZEN
UND IHR KIND WILL IN DIE WELT
Der Körper selbst verfügt über eigene Mechanismen, die
den Wehenschmerz mildern. Der Rhythmus der Wehen
ermöglicht Ihnen immer wieder eine Pause zum Entspannen.
Außerdem sorgen körpereigene Endorphine, eine Art
natürliches Schmerzmittel, dafür, dass Sie die Geburtsarbeit
bewältigen können. Körper und Seele spielen dabei eng
zusammen. Angst und Spannung können den Schmerz
verstärken, umgekehrt helfen Entspannungstechniken dabei,
den Schmerz erträglich werden zu lassen.
Der Muttermund ist nun völlig offen, das Baby bewegt sich
mit der Kraft der Wehen zum Beckenausgang, und Sie spüren,
dass Sie unwillkürlich mitschieben müssen. Die Austreibungsphase kann bei Frauen, die bereits ein Kind geboren haben,
sehr schnell verlaufen. Beim ersten Kind braucht es noch
eine ganze Weile, bis sich das Gewebe des Geburtskanals
weit genug gedehnt hat.
Ihre konzentrierte Atmung und eine aufrechte Geburtsposition
können die Geburt gut voranbringen. Eine Massage und ein
warmes Bad helfen bei der Entspannung und somit dem
Geburtsfortgang.
Ein weiteres Verfahren ist die Periduralanästhesie (PDA). Hier
wird ein dünner Katheter in die Nähe der Rückenmarksnerven
gelegt. Das Lokalanästhetikum (örtliches Betäubungsmittel),
das durch den Katheter gespritzt wird, verteilt sich um die
Nerven herum. Bauch und Beckenraum werden so betäubt,
sodass Sie den Wehenschmerz nicht mehr spüren. Auch bei
einem Kaiserschnitt wird häufig das Verfahren der Periduralanästhesie anstelle einer Allgemeinnarkose eingesetzt.
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Geburt – Aufbruch ins Unbekannte
Mit jeder Wehe rutscht das Köpfchen nun ein wenig nach
unten und in der Wehenpause wieder ein wenig zurück, aber
immer geht es ein bisschen weiter. Jetzt hilft Ihnen eine
aufrechte Position, diese Phase zu verkürzen. Auf dem Weg
durch den Beckenraum hat sich das Baby gedreht. Sein Köpfchen dehnt schließlich das Gewebe am Damm.
Ihre Hebamme leitet Sie jetzt an, das Baby langsam hinauszuschieben, sodass möglichst ein Einreißen des Dammes
vermieden wird. Wenn das Köpfchen ausgetreten ist, dreht
sich das Baby zur Seite, damit sich die Schultern optimal
durchs Becken bewegen. Wenn die Schultern nacheinander
geboren sind, rutscht der Rest des Babys mühelos heraus.
Ihr Kind ist da! Wenn Sie möchten, wird es Ihnen gleich auf
den Bauch gelegt und mit warmen Tüchern zugedeckt, damit
es nicht auskühlt.
DAMMSCHNITT/DAMMRISS
Der Damm ist der Bereich aus Bindegewebe und Muskulatur
zwischen Scheide und After. Beim Durchtritt des kindlichen
Köpfchens muss sich dieses Gewebe sehr stark dehnen.
Dabei können Rissverletzungen auch bis in die Scheide hinein
entstehen, die in der Regel schnell und problemlos verheilen.
Ein Dammschnitt sollte nur dann durchgeführt werden,
wenn er medizinisch zwingend notwendig ist, das heißt,
wenn die Herztöne des Kindes anzeigen, dass es sehr bald
geboren werden sollte, oder das Gewebe so extrem straff
ist, dass mit einem Schnitt ein großer unkontrollierter Riss
vermieden werden kann.
Die Entscheidung über einen Dammschnitt kann nie im
Voraus getroffen werden. Wird der Dammschnitt kurz vor
dem Durchtritt des Köpfchens gemacht, werden Sie ihn nicht
spüren. Wenn er früher notwendig ist, erfolgt eine örtliche
Betäubung. Dammschnitte und -risse werden nach der
Geburt der Plazenta bei örtlicher Betäubung genäht.
NACHGEBURT
Meist wird innerhalb der nächsten halben Stunde mit ein bis
zwei kräftigen Wehen die Plazenta geboren. Dann haben Sie
es geschafft!
Nun dürfen Sie sich ausruhen und in aller Ruhe Ihr Baby kennenlernen. Wenn keine dringenden medizinischen Notwendigkeiten dagegensprechen, haben Sie jetzt Zeit ganz für sich
und Ihre kleine Familie.
DIE ROLLE DES PARTNERS: FELS IN DER BRANDUNG
Als Partner sind Sie außen vor und gleichzeitig mittendrin
im Geschehen. Auch das ist eine Herausforderung. Sie
können Ihrer Partnerin nicht Anstrengung und Schmerzen
abnehmen. Doch Ihre liebevolle Unterstützung, Ihr Glaube
an die Kraft Ihrer Frau und die Bereitschaft, an ihrer Seite zu
bleiben, ist für sie jetzt eine riesengroße Hilfe.
Vielleicht können Sie sich vorstellen, dass Sie im Sturm der
Wehen ein »Fels in der Brandung« für sie sind. Lassen auch
Sie sich vertrauensvoll auf das Geschehen ein, dann spüren
Sie, was Ihre Partnerin jetzt von Ihnen braucht. Helfen Sie ihr
beim Wechsel der Positionen, halten Sie sie in Ihren Armen,
massieren Sie ihren Rücken, ihre Füße und Beine, reichen Sie
ihr einen erfrischenden kalten Waschlappen oder einen Schluck
Wasser während der Wehenpause – falls sie das möchte.
Auch das gemeinsame Atmen oder Tönen, wie Sie es im
Geburtsvorbereitungskurs gelernt haben, kann sehr unterstützend sein. Seien Sie aber bitte nicht enttäuscht, wenn
Ihre Partnerin die Massage, die Sie ihr anbieten, nicht haben
möchte oder wenn sie vielleicht gar nicht berührt werden
will. Ihre Anwesenheit ist deshalb nicht nutzlos. Ihre Partnerin muss sich jetzt voll und ganz auf sich selbst konzentrieren, und Sie helfen ihr, wenn Sie bedingungslos bei ihr sind.
Ermutigen Sie sie, und sagen Sie ihr, wie tapfer sie ist und
wie wunderbar sie das macht!
Sie sind auch Mittler zwischen Ihrer Frau und dem Klinikpersonal, wenn Ihre Partnerin ihre Wünsche nicht mehr äußern
kann oder Sie das Gefühl haben, sie bräuchte jetzt den Beistand der Fachpersonen.
Eine Geburt zu begleiten ist eine anstrengende Arbeit.
Achten Sie deshalb bei Ihrer wichtigen Aufgabe auch auf Ihre
eigenen Grenzen. Ein ermutigendes Telefonat mit einem vertrauten Menschen oder einfach mal eine kurze Verschnaufpause helfen. Vergewissern Sie sich aber, dass Ihre Partnerin
dann nicht allein bleibt.
WASSERGEBURT
Viele Frauen haben gute Erfahrungen mit einer Wassergeburt gemacht. Das warme Wasser entspannt und macht für
das Kind den Übergang an die Außenluft sanfter. Durch den
angeborenen Tauchreflex besteht keine Gefahr, dass das
Baby unter Wasser Luft holt und Badewasser einatmet.
Auch häufigere Infektionen sind nicht zu befürchten. Wenn Sie
sich eine Wassergeburt wünschen, erkundigen Sie sich in der
Klinik, ob dieses Verfahren dort regelmäßig durchgeführt wird.
TIPP
Eine regelmäßige Dammmassage ab der 36. Woche hilft,
das Gewebe elastisch zu halten und vorsichtig auf die Dehnungsarbeit für die Geburt vorzubereiten. Dazu nehmen Sie
nach dem Duschen oder Baden ein paar Tropfen natürliches
Öl auf Daumen, Zeige- und Mittelfinger. Führen Sie den
Daumen in die Scheide, und massieren Sie mit Zeige- und
Mittelfinger in kreisenden Bewegungen den äußeren
Scheidenbereich in Richtung After. Die Massage sollte nicht
länger als zehn Minuten dauern und kann auch vom Partner
durchgeführt werden.
49
GEBURTSHILFLICHE EINGRIFFE
Wenn die Herztöne Ihres Kindes schwächer werden, die
Geburt nicht vorangeht, das Kind nicht durch Ihr Becken
passt oder Sie zu erschöpft sind, um weiterzupressen,
dann braucht Ihr Kind medizinische Unterstützung, um bald
auf die Welt zu kommen. Je nachdem, wie weit die Geburt
fortgeschritten ist, werden Saugglocke oder Geburtszange
eingesetzt, oder es wird ein Kaiserschnitt durchgeführt. Bei
Einsatz von Saugglocke oder Geburtszange wird Ihr Baby
nach der Geburt sichtbare Spuren am Kopf haben, die aber
harmlos sind und nach drei bis vier Tagen abklingen.
KAISERSCHNITT
Bei Komplikationen in der Schwangerschaft, einer ungünstigen
Lage der Plazenta oder einer Grunderkrankung der werdenden Mutter wird häufig ein Kaiserschnitt empfohlen.
Dies kann auch bei Mehrlingen der Fall sein oder wenn das
Kind in Beckenendlage, das heißt mit dem Po statt mit dem
Kopf im Becken liegt. Manchmal ist das Kind auch so groß,
dass abzusehen ist, dass es nicht durch das Becken der
Mutter passen wird.
Ein ungeplanter oder Notkaiserschnitt ist erforderlich, wenn
sich während des Geburtsverlaufs zeigt, dass das Baby (zum
Beispiel wegen abfallender Herzfrequenz) sofort geboren
werden muss oder dass die Geburt beendet werden muss,
weil es der Mutter nicht gut geht. Da es dann schnell gehen
muss, wird eine Allgemeinanästhesie, besser bekannt als
»Vollnarkose«, durchgeführt.
Mittlerweile kommen in Deutschland etwa 30 Prozent aller
Kinder per Kaiserschnitt (Sectio) auf die Welt. Die WHO
geht davon aus, dass ein Kaiserschnitt nur bei zehn bis 15
Prozent aller Geburten notwendig ist. Der angestiegenen
Kaiserschnittrate liegt ein komplexes Ursachenbündel vieler
Faktoren zugrunde. Der planmäßige Kaiserschnitt ist heute
zwar mit überschaubaren Risiken verbunden, jedoch ist
diese Entbindungsart nach wie vor gegenüber der normalen
Geburt die deutlich risikoreichere Variante.
Sie können mit den betreuenden Ärztinnen und Ärzten im
Vorfeld beraten, ob ein geplanter Kaiserschnitt die beste
Lösung ist. Dann kann die Operation in aller Ruhe vorbereitet
werden. Meist wird eine Regionalanästhesie (zum Beispiel
Periduralanästhesie) durchgeführt, damit Sie auch unter
diesen Umständen Ihr Kind sofort begrüßen können.
Der Kaiserschnitt auf Wunsch ist nicht zuletzt durch prominente Beispiele in den Medien zu einer scheinbar normalen
Entbindungsart geworden.
50
Geburt – Aufbruch ins Unbekannte
Sprechen Sie mit Ihrer Ärztin, Ihrem Arzt oder Ihrer Hebamme, wenn Sie sich aus Angst vor der Geburt einen Kaiserschnitt wünschen oder wenn Sie bereits eine traumatische
Geburt hinter sich haben. Gemeinsam finden Sie den für Sie
persönlich geeigneten Weg!
Nicht vergessen werden sollte, dass es bei einem Kaiserschnitt
zu Gebärmutterentzündungen, Wundheilungsstörungen,
Thrombosen und Embolien kommen kann.
NACH DEM KAISERSCHNITT
In vielen Kliniken darf Ihr Partner oder Ihre Begleitperson Sie
auch zum Kaiserschnitt in den OP begleiten. Während Sie
weiter versorgt werden, kümmert sich Ihr Partner mit Unterstützung der Hebamme um das Kind. Nach kurzer Überwachungszeit kommen Sie zurück in den Kreißsaal. Hier werden
Sie weiter betreut und erhalten auf Wunsch auch Hilfe beim
ersten Anlegen des Kindes an die Brust.
Bis die Kaiserschnittwunde verheilt ist, dauert es eine
Weile, und auch die Seele braucht Zeit, um die Ereignisse
zu verarbeiten. Besonders Frauen, die sich intensiv auf eine
natürliche Geburt vorbereitet haben, sind manchmal enttäuscht oder haben das Gefühl, versagt zu haben. Hier helfen
die Gespräche mit der Hebamme während der Wochenbettbetreuung. Scheuen Sie sich nicht, so oft Sie es brauchen,
mit ihr über alles zu sprechen, was Sie bewegt. Auf welche
Weise auch immer Sie Ihr Baby geboren haben, Sie dürfen
stolz auf sich sein! Weitere Informationen
www.kaiserschnitt-netzwerk.de
Sollte aufgrund der Kaiserschnittentbindung nach der Entlassung aus dem Krankenhaus eine Unterstützung im Haushalt
notwendig sein, kann unter bestimmten Voraussetzungen
eine Haushaltshilfe bewilligt werden. Für weitere Informationen steht Ihnen Ihre BARMER Geschäftsstelle gerne zur
Verfügung.
BECKENENDLAGE – UND WAS NUN?
Auch aus einer Beckenendlage heraus kann Ihr Kind auf
natürlichem Wege geboren werden. Das ist vor allem
abhängig von der Größe des Kindes, insbesondere seines
Kopfes, der als dickster Teil in diesem Fall zuletzt geboren
wird. Dies erfordert vom geburtshilflichen Team sehr viel
Erfahrung.
Die Risiken für das Kind bei einer spontanen Geburt aus
der Beckenendlage heraus sind nach aktuellen medizinischen Erkenntnissen höher als bei einem Kaiserschnitt.
WENN DAS BABY NICHT VON ALLEIN KOMMEN WILL
Kinder bestimmen selbst, wann sie auf die Welt kommen
wollen, und selten ist es der errechnete Geburtstermin. 96
Prozent werden im Zeitraum von 14 Tagen vor oder nach
dem Termin geboren. Besonders das erste Kind lässt sich
öfter mal etwas Zeit.
Auch wenn Sie schon sehnsüchtig warten: Versuchen Sie,
gelassen zu bleiben und sich abzulenken. Es gibt Hausmittel,
die helfen, die Geburt in Gang zu bringen: spezielle Teemischungen, Homöopathie oder auch Sex, denn die Samenflüssigkeit enthält das wehenauslösende Hormon Prostaglandin.
Wenn der errechnete Termin überschritten wird, werden Sie
alle zwei Tage zu Ihrer Ärztin, Ihrem Arzt oder Ihrer Hebamme einbestellt, um zu kontrollieren, ob es dem Baby weiterhin gut geht. Meist wird bis zum zehnten Tag abgewartet,
bevor Sie in die Klinik überwiesen werden.
Dort wird gemeinsam mit Ihnen entschieden, ob die
Geburt eingeleitet werden soll. Hierfür gibt es verschiedene
Möglichkeiten wie zum Beispiel ein Nelkenöltampon, den
sogenannten Wehencocktail, als effektive und schonende
Methode zur Weheneinleitung oder Vaginalgel bzw.
Vaginaltabletten, die Prostaglandin enthalten.
Da es manchmal auch mehrere Tage dauern kann, bis die
Wehen den Muttermund öffnen, sollten Sie geduldig bleiben
und die Zeit nutzen, um Kraft für die Geburt zu tanken.
»Ich hätte nicht gedacht, dass es so
wehtut. Aber als ich meinen Sohn
hinterher im Arm hatte, war es ein tolles
Gefühl, das geschafft zu haben.«
Lina, 28 Jahre
51
»Unser Kind ist da! Meinem Mann liefen die Tränen, und ich war erschöpft und gleichzeitig
stolz. Unser Kleines lag auf meinem Bauch, noch durch die Nabelschnur mit mir verbunden. Wir betrachteten unsere Tochter und streichelten ihre weiche Haut. Nach einigen
Minuten gab die Hebamme meinem Mann eine Schere, damit er die Nabelschnur durchtrennen konnte. Es war ein bewegender Moment.«
Eva, 33 Jahre
DAS BABY IST DA! DIE ERSTE STUNDE NACH DER GEBURT
DIE ERSTEN UNTERSUCHUNGEN
Wenn es dem Baby gut geht, wird es direkt nach der Geburt
auf Ihren Bauch gelegt. Im innigen Kontakt mit Ihnen spürt
es Ihren Herzschlag, hört die vertraute Stimme, schnuppert
Ihren Geruch. All das erleichtert ihm den Übergang in das
Leben außerhalb der Gebärmutter. Wenn Sie seine Augen vor
grellem Licht schützen, wird es sie öffnen und Sie intensiv
anschauen. Irgendwann im Verlauf der nächsten Stunde wird
es Ihre Brust suchen und durch schmatzende Geräusche
verkünden, dass es saugen möchte.
APGARTEST
Wenn Sie stillen möchten, ist es wichtig, dass Sie Ihr Kind
unbedingt jetzt an die Brust anlegen. So lernt es das richtige
Saugen und bekommt die wertvolle erste Milch. Gleichzeitig
wird dadurch bei der Mutter das Hormon Oxytocin ausgeschüttet – das Hormon, das die Gebärmutter anregt, sich
zusammenzuziehen. Dies schützt Sie vor Nachblutungen und
fördert die Rückbildung der Gebärmutter.
Der sogenannte Apgartest ermittelt direkt nach der Geburt
die Vitalität Ihres Babys: Atmung, Herzschlag, Muskelspannung, Reflexe und Hautfarbe werden nach einem
Punkteschema innerhalb von zehn Minuten dreimal bewertet,
wobei das Baby auf Mamas Bauch liegen bleiben kann.
Entscheidend ist dabei, dass Ihr Kind nach zehn Minuten zehn
Punkte erreicht. Meist wird außerdem Blut aus der Nabelschnur
entnommen, um den pH-Wert zu ermitteln, der Auskunft
über die Sauerstoffversorgung des Neugeborenen gibt.
DIE ERSTE KINDERVORSORGEUNTERSUCHUNG
Die U1 ist die erste Kindervorsorgeuntersuchung. Sie findet
noch im Kreißsaal statt. Dabei wird das Kind untersucht,
gewogen, gemessen, Herz und Lunge werden abgehört und
seine Reflexe getestet. Die Ergebnisse werden in das gelbe
Kindervorsorge-Untersuchungsheft eingetragen, das Sie
sorgfältig aufbewahren sollten.
Außerdem werden Ihrem Baby zwei Tropfen Vitamin K für
die Blutgerinnung in den Mund geträufelt, da dieses Vitamin
vom Säugling nach der Geburt noch nicht genügend produziert wird. Diese empfohlene Prophylaxe wird auch bei den
folgenden Untersuchungen U2 und U3 wiederholt.
Wenn Sie aufgrund der Geburt Ihren Haushalt nicht
selbst weiterführen können und auch keine bei Ihnen
lebende Person das kann, können Sie eine Haushaltshilfe beantragen. Informieren Sie sich dazu in Ihrer
BARMER Geschäftsstelle.
Wichtig: Stellen Sie den Antrag, bevor Sie die Hilfe in
Anspruch nehmen.
52
Geburt – Aufbruch ins Unbekannte
Kuscheln und Stillen nach der Geburt. Studien haben gezeigt,
dass die ungestörte Zweisamkeit mit direktem Hautkontakt
in den ersten Stunden nach der Geburt eine weitreichende
Bedeutung sowohl für die Gesundheit des Kindes als auch
für die Bindung zwischen Mutter und Kind hat.
53
WOCHENBETT –
DEN ALLTAG NEU FINDEN
Aller Anfang braucht Zeit. Gönnen Sie sich die Ruhe, sich langsam auf das Leben mit Ihrem
ersten oder weiteren Kind einzustellen. Sie können viel dafür tun, die ersten Wochen so
stressfrei wie möglich zu gestalten und die »Flitterwochen« mit Ihrem Baby zu genießen.
IHR KÖRPER STELLT SICH UM
Nach der Geburt passt sich Ihr Körper an die neue Situation
an. Die Nachwehen, die Sie – besonders beim Stillen –
als Ziehen im Bauch spüren, bilden die Gebärmutter zurück.
Nach einer Woche befindet sie sich schon zwischen Nabel
und Schambein, und nach zwei Wochen ist sie von außen oft
nicht einmal mehr zu tasten. Beim ersten Kind sind die Nachwehen meist nicht schmerzhaft. Wenn die Nachwehen nach
weiteren Geburten schmerzhafter sind, hilft ein Schmerzmittel.
Die Rückbildung der Gebärmutter wird vom Wochenfluss
begleitet, der drei bis fünf Wochen andauert. In dieser Zeit
wechselt er seine Farbe von einem dunklen Rot über einen
bräunlichen, später gelblichen bis hin zu einem weißlichklaren Ton. Nach einem Kaiserschnitt ist der Wochenfluss
deutlich geringer, und die Gebärmutter bildet sich langsamer
zurück. Nach einem Dammschnitt oder -riss wird Ihre
Hebamme Ihnen Sitzbäder oder andere Mittel empfehlen,
die die Heilung beschleunigen.
Zwischen dem zweiten und fünften Tag nach der Geburt
schwellen die Brustdrüsen an, und Ihre Brüste fühlen sich
voll und schwer an, für viele Frauen ein ungewohntes Gefühl.
Dies ist ein Zeichen für die beginnende Milchbildung.
Je öfter Sie Ihr Kind jetzt an die Brust legen, desto schneller
wird sich die Milchproduktion einspielen. Kühlen und Ausstreichen der Brust sowie ein gut sitzender Still-BH helfen,
mögliche Beschwerden zu lindern. Wundern Sie sich nicht
über das starke Schwitzen in den ersten Wochenbetttagen.
Durch die hormonelle Umstellung schwemmt Ihr Körper
Wassereinlagerungen aus, sodass Sie auch häufiger zur
Toilette müssen.
FREUDE UND TRÄNEN – WAS DIE SEELE BEWEGT
Sie sind glücklich und stolz, und gleichzeitig fühlen Sie sich
überfordert, vielleicht weil Ihnen die Verantwortung für Ihr
Kind zu groß erscheint. Oder Sie brechen ganz unvermittelt
in Tränen aus. Dazu kommt die Erschöpfung durch zu wenig
Schlaf. Besonders zwischen dem dritten und fünften Tag,
wenn sich der rapide Hormonabfall bemerkbar macht, kann
54
Wochenbett – den Alltag neu finden
Sie der »Babyblues« regelrecht erschüttern. Lassen Sie Ihren
Tränen freien Lauf. Alle Ihre Gefühle sind ganz normal und
gehören zu der großen Umstellung, die jetzt in Ihrem Leben
stattfindet. Was Sie nun brauchen, ist vor allem Ruhe und
Zuwendung. Je weniger Sie und das Baby gestört werden,
desto schneller werden Sie die Traurigkeit überwinden.
HEBAMMENBETREUUNG IM WOCHENBETT
Die Hebamme achtet auf das Wohlergehen von Mutter
und Kind, begleitet die Rückbildungs-, Umstellungs- und
Heilungsprozesse, hilft beim Stillen, und berät Sie zu allen
Fragen rund um das Leben mit Ihrem Neugeborenen. Bei
Komplikationen wird sie Sie an entsprechende Experten
weiterverweisen.
Ohne eine ärztliche Anordnung zahlt die BARMER innerhalb
der ersten zehn Tage nach der Geburt (im Regelfall bis zu
zwei Besuche pro Tag) maximal 20 Leistungen (Wochenbettbetreuung und Beratung).
Wenn es medizinisch notwendig ist, kann Ihre Hebamme Sie
zwischen dem elften Tag bis zum Ablauf von acht Wochen
nach der Geburt noch bis zu 16-mal besuchen oder telefonisch beraten. Bei Stillproblemen können Sie Ihre Hebamme
auch noch danach in begrenztem Umfang kontaktieren.
»Es ist toll, wenn die Kleine auf meinem
Bauch ruht und wir einfach so daliegen
und ich ihr etwas vorsinge.
Mir gehen so viele Gedanken durch den
Kopf; es ist, als ob unsere Tochter eine
unbekannte Tür in meiner Seele weit
aufgemacht hätte.«
Peter, 34 Jahre
»Die ersten Wochen war es so, als wäre
unsere kleine Tochter schon immer da
gewesen. Gleichzeitig war ich manchmal
beunruhigt, wie viel Raum sie in meinen
Gedanken einnahm, und ich habe mich
gefragt, wie das wohl weitergehen wird.«
Silke, 31 Jahre
MUTTERGEFÜHLE
LASSEN SIE ES RUHIG ANGEHEN
Manche Frauen haben spontan Muttergefühle nach der Geburt, bei anderen lassen sie auf sich warten. Vielleicht haben
Sie eine schwere Geburt hinter sich oder einen unerwarteten
Kaiserschnitt, der erst verarbeitet werden muss. Vielleicht
sind Sie unsicher, weil Ihre Gefühle Ihrem Kind gegenüber so
wechselhaft sind, oder Sie haben ein Bild im Kopf, wie eine
»tolle Mutter« fühlen sollte.
•Wenn Freunde kommen, schlagen Sie ihnen vor, dass sie
das Essen mitbringen.
Mutterwerden ist ein Prozess, der sich im Kontakt mit Ihrem
Baby entwickelt. Je mehr Sie dies akzeptieren, desto gelassener können Sie Ihre Mutterrolle ausfüllen. Offene Gespräche mit Freundinnen, die Kinder haben, können dabei helfen.
RUHE, RUHE, RUHE –
»FLITTERWOCHEN« MIT DEM BABY
•Sagen Sie Termine ab, wenn Sie merken, dass Sie und das
Baby Ruhe brauchen.
•Ruhen Sie sich aus, wann immer es möglich ist. Schlafen
Sie, wenn Ihr Baby schläft, oder legen Sie sich gemütlich
aufs Sofa.
•Trauen Sie sich, Wünsche Ihrer Familie oder Freunden
gegenüber zu äußern, zum Beispiel das Abnehmen der
Bügelwäsche oder des Großeinkaufs.
•Grämen Sie sich nicht, wenn Ihr Haushalt jetzt nicht
perfekt ist. Viel wichtiger ist, dass es Ihnen und Ihrem Kind
gut geht!
In vielen Kulturen dauert das Wochenbett 40 Tage. Es ist
eine Schonfrist für Mutter und Kind, in der beide von der
Großfamilie versorgt werden und die sonst niemand stören
darf. Erst danach wird das Kind der Öffentlichkeit gezeigt,
und der Alltag kann beginnen. Diese Praktiken gab es früher
auch bei uns.
Heute werden die Frauen förmlich mitten in der hormonellen
Krise aus der Klinik entlassen. Viele erwarten von sich, dass
sie nach einer Woche wieder fit sind und vieles so weitergeht
wie vorher. Ein verstärkter »Babyblues« und große Erschöpfung können die Folgen sein. Gönnen Sie sich »Flitterwochen«
mit dem Baby, und empfangen Sie möglichst wenig Besuch.
55
WOCHENBETTDEPRESSION – WAS IST DAS?
FIT WERDEN NACH DER GEBURT
Wechselnde Gefühle und Stimmungsschwankungen nach
der Geburt eines Babys sind völlig normal. Wenn Sie aber das
Gefühl haben, Sie kommen aus Ihren Tiefs auch nach zwei
Wochen nicht heraus, oder diese Stimmungen treten auch
noch in den späteren Wochen oder Monaten nach der Geburt
massiv auf und gehen nicht vorüber, könnte es sich um eine
Wochenbettdepression handeln. Weitere Symptome sind
starke Schlafstörungen, dauerhafte Erschöpfung, Angst- und
Schuldgefühle, innere Leere und Hoffnungslosigkeit sowie
Gedanken, sich und dem Baby etwas anzutun. Sollten Sie
diese Symptome an sich feststellen, zögern Sie nicht, sich so
schnell wie möglich bei Ihrer Ärztin, Ihrem Arzt oder Ihrer Hebamme Hilfe zu holen. Wochenbettdepressionen sind gar nicht
so selten, und es gibt sehr gute Möglichkeiten der Therapie.
Viele Frauen fühlen sich nach der Geburt erst einmal fremd
in ihrem Körper. Die Muskulatur ist noch schlaff, und die
Waage zeigt noch viele überflüssige Pfunde an. Eine alte
Hebammenregel besagt, dass es neun Monate dauert, bis
der Körper sich wieder so anfühlt wie vor der Schwangerschaft. Versuchen Sie, ganz entspannt mit Ihrem Körper umzugehen. Gesunde Ernährung und Bewegung helfen Ihnen
dabei, sich bald wieder richtig wohlzufühlen.
Informationen zu Wochenbettdepressionen finden Sie unter
www.schatten-und-licht.de
DAS KOMPETENTE NEUGEBORENE
Nicht nur Sie als Eltern, sondern auch Ihr Kind ist sehr
motiviert, mit Ihnen zu kommunizieren. Viel nimmt es über
seine Haut wahr, deshalb ist Körperkontakt so wichtig. Und
wie die Ergebnisse der neuesten Säuglingsforschung zeigen,
kann es schon ziemlich viel, zum Beispiel Sie erkennen, denn
es kann schon etwa 25 Zentimeter weit sehen. Das heißt,
wenn es an Ihrer Brust trinkt, kann es Sie genau erkennen.
Und es kann für Momente den Blickkontakt halten. Wenn Sie
es ansprechen, schlägt es vielleicht mit den Ärmchen oder
verzieht sein Gesicht. Und es erinnert sich an Situationen
und reagiert auf Veränderungen. Zum Beispiel darauf, ob Sie
eine Brille tragen oder nicht.
Übrigens muss sich auch der Körper des Neugeborenen an
seine neue Umgebung anpassen – zum Beispiel durch die
Neugeborenengelbsucht, die meist problemlos verläuft.
Ebenso heilt der Stummel der Nabelschnur schnell ab. Sobald sich das Stillen oder Fläschchengeben eingespielt hat,
legt Ihr Kind langsam, aber stetig an Gewicht zu.
Eine Diät ist vor allem dann nicht geeignet, wenn Sie stillen,
da sich dadurch die Inhaltsstoffe der Muttermilch verändern.
DIE BASIS STÄRKEN
Die Beckenbodenmuskulatur – das sind die Muskeln, die die
Scheide, den Blasen- und Darmausgang verschließen – ist
durch die Schwangerschaft und Geburt weicher geworden.
Seien Sie deshalb nicht besorgt, wenn Sie beim Niesen,
Lachen oder Laufen ein paar Tröpfchen Urin verlieren. Dieser
Zustand ist nur vorübergehend, und Sie können Ihren Beckenboden mit entsprechender Gymnastik wieder aufbauen und stärken. Ihre Hebamme zeigt Ihnen ab dem dritten
Wochenbetttag leichte Übungen, die Sie dann fortlaufend im
Alltag weiter praktizieren sollten. Wenn die Basis wieder gestärkt ist, können Sie mit Rückbildungsgymnastik beginnen.
Wann der geeignete Zeitpunkt für die Rückbildungsgymnastik ist, sollten Sie mit Ihrer Ärztin bzw. Ihrem Arzt und/oder
Ihrer Hebamme besprechen. Denn zum Beispiel nach einem
Kaiserschnitt muss erst die Wundheilung abgeschlossen
sein.
Sie können zwischen einem Kurs für Mütter mit Babys oder
einem Kurs ohne die Babys wählen. Manche Frauen ziehen
den Kurs ohne Sprössling vor, da sie diese Zeit dann nur für
sich haben und dabei gut Kraft tanken können.
Vergessen Sie nicht, sich rechtzeitig für einen Kurs anzumelden.
Ihre BARMER trägt die Kosten für bis zu zehn Stunden Rückbildungsgymnastik.
Die Leistung muss bis zum Ende des neunten Monats nach
der Geburt abgeschlossen sein.
56
Wochenbett – den Alltag neu finden
Nicht in Abnehmstress verfallen!
Sie können Ihre Schwangerschaftskleidung nicht mehr
sehen, passen aber noch nicht in die früheren Hosen und
Röcke? Gönnen Sie sich einfach ein paar neue Kleidungsstücke, statt in Abnehmstress zu verfallen!
GYNÄKOLOGISCHE NACHUNTERSUCHUNG
VERHÜTUNG
Sechs bis acht Wochen nach der Geburt werden von Ihrer
Frauenärztin bzw. Ihrem Frauenarzt die Rückbildung der Gebärmutter, Ihr Blut und Urin, Gewicht und Blutdruck kontrolliert.
Auch ohne vorausgegangene Regelblutung können Sie nun
wieder schwanger werden. Stillen als alleinige Empfängnisverhütung ist nicht ausreichend sicher.
Außerdem geht es bei diesem Termin um Ihr Allgemeinbefinden, den Verlauf des Wochenbetts und um Verhütungsfragen. Die Ergebnisse des Gesprächs werden im Mutterpass
dokumentiert.
Die Nachuntersuchung ist eine gute Gelegenheit, über eine
Schwangerschaftsverhütung zu sprechen, die sich mit dem
Stillen verträgt. Auch dann, wenn Sie jetzt vielleicht noch gar
nicht an Sex denken!
»Wir konnten es kaum erwarten, allen unseren Freunden unseren Lukas zu zeigen,
so stolz und glücklich waren wir. Nach ein paar Tagen war ich dann völlig überdreht,
konnte nicht mehr schlafen, und unser Kleiner schrie ständig. Wir haben uns daraufhin
erst mal ganz zurückgezogen, und dann klappte es auch mit dem Stillen viel besser.
Bei unserem zweiten Kind wissen wir jetzt sehr genau, was gut für uns ist.«
Annika, 28 Jahre
57
STILLEN
Das Beste gibt es kostenlos! Muttermilch enthält die perfekte Mischung an Nährstoffen
und stärkt Ihr Kind für seinen gesamten Lebensweg. Auch für Ihren Körper hat das Stillen
viele Vorteile. Wenn Sie planen, bald wieder berufstätig zu sein, können Sie Ihr Kind
trotzdem voll stillen. Wenn Sie sich ein wenig Zeit lassen, werden Sie bald erleben, dass
Stillen auch eine wunderbare Möglichkeit ist, die Beziehung zu Ihrem Kind zu stärken.
DIE OPTIMALE ERNÄHRUNG
STILLEN AKTIVIERT LIEBESHORMON
Erst seit etwa 100 Jahren haben Frauen die Wahl zwischen
Stillen und Flaschennahrung. In den 60er- und 70er-Jahren
des letzten Jahrhunderts wurden Mutter und Baby nach der
Geburt getrennt untergebracht und sahen sich nur alle vier
Stunden kurz zum Stillen. Stillen war aus der Mode gekommen.
Beim Stillen sind Sie mit Ihrem Kind in engem Hautkontakt
und im Dialog. Ihr Kind fühlt sich sicher und geborgen. Seine
Bindungsfähigkeit wird auf natürliche Weise gestärkt.
Oxytocin, das Hormon der Liebe, lindert die Angst, fördert die
Gelassenheit und stärkt das Selbstvertrauen. Insofern ist es
auch ein gewisser Schutz gegen Wochenbettdepression.
Stillen hilft Ihrem Körper
Doch die neue Forschung zeigt, wie perfekt die Muttermilch
auf die Bedürfnisse eines Kindes abgestimmt ist. Sie enthält
alle notwendigen Nahrungsbausteine, Vitamine und Mineralien in der richtigen Form und Kombination und ist darüber
hinaus leicht verdaulich. Ihr Baby kann die Milch optimal verwerten, ohne je überfüttert zu werden. Außerdem stärkt das
Stillen das Immunsystem, sodass Kinder, die gestillt wurden,
seltener krank werden und weniger Allergien bekommen.
Stillen ist zudem äußerst praktisch. Die Muttermilch ist
immer richtig temperiert, jederzeit verfügbar und ideal
»verpackt«. Wenn Sie mit Ihrem Kind unterwegs sind, müssen
Sie sich keine Gedanken über die Nahrung machen und keine
Utensilien mitschleppen.
»In den Büchern stand immer das Stillen
so schön beschrieben – ich fand es aber
am Anfang gar nicht toll, als meine Brust
prall wurde und schmerzte. Erst langsam
konnte ich mich daran gewöhnen, dass da
jemand an mir nuckelt.
Nach einigen Wochen hatte sich dann ein
Rhythmus zwischen uns beiden eingespielt,
und ich konnte es mehr und mehr genießen.
Ich habe dann acht Monate lang gestillt.«
Isabel, 31 Jahre
58
Stillen
Die Gebärmutter bildet sich durch Stillen schneller zurück,
und angesammelte Fettdepots werden abgebaut. Sie kommen
auch mit weniger Schlaf aus, dafür sorgt das Milch bildende
Hormon Prolaktin. Stillen über mehrere Monate senkt das
Risiko für Osteoporose, Brust-, Gebärmutter- und Eierstockkrebs.
STILLEN VON ANFANG AN
Legen Sie Ihr Kind bald nach der Geburt an, damit es die
wertvolle gelbe Vormilch bekommt. Sie enthält viele
Abwehrstoffe, die das Kind jetzt braucht, um sich gegen die
Keime in seiner Umwelt zu stärken. So ist Ihr Kind gegen
Erreger geschützt.
Die Initiative »Babyfreundliches Krankenhaus« wurde
von WHO und UNICEF gegründet. Kliniken mit diesem
Zertifikat verpflichten sich, Sie beim Stillen individuell zu
unterstützen. Das Klinikpersonal ist besonders geschult.
Das Qualitätssiegel wird regelmäßig überprüft. Ob ein babyfreundliches Krankenhaus in Ihrer Nähe ist, können Sie
unter www.babyfreundlich.org nachlesen.
59
WIE ERNÄHREN WÄHREND DER STILLZEIT
Während Sie stillen, sollten Sie auf ausgewogene Ernährung
achten. Dabei gelten grundsätzlich dieselben Empfehlungen
wie in der Schwangerschaft. Weiterhin brauchen Sie verstärkt Kalzium, Jodid, Magnesium und Eisen. Rohmilchprodukte und rohen Fisch dürfen Sie jetzt wieder essen. Kaffee
oder Tee trinken ist in Maßen erlaubt: drei Tassen am Tag,
möglichst nach dem Stillen. Für Ihr Baby ist es wichtig, dass
Sie während des Stillens ganz auf Alkohol verzichten.
Sie verbrauchen etwa 300 bis 500 Kalorien mehr am Tag und
müssen auch mehr trinken, etwa zwei bis drei Liter täglich.
Halten Sie am besten immer etwas zum Trinken (Kräutertee
oder Mineralwasser) sowie kleine Snacks in Form von Obst
oder Vollkorncrackern an Ihrem Stillplatz bereit. Ist Ihr Urin
dunkel oder stark riechend, bedeutet das, dass Sie zu wenig
Flüssigkeit zu sich nehmen.
Die alte Stillregel, dass Zwiebeln, Kohl, Hülsenfrüchte und
Obst zu Blähungen beim Kind führen oder einen wunden Po
verursachen, konnte wissenschaftlich nicht nachgewiesen
werden. Essen Sie also alles, was Sie mögen, und beobachten Sie, wie Ihr Kind darauf reagiert. Falls Sie vermuten, dass
es ein bestimmtes Nahrungsmittel schlecht verträgt, lassen
Sie dieses zwei bis drei Tage weg. Wenn sich die Beschwerden bessern, verzichten Sie auf dieses Lebensmittel und
versuchen es einige Wochen später noch einmal.
In den nächsten Tagen verändert sich die Milch in ihrer Zusammensetzung so, wie es das Baby braucht. Wenn Ihr Kind
zu früh geboren wurde, ist Ihre Milch speziell auf das Frühgeborene abgestimmt. Immer wenn Sie Ihr Baby anlegen,
wird die Milchproduktion angeregt. So spielen sich Angebot
und Nachfrage ein. In Phasen, in denen Ihr Kind einen
Wachstumsschub hat, wird es ein bis zwei Tage lang sehr
häufig trinken wollen, sodass sich entsprechend mehr Milch
bildet. Sie brauchen also keine Sorge zu haben, dass Sie zu
wenig Milch haben. Ein gesundes Neugeborenes braucht keine zusätzliche Flüssigkeit. Die meisten Eltern finden jedoch
in den späteren Lebensmonaten ein Fenchelteefläschchen
hilfreich – achten Sie allerdings stets darauf, dass der Tee
keinen Zucker enthält.
DAMIT IHR KIND SATT WIRD
Im Laufe des Stillvorgangs verändert sich die Zusammensetzung Ihrer Milch. In den ersten Minuten ist sie eher wässrig
und durstlöschend. Danach hat sie einen höheren Fettgehalt
und sättigt stärker. Lassen Sie Ihr Kind deshalb immer erst
eine Brust leer trinken, bevor Sie es an der anderen Seite
anlegen. Das sind mindestens 15 Minuten pro Brust.
60
Stillen
Das zu frühe Wechseln der Brüste verhindert, dass Ihr Kind
die sättigende Milch bekommt, und es kann eher ein Milchstau entstehen. Halten Sie Ihr Kind beim Stillen Ihrem Körper
zugewandt, und sorgen Sie für eine bequeme Haltung.
Vergewissern Sie sich, dass Ihr Kind die Brustwarze und
den Warzenhof im Mund hat. Bleiben Sie gelassen, wenn es
anfangs nicht gleich klappt, auch Stillen will gelernt sein!
STILLEN NACH BEDARF
Ihr Kind bestimmt, wie oft und wie lange es trinkt. Am Anfang
gibt es keine festen Zeiten. In den ersten Tagen will Ihr Kind
viel trinken, weil sein Magen so klein ist, dass es nur wenig
Nahrung aufnehmen kann. Nach ein paar Wochen werden
die Abstände größer, und ein Rhythmus kann sich einspielen.
Die Hebamme hilft Ihnen bei den Anfangshürden. Sie zeigt
Ihnen verschiedene Stillpositionen, gibt Ihnen viele Tipps und
ist Ihre Ansprechpartnerin in allen Fragen. Scheuen Sie sich
nicht, sie bei Problemen anzurufen, wenn sich die Brust rötet
oder Sie Fieber bekommen, denn das können Anzeichen
einer Brustentzündung sein.
Wenn es mit dem Stillen trotz aller Versuche nicht klappt,
sollten Sie kein schlechtes Gewissen haben. Sie sind trotzdem
eine gute Mutter. Säuglingsanfangsnahrungen werden mit
»Pre« oder »1« bezeichnet. Mit dieser Anfangsmilch können
Sie Ihr Baby von Geburt an füttern. Ihr Baby freut sich auch
über Hautkontakt, wenn Sie ihm das Fläschchen geben.
WIE LANGE STILLEN?
Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt, in den ersten
sechs Monaten ausschließlich zu stillen. Im Anschluss daran
kann nach und nach Beikost zugefüttert werden. Die Immunabwehr steigt mit der Dauer des Stillens. Je länger ein Baby
gestillt wird, desto mehr profitiert seine Gesundheit davon.
STILLEN UND BERUFSTÄTIGKEIT
Auch wenn Sie schon bald nach Ende der Mutterschutzfrist
wieder berufstätig sind, können Sie weiter stillen. Nach dem
Mutterschutzgesetz stehen Ihnen zweimal täglich mindestens 30 Minuten oder einmal täglich eine Stunde zum Stillen
oder Milchabpumpen zu. Diese Zeit gilt nicht als Pause, und
Sie müssen sie nicht nacharbeiten.
Sprechen Sie frühzeitig mit Ihrem Arbeitgeber und Ihren Kolleginnen und Kollegen darüber, dass Sie Ihr Baby weiterhin
stillen wollen.
»Als ich zum ersten Mal wieder mit
meinem Mann ins Kino gegangen bin –
das war ein Fest. Unser Sohn war damals
drei Monate alt, und ich hatte die Milch
abgepumpt. Wir hatten eine Babysitterin
engagiert, die schon vorher ab und an mit
ihm spazieren gefahren ist und ihn also
kannte.
Trotzdem waren wir ziemlich aufgeregt,
doch Julian schlief friedlich, als wir nach
Hause kamen. Bei unserem zweiten Kind
lief das dann alles schon viel gelassener.«
Lisa, 42 Jahre
TIPPS
Lassen Sie es sich gut gehen! Sie können Ihr Baby nur
gut ernähren, wenn Sie es sich auch gut gehen lassen. Je
besser Sie für sich selbst sorgen können, desto besser
wird auch das Stillen gelingen. Und umgekehrt: Schwierigkeiten und Probleme beim Stillen entstehen häufig
dann, wenn die eigenen »Speicher« leer sind. Dies sind
Zeichen dafür, dass Sie selbst mehr Fürsorge brauchen!
Abpumpen für stillfreie Abende: Nach etwa sechs Wochen
können Sie anfangen, neben dem Stillen immer mal
wieder Milch auf Vorrat abzupumpen und einzufrieren.
So können Sie einen Abend unterwegs sein mit der
Gewissheit, dass Ihr Baby ohne Sie nicht »verhungert«.
Stillgruppen und Stillcafés: Stillende Mütter treffen sich
gerne in Stillgruppen oder Stillcafés und tauschen sich
über die neuesten Erfahrungen mit ihren Sprösslingen
aus. Außerdem können Sie hier auch Rat bei Stillproblemen bekommen. Meist sind sie einer Klinik, einem Geburtshaus oder einer Hebammenpraxis angeschlossen.
Kontaktadressen zum Thema »Stillen” unter
www.stillen-info.de
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FAMILIE LEBEN UND LIEBESPAAR BLEIBEN
FREIRÄUME – FÜR SIE UND IHRE BEZIEHUNG
Jeden Tag überrascht Sie Ihr Kind mit etwas Neuem in seinem Wachsen und Werden. Gleichzeitig fordert der Alltag
Ihren vollen Einsatz. Ihr gewohnter Tagesablauf ist durcheinander, Sie müssen flexibel sein, wichtige Entscheidungen
treffen, auf vieles erst einmal verzichten und mit weniger
Schlaf auskommen. Viele junge Eltern empfinden diese Zeit
als äußerst stressig. Schnell liegen dann die Nerven blank,
und sie streiten häufiger als sonst.
Nur mal eine Stunde allein – das kann den Müttern in den
ersten Wochen helfen, die Übersicht zu behalten. Wenn Ihr
Kind etwas größer ist, dann vergessen Sie nicht, auch mal
einen Abend mit Freunden, für Sport, einen Sauna oder einen
Kinobesuch einzuplanen. Solche kleinen Freiräume stärken
die Beziehung und Sie können sich auf das Wiedersehen mit
Ihrem Baby freuen.
Besonders wenn Sie wenig Unterstützung von außen haben,
ist das eine große Herausforderung für Ihre Beziehung. Doch
auch diese stressige Übergangszeit geht vorüber. Ihr Baby
wird älter, und Sie lernen immer besser, Ihr Leben und seine
Bedürfnisse aufeinander abzustimmen.
Aufgaben gleichberechtigt zu verteilen und füreinander
Verständnis aufzubringen erleichtert einem Paar das Leben
mit einem Säugling. Geben Sie als Mutter so oft wie möglich
Ihrem Partner die Verantwortung für das Baby. Je inniger der
Kontakt zwischen Vater und Kind ist, desto mehr sind Sie
entlastet, und Ihre Familie wächst zusammen. Und für Sie
selbst sind diese Pausen ideal, um sich auszuruhen und neue
Kraft zu schöpfen.
Klären Sie auch die Arbeitsteilung im Haushalt mit Ihrem
Partner, denn durch die Hausarbeit kann viel Frust entstehen.
Fangen Sie schon früh an, Ihr Kind einer anderen Person, sei
es Oma, Schwester oder Babysitter, anzuvertrauen. Auch Ihr
Kind profitiert davon, wenn es neben den Eltern noch mit
anderen vertrauten Personen zusammen ist.
Genießen Sie auch einmal ein paar Stunden ganz allein zu
zweit, denn auch die Liebe braucht Austausch und Intimität.
So schöpfen Sie Kraft für den Alltag, der manchmal auch
sehr anstrengend sein kann.
»Bei uns hat es ungefähr ein Jahr gedauert,
bis wir uns als kleine Familie eingespielt
hatten.
Es war gut, dass mein Mann und ich uns
als Team sahen und klare Absprachen
getroffen haben.«
Sybille, 39 Jahre
62
Stillen
Anhang
LEISTUNGEN DER BARMER IM ÜBERBLICK
• Schwangerenvorsorge und Ultraschalluntersuchungen
nach den Mutterschaftsrichtlinien
Seite 6
• Ärztliche Diagnostik und Betreuung
• Keine Zuzahlungen im Zusammenhang mit
Schwangerschaftsbeschwerden und Entbindung
• Mutterschaftsgeld und Beratung im Zusammenhang
mit Mutterschaftsgeld
Seite 15
• Kosten für die Entbindung mit Vertragspartnern: im
Krankenhaus, Geburtshaus und bei einer Hausgeburt
Seite 41
• Humangenetische Beratung
Seite 18-20
• Professionelle Ernährungsberatung
Seite 28
• Häusliche Pflege
• Haushaltshilfe (sofern wegen Schwangerschaft oder
Entbindung erforderlich, auch ohne weiteres Kind im
Haushalt)
Seite 52
• Online-Schwangerencoaching unter
www.barmer.de
• Internetinformationen unter
www.barmer.de
• BARMER Printmedien für Eltern
Seite 66
• Teledoktor: telefonische Beratung durch ein ärztliches
Ärzteteam
• Servicetelefon: Hier erfahren Sie alles rund um die
Leistungen der BARMER.
Seite 69
• Geburtsvorbereitung
Seite 37
• Betreuung durch Hebammen (Vertragspartnerinnen)
Seite 41
Für alle bei uns versicherten Kinder
und Jugendlichen gibt es das BARMER
Kinder- und Jugend-Programm.
Nähere Informationen erhalten Sie bei
Ihrer BARMER Geschäftsstelle und
unter www.barmer.de.
Leistungen der BARMER im Überblick
63
STICHWORTVERZEICHNIS
A
F
Allein erziehen
15
Ambulante Geburt
42, 43
Apgartest52
Familienzimmer41
Folsäure26
Fruchtwasseruntersuchung
16, 17, 18, 19, 20, 21
Frühgeburt
9, 14, 32, 37
B
Beckenboden
47, 56
Beckenendlage
9, 50
Beleggeburt42
Bewegung/Sport
7, 34, 37, 56, 62
Bisphenol A
45
Blasensprung46
Blutdruck
6, 9, 32, 37, 57
Blutgruppe8
Bluthochdruck32
Blutungen
38, 52
C
Chlamydien9
Chorionzottenbiopsie20
D
Dammmassage49
Dammschnitt/Dammriss
49, 54
Diabetes
8, 32
Down-Syndrom
16, 19
Drogen
7, 8
Geburtshaus
Geburtstermin
Geburtsvorbereitung
Gestose
Gewichtszunahme
20, 40, 41, 44, 61, 63
7, 8, 9, 14, 17, 30, 40, 43, 44, 45, 51
22, 25, 34, 36, 37, 40, 49, 63, 66
32, 67
9, 27
H
Hämorrhoiden38
Hausgeburt
20, 40, 41, 45, 63
Haushaltshilfe
42, 50, 52, 63
Hepatitis B
8
HIV8
I
Individuelle Gesundheitsleistungen
10
J
Jod
26, 60
K
E
Eltern werden
Elternzeit
Ernährung
Ersttrimester-Test
64
G
Stichwortverzeichnis
24, 66, 67
14, 15, 24, 66
26, 27, 28, 32, 35, 56, 58, 60, 63
18, 19
Kaiserschnitt
30, 41, 42, 43, 48, 50, 54, 55, 56, 67
Kinderärztliche Betreuung
45
Kinderzimmer
24, 25, 45
Klinikgeburt42
Komplikationen
6, 8, 9, 32, 37, 38, 40, 41, 50, 54
Krampfadern
6, 34
Kreißsaalbesichtigung43
L
T
Lues8
Toxoplasmose
10, 26
Triple-Test18
M
Medikamente
7, 44
Mineralstoffe26
Muttergefühle55
Mutterpass
6, 7, 8, 9, 30, 44, 57
Mutterschaftsgeld
15, 63
Mutterschutz
7, 12, 14, 15, 24, 36, 37, 60
N
Nachgeburt49
Nackenfaltenmessung
18, 21
P
Plazenta
Pränataldiagnostik
12, 17, 20, 26, 28, 49, 50
17, 20, 21, 66
R
Reisen
24, 35
Rhesusfaktor8
Risikoschwangerschaft8
Röteln
8, 30
Rückbildung
52, 54, 56, 57
Rückenschmerzen34
U
Übelkeit
Ultraschalluntersuchungen
6, 12, 27, 32
10, 17, 18, 63
V
Vaginalabstrich8
Verantwortung teilen
24
Verhütung57
Verstopfung27
Vitamine
26, 58
Vorgeburtliche Diagnostik
16, 66
Vorzeitige Wehen
30, 37
W
Wassergeburt
43, 49
Wehen
30, 34, 37, 38, 40, 42, 43, 46, 47, 48, 49, 51, 54
Wochenbett
8, 37, 40, 41, 42, 43, 44, 50, 54, 55, 56, 57, 67
Wochenbettdepression
56, 58
Z
Zahnpflege27
Zucker-Belastungstest32
S
Saugglocke50
Schlafstörungen56
Schmerzen
20, 32, 34, 37, 38, 40, 48, 49
Schwangerschaftsdiabetes32
Sicherheit am Arbeitsplatz
14
Stillen 14, 25, 42, 43, 45, 52, 53, 54, 56, 57, 58, 59, 60, 61
Streptokokken
30, 31
65
BÜCHER, ADRESSEN UND LINKS
SCHWANGERSCHAFT, GEBURT UND ELTERN WERDEN
SCHWANGERENBERATUNGSSTELLEN
Theresia Maria de Jong
Im Dialog mit dem Ungeborenen
Via Nova-Verlag 2004
pro familia – Deutsche Gesellschaft für Familienplanung,
Sexualpädagogik und Sexualberatung e. V.
www.profamilia.de
Silvia Höfer, Nora Szász
Hebammen Gesundheitswissen
GU-Verlag 2010
Diakonisches Werk der Evangelischen Kirche
www.diakonie.de
Gerald Hüther, Inge Weser
Das Geheimnis der ersten neun Monate.
Unsere frühesten Prägungen
Beltz-Verlag 2012
Lennart Nilsson
Ein Kind entsteht
Mosaik-Verlag 2003
Informationsforum der Bundeszentrale für
gesundheitliche Aufklärung (BZgA)
www.familienplanung.de
Gesellschaft für Geburtsvorbereitung, Familienbildung und
Frauengesundheit e. V.
www.gfg-bv.de
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und
Jugend
www.familien-wegweiser.de
Elterngeld und Elternzeit
Broschüre des Bundesministerium für Familie, Senioren,
Frauen und Jugend, zu bestellen unter
www.familien-wegweiser.de
Arzneimittelsicherheit in Schwangerschaft und Stillzeit
www.embryotox.de
Sozialdienst Katholischer Frauen – Zentrale e. V.
www.skf-zentrale.de
HEBAMMEN
Hebammensuchmaschine
www.hebammensuche.de
Bund freier Hebammen Deutschlands e.V.
www.bfhd.de
Deutscher Hebammenverband e.V.
www.hebammenverband.de
Bund Deutscher Hebammen
www.hebammenverband.de
VORGEBURTLICHE DIAGNOSTIK
Roswitha Schwab, Ulrike Walburg
Beunruhigende Befunde in der Schwangerschaft
Irisiana-Verlag 2008
Pränataldiagnostik – Informationen über Beratung und
Hilfen bei Fragen zu vorgeburtlichen Untersuchungen.
Broschüre der BZgA; zu bestellen unter
www.bzga.de
Netzwerk gegen Selektion durch Pränataldiagnostik
www.netzwerk-praenataldiagnostik.de
Cara – Beratungsstelle zur vorgeburtlichen Diagnostik
www.cara-beratungsstelle.de
Individuelle Gesundheitsleistung auf dem Prüfstand
www.igel-monitor.de
Wissenschaftsbasierte Informationen über Untersuchungen
in der Schwangerschaft Stiftung Warentest
www.test.de/schwangerschaft
66
Bücher, Adressen und Links
WEITERE BERATUNGSANGEBOTE
HILFEN BEI FEHL- UND TOTGEBURTEN
Arbeitsgemeinschaft Gestose-Frauen e. V.
www.gestose-frauen.de
Hanna Lothrop
Gute Hoffnung – jähes Ende
Kösel-Verlag 2005
Deutsche Gesellschaft für Humangenetik e. V.
www.gfhev.de
Verein psychosoziale Aspekte der Humangenetik e. V.
www.vpah.de
MEHRLINGE
www.zwillingsforum.com
www.abc-club.de
WENN SIE SICH ETWAS GUTES TUN MÖCHTEN
Francoise B. Freedman
Yoga in der Schwangerschaft
Dorling Kindersley-Verlag 2004
VATER WERDEN UND VATER SEIN
Initiative Regenbogen
www.initiative-regenbogen.de
KAISERSCHNITT UND PROBLEME DANACH
Theresia Maria De Jong, Gabriele Kemmler
Kaiserschnitt. Wie Narben an Bauch und Seele
heilen können
Kösel-Verlag 2003
Caroline Oblasser, Ulrike Ebner, Gudrun Wesp
Der Kaiserschnitt hat kein Gesicht
edition riedenburg 2008
Brigitte Renate Meissner
Kaiserschnitt und Kaiserschnittmütter
Meissner Winterthur-Verlag 2010
Ich bin dabei! – Vater werden
BZgA-Broschüre, kostenlos
Bestellnr. 13510000
www.bzga.de
Ute Taschner, Kathrin Scheck
Meine Wunschgeburt – Selbstbestimmt gebären nach
Kaiserschnitt
Edition Riedenburg 2012
Mann wird Vater – Informationen für werdende Väter zur
Geburt
BZgA-Broschüre, kostenlos
Bestellnr. 13643000
www.bzga.de
Das Kaiserschnitt-Netzwerk
www.kaiserschnitt-netzwerk.de
Eberhard Schäfer, Robert Richter
Das Papa-Handbuch
GU-Verlag 2013
ALLEINERZIEHEN
Verband alleinerziehender Mütter und Väter e.V.
Alleinerziehend – Tipps und Informationen
www.vamv.de
BertelsmannStiftung
Kaiserschnittgeburten in Deutschland
www.faktencheck-kaiserschnitt.de
WOCHENBETT UND ELTERN SEIN
Helen Maja Heinemann
Eltern werden – Liebespaar bleiben
Westhafen-Verlag 2012
67
RUND UMS STILLEN
Jule Friedrich
Stillen: Was Mütter wissen sollten
Irsiana-Verlag 2007
www.stillen-info.de
Elizabeth Hormann, Marta Guóth-Gumberger,
Stillen. Einfühlsame Begleitung durch alle Phasen der
Stillzeit
GU-Verlag, München, September 2014
DEPRESSIONEN NACH DER GEBURT
Brooke Shields
Ich würde dich so gerne lieben:
Über die große Traurigkeit nach der Geburt
Marion von Schröder-Verlag 2006
Tina Lohse
Hilfe, ich kann mein Kind nicht lieben
Diplomica-Verlag 2009
www.schatten-und-licht.de
BROSCHÜREN DER BARMER ERHALTEN SIE IN
JEDER BARMER GESCHÄFTSSTELLE ODER UNTER
WWW.BARMER.DE.
68
Bücher, Adressen und Links
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** Näheres zum Teledoktor und anderen Serviceangeboten unter
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IMPRESSUM
HERAUSGEBER
BARMER
Axel-Springer-Str. 44
10969 Berlin
www.barmer.de
KONZEPT UND TEXT
Dr. Eva Schindele, Dr. Angelica Ensel
Bremer Medienbüro
28211 Bremen
IDEE UND KONZEPT
Petra Kellermann-Mühlhoff
Lichtscheider Straße 89
42285 Wuppertal
REDAKTION
Adda Dumröse
Prävention/Gesundheitsinformation/-produkte
Lichtscheider Str. 89
42285 Wuppertal
[email protected]
MEDIZINISCHE BERATUNG
Dr. med. Edith Bauer, Gynäkologin, 15344 Strausberg
GESTALTUNG
Frank W. Koch | Büro für Kommunikation
45481 Mülheim an der Ruhr
Alle Internetlinks wurden zuletzt abgerufen am
14. Juni 2016.
Stand: Dezember 2016
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Impressum
69
70
SIE SIND SCHWANGER? WUNDERBAR!
Sie haben viele Fragen und fühlen sich unsicher? Diese Erfahrung machen viele werdende Eltern.
Wir wollen Sie mit Informationen und Anregungen unterstützen, damit Sie diese spannende Phase Ihres Lebens möglichst
unbeschwert erleben können. In unserer Broschüre finden Sie auch Empfehlungen für Ihre Gesundheit und die des
Ungeborenen sowie Tipps und Erfahrungen für Ihre neue Elternrolle.
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Damit es Ihnen und Ihrem Kind so richtig gut geht!
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