- Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern

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BAYERISCHES
LANDESAMT
FÜR
DENKMALPFLEGE
FA K T E N , T E N D E N Z E N , H I L F E N
LANDESSTELLE FÜR DIE
NICHTSTAATLICHEN MUSEEN
Museum heute 22
Fakten – Tendenzen – Hilfen
Herausgeber:
Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen
beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege
Wagmüllerstr. 20
80538 München
Telefon 089/210140-0
Telefax 089/210140-40
E-Mail [email protected]
Internet www.museen-in-bayern.de
Redaktion:
Dr. Wolfgang Stäbler
Gesamtherstellung:
Lipp GmbH, Graphische Betriebe,
81477 München
Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier
Titelfoto:
Museum Quintana in Künzing, Inszenierung zum Auftakt
der Abteilung „Römerzeit“
München, im Dezember 2001
ISSN 0944-8497
INHALT
Archäologische Museen – Projekte und Tendenzen
Grundlagen archäologischer Museumsarbeit –
Entwicklungen und Fragestellungen
(Christof Flügel) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Museum Quintana – Archäologie in Künzing
(Eva Bayer-Niemayer) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Das „dezentrale Museum“ in Germering
(Franz Srownal) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Geschichte erwandern. Der Archäologische
Rundweg durch die Gemeinde Seeon-Seebruck
(Alfons Regnauer) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Wo die Römer badeten. Die Schutz- und
Ausstellungshalle im Archäologischen Park
Cambodunum in Kempten (Allgäu)
(Gerhard Weber) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Ein Fenster in die Stadtgeschichte:
Die Trierer Viehmarktthermen
(Hans-Peter Kuhnen) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
1000 Jahre Geschichte im Herzen
von Regensburg. Das document Neupfarrplatz
(Silvia Codreanu-Windauer) . . . . . . . . . . . . . . . .
Das „Themen-Museum“. Die Neukonzeption
der Dauerausstellung des Rheinischen Landesmuseums Bonn (Frank Günter Zehnder) . . . . . .
Zeitzeichen – Leitzeichen, Kommunikation
im Museum. Jahrestagung des Bundesverbandes
Museumspädagogik, Berlin 4.-7.10.2001
(Beatrix Commandeur/Hannelore Kunz-Ott) . . . 43
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Von der Museumspädagogik bis zur Konservierung technischen Kulturguts. Ein Rückblick
auf die Veranstaltungen der Landesstelle
im Jahr 2001 (Wolfgang Stäbler) . . . . . . . . . . . .
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14. EDV-Tage Theuern, 19.-21. September 2001
(Markus Hundemer) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Arbeitstreffen des Arbeitskreises für Hausforschung in Bayern. Rügheim, 4./5. Oktober 2001
(Georg Waldemer/Ariane Weidlich) . . . . . . . . . . 50
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Virtuell, real – oder doch lieber beides?
Zur realen Eröffnung einer virtuellen Ausstellung
(Wolfgang Stäbler) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
52
Museum und Neue Medien. 13. Österreichischer
Museumstag, Linz 4.-6. Oktober 2001
(Albrecht A. Gribl) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
54
Bayerischer Museumspreis 2001
an Museum Altomünster. Auszeichnung
der Versicherungskammer Bayern
zum sechsten Mal vergeben . . . . . . . . . . . . . . .
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Die Museen werden zur Kasse gebeten.
Zur Abgabepflicht nach dem Künstlersozialversicherungsgesetz (York Langenstein) . . . . . .
56
Nur für Museen. Eine neue Internet-Adresse
(Katja Roßocha) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Neue Bücher . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Museumseröffnungen in Bayern . . . . . . . . . . . .
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Personalia . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Sonderausstellungen bayerischer Museen . . . .
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Publikationen rund um die bayerischen Museen
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Varia . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Berichte/Aktuelles
Gäste im Rollstuhl. Die Entwicklung einer
Broschüre für BesucherInnen im Rollstuhl
im Wörlitzer Park (Katharina Bechler) . . . . . . . .
Die 3. Lange Nacht der Münchner Museen –
Impressionen II (Albrecht A. Gribl) . . . . . . . . . . .
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Digitale Fotografie in der musealen Dokumentation.
Jahrestreffen der Leiter und Mitarbeiterinnen der
bayerischen Freilichtmuseen, 12.11.2001 . . . . . 29
Museen und Globalisierung. Internationaler
Museumstag 12. Mai 2002 . . . . . . . . . . . . . . . .
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20. Tagung des Verbandes Europäischer Freilichtmuseen. Szentendre/ Ungarn, 20.-27.8.2001
(Georg Waldemer) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48
Fotografie
Fotografie und Recht. Symposion im Münchner
Stadtmuseum, 29.11.2001 (Wolfgang Stäbler) . .
Science Center, Technikmuseum, Öffentlichkeit.
3. Symposium der Museumspädagogen
in technischen Museen, Berlin 9.-12.10.2001
(Hannelore Kunz-Ott) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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EDITORIAL
Vor dem Hintergrund einer sich abzeichnenden Renaissance der archäologischen Museen in nichtstaatlicher
Trägerschaft in Bayern steht die vorliegende Ausgabe museum heute im Zeichen der Archäologie, die bislang
in diesem Rahmen noch etwas stiefmütterlich behandelt wurde. Zu diesem Themenschwerpunkt werden Probleme, Sammlungen und neue Präsentationsformen in Bayern vorgestellt, daneben aber vergleichend auch
zwei Einrichtungen in Bonn und Trier. Wir glauben, daß der „Blick über den eigenen Tellerrand“ neue Perspektiven eröffnen und wichtige Anregungen geben kann.
Die Redaktion dankt allen Autoren für Ihre Beiträge und wünscht eine angenehme Lektüre.
ARCHÄOLOGISCHE MUSEEN
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GRUNDLAGEN ARCHÄOLOGISCHER MUSEUMSARBEIT
Entwicklungen und Fragestellungen
Das Interesse für die nur durch Bodenfunde belegbare
„ungeschriebene Geschichte“ ist in ganz Bayern weit verbreitet. Dies zeigt deutlich die Liste der 2001 neu eröffneten archäologischen Museen und Museumsabteilungen
in nichtstaatlicher Trägerschaft:
– Bad Abbach, Lkr. Kelheim: Museum (Eröffnung: 12. Mai
2001)
– Geldersheim, Lkr. Schweinfurt: Archäologische Sammlung (6. April 2001)
– Fürstenfeldbruck: Stadtmuseum, Abt. Vor- und Frühgeschichte, Erster Abschnitt „Römer, Bajuwaren, Mittelalter“ (9. November 2001)
– Künzing, Lkr. Deggendorf: Archäologisches Museum
Quintana (20. Juli 2001)
– Kösching, Lkr. Eichstätt: Museum Markt Kösching, Archäologie und Geschichte (28. September 2001)
– Nürnberg, Naturhistorisches Museum, Abt. Vor- und
Frühgeschichte, Abschnitt Eiszeit (20. Oktober 2001)
Bei der Betreuung verschiedener archäologischer Museumsprojekte in Bayern durch den Verfasser als den für
Archäologie zuständigen Referenten bei der Landesstelle
für die nichtstaatlichen Museen zeigten sich wiederholt
ähnlich gelagerte Probleme bei der Präsentation archäologischen Fundgutes, die im folgenden kurz diskutiert
werden sollen.
Konzeption
Generell folgen fast alle archäologischen Museen und
Sammlungen in Bayern in ihrer Konzeption noch dem traditionellen archäologisch-historischen Schema „von der
Steinzeit bis zu den Bajuwaren“. Ansätze zur diachronischen Betrachtungsweise im Sinne eines „Themenmuseums“, wie sie an größeren staatlichen Häusern (z. B.
Rheinisches Landesmuseum Bonn (s. u. S. 26); Archäologisches Landesmuseum Konstanz) bereits praktiziert
werden, finden sich nur vereinzelt und sind meistens auf
die Gestaltung einzelner Vitrinen oder kleinerer Ausstellungsbereiche beschränkt. Die wissenschaftlich korrekte,
aber manchmal streng formal und wenig besucherfreundlich wirkende Gliederung der Ausstellungsobjekte nach
archäologischen Epochen entspringt meistens dem (verständlichen) Wunsch der jeweiligen Träger, die menschliche Besiedlung im Ortsgebiet seit den Anfängen kontinuierlich zu dokumentieren.
Das Bild, das dem Museumsbesucher damit oft suggeriert wird, entspricht aber in den seltensten Fällen den historischen Tatsachen, weil sich antike Siedlungsräume
nur selten mit modernen Orts- und Verwaltungsgrenzen
Museum Markt Kösching, Abteilung Römerzeit
decken. Wenn man versucht, die geschichtliche Realität
nach naturräumlich vorgegebenen Grenzen im Museum
zu vermitteln, bedeutet dies nicht notwendigerweise die
Einbeziehung von Objekten aus dem Besitz der Nachbargemeinde, die möglicherweise über eine eigenständige
archäologische Sammlung ähnlicher oder gleicher Thematik verfügt, sondern kann auch textlich erfolgen. Ein
gutes Beispiel dafür ist die Darstellung der spätkeltischen
Zeit im neu eröffneten Museum Markt Kösching, Lkr.
Eichstätt: Im Gemeindegebiet von Kösching sind spätkeltische Funde extrem selten, weil Kösching im 2. Jh. v.
Chr. im Weichbild des nur 15 km entfernten Manching,
der größten keltischen Stadt in Mitteleuropa mit mehr als
10.000 Einwohnern, lag. Eine reine Beschränkung auf die
wenigen spätkeltischen Funde aus Kösching ohne textliche Erwähnung von Manching hätte das historisch
falsche Bild einer fast vollständigen Siedlungsleere in der
Region suggeriert.
Eigentumsverhältnisse
Gerade archäologische Ausgrabungen im Ortsgebiet
wecken oft den Wunsch nach Präsentation der Funde in
einem eigenen Museum, ohne daß im Vorfeld die Eigentumsverhältnisse geklärt sind. Funde aus Grabungen auf
Gemeindegebiet, bei denen das Bayerische Landesamt
für Denkmalpflege, Abteilung Bodendenkmalpflege, oder
eine private Grabungsfirma im Auftrag des Landesamtes
mit den Grabungen betraut war, gehören rechtlich zur
Hälfte dem Freistaat Bayern, zur anderen Hälfte der Gemeinde bzw. dem Grundstückseigentümer. Die Funde
im Staatsbesitz werden nach Abschluß der Grabungen
von der Archäologischen Staatssammlung München ver-
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wahrt, die auch für die in separaten Leihverträgen geregelte Ausleihe staatlichen Eigentums an nichtstaatliche
archäologische Museen und Sammlungen zuständig ist.
Funde aus Staatsbesitz werden erst nach Vorliegen eines
durch den Leihnehmer unterfertigten Leihvertrages, der
von der Archäologischen Staatssammlung vorbereitet
wird, und dem Begleichen der vereinbarten Versicherungsprämie durch den Leihnehmer zur Verfügung gestellt. Die Kosten für den Transport, der bei archäologischen Objekten meistens durch eine spezialisierte Kunsttransportfirma vorgenommen wird, sowie für eine eventuelle Kurier-Begleitung der Ausstellungsobjekte trägt
ebenfalls der Leihnehmer. Bitten um Leihverträge sollten
aufgrund des notwendigen organisatorischen Vorlaufes
möglichst frühzeitig in der Konzeptionsphase eines
Museums und nicht erst drei Wochen vor Eröffnung gestellt werden.
Bei Funden aus Privatbesitz, die in einem Museum präsentiert werden sollen, ist darauf zu achten, daß auch hier
ein langfristiger oder unbefristeter Leihvertrag mit dem
Besitzer vorliegt, der eine dauerhafte Präsentation im Museum sicherstellt.
Restaurierung und Konservierung
Die für eine Ausstellung vorgesehenen Funde sollten bereits lange im Vorfeld und parallel zur Konzeptionsphase
durch speziell ausgebildete Fachleute restauriert werden.
Bei Funden aus Staatsbesitz geschieht dies durch die
Restaurierungsabteilung der Archäologischen Staatssammlung München, bei Funden in nichtstaatlichem Besitz auch in den Werkstätten des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege. Bei Funden aus Gemeinde- oder
Privatbesitz können auch freiberufliche Restauratoren
hinzugezogen werden. Bedingt durch die Ausbildung
archäologischer Restauratoren, beispielsweise am Römisch-Germanischen Zentralmuseum Mainz, gibt es
Fachleute, die auf unterschiedliche archäologische Materialien (z. B. Glas, Eisen, Bronze, Keramik) spezialisiert
sind, was bei der Auswahl eines Restaurators zu berücksichtigen ist. Generell ist zu empfehlen, Restaurierungswünsche möglichst frühzeitig bekannt zu geben, da gerade staatliche Häuser längerfristige Restaurierungsprogramme verfolgen.
Eine interessante Lösung bildet die „offene Restaurierungswerkstatt“ des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege: Archäologische Restauratoren, die von Kommunen mit einem befristeten Zeitvertrag angestellt wurden, können gegen Gebühr die Räumlichkeiten und das
ARCHÄOLOGISCHE MUSEEN
technische Equipment der archäologischen Restaurierung im Landesamt nutzen. Das Landesamt überwacht
die Qualität und den wissenschaftlichen Standard der Restaurierung, beispielsweise hinsichtlich der Restaurierungsdokumentation.
Nach der Eröffnung des Museums sollte bei archäologischen Objekten in regelmäßigen Abständen eine Zustandskontrolle durchgeführt werden. Eisen gehört generell zu den schwierigsten archäologischen Objekten, die
in einem Museum präsentiert werden können, weil es
ständig „arbeitet“ und eine kontinuierliche Nachrestaurierung erfordert. Die idealen Bedingungen für archäologisches Eisen betragen 50 % relative Luftfeuchtigkeit
+/- 5 % sowie etwa 20°C Temperatur in der Vitrine.
Rostabplatzungen oder Rieselrost auf antiken Eisenobjekten sind auch für einen nicht archäologisch geschulten
Museumsleiter mit freiem Auge erkennbar und sollten sofort zum Veranlassen der notwendigen Restaurierungsmaßnahmen führen.
Inventarisierung
Ein weiteres Problem stellt die Inventarisierung archäologischen Fundgutes dar, das ausgestellt werden soll. Eine
reine Aneinanderreihung von Grabinventaren aus einem
bajuwarischen Gräberfeld (Funde aus Grab 1, 2, 3...) erfreut zwar den einschlägig archäologisch interessierten
Besucher, ist aber sonst wenig publikumswirksam. Vorzuziehen ist auch hier eine thematische Gliederung („Bewaffnung des Mannes“, „Tracht der Frau“). Trotzdem ist
unbedingt darauf zu achten, daß durch die Art der Inventarisierung archäologische Fundzusammenhänge für eine
spätere wissenschaftliche Bearbeitung, die oft erst Jahre
nach der Grabung und der Museumseröffnung erfolgen
kann, jederzeit nachvollziehbar sind. Werden beispielsweise bajuwarenzeitliche Perlenketten als Sammelinstallation präsentiert, sollte durch die Art der Inventarisierung
klar werden, welche Kette in welchem Grab gefunden
wurde. Für den Archäologen ist nicht das Ausstellungsobjekt an sich, sondern der Fundkontext wichtig, um Aufschlüsse über Datierung und soziokulturelle Zusammenhänge zu gewinnen: Eine gut erhaltene Münze unter einem römischen Fußboden mit darüberliegender Brandschicht gibt Aufschlüsse über die Benutzungs- und Zerstörungszeit eines Hauses, während die einzelne Münze
über Münzherrn und Prägezeit hinaus keine wesentlichen
Informationen liefert.
Bewährt hat sich für die Inventarisierung archäologischer
Funde folgendes System: Jahreszahl (Jahr der Inventarisierung), Inventarnummer, Kleinbuchstabe, also z. B.
ARCHÄOLOGISCHE MUSEEN
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Abbildungsvorlagen
Ein weiteres häufiges Problem ist die Suche nach geeigneten Abbildungsvorlagen und Rekonstruktionszeichnungen, welche die oft nur fragmentarisch erhaltenen Funde
in den erklärenden Texten visualisieren. Diese Bildrecherchen erfolgen meistens erst in der Endphase der Texttafelerstellung, was wiederholt zu unliebsamen Überraschungen in der Zeitplanung führt. Nur wenige der vielen
in Publikationen vorhandenen Zeichnungen lassen sich,
bedingt durch den stark lokalen Zuschnitt archäologischer Museen, unverändert übernehmen. Dazu kommen
noch Probleme des Copyrights bei der unveränderten
Übernahme von Illustrationen.
Viele der hier nur kurz angesprochenen Probleme lassen
sich bereits während der Erstellung der Konzeption lösen.
Die Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen sieht
deshalb eine wesentliche Aufgabe darin, die nichtstaatlichen Partner vor Ort lange im Vorfeld der eigentlichen
Einrichtung archäologischer Museen auf zu erwartende
Probleme hinzuweisen und Lösungsvorschläge aufzuzeigen.
Kopf einer Hermesstatue, Museum Quintana, Künzing
1998,1443a; 1998,1443b. Durch die gleiche Inventarnummer (hier 1443) wird deutlich, daß es sich um einen zusammengehörigen Fundkomplex oder einen Grabfund
handelt, die Kleinbuchstaben dahinter stehen für die einzelnen Funde (z. B. Gewandspangen, Keramik) aus diesem archäologischen Fundzusammenhang.
Alternativ können beispielsweise auch die Nummern der
durchlaufend numerierten originalen Fundzettel, die bei
der Grabung für die einzeln gefundenen Objekte verteilt
wurden, auf den Objekten angebracht werden. Die Originalfundzettel müssen unbedingt aufgehoben werden,
da sie für einen Archäologen wesentliche Informationen,
wie die Einmessung des Fundobjektes in ein Koordinatensystem auf der Grabung und seine Lage innerhalb einer archäologischen Schicht, enthalten.
Besonders Funde aus Siedlungen oder Militärlagern sind
oft kleinteilig und erfordern eine besondere Disziplin bei
der Inventarisierung und Beschriftung. Nur so ist gewährleistet, daß sowohl die berechtigten Belange der Besucher nach verständlicher Darbietung dieser Artefakte als
auch die wissenschaftlichen Anliegen der Archäologie
sich im Museum vereinen lassen.
Aufgabenverteilung staatlicher Stellen
im Bereich Archäologie
In Bayern gibt es, neben den nichtstaatlichen Kreis- und
Stadtarchäologien, drei staatliche Stellen, die im Bereich
der Archäologie tätig sind. Es handelt sich dabei um
1.das Landesamt für Denkmalpflege, Abt. Bodendenkmalpflege, München. Regionale Außenstellen und Referate bestehen zur Zeit in Niederbayern (Landshut),
Oberpfalz (Regensburg), Oberfranken (Schloß Seehof
bei Bamberg), Mittelfranken (Nürnberg), Unterfranken
(Würzburg), Schwaben (Thierhaupten) sowie Oberbayern-Nord (Ingolstadt);
2.die Archäologische Staatssammlung, München;
3.die Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen, München. Die Landesstelle ist dem Bayerischen Landesamt
für Denkmalpflege zugeordnet.
Jede dieser Stellen hat unterschiedliche Zuständigkeiten
und Kompetenzen. Für die nichtstaatlichen archäologischen Museen und Sammlungen ist es deshalb wichtig
zu wissen, wer wofür zuständig ist.
1.Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Abt. Bodendenkmalpflege
Adresse: Hofgraben 4, 80539 München
Ansprechpartner: Dr. C. Sebastian Sommer (Abteilungs-
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ARCHÄOLOGISCHE MUSEEN
leiter; ab Januar 2002); Tel. 089/2114-294 u. -293 (Sekretariat), Fax -300, E-Mail [email protected]
Aufgaben (nach dem Bayerischen Denkmalschutzgesetz):
– Fachliche Beratung und Erstellung von Gutachten in allen Angelegenheiten des Denkmalschutzes und der
Denkmalpflege;
– Überwachung der Ausgrabungen sowie die Überwachung und Erfassung der anfallenden beweglichen Bodendenkmäler;
– Konservierung und Restaurierung archäologischer
Denkmäler, die sich nicht im Staatsbesitz befinden.
Funde aus Grabungen auf Gemeindegebiet oder Privatgrundstücken, bei denen das Bayerische Landesamt für
Denkmalpflege, Abteilung Bodendenkmalpflege, oder eine private Grabungsfirma im Auftrag des Landesamtes
mit den Grabungen betraut war, gehören rechtlich zur
Hälfte dem Freistaat Bayern, zur anderen Hälfte der Gemeinde bzw. dem Grundeigentümer. Die Funde im
Staatsbesitz werden nach Abschluß der Grabungen in
der Archäologischen Staatssammlung München verwahrt.
2.Archäologische Staatssammlung
Adresse: Lerchenfeldstr. 2, 80538 München
Ansprechpartner: Ltd. Sammlungsdirektor Prof. Dr. Ludwig Wamser; Tel. 089/21124-468; Fax -401, E-Mail
[email protected]
Aufgaben:
– Dokumentation der archäologischen Vergangenheit
Bayerns von der Steinzeit bis ins Frühmittelalter durch
Dauer- und Sonderausstellungen im Haupthaus München und in den regionalen Zweigmuseen;
– Inventarisierung, Konservierung und Restaurierung archäologischer Funde im Staatsbesitz;
– Ausleihe archäologischer Objekte im Staatsbesitz an
staatliche und nichtstaatliche Leihnehmer.
3.Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern
Adresse: Wagmüllerstr. 20, 80538 München
Ansprechpartner: Dr. Christof Flügel,
Tel. 089/210140-26, Fax -40,
E-Mail [email protected]
Aufgaben:
– Fachliche Stellungnahme zu archäologischen Museen
und Sammlungen in Bezug auf Standortwahl, Errichtungs- und Betriebsträgerschaft und Finanzierungsplanung;
Detail einer römischen Prunkrüstung, Museum Quintana, Künzing
– Beratung zur Inventarisation, Restaurierung und Konservierung archäologischer Objekte;
– Beratung zur Einrichtung und Gestaltung;
– Beratung bei konzeptionellen und wissenschaftlichen
Fragen;
– Beratung zu verfahrenstechnischen und organisatorischen Fragen (z. B. Eigentumsrechte, Leihverträge,
Fundtransport und Versicherung, Bildrechte);
– finanzielle Förderung ausgewählter Museumsprojekte;
– Gutachtliche Tätigkeit bei Anträgen an den Kulturfonds
Bayern oder die Bayerische Landesstiftung;
– Vermittlung und Koordination der Kontakte zu staatlichen und nichtstaatlichen archäologischen Institutionen (z. B. Kreis- oder Stadtarchäologie) sowie zu freiberuflichen archäologischen Restauratoren.
Christof Flügel
ARCHÄOLOGISCHE MUSEEN
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MUSEUM QUINTANA – ARCHÄOLOGIE IN KÜNZING
Am 20. Juli 2001 wurde in Anwesenheit von Altbundespräsident Prof. Dr. Roman Herzog das Museum Quintana
– Archäologie in Künzing eröffnet. In einem im Ortszentrum direkt an der B 8 gelegenen Neubau, in dessen vorderen Teil sich auch das Rathaus befindet, illustriert das
Museum in den drei Abteilungen Vorgeschichte, Römerzeit und Spätantike/frühes Mittelalter auf etwa 600 m2
Ausstellungsfläche 7000 Jahre Siedlungskontinuität im
Gemeindegebiet von Künzing in Niederbayern.
Geschichte des Museums
Bereits 1874 war in Künzing ein römisches Hilfstruppenkastell in einer ersten Ausgrabung entdeckt und in seiner
Ausdehnung dokumentiert worden. In den 60ger Jahren
des vergangenen Jahrhunderts war dann, einer drohenden
Überbauung des Ortszentrums vorgreifend, das Kastell mit
seiner Innenbebauung durch H. Schönberger exemplarisch
untersucht worden; es galt daraufhin lange Zeit als das am
besten erforschte Hilfstruppenkastell. In den seit 1980 andauernden Grabungskampagnen der Kreisarchäologie
Deggendorf schließlich kamen neben überwältigenden
Fundmengen v. a. aus dem römischen Vicus eine große
Zahl vorgeschichtlicher Funde und Befunde zutage. Die
fortdauernde Grabungstätigkeit schürte naturgemäß in der
Gemeinde das Interesse an der eigenen Geschichte. Daher
wurde 1990 unter Vorsitz von W. Friedenberger der örtliche
Museumsverein mit dem Ziel gegründet, die reichen archäologischen Funde aus dem Gemeindegebiet in einem
Museum an Ort und Stelle der Öffentlichkeit zugänglich zu
machen, ein Vorhaben, das auch vom damaligen 1. Bürgermeister S. Steinhuber mit großem Engagement vertreten
wurde. In einer für die Vorbereitungsarbeiten eingerichteten
Museumswerkstatt wurde, beraten durch den Kreisarchäologen K. Schmotz, das archäologische Material gesichtet,
teilweise restauriert und wissenschaftlich bearbeitet. An
der Erarbeitung des Ausstellungskonzepts unter Federführung von R. Ganslmeier und H. Lüdemann waren unterstützend Wissenschaftler der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen und des bayerischen Landesamtes für
Denkmalpflege beteiligt. In der Endphase der Ausstellungsvorbereitung wurde die Restaurierung der Objekte
von Restauratoren in den Projektwerkstätten des Landesamtes für Denkmalpflege vollendet.
Das Konzept des Museums sieht vor, daß ausschließlich
Funde aus dem Gemeindegebiet gezeigt werden, an
Hand derer sich exemplarisch für die gesamte Region der
Gang der Entwicklung der Bevölkerung und ihrer Lebensumstände von der Jungsteinzeit bis ins frühe Mittelalter
nachvollziehen läßt. Die farbliche Gestaltung der Ausstellungsräume ist an den jeweiligen Themeneinheiten orien-
Das Künzinger Rathaus, Sitz des Museums Quintana
tiert – etwa pompeianisch rot für die Römerabteilung –
und wird in allen Wegweisern zur Führungslinie konsequent wiederholt. In den Abteilungen wird zunächst allgemein die historische Situation dargelegt, von der aus, immer weiter ins Detail gehend, die Künzinger Siedlungsgeschichte an Hand der aussagekräftigen Hinterlassenschaften erläutert wird. Da durch moderne Überbauung
wie auch durch Steinraub und Zerstörung in der Antike
oberirdisch keine Denkmalsreste zu sehen sind, arbeitet
das Museum mit vielen Modellen und Inszenierungen, die
dem Betrachter den direkten Ortsbezug erleichtern.
Rundgang
Der Führungslinie folgend beginnt der Rundgang durch
das Museum in der Vorgeschichtsabteilung im Unterge-
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ARCHÄOLOGISCHE MUSEEN
Nachbildung eines urnenzeitlichen Webstuhls und der
Nachbau eines keltischen Brennofens, in den die im
Block geborgene Lochtenne des Originalbefundes eingesetzt wurde, bilden hier den Raum gliedernde Anziehungspunkte.
Im über zwei Treppen – oder mit dem Lift – erreichbaren
Obergeschoß befindet sich die Römerabteilung des Museums. Ein raumhohes Panoramagemälde zeigt hier im
Mittelgrund das römische Kastell in einer der Steinbauphasen, davor in Lebensgröße die Figur eines Centurios
in voller Ausrüstung. Der Rundgang beginnt rechts mit
dem Modell eines Ausschnitts des Kastells im Maßstab
1:70, dargestellt im Umbau von der ersten zur zweiten
Bauphase in Holz-Erde Bauweise. Die nördliche Welthalbkugel und die hier angebrachten Wandgraphiken geben Auskunft über die Ausdehnung des römischen Weltreiches, die römische Grenzsicherung allgemein und speziell in einem Hilfstruppenlager am Donaulimes am Beispiel Künzing.
Römerabteilung
schoß. Zwei ineinander übergehende Räume sind der
Jungsteinzeit gewidmet, für die zunächst allgemein die
revolutionierenden Veränderungen in den Lebensgewohnheiten der Menschen dieser Epoche im Übergang
vom Jäger und Sammler zum bäuerlichen Wirtschaften illustriert werden. Einen ersten Blickfang bildet – wie auch
in allen folgenden Abteilungen – ein gemaltes Panorama
der jeweils zeitgenössischen Siedlung am Standort Künzing mit Blick über die Donau auf die beginnende Hügelkette des bayerischen Waldes, hier in einem lichten Auenwald, wie er für die Zeit des Neolithikums an der Donau
vorauszusetzen ist. Die Fundstücke, die diese Zeit für
Künzing repräsentieren, sind in nachfolgenden Vitrinen
nach Themengruppen angeordnet. Herausragendes Exponat dieser Abteilung ist ein ehemals bunt bemaltes Gefäß der Legyelkultur, das Kontakte der Künzinger Siedlungsgruppe des 5. Jahrtausends vor Christus mit dem
Mährischen Raum bezeugt. Der zweite Raum ist der Darstellung des jungsteinzeitlichen Fundplatzes, der Kreisgrabenanlage von Künzing-Unternberg, in einem großen
Modell und erklärenden Schrifttafeln zu Befund und Deutung gewidmet.
Auch die sich anschließende Abteilung zu den Metallzeiten zeigt ihre Exponate thematisch geordnet; als roter Faden dient die Darstellung der technologischen Weiterentwicklung in den verschiedenen Handwerkszweigen. Die
Im anschließend sich öffnenden großen Römersaal sind
die Objekte wieder nach Themenkreisen geordnet. Die ersten Vitrinen sind der Ausstattung der Soldaten mit Waffen, aber auch Werkzeugen gewidmet. Diesen gegenüber
werden die in Künzing sehr zahlreich zutage gekommenen Militärdiplomfragmente gezeigt und erläutert. Eine
große Vitrinenanlage in der Mitte des Raumes ist den
Hortfunden aus dem Kastellbereich – von herausragender
Bedeutung der insgesamt 82 kg umfassende Eisenhortfund von 1962 – und aus den Vicusgrabungen vorbehalten. Das zivile Leben rund um das Kastell ist das Thema
der folgenden Vitrinen, gegliedert in die Bereiche
Schmuck – herausragend hier eine Tischvitrine mit einem
Querschnitt durch die große Sammlung von Fibeln – Hygiene, Handel, Münzen und Schriftkultur.
Ein Einbau an der Stirnseite des Saals wurde initiiert
durch die Entdeckung eines Mithräums im Osten des Kastells durch die Kreisarchäologie Deggendorf im Jahr
1998. Durch einen seitlichen Zugang betritt der Besucher
einen kleinen, abgedunkelten Raum, der die Situation im
Vorraum eines Mithrasheiligtums nachahmt und durch einen Rundbogen den Blick in den einige Stufen tiefer liegenden – in illusionistischer Malerei dargestellten –
Hauptraum mit den seitlichen Podien freigibt. Schrifttafeln informieren über die Baugeschichte des Heiligtums,
die Herkunft des verehrten Gottes und die Deutung der
Kultbilder.
Eine Treppe führt in einen kleinen Raum unter dem Spitzgiebel des Saales: Die hier untergebrachte graphische
Abteilung zeigt Druckgraphiken ab dem 16. Jahrhundert,
ARCHÄOLOGISCHE MUSEEN
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die bereits ins 6. Jahrhundert datiert werden können, belegen das Weiterleben einer romanischer Restbevölkerung auch über das bei Eugipp überlieferte Datum des
Abzugs der romanischen Kastellbewohner im späten 5.
Jahrhundert hinaus. Vom 6. bis ins beginnende 8. Jahrhundert war das Gräberfeld von Künzing-Bruck belegt,
das der Ansiedlung der ersten bajuwarischen Volksgruppen in Künzing zugeordnet werden kann. Obwohl das
Gräberfeld bereits zeitgenössisch stark beraubt worden
war, repräsentieren die hier ausgestellten Funde mit
großen, vergoldeten Bügelfibeln und almadinbesetzten
S-Fibeln das typische Fundspektrum eines frühmittelalterlichen bajuwarischen Gräberfeldes.
Rätische Keramik
die sich mit dem Thema Hl. Severin beschäftigen, eine
Sammlung des Museumsvereins. In der Mitte des
Raumes auf hoher Säule die Figur des Hl. Severin, in die
Sockelzone eingefaßt eine Reliquie des Heiligen.
Vom Römersaal gelangt man über eine Treppe ins Erdgeschoß, wo sich vor dem Ausgang rechts die Abteilung
Spätantike/Frühmittelalter öffnet. Schrifttafeln informieren
über das in der zeitgenössischen Quelle der Severinsvita
des Eugipp gut überlieferte Geschehen am Donaulimes
im 5. Jahrhundert nach Christus. Das spätantike Kastell
wie auch die für die frühe christliche Gemeinde Künzings
bezeugte kleine Holzkirche konnten bisher archäologisch
nicht nachgewiesen werden. Die in einer einzelnen Vitrine
ausgestellten Funde der Zeit stammen vornehmlich aus
Gräbern aus dem Ortszentrum. Einzelne dieser Funde,
Ausblick
Seit seiner Eröffnung am 20. Juli 2001 hat sich das Museum Quintana – Archäologie in Künzing zu einer Besucherattraktion entwickelt, wie nicht zuletzt die bereits
mehr als 5.000 Besucher bis November 2001 zeigen. Daneben gliedert es sich in die archäologische Museumslandschaft Niederbayerns nahtlos ein. Es gehört zum Verbund „Archäologie in Ostbayern“, in dem sich außerdem
die Museen in Landau, Ringelai, Deggendorf, Flintsbach
und Passau (Römermuseum Boiotro) zusammengeschlossen haben, um den Besuchern die jahrtausendealte Vergangenheit dieser bayerischen Kulturlandschaft nahezubringen.
Eva Bayer-Niemeier
Militärdiplom, 169/172 n. Chr.
Museum Quintana – Archäologie in Künzing,
Partnermuseum der Archäologischen Staatssammlung München,
Osterhofener Str. 2, 94550 Künzing,
Tel. 08549/9731-12,
Homepage: http://www.museum-quintana.de,
E-Mail: [email protected]
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag April bis September
10-17 Uhr, Oktober bis März 10-16 Uhr
10
ARCHÄOLOGISCHE MUSEEN
DAS „DEZENTRALE MUSEUM“ IN GERMERING
Das Museumskonzept für das archäologisch-historische
Museum der Stadt Germering im oberbayerischen Landkreis Fürstenfeldbruck ruht auf zwei Pfeilern: dem „Museum in situ“ und dem „Standortmuseum“, das im ehemaligen Feuerwehrhaus hinter dem Rathaus errichtet werden soll und heute noch das Stadtarchiv beherbergt.
lungsgeschichte Bayerns. Die Erkenntnisse über die
schriftlose Vergangenheit Germerings beruhen zum größten Teil auf der Tätigkeit des archäologischen Kreises
Germering, der seit 1991 systematisch die bei Bauvorhaben häufig zu Tage tretenden Spuren der Vergangenheit
sichert.
Zur Geschichte Germerings
Museum in situ
Spuren menschlicher Besiedlung finden sich seit etwa
2300 v. Chr. im Stadtgebiet Germerigs und zwar überwiegend im Bereich der beiden Altdörfer Germering und Unterpfaffenhofen. Das Spektrum reicht von der Steinzeit
über keltische und römische Funde sowie Befunde bis in
das Frühmittelalter und spiegelt wie in einem archäologischen Mikrokosmos exemplarisch die frühe Besiede-
Diese weit zurückreichende Geschichte soll nun an ihren
Schauplätzen im Stadtgebiet nachvollziehbar gemacht
werden. Angelehnt an die bereits bestehende Großvitrine
über einem römischer Brennofen am Allinger Weg werden
in Germering dezentrale Museumseinheiten über den gesamten Ort verteilt. Jede Museumseinheit steht direkt am
Ort (in situ) des historischen Geschehens. Die Vorteile
dieses dezentralen Museumskonzeptes lassen sich folgendermaßen zusammenfassen:
– Das Museum in situ ist unbegrenzt vergrößerbar.
– Ortsgeschichte und Brauchtum kommen zu gleichen
Teilen inhaltlich zum Zuge.
– Das Gesamtprojekt ist finanzierbar ohne erhebliche Belastungen des Stadthaushalts, da es auf mehrere Jahre
verteilt wird.
– Die Museumseinheiten enthalten aus konservatorischen und sicherheitstechnischen Gründen keine Originalexponate, sondern Repliken. Diese sind vom Original kaum zu unterscheiden.
Großvitrine zum urnenfelderzeitlichen Frauengrab nahe der Germeringer Stadthalle
Zu den Themen gehören beispielsweise:
– die Alte Schmiede in der Schmiedstraße,
– ein urnenfelderzeitlicher Brunnen an der Augsburger
Straße,
– die bronzezeitliche Siedlung im Park hinter dem Stadtarchiv,
– die Geschichte des Dornierlagers in der Dornierstraße
am vorhandenen Splittergraben.
Die Museumseinheiten bestehen aus einem Glaswürfel
von 2 x 2 m mit einer Höhe von 2,5 m. Das Metalldach mit
Überstand ist pyramidenförmig, der Sockel aus Fertigbetonscheiben frostsicher gegründet und mit Kies gefüllt.
Die unmittelbare Umgebung wird gekiest. Die Belüftung
ergibt sich durch den Abstand zwischen Glasscheiben
und Dach bzw. Sockel. Eine Beleuchtung gibt es nur in
Sonderfällen, da sonst Betriebs- und Wartungskosten anfallen würden.
Die Museumseinheiten sind von den Jahreszeiten unabhängig frei zugänglich. Dies ist ein enormer Vorteil für
Schulen (Stundenplanung) und Besucher, eine ständige
Aufsicht entfällt. Die Größe der Museumseinheiten ist va-
ARCHÄOLOGISCHE MUSEEN
11
dungen von Häusern, Brunnen, Menschen, Gerätschaften, Fundrepliken als Ausstellungsobjekte denkbar. Die
Museumseinheiten bestehen aus Sicherheitsglas. Die
Scheiben sind nicht größer als 1 x 1,4 Meter und besonders gelagert, damit sie im Fall einer Beschädigung
schnell und kostengünstig ausgewechselt werden können. Graffitis sind schnell und rückstandsfrei zu entfernen. Die Kosten für eine Museumseinheit (Baukosten und
Graphik) betragen etwa 10.000 €.
Das Standort-Kleinmuseum
Das geplante Standort-Kleinmuseum im alten Feuerwehrhaus soll zukünftig das Angebot des „Museums in situ“
ergänzen. Das Standortmuseum wird Ausgangspunkt für
die Besichtigung der Museumseinheiten vor Ort sein. Es
soll einen Treffpunkt (z. B. zur Information von größeren
Gruppen oder Schulklassen) enthalten, die Original-Exponate der in den dezentralen Museumseinheiten gezeigten Objekte in Klimavitrinen, Multimediainformationsstellen und einen Sonderausstellungsraum. Durch die Verlagerung der Museumsinhalte an die historischen Stätten
wird Platz für einen Sonderausstellungsraum und einen
Treffpunkt für Schüler geschaffen werden. Damit wird die
Attraktivität des Museums stark aufgewertet, da in der
heutigen Museumslandschaft ein Sonderausstellungsraum mit wechselnden Ausstellungen zum allgemeinen
Standard gehört. Im Standortmuseum wird die Verbindung zu anderen Museen via Internet möglich sein, mediendidaktischen Einheiten sowie die Originalexponate in
Klimavitrinen können installiert werden. In der Parkanlage
hinter dem Standortmuseum wird ein archäologischer
Park den Einblick in die Geschichte Germerings vertiefen
und abrunden.
Franz Srownal
Infotafel der Museumseinheit „Urnenfelderzeitliches Frauengrab“
riabel. Die Ausstellungsfläche kann beliebig durch die
Aufstellung weiterer Einheiten erweitert werden. So kann
das Museum in situ ständig wachsen.
Die Museumseinheiten werden mit UV- und feuchtigkeitsbeständigen Digitaldrucken ausgestattet. Die Ausstellungstafeln können ein- bis vierfarbig ausgelegt werden.
So sind alle zweidimensionalen Möglichkeiten der Gestaltung und zum Transport von didaktischen Inhalten gegeben, z. B. Großfotos, farbige Pläne, Rekonstruktionszeichnungen. Im dreidimensionalen Bereich sind Nachbil-
Anschrift (weitere Informationen):
Stadt Germering, Archiv, Rathausplatz 1,
82110 Germering, Tel. 089/89 419-0, Fax -446,
E-Mail [email protected]
Öffnungszeiten:
Die Museumseinheiten sind jederzeit frei
zugänglich.
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ARCHÄOLOGISCHE MUSEEN
GESCHICHTE ERWANDERN
Der Archäologische Rundweg durch die Gemeinde
Seeon-Seebruck
ist. Dieser Platz wird im Zuge von Ortsverschönerungsmaßnahmen noch 2001 neu gestaltet. Die im Römermuseum gezeigten Funde, die ausgestellten Graphiken und
Bildtafeln sollen den Interessierten auf den Weg einstimmen bzw. die gemachten Beobachtungen und die persönlich daraus gezogenen Erkenntnisse vertiefen. Filmund Videomaterial sowie ortsbezogene Literatur können
ihm dabei behilflich sein. Das „Vitrinenmuseum“ wird so
in hervorragender Weise durch das „Freilichtmuseum“ ergänzt und umgekehrt. Die steigende Zahl der Besucher
und deren unterstützende und begleitende Meinungsbekundungen bestätigen das erarbeitete Konzept.
Das Signet des „Römerorts Bedaium“
Wasserreiche Landschaften galten zu allen Zeiten der
Menschheitsgeschichte als ideale und herausgehobene
Siedlungsplätze. Es ist deshalb nicht verwunderlich, daß
das Umfeld des Chiemsees mit dem sich nördlich anschließenden Alztal auf eine mehrtausendjährige Geschichte zurückblicken kann.
Fast ein Jahrhundert kontinuierlicher Bodenforschung
legte ein beeindruckendes Bild der Vergangenheit SeeonSeebrucks frei und weist den Gemeindebereich als uraltes Kulturland aus. In einer Reihe von Grabungskampagnen und durch zahlreiche Zufallsfunde konnten neben
überregional bedeutsamen Bodendenkmälern, antiken
Gebäuderesten, Grablegen, Straßentrassen und Flußübergängen eine unüberschaubare Menge an Kleinfundmaterial aus prähistorischen und frühgeschichtlichen
Zeitabschnitten geborgen werden.
Der ungefähr 27 km lange Archäologische Rundweg führt
durch alle drei Gemeindeteile – Seebruck, Truchtlaching
und Seeon. Dabei wurden bewußt Straßen ausgesucht,
die abseits der Hauptverkehrsachsen liegen, daher nur
von wenigen Kraftfahrzeugen benutzt werden und so ein
sorgloses Radeln und Wandern ermöglichen. Der Routenvorschlag führt bei weitem nicht zu allen prähistorischen und frühgeschichtlichen Fundstätten und Bodendenkmälern; es wurden nur die bedeutenderen ausgesucht. An jeder ausgewiesenen Anlaufstation erhalten die
Radler oder Wanderer in einem oktogonalen Informationspavillon, aus Stahl und Glas konstruiert, Unterlagen
zum Wegverlauf und eine Beschreibung der dargestellten
oder rekonstruierten Befunde, z. T. ergänzt durch
großflächiges Bildmaterial. Die Beschilderung der Stationen und der Wegverlauf sind durch römisch-rote Metallschilder mit dem aufgedruckten Signet des Römerortes
Bedaium, dem Capricorn, gekennzeichnet. Zu gegebener
Zeit werden die Rundwanderer oder -fahrer auf Wirtshäuser und Cafés hingewiesen.
Das römisch-norische Gräberfeld
Es liegt nahe, Besucher an die Fundorte zu führen, diese
zu erschließen und durch einen Rundweg miteinander
zu verbinden. Die erklärte Absicht des Heimat- und
Geschichtsvereins „Bedaium“ – so der Name der Vorgängersiedlung Seebrucks zu römischer Zeit – ist es,
Geschichte vor Ort zu zeigen, um sie begreifbar zu
machen. Ein archäologischer Rundweg soll dieses Ziel
verwirklichen.
Die Station 2 des Rundwegs, das römisch-norische Gräberfeld in Graben, liegt am östlichen Ortsausgang Seebrucks. Nach gesetzlichen Bestimmungen der Römer
wurden die römischen Friedhöfe außerhalb der Orte angelegt. Die Gräber wurden durch Einfriedungen markiert
und – im fraglichen Gebiet – einer norisch-keltischen Sitte folgend mit einem kleinen oder größeren Hügel überwölbt. Als „Eichbuckelwiese“ bezeichnen deshalb die
späteren Katasterkarten diesen seenahen Geländestreifen. Alle Gräber waren mit einem Grabstein gekennzeichnet, deren Inschriften persönliche, wirtschaftliche und familiäre Verhältnisse des Toten nannten.
Der Weg beginnt und endet am Römermuseum Bedaium
in Seebruck (Station 1), wo im Freigelände römische Spolien aufgestellt sind und ein Teil der Kastellmauer sichtbar
Während der frühen und mittleren Kaiserzeit, also im 1.3. Jh. n. Chr., verbrannte man die Verstorbenen. Man
salbte und parfümierte den Leichnam und wickelte ihn in
Das Konzept
ARCHÄOLOGISCHE MUSEEN
Tücher, bevor man ihn auf dem Scheiterhaufen über einer
Verbrennungsgrube aufbahrte. Mit dem Toten verbrannt
wurden Speis und Trank, die man ihm als Wegzehrung
mitgab, wohlriechende Essenzen, Weihrauch, Räucherkelche und Öllampen als Symbol des ewigen Lichts. Am
offenen Grab brachten die Angehörigen dem Verstorbenen Trankopfer dar. Die Verbundenheit mit den Toten fand
ihren besonderen Ausdruck im liebevollen Grabschmuck
oder in prunkvollen Grabdenkmälern, die zum Teil stattliche Ausmaße erreichten.
Das keltische Dorf
Von Graben führt der Weg weiter nach Stöffling zur Station 3 des Rundwegs, etwa einen Kilometer nordöstlich
von Seebruck, am rechten Alzufer auf dem „Gerstenpoint“ gelegen. So wird eine der zahlreichen Moränenkuppen genannt, die das Landschaftbild am Chiemsee
prägen.
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Die flache, in ost-westlicher Richtung verlaufende Erhebung ist seit langer Zeit bäuerlicher Ackerboden,
während an die südliche und nördliche Hangseite zum
Moor auslaufende Wiesen grenzen. Oberflächenfunde
belegen eine Besiedlung des „Gerstenpoints“ bereits
während der frühen Urnenfelderzeit. Den weitaus größeren Anteil der Funde bilden jedoch mittel- und spätlatènezeitliche Metallgegenstände, deren Streuung Rückschlüsse auf die Ausdehnung der keltischen Siedlung von
etwa 400 m Länge und 150 m Breite zuläßt. Als wichtigste Gruppe im Fundmaterial sind mehr als 350 keltische
Münzen aus Gold, Silber und anderen Metallen anzusehen. Die Funde lassen auf eine Entstehung der keltischen
Siedlung bereits um die Mitte des 3. Jahrhundert v. Chr.
schließen.
In einem frühgeschichtlichen Gehöft, bestehend aus vier
Gebäuden – Wohnhaus, Stall, Lagergebäude und Werkstatt – soll das Leben unserer keltischen Vorfahren plastisch und praktisch erlebbar werden. Ziel der Anlage ist
Station 2 des Archäologischen Rundwegs: das römisch-norische Gräberfeld in Graben
14
ARCHÄOLOGISCHE MUSEEN
es auch, eine frühe menschliche Ansiedlung möglichst
realistisch nachzubauen. Dazu gehört selbstverständlich,
daß bereits beim Bau der Häuser versucht wird, sich an
die handwerklichen Möglichkeiten unserer keltischen Vorfahren zu halten.
Die nachgebildete Keltensiedlung bei Stöffling als dritte Station
des Rundwegs
Übersichtskarte des von Seebruck am Chiemsee ausgehenden
Archäologischen Rundwegs
Im Bereich der Keltensiedlung von Stöffling wurden einige Pfostenlöcher im Erdreich entdeckt. Ob diese Pfostenlöcher von Ständerbauten stammen, läßt sich nicht
nachweisen, da kein Grundriß-System erkennbar war. Die
Pflugscharen haben die baulichen Spuren der Vergangenheit über die Jahrhunderte hinweg weitgehend zerstört. Blockbauten sind ohnehin nicht nachweisbar, da sie
keine Spuren bzw. Bodenverfärbungen im Erdreich hinterlassen. In der Gegend an Chiemsee und Alz wurden
bei ebenem Gelände die Fußschwellen der als Blockbauten errichteten Wohnhäuser direkt auf das Erdreich aufgelegt. In den übrigen Siedlungsbereichen wurde der
Ständerbau bevorzugt.
Prägend für die Dachlandschaft ist das flachgeneigte
Pfettendach mit weitausladenden Vordächern zum
Schutz der Holzaußenwände. Als Dacheindeckung dienen Legschindeln, die mit Schwersteinen und Dachlatten
gegen Wind und Abrutschen gesichert sind. Die steilen
Dächer der Ständerbauten sind mit Scharschindeln eingedeckt, die im Gegensatz zu den Legeschindeln mit Nägeln befestigt sind. Typisch für die Alzlandschaft sind sicherlich auch Dacheindeckungen mit Schilf, möglicherweise auch mit Stroh.
Aus der näheren Umgebung von Stöffling sind weitere
spätkeltische Fundstellen bekannt. Etwa 2 km nördlich
liegt in einer Alzschleife die keltische Viereckschanze von
Truchtlaching, die als Station 4 des Archäologischen
Rundwegs vorgesehen ist. Die Ausweisung beginnt Ende
2001. Der Weg führt weiter an die frühmittelalterliche
Fluchtburg im Alzknie (5), zu den hallstattzeitlichen Hügelgräbern von Steinrab (6), zum Gräberfeld bei Ischl (7)
und zu den bronzezeitlichen Hortfundstätten bei Heimhilgen (8). Von hier durchquert der Rundweg ausgedehnte
Hochäcker-Anlagen und leitet dann nach Burgham und
zurück zum Chiemseeufer, wo bei Esbaum (9) die Römerstraße Augsburg – Salzburg thematisiert werden soll.
Letzte Station des Rundweges ist die konservierte Darre
an der Römerstraße in Seebruck und die sie umgebenden
römischen Gebäude (10).
Vom Archäologischen Rundweg sind bisher zwei Stationen (Nr. 2 und 3) fertiggestellt. Die Stationen 4 und 5 sollen im Frühsommer 2002 eröffnet werden.
Alfons Regnauer
ARCHÄOLOGISCHE MUSEEN
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WO DIE RÖMER BADETEN
Die Schutz- und Ausstellungshalle im Archäologischen
Park Cambodunum in Kempten (Allgäu)
Im heutigen Kemptener Stadtviertel „Auf dem Lindenberg“ sind Reste der einstigen Römerstadt Cambodunum
in weiten Teilen „unter Tage“ erhalten geblieben. Mit Siedlungsbeginn zum Ende der Regierungszeit des römischen
Kaisers Augustus (30 v. bis 14 n. Chr.) gilt Cambodunum
im 1. Jh. n. Chr. als Statthaltersitz und Verwaltungszentrum der römischen Provinz Raetien. Von der seit 1885 archäologisch erforschten Siedlung konnte bis heute ein
Stadtplan erstellt werden, der in seiner Vollständigkeit
nördlich der Alpen einmalig ist.
Neben einer schmalen Zone einstiger Wohnblöcke blieben im Wesentlichen nur die größeren öffentlichen Gebäude der nach mediterranem Baumuster angelegten
Stadt von moderner Bebauung verschont. In einem seit
1987 fortentwickelten archäologischen Park wurden inzwischen in drei Bereichen Einblicke in die unterirdischen
Baubefunde gegeben: im „Gallorömischen Tempelbezirk“
als Teilrekonstruktion, in wesentlichen Teilen des Forums
als obertägig wieder sichtbar gemachte Grundmauern
und in den „Kleinen Thermen“ als weitgehend im originalen Fundzustand belassene Ruine in einer Schutzhalle.
Zur römischen Geschichte des Thermengeländes
Schon der Erstausgräber P. Reinecke konnte 1925 die
Mehrperiodigkeit der „Kleinen Thermen“ beobachten.
Neu und überraschend differenziert waren bei Untersuchungen ab 1985 drei ältere Holzbauphasen zu erkennen,
deren letzter Zustand einerseits an gängige Formen sogenannter Streifenhäuser erinnert; andererseits ähnelt ein
Haus z. B. einem Gebäude im augusteischen „Stützpunkt“ von Lahnau-Waldgirmes (Hessen). Die Kemptener
Befunde werden derzeit in einer archäologischen Dissertation an der Ludwig-Maximilians-Universität München
bearbeitet.
Gibt es unter den südlichen Teilen des Praetoriums, des
Statthalterpalastes, noch Anzeichen für eine Nutzungskontinuität von der letzten Holz- zur Steinbauphase, so
wird der Kernkomplex der Kleinen Thermen ohne Bezüge
zu älteren Holzbauten über einer Planierschicht spätestens unter Kaiser Nero (54-68 n. Chr.) neu errichtet. Er
war als private Badeanlage auf das Praetorium ausgerichtet. Der Kernbau, bestehend aus Caldarium (Warmwasserbad), Tepidarium (lauwarmes Bad) und Frigidarium
(Kaltwasserbad), entspricht dem sogenannten Reihentypus. Er wurde sukzessive geringfügig erweitert und umgestaltet, schließlich zum Ende des 1. und in der ersten
Hälfte des 2. Jahrhunderts n. Chr. mit einem in den
Straßenraum gesetzten Nebentrakt ergänzt: Hier finden
sich nun ein beheizter Umkleideraum, ein rundes
Kempten (Allgäu), Archäologischer Park Cambodunum-APC:
Schutzhalle über den „Kleinen Thermen“ der Römerstadt Cambodunum
Schwitzbad und eine bzw. zwei von der Straße her zugängliche öffentliche Latrinenräume.
Spätestens zur Zeit der Einrichtung dieser Toilettenanlage
wurde auch eine Reihe großer Räume im Praetorium in
kleine Einzelzimmer unterteilt. Die naheliegende Interpretation dieser Funktionsänderung geht dahin, daß das Praetorium des römischen Statthalters nun zum Gästehaus
(„Unterkunftshaus“) umgebaut wurde und die „privaten“
Kleinen Thermen weiterhin als Gästebad genutzt wurden.
Archäologischer Park Cambodunum-APC, Schutzhalle über den
„Kleinen Thermen“ der Römerstadt Cambodunum: Blick vom
Aussichtspodest auf den Heißbaderaum (caldarium, noch mit rotem Kies verfüllt) und den Laubaderaum (tepidarium); Im Vordergrund links ein Modell des rekonstruierten Thermengebäudes
16
Die Präsentation im Schutz- und Ausstellungsbau
Nur gut 50 cm tiefer als die heutige Geländeoberfläche
liegt das jüngste römische Laufniveau. Unter der Schutzund Ausstellungshalle über dem Kernbereich der Kleinen
Thermen wurde es als Ausgangsniveau für die Präsentation wiederhergestellt.
Über einen rollstuhlgerechten, umlaufenden Steg läßt
sich die antike Ruine mit ihren verschiedenen Böden,
Heizkellern und Kanälen einsehen. Ein großes Gesamtmodell auf einem Aussichtspodest, zahlreiche Bild- und
Texttafeln sowie archäologische Funde in Vitrinen informieren die Besucher zu drei Themen:
– das einstige Aussehen, die technischen Einrichtungen
und die Geschichte der Kleinen Thermen,
– das antike, insbesondere das römische Badewesen,
– die Vorgeschichte und Geschichte der Badeanlage im
Kontext der Stadtgeschichte von Cambodunum, vor
allem im 1. Jh. n. Chr.
Blick auf die Latrinen: Ausgrabung 1925 und...
ARCHÄOLOGISCHE MUSEEN
Die objektbezogenen Informationsträger sind vom Steg
aus zur Ruine hin orientiert und die allgemeinen Themen
auf Plexiglastafeln behandelt, die innen vor die Glasfassaden gehängt sind. Die Glasflächen werden aber auch
direkt genutzt, um über zeichnerische Rekonstruktionen
eine Vorstellung der direkt gegenüber den „Kleinen Thermen“ gelegenen Bauten zu geben. Von einem im
Straßenkies markierten Standort ist so z. B. die Ansicht
der Eingangsseite der großen öffentlichen Thermen im
Maßstab 1:1 nachvollziehbar. Mit Fotografien und Zeichnungen in Leuchtkästen wird z. B. ein Vergleich angeboten zwischen dem Befund der Latrinen während der ersten Ausgrabung 1925, dem heute sichtbaren restaurierten Zustand in der Schutzhalle und der Rekonstruktionszeichnung derselben Situation. Wo die originalen Baureste in den Zustand der Erstausgrabung rückgeführt oder
aus statischen, in einem Fall auch aus didaktischen Gründen ergänzt wurden, sind diese reversiblen Hinzufügungen durch tiefe Trennfugen vom Original gut zu unterscheiden.
ARCHÄOLOGISCHE MUSEEN
Die Halle aus Stahl und Glas wirkt innerhalb der umgebenden Parkflächen und der unmittelbar angrenzenden
Wohnbauten zweifellos fremdartig. Aus der Fußgängerperspektive wird dieser Eindruck jedoch stark aufgelöst
durch die transparenten oder spiegelnden Glasfassaden
und deren weitgehende Einbindung ins Grüne. Die weiten
Dachüberstände und die im Innenaufbau aufwendig gedämmte Dachhaut haben im Schutzbau noch zu keiner
Zeit einen Treibhauseffekt aufkommen lassen; die zur Sicherheit im Lichtaufsatz eingebauten Fenster mußten aus
diesem Grund noch nie geöffnet werden. Für Umluft sorgen Lochbleche am Fuß- und am Traufpunkt der Glasfassaden. Die Grundfeuchte wird durch eine Ringdrainage
auf der Linie der Schutzbaustützen von der römischen
Bausubstanz soweit ferngehalten, daß es im Schutzbau
zu keinen frostbedingten Schäden, aber auch zu keiner
überhöhten Austrocknung kommt.
In einer provisorischen, gesondert stehenden ,black box‘
für gut 30 Personen werden Videofilme zu verschiedenen
... Befund im heutigen restaurierten Zustand
17
Themen angeboten: so z. B. zum Thema Thermen passend „Cambodunum geht baden“ oder zur Stadtentwicklung, zum städtischen Leben und zum Forum der dreiteilige Film „Cambodunum baut auf“.
Die von vorneherein auch für kleinere Veranstaltungen
konzipierte Halle hat sich in dieser Funktion bislang bewährt. In der sommerlichen Veranstaltungsfolge, dem
„APC-Sommer“, ist sie das willkommene Ausweichquartier für in der Regel im Freigelände des Parks geplante
Veranstaltungen.
Mit diesen Veranstaltungen gelang und gelingt es immer
wieder, Interessengruppen in den APC zu führen, die zwar
regelmäßig Kunstausstellungen, Konzerte und Theaterabende besuchen, aber gegenüber historischen oder gar
archäologischen Angeboten gewisse Ressentiments haben. Die „Grenzgänger“ und die daraus resultierende
Mund zu Mund-Propaganda für den APC, die in den letzten Jahren auch außerhalb des APC-Sommers zu beob-
ARCHÄOLOGISCHE MUSEEN
18
achten war, scheint den Grundgedanken zu gestätigen.
Die Besucherzahlen bei APC-Sommer-Abenden liegen
zwischen 50 und 350, wobei auch die Schutzhalle über
den Kleinen Thermen schon oft mit mehr als 300 Besuchern an die Grenze ihrer ‚Bespielbarkeit‘ gelangte.
Veranstaltungsbedingte Veränderungen und unmittelbare
Beeinträchtigung der originalen Bausubstanz der römischen Thermen sind da von vorneherein ein Tabu.
Rekonstruktion der Zugangsfront der gegenüberliegenden
großen öffentlichen Thermen im Maßstab 1:1 auf der Glaswand
des Schutzbaus
Vitrinen entlang des umlaufenden Besucherstegs
Veranstaltung im „APC-Sommer“
Die Themen der Veranstaltungen sind vielfältig, jedoch
nicht beliebig: von antiken Mythen bis zu zeitgenössischer Lyrik, von klassischen Melodramen bis zur JazzAvantgarde. Verbindend bleiben stets die in antike Zeit
zurückreichenden Wurzeln.
Gerhard Weber
Literatur:
G. Weber/ G. Ulbert (Hrsg.): Konservierte Geschichte? Antike
Bauten und ihre Erhaltung, Stuttgart 1985, S. 7-12, 46-50, 51-74,
295-316; G. Weber: APC – Archäologischer Park Cambodunum,
1. Abschnitt. Der Gallorömische Tempelbezirk, Kempten 21993; B.
Kata/ G. Weber: Cambodunum geht baden. Ein Begleitheft zum
2. Abschnitt des Archäologischen Parks Cambodunum – APC,
den Kleinen Thermen, Kempten 1996; W. Czysz/ H. Dietrich/ G.
Weber (Hrsg.): Kempten und das Allgäu. Führer zu archäologischen Denkmälern in Deutschland 30, Stuttgart 1995, S. 22-25,
49-60, 108-125 (mit weiterführender Literatur); G. Weber: Cambodunum geht baden. Archäologie in Deutschland 1996, H. 4,
S. 26-31; G. Weber: Kempten (Allgäu) – Der Archäologische Park
Cambodunum als spectaculum, in: P. Noelke (Hrsg.): Archäologische Museen und Stätten der römischen Antike – Auf dem Wege
vom Schutzhaus zum Erlebnispark und virtuellen Informationszentrum, Intern. Colloquium Köln 1999, Bonn 2001, S. 171-173;
G. Weber (Hrsg.): Cambodunum-Kempten. Erste Hauptstadt der
römischen Provinz Raetien? Mainz 2000; G. Weber (Hrsg.), Archäologie und Marketing. Alte und neue Wege in der Präsentation
archäologischer Stätten, Neue Medien, Beitr. 3. CambodunumSymposion 1998, Kempten 2001
Archäologischer Park Cambodunum (APC),
Cambodunumweg 3, 87437 Kempten,
Tel. 08 31/5 74-25, Fax -22 (Stadtarchäologie),
E-Mail stadtarchä[email protected],
Internet www.kempten.de
Öffnungszeiten:
Mai bis Oktober 10-17 Uhr,
November bis Dezember und März bis April
10-16 Uhr
ARCHÄOLOGISCHE MUSEEN
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EIN FENSTER IN DIE STADTGESCHICHTE:
DIE TRIERER VIEHMARKTTHERMEN
römische Ruinen gestoßen, wovon das Rheinische Landesmuseum Trier als zuständige Denkmalfachbehörde
bald Kenntnis bekam.
Zunächst unter großem Zeitdruck leitete das Museum
Notgrabungen ein, bei der innerhalb weniger Wochen
ausgedehnte Ruinen aus Römerzeit, Mittelalter und Neuzeit freigelegt wurden. Als die Öffentlichkeit von den Neufunden erfuhr, fanden sich die Stadt Trier und der Bauherr
bereit, die laufende Bauplanung auszusetzen und dem
Landesmuseum Zeit für eine rund zwölfmonatige Rettungsgrabung einzuräumen.
Der Schutzbau über den „Thermen am Viehmarkt“ („Ungersvitrine“)
Der Trierer Viehmarkt und die Unwägbarkeiten
der Stadtplanung
Wenn sich Touristen an den südlichen Rand der Trierer
Fußgängerzone verirren, drücken sie oft ihre Nasen an die
spiegelnden Scheiben eines mächtigen Kubus aus Stahl
und schwarzem Glas, der schräg zu den umgebenden
Baufluchten am Rand eines kahlen Steinplatten-Platzes
steht. Wer den bescheiden versteckten Eingang des Würfels findet, merkt spätestens an dem improvisierten Kassentisch, daß er es nicht mit einer Bank oder einem Modegeschäft zu tun hat, sondern mit einer archäologischen
Stätte, die in der Tiefe unter dem heutigen Platzniveau
Mauern verschiedenen Alters umschließt.
Einheimische grinsen gerne, wenn die Rede auf den
schwarzgrauen Koloß am Viehmarkt kommt, spötteln
über die Richtungslosigkeit staatlicher und städtischer
Kulturpolitik und sparen nicht mit populistischen, meist
ablehnenden Urteilen über das Werk des Kölner Stararchitekten Oswald Matthias Ungers, der im Auftrag des
Landes Rheinland-Pfalz zwischen 1991 und 1998 seinen
umstrittenen Schutzbau über den 1986/1987 vom Rheinischen Landesmuseum Trier ausgegrabenen archäologischen Resten errichtete.
Begonnen hatte das Vorhaben wie jährlich Dutzende von
Baumaßnahmen in der Innenstadt Triers, das schon 1984
sein 2000-jähriges Jubiläum als eine der vier ältesten
Städte Deutschlands gefeiert hat: Nach mehrjährigen Planungsdebatten hatte die Sparkasse Trier 1986 den bis
dato als Park- und Messeplatz genutzten Viehmarkt erworben, um darauf ihre Zentralverwaltung und eine Tiefgarage zu errichten. Kurz nach Beginn der Ausschachtungsarbeiten war der Bagger „völlig überraschend“ auf
Der Viehmarkt: Glücksfälle einer Notgrabung
des Rheinischen Landesmuseums Trier
So untersuchte zwischen 1987 und 1988 das Rheinische
Landesmuseum Trier unter Leitung seines damaligen Direktors Dr. Heinz Cüppers mit einem 10-15köpfigen Team
einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme das über 5.000 m2
große Areal der vorgesehenen Tiefgarage. Dabei entdeckten die Archäologen übereinandergeschichtete Funde und Befunde aus 3.000 Jahren Trierer Stadtgeschichte: Bereits wenig unterhalb der modernen Platzdecke
standen die Ruinen des 1617 gegründeten Kapuzinerklosters an, das von der Säkularisierung 1804 bis zur Kriegszerstörung 1944 als Stadttheater gedient hatte. In derselben Tiefe wie die Kellersohle des Klosters legten die Ausgräber mehrere runde Latrinenschächte des späten Mittelalters frei. Sie waren gegen das umgebende Erdreich
gemauert, reichten bis auf Tiefen von 4 bis 5 m unter dem
modernen Pflaster und waren teilweise mit spätmittelalterlichem und frühneuzeitlichem Müll zugeschüttet worden, der neben archäobotanischen Resten vor allem Tonscherben enthielt. Weitere interessante Befunde berührten die Geschichte des mittelalterlichen Trier: Sekundär in
nachmittelalterlichen Mauern eingebaut fand sich das
Fragment eines jüdischen Grabsteins, der von dem 1386
geschändeten jüdischen Friedhof unter der heutigen „Jüdemergasse“ stammte. Unübersehbar dominierten jedoch zwischen den zerrissenen Bauresten aus Mittelalter
und früher Neuzeit die äußerst soliden Grundmauern eines großen römischen Monumentalbaus aus Kalksteinschalenmauerwerk mit Gußsteinkern.
Der rund 50 x 80 m weite, mehrphasige Baukomplex war
in ein römisches Straßencarrée (insula) eingepaßt und
umfaßte im Süden drei parallel zueinander in NordSüdrichtung liegende Säle (A-C), an die sich im Norden
eine Folge quer liegender Verbindungsräume anschloß.
Die Verbindungsräume führten zum großen, quer liegenden Kaltbadesaal mit Becken (natatio), auf den wiederum
20
ARCHÄOLOGISCHE MUSEEN
Beginn der Ausschachtungen 1987
Die „Ungers-Vitrine“ aus der Vogelperspektive
nördlich anschließend eine Palestra folgte. Aufgrund der
in den Räumen B, C und D vorhandenen Spuren einer Hypokaustheizung, der unterirdischen Bedienungsgänge
und des Kaltbadebeckens deutete der Ausgräber das
Gebäude bald als Thermenanlage, datierte es in die 80er
Jahre des 1. Jh. n. Chr. und erklärte es damit zur ältesten
öffentlichen Thermenanlage des römischen Trier. Der Monumentalbau grenzte an allen Seiten an rechtwicklig zueinander liegende römische Straßen. Eine davon war mit
einer gemauerten Abwasserleitung versehen und in römischer Zeit insgesamt 13 mal erneuert werden, wodurch
die Oberfläche des Straßenkörpers um rund einen Meter
emporgewachsen war. Unter der Palaestra des Monumentalbaus und auf dem Grabungsfeld westlich der
Nord-Südstraße stieß der Spaten auf ausgedehnte Reste
eines Wohnviertels aus dem 1. Jh. n. Chr. Die Besiedlung
umfaßte drei Phasen: eine Frühphase mit augusteisch-tiberischen Streufunden ohne Baukontext, darüber Holzfachwerkbauten mit Lehmfüllungen aus der Zeit um 20 n.
Chr., als spätestes Steinbauten aus der zweiten Hälfte
des 1. Jh. n. Chr.
ursprünglichen Interpretationen. Als wichtigstes Ergebnis
muß gelten, daß der große Baukörper der Thermenanlage entgegen den Annahmen des Ausgräbers nicht schon
im 1., sondern erst ab Mitte des 2. Jh. errichtet wurde,
und daß er in seinen frühesten Bauphasen noch nicht als
Therme genutzt wurde. Vielmehr ergab die Auswertung
der Schichtbefunde deutlich, daß das Gebäude zunächst
über keine Entwässerung verfügte und eher als Bibliotheks- oder Archivbau zu deuten ist. Erst in einer späteren Bauphase, wohl kaum vor dem Ende des 2. Jh. n.
Chr., erfolgte der Umbau zu einer Thermenanlage, der in
mehreren Ausbauphasen vonstatten ging.
Der Viehmarkt im Stadtplan der römischen, mittelalterlichen und neuzeitlichen Stadt
Der kurze Überblick über die Stratigrafie des Viehmarkts
zeigt, daß der bedeutendste Teil der archäologischen Befunde aus der Römerzeit stammt, als das Gelände erst
Wohnbebauung, später eine Thermenanlage trug.
Aufgrund des großen Umfangs der ergrabenen Funde
und Befunde konnte ein abschließender wissenschaftlicher Grabungsbericht bis heute noch nicht vorgelegt werden. Eine eingehende Sichtung des stratifizierten Fundmaterials ergab jedoch Modifizierungen gegenüber den
Wenn die Datierung der anderen Monumentalbauten des
römischen Trier stimmt, wäre also in der Nähe zu dem im
1. Jh. n. Chr. errichteten Forum während der zweiten Hälfte des 2. Jh. ein Wohnviertel einplaniert worden, um einem öffentlichen Monumentalbau Platz zu machen, der
später zu einer Therme umgerüstet wurde. So hätte Trier
um diese Zeit zwei monumentale Thermenanlagen besessen, von denen allerdings die der „Barbarathermen“
die größere war. Erst zu Beginn des 4. Jh., als Trier Kaiserresidenz wurde, begannen die Arbeiten zu einer weiteren repräsentativen Thermenanlage, den Kaiserthermen,
die aber bekanntlich als Therme nie fertiggestellt wurden.
Der Viehmarkt und die Stadtplanung
Schon vor Beginn der Baumaßnahme herrschten in der
Trierer Bürgerschaft Meinungsverschiedenheiten über die
Planungen der Sparkasse auf dem Viehmarktplatz. Nachdem die Ausgrabungen des Landesmuseums den reichen
archäologischen Bestand unter dem Pflaster sichtbar gemacht hatten, entbrannte noch während der Ausgrabungen eine heftige öffentliche Diskussion darüber, was mit
ARCHÄOLOGISCHE MUSEEN
den neu entdeckten Ruinen zu geschehen habe. Je mehr
monumentale Fundamente des Thermenbaus die Ausgräber aufdeckten, desto schwerer hatte es der fraktionsübergreifende Block der „Freunde einer autogerechten Innenstadt“, an den Tiefgaragen-Plänen im ursprünglichen Umfang festzuhalten.
Nachdem es den Tiefgaragengegnern vor dem Verwaltungsgericht gelungen war, den städtischen Bebauungsplan aufgrund eines Formfehlers aufzuheben, änderte der
Stadtrat noch während der laufenden Grabungen seine
Haltung, und verhandelte mit der Sparkasse Trier als Bauherrin und mit dem Land Rheinland-Pfalz als Oberster
Denkmalpflege-Instanz über einen wenigstens partiellen
Erhalt der Ruinen.
Durch einen auf sieben Teilnehmer begrenzten Ideenwettbewerb suchte der Stadtrat noch 1988 eine optimale Lösung zur Integration der archäologischen Reste. Wie be-
Inneres der „Großvitrine“
21
reits bei der Neugestaltung des Basilika-Vorplatzes 1986
setzte sich der Kölner Star-Architekt Oswald M. Ungers
mit seinem auf rund 28 Mio. DM geschätzten Konzept eines „Fensters in die Stadtgeschichte“ gegen sechs Mitbewerber durch. Da die Stadt Trier aufgrund ihrer chronischen Finanzschwäche das erforderliche Budget nicht
aufbringen konnte, übernahm die Landesregierung in
Mainz das Vorhaben und beauftragte Ungers mit der Realisierung.
Ungers Konzept sah vor, die Tiefgarage auf die südliche
Hälfte des Platzes zu begrenzen, da dort die archäologischen Reste durch Luftschutzbauten aus dem Zweiten
Weltkrieg ohnehin stark gestört waren. Das geplante Verwaltungsgebäude der Sparkasse schob Ungers an den
Nordrand des Geländes, so daß die am besten erhaltenen
Ruinen in der Mitte des Viehmarktplatzes unversehrt blieben. Für die nördliche Hälfte des Platzes sah der Architekt ein rund 3.000 m2 großes archäologisches Tiefge-
ARCHÄOLOGISCHE MUSEEN
22
schoß vor, in dem die ergrabenen Mauerbefunde unter einer Betondecke begehbar gemacht werden sollten.
Über einem 30 x 30 m messenden Ausschnitt sollte jedoch die Platzdecke gewissermaßen auf hydraulischen
Säulen emporgehoben werden, um dem Publikum vom
Viehmarktplatz aus ein „Fenster in die Stadtgeschichte“
zu öffnen – eine Grundidee, die sich gegenüber den
Schutzdächern der Konkurrenzentwürfe durch ihre Konsequenz, aber auch durch ihren extrem hohen Kostenansatz von geschätzt 28-30 Mio. DM auszeichnete.
1993 erhielt das Staatsbauamt Trier den Auftrag zur Errichtung des Schutzbaus, der nach Fertigstellung als
„Thermenmuseum“ dem Rheinischen Landesmuseum
Trier angegliedert werden sollte.
Staatliche Intervention zugunsten städtischer Altertümer:
eine Aufgabe schon für die Preußen
Mit der Entscheidung zugunsten des Ungers-Entwurfs
knüpfte das Land Rheinland-Pfalz vielleicht unbewußt an
stolze Traditionen preußischer Kulturpolitik an, die bereits
kurz nach der Annexion der Mosellande durch das Königreich Preußen 1815 gegriffen hatten: Ein Jahr nachdem
Preußen von Frankreich die Herrschaft über Trier und das
Moseltal übernommen hatte, begann die preußische Bauverwaltung mit Maßnahmen zur Erforschung, Sicherung
und Präsentation der Trierer Römerbauten, unter denen
das Amphitheater, die Kaiserthermen und die Porta Nigra
besondere Aufmerksamkeit fanden.
Nach der Bauübergabe des geplanten Thermenmuseums
im Frühsommer 1998 sah sich die Landesregierung jedoch nicht in der Lage, die für den Museumsbetrieb notwendigen Personalmittel bereitzustellen. Nach einer ersten provisorischen Inbetriebnahme im Rahmen einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme übergab deshalb das Land
den Schutzbau an die neu geschaffene Organisationseinheit Burgen – Schlösser – Altertümer (BSA) mit dem Auftrag, für ein kostendeckendes Veranstaltungsmarketing in
dem Schutzbau zu sorgen. Unter Verzicht auf eine museale Nutzung und den entsprechenden Innenausbau
wird die „Ungers-Vitrine“ seither als gemischtes Veranstaltungszentrum genutzt: Baumaschinenfirmen und Hersteller von Schlafzimmermöbeln stellen darin ihre neuesten Produkte vor, Politiker feiern Empfänge oder halten
Talk Shows ab, Jungwinzer kredenzen edle Weine und die
örtliche Tageszeitung lädt zu Leserveranstaltungen und
Marketing-Aktivitäten. Feiern vor historischer Kulisse ist
zum Geheimtip für alle die geworden, die bei günstigen
Saalkosten eine besondere Atmosphäre genießen wollen.
Die Schwellenangst der Trierer vor der dunklen Glasfassade ist der Normalität des Alltagsbetriebs gewichen. Aus
dem „Fenster in die Stadtgeschichte“ ist ein Ort für Kommunikation und Event geworden, der aus dem städtischen Veranstaltungsleben kaum mehr wegzudenken ist.
Hans-Peter Kuhnen
Literatur:
H.-P. Kuhnen, Von der „Ungers-Vitrine“ zur Villa von Bollendorf.
Neue Formen der Präsentation antiker Ruinen im Trierer Land, in:
G. Weber (Hg.), Archäologie und Marketing. Alte und neue Wege
in der Präsentation archäologischer Stätten. Beiträge zum
3. Cambodunum – Symposium 1998, Kempten 2001, S. 17-27;
F. Unruh, Viehmarkt. Römische Thermen und moderner Schutzbau als „Fenster in die Stadtgeschichte“, in: H.-P. Kuhnen (Hg.),
Das römische Trier. Führer zu archäologischen Denkmälern in
Deutschland, Schriftenreihe des Rheinischen Landesmuseums
Trier 20, Stuttgart 2000, S. 223-240; P. Hoffmann, Die Stadtentwicklung am römischen Forum in Trier. Funde und Ausgrabungen im Bezirk Trier 30 (1998), S.53-68.
Viehmarktthermen, Viehmarkt,
54290 Trier, Tel. 0651/97808 u. 994-1057, Fax -2970,
E-Mail [email protected],
Internet www.viehmarktthermen.de
Öffnungszeiten:
April bis September 9-18 Uhr,
Oktober bis März 9-17 Uhr
ARCHÄOLOGISCHE MUSEEN
23
1000 JAHRE GESCHICHTE IM HERZEN
VON REGENSBURG
Das document Neupfarrplatz
Am 15. November 2001 wurde feierlich das document
Neupfarrplatz in Regensburg als bauliches Zeugnis der
mit Abstand folgenreichsten Ausgrabung in Regensburgs
geschichtsträchtigem Boden, einer der größten Stadtkerngrabungen Bayerns mit einer untersuchten Fläche
von rund 3.000 m2, eröffnet. Gleichzeitig war die Eröffnung ein wichtiger Schritt zur endgültigen Fertigstellung
des Platzes, dessen Neugestaltung mit der Aufstellung
der Skulptur von Dani Karavan an der Stelle der einstigen
mittelalterlichen Synagoge im Jahre 2002 ihren Abschluß
finden wird.
Mittelalterliches Judenviertel und römische Offizierswohnungen
Von 1995 bis Ende 1997 beherrschten die Archäologen
den zentral gelegenen Platz in Regensburgs Innenstadt.
Bei Neugestaltungsarbeiten waren knapp unter dem alten
Platzbelag umfangreiche Mauerreste zum Vorschein gekommen, die zu den einst dort stehenden Häusern des
1519 zerstörten mittelalterlichen Judenviertels gehörten.
Diese Ansiedlung ist bereits um 1000 archivalisch belegt,
dürfte aber bereits im 9. Jahrhundert bestanden haben,
erschließbar aus der Lage des Judenviertels innerhalb
der schützenden Quadermauern des römischen Legionslagers, dem Kern Regensburger Stadtentwicklung. Von
dort verknüpften sich die wirtschaftlichen Fäden mit denen der christlichen Stadt und führten zur fulminanten
Entwicklung Regensburgs im 10.-13. Jahrhundert. Die im
Donau- und in Rußlandhandel tätigen jüdischen Fernhändler brachten begehrte Luxusgüter an die Höfe der
Regensburger Mächtigen: Pelze, Pferde, Wachs und Metalle. Ihre guten Kontakte zu Kaiser und Herzog fanden
ihren Niederschlag in den Handelsprivilegien, die für die
Regensburger Juden als solide Wirtschaftsbasis unerläßlich waren. 1182 bestätigte ihnen Kaiser Friedrich Barbarossa das Recht, mit Waren aller Art, Gold, Silber und
sonstigen Metallen zu handeln. Mit letzteren ist die Geldleihe gemeint, die jüdische Haupteinnahmequelle, die den
Christen aufgrund des kanonischen Zinsverbotes verschlossen blieb. Diese wirtschaftliche Symbiose machte
Regensburg letztendlich zur Metropolis des Mittelalters.
Ein bei der Ausgrabung entdeckter Schatz aus 624 Goldmünzen belegt dies auf beeindruckende Weise.
Bis zur Zerstörung im Jahr 1519 lebten die Juden mehr
als 500 Jahre nahezu ohne Verfolgung und Pogrome kontinuierlich in diesem Stadtviertel, das etwa die Fläche des
heutigen Neupfarrplatzes und der angrenzenden Häuser
einnahm. Im Süden des Platzes grenzte es an die Hauptstraße, die von Westen kommend zur karolingischen
Pfarrkirche St. Kassian führte. Von den 39 archivalisch
Abgang zum document Neupfarrplatz Regensburg
belegten Häusern, in denen vor der Vertreibung 500 Regensburger Juden und 80 auswärtige Studenten der
berühmten Talmudschule wohnten, steht heute keines
mehr. Gerade deshalb kommt der Ausgrabung ein hoher
Stellenwert zu, denn sie brachte ein bislang unbekanntes,
völlig verschwundenes Stadtviertel wieder ans Tageslicht:
verschiedene, zum Teil großzügig angelegte Häuser, deren Keller meist bis in die Romanik (11./12. Jahrhundert)
zurückgehen, Straßenzüge, Brunnen und öffentlichen Gebäude, deren wichtigstes die Synagoge war.
Die Entdeckung der Synagoge im Westen des heutigen
Platzes war ein Höhepunkt der Ausgrabung, denn bis dahin ging man davon aus, daß das jüdische Gotteshaus
unter der platzbeherrschenden Neupfarrkirche – ehemals
Wallfahrtskirche „Zur schönen Maria“, errichtet nach der
Schleifung der Synagoge – gelegen hat. Auch zeigte sich
24
ARCHÄOLOGISCHE MUSEEN
war mehrfach umgebaut worden, bevor es in der Spätantike aufgegeben und dem Verfall preisgegeben wurde.
Die Präsentation der Ausgrabungen:
das document Neupfarrplatz
Die fast tausendjährige Geschichte zu würdigen und daran zu erinnern, war schon vor der Freilegung des ersten
Steines auf dem Neupfarrplatz ein Anliegen der Stadt Regensburg. Nachdem durch die Ausgrabung das verschwundene Stadtviertel der jüdischen Gemeinde greifbar wurde, lag der Wunsch auf der Hand, diese steinernen Zeugnisse auch sichtbar zu belassen. Auch von Seiten zahlreicher Bürger wurde dies zum Ausdruck gebracht, in Form von Unterschriftaktionen, Bürgerforen
und in der Presse. „Zuschütten“ wurde das Unwort dieser
Jahre, impliziert es doch Vergessen, Vertuschen...
Metallstege führen durch die „Unterwelt“ des Neupfarrplatzes.
Links im Hintergrund der Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg
im Laufe der Freilegungen, daß die um 1220 errichtete,
durch die Radierungen Albrecht Altdorfers bekannte frühgotische Synagoge einen romanischen Vorgängerbau besaß – eine wissenschaftliche Sensation, denn in ganz
Deutschland sind nur drei jüdische Gebetshäuser dieses
Alters bekannt.
Doch die Grabung brachte mehr: auf wenigen Quadratmetern stieß man bis auf römisches Niveau vor, das sich
in 5 m Tiefe befindet. Erfaßt wurden winzige Ausschnitte
der Bebauung des 179 n. Chr. gegründeten Lagers der III.
Italischen Legion: ein kleines Stück der Hauptstraße (via
principalis), die den heutigen Neupfarrplatz überquert,
sowie einige Mauerzüge einer Offiziersunterkunft. Das ursprünglich aus Holz, danach in Stein errichtete Gebäude
Von Seite der Denkmalpfleger konnte dem nur bedingt
entsprochen werden, denn der Schutz historischer Substanz mußte erst recht an einem Ort wie dem Neupfarrplatz vorrangig gewährleistet werden. So wurden am
Neupfarrplatz und für Regensburg neue Maßstäbe für
den Umgang mit unserem archäologischen Erbe gesetzt,
denen auch der Wunsch weichen mußte, die Reste der
Synagoge offen und zugänglich zu belassen. Als Alternative bot sich ein archäologisches Untergeschoß an im sogenannten „Bunkerauge“, also im Freiraum zwischen den
nördlich der Neupfarrkirche verlaufenden Betonröhren eines Ringbunkers aus dem Zweiten Weltkrieg. Nur dort
konnte man ohne weitere Zerstörung zu verursachen einen Zugang zu Regensburgs Untergrund schaffen, zumal
dort auch besonders eindruckvolle, vorzeigbare Bausubstanz zutage getreten war.
Um es gleich vorweg zu nehmen: das document
Neupfarrplatz ist kein Museum, denn darin sind nur wenige ausgewählte Funde ausgestellt, davon die meisten als
Replik, und es ist auch kein Dokumentationszentrum,
denn die didaktische Ausstattung ist aufs Minimum reduziert. Aus diesem Dilemma heraus erwuchs der Name document, im Sinne von archäologischem Zeugnis, das einen Einblick in die vielschichtige Vergangenheit der Stadt
gewährt. Durch das Hinabschreiten begibt sich der Besucher auf das Niveau mittelalterlicher Keller, von denen aus
das meterhohe archäologische Schichtpaket unter dem
Neupfarrplatz erlebbar wird. Bei der Planung galt, nicht
nur die ergrabenen Mauern im Originalzustand zu erhalten, sondern auch das Wachsen, Werden und Vergehen
optisch eindringlich zu zeigen: meterhohe Erdschichten,
die einst qualitätvolle römische Bauten überziehen; eingeschlagene Kellergewölbe und unter der Last der
ARCHÄOLOGISCHE MUSEEN
25
Schuttmengen verdrückte Türschwellen und Rundbögen;
das massive Fundament der Neupfarrkirche als Ort des
Recyclings für das brauchbare Steinmaterial der 1519
zerstörten jüdischer Häuser; die Betonröhre des Ringbunkers, die gnadenlos altes brüchiges Mauerwerk
durchschlägt.
Die Architekten Lydia Lehner und Franz Robold haben es
in hervorragender Weise geschafft, im document
Neupfarrplatz Räume erlebbar zu machen, indem die
überdimensionierten Stützen für die darüberliegende, voll
belastbare Decke außerhalb der drei Kellerräumen plaziert werden konnten. Durch die Erhaltung der Gewölbeansätze ist es jetzt unschwer möglich, das einstige
Raumgefühl nachzuvollziehen, zumal in einem Keller
nach fast 500 Jahren Dunkelheit wieder das Tageslicht
eindringen kann, durch eine 1 m2 große Glasplatte, die im
Platzbelag eingelassen ist.
Da die Präsentation der erhaltenen Bausubstanz auf Didaktik verzichtet, wurden im Bereich des aufgeschnittenen Ringbunkers, dem Foyer, kurze Erklärungstexte in
Deutsch und Englisch angebracht. Zusammen mit den
drei Fundobjekten, die als Icons in beleuchteten Nischen
stehen, verweisen sie auf die wichtigsten im document
Neupfarrplatz greifbaren Geschichtsperioden: die Römerzeit, das mittelalterliche Judenviertel und die Wallfahrt
„Zur Schönen Maria“ bzw. die erste evangelische Kirche.
Schabloneninschriften im Ringbunker erinnern an wichtige Ereignisse, die sich auf dem Neupfarrplatz abgespielt
haben: die Soldatenrevolte von 1796, die Ausrufung der
Räterepublik 1919, die Bücherverbrennung 1933 und die
Verfolgung der „Neupfarrplatzgruppe“ durch die Nazis
1941/42.
Der Verzicht auf die übliche didaktische Ausstattung wird
durch einen Dokumentarfilm von Sandro Herbrand kompensiert, der in einem der jüdischen Keller zu sehen ist. Er
lädt den Besucher ein, sich auf eine Zeitreise ins Mittelalter zu begeben und von seinem Standort aus einen Gang
durchs jüdische Viertel bis hin zur Synagoge anzutreten.
Modernste Computertechnik und die mehr als ein Jahr
währende akribische Arbeit des Grabungsteams unter
der Leitung des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege, der Bauforscher Stefan Ebeling und Helge Svenshon von der Technischen Universität Darmstadt sowie der
Spezialisten der Fachhochschule Wiesbaden unter der
Leitung von Prof. Falk Krebs und Edgar Brück machten
dies möglich. Der virtuelle Gang zeigt die Judenstadt und
ihre Synagoge, wie sie nach dem fundierten aktuellen
Wissensstand um 1500 ausgesehen haben könnte. Die
Existenz des dicht bebauten Wohnviertels, das durch einen Akt der Zerstörung aus dem Stadtbild Regensburgs
Computeranimation im document Neupfarrplatz: Rekonstruktion
der Judengasse
verschwunden ist, läßt sich besonders eindringlich durch
die am Bildschirm verführerisch echt wirkende Realität –
auch wenn diese zugegebenermaßen in einem hohen
Maße Rekonstruktion, also nur eine der vielen Möglichkeiten ist – vermitteln.
Durch das document Neupfarrplatz wird der geschichtsträchtige Platz als Ganzes begreifbar, zusammengehalten durch die oberirdisch den Platz beherrschende
Neupfarrkirche mit ihren tief hinabreichenden Fundamenten und durch die in den Platz eingeschobene Eingangstreppe von kühler Eleganz, die hinab in die Geschichte
führt.
Silvia Codreanu-Windauer
document Neupfarrplatz, Tel. 0941/507-1452
(Amt für Archiv und Denkmalpflege),
Fax -4458, E-Mail [email protected],
Internet www.regensburg.de
Zugang nur mit Führung Donnerstag,
Freitag und Samstag 14.30 Uhr
(Kartenverkauf: Tabak Götz)
26
ARCHÄOLOGISCHE MUSEEN
DAS „THEMEN-MUSEUM“
Die Neukonzeption der Dauerausstellung des Rheinischen
Landesmuseums Bonn nach dem Umbau
Auch Museen können in die Jahre kommen, werden dann
aber nicht weiser oder altersschöner, sondern verlieren
meist ihre Anziehungskraft und erreichen längst nicht
mehr ihr Publikum, für das sie eigentlich da sind. Nicht
nur die Architektur, sondern vor allem die Art der Präsentation und deren Vermittlung müssen zeitgenössisch bleiben, ohne modisch zu werden. Das Museum macht keine Ausnahme unter allen Lebensbereichen, die für den
Menschen wichtig sind und in denen er verkehrt. Auch
die Vorstellung, das Museum müsse die Besucher auf
sich hin erziehen, ist sicher falsch. Das Museum kann nur
– ja muß – immer wieder neu versuchen, jeder Generation das Sammlungsgut und das damit verbundene Wissen weiterzugeben. Dies ist eine Dienstleistung, die vorurteilsfrei, unaufgeregt und sachlich alle Jahrzehnte neu
überdacht und umgesetzt werden muß. Das Museum ist
ein konkurrierender Anbieter unter vielen anderen sehr attraktiven Freizeit-Einrichtungen. Es darf nicht nur von den
Berufsbesuchern – den Lehrern, Schülern, Professoren,
Studenten und Fachleuten – leben. Erlebnis- und lehrreich sein muß es vor allem für die „Lust-Besucher“, die
als Geschichtsinteressierte, als Neugierige, als Liebhaber,
als begeisterte Einzelbesucher in vielen Gesellschaftsund Zufallsgruppen das Museum aufsuchen. Architektur,
Objekte, Präsentation, Programm, Service und Personal
müssen ein Signal der Begeisterung, des Willkommens
und des Wohlfühlens überbringen.
Das Rheinische Landesmuseum Bonn war rund dreißig
Jahre – also eine Generation – nach der Eröffnung des
Neubaues und der Neugestaltung der Schausammlung
(1967) in einem Zustand, den das große Publikum offensichtlich nicht mehr mochte. Zwar war inzwischen mit der
Museumsmeile eine beachtliche und leistungsfähige
Konkurrenz herangewachsen, aber der Rückgang der Besucherzahlen war sicherlich auch „hausgemacht“. Das
Publikum lehnte gewiß weder Archäologie noch Mittelalter oder zeitgenössische Kunst ab, aber es fand keinen
Gefallen mehr am Museumsbau, an der Kultur des Hauses und an der Präsentationsform.
Die Neubaumaßnahme des Rheinischen Landesmuseums Bonn und die damit notwendigerweise verbundene Auslagerung sämtlicher Magazin- und Dauerausstellungsobjekte bieten die Chance, eine schon überfällige
Neukonzeption durchzuführen. Ziel der Neukonzeption ist
es, ein Museum zu gestalten, das den Besucher als Souverän respektiert, das Kulturgeschichte und Kunst auf
neuartige Weise erleben läßt und das Wissen auf anschauliche und multimediale Weise stets im Bezug auf
die Objekte vermittelt. Das Museum sollte neben den gewonnenen und treugebliebenen Besucherschichten auch
verstärkt Kinder und Jugendliche als zukünftige Besucher
ansprechen sowie viele Besucher gewinnen, die bisher
noch keinen Zugang zur Archäologie, zur Kulturgeschichte oder Kunst fanden. Es soll Spaß machen, das Museum
zu besuchen, sich mit seinen Exponaten und Präsentationen zu befassen, an den Programmen teilzunehmen
und sich informiert und unterhalten zu fühlen.
Bei dem laufenden Bau- und Gestaltungsprozeß geht es
um ein den Beständen adäquates zeitgenössisches Haus
für das älteste Museum in Bonn, das sich in der Trägerschaft des Landschaftsverbandes Rheinland befindet. Es
geht um die äußere und innere, um die geistige und museumsspezifische Gestaltung eines kulturgeschichtlichen
Museums mit archäologischem Schwerpunkt. Dabei muß
eine Korrespondenz von Alt- und Neubau, von Geschichte und Zeitgenossenschaft, von Architektur und neuer
Museumskonzeption erreicht werden. Mit Recht billigen
die Besucher heute mit ihren veränderten Seherfahrungen, neuen Sehgewohnheiten und anspruchsvolleren Erwartungen dem Museum auch eine ästhetische Kompetenz zu. Das Museum als Archiv der Menschheit, als Ort
der exakten Wissenschaft und als Bühne menschlicher
Kreativität widerspricht überhaupt nicht den Erwartungen
der jüngeren Generation nach Erlebnischarakter.
Das gesamte Haus wird sich zukünftig als „Themen-Museum“ präsentieren. Die Auswahl der Themen orientiert
sich am Sammlungsbestand des Museums und an dem
gemeinsamen Nenner des Rheinischen. Es gibt keine
vorgeschriebene Laufrichtung, dennoch sind die Präsentationen in ihrer Folge so angeordnet, daß sich dem Besucher ein logischer Rundgang erschließt. Doch kann jeder Rundgänge nach eigenen Interessen gestalten, kann
Querbezüge erkennen und sich einzelne Raumeinheiten
mit ihren Unterthemen für die Einzelbetrachtung auswählen. Man muß nicht stets alles gesehen haben, um einen Themenkomplex verstehen zu können.
Da das Rheinische Landesmuseum eine völlig veränderte
Struktur haben wird, werden die Besucher im erweiterten
Foyer anhand von ausgewählten Objekten in einer großen
gläsernen Schauwand zunächst mit dem Themenangebot vertraut gemacht. Im ersten Obergeschoß erwartet
die Besucher ein verschlungener Weg durch die „Zeitläufe“. Da das Rheinische Landesmuseum ein Themenmuseum sein wird, werden hier an ausgewählten, signifikanten Beispielen die Epochen und die chronologischen Zusammenhänge vorgestellt. Der zweite Themenkomplex
„Den Geheimnissen auf der Spur“ widmet sich zunächst
dem kostbarsten Besitz des Rheinischen Landesmuseums, den Überresten des Neandertalers, dessen Erforschung und Aussehen im Mittelpunkt einer spannenden
Entwicklungsreihe stehen werden. Hier wie auch in den
ARCHÄOLOGISCHE MUSEEN
27
Zeit werden mit dem falschen Pathos der offiziellen Kunst
konfrontiert.
Rheinisches Landesmuseum Bonn: Skizze der Inszenierung
„Neandertaler“ in der Abteilung „Den Geheimnissen auf der Spur“
folgenden Räumen wird der Besucher die Möglichkeit haben, exemplarisch an der Forschung und ihrer Darstellung im Museum teilzunehmen. Ausgewählte Beispiele
wie der fränkische Sattel von Bislich, die Datierbarkeit
des steinzeitlichen Brunnens von Kückhoven, eine römische Reitermaske aus Dormagen oder die Techniken und
verschlüsselten Inhalte von Gemälden bis hin zur modernen Kunst stehen hier im Mittelpunkt analytischer und erläuternder Betrachtung. Eine dritte große Abteilung widmet sich dem Thema „Von den Göttern zu Gott“, das die
Entwicklung von den Naturreligionen über den Polytheismus der Römer zum Monotheismus des Christentums
darstellt. Ein Schwerpunkt werden hier der römische Götterhimmel, die Bestattungsarten sowie die Entwicklung
des Christentums von den frühesten Zeugnissen bis zum
späten Mittelalter, zum Klosterleben und zur Reformation
sein. Das Judentum, der katholische Heiligenhimmel, der
Ursulakult, Begriff und Wandel des „Opfers“ durch die
Epochen oder eine Gegenüberstellung von Kunst des liturgischen Raumes und Andachtsbildern werden in jeweils individuell gestalteten Räumen präsentiert.
Im zweiten Obergeschoß setzt sich eine vierte große Abteilung im Altbau mit dem Thema „Macht und Mächte“
auseinander. Nach einer Eingangsinszenierung zu den
„Säulen der Macht“ werden die unterschiedlichen Aspekte von Erobern, Herrschen und Repräsentieren dargestellt. So können Objekte des römischen Militärs in einer
„Lagerbaracke“, der Herr von Morken in einer Figuration,
barocker Reichtum in einer Silberkammer oder die durch
die Jahrhunderte veränderten Darstellungen der Macht
erlebt werden. Eine besondere Inszenierung wird sich
dem Dritten Reich und dessen Umgang mit der Kunst –
unter anderem am Beispiel der Hermann-Göring-Meisterschule in Kronenburg – widmen. Traurige Relikte dieser
Im Neubauteil derselben Etage erwartet die Besucher das
fünfte Thema: „Das Rheinland und die Welt“. Hier werden
der Im- und Export von Ideen, Waren und Menschen im
Rheinland durch die Jahrtausende hindurch an wichtigen
Exponatgruppen erzählt. So steht zum Beispiel ein vor
wenigen Jahren am Niederrhein gefundenes karolingisches Schiff einer Hafen- und Marktsituation mit unterschiedlichem Warenangebot gegenüber, so begegnet
man einem mit Amphoren beladenen römischen Maultierkarren; an anderer Stelle passiert man die Wallfahrtstädte Aachen und Köln oder trifft einen Pilger des Mittelalters. Natürlich stehen die Inszenierungen stets im Kontext
von ausgewählten Objekten, Hauptwerken aus der
Sammlung des Museums oder Dauerleihgaben. Es geht
bei diesem Thema auch um die rheinische Mobilität, die
u. a. mit H. A. Schults marmoriertem Auto zeitgenössisch
angesprochen wird. Die weit über die Grenzen Europas
hinaus bekannte Rheinromantik und die mit dieser
streckenweise eng verbundene Düsseldorfer Malerschule
des 19. Jahrhunderts erhalten eine betonte Präsentation.
Weiter geht es im dritten Obergeschoß mit dem sechsten
Thema, „Von der Ur- zur Stadtlandschaft“, das den Landschaftswandel, den Gebrauch und Verbrauch von Landschaft im Rheinland von der üppigen Vegetation der Frühzeit bis zur zersiedelten Industrielandschaft in einem multimedialen Modell und mit entsprechenden Objekten behandelt. Unter anderem werden Ergebnisse der Archäo-
Skizze der Inszenierung der eisenzeitlichen Wagenbestattung
von Bell in „Von den Göttern zu Gott“
28
botanik in einem Wissenschaftskabinett und die Auffassung von Landschaft in der Kunst vom Mittelalter bis heute in einer Gemäldegalerie gezeigt.
„Überleben, schöner leben“ heißt die siebte Themeneinheit, in der es im Grunde genommen um die Erkenntnis
geht, daß Erfindung das Leben leichter macht. Während
auf einem welligen Filmband Lebensbilder aus Jahrtausenden ablaufen, werden mit bedeutenden Exponaten
des Museums wie einem Schmelzofen, dem Brunnen von
Kückhoven – dem ältesten bisher bekannten Holzbauwerk der Menschheit – , mit römischem Glas, fränkischen
Fibeln und den Funden aus der mittelalterlichen Niederungsburg Haus Meer die Entwicklung von der alltäglichen Existenzsicherung zum Lebensluxus veranschaulicht. Die Abteilung endet mit dem menschlichen Bildnis,
das in einer Porträtgalerie seine Vielfalt von Lebenserfahrung und Ausdruck offenbart. Als achtes Thema werden
den Besuchern „Drei Künstler“ präsentiert. An eine Gegenüberstellung ausgewählter und stets wechselnder Bilder der drei sehr unterschiedlichen Maler Max Ernst (Surrealist), Leo Breuer (Konstruktivist) und Hann Trier (Informel-Maler) schließt sich die „Szene Rheinland“ als neuntes Thema an. Hier wird die junge Kunst des Rheinlandes,
wie sie schon seit drei Jahren erfolgreich und vielbeachtet in der „Alten Rotation“ gezeigt wird, vorgestellt. Abwechselnd werden hier Künstlerinnen und Künstler aus
dem Rheinland quer durch die Generationen, Stile, Gattungen, Techniken und Nationen ihre gerade entstandenen Werke zeigen. „Work in progress“ erlaubt gewissermaßen einen Blick in die rheinischen Ateliers und macht
ständig neu mit der quirligen Szene hierzulande bekannt.
Ein neues Thema wird nicht in einer Raumeinheit konzentriert werden, sondern taucht überall im Hause, vom Foyer über das Treppenhaus bis hin zu den Themenräumen,
punktuell auf: „Wir Rheinländer“ wagt einen schmunzelnden, selbstkritischen Blick auf die hier lebende Spezies
Mensch, die wie in einem Schmelztiegel seit Jahrtausenden immer wieder neue Impulse und Zuwanderer aufnimmt. Bekannte Persönlichkeiten aus Geschichte und
Gegenwart – wie etwa Agrippina, Friedrich Spee, Adolf
Kolping, Karl Marx, Clara Viebig oder Konrad Adenauer –
werden als Figuren über sich und ihre Zeit berichten und
Anlaß bieten, Geschichte auch als individuelle Lebensgeschichte zu begreifen.
Die Architektur der Schausammlungsräume mit ihren jeweiligen Zugängen ist so gegliedert, daß immer mehrere
Räume eine zusammenhängende Raumfolge mit einem
einzigen Eingang ergeben oder einzeln zugängliche Räume in ihrer Folge den thematischen Zusammenhang bilden. Die Besucher können im Treppenhaus („Mittelschiff“
des Baues) stets unter mehreren Angeboten von The-
ARCHÄOLOGISCHE MUSEEN
menkomplexen wählen. Sie verlassen beim Besuch eines
Themas die eindrucksvolle, weite Architektur des „Mittelschiffs“ und tauchen in historische Abläufe ein. Das Museum wird nach den genannten großen Themenkomplexen gegliedert, die in sich sowohl chronologisch als auch
diachron ablaufen können. Jedes Thema wird historisch
entwickelt und schließt Gegenwart ein, um historische Distanz in zeitgenössische Betroffenheit hinüberzuführen.
Der gemeinsame Nenner aller Präsentationen ist der Bezug zum Rheinland, zu seiner Geschichte, Kultur und Gegenwart. Im Mittelpunkt der Themengruppen stehen die
Objekte. Die Auswahl wird streng sein und sich auf inhaltlichen Bezug, auf Zusammenhänge, Bedeutung und
Qualität konzentrieren. Es wird im Museum weniger, dieses dafür aber besser ausgestellt werden.
Statt eines „Vitrinenmuseums“ mit Bildern an der Wand
entlang, werden Präsentationen auch im Raum konzentriert, werden Rauminszenierungen auch mit „Kulissen“,
Dermoplastiken, Ambientes, Farben und neuer Lichtführung vorgenommen. Erzählerische Einrichtungen
wechseln mit Räumen, die ein konzentriertes Betrachten
von wichtigen Einzelobjekten ermöglichen. So wird dem
Anspruch einer Sammlung, die wissenschaftlich zusammengetragen und benutzt wird, auf anspruchsvolle und
erlebnisreiche Weise in ihrem „Schauhaus“ Rechnung getragen.
Ein vielfältiger Einsatz multimedialer Informationsmöglichkeiten dient der didaktischen Erläuterung und der
Blickerweiterung über das Museum hinaus auch ins gesamte Rheinland. Die Neueröffnung des Museums ist für
das Jahr 2003 vorgesehen.
Frank Günter Zehnder
Nachdruck des Beitrags in: Das Rheinische Landesmuseum
Bonn, Berichte aus der Arbeit des Museums 3/00 (Hg. Landschaftsverband Rheinland), S. 41-45
FOTOGRAFIE
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DIGITALE FOTOGRAFIE
IN DER MUSEALEN DOKUMENTATION
Jahrestreffen der Leiter und MitarbeiterInnen
der bayerischen Freilichtmuseen, München 12.11.2001
Das Treffen der Leiter, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
bayerischer Freilichtmuseen in den Räumen der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen am 12.11.2001 in
München zeigte mit 37 Teilnehmern das rege Interesse
wie den großen Informationsbedarf an den neuen Möglichkeiten der digitalen Dokumentation. Die von den Referenten der Landesstelle Dr. Kilian Kreilinger und Georg
Waldemer (Freilichtmuseen, agrar-, industrie- und technikgeschichtliche Museen und Sammlungen) organisierte
Tagung hatte sich den Einsatz neuester technischer Mittel, nämlich der digitalen Fotografie bei der musealen Dokumentation, zum inhaltlichen Schwerpunkt gesetzt. Anlaß war die von Seiten der Museen geführte Diskussion
über die sinnvolle Verwendung der Digitalfotografie.
Hierbei wurden in drei Vorträgen am Vormittag einschlägige Erfahrungsberichte aus der digitalen Dokumentationspraxis in Bayern vorgestellt. Am Nachmittag vermittelten dann drei weitere Referate Grundsätzliches zur
Konservierung und Verwaltung digitaler Bilddaten wie
den Möglichkeiten und Grenzen digitaler Fotografie und
Reproduktion.
Nach der Begrüßung durch den Leiter der Landesstelle,
Dr. York Langenstein, wurde zu Beginn die erste, in Kooperation der Stadt Regensburg (Amt für Archiv und
Denkmalpflege) mit der Landesstelle durchgeführte digitale Bestandserfassung vorgestellt. Dr. Markus Hundemer, der derzeit die Fotobestände der Landesstelle inventarisiert und archiviert, erläuterte die vom Oktober
1999 bis März 2000 von der Restaurierungswerkstatt
Zenkel und Förtsch mit einer digitalen Kamera (2 Millionen Pixel Auflösung) durchgeführte und in 3578 Dateien
auf 16 CD-Rom’s vorliegende Bestandsinventarisation
der Schnupftabakfabrik Gebr. Bernard in Regensburg.
Vor allem aus dem enormen Zeitdruck heraus (das technik- und baugeschichtlich außergewöhnliche Denkmal in
der Gesandtenstraße 3/5 wurde damals bereits sukzessive leergeräumt) hatte man sich zum Schritt der Fotodokumentation auf digitalem Wege entschieden. Durch die
so mögliche flexible Vorgehensweise, einfache Ergebnisüberprüfung (da ein gemachtes Foto sofort vorliegt)
und Verarbeitung am Computer vor Ort konnte die Dokumentation der 258 Räume in diesem knappen Zeitrahmen
erfolgreich durchgeführt werden. Mit konventioneller Fotografie hätte dieses Ziel nicht erreicht werden können.
Die Such- und Findemöglichkeiten einzelner Objekte auf
den 16 Datenträgern erweisen sich jedoch im Nachhinein
als ziemlich umständlich, denn wer möchte schon gerne
mit 16 CDs Discjockey spielen oder erst einmal gut 9 Gigabyte Daten auf seine Festplatte laden, bevor er eine
einfache Objektsuche starten kann. Die Erstellung einer
geeigneten Raum- und Objektdatenbank mit Eintrag des
Digitale Aufnahme aus der Hand mit Blitz-Langzeitsynchronisation zur Aufhellung des Vordergrundes: Ableitung der Schlacke
nach dem Hochofenanstich in der Maxhütte in Sulzbach-Rosenberg
Findeortes kann hier Abhilfe schaffen. Dies ist grundsätzlich auch nachträglich möglich und soll in diesem Falle
auch durchgeführt werden.
Im zweiten Vortrag wurde von Fotoingenieur Ed Gartner
(Nürnberg) exemplarisch die Notwendigkeit strukturierter
Vorgehensweisen für die erfolgreiche Durchführung einer
digitalen Bestandsdokumentation aufgezeigt. Es handelt
sich um die derzeit laufende Dokumentation eines der
letzten und größten Zeugnisse der Verhüttungsindustrie
in Bayern, der Maxhütte in Sulzbach-Rosenberg. Hierbei
wird in Kooperation des Stadtmuseums wie des Stadtarchivs von Sulzbach-Rosenberg mit der Landesstelle un-
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ter anderem der gesamte, etwa 5 km lange Industriekomplex und seine jeweiligen Arbeitsabläufe fotografisch dokumentiert. Die von Museumsmitarbeitern analog hergestellten SW-Neuaufnahmen wie die vorhandenen Altaufnahmen werden von der Fachfirma CD-Lab in Nürnberg
digitalisiert und im Rahmen einer Datenbank und eines
kartografischen Plansystems bis hin zu ihrem jeweiligen
Aufnahmestandort und -winkel exakt verortet. Ebenso
werden die historischen Aufnahmen und zugehörigen Interviews mit Zeitzeugen digital in einer Datenbank erfaßt.
Eigentlicher Schwerpunkt des Vortrags war jedoch die
hierbei erarbeitete vorbildliche Vorgehensweise in Planung und Durchführung der digitalen Dokumentation, die
in einer der nächsten Ausgaben von Museum heute ausführlich vorgestellt werden soll.
Jahrestreffen der Leiter, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der
Freilichtmuseen in Bayern am 12. November 2001 in den Räumen der Landesstelle in München
Als drittes Projekt stellte Dr. Alexander Niederfeilner vom
Museumsdorf Bayerischer Wald in Tittling die dortige digitale Objekterfassung und Datenverwaltung vor. Hierbei
werden die Objekte digital fotografiert und mit der Museumssoftware Faust3 – mit der man dort gute Erfahrungen macht – inventarisiert und verwaltet. Vor allem die
einfache Einbindung digitaler Bilddaten und die guten
Verwaltungsmöglichkeiten des Programmes wurden in
den Vordergrund gestellt. Wie einfach die Erstellung und
Einbindung der digitalen Fotos tatsächlich funktioniert,
konnte über ein Beispiel vorgeführt werden, in dem – just
in time – eine digitale Aufnahme angefertigt und in ein leeres Faust3-Objektdokument eingestellt wurde.
Den Nachmittag eröffnete Fotoingenieur Ed Gartner
(Nürnberg) mit einem aktuellen Bericht zur Konservierung
FOTOGRAFIE
digitaler Bilddaten. Er betonte die Notwendigkeit, digitale
Daten in Abständen von etwa fünf Jahren umzukopieren,
um ihre Lesbarkeit zu erhalten. Es ist eben nicht so wie
bei einem Blatt Papier, dem eine Ecke fehlt, und auf dem
man wenigstens noch den Rest lesen kann. Wenn bestimmte Teile der digitalen Information nicht mehr lesbar
sind, ist unter Umständen die gesamte Datei verloren. Die
meisten digitalen Bilddaten gehen jedoch derzeit nicht
durch Beschädigung oder schlechte Haltbarkeit der Datenträger zugrunde, sondern weil schlicht die jeweilige
CD verloren geht. Denn ohne eine entsprechende Archivorganisation und -struktur nützen alle konservatorischen
Überlegungen recht wenig. Weiter wurde die Problematik
der zukünftigen Lesbarkeit digitaler Daten angesprochen,
also die notwendige Migration der Datensätze, um sie bei
neuen Standards in Soft- und Hardware lesbar zu halten.
Beeindruckend vor Augen geführt wurde die Leichtigkeit,
mit der gebrannte oder gepreßte CDs zerstört werden
können. So genügt etwa der Beschriftungsversuch auf
der „gedruckten“ Seite einer „gebrannten“ CD, um der Informationsschicht durch Kratzer finalen Schaden zuzufügen. Ebenso schädlich können Lösemittel in der „Tinte“,
aufgeklebte Etiketten oder Klimaschwankungen und Licht
wirken. Deutlich wurde, daß eine vergleichbare Archivierung in punkto Alterungsbeständigkeit und zukünftiger
„Lesbarkeit“, wie etwa bei herkömmlichem Filmmaterial,
im digitalen Bereich nicht bzw. noch nicht existiert.
Als Projektskizze stellte der EDV-Verantwortliche des
Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege, Konrad
Hesse, die zukünftige Verwaltung digitaler Archive am
Landesamt für Denkmalpflege vor. Daß es hierbei um
gewaltige Datenmengen geht, die auf über 120 in Bayern
vernetzten Rechnern abrufbar sein müssen, machte die
Dimension des Projektes deutlich. Kern oder Herzstück
des digitalen Archivs stellt eine Jukebox mit 300 CDs
dar, womit das Problem des Datenmassenspeichers
gelöst wird. Probleme bereiten im derzeitigen Stadium
vor allem die ungefilterte Einspeisung sehr großer Mengen von digitalen Bilddaten – vor allem Doubletten und
Bildserien gleicher Motive. Es zeigt sich, daß die zu lösenden Probleme, wie die korrekte Eingabe, der Zugriff,
die Konservierung, Verwaltung und Sicherung der Daten
im Grunde die gleichen sind wie etwa bei kleineren digitalen Archiven.
Abschließend wurden in einem Praxisbericht die Möglichkeiten und Grenzen digitaler Fotografie und Reproduktion
vorgestellt. Dr. Markus Hundemer berichtete über die bisherigen Erfahrungen an der Landesstelle mit der neuen,
seit Frühsommer 2001 lieferbaren Generation digitaler
3 Millionen-Pixel Kameras. Im Juli 2001 erwarb die Landesstelle ein digitales Fotogerät dieser Auflösungsleistung
FOTOGRAFIE
31
fotografischen Vorkenntnissen – mit der neuen digitalen
Fotografie Erfahrungen gesammelt bzw. arbeiten damit,
was für die hohe Akzeptanz der neuen Technik spricht.
Wichtig bei der Entscheidung für oder gegen die Nutzung
digitaler Fotografie ist das Wissen, daß es eben mit dem
digitalen Fotoapparat alleine nicht getan ist. Denn ohne
eine entsprechend große Speicherkarte, eventuell einem
hierzu passenden Lese- und Schreibgerät und vor allem
einem geeigneten Computer mit Tintenstrahldrucker und
gutem Bildverarbeitungsprogramm – sowie nicht zuletzt
Kenntnissen, um denselben zu benutzen – können die
Möglichkeiten der digitalen Fotografie eigentlich nicht
richtig genutzt werden.
Digitale Bestandsdokumentation der ehemaligen Schnupftabakfabrik Geb. Bernhard in Regensburg: Raum D2.2.01, Objekt 30,
Speichenrad mit Achse
(Nikon Coolpix 995; es sind etliche Geräte vergleichbarer
Qualität auf dem Markt), welches neben hervorragenden
Automatikeigenschaften auch alle professionellen Einstellmöglichkeiten bieten sollte. Zudem wurde auf eine möglichst leichte und kompakte Bauweise geachtet, da das
Gerät vor allem als Dokumentationswerkzeug der Referenten vor Ort dient. Insgesamt wurden im Laufe des letzten halben Jahres nicht nur mit den bekannten Vorzügen
digitaler Fotografie – wie etwa dem automatischen Weißabgleich oder der Bildsofortkontrolle – sehr gute Erfahrungen gemacht. Für Internet-Abbildungen erwies sich die
Kamera schnell als unentbehrlich – wie der Auftritt der
Landesstelle unter www.museen-in-bayern.de zeigt. Aber
auch die Möglichkeit für die Öffentlichkeitsarbeit, Bildredaktionen mittels E-Mail sofort mit druckfähigen Fotos zu
versorgen, wird erfolgreich genutzt. Ausbelichtungen auf
Fotopapier zeigen bis zur Größe von 13x18 cm und zum
Teil bis 18x24 cm in Farbe, Auflösungsgüte und Schärfe
eine von herkömmlichen Kleinbildabzügen nicht zu unterscheidende Qualität. Auch Ausdrucke auf einem büroüblichen Farbtintenstrahldrucker mit Originaltinte und auf sehr
gutem „Foto“-Druckpapier lieferten bis zur Größe von
18x24 cm sehr gute, lichtbeständige (sechs Monate ohne
sichtbare Veränderung) Ergebnisse, die von einem „klassischen“ Foto ohne Lupe kaum zu unterscheiden sind.
Inzwischen haben gut zwei Drittel der Referentinnen und
Referenten der Landesstelle – auch solche mit geringen
Über ein wahres Feuerwerk an Beispielen wurden teils
über Video-Beamer, teils über Originalfotoabzüge und
Foto-Tintenstrahldrucke die vielfältigen Möglichkeiten
wie Grenzen digitaler Fotografie und Reproduktion vor
Augen geführt. Neben Testbildern, Vergrößerungen und
Reproduktionen auf verschiedenen Papieren, Ausdrucken von digitalen Panorama-Montagen sowie Beispielen von Makroaufnahmen wurde zum Schluß eine an
der Landesstelle erarbeitete, durchaus kostengünstige
und neue Methode der Reproduktion von GlasplattenNegativen vorgestellt. Ziel war es, die fotografische Information des empfindlichen Glasnegatives wieder verfügbar zu machen. Hierbei wird die Glasplatte mit der
Schicht nach oben auf einem Normkaltlicht-Leuchttisch
digital fotografiert – also ohne jede Wärme- und Druckbelastung. Die so entstandene, seitenverkehrte Negativaufnahme wird im Computer über Makrobefehlsketten
in ein seitenrichtiges Positiv umgewandelt, von dem dann
im Fotogroßlabor für zur Zeit 99 Pfennige (also ca. 0,50
Euro) ein Fotoabzug ausbelichtet wird. Dieser wird anschließend auf Archivkarton aufgeklebt, die Fotodaten
werden auf CDs gebrannt und beides entsprechend archiviert. In einem Pilotprojekt wurden die 550 neuarchivierten Glasplatten-Negative (hiervon 1/3 im Format
18x24 cm und 2/3 im Format 13x18 cm) des Archivs für
Hausforschung der Bayerischen Akademie der Wissenschaften von zwei Mitarbeitern in fünf Arbeitstagen in der
beschriebenen Weise erfaßt und damit der Forschung
wieder zugänglich gemacht. Die vorgelegten Fotoabzüge
dieses Projektes zeigen eine Qualität, die für Druckvorlagen im Format 13x18 cm durchaus ausreicht – was wohl
in den meisten Fällen genügen dürfte.
In einer der nächsten Ausgaben von Museum heute sollen diese Erfahrungen mit der digitalen Fotografie an der
Landesstelle, vor allem aber auch die neuen Möglichkeiten der digitalen Reproduktion ausführlich vorgestellt und
zur Diskussion gestellt werden.
red
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FOTOGRAFIE
FOTOGRAFIE UND RECHT
Symposion im Münchner Stadtmuseum, 29.11.2001
Fotos gehen oft verschlungene Wege: Rückseite einer Fotografie
von Philipp Kester, 1924, Fotomuseum des Münchner Stadtmuseums
Für jeden, der Ausstellungen oder bebilderte Publikationen zusammenstellt, für Plakate oder Internetseiten Fotos
einsetzt oder sonst auf irgendeine Art und Weise fotografische Aufnahmen zum Zweck der Veröffentlichung verwendet, sind sie ein Greuel: die verschiedenen Rechte,
die – für den Nicht-Juristen oft kaum nachvollzieh- und
entwirrbar – an Fotografien „kleben“. Ob Urheberrecht,
Besitz- und Verwertungsrechte, die stets subjektive Unterscheidung zwischen „nichtschöpferischen Lichtbildern“ und „Lichtbildwerken“ oder das Recht am eigenen
Bild: Oft ist es auch wohlmeinenden Museumsleuten und
sonstigen „Bildverwendern“, die an sich keineswegs als
„Bildpiraten“ profilieren und niederträchtig Fotografen
und Bildkünstler, aber auch sonstige Rechteinhaber
schädigen möchten, kaum möglich, immer alle tangierten
Rechte zu erkennen und zu berücksichtigen. Sehr leicht
gerät man dadurch in mehr oder weniger dunkle Grauzonen. Auf der anderen Seite hat die Wahrung der Bildrechte für Fotografen, Bildagenturen, aber auch etwa Museen
mit einschlägigen Beständen oft substantielle Bedeutung.
Insofern war es sehr verdienstvoll, daß das Fotomuseum
in Münchner Stadtmuseum, das Museum Folkwang in
Essen und das Kupferstichkabinett in Dresden mit Unterstützung der Alfred Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung im Rahmen eines Symposions im Münchner Stadtmuseum am 29.11.2001 dieses leidige Thema wieder einmal aufgriffen. Als Fazit sei vorweg bemerkt: Die Ratlosigkeit, die selbst lernwillige Laien auf diesem glatten Parkett befällt, konnte auch diese Veranstaltung nicht vertreiben, die viele Probleme, aber zwangsläufig nicht immer
griffige Lösungen aufzeigte.
Die Diskussion um das Recht am mit fotografischen Mitteln erzeugten Bild ist, wie eingangs der Münchner
Kunsthistoriker Dr. Helmut Hess darlegte, alles andere als
neu. Im 19. Jahrhundert standen Fotografien zunächst
noch nicht unter rechtlichem Schutz, weil man Ihnen – sie
wurden als handwerkliche Produkte angesehen – rundweg jeden künstlerischen oder schöpferischen Anspruch
absprach. Das mußte auch der Münchner Hoffotograf Joseph Albert erfahren, der König Ludwig II. porträtiert hatte und sich mit nach diesem Foto hergestellten Lithografien konfrontiert sah. Er verlor 1864 seinen mit Plagiatsvorwurf angestrengten Prozeß, obwohl Kaulbach im Namen der Akademie der Bildenden Künste per Gutachten
betont hatte, daß die Idee wichtiger als das Medium der
Ausführung sei. Nach einem ersten Schutzgesetz für Fotografien im Jahr 1876 trat erst 1908 ein Urheberrecht in
Kraft, das Fotografien erweiterten Schutz bot, sie allerdings noch wesentlich schlechter als Kunstwerke stellte.
Diese Rechtslage änderte sich erst 1965.
Seither ist die künstlerische Fotografie den Bereichen der
bildenden Kunst gleichgestellt, wie Gerhard Pfennig von
der VG Bild-Kunst in Bonn ausführte. Eine klare Linie läßt
sich aber hierbei schon bei der nach wie vor vorgenommenen Differenzierung von künstlerischen „Lichtbildwerken“ (urheberrechtliche Schutzfrist bis 70 Jahre nach Tod
des Autors) und Lichtbildern etwa von Gelegenheitsknipsern (nur 50 Jahre) nicht mehr erkennen, so daß die Unterscheidung nach Pfennig „nur eine theoretische“ ist –
was den involvierten Praktiker nicht weiterbringt. Privates
Vervielfältigen ist gestattet gegen eine finanzielle Abgeltung, die beim Kauf von Kopierern, Videogeräten oder
Leercassetten automatisch erhoben wird. Die rasante
Fortentwicklung der digitalen Techniken macht aber die
Erweiterung der Definitionen der Bildvervielfältigung nötig
und die Verwertungsgesellschaften dringen derzeit vehement darauf, auch auf Scanner, Drucker oder sogar PCs
Gebühren zu ihren Gunsten ziehen zu dürfen. Neue gesetzliche Regelungen in diesem Bereich werden 2002 erwartet. In die derzeitige Grauzone, die gesetzlich geregelt
und hoffentlich etwas entwirrt werden wird, fallen auch
das Anlegen von Datenbanken auf der Basis digitalisierter analoger Aufnahmen, das Recht zur Onlineübertragung oder erweiterte Nutzungsrechte für das Einstellen
von Bildern ins Internet.
Ein Bericht von Dr. Karl Heinz Pütz vom Bildarchiv Preußischer Kulturbesitz in Berlin leitete über zu Archiven und
Museen, die oft Anfragen wegen der Nutzung von Bildrechten erhalten. Pütz riet, eigene allgemeine Geschäftsbedingungen zu entwickeln und diese möglichst umfassend zu gestalten, nicht zuletzt um die Verantwortung für
die Verletzung von Rechten Dritter auszuschließen. Zu
FOTOGRAFIE
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beachten ist auch, daß die häufig gebrauchte pauschale
Bildüberlassung mit der Formel „mit allen Rechten“ keineswegs diesen Anspruch erfüllt, wenn der aktuelle Gebrauch in einer Weise geschieht, die zum Zeitpunkt der
Rechtevergabe noch nicht bekannt war. Daraus folgt:
Stellt man Fotos ins Internet, die einem 1985 „mit allen
Rechten“ überlassen wurden, muß diese besondere Nutzung nochmals nachbeantragt werden.
In der folgenden Diskussion wurden für die Praxis wichtige Aspekte angesprochen, die zugleich die Vielschichtigkeit des Problems beleuchteten. So ist etwa die Veröffentlichung von Abbildungen von Kunst im öffentlichen
Raum nur dann ohne rechtliche Probleme möglich, solange es sich um dauerhafte Präsentationen – etwa ein in einer Fußgängerzone installiertes Objekt – handelt. Der
durch Christo verhüllte Reichstag in Berlin hingegen wurde zwar von Tausenden von Schaulustigen fotografiert:
Sobald diese Fotos aber veröffentlicht werden, wird das
Urheberrecht des Künstlers tangiert. Ein anderes Beispiel: Das „Katalogprivileg“ gestattet es Museen, Galerien oder auch Versteigerungshäusern, für die Dauer einer
Ausstellung ohne gesonderte Nachfrage bei den Künstlern oder Abgaben an die VG Bild-Kunst Fotografien oder
andere Objekte abzubilden, sowohl in gedruckter Form
wie auch im Internet. Sobald die Ausstellung aber vorbei
ist, erlischt dieses Privileg. Eine freundliche Nachfrage
aus Bonn, wie viele Kataloge von der letzten Ausstellung
denn übriggeblieben seien, die noch verkauft würden, leitet in der Regel eine entsprechende Gebührennachforderung ein. Noch schwieriger wird es mit Bestandskatalogen: Nach derzeitiger Rechtssprechung gilt für sie die
Gebührenbefreiung nur, wenn man quasi mit Ihnen in der
Hand durch die Ausstellung gehen kann. Mehrbändige
„Ziegelsteine“ sind demnach ebensowenig privilegiert
wie elektronische Bestandskataloge. Es ist allerdings anzunehmen, daß in nicht allzu ferner Zukunft die technischen Entwicklungen im Bereich der Besucherinformation im Museum zumindest die letztgenannte Regelung in
Frage stellen werden.
Die Nachmittagsvorträge des Symposions führten das
Thema „Bildarchiv“ weiter aus: Zunächst mit einem Bericht von Nicola Hofstetter von DIZ München, einer von
Süddeutscher Zeitung und Bayerischem Rundfunk gemeinsam ins Leben gerufenen Bildagentur, die über die
Rechteverwertung in einem kommerziellen Bildarchiv berichtete. Interessant war hierbei vor allem die Aussage,
daß sämtliche Bilder, von geringen historischen Sonderbeständen abgesehen, ausschließlich in digitaler Form
archiviert sind. Auf Nachfrage, ob es dabei keine Langzeitproblematik gäbe, erfolgte die – für ein wirtschaftlich
denkendes Unternehmen durchaus legitime – Antwort,
Nur Altbestände können ohne Prüfung der Rechte veröffentlicht
werden. Unbekannter Fotograf, Hirtenhaus in Piesenlern, Lkr. Erding, um 1890, im Archiv f. Hausforschung der Bayer. Akademie
der Wissenschaften
daß man ja nicht Millionen von Bildern für ewig aufheben
müsse. Langzeitorientiert zeigte sich dagegen Flip Bool
vom Niederländischen Fotoarchiv in Rotterdam, das zur
Zeit 80 Archive von Fotografen als Dauerleihgabe bewahrt. Eingehende Erlöse durch den Verkauf von Bildrechten gehen in unterschiedlichen Anteilen den Besitzern zu, wobei jeweils der erforderliche Aufwand für die
Bearbeitung des Archivs ausschlaggebend für die Höhe
der Zahlungen ist. Das Archiv hat im Internet Zugangsmöglichkeiten für Spezialisten eingerichtet, die somit auf
relativ einfache Weise helfen können, die Bestände für
das Inventar zu beschreiben.
Mit Vorträgen der Fotografin Herlinde Koelbl und des auf
die Verfolgung von Plagiaten spezialisierten Düsseldorfer
Anwalts Dr. Wolfgang Maaßen, welche an einer Fülle von
Beispielen die rechtlichen Probleme beim Schutz der Inhalte von Fotografien (Nachschöpfungen, Plagiate, Zitate,
Hommagen, Parodien etc.) vorstellte, und der zusammenfassenden Schlußdiskussion endete das Symposion.
Den Veranstaltern sei dafür gedankt, daß sie sich auf dieses unübersichtliche und nur schwer zu fassende Terrain
gewagt haben. Vielleicht hätte man aber noch die von
mehreren Referenten angekündigten rechtlichen Neuerungen des Jahres 2002 abwarten sollen, um auf wirklich
aktuellem – und hoffentlich für einige Zeit gültigem –
Stand informieren und diskutieren zu können.
Wolfgang Stäbler
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BERICHTE/AKTUELLES
MUSEEN UND GLOBALISIERUNG
Internationaler Museumstag 12. Mai 2002
Das Motto des vom Internationalen Museumsrat (International Council of Museums, ICOM) ausgerufenen Internationalen Museumstages 2002 lautet „Museen und Globalisierung“. In Deutschland und Österreich wird das Ereignis bereits am Sonntag, den 12. Mai 2002 (Muttertag), begangen, um die Überschneidung mit dem Pfingstfest zu
umgehen. Ziel des Internationalen Museumstages ist es,
auf das breite Spektrum der Museumsarbeit und die thematische Vielfalt der Museen aufmerksam zu machen.
Mit dem diesjährigen Motto „Museen und Globalisierung“
wird die aktuelle Diskussion um das Verständnis fremder
Kulturen und kultureller Wertvorstellungen sowie deren
Vermittlung aufgegriffen. Erscheinen Museen nicht oftmals
als Orte, die exotische Schätze beherbergen und in denen
das Fremde betrachtet werden kann? Jedoch kommt den
Museen eine viel weitgreifendere Aufgabe zu: Über das
Ausstellen des Fremden, des ästhetischen Reizes des
„Noch-nie-gesehenen“ hinaus können sie für das Andere
einer Kultur interessieren und um Verständnis werben.
Dabei transportieren Museen in der Präsentation fremder
Kulturen unterschwellig auch das eigene Selbstverständnis mit. Eben dieser Blick gerät mehr und mehr in den
Mittelpunkt der Aufmerksamkeit: Wie begreifen wir die
anderen – und wie begreifen wir uns selbst und unsere
Kultur im Zusammenhang mit anderen Kulturen? So fördert die Betrachtung der anderen Kultur letztlich auch eine Auseinandersetzung mit dem eigenen Standpunkt:
Kein modisches Fremdverständnis soll propagiert werden, sondern Dialogbereitschaft und ein offenes Selbstverständnis. In der Inszenierung ihres Sammlungsbestandes – egal welcher Kultur – geben Museen dem Dialog
das geeignete Forum und stellen neue Fragen.
Andererseits wird in den vielen Diskussionen um eine globalisierte Gemeinschaft immer wieder deutlich: Die Globalisierung schürt auch Ängste vor dem Verlust der kulturellen Vielfalt und der eigenen Identität. Auch hier sind die
Museen gefordert, der nationalen und regionalen Identität
einen neuen Stellenwert zu geben.
Daß sich Menschen auf ihre Ursprünge und Wurzeln beziehen, um von einem sicheren Stand aus der Welt zu begegnen, ist natürlich. Der Paradigmenwechsel im Umgang mit der eigenen Kultur ist sicher ein Effekt der Globalisierung. Daß wir von dort aus zu einer offenen Dialogfähigkeit finden, ist sicher auch eine Aufgabe der heutigen Museen.
ICOM-Deutschland, der Deutsche Museumsbund, die
Museumsämter und -verbände der Länder und die regionalen Museumsberatungsstellen bereiten derzeit mit
Unterstützung der Kulturstiftungen der Sparkassen die
kommende Kampagne vor. Die Aktionen der teilnehmenden Museen werden auch für 2002 wieder bei den zuständigen Museumsämtern und -verbänden in den
Bundesländern gesammelt und über die Homepage
www.museumstag.de abrufbar sein. Die bayerischen Museen, die sich auf die erste Abfrage von Angeboten zum
Internationalen Museumstag 2002 vom Oktober 2001 hin
bei der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in
Bayern gemeldet haben, erhalten zu Beginn des Neuen
Jahres automatisch weitere Informationen. „Nachzügler“
werden gebeten, sich möglichst bald mit der Landesstelle in Verbindung zu setzen. Wie in den Vorjahren stehen
auch diesmal kostenlose Plakate (Formate DIN A 2, 3
und 4) zur Verfügung, für deren Finanzierung unser Dank
den Kulturstiftungen der deutschen Sparkassen gilt.
Bitte gleich vormerken: Im Jahr 2003 findet der Internationale Museumstag am Sonntag, den 18. Mai, unter
dem Motto „Museen haben Freunde“ statt.
BERICHTE/AKTUELLES
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GÄSTE IM ROLLSTUHL
Die Entwicklung einer Broschüre für BesucherInnen
im Rollstuhl im Wörlitzer Park
Dieser Beitrag berichtet über ein Projekt aus dem Bereich
der Besucherbetreuung im Landschaftsgarten und in den
Gebäuden der Kulturstiftung DessauWörlitz in SachsenAnhalt. Er stellt ausführlich den Planungsprozeß und die
Arbeitsschritte vor, wie für Personen, die den Wörlitzer
Park im Rollstuhl besichtigen, eine Broschüre mit einem
neuen Informationssystem entwickelt wurde. Wir haben
diesen Beitrag in unser Heft aufgenommen, weil wir glauben, daß viele der dargestellten Überlegungen und Vorgehensweisen auch im Museumsbereich umsetzbar sind.
Einführung
Der Wörlitzer Park entstand von 1763 bis 1817. Er ist der
älteste erhaltene Landschaftsgarten auf dem europäischen Kontinent. Der Auftraggeber Fürst Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau (1740-1817) gestaltete die
Pläne gemeinsam mit seinem Baumeister und Freund
Friedrich Wilhelm von Erdmannsdorff (1736-1800). Der
Park, im Zeitalter der Aufklärung entstanden, bildet den
Höhepunkt des Dessau-Wörlitzer Gartenreiches. Die Kulturlandschaft wurde im August 2001 in die Welterbeliste
der UNESCO aufgenommen. Eine Besonderheit der
112 ha umfassenden Wörlitzer Anlagen sind die konkreten Bezüge zwischen Gebäuden und Denkmälern zu zentralen Ideen und Persönlichkeiten der Aufklärung. Der
Landschaftsgarten war einer der ersten öffentlichen
Parks auf dem Kontinent. Er entstand vor dem Englischen
Garten in München und dem Wiener Prater. Der Besuch
der Wörlitzer Anlagen ist heute, wie in der Zeit seiner Entstehung im 18. Jahrhundert, für die Besucher kostenlos.
Der Venustempel in den Wörlitzer Anlagen
Die Situation für BesucherInnen im Rollstuhl
in den Wörlitzer Anlagen im Jahr 1996
Unter den Besuchern in den Wörlitzer Anlagen befinden
sich seit langem sowohl einzelne Personen im Rollstuhl als
auch Gruppen von Rollstuhlfahrern. Konkrete Erhebungen
über die Anzahl von Körperbehinderten in den Wörlitzer
Anlagen existieren aber nicht. RollstuhlfahrerInnen, die
den Wörlitzer Park besuchten, wiesen immer wieder auf
Probleme der Fortbewegung hin. Eine Besucherin schrieb
sogar Beschwerdebriefe. Aus den Hinweisen der RollstuhlfahrerInnen ging hervor, daß Treppen und Gefälle
unüberwindbare Hindernisse darstellten. Ferner entstanden Probleme bei der Benutzung von Toiletten.
Ideen und Vorschläge, einige kleine Baumaßnahmen
durchzuführen, z. B. im Bereich der Gondelstation eine
Rampe zu bauen, wurden unter anderem aus Gründen
des Denkmalschutzes abgelehnt. Daraufhin erhielt die
Autorin den Auftrag, ein Faltblatt zu konzipieren, welches
die für RollstuhlfahrerInnen erforderlichen Informationen
bei der Besichtigung des Wörlitzer Parks enthält.
Analyse der Situation
Die erste Aufgabe war die Untersuchung der Wörlitzer
Anlagen aus der Sicht von RollstuhlfahrerInnen. Kurz gesagt lauteten die Fragen: Welche Probleme haben Menschen im Rollstuhl bei der Besichtigung eines Landschaftsgartens? Was benötigen sie in einem Park? Wie
kommen sie an den unterschiedlichen Orten der Wörlitzer
Anlagen zurecht?
Zur Annäherung an das Thema wurde mit folgenden Personen und Institutionen Kontakt aufgenommen:
36
BERICHTE/AKTUELLES
– Die MuseumsführerInnen, MitarbeiterInnen an den Kassen und die Gondel- und Fährenfahrer der Kulturstiftung DessauWörlitz sowie MitarbeiterInnen der WörlitzInformation und Hoteliers in Wörlitz wurden in Gesprächen zu ihren Erfahrungen mit RollstuhlfahrerInnen
befragt.
– Behindertenverbände in der Region und in der gesamten Bundesrepublik, Tourismusverbände und soziale
Organisationen wurden angeschrieben.
– Schlösser- und Parkverwaltungen in Deutschland sowie zwei herausragende Institutionen im Ausland – die
Verwaltung des Schlosses Versailles in Frankreich und
der National Trust in England – wurden kontaktiert.
– Bei Literaturrecherchen wurden keine speziellen Veröffentlichungen gefunden.
Schloß Wörlitz (1769-1773), errichtet von Friedrich Wilhelm von
Erdmannsdorff
Das Verfahren erbrachte folgende Ergebnisse:
1.Die Mitarbeiterbefragung erwies sich als besonders
wichtig, da das Servicepersonal den meisten Kontakt mit
Behinderten hat und aus diesem Grund über die fundiertesten Erfahrungen verfügt. So helfen Fährleute und Gondelfahrer regelmäßig beim Tragen schwerer Rollstühle. Es
entstand die später zu diskutierende Frage: Wird eine bisher freiwillige Leistung zum verbindlichen Standard erklärt und in der Broschüre genannt?
Die Mitarbeiter des Servicepersonals gehören zu den
wichtigsten Partnern bei einem solchen Projekt. In unserem Fall sind die Ausgangsbedingungen sehr günstig, da
die MuseumsführerInnen und Kassenkräfte Angestellte
der Kulturstiftung sind. Völlig anders kann die Situation
sein, wenn das Personal bei fremden Firmen angestellt
ist.
2.Der Aufbau von Kontakten zu unterschiedlichen Verbänden und Institutionen ist zwingend erforderlich, da
Vorsitzende und Mitglieder dieser Organisationen die
künftige „Arbeitsgruppe“ bilden sollen. Hierbei ist etwas
Geduld erforderlich, die unterschiedlichen Verbände und
ihre Vorsitzenden ausfindig zu machen. Doch nicht nur
die Behinderten selbst, sondern auch ihre Familienangehörigen, Ehepartner und Freunde sind wichtige Partner
für unser Vorhaben. Es empfiehlt sich, die Gespräche
frühzeitig abzustimmen. Oft kann die zu befragende Person überhaupt nicht kommen oder nur dann, wenn die
Ehefrau oder Freunde sich einen Tag Urlaub nehmen können.
Aus den Gesprächen und Befragungen mit Behinderten
in der Region gingen folgende Ergebnisse und Informationen für die Entwicklung des Plans hervor:
In den Wörlitzer Anlagen stellen die Bodenbeschaffenheit
der Wege, Steigungen und Gefälle, Treppenstufen, feuchte und trockene Witterung, kalte Temperaturen im Winter,
Brücken, Fähren und Gondeln Probleme bei der Fortbewegung mit dem Rolli dar.
Das Museum des Schlosses Wörlitz war für Rollstuhlfahrer aufgrund der großen Freitreppe nicht zugänglich. Im
Gotischen Haus erschwerten hohe Türschwellen den Zugang. Damit schien ein unvorhergesehener Konflikt zu
entstehen, Denkmalschutz kontra Behindertenfreundlichkeit. Ich möchte dieses Thema, welches eigentlich mehr
Aufmerksamkeit verdient, lediglich anreißen. Der Umgang
mit denkmalgeschützter Bausubstanz mit Blick auf Behinderte ist in Deutschland sehr unterschiedlich. Kurz gesagt sollten zwei Anwälte unterschiedlicher ideeller Anliegen nicht zu Konfliktparteien werden. So wurde vor kurzem im Schloß Fantaisie bei Bayreuth ein Fahrstuhl eingebaut. Die individuelle Lösung der Kulturstiftung DessauWörlitz war die Anfertigung von mobilen Rampen für das
Schloßmuseum und für das Gotische Haus in Wörlitz.
3.Von anderen Schlösser- und Parkverwaltungen in
Deutschland erhielten wir keine weiterführenden Informationen, da solche offenbar nicht vorhanden waren. So
wurde bald klar, daß es sich um ein Pilotprojekt handelt.
In England dagegen ist der National Trust in diesem Bereich sehr fortschrittlich. Für die landesweite Organisation
koordiniert eine Person die Dienstleistungen für Körperbehinderte in den Parks und Häusern. Hierzu zählen Rollstuhlfahrer gleichermaßen wie Blinde und Hörgeschädigte. Jährlich gibt der National Trust eine 60seitige Broschüre mit Angaben über Parkmöglichkeiten, Leihrollstühle, die Zugänglichkeit von Gebäuden, Shops, Cafes,
BERICHTE/AKTUELLES
Toiletten sowie Führungsangebote für Blinde und Taubstumme heraus. Das handliche Heft erschien 1999 bereits in der 22. Folge. Die praktischen Informationen werden sachlich und wie selbstverständlich wirkend präsentiert. Mit großen Erstaunen stellt man fest, daß es in zahlreichen Parkanlagen des National Trust Angebote für unterschiedliche Körperbehinderungen gibt. Für Gärten und
Parks in Deutschland ist bisher nichts Vergleichbares bekannt. Die Reichhaltigkeit des Angebots in englischen
Gärten, die Dichte der Informationen, die scheinbare
Leichtigkeit und Selbstverständlichkeit der Präsentation
in der Broschüre des National Trust führen uns zu dem
Thema:
Wie definieren wir Dienstleistungen für Behinderte? Gute
Antworten geben Beispiele aus England und den USA:
– Der National Trust versteht seine Dienstleistungen für
Gäste mit Behinderungen als einen kleinen Teil eines
großen Angebots.
– In den Vereinigten Staaten sind – nicht erst wie seit
kurzem in der Bundesrepublik – öffentliche Gebäude
grundsätzlich „behindertengerecht“. Damit stellen die
Bedürfnisse von Behinderten hier keine Sonderwünsche, sondern einen Teil des öffentlichen Standards
dar, auf gleicher Ebene mit anderen Baurechtsvorschriften.
– Nicht nur die Behinderten selbst, sondern auch ihre
(solidarischen) Angehörigen – Eltern, Partner, Kinder
und Freunde – sind stets mit einzubeziehen.
– Angesichts immer älter werdender und mobil bleibender Menschen in Deutschland wird es in Zukunft sicherlich mehr RollstuhlfahrerInnen geben.
– Nicht behindert im eigentlichen Sinn, jedoch mobilitätseingeschränkt sind auch Mütter mit Kinderwägen bei
der Bewältigung von Treppen.
Anforderungen an Inhalt und Gestaltung der Broschüre
Auf der Basis der Gespräche und Befragungen wurden
die Anforderungen für den Inhalt und die Gestaltung des
Führers definiert:
– Entwicklung eines touristischen Führers für die Bedürfnisse von RollstuhlfahrerInnenn mit zuverlässigen Angaben über Steigungen, Beschaffenheit der Wege, Informationen über Toiletten, Cafés, Restaurants
– Zentraler Anspruch: bestmögliche Allgemeinverständlichkeit
– Gestaltung in Übereinstimmung mit dem Corporate Design der Kulturstiftung DessauWörlitz
– Dreisprachigkeit, Deutsch, Englisch, Französisch, mit
Blick auf die EXPO 2000, die vor allem in Hannover
stattfand. Dessau in Sachsen-Anhalt bildete einen Kor-
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respondenzstandort der EXPO 2000. Der internationale
Anspruch wurde durch die Aufnahme des Dessau-Wörlitzer Gartenreiches in die Welterbeliste der UNESCO im
August 2001 bestätigt.
Empfehlungen zur Umsetzung
Am Anfang der Umsetzung eines solchen Projektes empfiehlt es sich, die folgenden Punkte zu beachten: Es ist
günstiger, eine Arbeitsgruppe zu bilden als eine einzige
Person zu beauftragen. Wenn Ehrenamtliche zur Verfügung stehen, sollten sie miteinbezogen werden. Das
Mobile Rampe an der Treppe des Schlosses Wörlitz, die sich
an der zum See gelegenen Fassade des Gebäudes befindet.
Die Rampe wird bei Bedarf von MuseumsführerInnen auf- und
abgebaut
38
hier vorgestellte Projekt wurde in drei Jahren von einer
Person, neben den täglichen Pflichtaufgaben durchgeführt. Umfangreiche Kosten entstanden vor allem bei
der Erstellung von neuen, digitalisierten Plänen. Dienstreisen zur Kontaktaufnahme und Zusammenarbeit mit Organisationen und Verbänden sollten ebenfalls eingeplant
werden.
Entwicklung eines Informationsdesigns
Aus den Recherchen ging klar hervor, daß es noch keine
allgemein verbindlichen Piktogramme gibt, welche körperbehinderte Menschen über die Beschaffenheit von
Wegen usw. informieren. Es gibt noch kein Äquivalent zu
den Piktogrammen für Sportarten, die Otl Aicher 1972 für
die Olympischen Spiele in München entwarf. Auf der
Fachmesse CTM (Internationale Ausstellung für Caravan,
Motor und Touristik) in Stuttgart im Frühjahr 1997 wurde
ein von Studenten entwickeltes Informationssystem für
RollstuhlfahrerInnen in Städten vorgestellt, das unterschiedliche Symbole für Gefälle und Barrieren umfaßte.
Die vielfältigen Piktogramme konnten jedoch nicht auf
Anhieb eindeutig verstanden werden.
Auf dieser Erkenntnis aufbauend wurde die möglichst
einfache Vermittlung der Informationen als zentrale Anforderung an die Broschüre gestellt. Ein Vorbild stammte
aus dem Wintersport. Dort werden stets die gleichen Far-
Broschüre mit praktischen Hinweisen für Rollstuhlfahrer
BERICHTE/AKTUELLES
ben verwendet, um die Schwierigkeitsgrade von Skipisten zu kennzeichnen.
Die Entwicklung und Ideenfindung lief in enger Zusammenarbeit mit RollstuhlfahrerInnen ab. Bei einer Arbeitsberatung in einem Dessauer Pflegeheim entstand
schließlich die zündende Idee: Die Farben der Ampel –
Grün, Gelb, Rot – wurden eingesetzt, um unterschiedliche
Informationen zu transportieren. Aus dem Straßenverkehr
sind sie jedermann bekannt. Die Farben als Bedeutungsträger im Bereich der Mobilität sind folgendermaßen umgesetzt worden:
Grün: Bequeme Fahrt auf meist gutem Untergrund bei
trockenem Wetter. Regen und Wind können Beeinträchtigungen verursachen.
Gelb: Hilfe erforderlich, Steigung, Schotterweg, kleine
Treppenstufen, Straße ohne Gehweg am Rande der Wörlitzer Anlagen; längere gelbe Strecken erfordern einen
geübten, kräftigen Begleiter.
Rot: Empfehlung, diesen Wegabschnitt nicht zu befahren.
Das Weiterkommen ist normalerweise nicht möglich, jedoch bedeutet die Farbe Rot kein Verbot.
Das Sammeln von Informationen im Park
Mit einigen RollstuhlfahrerInnen, ihren Familien und Freunden wurde der Park erkundet. Mit ihrer Hilfe konnten die
Zugänglichkeit von Bauwerken, Toiletten, Kiosken, Cafes,
alle Wege, Gefälle und Steigungen untersucht werden. Alle Informationen wurden notiert und mit der Sprache der
Ampelfarben in eine Karte (Arbeitsplan) eingetragen.
Die Stadt Wörlitz wurde ebenfalls um die Beantwortung
von Fragen gebeten, welche die Wörlitz-Information bearbeitete. Die Toiletten in Wörlitzer Hotels und Restaurants wurden gemeinsam mit einer Rollstuhlfahrerin begutachtet.
Die Gestaltung des Textes
Die gesammelten Informationen wurden gegliedert und zu
einem Manuskript mit folgender Gliederung verarbeitet:
– Historische Einführung
– Legende mit der Erklärung der Farben und allgemeinen
touristischen Informationen
– Übersicht mit Bauwerken in den Wörlitzer Anlagen
– Praktische Hinweise mit Empfehlungen für die Planung
eines Besuches der Wörlitzer Anlagen
BERICHTE/AKTUELLES
39
Resümee
Ausklappbarer Plan im Umschlag der Broschüre
– Zusammenstellung von Adressen, Restaurants und
Hotels
Im Anschluß wurden die Texte übersetzt und von Muttersprachlern in England und Frankreich geprüft. Die Manuskripte erhielten alle beteiligten RollstuhlfahrerInnen
sowie leitende Angestellte der Kulturstiftung DessauWörlitz zur Überprüfung.
Ein neuer Plan der Wörlitzer Anlagen
Parallel zur Erstellung des Manuskripts und des Informations-Designs wurde ein neuer Plan der Wörlitzer Anlagen
in Auftrag gegeben:
– Ein Grafiker fertigte eine Grundzeichnung des Landschaftsgartens von Hand an.
– Die Handzeichnung bildete die Vorlage für einen digitalisierten, mehrfach verwendbaren, farbigen Plan auf
CD. Dieser Plan bildete die erste Ebene des neu zu erstellenden Plans für die Broschüre.
– Der im Projekt entstandene Arbeitsplan wurde von einem Grafiker digital umgesetzt. Er bildet die zweite Informationsebene auf dem Grundplan.
Format, Gestaltung und Produktion
Schließlich wurden Dummies mit unterschiedlichen Formaten und Papierqualitäten gefertigt. Personen, welche
Schwierigkeiten beim Greifen haben, erhielten sie zur
Überprüfung. Das vorliegende Format (10 x 21 cm) und die
Entscheidung für ein festes, robustes Papier gehören zu
den Ergebnissen des Tests. Nach den genannten Vorgaben gestaltete der Grafiker die Texte und den Umschlag.
Die Zusammenarbeit mit den RollstuhlfahrerInnen war
stets konstruktiv und unkompliziert. Die beteiligten Personen waren sowohl Partner des Projektes als auch Zielgruppe. Bei der Vorstellung im März 1999 hatte die Broschüre eine starke Medienresonanz in Sachsen-Anhalt
und vereinzelt in Berlin sowie in Fachzeitschriften für Behinderte und für Tourismus. Von RollstuhlfahrerInnen erhielten wir bisher ein durchweg positives Echo. Nach unserer Kenntnis ist die Broschüre bisher ist die einzige
Handreichung dieser Art innerhalb Deutschlands. Vor
kurzem hat die Europäische Union die D.I.A.S. GmbH
(Daten, Informationssysteme und Analysen im Sozialen)
in Hamburg beauftragt, ein Informationssystem für Mobilitätseingeschränkte zu entwerfen. Es wäre schön, wenn
Erfahrungen und Ergebnisse aus Wörlitz hier einfließen
könnten.
Katharina Bechler
Die Broschüre kann bei der Kulturstiftung DessauWörlitz gegen eine geringe Unkostenerstattung angefordert werden.
Kontaktadressen und weiterführende Literatur:
Kulturstiftung DessauWörlitz, Dr. Katharina Bechler, Schloß
Großkühnau, 06846 Dessau, Tel. 0340/64615-0, Fax-10,
www.ksdw.de, [email protected]
„Mit allen Sinnen“, Eine Fortbildung des Museumsverbandes
Sachsen-Anhalt e.V. zur Integration behinderter Menschen in die
Museumskultur, Sonderdruck zur gleichnamigen Tagung des Museumsverbandes Sachsen-Anhalt am 16.11.2001 in den Franckeschen Stiftungen zu Halle, Bernburg (2001), zu beziehen bei:
Museumsverband Sachsen-Anhalt e.V.,
Käthe-Kollwitz-Str. 11, 06406 Bernburg,
Tel./Fax 03471/628116, www.mv-sachsen-anhalt.de,
[email protected]
Johann Kreiter (Tourismus für Behinderte), Reha-Berater, Laubeweg 1, 70565 Stuttgart, Tel. 0711/7156490
Deutsches Seminar für Fremdenverkehr,
Tempelhofer Str. 23, 10963 Berlin, Tel. 030/235519-0
Internat. Ausstellung für Caravan, Motor und Touristik,
Messe Stuttgart International, Am Kochenhof 16,
70192 Stuttgart
D.I.A.S. GmbH, Daten, Informationssysteme
und Analysen im Sozialen, Heike Gaensicke,
Neuer Pferdemarkt 1, 20 359 Hamburg,
Tel. 040/431875-0, Fax –19, www.dias.de
The National Trust, England, Adviser,
Facilities for Disabled Visitors, 36, Queen Anne’s Gate,
GB LONDON SW 1H 9 AS
40
BERICHTE/AKTUELLES
VON DER MUSEUMSPÄDAGOGIK BIS ZUR
KONSERVIERUNG TECHNISCHEN KULTURGUTS
Ein Rückblick auf die Veranstaltungen
der Landesstelle im Jahr 2001
Das erste Jahr des neuen Jahrtausends stand bei der
Landesstelle im Zeichen von Fortbildungsangeboten und
reger Tagungstätigkeit. Den Mittelpunkt bildete natürlich
der 11. Bayerische Museumstag, den Staatsminister
Hans Zehetmair am 19.7.2001 in der Stadthalle Bayreuth
eröffnete.
Thema der diesjährigen, wieder von weit über 300 Museumsleitern und -mitarbeitern besuchten Veranstaltung
war die Museumspädagogik, und zwar in einer über die
übliche Definition hinausgehenden – wie der griechische
Wortstamm vermuten lassen könnte auf die Erziehung
und Bildung von Kindern beschränkte –, erweiterten Weise. Unter dem Titel „Im Dialog – Museumspädagogik für
alle Besucher“ beleuchteten überregional tätige Spezialisten und versierte Museumspraktiker das immer wichtiger werdende, aber vielerorts noch stiefmütterlich bewertete pädagogische Arbeitsfeld in Museum. Eine Standortbestimmung der pädagogischen Aufgaben „im Konzert
der Museumsarbeit“ nahmen Dr. Gabriele Kindler und
Staatsminister Hans Zehetmair eröffnet den 11. Bayerischen Museumstag in Bayreuth
Dr. Udo Liebelt, beide seit Jahren führend in der deutschen Museumspädagogik tätig, zum Auftakt der Fachvorträge vor. Dr. Hannelore Kunz-Ott, die zuständige
Fachreferentin der Landesstelle für die nichtstaatlichen
Museen, gab einen Situationsbericht zur Museumspädagogik in Bayern. Dabei wurde deutlich, daß die im
Aufgabenkanon der Museen eigentlich substantielle Vermittlungsarbeit immer noch nicht die angemessene Wertschätzung und Gewichtung erfährt.
Auf Ebene der praktischen museumspädagogischen Arbeit wurde zunächst das Kulturpädagogische Zentrum
Nürnberg von seinem Leiter Dr. Thomas Brehm vorgestellt. Sylvia Fritsch, Museumspädagogin am Schloßmuseum Murnau, berichtete über kreative und in Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen realisierte Vermittlungsformen an „kleineren“ Museen, während Ferdinand
Steffan, mit Leib und Seele Lehrer und museumspädagogisches Urgestein aus Wasserburg am Inn, über seine
vielschichtigen, in ehrenamtlicher Tätigkeit bestrittenen
Programme für Schüler im dortigen Stadtmuseum berichtete. Den Abschluß des Vortragsreigens bildete ein Ideenmarkt, bei dem in Kurzberichten innovative Ansätze und
Ideen in der Museumspädagogik bayerischer Museen
vorgestellt wurden.
Umrahmt wurde der Vortragsblock durch Besuche Bayreuther Museen, den traditionellen, das Kennenlernen
und die Kommunikation fördernden Begrüßungsabend
und Exkursionen zu oberfränkischen Museen. Mit Beifall
wurde die Bekanntgabe der Vergabe des Bayerischen
Museumspreises der Versicherungskammer Bayern an
das Museum Altomünster (s. u. S. 55) aufgenommen. Ein
Empfang des Bezirks Oberfranken im Bauernhofmuseum
Zell-Kleinlosnitz beendete die Veranstaltung.
Eine Veröffentlichung der Referate des Museumstags erscheint voraussichtlich im Februar 2002. Der nächste
Bayerische Museumstag wird im Juli 2003 in Mittelfranken stattfinden.
Ein weiteres Highlight des Veranstaltungsjahres war die
Bayerisch-böhmisch-sächsische Museumsfachtagung vom
10.-12.10.2001 in Regensburg. Hier konnte ein kleines Jubiläum gefeiert werden, denn schon zum zehnten Mal trafen sich Museumsleiter und -mitarbeiter aus den drei Partnerländern, um Erfahrungen und Meinungen auszutauschen, zu diskutieren und nach Wegen zu suchen, die grenzüberschreitende Zusammenarbeit weiter auszubauen.
Mit „Die Botschaft der Museen – Vermittlung in Konzept
und Gestaltung“ war die Zusammenkunft überschrieben,
in deren Blickfeld didaktische Vorgehensweisen standen,
BERICHTE/AKTUELLES
10. Bayerisch-böhmisch-sächsische Museumsfachtagung: rege
Diskussionen im Foyer des Historischen Museums Regensburg
wie die Inhalte der Museumssammlungen den Besuchern
vermittelt werden können. Dr. York Langenstein, der Leiter der bayerischen Landesstelle, Dr. Joachim Voigtmann,
der Leiter der Sächsischen Landesstelle für Museumswesen und Frau Dr. Eva Dittertova, Vorstandsmitglied der
Assoziation der Museen und Galerien der tschechischen
Republik konnten im gastgebenden Historischen Museum der Stadt Regensburg rund 150 Teilnehmer aus den
Partnerländern, aber auch aus Gäste aus Baden-Württemberg, Brandenburg und Thüringen begrüßen.
Exkursionen führten die Teilnehmer der Bayerisch-böhmischsächsischen Museumsfachtagung zu Regensburger Museen.
Dr. Pavel Liska, Direktor der Ostdeutschen Galerie, begrüßt
eine Besuchergruppe (weitere Aufnahmen: www.mediawerk.de/
regensburgtagung)
41
Nach einer grundsätzlichen Annäherung an Aufgaben
und Methoden der Didaktik im Museum (u. a. Dr. Manfred
Treml, Leiter des Museumspädagogischen Zentrums
München: „Ausstellungsdidaktik – Fehlanzeige?“) richtete
sich der Blick auf „Das didaktische Konzept: zwischen
Sammlungsbestand und Zielgruppe“ (u. a. Jürgen
Knauss, Freilichtmuseum Blankenhain: „Die Vermittlung
des ländlichen Raumes im Agrar- und Freilichtmuseum
Schloß Blankenhain in Sachsen“; Dr. Richard Loibl, Oberhausmuseum Passau: „Didaktische Gesichtspunkte bei
der Neukonzeption des Oberhausmuseums Passau“). Einen hochaktuellen Beitrag im Themenblock zur Ausstellungsgestaltung unter didaktischen Gesichtspunkten bot
Dr. Franz Sonnenberger, Direktor der Museen der Stadt
Nürnberg, mit seiner Darstellung des Vermittelns am historischen Ort am Beispiel des Medieneinsatzes im Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände Nürnberg. Monika Müller-Rieger – ihr Büro zeichnet für das Erscheinungsbild der Ausstellung des Dokumentationszentrums verantwortlich – beleuchtete aus der Sichtweise
professioneller Gestalter als Partner der Museen Probleme und Möglichkeiten der Vermittlung. Die Darstellung
der Fachschule Turnov (Dr. Jan Mohr, Liberec), die Ausstellungskonzeption des Industriemuseums Chemnitz
(Dr. Jörg Feldkamp) und das Museum Wolfram von
Eschenbach als inszeniertes „Museum ohne Objekte“
(Dr. Albrecht Gribl von der bayerischen Landesstelle)
zählten wie die Darstellung böhmischer Glasproduktion
im Museum (Dr. Jitka Lnenickova, Museum Sumavy,
Susice/Kasperske Hory) zu den ausgesuchten Beispielen
aus der Praxis, welche nochmals die Vielschichtigkeit des
Problems verdeutlichten. Mit einem Blick auf die Rolle der
Gestaltung in den ebenso aufwendigen wie vielbesuchten
Ausstellungen des Deutschen Hygiene-Museums Dresden (Klaus Vogel) schloß die Veranstaltung. Exkursionen
zu Regensburger Museen ermöglichten es, die Diskussionen „vor Ort“ weiterzuführen.
Eine Publikation der Tagungsbeiträge in deutscher und
tschechischer Sprache ist in Vorbereitung. Vom 18.-20.
September 2002 laden die tschechischen Kollegen zur
11. Bayerisch-böhmisch-sächsischen Museumstagung
ins südböhmische Cesky Krumlov ein.
Breitgefächert war 2001 wieder das Fortbildungsangebot
„Museumspraxis“, zu dessen sechs Veranstaltungen über
300 Anmeldungen eingingen. Folge dieses erfreulich
großen Interesses war leider, daß nicht alle Interessenten
an den meist in ihrer Teilnehmerzahl beschränkten Seminaren teilnehmen konnten. Von der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit (zweitägig, im KPZ/Germanisches Nationalmuseum in Nürnberg) über den Besuch des Textildepots
im Egerland-Museum Marktredwitz und den Dauerbrenner
42
BERICHTE/AKTUELLES
Seminar zum Museumsmanagement mit Dr. Anja Dauscheck in
Kipfenberg
Passendes Transportmittel: Ein alter Postbus brachte die Teilnehmer der Nürnberger Tagung vom Museum für Kommunikation ins Museum Industriekultur
„Texte im Museum“ (Naturkundemuseum Ostbayern,
Regensburg) bis hin zu einer Einführung in Zeugnisse jüdischer Kultur und Geschichte im Museum (Jüdisches
Museum Franken in Fürth) und Ziele und Zielentwicklung
als Grundlagen des Museumsmanagements (Römer und
Bajuwaren Museum Kipfenberg) spannte sich der Bogen.
Den Höhepunkt bildete aber das zweitägige Symposion
„Aus alt mach´ neu? Die Konservierung technischen Kulturguts“ im Museum für Kommunikation in Nürnberg. Zu
den rund 150 Teilnehmern zählten nicht nur Interessenten
aus Bayern, sondern auch Museumsverantwortliche und
Restauratoren aus dem gesamten Bundesgebiet.
Im Zentrum der Tagung stand der eben konservierte
Bahnpostwagen des Museums aus dem Jahr 1888, der
älteste noch erhaltene Wagen seiner Art in Deutschland.
Nach der Analyse des Fahrzeugs und einer intensiven
Auseinandersetzung mit seiner Nutzungsgeschichte hatte man sich entschieden, den Wagen in seiner Gestalt
Mitte der 1920er Jahre auszustellen. Die durchführenden
Restauratoren, Martin Kaufmann und Ulrich Feldhaus (Die
Schmiede, Duisburg), erläuterten die dabei angewandten
Überlegungen und Vorgehensweisen: So sollten noch erhaltene Spuren früherer Ausstattungen bewahrt und konserviert werden, so daß am Erscheinungsbild des Wagens seine wechselvolle Geschichte auch zukünftig ablesbar bleibt. Besonders anschaulich wird dies, wenn
man die beim Wagen auf einem Computerterminal präsentierten Informationen zur Geschichte des Wagens –
vergleichend mit dem Original – zu Rate zieht. Weitere
Referate (v. a. Dr. Volker Koesling, Deutsches Technik Museum Berlin: „Haben Nähmaschinen Geschichte?“) zeigten auf, daß die behutsame, auf die Erhaltung der Spuren
historischer Nutzung des Objekts bedachte und auch im
Museumsbereich keineswegs selbstverständliche Vorgehensweise auf alle technischen Sammlungsgegenstände anzuwenden ist. Die Diskussionen wurden beim Besuch von DB-Museum und Museum für Industriekultur
fortgeführt.
Der Bahnpostwagen von 1888 des Museums für Kommunikation
Nürnberg während der Konservierungsarbeiten
Eine Publikation der Tagungsbeiträge als Band 7 der Reihe „Museumsbausteine“ ist derzeit in Vorbereitung. Das
Programm „Museumspraxis“ des kommenden Jahres
wird im Februar 2002 versandt.
Wolfgang Stäbler
BERICHTE/AKTUELLES
43
ZEITZEICHEN – LEITZEICHEN. KOMMUNIKATION
IM MUSEUM
Jahrestagung des Bundesverbandes Museumspädagogik, Berlin 4.-7.10.2001
Die diesjährige Jahrestagung des Bundesverbandes Museumspädagogik fand vom 4. bis 7. Oktober 2001 unter
dem Motto „Zeitzeichen – Leitzeichen. Kommunikation im
Museum“ in Berlin statt. Die Schirmherrschaft hatte der
Präsident von ICOM-Deutschland, Dr. Hans-Martin Hinz,
übernommen. Die Tagung wurde gemeinsam mit dem Arbeitskreis Museumspädagogik Ostdeutschland veranstaltet und mit Unterstützung des Museumspädagogischen Dienstes, des Besucherdienstes der Staatlichen
Museen sowie vielen anderen Museen in Berlin geplant
und durchgeführt.
Mit dieser Tagung feierten der Arbeitskreis Museumspädagogik Ostdeutschland und der Bundesverband
Museumspädagogik zugleich ihr zehnjähriges Bestehen,
Anlaß genug, die eigene Geschichte auf den Stufen des
Pergamonaltars kritisch Revue passieren zu lassen. Den
festlichen Rahmen für das Jubiläum bildete der Empfang
im Museum für Kommunikation durch den Direktor Dr. Joachim Kallinich.
Die Vermittler und Vermittlerinnen in Museen suchten Antworten auf folgende Fragestellungen: Wie hat sich die
Kommunikation in der Gesellschaft geändert und welche
Rolle spielen Museen dabei? Was bestimmt die Qualität
musealer Kommunikation gegenüber der neuen kommerziellen Konkurrenz? Internationale Museumsfachleute,
aber auch Experten aus Wirtschaft und Medien waren
nach Berlin gekommen, um diese Fragen interdisziplinär
zu erörtern.
sus Ausstellungspädagogik? Managementstrategien zu
professioneller musealer Objekt-Kommunikation“.
Im Mittelpunkt des zweiten Tagungstages stand die Besucherorientierung. Prof. Dr. Bernhard Graf, Direktor des
Instituts für Museumskunde, stellte in seinem Vortrag
„Perspektiven neuerer Besucherforschung“ klar: Museen,
die keine Aktivitäten für Besucherinnen und Besucher
vorhalten, sind tote Museen. Er unterstrich damit die Notwendigkeit der Museumspädagogik. Dabei dürfe sich die
Museumspädagogik nicht scheuen, steigende Besucherzahlen als Erfolgskriterium und Qualitätsmerkmal der eigenen Arbeit zu begreifen. Dies unterstrich Dr. Harald
Krämer, der ausführte, daß die Bedürfnisse des Publikums zunehmend die Aufgaben des Museums beeinflussen. Sein Hauptanliegen geht dahin, zur Vermittlung der
musealen Inhalte multimediale Technik sinnvoll einzusetzen.
Der zweite Vortragsblock widmete sich den Kommunikationsprozessen hinter den Kulissen, sprich, innerhalb des
Museums. Ulrike Damm, Designerin in Berlin, erläuterte in
ihrem Vortrag, wie wichtig es für die Außenwirkung von
Museen ist, sich über die eigene Position klar zu sein. Erst
wenn die Fragen „wer sind wir und was wollen wir vermitteln?“ beantwortet seien, könne eine visuelle Umsetzung der musealen Identität stattfinden.
Zwei Themenblöcke, „Objekte in der musealen Kommunikation“ und „Besucherorientierung vor und hinter den
Kulissen“, bildeten den Schwerpunkt der Diskussionen.
Es wurde deutlich, daß die medienbestimmten und gesellschaftlichen Kommunikationsprozesse nicht ohne
Auswirkungen auf die museale Kommunikation bleiben.
Kernfrage war, wie die Museen diesen Entwicklungen gerecht werden können, ohne dem „Mainstream der Eventkultur“ die eigenständigen Formen der Kommunikation zu
opfern.
Frau Ulrike Pysall von der Volkswagen Coaching GmbH
Wolfsburg, eine gänzlich Fremde im musealen Geschäft,
machte anschaulich deutlich, daß bei Ausstellungsvorhaben – ähnlich wie bei industriellen Produktionsprozessen
– alle Teilschritte reibungslos ineinandergreifen müssen,
statt tayloristisch zerlegt zu werden. Gerade deshalb sollten Kuratoren, Ausstellungsdesigner und Museumspädagogen nicht sequentiell hintereinander arbeiten,
sondern parallel miteinander in einen Dialog treten. Nur
so lasse sich ein Höchstmaß an zeitlicher Effektivität und
gegenseitiger Information gewährleisten, eine größere
Wertschätzung untereinander erreichen und das kreative
Potenzial optimal ausschöpfen.
So sieht der Museologe Prof. Dr. Ivo Maroevic in der Ausstellung von Objekten und deren Interpretation die
Grundform der musealen Kommunikation. Kulturobjekte
werden durch ihre Präsentation zwangsläufig zu Kommunikationsobjekten. Für den Architekten und Ausstellungsgestalter Prof. Dr. H. G. Merz sind museale Ausstellungen
eine primär ästhetische Aufgabe, bei der stets die Objekte im Mittelpunkt zu stehen haben. Dagegen setzte
Dr. Volker Rodekamp, Direktor des Stadtgeschichtlichen
Museums Leipzig, einen Kontrapunkt. Er widmete seinen
Vortrag der Fragestellung „Ausstellungsmanagement ver-
Frau Dr. Anke Hufschmidt von der Museumsinitiative in
OWL (Ostwestfalen-Lippe) veranschaulichte diesen internen musealen Kommunikationsprozeß an dem konkreten
Projekt der Leitlinien-Entwicklung von rund 150 Museen
in Ostwestfalen-Lippe. Sie bestätigte, daß museale Inhalte eigenständiger Formen der musealen Kommunikation
bedürfen, denn nach wie vor stehe die „Vermittlungsarbeit in Form von Ausstellungen, museumspädagogischen
Programmen und Publikationen im Zentrum der öffentlichen Wahrnehmung“. Eine der von der Museumsinitiative
erarbeiteten fünf Leitlinien bringt die Diskussionen der Ta-
BERICHTE/AKTUELLES
44
SCIENCE CENTER, TECHNIKMUSEUM,
ÖFFENTLICHKEIT
3. Symposium der Museumspädagogen
in technischen Museen
gung treffend auf den Punkt: „Erst das Publikum macht
aus Sammlungen Museen – wir verstärken die Kommunikation mit den Menschen.“
Waren die Vormittage im Berliner Musikinstrumenten-Museum für die Referate vor dem Plenum reserviert, so
konnten die Tagungsteilnehmerinnen und -teilnehmer am
Nachmittag in verschiedenen Berliner Museen einzelne
Fragestellungen in Workshops vertiefen. Damit wollten
die Veranstalter dem Bedürfnis vieler Mitglieder entgegenkommen, den Besuch einiger der zahlreichen Sammlungen und Museen Berlins zu ermöglichen.
Schließlich sei noch auf die Präsentation zweier neuer
Publikationen hingewiesen, die die beiden letztjährigen
Bundeskongresse in Weimar und Karlsruhe dokumentieren:
Reiseziel Museum. Freizeitqualität durch Zusammenarbeit von Museen und Touristik, Hg. Nele Güntheroth
und Arnold Vogt, München 2001, ISBN 3-932704-72-X;
MuseumsTheater – Theatrale Inszenierungen in der Ausstellungspraxis, Hg. Gabriele Kindler, Bielefeld 2001,
ISBN 3-933127-70-X
Beatrix Commandeur und Hannelore Kunz-Ott
Vom 9. bis 12. September veranstalteten das Deutsche
Museum und der Museumspädagogische Dienst Berlin
(MD) einen Workshop zum Thema „Public Understanding
of Science II“. In den Räumen des Deutschen Museums
München wollte man den Unterschied zwischen Science
Center und Technikmuseen herausarbeiten und Vermittlungsmethoden und Kommunikationsformen zusammentragen, die die Kluft zwischen Forschung und Publikum
überbrücken helfen und einen neuen Dialog zwischen
Wissenschaft und Öffentlichkeit ermöglichen.
Vormittags wurden dem Plenum Grundsatzreferate vorgetragen, während am Nachmittag in Workshops spezielle Fragestellungen in einzelnen Ausstellungsbereichen
des Deutschen Museums konkret erarbeitet werden sollten.
Die scheinbare Kontroverse zwischen Science Center
und Technikmuseum, hier Versuche und Modelle, dort historische Objekte, hier Staunen und selber machen, dort
durch Betrachten lernen, wurde bald im Laufe der Tagung
aufgehoben. Je nach thematischer Zielsetzung sind unterschiedliche Präsentationen und gestalterische Umsetzungen notwendig, die dann auch das Museum dazu veranlassen, Elemente der Science Centers in die Ausstellung zu integrieren.
Eine Dokumentation der Münchner Tagung ist geplant.
Der Tagungsband des 1. Workshops konnte druckfrisch
den über 70 Tagungsteilnehmern aus ganz Deutschland
und den benachbarten Ländern vorgelegt werden.
Marc-Denis Weitze (Hg.): Public Understanding of Science
im deutschsprachigen Raum: Die Rolle der Museen.
Public Understanding of Science: Theorie und Praxis 1,
München 2001, 194 Seiten, ISBN 3-924183-82-1.
Hannelore Kunz-Ott
Stoische Ruhe inmitten des Trubels: Die Ägyptische Staatssammlung war auch 2001 eine der Hauptattraktionen der Langen Museumsnacht in München (s. Bericht S. 45)
BERICHTE/AKTUELLES
45
DIE 3. LANGE NACHT DER MÜNCHNER MUSEEN
Impressionen II
Wolfgang Stäbler hatte sich seitens der Landesstelle
letztes Jahr ins Getümmel der 2. Langen Nacht der Münchner Museen geworfen (vgl. dazu Museum heute 20,
S. 57ff), der unterzeichnende Probant wollte heuer zusammen mit Gattin „reinschmecken“, so weit es ging.
Nach all dem, was man wußte und einen erwartete, waren Jeans und festes Schuhwerk mehr angesagt als
feine, musisch konforme Abendgarderobe. Ein wenig
„Schwarz“ im Outfit sollte indes nicht schaden. Die Karten zu je 20 DM waren im Vorverkauf erworben, auch innerlich waren wir präpariert durch Blättern im Programmheft wie auch durch interne Diskussionen über Sinn und
Unsinn dieser musealen Mega-Events.
Weil’s spät werden würde, mit dem Auto rein in die Stadt
und im Hof des Bayerischen Nationalmuseums geparkt.
Aber schon in der äußeren Prinzregentenstraße nahmen
wir huschende Gestalten vor dem Kunstbunker Tumulka
wahr, ein kurzer gegenseitiger Blick, gebremst und hinein!
Nach dem Getränketisch im Freien – die Nacht sollte angenehm herbstlich und regenfrei bleiben – tauchten wir
ein ins dämmrig-diffuse Treppenhaus und begegneten als
erstes einem Vater mit Kleinkind in der Rückenkraxe, der
den Bunker gerade verließ – wir bekamen die beiden
noch ein paar Mal zu Gesicht. Über halbrunde Stolpersteine im schwarzen Boden und tastende Schritte nach
oben wurden wir von der Straße in die Videoinstallationen
zum Kosovo-Krieg geholt. Die Sequenzen, z. T. von einem fahrenden Panzer aus aufgenommen, waren von
entsprechender Musik unterlegt. Aus dem obersten
Raum ließen wir uns dann – ein wenig benommen – vom
Handlauf nach unten geleiten, fanden aber unseren „antizyklischen“ Einstieg in die Nacht, jenseits allen Getriebes,
durchaus geglückt, und strebten nun der Innenstadt zu.
Doch noch vor dem Bayerischen Nationalmuseum und
dem Haus der Kunst legte sich uns förmlich die Villa
Stuck mit ihrer leuchtend weißen Fassade und den erneuerten Sonderausstellungsräumen in die Quere. Noch
dazu gab es hier die vor wenigen Tagen eröffnete Schau
zu Gürtelschließen aus der Jugendstilzeit zu sehen.
Hinter den Eingangstüren hätte der Kontrast zum „Bunker“ nicht stärker sein können: lichtdurchflutete, helle,
großzügige Räume; ein Lift nach oben zu den Jugendstilpretiosen, diese in dunkelblau gehaltenen Vitrinenbändern nach Herkunftsländern geordnet, schön ausgeleuchtet, mit den nötigen Informationen versehen – herrlich anzusehen vom Pfauenfedernornament bis zum Coca-Cola-Signet einer amerikanischen Schließe! Und das
angenehmste: wohl dosiert und im Raum verteilt die
meist in vornehmes Schwarz gehüllten, straffen Bodies
der überwiegend jüngeren Besucher; kein Gedränge,
sondern vergnügtes Schlendern! Nur im Erdgeschoß
merkte man am Prosecco (für 5 Mark) und an VorspeisenTellerchen (zu ähnlichen Konditionen), daß es kein normaler Museumsbesuch war.
Jetzt aber hinein in die mutmaßliche Hochburg der Nacht
– ins Haus der Kunst!
Nein, noch einmal gibt es Aufschub: Angesichts der lagernden Grüppchen vor der Neuen Sammlung zieht uns
ein Stück weit Neugierde an, wie’s drinnen aussieht. Gar
nicht so sehr das derzeitige Thema der Ausstellung ist es,
sondern die Frage nach dem Flair, der Atmosphäre in dieser Nacht und danach, ob sie ähnlich anmutet wie bei
den Eröffnungsevents. Ja, letzteres trifft zu. Nicht ganz so
viele Fans der Neuen Sammlung wie bei Eröffnungen mögen es im Moment sein, aber man hat schon Mühe, die
sachlich bis futuristisch wirkenden Wohn-Modelle („Das
Haus der Gegenwart“) aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten. Im letzten Raum dann wird’s richtig
stickig aufgrund des Andrangs, so daß wir gerne dem
Ausgang zustreben. – Übrigens: Bisher haben wir keinerlei uns bekannte Gesichter gesehen, aber das könnte
sich ja noch ändern!
Und weil’s so nahe liegt, aus ähnlichen Beweggründen
wie eben gleich noch ein Blick ins Bayerische Nationalmuseum. Dort stehen seitlich im Foyer einige Konservatoren herum, vielleicht etwas gelangweilt, aber doch wachen Auges, wer alles den Weg ins Haus findet.
Man hatte sich ja einiges einfallen lassen, um auf sich
aufmerksam zu machen: Von außen tauchten unsichtbare Scheinwerfer große Partien des Gebäudes in rotes
bzw. gelbes Licht, innen warteten einem kostümierte Rokoko-Pärchen mit dem eigens herausgebrachten Faltblatt
auf und wiesen charmant auf das in Kürze im Treppenhaus beginnende Klezmer-Konzert hin. – Einladend, verführerisch geradezu, auch die ansonsten verborgenen
Schätze etwa des Historismus zu Gesicht zu bekommen,
oder beim Gewinnspiel dabei zu sein.
Aber wir entschlossen uns zum Verzicht auf all dies, in der
Hoffnung, womöglich dem eigentlichen „Kick“ dieser
Nacht zu begegnen oder sonst eher verborgene Stätten
musealen Tuns zu entdecken. Dafür blieben jetzt, gegen
21.30 Uhr, noch gute 4 Stunden Zeit.
Nun also das Haus der Kunst und dort vor allem die Superschau des Dr. Rau. Trotz kommender und gehender
Menschen kein Stau auf der abgegrenzten Eingangs-Einbahnspur! Innen schon mehr Getümmel: Einreihen in die
Schlange – Kontrolleure. Die Handtasche meiner Frau
46
BERICHTE/AKTUELLES
Menüs und einem Brotzeittisch, an dem sich jeder mit einunddemselben Besteck bedienen konnte, hin zu einem
Lebenskünstler, der unter dem Motto „ich mach ma noch
was zu essen, und dann geh ich ins Bett“ in einer kühnen
Wandinstallation aus weiß getünchten Balken und Brettern mit allerhand Wohnutensilien hauste. Wortlos wurde
er, in 5-7m Höhe, von den stehenden und gehenden Menschen begafft. Trotz oder gerade wegen dieser Eß-Konfrontationen jetzt eine rasche Einkehr im Bistro des Völkerkunde-Museums, dann aber zum Kontrastprogramm:
zur Museumsparty im „Bayerischen Hof“.
Es mochte gut 23 Uhr sein, und in der Hotelhalle tobte
dicht gedrängt die tanzende Menge. Der Lärmpegel war
entsprechend, eine Unterhaltung über Wortfetzen ins Ohr
des Gesprächspartners hinaus undenkbar. Der Umstand,
daß wir Bekannte trafen, ließ uns doch etwas länger bleiben, aber das Stehen wirkte ermüdend und das Pils in
der Hand wurde wärmer!
Lange Nacht im Bayerischen Nationalmuseum in München: Ein
Rokokopärchen lädt zum Gewinnspiel
wird für zu groß befunden, also zur Garderobe im anderen Gebäudetrakt. O je: Schlange! Nach Minuten bloßen
Stehens Resignation. „Nach Mitternacht probieren wir’s
noch einmal!“ Kurz noch ein Blick in die Cafeteria: Nicht
ganz voll, gleich am Eingang sitzt an einem der Tische
Herr Vitali, allein, etwas entrückt. Wieder draußen, bringt
uns der eben abfahrende Shuttle-Bus zum Odeonsplatz.
Die nächsten Stationen und Eindrücke sollen im „Zeitraffer“ wiedergegeben werden.
Von vorne herein, d. h. nach Programmlektüre, stand fest,
daß wir den Fruchtgummi-Tisch in der Galerie der Künstler (Seitentrakt des Völkerkunde-Museums) sehen und
nach Möglichkeit auch testen wollten. Ein paar gut gelaunte Radlerinnen verfolgten offenbar das nämliche Ziel
und fragten uns nach dem Weg. Durch die zugige Maximilianstraße hindurch endlich dort angelangt, kamen wir
alsbald zu jenem Tisch unserer Neugierde, wo vorwiegend jüngeres Volk mit spitzen Fingern an schrill-bunten
Fruchtgummistreifen zerrte, um ein Stück davon abzubekommen. Die Aktion am hinterleuchteten Glastisch erinnerte mich an Hühner, die sich eines Regenwurms zu
bemächtigen versuchen, aber die klebrige Masse nicht so
recht in den Griff bekommen! Leicht angeekelt schlugen
wir uns weiter durch die ironische Eßkultur – Titel: „Mit
vollem Munde spricht man nicht“ – vorbei an gehäkelten
Draußen: Zuerst durchatmen und ein paar Schritte gehen,
dann – es ist längst nach 24Uhr – werden wir noch zwei
große Häuser aufsuchen, die Hypo-Kunsthalle und das
Stadtmuseum. In der Kunsthalle extrem viele Menschen
vor wenigen Video-Installationen in den ansonsten leeren,
dunklen Räumen; im Stadtmuseum beschmunzeln gegen
halb zwei Uhr morgens immer noch erstaunlich viele Unentwegte das „Fünfziger Jahre Gefühl“. Dann werden wir
mit ein paar Dutzend Nachtlichtern hinauskomplimentiert.
Der Bratwurststand im Innenhof wittert die Gunst der
späten Stunde – will sagen, den Appetit der Leute nach
vollbrachten Taten – und hält noch einige „Rote“ bereit ...
Fazit: Das Gefühl eines lustvollen Taumels durch viele unterschiedliche Einrichtungen hat etwas Freiheitliches, Beschwingtes, assoziiert vielleicht sogar mit Jahrmarkt und
Volksfest. Es läßt den meist seriös-anspruchsvoll, linear
verlaufenden Museums-Normalbesuch einerseits weit
hinter sich, vermag ihn aber auf der anderen Seite nicht
zu ersetzen. Die Museumsnacht ist ein Gesamthappening, jedoch mit eingeschränkt gesellschaftlich-geselliger Note, sofern man nicht als Gruppe durch die Häuser
zieht. Sie bringt zweifellos viele Menschen „in Bewegung“, wohl auch Nicht-Museumsbesucher. Inwieweit
diese jedoch wieder kommen, müßten eigene Untersuchungen erweisen. Sicherheit und konservatorische Bedingungen scheinen nicht übermäßig zu leiden, wenn
Vorsorge getroffen wurde.
Die Veranstalter freuen sich – die Museumsleiter auch?
Die lange Nacht wird wohl noch länger leben!
Albrecht A. Gribl
BERICHTE/AKTUELLES
47
14. EDV-TAGE THEUERN
19.-21. September 2001
Einen Überblick über den sich rasch wandelnden Stand
sowie die Möglichkeiten des EDV-Einsatzes in Museen
und Archiven gaben die inzwischen 14. EDV-Tage im
Bergbau- und Industriemuseum Ostbayern im Schloß
Theuern bei Kümmersbruck vom 19.-21. September
2001. Sie wurden wieder vom Haus der Bayerischen Geschichte, der Generaldirektion der staatlichen Archive
Bayerns, der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern und dem Bergbau- und Industriemuseum
Ostbayern, Schloß Theuern veranstaltet. Vom großen Interesse an dieser Veranstaltung zeugten die über 130 Teilnehmer aus ganz Bayern sowie weiteren Bundesländern
und dem benachbarten Ausland.
Im Mittelpunkt stand diesmal die Nutzung der Möglichkeiten des Internets für die Öffentlichkeitsarbeit von Museen und Archiven, Fragen ihrer Gestaltung und Benutzerfreundlichkeit (Rudolf Misera), aber auch der Sicherheit im
Netz (Prof. Dr. Johannes Brummer). Daneben waren der
Einsatz von Text- und Bilddatenbanken in Archiven und
Museen sowie ihre Einbindung ins Internet ein Schwerpunkt der Tagung. Hierbei zeigte sich, daß die Vielfalt und
unterschiedliche Herangehensweise verschiedener Institutionen und Einrichtungen offene Informationssysteme
ohne Zwang zur Vereinheitlichung erfordern. Als Beispiel
einer solch offenen Bilddatenbank verschiedener Museen
und kunsthistorischer Universitätsinstitute wurde das Projekt „Prometheus“ der Universität Köln vorgestellt (Prof.
Dr. Manfred Thaller, Dr. Jürgen Nemitz).
Daß noch immer kein Licht am Ende des Tunnels in Fragen der dauerhaften Archivierung digitaler Unterlagen in
Sicht ist, zeigte Dr. Karl-Ernst Lupprian von der Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns auch durch sein
Auftreten ganz in Schwarz – wie er launig bemerkte. Jedoch zeichnen sich Wege zu einer dauerhaften Archivierung zumindest von digital vorliegenden „schriftlichen“
Archivalien ab – etwa wie sie die digital belichtete Mikroverfilmung biete.
Auf großes Interesse stießen die zahlreichen Praxisberichte ganz unterschiedlicher Anwendungen und Nutzungen von Datenbanken mit und ohne Bildeinbindung wie
etwa die bereits 70 000 Bilder umfassende Bilddatenbank
am Institut für sächsische Geschichte und Volkskunde e.V.
in Dresden (Dr. Andreas Martin, Ulrike Schlosser). Über
einen Touch-Screen bedienbar und von bestechender
Einfachheit zeigt sich das digitale Besucherinformationssystem des neuen Staatlichen Museums für Kunst und
Design in Nürnberg (Birgit Suk). Grundlage dieser leider
nicht im Internet abrufbaren Museumsinformation ist die
mit der Software HiDA erstellte Inventarisations-Datenbank des Hauses.
Internetpräsentation des Spielzeugmuseums Nürnberg im virtuellen europäischen Museum www.toymuse.net
Ebenso auf der Basis einer HiDA Datenbank wurde ein
virtueller Museumsverbund auf europäischer Ebene vorgestellt (Dr. Helmut Schwarz). Die im Internet unter
www.toymuse.net aufrufbaren Seiten sind das Produkt
einer von der Europäischen Union geförderten Initiative
von Spielzeugmuseen aus acht EU-Ländern – unter anderem des Spielzeugmuseums der Stadt Nürnberg. Der
viersprachige Internet-Auftritt zeichnet sich durch verschiedene Herangehensweisen an die Thematik aus: Von
einer mehr spielerischen Zugangsweise bis hin zu sammlerspezifischen Fragestellungen ermöglicht sie Zugang
zum Datenbestand mit seinen Abbildungen und Informationen. Durch die jederzeit umschaltbare Sprachführung
wird hier Sprachuntericht in Deutsch, Französisch, Spanisch und Englisch über das Thema Spielzeug möglich
gemacht – ein Angebot, welches die Vorteile einer Verbindung von Bilddatenbank und Internet in vorbildlicher
Weise zu nutzen vermag. In etlichen Vorträgen wurden
weitere, beispielhafte Anwendungen vorgestellt, die hier
jedoch nicht weiter ausgeführt werden können. Die kompletten Beiträge sollen in einem Tagungsband publiziert
werden, der über die oben aufgeführten Veranstalter gegen eine Schutzgebühr erhältlich ist.
Abendliche Workshops und ein Round-Table Gespräch
zur Situation des EDV-Einsatzes ließen die wie immer
gastfreundlichen Räume des Bergbau- und Industriemuseums Schloß Theuern auch zu später Stunde nicht verweisen. Die rege Teilnahme an einer abendlichen Führung
durch die Sonderausstellung „Der seidige Glanz. Zinn in
Ostbayern und Böhmen“ zeigte sowohl das Interesse an
der gastgebenden Institution und seiner Tätigkeit als
auch an den uns anvertrauten Dingen, deren Wohl und
Vermittlung aller EDV-Einsatz in Museen und Archiven
letztlich dient.
Markus Hundemer
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BERICHTE/AKTUELLES
20. TAGUNG DES VERBANDES EUROPÄISCHER
FREILICHTMUSEEN
Szentendre/Ungarn, 20.-27.8.2001
Das im Zweijahresrhythmus stattfindende Treffen des
Verbandes europäischer Freilichtmuseen, im Jahr 2001
nun schon zum 20. Mal durchgeführt, bot erneut ein
reichhaltiges Programm, das sich im wesentlichen aus
drei Vortragstagen und ebenso vielen Tagen für Exkursionen und Besichtigungen vor Ort zusammensetzte. Die
Teilnehmerzahl lag bei knapp 90 Personen, die Freilichtmuseen aus insgesamt 23 Ländern vertraten.
Gastgeber war das nationale Ungarische Freilichtmuseum Szentendre, etwa 30 km nördlich von Budapest gelegen. Diese Institution hat seit ihrer Gründung 1967 bis
heute auf einer Gesamtfläche von 80 ha etwa ein Drittel
des endgültigen Ausbaus erreicht. Aufgabe des Museums ist eine umfassende Präsentation mit etwa 300
Einzelgebäuden in 10 regionalen Gruppen. Im Endausbauzustand wird es damit zu den größten Anlagen dieser
Art in Europa zählen.
In jüngster Zeit ist es gelungen, eine weitreichende Verbesserung der infrastrukturellen Elemente zu finanzieren:
Dem Museumsgelände vorgelagert entstanden in einem
ersten Bauabschnitt umfangreiche Einrichtungen zur Lagerung abgebauter Architekturobjekte, zur Magazinierung von beweglichem Museumsgut sowie Werkstätten
für Konservierung, Restaurierung und Büros. Diese Neubauten und ihre Ausstattung entsprechen den hohen
Standards, die einem nationalen Museum abzuverlangen
sind. Damit schließt auch das Freilichtmuseum Szentendre zu den in konservatorischer Hinsicht ambitionierten
Einrichtungen dieser Art in Europa auf.
Die Vorträge waren im wesentlichen drei Themenbereichen zuzuordnen: Erstens einer aktualisierten Standortbestimmung der Freilichtmuseen in historischer Perspektive und in Bezug auf ihre gesellschaftliche Rolle, zweitens der Aufnahme des Anspruchs gegenwarts- und zukunftsbezogener Fragestellungen – in zuweilen provokativer Art – in die Darstellungsaufgaben der Freilichtmuseen, drittens der zeitgemäßen Nutzung differenzierter didaktischer Vermittlungsformen in Dauer- und Wechselausstellungen, einem Bereich, der sich so oder ähnlich
formuliert aus den Beiträgen in den sogenannten „Freien
Foren“ destillieren ließe.
Im Einzelnen: Beim Rückblick in die Freilichtmuseumsgeschichte überraschten immer wieder die weitgespannten
inhaltlichen Konzepte aus der Frühzeit, wie sie insbesondere von Hazelius bereits um 1900 im Zuge der Errichtung von Skansen erarbeitet worden waren. Hierher zu
stellen sind auch der früh erkannte Nutzen bei der Koppelung eines Architekturmuseums mit einer musealen
Einrichtung, die sich volkskundlicher Themen auf breite-
rer Basis annimmt. Die Entwicklung der letzten Jahrzehnte ist in vielen europäischen Freilichtmuseen gerade in
dieser Richtung verlaufen.
Die mutige Öffnung gegenüber Themen der Gegenwart
vertraten in besonders anschaulicher Weise Beiträge aus
Wales, Deutschland und der Schweiz: Im Welsh Folk Museum St. Fagans nahe Cardiff soll ein modernes ÖkoHaus die vorhandene Präsentation historischer Bauten
bereichern und damit in pointierter Form die Verbindung
herstellen zwischen traditionellen Bauweisen und innovativen Modellen zur nachhaltigen Nutzung natürlicher Ressourcen.
Zur dritten Gruppe der Beiträge, die sich mit didaktischen
Fragen beschäftigten, zählte unter anderem Jan Carstensens Bericht aus dem Freilichtmuseum Detmold zur Ausstellung „Zimmerwelten“, die im Rahmen einer großangelegten Kampagne zur Sammlung und Dokumentation gegenwärtiger Lebens- und Objektwelten realisiert worden
war. Dabei wurden in Auswahl Objekte von 20 Jugendlichen übernommen, schließlich das gesamte Inventar von
fünf Jugendzimmern in die museale Sammlung überführt.
Totalität des Anspruchs, Repräsentativität der Auswahl
und ein nicht zu verhindernder Zug ins Voyeuristische
stellten sich als die zentralen Probleme in diesem Projekt
dar. In diesem Zusammenhang erinnerte man zurecht an
die im deutschen Museumswesen kaum wahrgenommene Initiative SAMDOK, in der seit den sechziger Jahren in
Folge eine Reihe schwedischer kulturhistorischer Museen
unter der Koordination des Nordisc Museet programmatisch das angesprochene Dokumentationsziel in Arbeitsteilung verfolgt.
Aus einer Anzahl von Beiträgen, die einzelne Varianten
herkömmlicher didaktischer Präsentationskonzepte vorstellten, beeindruckte besonders die Präsentation des
neuen Eingangsgebäudes zum niederländischen Freilichtmuseum Arnhem: Acht Jahre Planungszeit und erheblichen Kostenaufwand erforderte die Schaffung einer
formal kompromißlos zeitgemäßen und didaktisch eher
kontrovers diskutierten multimedialen Einführung:
„HollandRama“. In einem vollrunden Diorama erleben die
Besucher auf einer drehbaren Plattform sitzend eine
hochverdichtete Einstimmung in die Geschichte Hollands,
montiert aus Realien und audiovisuellen Medien, ein
Spektakulum, das entfernt an animierte Rundfahrten, wie
sie beispielsweise in Einrichtungen wie Madame Tussaud
geboten werden, erinnert.
Die in der zweiten Hälfte der Tagungszeit angelegten Exkursionen gaben dann Gelegenheit zur Besichtigung von
Geräte- und Freilichtmuseen. Neben einer ausführlichen
BERICHTE/AKTUELLES
Begehung des zentralen Freilichtmuseums am Tagungsort lernten die Teilnehmer folgende Einrichtungen kennen:
Das „in-situ-Freilichtmuseum“ in Mez´ókövesd (Kis Jankó
Bori Haus), aus mehreren im Ort verstreut stehenden Architekturobjekten bestehend und einer eindrucksvollen
privaten Sammlung landwirtschaftlicher Maschinen; das
„Dorfmuseum von Sósto’“ in Nyı́regyháza, dem einzigen
Freilichtmuseum in Ostungarn, eröffnet 1971, das insbesondere durch die Integration von Zigeunerhäusern interessierte; das Heimatmuseum „Slowakisches Haus“ in
Békéscsaba, welches sich der Darstellung von Wohnund Lebenswelt der slowakischen Minderheit annimmt
und erst vor kurzem aus lokaler Trägerschaft in staatliche
Obhut übernommen wurde; das mit dem nationalen historischen Gedenkpark gekoppelte regionale Freilichtmuseum in Ópusztaszer und das im Park nach seiner Restaurierung aufwendig präsentierte historische Diorama
von Árpád Feszty aus dem Jahr 1894, das bedeutende
Episoden der Landnahme durch die Magyaren vor etwa
1100 Jahren veranschaulicht. Den Abschluß der Rund-
49
fahrt bildete ein Besuch des archäologischen Parks in
Százhalombatta, wo die Besucher über ein vielfältiges
museumspädagogisches Programm mit bronzezeitliches
Produktions- und Verarbeitungstechniken vertraut gemacht werden.
Das reiche Rahmenprogramm fand außerordentlich regen
Zuspruch. Erwartungsgemäß enthielt es auch eine Reihe
musikalischer Darbietungen und lukullischer Höhepunkte.
Den nachhaltigsten Eindruck aber wird wohl bei vielen
Teilnehmern und Teilnehmerinnen der Abschluß des Begrüßungsabends in Budapest hinterlassen haben: Von einer Terrasse der Burg aus, einen unvergleichlichen Blick
auf Donau und Stadt genießend, erlebte man ein überwältigendes, mit ohrenbetäubendem Lärm einhergehendes, fulminantes Feuerwerk, welches den Abschluß der
nationalen Feiern zum 1000. Jahrestag der Gründung des
Ungarischen Reiches bildete.
Freilichtmuseum Szentendre: dreisprachige Informationstafel „Marktflecken in der großen Tiefebene“
Georg Waldemer
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BERICHTE/AKTUELLES
ARBEITSTREFFEN DES ARBEITSKREISES
FÜR HAUSFORSCHUNG IN BAYERN
Rügheim, 4./5. Oktober 2001
Das diesjährige Treffen des Arbeitskreises für Hausforschung in Bayern fand am 4. und 5. Oktober 2001 in der
Rhön statt. Die beiden Organisatoren Dr. Kilian Kreilinger
und Georg Waldemer von der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern sowie der Bezirk Unterfranken hatten nach Rügheim in den „Schüttbau“ eingeladen,
einem zum Tagungs- und Kulturzentrum umgebauten historischen Speichergebäude.
Der erste Tag bot ein dichtes Programm mit Referaten zu
regionalen Themen der Bau- und Siedlungsforschung sowie zwei wissenschaftlichen Projekten. Auf der Exkursion
des zweiten Tages wurden erfolgreiche Fallbeispiele, aber
auch Probleme der Denkmalpflege in der Region Rhön
vorgestellt.
Nach den Grußworten durch Generalkonservator Dr. Egon
Johannes Greipl vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege und Dr. Kreilinger machte Dr. Klaus Reder, Kulturreferent des Bezirks Unterfranken, mit dem vor etwa
einem Jahr begonnenen Forschungsprojekt „Steinfranken“ vertraut. Die Verwendung von Stein als historischem
Baumaterial und Werkstoff in Franken soll in möglichst
vielen Facetten durch entsprechende Forschungsaufträge aufgezeigt werden. Durch das Ausscheiden der zuständigen Referentin des Bezirks Unterfranken, der die finanzielle Hauptlast dieses Projektes trägt, sind zwar Verzögerungen eingetreten, man will aber am Vorhaben festhalten. Erste Arbeitsergebnisse für den Bereich „Bildstöcke“ liegen vor und werden im Rahmen dieses Treffens vorgestellt.
Dr. Klaus Wieser gab Einblick in die Ergebnisse seiner als
Dissertation vorgelegten Untersuchung zu romanischen
Bürgerhäusern in Franken. Hierbei wurden nicht alleine
rezente Bauten erfaßt, sondern alle greifbaren Dokumentationen früher Steinbauten mit zeittypischen baulichen
Merkmalen wie rundbogiger Befensterung oder Biforien.
Anhand einiger Beispiele aus dem ehemaligen Bezirksamt Ochsenfurt in Unterfranken zeigte Frau Sabine Fechter M. A. die Wirkung von Ideen des Heimatschutzes auf
die Praxis der Baubehörden auf dem Land in den ersten
Jahren nach 1900 und um 1930. Die im Entstehen begriffene Dissertation der Referentin – Arbeitstitel: „Staatlich geförderte Bauberatung, Ortsbildpflege und Baupflege auf dem Land“ – thematisiert die Einflüsse und Reflexe konservativer Baupflege bis in die 70er Jahre des
20. Jahrhunderts.
Dr. Thomas Gunzelmann vom Bayerischen Landesamt für
Denkmalpflege legte in anschaulicher Form die historischen Grundlagen der Siedlung im Grabfeld dar. Bereits
1926 hatte übrigens das Landesamt in seiner Reihe „Alte
Kunst in Bayern“ den Band „Das unterfränkische Dorf“
publiziert. Den Text zu diesem reich bebilderten Band
hatte Josef Maria Ritz verfaßt. Diplom-Holzwirt Thomas
Eißing, Institut für Denkmalpflege und Bauforschung an
der Universität Bamberg, referierte über den historischen
Umgang mit Bauholz. Zur Interpretation dendrochronologischer Daten müssen Fragen nach Holzherkunft,
Schlagzeit (Sommer- oder Winterfällung), Transportwegen (Flößerei) und Verarbeitungszeitpunkt in die Überlegungen mit einbezogen werden. Systematische Untersuchungen zum Bauprozeß beim Holzbau nahm Eißing im
Raum Thüringen/ südliches Sachsen-Anhalt vor. Die Verwendung von Bauholz aus Sommerfällungen sieht er beispielsweise als Indiz für eine zu knappe Kalkulation des
Baumaterials. Die auffällige Spreizung von Dendrodaten
aus einem homogenen Gefüge über mehrere Jahre ließ
sich in einigen Fällen durch den weiträumigen Bezug von
geflößtem Holz erklären.
Im Anschluß an diese grundsätzlichen Überlegungen zum
Baustoff Holz folgte ein Bericht aus der praktischen Museumsarbeit. Professor Dr. Konrad Bedal, Direktor des
Fränkischen Freilandmuseums Bad Windsheim, skizzierte den Forschungsstand zu einem Weinbauernhaus des
16. Jahrhunderts aus Obernbreit, das ins fränkische Freilandmuseum transloziert wurde. Anknüpfend an die Ausführungen von Thomas Eißing zur Herkunft von Bauhölzern konnte Bedal berichten, daß das Haus aus Obernbreit mit aufgekauftem Holz errichtet wurde. Das benachbarte Marktbreit am Main war Handels- und Umschlagplatz der Schwarzenberger, einem ursprünglich fränkischen Adelsgeschlecht. Die ehemalige Funktion des repräsentativen Steinbaus aus Obernbreit ist ungeklärt. Archivalische Nachweise für die mündliche Tradition, daß es
sich um ein Amtsgebäude der Familie Schwarzenberg
gehandelt haben könnte, liegen bislang nicht vor. Die auffallende Fassadenbemalung mit Diamantquaderung weist
jedenfalls deutliche Parallelen zu Schwarzenberger Palais
in Prag und Wien auf.
Nach Beiträgen aus Universität und Museum führten die
folgenden Referate in den Bereich der praktischen Bauforschung im Dienste der Denkmalpflege. Frau Dr. Christine Hans-Schuller, freiberufliche Bauforscherin aus
Bamberg, stellte Ergebnisse der Untersuchungen einer
Synagoge vor: „(K)ein Baudenkmal wie jedes andere –
über die ehemalige Synagoge in Memmelsdorf/ Unterfranken“. In Memmelsdorf gab es von der Mitte des
17. Jahrhunderts bis 1939 eine jüdische Kultusgemeinde,
die um 1830 die größte Mitgliederzahl erreicht hatte und
die Hälfte der Einwohner des Ortes stellte. Das 1728 errichtete Gebäude entspricht dem üblichen Typus fränkischer Landsynagogen. Stratigraphische Analysen der
BERICHTE/AKTUELLES
Oberflächen brachten die stark farbige Fassung des Betraumes im frühen 20. Jahrhunderts zum Vorschein. Untersuchungen des Fußbodens ergaben Aufschluß über
Standort und Verschiebungen des Bema (Podest für den
Vorleser). Gegenüber dem Eingang konnte die Position
des Aron Hakodesch (Lade für die Gesetzesrollen) bestimmt werden. Bestätigt wurden diese Baubefunde zur
liturgischen Einrichtung durch ein historisches Foto aus
dem frühen 20. Jahrhundert.
Prof. Dr. Gert Mader, Leiter des Referats Bauforschung
am Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege, bot einen
Rückblick auf die bauanalytischen Voruntersuchungen an
einem Gebäudekomplex im Zentrum von Münnerstadt. In
den zu Beginn der 1970er Jahre vorgelegten städtebaulichen Planungen war lediglich der Erhalt etwa eines Viertels der historischen Substanz vorgesehen. Beim damaligen Stand der Bauforschung in Bayern als Pionierprojekt
einzustufen, unternahm das Referat Bauforschung unter
schwierigen Bedingungen die zeichnerische Dokumentation aller Kelleranlagen und aufgehenden Strukturen in
Grundrissen und Hauptschnittebenen. Erst aufgrund der
daraus abgeleiteten denkmalpflegerischen Würdigung
der Bausubstanz wurde schließlich über Erhalt bzw. Abbruch entschieden. Dies bedeutete eine gänzliche Abkehr
von den vorherigen Planungen und sicherte den Erhalt
des größten Teils der Bauten.
Herr Dipl.-Ing. Roland Benke, Regensburg, unter dessen
Leitung in jüngster Zeit eine vertiefte bauhistorische Untersuchung eines zur Sanierung anstehenden Areals begonnen hat, präsentierte im Anschluß jene Befunde im
Detail, deren erste Feststellung bereits vor etwa zwei
Jahrzehnten unter Mader erfolgt war. Besonders bemerkenswert erscheint dabei die Identifikation einer heute als
Außenwand fungierenden Struktur als ehemalige Innenseite eines hochmittelalterlichen Turmbaus. Eine Reihe
hochliegender Konsolsteine hatte bereits vor Jahren zur
Vermutung Anlaß gegeben, sie als Träger eines wandbegleitenden Streichbalkens unter der Deckenbalkenlage
anzusprechen. Die nunmehr um zahlreiche weitere Beobachtungen erweiterte Befundlage erlaubt eine plausible
Rekonstruktion dieser komplexen baulichen Situation.
Herbert May M. A., Historiker am Fränkischen Freilandmuseum Bad Windsheim, stellte Ergebnisse des Ausstellungsprojektes „Stein auf Stein“ vor und referierte über
„Versteinerungsprozesse“ im ländlichen Hausbau Unterfrankens in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Auf
der Basis der Analyse langjähriger Bauaktenfolgen lassen
sich quantitative Aussagen zu Baukonjunkturen, zu organisatorischen Strukturen der Bauwirtschaft und zu Grundrißlösungen treffen. So gab es eine auffällige Häufung bei
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der Errichtung neuer Scheunen und Ställe. Dagegen
nahm die Zahl der sogenannten Wohnstallhäuser, in denen Mensch und Tier unter einem Dach leben, gegen Ende des Jahrhunderts deutlich ab. Interessanterweise befand sich in der Region um die Wende zum 20. Jahrhundert der Baustoffhandel in der Hand von Kolonialwarenhändlern. Für bestimmte Bauaufgaben wie Ausfachungen, Flickungen und das Errichten von Innenwänden erfreute sich der „Schwemmstein“, ein Kunststein, großer
Beliebtheit.
Abschließend berichtete die Kunsthistorikerin Daniela
Schedl M. A. über erste Arbeitsergebnisse des Forschungsprojekts „Steinfranken“ aus dem Bereich „Bildstöcke im nördlichen Unterfranken“. Auf der Basis einer
umfangreichen Materialsammlung und detaillierter stilistischer Vergleiche gelang es der Referentin, einzelne
Objekte namentlich bestimmten Künstlern, die z. T. bereits durch Aufträge für Bauschmuck bekannt waren, zuzuschreiben und irrige Zuordnungen in der Literatur zu
korrigieren.
Am zweiten Tag des Treffens führte eine Exkursion zu
Zielen in der Rhön nördlich von Rügheim. Dabei wurden
vor Ort Erfolge wie auch Probleme der Denkmalpflege
vorgestellt. So führte in Unteressfeld Frau Dr. Annette
Faber, die zuständige Gebietsreferentin des Bayerischen
Landesamts für Denkmalpflege, durch ein sorgfältig restauriertes Austragshaus, das sich zudem innerhalb der
Siedlung in einer prominenten Lage am Dorfanger befindet. Dieser denkmalpflegerische Glücksfall ließ sich
realisieren, weil die Eigentümer – auch durch kräftige
Finanzhilfen – für die behutsame Sanierung dieses außer
Nutzung stehenden Gebäudes gewonnen werden konnten. Inwieweit die hierbei einem musealen Architekturobjekt nahekommende Sicherung den langfristigen Erhalt
des Gebäudes ermöglichen kann, wird die Zukunft
zeigen.
In Mühlfeld bei Mellrichstadt nahe an der Grenze zu
Thüringen stellte Frau Dr. Faber mit dem renovierten
Schloß Wolzogen, das heute ein Heimat- und Zonengrenzmuseum beherbergt, einen denkmalpflegerischen
Notfall vor. Das ortsbildprägende Gebäude, an das im
Wortsinn ein Investor bereits Hand (und Spitzhacke) angelegt hatte, konnte durch großes persönliches Engagement der Referentin erhalten werden. Zwar waren bereits
wesentliche Teile wie die historische Treppenanlage,
Fußböden, Fenster und Türflügel den Eingriffen zum Opfer gefallen, doch konnten zum Teil großflächige Bereiche
der verschiedenen Wandfassungen des 18. Jahrhunderts
gerettet werden. Ergänzend dazu führte Heinrich Hacker
M. A., wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fränkischen
BERICHTE/AKTUELLES
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VIRTUELL, REAL – ODER DOCH LIEBER BEIDES?
Zur realen Eröffnung einer virtuellen Ausstellung
Freilandmuseum Fladungen, durch das Dorf und berichtete zu historischen Eckdaten und der sozialen Struktur,
die im historischen Baubestand ablesbar geblieben ist.
Mühlfeld war von Seiten des Museums in vielen Bereichen intensiv erforscht worden. Anlaß hierzu hatte die
Transferierung eines baugeschichtlich bedeutenden Hofes in das Freilandmuseum gegeben.
Letzte Station der Rundfahrt, die Dr. Thomas Gunzelmann aus siedlungskundlicher und siedlungsgenetischer
Sicht kommentierte, war Hendungen. Dort versammelten
sich die Tagungsteilnehmer im Gasthof „Schwan und Adler“, einem Fachwerkbau von 1567, der im Obergeschoß
ein hauskundlich bedeutendes Element birgt: eine jüngst
durch die Eigentümer mit großer Sorgfalt renovierte Bohlenstube von beachtlichen Ausmaßen – der ehemalige
Tanz- und Theaterraum des Ortes mißt etwa 10 x 6 m. In
seinen ursprünglichen, holzsichtigen Zustand zurückversetzt beeindruckt das Gefüge durch die schreinerisch zu
nennende Präzision in der Zurichtung der horizontal eingeschobenen Bohlen, zwischen denen auch heute noch
keine Fugen klaffen. Nach einer Einführung in Geschichte
und denkmalpflegerischen Umgang mit dem Objekt gab
Dr. Thomas Eißing einige Erläuterungen zu spezifischen
Einzelheiten bei der Bearbeitung des Baustoffes Holz seit
Beginn der Neuzeit.
Das Treffen ging zu Ende mit zwei parallel geführten
Rundgängen durch Hendungen, einen Ort, der, reich
an historischer Bausubstanz, heute in seiner Zukunft
durch Abwanderung bedroht ist. Während Frau Dr. Faber
weitere denkmalpflegerische Sanierungsfälle vorstellte,
machte Dr. Gunzelmann mit siedlungshistorischen Merkmalen vertraut. Hierzu zählen bei den typischen Haufendörfern im nördlichen Grabfeld von der Haupterschließungsachse im rechten Winkel wegführende Gassen, oftmals eine die Siedlung nach außen scharf abgrenzende
Dorfmauer – in Hendungen 1608 erbaut – mit entsprechenden Toren und insgesamt eine sehr hohe Verdichtung aufgrund der Realteilungen. Neben der nicht selten
stark sanierungsbedürftigen baulichen Substanz ist es
gerade diese Verdichtung, die heute aufgrund zeitgemäßer Ansprüche zur Auflockerung des Siedlungsgefüges und damit zu Aufgabe und Abbruch historischer
Substanz führt.
Das nächstjährige Treffen der Arbeitsgemeinschaft wird
voraussichtlich in Niederbayern stattfinden und sich unter
anderem auf die Bauformen im sogenannten „Kröning“,
der Herkunftsregion der weithin bekannten Hafnerware,
konzentrieren.
Georg Waldemer und Ariane Weidlich
An Anfang stand der Grundriß – was für viele Planungen
von Ausstellungen gilt, kann auch für virtuelle, nur im Internet oder in anderen elektronischen Speichermedien
existente Ausstellungen gelten. Dies offenbarte sich wenigstens den Gästen bei der ganz realen und mit der üblichen Prosecco-Bewirtung auch höchst bodenständigen
Eröffnung der virtuellen Ausstellung über die zu Unrecht
vergessene Münchner Widerstandsgruppe des Internationalen Sozialistischen Kampfbundes (ISK), die von Hitlers Machtergreifung bis zur Verhaftung der Mitglieder
1938 mit der Verteilung von Flugblättern oder sonstigen
lebensgefährlichen Aktionen gegen das Nazi-Regime gearbeitet hatte. Im passenderweise ganz in Rot gehaltenen
Cafe der Münchner Muffathalle fanden sich zu dieser virtuell-realen Vernissage am 18.12.2001 auf Einladung der
Initiatoren, des Archivs der Münchner Arbeiterbewegung,
des Kulturreferats der Stadt München und der DGB-Jugend, etwa 60 Interessierte und letzte Zeitzeugen zusammen, um einerseits einen ersten Blick auf die auf eine
Leinwand gebeamte Ausstellung zu werfen, zum anderen
um einer einführende Podiumsdiskussion zuzuhören.
Der Grundriß der zu eröffnenden Ausstellung – auf den ersten Blick mit seinem runden Zentralraum und den davon
ausgehenden zwei langgestreckten Seitentrakten einer
extravaganten Armbanduhr ähnelnd – hatte schon als
Motiv auf der Einladungskarte Neugier geweckt und
bildete auch als Starteinstellung der Internetseiten den
Hintergrund der Begrüßung durch die Vorsitzende des
Archivs. Es folgte ein „Ausstellungsrundgang“ mit der
Vorführung der Informationsmöglichkeiten durch WebDesigner Severin Brettmeister, der durch den mehr dekorativen Eingangsbereich in den runden Hauptraum führte,
in dem in Form einer „kleinen Walhalla“ (so in der anschließenden Diskussion kritisch die Medienkünstlerin
Monika Fleischmann) an Stelen die Porträts der Mitglieder der Widerstandsgruppe aufgereiht sind. Klickt man
sie an, so öffnen sich Seiten mit Lebensdaten, Interviewtexten oder auch Filmsequenzen über die jeweilige Person. Im Zentrum des Raums befindet sich eine rampenartige Installation mit der Möglichkeit, Informationen zu
dem ISK und seinem Vorläufer, dem Internationalen Jugendbund, herunterzuladen. Ein „vegetarischer Kaufladen“ (die ISK-Ideologie beinhaltete auch vegetarische
und alkoholfreie Ernährung) in einer Nische bietet quasi
als Inszenierung innerhalb der Ausstellung Erwerbsmöglichkeiten der Ausstellungs-CD-ROM und das Impressum
an. Im Abschlußraum, von dem ein Bahngleis ins Nichts
führt, verweisen Bilder-„Wände“ auf andere Münchner
Widerstandskämpfer wie Sophie und Hans Scholl.
Interessante Aspekte eröffnete die nun folgende Podiumsdiskussion, die – wie die gesamte Veranstaltung – wieder-
BERICHTE/AKTUELLES
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Virtuelle Ausstellung zum Internationalen Sozialistischen Kampfbund in München, Eingangsbereich
Hauptraum mit zentraler Info-Installation
um direkt im Internet mitverfolgt werden konnte. Man erfuhr, daß der Ausstellungsgestalter Florian Raff für den Entwurf der Ausstellungs-„Architektur“ herangezogen worden
war, um eine möglichst stimmige, realitätsnahe Gestaltung
zu erhalten. An diesem selbstgewählten engen Korsett
störte sich aber die Medienkünstlerin Fleischmann: Sie
könne nicht ganz nachvollziehen, warum man die Möglichkeiten des Mediums nicht ausgenutzt, sondern eine Ausstellungsform herkömmlicher Art gewählt habe. Wäre die
Darstellung etwa auf Karten aus dem Stadtplan aufgebaut,
hätte die spezielle Beziehung zu München wesentlich besser dargestellt werden können. Durch die Einengung auf
das Erscheinungsbild einer traditionellen Ausstellung sei
es auch nicht möglich, etwa im sinnvollen Vergleich das
Vorgehen und Schicksal der ISK in München mit Gruppierungen in anderen Städten in Bezug zu setzen. Brettmeister rechtfertigte die Gestaltung damit, daß die Form einer
realen, herkömmlichen Ausstellung jeder verstehe – ein
Wunschtraum aller Ausstellungsmacher.
Dies schien auch Fleischmann plausibler als die rein virtuelle Präsentation: Eine Ausstellung brauche nämlich einen realen Ort, um überhaupt wahrgenommen zu werden.
Das Internet sei hingegen ein dialogisches Medium, das
auch in dieser Weise genutzt werden sollte, um nicht seine Möglichkeiten zu verschwenden. Kulturreferentin Hartl
bot daraufhin an, die virtuelle Schau zur ISK gezielt in Kooperation mit der Stadtbibliothek und der Volkshochschule einzusetzen, also verbunden mit einem quasi konkretisierten „Standort“, damit sie sich nicht im unüberschaubaren Infodschungel verliere.
Die Münchner Kulturreferentin Lydia Hartl freute sich zu
Recht, daß die Widerstandsgruppe nun endlich der Vergessenheit entrissen werde, und nicht zuletzt auch darüber, daß die virtuelle Ausstellung nur ein Sechstel einer
realen gleicher Größe gekostet habe. Auch die laufenden
Kosten (ca. 8.- € für die Bereitstellung im Netz pro Monat) hielten sich in Grenzen. Sie verwies auf Pläne einer
„Topographie der NS-Zeit“ in München und kündigte an,
bei der überfälligen erweiterten Darstellung der Jahre
1933-45 im Münchner Stadtmuseum und auch im neugeplanten Jüdischen Museum den Einsatz virtueller Medien
in Betracht zu ziehen.
Fünf Chatter, die am häuslichen Bildschirm die Ausstellungseröffnung mitverfolgt hatten, äußerten sich per Einblendung zum Schluß der Vernissage mit freundlichen
Kommentaren zum Gesehenen.
Beeindruckend für den Besucher der Veranstaltung war
vor allem, welche Wertigkeit die Autoren der virtuellen
Schau den Prinzipien einer ganz herkömmlichen, realen
Ausstellung beimaßen und sie als Gestaltungsrahmen
fast unabdingbar für das Verständnis der angebotenen
Informationen betrachteten. Solange selbst Webdesigner
derart konservativ denken, dürfte der Bestand der Institution Museum im Wettbewerb mit den Informationsquellen
der neuen Medien noch auf lange Zeit außer Gefahr sein.
Wolfgang Stäbler
Die virtuelle Ausstellung über den Internationalen Sozialistischen Kampfbund findet sich im Internet unter
www.isk-muenchen.de.
BERICHTE/AKTUELLES
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MUSEUM UND NEUE MEDIEN
13. Österreichischer Museumstag,
Linz 4.-6.Oktober 2001
Der Österreichische Museumstag ist nach Linz zurückgekehrt. Vor 13 Jahren hatte der damalige Direktor des
oberösterreichischen Landesmuseums, Wilfried Seipel,
die Initiative ergriffen und die Museen ganz Österreichs
erstmals aufgerufen sich zu treffen, um sich auszutauschen, um gemeinsam Probleme zu erkennen und zu formulieren. Damals entstand sogleich eine programmatische „Resolution“ der Teilnehmer mit sieben Punkten,
worin eigene Aufgaben beschrieben, Initiativen begrüßt
und Forderungen erhoben wurden.
Zu Recht könnte man fragen, was davon nach einem Dutzend Jahren realisiert werden konnte, oder ob jener
selbstbewußte Aufbruch im Sande verlaufen ist. Realisiert
wurde, daß der Museumstag zu einer festen Einrichtung
der österreichischen Museumslandschaft geworden ist
und daß er sich – noch im Unterschied zur ersten Begegnung im Mai 1988 – jeweils mit einem museumsfachlichen Thema in wechselnden Bundesländern beschäftigt
hat. Auch die Teilnehmerzahl blieb konstant: Damals wie
heute pendelt die Zahl zwischen 100 und 150. Also alles
in Ordnung?
Daß Linz heuer bereits zum dritten Mal Ausrichtungsort
war – auch der zweite Museumstag fand 1989 in Linz
statt – dürfte nicht allein den Ehrgeiz der Stadt zum Ausdruck bringen, immer wieder die österreichische Museumswelt bei sich zu versammeln, sondern zeugt mithin
auch von einem Kreisschluß, um nicht zu sagen einer
Stagnation des Staffettenlaufes durch die österreichischen Lande. Gewiß geht rein numerisch noch das Burgenland als Veranstalter ab, aber dort scheinen die Museen noch zu sehr auf der Suche nach einer eigenen
Struktur zu sein, als daß sie die auf sich gerichteten
Blicke aller aushalten würden.
Nach dem Rückzug der Stadt Salzburg im vorigen Jahr
und der durchaus gelungenen, etwas kleineren Veranstaltung im „Ersatz-Ort“ Dürnstein an der Donau stellt sich
die Frage, wie es mit dem Österreichischen Museumstag
weitergeht, sowohl was die bisher ausrichtenden Landeshauptstädte als auch die Themen betrifft. Bohrender
noch, inwieweit die Ausrichter ihr Zielpublikum erreichen,
ob die „ganz Großen“ (Bundesmuseen) überhaupt noch
interessiert sind – angesichts weitgehenden Fehlens in
Vortragsprogramm und Teilnehmerliste –, oder überhaupt, wer wem etwas zu sagen hat: die „Großen“ den
„Kleinen“ immer noch das Wesentliche? Oder ob sich die
Perspektiven nicht doch verschoben haben?
Festzustellen war, daß sich der Präsident des Österreichischen Museumsbundes und zugleich oberste Museumsmann nach seiner Begrüßungsansprache alsbald verab-
schiedete, und andererseits, daß die mittleren und kleineren Museen sowie die stärker werdenden Betreuungseinrichtungen einzelner Bundesländer immer deutlicher in
den Vordergrund treten.
Damit wäre das wesentliche fast schon gesagt. Natürlich
gab es Beiträge zum Thema „Neue Medien“, aber die
Themen waren nicht neu. Abgesehen von den beiden
dürftigen Eingangsvorträgen eines Universitätsprofessors
und eines ehemaligen Computer-Geschäftsmannes wurden digitale Erfassungsprogramme, Internetauftritte und
Homepage-Gestaltungen vorgestellt. Tiefere Einblicke in
computergestützte Anwendungsgebiete und Innovationen bot das „Ars Electronica Center“, jenes Aushängeschild des neuen Linz: Errichtet für DM 25 Mio. wird
hier auf 1.800 m2 und fünf Ebenen seit fünf Jahren ein
„Museum der Zukunft“ betrieben, welches die Besucher
mit aktuellen und künftigen Kommunikations- und Informationsperspektiven konfrontiert. Herzstück ist eine
betretbare Höhle („CAVE-Cave Automatic Environment“),
eine dreidimensionale Virtual-Reality-Installation von Wissenschaftlern der Illinois University in Chicago, worin
sich etwa eine Schülergruppe durch die Blutbahnen eines
menschlichen Körpers navigieren kann, wo virtuelle Industrieanlagen gebaut oder Wirbelstürme simuliert und
erforscht werden. Im Ausstellungshaus stehen etwa
60 Mitarbeiter zur Verfügung, meist sogenannte „Infotrainer“, welche Auskünfte erteilen und Führungen veranstalten.
Während das elektronische „Museum der Zukunft“ auf
der nördlichen Donauseite gerade Furore macht, wächst
auf der südlichen bereits ein weiteres, ganz anders geartetes heran, nämlich das neue Kunstmuseum Linz, nach
dem römischen Stadtnamen für Linz „Lentos“ genannt.
Der monolithische, langgestreckte Bau wird später die
Sammlung aus 1.700 Objekten und Gemälden sowie
10.000 Druckgraphiken beherbergen, das übliche Spektrum an Räumen anbieten – unter anderem Ausstellungsräume mit Oberlicht, Vortragssäle, Terrassenrestaurant –,
eine vorgehängte und nachts blau leuchtende Glasfassade bekommen und cirka DM 65 Mio. kosten. Linz erhält
eine schillernde, attraktive Museumsausstattung.
Am Rande sei vermerkt, daß trotz Digitalisierung und Medieneinsatz in vielen Häusern (Seipel: betrifft nur die
„Oberfläche der Museen“) wenigstens die Hälfte der
Referate brav und bieder wie je gestaltet worden war,
manche foliengestützt abliefen, mehrere aber auch von
Power Point und Beamer Gebrauch machten.
Auf zu neuen Ufern!
Albrecht A. Gribl
BERICHTE/AKTUELLES
55
BAYERISCHER MUSEUMSPREIS 2001
AN MUSEUM ALTOMÜNSTER
Auszeichnung der Versicherungskammer Bayern
zum sechsten Mal vergeben
Für seine hervorragende Kulturarbeit erhält das Museum
Altomünster den diesjährigen Bayerischen Museumspreis
der Versicherungskammer Bayern. Diese Entscheidung
wurde bereits im Rahmen des Bayerischen Museumstages am 19. Juli 2001 in Bayreuth bekannt gegeben. Die
offizielle Übergabe des Presies, der mit 20.000 Mark dotiert ist, fand am 15. September 2001 in Altomünster statt.
– Werbung und Darstellung des Museums in der Öffentlichkeit.
Bewerbungen für den Bayerischen Museumspreis 2003
können gerichtet werden an die Versicherungskammer
Bayern, Maximilianstr. 53, 80530 München.
Das 1997 in historischen Bauten in unmittelbarer Nähe
der Doppelanlage des Birgitten-Klosters eingerichtete
Museum Altomünster überzeugte die fünfköpfige Jury,
bestehend aus Vertretern der beiden letzten ausgezeichneten Museen, des Bayerischen Landesvereins für Heimatpflege, der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen und der Versicherungskammer Bayern, vor allem
durch die niveauvolle und aktive Museumsarbeit seiner
ehrenamtlichen Betreuer unter Führung der „Väter“ des
Museums, des Museumsvereinsvorsitzenden Peter
Schultes und Prof. Wilhelm Liebhart. Zwei große Räume
dokumentieren in hervorragender Weise das Leben der
Heiligen Birgitta sowie die Entstehung des Birgittenordens in Europa und die Gründung des Birgittenklosters in
Altomünster. Die sorgfältig zusammengetragene und didaktisch durchdachte Sammlung erschließt sich dem Besucher in ausführlichen Texten und anschaulichen Bildern. Dabei sind Präsentation und Aussage eng aufeinander abgestimmt und fügen sich behutsam in die historischen Räumlichkeiten ein.
Eine wirkungsvolle Öffentlichkeitsarbeit rundet den positiven Gesamteindruck ab. Darüber hinaus betreut das ehrenamtliche Personal zahlreiche Wechselausstellungen
und ein vielfältiges Begleitprogramm. Das Museum entwickelte sich dadurch zu einem regionalen „Kulturzentrum“ im Landkreis Dachau.
Die Versicherungskammer Bayern vergibt den Bayerischen Museumspreis für nichtstaatliche Museen alle zwei
Jahre – 2001 schon zum sechsten Mal. Das Preisgeld ist
zweckgebunden und für die Anschaffung von Ausstellungsobjekten zu verwenden. Neben dem Geldbetrag erhält das Museum Altomünster eine Urkunde und einen
Wanderpreis in Form einer Plastik des Münchner Bildhauers Alexander Fischer.
Auswahlkriterien für die Ermittlung des Preisträgers sind:
– Zielsetzung und Konzept des Museums,
– Architektur und Gestaltung der Ausstellungsräume,
– Präsentation der Ausstellungsobjekte,
– sachgerechte Erhaltung der Bestände,
– didaktische Unterstützung der Präsentation,
– Bedeutung für das örtliche und überörtliche kulturelle
Leben sowie
Museum Altomünster: Inszenierung mit Blick in die Zelle einer
Birgittin
Ausstellung zur Geschichte des Klosters Altomünster
56
BERICHTE/AKTUELLES
DIE MUSEEN WERDEN ZUR KASSE GEBETEN
Zur Abgabepflicht nach dem Künstlersozialversicherungsgesetz
Auch im Rahmen der Kulturarbeit der Museen muß man
heute mehr denn je auf der Hut sein, wenn man Verträge
mit Dritten über das Erbringen gestalterischer oder künstlerischer Leistungen abschließt.
Während das Urheberrecht und der sich daraus ableitende Schutz des geistigen Eigentums sowie der Verwertung
schöpferischer Leistungen im allgemeinen Rechtsbewußtsein verankert sind, auch wenn in der Museumspraxis die weitreichenden Konsequenzen meist nicht
überblickt werden, sind die soziale Absicherung künstlerisch tätiger Berufsgruppen durch das Künstlersozialversicherungsgesetz und die sich daraus ergebenden Abgabepflichten, die auch die Museen treffen können, weithin
unbekannt. Deshalb rauften sich auch die Leiter einiger
bayerischer Museen die Haare, als sie im vergangenen
Jahr Abgabebescheide der bei der Landesversicherungsanstalt Oldenburg-Bremen eingerichteten Künstlersozialkasse aus dem fernen Wilhelmshaven (Anschrift und weitere Informationen am Ende dieses Beitrags) erhielten
und nicht recht wußten, von wem und weshalb sie zur
Kasse gebeten werden.
Vorab soviel: Es handelt sich hier nicht etwa um einen bösen Scherz, sondern diese Bescheide sind durchaus
ernst zu nehmen, auch wenn im Einzelfall sorgfältig geprüft werden sollte, ob – und wenn in welchem Umfang –
eine Abgabepflicht entstanden ist. Übrigens ist damit zu
rechnen, daß Abgabenbescheide zur Künstlersozialabgabe in nächster Zeit sehr viel häufiger auch bei den regionalen Museen eintreffen werden und nicht mehr nur bei
den großen Häusern, weil die anfangs personell schwach
besetzte Künstlersozialkasse sich mittlerweile zu einer
aus Bundesmitteln finanzierten Behörde mit fast 200 Mitarbeitern ausgewachsen hat, die heute auch mit Hilfe des
Einsatzes von EDV abgabepflichtige Institutionen leichter
ermitteln und zu Zahlungen heranziehen kann.
Das Gesetz über die Sozialversicherung der selbständigen Künstler und Publizisten (KSVG)
Das Künstlersozialversicherungsgesetz, das am 1.1.1983
in Kraft getreten ist, dient der sozialen Absicherung
selbständiger Künstler und Publizisten. Unbestreitbar gab
es hier politischen Handlungsbedarf, weil freiberufliche
Künstler und Publizisten als Angehörige überwiegend
wirtschaftlich schwacher Berufsgruppen besonderen Risiken im Hinblick auf eine ausreichend kontinuierliche
und ausreichend bezahlte Tätigkeit ausgesetzt und vielfach nicht in der Lage sind, aus eigenen Kräften für eine
Sicherung bei Krankheit, Arbeitslosigkeit oder im Alter
vorzusorgen. Vermutlich wurde die staatliche Initiative für
die Verabschiedung des Künstlersozialversicherungsgesetzes nicht nur aus altruistischen Motiven ergriffen: Über
den Schutz des betroffenen Personenkreises hinaus ging
es wohl auch darum zu vermeiden, daß eine große Zahl
von Angehörigen der einschlägigen Berufsgruppen – vom
freiberuflichen Kunsthistoriker bis zur Varieté-Tänzerin –
zu Sozialhilfeempfängern wird.
Künstler und Publizisten im Sinne des Künstlersozialversicherungsgesetzes
Nach § 2 KSVG ist Künstler im Sinne dieses Gesetzes,
wer Musik, darstellende oder bildende Kunst schafft, ausübt oder lehrt. Hierzu gehören etwa auch Designer bzw.
Ausbilder im Bereich Design. Publizist im Sinne des Gesetzes ist, wer als Schriftsteller, Journalist oder in anderer
Weise publizistisch tätig ist. Über diese allgemeine Definition hinaus bietet das Gesetz keine differenziertere Darstellung der Berufsbilder, weil eine enumerative Aufzählung der Vielfalt, der Komplexität und der dynamischen
Entwicklung künstlerischer und publizistischer Berufstätigkeit nicht entsprechen könnte. Es wird jedoch allgemein davon ausgegangen, daß jedenfalls die im Künstlerbericht der Bundesregierung erfaßten Berufsgruppen
(Bundestags-Drucksache 7/3071, S. 7) sowie alle im Bereich Wort tätigen Autoren in die Regelung einbezogen
sind. Ergänzend hat die Künstlersozialkasse einen alphabetischen Künstlerkatalog zusammengestellt, aus dem
nachfolgend einige Berufsgruppen herausgegriffen werden sollen, bei denen eine Beschäftigung durch Museen
in Frage kommen kann:
Aktionskünstler – Autor – Bildberichterstatter – Bildhauer –
Bühnenbildner – Computergrafiker – Designer – Dozent –
Fachmann für Öffentlichkeitsarbeit oder Werbung –
Figurenspieler (Puppen- , Marionetten- etc.) – Fotograf
(Foto-Designer/künstlerischer Fotograf/Foto-Dokumentar/Presse-Fotograf) – Glasgestalter – Goldschmied – Grafiker und Grafik-Designer – Illustrator – Kostümbildner –
Layouter (auch mit Hilfe von DTP) – Lektor – Maler –
Moderator – Musiker – Pressefotograf- PR-Fachmann –
Redakteur – Restaurator – Schauspieler – Sprecher –
Übersetzer/Synchronsprecher – Unterhaltungskünstler –
Videokünstler – Werbefotograf – wissenschaftlicher Autor
– Zeichner.
Auch wenn Architekten und Innenarchitekten in dieser
Liste nicht ausdrücklich aufgeführt sind, wird man auch
insoweit mit der Heranziehung zur Künstlersozialabgabe
rechnen müssen, wenn Themen der künstlerischen Gestaltung oder des Design beim jeweiligen Auftrag im Vordergrund stehen.
BERICHTE/AKTUELLES
Die Abgrenzung von handwerklicher oder planerischer
Leistung zur künstlerischen Tätigkeit wird oft zur spitzfindigen Gratwanderung. So kann es wohl nur Juristen einfallen, die Leistungen der Berufsgruppe der Restauratoren aufzuteilen in abgabepflichtige künstlerische Tätigkeiten einerseits und in nicht abgabepflichtige handwerkliche Tätigkeiten andererseits. Dabei wird auf den Anteil
der künstlerischen Leistung am Gesamtwerk abgestellt.
Deshalb werden als Frucht weltfernen Schubladendenkens in der einschlägigen Rechtsprechung Restauratoren
für Gemälde und Skulpturen – als Bearbeiter von Kunstwerken im engeren Sinne – den Künstlern zugeschlagen,
während die Tätigkeit der Restauratoren für Möbel und
Kunsthandwerk nicht als künstlerisch im Sinne des
Künstlersozialversicherungsgesetzes angesehen wird.
Hier steht die schematisierende juristische Betrachtungsweise in einem nicht zu übersehenden Spannungsverhältnis zum zeitgemäßen beruflichen Selbstverständnis
der heute zunehmend wissenschaftlich ausgebildeten
Restauratorenzunft, deren Berufsethik primär auf Bestandserhaltung und Wahrung der historisch gewachsenen Authentizität eines Kunstwerks ausgerichtet ist und
nicht auf eine künstlerisch interpretierende Überarbeitung
mit dem Ziel der rekonstruierenden Wiedergewinnung eines meist nur hypothetisch faßbaren „Originalzustands“.
Sicherung des Beitragsaufkommens
Die Beiträge zur Künstlersozialkasse (§ 14 KSVG) werden
zu 50 % von den in den Zuständigkeitsbereich des Künstlersozialgesetzes fallenden Künstlern und Publizisten erbracht. Die andere Hälfte der Beträge wird abgedeckt
durch einen Bundeszuschuß in Höhe von 20 % sowie zu
den verbleibenden 30 % durch die Künstlersozialabgabe,
die von jenen Unternehmen zu erbringen ist, die typischerweise freiberufliche Künstler und Publizisten beschäftigen.
Der Gesetzgeber hat hier den Gedanken der sozialen Solidarität herangezogen: Wer von den Leistungen der
Künstler und Publizisten profitiert, soll auch zu deren sozialer Absicherung beitragen. Eine Klage gegen die sich
daraus ergebende Zwangsabgabe der Auftraggeber vor
dem Bundesverfassungsgericht ist nicht nur erfolglos geblieben, sondern hat sogar noch eine Erweiterung des
Kreises der Abgabepflichtigen nach sich gezogen.
57
gehören die Buch-, Presse- und sonstigen Verlage, dazu
Presseagenturen und Bilderdienste, die den Löwenanteil
an der Künstlersozialabgabe aufbringen, weiterhin Theater, Orchester und Chöre, Rundfunk und Fernsehen, Herstellung von bespielten Bild- und Tonträgern und etwa
auch der Kunsthandel. Unter Ziffer 8 erscheinen schließlich Varieté- und Zirkusunternehmen sowie die Museen,
was auch immer den Gesetzgeber veranlaßt haben mag,
die Museumsarbeit in diesen Zusammenhang zu stellen.
Träger von Museen unterliegen also grundsätzlich der Abgabepflicht. Dabei ist von einem offenen Museumsbegriff
auszugehen, der über die Kunstmuseen hinaus etwa
auch technische und wissenschaftliche Sammlungen mit
einbezieht. Die Künstlersozialabgabe für von Museen bezahlte Entgelte fällt beispielsweise an bei freiberuflichen
Leistungen
– für die Konzeption und Ausgestaltung von Sammlungen und Ausstellungen
– für die Erarbeitung und Gestaltung von Katalogen
– für Vorträge und fachkundige Einführungen zu Ausstellungen
– für Restaurierungen, wenn bei der Bearbeitung des Objekts künstlerische Spielräume bestehen
– für die Eigenwerbung der Museen
– für den Kauf und Verkauf von Bildern und sonstigen
künstlerischen Werken.
In einer Generalklausel (§ 24 Abs. 2 KSVG) werden darüber hinaus alle jene Unternehmen zur Künstlersozialabgabe herangezogen, die nicht nur gelegentlich Aufträge an
selbständige Künstler und Publizisten erteilen, sofern im
Zusammenhang mit dieser Nutzung Einnahmen erzielt
werden sollen: Insofern kommt es hinsichtlich der Abgabepflicht nicht darauf an, ob es sich bei kulturellen Einrichtungen um ein Museum im engeren Sinne handelt
oder etwa um eine Galerie oder lediglich um einen museumsähnlichen Betrieb.
Die Künstlersozialabgabe – Abgabepflicht und beitragspflichtige Unternehmen
Wer nun meint, unter dem Gesichtspunkt des Erzielens von
Einnahmen seien Entgelte für künstlerische Leistungen
dann nicht abgabepflichtig, wenn sie beispielsweise für ein
Rahmenprogramm zu einer Eröffnungsveranstaltung für
eine Ausstellung bezahlt werden, für die ein Eintrittsentgelt
nicht erhoben wird, täuscht sich leider. Mit der Zahlung eines Entgelts für die beauftragten Künstler entsteht selbst in
diesem Fall die Abgabepflicht, denn in der öffentlichkeitswirksamen Durchführung der Veranstaltung liegt – so die
Rechtsprechung – ein werblicher Vorteil für das Museum.
In § 24 Abs. 1 KSVG sind die wichtigsten Gruppen der
abgabepflichtigen Unternehmen aufgeführt: Dazu
Die Abgabepflicht entfällt jedoch dann, wenn sich die jeweilige Veranstaltung nicht an die Öffentlichkeit wendet.
58
Das wäre beispielsweise der Fall, wenn eine Museumsführung für einen definierten Personenkreis durchgeführt
wird und nicht über die Werbung angekündigt wurde,
oder wenn durch einen im Rahmen eines Werkvertrags
beschäftigen Referenten eine interne Fortbildung im Museum für Museumspersonal erfolgt.
Abgabepflichtige Leistungen bei der Organisation und
Durchführung von Ausstellungen können etwa gestalterische Maßnahmen als künstlerische Leistungen sein bzw.
als publizistische Leistungen die Erarbeitung von Konzepten oder von Ausstellungsdidaktik bzw. auch von wissenschaftlichen Katalogbeiträgen, soweit sie freiberuflich
erbracht worden sind.
Es kommt bei der Heranziehung zur Künstlersozialabgabe
auch nicht darauf an, daß die beschäftigten Personen
selbst nach dem Künstlersozialversicherungsgesetz versichert sind: Auch bei versicherungsfreier nebenberuflicher Tätigkeit oder bei Versicherungsfreiheit aus anderen
Gründen, so etwa wenn der für den Auftraggeber tätige
Künstler oder Publizist seinen ständigen Aufenthalt im
Ausland hat, wird die Künstlersozialabgabe fällig.
Voraussetzung für die Entstehung der Abgabepflicht ist
die erwerbsmäßige – also auf Dauer angelegte und
nicht nur gelegentliche – Ausübung der jeweiligen Tätigkeit. Es muß sich darüber hinaus um eine selbständige
Tätigkeit handeln, also nicht um eine abhängige Beschäftigung im Rahmen eines Arbeitsverhältnisses. Für die
Feststellung einer freiberuflichen Tätigkeit, also der Selbständigkeit, ist nicht darauf abzustellen, ob die künstlerische oder publizistische Leistungen erbringende
Person als Einzelunternehmer(in) tätig wird oder etwa
im Rahmen einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts mit
anderen zusammenarbeitet. Dabei ist die Benennung
des jeweiligen Unternehmens (etwa „Atelier für Gestaltung“ oder „Konzept & Didaktik – Büro für Museumsberatung“) völlig unerheblich: Es kommt allein auf die
tatsächliche wirtschaftliche Situation des Anbieters der
Leistungen an.
BERICHTE/AKTUELLES
Wenn eine Meldung nicht oder unvollständig erfolgt, kann
die Abgabenschuld von der Künstlersozialkasse geschätzt werden (§ 27 Abs. 1 Satz 3 KSVG). Auch die Erhebung der Künstlersozialabgabe im Wege der Schätzung ist ein verbindlicher Abgabenbescheid, der allerdings durch die konkrete Entgeltmeldung – bzw. die Mitteilung, daß entgeltpflichtige Honorare nicht bezahlt worden sind – berichtigt werden kann. Grundsätzlich handelt
es sich bei der Nichtbeachtung der gesetzlichen Meldeund Aufzeichnungspflichten um eine Ordnungswidrigkeit,
die mit einem Bußgeld geahndet werden kann.
Bemessungsgrundlage der Abgabe sind alle in einem Kalenderjahr an selbständige Künstler oder Publizisten gezahlten Entgelte (§25 KSVG). Dazu gehören nicht nur die
Honorare selbst, sondern auch alle Auslagen und Nebenkosten für Material, Entwicklung und nichtkünstlerische
Nebenleistungen. Dagegen sind Zahlungen an Verwertungsgesellschaften (z. B. VG Bild-Kunst oder VG-Wort)
oder Reisekosten, vor allem aber die gesetzliche Mehrwertsteuer, nicht in die Bemessung einzubeziehen (Einzelheiten enthält die bei der Künstlersozialkasse erhältliche Informationsschrift Nr. 10 zur Künstlersozialversicherungs-Entgeltverordnung).
Für die Berechnung der Künstlersozialabgabe gelten alljährlich neu festgelegte Prozentsätze, die seit dem Jahr
2000 für alle Bereiche des künstlerischen und publizistischen Schaffens gleich hoch sind, und zwar für 2000 ein
Satz von 4% bzw. für 2001 ein Satz von 3,9%.
Die Ansprüche der Künstlersozialkasse auf Entrichtung
der Künstlersozialabgabe verjähren innerhalb von vier
Jahren nach Fälligkeit (§ 25 des Vierten Buchs Sozialgesetzbuch): Nachdem die Meldung von Umsätzen mit
Künstlern und Publizisten bis zum 31. März des jeweiligen Folgejahrs zu erfolgen hat, beginnt die Verjährung
erst dann. Dementsprechend stellt sich für das Jahr 2002
die Situation wie folgt dar: Von der Künstlersozialkasse
können heute noch offene Abgabenansprüche rückwirkend bis zum Jahr 1997 geltend gemacht werden, Altlasten aus den Vorjahren dagegen nicht mehr.
Erhebung der Künstlersozialabgabe
Nach den gesetzlichen Bestimmungen sind Unternehmen, die zum Kreis der Abgabepflichtigen gehören
und Honorare an Künstler oder Publizisten bezahlen –
also auch die Museen – verpflichtet, sich unaufgefordert
bei der Künstlersozialkasse zu melden. Die Erhebung
der Abgabenschuld wird erleichtert durch die Eintragung
der Zahlungen in die Meldeformulare der Künstlersozialkasse.
„Ausgleichsvereinigungen“ zur pauschalen Entrichtung
der Künstlersozialabgabe
Im Zusammenhang mit der Erhebung der Künstlersozialabgabe werden gerade die mittleren und kleineren Museen nicht nur finanziell, sondern in überproportionaler
Weise mit bürokratischen Problemen belastet. Hierauf
kann man zur Vermeidung künftiger Verpflichtungen in
der Weise reagieren, daß man auf die weitere Inan-
BERICHTE/AKTUELLES
59
EINE NEUE INTERNET-ADRESSE – NUR FÜR MUSEEN
spruchnahme künstlerischer oder publizistischer Leistungen in größtmöglichem Umfang verzichtet.
Ein anderer Weg wäre für die Museen als Verwertergruppe die Gründung einer „Ausgleichsvereinigung“, die für
ihre Mitglieder die Künstlersozialabgabe pauschal abführt, so wie das etwa für den Bereich des Verlagswesens
der Fall ist. Allerdings ist die Museumslandschaft so vielgestaltig, auch was die Rechtsverhältnisse der Trägerschaft betrifft, daß es jedenfalls bislang Initiativen für die
Errichtung einer Ausgleichsvereinigung der Museen –
oder einer Gruppe von Museen mit gemeinsamen Strukturen und Interessen – noch nicht gibt. Vermutlich muß
erst der Leidensdruck durch die Bescheide der Künstlersozialversicherung weiter zunehmen, bevor entsprechende Projekte mit Aussicht auf Erfolg diskutiert werden
können.
York Langenstein
Weitere Informationen:
Landesversicherungsanstalt Oldenburg-Bremen,
Künstlersozialkasse, Langeoogstraße 12,
26384 Wilhelmshaven, Tel. 04421/308-0, Fax -254,
E-Mail [email protected],
Internet www.kuenstlersozialkasse.de
Vorgeschichte
Am 16. November 2000 hat die ICANN (Internet Corporation for Assigned Names and Numbers) entschieden, daß
sieben neue Top Level Domains (TLD) eingerichtet werden. Eine dieser TLDs wird „.museum“ sein.
ICANN ist eine non-profit Organisation, die das Domain
Name System, die Vergabe von Internet Adressen und die
Internet Protokolle im Internet regelt und überwacht. Es
ist sozusagen die Zentralstelle für die technische und administrative Koordination des Internet.
Für die Vergabe von Internet-Adressen mit der TLD „.museum“ wurde im September 2000 mit MuseDoma (vollständiger Name: The Museum Domain Management Association) eine non-profit Organisation gegründet. Die
Gründungsmitglieder sind der J. Paul Getty Trust und
ICOM.
MuseDoma ist eine selbständige non-profit Organisation,
in der jeder Interessierte Mitglied werden kann. Noch hat
MuseDoma keine eigenen Büros oder eine vollständig
etablierte und strukturierte Administration. Die Organisation verläßt sich auf den Goodwill ihrer Gründungsmitglieder ICOM, dem Getty-Trust und ihrem „Host“, dem
schwedischen Natural History Museum. Allerdings sollen
solche Strukturen aufgebaut werden, wenn sie und wo
sie gebraucht werden – nicht jedoch vor dem Beginn des
Jahres 2002.
MuseDoma ist eine „sponsored“ Top Level Domain – das
hat zwei Konsequenzen:
– bei der Vergabe der Namen werden einige Dinge anders gehandhabt werden, als bei den bekannten Domains wie etwa .org oder .net.
– MuseDoma ist eine nicht kommerzielle Organisation:
Gewinne, die durch die Einnahme von Gebühren, die
bei der Prüfung eines Antrags und der Registrierung fällig werden, sollen nicht behalten, sondern für Aufbau
und Pflege von Websites und Infrastruktur in strukturschwachen Ländern ausgegeben und re-investiert
werden. Ziel ist es, das „digital divide“ aufzuheben und
eine Internet-Gemeinschaft aufzubauen, in dem Museen und die in ihnen arbeitenden Menschen ein Forum
finden.
Am 17. Oktober 2001 wurde zwischen ICANN und MuseDoma die endgültige Vereinbarung zur Vergabe von Internet-Adressen unter der TLD „.museum“ getroffen, für die
nun MuseDoma verantwortlich ist.
60
Alle Fragen, die die Struktur und den Aufbau der Domain
betreffen, das Prozedere um die vorläufige Namensregistrierung – aber auch die Gewährleistung und Kontrolle
darüber, daß die zukünftigen Inhaber einer Internetadresse mit TLD „.museum“ die entsprechenden Museumsorganisationen sind, wird von MuseDoma geregelt werden
und liegt in deren Verantwortungsbereich. Natürlich wird
auch MuseDoma überprüfen, ob die Namen den vorgegebenen Richtlinien entsprechen.
Warum überhaupt eine eigene TLD für Museen?
Für die Einführung einer eigenen TLD nur für Museen
führt MuseDoma u. a. folgende Punkte an: Eine eigene
TLD erhöhe die Wiedererkennbarkeit, Eindeutigkeit und
klare Zuordnung der Internet-Adresse, da nur Museen,
museumsähnliche Organisationen oder Personen, die im
Museumsbereich arbeiten, eine Internet-Adresse mit der
TLD „.museum“ erhalten werden.
Weitere wesentliche Ziele, die sich für MuseDoma aus der
Etablierung einer eigenen TLD ergeben, sind der Aufbau
einer Internet-Gemeinschaft, die Aufhebung des „digital
divide“, d. h. daß gerade Museen aus den „Dritte-WeltLändern“, die bislang nicht im Internet vertreten sind, ihre
Darstellung im Internet und die Teilnahme an der Museumsgemeinschaft im Internet ermöglicht werden soll.
Richtlinien der Namensvergabe
Nur Institutionen und Organisationen, die nach Art. 2,
Abs. 1 der ICOM–Statuten Museen und museumsähnliche Einrichtungen sind, können eine TLD „.museum“ erhalten. Nach Artikel 2, Abs. 1 der ICOM-Statuten ist ein
Museum eine „nicht gewinnorientierte ständige Einrichtung, die der Gesellschaft und ihrer Entwicklung dient, der
Öffentlichkeit zugänglich ist und materielle Zeugnisse des
Menschen und seiner Umwelt für Studien-, Bildungs- und
Unterhaltungszwecke sammelt, bewahrt, erforscht, vermittelt und ausstellt.
a. Die genannte Definition eines Museums soll Anwendung finden, ungeachtet möglicher Einschränkungen,
die sich aus der Art des Trägers, der territorialen Situation, der funktionellen Struktur oder der Ausrichtung der Sammlungen einer solchen Einrichtung ergeben könnten.
b. Zusätzlich zu den als Museen bezeichneten Einrichtungen gelten als Museum im Sinne der hier genannten Definition auch folgende Institutionen:
I.
naturkundliche, archäologische, oder ethnologische Denkmäler und Stätten mit Museumscha-
BERICHTE/AKTUELLES
rakter, die materielle Zeugnisse des Menschen
und seiner Umwelt sammeln, erhalten und vermitteln;
II. Institutionen mit Sammlungen und Ausstellungen
lebender Pflanzen und Tiere, wie botanische und
zoologische Gärten, Aquarien und Vivarien;
III. Science Center und Planetarien;
IV. Sammlungen und Ausstellungen, die dauerhaft
von Bibliotheken und Archiven unterhalten werden;
V. Naturreservate;
VI. internationale, nationale, regionale oder örtliche
Museumsorganisationen, Ministerien, Staatsbehörden oder öffentliche Dienststellen, die für
Museen, welche der obengenannten Definitionen
entsprechen, verantwortlich sind;
VII. nicht gewinnorientierte Institutionen oder Organisationen, deren Forschung, Lehre, Ausbildung,
Dokumentation und sonstige Aktivität in den Bereich des Museumswesens fallen;
VIII. andere Institutionen, die der Vorstand (Executive
Council) von ICOM auf Empfehlung des Beratenden Ausschusses (Advisory Committee) hin dahingehend bewertet, daß sie einige oder alle Eigenschaften eines Museums besitzen, oder bezüglich
derer er der Ansicht ist, daß sie Museen oder Museumsprofis durch museumsspezifische Forschung, Unterrichtung oder Ausbildung stützen.“
Diese Institutionen müssen nicht notwendigerweise Mitglied bei ICOM sein, obwohl es wohl umgekehrt so zu
verstehen ist, daß nahezu automatisch alle Mitglieder von
ICOM eine Website mit der TLD „.museum“ beantragen
dürfen. Das gilt in gleicher Weise für institutionelle wie
auch für individuelle Mitglieder.
Nach Artikel 2, Abs. 2 der ICOM-Statuten können folgende Personen zum persönlichen Mitglied bei ICOM werden:
„[...] alle Angehörigen eines Museums bzw. einer nach der
Definition in Art. 2 Abs. 1 einer solchen gleichgestellten
Institution, die entweder eine berufliche Fachausbildung
haben, welche zur Leitung eines Museums oder zur Ausübung spezifischer Arbeiten in einem Museum befähigt
bzw. sonst in diesem Zusammenhang von Bedeutung ist,
oder die sich auf andere Art und Weise entsprechende
praktische Erfahrungen angeeignet haben. Hinzu kommen
Personen, die als freie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
für Museen im obengenannten Sinne entweder im Rahmen ihres Berufes arbeiten oder eine beratende Tätigkeit
ausüben, dabei den ICOM Kodex der Berufsethik achten
und nicht kommerziell Produkte oder Geräte, die für den
Betrieb und das Dienstleistungsangebot von Museen bestimmt sind, vermarkten oder verkaufen.“
BERICHTE/AKTUELLES
61
Auf folgende Aspekte wird bei der Namensvergabe von
MuseDoma geachtet:
– Der Museumsname muß klar erkennbar von dem bekannten Namen des Museums, der Organisation oder
der Person ableitbar sein.
– Der „.museum“-Name muß ausreichend Informationen
über die disziplinäre Ausrichtung und/oder den Ort der
Organisation/der Person enthalten.
– Der „.museum“-Name muß spezifisch genug sein, damit es nicht zu Konfusionen mit anderen Namen kommen kann.
– Der „.museum“ Name muß sich über mindestens 3
Ebenen erstrecken (also nicht: „getty.museum“, sondern: „getty.art.museum“).
– Die Namen auf der 2. bis 5. Ebene müssen nicht Englisch
sein, sondern können in jeder Sprache abgefaßt sein, die
im lateinischen Alphabet dargestellt werden kann.
– ludwig.köln.museum
– ludwig.aachen.museum
Namenskonventionen
Wenn ein Museum oder eine Organisation vor allem durch
sein Akronym bekannt ist (zum Beispiel ICOM, DMB oder
MOMA), ist es möglich, dieses auf der dritten Ebene des
Namens zu benutzen:
– moma.art.museum
– icom.deutschland.museum
Die Domain-Namen dienen dazu, eine Website im Internet zu lokalisieren und ihr eine klare Adresse zuzuordnen.
Die Domain-Namen können sich über 5 Ebenen erstrecken. Man liest die Ebenen hierarchisch gegliedert
von rechts nach links, die oberste, die Top Level Domain,
ganz rechts, dann folgt nach links die zweite (second level) u.s.w. (fünfte.vierte.dritte.zweite.top).
Die neuen Namen, die unter der TLD „.museum“ vergeben werden, müssen sich über mindestens drei Ebenen
erstrecken. Hintergrund für diese Entscheidung war es,
auf der zweiten Ebene eine Möglichkeit zu eröffnen, den
Museumsnamen zu spezifizieren und eindeutiger zu machen.
Im Prinzip soll die zweite Ebene dazu dienen, die fachliche Ausrichtung des Museums näher zu beschreiben,
also:
– xxx.science.museum
– xxx.art.museum
– xxx.history.museum
Selbstverständlich können die Museen statt der englischen auch die deutsche Variante wählen (oder auch
gleich beide Varianten registrieren lassen):
– xxx.wissenschaft.museum
– xxx.kunst.museum
– xxx.geschichte.museum
Die zweite Ebene kann allerdings auch dazu benutzt werden, durch die Lokalisierung das jeweilige Museum genauer zu spezifizieren, also etwa:
Statt des Ortes kann auch der Name des Staates, des
Bundeslandes oder der Region stehen, also etwa:
– museumsamt.schleswigholstein.museum
– staatsgalerie.bayern.museum
– kah.deutschland.museum
Beim gegenwärtigen Stand der Namensvergabe scheint
es so zu sein, daß die Namen auf der zweiten Ebene so
vergeben werden, wie es den Antragstellern am sinnvollsten erscheint.
Bei einer Lokalisierung ist es nicht erlaubt, die Länderkennung (nach ISO-3166) zu benutzen, die sonst im Internet verwendet werden (also nicht: „.de“ für Deutschland oder entsprechend „.uk“, „.fr“).
Als natürliche Person, die nach ICOM-Statuten als „museum professional“ definiert ist, kann man eine InternetAdresse mit der Domain-Endung „.museum“ beantragen
(dies ist erst in der Phase der offiziellen Registrierung
möglich, ab 2002). Ist man z. B. Direktor, Kurator oder
Konservator, sollte diese Funktion auf der zweiten Ebene
des Namens verwendet werden:
– herrman.schaefer.direktor.museum
– catherin.david.kuratorin.museum
Registrierungsverfahren
Die Registrierung des Namens, dessen Gewährung oder
mögliche Korrektur erfolgt durch MuseDoma, die formale
Registrierung allerdings weiterhin durch ICANN. Um das
formale Registrierungsverfahren zu erleichtern, sollen zu
Beginn des Jahres 2002 fünf Registrare bei MuseDoma
ernannt werden, die bei ICANN akkreditiert sein werden
und die Namensregistrierung vornehmen dürfen.
MuseDoma warnt vor einigen kommerziellen Agenturen,
die eine „Präregistrierung“ von Namen in der „.museum“Domain anbieten. Sie sind in keiner Weise von MuseDoma autorisiert. Jede Registrierung bei diesen Agenturen
ist hinfällig. Nur MuseDoma ist berechtigt, die Namen in
„.museum“ zu vergeben.
BERICHTE/AKTUELLES
62
NEUE BÜCHER
Die zweite vorläufige Registrierungsphase ist am 21. November 2001 angelaufen. Unter der Adresse http://namerequest.nic.museum kann man nun unkompliziert seinen
Antrag auf eine Internet-Adresse unter der „.museum“TLD online ausfüllen. Zur Prüfung des Antrags wird einmalig eine Gebühr erhoben. Weitere Gebühren werden
jährlich für jede angemeldete Internet-Adresse fällig. Die
Höhe der Gebühren steht derzeit noch nicht fest. Sie
dürften jedoch für die Überprüfung des Antrags bei 100150 US$, für die jährliche Adressengebühr bei 50-75 US$
liegen.
(Vorläufiger) Zeitplan der Inbetriebnahme der
„.museum“-TLD
– 14.11. 2001: Beginn der „Demonstration period“. Erste
Namen erscheinen zu Testzwecken in „.museum“
– 21.11.2001: Beginn der zweiten Evaluationsphase
– 5.12.2001: Erläuterung der neuen Namenskonventionen
– 12.12.2001: Ende der ersten Demonstrationsphase
– Zu Beginn des Jahres 2002: Beginn der offiziellen Registrierung
– Mitte April bis Mitte Juli 2002: Vollständiger Betrieb der
TLD “.museum”
Katja Roßocha
PRAXISLEITFADEN ZUR PRESSE- UND ÖFFENTLICHKEITSARBEIT FÜR KULTUREINRICHTUNGEN
Erfolgreiche Presse- und Öffentlichkeitsarbeit wird für
Kulturinstitutionen immer wichtiger. Medienpräsenz entscheidet über Besucherzahlen und Mittelvergabe aus öffentlichen Haushalten und Sponsorenbudgets. Nur wer in
Presse, Funk und Fernsehen präsent ist, wird auch ernst
genommen. Kulturschaffende sehen dies oft als Manko,
weil sie die Qualität ihrer künstlerischen oder wissenschaftlichen Arbeit und nicht deren mehr oder weniger erfolgreiche Vermarktung als Maßstab für die Beurteilung
ihrer Tätigkeit sehen. Doch an der medialen Darstellung
kommt man heute nicht mehr vorbei. Besonders in kleineren Kulturinstitutionen besteht aber oft nicht die Möglichkeit, qualifizierte Mitarbeiter zusätzlich für die Medienarbeit ein- oder abzustellen. Die Museumscrew übernimmt diesen Aufgabenbereich zusätzlich zu ihrer eigentlichen Tätigkeit.
Gerade an diese PR-Laien richtet sich der Praxisleitfaden
„Presse- und Öffentlichkeitsarbeit für Kultureinrichtungen“, herausgegeben von Hans Scheurer, dem Ge-
BERICHTE/AKTUELLES
63
MUSEUMSERÖFFNUNGEN IN BAYERN
schäftsführer der Agentur kultur & kommunikation in
Hürth bei Köln, die sich auf kulturelle Öffentlichkeitsarbeit
spezialisiert hat. Gut lesbar, verständlich und übersichtlich werden die verschiedenen Instrumente der Presseund Öffentlichkeitsarbeit dargestellt. Praktischen Fragen
der klassischen Pressearbeit wie des Verteileraufbaus
und der Kontaktpflege, der Erstellung von Pressetexten
und Pressemappen oder der Organisation von Pressekonferenzen sind eigene Kapitel gewidmet. Aber auch
weiterführende Fragen wie die Gestaltung eines Internetauftritts, die zielgruppenspezifische Ausarbeitung eigener
Kommunikationsmittel oder die Planung und Durchführung von speziellen Events werden behandelt. Schließlich
zeigen die Autoren noch beispielhaft einige Wege für
die Erfolgskontrolle und für die Professionalisierung der
Öffentlichkeitsarbeit durch Weiterbildung oder externe
Dienstleister auf.
Daß dem Leitfaden ein Kapitel zur Strategieentwicklung
für die Kommunikationsarbeit vorausgeschickt wird, tut
dem Thema gut. Die Entwicklung eines nachhaltigen
Konzepts für die Öffentlichkeitsarbeit einer Kulturinstitution ist die wichtigste Aufgabe einer funktionierenden Öffentlichkeitsarbeit. Aufwand und Nutzen, Kosten und Wirkung, strategische Ziele und erforderliche Maßnahmen
müssen in Relation gesetzt werden. Die Zielgruppe, die
erreicht werden soll, so klar wie möglich zu definieren,
hilft Zeitaufwand und Kosten zu sparen!
Checklisten, weiterführende Hinweise und Quellenangaben wollen den Leitfaden zu einem Handbuch für die Praxis machen. Die Checklisten wirken manchmal etwas
oberflächlich, der Leser wird sie in der Praxis eher als
Steinbruch für seine eigene Ablaufplanung benutzen.
Auch die Kapitel zum Internetauftritt und zum richtigen
Umgang mit Radio und Fernsehen gehen nicht allzu weit
in die Tiefe, doch ist es auf diesem Gebiet wohl tatsächlich eher ratsam, sich qualifizierten Dienstleistern anzuvertrauen.
Insgesamt ist der Leitfaden für PR-Anfänger ein hilfreiches Mittel, sich im komplizierten Feld der Öffentlichkeitsarbeit zu orientieren. Dem schon mit der Praxis der
Medienarbeit befaßten Kulturschaffenden hilft die übersichtliche Darstellung und die Spezialisierung auf die
Öffentlichkeitsarbeit für Kultureinrichtungen, Ideen zu
sammeln und sein Tun zu überdenken.
Monika Dreykorn
Hans Scheurer (Hg.), Presse- und Öffentlichkeitsarbeit für
Kultureinrichtungen. Ein Praxisleitfaden, Bielefeld 2001,
178 S., ISBN 3-933127-67-X
Bad Abbach/Ndb.
Nachdem bereits über mehr als 20 Jahre – seit der Gründung des örtlichen Heimatvereins – die Idee verfolgt worden war, konnte am 11.5.2001 das Museum Bad Abbach
eröffnet werden. Es ist in einem Raum des neuerrichteten
Rathauses untergebracht.
Die Ausstellung zeigt die Entwicklung der Besiedelung
der Region von der Jungsteinzeit bis ins frühe Mittelalter.
Themen sind u. a. der Abbau von Feuerstein oder die römische Legionsziegelei, die für die in Castra Regina (Regensburg) stationierten Truppen tätig war. Als zweitem
Schwerpunkt widmet sich das Museum der Geschichte
der schwefelhaltigen Thermalquellen und ihren Gästen,
allen voran Kaiser Karl V.
Anschrift: Museum Bad Abbach, Raiffeisenstr. 72,
93077 Bad Abbach, Tel. 09405/9590-0, Fax -50,
E-Mail [email protected],
Internet www.bad-abbach.de
Öffnungszeiten:
Donnerstag und Sonntag 14-16 Uhr
und nach Vereinbarung
Bad Windsheim/Mfr.
Als Zweigmuseum der Archäologischen Staatssammlung
München wurde am 14. September 2001 das Archäologie-Museum im Fränkischen Freilandmuseum Bad
Windsheim feierlich eröffnet.
Einerseits bekam damit die Archäologische Staatssammlung einen attraktiven Ersatz für ihr geschlossenes Zweigmuseum in der Stadt Bad Windsheim, andererseits gilt
das Freilandmuseum jetzt als das einzige mitteleuropäische Freilichtmuseum, in dem sich das Thema „Hausbau
und Siedlungswesen in vor- und frühgeschichtlicher Zeit“
im dichten räumlichen Dialog mit den historischen Nachfolgebauten des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit verfolgen läßt. Hauptattraktion des Archäologie-Museums ist wohl die Rekonstruktion eines fränkischen Totenhauses aus dem 6. Jh. mit der merowingischen Adelsgrabstätte aus Zeuzleben (Unterfranken).
Das Museum ist in der transferierten Schafscheune von
Virnsberg von 1507, der ältesten bisher bekannten ihrer
Art, eingerichtet.
Anschrift:
Archäologie-Museum im Fränkischen Freilandmuseum,
BERICHTE/AKTUELLES
64
Eisweiherweg 1, 91438 Bad Windsheim,
Tel. 09841/6680-0, -Fax -99
Öffnungszeiten:
15. März bis 14. Oktober Dienstag bis Sonntag,
Juli und August auch Montag 9-18, 15. Oktober
bis 14. Dezember Dienstag bis Sonntag 10-16 Uhr
Anschrift:
Archäologisches Museum, Würzburger Str. 18,
97505 Geldersheim, Tel. 09721/7887-0, Fax -40,
E-Mail [email protected]
Öffnungszeiten:
Montag bis Freitag 8-12, Montag und Donnerstag 13-17,
Sonntag 14-17 Uhr
Essing/Ndb.
Großweil/Obb.
Am 17. Mai 2001 eröffnete in Essing das in privater Trägerschaft befindliche „Felsenhäusl-Museum“. Hinter diesem Namen verbirgt sich eine Dokumentation der urzeitlichen Tierwelt aus Essing. Bei Erweiterungsarbeiten an
der gelichnamigen Pension war man in einer höhlenartigen Erweiterung im Dolomitfels unerwartet auf weit über
1000 Skelettreste von mehr als 30 Tiergattungen gestoßen, die in dieser Gegend heimisch waren. Die Felswand der Höhle bildet die vierte Wand des Ausstellungsraumes.
Nachgewiesen sind beispielsweise Mammut und Felsnashorn, Pferd, Wiesent und Rentier, aber auch Höhlenbären, Iltis und Schneemaus. Die Funde stammen ursprünglich aus der nur 500 m entfernten Doline Brunnkessel und wurden von dort durch einen unterirdischen
Wasserzustrom zu ihrem Fundort transportiert. Diese Doline liegt am Fuß einer über 20 m hohen Felswand, von
der die Tiere abgestürzt waren. Im Felsenhäusel-Museum
werden diese Funde erstmals vorgestellt und geben Aufschluß über die Fauna vor 12.000 Jahren, als es wesentlich wärmer als heute war.
Anschrift:
Felsenhäusl-Museum, Felsenhäusl 1, 93343 Essing,
Tel. 09447/575, Fax 991678
Öffnungszeiten:
täglich 14-17 Uhr und nach Vereinbarung
Geldersheim/Ufr.
Seit dem 6.4.2001 besitzt die Gemeinde Geldersheim im
Landkreis Schweinfurt ein archäologisches Museum. Es
ist in einem Teil der Kirchengaden, an die Mauer der Kirchenburg angebauter Speicherhäuser, untergebracht.
Anhand archäologischer Funde aus Geldersheim und
dem nächsten Umkreis kann die Entwicklung von der
Jungsteinzeit bis in das Frühmittelalter nachvollzogen
werden. Bereits in der römischen Kaiserzeit bestand in
Geldersheim eine bedeutende germanische Siedlung.
Im Freilichtmuseum des Bezirks Oberbayern an der
Glentleiten konnte am 30.3.2001 der Fischweber-Hof aus
Rottach-Egern eröffnet werden. Der Kernbau dieses Einfirsthofes datiert aus dem Jahr 1729; kontinuierliche Veränderungen vom 18. bis zum späten 19. Jh. folgten. Im
20. Jh. wurden nur mehr die Hygiene betreffende Modernisierungen durchgeführt. Die komplizierte, in ihren Phasen nicht rekonstruierbare Baugeschichte und die ungewöhnlich komplette Ausstattung entschieden die Präsentationszeit „um 1960“. Damit konnten die Zimmervermietung um 1930 und das Leben und Arbeiten der Familie
um 1960 in ihren sozialgeschichtlichen Zusammenhängen herausgearbeitet werden. Die Dokumentationen,
aber auch die Versetzungsmethode in Form der „Ganztafeltransferierung“ und die didaktische Präsentation entsprechen dem hohen Standard der Museumsarbeit auf
der Glentleiten. Der Fischerweber-Hof reiht sich ein in die
Reihe hervorragender Geschichtszeugnisse im Museum.
Seit dem 11. Mai 2001 kann man die Kapelle aus Kirnberg
nach längerer Schließung wieder besichtigen. Die Innenausstattung wurde nach der Erarbeitung eines neuen Rekonstruktions- und Präsentationskonzeptes nahezu vollständig ausgewechselt.
Anschrift:
Freilichtmuseum des Bezirks Oberbayern,
An der Glentleiten 4, 82439 Großweil, Tel. 08851/185-0,
Fax -11, E-Mail [email protected]
Öffnungszeiten:
April bis Oktober Dienstag bis Sonntag,
Juli, August und an Feiertagen täglich 9-18 Uhr
Nabburg/Opf.
Im Obergeschoß des ehemaligen Wohnhauses des
Kunstmalers, Architekten und Grafikers Karl Schmidt
(1891-1971) wurde am 6.9.2001 ein Museum eröffnet,
das Leben und Werk des Künstlers dokumentiert. Die
BERICHTE/AKTUELLES
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Präsentation von künstlerischem Nachlaß und Inventar
orientiert sich an der Einrichtung zu Lebzeiten Schmidts.
Die Baugeschichte des „Söldnerhauses“ läßt sich bis
zum Jahr 1717 zurückverfolgen.
Anschrift:
Museum im Schmidt Haus, Oberer Markt 4,
92507 Nabburg, Tel. 09433/1826, Fax 1833
Öffnungszeiten:
Montag bis Freitag 9-12 Uhr u. n. Vereinb.
Nürnberg/Mfr.
Nach jahrzehntelangem Tauziehen wird die Geschichte
Nürnbergs zur NS-Zeit und die besondere Rolle der
„Stadt der Reichsparteitage“ endlich umfassend transparent gemacht. Das am 4.11.2001 von Bundespräsident
Rau, Ministerpräsident Stoiber und Oberbürgermeister
Scholz eröffnete Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände füllt daneben auch ein Informationsdefizit
auf dem vielbesuchten „Reichsparteitagsgelände“ und
rückt die Überbleibsel nationalsozialistischen Größenwahns ins richtige Licht.
Das Dokumentationszentrum befindet sich im Nordflügel
der unvollendeten, an das Colosseum in Rom erinnernden
Kongreßhalle. Dabei setzte der Grazer Architekt Günther
Domenig ein deutliches architektonisches Zeichen: Wie ein
Pfeil bohrt sich ein 130 m langer, begehbarer gläsernen
Pfahl durch das Gebäude und stört nachhaltig die rechtwinklige, steinerne Machtdemonstration der NS-Architektur. In den im Rohzustand verbliebenen Räumen der Ausstellung auf rund 1.300 m2 befaßt sich die Ausstellung
„Faszination und Gewalt“ mit Ursachen und Folgen der NSGewaltherrschaft und dabei schwerpunktmäßig mit den
Reichsparteitagen und dem damit zusammenhängenden
gigantomanischen Bauprogramm. Audioführungen in mehreren Sprachen erleichtern die individuelle Information.
Auf dem Dach des Kopfbaus bietet das „Studienforum“ in
zwei Seminarräumen die Möglichkeit vertiefter museumspädagogischer Programme. Im ins Foyer „eingehängten“
Kino ist der Film „Zeitzeugen der Reichsparteitage“ zu
sehen.
Anschrift:
Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände,
Ausstellung und Studienforum, Bayernstr. 110,
90471 Nürnberg, Tel. 0911/231-5666, Fax -8410,
E-Mail [email protected],
Internet www.museen.nuernberg.de
Eingangsbereich des Dokumentationszentrums Reichsparteitagsgelände in Nürnberg mit „aufgesetztem“ Studienforum
Öffnungszeiten:
Montag bis Freitag 9-18, Samstag und Sonntag 10-18 Uhr
Nürnberg/Mfr.
Nach der deutschen Kapitulation 1945 wählten die Siegermächte das Nürnberger Justizgebäude als Sitz eines
Internationalen Militärtribunals, um den Hauptkriegsverbrechern den Prozeß zu machen. 36 der Angeklagten aus
der Führungsriege des „Dritten Reichs“ wurden bei den
bis 1949 andauernden „Nürnberger Prozessen“ zum Tod
verurteilt.
BERICHTE/AKTUELLES
66
Der historische Schauplatz, der Schwurgerichtssaal 600,
ist im Kern erhalten und kann im Zuge von Führungen besucht werden.
Anschrift:
Schwurgerichtssaal 600 im Justizpalast, Fürther Straße
(Eingang Bärenschanzstr. 72), Tel. 0911/231-5421
Öffnungszeiten:
Stündliche Führungen Samstag und Sonntag 13-16 Uhr
Planegg/Obb.
Das Deutsche Skimuseum Planegg kann seit dem
1.9.2001 nach Umbauten und Neugestaltung wieder besichtigt werden. Im „Haus des Skis“, dem Sitz des Deutschen Skiverbandes untergebracht, zeigt es die weltweite Entwicklung des Skilaufs von den Anfängen vor ca.
5.000 Jahren bis etwa 1945. Mitte des Jahres 2002 soll
die Ausstellung bis zum Jahr 1990 fortgeführt werden.
Anschrift:
Deutsches Skimuseum, Hubertusstr. 1, 82152 Planegg,
Tel. 089/857902-11, Fax -57,
E-Mail [email protected]
Öffnungszeiten:
nach Vereinbarung
Tiefenbach/Opf.
In der ehemaligen Schule in Tiefenbach, um 1900 im Heimatstil errichtet, hat die Gemeinde Tiefenbach in Zusammenarbeit mit dem Künstler Ludwig Gebhard eine Ausstellung seiner Arbeiten eingerichtet. Gebhard, in Tiefenbach geboren, gehört vor allem mit seinen farbigen Linolschnitten zu den führenden Druckgrafikern der zeitgenössischen Kunst. Zahlreiche Ausstellungen seit 1963 im Inund Ausland, Kunstpreise, weit mehr als 50 Einzelpublikationen sowie die Präsenz seiner Grafiken in bedeutenden Museen, etwa in der Staatlichen Graphischen
Sammlung in München, im Kupferstichkabinett der Baseler Kunsthalle oder in der Graphischen Sammlung Albertina in Wien, zeigen die internationale Bedeutung des
Künstlers. Im Ludwig-Gebhard-Museum, das am Internationalen Museumstag 2001 eröffnet wurde, sind rund 60
seiner Arbeiten zu sehen.
Anschrift:
Ludwig-Gebhard-Museum, Hauptstraße 23,
93464 Tiefenbach, Tel. 09673/922110,
E-Mail [email protected],
Internet www.tiefenbach-opf.de/.../gebhard_museum.html
Öffnungszeiten:
jeden ersten Sonntag im Monat 14-16 Uhr,
Gruppen nach Vereinbarung
Waldmünchen/Opf.
Die Stadt Waldmünchen hat in Zusammenarbeit mit dem
Verein Grenzland- und Trenckmuseum e. V. im historischen Schergenhaus, in unmittelbarer Nähe des ehemaligen Pflegschlosses, das Grenzland- und Trenckmuseum
eingerichtet Es bereichert die vielfältige Museumslandschaft im Landkreis Cham um ein weiteres Spezialmuseum mit unverwechselbarem Charakter.
Das Museum präsentiert auf drei Stockwerken die
Schwerpunktthemen „Leben an der Grenze“ und „Trenck
der Pandur“, der während des Österreichischen Erbfolgekriegs im Dienst der Kaiserin Maria Theresia Waldmünchen belagerte. Hier erinnert seit 1950 das Freilichtfestspiel „Trenck der Pandur vor Waldmünchen“ an diese historische Begebenheit.
Die Stadtgeschichte Waldmünchens war und ist von der
besonderen Lage an der Landesgrenze geprägt. Die Beziehung zu den Nachbarn, ob Grenzverkehr und Handel
oder Krieg und Feindschaft, bestimmte die Entwicklung
der Stadt immer in hohem Maße. Seit 1990 haben sich
nach dem Fall des „Eisernen Vorhangs“ und der Grenzöffnung zu Tschechien neue Chancen und Perspektiven
eröffnet. Das Museum veranschaulicht diese Entwicklungen in der Sequenz „Leben an der Grenze“.
Das Konzept für das neue Museum wurde vom Museumsreferat des Landkreises Cham erarbeitet, die Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern war
beratend tätig und hat das Projekt auch finanziell
gefördert. Die Eröffnung fand am 16. November 2001
statt.
Adresse:
Grenzland- und Trenckmuseum,
93449 Waldmünchen, Schloßhof 4,
Tel. 09972/307-12 oder 903274,
E-Mail [email protected],
Internet www.waldmuenchen.de/museum
Öffnungszeiten:
15.3.-31.10. und 15.12-15.1. Dienstag, Samstag,
Sonn- und Feiertage 14-17 Uhr
BERICHTE/AKTUELLES
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PERSONALIA
Augsburg. Bereits wenige Wochen nach dem Ausscheiden der bisherigen Leiterin des Architekturmuseum
Schwaben, Jutta Jedelhauser, konnte die verwaiste Stelle wieder besetzt werden. Die neue Leiterin Barbara Wolf
ist Volkskundlerin, Kunsthistorikerin und Soziologin und
war schon mehrfach mit der Konzeption und Durchführung von Sonderausstellungen des Museums betraut.
Bad Windsheim. Seit dem 1.11.2001 ist die Volkskundlerin Frau Andrea Schilz M. A. als Volontärin im Fränkischen
Freilandmuseum Bad Windsheim tätig. Während ihres
Studiums an der Universität München hat sie bereits bei
verschiedenen Projekten des Freilichtmuseums an der
Glentleiten mitgearbeitet.
München. Am 27. Juli 2001 starb Dr. Hans Graßl im Alter
von 81 Jahren. Vielen ist er als „Vater Graßl“ ein Begriff
gewesen, als Pionier der bayerischen Museumspädagogik, der mit großem persönlichen Engagement, unermüdlich und mit menschlicher Güte Lehrern und Lehrerinnen
und natürlich auch zahlreichen Schülern Museen und ihre
Sammlungen als attraktiven Lernort ans Herz gelegt hat.
Der frühere Generaldirektor des Bayerischen Nationalmuseums Dr. Lenz Kriss-Rettenbeck holte den Münchner
Gymnasiallehrer an sein Haus, wo er bis 1984 als Seminarlehrer für Geschichte tätig war. Bei seiner Arbeit war
ihm ein ganzheitlicher Vermittlungsansatz elementar
wichtig. Beispielhaft ist seine Publikation „Monumente
bayerischer Geschichte – Sieben Denkmäler von europäischem Rang“ (Arbeitsheft 35 des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege), erschienen 1987. Für das
Bayerische Nationalmuseum hat Hans Graßl auch zwei
Wanderausstellungen mit begleitenden Katalogen konzipiert und realisiert („Burgen und Ritter in Bayern“ und
„Wir haben Euch etwas zu sagen – Bildnerisches Gestalten mit geistig Behinderten“), deren große Nachfrage ein
Zeichen für seine anregende und anschauliche Konzeption war. Vermittlung war Hans Graßl in allen Bereichen
wichtig, dafür sprechen auch die zahlreichen Manuskripte zu kulturhistorischen Themen für den Bayerischen
Rundfunk.
München. Nach 28 Jahren Arbeit für die bayerischen
nichtstaatlichen Museen und über dreißigjähriger Tätigkeit im Ausstellungswesen geht Dipl. Ing. Rudolf Werner
Ende Januar 2002 in den verdienten vorzeitigen Ruhestand. Der Münchner Innenarchitekt gestaltete schon Ende der 1960er, Anfang der 1970er Jahre, zumeist gemeinsam mit Michael Petzet, vielbeachtete Großausstellungen: 1968 die Ausstellung „König Ludwig II. und die
Kunst“ in der Münchner Residenz (damals noch als Mitarbeiter im Büro Prof. Nestler), zur Olympiade 1972 die
Dipl. Ing. Rudolf Werner
Schau „Bayern – Kunst und Kultur“, 1975 „Eine Zukunft
für unsere Vergangenheit“, die Ausstellung zum Europäischen Denkmalschutz-Jahr, die bis 1976 in 12 deutschen
Städten und Amsterdam gezeigt wurde, schließlich 1978
die Ausstellung „Bayern – Land und Leute“ in Moskau.
Nach kurzer Tätigkeit in der praktischen Denkmalpflege
trat Rudolf Werner im September 1974 in die Museumsbetreuung des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege, die Vorläuferin der Landesstelle, ein, deren Personalstand sich damit von zwei auf drei Personen erhöhte.
Seit seiner ersten Neugestaltung eines Museums, des
Richard-Wagner-Museums in Bayreuth, beriet und gestaltete er rund 320 bayerische Museen. Trotz dieser enormen
Anzahl von Projekten, die seine Handschrift tragen, verstand er es, stets individuell auf die Bedürfnisse seiner
„Kundschaft“ einzugehen und auch in den Präsentationen
keinen Einheitsbrei entstehen zu lassen. Durch seine profunden Kenntnisse war Rudolf Werner stets ein vielgefragter Berater und geschätzter Gesprächspartner. Seinen
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BERICHTE/AKTUELLES
SONDERAUSSTELLUNGEN BAYERISCHER MUSEEN
Kollegen, aber auch vielen Museumsleitern wurde er dabei durch seine menschliche, humorvolle Art nicht nur zum
unentbehrlichen Helfer, sondern auch zum Freund.
Amberg, Stadtmuseum: Von damals bis dato. Michael
Mathias Prechtls Bilder zur Geschichte und Literatur,
21.10.2001-27.1.2002
Wir wünschen unserem Rudolf Werner einen geruhsamen
Ruhestand, der ihm endlich mehr Zeit für seine Familie
und seine Sammlerei bieten möge!
Augsburg, Architekturmuseum Schwaben: Fritz Landauer. Leben und Werk eines jüdischen Architekten,
29.11.2001-10.2.2002
München. Neuer Leiter des Bereichs Archäologische Bodendenkmalpflege des Bayerischen Landesamts für
Denkmalpflege wird ab Jahresbeginn 2002 Dr. C. Sebastian Sommer. Er war bislang im Landesdenkmalamt Baden-Württemberg Leiter des Referats Zentrale Fachgebiete und Schwerpunktgrabungen.
Augsburg, Jüdisches Kulturmuseum Augsburg-Schwaben: Die Augsburger Synagoge – der Bau und seine Geschichte, 9.1.-3.3.2002
München. Der zunächst zeitlich begrenzte Arbeitsvertrag
von Klaus Mohr M. A. am Sudetendeutschen Archiv München wurde zum 1.1.2002 in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis umgewandelt. Sein Tätigkeitsbereich umfaßt die
Konzeptentwicklung für ein Sudetendeutsches Museum
in München, die Geschäftsführung der „Arbeitsgemeinschaft für kulturelle Heimatsammlungen“ sowie die fachliche Betreuung der musealen Sammlung und des Bildarchivs.
Neusath-Perschen. Im Oberpfälzer Freilandmuseum wurde zum 1.2.2001 eine Stelle für Museumspädagogik und
Öffentlichkeitsarbeit eingerichtet, welche Frau Dr. Birgit
Angerer übernahm. Sie war bereits am Museum als Mutterschutz-Vertreterin einer Kollegin tätig gewesen.
Passau. Gerwald Sonnberger ist tot. Nur knapp 51 Jahre
alt starb er nach schwerer Kramkheit am 11.12.2001.
Sonnberger, von 1990-2000 Direktor des Museums Moderner Kunst in Passau, daneben seit 1993 Direktor des
Egon Schiele Centrums im tschechischen Krumau und
seit 1998 Direktor der zunächst noch im Aufbau befindlichen, im November 2001 eröffneten Neuen Galerie in
New York hat er das Passauer Kulturleben der letzten
Jahre mit rund 120 Wechselausstellungen zur Kunst des
20. Jahrhunderts entscheidend mitgeprägt. Als Architekt
hat er das Museum Moderner Kunst verantwortlich gestaltet und ihm als Leiter Inhalt und internationale Bedeutung verliehen.
Regen. Seit 15.9.2001 ist Mario Bloier M. A. im Niederbayerischen Landwirtschaftsmuseum in Regen als Volontär tätig. Herr Bloier hat Archäologie und Bayerische
Landesgeschichte studiert.
Wunsiedel. Die Museologin E. Leineweber übernahm am
3.12.2001 die Volontärsstelle im Fichtelgebirgsmuseum
Wunsiedel.
Bad Windsheim, Fränkisches Freilandmuseum: Glanz &
Glitzer. Leonischer Weihnachtsschmuck aus Roth b.
Nbg., 3.11.-16.12.2001
Bayreuth, Kunstmuseum im Alten Rathaus: Durchscheinige Versteckungen, A. D. Trantenroth, 16.10.-2.12.2001
Burglengenfeld, Oberpfälzer Volkskundemuseum: Kunstausstellung Jürgen Schönleber, Regensburg, 21.10.18.11.2001; Alte Kinder- und Bilderbücher aus der
Sammlung Karl Bauer, Velden bei Landshut, 30.11.20016.1.2002
Cham, Städtische Galerie im Cordonhaus: Susanne Nietmann, Fotoarbeiten – Objekte – Zeichnungen, 2.12.200113.1.2002
Dachau, Neue Galerie: Spion, Rauminstallation und Fotografie, 27.10.-2.12.2001
Deggendorf, Stadtmuseum: Heiliges Theater, 8.11.20018.9.2002
Ebern, Heimatmuseum: Vom Alltagsgewand zur Festtagskleidung, 10.3.-12.5.2002; Süß! Unterfrankens süße
Industriegeschichte, 28.7.-8.9.2002
Erlangen, Stadtmuseum: Adenauer, Dokumentation, Porträts, Karikaturen, anläßlich des 125. Geburtstags des ersten Kanzlers der Bundesrepublik Deutschland,
16.11.2001-13.1.2002
Feuchtwangen, Fränkisches Museum: Kindheiten im Generationenvergleich, 6.10.-16.12.2001
Friedberg, Museum im Schloß: Weihnachtsausstellung
Schnidtmann- und Fingerle-Krippe, 2.12.2001-30.1.2002
Fürth, Jüdisches Museum Franken: Die Welt der jüdischen Postkarten, 17.10.2001-3.3.2002; Feinkost Adam,
6.3.-16.6.2002
BERICHTE/AKTUELLES
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Kaufbeuren, Kunsthaus: Künstlerpaare. Kunst als Teamwork, Werke aus der Sammlung Deutsche Bank,
30.11.2001-24.2.2002
Künzing, Museum Quintana: Bunte Steine – Dunkle Bilder: „Magische Gemmen“, 8.3.-28.4.2002; 150 Jahre
Feuerwehr in Forsthart-Künzing, 30.5.-7.7.2002
Landshut, Skulpturenmuseum im Hofberg: Mein Afrika.
Die Sammlung Fritz Koenig, 8.4.2000-7.4.2002
Lauf, Industriemuseum Lauf: EisenbahnWeltAusstellung.
Die Welt der LGB, 1.10.2001-6.1.2002
Lohr a. Main, Spessartmuseum: Holzfabrik Spessart –
Vom Umgang mit einem lebendigen Rohstoff, 7.12.200130.6.2002
Marktbreit, Museum Malerwinkelhaus: Zwischen Freud und
Leid – Weihnachten in Kriegszeiten, 17.11.2001-13.1.2002
„Sammelsurium“, Ausstellung Stadtmuseum Fürstenfeldbruck
Fürstenfeldbruck, Stadtmuseum. Sammelsurium, Aspekte des Sammelns, 30.11.2001-24.2.2002
Marktoberdorf, Stadtmuseum: Tierglocken und Farbholzschnitte aus aller Welt, 13.10.2001-3.3.2002; Kleine Krippenschau, 1.12.2001-2.2.2002; Ludwig II. König von
Bayern – Sein Leben und Wirken auf Medaillen und Münzen, 23.3.-25.8.2002; Sonderausstellung des Riesengebirgsmuseums, 15.9.-27.10.2002; Wahnsinn Weihnacht,
30.11.2002-2.2.2003
Gessertshausen, Schwäbisches Volkskundemuseum
Oberschönenfeld: Skulpturen in Speckstein von Martin
Müller, 30.9.-25.11.2001; Stationen 1996-2001, JoachimLothar Gartner + Hansjürgen Gartner, 27.10.200115.1.2002; Volkskunst aus Wachs. Kerzen Krippen Christkindle, 1.12.2001-7.4.2002
Miltenberg, Stadtmuseum: Der standhafte Zinnsoldat.
Kulturhistorische Miniaturen aus Zinn und anderen Materialien. 30.11.2001-13.1.2002
Hersbruck, Deutsches Hirtenmuseum: Filz-Kunst. Kunsthandwerk und Design europäischer Künstler, 29.11.200117.2.2002
München, Archäologische Staatssammlung: Magie, Mythos, Macht – Gold der Alten und Neuen Welt,
30.11.2001-2.4.2002
Hof, Museum Bayerisches Vogtland: 150 Jahre Sächsisch-Bayerische Eisenbahn (zusammen mit dem DBMuseum, Nürnberg), 25.11.2001-22.2.2002; Die Pflanzenwelt des Bayerischen Vogtlandes, 5.5.-20.9.2002;
4 mal 11 Jahre KG Narhalla Hof, 11.11.-29.11.2002
München, Bayerisches Nationalmuseum: Der Basler
Münsterschatz, 1.12.2001-24.2.2002; Der Mohrenkopf
von Christian Jamnitzer (1563-1618), Mitte März – Mitte
Juni 2002
Hohenberg, Deutsches Porzellanmuseum: Mythos & Erotik – Die Porzellankünstlerin Kati Zorn, 13.10.2001.4.2002; Pariser Halbwelt. Porzellan-Halbpuppen der
Sammlung Petitfrère, 1.12.2001-14.4.2002
Hollfeld, Kunst-Museum: 2D/3D-Bilder und Skulpturen,
Jochen Müller/Quedlinburg, 12.10.2001-5.1.2002
Mindelheim, Krippenmuseum: St. Lukas-Preis des
Schwäbischen Krippenmuseums, 4.12.2001-2.2.2002
München, Botanischer Garten: Exotische Schmetterlinge,
15.12.2001-1.4.2002; Dialog mit Düften, 10.6.-16.6.2002;
X. Rosenschau – Die Rose, die Rose, sie duftet so hold...,
28.6.-2.7.2002; Pilz-Ausstellung, 4.10.-6.10.2002
München, Deutsches Jagd- und Fischereimuseum: Pferde – in der Steppe und im Stall, 30.5.-4.11.2001; Weihnachtsausstellung 1.12.2001-17.2.2002
70
BERICHTE/AKTUELLES
München, Deutsches Museum: Geheimdokumente zum
deutschen Atomprogramm 1938-1945, 26.11.20016.1.2002; Flugwerft Schleißheim: „Beneath the Skin“ –
Flugzeugen unter die Haut geschaut, 21.7.200113.1.2002
München, Museum Villa Stuck: Gürtelschließen im Jugendstil. Sammlung Kreuzer, 21.6.2001-6.1.2002
München, Deutsches Theatermuseum: Johann Nestroy in
München, 28.9.2001-6.1.2002
München, Paläontologisches Museum: Spaltenfüllungen
– Fossile Schatztruhen, 22.6.2001-Frühjahr 2002
München, Die Neue Sammlung: Focus 1926 – Plakatkunst in der Neuen Sammlung, Anfang Dezember 200110.2.2002
München, Staatliche Graphische Sammlung: Rembrandt
auf Papier. Werk und Wirkung, 5.12.2001-10.2.2002; Italia
und Germania, 15.1.2002-17.3.2002
München, Geologisches Museum: Kinder malen „Bayerns steinige Geschichte“, Mitte Dezember 2001-Anfang
Februar 2002: Universitas Antarctica, vorauss. ab
6.3.2002
München, Staatliche Münzsammlung: Nachfolger Petri.
Römische Päpste im Spiegel von Münzen, Medaillen und
Siegeln, 15.11.2001-ca. 15.3.2002
München, Sammlung Goetz: The Mystery of Painting,
29.10.2001-5.4.2002; Videoserie in der Film Box: Uomoduomo, 2000, 30.11.-21.12.2001; Byrek, 2000, 7.1.1.2.2002; Nocturnes, 1999, 4.2.-1.3.2002; Déjeuner avec
Marubi, 1997, 4.3.-22.03.2002
München, Jüdisches Museum: Ich lebe! Das ist ein Wunder. Das Schicksal einer Münchner Familie während des
Holocaust, 19.7.2001-24.1.2002
München, Städtische Galerie im Lenbachhaus: Leggerezza. Aktuelle Positionen italienischer Kunst, 10.11.200113.1.2002; Pygmalions Werkstatt – Die Erschaffung des
Menschen im Atelier. Von der Renaissance bis zum Surrealismus, 8.9.-25.11.2001; Giorgio de Chirico und Alberto Savinio. Die andere Moderne, 20.12.2001-10.3.2002;
Stephan Huber, 2.2.-14.4.2002; James Coleman. Kunstpreis der SSK München, 13.4.-4.8.2002; Thomas Ruff,
27.4.-14.7.2002; Katharina Grosse, 27.7.-15.9.2002; Olafur Eliasson, 7.9.2002-12.1.2003; Thomas Demand,
28.9.-1.12.2002; Paul Klee – Arbeiten 1933, 14.12.20029.3.2003
München, Münchner Stadtmuseum: Wohnkultur. Historismus, Jugendstil, Licht 2001, 6.7.2001-Ende 2002; Nylon
und Caprisonne. Das Fünfziger Jahre Gefühl, 7.9.20013.2.2002; Roller Coaster. Der Achterbahn-Designer
Werner Stengel, 14.9.2001-30.6.2002; Schön und gut.
150 Jahre Kunsthandwerk in Bayern, 19.10.200127.1.2002; YVA Photographien 1925-1938, 9.11.200120.1.2002; Leo Baeck 1873-1956. Aus dem Stamme von
Rabbinern, 7.12.2001-3.3.2002
München, Museum Reich der Kristalle: Vom Mars nach
München, 12.10.2001-7.4.2002
München, Neue Pinakothek: Arnold Böcklin, 14.2.200226.5.2002
München, Staatliches Museum Ägyptischer Kunst: Das
Geheimnis des goldenen Sarges, 16.10.2001 bis Ende
2001
München, Staatliches Museum für Völkerkunde: Albanien
– Reichtum und Vielfalt alter Kultur, 3.8.2001-6.1.2002;
Landschaften meines Lebens. Lithographien des japanischen Malers Kaii Higashiyama (1908-1999), 8.11.20013.2.2002
München, Valentin-Karlstadt-Musäum: Alte Bekannte.
Persönlichkeiten der 60er Jahre im Portrait, 24.9.18.12.2001
München, ZAM – Zentrum für Außergewöhnliche Museen: Weihnachtsbaum und Gabentisch im Wandel der
Zeit, 1.12.2001-30.1.2002
Neu-Ulm, Edwin-Scharff-Museum: Spurensuche – Richard
Liebermann (1900-1966). Lebenslinien eines gehörlosen
jüdischen Künstlers, 9.11.2001-3.2.2002
Neukirchen b. Hl. Blut, Wallfahrtsmuseum: Blechspielzeug. Clowns und Affen, Tänzer und Kofferträger. Ausstellung mit beweglichem Blechspielzeug, 29.11.20017.4.2002
Neusath-Perschen, Oberpfälzer Freilandmuseum: Im
festlichen Gewand. Weihnachtsschmuck aus den Sammlungen von Johann Paulus und Helmut Weiß, 18.11.20016.1.2002; Gut für Zoigl, Hopfenanbau in der Oberpfalz,
April bis Oktober 2002
Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum: Nürnberger
Bilder – Fotografien von Lala Aufsberg 1927-1960,
25.10.2001-13.1.2002; Künstlerkolonien in Europa – „Im
BERICHTE/AKTUELLES
71
Zeichen der Ebene und des Himmels“, 15.11.200117.2.2002; Die Apostel aus St. Jakob. Nürnberger Tonplastik des Weichen Stils, 5.12.2001-24.3.2002; Das Germanische Nationalmuseum: Gründung und Frühzeit, 14.2.24.11.2002; Mäzene, Schenker, Stifter, 14.3.-12.5.2002;
Quasi Centrum Europae – Europa kauft in Nürnberg 14001800, 20.6.-6.10.2002; Ungeliebtes Inventar. Die Abgußsammlung des Museums, 14.11.2002-16.3.2003
Schweinfurt, Museum Altes Gymnasium: Krippen aus der
Rhön, 2.12.2001-6.1.2002
Nürnberg, Museum für Kommunikation: Abgestempelt.
Judenfeindliche Postkarten, 18.10.2001-10.2.2002
Schweinfurt, Gunnar-Wester-Haus, Theodor Vogel (19011977): Schriftsteller, Unternehmer, Freimaurer, 8.11.200113.1.2002
Oettingen, Heimatmuseum: Allerley Spezerey – Zur Geschichte der Gewürze und Lebküchner, 23.12.-3.2.2002;
Zur letzten Ruh – Schritt aus dem Leben, 28.4.24.11.2002
Ottobeuren, Klostermuseum: Krippe und Kreuz. Ausstellung der Schnitzwerke Frater Felizian Lutz OSB,
1.12.2001-25.3.2002
Passau, Museum Moderner Kunst, Stiftung Wörlen: Man
in the Middle. Sammlung Deutsche Bank, 8.12.20013.2.2002; Fünf Faistauer-Preisträger 1987-1999, 9.2.14.4.2002; Franz von Stuck – Das grafische Werk, 16.2.14.4.2002; Antoni Tàpies – Cy Twombly – Anton Heyboer,
20.4.-9.6.2002
Regensburg, Historisches Museum: Ferne Länder. Bildberichte und Phantasiebilder, 21.10.2001-3.2.2002;
Bären, Bären, Bären ... Photographien von Ulrike Schneiders, 4.12.2001-24.2.2002
Regensburg, Museum Ostdeutsche Galerie: Lukáš Jasanský/ Martin Polák. Tschechische Landschaft, 30.9.23.11.2001; Bernhard Heiliger, Die Köpfe, 18.11.200115.1.2002
Regensburg, Städtische Galerie ‚Leerer Beutel‘: Astrid
Schröder. Zeichnungen gegen die genormte Zeit,
30.11.2001-6.1.2002
Rosenheim, Holztechnisches Museum: Krippenausstellung, 20.11.2001-13.1.2002
Rosenheim, Städtische Galerie: Peter Tomschiczek. Arbeiten auf Papier und Leinwand, 16.11.2001-6.1.2002
Schnaittach, Jüdisches Museum in Franken: Orte jüdischer Geschichte in Franken, bis 31.3.2002
Schongau, Hubert Pfeffer. Die andere Seite – Bilder,
9.12.2001-6.1.2002
Schweinfurt, Museum Georg Schäfer: Himmel-Reiche.
Wolken-Fetzen. Landschaft im Wandel zwischen Bodenhaftung und Firmament, 9.2.-21.4.2002; Bild im Blickpunkt. Wilhelm Leibl und Johannes Sperl: Der Bauernjäger (1894), 02.3.-21.4.2002
Thurnau, Töpfermuseum: Fingerhüte aus aller Welt. Margarete Schneider, 22.3.-21.7.2002; Batik und Keramik.
Susanne Doelker und Jutta Lamprecht, 26.7.-27.10.2002
Wasserburg, Heimathaus: Maler der Wasserburger Sommerfrische R. Gessner, 11.10.-15.12.2001
Weißenhorn, Heimatmuseum: Krippenausstellung – Der
Krippenbauer Karl Epple und seine Krippen, 30.11.20013.2.2002; Glaube, Liebe, Hoffnung (Kunstausstellung),
22.2.-7.4.2002; Maisträuße aus zwei Jahrhunderten – Die
Kunst der Künstlichkeit, 19.4.-2.6.2002; Der Weißenhorner Maler Konrad Huber (1752-1830), 14.6.-22.9.2002;
Mode-Reigen durch fünf Jahrhunderte. Figurinen von Ilse
Wolf, 28.9.-17.11.2002; St. Nik’laus komm‘ in unser
Haus. Eine Ausstellung des Museums Malerwinkel Marktbreit, 30.11.2002-2.2.2003
Wörth-Hofdorf, Nostalgie-Museum: Weihnachten anno
dazumal. Krippenausstellung, 1.12.2001-27.1.2002;
Ostern anno dazumal. Über 200 alte Ostereier etc., 29.3.1.5.2002; Vom Morsegerät zum Handy. Geräte, Medien
und Mittel zur Verständigung, 13.4.-12.5.2002; Photographie von den Anfängen bis heute, 1.6.-28.7.2002; Alles
Hauptsachen – Kopfbedeckungen im Wandel der Zeit.
Beamtenhüte, Mützen, Kappen und Helme, 3.8.3.10.2002
Würzburg, Siebold-Museum: Chiyogami – Japanische
Computergraphik, 1.11.-29.11.2001
Zirndorf, Städtisches Museum: Macht auf die Tür. Der
Adventskalender im Spiegel der Zeit, 1.12.2001-3.2.2002
72
BERICHTE/AKTUELLES
PUBLIKATIONEN RUND UM DIE BAYERISCHEN
MUSEEN
In den vergangenen Monaten erreichten uns die nachfolgend
aufgeführten Veröffentlichungen bayerischer Museen oder
aus ihrem Umkreis. Periodika wie Zeitschriften, Vereinsmitteilungen oder Jahresberichte sind aus Platzgründen nicht aufgeführt, ebenso Publikationen, die vor 1995 erschienen sind.
Augsburg. Emmendörffer, Christoph/ Johanns, Markus
(Red.): KUNSTREICH, Erwerbungen 1990-2000, Kunstsammlungen Augsburg (zur Ausstellung im Maximilianmuseum 30.3.-24.6.2001), Augsburger Museumsschriften 11, Augsburg 2001
Auch in Zukunft bittet die Bibliothek der Landesstelle um
die Übermittlung von Museumspublikationen aller Art
(Museumsführer, Ausstellungskataloge und -begleithefte,
museumspädagogische Materialien, Plakate, Faltblätter
usw.). Vielen Dank für Ihre Unterstützung!
Augsburg. Frei, Hans (Hrsg.): Museen in Schwaben, ein
Führer zu 190 Sammlungen, Schlössern und Gedenkstätten zwischen Bodensee und Ries, Lindenberg (3., völlig
überarb. u. erw. Aufl.) 2001
Abenberg. Abenberg/ Haus fränkischer Geschichte 1999
– Alltag, o. O. 1999
Abensberg. Angrüner, Fritz (Bearb.): Aventinus-Museum,
Führer durch das Abensberger Heimatmuseum, Abensberg 22000
Altdorf. Bauer, Otto/ Seidl, Hans/ Stöttner, Elmar: Schlüssel zur Geschichte, Führer durch das Museum AdlhochHaus, Altdorf/Niederbayern, Altdorf 1999
Altomünster. Chavda, Jagdish (Bearb.): Gaudnek Museum & Sammlung, o. O. ca. 1999
Altomünster. Unterholzner, Anita (Red.)/ Gaudnek, Audrey
(Fotogr.): Gaudnek, Wolnzach 2001
Amberg. Dollhopf, Günter/ Masoni, Romano (Bearb.): Valerio Comparini – Romano Masoni – Günter Dollhopf,
Stadtmuseum Amberg 2.7.-6.8.2000, Pontedera 2000
Arzberg-Bergnersreuth. Iacob, Hanns (Bearb.): „.., daß er
(uns) diene ...“, Begleitband zur Sonderausstellung
„Weiß´sche Weihnacht“ – Krippenfiguren aus der Sammlung Weiß, Der biblisch-orientalische Teil, Schriften und
Kataloge des Volkskundlichen Gerätemuseums ArzbergBergnersreuth 4, Arzberg 1999
Arzberg-Bergnersreuth. Iacob, Hanns (Bearb.): Kurzführer
– Volkskundliches Gerätemuseum Arzberg/Bergnersreuth, Schriften und Kataloge des Volkskundlichen Gerätemuseums Arzberg-Bergnersreuth 3, Arzberg 1995
Aschach. Tullius, Renate: Dorfjubiläum, Leitfaden zur Erarbeitung einer heimatgeschichtlichen Ausstellung, Veröffentlichungen zur Volkskunde und Kulturgeschichte 74,
Aschacher Museumsschriften 2, Würzburg 2000
Aschaffenburg. Jenderko-Sichelschmidt, Ingrid (Bearb.):
Die Kurt-Gerd-Kunkel-Stiftung – Aschaffenburg19822000, Aschaffenburg 2001
Bad Windsheim. Heidrich, Hermann (Hrsg.): Mägde
Knechte Landarbeiter, Arbeitskräfte in der Landwirtschaft
in Süddeutschland (zur gleichnamigen Ausstellung 13.4.15.6.1997 im Hohenloher Freilandmuseum Schwäbisch
Hall-Wackershofen...), Schriften und Kataloge des Fränkischen Freilandmuseums 27, Bad Windsheim 1997
Bamberg. Baumgärtel-Fleischmann, Renate (Hrsg.): Byzantinische und orientalische Seidenstoffe, Grabfunde aus der
Sepultur der Bamberger Domherren (Katalog zur Ausstellung
2.3.-6.5. im Diözesanmuseum Bamberg), Veröffentlichungen
des Diözesanmuseums Bamberg 12, Bamberg 2001
Bamberg. Baumgärtel-Fleischmann, Renate (Hrsg.): Ein
Leben für den Bamberger Dom, Das Wirken des Subkustos Graff (1682-1749), (Katalog zur gleichnamigen Ausstellung im Diözesanmuseum Bamberg 15.6.-15.8.1999),
Veröffentlichungen des Diözesanmuseums Bamberg 11,
Bamberg 1999
Bamberg. Junghans, Martina/ Schurr, Eva (Bearb.): Kostbares aus den Sammlungen des Historischen Museums
Bamberg, Schriften der Museen der Stadt Bamberg 44,
Bamberg 2001
Bamberg. Mäuser, Matthias (Bearb.): Panzerfisch, Flugsaurier & Co., ein Streifzug durch die Evolution der Wirbeltiere, Führer zur gleichnamigen Ausstellung des Naturkunde-Museums Bamberg, München 2000
Bayerisch Eisenstein. Henseler, Dietmar (Bearb.): Localbahnmuseum Bayerisch Eisenstein, Katalog – mit kleinem Nachschlagewerk zu den bayerischen Nebenbahnen, Privatbahnen und Bergbahnen, speziell deren Triebfahrzeuge (bis 1950), o. O. 2000
Bayreuth. Alfred Hrdlicka „MARSYAS I“, Projekt einer Plastik am Kunstmuseum Bayreuth, Museumspädagogik im
Kunstmuseum Bayreuth 2, Bayreuth 2001
Bayreuth. Assel, Marina v./ Kern, Martina (Bearb.): Erich
Heckel – Menschen, Artisten, Spiegelbilder, Druckgraphi-
BERICHTE/AKTUELLES
73
ken aus der Sammlung Dr. Helmut und Constanze Meyer,
Bayreuth 2000
Eremitage (Kinderführer), Museumspädagogik im Kunstmuseum Bayreuth 3, Bayreuth 2001
Bayreuth. Assel, Marina v./ Kern, Martina (Red.): Kunst im
20. Jahrhundert aus der Sammlung des Kunstmuseums
Bayreuth – Museumsführer, Dr. Helmut und Constanze
Meyer Stiftung, Georg Tappert Schenkung, Sammlung
Caspar Walter Rauh, Bayreuth 1999
Bayreuth. Pelka, Christina (Bearb.): Rauchzeichen, Tabakhistorische Graphiken und Objekte aus der Sammlung British American Tobacco, Kataloge des Kunstmuseums Bayreuth 3, Bayreuth 1999
Bayreuth. Burger, Ernst/ Friedrich, Sven (Bearb.): FranzLiszt-Museum der Stadt Bayreuth, o. O. 31999
Bayreuth. Das Alte Rathaus der Stadt Bayreuth, Geschichte, Umbau und neue Nutzung, Schriftenreihe des
Kunstmuseums Bayreuth: Katalog 1, Bayreuth 1999
Bayreuth. Das Kleine Plakatmuseum in Bayreuth zeigt
Meisterwerke der Plakatkunst von bekannten und unbekannten Plakatgestaltern, Bayreuth 2000
Bayreuth. Die Moderne – entartet, eine Ausstellung
aus den Sammlungen des Kunstmuseum Bayreuth,
Museumspädagogik im Kunstmuseum Bayreuth 1, Bayreuth 2001
Bayreuth. Schultz, Joachim (Bearb.): Joseph Beuys und
sein Werk – Plakate und andere Exponate, Ausstellung im
Kleinen Plakatmuseum Bayreuth 20.10.-20.12.2001, Bayreuth 2001
Bayreuth. Schultz, Joachim (Hrsg.): Jean Paul – seine Zeit
und Zeitgenossen auf Plakaten, Katalog zu einer Ausstellung im Kleinen Plakatmuseum Bayreuth 6.10.20.12.2000, Bayreuth 2000
Berchtesgaden. Dokumentation Obersalzberg, Orts- und
Zeitgeschichte, Errichtung der Dokumentationsstelle auf
dem Obersalzberg bei Berchtesgaden, o. O. ca. 2000
Berg. Vettermann, Witfried (Bearb.): Der Mörserturm von
Berg am Starnberger See, Nördlingen 1996
Bayreuth. Eger, Manfred (Bearb.): Richard-Wagner-Museum Bayreuth, Bayreuth 121998
Bernbeuren. Bauer, Sigrud/ Bauer, Hans (Hrsg.): Buttern,
Butter – Butterfässer – Buttermodel, Bernbeuren 2001
Bayreuth. Friedrich, Sven (Bearb.): Erlösung durch Liebe,
Richard Wagner und die Erotik, Ausstellung des RichardWagner-Museums und der Bayreuther Festspiele in Zusammenarbeit mit der Bayerischen Vereinsbank, München/ Bayreuth 1995
Bernried. Schmidt, Ch. Michael (Bearb.): Museum der
Phantasie – Sammlung Buchheim – in Bernried, eine Baudokumentation, München 2001
Bayreuth. Hasibether, Wolfgang (Hrsg.): Wilhelm
Leuschner, „Schafft Einheit“, mit einem Beitrag von Peter
Steinbach, Dokumentation der Veranstaltung zum Erhalt
des Geburtshauses von Wilhelm Leuschner am
30.11.2000 im Alten Rathaus Bayreuth, Berlin 2001
Bayreuth. Hausser, Philipp/ Friedrich, Sven (Bearb.): Jean-Paul-Museum der Stadt Bayreuth, Katalog der ständigen Ausstellung, Schriftenreihe Jean-Paul-Museum der
Stadt Bayreuth 1, Bayreuth 41997
Bayreuth. Heiner Müller und sein Werk – Plakat/ Material,
eine Ausstellung im Bayreuther Plakatmuseum, Juli-August 1999, Bayreuth 1999
Bayreuth. Maisel, Conny (Bearb.): Kunst aus Zimbabwe –
Kunst in Zimbabwe, Ausstellungsprojekt des IwalewaHauses in Zusammenarbeit mit dem Kunstmuseum Bayreuth und der Schloß- und Gartenverwaltung Bayreuth-
Burgthann. Steeger, Wolfgang (Bearb.): Der Ludwigskanal, Führer des Bayerischen Kanalmuseums Burgthann,
Burgthann 2000
Burgthann. Steeger, Wolfgang: Die staufische Ministerialenburg „Tanne“ in Burgthann, Büchenbach 2000
Coburg. Günther, Klaus: Das Coburger Land in vor- und
frühgeschichtlicher Zeit, Naturkunde-Museum Coburg
25, Coburg 1998
Coburg. Habel, Hubertus/ Koch, Wolfdieter (Bearb.): Coburger Schützenscheiben, Coburg 1999
Coburg. Helfensteller, Anne (Red.): Afrikanische Frauen,
Frauen und Frauendarstellungen in Kunst und Kultur
Schwarzafrikas, Naturkunde-Museum Coburg 26, Coburg 1999
Coburg. Korn, Werner: Ferdinand, Zar von Bulgarien, und
die Naturkunde, Coburg 1999
74
Coburg. Rühm, Walter: Waldbilder: Was wir sehen und
was wir glauben zu sehen: Der Mythos vom Urwald und
der „saubere Forst“, Coburg 1999
Dachau. Benz, Wolfgang/ Distel, Barbara (Hrsg.):
Zwangsarbeit, Dachauer Hefte/ Studien und Dokumente
zur Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager 16, Dachau 2000
Deggendorf. Petschek-Sommer, Birgitta (Hrsg.): Alles
elektrisch! – 100 Jahre Elektrizität in Deggendorf, Begleitheft zur Sonderausstellung im Stadtmuseum Deggendorf
5.12.2000-18.2.2001, Kataloge der Museen der Stadt
Deggendorf, Deggendorf – Archäologie und Stadtgeschichte 17,9, Deggendorf 2000
Ebersberg. Freitag, Winfried: Das Netzwerk der Wilderei,
Wildbretschützen, ihre Helfer und Abnehmer in den Landgerichten um München im späten 17. Jahrhundert, Konstanz 2000
Eckersdorf-Donndorf. Janowitz, Esther (Bearb.): Gartenkunstmuseum Schloß Fantaisie, Museumsführer, München
2000
Eltmann. Wist, Franz (Bearb.): Zeugen der Vergangenheit
– Heimatmuseum Eltmann, Führer, Scheinfeld 1998
Erlangen. Engelhard, Thomas (Red.): Phantastik am Ende
der Zeit, Ausstellung des Stadtmuseums Erlangen zum
Millenium in Zusammenarbeit mit der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg 2.4.30.7.2000, Erlangen 2000
Erlangen. Richter, Karin (Red.): 75 Jahre Jugendamt Erlangen, Ausstellungsdokumentation, 26.1.-23.2.2001, Erlangen 2001
Füssen. Berger, Günther (Bearb.)/ Zahornicky, Robert (Fotogr.): Zens – Füssener Totentanz (zur Ausstellung ZENS
Füssener Totentanz, 22.11.1998-7.2.1999), Füssen 1998
Füssen. Franz, Rainald/ Wieninger, Johannes (Bearb.):
Berg und Tal – Wald und See (Katalog zur Ausstellung im
Hohen Schloß zu Füssen 8.9-29.10.1995), o. O. 1995
Füssen. Liebl, Ulrike (Bearb.): magnus – drache, bär und
pilgerstab (zur Ausstellung 1250 Jahre Apostel des Allgäus, Museum der Stadt Füssen, 21.7.-3.10.2000), Lindenberg 2000
Germering. Anzenberger Birgit/ Leitz, Werner/ Schefzik,
Michael (Bearb.): Die Stadtarchäologie von Germering –
BERICHTE/AKTUELLES
eine kurze Übersicht, Materialheft zur Germeringer Ortsgeschichte 1, o. O. 2001
Gersthofen. Eckert, Alfred (Bearb.): Ballon-Museum
Gersthofen, die Aeronautik-Sammlung Alfred Eckert, die
weltgeschichtliche Darstellung, wie der Mensch an den
Himmel kam, Gersthofen (ca. 1999)
Grafing. Acker, Rotraut (Hrsg.): Puppenhaus und Kaufmannsladen, Blick in die Kinderstuben vergangener Tage,
(Katalog zur Ausstellung in der Kreissparkasse Ebersberg, 4.12.2000-8.1.2001, Grafing 2000
Greding. Joos, Roland (Bearb.): Museum „Mensch und
Natur“ Greding, Hilpoltstein 2000
Großweil. Besucherbefragung des Freilichtmuseums an
der Glentleiten, Ergänzungsband zu den qualitativen Vorinterviews, o. O. ca. 2000
Großweil. Joosten, Hans-Dirk/ Kürzeder, Christoph
(Hrsg.): Via Claudia – Stationen einer Straße, 2000 Jahre
unterwegs zwischen Zirl und Partenkirchen (Begleitband
zur Ausstellung im Freilichtmuseum Glentleiten 1.4.1.11.2001), Schriften des Freilichtmuseums des Bezirks
Oberbayern an der Glentleiten 24, Großweil 2000
Großweil. Meyer, Anton (Leit.): Besucherbefragung des
Freilichtmuseums an der Glentleiten – Grundlagen, Ergebnisse, Handlungsempfehlungen, Berichtsband zur
Besucherbefragung des Frelichtmuseums an der Glentleiten, o. O. 1999
Grumbach. Hamberger, Edwin (Bearb.): Ein Verein macht
Geschichte, 20 Jahre Freundeskreis Schloß Grumbach,
Höllrich 2000
Gunzenhausen. Mühlhäußer, Werner/ Schrenk, Johann (Bearb.): Museum für Vor- und Frühgeschichte Gunzenhausen,
ein Rundgang durch die Abteilungen, Gunzenhausen 1999
Hillstett. Moosbauer, Roman (Bearb.): Oberpfälzer Handwerksmuseum, Kunstführer 2223, Regensburg 1996
Höchberg. Flade, Roland: Lehrer, Sportler, Zeitungsgründer, Die Höchberger Juden und die Israelitische Präparandenschule, Schriften des Stadtarchivs Würzburg 12,
Würzburg 1998
Hohenberg a. d. Eger. Siemen, Wilhelm (Hrsg.): „KAHLA
kreativ“, 4. Internationaler Porzellanworkshop, Ausstellungen im Museum für Angewandte Kunst Gera – Museum
der Deutschen Porzellanindustrie Hohenberg/Eger – Kreis-
BERICHTE/AKTUELLES
heimatmuseum Leuchtenburg, Schriften und Kataloge des
Deutschen Porzellanmuseums 70, Hohenberg 2001
Hohenberg a. d. Eger. Siemen, Wilhelm (Hrsg.): Das goldene Kaiserreich, Porzellan der Napoleonischen Zeit,
Schriften und Kataloge des Deutschen Porzellanmuseums 69, Hohenberg 2001
Hollfeld. Merlin, Helga (Red.): Kunst & Museum, Altes
Brauhaus Hollfeld: Malerei – Grafik – Plastik, zeitgenössische Kunstwerke fränkischer und internationaler
Künstler, alte Handwerkskultur – Künstlerateliers in Nachbarschaft – Antiquitäten und Kunstgewerbe im Künstlerstadel, Museumshefte/ Hollfelder Kulturfreunde 1, Hollfeld 2000
Illerbeuren. Götz, Karin (Bearb.): Allium. Die Küchenzwiebel und ihre Verwandten, Kulturpflanze des Jahres 2000
im Bauernhofmuseum, Druckerzeugnisse des Schwäbischen Bauernhofmuseums Illerbeuren 15, Kronburg-Illerbeuren 2000
Illerbeuren. Götz, Karin (Bearb.): Hülsenfrüchte. Erbsen,
Linsen und Bohnen, Kulturpflanze des Jahres 2001 im
Bauernhofmuseum, Druckerzeugnisse des Schwäbischen Bauernhofmuseums Illerbeuren 16, Kronburg-Illerbeuren 2001
Ingolstadt. Aichner, Ernst (Hrsg.): Führer durch das
Bayerische Armeemuseum Ingolstadt 1, Neues Schloß,
Ingolstadt 1998
Ingolstadt. Aichner, Ernst (Hrsg.): Führer durch das
Bayerische Armeemuseum Ingolstadt 2, Reduit Tilly, Ingolstadt 1998
75
Kempten. Weber, Gerhard (Hrsg.): Archäologie und Marketing, Alte und neue Wege in der Präsentation archäologischer Stätten, Neue Medien, Beiträge zum 3. Cabodunum-Symposion 9./10.10.1998, Kempten 2001
Kempten. Weber, Gerhard (Hrsg.): Cambodunum –
Kempten, erste Hauptstadt der römischen Provinz Raetien, Zaberns Bildbände zur Archäologie, Antike Welt-Sonderbd., Mainz 2000
Knetzgau. Der Bauernkrieg im Knetzgau, Knetzgauer Heimatbote 2000, Weihnachtsausgabe, Haßfurt 2000
Landshut. Niehoff, Franz (Hrsg.): Stadtarchäologie in
Landshut, Archäologische Zeugnisse aus sieben Jahrhunderten, Begleitbuch zur Ausstellung im Kreuzgang
des alten Franziskanerklosters 31.8.-3.10.1999, Schriften
aus den Museen der Stadt Landshut 4, Landshut 1999
Landshut. Niehoff, Franz (Hrsg.): Vor Leinberger, Landshuter Skulptur im Zeitalter der Reichen Herzöge 13931503 (Katalog zur Ausstellung der Museen der Stadt
Landshut in der Spitalkirche Heiliggeist 23.6.28.10.2001), Schriften der Museen der Stadt Landshut
10/2, Landshut 2001
Landshut. Stalla, Robert (Hrsg.): Es muß nicht immer
Rembrandt sein.., Die Druckgraphische Sammlung des
Kunsthistorischen Instituts der Universität München, (zu
den Ausstellungen im Haus der Kunst München 2.7.1.8.1999, Galerie im Rathaus Landshut 16.1.-27.2.2000),
München/ Berlin 1999
Lauf. Utzat, Doris (Bearb.): Industriemuseum Lauf – Historische Flaschnerei Birkmann, Begleitheft zur Flaschnerwerkstatt, Lauf a. d. Pegnitz 1998
Ingolstadt. museum mobile, München/ Schopfheim 2000
Karlshuld. Kober, Johann/ Koch, Friedrich (Bearb.): Max
von Pettenkofer – ein großer Sohn des Donaumooses,
Bilder einer Ausstellung (des Kulturhistorischen Vereins
Donaumoos 11.2.-17.6. 2001 im Haus im Moos), Schriften aus dem Donaumoos 2, Karlshuld 2001
Kaufbeuren. Möller, Hilke Gesine (Hrsg.): Crescentia Höß
– Eine Kaufbeurer Klosterfrau und ihre Stadt im 18. Jahrhundert, Quellensammlung zur Ausstellung im Kunsthaus
Kaufbeuren, 28.7.-29.10.2000, o. O. 2000
Kelheim. Binsteiner, Alexander/ Neumann-Eisele (Bearb.):
Die Feuersteinstraße – Europas ältester Handelsweg,
Ausstellung im Archäologischen Museum der Stadt Kelheim 4.4.-20.5.2001, o. O. 2001
Leipheim. Zenetti, Ferdinand: Leipheim und der Deutsche
Bauernkrieg, Leipheim 2000
Lindau. Dobras, Werner: Der Reichstag in Lindau 1496/97
(Veröffentlichung des Stadtarchivs anläßlich der Ausstellung „Der Reichtstag in Lindau 1496“ 3.8.-13.10.1996 im
Stadtmuseum Lindau), Lindau 1996
Lindau. Dürhammer, Ilija/ Waidelich, Gerrit (Bearb.): Schubert 200 Jahre, Schloß Achberg: Ich lebe und componire
wie ein Gott – Schuberts Leben und Schaffen, Stadtmuseum Lindau: Schubert im Spiegel der Nachwelt, 3.5.7.9.1997, Heidelberg 1997
Lindau. Heilmann, Angela (Bearb.): Schwedens Aufbruch
zur Moderne, Technik, Kunst, Design, Ausstellung zur
76
50. Lindauer Nobelpreisträgertagung 26.6.-10.9.2000,
Stadtmuseum Lindau, Lindau 2000
Lohr a. M. Loibl, Werner (Hrsg.): Asche zu Glas. Die Flußmittel Asche, Pottasche und Soda in fränkischen Glashütten
vom 17. bis zum 19. Jahrhundert, Schriften zur Glassammlung des Spessartmuseums, Schriften des Geschichts- und
Museumsvereins Lohr a. Main 2, 29, Lohr a. Main 1996
Marktbreit. Völling, Thomas (Hrsg.): Das Römerlager in
Marktbreit, Erläuterungen zum archäologischen Rundwanderweg, o. O. 2001
Marktoberdorf. Reinhardt, Kay (Bearb.): Blitz und Funke,
Zur Kulturgeschichte der Elektrizität, Stadtmuseum Marktoberdorf (Begleitband zur Ausstellung 18.5.-23.9.2001),
Marktoberdorf 2001
Marktredwitz. Fendl, Elisabeth (Red.): Museen in der Euregio Egrensis/ Muzea v oblasti Euregio Egrensis/ Museums in the Euregio Egrensis, Bayern, Böhmen, Sachsen/Thüringen, Schriftenreihe „Euregio Egrensis“ 1,
Marktredwitz/ Plauen/ Cheb 1995
Massing. Letztes Schenken/ Last gift, Sonderausstellung
zum 50. Todestag der Künstlerin Berta M.I. Hummel, Das
Berta Hummel-Museum, Regensburg 1996
Massing. Nitz, Genoveva/ Erler, Witgard/ Hummel, Alfred
(Red.): Massing und Berta Hummel (Ausstellung
28.6.2000 bis Juni 2001), Regensburg 2000
Miesbach. Jungwirth, Anton Gangolf: Die Transferierung
von denkmalgeschützten Bauernhäusern im Landkreis
Miesbach, Praxis und Beurteilung einer ungewöhnlichen
Erhaltungsmaßnahme, o. O. 2000
Miltenberg. Grün, Karl (Bearb.): Museen für Schüler,
Schüler im Museum – Museen im Landkreis Miltenberg,
Unterfränkische Heimat: Beilage zum Amtlichen Schulanzeiger 43, o. O. ca. 2000
Miltenberg. Hergert, Karl-Heinrich/ Keller, Wilhelm Otto/
Schindler, Bruno (Hrsg.): Eine Zukunft für unsere Vergangenheit, Historische Denkmäler der Stadt Miltenberg – ihre Geschichte und ihre Sanierung in den letzten 25 Jahren, eine Bilanz, Miltenberg 2000
BERICHTE/AKTUELLES
Mühldorf. Müller, Peter: Das Bunkergelände im Mühldorfer Hart, Rüstungswahn und menschliches Leid, Mühldorf
2
2000
München. Bauer, Helmut (Hrsg.): Setz Dich! Setzen Sie
sich bitte! (Publikation zur Ausstellung im Münchner
Stadtmuseum März bis Oktober 2000), München 2000
München. Baumstark, Reinhold/ Brooke, Xanthe/ Cherry,
Peter (Konz.): Murillo – Kinderleben in Sevilla (Katalog zur
Ausstellung in der Alten Pinakothek München 31.5.26.8.2001), München 2001
München. BMW Mobile Tradition, Das BMW-Museum –
Lebendige Historie, München 1999
München. Dienel, Hans-Luidger/ Foerster, Cornelia/
Hentschel, Beate (Hrsg.): Späte Freiheiten – Geschichten
vom Altern, neue Lebensformen im Alter; ein Gemeinschaftsprojekt: Historisches Museum Bielefeld, Schweizerisches Landesmuseum Zürich, Siemens Kulturprogramm, Zentrum Technik und Gesellschaft der TU Berlin,
München/ London/ New York 1999
München. Dienel, Hans-Luidger: Das Deutsche Museum
und seine Geschichte, München 1998
München. Eikelmann, Renate (Hrsg.): Bayerisches Nationalmuseum, Handbuch der kunst- und kulturgeschichtlichen Sammlungen, München 2000
München. Eikelmann, Renate (Hrsg.): Meisterwerke Bayerns von 900-1900, Kostbarkeiten aus internationalen
Sammlungen zu Gast im Bayerischen Nationalmuseum
(anläßlich der Ausstellung im Bayerischen Nationalmuseum München, 21.6.-8.10.2000), München 2000
München. Fleckenstein, Jürgen/ Sgoff, Brigitte (Red.):
Bayerischer Museumskalender 2001, München 2000
München. Gockerell, Nina (Hrsg.): Weihnachtszeit, Feste
zwischen Advent und Neujahr in Süddeutschland und
Österreich1840-1940, Sammlung Ursula Kloiber (Katalog
zur Ausstellung im Bayerischen Nationalmuseum München
22.11.2000-4.2.2001), München/ London/ New York 2000
Miltenberg. Neubert, Hermann (Bearb.): Jüdisches Miltenberg, Einladung zu einem Rundgang, Haigerloch 2000
München. Hoffmann, Roland J.: Die Vertreibung der Sudetendeutschen in geschichtlicher Perspektive, Anmerkungen zu Methode, Quellenauswahl und Zielsetzung der
Dokumentation, München 2000 (dt.-tschech.)
Miltenberg. Schmidt, Gaby/ Kaller-Fichtmüller, Andrea
(Red.): Museen im Landkreis Miltenberg, Kleinheubach 1998
München. Hoffmann, Roland J./ Harasko, Alois (Bearb.):
ODSUN – Die Vertreibung der Sudetendeutschen, Doku-
BERICHTE/AKTUELLES
mentation zu Ursachen, Planung und Realisierung einer
„ethnischen Säuberung“ in der Mitte Europas, 1848/491945/46, München 2000 (dt.-tschech.)
München. Hufnagl, Florian (Hrsg.): Einblicke – Ausblicke.
Für ein Museum von morgen, Die Neue Sammlung –
Staatliches Museum für angewandte Kunst, Stuttgart
1996
München. Kader, Ingeborg (Bearb.): Die Gipsabgüsse des
Fürsten Franz in Wörlitz, Sonderausstellung des Museums für Abgüsse Klassischer Bildwerke München
15.6.-8.10.1999, München 1999
München. Kader, Ingeborg (Red.): Dionysos – „Die
Locken lang, ein halbes Weib?...“ (Euripides), Sonderausstellung, Museum für Abgüsse Klassischer Bildwerke
München, 10.11.1997-28.2.1998, München 1997
München. Murillo – Kinderleben in Sevilla, Plan der Ausstellung – Kurzkommentar zu den Gemälden, München
2001
München. Nagel, Günter/ Welsch, Walter M. (Hrsg.): Karten der Berge, vom Meßtisch zur Satellitenvermessung,
Katalog zur Ausstellung des Bayerischen Landesvermessungsamtes und des Deutschen Alpenvereins, München
1999
München. Pledl, Wolfgang (Red.): Forum Heimatforschung 5, Aspekte der Wirtschaftsgeschichte im 19. und
20. Jahrhundert, München 2000
München. Pohlmann, Ulrich (Hrsg.): Toni Schneiders –
Photographien 1946-1980 (zur Ausstellung im Fotomuseum im Münchner Stadtmuseum 14.7.-3.10.1999, Stadtmuseum Lindau 15.5.-18.6.2000), München 1999
München. Ponte, Susanne de (Bearb.): Marino Marini –
Die Spur der Farbe (Katalog zur Ausstellung in der Neuen
Pinakothek München 16.5.-22.7.2001), Ostfilder-Ruit
2001
München. Reiser, Rudolf (Bearb.): Kaiserliche Zeichen
und Zeiten, die erste Neurenaissance-Ausstellung in
Deutschland, 23.2.-23.3.1997, München 1997
München. Schmölder, Andrea (Red.): Das Münchner Siegestor – echt antik? Sonderausstellung der Studierenden
des Instituts für Klassische Archäologie der Ludwig-Maximilians-Universität in Zusammenarbeit mit dem Museum für Abgüsse Klassischer Bildwerke München 28.2.14.5.2000, München 2000
77
Münnerstadt. Hecht, Julia/ Hecht, Christian (Bearb.): Meisterwerke mittelalterlicher Glasmalerei in der Pfarrkirche
St. Maria Magdalena zu Münnerstadt, Henneberg-Museum Münnerstadt 4, Regensburg 2001
Münnerstadt. Knoth, Karoline: Bauhandwerk in Münnerstadt, Großwenkheim und Wermerichshausen, Henneberg-Museum Münnerstadt 2, Münnerstadt 1997
Münnerstadt. Knoth, Karoline: Das Museum Münnerstadt: ein Schlüssel zur Geschichte, Henneberg-Museum
Münnerstadt 1, Münnerstadt 1996
Neuburg a. d. Donau. Schulze-Hagen, Karl/ Geus, Armin
(Hrsg.): Joseph Wolf (1820-1899) – Tiermaler/ Joseph
Wolf (1820-1899) – Animal Painter, (Katalog zu den Ausstellungen Biohistoricum Neuburg 29.6.-17.9.2000...),
Marburg a. d. Lahn 2000
Neusath-Perschen. Heimrath, Ralf (Hrsg.): „Musikanten
spült’s oins aaf ...“ Musikinstrumente aus der Sammlung
des Oberpfälzer Freilandmuseums Neusath-Perschen,
Schriftenreihe des Oberpfälzer Freilandmuseums Neusath-Perschen, Neusath- Perschen 2000
Neusath-Perschen. Heimrath, Ralf (Hrsg.): Bautraditionen
und Neubauten – verträgt sich das? Tagungsbericht,
Nabburg 2001
Nürnberg. Beyerstedt, Horst-Dieter (Bearb.): Chronik –
Gesellschaft und Abteilungen, zum 200jährigen Bestehen
1801-2001, Abhandlungen/ Naturhistorische Gesellschaft
44, Nürnberg 2001
Nürnberg. Das Museum Albrecht-Dürer-Haus (Museumsführer), Nürnberg 2000
Nürnberg. Desel, Jutta (Bearb.): Die Zukunft der Vergangenheit/ The future of the past. Wie soll die
Geschichte des Nationalsozialismus in Museen und
Gedenkstätten im 21. Jahrhundert vermittelt werden?
Internationales Symposium am 13. und 14. November
1999 im Deutsch-Amerikanischen Institut/Amerika Haus
in Nürnberg, Schriftenreihe des Dokumentationszentrums
Reichsparteitagsgelände 1, Nürnberg 2000
Nürnberg. Franzke, Jürgen (Hrsg.): Orient-Express – König der Züge, DB Museum Nürnberg, Begleitbuch zur
gleichnamigen Ausstellung am DB Museum Nürnberg
November 1998 bis April 1999, Nürnberg 1998
Nürnberg. Fries, Annekatrin (Red.): Die neue Nürnberger
Museenlandschaft, Nürnberg 2001
78
Nürnberg. Gold, Helmut/ Heuberger, Georg (Hrsg.): Abgestempelt. Judenfeindliche Postkarten, auf der Grundlage
der Sammlung Wolfgang Haney, Publikation der Museumsstiftung Post und Telekommunikation und des Jüdischen Museums Frankfurt am Main (anläßlich der Ausstellung 14.4.1999-1.8.1999 in Frankfurt, 18.10.200110.2.2002 im Museum für Kommunikation Nürnberg und
17.10.2001-3.3.2002 im Jüdischen Museum Franken in
Fürth), Kataloge der Museumsstiftung Post und Telekommunikation 4, Heidelberg 1999
BERICHTE/AKTUELLES
Oberschönenfeld. Müller-Hennig, Mechthild (Bearb.):
Kunstpreisträger des Bezirks Schwaben 1966-1997, Ausstellung des Schwäbischen Volkskundemuseums Oberschönenfeld, Schriftenreihe der Museen des Bezirks
Schwaben 20, Oberschönenfeld 1998
Nürnberg. Heyden, Thomas (Red.): Ansichten zur Architektur – Neues Museum in Nürnberg, Ostfildern-Ruit 2000
Oberschönenfeld. Müller-Hennig, Mechthild/Schickling, Elisabeth (Bearb.): Klanggewebe – Papierschnitte und Gemälde von Elisabeth Schickling, Sonderausstellung, Schwäbisches Volkskundemuseum Oberschönenfeld 18.3.-13.5.2001, Schriftenreihe der
Museen des Bezirks Schwaben 26, Gessertshausen
2001
Nürnberg. Mühldorfer, Bernd/ Zeitler, John P. (Hrsg.): Mykene
– Nürnberg – Stonehenge, Handel und Austausch in der
Bronzezeit (Begleitbuch zur Ausstellung im Naturhistorischen
Museum Nürnberg 20.5.-16.1.2001), Abhandlungen der Naturhistorischen Gesellschaft 43, Nürnberg 2000
Oberschönenfeld. Riolini, Peter/ Ritter, Michael (Bearb.):
Krippen aus Schwaben – von der Barockzeit bis zur Gegenwart, Katalog zur Sonderausstellung im Schwäbischen Volkskundemuseum Oberschönenfeld 29.11.20004.2.2001, Oberschönenfeld 2000
Nürnberg. Rothe, Barbara (Bearb.): 30 rechte für menschen, Bilder und Texte (Lehrerhandreichung für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen zu den 30 Artikeln der
Menschenrechte), Nürnberg 2000
Oberschönenfeld. Rupprecht, Siegfried P. (Bearb.): Wilhelm Eger – Eis-Aquarelle, Schriftenreihe der Museen des
Bezirks Schwaben 24, Oberschönenfeld 2000
Nürnberg. Täubrich, Hans-Christian (Bearb.): Projekt Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände, Nürnberg 2000
Nürnberg. Tschoeke, Jutta (Bearb.): Das Museum Tucherschloß mit Hirsvogelsaal, Nürnberg 2001
Oberschönenfeld. Hampel, Johanne/ Müller-Hennig,
Mechtild (Bearb.): Der Erste Weltkrieg im Spiegel von Plakaten (eine Ausstellung des Schwäbischen Volkskundemuseums Oberschönenfeld in der Universitätsbibliothek
Augsburg), Schriftenreihe der Museen des Bezirks
Schwaben 16, Oberschönenfeld 1997
Oettingen. Ostenrieder, Petra (Bearb.): Oettingen auf
einen Blick, historische Ansichten, Schriftenreihe des
Heimatvereins Oettingen 9, Oettingen 1999
Passau. Jahn, Wolfgang/ Lankes, Christian/ Petz, Wolfgang (Hrsg.): Bayern – Ungarn, Tausend Jahre, Katalog
zur Bayerischen Landesausstellung 2001, Oberhausmuseum Passau 8.5.-28.10.2001, Veröffentlichungen zur
Bayerischen Geschichte und Kultur 43, Augsburg 2001
(dt.-ung.)
Penzberg. Fürst, Helga (Bearb.): 28. April 1945, Penzberg
(anläßlich des 55. Jahrestages der „Penzberger Mordnacht 1945“), o. O. 2000
Oberschönenfeld. Krass, Jan (Bearb.): Zugvogelplastiken
– Inter Ast Art von Jürg Stucki (Katalog zur Sonderausstellung im Schwäbischen Volkskundemuseum Oberschönenfeld 15.5.-6.7.1997), Oberschönenfeld 1997
Penzberg. Krajicek, Helmut (Red.): Lebensraum Penzberg
– 725 Jahre erste urkundliche Erwähnung, Begleitheft zur
Ausstellung im Stadtmuseum, Schriftenreihe des Stadtmuseums Penzberg 2, Penzberg 2000
Oberschönenfeld. Lippert, Anja: Federvieh – Gänse im
Ries, Schriftenreihe der Museen des Bezirks Schwaben
17, Oberschönenfeld 1997
Penzberg. Prantl, Gerhard: Wohnen in der Bergarbeiterkolonie H. 1, Penzberg 1999
Oberschönenfeld. Messa, Martin (Bearb.): Schätze der
Volkskunst aus der Slowakei, Ausstellung des Slowakischen Nationalmuseums – Ethnographisches Museum in
Martin im Schwäbischen Volkskundemuseum Oberschönenfeld, 28.6.-4.11.2001, Martin 2001
Pfaffenhofen a. d. Ilm. Haiplik, Reinhard: Hexen in der
Hallertau, D’ Hopfakirm 29, Pfaffenhofen a. d. Ilm 2000
Pfarrkirchen. Wimmer, Peter (Red.): Hans Wimmer – Bildwerke, Hans-Reiffenstuel-Haus, Pfarrkirchen, 28.11.199711.1.1998, Pfarrkirchen 1997
BERICHTE/AKTUELLES
Pfarrkirchen. Wimmer, Peter (Red.): Hans Wimmer –
Frühwerke, Rußland-Zeichnungen, Hans-ReiffenstuelHaus, Pfarrkirchen, 4.8.-9.9.2001, Pfarrkirchen 2001
Polling. Benedikt, Günther (Illustr.): Der bekannte und der
etwas andere Pfaffenwinkel, erlebt und gezeichnet (zur
Sonderausstellung im Pollinger Heimatmuseum 3.6.30.7.2000), Peißenberg 2000
Polling. Dunzinger, Gustav (Bearb.): Prof. Dr. Gustav Dunzingers kleine Tuffgeschichte – (Führer durch den tuffkundlichen Teil des Heimatmuseum Polling), o. O. 1997
Polling. Herrmann, Hans (Bearb.): Fossilien, Kalktuff und
neolithische Fundstücke in unserem Pollinger Heimatmuseum, o. O. 1996
Prien. Altes + Neues, Skulpturen – Marianne Lüdicke,
Prien 1999
Prien. Aß, Karl J. (Bearb.): Fritz Halberg-Krauss 18741951 (Katalog zur Ausstellung in Prien 23.11.199626.1.1997), Prien 1996
Prien. Aß, Karl J. (Bearb.): Paul Paulus, der Maler der
Chiemgauer Landschaft, Prien 2000
Prien. Aß, Karl J. (Bearb.): Rudolf Sieck – 1877-1957 (Dokumentation zur Ausstellung Rudolf Sieck – Druckgraphik
– Gemälde – Aquarelle in der Galerie im Alten Rathaus
Prien 28.11.1998-24.1.1999), Prien 1998
Prien. Aß, Karl J./ Buchner, Hartmut (Bearb.): Theodor
von Hötzendorff – 1898-1974 (Bestandskatalog zur Stiftung Hötzendorff/Hauenstein zur Ausstellung in der Galerie im Alten Rathaus Prien 8.5.-28.6.1998), Prien 1998
Prien. Kunst im Chiemgau 2000, Galerie im Alten Rathaus, Prien, Prien 2000
Regensburg. Morsbach, Peter (Red.): Zum rothen Herz.
Geschichte und Schicksale eines Regensburger Hauses
(Städtebauförderung in der Oberpfalz), Regensburg 2000
79
München 12.5.-5.11.2000 in Rosenheim, Schriftenreihe
der Archäologischen Staatssammlung 1, Mainz 2000
Schöngeising. Drexler, Toni (Hrsg.): Die Baumeister, Maurer und Zimmerer im Brucker Land, Textheft zur gleichnamigen Ausstellung im Bauernhofmuseum Jexhof, JexhofHefte 16, Fürstenfeldbruck 2001
Schöngeising. Drexler, Toni/ Jakob, Reinhard (Hrsg.): Ein
Baum wie ein Denkmal: Die Eiche, eine kleine Kultur- und
Naturgeschichte (Publikation zur Ausstellung im Bauernhofmuseum Jexhof, 18.5-31.10.2001), Jexhof-Hefte 17,
Fürstenfeldbruck 2001
Schwandorf. Berwing-Wittl, Margit (Red.): Jahresband zur
Kultur und Geschichte im Landkreis Schwandorf 11, Amberg 2000
Schweinfurt. Bertuleit, Sigrid (Bearb.): Lili Fischer – (Und
meine Seele) spannte Weit ihre Flügel aus – INTERMEZZO (Katalog zur Ausstellung im Museum Schäfer,
Schweinfurt 28.1.-11.3.2001), Münsterschwarzach 2001
Schweinfurt. Bertuleit, Sigrid: Die Frau im Hintergrund.
Zum Gemälde „Bildnis Martha Liebermann“ (1857-1943)
1930 (Katalog als Auftakt der Reihe „Bild im Blickpunkt“
zur Ausstellung 17.3.-20.5.2001 im Museum Georg Schäfer), Schweinfurt 2001
Schweinfurt. Brodwolf, Jürgen (Bearb.): Jürgen Brodwolf
– Figurenräume, Marburger Universitätsmuseum für Bildende Kunst, Rittersaal im Landgrafenschloß, 5.5.24.6.2001, Städtische Sammlungen Schweinfurt, Halle
Altes Rathaus, 6.7.-9.9.2001, Schweinfurter Museumsschriften 97, Schweinfurt 2001
Schweinfurt. Bushart, Bruno/ Eberle, Mattias/ Jensen,
Jens Christian (Bearb.): Museum Georg Schäfer
Schweinfurt, Erläuterungen zu den ausgestellten Werken,
Schweinfurt 2000
Regensburg. Müllenmeister, Hans Jörg (Bearb.): Lehrpfad
Edelsteine & Schmuck, Naturkunde-Museum Ostbayern,
Begleitheft zur Sonderausstellung 11.3.-1.7.2001, o. O. 2001
Schweinfurt. Frey, Winfried/ Freytag, Hartmut (Hrsg.): „Ihr
müßt alle nach meiner Pfeife tanzen“, Totentänze vom 15.
bis 20. Jahrhundert aus den Beständen der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel und der Bibliothek Otto
Schäfer Schweinfurt, Ausstellungskataloge der Herzog
August Bibliothek 77, Wiesbaden 2000
Rosenheim. Wamser, Ludwig/ Flügel, Christof/ Ziegaus,
Bernward (Hrsg.): Die Römer zwischen Alpen und Nordmeer, Zivilisatorisches Erbe einer europäischen Militärmacht, Katalog-Handbuch zur Landesausstellung des
Freistaates Bayern (Prähistorische Staatssammlung
Schweinfurt. Jensen, Jens Christian (Red.): Deutsche Romantik im Museum Georg Schäfer, Aquarelle und Zeichnungen (Katalogbuch anläßlich der Ausstellung zur Eröffnung des Museums am 23.9.2000), München/ London/
New York 2000
80
Schweinfurt. Jensen, Jens Christian/ Bischoff, Ulrich/
Bushart, Bruno (Beitr.): Adolph Menzel, Gemälde, Gouachen, Aquarelle, Zeichnungen im Museum Georg Schäfer,
Schweinfurt, München ?2000
Schweinfurt. Schneider, Erich (Hrsg.): Helmut Gutbrod –
Zeichenfelder, (Katalog zur Ausstellung 1.12.200021.1.2001, Galerie-Studio Alte Reichsvogtei), Städtische
Sammlungen Schweinfurt, Schweinfurter Museumsschriften 92, Schweinfurt 2000
Schweinfurt. Schneider, Erich (Hrsg.): Neuerwerbungen 1999,
Schweinfurter Museumsschriften 96, Schweinfurt 2001
Schweinfurt. Schneider, Erich (Hrsg.): Oliver Boberg –
Wirklichkeiten, Fotografische Arbeiten 1998-2001, Galerie Alte Reichsvogtei 20.7.-16.9.2001, Schweinfurter Museumsschriften 100, Schweinfurt 2001
Schweinfurt. Schneider, Erich (Hrsg.): Positionen – Deutsche Kunst nach 1945, Galerie Alte Reichsvogtei
Schweinfurt – Zeitgenössische Kunst in Franken,
Schweinfurter Museumsschriften 90, Schweinfurt 2000
Schweinfurt. Schneider, Erich (Hrsg.): Sibylle Schlageter:
Zeichnung – Collage – Malerei, 1998-2000, (Katalog zur
Ausstellung Städtische Sammlungen Schweinfurt – Städtische Sparkasse Schweinfurt 19.1.-18.3.2001, Edwin
Scharff Museum – Städtische Sammlungen Neu-Ulm,
6.4-20.5.2001), Karlsruhe 2000
Schweinfurt. Schneider, Erich/ Fischer, Lothar/ Vogel, Stefan/ Matschinsky, Martin (Bearb.): Lothar Fischer, „Kunstfigur“ – Skulpturen aus 25 Jahren (Katalog zur Ausstellung
Städtische Sammlungen Schweinfurt, Kunstverein
Schweinfurt e. V., Halle Altes Rathaus 6.4.-3.6.2001, Städtische Galerie im Cordonhaus, Cham 9.6.-19.8.2001),
Schweinfurter Museumsschriften 94, Schweinfurt 2001
Schweinfurt. Schneider, Erich/ Merkert, Jörn/ Vogel, Stefan/ Matschinsky, Martin (Bearb.): Martin Matschinsky –
Malerei 1995-2000 (Katalog zur Ausstellung Städtische
Sammlungen Schweinfurt und Kunstverein Schweinfurt
e. V., Galerie Alte Reichsvogtei, 2.2.-1.4.2001, Kunstverein Augsburg e. V., Holbeinhaus 22.4.-20.5.2001),
Schweinfurter Museumsschriften 93, Schweinfurt 2001
BERICHTE/AKTUELLES
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Straubing. Prammer, Johannes/ Möslein, Stephan (Bearb.): Ausgrabungen und Funde in Altbayern, Sonderausstellung Gäubodenmuseum Straubing 3.7.- Oktober
2001, Straubinger Museumshefte 1, Straubing 2001
Tettenweis. Nefzger, Ulrich (Bearb.): Franz von Stuck in
den Fliegenden Blättern, 13. Jahresausstellung – Franz
von Stuck Geburtshaus Tettenweis, Juli 2001-Juni 2002,
Passau 2001
Tettenweis. Ochaim, Brygida (Bearb.): Franz von Stuck und
der Tanz, 12. Jahresausstellung, Franz von Stuck Geburtshaus Tettenweis, Juni 2000 bis Mai 2001, Landshut 2000
Theuern. Wolf, Helmut (Red.): Der seidige Glanz. Zinn in
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Industriemuseums Ostbayern 42, Kümmersbruck 2001
(dt.-tschech.)
Tirschenreuth. Bäte, Hans/ Busl, Franz/ Fähnrich, Harald
(Red.): Heimat-Landkreis Tirschenreuth 12, Zunftring,
Graf und Judenstein: Beiträge zur Geschichte unserer
Heimat, Pressath 2000
Tirschenreuth. Bäte, Hans/ Busl, Franz/ Fähnrich, Harald
(Red.): Pearl Harbour, Pech und Löwenkopf, HeimatLandkreis Tirschenreuth, Beiträge zur Geschichte unserer
Heimat 13, Pressath 2001
Tirschenreuth. Busl, Franz/ Knedlik, Manfred/ Knott, Peter (Red.): „Bittere Zeit“, NS-Terror – Kriegsende – Wiederbeginn im Landkreis Tirschenreuth, Heimat-Landkreis
Tirschenreuth, vhs-Schriftenreihe zur Landes- und Volkskunde 7, Pressath 21995
Tirschenreuth. Paukner, Josef (Bearb.): Oberpfälzer Fischereimuseum Tirschenreuth, mit einem Kurzführer in
tschechischer Sprache, Bayerische Museen 27, München
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Tittling. Höltl, Georg/ Merz, Heinrich/ Höltl, Peter (Bearb.):
Museumsdorf Bayerischer Wald, Museumsführer, Passau
11
1995
Simbach. Liewehr, Erwin/ Grimm, Otto/ Findl, Richard
(Bearb.): Heimatmuseum Simbach am Inn – General-Sanierung und Erweiterung 1997/98, Salzweg 2001
Tittling. Kaiser-Lahme, Angela (Bearb.): Museumsführer,
eine kurze Führung durch das Museumsdorf Bayerischer
Wald, Tittling ca. 2000
Straubing. Amberger, Franz (Hrsg.): Grenzenlos, Straubing 2000
Tüchersfeld. Hofmann, Rainer (Red.): Jüdische Landgemeinden in Franken II, Beiträge zu Kultur und Geschich-
BERICHTE/AKTUELLES
te, Schriften des Fränkische-Schweiz-Museums 5, Forchheim 1998
Uffenheim. Gebert, Walter/ Schöck, Georg/ Vychitil, Peter: Uffenheim von Anfang an, Archäologische Ausgrabungen am Schweinemarkt, Uffenheim 1999
Volkach. Brod, Walter M. (Hrsg.): Die Chronik der Zunfthäuser 1559-1999. Die Zunftarchivalien 1334-1850, Festschrift zum 6. Juni 1999 – 40 Jahre Zunftsaal, Volkach 1999
Waldkirchen. Praxl, Paul/ Saxinger, Karl (Bearb.): Museum
Goldener Steig Waldkirchen, o. O. u. J.
Waldkraiburg. Keiper, Elke (Hrsg.): Suchet der Stadt Bestes – Die Geschwister Brunotte – Kunst in der Stadt (Publikation zur Ausstellung 21.9.2000-5.11.2000 in der
Städtischen Galerie Waldkraiburg im Haus der Kultur),
Waldkraiburg 2000
Weilheim. Helm, Reinhardt (Bearb.): Kunst und Handwerk
in Weilheim i. OB – 1950-2000, Neuschöpfungen und
Neuerwerbungen, o. O. u. J.
Würzburg. Högler, Petra (Bearb.): Museen für Schüler,
Schüler im Museum – Museen im Landkreis Würzburg,
Unterfränkische Heimat, Beilage zum Amtlichen Schulanzeiger 45, o. ca. 2001
Würzburg. Lauter, Marlene (Hrsg.): Blicke, Selbstbildnisse
und Künstlerporträts des 19. und 20. Jahrhunderts aus
der Sammlung der Städtischen Galerie Würzburg (Katalog zur Ausstellung in der Städtischen Galerie Würzburg
10.12.2000-11.3.2001, Würzburg 2000
Würzburg. Muth, Hanswernfried (Bearb.): Ansichten aus
dem alten Würzburg, 1545-1945, Teil III, aus der Graphischen Sammlung des Mainfränkischen Museums Würzburg, Kataloge des Mainfränkischen Museums Würzburg
13, Würzburg 2000
Würzburg. Neuerwerbungen des Mainfränkischen Museums Würzburg 1979-1994, Würzburg 2000
Würzburg. Trenschel, Hans-Peter (Bearb.): Figuren der
Steingutfabrik Damm in den Sammlungen des Mainfränkischen Museums Würzburg, Kataloge des Mainfränkischen Museums Würzburg 14, Würzburg 2001
Zirndorf. Strehl, Helga (Bearb.): Alte Kaufläden, Handel
und Handwerk in der Kinderwelt, Sonderausstellung im
Städtischen Museum Zirndof 29.11.1997-1.3.1998, Zirndorf 1997
81
Zwiesel. Lnenickova, Jitka/ Seyfert, Ingeborg/ Bauer, Fritz
(Red.): Johann Lötz – 1824-1939 – Glas aus dem Böhmerwald (begleitende Publikation zur Ausstellung des
Waldmuseums Zwiesel und des Muzeum Sumavy – Susice a Kasperky Hory, Dezember 1999 – Oktober 2000,
Zwiesel/ Susice/ Kaspersky Hory 1999
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BERICHTE/AKTUELLES
VARIA
AUSSTELLUNGSPREIS 2002 DER KULTURSTIFTUNG HBS
Der Ausstellungspreis der Kulturstiftung hbs wird an jüngere KuratorInnen und AusstellungsgestalterInnen vergeben, die an aktuellen Ausstellungen in Museen oder Ausstellungshäusern in Deutschland verantwortlich mitgewirkt haben. Es kann sich um Sonder-, Wechsel- oder
ständige Ausstellungen verschiedener Fachrichtungen
handeln, die sich durch eine sorgfältige wissenschaftliche
Fundierung, eine authentische Umsetzung der Inhalte,
ideenreiche und ästhetische Gestaltung auszeichnen.
Museumspädagogik und Öffentlichkeitsarbeit sind wie
die Zusammenarbeit im Team ebenfalls Gegenstand der
Beurteilung.
Bewerber und Bewerberinnen können angestellte wie
freiberufliche Kuratoren und Ausstellungsgestalter sein,
die das 40. Lebensjahr nicht überschritten haben. Auch
Ausstellungsteams können sich bewerben. Die Ausstellungszeit muß zwischen dem 1.4. und dem 31.10.2002
liegen oder in diesen Zeitraum hineinreichen.
Die Bewerbung soll Auskunft geben über das Ausstellungskonzept, im Einzelnen über:
– die wissenschaftlichen Grundlagen
– die Didaktik
– die Gestaltung und das gesamte Visualisierungskonzept
– die Begleitmaterialien und -veranstaltungen
– die Öffentlichkeitsarbeit
– die Museumspädagogik
– das Team
– Trägerschaft, Kosten und Finanzierung.
Der Preis ist mit 5.000,– € dotiert. Er wird in einer
öffentlichen Veranstaltung möglichst in dem Museum
oder Ausstellungshaus überreicht, in dem die Ausstellung
stattfindet. Die Entscheidung der Jury wird in einer Laudatio von einem Jurymitglied begründet. Der Rechtsweg
ist ausgeschlossen.
Bewerbungen sind an den Vorsitzenden des Kuratoriums
der Stiftung bis zum 1.4.2002 in Wort und Bild als E-Mail
zu richten: [email protected].
AUSSTELLUNGSVERBUND
Die Konzeptarbeiten zur Sonderausstellung „Kuhhandel“
(Arbeitstitel), die im Herbst 2002 im Bauernhofmuseum
des Landkreises Bamberg eröffnet werden soll, haben
begonnen. Dieses Museum, das Niederbayerische Land-
wirtschaftsmuseum Regen, das Rieser Bauernmuseum
Maihingen und das oberfränkische Bauernhofmuseum
Kleinlosnitz haben sich zu einem Ausstellungsverbund
zusammengeschlossen. Die jetzt zu konzipierende Ausstellung wird in allen genannten Museen gezeigt werden.
AUSSTELLUNG „DU MUSST NICHT ALLES AUFSCHREIBEN“ ZU VERLEIHEN
Im Oberfränkischen Bauernhofmuseum Kleinlosnitz wurde eine Ausstellung über Aufschreibbücher entwickelt,
die von Juni bis Oktober 2001 dort zu sehen war. Sie
besteht aus 8 Text-Bild-Fahnen, farbig auf Japanpapier
gedruckt, 70 x 200 cm, und 6 Tischvitrinen 70 x 100 cm.
Ein Grundstock an Exponaten ist verfügbar, der mit
Archivalien etc. aus eigenen Beständen ergänzt werden
kann.
Zur Ausstellung ist ein Begleitband erschienen. Die Ausstellung ist in einem Kleinbus zu transportieren; falls eigene Vitrinen vorhanden sind, genügt ein PKW.
Infos: Zweckverband Oberfränkisches Bauernhofmuseum, LRA Hof, z. Hd. Herrn B. Popp,
Schaumbergstr. 14, 95032 Hof, Tel. 09281/570
AUSSTELLUNG „REISEERINNERUNGEN
AUS INDONESIEN – KRONPRINZ RUPPRECHT
VON BAYERN“
Das Staatliche Museum für Völkerkunde in München
zeigte von April 2000 bis April 2001 in seinem Zweigmuseum im Residenzschloß Oettingen die Ausstellung „Reiseerinnerungen aus Indonesien“. Die erfolgreiche Schau
widmete sich der Reise des Kronprinzen Rupprecht von
Bayern (1869-1955), der mit seiner Frau und seinem Vetter Prinz Georg im Jahr 1903 Indonesien bereiste. Die
Ausstellung ist für gut 300 m2 Fläche konzipiert und umfaßt neben etwa 300 Objekten, teils aus dem Besitz des
Kronprinzen, Fotografien aus der Zeit um 1900. Ein
ganzes Schattentheater mit Gamelanorchester zählt zu
den Hauptattraktionen.
Da die Ausstellung, zu der ein attraktiver Katalog vorliegt und die bislang nur einmal gezeigt wurde, derzeit
im Völkerkundemuseum München nicht aufgebaut werden kann, könnte sie von einem Museum ausgeliehen
werden.
Infos: Staatliches Museum für Völkerkunde,
Maximilianstr. 42, 80538 München, Tel. 089/210136-100
BERICHTE/AKTUELLES
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DATENBANK „INTERAKTIVE AUSSTELLUNGEN
FÜR KINDER UND JUGENDLICHE“
12. BUNDESTREFFEN DER VOLONTÄRINNEN
UND VOLONTÄRE
Gerade eben erschienen ist die 13. Sammlung von Projektbeschreibungen, die die Dokumentationsstelle der
Bundesvereinigung kulturelle Jugendbildung e. V. (BKJ) in
Remscheid herausgegeben hat. Bei dieser Projektsammlung handelt es sich um Beispiele von interaktiven Ausstellungen für Kinder und Jugendliche, die von Museen,
Kinder- und Jugendmuseen, Jugend- und Freizeiteinrichtungen oder freien Ausstellungsmachern durchgeführt
und angeboten werden.
„Neukonzeptionen. Sammlungen, Museen, Kulturlandschaften“ – unter diesem Titel findet das 12. bundesweite Treffen wissenschaftlicher Volontärinnen und Volontäre
an Museen, Gedenkstätten und in der Denkmalpflege am
15. und 16. März 2002 im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg statt. Neben Vorträgen, Workshops und Exkursionen zum Schwerpunktthema wird es eine Informationsbörse zu Möglichkeiten der Aus- und Weiterbildung
im Museums- und Ausstellungsbereich geben. Außerdem
stellt der Arbeitskreis Volontärinnen und Volontäre im
DMB seine Aktivitäten des vergangenen Jahres vor.
Auf Initiative des Bundesverbandes deutscher Kinderund Jugendmuseen hat die BKJ wieder eine anschauliche und konkrete Sammlung einzelner Projektbeispiele
zusammengetragen. Grundlage des Sammelbandes „Mit
allen Sinnen. Interaktive Ausstellungen für Kinder und Jugendliche“ bildet eine bundesweite Umfrage. Die insgesamt 35 Beispiele werden kurz auf zwei Seiten, einheitlich
aufbereitet und klar strukturiert, vorgestellt, mit allen
wichtigen Angaben, die man für eigene Praxis braucht:
Kurzbeschreibung, Arbeitsvoraussetzung, Zielgruppe,
Kontaktadressen Hinweise zur Resonanz, Möglichkeiten
zur Übernahme der Ausstellung und schließlich Literaturoder Dokumentationshinweise.
Unter den 35 Projektbeispielen, die in die Sachgruppen
„Hören – Klang und Akkustik“, „Natur und Umwelt“, „Geschichte“, „Technik“, „Alltag“ und „Kunst“ gruppiert wurden, befinden sich auch fünf bayerische Ausstellungen
von Einrichtungen aus München, Nürnberg und Regensburg.
Zu bestellen ist der Sammelband (gegen eine geringe
Schutzgebühr) bei der Bundesvereinigung Kulturelle Jugendbildung, Dokumentationsstelle, Küppelstein 34,
42857 Remscheid, Tel. 02191/794-380 o. 381, Fax -382,
E-Mail [email protected], Internet www.bkj.de
Hannelore Kunz-Ott
25 JAHRE FREILICHTMUSEUM DES BEZIRKS
OBERBAYERN AN DER GLENTLEITEN
Am 13.7.2001 fand im Beisein von Herrn Staatsminister
Zehetmair ein Festakt anläßlich des 25jährigen Bestehens
des Freilichtmuseums statt. Die Festredner würdigten das
hohe Ansehen des Museums in der Fachwelt und seine
große Akzeptanz beim Publikum.
Fast jeder Volontär hat im Laufe seines Volontariats in unterschiedlichem Maße mit der Neukonzeption von Sammlungen und/oder Ausstellungen zu tun. Ziel der Tagung ist
es, für diesen wichtigen Themenkomplex ein Forum des
Austausches von Informationen, Erfahrungen und Anregungen zu bieten.
Die Nürnberger Museumslandschaft selbst hat in den
letzten Jahren durch zahlreiche Neueinrichtungen von
sich reden gemacht (u. a. Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände, Staatliches Museum für Kunst und
Design in Nürnberg, Stadtgeschichtliches Museum Fembo-Haus), neue Dauerausstellungen sind in der Planung
oder bereits realisiert (DB Museum, einzelne Sammlungsbereiche im Germanischen Nationalmuseum, Museum für
Kommunikation). Darüber hinaus sollen verschiedene
Konzepte der bundesdeutschen Museumslandschaft vorund zur Diskussion gestellt werden, darunter so prominente Häuser wie das Jüdische Museum Berlin oder das
Hygiene-Museum in Dresden. Dabei geht es u. a. um unterschiedliche Ansätze einer besucherorientierten Präsentationsweise und Vermittlung. Ein weiterer wichtiger
Aspekt ist der Umgang mit historisch gewachsener Substanz, vom einzelnen Denkmal bis hin zu ganzen Kulturlandschaften wie dem Ruhrgebiet. Weitere Schwerpunkte
der Tagung liegen auf dem Einsatz von Medien bzw. Multimedia, dem Umgang mit Medienkunst sowie der Arbeit
im Kunstverein.
Als Referenten für die Vorträge und Workshops sowie die
Exkursionen am Samstagnachmittag haben namhafte
Vertreter der deutschen Museumslandschaft zugesagt.
Durch die thematische Ausrichtung der Tagung und das
vielfältige Angebot an kleineren Arbeitsgruppen soll der
Austausch über die eigene Arbeit bei diesem Treffen unter den Volontären angeregt werden. Zum gegenseitigen
Kennenlernen sind die Informationsbörse, ein kleiner
Empfang und ein gemeinsames Abendessen eingeplant.
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Die Tagung wird von den Volontären des Germanischen
Nationalmuseums organisiert. Weitere Informationen unter: Organisationsteam Volontärstagung, c/o Germanisches Nationalmuseum, Kartäusergasse 1, 90402 Nürnberg, Tel. 0911/1331-232, Fax -200, [email protected].
Das aktuelle Programm, Anmeldeformulare und Informationen zu Übernachtungsmöglichkeiten (Anmeldefristen
beachten!) gibt es im Internet unter www.museumsbund.de. Aus organisatorischen Gründen besteht Anmeldepflicht. Es wird um (obligtorische) Anmeldung bis zum
17.2.2002 gebeten.
BRANCHENBUCH MUSEUM – ALS BUCH
UND IM INTERNET
Eine große Anzahl von Dienstleistern und Lieferanten für
Museen, Archive, Galerien, Ausstellungen und Depots finden sich im Branchenbuch Museum 2001 des Talpa-Verlags Berlin. Die Printausgabe wird kostenlos verteilt (Talpa-Verlag, Bölschestr. 63, 12587 Berlin; Briefmarken im
Wert von DM 2,20 bzw. € 1,10 als Versandkostenpauschale beilegen). Die ständig aktualisierte virtuelle Parallelausgabe des Branchenbuches kann im Internet unter
www.branchenbuch-museum.de aufgerufen werden. Sie
wurde um einen eShop und einen Ausschreibungsservice
erweitert.
Die nächste Printausgabe erscheint im Mai 2002.
BERICHTE/AKTUELLES
DIE AUTOREN DIESES HEFTS
Dr. Eva Bayer-Niemayer, Museum Qintana, Künzing
Dr. Katharina Bechler, Kulturstiftung DessauWörlitz
Dr. Silvia Codreanu-Windauer, Bayerisches Landesamt
für Denkmalpflege, Außenstelle Regensburg
Beatrix Commandeur, Bundesverband Museumspädagogik e. V.
Monika Dreykorn, Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen
in Bayern
Dr. Christof Flügel, Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen
in Bayern
Dr. Albrecht A. Gribl, Landesstelle für die nichtstaatlichen
Museen in Bayern
Dr. Markus Hundemer, Landesstelle für die nichtstaatlichen
Museen in Bayern
Dr. Hans-Peter Kuhnen, Rheinisches Landesmuseum Trier
Dr. Hannelore Kunz-Ott, Landesstelle für die nichtstaatlichen
Museen in Bayern
Dr. York Langenstein, Landesstelle für die nichtstaatlichen
Museen in Bayern
Alfons Regnauer, Heimat- und Geschichtsverein Bedaium
in Seebruck e. V.
Katja Roßocha, ICOM Deutschland, Berlin
Franz Srownal, Stadt Germering
Dr. Wolfgang Stäbler, Landestelle für die nichtstaatlichen
Museen in Bayern
Georg Waldemer, Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen
in Bayern
Dr. Gerhard Weber, Stadtarchäologie Kempten
Ariane Weidlich M. A., Freilichtmuseum des Bezirks Oberbayern
an der Glentleiten, Großweil
Dr. Frank Günter Zehnder, Rheinisches Landesmuseum Bonn
Umschlagentwurf:
Erich Hackel, München
Abbildungsnachweis:
Archiv für Hausforschung der Bayer. Akademie der Wissenschaften, München, S. 33
atelier & friends, München/Grafenau/Passau, Titel, S. 8
Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Außenstelle
Regensburg, S. 23-25
Fotomuseum im Münchner Stadtmuseum, S. 32
Die Schmiede, Duisburg, S. 42
Heimat- und Geschichtsverein Bedaium in Seebruck e. V.,
S. 12-14
Go, Stadtmagazin München, S. 44, 46
Klaus Köhnert, mediawerk, Hamburg, S. 41
Kulturstiftung Dessau-Wörlitz, S. 35, 36, (Heinz Fräßdorf)
S. 37-39
Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen
(H.-J. Becker) S. 55, (Dr. Markus Hundemer) S. 29, 30,
40, 67, (Dr. York Langenstein) S. 41, (Dr. Wolfgang Stäbler)
S. 42, (Georg Waldemer) S. 49
Museen der Stadt Nürnberg, S. 64
Museum Markt Kösching, S. 3
Museum Quintana, Künzing, S. 5-7, 9
Rheinisches Landesmuseum Bonn, S. 27
Rheinisches Landesmuseum Trier, (W. Bosl) S. 20, (Th. Zühmer)
S. 19, 21
Roland See, Regensburg, S. 31
Stadtarchäologie Kempten, S. 15, 16, 18, (Foto Sienz) S. 15,
17, 18
Stadt Germering, S. 10, 11
Stadtmuseum Fürstenfeldbruck, S. 68
LANDESSTELLE
FÜR DIE
NICHTSTAATLICHEN
MUSEEN
WAGMÜLLERSTRASSE 20
80538 MÜNCHEN
TELEFON 0 89 / 21 01 40-0
TELEFAX 0 89 / 21 01 40-40
ISSN 0944-8497
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