22 BAYERISCHES LANDESAMT FÜR DENKMALPFLEGE FA K T E N , T E N D E N Z E N , H I L F E N LANDESSTELLE FÜR DIE NICHTSTAATLICHEN MUSEEN Museum heute 22 Fakten – Tendenzen – Hilfen Herausgeber: Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege Wagmüllerstr. 20 80538 München Telefon 089/210140-0 Telefax 089/210140-40 E-Mail [email protected] Internet www.museen-in-bayern.de Redaktion: Dr. Wolfgang Stäbler Gesamtherstellung: Lipp GmbH, Graphische Betriebe, 81477 München Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier Titelfoto: Museum Quintana in Künzing, Inszenierung zum Auftakt der Abteilung „Römerzeit“ München, im Dezember 2001 ISSN 0944-8497 INHALT Archäologische Museen – Projekte und Tendenzen Grundlagen archäologischer Museumsarbeit – Entwicklungen und Fragestellungen (Christof Flügel) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Museum Quintana – Archäologie in Künzing (Eva Bayer-Niemayer) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Das „dezentrale Museum“ in Germering (Franz Srownal) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Geschichte erwandern. Der Archäologische Rundweg durch die Gemeinde Seeon-Seebruck (Alfons Regnauer) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wo die Römer badeten. Die Schutz- und Ausstellungshalle im Archäologischen Park Cambodunum in Kempten (Allgäu) (Gerhard Weber) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ein Fenster in die Stadtgeschichte: Die Trierer Viehmarktthermen (Hans-Peter Kuhnen) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1000 Jahre Geschichte im Herzen von Regensburg. Das document Neupfarrplatz (Silvia Codreanu-Windauer) . . . . . . . . . . . . . . . . Das „Themen-Museum“. Die Neukonzeption der Dauerausstellung des Rheinischen Landesmuseums Bonn (Frank Günter Zehnder) . . . . . . Zeitzeichen – Leitzeichen, Kommunikation im Museum. Jahrestagung des Bundesverbandes Museumspädagogik, Berlin 4.-7.10.2001 (Beatrix Commandeur/Hannelore Kunz-Ott) . . . 43 3 7 10 12 Von der Museumspädagogik bis zur Konservierung technischen Kulturguts. Ein Rückblick auf die Veranstaltungen der Landesstelle im Jahr 2001 (Wolfgang Stäbler) . . . . . . . . . . . . 45 14. EDV-Tage Theuern, 19.-21. September 2001 (Markus Hundemer) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47 Arbeitstreffen des Arbeitskreises für Hausforschung in Bayern. Rügheim, 4./5. Oktober 2001 (Georg Waldemer/Ariane Weidlich) . . . . . . . . . . 50 19 Virtuell, real – oder doch lieber beides? Zur realen Eröffnung einer virtuellen Ausstellung (Wolfgang Stäbler) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52 Museum und Neue Medien. 13. Österreichischer Museumstag, Linz 4.-6. Oktober 2001 (Albrecht A. Gribl) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54 Bayerischer Museumspreis 2001 an Museum Altomünster. Auszeichnung der Versicherungskammer Bayern zum sechsten Mal vergeben . . . . . . . . . . . . . . . 55 Die Museen werden zur Kasse gebeten. Zur Abgabepflicht nach dem Künstlersozialversicherungsgesetz (York Langenstein) . . . . . . 56 Nur für Museen. Eine neue Internet-Adresse (Katja Roßocha) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59 Neue Bücher . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62 Museumseröffnungen in Bayern . . . . . . . . . . . . 63 Personalia . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66 Sonderausstellungen bayerischer Museen . . . . 67 Publikationen rund um die bayerischen Museen 71 Varia . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81 23 26 32 Berichte/Aktuelles Gäste im Rollstuhl. Die Entwicklung einer Broschüre für BesucherInnen im Rollstuhl im Wörlitzer Park (Katharina Bechler) . . . . . . . . Die 3. Lange Nacht der Münchner Museen – Impressionen II (Albrecht A. Gribl) . . . . . . . . . . . 15 Digitale Fotografie in der musealen Dokumentation. Jahrestreffen der Leiter und Mitarbeiterinnen der bayerischen Freilichtmuseen, 12.11.2001 . . . . . 29 Museen und Globalisierung. Internationaler Museumstag 12. Mai 2002 . . . . . . . . . . . . . . . . 44 20. Tagung des Verbandes Europäischer Freilichtmuseen. Szentendre/ Ungarn, 20.-27.8.2001 (Georg Waldemer) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48 Fotografie Fotografie und Recht. Symposion im Münchner Stadtmuseum, 29.11.2001 (Wolfgang Stäbler) . . Science Center, Technikmuseum, Öffentlichkeit. 3. Symposium der Museumspädagogen in technischen Museen, Berlin 9.-12.10.2001 (Hannelore Kunz-Ott) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 35 40 EDITORIAL Vor dem Hintergrund einer sich abzeichnenden Renaissance der archäologischen Museen in nichtstaatlicher Trägerschaft in Bayern steht die vorliegende Ausgabe museum heute im Zeichen der Archäologie, die bislang in diesem Rahmen noch etwas stiefmütterlich behandelt wurde. Zu diesem Themenschwerpunkt werden Probleme, Sammlungen und neue Präsentationsformen in Bayern vorgestellt, daneben aber vergleichend auch zwei Einrichtungen in Bonn und Trier. Wir glauben, daß der „Blick über den eigenen Tellerrand“ neue Perspektiven eröffnen und wichtige Anregungen geben kann. Die Redaktion dankt allen Autoren für Ihre Beiträge und wünscht eine angenehme Lektüre. ARCHÄOLOGISCHE MUSEEN 3 GRUNDLAGEN ARCHÄOLOGISCHER MUSEUMSARBEIT Entwicklungen und Fragestellungen Das Interesse für die nur durch Bodenfunde belegbare „ungeschriebene Geschichte“ ist in ganz Bayern weit verbreitet. Dies zeigt deutlich die Liste der 2001 neu eröffneten archäologischen Museen und Museumsabteilungen in nichtstaatlicher Trägerschaft: – Bad Abbach, Lkr. Kelheim: Museum (Eröffnung: 12. Mai 2001) – Geldersheim, Lkr. Schweinfurt: Archäologische Sammlung (6. April 2001) – Fürstenfeldbruck: Stadtmuseum, Abt. Vor- und Frühgeschichte, Erster Abschnitt „Römer, Bajuwaren, Mittelalter“ (9. November 2001) – Künzing, Lkr. Deggendorf: Archäologisches Museum Quintana (20. Juli 2001) – Kösching, Lkr. Eichstätt: Museum Markt Kösching, Archäologie und Geschichte (28. September 2001) – Nürnberg, Naturhistorisches Museum, Abt. Vor- und Frühgeschichte, Abschnitt Eiszeit (20. Oktober 2001) Bei der Betreuung verschiedener archäologischer Museumsprojekte in Bayern durch den Verfasser als den für Archäologie zuständigen Referenten bei der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen zeigten sich wiederholt ähnlich gelagerte Probleme bei der Präsentation archäologischen Fundgutes, die im folgenden kurz diskutiert werden sollen. Konzeption Generell folgen fast alle archäologischen Museen und Sammlungen in Bayern in ihrer Konzeption noch dem traditionellen archäologisch-historischen Schema „von der Steinzeit bis zu den Bajuwaren“. Ansätze zur diachronischen Betrachtungsweise im Sinne eines „Themenmuseums“, wie sie an größeren staatlichen Häusern (z. B. Rheinisches Landesmuseum Bonn (s. u. S. 26); Archäologisches Landesmuseum Konstanz) bereits praktiziert werden, finden sich nur vereinzelt und sind meistens auf die Gestaltung einzelner Vitrinen oder kleinerer Ausstellungsbereiche beschränkt. Die wissenschaftlich korrekte, aber manchmal streng formal und wenig besucherfreundlich wirkende Gliederung der Ausstellungsobjekte nach archäologischen Epochen entspringt meistens dem (verständlichen) Wunsch der jeweiligen Träger, die menschliche Besiedlung im Ortsgebiet seit den Anfängen kontinuierlich zu dokumentieren. Das Bild, das dem Museumsbesucher damit oft suggeriert wird, entspricht aber in den seltensten Fällen den historischen Tatsachen, weil sich antike Siedlungsräume nur selten mit modernen Orts- und Verwaltungsgrenzen Museum Markt Kösching, Abteilung Römerzeit decken. Wenn man versucht, die geschichtliche Realität nach naturräumlich vorgegebenen Grenzen im Museum zu vermitteln, bedeutet dies nicht notwendigerweise die Einbeziehung von Objekten aus dem Besitz der Nachbargemeinde, die möglicherweise über eine eigenständige archäologische Sammlung ähnlicher oder gleicher Thematik verfügt, sondern kann auch textlich erfolgen. Ein gutes Beispiel dafür ist die Darstellung der spätkeltischen Zeit im neu eröffneten Museum Markt Kösching, Lkr. Eichstätt: Im Gemeindegebiet von Kösching sind spätkeltische Funde extrem selten, weil Kösching im 2. Jh. v. Chr. im Weichbild des nur 15 km entfernten Manching, der größten keltischen Stadt in Mitteleuropa mit mehr als 10.000 Einwohnern, lag. Eine reine Beschränkung auf die wenigen spätkeltischen Funde aus Kösching ohne textliche Erwähnung von Manching hätte das historisch falsche Bild einer fast vollständigen Siedlungsleere in der Region suggeriert. Eigentumsverhältnisse Gerade archäologische Ausgrabungen im Ortsgebiet wecken oft den Wunsch nach Präsentation der Funde in einem eigenen Museum, ohne daß im Vorfeld die Eigentumsverhältnisse geklärt sind. Funde aus Grabungen auf Gemeindegebiet, bei denen das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege, Abteilung Bodendenkmalpflege, oder eine private Grabungsfirma im Auftrag des Landesamtes mit den Grabungen betraut war, gehören rechtlich zur Hälfte dem Freistaat Bayern, zur anderen Hälfte der Gemeinde bzw. dem Grundstückseigentümer. Die Funde im Staatsbesitz werden nach Abschluß der Grabungen von der Archäologischen Staatssammlung München ver- 4 wahrt, die auch für die in separaten Leihverträgen geregelte Ausleihe staatlichen Eigentums an nichtstaatliche archäologische Museen und Sammlungen zuständig ist. Funde aus Staatsbesitz werden erst nach Vorliegen eines durch den Leihnehmer unterfertigten Leihvertrages, der von der Archäologischen Staatssammlung vorbereitet wird, und dem Begleichen der vereinbarten Versicherungsprämie durch den Leihnehmer zur Verfügung gestellt. Die Kosten für den Transport, der bei archäologischen Objekten meistens durch eine spezialisierte Kunsttransportfirma vorgenommen wird, sowie für eine eventuelle Kurier-Begleitung der Ausstellungsobjekte trägt ebenfalls der Leihnehmer. Bitten um Leihverträge sollten aufgrund des notwendigen organisatorischen Vorlaufes möglichst frühzeitig in der Konzeptionsphase eines Museums und nicht erst drei Wochen vor Eröffnung gestellt werden. Bei Funden aus Privatbesitz, die in einem Museum präsentiert werden sollen, ist darauf zu achten, daß auch hier ein langfristiger oder unbefristeter Leihvertrag mit dem Besitzer vorliegt, der eine dauerhafte Präsentation im Museum sicherstellt. Restaurierung und Konservierung Die für eine Ausstellung vorgesehenen Funde sollten bereits lange im Vorfeld und parallel zur Konzeptionsphase durch speziell ausgebildete Fachleute restauriert werden. Bei Funden aus Staatsbesitz geschieht dies durch die Restaurierungsabteilung der Archäologischen Staatssammlung München, bei Funden in nichtstaatlichem Besitz auch in den Werkstätten des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege. Bei Funden aus Gemeinde- oder Privatbesitz können auch freiberufliche Restauratoren hinzugezogen werden. Bedingt durch die Ausbildung archäologischer Restauratoren, beispielsweise am Römisch-Germanischen Zentralmuseum Mainz, gibt es Fachleute, die auf unterschiedliche archäologische Materialien (z. B. Glas, Eisen, Bronze, Keramik) spezialisiert sind, was bei der Auswahl eines Restaurators zu berücksichtigen ist. Generell ist zu empfehlen, Restaurierungswünsche möglichst frühzeitig bekannt zu geben, da gerade staatliche Häuser längerfristige Restaurierungsprogramme verfolgen. Eine interessante Lösung bildet die „offene Restaurierungswerkstatt“ des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege: Archäologische Restauratoren, die von Kommunen mit einem befristeten Zeitvertrag angestellt wurden, können gegen Gebühr die Räumlichkeiten und das ARCHÄOLOGISCHE MUSEEN technische Equipment der archäologischen Restaurierung im Landesamt nutzen. Das Landesamt überwacht die Qualität und den wissenschaftlichen Standard der Restaurierung, beispielsweise hinsichtlich der Restaurierungsdokumentation. Nach der Eröffnung des Museums sollte bei archäologischen Objekten in regelmäßigen Abständen eine Zustandskontrolle durchgeführt werden. Eisen gehört generell zu den schwierigsten archäologischen Objekten, die in einem Museum präsentiert werden können, weil es ständig „arbeitet“ und eine kontinuierliche Nachrestaurierung erfordert. Die idealen Bedingungen für archäologisches Eisen betragen 50 % relative Luftfeuchtigkeit +/- 5 % sowie etwa 20°C Temperatur in der Vitrine. Rostabplatzungen oder Rieselrost auf antiken Eisenobjekten sind auch für einen nicht archäologisch geschulten Museumsleiter mit freiem Auge erkennbar und sollten sofort zum Veranlassen der notwendigen Restaurierungsmaßnahmen führen. Inventarisierung Ein weiteres Problem stellt die Inventarisierung archäologischen Fundgutes dar, das ausgestellt werden soll. Eine reine Aneinanderreihung von Grabinventaren aus einem bajuwarischen Gräberfeld (Funde aus Grab 1, 2, 3...) erfreut zwar den einschlägig archäologisch interessierten Besucher, ist aber sonst wenig publikumswirksam. Vorzuziehen ist auch hier eine thematische Gliederung („Bewaffnung des Mannes“, „Tracht der Frau“). Trotzdem ist unbedingt darauf zu achten, daß durch die Art der Inventarisierung archäologische Fundzusammenhänge für eine spätere wissenschaftliche Bearbeitung, die oft erst Jahre nach der Grabung und der Museumseröffnung erfolgen kann, jederzeit nachvollziehbar sind. Werden beispielsweise bajuwarenzeitliche Perlenketten als Sammelinstallation präsentiert, sollte durch die Art der Inventarisierung klar werden, welche Kette in welchem Grab gefunden wurde. Für den Archäologen ist nicht das Ausstellungsobjekt an sich, sondern der Fundkontext wichtig, um Aufschlüsse über Datierung und soziokulturelle Zusammenhänge zu gewinnen: Eine gut erhaltene Münze unter einem römischen Fußboden mit darüberliegender Brandschicht gibt Aufschlüsse über die Benutzungs- und Zerstörungszeit eines Hauses, während die einzelne Münze über Münzherrn und Prägezeit hinaus keine wesentlichen Informationen liefert. Bewährt hat sich für die Inventarisierung archäologischer Funde folgendes System: Jahreszahl (Jahr der Inventarisierung), Inventarnummer, Kleinbuchstabe, also z. B. ARCHÄOLOGISCHE MUSEEN 5 Abbildungsvorlagen Ein weiteres häufiges Problem ist die Suche nach geeigneten Abbildungsvorlagen und Rekonstruktionszeichnungen, welche die oft nur fragmentarisch erhaltenen Funde in den erklärenden Texten visualisieren. Diese Bildrecherchen erfolgen meistens erst in der Endphase der Texttafelerstellung, was wiederholt zu unliebsamen Überraschungen in der Zeitplanung führt. Nur wenige der vielen in Publikationen vorhandenen Zeichnungen lassen sich, bedingt durch den stark lokalen Zuschnitt archäologischer Museen, unverändert übernehmen. Dazu kommen noch Probleme des Copyrights bei der unveränderten Übernahme von Illustrationen. Viele der hier nur kurz angesprochenen Probleme lassen sich bereits während der Erstellung der Konzeption lösen. Die Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen sieht deshalb eine wesentliche Aufgabe darin, die nichtstaatlichen Partner vor Ort lange im Vorfeld der eigentlichen Einrichtung archäologischer Museen auf zu erwartende Probleme hinzuweisen und Lösungsvorschläge aufzuzeigen. Kopf einer Hermesstatue, Museum Quintana, Künzing 1998,1443a; 1998,1443b. Durch die gleiche Inventarnummer (hier 1443) wird deutlich, daß es sich um einen zusammengehörigen Fundkomplex oder einen Grabfund handelt, die Kleinbuchstaben dahinter stehen für die einzelnen Funde (z. B. Gewandspangen, Keramik) aus diesem archäologischen Fundzusammenhang. Alternativ können beispielsweise auch die Nummern der durchlaufend numerierten originalen Fundzettel, die bei der Grabung für die einzeln gefundenen Objekte verteilt wurden, auf den Objekten angebracht werden. Die Originalfundzettel müssen unbedingt aufgehoben werden, da sie für einen Archäologen wesentliche Informationen, wie die Einmessung des Fundobjektes in ein Koordinatensystem auf der Grabung und seine Lage innerhalb einer archäologischen Schicht, enthalten. Besonders Funde aus Siedlungen oder Militärlagern sind oft kleinteilig und erfordern eine besondere Disziplin bei der Inventarisierung und Beschriftung. Nur so ist gewährleistet, daß sowohl die berechtigten Belange der Besucher nach verständlicher Darbietung dieser Artefakte als auch die wissenschaftlichen Anliegen der Archäologie sich im Museum vereinen lassen. Aufgabenverteilung staatlicher Stellen im Bereich Archäologie In Bayern gibt es, neben den nichtstaatlichen Kreis- und Stadtarchäologien, drei staatliche Stellen, die im Bereich der Archäologie tätig sind. Es handelt sich dabei um 1.das Landesamt für Denkmalpflege, Abt. Bodendenkmalpflege, München. Regionale Außenstellen und Referate bestehen zur Zeit in Niederbayern (Landshut), Oberpfalz (Regensburg), Oberfranken (Schloß Seehof bei Bamberg), Mittelfranken (Nürnberg), Unterfranken (Würzburg), Schwaben (Thierhaupten) sowie Oberbayern-Nord (Ingolstadt); 2.die Archäologische Staatssammlung, München; 3.die Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen, München. Die Landesstelle ist dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege zugeordnet. Jede dieser Stellen hat unterschiedliche Zuständigkeiten und Kompetenzen. Für die nichtstaatlichen archäologischen Museen und Sammlungen ist es deshalb wichtig zu wissen, wer wofür zuständig ist. 1.Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Abt. Bodendenkmalpflege Adresse: Hofgraben 4, 80539 München Ansprechpartner: Dr. C. Sebastian Sommer (Abteilungs- 6 ARCHÄOLOGISCHE MUSEEN leiter; ab Januar 2002); Tel. 089/2114-294 u. -293 (Sekretariat), Fax -300, E-Mail [email protected] Aufgaben (nach dem Bayerischen Denkmalschutzgesetz): – Fachliche Beratung und Erstellung von Gutachten in allen Angelegenheiten des Denkmalschutzes und der Denkmalpflege; – Überwachung der Ausgrabungen sowie die Überwachung und Erfassung der anfallenden beweglichen Bodendenkmäler; – Konservierung und Restaurierung archäologischer Denkmäler, die sich nicht im Staatsbesitz befinden. Funde aus Grabungen auf Gemeindegebiet oder Privatgrundstücken, bei denen das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege, Abteilung Bodendenkmalpflege, oder eine private Grabungsfirma im Auftrag des Landesamtes mit den Grabungen betraut war, gehören rechtlich zur Hälfte dem Freistaat Bayern, zur anderen Hälfte der Gemeinde bzw. dem Grundeigentümer. Die Funde im Staatsbesitz werden nach Abschluß der Grabungen in der Archäologischen Staatssammlung München verwahrt. 2.Archäologische Staatssammlung Adresse: Lerchenfeldstr. 2, 80538 München Ansprechpartner: Ltd. Sammlungsdirektor Prof. Dr. Ludwig Wamser; Tel. 089/21124-468; Fax -401, E-Mail [email protected] Aufgaben: – Dokumentation der archäologischen Vergangenheit Bayerns von der Steinzeit bis ins Frühmittelalter durch Dauer- und Sonderausstellungen im Haupthaus München und in den regionalen Zweigmuseen; – Inventarisierung, Konservierung und Restaurierung archäologischer Funde im Staatsbesitz; – Ausleihe archäologischer Objekte im Staatsbesitz an staatliche und nichtstaatliche Leihnehmer. 3.Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern Adresse: Wagmüllerstr. 20, 80538 München Ansprechpartner: Dr. Christof Flügel, Tel. 089/210140-26, Fax -40, E-Mail [email protected] Aufgaben: – Fachliche Stellungnahme zu archäologischen Museen und Sammlungen in Bezug auf Standortwahl, Errichtungs- und Betriebsträgerschaft und Finanzierungsplanung; Detail einer römischen Prunkrüstung, Museum Quintana, Künzing – Beratung zur Inventarisation, Restaurierung und Konservierung archäologischer Objekte; – Beratung zur Einrichtung und Gestaltung; – Beratung bei konzeptionellen und wissenschaftlichen Fragen; – Beratung zu verfahrenstechnischen und organisatorischen Fragen (z. B. Eigentumsrechte, Leihverträge, Fundtransport und Versicherung, Bildrechte); – finanzielle Förderung ausgewählter Museumsprojekte; – Gutachtliche Tätigkeit bei Anträgen an den Kulturfonds Bayern oder die Bayerische Landesstiftung; – Vermittlung und Koordination der Kontakte zu staatlichen und nichtstaatlichen archäologischen Institutionen (z. B. Kreis- oder Stadtarchäologie) sowie zu freiberuflichen archäologischen Restauratoren. Christof Flügel ARCHÄOLOGISCHE MUSEEN 7 MUSEUM QUINTANA – ARCHÄOLOGIE IN KÜNZING Am 20. Juli 2001 wurde in Anwesenheit von Altbundespräsident Prof. Dr. Roman Herzog das Museum Quintana – Archäologie in Künzing eröffnet. In einem im Ortszentrum direkt an der B 8 gelegenen Neubau, in dessen vorderen Teil sich auch das Rathaus befindet, illustriert das Museum in den drei Abteilungen Vorgeschichte, Römerzeit und Spätantike/frühes Mittelalter auf etwa 600 m2 Ausstellungsfläche 7000 Jahre Siedlungskontinuität im Gemeindegebiet von Künzing in Niederbayern. Geschichte des Museums Bereits 1874 war in Künzing ein römisches Hilfstruppenkastell in einer ersten Ausgrabung entdeckt und in seiner Ausdehnung dokumentiert worden. In den 60ger Jahren des vergangenen Jahrhunderts war dann, einer drohenden Überbauung des Ortszentrums vorgreifend, das Kastell mit seiner Innenbebauung durch H. Schönberger exemplarisch untersucht worden; es galt daraufhin lange Zeit als das am besten erforschte Hilfstruppenkastell. In den seit 1980 andauernden Grabungskampagnen der Kreisarchäologie Deggendorf schließlich kamen neben überwältigenden Fundmengen v. a. aus dem römischen Vicus eine große Zahl vorgeschichtlicher Funde und Befunde zutage. Die fortdauernde Grabungstätigkeit schürte naturgemäß in der Gemeinde das Interesse an der eigenen Geschichte. Daher wurde 1990 unter Vorsitz von W. Friedenberger der örtliche Museumsverein mit dem Ziel gegründet, die reichen archäologischen Funde aus dem Gemeindegebiet in einem Museum an Ort und Stelle der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, ein Vorhaben, das auch vom damaligen 1. Bürgermeister S. Steinhuber mit großem Engagement vertreten wurde. In einer für die Vorbereitungsarbeiten eingerichteten Museumswerkstatt wurde, beraten durch den Kreisarchäologen K. Schmotz, das archäologische Material gesichtet, teilweise restauriert und wissenschaftlich bearbeitet. An der Erarbeitung des Ausstellungskonzepts unter Federführung von R. Ganslmeier und H. Lüdemann waren unterstützend Wissenschaftler der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen und des bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege beteiligt. In der Endphase der Ausstellungsvorbereitung wurde die Restaurierung der Objekte von Restauratoren in den Projektwerkstätten des Landesamtes für Denkmalpflege vollendet. Das Konzept des Museums sieht vor, daß ausschließlich Funde aus dem Gemeindegebiet gezeigt werden, an Hand derer sich exemplarisch für die gesamte Region der Gang der Entwicklung der Bevölkerung und ihrer Lebensumstände von der Jungsteinzeit bis ins frühe Mittelalter nachvollziehen läßt. Die farbliche Gestaltung der Ausstellungsräume ist an den jeweiligen Themeneinheiten orien- Das Künzinger Rathaus, Sitz des Museums Quintana tiert – etwa pompeianisch rot für die Römerabteilung – und wird in allen Wegweisern zur Führungslinie konsequent wiederholt. In den Abteilungen wird zunächst allgemein die historische Situation dargelegt, von der aus, immer weiter ins Detail gehend, die Künzinger Siedlungsgeschichte an Hand der aussagekräftigen Hinterlassenschaften erläutert wird. Da durch moderne Überbauung wie auch durch Steinraub und Zerstörung in der Antike oberirdisch keine Denkmalsreste zu sehen sind, arbeitet das Museum mit vielen Modellen und Inszenierungen, die dem Betrachter den direkten Ortsbezug erleichtern. Rundgang Der Führungslinie folgend beginnt der Rundgang durch das Museum in der Vorgeschichtsabteilung im Unterge- 8 ARCHÄOLOGISCHE MUSEEN Nachbildung eines urnenzeitlichen Webstuhls und der Nachbau eines keltischen Brennofens, in den die im Block geborgene Lochtenne des Originalbefundes eingesetzt wurde, bilden hier den Raum gliedernde Anziehungspunkte. Im über zwei Treppen – oder mit dem Lift – erreichbaren Obergeschoß befindet sich die Römerabteilung des Museums. Ein raumhohes Panoramagemälde zeigt hier im Mittelgrund das römische Kastell in einer der Steinbauphasen, davor in Lebensgröße die Figur eines Centurios in voller Ausrüstung. Der Rundgang beginnt rechts mit dem Modell eines Ausschnitts des Kastells im Maßstab 1:70, dargestellt im Umbau von der ersten zur zweiten Bauphase in Holz-Erde Bauweise. Die nördliche Welthalbkugel und die hier angebrachten Wandgraphiken geben Auskunft über die Ausdehnung des römischen Weltreiches, die römische Grenzsicherung allgemein und speziell in einem Hilfstruppenlager am Donaulimes am Beispiel Künzing. Römerabteilung schoß. Zwei ineinander übergehende Räume sind der Jungsteinzeit gewidmet, für die zunächst allgemein die revolutionierenden Veränderungen in den Lebensgewohnheiten der Menschen dieser Epoche im Übergang vom Jäger und Sammler zum bäuerlichen Wirtschaften illustriert werden. Einen ersten Blickfang bildet – wie auch in allen folgenden Abteilungen – ein gemaltes Panorama der jeweils zeitgenössischen Siedlung am Standort Künzing mit Blick über die Donau auf die beginnende Hügelkette des bayerischen Waldes, hier in einem lichten Auenwald, wie er für die Zeit des Neolithikums an der Donau vorauszusetzen ist. Die Fundstücke, die diese Zeit für Künzing repräsentieren, sind in nachfolgenden Vitrinen nach Themengruppen angeordnet. Herausragendes Exponat dieser Abteilung ist ein ehemals bunt bemaltes Gefäß der Legyelkultur, das Kontakte der Künzinger Siedlungsgruppe des 5. Jahrtausends vor Christus mit dem Mährischen Raum bezeugt. Der zweite Raum ist der Darstellung des jungsteinzeitlichen Fundplatzes, der Kreisgrabenanlage von Künzing-Unternberg, in einem großen Modell und erklärenden Schrifttafeln zu Befund und Deutung gewidmet. Auch die sich anschließende Abteilung zu den Metallzeiten zeigt ihre Exponate thematisch geordnet; als roter Faden dient die Darstellung der technologischen Weiterentwicklung in den verschiedenen Handwerkszweigen. Die Im anschließend sich öffnenden großen Römersaal sind die Objekte wieder nach Themenkreisen geordnet. Die ersten Vitrinen sind der Ausstattung der Soldaten mit Waffen, aber auch Werkzeugen gewidmet. Diesen gegenüber werden die in Künzing sehr zahlreich zutage gekommenen Militärdiplomfragmente gezeigt und erläutert. Eine große Vitrinenanlage in der Mitte des Raumes ist den Hortfunden aus dem Kastellbereich – von herausragender Bedeutung der insgesamt 82 kg umfassende Eisenhortfund von 1962 – und aus den Vicusgrabungen vorbehalten. Das zivile Leben rund um das Kastell ist das Thema der folgenden Vitrinen, gegliedert in die Bereiche Schmuck – herausragend hier eine Tischvitrine mit einem Querschnitt durch die große Sammlung von Fibeln – Hygiene, Handel, Münzen und Schriftkultur. Ein Einbau an der Stirnseite des Saals wurde initiiert durch die Entdeckung eines Mithräums im Osten des Kastells durch die Kreisarchäologie Deggendorf im Jahr 1998. Durch einen seitlichen Zugang betritt der Besucher einen kleinen, abgedunkelten Raum, der die Situation im Vorraum eines Mithrasheiligtums nachahmt und durch einen Rundbogen den Blick in den einige Stufen tiefer liegenden – in illusionistischer Malerei dargestellten – Hauptraum mit den seitlichen Podien freigibt. Schrifttafeln informieren über die Baugeschichte des Heiligtums, die Herkunft des verehrten Gottes und die Deutung der Kultbilder. Eine Treppe führt in einen kleinen Raum unter dem Spitzgiebel des Saales: Die hier untergebrachte graphische Abteilung zeigt Druckgraphiken ab dem 16. Jahrhundert, ARCHÄOLOGISCHE MUSEEN 9 die bereits ins 6. Jahrhundert datiert werden können, belegen das Weiterleben einer romanischer Restbevölkerung auch über das bei Eugipp überlieferte Datum des Abzugs der romanischen Kastellbewohner im späten 5. Jahrhundert hinaus. Vom 6. bis ins beginnende 8. Jahrhundert war das Gräberfeld von Künzing-Bruck belegt, das der Ansiedlung der ersten bajuwarischen Volksgruppen in Künzing zugeordnet werden kann. Obwohl das Gräberfeld bereits zeitgenössisch stark beraubt worden war, repräsentieren die hier ausgestellten Funde mit großen, vergoldeten Bügelfibeln und almadinbesetzten S-Fibeln das typische Fundspektrum eines frühmittelalterlichen bajuwarischen Gräberfeldes. Rätische Keramik die sich mit dem Thema Hl. Severin beschäftigen, eine Sammlung des Museumsvereins. In der Mitte des Raumes auf hoher Säule die Figur des Hl. Severin, in die Sockelzone eingefaßt eine Reliquie des Heiligen. Vom Römersaal gelangt man über eine Treppe ins Erdgeschoß, wo sich vor dem Ausgang rechts die Abteilung Spätantike/Frühmittelalter öffnet. Schrifttafeln informieren über das in der zeitgenössischen Quelle der Severinsvita des Eugipp gut überlieferte Geschehen am Donaulimes im 5. Jahrhundert nach Christus. Das spätantike Kastell wie auch die für die frühe christliche Gemeinde Künzings bezeugte kleine Holzkirche konnten bisher archäologisch nicht nachgewiesen werden. Die in einer einzelnen Vitrine ausgestellten Funde der Zeit stammen vornehmlich aus Gräbern aus dem Ortszentrum. Einzelne dieser Funde, Ausblick Seit seiner Eröffnung am 20. Juli 2001 hat sich das Museum Quintana – Archäologie in Künzing zu einer Besucherattraktion entwickelt, wie nicht zuletzt die bereits mehr als 5.000 Besucher bis November 2001 zeigen. Daneben gliedert es sich in die archäologische Museumslandschaft Niederbayerns nahtlos ein. Es gehört zum Verbund „Archäologie in Ostbayern“, in dem sich außerdem die Museen in Landau, Ringelai, Deggendorf, Flintsbach und Passau (Römermuseum Boiotro) zusammengeschlossen haben, um den Besuchern die jahrtausendealte Vergangenheit dieser bayerischen Kulturlandschaft nahezubringen. Eva Bayer-Niemeier Militärdiplom, 169/172 n. Chr. Museum Quintana – Archäologie in Künzing, Partnermuseum der Archäologischen Staatssammlung München, Osterhofener Str. 2, 94550 Künzing, Tel. 08549/9731-12, Homepage: http://www.museum-quintana.de, E-Mail: [email protected] Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag April bis September 10-17 Uhr, Oktober bis März 10-16 Uhr 10 ARCHÄOLOGISCHE MUSEEN DAS „DEZENTRALE MUSEUM“ IN GERMERING Das Museumskonzept für das archäologisch-historische Museum der Stadt Germering im oberbayerischen Landkreis Fürstenfeldbruck ruht auf zwei Pfeilern: dem „Museum in situ“ und dem „Standortmuseum“, das im ehemaligen Feuerwehrhaus hinter dem Rathaus errichtet werden soll und heute noch das Stadtarchiv beherbergt. lungsgeschichte Bayerns. Die Erkenntnisse über die schriftlose Vergangenheit Germerings beruhen zum größten Teil auf der Tätigkeit des archäologischen Kreises Germering, der seit 1991 systematisch die bei Bauvorhaben häufig zu Tage tretenden Spuren der Vergangenheit sichert. Zur Geschichte Germerings Museum in situ Spuren menschlicher Besiedlung finden sich seit etwa 2300 v. Chr. im Stadtgebiet Germerigs und zwar überwiegend im Bereich der beiden Altdörfer Germering und Unterpfaffenhofen. Das Spektrum reicht von der Steinzeit über keltische und römische Funde sowie Befunde bis in das Frühmittelalter und spiegelt wie in einem archäologischen Mikrokosmos exemplarisch die frühe Besiede- Diese weit zurückreichende Geschichte soll nun an ihren Schauplätzen im Stadtgebiet nachvollziehbar gemacht werden. Angelehnt an die bereits bestehende Großvitrine über einem römischer Brennofen am Allinger Weg werden in Germering dezentrale Museumseinheiten über den gesamten Ort verteilt. Jede Museumseinheit steht direkt am Ort (in situ) des historischen Geschehens. Die Vorteile dieses dezentralen Museumskonzeptes lassen sich folgendermaßen zusammenfassen: – Das Museum in situ ist unbegrenzt vergrößerbar. – Ortsgeschichte und Brauchtum kommen zu gleichen Teilen inhaltlich zum Zuge. – Das Gesamtprojekt ist finanzierbar ohne erhebliche Belastungen des Stadthaushalts, da es auf mehrere Jahre verteilt wird. – Die Museumseinheiten enthalten aus konservatorischen und sicherheitstechnischen Gründen keine Originalexponate, sondern Repliken. Diese sind vom Original kaum zu unterscheiden. Großvitrine zum urnenfelderzeitlichen Frauengrab nahe der Germeringer Stadthalle Zu den Themen gehören beispielsweise: – die Alte Schmiede in der Schmiedstraße, – ein urnenfelderzeitlicher Brunnen an der Augsburger Straße, – die bronzezeitliche Siedlung im Park hinter dem Stadtarchiv, – die Geschichte des Dornierlagers in der Dornierstraße am vorhandenen Splittergraben. Die Museumseinheiten bestehen aus einem Glaswürfel von 2 x 2 m mit einer Höhe von 2,5 m. Das Metalldach mit Überstand ist pyramidenförmig, der Sockel aus Fertigbetonscheiben frostsicher gegründet und mit Kies gefüllt. Die unmittelbare Umgebung wird gekiest. Die Belüftung ergibt sich durch den Abstand zwischen Glasscheiben und Dach bzw. Sockel. Eine Beleuchtung gibt es nur in Sonderfällen, da sonst Betriebs- und Wartungskosten anfallen würden. Die Museumseinheiten sind von den Jahreszeiten unabhängig frei zugänglich. Dies ist ein enormer Vorteil für Schulen (Stundenplanung) und Besucher, eine ständige Aufsicht entfällt. Die Größe der Museumseinheiten ist va- ARCHÄOLOGISCHE MUSEEN 11 dungen von Häusern, Brunnen, Menschen, Gerätschaften, Fundrepliken als Ausstellungsobjekte denkbar. Die Museumseinheiten bestehen aus Sicherheitsglas. Die Scheiben sind nicht größer als 1 x 1,4 Meter und besonders gelagert, damit sie im Fall einer Beschädigung schnell und kostengünstig ausgewechselt werden können. Graffitis sind schnell und rückstandsfrei zu entfernen. Die Kosten für eine Museumseinheit (Baukosten und Graphik) betragen etwa 10.000 €. Das Standort-Kleinmuseum Das geplante Standort-Kleinmuseum im alten Feuerwehrhaus soll zukünftig das Angebot des „Museums in situ“ ergänzen. Das Standortmuseum wird Ausgangspunkt für die Besichtigung der Museumseinheiten vor Ort sein. Es soll einen Treffpunkt (z. B. zur Information von größeren Gruppen oder Schulklassen) enthalten, die Original-Exponate der in den dezentralen Museumseinheiten gezeigten Objekte in Klimavitrinen, Multimediainformationsstellen und einen Sonderausstellungsraum. Durch die Verlagerung der Museumsinhalte an die historischen Stätten wird Platz für einen Sonderausstellungsraum und einen Treffpunkt für Schüler geschaffen werden. Damit wird die Attraktivität des Museums stark aufgewertet, da in der heutigen Museumslandschaft ein Sonderausstellungsraum mit wechselnden Ausstellungen zum allgemeinen Standard gehört. Im Standortmuseum wird die Verbindung zu anderen Museen via Internet möglich sein, mediendidaktischen Einheiten sowie die Originalexponate in Klimavitrinen können installiert werden. In der Parkanlage hinter dem Standortmuseum wird ein archäologischer Park den Einblick in die Geschichte Germerings vertiefen und abrunden. Franz Srownal Infotafel der Museumseinheit „Urnenfelderzeitliches Frauengrab“ riabel. Die Ausstellungsfläche kann beliebig durch die Aufstellung weiterer Einheiten erweitert werden. So kann das Museum in situ ständig wachsen. Die Museumseinheiten werden mit UV- und feuchtigkeitsbeständigen Digitaldrucken ausgestattet. Die Ausstellungstafeln können ein- bis vierfarbig ausgelegt werden. So sind alle zweidimensionalen Möglichkeiten der Gestaltung und zum Transport von didaktischen Inhalten gegeben, z. B. Großfotos, farbige Pläne, Rekonstruktionszeichnungen. Im dreidimensionalen Bereich sind Nachbil- Anschrift (weitere Informationen): Stadt Germering, Archiv, Rathausplatz 1, 82110 Germering, Tel. 089/89 419-0, Fax -446, E-Mail [email protected] Öffnungszeiten: Die Museumseinheiten sind jederzeit frei zugänglich. 12 ARCHÄOLOGISCHE MUSEEN GESCHICHTE ERWANDERN Der Archäologische Rundweg durch die Gemeinde Seeon-Seebruck ist. Dieser Platz wird im Zuge von Ortsverschönerungsmaßnahmen noch 2001 neu gestaltet. Die im Römermuseum gezeigten Funde, die ausgestellten Graphiken und Bildtafeln sollen den Interessierten auf den Weg einstimmen bzw. die gemachten Beobachtungen und die persönlich daraus gezogenen Erkenntnisse vertiefen. Filmund Videomaterial sowie ortsbezogene Literatur können ihm dabei behilflich sein. Das „Vitrinenmuseum“ wird so in hervorragender Weise durch das „Freilichtmuseum“ ergänzt und umgekehrt. Die steigende Zahl der Besucher und deren unterstützende und begleitende Meinungsbekundungen bestätigen das erarbeitete Konzept. Das Signet des „Römerorts Bedaium“ Wasserreiche Landschaften galten zu allen Zeiten der Menschheitsgeschichte als ideale und herausgehobene Siedlungsplätze. Es ist deshalb nicht verwunderlich, daß das Umfeld des Chiemsees mit dem sich nördlich anschließenden Alztal auf eine mehrtausendjährige Geschichte zurückblicken kann. Fast ein Jahrhundert kontinuierlicher Bodenforschung legte ein beeindruckendes Bild der Vergangenheit SeeonSeebrucks frei und weist den Gemeindebereich als uraltes Kulturland aus. In einer Reihe von Grabungskampagnen und durch zahlreiche Zufallsfunde konnten neben überregional bedeutsamen Bodendenkmälern, antiken Gebäuderesten, Grablegen, Straßentrassen und Flußübergängen eine unüberschaubare Menge an Kleinfundmaterial aus prähistorischen und frühgeschichtlichen Zeitabschnitten geborgen werden. Der ungefähr 27 km lange Archäologische Rundweg führt durch alle drei Gemeindeteile – Seebruck, Truchtlaching und Seeon. Dabei wurden bewußt Straßen ausgesucht, die abseits der Hauptverkehrsachsen liegen, daher nur von wenigen Kraftfahrzeugen benutzt werden und so ein sorgloses Radeln und Wandern ermöglichen. Der Routenvorschlag führt bei weitem nicht zu allen prähistorischen und frühgeschichtlichen Fundstätten und Bodendenkmälern; es wurden nur die bedeutenderen ausgesucht. An jeder ausgewiesenen Anlaufstation erhalten die Radler oder Wanderer in einem oktogonalen Informationspavillon, aus Stahl und Glas konstruiert, Unterlagen zum Wegverlauf und eine Beschreibung der dargestellten oder rekonstruierten Befunde, z. T. ergänzt durch großflächiges Bildmaterial. Die Beschilderung der Stationen und der Wegverlauf sind durch römisch-rote Metallschilder mit dem aufgedruckten Signet des Römerortes Bedaium, dem Capricorn, gekennzeichnet. Zu gegebener Zeit werden die Rundwanderer oder -fahrer auf Wirtshäuser und Cafés hingewiesen. Das römisch-norische Gräberfeld Es liegt nahe, Besucher an die Fundorte zu führen, diese zu erschließen und durch einen Rundweg miteinander zu verbinden. Die erklärte Absicht des Heimat- und Geschichtsvereins „Bedaium“ – so der Name der Vorgängersiedlung Seebrucks zu römischer Zeit – ist es, Geschichte vor Ort zu zeigen, um sie begreifbar zu machen. Ein archäologischer Rundweg soll dieses Ziel verwirklichen. Die Station 2 des Rundwegs, das römisch-norische Gräberfeld in Graben, liegt am östlichen Ortsausgang Seebrucks. Nach gesetzlichen Bestimmungen der Römer wurden die römischen Friedhöfe außerhalb der Orte angelegt. Die Gräber wurden durch Einfriedungen markiert und – im fraglichen Gebiet – einer norisch-keltischen Sitte folgend mit einem kleinen oder größeren Hügel überwölbt. Als „Eichbuckelwiese“ bezeichnen deshalb die späteren Katasterkarten diesen seenahen Geländestreifen. Alle Gräber waren mit einem Grabstein gekennzeichnet, deren Inschriften persönliche, wirtschaftliche und familiäre Verhältnisse des Toten nannten. Der Weg beginnt und endet am Römermuseum Bedaium in Seebruck (Station 1), wo im Freigelände römische Spolien aufgestellt sind und ein Teil der Kastellmauer sichtbar Während der frühen und mittleren Kaiserzeit, also im 1.3. Jh. n. Chr., verbrannte man die Verstorbenen. Man salbte und parfümierte den Leichnam und wickelte ihn in Das Konzept ARCHÄOLOGISCHE MUSEEN Tücher, bevor man ihn auf dem Scheiterhaufen über einer Verbrennungsgrube aufbahrte. Mit dem Toten verbrannt wurden Speis und Trank, die man ihm als Wegzehrung mitgab, wohlriechende Essenzen, Weihrauch, Räucherkelche und Öllampen als Symbol des ewigen Lichts. Am offenen Grab brachten die Angehörigen dem Verstorbenen Trankopfer dar. Die Verbundenheit mit den Toten fand ihren besonderen Ausdruck im liebevollen Grabschmuck oder in prunkvollen Grabdenkmälern, die zum Teil stattliche Ausmaße erreichten. Das keltische Dorf Von Graben führt der Weg weiter nach Stöffling zur Station 3 des Rundwegs, etwa einen Kilometer nordöstlich von Seebruck, am rechten Alzufer auf dem „Gerstenpoint“ gelegen. So wird eine der zahlreichen Moränenkuppen genannt, die das Landschaftbild am Chiemsee prägen. 13 Die flache, in ost-westlicher Richtung verlaufende Erhebung ist seit langer Zeit bäuerlicher Ackerboden, während an die südliche und nördliche Hangseite zum Moor auslaufende Wiesen grenzen. Oberflächenfunde belegen eine Besiedlung des „Gerstenpoints“ bereits während der frühen Urnenfelderzeit. Den weitaus größeren Anteil der Funde bilden jedoch mittel- und spätlatènezeitliche Metallgegenstände, deren Streuung Rückschlüsse auf die Ausdehnung der keltischen Siedlung von etwa 400 m Länge und 150 m Breite zuläßt. Als wichtigste Gruppe im Fundmaterial sind mehr als 350 keltische Münzen aus Gold, Silber und anderen Metallen anzusehen. Die Funde lassen auf eine Entstehung der keltischen Siedlung bereits um die Mitte des 3. Jahrhundert v. Chr. schließen. In einem frühgeschichtlichen Gehöft, bestehend aus vier Gebäuden – Wohnhaus, Stall, Lagergebäude und Werkstatt – soll das Leben unserer keltischen Vorfahren plastisch und praktisch erlebbar werden. Ziel der Anlage ist Station 2 des Archäologischen Rundwegs: das römisch-norische Gräberfeld in Graben 14 ARCHÄOLOGISCHE MUSEEN es auch, eine frühe menschliche Ansiedlung möglichst realistisch nachzubauen. Dazu gehört selbstverständlich, daß bereits beim Bau der Häuser versucht wird, sich an die handwerklichen Möglichkeiten unserer keltischen Vorfahren zu halten. Die nachgebildete Keltensiedlung bei Stöffling als dritte Station des Rundwegs Übersichtskarte des von Seebruck am Chiemsee ausgehenden Archäologischen Rundwegs Im Bereich der Keltensiedlung von Stöffling wurden einige Pfostenlöcher im Erdreich entdeckt. Ob diese Pfostenlöcher von Ständerbauten stammen, läßt sich nicht nachweisen, da kein Grundriß-System erkennbar war. Die Pflugscharen haben die baulichen Spuren der Vergangenheit über die Jahrhunderte hinweg weitgehend zerstört. Blockbauten sind ohnehin nicht nachweisbar, da sie keine Spuren bzw. Bodenverfärbungen im Erdreich hinterlassen. In der Gegend an Chiemsee und Alz wurden bei ebenem Gelände die Fußschwellen der als Blockbauten errichteten Wohnhäuser direkt auf das Erdreich aufgelegt. In den übrigen Siedlungsbereichen wurde der Ständerbau bevorzugt. Prägend für die Dachlandschaft ist das flachgeneigte Pfettendach mit weitausladenden Vordächern zum Schutz der Holzaußenwände. Als Dacheindeckung dienen Legschindeln, die mit Schwersteinen und Dachlatten gegen Wind und Abrutschen gesichert sind. Die steilen Dächer der Ständerbauten sind mit Scharschindeln eingedeckt, die im Gegensatz zu den Legeschindeln mit Nägeln befestigt sind. Typisch für die Alzlandschaft sind sicherlich auch Dacheindeckungen mit Schilf, möglicherweise auch mit Stroh. Aus der näheren Umgebung von Stöffling sind weitere spätkeltische Fundstellen bekannt. Etwa 2 km nördlich liegt in einer Alzschleife die keltische Viereckschanze von Truchtlaching, die als Station 4 des Archäologischen Rundwegs vorgesehen ist. Die Ausweisung beginnt Ende 2001. Der Weg führt weiter an die frühmittelalterliche Fluchtburg im Alzknie (5), zu den hallstattzeitlichen Hügelgräbern von Steinrab (6), zum Gräberfeld bei Ischl (7) und zu den bronzezeitlichen Hortfundstätten bei Heimhilgen (8). Von hier durchquert der Rundweg ausgedehnte Hochäcker-Anlagen und leitet dann nach Burgham und zurück zum Chiemseeufer, wo bei Esbaum (9) die Römerstraße Augsburg – Salzburg thematisiert werden soll. Letzte Station des Rundweges ist die konservierte Darre an der Römerstraße in Seebruck und die sie umgebenden römischen Gebäude (10). Vom Archäologischen Rundweg sind bisher zwei Stationen (Nr. 2 und 3) fertiggestellt. Die Stationen 4 und 5 sollen im Frühsommer 2002 eröffnet werden. Alfons Regnauer ARCHÄOLOGISCHE MUSEEN 15 WO DIE RÖMER BADETEN Die Schutz- und Ausstellungshalle im Archäologischen Park Cambodunum in Kempten (Allgäu) Im heutigen Kemptener Stadtviertel „Auf dem Lindenberg“ sind Reste der einstigen Römerstadt Cambodunum in weiten Teilen „unter Tage“ erhalten geblieben. Mit Siedlungsbeginn zum Ende der Regierungszeit des römischen Kaisers Augustus (30 v. bis 14 n. Chr.) gilt Cambodunum im 1. Jh. n. Chr. als Statthaltersitz und Verwaltungszentrum der römischen Provinz Raetien. Von der seit 1885 archäologisch erforschten Siedlung konnte bis heute ein Stadtplan erstellt werden, der in seiner Vollständigkeit nördlich der Alpen einmalig ist. Neben einer schmalen Zone einstiger Wohnblöcke blieben im Wesentlichen nur die größeren öffentlichen Gebäude der nach mediterranem Baumuster angelegten Stadt von moderner Bebauung verschont. In einem seit 1987 fortentwickelten archäologischen Park wurden inzwischen in drei Bereichen Einblicke in die unterirdischen Baubefunde gegeben: im „Gallorömischen Tempelbezirk“ als Teilrekonstruktion, in wesentlichen Teilen des Forums als obertägig wieder sichtbar gemachte Grundmauern und in den „Kleinen Thermen“ als weitgehend im originalen Fundzustand belassene Ruine in einer Schutzhalle. Zur römischen Geschichte des Thermengeländes Schon der Erstausgräber P. Reinecke konnte 1925 die Mehrperiodigkeit der „Kleinen Thermen“ beobachten. Neu und überraschend differenziert waren bei Untersuchungen ab 1985 drei ältere Holzbauphasen zu erkennen, deren letzter Zustand einerseits an gängige Formen sogenannter Streifenhäuser erinnert; andererseits ähnelt ein Haus z. B. einem Gebäude im augusteischen „Stützpunkt“ von Lahnau-Waldgirmes (Hessen). Die Kemptener Befunde werden derzeit in einer archäologischen Dissertation an der Ludwig-Maximilians-Universität München bearbeitet. Gibt es unter den südlichen Teilen des Praetoriums, des Statthalterpalastes, noch Anzeichen für eine Nutzungskontinuität von der letzten Holz- zur Steinbauphase, so wird der Kernkomplex der Kleinen Thermen ohne Bezüge zu älteren Holzbauten über einer Planierschicht spätestens unter Kaiser Nero (54-68 n. Chr.) neu errichtet. Er war als private Badeanlage auf das Praetorium ausgerichtet. Der Kernbau, bestehend aus Caldarium (Warmwasserbad), Tepidarium (lauwarmes Bad) und Frigidarium (Kaltwasserbad), entspricht dem sogenannten Reihentypus. Er wurde sukzessive geringfügig erweitert und umgestaltet, schließlich zum Ende des 1. und in der ersten Hälfte des 2. Jahrhunderts n. Chr. mit einem in den Straßenraum gesetzten Nebentrakt ergänzt: Hier finden sich nun ein beheizter Umkleideraum, ein rundes Kempten (Allgäu), Archäologischer Park Cambodunum-APC: Schutzhalle über den „Kleinen Thermen“ der Römerstadt Cambodunum Schwitzbad und eine bzw. zwei von der Straße her zugängliche öffentliche Latrinenräume. Spätestens zur Zeit der Einrichtung dieser Toilettenanlage wurde auch eine Reihe großer Räume im Praetorium in kleine Einzelzimmer unterteilt. Die naheliegende Interpretation dieser Funktionsänderung geht dahin, daß das Praetorium des römischen Statthalters nun zum Gästehaus („Unterkunftshaus“) umgebaut wurde und die „privaten“ Kleinen Thermen weiterhin als Gästebad genutzt wurden. Archäologischer Park Cambodunum-APC, Schutzhalle über den „Kleinen Thermen“ der Römerstadt Cambodunum: Blick vom Aussichtspodest auf den Heißbaderaum (caldarium, noch mit rotem Kies verfüllt) und den Laubaderaum (tepidarium); Im Vordergrund links ein Modell des rekonstruierten Thermengebäudes 16 Die Präsentation im Schutz- und Ausstellungsbau Nur gut 50 cm tiefer als die heutige Geländeoberfläche liegt das jüngste römische Laufniveau. Unter der Schutzund Ausstellungshalle über dem Kernbereich der Kleinen Thermen wurde es als Ausgangsniveau für die Präsentation wiederhergestellt. Über einen rollstuhlgerechten, umlaufenden Steg läßt sich die antike Ruine mit ihren verschiedenen Böden, Heizkellern und Kanälen einsehen. Ein großes Gesamtmodell auf einem Aussichtspodest, zahlreiche Bild- und Texttafeln sowie archäologische Funde in Vitrinen informieren die Besucher zu drei Themen: – das einstige Aussehen, die technischen Einrichtungen und die Geschichte der Kleinen Thermen, – das antike, insbesondere das römische Badewesen, – die Vorgeschichte und Geschichte der Badeanlage im Kontext der Stadtgeschichte von Cambodunum, vor allem im 1. Jh. n. Chr. Blick auf die Latrinen: Ausgrabung 1925 und... ARCHÄOLOGISCHE MUSEEN Die objektbezogenen Informationsträger sind vom Steg aus zur Ruine hin orientiert und die allgemeinen Themen auf Plexiglastafeln behandelt, die innen vor die Glasfassaden gehängt sind. Die Glasflächen werden aber auch direkt genutzt, um über zeichnerische Rekonstruktionen eine Vorstellung der direkt gegenüber den „Kleinen Thermen“ gelegenen Bauten zu geben. Von einem im Straßenkies markierten Standort ist so z. B. die Ansicht der Eingangsseite der großen öffentlichen Thermen im Maßstab 1:1 nachvollziehbar. Mit Fotografien und Zeichnungen in Leuchtkästen wird z. B. ein Vergleich angeboten zwischen dem Befund der Latrinen während der ersten Ausgrabung 1925, dem heute sichtbaren restaurierten Zustand in der Schutzhalle und der Rekonstruktionszeichnung derselben Situation. Wo die originalen Baureste in den Zustand der Erstausgrabung rückgeführt oder aus statischen, in einem Fall auch aus didaktischen Gründen ergänzt wurden, sind diese reversiblen Hinzufügungen durch tiefe Trennfugen vom Original gut zu unterscheiden. ARCHÄOLOGISCHE MUSEEN Die Halle aus Stahl und Glas wirkt innerhalb der umgebenden Parkflächen und der unmittelbar angrenzenden Wohnbauten zweifellos fremdartig. Aus der Fußgängerperspektive wird dieser Eindruck jedoch stark aufgelöst durch die transparenten oder spiegelnden Glasfassaden und deren weitgehende Einbindung ins Grüne. Die weiten Dachüberstände und die im Innenaufbau aufwendig gedämmte Dachhaut haben im Schutzbau noch zu keiner Zeit einen Treibhauseffekt aufkommen lassen; die zur Sicherheit im Lichtaufsatz eingebauten Fenster mußten aus diesem Grund noch nie geöffnet werden. Für Umluft sorgen Lochbleche am Fuß- und am Traufpunkt der Glasfassaden. Die Grundfeuchte wird durch eine Ringdrainage auf der Linie der Schutzbaustützen von der römischen Bausubstanz soweit ferngehalten, daß es im Schutzbau zu keinen frostbedingten Schäden, aber auch zu keiner überhöhten Austrocknung kommt. In einer provisorischen, gesondert stehenden ,black box‘ für gut 30 Personen werden Videofilme zu verschiedenen ... Befund im heutigen restaurierten Zustand 17 Themen angeboten: so z. B. zum Thema Thermen passend „Cambodunum geht baden“ oder zur Stadtentwicklung, zum städtischen Leben und zum Forum der dreiteilige Film „Cambodunum baut auf“. Die von vorneherein auch für kleinere Veranstaltungen konzipierte Halle hat sich in dieser Funktion bislang bewährt. In der sommerlichen Veranstaltungsfolge, dem „APC-Sommer“, ist sie das willkommene Ausweichquartier für in der Regel im Freigelände des Parks geplante Veranstaltungen. Mit diesen Veranstaltungen gelang und gelingt es immer wieder, Interessengruppen in den APC zu führen, die zwar regelmäßig Kunstausstellungen, Konzerte und Theaterabende besuchen, aber gegenüber historischen oder gar archäologischen Angeboten gewisse Ressentiments haben. Die „Grenzgänger“ und die daraus resultierende Mund zu Mund-Propaganda für den APC, die in den letzten Jahren auch außerhalb des APC-Sommers zu beob- ARCHÄOLOGISCHE MUSEEN 18 achten war, scheint den Grundgedanken zu gestätigen. Die Besucherzahlen bei APC-Sommer-Abenden liegen zwischen 50 und 350, wobei auch die Schutzhalle über den Kleinen Thermen schon oft mit mehr als 300 Besuchern an die Grenze ihrer ‚Bespielbarkeit‘ gelangte. Veranstaltungsbedingte Veränderungen und unmittelbare Beeinträchtigung der originalen Bausubstanz der römischen Thermen sind da von vorneherein ein Tabu. Rekonstruktion der Zugangsfront der gegenüberliegenden großen öffentlichen Thermen im Maßstab 1:1 auf der Glaswand des Schutzbaus Vitrinen entlang des umlaufenden Besucherstegs Veranstaltung im „APC-Sommer“ Die Themen der Veranstaltungen sind vielfältig, jedoch nicht beliebig: von antiken Mythen bis zu zeitgenössischer Lyrik, von klassischen Melodramen bis zur JazzAvantgarde. Verbindend bleiben stets die in antike Zeit zurückreichenden Wurzeln. Gerhard Weber Literatur: G. Weber/ G. Ulbert (Hrsg.): Konservierte Geschichte? Antike Bauten und ihre Erhaltung, Stuttgart 1985, S. 7-12, 46-50, 51-74, 295-316; G. Weber: APC – Archäologischer Park Cambodunum, 1. Abschnitt. Der Gallorömische Tempelbezirk, Kempten 21993; B. Kata/ G. Weber: Cambodunum geht baden. Ein Begleitheft zum 2. Abschnitt des Archäologischen Parks Cambodunum – APC, den Kleinen Thermen, Kempten 1996; W. Czysz/ H. Dietrich/ G. Weber (Hrsg.): Kempten und das Allgäu. Führer zu archäologischen Denkmälern in Deutschland 30, Stuttgart 1995, S. 22-25, 49-60, 108-125 (mit weiterführender Literatur); G. Weber: Cambodunum geht baden. Archäologie in Deutschland 1996, H. 4, S. 26-31; G. Weber: Kempten (Allgäu) – Der Archäologische Park Cambodunum als spectaculum, in: P. Noelke (Hrsg.): Archäologische Museen und Stätten der römischen Antike – Auf dem Wege vom Schutzhaus zum Erlebnispark und virtuellen Informationszentrum, Intern. Colloquium Köln 1999, Bonn 2001, S. 171-173; G. Weber (Hrsg.): Cambodunum-Kempten. Erste Hauptstadt der römischen Provinz Raetien? Mainz 2000; G. Weber (Hrsg.), Archäologie und Marketing. Alte und neue Wege in der Präsentation archäologischer Stätten, Neue Medien, Beitr. 3. CambodunumSymposion 1998, Kempten 2001 Archäologischer Park Cambodunum (APC), Cambodunumweg 3, 87437 Kempten, Tel. 08 31/5 74-25, Fax -22 (Stadtarchäologie), E-Mail stadtarchä[email protected], Internet www.kempten.de Öffnungszeiten: Mai bis Oktober 10-17 Uhr, November bis Dezember und März bis April 10-16 Uhr ARCHÄOLOGISCHE MUSEEN 19 EIN FENSTER IN DIE STADTGESCHICHTE: DIE TRIERER VIEHMARKTTHERMEN römische Ruinen gestoßen, wovon das Rheinische Landesmuseum Trier als zuständige Denkmalfachbehörde bald Kenntnis bekam. Zunächst unter großem Zeitdruck leitete das Museum Notgrabungen ein, bei der innerhalb weniger Wochen ausgedehnte Ruinen aus Römerzeit, Mittelalter und Neuzeit freigelegt wurden. Als die Öffentlichkeit von den Neufunden erfuhr, fanden sich die Stadt Trier und der Bauherr bereit, die laufende Bauplanung auszusetzen und dem Landesmuseum Zeit für eine rund zwölfmonatige Rettungsgrabung einzuräumen. Der Schutzbau über den „Thermen am Viehmarkt“ („Ungersvitrine“) Der Trierer Viehmarkt und die Unwägbarkeiten der Stadtplanung Wenn sich Touristen an den südlichen Rand der Trierer Fußgängerzone verirren, drücken sie oft ihre Nasen an die spiegelnden Scheiben eines mächtigen Kubus aus Stahl und schwarzem Glas, der schräg zu den umgebenden Baufluchten am Rand eines kahlen Steinplatten-Platzes steht. Wer den bescheiden versteckten Eingang des Würfels findet, merkt spätestens an dem improvisierten Kassentisch, daß er es nicht mit einer Bank oder einem Modegeschäft zu tun hat, sondern mit einer archäologischen Stätte, die in der Tiefe unter dem heutigen Platzniveau Mauern verschiedenen Alters umschließt. Einheimische grinsen gerne, wenn die Rede auf den schwarzgrauen Koloß am Viehmarkt kommt, spötteln über die Richtungslosigkeit staatlicher und städtischer Kulturpolitik und sparen nicht mit populistischen, meist ablehnenden Urteilen über das Werk des Kölner Stararchitekten Oswald Matthias Ungers, der im Auftrag des Landes Rheinland-Pfalz zwischen 1991 und 1998 seinen umstrittenen Schutzbau über den 1986/1987 vom Rheinischen Landesmuseum Trier ausgegrabenen archäologischen Resten errichtete. Begonnen hatte das Vorhaben wie jährlich Dutzende von Baumaßnahmen in der Innenstadt Triers, das schon 1984 sein 2000-jähriges Jubiläum als eine der vier ältesten Städte Deutschlands gefeiert hat: Nach mehrjährigen Planungsdebatten hatte die Sparkasse Trier 1986 den bis dato als Park- und Messeplatz genutzten Viehmarkt erworben, um darauf ihre Zentralverwaltung und eine Tiefgarage zu errichten. Kurz nach Beginn der Ausschachtungsarbeiten war der Bagger „völlig überraschend“ auf Der Viehmarkt: Glücksfälle einer Notgrabung des Rheinischen Landesmuseums Trier So untersuchte zwischen 1987 und 1988 das Rheinische Landesmuseum Trier unter Leitung seines damaligen Direktors Dr. Heinz Cüppers mit einem 10-15köpfigen Team einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme das über 5.000 m2 große Areal der vorgesehenen Tiefgarage. Dabei entdeckten die Archäologen übereinandergeschichtete Funde und Befunde aus 3.000 Jahren Trierer Stadtgeschichte: Bereits wenig unterhalb der modernen Platzdecke standen die Ruinen des 1617 gegründeten Kapuzinerklosters an, das von der Säkularisierung 1804 bis zur Kriegszerstörung 1944 als Stadttheater gedient hatte. In derselben Tiefe wie die Kellersohle des Klosters legten die Ausgräber mehrere runde Latrinenschächte des späten Mittelalters frei. Sie waren gegen das umgebende Erdreich gemauert, reichten bis auf Tiefen von 4 bis 5 m unter dem modernen Pflaster und waren teilweise mit spätmittelalterlichem und frühneuzeitlichem Müll zugeschüttet worden, der neben archäobotanischen Resten vor allem Tonscherben enthielt. Weitere interessante Befunde berührten die Geschichte des mittelalterlichen Trier: Sekundär in nachmittelalterlichen Mauern eingebaut fand sich das Fragment eines jüdischen Grabsteins, der von dem 1386 geschändeten jüdischen Friedhof unter der heutigen „Jüdemergasse“ stammte. Unübersehbar dominierten jedoch zwischen den zerrissenen Bauresten aus Mittelalter und früher Neuzeit die äußerst soliden Grundmauern eines großen römischen Monumentalbaus aus Kalksteinschalenmauerwerk mit Gußsteinkern. Der rund 50 x 80 m weite, mehrphasige Baukomplex war in ein römisches Straßencarrée (insula) eingepaßt und umfaßte im Süden drei parallel zueinander in NordSüdrichtung liegende Säle (A-C), an die sich im Norden eine Folge quer liegender Verbindungsräume anschloß. Die Verbindungsräume führten zum großen, quer liegenden Kaltbadesaal mit Becken (natatio), auf den wiederum 20 ARCHÄOLOGISCHE MUSEEN Beginn der Ausschachtungen 1987 Die „Ungers-Vitrine“ aus der Vogelperspektive nördlich anschließend eine Palestra folgte. Aufgrund der in den Räumen B, C und D vorhandenen Spuren einer Hypokaustheizung, der unterirdischen Bedienungsgänge und des Kaltbadebeckens deutete der Ausgräber das Gebäude bald als Thermenanlage, datierte es in die 80er Jahre des 1. Jh. n. Chr. und erklärte es damit zur ältesten öffentlichen Thermenanlage des römischen Trier. Der Monumentalbau grenzte an allen Seiten an rechtwicklig zueinander liegende römische Straßen. Eine davon war mit einer gemauerten Abwasserleitung versehen und in römischer Zeit insgesamt 13 mal erneuert werden, wodurch die Oberfläche des Straßenkörpers um rund einen Meter emporgewachsen war. Unter der Palaestra des Monumentalbaus und auf dem Grabungsfeld westlich der Nord-Südstraße stieß der Spaten auf ausgedehnte Reste eines Wohnviertels aus dem 1. Jh. n. Chr. Die Besiedlung umfaßte drei Phasen: eine Frühphase mit augusteisch-tiberischen Streufunden ohne Baukontext, darüber Holzfachwerkbauten mit Lehmfüllungen aus der Zeit um 20 n. Chr., als spätestes Steinbauten aus der zweiten Hälfte des 1. Jh. n. Chr. ursprünglichen Interpretationen. Als wichtigstes Ergebnis muß gelten, daß der große Baukörper der Thermenanlage entgegen den Annahmen des Ausgräbers nicht schon im 1., sondern erst ab Mitte des 2. Jh. errichtet wurde, und daß er in seinen frühesten Bauphasen noch nicht als Therme genutzt wurde. Vielmehr ergab die Auswertung der Schichtbefunde deutlich, daß das Gebäude zunächst über keine Entwässerung verfügte und eher als Bibliotheks- oder Archivbau zu deuten ist. Erst in einer späteren Bauphase, wohl kaum vor dem Ende des 2. Jh. n. Chr., erfolgte der Umbau zu einer Thermenanlage, der in mehreren Ausbauphasen vonstatten ging. Der Viehmarkt im Stadtplan der römischen, mittelalterlichen und neuzeitlichen Stadt Der kurze Überblick über die Stratigrafie des Viehmarkts zeigt, daß der bedeutendste Teil der archäologischen Befunde aus der Römerzeit stammt, als das Gelände erst Wohnbebauung, später eine Thermenanlage trug. Aufgrund des großen Umfangs der ergrabenen Funde und Befunde konnte ein abschließender wissenschaftlicher Grabungsbericht bis heute noch nicht vorgelegt werden. Eine eingehende Sichtung des stratifizierten Fundmaterials ergab jedoch Modifizierungen gegenüber den Wenn die Datierung der anderen Monumentalbauten des römischen Trier stimmt, wäre also in der Nähe zu dem im 1. Jh. n. Chr. errichteten Forum während der zweiten Hälfte des 2. Jh. ein Wohnviertel einplaniert worden, um einem öffentlichen Monumentalbau Platz zu machen, der später zu einer Therme umgerüstet wurde. So hätte Trier um diese Zeit zwei monumentale Thermenanlagen besessen, von denen allerdings die der „Barbarathermen“ die größere war. Erst zu Beginn des 4. Jh., als Trier Kaiserresidenz wurde, begannen die Arbeiten zu einer weiteren repräsentativen Thermenanlage, den Kaiserthermen, die aber bekanntlich als Therme nie fertiggestellt wurden. Der Viehmarkt und die Stadtplanung Schon vor Beginn der Baumaßnahme herrschten in der Trierer Bürgerschaft Meinungsverschiedenheiten über die Planungen der Sparkasse auf dem Viehmarktplatz. Nachdem die Ausgrabungen des Landesmuseums den reichen archäologischen Bestand unter dem Pflaster sichtbar gemacht hatten, entbrannte noch während der Ausgrabungen eine heftige öffentliche Diskussion darüber, was mit ARCHÄOLOGISCHE MUSEEN den neu entdeckten Ruinen zu geschehen habe. Je mehr monumentale Fundamente des Thermenbaus die Ausgräber aufdeckten, desto schwerer hatte es der fraktionsübergreifende Block der „Freunde einer autogerechten Innenstadt“, an den Tiefgaragen-Plänen im ursprünglichen Umfang festzuhalten. Nachdem es den Tiefgaragengegnern vor dem Verwaltungsgericht gelungen war, den städtischen Bebauungsplan aufgrund eines Formfehlers aufzuheben, änderte der Stadtrat noch während der laufenden Grabungen seine Haltung, und verhandelte mit der Sparkasse Trier als Bauherrin und mit dem Land Rheinland-Pfalz als Oberster Denkmalpflege-Instanz über einen wenigstens partiellen Erhalt der Ruinen. Durch einen auf sieben Teilnehmer begrenzten Ideenwettbewerb suchte der Stadtrat noch 1988 eine optimale Lösung zur Integration der archäologischen Reste. Wie be- Inneres der „Großvitrine“ 21 reits bei der Neugestaltung des Basilika-Vorplatzes 1986 setzte sich der Kölner Star-Architekt Oswald M. Ungers mit seinem auf rund 28 Mio. DM geschätzten Konzept eines „Fensters in die Stadtgeschichte“ gegen sechs Mitbewerber durch. Da die Stadt Trier aufgrund ihrer chronischen Finanzschwäche das erforderliche Budget nicht aufbringen konnte, übernahm die Landesregierung in Mainz das Vorhaben und beauftragte Ungers mit der Realisierung. Ungers Konzept sah vor, die Tiefgarage auf die südliche Hälfte des Platzes zu begrenzen, da dort die archäologischen Reste durch Luftschutzbauten aus dem Zweiten Weltkrieg ohnehin stark gestört waren. Das geplante Verwaltungsgebäude der Sparkasse schob Ungers an den Nordrand des Geländes, so daß die am besten erhaltenen Ruinen in der Mitte des Viehmarktplatzes unversehrt blieben. Für die nördliche Hälfte des Platzes sah der Architekt ein rund 3.000 m2 großes archäologisches Tiefge- ARCHÄOLOGISCHE MUSEEN 22 schoß vor, in dem die ergrabenen Mauerbefunde unter einer Betondecke begehbar gemacht werden sollten. Über einem 30 x 30 m messenden Ausschnitt sollte jedoch die Platzdecke gewissermaßen auf hydraulischen Säulen emporgehoben werden, um dem Publikum vom Viehmarktplatz aus ein „Fenster in die Stadtgeschichte“ zu öffnen – eine Grundidee, die sich gegenüber den Schutzdächern der Konkurrenzentwürfe durch ihre Konsequenz, aber auch durch ihren extrem hohen Kostenansatz von geschätzt 28-30 Mio. DM auszeichnete. 1993 erhielt das Staatsbauamt Trier den Auftrag zur Errichtung des Schutzbaus, der nach Fertigstellung als „Thermenmuseum“ dem Rheinischen Landesmuseum Trier angegliedert werden sollte. Staatliche Intervention zugunsten städtischer Altertümer: eine Aufgabe schon für die Preußen Mit der Entscheidung zugunsten des Ungers-Entwurfs knüpfte das Land Rheinland-Pfalz vielleicht unbewußt an stolze Traditionen preußischer Kulturpolitik an, die bereits kurz nach der Annexion der Mosellande durch das Königreich Preußen 1815 gegriffen hatten: Ein Jahr nachdem Preußen von Frankreich die Herrschaft über Trier und das Moseltal übernommen hatte, begann die preußische Bauverwaltung mit Maßnahmen zur Erforschung, Sicherung und Präsentation der Trierer Römerbauten, unter denen das Amphitheater, die Kaiserthermen und die Porta Nigra besondere Aufmerksamkeit fanden. Nach der Bauübergabe des geplanten Thermenmuseums im Frühsommer 1998 sah sich die Landesregierung jedoch nicht in der Lage, die für den Museumsbetrieb notwendigen Personalmittel bereitzustellen. Nach einer ersten provisorischen Inbetriebnahme im Rahmen einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme übergab deshalb das Land den Schutzbau an die neu geschaffene Organisationseinheit Burgen – Schlösser – Altertümer (BSA) mit dem Auftrag, für ein kostendeckendes Veranstaltungsmarketing in dem Schutzbau zu sorgen. Unter Verzicht auf eine museale Nutzung und den entsprechenden Innenausbau wird die „Ungers-Vitrine“ seither als gemischtes Veranstaltungszentrum genutzt: Baumaschinenfirmen und Hersteller von Schlafzimmermöbeln stellen darin ihre neuesten Produkte vor, Politiker feiern Empfänge oder halten Talk Shows ab, Jungwinzer kredenzen edle Weine und die örtliche Tageszeitung lädt zu Leserveranstaltungen und Marketing-Aktivitäten. Feiern vor historischer Kulisse ist zum Geheimtip für alle die geworden, die bei günstigen Saalkosten eine besondere Atmosphäre genießen wollen. Die Schwellenangst der Trierer vor der dunklen Glasfassade ist der Normalität des Alltagsbetriebs gewichen. Aus dem „Fenster in die Stadtgeschichte“ ist ein Ort für Kommunikation und Event geworden, der aus dem städtischen Veranstaltungsleben kaum mehr wegzudenken ist. Hans-Peter Kuhnen Literatur: H.-P. Kuhnen, Von der „Ungers-Vitrine“ zur Villa von Bollendorf. Neue Formen der Präsentation antiker Ruinen im Trierer Land, in: G. Weber (Hg.), Archäologie und Marketing. Alte und neue Wege in der Präsentation archäologischer Stätten. Beiträge zum 3. Cambodunum – Symposium 1998, Kempten 2001, S. 17-27; F. Unruh, Viehmarkt. Römische Thermen und moderner Schutzbau als „Fenster in die Stadtgeschichte“, in: H.-P. Kuhnen (Hg.), Das römische Trier. Führer zu archäologischen Denkmälern in Deutschland, Schriftenreihe des Rheinischen Landesmuseums Trier 20, Stuttgart 2000, S. 223-240; P. Hoffmann, Die Stadtentwicklung am römischen Forum in Trier. Funde und Ausgrabungen im Bezirk Trier 30 (1998), S.53-68. Viehmarktthermen, Viehmarkt, 54290 Trier, Tel. 0651/97808 u. 994-1057, Fax -2970, E-Mail [email protected], Internet www.viehmarktthermen.de Öffnungszeiten: April bis September 9-18 Uhr, Oktober bis März 9-17 Uhr ARCHÄOLOGISCHE MUSEEN 23 1000 JAHRE GESCHICHTE IM HERZEN VON REGENSBURG Das document Neupfarrplatz Am 15. November 2001 wurde feierlich das document Neupfarrplatz in Regensburg als bauliches Zeugnis der mit Abstand folgenreichsten Ausgrabung in Regensburgs geschichtsträchtigem Boden, einer der größten Stadtkerngrabungen Bayerns mit einer untersuchten Fläche von rund 3.000 m2, eröffnet. Gleichzeitig war die Eröffnung ein wichtiger Schritt zur endgültigen Fertigstellung des Platzes, dessen Neugestaltung mit der Aufstellung der Skulptur von Dani Karavan an der Stelle der einstigen mittelalterlichen Synagoge im Jahre 2002 ihren Abschluß finden wird. Mittelalterliches Judenviertel und römische Offizierswohnungen Von 1995 bis Ende 1997 beherrschten die Archäologen den zentral gelegenen Platz in Regensburgs Innenstadt. Bei Neugestaltungsarbeiten waren knapp unter dem alten Platzbelag umfangreiche Mauerreste zum Vorschein gekommen, die zu den einst dort stehenden Häusern des 1519 zerstörten mittelalterlichen Judenviertels gehörten. Diese Ansiedlung ist bereits um 1000 archivalisch belegt, dürfte aber bereits im 9. Jahrhundert bestanden haben, erschließbar aus der Lage des Judenviertels innerhalb der schützenden Quadermauern des römischen Legionslagers, dem Kern Regensburger Stadtentwicklung. Von dort verknüpften sich die wirtschaftlichen Fäden mit denen der christlichen Stadt und führten zur fulminanten Entwicklung Regensburgs im 10.-13. Jahrhundert. Die im Donau- und in Rußlandhandel tätigen jüdischen Fernhändler brachten begehrte Luxusgüter an die Höfe der Regensburger Mächtigen: Pelze, Pferde, Wachs und Metalle. Ihre guten Kontakte zu Kaiser und Herzog fanden ihren Niederschlag in den Handelsprivilegien, die für die Regensburger Juden als solide Wirtschaftsbasis unerläßlich waren. 1182 bestätigte ihnen Kaiser Friedrich Barbarossa das Recht, mit Waren aller Art, Gold, Silber und sonstigen Metallen zu handeln. Mit letzteren ist die Geldleihe gemeint, die jüdische Haupteinnahmequelle, die den Christen aufgrund des kanonischen Zinsverbotes verschlossen blieb. Diese wirtschaftliche Symbiose machte Regensburg letztendlich zur Metropolis des Mittelalters. Ein bei der Ausgrabung entdeckter Schatz aus 624 Goldmünzen belegt dies auf beeindruckende Weise. Bis zur Zerstörung im Jahr 1519 lebten die Juden mehr als 500 Jahre nahezu ohne Verfolgung und Pogrome kontinuierlich in diesem Stadtviertel, das etwa die Fläche des heutigen Neupfarrplatzes und der angrenzenden Häuser einnahm. Im Süden des Platzes grenzte es an die Hauptstraße, die von Westen kommend zur karolingischen Pfarrkirche St. Kassian führte. Von den 39 archivalisch Abgang zum document Neupfarrplatz Regensburg belegten Häusern, in denen vor der Vertreibung 500 Regensburger Juden und 80 auswärtige Studenten der berühmten Talmudschule wohnten, steht heute keines mehr. Gerade deshalb kommt der Ausgrabung ein hoher Stellenwert zu, denn sie brachte ein bislang unbekanntes, völlig verschwundenes Stadtviertel wieder ans Tageslicht: verschiedene, zum Teil großzügig angelegte Häuser, deren Keller meist bis in die Romanik (11./12. Jahrhundert) zurückgehen, Straßenzüge, Brunnen und öffentlichen Gebäude, deren wichtigstes die Synagoge war. Die Entdeckung der Synagoge im Westen des heutigen Platzes war ein Höhepunkt der Ausgrabung, denn bis dahin ging man davon aus, daß das jüdische Gotteshaus unter der platzbeherrschenden Neupfarrkirche – ehemals Wallfahrtskirche „Zur schönen Maria“, errichtet nach der Schleifung der Synagoge – gelegen hat. Auch zeigte sich 24 ARCHÄOLOGISCHE MUSEEN war mehrfach umgebaut worden, bevor es in der Spätantike aufgegeben und dem Verfall preisgegeben wurde. Die Präsentation der Ausgrabungen: das document Neupfarrplatz Die fast tausendjährige Geschichte zu würdigen und daran zu erinnern, war schon vor der Freilegung des ersten Steines auf dem Neupfarrplatz ein Anliegen der Stadt Regensburg. Nachdem durch die Ausgrabung das verschwundene Stadtviertel der jüdischen Gemeinde greifbar wurde, lag der Wunsch auf der Hand, diese steinernen Zeugnisse auch sichtbar zu belassen. Auch von Seiten zahlreicher Bürger wurde dies zum Ausdruck gebracht, in Form von Unterschriftaktionen, Bürgerforen und in der Presse. „Zuschütten“ wurde das Unwort dieser Jahre, impliziert es doch Vergessen, Vertuschen... Metallstege führen durch die „Unterwelt“ des Neupfarrplatzes. Links im Hintergrund der Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg im Laufe der Freilegungen, daß die um 1220 errichtete, durch die Radierungen Albrecht Altdorfers bekannte frühgotische Synagoge einen romanischen Vorgängerbau besaß – eine wissenschaftliche Sensation, denn in ganz Deutschland sind nur drei jüdische Gebetshäuser dieses Alters bekannt. Doch die Grabung brachte mehr: auf wenigen Quadratmetern stieß man bis auf römisches Niveau vor, das sich in 5 m Tiefe befindet. Erfaßt wurden winzige Ausschnitte der Bebauung des 179 n. Chr. gegründeten Lagers der III. Italischen Legion: ein kleines Stück der Hauptstraße (via principalis), die den heutigen Neupfarrplatz überquert, sowie einige Mauerzüge einer Offiziersunterkunft. Das ursprünglich aus Holz, danach in Stein errichtete Gebäude Von Seite der Denkmalpfleger konnte dem nur bedingt entsprochen werden, denn der Schutz historischer Substanz mußte erst recht an einem Ort wie dem Neupfarrplatz vorrangig gewährleistet werden. So wurden am Neupfarrplatz und für Regensburg neue Maßstäbe für den Umgang mit unserem archäologischen Erbe gesetzt, denen auch der Wunsch weichen mußte, die Reste der Synagoge offen und zugänglich zu belassen. Als Alternative bot sich ein archäologisches Untergeschoß an im sogenannten „Bunkerauge“, also im Freiraum zwischen den nördlich der Neupfarrkirche verlaufenden Betonröhren eines Ringbunkers aus dem Zweiten Weltkrieg. Nur dort konnte man ohne weitere Zerstörung zu verursachen einen Zugang zu Regensburgs Untergrund schaffen, zumal dort auch besonders eindruckvolle, vorzeigbare Bausubstanz zutage getreten war. Um es gleich vorweg zu nehmen: das document Neupfarrplatz ist kein Museum, denn darin sind nur wenige ausgewählte Funde ausgestellt, davon die meisten als Replik, und es ist auch kein Dokumentationszentrum, denn die didaktische Ausstattung ist aufs Minimum reduziert. Aus diesem Dilemma heraus erwuchs der Name document, im Sinne von archäologischem Zeugnis, das einen Einblick in die vielschichtige Vergangenheit der Stadt gewährt. Durch das Hinabschreiten begibt sich der Besucher auf das Niveau mittelalterlicher Keller, von denen aus das meterhohe archäologische Schichtpaket unter dem Neupfarrplatz erlebbar wird. Bei der Planung galt, nicht nur die ergrabenen Mauern im Originalzustand zu erhalten, sondern auch das Wachsen, Werden und Vergehen optisch eindringlich zu zeigen: meterhohe Erdschichten, die einst qualitätvolle römische Bauten überziehen; eingeschlagene Kellergewölbe und unter der Last der ARCHÄOLOGISCHE MUSEEN 25 Schuttmengen verdrückte Türschwellen und Rundbögen; das massive Fundament der Neupfarrkirche als Ort des Recyclings für das brauchbare Steinmaterial der 1519 zerstörten jüdischer Häuser; die Betonröhre des Ringbunkers, die gnadenlos altes brüchiges Mauerwerk durchschlägt. Die Architekten Lydia Lehner und Franz Robold haben es in hervorragender Weise geschafft, im document Neupfarrplatz Räume erlebbar zu machen, indem die überdimensionierten Stützen für die darüberliegende, voll belastbare Decke außerhalb der drei Kellerräumen plaziert werden konnten. Durch die Erhaltung der Gewölbeansätze ist es jetzt unschwer möglich, das einstige Raumgefühl nachzuvollziehen, zumal in einem Keller nach fast 500 Jahren Dunkelheit wieder das Tageslicht eindringen kann, durch eine 1 m2 große Glasplatte, die im Platzbelag eingelassen ist. Da die Präsentation der erhaltenen Bausubstanz auf Didaktik verzichtet, wurden im Bereich des aufgeschnittenen Ringbunkers, dem Foyer, kurze Erklärungstexte in Deutsch und Englisch angebracht. Zusammen mit den drei Fundobjekten, die als Icons in beleuchteten Nischen stehen, verweisen sie auf die wichtigsten im document Neupfarrplatz greifbaren Geschichtsperioden: die Römerzeit, das mittelalterliche Judenviertel und die Wallfahrt „Zur Schönen Maria“ bzw. die erste evangelische Kirche. Schabloneninschriften im Ringbunker erinnern an wichtige Ereignisse, die sich auf dem Neupfarrplatz abgespielt haben: die Soldatenrevolte von 1796, die Ausrufung der Räterepublik 1919, die Bücherverbrennung 1933 und die Verfolgung der „Neupfarrplatzgruppe“ durch die Nazis 1941/42. Der Verzicht auf die übliche didaktische Ausstattung wird durch einen Dokumentarfilm von Sandro Herbrand kompensiert, der in einem der jüdischen Keller zu sehen ist. Er lädt den Besucher ein, sich auf eine Zeitreise ins Mittelalter zu begeben und von seinem Standort aus einen Gang durchs jüdische Viertel bis hin zur Synagoge anzutreten. Modernste Computertechnik und die mehr als ein Jahr währende akribische Arbeit des Grabungsteams unter der Leitung des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege, der Bauforscher Stefan Ebeling und Helge Svenshon von der Technischen Universität Darmstadt sowie der Spezialisten der Fachhochschule Wiesbaden unter der Leitung von Prof. Falk Krebs und Edgar Brück machten dies möglich. Der virtuelle Gang zeigt die Judenstadt und ihre Synagoge, wie sie nach dem fundierten aktuellen Wissensstand um 1500 ausgesehen haben könnte. Die Existenz des dicht bebauten Wohnviertels, das durch einen Akt der Zerstörung aus dem Stadtbild Regensburgs Computeranimation im document Neupfarrplatz: Rekonstruktion der Judengasse verschwunden ist, läßt sich besonders eindringlich durch die am Bildschirm verführerisch echt wirkende Realität – auch wenn diese zugegebenermaßen in einem hohen Maße Rekonstruktion, also nur eine der vielen Möglichkeiten ist – vermitteln. Durch das document Neupfarrplatz wird der geschichtsträchtige Platz als Ganzes begreifbar, zusammengehalten durch die oberirdisch den Platz beherrschende Neupfarrkirche mit ihren tief hinabreichenden Fundamenten und durch die in den Platz eingeschobene Eingangstreppe von kühler Eleganz, die hinab in die Geschichte führt. Silvia Codreanu-Windauer document Neupfarrplatz, Tel. 0941/507-1452 (Amt für Archiv und Denkmalpflege), Fax -4458, E-Mail [email protected], Internet www.regensburg.de Zugang nur mit Führung Donnerstag, Freitag und Samstag 14.30 Uhr (Kartenverkauf: Tabak Götz) 26 ARCHÄOLOGISCHE MUSEEN DAS „THEMEN-MUSEUM“ Die Neukonzeption der Dauerausstellung des Rheinischen Landesmuseums Bonn nach dem Umbau Auch Museen können in die Jahre kommen, werden dann aber nicht weiser oder altersschöner, sondern verlieren meist ihre Anziehungskraft und erreichen längst nicht mehr ihr Publikum, für das sie eigentlich da sind. Nicht nur die Architektur, sondern vor allem die Art der Präsentation und deren Vermittlung müssen zeitgenössisch bleiben, ohne modisch zu werden. Das Museum macht keine Ausnahme unter allen Lebensbereichen, die für den Menschen wichtig sind und in denen er verkehrt. Auch die Vorstellung, das Museum müsse die Besucher auf sich hin erziehen, ist sicher falsch. Das Museum kann nur – ja muß – immer wieder neu versuchen, jeder Generation das Sammlungsgut und das damit verbundene Wissen weiterzugeben. Dies ist eine Dienstleistung, die vorurteilsfrei, unaufgeregt und sachlich alle Jahrzehnte neu überdacht und umgesetzt werden muß. Das Museum ist ein konkurrierender Anbieter unter vielen anderen sehr attraktiven Freizeit-Einrichtungen. Es darf nicht nur von den Berufsbesuchern – den Lehrern, Schülern, Professoren, Studenten und Fachleuten – leben. Erlebnis- und lehrreich sein muß es vor allem für die „Lust-Besucher“, die als Geschichtsinteressierte, als Neugierige, als Liebhaber, als begeisterte Einzelbesucher in vielen Gesellschaftsund Zufallsgruppen das Museum aufsuchen. Architektur, Objekte, Präsentation, Programm, Service und Personal müssen ein Signal der Begeisterung, des Willkommens und des Wohlfühlens überbringen. Das Rheinische Landesmuseum Bonn war rund dreißig Jahre – also eine Generation – nach der Eröffnung des Neubaues und der Neugestaltung der Schausammlung (1967) in einem Zustand, den das große Publikum offensichtlich nicht mehr mochte. Zwar war inzwischen mit der Museumsmeile eine beachtliche und leistungsfähige Konkurrenz herangewachsen, aber der Rückgang der Besucherzahlen war sicherlich auch „hausgemacht“. Das Publikum lehnte gewiß weder Archäologie noch Mittelalter oder zeitgenössische Kunst ab, aber es fand keinen Gefallen mehr am Museumsbau, an der Kultur des Hauses und an der Präsentationsform. Die Neubaumaßnahme des Rheinischen Landesmuseums Bonn und die damit notwendigerweise verbundene Auslagerung sämtlicher Magazin- und Dauerausstellungsobjekte bieten die Chance, eine schon überfällige Neukonzeption durchzuführen. Ziel der Neukonzeption ist es, ein Museum zu gestalten, das den Besucher als Souverän respektiert, das Kulturgeschichte und Kunst auf neuartige Weise erleben läßt und das Wissen auf anschauliche und multimediale Weise stets im Bezug auf die Objekte vermittelt. Das Museum sollte neben den gewonnenen und treugebliebenen Besucherschichten auch verstärkt Kinder und Jugendliche als zukünftige Besucher ansprechen sowie viele Besucher gewinnen, die bisher noch keinen Zugang zur Archäologie, zur Kulturgeschichte oder Kunst fanden. Es soll Spaß machen, das Museum zu besuchen, sich mit seinen Exponaten und Präsentationen zu befassen, an den Programmen teilzunehmen und sich informiert und unterhalten zu fühlen. Bei dem laufenden Bau- und Gestaltungsprozeß geht es um ein den Beständen adäquates zeitgenössisches Haus für das älteste Museum in Bonn, das sich in der Trägerschaft des Landschaftsverbandes Rheinland befindet. Es geht um die äußere und innere, um die geistige und museumsspezifische Gestaltung eines kulturgeschichtlichen Museums mit archäologischem Schwerpunkt. Dabei muß eine Korrespondenz von Alt- und Neubau, von Geschichte und Zeitgenossenschaft, von Architektur und neuer Museumskonzeption erreicht werden. Mit Recht billigen die Besucher heute mit ihren veränderten Seherfahrungen, neuen Sehgewohnheiten und anspruchsvolleren Erwartungen dem Museum auch eine ästhetische Kompetenz zu. Das Museum als Archiv der Menschheit, als Ort der exakten Wissenschaft und als Bühne menschlicher Kreativität widerspricht überhaupt nicht den Erwartungen der jüngeren Generation nach Erlebnischarakter. Das gesamte Haus wird sich zukünftig als „Themen-Museum“ präsentieren. Die Auswahl der Themen orientiert sich am Sammlungsbestand des Museums und an dem gemeinsamen Nenner des Rheinischen. Es gibt keine vorgeschriebene Laufrichtung, dennoch sind die Präsentationen in ihrer Folge so angeordnet, daß sich dem Besucher ein logischer Rundgang erschließt. Doch kann jeder Rundgänge nach eigenen Interessen gestalten, kann Querbezüge erkennen und sich einzelne Raumeinheiten mit ihren Unterthemen für die Einzelbetrachtung auswählen. Man muß nicht stets alles gesehen haben, um einen Themenkomplex verstehen zu können. Da das Rheinische Landesmuseum eine völlig veränderte Struktur haben wird, werden die Besucher im erweiterten Foyer anhand von ausgewählten Objekten in einer großen gläsernen Schauwand zunächst mit dem Themenangebot vertraut gemacht. Im ersten Obergeschoß erwartet die Besucher ein verschlungener Weg durch die „Zeitläufe“. Da das Rheinische Landesmuseum ein Themenmuseum sein wird, werden hier an ausgewählten, signifikanten Beispielen die Epochen und die chronologischen Zusammenhänge vorgestellt. Der zweite Themenkomplex „Den Geheimnissen auf der Spur“ widmet sich zunächst dem kostbarsten Besitz des Rheinischen Landesmuseums, den Überresten des Neandertalers, dessen Erforschung und Aussehen im Mittelpunkt einer spannenden Entwicklungsreihe stehen werden. Hier wie auch in den ARCHÄOLOGISCHE MUSEEN 27 Zeit werden mit dem falschen Pathos der offiziellen Kunst konfrontiert. Rheinisches Landesmuseum Bonn: Skizze der Inszenierung „Neandertaler“ in der Abteilung „Den Geheimnissen auf der Spur“ folgenden Räumen wird der Besucher die Möglichkeit haben, exemplarisch an der Forschung und ihrer Darstellung im Museum teilzunehmen. Ausgewählte Beispiele wie der fränkische Sattel von Bislich, die Datierbarkeit des steinzeitlichen Brunnens von Kückhoven, eine römische Reitermaske aus Dormagen oder die Techniken und verschlüsselten Inhalte von Gemälden bis hin zur modernen Kunst stehen hier im Mittelpunkt analytischer und erläuternder Betrachtung. Eine dritte große Abteilung widmet sich dem Thema „Von den Göttern zu Gott“, das die Entwicklung von den Naturreligionen über den Polytheismus der Römer zum Monotheismus des Christentums darstellt. Ein Schwerpunkt werden hier der römische Götterhimmel, die Bestattungsarten sowie die Entwicklung des Christentums von den frühesten Zeugnissen bis zum späten Mittelalter, zum Klosterleben und zur Reformation sein. Das Judentum, der katholische Heiligenhimmel, der Ursulakult, Begriff und Wandel des „Opfers“ durch die Epochen oder eine Gegenüberstellung von Kunst des liturgischen Raumes und Andachtsbildern werden in jeweils individuell gestalteten Räumen präsentiert. Im zweiten Obergeschoß setzt sich eine vierte große Abteilung im Altbau mit dem Thema „Macht und Mächte“ auseinander. Nach einer Eingangsinszenierung zu den „Säulen der Macht“ werden die unterschiedlichen Aspekte von Erobern, Herrschen und Repräsentieren dargestellt. So können Objekte des römischen Militärs in einer „Lagerbaracke“, der Herr von Morken in einer Figuration, barocker Reichtum in einer Silberkammer oder die durch die Jahrhunderte veränderten Darstellungen der Macht erlebt werden. Eine besondere Inszenierung wird sich dem Dritten Reich und dessen Umgang mit der Kunst – unter anderem am Beispiel der Hermann-Göring-Meisterschule in Kronenburg – widmen. Traurige Relikte dieser Im Neubauteil derselben Etage erwartet die Besucher das fünfte Thema: „Das Rheinland und die Welt“. Hier werden der Im- und Export von Ideen, Waren und Menschen im Rheinland durch die Jahrtausende hindurch an wichtigen Exponatgruppen erzählt. So steht zum Beispiel ein vor wenigen Jahren am Niederrhein gefundenes karolingisches Schiff einer Hafen- und Marktsituation mit unterschiedlichem Warenangebot gegenüber, so begegnet man einem mit Amphoren beladenen römischen Maultierkarren; an anderer Stelle passiert man die Wallfahrtstädte Aachen und Köln oder trifft einen Pilger des Mittelalters. Natürlich stehen die Inszenierungen stets im Kontext von ausgewählten Objekten, Hauptwerken aus der Sammlung des Museums oder Dauerleihgaben. Es geht bei diesem Thema auch um die rheinische Mobilität, die u. a. mit H. A. Schults marmoriertem Auto zeitgenössisch angesprochen wird. Die weit über die Grenzen Europas hinaus bekannte Rheinromantik und die mit dieser streckenweise eng verbundene Düsseldorfer Malerschule des 19. Jahrhunderts erhalten eine betonte Präsentation. Weiter geht es im dritten Obergeschoß mit dem sechsten Thema, „Von der Ur- zur Stadtlandschaft“, das den Landschaftswandel, den Gebrauch und Verbrauch von Landschaft im Rheinland von der üppigen Vegetation der Frühzeit bis zur zersiedelten Industrielandschaft in einem multimedialen Modell und mit entsprechenden Objekten behandelt. Unter anderem werden Ergebnisse der Archäo- Skizze der Inszenierung der eisenzeitlichen Wagenbestattung von Bell in „Von den Göttern zu Gott“ 28 botanik in einem Wissenschaftskabinett und die Auffassung von Landschaft in der Kunst vom Mittelalter bis heute in einer Gemäldegalerie gezeigt. „Überleben, schöner leben“ heißt die siebte Themeneinheit, in der es im Grunde genommen um die Erkenntnis geht, daß Erfindung das Leben leichter macht. Während auf einem welligen Filmband Lebensbilder aus Jahrtausenden ablaufen, werden mit bedeutenden Exponaten des Museums wie einem Schmelzofen, dem Brunnen von Kückhoven – dem ältesten bisher bekannten Holzbauwerk der Menschheit – , mit römischem Glas, fränkischen Fibeln und den Funden aus der mittelalterlichen Niederungsburg Haus Meer die Entwicklung von der alltäglichen Existenzsicherung zum Lebensluxus veranschaulicht. Die Abteilung endet mit dem menschlichen Bildnis, das in einer Porträtgalerie seine Vielfalt von Lebenserfahrung und Ausdruck offenbart. Als achtes Thema werden den Besuchern „Drei Künstler“ präsentiert. An eine Gegenüberstellung ausgewählter und stets wechselnder Bilder der drei sehr unterschiedlichen Maler Max Ernst (Surrealist), Leo Breuer (Konstruktivist) und Hann Trier (Informel-Maler) schließt sich die „Szene Rheinland“ als neuntes Thema an. Hier wird die junge Kunst des Rheinlandes, wie sie schon seit drei Jahren erfolgreich und vielbeachtet in der „Alten Rotation“ gezeigt wird, vorgestellt. Abwechselnd werden hier Künstlerinnen und Künstler aus dem Rheinland quer durch die Generationen, Stile, Gattungen, Techniken und Nationen ihre gerade entstandenen Werke zeigen. „Work in progress“ erlaubt gewissermaßen einen Blick in die rheinischen Ateliers und macht ständig neu mit der quirligen Szene hierzulande bekannt. Ein neues Thema wird nicht in einer Raumeinheit konzentriert werden, sondern taucht überall im Hause, vom Foyer über das Treppenhaus bis hin zu den Themenräumen, punktuell auf: „Wir Rheinländer“ wagt einen schmunzelnden, selbstkritischen Blick auf die hier lebende Spezies Mensch, die wie in einem Schmelztiegel seit Jahrtausenden immer wieder neue Impulse und Zuwanderer aufnimmt. Bekannte Persönlichkeiten aus Geschichte und Gegenwart – wie etwa Agrippina, Friedrich Spee, Adolf Kolping, Karl Marx, Clara Viebig oder Konrad Adenauer – werden als Figuren über sich und ihre Zeit berichten und Anlaß bieten, Geschichte auch als individuelle Lebensgeschichte zu begreifen. Die Architektur der Schausammlungsräume mit ihren jeweiligen Zugängen ist so gegliedert, daß immer mehrere Räume eine zusammenhängende Raumfolge mit einem einzigen Eingang ergeben oder einzeln zugängliche Räume in ihrer Folge den thematischen Zusammenhang bilden. Die Besucher können im Treppenhaus („Mittelschiff“ des Baues) stets unter mehreren Angeboten von The- ARCHÄOLOGISCHE MUSEEN menkomplexen wählen. Sie verlassen beim Besuch eines Themas die eindrucksvolle, weite Architektur des „Mittelschiffs“ und tauchen in historische Abläufe ein. Das Museum wird nach den genannten großen Themenkomplexen gegliedert, die in sich sowohl chronologisch als auch diachron ablaufen können. Jedes Thema wird historisch entwickelt und schließt Gegenwart ein, um historische Distanz in zeitgenössische Betroffenheit hinüberzuführen. Der gemeinsame Nenner aller Präsentationen ist der Bezug zum Rheinland, zu seiner Geschichte, Kultur und Gegenwart. Im Mittelpunkt der Themengruppen stehen die Objekte. Die Auswahl wird streng sein und sich auf inhaltlichen Bezug, auf Zusammenhänge, Bedeutung und Qualität konzentrieren. Es wird im Museum weniger, dieses dafür aber besser ausgestellt werden. Statt eines „Vitrinenmuseums“ mit Bildern an der Wand entlang, werden Präsentationen auch im Raum konzentriert, werden Rauminszenierungen auch mit „Kulissen“, Dermoplastiken, Ambientes, Farben und neuer Lichtführung vorgenommen. Erzählerische Einrichtungen wechseln mit Räumen, die ein konzentriertes Betrachten von wichtigen Einzelobjekten ermöglichen. So wird dem Anspruch einer Sammlung, die wissenschaftlich zusammengetragen und benutzt wird, auf anspruchsvolle und erlebnisreiche Weise in ihrem „Schauhaus“ Rechnung getragen. Ein vielfältiger Einsatz multimedialer Informationsmöglichkeiten dient der didaktischen Erläuterung und der Blickerweiterung über das Museum hinaus auch ins gesamte Rheinland. Die Neueröffnung des Museums ist für das Jahr 2003 vorgesehen. Frank Günter Zehnder Nachdruck des Beitrags in: Das Rheinische Landesmuseum Bonn, Berichte aus der Arbeit des Museums 3/00 (Hg. Landschaftsverband Rheinland), S. 41-45 FOTOGRAFIE 29 DIGITALE FOTOGRAFIE IN DER MUSEALEN DOKUMENTATION Jahrestreffen der Leiter und MitarbeiterInnen der bayerischen Freilichtmuseen, München 12.11.2001 Das Treffen der Leiter, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bayerischer Freilichtmuseen in den Räumen der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen am 12.11.2001 in München zeigte mit 37 Teilnehmern das rege Interesse wie den großen Informationsbedarf an den neuen Möglichkeiten der digitalen Dokumentation. Die von den Referenten der Landesstelle Dr. Kilian Kreilinger und Georg Waldemer (Freilichtmuseen, agrar-, industrie- und technikgeschichtliche Museen und Sammlungen) organisierte Tagung hatte sich den Einsatz neuester technischer Mittel, nämlich der digitalen Fotografie bei der musealen Dokumentation, zum inhaltlichen Schwerpunkt gesetzt. Anlaß war die von Seiten der Museen geführte Diskussion über die sinnvolle Verwendung der Digitalfotografie. Hierbei wurden in drei Vorträgen am Vormittag einschlägige Erfahrungsberichte aus der digitalen Dokumentationspraxis in Bayern vorgestellt. Am Nachmittag vermittelten dann drei weitere Referate Grundsätzliches zur Konservierung und Verwaltung digitaler Bilddaten wie den Möglichkeiten und Grenzen digitaler Fotografie und Reproduktion. Nach der Begrüßung durch den Leiter der Landesstelle, Dr. York Langenstein, wurde zu Beginn die erste, in Kooperation der Stadt Regensburg (Amt für Archiv und Denkmalpflege) mit der Landesstelle durchgeführte digitale Bestandserfassung vorgestellt. Dr. Markus Hundemer, der derzeit die Fotobestände der Landesstelle inventarisiert und archiviert, erläuterte die vom Oktober 1999 bis März 2000 von der Restaurierungswerkstatt Zenkel und Förtsch mit einer digitalen Kamera (2 Millionen Pixel Auflösung) durchgeführte und in 3578 Dateien auf 16 CD-Rom’s vorliegende Bestandsinventarisation der Schnupftabakfabrik Gebr. Bernard in Regensburg. Vor allem aus dem enormen Zeitdruck heraus (das technik- und baugeschichtlich außergewöhnliche Denkmal in der Gesandtenstraße 3/5 wurde damals bereits sukzessive leergeräumt) hatte man sich zum Schritt der Fotodokumentation auf digitalem Wege entschieden. Durch die so mögliche flexible Vorgehensweise, einfache Ergebnisüberprüfung (da ein gemachtes Foto sofort vorliegt) und Verarbeitung am Computer vor Ort konnte die Dokumentation der 258 Räume in diesem knappen Zeitrahmen erfolgreich durchgeführt werden. Mit konventioneller Fotografie hätte dieses Ziel nicht erreicht werden können. Die Such- und Findemöglichkeiten einzelner Objekte auf den 16 Datenträgern erweisen sich jedoch im Nachhinein als ziemlich umständlich, denn wer möchte schon gerne mit 16 CDs Discjockey spielen oder erst einmal gut 9 Gigabyte Daten auf seine Festplatte laden, bevor er eine einfache Objektsuche starten kann. Die Erstellung einer geeigneten Raum- und Objektdatenbank mit Eintrag des Digitale Aufnahme aus der Hand mit Blitz-Langzeitsynchronisation zur Aufhellung des Vordergrundes: Ableitung der Schlacke nach dem Hochofenanstich in der Maxhütte in Sulzbach-Rosenberg Findeortes kann hier Abhilfe schaffen. Dies ist grundsätzlich auch nachträglich möglich und soll in diesem Falle auch durchgeführt werden. Im zweiten Vortrag wurde von Fotoingenieur Ed Gartner (Nürnberg) exemplarisch die Notwendigkeit strukturierter Vorgehensweisen für die erfolgreiche Durchführung einer digitalen Bestandsdokumentation aufgezeigt. Es handelt sich um die derzeit laufende Dokumentation eines der letzten und größten Zeugnisse der Verhüttungsindustrie in Bayern, der Maxhütte in Sulzbach-Rosenberg. Hierbei wird in Kooperation des Stadtmuseums wie des Stadtarchivs von Sulzbach-Rosenberg mit der Landesstelle un- 30 ter anderem der gesamte, etwa 5 km lange Industriekomplex und seine jeweiligen Arbeitsabläufe fotografisch dokumentiert. Die von Museumsmitarbeitern analog hergestellten SW-Neuaufnahmen wie die vorhandenen Altaufnahmen werden von der Fachfirma CD-Lab in Nürnberg digitalisiert und im Rahmen einer Datenbank und eines kartografischen Plansystems bis hin zu ihrem jeweiligen Aufnahmestandort und -winkel exakt verortet. Ebenso werden die historischen Aufnahmen und zugehörigen Interviews mit Zeitzeugen digital in einer Datenbank erfaßt. Eigentlicher Schwerpunkt des Vortrags war jedoch die hierbei erarbeitete vorbildliche Vorgehensweise in Planung und Durchführung der digitalen Dokumentation, die in einer der nächsten Ausgaben von Museum heute ausführlich vorgestellt werden soll. Jahrestreffen der Leiter, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Freilichtmuseen in Bayern am 12. November 2001 in den Räumen der Landesstelle in München Als drittes Projekt stellte Dr. Alexander Niederfeilner vom Museumsdorf Bayerischer Wald in Tittling die dortige digitale Objekterfassung und Datenverwaltung vor. Hierbei werden die Objekte digital fotografiert und mit der Museumssoftware Faust3 – mit der man dort gute Erfahrungen macht – inventarisiert und verwaltet. Vor allem die einfache Einbindung digitaler Bilddaten und die guten Verwaltungsmöglichkeiten des Programmes wurden in den Vordergrund gestellt. Wie einfach die Erstellung und Einbindung der digitalen Fotos tatsächlich funktioniert, konnte über ein Beispiel vorgeführt werden, in dem – just in time – eine digitale Aufnahme angefertigt und in ein leeres Faust3-Objektdokument eingestellt wurde. Den Nachmittag eröffnete Fotoingenieur Ed Gartner (Nürnberg) mit einem aktuellen Bericht zur Konservierung FOTOGRAFIE digitaler Bilddaten. Er betonte die Notwendigkeit, digitale Daten in Abständen von etwa fünf Jahren umzukopieren, um ihre Lesbarkeit zu erhalten. Es ist eben nicht so wie bei einem Blatt Papier, dem eine Ecke fehlt, und auf dem man wenigstens noch den Rest lesen kann. Wenn bestimmte Teile der digitalen Information nicht mehr lesbar sind, ist unter Umständen die gesamte Datei verloren. Die meisten digitalen Bilddaten gehen jedoch derzeit nicht durch Beschädigung oder schlechte Haltbarkeit der Datenträger zugrunde, sondern weil schlicht die jeweilige CD verloren geht. Denn ohne eine entsprechende Archivorganisation und -struktur nützen alle konservatorischen Überlegungen recht wenig. Weiter wurde die Problematik der zukünftigen Lesbarkeit digitaler Daten angesprochen, also die notwendige Migration der Datensätze, um sie bei neuen Standards in Soft- und Hardware lesbar zu halten. Beeindruckend vor Augen geführt wurde die Leichtigkeit, mit der gebrannte oder gepreßte CDs zerstört werden können. So genügt etwa der Beschriftungsversuch auf der „gedruckten“ Seite einer „gebrannten“ CD, um der Informationsschicht durch Kratzer finalen Schaden zuzufügen. Ebenso schädlich können Lösemittel in der „Tinte“, aufgeklebte Etiketten oder Klimaschwankungen und Licht wirken. Deutlich wurde, daß eine vergleichbare Archivierung in punkto Alterungsbeständigkeit und zukünftiger „Lesbarkeit“, wie etwa bei herkömmlichem Filmmaterial, im digitalen Bereich nicht bzw. noch nicht existiert. Als Projektskizze stellte der EDV-Verantwortliche des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege, Konrad Hesse, die zukünftige Verwaltung digitaler Archive am Landesamt für Denkmalpflege vor. Daß es hierbei um gewaltige Datenmengen geht, die auf über 120 in Bayern vernetzten Rechnern abrufbar sein müssen, machte die Dimension des Projektes deutlich. Kern oder Herzstück des digitalen Archivs stellt eine Jukebox mit 300 CDs dar, womit das Problem des Datenmassenspeichers gelöst wird. Probleme bereiten im derzeitigen Stadium vor allem die ungefilterte Einspeisung sehr großer Mengen von digitalen Bilddaten – vor allem Doubletten und Bildserien gleicher Motive. Es zeigt sich, daß die zu lösenden Probleme, wie die korrekte Eingabe, der Zugriff, die Konservierung, Verwaltung und Sicherung der Daten im Grunde die gleichen sind wie etwa bei kleineren digitalen Archiven. Abschließend wurden in einem Praxisbericht die Möglichkeiten und Grenzen digitaler Fotografie und Reproduktion vorgestellt. Dr. Markus Hundemer berichtete über die bisherigen Erfahrungen an der Landesstelle mit der neuen, seit Frühsommer 2001 lieferbaren Generation digitaler 3 Millionen-Pixel Kameras. Im Juli 2001 erwarb die Landesstelle ein digitales Fotogerät dieser Auflösungsleistung FOTOGRAFIE 31 fotografischen Vorkenntnissen – mit der neuen digitalen Fotografie Erfahrungen gesammelt bzw. arbeiten damit, was für die hohe Akzeptanz der neuen Technik spricht. Wichtig bei der Entscheidung für oder gegen die Nutzung digitaler Fotografie ist das Wissen, daß es eben mit dem digitalen Fotoapparat alleine nicht getan ist. Denn ohne eine entsprechend große Speicherkarte, eventuell einem hierzu passenden Lese- und Schreibgerät und vor allem einem geeigneten Computer mit Tintenstrahldrucker und gutem Bildverarbeitungsprogramm – sowie nicht zuletzt Kenntnissen, um denselben zu benutzen – können die Möglichkeiten der digitalen Fotografie eigentlich nicht richtig genutzt werden. Digitale Bestandsdokumentation der ehemaligen Schnupftabakfabrik Geb. Bernhard in Regensburg: Raum D2.2.01, Objekt 30, Speichenrad mit Achse (Nikon Coolpix 995; es sind etliche Geräte vergleichbarer Qualität auf dem Markt), welches neben hervorragenden Automatikeigenschaften auch alle professionellen Einstellmöglichkeiten bieten sollte. Zudem wurde auf eine möglichst leichte und kompakte Bauweise geachtet, da das Gerät vor allem als Dokumentationswerkzeug der Referenten vor Ort dient. Insgesamt wurden im Laufe des letzten halben Jahres nicht nur mit den bekannten Vorzügen digitaler Fotografie – wie etwa dem automatischen Weißabgleich oder der Bildsofortkontrolle – sehr gute Erfahrungen gemacht. Für Internet-Abbildungen erwies sich die Kamera schnell als unentbehrlich – wie der Auftritt der Landesstelle unter www.museen-in-bayern.de zeigt. Aber auch die Möglichkeit für die Öffentlichkeitsarbeit, Bildredaktionen mittels E-Mail sofort mit druckfähigen Fotos zu versorgen, wird erfolgreich genutzt. Ausbelichtungen auf Fotopapier zeigen bis zur Größe von 13x18 cm und zum Teil bis 18x24 cm in Farbe, Auflösungsgüte und Schärfe eine von herkömmlichen Kleinbildabzügen nicht zu unterscheidende Qualität. Auch Ausdrucke auf einem büroüblichen Farbtintenstrahldrucker mit Originaltinte und auf sehr gutem „Foto“-Druckpapier lieferten bis zur Größe von 18x24 cm sehr gute, lichtbeständige (sechs Monate ohne sichtbare Veränderung) Ergebnisse, die von einem „klassischen“ Foto ohne Lupe kaum zu unterscheiden sind. Inzwischen haben gut zwei Drittel der Referentinnen und Referenten der Landesstelle – auch solche mit geringen Über ein wahres Feuerwerk an Beispielen wurden teils über Video-Beamer, teils über Originalfotoabzüge und Foto-Tintenstrahldrucke die vielfältigen Möglichkeiten wie Grenzen digitaler Fotografie und Reproduktion vor Augen geführt. Neben Testbildern, Vergrößerungen und Reproduktionen auf verschiedenen Papieren, Ausdrucken von digitalen Panorama-Montagen sowie Beispielen von Makroaufnahmen wurde zum Schluß eine an der Landesstelle erarbeitete, durchaus kostengünstige und neue Methode der Reproduktion von GlasplattenNegativen vorgestellt. Ziel war es, die fotografische Information des empfindlichen Glasnegatives wieder verfügbar zu machen. Hierbei wird die Glasplatte mit der Schicht nach oben auf einem Normkaltlicht-Leuchttisch digital fotografiert – also ohne jede Wärme- und Druckbelastung. Die so entstandene, seitenverkehrte Negativaufnahme wird im Computer über Makrobefehlsketten in ein seitenrichtiges Positiv umgewandelt, von dem dann im Fotogroßlabor für zur Zeit 99 Pfennige (also ca. 0,50 Euro) ein Fotoabzug ausbelichtet wird. Dieser wird anschließend auf Archivkarton aufgeklebt, die Fotodaten werden auf CDs gebrannt und beides entsprechend archiviert. In einem Pilotprojekt wurden die 550 neuarchivierten Glasplatten-Negative (hiervon 1/3 im Format 18x24 cm und 2/3 im Format 13x18 cm) des Archivs für Hausforschung der Bayerischen Akademie der Wissenschaften von zwei Mitarbeitern in fünf Arbeitstagen in der beschriebenen Weise erfaßt und damit der Forschung wieder zugänglich gemacht. Die vorgelegten Fotoabzüge dieses Projektes zeigen eine Qualität, die für Druckvorlagen im Format 13x18 cm durchaus ausreicht – was wohl in den meisten Fällen genügen dürfte. In einer der nächsten Ausgaben von Museum heute sollen diese Erfahrungen mit der digitalen Fotografie an der Landesstelle, vor allem aber auch die neuen Möglichkeiten der digitalen Reproduktion ausführlich vorgestellt und zur Diskussion gestellt werden. red 32 FOTOGRAFIE FOTOGRAFIE UND RECHT Symposion im Münchner Stadtmuseum, 29.11.2001 Fotos gehen oft verschlungene Wege: Rückseite einer Fotografie von Philipp Kester, 1924, Fotomuseum des Münchner Stadtmuseums Für jeden, der Ausstellungen oder bebilderte Publikationen zusammenstellt, für Plakate oder Internetseiten Fotos einsetzt oder sonst auf irgendeine Art und Weise fotografische Aufnahmen zum Zweck der Veröffentlichung verwendet, sind sie ein Greuel: die verschiedenen Rechte, die – für den Nicht-Juristen oft kaum nachvollzieh- und entwirrbar – an Fotografien „kleben“. Ob Urheberrecht, Besitz- und Verwertungsrechte, die stets subjektive Unterscheidung zwischen „nichtschöpferischen Lichtbildern“ und „Lichtbildwerken“ oder das Recht am eigenen Bild: Oft ist es auch wohlmeinenden Museumsleuten und sonstigen „Bildverwendern“, die an sich keineswegs als „Bildpiraten“ profilieren und niederträchtig Fotografen und Bildkünstler, aber auch sonstige Rechteinhaber schädigen möchten, kaum möglich, immer alle tangierten Rechte zu erkennen und zu berücksichtigen. Sehr leicht gerät man dadurch in mehr oder weniger dunkle Grauzonen. Auf der anderen Seite hat die Wahrung der Bildrechte für Fotografen, Bildagenturen, aber auch etwa Museen mit einschlägigen Beständen oft substantielle Bedeutung. Insofern war es sehr verdienstvoll, daß das Fotomuseum in Münchner Stadtmuseum, das Museum Folkwang in Essen und das Kupferstichkabinett in Dresden mit Unterstützung der Alfred Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung im Rahmen eines Symposions im Münchner Stadtmuseum am 29.11.2001 dieses leidige Thema wieder einmal aufgriffen. Als Fazit sei vorweg bemerkt: Die Ratlosigkeit, die selbst lernwillige Laien auf diesem glatten Parkett befällt, konnte auch diese Veranstaltung nicht vertreiben, die viele Probleme, aber zwangsläufig nicht immer griffige Lösungen aufzeigte. Die Diskussion um das Recht am mit fotografischen Mitteln erzeugten Bild ist, wie eingangs der Münchner Kunsthistoriker Dr. Helmut Hess darlegte, alles andere als neu. Im 19. Jahrhundert standen Fotografien zunächst noch nicht unter rechtlichem Schutz, weil man Ihnen – sie wurden als handwerkliche Produkte angesehen – rundweg jeden künstlerischen oder schöpferischen Anspruch absprach. Das mußte auch der Münchner Hoffotograf Joseph Albert erfahren, der König Ludwig II. porträtiert hatte und sich mit nach diesem Foto hergestellten Lithografien konfrontiert sah. Er verlor 1864 seinen mit Plagiatsvorwurf angestrengten Prozeß, obwohl Kaulbach im Namen der Akademie der Bildenden Künste per Gutachten betont hatte, daß die Idee wichtiger als das Medium der Ausführung sei. Nach einem ersten Schutzgesetz für Fotografien im Jahr 1876 trat erst 1908 ein Urheberrecht in Kraft, das Fotografien erweiterten Schutz bot, sie allerdings noch wesentlich schlechter als Kunstwerke stellte. Diese Rechtslage änderte sich erst 1965. Seither ist die künstlerische Fotografie den Bereichen der bildenden Kunst gleichgestellt, wie Gerhard Pfennig von der VG Bild-Kunst in Bonn ausführte. Eine klare Linie läßt sich aber hierbei schon bei der nach wie vor vorgenommenen Differenzierung von künstlerischen „Lichtbildwerken“ (urheberrechtliche Schutzfrist bis 70 Jahre nach Tod des Autors) und Lichtbildern etwa von Gelegenheitsknipsern (nur 50 Jahre) nicht mehr erkennen, so daß die Unterscheidung nach Pfennig „nur eine theoretische“ ist – was den involvierten Praktiker nicht weiterbringt. Privates Vervielfältigen ist gestattet gegen eine finanzielle Abgeltung, die beim Kauf von Kopierern, Videogeräten oder Leercassetten automatisch erhoben wird. Die rasante Fortentwicklung der digitalen Techniken macht aber die Erweiterung der Definitionen der Bildvervielfältigung nötig und die Verwertungsgesellschaften dringen derzeit vehement darauf, auch auf Scanner, Drucker oder sogar PCs Gebühren zu ihren Gunsten ziehen zu dürfen. Neue gesetzliche Regelungen in diesem Bereich werden 2002 erwartet. In die derzeitige Grauzone, die gesetzlich geregelt und hoffentlich etwas entwirrt werden wird, fallen auch das Anlegen von Datenbanken auf der Basis digitalisierter analoger Aufnahmen, das Recht zur Onlineübertragung oder erweiterte Nutzungsrechte für das Einstellen von Bildern ins Internet. Ein Bericht von Dr. Karl Heinz Pütz vom Bildarchiv Preußischer Kulturbesitz in Berlin leitete über zu Archiven und Museen, die oft Anfragen wegen der Nutzung von Bildrechten erhalten. Pütz riet, eigene allgemeine Geschäftsbedingungen zu entwickeln und diese möglichst umfassend zu gestalten, nicht zuletzt um die Verantwortung für die Verletzung von Rechten Dritter auszuschließen. Zu FOTOGRAFIE 33 beachten ist auch, daß die häufig gebrauchte pauschale Bildüberlassung mit der Formel „mit allen Rechten“ keineswegs diesen Anspruch erfüllt, wenn der aktuelle Gebrauch in einer Weise geschieht, die zum Zeitpunkt der Rechtevergabe noch nicht bekannt war. Daraus folgt: Stellt man Fotos ins Internet, die einem 1985 „mit allen Rechten“ überlassen wurden, muß diese besondere Nutzung nochmals nachbeantragt werden. In der folgenden Diskussion wurden für die Praxis wichtige Aspekte angesprochen, die zugleich die Vielschichtigkeit des Problems beleuchteten. So ist etwa die Veröffentlichung von Abbildungen von Kunst im öffentlichen Raum nur dann ohne rechtliche Probleme möglich, solange es sich um dauerhafte Präsentationen – etwa ein in einer Fußgängerzone installiertes Objekt – handelt. Der durch Christo verhüllte Reichstag in Berlin hingegen wurde zwar von Tausenden von Schaulustigen fotografiert: Sobald diese Fotos aber veröffentlicht werden, wird das Urheberrecht des Künstlers tangiert. Ein anderes Beispiel: Das „Katalogprivileg“ gestattet es Museen, Galerien oder auch Versteigerungshäusern, für die Dauer einer Ausstellung ohne gesonderte Nachfrage bei den Künstlern oder Abgaben an die VG Bild-Kunst Fotografien oder andere Objekte abzubilden, sowohl in gedruckter Form wie auch im Internet. Sobald die Ausstellung aber vorbei ist, erlischt dieses Privileg. Eine freundliche Nachfrage aus Bonn, wie viele Kataloge von der letzten Ausstellung denn übriggeblieben seien, die noch verkauft würden, leitet in der Regel eine entsprechende Gebührennachforderung ein. Noch schwieriger wird es mit Bestandskatalogen: Nach derzeitiger Rechtssprechung gilt für sie die Gebührenbefreiung nur, wenn man quasi mit Ihnen in der Hand durch die Ausstellung gehen kann. Mehrbändige „Ziegelsteine“ sind demnach ebensowenig privilegiert wie elektronische Bestandskataloge. Es ist allerdings anzunehmen, daß in nicht allzu ferner Zukunft die technischen Entwicklungen im Bereich der Besucherinformation im Museum zumindest die letztgenannte Regelung in Frage stellen werden. Die Nachmittagsvorträge des Symposions führten das Thema „Bildarchiv“ weiter aus: Zunächst mit einem Bericht von Nicola Hofstetter von DIZ München, einer von Süddeutscher Zeitung und Bayerischem Rundfunk gemeinsam ins Leben gerufenen Bildagentur, die über die Rechteverwertung in einem kommerziellen Bildarchiv berichtete. Interessant war hierbei vor allem die Aussage, daß sämtliche Bilder, von geringen historischen Sonderbeständen abgesehen, ausschließlich in digitaler Form archiviert sind. Auf Nachfrage, ob es dabei keine Langzeitproblematik gäbe, erfolgte die – für ein wirtschaftlich denkendes Unternehmen durchaus legitime – Antwort, Nur Altbestände können ohne Prüfung der Rechte veröffentlicht werden. Unbekannter Fotograf, Hirtenhaus in Piesenlern, Lkr. Erding, um 1890, im Archiv f. Hausforschung der Bayer. Akademie der Wissenschaften daß man ja nicht Millionen von Bildern für ewig aufheben müsse. Langzeitorientiert zeigte sich dagegen Flip Bool vom Niederländischen Fotoarchiv in Rotterdam, das zur Zeit 80 Archive von Fotografen als Dauerleihgabe bewahrt. Eingehende Erlöse durch den Verkauf von Bildrechten gehen in unterschiedlichen Anteilen den Besitzern zu, wobei jeweils der erforderliche Aufwand für die Bearbeitung des Archivs ausschlaggebend für die Höhe der Zahlungen ist. Das Archiv hat im Internet Zugangsmöglichkeiten für Spezialisten eingerichtet, die somit auf relativ einfache Weise helfen können, die Bestände für das Inventar zu beschreiben. Mit Vorträgen der Fotografin Herlinde Koelbl und des auf die Verfolgung von Plagiaten spezialisierten Düsseldorfer Anwalts Dr. Wolfgang Maaßen, welche an einer Fülle von Beispielen die rechtlichen Probleme beim Schutz der Inhalte von Fotografien (Nachschöpfungen, Plagiate, Zitate, Hommagen, Parodien etc.) vorstellte, und der zusammenfassenden Schlußdiskussion endete das Symposion. Den Veranstaltern sei dafür gedankt, daß sie sich auf dieses unübersichtliche und nur schwer zu fassende Terrain gewagt haben. Vielleicht hätte man aber noch die von mehreren Referenten angekündigten rechtlichen Neuerungen des Jahres 2002 abwarten sollen, um auf wirklich aktuellem – und hoffentlich für einige Zeit gültigem – Stand informieren und diskutieren zu können. Wolfgang Stäbler 34 BERICHTE/AKTUELLES MUSEEN UND GLOBALISIERUNG Internationaler Museumstag 12. Mai 2002 Das Motto des vom Internationalen Museumsrat (International Council of Museums, ICOM) ausgerufenen Internationalen Museumstages 2002 lautet „Museen und Globalisierung“. In Deutschland und Österreich wird das Ereignis bereits am Sonntag, den 12. Mai 2002 (Muttertag), begangen, um die Überschneidung mit dem Pfingstfest zu umgehen. Ziel des Internationalen Museumstages ist es, auf das breite Spektrum der Museumsarbeit und die thematische Vielfalt der Museen aufmerksam zu machen. Mit dem diesjährigen Motto „Museen und Globalisierung“ wird die aktuelle Diskussion um das Verständnis fremder Kulturen und kultureller Wertvorstellungen sowie deren Vermittlung aufgegriffen. Erscheinen Museen nicht oftmals als Orte, die exotische Schätze beherbergen und in denen das Fremde betrachtet werden kann? Jedoch kommt den Museen eine viel weitgreifendere Aufgabe zu: Über das Ausstellen des Fremden, des ästhetischen Reizes des „Noch-nie-gesehenen“ hinaus können sie für das Andere einer Kultur interessieren und um Verständnis werben. Dabei transportieren Museen in der Präsentation fremder Kulturen unterschwellig auch das eigene Selbstverständnis mit. Eben dieser Blick gerät mehr und mehr in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit: Wie begreifen wir die anderen – und wie begreifen wir uns selbst und unsere Kultur im Zusammenhang mit anderen Kulturen? So fördert die Betrachtung der anderen Kultur letztlich auch eine Auseinandersetzung mit dem eigenen Standpunkt: Kein modisches Fremdverständnis soll propagiert werden, sondern Dialogbereitschaft und ein offenes Selbstverständnis. In der Inszenierung ihres Sammlungsbestandes – egal welcher Kultur – geben Museen dem Dialog das geeignete Forum und stellen neue Fragen. Andererseits wird in den vielen Diskussionen um eine globalisierte Gemeinschaft immer wieder deutlich: Die Globalisierung schürt auch Ängste vor dem Verlust der kulturellen Vielfalt und der eigenen Identität. Auch hier sind die Museen gefordert, der nationalen und regionalen Identität einen neuen Stellenwert zu geben. Daß sich Menschen auf ihre Ursprünge und Wurzeln beziehen, um von einem sicheren Stand aus der Welt zu begegnen, ist natürlich. Der Paradigmenwechsel im Umgang mit der eigenen Kultur ist sicher ein Effekt der Globalisierung. Daß wir von dort aus zu einer offenen Dialogfähigkeit finden, ist sicher auch eine Aufgabe der heutigen Museen. ICOM-Deutschland, der Deutsche Museumsbund, die Museumsämter und -verbände der Länder und die regionalen Museumsberatungsstellen bereiten derzeit mit Unterstützung der Kulturstiftungen der Sparkassen die kommende Kampagne vor. Die Aktionen der teilnehmenden Museen werden auch für 2002 wieder bei den zuständigen Museumsämtern und -verbänden in den Bundesländern gesammelt und über die Homepage www.museumstag.de abrufbar sein. Die bayerischen Museen, die sich auf die erste Abfrage von Angeboten zum Internationalen Museumstag 2002 vom Oktober 2001 hin bei der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern gemeldet haben, erhalten zu Beginn des Neuen Jahres automatisch weitere Informationen. „Nachzügler“ werden gebeten, sich möglichst bald mit der Landesstelle in Verbindung zu setzen. Wie in den Vorjahren stehen auch diesmal kostenlose Plakate (Formate DIN A 2, 3 und 4) zur Verfügung, für deren Finanzierung unser Dank den Kulturstiftungen der deutschen Sparkassen gilt. Bitte gleich vormerken: Im Jahr 2003 findet der Internationale Museumstag am Sonntag, den 18. Mai, unter dem Motto „Museen haben Freunde“ statt. BERICHTE/AKTUELLES 35 GÄSTE IM ROLLSTUHL Die Entwicklung einer Broschüre für BesucherInnen im Rollstuhl im Wörlitzer Park Dieser Beitrag berichtet über ein Projekt aus dem Bereich der Besucherbetreuung im Landschaftsgarten und in den Gebäuden der Kulturstiftung DessauWörlitz in SachsenAnhalt. Er stellt ausführlich den Planungsprozeß und die Arbeitsschritte vor, wie für Personen, die den Wörlitzer Park im Rollstuhl besichtigen, eine Broschüre mit einem neuen Informationssystem entwickelt wurde. Wir haben diesen Beitrag in unser Heft aufgenommen, weil wir glauben, daß viele der dargestellten Überlegungen und Vorgehensweisen auch im Museumsbereich umsetzbar sind. Einführung Der Wörlitzer Park entstand von 1763 bis 1817. Er ist der älteste erhaltene Landschaftsgarten auf dem europäischen Kontinent. Der Auftraggeber Fürst Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau (1740-1817) gestaltete die Pläne gemeinsam mit seinem Baumeister und Freund Friedrich Wilhelm von Erdmannsdorff (1736-1800). Der Park, im Zeitalter der Aufklärung entstanden, bildet den Höhepunkt des Dessau-Wörlitzer Gartenreiches. Die Kulturlandschaft wurde im August 2001 in die Welterbeliste der UNESCO aufgenommen. Eine Besonderheit der 112 ha umfassenden Wörlitzer Anlagen sind die konkreten Bezüge zwischen Gebäuden und Denkmälern zu zentralen Ideen und Persönlichkeiten der Aufklärung. Der Landschaftsgarten war einer der ersten öffentlichen Parks auf dem Kontinent. Er entstand vor dem Englischen Garten in München und dem Wiener Prater. Der Besuch der Wörlitzer Anlagen ist heute, wie in der Zeit seiner Entstehung im 18. Jahrhundert, für die Besucher kostenlos. Der Venustempel in den Wörlitzer Anlagen Die Situation für BesucherInnen im Rollstuhl in den Wörlitzer Anlagen im Jahr 1996 Unter den Besuchern in den Wörlitzer Anlagen befinden sich seit langem sowohl einzelne Personen im Rollstuhl als auch Gruppen von Rollstuhlfahrern. Konkrete Erhebungen über die Anzahl von Körperbehinderten in den Wörlitzer Anlagen existieren aber nicht. RollstuhlfahrerInnen, die den Wörlitzer Park besuchten, wiesen immer wieder auf Probleme der Fortbewegung hin. Eine Besucherin schrieb sogar Beschwerdebriefe. Aus den Hinweisen der RollstuhlfahrerInnen ging hervor, daß Treppen und Gefälle unüberwindbare Hindernisse darstellten. Ferner entstanden Probleme bei der Benutzung von Toiletten. Ideen und Vorschläge, einige kleine Baumaßnahmen durchzuführen, z. B. im Bereich der Gondelstation eine Rampe zu bauen, wurden unter anderem aus Gründen des Denkmalschutzes abgelehnt. Daraufhin erhielt die Autorin den Auftrag, ein Faltblatt zu konzipieren, welches die für RollstuhlfahrerInnen erforderlichen Informationen bei der Besichtigung des Wörlitzer Parks enthält. Analyse der Situation Die erste Aufgabe war die Untersuchung der Wörlitzer Anlagen aus der Sicht von RollstuhlfahrerInnen. Kurz gesagt lauteten die Fragen: Welche Probleme haben Menschen im Rollstuhl bei der Besichtigung eines Landschaftsgartens? Was benötigen sie in einem Park? Wie kommen sie an den unterschiedlichen Orten der Wörlitzer Anlagen zurecht? Zur Annäherung an das Thema wurde mit folgenden Personen und Institutionen Kontakt aufgenommen: 36 BERICHTE/AKTUELLES – Die MuseumsführerInnen, MitarbeiterInnen an den Kassen und die Gondel- und Fährenfahrer der Kulturstiftung DessauWörlitz sowie MitarbeiterInnen der WörlitzInformation und Hoteliers in Wörlitz wurden in Gesprächen zu ihren Erfahrungen mit RollstuhlfahrerInnen befragt. – Behindertenverbände in der Region und in der gesamten Bundesrepublik, Tourismusverbände und soziale Organisationen wurden angeschrieben. – Schlösser- und Parkverwaltungen in Deutschland sowie zwei herausragende Institutionen im Ausland – die Verwaltung des Schlosses Versailles in Frankreich und der National Trust in England – wurden kontaktiert. – Bei Literaturrecherchen wurden keine speziellen Veröffentlichungen gefunden. Schloß Wörlitz (1769-1773), errichtet von Friedrich Wilhelm von Erdmannsdorff Das Verfahren erbrachte folgende Ergebnisse: 1.Die Mitarbeiterbefragung erwies sich als besonders wichtig, da das Servicepersonal den meisten Kontakt mit Behinderten hat und aus diesem Grund über die fundiertesten Erfahrungen verfügt. So helfen Fährleute und Gondelfahrer regelmäßig beim Tragen schwerer Rollstühle. Es entstand die später zu diskutierende Frage: Wird eine bisher freiwillige Leistung zum verbindlichen Standard erklärt und in der Broschüre genannt? Die Mitarbeiter des Servicepersonals gehören zu den wichtigsten Partnern bei einem solchen Projekt. In unserem Fall sind die Ausgangsbedingungen sehr günstig, da die MuseumsführerInnen und Kassenkräfte Angestellte der Kulturstiftung sind. Völlig anders kann die Situation sein, wenn das Personal bei fremden Firmen angestellt ist. 2.Der Aufbau von Kontakten zu unterschiedlichen Verbänden und Institutionen ist zwingend erforderlich, da Vorsitzende und Mitglieder dieser Organisationen die künftige „Arbeitsgruppe“ bilden sollen. Hierbei ist etwas Geduld erforderlich, die unterschiedlichen Verbände und ihre Vorsitzenden ausfindig zu machen. Doch nicht nur die Behinderten selbst, sondern auch ihre Familienangehörigen, Ehepartner und Freunde sind wichtige Partner für unser Vorhaben. Es empfiehlt sich, die Gespräche frühzeitig abzustimmen. Oft kann die zu befragende Person überhaupt nicht kommen oder nur dann, wenn die Ehefrau oder Freunde sich einen Tag Urlaub nehmen können. Aus den Gesprächen und Befragungen mit Behinderten in der Region gingen folgende Ergebnisse und Informationen für die Entwicklung des Plans hervor: In den Wörlitzer Anlagen stellen die Bodenbeschaffenheit der Wege, Steigungen und Gefälle, Treppenstufen, feuchte und trockene Witterung, kalte Temperaturen im Winter, Brücken, Fähren und Gondeln Probleme bei der Fortbewegung mit dem Rolli dar. Das Museum des Schlosses Wörlitz war für Rollstuhlfahrer aufgrund der großen Freitreppe nicht zugänglich. Im Gotischen Haus erschwerten hohe Türschwellen den Zugang. Damit schien ein unvorhergesehener Konflikt zu entstehen, Denkmalschutz kontra Behindertenfreundlichkeit. Ich möchte dieses Thema, welches eigentlich mehr Aufmerksamkeit verdient, lediglich anreißen. Der Umgang mit denkmalgeschützter Bausubstanz mit Blick auf Behinderte ist in Deutschland sehr unterschiedlich. Kurz gesagt sollten zwei Anwälte unterschiedlicher ideeller Anliegen nicht zu Konfliktparteien werden. So wurde vor kurzem im Schloß Fantaisie bei Bayreuth ein Fahrstuhl eingebaut. Die individuelle Lösung der Kulturstiftung DessauWörlitz war die Anfertigung von mobilen Rampen für das Schloßmuseum und für das Gotische Haus in Wörlitz. 3.Von anderen Schlösser- und Parkverwaltungen in Deutschland erhielten wir keine weiterführenden Informationen, da solche offenbar nicht vorhanden waren. So wurde bald klar, daß es sich um ein Pilotprojekt handelt. In England dagegen ist der National Trust in diesem Bereich sehr fortschrittlich. Für die landesweite Organisation koordiniert eine Person die Dienstleistungen für Körperbehinderte in den Parks und Häusern. Hierzu zählen Rollstuhlfahrer gleichermaßen wie Blinde und Hörgeschädigte. Jährlich gibt der National Trust eine 60seitige Broschüre mit Angaben über Parkmöglichkeiten, Leihrollstühle, die Zugänglichkeit von Gebäuden, Shops, Cafes, BERICHTE/AKTUELLES Toiletten sowie Führungsangebote für Blinde und Taubstumme heraus. Das handliche Heft erschien 1999 bereits in der 22. Folge. Die praktischen Informationen werden sachlich und wie selbstverständlich wirkend präsentiert. Mit großen Erstaunen stellt man fest, daß es in zahlreichen Parkanlagen des National Trust Angebote für unterschiedliche Körperbehinderungen gibt. Für Gärten und Parks in Deutschland ist bisher nichts Vergleichbares bekannt. Die Reichhaltigkeit des Angebots in englischen Gärten, die Dichte der Informationen, die scheinbare Leichtigkeit und Selbstverständlichkeit der Präsentation in der Broschüre des National Trust führen uns zu dem Thema: Wie definieren wir Dienstleistungen für Behinderte? Gute Antworten geben Beispiele aus England und den USA: – Der National Trust versteht seine Dienstleistungen für Gäste mit Behinderungen als einen kleinen Teil eines großen Angebots. – In den Vereinigten Staaten sind – nicht erst wie seit kurzem in der Bundesrepublik – öffentliche Gebäude grundsätzlich „behindertengerecht“. Damit stellen die Bedürfnisse von Behinderten hier keine Sonderwünsche, sondern einen Teil des öffentlichen Standards dar, auf gleicher Ebene mit anderen Baurechtsvorschriften. – Nicht nur die Behinderten selbst, sondern auch ihre (solidarischen) Angehörigen – Eltern, Partner, Kinder und Freunde – sind stets mit einzubeziehen. – Angesichts immer älter werdender und mobil bleibender Menschen in Deutschland wird es in Zukunft sicherlich mehr RollstuhlfahrerInnen geben. – Nicht behindert im eigentlichen Sinn, jedoch mobilitätseingeschränkt sind auch Mütter mit Kinderwägen bei der Bewältigung von Treppen. Anforderungen an Inhalt und Gestaltung der Broschüre Auf der Basis der Gespräche und Befragungen wurden die Anforderungen für den Inhalt und die Gestaltung des Führers definiert: – Entwicklung eines touristischen Führers für die Bedürfnisse von RollstuhlfahrerInnenn mit zuverlässigen Angaben über Steigungen, Beschaffenheit der Wege, Informationen über Toiletten, Cafés, Restaurants – Zentraler Anspruch: bestmögliche Allgemeinverständlichkeit – Gestaltung in Übereinstimmung mit dem Corporate Design der Kulturstiftung DessauWörlitz – Dreisprachigkeit, Deutsch, Englisch, Französisch, mit Blick auf die EXPO 2000, die vor allem in Hannover stattfand. Dessau in Sachsen-Anhalt bildete einen Kor- 37 respondenzstandort der EXPO 2000. Der internationale Anspruch wurde durch die Aufnahme des Dessau-Wörlitzer Gartenreiches in die Welterbeliste der UNESCO im August 2001 bestätigt. Empfehlungen zur Umsetzung Am Anfang der Umsetzung eines solchen Projektes empfiehlt es sich, die folgenden Punkte zu beachten: Es ist günstiger, eine Arbeitsgruppe zu bilden als eine einzige Person zu beauftragen. Wenn Ehrenamtliche zur Verfügung stehen, sollten sie miteinbezogen werden. Das Mobile Rampe an der Treppe des Schlosses Wörlitz, die sich an der zum See gelegenen Fassade des Gebäudes befindet. Die Rampe wird bei Bedarf von MuseumsführerInnen auf- und abgebaut 38 hier vorgestellte Projekt wurde in drei Jahren von einer Person, neben den täglichen Pflichtaufgaben durchgeführt. Umfangreiche Kosten entstanden vor allem bei der Erstellung von neuen, digitalisierten Plänen. Dienstreisen zur Kontaktaufnahme und Zusammenarbeit mit Organisationen und Verbänden sollten ebenfalls eingeplant werden. Entwicklung eines Informationsdesigns Aus den Recherchen ging klar hervor, daß es noch keine allgemein verbindlichen Piktogramme gibt, welche körperbehinderte Menschen über die Beschaffenheit von Wegen usw. informieren. Es gibt noch kein Äquivalent zu den Piktogrammen für Sportarten, die Otl Aicher 1972 für die Olympischen Spiele in München entwarf. Auf der Fachmesse CTM (Internationale Ausstellung für Caravan, Motor und Touristik) in Stuttgart im Frühjahr 1997 wurde ein von Studenten entwickeltes Informationssystem für RollstuhlfahrerInnen in Städten vorgestellt, das unterschiedliche Symbole für Gefälle und Barrieren umfaßte. Die vielfältigen Piktogramme konnten jedoch nicht auf Anhieb eindeutig verstanden werden. Auf dieser Erkenntnis aufbauend wurde die möglichst einfache Vermittlung der Informationen als zentrale Anforderung an die Broschüre gestellt. Ein Vorbild stammte aus dem Wintersport. Dort werden stets die gleichen Far- Broschüre mit praktischen Hinweisen für Rollstuhlfahrer BERICHTE/AKTUELLES ben verwendet, um die Schwierigkeitsgrade von Skipisten zu kennzeichnen. Die Entwicklung und Ideenfindung lief in enger Zusammenarbeit mit RollstuhlfahrerInnen ab. Bei einer Arbeitsberatung in einem Dessauer Pflegeheim entstand schließlich die zündende Idee: Die Farben der Ampel – Grün, Gelb, Rot – wurden eingesetzt, um unterschiedliche Informationen zu transportieren. Aus dem Straßenverkehr sind sie jedermann bekannt. Die Farben als Bedeutungsträger im Bereich der Mobilität sind folgendermaßen umgesetzt worden: Grün: Bequeme Fahrt auf meist gutem Untergrund bei trockenem Wetter. Regen und Wind können Beeinträchtigungen verursachen. Gelb: Hilfe erforderlich, Steigung, Schotterweg, kleine Treppenstufen, Straße ohne Gehweg am Rande der Wörlitzer Anlagen; längere gelbe Strecken erfordern einen geübten, kräftigen Begleiter. Rot: Empfehlung, diesen Wegabschnitt nicht zu befahren. Das Weiterkommen ist normalerweise nicht möglich, jedoch bedeutet die Farbe Rot kein Verbot. Das Sammeln von Informationen im Park Mit einigen RollstuhlfahrerInnen, ihren Familien und Freunden wurde der Park erkundet. Mit ihrer Hilfe konnten die Zugänglichkeit von Bauwerken, Toiletten, Kiosken, Cafes, alle Wege, Gefälle und Steigungen untersucht werden. Alle Informationen wurden notiert und mit der Sprache der Ampelfarben in eine Karte (Arbeitsplan) eingetragen. Die Stadt Wörlitz wurde ebenfalls um die Beantwortung von Fragen gebeten, welche die Wörlitz-Information bearbeitete. Die Toiletten in Wörlitzer Hotels und Restaurants wurden gemeinsam mit einer Rollstuhlfahrerin begutachtet. Die Gestaltung des Textes Die gesammelten Informationen wurden gegliedert und zu einem Manuskript mit folgender Gliederung verarbeitet: – Historische Einführung – Legende mit der Erklärung der Farben und allgemeinen touristischen Informationen – Übersicht mit Bauwerken in den Wörlitzer Anlagen – Praktische Hinweise mit Empfehlungen für die Planung eines Besuches der Wörlitzer Anlagen BERICHTE/AKTUELLES 39 Resümee Ausklappbarer Plan im Umschlag der Broschüre – Zusammenstellung von Adressen, Restaurants und Hotels Im Anschluß wurden die Texte übersetzt und von Muttersprachlern in England und Frankreich geprüft. Die Manuskripte erhielten alle beteiligten RollstuhlfahrerInnen sowie leitende Angestellte der Kulturstiftung DessauWörlitz zur Überprüfung. Ein neuer Plan der Wörlitzer Anlagen Parallel zur Erstellung des Manuskripts und des Informations-Designs wurde ein neuer Plan der Wörlitzer Anlagen in Auftrag gegeben: – Ein Grafiker fertigte eine Grundzeichnung des Landschaftsgartens von Hand an. – Die Handzeichnung bildete die Vorlage für einen digitalisierten, mehrfach verwendbaren, farbigen Plan auf CD. Dieser Plan bildete die erste Ebene des neu zu erstellenden Plans für die Broschüre. – Der im Projekt entstandene Arbeitsplan wurde von einem Grafiker digital umgesetzt. Er bildet die zweite Informationsebene auf dem Grundplan. Format, Gestaltung und Produktion Schließlich wurden Dummies mit unterschiedlichen Formaten und Papierqualitäten gefertigt. Personen, welche Schwierigkeiten beim Greifen haben, erhielten sie zur Überprüfung. Das vorliegende Format (10 x 21 cm) und die Entscheidung für ein festes, robustes Papier gehören zu den Ergebnissen des Tests. Nach den genannten Vorgaben gestaltete der Grafiker die Texte und den Umschlag. Die Zusammenarbeit mit den RollstuhlfahrerInnen war stets konstruktiv und unkompliziert. Die beteiligten Personen waren sowohl Partner des Projektes als auch Zielgruppe. Bei der Vorstellung im März 1999 hatte die Broschüre eine starke Medienresonanz in Sachsen-Anhalt und vereinzelt in Berlin sowie in Fachzeitschriften für Behinderte und für Tourismus. Von RollstuhlfahrerInnen erhielten wir bisher ein durchweg positives Echo. Nach unserer Kenntnis ist die Broschüre bisher ist die einzige Handreichung dieser Art innerhalb Deutschlands. Vor kurzem hat die Europäische Union die D.I.A.S. GmbH (Daten, Informationssysteme und Analysen im Sozialen) in Hamburg beauftragt, ein Informationssystem für Mobilitätseingeschränkte zu entwerfen. Es wäre schön, wenn Erfahrungen und Ergebnisse aus Wörlitz hier einfließen könnten. Katharina Bechler Die Broschüre kann bei der Kulturstiftung DessauWörlitz gegen eine geringe Unkostenerstattung angefordert werden. Kontaktadressen und weiterführende Literatur: Kulturstiftung DessauWörlitz, Dr. Katharina Bechler, Schloß Großkühnau, 06846 Dessau, Tel. 0340/64615-0, Fax-10, www.ksdw.de, [email protected] „Mit allen Sinnen“, Eine Fortbildung des Museumsverbandes Sachsen-Anhalt e.V. zur Integration behinderter Menschen in die Museumskultur, Sonderdruck zur gleichnamigen Tagung des Museumsverbandes Sachsen-Anhalt am 16.11.2001 in den Franckeschen Stiftungen zu Halle, Bernburg (2001), zu beziehen bei: Museumsverband Sachsen-Anhalt e.V., Käthe-Kollwitz-Str. 11, 06406 Bernburg, Tel./Fax 03471/628116, www.mv-sachsen-anhalt.de, [email protected] Johann Kreiter (Tourismus für Behinderte), Reha-Berater, Laubeweg 1, 70565 Stuttgart, Tel. 0711/7156490 Deutsches Seminar für Fremdenverkehr, Tempelhofer Str. 23, 10963 Berlin, Tel. 030/235519-0 Internat. Ausstellung für Caravan, Motor und Touristik, Messe Stuttgart International, Am Kochenhof 16, 70192 Stuttgart D.I.A.S. GmbH, Daten, Informationssysteme und Analysen im Sozialen, Heike Gaensicke, Neuer Pferdemarkt 1, 20 359 Hamburg, Tel. 040/431875-0, Fax –19, www.dias.de The National Trust, England, Adviser, Facilities for Disabled Visitors, 36, Queen Anne’s Gate, GB LONDON SW 1H 9 AS 40 BERICHTE/AKTUELLES VON DER MUSEUMSPÄDAGOGIK BIS ZUR KONSERVIERUNG TECHNISCHEN KULTURGUTS Ein Rückblick auf die Veranstaltungen der Landesstelle im Jahr 2001 Das erste Jahr des neuen Jahrtausends stand bei der Landesstelle im Zeichen von Fortbildungsangeboten und reger Tagungstätigkeit. Den Mittelpunkt bildete natürlich der 11. Bayerische Museumstag, den Staatsminister Hans Zehetmair am 19.7.2001 in der Stadthalle Bayreuth eröffnete. Thema der diesjährigen, wieder von weit über 300 Museumsleitern und -mitarbeitern besuchten Veranstaltung war die Museumspädagogik, und zwar in einer über die übliche Definition hinausgehenden – wie der griechische Wortstamm vermuten lassen könnte auf die Erziehung und Bildung von Kindern beschränkte –, erweiterten Weise. Unter dem Titel „Im Dialog – Museumspädagogik für alle Besucher“ beleuchteten überregional tätige Spezialisten und versierte Museumspraktiker das immer wichtiger werdende, aber vielerorts noch stiefmütterlich bewertete pädagogische Arbeitsfeld in Museum. Eine Standortbestimmung der pädagogischen Aufgaben „im Konzert der Museumsarbeit“ nahmen Dr. Gabriele Kindler und Staatsminister Hans Zehetmair eröffnet den 11. Bayerischen Museumstag in Bayreuth Dr. Udo Liebelt, beide seit Jahren führend in der deutschen Museumspädagogik tätig, zum Auftakt der Fachvorträge vor. Dr. Hannelore Kunz-Ott, die zuständige Fachreferentin der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen, gab einen Situationsbericht zur Museumspädagogik in Bayern. Dabei wurde deutlich, daß die im Aufgabenkanon der Museen eigentlich substantielle Vermittlungsarbeit immer noch nicht die angemessene Wertschätzung und Gewichtung erfährt. Auf Ebene der praktischen museumspädagogischen Arbeit wurde zunächst das Kulturpädagogische Zentrum Nürnberg von seinem Leiter Dr. Thomas Brehm vorgestellt. Sylvia Fritsch, Museumspädagogin am Schloßmuseum Murnau, berichtete über kreative und in Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen realisierte Vermittlungsformen an „kleineren“ Museen, während Ferdinand Steffan, mit Leib und Seele Lehrer und museumspädagogisches Urgestein aus Wasserburg am Inn, über seine vielschichtigen, in ehrenamtlicher Tätigkeit bestrittenen Programme für Schüler im dortigen Stadtmuseum berichtete. Den Abschluß des Vortragsreigens bildete ein Ideenmarkt, bei dem in Kurzberichten innovative Ansätze und Ideen in der Museumspädagogik bayerischer Museen vorgestellt wurden. Umrahmt wurde der Vortragsblock durch Besuche Bayreuther Museen, den traditionellen, das Kennenlernen und die Kommunikation fördernden Begrüßungsabend und Exkursionen zu oberfränkischen Museen. Mit Beifall wurde die Bekanntgabe der Vergabe des Bayerischen Museumspreises der Versicherungskammer Bayern an das Museum Altomünster (s. u. S. 55) aufgenommen. Ein Empfang des Bezirks Oberfranken im Bauernhofmuseum Zell-Kleinlosnitz beendete die Veranstaltung. Eine Veröffentlichung der Referate des Museumstags erscheint voraussichtlich im Februar 2002. Der nächste Bayerische Museumstag wird im Juli 2003 in Mittelfranken stattfinden. Ein weiteres Highlight des Veranstaltungsjahres war die Bayerisch-böhmisch-sächsische Museumsfachtagung vom 10.-12.10.2001 in Regensburg. Hier konnte ein kleines Jubiläum gefeiert werden, denn schon zum zehnten Mal trafen sich Museumsleiter und -mitarbeiter aus den drei Partnerländern, um Erfahrungen und Meinungen auszutauschen, zu diskutieren und nach Wegen zu suchen, die grenzüberschreitende Zusammenarbeit weiter auszubauen. Mit „Die Botschaft der Museen – Vermittlung in Konzept und Gestaltung“ war die Zusammenkunft überschrieben, in deren Blickfeld didaktische Vorgehensweisen standen, BERICHTE/AKTUELLES 10. Bayerisch-böhmisch-sächsische Museumsfachtagung: rege Diskussionen im Foyer des Historischen Museums Regensburg wie die Inhalte der Museumssammlungen den Besuchern vermittelt werden können. Dr. York Langenstein, der Leiter der bayerischen Landesstelle, Dr. Joachim Voigtmann, der Leiter der Sächsischen Landesstelle für Museumswesen und Frau Dr. Eva Dittertova, Vorstandsmitglied der Assoziation der Museen und Galerien der tschechischen Republik konnten im gastgebenden Historischen Museum der Stadt Regensburg rund 150 Teilnehmer aus den Partnerländern, aber auch aus Gäste aus Baden-Württemberg, Brandenburg und Thüringen begrüßen. Exkursionen führten die Teilnehmer der Bayerisch-böhmischsächsischen Museumsfachtagung zu Regensburger Museen. Dr. Pavel Liska, Direktor der Ostdeutschen Galerie, begrüßt eine Besuchergruppe (weitere Aufnahmen: www.mediawerk.de/ regensburgtagung) 41 Nach einer grundsätzlichen Annäherung an Aufgaben und Methoden der Didaktik im Museum (u. a. Dr. Manfred Treml, Leiter des Museumspädagogischen Zentrums München: „Ausstellungsdidaktik – Fehlanzeige?“) richtete sich der Blick auf „Das didaktische Konzept: zwischen Sammlungsbestand und Zielgruppe“ (u. a. Jürgen Knauss, Freilichtmuseum Blankenhain: „Die Vermittlung des ländlichen Raumes im Agrar- und Freilichtmuseum Schloß Blankenhain in Sachsen“; Dr. Richard Loibl, Oberhausmuseum Passau: „Didaktische Gesichtspunkte bei der Neukonzeption des Oberhausmuseums Passau“). Einen hochaktuellen Beitrag im Themenblock zur Ausstellungsgestaltung unter didaktischen Gesichtspunkten bot Dr. Franz Sonnenberger, Direktor der Museen der Stadt Nürnberg, mit seiner Darstellung des Vermittelns am historischen Ort am Beispiel des Medieneinsatzes im Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände Nürnberg. Monika Müller-Rieger – ihr Büro zeichnet für das Erscheinungsbild der Ausstellung des Dokumentationszentrums verantwortlich – beleuchtete aus der Sichtweise professioneller Gestalter als Partner der Museen Probleme und Möglichkeiten der Vermittlung. Die Darstellung der Fachschule Turnov (Dr. Jan Mohr, Liberec), die Ausstellungskonzeption des Industriemuseums Chemnitz (Dr. Jörg Feldkamp) und das Museum Wolfram von Eschenbach als inszeniertes „Museum ohne Objekte“ (Dr. Albrecht Gribl von der bayerischen Landesstelle) zählten wie die Darstellung böhmischer Glasproduktion im Museum (Dr. Jitka Lnenickova, Museum Sumavy, Susice/Kasperske Hory) zu den ausgesuchten Beispielen aus der Praxis, welche nochmals die Vielschichtigkeit des Problems verdeutlichten. Mit einem Blick auf die Rolle der Gestaltung in den ebenso aufwendigen wie vielbesuchten Ausstellungen des Deutschen Hygiene-Museums Dresden (Klaus Vogel) schloß die Veranstaltung. Exkursionen zu Regensburger Museen ermöglichten es, die Diskussionen „vor Ort“ weiterzuführen. Eine Publikation der Tagungsbeiträge in deutscher und tschechischer Sprache ist in Vorbereitung. Vom 18.-20. September 2002 laden die tschechischen Kollegen zur 11. Bayerisch-böhmisch-sächsischen Museumstagung ins südböhmische Cesky Krumlov ein. Breitgefächert war 2001 wieder das Fortbildungsangebot „Museumspraxis“, zu dessen sechs Veranstaltungen über 300 Anmeldungen eingingen. Folge dieses erfreulich großen Interesses war leider, daß nicht alle Interessenten an den meist in ihrer Teilnehmerzahl beschränkten Seminaren teilnehmen konnten. Von der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit (zweitägig, im KPZ/Germanisches Nationalmuseum in Nürnberg) über den Besuch des Textildepots im Egerland-Museum Marktredwitz und den Dauerbrenner 42 BERICHTE/AKTUELLES Seminar zum Museumsmanagement mit Dr. Anja Dauscheck in Kipfenberg Passendes Transportmittel: Ein alter Postbus brachte die Teilnehmer der Nürnberger Tagung vom Museum für Kommunikation ins Museum Industriekultur „Texte im Museum“ (Naturkundemuseum Ostbayern, Regensburg) bis hin zu einer Einführung in Zeugnisse jüdischer Kultur und Geschichte im Museum (Jüdisches Museum Franken in Fürth) und Ziele und Zielentwicklung als Grundlagen des Museumsmanagements (Römer und Bajuwaren Museum Kipfenberg) spannte sich der Bogen. Den Höhepunkt bildete aber das zweitägige Symposion „Aus alt mach´ neu? Die Konservierung technischen Kulturguts“ im Museum für Kommunikation in Nürnberg. Zu den rund 150 Teilnehmern zählten nicht nur Interessenten aus Bayern, sondern auch Museumsverantwortliche und Restauratoren aus dem gesamten Bundesgebiet. Im Zentrum der Tagung stand der eben konservierte Bahnpostwagen des Museums aus dem Jahr 1888, der älteste noch erhaltene Wagen seiner Art in Deutschland. Nach der Analyse des Fahrzeugs und einer intensiven Auseinandersetzung mit seiner Nutzungsgeschichte hatte man sich entschieden, den Wagen in seiner Gestalt Mitte der 1920er Jahre auszustellen. Die durchführenden Restauratoren, Martin Kaufmann und Ulrich Feldhaus (Die Schmiede, Duisburg), erläuterten die dabei angewandten Überlegungen und Vorgehensweisen: So sollten noch erhaltene Spuren früherer Ausstattungen bewahrt und konserviert werden, so daß am Erscheinungsbild des Wagens seine wechselvolle Geschichte auch zukünftig ablesbar bleibt. Besonders anschaulich wird dies, wenn man die beim Wagen auf einem Computerterminal präsentierten Informationen zur Geschichte des Wagens – vergleichend mit dem Original – zu Rate zieht. Weitere Referate (v. a. Dr. Volker Koesling, Deutsches Technik Museum Berlin: „Haben Nähmaschinen Geschichte?“) zeigten auf, daß die behutsame, auf die Erhaltung der Spuren historischer Nutzung des Objekts bedachte und auch im Museumsbereich keineswegs selbstverständliche Vorgehensweise auf alle technischen Sammlungsgegenstände anzuwenden ist. Die Diskussionen wurden beim Besuch von DB-Museum und Museum für Industriekultur fortgeführt. Der Bahnpostwagen von 1888 des Museums für Kommunikation Nürnberg während der Konservierungsarbeiten Eine Publikation der Tagungsbeiträge als Band 7 der Reihe „Museumsbausteine“ ist derzeit in Vorbereitung. Das Programm „Museumspraxis“ des kommenden Jahres wird im Februar 2002 versandt. Wolfgang Stäbler BERICHTE/AKTUELLES 43 ZEITZEICHEN – LEITZEICHEN. KOMMUNIKATION IM MUSEUM Jahrestagung des Bundesverbandes Museumspädagogik, Berlin 4.-7.10.2001 Die diesjährige Jahrestagung des Bundesverbandes Museumspädagogik fand vom 4. bis 7. Oktober 2001 unter dem Motto „Zeitzeichen – Leitzeichen. Kommunikation im Museum“ in Berlin statt. Die Schirmherrschaft hatte der Präsident von ICOM-Deutschland, Dr. Hans-Martin Hinz, übernommen. Die Tagung wurde gemeinsam mit dem Arbeitskreis Museumspädagogik Ostdeutschland veranstaltet und mit Unterstützung des Museumspädagogischen Dienstes, des Besucherdienstes der Staatlichen Museen sowie vielen anderen Museen in Berlin geplant und durchgeführt. Mit dieser Tagung feierten der Arbeitskreis Museumspädagogik Ostdeutschland und der Bundesverband Museumspädagogik zugleich ihr zehnjähriges Bestehen, Anlaß genug, die eigene Geschichte auf den Stufen des Pergamonaltars kritisch Revue passieren zu lassen. Den festlichen Rahmen für das Jubiläum bildete der Empfang im Museum für Kommunikation durch den Direktor Dr. Joachim Kallinich. Die Vermittler und Vermittlerinnen in Museen suchten Antworten auf folgende Fragestellungen: Wie hat sich die Kommunikation in der Gesellschaft geändert und welche Rolle spielen Museen dabei? Was bestimmt die Qualität musealer Kommunikation gegenüber der neuen kommerziellen Konkurrenz? Internationale Museumsfachleute, aber auch Experten aus Wirtschaft und Medien waren nach Berlin gekommen, um diese Fragen interdisziplinär zu erörtern. sus Ausstellungspädagogik? Managementstrategien zu professioneller musealer Objekt-Kommunikation“. Im Mittelpunkt des zweiten Tagungstages stand die Besucherorientierung. Prof. Dr. Bernhard Graf, Direktor des Instituts für Museumskunde, stellte in seinem Vortrag „Perspektiven neuerer Besucherforschung“ klar: Museen, die keine Aktivitäten für Besucherinnen und Besucher vorhalten, sind tote Museen. Er unterstrich damit die Notwendigkeit der Museumspädagogik. Dabei dürfe sich die Museumspädagogik nicht scheuen, steigende Besucherzahlen als Erfolgskriterium und Qualitätsmerkmal der eigenen Arbeit zu begreifen. Dies unterstrich Dr. Harald Krämer, der ausführte, daß die Bedürfnisse des Publikums zunehmend die Aufgaben des Museums beeinflussen. Sein Hauptanliegen geht dahin, zur Vermittlung der musealen Inhalte multimediale Technik sinnvoll einzusetzen. Der zweite Vortragsblock widmete sich den Kommunikationsprozessen hinter den Kulissen, sprich, innerhalb des Museums. Ulrike Damm, Designerin in Berlin, erläuterte in ihrem Vortrag, wie wichtig es für die Außenwirkung von Museen ist, sich über die eigene Position klar zu sein. Erst wenn die Fragen „wer sind wir und was wollen wir vermitteln?“ beantwortet seien, könne eine visuelle Umsetzung der musealen Identität stattfinden. Zwei Themenblöcke, „Objekte in der musealen Kommunikation“ und „Besucherorientierung vor und hinter den Kulissen“, bildeten den Schwerpunkt der Diskussionen. Es wurde deutlich, daß die medienbestimmten und gesellschaftlichen Kommunikationsprozesse nicht ohne Auswirkungen auf die museale Kommunikation bleiben. Kernfrage war, wie die Museen diesen Entwicklungen gerecht werden können, ohne dem „Mainstream der Eventkultur“ die eigenständigen Formen der Kommunikation zu opfern. Frau Ulrike Pysall von der Volkswagen Coaching GmbH Wolfsburg, eine gänzlich Fremde im musealen Geschäft, machte anschaulich deutlich, daß bei Ausstellungsvorhaben – ähnlich wie bei industriellen Produktionsprozessen – alle Teilschritte reibungslos ineinandergreifen müssen, statt tayloristisch zerlegt zu werden. Gerade deshalb sollten Kuratoren, Ausstellungsdesigner und Museumspädagogen nicht sequentiell hintereinander arbeiten, sondern parallel miteinander in einen Dialog treten. Nur so lasse sich ein Höchstmaß an zeitlicher Effektivität und gegenseitiger Information gewährleisten, eine größere Wertschätzung untereinander erreichen und das kreative Potenzial optimal ausschöpfen. So sieht der Museologe Prof. Dr. Ivo Maroevic in der Ausstellung von Objekten und deren Interpretation die Grundform der musealen Kommunikation. Kulturobjekte werden durch ihre Präsentation zwangsläufig zu Kommunikationsobjekten. Für den Architekten und Ausstellungsgestalter Prof. Dr. H. G. Merz sind museale Ausstellungen eine primär ästhetische Aufgabe, bei der stets die Objekte im Mittelpunkt zu stehen haben. Dagegen setzte Dr. Volker Rodekamp, Direktor des Stadtgeschichtlichen Museums Leipzig, einen Kontrapunkt. Er widmete seinen Vortrag der Fragestellung „Ausstellungsmanagement ver- Frau Dr. Anke Hufschmidt von der Museumsinitiative in OWL (Ostwestfalen-Lippe) veranschaulichte diesen internen musealen Kommunikationsprozeß an dem konkreten Projekt der Leitlinien-Entwicklung von rund 150 Museen in Ostwestfalen-Lippe. Sie bestätigte, daß museale Inhalte eigenständiger Formen der musealen Kommunikation bedürfen, denn nach wie vor stehe die „Vermittlungsarbeit in Form von Ausstellungen, museumspädagogischen Programmen und Publikationen im Zentrum der öffentlichen Wahrnehmung“. Eine der von der Museumsinitiative erarbeiteten fünf Leitlinien bringt die Diskussionen der Ta- BERICHTE/AKTUELLES 44 SCIENCE CENTER, TECHNIKMUSEUM, ÖFFENTLICHKEIT 3. Symposium der Museumspädagogen in technischen Museen gung treffend auf den Punkt: „Erst das Publikum macht aus Sammlungen Museen – wir verstärken die Kommunikation mit den Menschen.“ Waren die Vormittage im Berliner Musikinstrumenten-Museum für die Referate vor dem Plenum reserviert, so konnten die Tagungsteilnehmerinnen und -teilnehmer am Nachmittag in verschiedenen Berliner Museen einzelne Fragestellungen in Workshops vertiefen. Damit wollten die Veranstalter dem Bedürfnis vieler Mitglieder entgegenkommen, den Besuch einiger der zahlreichen Sammlungen und Museen Berlins zu ermöglichen. Schließlich sei noch auf die Präsentation zweier neuer Publikationen hingewiesen, die die beiden letztjährigen Bundeskongresse in Weimar und Karlsruhe dokumentieren: Reiseziel Museum. Freizeitqualität durch Zusammenarbeit von Museen und Touristik, Hg. Nele Güntheroth und Arnold Vogt, München 2001, ISBN 3-932704-72-X; MuseumsTheater – Theatrale Inszenierungen in der Ausstellungspraxis, Hg. Gabriele Kindler, Bielefeld 2001, ISBN 3-933127-70-X Beatrix Commandeur und Hannelore Kunz-Ott Vom 9. bis 12. September veranstalteten das Deutsche Museum und der Museumspädagogische Dienst Berlin (MD) einen Workshop zum Thema „Public Understanding of Science II“. In den Räumen des Deutschen Museums München wollte man den Unterschied zwischen Science Center und Technikmuseen herausarbeiten und Vermittlungsmethoden und Kommunikationsformen zusammentragen, die die Kluft zwischen Forschung und Publikum überbrücken helfen und einen neuen Dialog zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit ermöglichen. Vormittags wurden dem Plenum Grundsatzreferate vorgetragen, während am Nachmittag in Workshops spezielle Fragestellungen in einzelnen Ausstellungsbereichen des Deutschen Museums konkret erarbeitet werden sollten. Die scheinbare Kontroverse zwischen Science Center und Technikmuseum, hier Versuche und Modelle, dort historische Objekte, hier Staunen und selber machen, dort durch Betrachten lernen, wurde bald im Laufe der Tagung aufgehoben. Je nach thematischer Zielsetzung sind unterschiedliche Präsentationen und gestalterische Umsetzungen notwendig, die dann auch das Museum dazu veranlassen, Elemente der Science Centers in die Ausstellung zu integrieren. Eine Dokumentation der Münchner Tagung ist geplant. Der Tagungsband des 1. Workshops konnte druckfrisch den über 70 Tagungsteilnehmern aus ganz Deutschland und den benachbarten Ländern vorgelegt werden. Marc-Denis Weitze (Hg.): Public Understanding of Science im deutschsprachigen Raum: Die Rolle der Museen. Public Understanding of Science: Theorie und Praxis 1, München 2001, 194 Seiten, ISBN 3-924183-82-1. Hannelore Kunz-Ott Stoische Ruhe inmitten des Trubels: Die Ägyptische Staatssammlung war auch 2001 eine der Hauptattraktionen der Langen Museumsnacht in München (s. Bericht S. 45) BERICHTE/AKTUELLES 45 DIE 3. LANGE NACHT DER MÜNCHNER MUSEEN Impressionen II Wolfgang Stäbler hatte sich seitens der Landesstelle letztes Jahr ins Getümmel der 2. Langen Nacht der Münchner Museen geworfen (vgl. dazu Museum heute 20, S. 57ff), der unterzeichnende Probant wollte heuer zusammen mit Gattin „reinschmecken“, so weit es ging. Nach all dem, was man wußte und einen erwartete, waren Jeans und festes Schuhwerk mehr angesagt als feine, musisch konforme Abendgarderobe. Ein wenig „Schwarz“ im Outfit sollte indes nicht schaden. Die Karten zu je 20 DM waren im Vorverkauf erworben, auch innerlich waren wir präpariert durch Blättern im Programmheft wie auch durch interne Diskussionen über Sinn und Unsinn dieser musealen Mega-Events. Weil’s spät werden würde, mit dem Auto rein in die Stadt und im Hof des Bayerischen Nationalmuseums geparkt. Aber schon in der äußeren Prinzregentenstraße nahmen wir huschende Gestalten vor dem Kunstbunker Tumulka wahr, ein kurzer gegenseitiger Blick, gebremst und hinein! Nach dem Getränketisch im Freien – die Nacht sollte angenehm herbstlich und regenfrei bleiben – tauchten wir ein ins dämmrig-diffuse Treppenhaus und begegneten als erstes einem Vater mit Kleinkind in der Rückenkraxe, der den Bunker gerade verließ – wir bekamen die beiden noch ein paar Mal zu Gesicht. Über halbrunde Stolpersteine im schwarzen Boden und tastende Schritte nach oben wurden wir von der Straße in die Videoinstallationen zum Kosovo-Krieg geholt. Die Sequenzen, z. T. von einem fahrenden Panzer aus aufgenommen, waren von entsprechender Musik unterlegt. Aus dem obersten Raum ließen wir uns dann – ein wenig benommen – vom Handlauf nach unten geleiten, fanden aber unseren „antizyklischen“ Einstieg in die Nacht, jenseits allen Getriebes, durchaus geglückt, und strebten nun der Innenstadt zu. Doch noch vor dem Bayerischen Nationalmuseum und dem Haus der Kunst legte sich uns förmlich die Villa Stuck mit ihrer leuchtend weißen Fassade und den erneuerten Sonderausstellungsräumen in die Quere. Noch dazu gab es hier die vor wenigen Tagen eröffnete Schau zu Gürtelschließen aus der Jugendstilzeit zu sehen. Hinter den Eingangstüren hätte der Kontrast zum „Bunker“ nicht stärker sein können: lichtdurchflutete, helle, großzügige Räume; ein Lift nach oben zu den Jugendstilpretiosen, diese in dunkelblau gehaltenen Vitrinenbändern nach Herkunftsländern geordnet, schön ausgeleuchtet, mit den nötigen Informationen versehen – herrlich anzusehen vom Pfauenfedernornament bis zum Coca-Cola-Signet einer amerikanischen Schließe! Und das angenehmste: wohl dosiert und im Raum verteilt die meist in vornehmes Schwarz gehüllten, straffen Bodies der überwiegend jüngeren Besucher; kein Gedränge, sondern vergnügtes Schlendern! Nur im Erdgeschoß merkte man am Prosecco (für 5 Mark) und an VorspeisenTellerchen (zu ähnlichen Konditionen), daß es kein normaler Museumsbesuch war. Jetzt aber hinein in die mutmaßliche Hochburg der Nacht – ins Haus der Kunst! Nein, noch einmal gibt es Aufschub: Angesichts der lagernden Grüppchen vor der Neuen Sammlung zieht uns ein Stück weit Neugierde an, wie’s drinnen aussieht. Gar nicht so sehr das derzeitige Thema der Ausstellung ist es, sondern die Frage nach dem Flair, der Atmosphäre in dieser Nacht und danach, ob sie ähnlich anmutet wie bei den Eröffnungsevents. Ja, letzteres trifft zu. Nicht ganz so viele Fans der Neuen Sammlung wie bei Eröffnungen mögen es im Moment sein, aber man hat schon Mühe, die sachlich bis futuristisch wirkenden Wohn-Modelle („Das Haus der Gegenwart“) aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten. Im letzten Raum dann wird’s richtig stickig aufgrund des Andrangs, so daß wir gerne dem Ausgang zustreben. – Übrigens: Bisher haben wir keinerlei uns bekannte Gesichter gesehen, aber das könnte sich ja noch ändern! Und weil’s so nahe liegt, aus ähnlichen Beweggründen wie eben gleich noch ein Blick ins Bayerische Nationalmuseum. Dort stehen seitlich im Foyer einige Konservatoren herum, vielleicht etwas gelangweilt, aber doch wachen Auges, wer alles den Weg ins Haus findet. Man hatte sich ja einiges einfallen lassen, um auf sich aufmerksam zu machen: Von außen tauchten unsichtbare Scheinwerfer große Partien des Gebäudes in rotes bzw. gelbes Licht, innen warteten einem kostümierte Rokoko-Pärchen mit dem eigens herausgebrachten Faltblatt auf und wiesen charmant auf das in Kürze im Treppenhaus beginnende Klezmer-Konzert hin. – Einladend, verführerisch geradezu, auch die ansonsten verborgenen Schätze etwa des Historismus zu Gesicht zu bekommen, oder beim Gewinnspiel dabei zu sein. Aber wir entschlossen uns zum Verzicht auf all dies, in der Hoffnung, womöglich dem eigentlichen „Kick“ dieser Nacht zu begegnen oder sonst eher verborgene Stätten musealen Tuns zu entdecken. Dafür blieben jetzt, gegen 21.30 Uhr, noch gute 4 Stunden Zeit. Nun also das Haus der Kunst und dort vor allem die Superschau des Dr. Rau. Trotz kommender und gehender Menschen kein Stau auf der abgegrenzten Eingangs-Einbahnspur! Innen schon mehr Getümmel: Einreihen in die Schlange – Kontrolleure. Die Handtasche meiner Frau 46 BERICHTE/AKTUELLES Menüs und einem Brotzeittisch, an dem sich jeder mit einunddemselben Besteck bedienen konnte, hin zu einem Lebenskünstler, der unter dem Motto „ich mach ma noch was zu essen, und dann geh ich ins Bett“ in einer kühnen Wandinstallation aus weiß getünchten Balken und Brettern mit allerhand Wohnutensilien hauste. Wortlos wurde er, in 5-7m Höhe, von den stehenden und gehenden Menschen begafft. Trotz oder gerade wegen dieser Eß-Konfrontationen jetzt eine rasche Einkehr im Bistro des Völkerkunde-Museums, dann aber zum Kontrastprogramm: zur Museumsparty im „Bayerischen Hof“. Es mochte gut 23 Uhr sein, und in der Hotelhalle tobte dicht gedrängt die tanzende Menge. Der Lärmpegel war entsprechend, eine Unterhaltung über Wortfetzen ins Ohr des Gesprächspartners hinaus undenkbar. Der Umstand, daß wir Bekannte trafen, ließ uns doch etwas länger bleiben, aber das Stehen wirkte ermüdend und das Pils in der Hand wurde wärmer! Lange Nacht im Bayerischen Nationalmuseum in München: Ein Rokokopärchen lädt zum Gewinnspiel wird für zu groß befunden, also zur Garderobe im anderen Gebäudetrakt. O je: Schlange! Nach Minuten bloßen Stehens Resignation. „Nach Mitternacht probieren wir’s noch einmal!“ Kurz noch ein Blick in die Cafeteria: Nicht ganz voll, gleich am Eingang sitzt an einem der Tische Herr Vitali, allein, etwas entrückt. Wieder draußen, bringt uns der eben abfahrende Shuttle-Bus zum Odeonsplatz. Die nächsten Stationen und Eindrücke sollen im „Zeitraffer“ wiedergegeben werden. Von vorne herein, d. h. nach Programmlektüre, stand fest, daß wir den Fruchtgummi-Tisch in der Galerie der Künstler (Seitentrakt des Völkerkunde-Museums) sehen und nach Möglichkeit auch testen wollten. Ein paar gut gelaunte Radlerinnen verfolgten offenbar das nämliche Ziel und fragten uns nach dem Weg. Durch die zugige Maximilianstraße hindurch endlich dort angelangt, kamen wir alsbald zu jenem Tisch unserer Neugierde, wo vorwiegend jüngeres Volk mit spitzen Fingern an schrill-bunten Fruchtgummistreifen zerrte, um ein Stück davon abzubekommen. Die Aktion am hinterleuchteten Glastisch erinnerte mich an Hühner, die sich eines Regenwurms zu bemächtigen versuchen, aber die klebrige Masse nicht so recht in den Griff bekommen! Leicht angeekelt schlugen wir uns weiter durch die ironische Eßkultur – Titel: „Mit vollem Munde spricht man nicht“ – vorbei an gehäkelten Draußen: Zuerst durchatmen und ein paar Schritte gehen, dann – es ist längst nach 24Uhr – werden wir noch zwei große Häuser aufsuchen, die Hypo-Kunsthalle und das Stadtmuseum. In der Kunsthalle extrem viele Menschen vor wenigen Video-Installationen in den ansonsten leeren, dunklen Räumen; im Stadtmuseum beschmunzeln gegen halb zwei Uhr morgens immer noch erstaunlich viele Unentwegte das „Fünfziger Jahre Gefühl“. Dann werden wir mit ein paar Dutzend Nachtlichtern hinauskomplimentiert. Der Bratwurststand im Innenhof wittert die Gunst der späten Stunde – will sagen, den Appetit der Leute nach vollbrachten Taten – und hält noch einige „Rote“ bereit ... Fazit: Das Gefühl eines lustvollen Taumels durch viele unterschiedliche Einrichtungen hat etwas Freiheitliches, Beschwingtes, assoziiert vielleicht sogar mit Jahrmarkt und Volksfest. Es läßt den meist seriös-anspruchsvoll, linear verlaufenden Museums-Normalbesuch einerseits weit hinter sich, vermag ihn aber auf der anderen Seite nicht zu ersetzen. Die Museumsnacht ist ein Gesamthappening, jedoch mit eingeschränkt gesellschaftlich-geselliger Note, sofern man nicht als Gruppe durch die Häuser zieht. Sie bringt zweifellos viele Menschen „in Bewegung“, wohl auch Nicht-Museumsbesucher. Inwieweit diese jedoch wieder kommen, müßten eigene Untersuchungen erweisen. Sicherheit und konservatorische Bedingungen scheinen nicht übermäßig zu leiden, wenn Vorsorge getroffen wurde. Die Veranstalter freuen sich – die Museumsleiter auch? Die lange Nacht wird wohl noch länger leben! Albrecht A. Gribl BERICHTE/AKTUELLES 47 14. EDV-TAGE THEUERN 19.-21. September 2001 Einen Überblick über den sich rasch wandelnden Stand sowie die Möglichkeiten des EDV-Einsatzes in Museen und Archiven gaben die inzwischen 14. EDV-Tage im Bergbau- und Industriemuseum Ostbayern im Schloß Theuern bei Kümmersbruck vom 19.-21. September 2001. Sie wurden wieder vom Haus der Bayerischen Geschichte, der Generaldirektion der staatlichen Archive Bayerns, der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern und dem Bergbau- und Industriemuseum Ostbayern, Schloß Theuern veranstaltet. Vom großen Interesse an dieser Veranstaltung zeugten die über 130 Teilnehmer aus ganz Bayern sowie weiteren Bundesländern und dem benachbarten Ausland. Im Mittelpunkt stand diesmal die Nutzung der Möglichkeiten des Internets für die Öffentlichkeitsarbeit von Museen und Archiven, Fragen ihrer Gestaltung und Benutzerfreundlichkeit (Rudolf Misera), aber auch der Sicherheit im Netz (Prof. Dr. Johannes Brummer). Daneben waren der Einsatz von Text- und Bilddatenbanken in Archiven und Museen sowie ihre Einbindung ins Internet ein Schwerpunkt der Tagung. Hierbei zeigte sich, daß die Vielfalt und unterschiedliche Herangehensweise verschiedener Institutionen und Einrichtungen offene Informationssysteme ohne Zwang zur Vereinheitlichung erfordern. Als Beispiel einer solch offenen Bilddatenbank verschiedener Museen und kunsthistorischer Universitätsinstitute wurde das Projekt „Prometheus“ der Universität Köln vorgestellt (Prof. Dr. Manfred Thaller, Dr. Jürgen Nemitz). Daß noch immer kein Licht am Ende des Tunnels in Fragen der dauerhaften Archivierung digitaler Unterlagen in Sicht ist, zeigte Dr. Karl-Ernst Lupprian von der Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns auch durch sein Auftreten ganz in Schwarz – wie er launig bemerkte. Jedoch zeichnen sich Wege zu einer dauerhaften Archivierung zumindest von digital vorliegenden „schriftlichen“ Archivalien ab – etwa wie sie die digital belichtete Mikroverfilmung biete. Auf großes Interesse stießen die zahlreichen Praxisberichte ganz unterschiedlicher Anwendungen und Nutzungen von Datenbanken mit und ohne Bildeinbindung wie etwa die bereits 70 000 Bilder umfassende Bilddatenbank am Institut für sächsische Geschichte und Volkskunde e.V. in Dresden (Dr. Andreas Martin, Ulrike Schlosser). Über einen Touch-Screen bedienbar und von bestechender Einfachheit zeigt sich das digitale Besucherinformationssystem des neuen Staatlichen Museums für Kunst und Design in Nürnberg (Birgit Suk). Grundlage dieser leider nicht im Internet abrufbaren Museumsinformation ist die mit der Software HiDA erstellte Inventarisations-Datenbank des Hauses. Internetpräsentation des Spielzeugmuseums Nürnberg im virtuellen europäischen Museum www.toymuse.net Ebenso auf der Basis einer HiDA Datenbank wurde ein virtueller Museumsverbund auf europäischer Ebene vorgestellt (Dr. Helmut Schwarz). Die im Internet unter www.toymuse.net aufrufbaren Seiten sind das Produkt einer von der Europäischen Union geförderten Initiative von Spielzeugmuseen aus acht EU-Ländern – unter anderem des Spielzeugmuseums der Stadt Nürnberg. Der viersprachige Internet-Auftritt zeichnet sich durch verschiedene Herangehensweisen an die Thematik aus: Von einer mehr spielerischen Zugangsweise bis hin zu sammlerspezifischen Fragestellungen ermöglicht sie Zugang zum Datenbestand mit seinen Abbildungen und Informationen. Durch die jederzeit umschaltbare Sprachführung wird hier Sprachuntericht in Deutsch, Französisch, Spanisch und Englisch über das Thema Spielzeug möglich gemacht – ein Angebot, welches die Vorteile einer Verbindung von Bilddatenbank und Internet in vorbildlicher Weise zu nutzen vermag. In etlichen Vorträgen wurden weitere, beispielhafte Anwendungen vorgestellt, die hier jedoch nicht weiter ausgeführt werden können. Die kompletten Beiträge sollen in einem Tagungsband publiziert werden, der über die oben aufgeführten Veranstalter gegen eine Schutzgebühr erhältlich ist. Abendliche Workshops und ein Round-Table Gespräch zur Situation des EDV-Einsatzes ließen die wie immer gastfreundlichen Räume des Bergbau- und Industriemuseums Schloß Theuern auch zu später Stunde nicht verweisen. Die rege Teilnahme an einer abendlichen Führung durch die Sonderausstellung „Der seidige Glanz. Zinn in Ostbayern und Böhmen“ zeigte sowohl das Interesse an der gastgebenden Institution und seiner Tätigkeit als auch an den uns anvertrauten Dingen, deren Wohl und Vermittlung aller EDV-Einsatz in Museen und Archiven letztlich dient. Markus Hundemer 48 BERICHTE/AKTUELLES 20. TAGUNG DES VERBANDES EUROPÄISCHER FREILICHTMUSEEN Szentendre/Ungarn, 20.-27.8.2001 Das im Zweijahresrhythmus stattfindende Treffen des Verbandes europäischer Freilichtmuseen, im Jahr 2001 nun schon zum 20. Mal durchgeführt, bot erneut ein reichhaltiges Programm, das sich im wesentlichen aus drei Vortragstagen und ebenso vielen Tagen für Exkursionen und Besichtigungen vor Ort zusammensetzte. Die Teilnehmerzahl lag bei knapp 90 Personen, die Freilichtmuseen aus insgesamt 23 Ländern vertraten. Gastgeber war das nationale Ungarische Freilichtmuseum Szentendre, etwa 30 km nördlich von Budapest gelegen. Diese Institution hat seit ihrer Gründung 1967 bis heute auf einer Gesamtfläche von 80 ha etwa ein Drittel des endgültigen Ausbaus erreicht. Aufgabe des Museums ist eine umfassende Präsentation mit etwa 300 Einzelgebäuden in 10 regionalen Gruppen. Im Endausbauzustand wird es damit zu den größten Anlagen dieser Art in Europa zählen. In jüngster Zeit ist es gelungen, eine weitreichende Verbesserung der infrastrukturellen Elemente zu finanzieren: Dem Museumsgelände vorgelagert entstanden in einem ersten Bauabschnitt umfangreiche Einrichtungen zur Lagerung abgebauter Architekturobjekte, zur Magazinierung von beweglichem Museumsgut sowie Werkstätten für Konservierung, Restaurierung und Büros. Diese Neubauten und ihre Ausstattung entsprechen den hohen Standards, die einem nationalen Museum abzuverlangen sind. Damit schließt auch das Freilichtmuseum Szentendre zu den in konservatorischer Hinsicht ambitionierten Einrichtungen dieser Art in Europa auf. Die Vorträge waren im wesentlichen drei Themenbereichen zuzuordnen: Erstens einer aktualisierten Standortbestimmung der Freilichtmuseen in historischer Perspektive und in Bezug auf ihre gesellschaftliche Rolle, zweitens der Aufnahme des Anspruchs gegenwarts- und zukunftsbezogener Fragestellungen – in zuweilen provokativer Art – in die Darstellungsaufgaben der Freilichtmuseen, drittens der zeitgemäßen Nutzung differenzierter didaktischer Vermittlungsformen in Dauer- und Wechselausstellungen, einem Bereich, der sich so oder ähnlich formuliert aus den Beiträgen in den sogenannten „Freien Foren“ destillieren ließe. Im Einzelnen: Beim Rückblick in die Freilichtmuseumsgeschichte überraschten immer wieder die weitgespannten inhaltlichen Konzepte aus der Frühzeit, wie sie insbesondere von Hazelius bereits um 1900 im Zuge der Errichtung von Skansen erarbeitet worden waren. Hierher zu stellen sind auch der früh erkannte Nutzen bei der Koppelung eines Architekturmuseums mit einer musealen Einrichtung, die sich volkskundlicher Themen auf breite- rer Basis annimmt. Die Entwicklung der letzten Jahrzehnte ist in vielen europäischen Freilichtmuseen gerade in dieser Richtung verlaufen. Die mutige Öffnung gegenüber Themen der Gegenwart vertraten in besonders anschaulicher Weise Beiträge aus Wales, Deutschland und der Schweiz: Im Welsh Folk Museum St. Fagans nahe Cardiff soll ein modernes ÖkoHaus die vorhandene Präsentation historischer Bauten bereichern und damit in pointierter Form die Verbindung herstellen zwischen traditionellen Bauweisen und innovativen Modellen zur nachhaltigen Nutzung natürlicher Ressourcen. Zur dritten Gruppe der Beiträge, die sich mit didaktischen Fragen beschäftigten, zählte unter anderem Jan Carstensens Bericht aus dem Freilichtmuseum Detmold zur Ausstellung „Zimmerwelten“, die im Rahmen einer großangelegten Kampagne zur Sammlung und Dokumentation gegenwärtiger Lebens- und Objektwelten realisiert worden war. Dabei wurden in Auswahl Objekte von 20 Jugendlichen übernommen, schließlich das gesamte Inventar von fünf Jugendzimmern in die museale Sammlung überführt. Totalität des Anspruchs, Repräsentativität der Auswahl und ein nicht zu verhindernder Zug ins Voyeuristische stellten sich als die zentralen Probleme in diesem Projekt dar. In diesem Zusammenhang erinnerte man zurecht an die im deutschen Museumswesen kaum wahrgenommene Initiative SAMDOK, in der seit den sechziger Jahren in Folge eine Reihe schwedischer kulturhistorischer Museen unter der Koordination des Nordisc Museet programmatisch das angesprochene Dokumentationsziel in Arbeitsteilung verfolgt. Aus einer Anzahl von Beiträgen, die einzelne Varianten herkömmlicher didaktischer Präsentationskonzepte vorstellten, beeindruckte besonders die Präsentation des neuen Eingangsgebäudes zum niederländischen Freilichtmuseum Arnhem: Acht Jahre Planungszeit und erheblichen Kostenaufwand erforderte die Schaffung einer formal kompromißlos zeitgemäßen und didaktisch eher kontrovers diskutierten multimedialen Einführung: „HollandRama“. In einem vollrunden Diorama erleben die Besucher auf einer drehbaren Plattform sitzend eine hochverdichtete Einstimmung in die Geschichte Hollands, montiert aus Realien und audiovisuellen Medien, ein Spektakulum, das entfernt an animierte Rundfahrten, wie sie beispielsweise in Einrichtungen wie Madame Tussaud geboten werden, erinnert. Die in der zweiten Hälfte der Tagungszeit angelegten Exkursionen gaben dann Gelegenheit zur Besichtigung von Geräte- und Freilichtmuseen. Neben einer ausführlichen BERICHTE/AKTUELLES Begehung des zentralen Freilichtmuseums am Tagungsort lernten die Teilnehmer folgende Einrichtungen kennen: Das „in-situ-Freilichtmuseum“ in Mez´ókövesd (Kis Jankó Bori Haus), aus mehreren im Ort verstreut stehenden Architekturobjekten bestehend und einer eindrucksvollen privaten Sammlung landwirtschaftlicher Maschinen; das „Dorfmuseum von Sósto’“ in Nyı́regyháza, dem einzigen Freilichtmuseum in Ostungarn, eröffnet 1971, das insbesondere durch die Integration von Zigeunerhäusern interessierte; das Heimatmuseum „Slowakisches Haus“ in Békéscsaba, welches sich der Darstellung von Wohnund Lebenswelt der slowakischen Minderheit annimmt und erst vor kurzem aus lokaler Trägerschaft in staatliche Obhut übernommen wurde; das mit dem nationalen historischen Gedenkpark gekoppelte regionale Freilichtmuseum in Ópusztaszer und das im Park nach seiner Restaurierung aufwendig präsentierte historische Diorama von Árpád Feszty aus dem Jahr 1894, das bedeutende Episoden der Landnahme durch die Magyaren vor etwa 1100 Jahren veranschaulicht. Den Abschluß der Rund- 49 fahrt bildete ein Besuch des archäologischen Parks in Százhalombatta, wo die Besucher über ein vielfältiges museumspädagogisches Programm mit bronzezeitliches Produktions- und Verarbeitungstechniken vertraut gemacht werden. Das reiche Rahmenprogramm fand außerordentlich regen Zuspruch. Erwartungsgemäß enthielt es auch eine Reihe musikalischer Darbietungen und lukullischer Höhepunkte. Den nachhaltigsten Eindruck aber wird wohl bei vielen Teilnehmern und Teilnehmerinnen der Abschluß des Begrüßungsabends in Budapest hinterlassen haben: Von einer Terrasse der Burg aus, einen unvergleichlichen Blick auf Donau und Stadt genießend, erlebte man ein überwältigendes, mit ohrenbetäubendem Lärm einhergehendes, fulminantes Feuerwerk, welches den Abschluß der nationalen Feiern zum 1000. Jahrestag der Gründung des Ungarischen Reiches bildete. Freilichtmuseum Szentendre: dreisprachige Informationstafel „Marktflecken in der großen Tiefebene“ Georg Waldemer 50 BERICHTE/AKTUELLES ARBEITSTREFFEN DES ARBEITSKREISES FÜR HAUSFORSCHUNG IN BAYERN Rügheim, 4./5. Oktober 2001 Das diesjährige Treffen des Arbeitskreises für Hausforschung in Bayern fand am 4. und 5. Oktober 2001 in der Rhön statt. Die beiden Organisatoren Dr. Kilian Kreilinger und Georg Waldemer von der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern sowie der Bezirk Unterfranken hatten nach Rügheim in den „Schüttbau“ eingeladen, einem zum Tagungs- und Kulturzentrum umgebauten historischen Speichergebäude. Der erste Tag bot ein dichtes Programm mit Referaten zu regionalen Themen der Bau- und Siedlungsforschung sowie zwei wissenschaftlichen Projekten. Auf der Exkursion des zweiten Tages wurden erfolgreiche Fallbeispiele, aber auch Probleme der Denkmalpflege in der Region Rhön vorgestellt. Nach den Grußworten durch Generalkonservator Dr. Egon Johannes Greipl vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege und Dr. Kreilinger machte Dr. Klaus Reder, Kulturreferent des Bezirks Unterfranken, mit dem vor etwa einem Jahr begonnenen Forschungsprojekt „Steinfranken“ vertraut. Die Verwendung von Stein als historischem Baumaterial und Werkstoff in Franken soll in möglichst vielen Facetten durch entsprechende Forschungsaufträge aufgezeigt werden. Durch das Ausscheiden der zuständigen Referentin des Bezirks Unterfranken, der die finanzielle Hauptlast dieses Projektes trägt, sind zwar Verzögerungen eingetreten, man will aber am Vorhaben festhalten. Erste Arbeitsergebnisse für den Bereich „Bildstöcke“ liegen vor und werden im Rahmen dieses Treffens vorgestellt. Dr. Klaus Wieser gab Einblick in die Ergebnisse seiner als Dissertation vorgelegten Untersuchung zu romanischen Bürgerhäusern in Franken. Hierbei wurden nicht alleine rezente Bauten erfaßt, sondern alle greifbaren Dokumentationen früher Steinbauten mit zeittypischen baulichen Merkmalen wie rundbogiger Befensterung oder Biforien. Anhand einiger Beispiele aus dem ehemaligen Bezirksamt Ochsenfurt in Unterfranken zeigte Frau Sabine Fechter M. A. die Wirkung von Ideen des Heimatschutzes auf die Praxis der Baubehörden auf dem Land in den ersten Jahren nach 1900 und um 1930. Die im Entstehen begriffene Dissertation der Referentin – Arbeitstitel: „Staatlich geförderte Bauberatung, Ortsbildpflege und Baupflege auf dem Land“ – thematisiert die Einflüsse und Reflexe konservativer Baupflege bis in die 70er Jahre des 20. Jahrhunderts. Dr. Thomas Gunzelmann vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege legte in anschaulicher Form die historischen Grundlagen der Siedlung im Grabfeld dar. Bereits 1926 hatte übrigens das Landesamt in seiner Reihe „Alte Kunst in Bayern“ den Band „Das unterfränkische Dorf“ publiziert. Den Text zu diesem reich bebilderten Band hatte Josef Maria Ritz verfaßt. Diplom-Holzwirt Thomas Eißing, Institut für Denkmalpflege und Bauforschung an der Universität Bamberg, referierte über den historischen Umgang mit Bauholz. Zur Interpretation dendrochronologischer Daten müssen Fragen nach Holzherkunft, Schlagzeit (Sommer- oder Winterfällung), Transportwegen (Flößerei) und Verarbeitungszeitpunkt in die Überlegungen mit einbezogen werden. Systematische Untersuchungen zum Bauprozeß beim Holzbau nahm Eißing im Raum Thüringen/ südliches Sachsen-Anhalt vor. Die Verwendung von Bauholz aus Sommerfällungen sieht er beispielsweise als Indiz für eine zu knappe Kalkulation des Baumaterials. Die auffällige Spreizung von Dendrodaten aus einem homogenen Gefüge über mehrere Jahre ließ sich in einigen Fällen durch den weiträumigen Bezug von geflößtem Holz erklären. Im Anschluß an diese grundsätzlichen Überlegungen zum Baustoff Holz folgte ein Bericht aus der praktischen Museumsarbeit. Professor Dr. Konrad Bedal, Direktor des Fränkischen Freilandmuseums Bad Windsheim, skizzierte den Forschungsstand zu einem Weinbauernhaus des 16. Jahrhunderts aus Obernbreit, das ins fränkische Freilandmuseum transloziert wurde. Anknüpfend an die Ausführungen von Thomas Eißing zur Herkunft von Bauhölzern konnte Bedal berichten, daß das Haus aus Obernbreit mit aufgekauftem Holz errichtet wurde. Das benachbarte Marktbreit am Main war Handels- und Umschlagplatz der Schwarzenberger, einem ursprünglich fränkischen Adelsgeschlecht. Die ehemalige Funktion des repräsentativen Steinbaus aus Obernbreit ist ungeklärt. Archivalische Nachweise für die mündliche Tradition, daß es sich um ein Amtsgebäude der Familie Schwarzenberg gehandelt haben könnte, liegen bislang nicht vor. Die auffallende Fassadenbemalung mit Diamantquaderung weist jedenfalls deutliche Parallelen zu Schwarzenberger Palais in Prag und Wien auf. Nach Beiträgen aus Universität und Museum führten die folgenden Referate in den Bereich der praktischen Bauforschung im Dienste der Denkmalpflege. Frau Dr. Christine Hans-Schuller, freiberufliche Bauforscherin aus Bamberg, stellte Ergebnisse der Untersuchungen einer Synagoge vor: „(K)ein Baudenkmal wie jedes andere – über die ehemalige Synagoge in Memmelsdorf/ Unterfranken“. In Memmelsdorf gab es von der Mitte des 17. Jahrhunderts bis 1939 eine jüdische Kultusgemeinde, die um 1830 die größte Mitgliederzahl erreicht hatte und die Hälfte der Einwohner des Ortes stellte. Das 1728 errichtete Gebäude entspricht dem üblichen Typus fränkischer Landsynagogen. Stratigraphische Analysen der BERICHTE/AKTUELLES Oberflächen brachten die stark farbige Fassung des Betraumes im frühen 20. Jahrhunderts zum Vorschein. Untersuchungen des Fußbodens ergaben Aufschluß über Standort und Verschiebungen des Bema (Podest für den Vorleser). Gegenüber dem Eingang konnte die Position des Aron Hakodesch (Lade für die Gesetzesrollen) bestimmt werden. Bestätigt wurden diese Baubefunde zur liturgischen Einrichtung durch ein historisches Foto aus dem frühen 20. Jahrhundert. Prof. Dr. Gert Mader, Leiter des Referats Bauforschung am Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege, bot einen Rückblick auf die bauanalytischen Voruntersuchungen an einem Gebäudekomplex im Zentrum von Münnerstadt. In den zu Beginn der 1970er Jahre vorgelegten städtebaulichen Planungen war lediglich der Erhalt etwa eines Viertels der historischen Substanz vorgesehen. Beim damaligen Stand der Bauforschung in Bayern als Pionierprojekt einzustufen, unternahm das Referat Bauforschung unter schwierigen Bedingungen die zeichnerische Dokumentation aller Kelleranlagen und aufgehenden Strukturen in Grundrissen und Hauptschnittebenen. Erst aufgrund der daraus abgeleiteten denkmalpflegerischen Würdigung der Bausubstanz wurde schließlich über Erhalt bzw. Abbruch entschieden. Dies bedeutete eine gänzliche Abkehr von den vorherigen Planungen und sicherte den Erhalt des größten Teils der Bauten. Herr Dipl.-Ing. Roland Benke, Regensburg, unter dessen Leitung in jüngster Zeit eine vertiefte bauhistorische Untersuchung eines zur Sanierung anstehenden Areals begonnen hat, präsentierte im Anschluß jene Befunde im Detail, deren erste Feststellung bereits vor etwa zwei Jahrzehnten unter Mader erfolgt war. Besonders bemerkenswert erscheint dabei die Identifikation einer heute als Außenwand fungierenden Struktur als ehemalige Innenseite eines hochmittelalterlichen Turmbaus. Eine Reihe hochliegender Konsolsteine hatte bereits vor Jahren zur Vermutung Anlaß gegeben, sie als Träger eines wandbegleitenden Streichbalkens unter der Deckenbalkenlage anzusprechen. Die nunmehr um zahlreiche weitere Beobachtungen erweiterte Befundlage erlaubt eine plausible Rekonstruktion dieser komplexen baulichen Situation. Herbert May M. A., Historiker am Fränkischen Freilandmuseum Bad Windsheim, stellte Ergebnisse des Ausstellungsprojektes „Stein auf Stein“ vor und referierte über „Versteinerungsprozesse“ im ländlichen Hausbau Unterfrankens in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Auf der Basis der Analyse langjähriger Bauaktenfolgen lassen sich quantitative Aussagen zu Baukonjunkturen, zu organisatorischen Strukturen der Bauwirtschaft und zu Grundrißlösungen treffen. So gab es eine auffällige Häufung bei 51 der Errichtung neuer Scheunen und Ställe. Dagegen nahm die Zahl der sogenannten Wohnstallhäuser, in denen Mensch und Tier unter einem Dach leben, gegen Ende des Jahrhunderts deutlich ab. Interessanterweise befand sich in der Region um die Wende zum 20. Jahrhundert der Baustoffhandel in der Hand von Kolonialwarenhändlern. Für bestimmte Bauaufgaben wie Ausfachungen, Flickungen und das Errichten von Innenwänden erfreute sich der „Schwemmstein“, ein Kunststein, großer Beliebtheit. Abschließend berichtete die Kunsthistorikerin Daniela Schedl M. A. über erste Arbeitsergebnisse des Forschungsprojekts „Steinfranken“ aus dem Bereich „Bildstöcke im nördlichen Unterfranken“. Auf der Basis einer umfangreichen Materialsammlung und detaillierter stilistischer Vergleiche gelang es der Referentin, einzelne Objekte namentlich bestimmten Künstlern, die z. T. bereits durch Aufträge für Bauschmuck bekannt waren, zuzuschreiben und irrige Zuordnungen in der Literatur zu korrigieren. Am zweiten Tag des Treffens führte eine Exkursion zu Zielen in der Rhön nördlich von Rügheim. Dabei wurden vor Ort Erfolge wie auch Probleme der Denkmalpflege vorgestellt. So führte in Unteressfeld Frau Dr. Annette Faber, die zuständige Gebietsreferentin des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege, durch ein sorgfältig restauriertes Austragshaus, das sich zudem innerhalb der Siedlung in einer prominenten Lage am Dorfanger befindet. Dieser denkmalpflegerische Glücksfall ließ sich realisieren, weil die Eigentümer – auch durch kräftige Finanzhilfen – für die behutsame Sanierung dieses außer Nutzung stehenden Gebäudes gewonnen werden konnten. Inwieweit die hierbei einem musealen Architekturobjekt nahekommende Sicherung den langfristigen Erhalt des Gebäudes ermöglichen kann, wird die Zukunft zeigen. In Mühlfeld bei Mellrichstadt nahe an der Grenze zu Thüringen stellte Frau Dr. Faber mit dem renovierten Schloß Wolzogen, das heute ein Heimat- und Zonengrenzmuseum beherbergt, einen denkmalpflegerischen Notfall vor. Das ortsbildprägende Gebäude, an das im Wortsinn ein Investor bereits Hand (und Spitzhacke) angelegt hatte, konnte durch großes persönliches Engagement der Referentin erhalten werden. Zwar waren bereits wesentliche Teile wie die historische Treppenanlage, Fußböden, Fenster und Türflügel den Eingriffen zum Opfer gefallen, doch konnten zum Teil großflächige Bereiche der verschiedenen Wandfassungen des 18. Jahrhunderts gerettet werden. Ergänzend dazu führte Heinrich Hacker M. A., wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fränkischen BERICHTE/AKTUELLES 52 VIRTUELL, REAL – ODER DOCH LIEBER BEIDES? Zur realen Eröffnung einer virtuellen Ausstellung Freilandmuseum Fladungen, durch das Dorf und berichtete zu historischen Eckdaten und der sozialen Struktur, die im historischen Baubestand ablesbar geblieben ist. Mühlfeld war von Seiten des Museums in vielen Bereichen intensiv erforscht worden. Anlaß hierzu hatte die Transferierung eines baugeschichtlich bedeutenden Hofes in das Freilandmuseum gegeben. Letzte Station der Rundfahrt, die Dr. Thomas Gunzelmann aus siedlungskundlicher und siedlungsgenetischer Sicht kommentierte, war Hendungen. Dort versammelten sich die Tagungsteilnehmer im Gasthof „Schwan und Adler“, einem Fachwerkbau von 1567, der im Obergeschoß ein hauskundlich bedeutendes Element birgt: eine jüngst durch die Eigentümer mit großer Sorgfalt renovierte Bohlenstube von beachtlichen Ausmaßen – der ehemalige Tanz- und Theaterraum des Ortes mißt etwa 10 x 6 m. In seinen ursprünglichen, holzsichtigen Zustand zurückversetzt beeindruckt das Gefüge durch die schreinerisch zu nennende Präzision in der Zurichtung der horizontal eingeschobenen Bohlen, zwischen denen auch heute noch keine Fugen klaffen. Nach einer Einführung in Geschichte und denkmalpflegerischen Umgang mit dem Objekt gab Dr. Thomas Eißing einige Erläuterungen zu spezifischen Einzelheiten bei der Bearbeitung des Baustoffes Holz seit Beginn der Neuzeit. Das Treffen ging zu Ende mit zwei parallel geführten Rundgängen durch Hendungen, einen Ort, der, reich an historischer Bausubstanz, heute in seiner Zukunft durch Abwanderung bedroht ist. Während Frau Dr. Faber weitere denkmalpflegerische Sanierungsfälle vorstellte, machte Dr. Gunzelmann mit siedlungshistorischen Merkmalen vertraut. Hierzu zählen bei den typischen Haufendörfern im nördlichen Grabfeld von der Haupterschließungsachse im rechten Winkel wegführende Gassen, oftmals eine die Siedlung nach außen scharf abgrenzende Dorfmauer – in Hendungen 1608 erbaut – mit entsprechenden Toren und insgesamt eine sehr hohe Verdichtung aufgrund der Realteilungen. Neben der nicht selten stark sanierungsbedürftigen baulichen Substanz ist es gerade diese Verdichtung, die heute aufgrund zeitgemäßer Ansprüche zur Auflockerung des Siedlungsgefüges und damit zu Aufgabe und Abbruch historischer Substanz führt. Das nächstjährige Treffen der Arbeitsgemeinschaft wird voraussichtlich in Niederbayern stattfinden und sich unter anderem auf die Bauformen im sogenannten „Kröning“, der Herkunftsregion der weithin bekannten Hafnerware, konzentrieren. Georg Waldemer und Ariane Weidlich An Anfang stand der Grundriß – was für viele Planungen von Ausstellungen gilt, kann auch für virtuelle, nur im Internet oder in anderen elektronischen Speichermedien existente Ausstellungen gelten. Dies offenbarte sich wenigstens den Gästen bei der ganz realen und mit der üblichen Prosecco-Bewirtung auch höchst bodenständigen Eröffnung der virtuellen Ausstellung über die zu Unrecht vergessene Münchner Widerstandsgruppe des Internationalen Sozialistischen Kampfbundes (ISK), die von Hitlers Machtergreifung bis zur Verhaftung der Mitglieder 1938 mit der Verteilung von Flugblättern oder sonstigen lebensgefährlichen Aktionen gegen das Nazi-Regime gearbeitet hatte. Im passenderweise ganz in Rot gehaltenen Cafe der Münchner Muffathalle fanden sich zu dieser virtuell-realen Vernissage am 18.12.2001 auf Einladung der Initiatoren, des Archivs der Münchner Arbeiterbewegung, des Kulturreferats der Stadt München und der DGB-Jugend, etwa 60 Interessierte und letzte Zeitzeugen zusammen, um einerseits einen ersten Blick auf die auf eine Leinwand gebeamte Ausstellung zu werfen, zum anderen um einer einführende Podiumsdiskussion zuzuhören. Der Grundriß der zu eröffnenden Ausstellung – auf den ersten Blick mit seinem runden Zentralraum und den davon ausgehenden zwei langgestreckten Seitentrakten einer extravaganten Armbanduhr ähnelnd – hatte schon als Motiv auf der Einladungskarte Neugier geweckt und bildete auch als Starteinstellung der Internetseiten den Hintergrund der Begrüßung durch die Vorsitzende des Archivs. Es folgte ein „Ausstellungsrundgang“ mit der Vorführung der Informationsmöglichkeiten durch WebDesigner Severin Brettmeister, der durch den mehr dekorativen Eingangsbereich in den runden Hauptraum führte, in dem in Form einer „kleinen Walhalla“ (so in der anschließenden Diskussion kritisch die Medienkünstlerin Monika Fleischmann) an Stelen die Porträts der Mitglieder der Widerstandsgruppe aufgereiht sind. Klickt man sie an, so öffnen sich Seiten mit Lebensdaten, Interviewtexten oder auch Filmsequenzen über die jeweilige Person. Im Zentrum des Raums befindet sich eine rampenartige Installation mit der Möglichkeit, Informationen zu dem ISK und seinem Vorläufer, dem Internationalen Jugendbund, herunterzuladen. Ein „vegetarischer Kaufladen“ (die ISK-Ideologie beinhaltete auch vegetarische und alkoholfreie Ernährung) in einer Nische bietet quasi als Inszenierung innerhalb der Ausstellung Erwerbsmöglichkeiten der Ausstellungs-CD-ROM und das Impressum an. Im Abschlußraum, von dem ein Bahngleis ins Nichts führt, verweisen Bilder-„Wände“ auf andere Münchner Widerstandskämpfer wie Sophie und Hans Scholl. Interessante Aspekte eröffnete die nun folgende Podiumsdiskussion, die – wie die gesamte Veranstaltung – wieder- BERICHTE/AKTUELLES 53 Virtuelle Ausstellung zum Internationalen Sozialistischen Kampfbund in München, Eingangsbereich Hauptraum mit zentraler Info-Installation um direkt im Internet mitverfolgt werden konnte. Man erfuhr, daß der Ausstellungsgestalter Florian Raff für den Entwurf der Ausstellungs-„Architektur“ herangezogen worden war, um eine möglichst stimmige, realitätsnahe Gestaltung zu erhalten. An diesem selbstgewählten engen Korsett störte sich aber die Medienkünstlerin Fleischmann: Sie könne nicht ganz nachvollziehen, warum man die Möglichkeiten des Mediums nicht ausgenutzt, sondern eine Ausstellungsform herkömmlicher Art gewählt habe. Wäre die Darstellung etwa auf Karten aus dem Stadtplan aufgebaut, hätte die spezielle Beziehung zu München wesentlich besser dargestellt werden können. Durch die Einengung auf das Erscheinungsbild einer traditionellen Ausstellung sei es auch nicht möglich, etwa im sinnvollen Vergleich das Vorgehen und Schicksal der ISK in München mit Gruppierungen in anderen Städten in Bezug zu setzen. Brettmeister rechtfertigte die Gestaltung damit, daß die Form einer realen, herkömmlichen Ausstellung jeder verstehe – ein Wunschtraum aller Ausstellungsmacher. Dies schien auch Fleischmann plausibler als die rein virtuelle Präsentation: Eine Ausstellung brauche nämlich einen realen Ort, um überhaupt wahrgenommen zu werden. Das Internet sei hingegen ein dialogisches Medium, das auch in dieser Weise genutzt werden sollte, um nicht seine Möglichkeiten zu verschwenden. Kulturreferentin Hartl bot daraufhin an, die virtuelle Schau zur ISK gezielt in Kooperation mit der Stadtbibliothek und der Volkshochschule einzusetzen, also verbunden mit einem quasi konkretisierten „Standort“, damit sie sich nicht im unüberschaubaren Infodschungel verliere. Die Münchner Kulturreferentin Lydia Hartl freute sich zu Recht, daß die Widerstandsgruppe nun endlich der Vergessenheit entrissen werde, und nicht zuletzt auch darüber, daß die virtuelle Ausstellung nur ein Sechstel einer realen gleicher Größe gekostet habe. Auch die laufenden Kosten (ca. 8.- € für die Bereitstellung im Netz pro Monat) hielten sich in Grenzen. Sie verwies auf Pläne einer „Topographie der NS-Zeit“ in München und kündigte an, bei der überfälligen erweiterten Darstellung der Jahre 1933-45 im Münchner Stadtmuseum und auch im neugeplanten Jüdischen Museum den Einsatz virtueller Medien in Betracht zu ziehen. Fünf Chatter, die am häuslichen Bildschirm die Ausstellungseröffnung mitverfolgt hatten, äußerten sich per Einblendung zum Schluß der Vernissage mit freundlichen Kommentaren zum Gesehenen. Beeindruckend für den Besucher der Veranstaltung war vor allem, welche Wertigkeit die Autoren der virtuellen Schau den Prinzipien einer ganz herkömmlichen, realen Ausstellung beimaßen und sie als Gestaltungsrahmen fast unabdingbar für das Verständnis der angebotenen Informationen betrachteten. Solange selbst Webdesigner derart konservativ denken, dürfte der Bestand der Institution Museum im Wettbewerb mit den Informationsquellen der neuen Medien noch auf lange Zeit außer Gefahr sein. Wolfgang Stäbler Die virtuelle Ausstellung über den Internationalen Sozialistischen Kampfbund findet sich im Internet unter www.isk-muenchen.de. BERICHTE/AKTUELLES 54 MUSEUM UND NEUE MEDIEN 13. Österreichischer Museumstag, Linz 4.-6.Oktober 2001 Der Österreichische Museumstag ist nach Linz zurückgekehrt. Vor 13 Jahren hatte der damalige Direktor des oberösterreichischen Landesmuseums, Wilfried Seipel, die Initiative ergriffen und die Museen ganz Österreichs erstmals aufgerufen sich zu treffen, um sich auszutauschen, um gemeinsam Probleme zu erkennen und zu formulieren. Damals entstand sogleich eine programmatische „Resolution“ der Teilnehmer mit sieben Punkten, worin eigene Aufgaben beschrieben, Initiativen begrüßt und Forderungen erhoben wurden. Zu Recht könnte man fragen, was davon nach einem Dutzend Jahren realisiert werden konnte, oder ob jener selbstbewußte Aufbruch im Sande verlaufen ist. Realisiert wurde, daß der Museumstag zu einer festen Einrichtung der österreichischen Museumslandschaft geworden ist und daß er sich – noch im Unterschied zur ersten Begegnung im Mai 1988 – jeweils mit einem museumsfachlichen Thema in wechselnden Bundesländern beschäftigt hat. Auch die Teilnehmerzahl blieb konstant: Damals wie heute pendelt die Zahl zwischen 100 und 150. Also alles in Ordnung? Daß Linz heuer bereits zum dritten Mal Ausrichtungsort war – auch der zweite Museumstag fand 1989 in Linz statt – dürfte nicht allein den Ehrgeiz der Stadt zum Ausdruck bringen, immer wieder die österreichische Museumswelt bei sich zu versammeln, sondern zeugt mithin auch von einem Kreisschluß, um nicht zu sagen einer Stagnation des Staffettenlaufes durch die österreichischen Lande. Gewiß geht rein numerisch noch das Burgenland als Veranstalter ab, aber dort scheinen die Museen noch zu sehr auf der Suche nach einer eigenen Struktur zu sein, als daß sie die auf sich gerichteten Blicke aller aushalten würden. Nach dem Rückzug der Stadt Salzburg im vorigen Jahr und der durchaus gelungenen, etwas kleineren Veranstaltung im „Ersatz-Ort“ Dürnstein an der Donau stellt sich die Frage, wie es mit dem Österreichischen Museumstag weitergeht, sowohl was die bisher ausrichtenden Landeshauptstädte als auch die Themen betrifft. Bohrender noch, inwieweit die Ausrichter ihr Zielpublikum erreichen, ob die „ganz Großen“ (Bundesmuseen) überhaupt noch interessiert sind – angesichts weitgehenden Fehlens in Vortragsprogramm und Teilnehmerliste –, oder überhaupt, wer wem etwas zu sagen hat: die „Großen“ den „Kleinen“ immer noch das Wesentliche? Oder ob sich die Perspektiven nicht doch verschoben haben? Festzustellen war, daß sich der Präsident des Österreichischen Museumsbundes und zugleich oberste Museumsmann nach seiner Begrüßungsansprache alsbald verab- schiedete, und andererseits, daß die mittleren und kleineren Museen sowie die stärker werdenden Betreuungseinrichtungen einzelner Bundesländer immer deutlicher in den Vordergrund treten. Damit wäre das wesentliche fast schon gesagt. Natürlich gab es Beiträge zum Thema „Neue Medien“, aber die Themen waren nicht neu. Abgesehen von den beiden dürftigen Eingangsvorträgen eines Universitätsprofessors und eines ehemaligen Computer-Geschäftsmannes wurden digitale Erfassungsprogramme, Internetauftritte und Homepage-Gestaltungen vorgestellt. Tiefere Einblicke in computergestützte Anwendungsgebiete und Innovationen bot das „Ars Electronica Center“, jenes Aushängeschild des neuen Linz: Errichtet für DM 25 Mio. wird hier auf 1.800 m2 und fünf Ebenen seit fünf Jahren ein „Museum der Zukunft“ betrieben, welches die Besucher mit aktuellen und künftigen Kommunikations- und Informationsperspektiven konfrontiert. Herzstück ist eine betretbare Höhle („CAVE-Cave Automatic Environment“), eine dreidimensionale Virtual-Reality-Installation von Wissenschaftlern der Illinois University in Chicago, worin sich etwa eine Schülergruppe durch die Blutbahnen eines menschlichen Körpers navigieren kann, wo virtuelle Industrieanlagen gebaut oder Wirbelstürme simuliert und erforscht werden. Im Ausstellungshaus stehen etwa 60 Mitarbeiter zur Verfügung, meist sogenannte „Infotrainer“, welche Auskünfte erteilen und Führungen veranstalten. Während das elektronische „Museum der Zukunft“ auf der nördlichen Donauseite gerade Furore macht, wächst auf der südlichen bereits ein weiteres, ganz anders geartetes heran, nämlich das neue Kunstmuseum Linz, nach dem römischen Stadtnamen für Linz „Lentos“ genannt. Der monolithische, langgestreckte Bau wird später die Sammlung aus 1.700 Objekten und Gemälden sowie 10.000 Druckgraphiken beherbergen, das übliche Spektrum an Räumen anbieten – unter anderem Ausstellungsräume mit Oberlicht, Vortragssäle, Terrassenrestaurant –, eine vorgehängte und nachts blau leuchtende Glasfassade bekommen und cirka DM 65 Mio. kosten. Linz erhält eine schillernde, attraktive Museumsausstattung. Am Rande sei vermerkt, daß trotz Digitalisierung und Medieneinsatz in vielen Häusern (Seipel: betrifft nur die „Oberfläche der Museen“) wenigstens die Hälfte der Referate brav und bieder wie je gestaltet worden war, manche foliengestützt abliefen, mehrere aber auch von Power Point und Beamer Gebrauch machten. Auf zu neuen Ufern! Albrecht A. Gribl BERICHTE/AKTUELLES 55 BAYERISCHER MUSEUMSPREIS 2001 AN MUSEUM ALTOMÜNSTER Auszeichnung der Versicherungskammer Bayern zum sechsten Mal vergeben Für seine hervorragende Kulturarbeit erhält das Museum Altomünster den diesjährigen Bayerischen Museumspreis der Versicherungskammer Bayern. Diese Entscheidung wurde bereits im Rahmen des Bayerischen Museumstages am 19. Juli 2001 in Bayreuth bekannt gegeben. Die offizielle Übergabe des Presies, der mit 20.000 Mark dotiert ist, fand am 15. September 2001 in Altomünster statt. – Werbung und Darstellung des Museums in der Öffentlichkeit. Bewerbungen für den Bayerischen Museumspreis 2003 können gerichtet werden an die Versicherungskammer Bayern, Maximilianstr. 53, 80530 München. Das 1997 in historischen Bauten in unmittelbarer Nähe der Doppelanlage des Birgitten-Klosters eingerichtete Museum Altomünster überzeugte die fünfköpfige Jury, bestehend aus Vertretern der beiden letzten ausgezeichneten Museen, des Bayerischen Landesvereins für Heimatpflege, der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen und der Versicherungskammer Bayern, vor allem durch die niveauvolle und aktive Museumsarbeit seiner ehrenamtlichen Betreuer unter Führung der „Väter“ des Museums, des Museumsvereinsvorsitzenden Peter Schultes und Prof. Wilhelm Liebhart. Zwei große Räume dokumentieren in hervorragender Weise das Leben der Heiligen Birgitta sowie die Entstehung des Birgittenordens in Europa und die Gründung des Birgittenklosters in Altomünster. Die sorgfältig zusammengetragene und didaktisch durchdachte Sammlung erschließt sich dem Besucher in ausführlichen Texten und anschaulichen Bildern. Dabei sind Präsentation und Aussage eng aufeinander abgestimmt und fügen sich behutsam in die historischen Räumlichkeiten ein. Eine wirkungsvolle Öffentlichkeitsarbeit rundet den positiven Gesamteindruck ab. Darüber hinaus betreut das ehrenamtliche Personal zahlreiche Wechselausstellungen und ein vielfältiges Begleitprogramm. Das Museum entwickelte sich dadurch zu einem regionalen „Kulturzentrum“ im Landkreis Dachau. Die Versicherungskammer Bayern vergibt den Bayerischen Museumspreis für nichtstaatliche Museen alle zwei Jahre – 2001 schon zum sechsten Mal. Das Preisgeld ist zweckgebunden und für die Anschaffung von Ausstellungsobjekten zu verwenden. Neben dem Geldbetrag erhält das Museum Altomünster eine Urkunde und einen Wanderpreis in Form einer Plastik des Münchner Bildhauers Alexander Fischer. Auswahlkriterien für die Ermittlung des Preisträgers sind: – Zielsetzung und Konzept des Museums, – Architektur und Gestaltung der Ausstellungsräume, – Präsentation der Ausstellungsobjekte, – sachgerechte Erhaltung der Bestände, – didaktische Unterstützung der Präsentation, – Bedeutung für das örtliche und überörtliche kulturelle Leben sowie Museum Altomünster: Inszenierung mit Blick in die Zelle einer Birgittin Ausstellung zur Geschichte des Klosters Altomünster 56 BERICHTE/AKTUELLES DIE MUSEEN WERDEN ZUR KASSE GEBETEN Zur Abgabepflicht nach dem Künstlersozialversicherungsgesetz Auch im Rahmen der Kulturarbeit der Museen muß man heute mehr denn je auf der Hut sein, wenn man Verträge mit Dritten über das Erbringen gestalterischer oder künstlerischer Leistungen abschließt. Während das Urheberrecht und der sich daraus ableitende Schutz des geistigen Eigentums sowie der Verwertung schöpferischer Leistungen im allgemeinen Rechtsbewußtsein verankert sind, auch wenn in der Museumspraxis die weitreichenden Konsequenzen meist nicht überblickt werden, sind die soziale Absicherung künstlerisch tätiger Berufsgruppen durch das Künstlersozialversicherungsgesetz und die sich daraus ergebenden Abgabepflichten, die auch die Museen treffen können, weithin unbekannt. Deshalb rauften sich auch die Leiter einiger bayerischer Museen die Haare, als sie im vergangenen Jahr Abgabebescheide der bei der Landesversicherungsanstalt Oldenburg-Bremen eingerichteten Künstlersozialkasse aus dem fernen Wilhelmshaven (Anschrift und weitere Informationen am Ende dieses Beitrags) erhielten und nicht recht wußten, von wem und weshalb sie zur Kasse gebeten werden. Vorab soviel: Es handelt sich hier nicht etwa um einen bösen Scherz, sondern diese Bescheide sind durchaus ernst zu nehmen, auch wenn im Einzelfall sorgfältig geprüft werden sollte, ob – und wenn in welchem Umfang – eine Abgabepflicht entstanden ist. Übrigens ist damit zu rechnen, daß Abgabenbescheide zur Künstlersozialabgabe in nächster Zeit sehr viel häufiger auch bei den regionalen Museen eintreffen werden und nicht mehr nur bei den großen Häusern, weil die anfangs personell schwach besetzte Künstlersozialkasse sich mittlerweile zu einer aus Bundesmitteln finanzierten Behörde mit fast 200 Mitarbeitern ausgewachsen hat, die heute auch mit Hilfe des Einsatzes von EDV abgabepflichtige Institutionen leichter ermitteln und zu Zahlungen heranziehen kann. Das Gesetz über die Sozialversicherung der selbständigen Künstler und Publizisten (KSVG) Das Künstlersozialversicherungsgesetz, das am 1.1.1983 in Kraft getreten ist, dient der sozialen Absicherung selbständiger Künstler und Publizisten. Unbestreitbar gab es hier politischen Handlungsbedarf, weil freiberufliche Künstler und Publizisten als Angehörige überwiegend wirtschaftlich schwacher Berufsgruppen besonderen Risiken im Hinblick auf eine ausreichend kontinuierliche und ausreichend bezahlte Tätigkeit ausgesetzt und vielfach nicht in der Lage sind, aus eigenen Kräften für eine Sicherung bei Krankheit, Arbeitslosigkeit oder im Alter vorzusorgen. Vermutlich wurde die staatliche Initiative für die Verabschiedung des Künstlersozialversicherungsgesetzes nicht nur aus altruistischen Motiven ergriffen: Über den Schutz des betroffenen Personenkreises hinaus ging es wohl auch darum zu vermeiden, daß eine große Zahl von Angehörigen der einschlägigen Berufsgruppen – vom freiberuflichen Kunsthistoriker bis zur Varieté-Tänzerin – zu Sozialhilfeempfängern wird. Künstler und Publizisten im Sinne des Künstlersozialversicherungsgesetzes Nach § 2 KSVG ist Künstler im Sinne dieses Gesetzes, wer Musik, darstellende oder bildende Kunst schafft, ausübt oder lehrt. Hierzu gehören etwa auch Designer bzw. Ausbilder im Bereich Design. Publizist im Sinne des Gesetzes ist, wer als Schriftsteller, Journalist oder in anderer Weise publizistisch tätig ist. Über diese allgemeine Definition hinaus bietet das Gesetz keine differenziertere Darstellung der Berufsbilder, weil eine enumerative Aufzählung der Vielfalt, der Komplexität und der dynamischen Entwicklung künstlerischer und publizistischer Berufstätigkeit nicht entsprechen könnte. Es wird jedoch allgemein davon ausgegangen, daß jedenfalls die im Künstlerbericht der Bundesregierung erfaßten Berufsgruppen (Bundestags-Drucksache 7/3071, S. 7) sowie alle im Bereich Wort tätigen Autoren in die Regelung einbezogen sind. Ergänzend hat die Künstlersozialkasse einen alphabetischen Künstlerkatalog zusammengestellt, aus dem nachfolgend einige Berufsgruppen herausgegriffen werden sollen, bei denen eine Beschäftigung durch Museen in Frage kommen kann: Aktionskünstler – Autor – Bildberichterstatter – Bildhauer – Bühnenbildner – Computergrafiker – Designer – Dozent – Fachmann für Öffentlichkeitsarbeit oder Werbung – Figurenspieler (Puppen- , Marionetten- etc.) – Fotograf (Foto-Designer/künstlerischer Fotograf/Foto-Dokumentar/Presse-Fotograf) – Glasgestalter – Goldschmied – Grafiker und Grafik-Designer – Illustrator – Kostümbildner – Layouter (auch mit Hilfe von DTP) – Lektor – Maler – Moderator – Musiker – Pressefotograf- PR-Fachmann – Redakteur – Restaurator – Schauspieler – Sprecher – Übersetzer/Synchronsprecher – Unterhaltungskünstler – Videokünstler – Werbefotograf – wissenschaftlicher Autor – Zeichner. Auch wenn Architekten und Innenarchitekten in dieser Liste nicht ausdrücklich aufgeführt sind, wird man auch insoweit mit der Heranziehung zur Künstlersozialabgabe rechnen müssen, wenn Themen der künstlerischen Gestaltung oder des Design beim jeweiligen Auftrag im Vordergrund stehen. BERICHTE/AKTUELLES Die Abgrenzung von handwerklicher oder planerischer Leistung zur künstlerischen Tätigkeit wird oft zur spitzfindigen Gratwanderung. So kann es wohl nur Juristen einfallen, die Leistungen der Berufsgruppe der Restauratoren aufzuteilen in abgabepflichtige künstlerische Tätigkeiten einerseits und in nicht abgabepflichtige handwerkliche Tätigkeiten andererseits. Dabei wird auf den Anteil der künstlerischen Leistung am Gesamtwerk abgestellt. Deshalb werden als Frucht weltfernen Schubladendenkens in der einschlägigen Rechtsprechung Restauratoren für Gemälde und Skulpturen – als Bearbeiter von Kunstwerken im engeren Sinne – den Künstlern zugeschlagen, während die Tätigkeit der Restauratoren für Möbel und Kunsthandwerk nicht als künstlerisch im Sinne des Künstlersozialversicherungsgesetzes angesehen wird. Hier steht die schematisierende juristische Betrachtungsweise in einem nicht zu übersehenden Spannungsverhältnis zum zeitgemäßen beruflichen Selbstverständnis der heute zunehmend wissenschaftlich ausgebildeten Restauratorenzunft, deren Berufsethik primär auf Bestandserhaltung und Wahrung der historisch gewachsenen Authentizität eines Kunstwerks ausgerichtet ist und nicht auf eine künstlerisch interpretierende Überarbeitung mit dem Ziel der rekonstruierenden Wiedergewinnung eines meist nur hypothetisch faßbaren „Originalzustands“. Sicherung des Beitragsaufkommens Die Beiträge zur Künstlersozialkasse (§ 14 KSVG) werden zu 50 % von den in den Zuständigkeitsbereich des Künstlersozialgesetzes fallenden Künstlern und Publizisten erbracht. Die andere Hälfte der Beträge wird abgedeckt durch einen Bundeszuschuß in Höhe von 20 % sowie zu den verbleibenden 30 % durch die Künstlersozialabgabe, die von jenen Unternehmen zu erbringen ist, die typischerweise freiberufliche Künstler und Publizisten beschäftigen. Der Gesetzgeber hat hier den Gedanken der sozialen Solidarität herangezogen: Wer von den Leistungen der Künstler und Publizisten profitiert, soll auch zu deren sozialer Absicherung beitragen. Eine Klage gegen die sich daraus ergebende Zwangsabgabe der Auftraggeber vor dem Bundesverfassungsgericht ist nicht nur erfolglos geblieben, sondern hat sogar noch eine Erweiterung des Kreises der Abgabepflichtigen nach sich gezogen. 57 gehören die Buch-, Presse- und sonstigen Verlage, dazu Presseagenturen und Bilderdienste, die den Löwenanteil an der Künstlersozialabgabe aufbringen, weiterhin Theater, Orchester und Chöre, Rundfunk und Fernsehen, Herstellung von bespielten Bild- und Tonträgern und etwa auch der Kunsthandel. Unter Ziffer 8 erscheinen schließlich Varieté- und Zirkusunternehmen sowie die Museen, was auch immer den Gesetzgeber veranlaßt haben mag, die Museumsarbeit in diesen Zusammenhang zu stellen. Träger von Museen unterliegen also grundsätzlich der Abgabepflicht. Dabei ist von einem offenen Museumsbegriff auszugehen, der über die Kunstmuseen hinaus etwa auch technische und wissenschaftliche Sammlungen mit einbezieht. Die Künstlersozialabgabe für von Museen bezahlte Entgelte fällt beispielsweise an bei freiberuflichen Leistungen – für die Konzeption und Ausgestaltung von Sammlungen und Ausstellungen – für die Erarbeitung und Gestaltung von Katalogen – für Vorträge und fachkundige Einführungen zu Ausstellungen – für Restaurierungen, wenn bei der Bearbeitung des Objekts künstlerische Spielräume bestehen – für die Eigenwerbung der Museen – für den Kauf und Verkauf von Bildern und sonstigen künstlerischen Werken. In einer Generalklausel (§ 24 Abs. 2 KSVG) werden darüber hinaus alle jene Unternehmen zur Künstlersozialabgabe herangezogen, die nicht nur gelegentlich Aufträge an selbständige Künstler und Publizisten erteilen, sofern im Zusammenhang mit dieser Nutzung Einnahmen erzielt werden sollen: Insofern kommt es hinsichtlich der Abgabepflicht nicht darauf an, ob es sich bei kulturellen Einrichtungen um ein Museum im engeren Sinne handelt oder etwa um eine Galerie oder lediglich um einen museumsähnlichen Betrieb. Die Künstlersozialabgabe – Abgabepflicht und beitragspflichtige Unternehmen Wer nun meint, unter dem Gesichtspunkt des Erzielens von Einnahmen seien Entgelte für künstlerische Leistungen dann nicht abgabepflichtig, wenn sie beispielsweise für ein Rahmenprogramm zu einer Eröffnungsveranstaltung für eine Ausstellung bezahlt werden, für die ein Eintrittsentgelt nicht erhoben wird, täuscht sich leider. Mit der Zahlung eines Entgelts für die beauftragten Künstler entsteht selbst in diesem Fall die Abgabepflicht, denn in der öffentlichkeitswirksamen Durchführung der Veranstaltung liegt – so die Rechtsprechung – ein werblicher Vorteil für das Museum. In § 24 Abs. 1 KSVG sind die wichtigsten Gruppen der abgabepflichtigen Unternehmen aufgeführt: Dazu Die Abgabepflicht entfällt jedoch dann, wenn sich die jeweilige Veranstaltung nicht an die Öffentlichkeit wendet. 58 Das wäre beispielsweise der Fall, wenn eine Museumsführung für einen definierten Personenkreis durchgeführt wird und nicht über die Werbung angekündigt wurde, oder wenn durch einen im Rahmen eines Werkvertrags beschäftigen Referenten eine interne Fortbildung im Museum für Museumspersonal erfolgt. Abgabepflichtige Leistungen bei der Organisation und Durchführung von Ausstellungen können etwa gestalterische Maßnahmen als künstlerische Leistungen sein bzw. als publizistische Leistungen die Erarbeitung von Konzepten oder von Ausstellungsdidaktik bzw. auch von wissenschaftlichen Katalogbeiträgen, soweit sie freiberuflich erbracht worden sind. Es kommt bei der Heranziehung zur Künstlersozialabgabe auch nicht darauf an, daß die beschäftigten Personen selbst nach dem Künstlersozialversicherungsgesetz versichert sind: Auch bei versicherungsfreier nebenberuflicher Tätigkeit oder bei Versicherungsfreiheit aus anderen Gründen, so etwa wenn der für den Auftraggeber tätige Künstler oder Publizist seinen ständigen Aufenthalt im Ausland hat, wird die Künstlersozialabgabe fällig. Voraussetzung für die Entstehung der Abgabepflicht ist die erwerbsmäßige – also auf Dauer angelegte und nicht nur gelegentliche – Ausübung der jeweiligen Tätigkeit. Es muß sich darüber hinaus um eine selbständige Tätigkeit handeln, also nicht um eine abhängige Beschäftigung im Rahmen eines Arbeitsverhältnisses. Für die Feststellung einer freiberuflichen Tätigkeit, also der Selbständigkeit, ist nicht darauf abzustellen, ob die künstlerische oder publizistische Leistungen erbringende Person als Einzelunternehmer(in) tätig wird oder etwa im Rahmen einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts mit anderen zusammenarbeitet. Dabei ist die Benennung des jeweiligen Unternehmens (etwa „Atelier für Gestaltung“ oder „Konzept & Didaktik – Büro für Museumsberatung“) völlig unerheblich: Es kommt allein auf die tatsächliche wirtschaftliche Situation des Anbieters der Leistungen an. BERICHTE/AKTUELLES Wenn eine Meldung nicht oder unvollständig erfolgt, kann die Abgabenschuld von der Künstlersozialkasse geschätzt werden (§ 27 Abs. 1 Satz 3 KSVG). Auch die Erhebung der Künstlersozialabgabe im Wege der Schätzung ist ein verbindlicher Abgabenbescheid, der allerdings durch die konkrete Entgeltmeldung – bzw. die Mitteilung, daß entgeltpflichtige Honorare nicht bezahlt worden sind – berichtigt werden kann. Grundsätzlich handelt es sich bei der Nichtbeachtung der gesetzlichen Meldeund Aufzeichnungspflichten um eine Ordnungswidrigkeit, die mit einem Bußgeld geahndet werden kann. Bemessungsgrundlage der Abgabe sind alle in einem Kalenderjahr an selbständige Künstler oder Publizisten gezahlten Entgelte (§25 KSVG). Dazu gehören nicht nur die Honorare selbst, sondern auch alle Auslagen und Nebenkosten für Material, Entwicklung und nichtkünstlerische Nebenleistungen. Dagegen sind Zahlungen an Verwertungsgesellschaften (z. B. VG Bild-Kunst oder VG-Wort) oder Reisekosten, vor allem aber die gesetzliche Mehrwertsteuer, nicht in die Bemessung einzubeziehen (Einzelheiten enthält die bei der Künstlersozialkasse erhältliche Informationsschrift Nr. 10 zur Künstlersozialversicherungs-Entgeltverordnung). Für die Berechnung der Künstlersozialabgabe gelten alljährlich neu festgelegte Prozentsätze, die seit dem Jahr 2000 für alle Bereiche des künstlerischen und publizistischen Schaffens gleich hoch sind, und zwar für 2000 ein Satz von 4% bzw. für 2001 ein Satz von 3,9%. Die Ansprüche der Künstlersozialkasse auf Entrichtung der Künstlersozialabgabe verjähren innerhalb von vier Jahren nach Fälligkeit (§ 25 des Vierten Buchs Sozialgesetzbuch): Nachdem die Meldung von Umsätzen mit Künstlern und Publizisten bis zum 31. März des jeweiligen Folgejahrs zu erfolgen hat, beginnt die Verjährung erst dann. Dementsprechend stellt sich für das Jahr 2002 die Situation wie folgt dar: Von der Künstlersozialkasse können heute noch offene Abgabenansprüche rückwirkend bis zum Jahr 1997 geltend gemacht werden, Altlasten aus den Vorjahren dagegen nicht mehr. Erhebung der Künstlersozialabgabe Nach den gesetzlichen Bestimmungen sind Unternehmen, die zum Kreis der Abgabepflichtigen gehören und Honorare an Künstler oder Publizisten bezahlen – also auch die Museen – verpflichtet, sich unaufgefordert bei der Künstlersozialkasse zu melden. Die Erhebung der Abgabenschuld wird erleichtert durch die Eintragung der Zahlungen in die Meldeformulare der Künstlersozialkasse. „Ausgleichsvereinigungen“ zur pauschalen Entrichtung der Künstlersozialabgabe Im Zusammenhang mit der Erhebung der Künstlersozialabgabe werden gerade die mittleren und kleineren Museen nicht nur finanziell, sondern in überproportionaler Weise mit bürokratischen Problemen belastet. Hierauf kann man zur Vermeidung künftiger Verpflichtungen in der Weise reagieren, daß man auf die weitere Inan- BERICHTE/AKTUELLES 59 EINE NEUE INTERNET-ADRESSE – NUR FÜR MUSEEN spruchnahme künstlerischer oder publizistischer Leistungen in größtmöglichem Umfang verzichtet. Ein anderer Weg wäre für die Museen als Verwertergruppe die Gründung einer „Ausgleichsvereinigung“, die für ihre Mitglieder die Künstlersozialabgabe pauschal abführt, so wie das etwa für den Bereich des Verlagswesens der Fall ist. Allerdings ist die Museumslandschaft so vielgestaltig, auch was die Rechtsverhältnisse der Trägerschaft betrifft, daß es jedenfalls bislang Initiativen für die Errichtung einer Ausgleichsvereinigung der Museen – oder einer Gruppe von Museen mit gemeinsamen Strukturen und Interessen – noch nicht gibt. Vermutlich muß erst der Leidensdruck durch die Bescheide der Künstlersozialversicherung weiter zunehmen, bevor entsprechende Projekte mit Aussicht auf Erfolg diskutiert werden können. York Langenstein Weitere Informationen: Landesversicherungsanstalt Oldenburg-Bremen, Künstlersozialkasse, Langeoogstraße 12, 26384 Wilhelmshaven, Tel. 04421/308-0, Fax -254, E-Mail [email protected], Internet www.kuenstlersozialkasse.de Vorgeschichte Am 16. November 2000 hat die ICANN (Internet Corporation for Assigned Names and Numbers) entschieden, daß sieben neue Top Level Domains (TLD) eingerichtet werden. Eine dieser TLDs wird „.museum“ sein. ICANN ist eine non-profit Organisation, die das Domain Name System, die Vergabe von Internet Adressen und die Internet Protokolle im Internet regelt und überwacht. Es ist sozusagen die Zentralstelle für die technische und administrative Koordination des Internet. Für die Vergabe von Internet-Adressen mit der TLD „.museum“ wurde im September 2000 mit MuseDoma (vollständiger Name: The Museum Domain Management Association) eine non-profit Organisation gegründet. Die Gründungsmitglieder sind der J. Paul Getty Trust und ICOM. MuseDoma ist eine selbständige non-profit Organisation, in der jeder Interessierte Mitglied werden kann. Noch hat MuseDoma keine eigenen Büros oder eine vollständig etablierte und strukturierte Administration. Die Organisation verläßt sich auf den Goodwill ihrer Gründungsmitglieder ICOM, dem Getty-Trust und ihrem „Host“, dem schwedischen Natural History Museum. Allerdings sollen solche Strukturen aufgebaut werden, wenn sie und wo sie gebraucht werden – nicht jedoch vor dem Beginn des Jahres 2002. MuseDoma ist eine „sponsored“ Top Level Domain – das hat zwei Konsequenzen: – bei der Vergabe der Namen werden einige Dinge anders gehandhabt werden, als bei den bekannten Domains wie etwa .org oder .net. – MuseDoma ist eine nicht kommerzielle Organisation: Gewinne, die durch die Einnahme von Gebühren, die bei der Prüfung eines Antrags und der Registrierung fällig werden, sollen nicht behalten, sondern für Aufbau und Pflege von Websites und Infrastruktur in strukturschwachen Ländern ausgegeben und re-investiert werden. Ziel ist es, das „digital divide“ aufzuheben und eine Internet-Gemeinschaft aufzubauen, in dem Museen und die in ihnen arbeitenden Menschen ein Forum finden. Am 17. Oktober 2001 wurde zwischen ICANN und MuseDoma die endgültige Vereinbarung zur Vergabe von Internet-Adressen unter der TLD „.museum“ getroffen, für die nun MuseDoma verantwortlich ist. 60 Alle Fragen, die die Struktur und den Aufbau der Domain betreffen, das Prozedere um die vorläufige Namensregistrierung – aber auch die Gewährleistung und Kontrolle darüber, daß die zukünftigen Inhaber einer Internetadresse mit TLD „.museum“ die entsprechenden Museumsorganisationen sind, wird von MuseDoma geregelt werden und liegt in deren Verantwortungsbereich. Natürlich wird auch MuseDoma überprüfen, ob die Namen den vorgegebenen Richtlinien entsprechen. Warum überhaupt eine eigene TLD für Museen? Für die Einführung einer eigenen TLD nur für Museen führt MuseDoma u. a. folgende Punkte an: Eine eigene TLD erhöhe die Wiedererkennbarkeit, Eindeutigkeit und klare Zuordnung der Internet-Adresse, da nur Museen, museumsähnliche Organisationen oder Personen, die im Museumsbereich arbeiten, eine Internet-Adresse mit der TLD „.museum“ erhalten werden. Weitere wesentliche Ziele, die sich für MuseDoma aus der Etablierung einer eigenen TLD ergeben, sind der Aufbau einer Internet-Gemeinschaft, die Aufhebung des „digital divide“, d. h. daß gerade Museen aus den „Dritte-WeltLändern“, die bislang nicht im Internet vertreten sind, ihre Darstellung im Internet und die Teilnahme an der Museumsgemeinschaft im Internet ermöglicht werden soll. Richtlinien der Namensvergabe Nur Institutionen und Organisationen, die nach Art. 2, Abs. 1 der ICOM–Statuten Museen und museumsähnliche Einrichtungen sind, können eine TLD „.museum“ erhalten. Nach Artikel 2, Abs. 1 der ICOM-Statuten ist ein Museum eine „nicht gewinnorientierte ständige Einrichtung, die der Gesellschaft und ihrer Entwicklung dient, der Öffentlichkeit zugänglich ist und materielle Zeugnisse des Menschen und seiner Umwelt für Studien-, Bildungs- und Unterhaltungszwecke sammelt, bewahrt, erforscht, vermittelt und ausstellt. a. Die genannte Definition eines Museums soll Anwendung finden, ungeachtet möglicher Einschränkungen, die sich aus der Art des Trägers, der territorialen Situation, der funktionellen Struktur oder der Ausrichtung der Sammlungen einer solchen Einrichtung ergeben könnten. b. Zusätzlich zu den als Museen bezeichneten Einrichtungen gelten als Museum im Sinne der hier genannten Definition auch folgende Institutionen: I. naturkundliche, archäologische, oder ethnologische Denkmäler und Stätten mit Museumscha- BERICHTE/AKTUELLES rakter, die materielle Zeugnisse des Menschen und seiner Umwelt sammeln, erhalten und vermitteln; II. Institutionen mit Sammlungen und Ausstellungen lebender Pflanzen und Tiere, wie botanische und zoologische Gärten, Aquarien und Vivarien; III. Science Center und Planetarien; IV. Sammlungen und Ausstellungen, die dauerhaft von Bibliotheken und Archiven unterhalten werden; V. Naturreservate; VI. internationale, nationale, regionale oder örtliche Museumsorganisationen, Ministerien, Staatsbehörden oder öffentliche Dienststellen, die für Museen, welche der obengenannten Definitionen entsprechen, verantwortlich sind; VII. nicht gewinnorientierte Institutionen oder Organisationen, deren Forschung, Lehre, Ausbildung, Dokumentation und sonstige Aktivität in den Bereich des Museumswesens fallen; VIII. andere Institutionen, die der Vorstand (Executive Council) von ICOM auf Empfehlung des Beratenden Ausschusses (Advisory Committee) hin dahingehend bewertet, daß sie einige oder alle Eigenschaften eines Museums besitzen, oder bezüglich derer er der Ansicht ist, daß sie Museen oder Museumsprofis durch museumsspezifische Forschung, Unterrichtung oder Ausbildung stützen.“ Diese Institutionen müssen nicht notwendigerweise Mitglied bei ICOM sein, obwohl es wohl umgekehrt so zu verstehen ist, daß nahezu automatisch alle Mitglieder von ICOM eine Website mit der TLD „.museum“ beantragen dürfen. Das gilt in gleicher Weise für institutionelle wie auch für individuelle Mitglieder. Nach Artikel 2, Abs. 2 der ICOM-Statuten können folgende Personen zum persönlichen Mitglied bei ICOM werden: „[...] alle Angehörigen eines Museums bzw. einer nach der Definition in Art. 2 Abs. 1 einer solchen gleichgestellten Institution, die entweder eine berufliche Fachausbildung haben, welche zur Leitung eines Museums oder zur Ausübung spezifischer Arbeiten in einem Museum befähigt bzw. sonst in diesem Zusammenhang von Bedeutung ist, oder die sich auf andere Art und Weise entsprechende praktische Erfahrungen angeeignet haben. Hinzu kommen Personen, die als freie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für Museen im obengenannten Sinne entweder im Rahmen ihres Berufes arbeiten oder eine beratende Tätigkeit ausüben, dabei den ICOM Kodex der Berufsethik achten und nicht kommerziell Produkte oder Geräte, die für den Betrieb und das Dienstleistungsangebot von Museen bestimmt sind, vermarkten oder verkaufen.“ BERICHTE/AKTUELLES 61 Auf folgende Aspekte wird bei der Namensvergabe von MuseDoma geachtet: – Der Museumsname muß klar erkennbar von dem bekannten Namen des Museums, der Organisation oder der Person ableitbar sein. – Der „.museum“-Name muß ausreichend Informationen über die disziplinäre Ausrichtung und/oder den Ort der Organisation/der Person enthalten. – Der „.museum“-Name muß spezifisch genug sein, damit es nicht zu Konfusionen mit anderen Namen kommen kann. – Der „.museum“ Name muß sich über mindestens 3 Ebenen erstrecken (also nicht: „getty.museum“, sondern: „getty.art.museum“). – Die Namen auf der 2. bis 5. Ebene müssen nicht Englisch sein, sondern können in jeder Sprache abgefaßt sein, die im lateinischen Alphabet dargestellt werden kann. – ludwig.köln.museum – ludwig.aachen.museum Namenskonventionen Wenn ein Museum oder eine Organisation vor allem durch sein Akronym bekannt ist (zum Beispiel ICOM, DMB oder MOMA), ist es möglich, dieses auf der dritten Ebene des Namens zu benutzen: – moma.art.museum – icom.deutschland.museum Die Domain-Namen dienen dazu, eine Website im Internet zu lokalisieren und ihr eine klare Adresse zuzuordnen. Die Domain-Namen können sich über 5 Ebenen erstrecken. Man liest die Ebenen hierarchisch gegliedert von rechts nach links, die oberste, die Top Level Domain, ganz rechts, dann folgt nach links die zweite (second level) u.s.w. (fünfte.vierte.dritte.zweite.top). Die neuen Namen, die unter der TLD „.museum“ vergeben werden, müssen sich über mindestens drei Ebenen erstrecken. Hintergrund für diese Entscheidung war es, auf der zweiten Ebene eine Möglichkeit zu eröffnen, den Museumsnamen zu spezifizieren und eindeutiger zu machen. Im Prinzip soll die zweite Ebene dazu dienen, die fachliche Ausrichtung des Museums näher zu beschreiben, also: – xxx.science.museum – xxx.art.museum – xxx.history.museum Selbstverständlich können die Museen statt der englischen auch die deutsche Variante wählen (oder auch gleich beide Varianten registrieren lassen): – xxx.wissenschaft.museum – xxx.kunst.museum – xxx.geschichte.museum Die zweite Ebene kann allerdings auch dazu benutzt werden, durch die Lokalisierung das jeweilige Museum genauer zu spezifizieren, also etwa: Statt des Ortes kann auch der Name des Staates, des Bundeslandes oder der Region stehen, also etwa: – museumsamt.schleswigholstein.museum – staatsgalerie.bayern.museum – kah.deutschland.museum Beim gegenwärtigen Stand der Namensvergabe scheint es so zu sein, daß die Namen auf der zweiten Ebene so vergeben werden, wie es den Antragstellern am sinnvollsten erscheint. Bei einer Lokalisierung ist es nicht erlaubt, die Länderkennung (nach ISO-3166) zu benutzen, die sonst im Internet verwendet werden (also nicht: „.de“ für Deutschland oder entsprechend „.uk“, „.fr“). Als natürliche Person, die nach ICOM-Statuten als „museum professional“ definiert ist, kann man eine InternetAdresse mit der Domain-Endung „.museum“ beantragen (dies ist erst in der Phase der offiziellen Registrierung möglich, ab 2002). Ist man z. B. Direktor, Kurator oder Konservator, sollte diese Funktion auf der zweiten Ebene des Namens verwendet werden: – herrman.schaefer.direktor.museum – catherin.david.kuratorin.museum Registrierungsverfahren Die Registrierung des Namens, dessen Gewährung oder mögliche Korrektur erfolgt durch MuseDoma, die formale Registrierung allerdings weiterhin durch ICANN. Um das formale Registrierungsverfahren zu erleichtern, sollen zu Beginn des Jahres 2002 fünf Registrare bei MuseDoma ernannt werden, die bei ICANN akkreditiert sein werden und die Namensregistrierung vornehmen dürfen. MuseDoma warnt vor einigen kommerziellen Agenturen, die eine „Präregistrierung“ von Namen in der „.museum“Domain anbieten. Sie sind in keiner Weise von MuseDoma autorisiert. Jede Registrierung bei diesen Agenturen ist hinfällig. Nur MuseDoma ist berechtigt, die Namen in „.museum“ zu vergeben. BERICHTE/AKTUELLES 62 NEUE BÜCHER Die zweite vorläufige Registrierungsphase ist am 21. November 2001 angelaufen. Unter der Adresse http://namerequest.nic.museum kann man nun unkompliziert seinen Antrag auf eine Internet-Adresse unter der „.museum“TLD online ausfüllen. Zur Prüfung des Antrags wird einmalig eine Gebühr erhoben. Weitere Gebühren werden jährlich für jede angemeldete Internet-Adresse fällig. Die Höhe der Gebühren steht derzeit noch nicht fest. Sie dürften jedoch für die Überprüfung des Antrags bei 100150 US$, für die jährliche Adressengebühr bei 50-75 US$ liegen. (Vorläufiger) Zeitplan der Inbetriebnahme der „.museum“-TLD – 14.11. 2001: Beginn der „Demonstration period“. Erste Namen erscheinen zu Testzwecken in „.museum“ – 21.11.2001: Beginn der zweiten Evaluationsphase – 5.12.2001: Erläuterung der neuen Namenskonventionen – 12.12.2001: Ende der ersten Demonstrationsphase – Zu Beginn des Jahres 2002: Beginn der offiziellen Registrierung – Mitte April bis Mitte Juli 2002: Vollständiger Betrieb der TLD “.museum” Katja Roßocha PRAXISLEITFADEN ZUR PRESSE- UND ÖFFENTLICHKEITSARBEIT FÜR KULTUREINRICHTUNGEN Erfolgreiche Presse- und Öffentlichkeitsarbeit wird für Kulturinstitutionen immer wichtiger. Medienpräsenz entscheidet über Besucherzahlen und Mittelvergabe aus öffentlichen Haushalten und Sponsorenbudgets. Nur wer in Presse, Funk und Fernsehen präsent ist, wird auch ernst genommen. Kulturschaffende sehen dies oft als Manko, weil sie die Qualität ihrer künstlerischen oder wissenschaftlichen Arbeit und nicht deren mehr oder weniger erfolgreiche Vermarktung als Maßstab für die Beurteilung ihrer Tätigkeit sehen. Doch an der medialen Darstellung kommt man heute nicht mehr vorbei. Besonders in kleineren Kulturinstitutionen besteht aber oft nicht die Möglichkeit, qualifizierte Mitarbeiter zusätzlich für die Medienarbeit ein- oder abzustellen. Die Museumscrew übernimmt diesen Aufgabenbereich zusätzlich zu ihrer eigentlichen Tätigkeit. Gerade an diese PR-Laien richtet sich der Praxisleitfaden „Presse- und Öffentlichkeitsarbeit für Kultureinrichtungen“, herausgegeben von Hans Scheurer, dem Ge- BERICHTE/AKTUELLES 63 MUSEUMSERÖFFNUNGEN IN BAYERN schäftsführer der Agentur kultur & kommunikation in Hürth bei Köln, die sich auf kulturelle Öffentlichkeitsarbeit spezialisiert hat. Gut lesbar, verständlich und übersichtlich werden die verschiedenen Instrumente der Presseund Öffentlichkeitsarbeit dargestellt. Praktischen Fragen der klassischen Pressearbeit wie des Verteileraufbaus und der Kontaktpflege, der Erstellung von Pressetexten und Pressemappen oder der Organisation von Pressekonferenzen sind eigene Kapitel gewidmet. Aber auch weiterführende Fragen wie die Gestaltung eines Internetauftritts, die zielgruppenspezifische Ausarbeitung eigener Kommunikationsmittel oder die Planung und Durchführung von speziellen Events werden behandelt. Schließlich zeigen die Autoren noch beispielhaft einige Wege für die Erfolgskontrolle und für die Professionalisierung der Öffentlichkeitsarbeit durch Weiterbildung oder externe Dienstleister auf. Daß dem Leitfaden ein Kapitel zur Strategieentwicklung für die Kommunikationsarbeit vorausgeschickt wird, tut dem Thema gut. Die Entwicklung eines nachhaltigen Konzepts für die Öffentlichkeitsarbeit einer Kulturinstitution ist die wichtigste Aufgabe einer funktionierenden Öffentlichkeitsarbeit. Aufwand und Nutzen, Kosten und Wirkung, strategische Ziele und erforderliche Maßnahmen müssen in Relation gesetzt werden. Die Zielgruppe, die erreicht werden soll, so klar wie möglich zu definieren, hilft Zeitaufwand und Kosten zu sparen! Checklisten, weiterführende Hinweise und Quellenangaben wollen den Leitfaden zu einem Handbuch für die Praxis machen. Die Checklisten wirken manchmal etwas oberflächlich, der Leser wird sie in der Praxis eher als Steinbruch für seine eigene Ablaufplanung benutzen. Auch die Kapitel zum Internetauftritt und zum richtigen Umgang mit Radio und Fernsehen gehen nicht allzu weit in die Tiefe, doch ist es auf diesem Gebiet wohl tatsächlich eher ratsam, sich qualifizierten Dienstleistern anzuvertrauen. Insgesamt ist der Leitfaden für PR-Anfänger ein hilfreiches Mittel, sich im komplizierten Feld der Öffentlichkeitsarbeit zu orientieren. Dem schon mit der Praxis der Medienarbeit befaßten Kulturschaffenden hilft die übersichtliche Darstellung und die Spezialisierung auf die Öffentlichkeitsarbeit für Kultureinrichtungen, Ideen zu sammeln und sein Tun zu überdenken. Monika Dreykorn Hans Scheurer (Hg.), Presse- und Öffentlichkeitsarbeit für Kultureinrichtungen. Ein Praxisleitfaden, Bielefeld 2001, 178 S., ISBN 3-933127-67-X Bad Abbach/Ndb. Nachdem bereits über mehr als 20 Jahre – seit der Gründung des örtlichen Heimatvereins – die Idee verfolgt worden war, konnte am 11.5.2001 das Museum Bad Abbach eröffnet werden. Es ist in einem Raum des neuerrichteten Rathauses untergebracht. Die Ausstellung zeigt die Entwicklung der Besiedelung der Region von der Jungsteinzeit bis ins frühe Mittelalter. Themen sind u. a. der Abbau von Feuerstein oder die römische Legionsziegelei, die für die in Castra Regina (Regensburg) stationierten Truppen tätig war. Als zweitem Schwerpunkt widmet sich das Museum der Geschichte der schwefelhaltigen Thermalquellen und ihren Gästen, allen voran Kaiser Karl V. Anschrift: Museum Bad Abbach, Raiffeisenstr. 72, 93077 Bad Abbach, Tel. 09405/9590-0, Fax -50, E-Mail [email protected], Internet www.bad-abbach.de Öffnungszeiten: Donnerstag und Sonntag 14-16 Uhr und nach Vereinbarung Bad Windsheim/Mfr. Als Zweigmuseum der Archäologischen Staatssammlung München wurde am 14. September 2001 das Archäologie-Museum im Fränkischen Freilandmuseum Bad Windsheim feierlich eröffnet. Einerseits bekam damit die Archäologische Staatssammlung einen attraktiven Ersatz für ihr geschlossenes Zweigmuseum in der Stadt Bad Windsheim, andererseits gilt das Freilandmuseum jetzt als das einzige mitteleuropäische Freilichtmuseum, in dem sich das Thema „Hausbau und Siedlungswesen in vor- und frühgeschichtlicher Zeit“ im dichten räumlichen Dialog mit den historischen Nachfolgebauten des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit verfolgen läßt. Hauptattraktion des Archäologie-Museums ist wohl die Rekonstruktion eines fränkischen Totenhauses aus dem 6. Jh. mit der merowingischen Adelsgrabstätte aus Zeuzleben (Unterfranken). Das Museum ist in der transferierten Schafscheune von Virnsberg von 1507, der ältesten bisher bekannten ihrer Art, eingerichtet. Anschrift: Archäologie-Museum im Fränkischen Freilandmuseum, BERICHTE/AKTUELLES 64 Eisweiherweg 1, 91438 Bad Windsheim, Tel. 09841/6680-0, -Fax -99 Öffnungszeiten: 15. März bis 14. Oktober Dienstag bis Sonntag, Juli und August auch Montag 9-18, 15. Oktober bis 14. Dezember Dienstag bis Sonntag 10-16 Uhr Anschrift: Archäologisches Museum, Würzburger Str. 18, 97505 Geldersheim, Tel. 09721/7887-0, Fax -40, E-Mail [email protected] Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 8-12, Montag und Donnerstag 13-17, Sonntag 14-17 Uhr Essing/Ndb. Großweil/Obb. Am 17. Mai 2001 eröffnete in Essing das in privater Trägerschaft befindliche „Felsenhäusl-Museum“. Hinter diesem Namen verbirgt sich eine Dokumentation der urzeitlichen Tierwelt aus Essing. Bei Erweiterungsarbeiten an der gelichnamigen Pension war man in einer höhlenartigen Erweiterung im Dolomitfels unerwartet auf weit über 1000 Skelettreste von mehr als 30 Tiergattungen gestoßen, die in dieser Gegend heimisch waren. Die Felswand der Höhle bildet die vierte Wand des Ausstellungsraumes. Nachgewiesen sind beispielsweise Mammut und Felsnashorn, Pferd, Wiesent und Rentier, aber auch Höhlenbären, Iltis und Schneemaus. Die Funde stammen ursprünglich aus der nur 500 m entfernten Doline Brunnkessel und wurden von dort durch einen unterirdischen Wasserzustrom zu ihrem Fundort transportiert. Diese Doline liegt am Fuß einer über 20 m hohen Felswand, von der die Tiere abgestürzt waren. Im Felsenhäusel-Museum werden diese Funde erstmals vorgestellt und geben Aufschluß über die Fauna vor 12.000 Jahren, als es wesentlich wärmer als heute war. Anschrift: Felsenhäusl-Museum, Felsenhäusl 1, 93343 Essing, Tel. 09447/575, Fax 991678 Öffnungszeiten: täglich 14-17 Uhr und nach Vereinbarung Geldersheim/Ufr. Seit dem 6.4.2001 besitzt die Gemeinde Geldersheim im Landkreis Schweinfurt ein archäologisches Museum. Es ist in einem Teil der Kirchengaden, an die Mauer der Kirchenburg angebauter Speicherhäuser, untergebracht. Anhand archäologischer Funde aus Geldersheim und dem nächsten Umkreis kann die Entwicklung von der Jungsteinzeit bis in das Frühmittelalter nachvollzogen werden. Bereits in der römischen Kaiserzeit bestand in Geldersheim eine bedeutende germanische Siedlung. Im Freilichtmuseum des Bezirks Oberbayern an der Glentleiten konnte am 30.3.2001 der Fischweber-Hof aus Rottach-Egern eröffnet werden. Der Kernbau dieses Einfirsthofes datiert aus dem Jahr 1729; kontinuierliche Veränderungen vom 18. bis zum späten 19. Jh. folgten. Im 20. Jh. wurden nur mehr die Hygiene betreffende Modernisierungen durchgeführt. Die komplizierte, in ihren Phasen nicht rekonstruierbare Baugeschichte und die ungewöhnlich komplette Ausstattung entschieden die Präsentationszeit „um 1960“. Damit konnten die Zimmervermietung um 1930 und das Leben und Arbeiten der Familie um 1960 in ihren sozialgeschichtlichen Zusammenhängen herausgearbeitet werden. Die Dokumentationen, aber auch die Versetzungsmethode in Form der „Ganztafeltransferierung“ und die didaktische Präsentation entsprechen dem hohen Standard der Museumsarbeit auf der Glentleiten. Der Fischerweber-Hof reiht sich ein in die Reihe hervorragender Geschichtszeugnisse im Museum. Seit dem 11. Mai 2001 kann man die Kapelle aus Kirnberg nach längerer Schließung wieder besichtigen. Die Innenausstattung wurde nach der Erarbeitung eines neuen Rekonstruktions- und Präsentationskonzeptes nahezu vollständig ausgewechselt. Anschrift: Freilichtmuseum des Bezirks Oberbayern, An der Glentleiten 4, 82439 Großweil, Tel. 08851/185-0, Fax -11, E-Mail [email protected] Öffnungszeiten: April bis Oktober Dienstag bis Sonntag, Juli, August und an Feiertagen täglich 9-18 Uhr Nabburg/Opf. Im Obergeschoß des ehemaligen Wohnhauses des Kunstmalers, Architekten und Grafikers Karl Schmidt (1891-1971) wurde am 6.9.2001 ein Museum eröffnet, das Leben und Werk des Künstlers dokumentiert. Die BERICHTE/AKTUELLES 65 Präsentation von künstlerischem Nachlaß und Inventar orientiert sich an der Einrichtung zu Lebzeiten Schmidts. Die Baugeschichte des „Söldnerhauses“ läßt sich bis zum Jahr 1717 zurückverfolgen. Anschrift: Museum im Schmidt Haus, Oberer Markt 4, 92507 Nabburg, Tel. 09433/1826, Fax 1833 Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 9-12 Uhr u. n. Vereinb. Nürnberg/Mfr. Nach jahrzehntelangem Tauziehen wird die Geschichte Nürnbergs zur NS-Zeit und die besondere Rolle der „Stadt der Reichsparteitage“ endlich umfassend transparent gemacht. Das am 4.11.2001 von Bundespräsident Rau, Ministerpräsident Stoiber und Oberbürgermeister Scholz eröffnete Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände füllt daneben auch ein Informationsdefizit auf dem vielbesuchten „Reichsparteitagsgelände“ und rückt die Überbleibsel nationalsozialistischen Größenwahns ins richtige Licht. Das Dokumentationszentrum befindet sich im Nordflügel der unvollendeten, an das Colosseum in Rom erinnernden Kongreßhalle. Dabei setzte der Grazer Architekt Günther Domenig ein deutliches architektonisches Zeichen: Wie ein Pfeil bohrt sich ein 130 m langer, begehbarer gläsernen Pfahl durch das Gebäude und stört nachhaltig die rechtwinklige, steinerne Machtdemonstration der NS-Architektur. In den im Rohzustand verbliebenen Räumen der Ausstellung auf rund 1.300 m2 befaßt sich die Ausstellung „Faszination und Gewalt“ mit Ursachen und Folgen der NSGewaltherrschaft und dabei schwerpunktmäßig mit den Reichsparteitagen und dem damit zusammenhängenden gigantomanischen Bauprogramm. Audioführungen in mehreren Sprachen erleichtern die individuelle Information. Auf dem Dach des Kopfbaus bietet das „Studienforum“ in zwei Seminarräumen die Möglichkeit vertiefter museumspädagogischer Programme. Im ins Foyer „eingehängten“ Kino ist der Film „Zeitzeugen der Reichsparteitage“ zu sehen. Anschrift: Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände, Ausstellung und Studienforum, Bayernstr. 110, 90471 Nürnberg, Tel. 0911/231-5666, Fax -8410, E-Mail [email protected], Internet www.museen.nuernberg.de Eingangsbereich des Dokumentationszentrums Reichsparteitagsgelände in Nürnberg mit „aufgesetztem“ Studienforum Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 9-18, Samstag und Sonntag 10-18 Uhr Nürnberg/Mfr. Nach der deutschen Kapitulation 1945 wählten die Siegermächte das Nürnberger Justizgebäude als Sitz eines Internationalen Militärtribunals, um den Hauptkriegsverbrechern den Prozeß zu machen. 36 der Angeklagten aus der Führungsriege des „Dritten Reichs“ wurden bei den bis 1949 andauernden „Nürnberger Prozessen“ zum Tod verurteilt. BERICHTE/AKTUELLES 66 Der historische Schauplatz, der Schwurgerichtssaal 600, ist im Kern erhalten und kann im Zuge von Führungen besucht werden. Anschrift: Schwurgerichtssaal 600 im Justizpalast, Fürther Straße (Eingang Bärenschanzstr. 72), Tel. 0911/231-5421 Öffnungszeiten: Stündliche Führungen Samstag und Sonntag 13-16 Uhr Planegg/Obb. Das Deutsche Skimuseum Planegg kann seit dem 1.9.2001 nach Umbauten und Neugestaltung wieder besichtigt werden. Im „Haus des Skis“, dem Sitz des Deutschen Skiverbandes untergebracht, zeigt es die weltweite Entwicklung des Skilaufs von den Anfängen vor ca. 5.000 Jahren bis etwa 1945. Mitte des Jahres 2002 soll die Ausstellung bis zum Jahr 1990 fortgeführt werden. Anschrift: Deutsches Skimuseum, Hubertusstr. 1, 82152 Planegg, Tel. 089/857902-11, Fax -57, E-Mail [email protected] Öffnungszeiten: nach Vereinbarung Tiefenbach/Opf. In der ehemaligen Schule in Tiefenbach, um 1900 im Heimatstil errichtet, hat die Gemeinde Tiefenbach in Zusammenarbeit mit dem Künstler Ludwig Gebhard eine Ausstellung seiner Arbeiten eingerichtet. Gebhard, in Tiefenbach geboren, gehört vor allem mit seinen farbigen Linolschnitten zu den führenden Druckgrafikern der zeitgenössischen Kunst. Zahlreiche Ausstellungen seit 1963 im Inund Ausland, Kunstpreise, weit mehr als 50 Einzelpublikationen sowie die Präsenz seiner Grafiken in bedeutenden Museen, etwa in der Staatlichen Graphischen Sammlung in München, im Kupferstichkabinett der Baseler Kunsthalle oder in der Graphischen Sammlung Albertina in Wien, zeigen die internationale Bedeutung des Künstlers. Im Ludwig-Gebhard-Museum, das am Internationalen Museumstag 2001 eröffnet wurde, sind rund 60 seiner Arbeiten zu sehen. Anschrift: Ludwig-Gebhard-Museum, Hauptstraße 23, 93464 Tiefenbach, Tel. 09673/922110, E-Mail [email protected], Internet www.tiefenbach-opf.de/.../gebhard_museum.html Öffnungszeiten: jeden ersten Sonntag im Monat 14-16 Uhr, Gruppen nach Vereinbarung Waldmünchen/Opf. Die Stadt Waldmünchen hat in Zusammenarbeit mit dem Verein Grenzland- und Trenckmuseum e. V. im historischen Schergenhaus, in unmittelbarer Nähe des ehemaligen Pflegschlosses, das Grenzland- und Trenckmuseum eingerichtet Es bereichert die vielfältige Museumslandschaft im Landkreis Cham um ein weiteres Spezialmuseum mit unverwechselbarem Charakter. Das Museum präsentiert auf drei Stockwerken die Schwerpunktthemen „Leben an der Grenze“ und „Trenck der Pandur“, der während des Österreichischen Erbfolgekriegs im Dienst der Kaiserin Maria Theresia Waldmünchen belagerte. Hier erinnert seit 1950 das Freilichtfestspiel „Trenck der Pandur vor Waldmünchen“ an diese historische Begebenheit. Die Stadtgeschichte Waldmünchens war und ist von der besonderen Lage an der Landesgrenze geprägt. Die Beziehung zu den Nachbarn, ob Grenzverkehr und Handel oder Krieg und Feindschaft, bestimmte die Entwicklung der Stadt immer in hohem Maße. Seit 1990 haben sich nach dem Fall des „Eisernen Vorhangs“ und der Grenzöffnung zu Tschechien neue Chancen und Perspektiven eröffnet. Das Museum veranschaulicht diese Entwicklungen in der Sequenz „Leben an der Grenze“. Das Konzept für das neue Museum wurde vom Museumsreferat des Landkreises Cham erarbeitet, die Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern war beratend tätig und hat das Projekt auch finanziell gefördert. Die Eröffnung fand am 16. November 2001 statt. Adresse: Grenzland- und Trenckmuseum, 93449 Waldmünchen, Schloßhof 4, Tel. 09972/307-12 oder 903274, E-Mail [email protected], Internet www.waldmuenchen.de/museum Öffnungszeiten: 15.3.-31.10. und 15.12-15.1. Dienstag, Samstag, Sonn- und Feiertage 14-17 Uhr BERICHTE/AKTUELLES 67 PERSONALIA Augsburg. Bereits wenige Wochen nach dem Ausscheiden der bisherigen Leiterin des Architekturmuseum Schwaben, Jutta Jedelhauser, konnte die verwaiste Stelle wieder besetzt werden. Die neue Leiterin Barbara Wolf ist Volkskundlerin, Kunsthistorikerin und Soziologin und war schon mehrfach mit der Konzeption und Durchführung von Sonderausstellungen des Museums betraut. Bad Windsheim. Seit dem 1.11.2001 ist die Volkskundlerin Frau Andrea Schilz M. A. als Volontärin im Fränkischen Freilandmuseum Bad Windsheim tätig. Während ihres Studiums an der Universität München hat sie bereits bei verschiedenen Projekten des Freilichtmuseums an der Glentleiten mitgearbeitet. München. Am 27. Juli 2001 starb Dr. Hans Graßl im Alter von 81 Jahren. Vielen ist er als „Vater Graßl“ ein Begriff gewesen, als Pionier der bayerischen Museumspädagogik, der mit großem persönlichen Engagement, unermüdlich und mit menschlicher Güte Lehrern und Lehrerinnen und natürlich auch zahlreichen Schülern Museen und ihre Sammlungen als attraktiven Lernort ans Herz gelegt hat. Der frühere Generaldirektor des Bayerischen Nationalmuseums Dr. Lenz Kriss-Rettenbeck holte den Münchner Gymnasiallehrer an sein Haus, wo er bis 1984 als Seminarlehrer für Geschichte tätig war. Bei seiner Arbeit war ihm ein ganzheitlicher Vermittlungsansatz elementar wichtig. Beispielhaft ist seine Publikation „Monumente bayerischer Geschichte – Sieben Denkmäler von europäischem Rang“ (Arbeitsheft 35 des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege), erschienen 1987. Für das Bayerische Nationalmuseum hat Hans Graßl auch zwei Wanderausstellungen mit begleitenden Katalogen konzipiert und realisiert („Burgen und Ritter in Bayern“ und „Wir haben Euch etwas zu sagen – Bildnerisches Gestalten mit geistig Behinderten“), deren große Nachfrage ein Zeichen für seine anregende und anschauliche Konzeption war. Vermittlung war Hans Graßl in allen Bereichen wichtig, dafür sprechen auch die zahlreichen Manuskripte zu kulturhistorischen Themen für den Bayerischen Rundfunk. München. Nach 28 Jahren Arbeit für die bayerischen nichtstaatlichen Museen und über dreißigjähriger Tätigkeit im Ausstellungswesen geht Dipl. Ing. Rudolf Werner Ende Januar 2002 in den verdienten vorzeitigen Ruhestand. Der Münchner Innenarchitekt gestaltete schon Ende der 1960er, Anfang der 1970er Jahre, zumeist gemeinsam mit Michael Petzet, vielbeachtete Großausstellungen: 1968 die Ausstellung „König Ludwig II. und die Kunst“ in der Münchner Residenz (damals noch als Mitarbeiter im Büro Prof. Nestler), zur Olympiade 1972 die Dipl. Ing. Rudolf Werner Schau „Bayern – Kunst und Kultur“, 1975 „Eine Zukunft für unsere Vergangenheit“, die Ausstellung zum Europäischen Denkmalschutz-Jahr, die bis 1976 in 12 deutschen Städten und Amsterdam gezeigt wurde, schließlich 1978 die Ausstellung „Bayern – Land und Leute“ in Moskau. Nach kurzer Tätigkeit in der praktischen Denkmalpflege trat Rudolf Werner im September 1974 in die Museumsbetreuung des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege, die Vorläuferin der Landesstelle, ein, deren Personalstand sich damit von zwei auf drei Personen erhöhte. Seit seiner ersten Neugestaltung eines Museums, des Richard-Wagner-Museums in Bayreuth, beriet und gestaltete er rund 320 bayerische Museen. Trotz dieser enormen Anzahl von Projekten, die seine Handschrift tragen, verstand er es, stets individuell auf die Bedürfnisse seiner „Kundschaft“ einzugehen und auch in den Präsentationen keinen Einheitsbrei entstehen zu lassen. Durch seine profunden Kenntnisse war Rudolf Werner stets ein vielgefragter Berater und geschätzter Gesprächspartner. Seinen 68 BERICHTE/AKTUELLES SONDERAUSSTELLUNGEN BAYERISCHER MUSEEN Kollegen, aber auch vielen Museumsleitern wurde er dabei durch seine menschliche, humorvolle Art nicht nur zum unentbehrlichen Helfer, sondern auch zum Freund. Amberg, Stadtmuseum: Von damals bis dato. Michael Mathias Prechtls Bilder zur Geschichte und Literatur, 21.10.2001-27.1.2002 Wir wünschen unserem Rudolf Werner einen geruhsamen Ruhestand, der ihm endlich mehr Zeit für seine Familie und seine Sammlerei bieten möge! Augsburg, Architekturmuseum Schwaben: Fritz Landauer. Leben und Werk eines jüdischen Architekten, 29.11.2001-10.2.2002 München. Neuer Leiter des Bereichs Archäologische Bodendenkmalpflege des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege wird ab Jahresbeginn 2002 Dr. C. Sebastian Sommer. Er war bislang im Landesdenkmalamt Baden-Württemberg Leiter des Referats Zentrale Fachgebiete und Schwerpunktgrabungen. Augsburg, Jüdisches Kulturmuseum Augsburg-Schwaben: Die Augsburger Synagoge – der Bau und seine Geschichte, 9.1.-3.3.2002 München. Der zunächst zeitlich begrenzte Arbeitsvertrag von Klaus Mohr M. A. am Sudetendeutschen Archiv München wurde zum 1.1.2002 in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis umgewandelt. Sein Tätigkeitsbereich umfaßt die Konzeptentwicklung für ein Sudetendeutsches Museum in München, die Geschäftsführung der „Arbeitsgemeinschaft für kulturelle Heimatsammlungen“ sowie die fachliche Betreuung der musealen Sammlung und des Bildarchivs. Neusath-Perschen. Im Oberpfälzer Freilandmuseum wurde zum 1.2.2001 eine Stelle für Museumspädagogik und Öffentlichkeitsarbeit eingerichtet, welche Frau Dr. Birgit Angerer übernahm. Sie war bereits am Museum als Mutterschutz-Vertreterin einer Kollegin tätig gewesen. Passau. Gerwald Sonnberger ist tot. Nur knapp 51 Jahre alt starb er nach schwerer Kramkheit am 11.12.2001. Sonnberger, von 1990-2000 Direktor des Museums Moderner Kunst in Passau, daneben seit 1993 Direktor des Egon Schiele Centrums im tschechischen Krumau und seit 1998 Direktor der zunächst noch im Aufbau befindlichen, im November 2001 eröffneten Neuen Galerie in New York hat er das Passauer Kulturleben der letzten Jahre mit rund 120 Wechselausstellungen zur Kunst des 20. Jahrhunderts entscheidend mitgeprägt. Als Architekt hat er das Museum Moderner Kunst verantwortlich gestaltet und ihm als Leiter Inhalt und internationale Bedeutung verliehen. Regen. Seit 15.9.2001 ist Mario Bloier M. A. im Niederbayerischen Landwirtschaftsmuseum in Regen als Volontär tätig. Herr Bloier hat Archäologie und Bayerische Landesgeschichte studiert. Wunsiedel. Die Museologin E. Leineweber übernahm am 3.12.2001 die Volontärsstelle im Fichtelgebirgsmuseum Wunsiedel. Bad Windsheim, Fränkisches Freilandmuseum: Glanz & Glitzer. Leonischer Weihnachtsschmuck aus Roth b. Nbg., 3.11.-16.12.2001 Bayreuth, Kunstmuseum im Alten Rathaus: Durchscheinige Versteckungen, A. D. Trantenroth, 16.10.-2.12.2001 Burglengenfeld, Oberpfälzer Volkskundemuseum: Kunstausstellung Jürgen Schönleber, Regensburg, 21.10.18.11.2001; Alte Kinder- und Bilderbücher aus der Sammlung Karl Bauer, Velden bei Landshut, 30.11.20016.1.2002 Cham, Städtische Galerie im Cordonhaus: Susanne Nietmann, Fotoarbeiten – Objekte – Zeichnungen, 2.12.200113.1.2002 Dachau, Neue Galerie: Spion, Rauminstallation und Fotografie, 27.10.-2.12.2001 Deggendorf, Stadtmuseum: Heiliges Theater, 8.11.20018.9.2002 Ebern, Heimatmuseum: Vom Alltagsgewand zur Festtagskleidung, 10.3.-12.5.2002; Süß! Unterfrankens süße Industriegeschichte, 28.7.-8.9.2002 Erlangen, Stadtmuseum: Adenauer, Dokumentation, Porträts, Karikaturen, anläßlich des 125. Geburtstags des ersten Kanzlers der Bundesrepublik Deutschland, 16.11.2001-13.1.2002 Feuchtwangen, Fränkisches Museum: Kindheiten im Generationenvergleich, 6.10.-16.12.2001 Friedberg, Museum im Schloß: Weihnachtsausstellung Schnidtmann- und Fingerle-Krippe, 2.12.2001-30.1.2002 Fürth, Jüdisches Museum Franken: Die Welt der jüdischen Postkarten, 17.10.2001-3.3.2002; Feinkost Adam, 6.3.-16.6.2002 BERICHTE/AKTUELLES 69 Kaufbeuren, Kunsthaus: Künstlerpaare. Kunst als Teamwork, Werke aus der Sammlung Deutsche Bank, 30.11.2001-24.2.2002 Künzing, Museum Quintana: Bunte Steine – Dunkle Bilder: „Magische Gemmen“, 8.3.-28.4.2002; 150 Jahre Feuerwehr in Forsthart-Künzing, 30.5.-7.7.2002 Landshut, Skulpturenmuseum im Hofberg: Mein Afrika. Die Sammlung Fritz Koenig, 8.4.2000-7.4.2002 Lauf, Industriemuseum Lauf: EisenbahnWeltAusstellung. Die Welt der LGB, 1.10.2001-6.1.2002 Lohr a. Main, Spessartmuseum: Holzfabrik Spessart – Vom Umgang mit einem lebendigen Rohstoff, 7.12.200130.6.2002 Marktbreit, Museum Malerwinkelhaus: Zwischen Freud und Leid – Weihnachten in Kriegszeiten, 17.11.2001-13.1.2002 „Sammelsurium“, Ausstellung Stadtmuseum Fürstenfeldbruck Fürstenfeldbruck, Stadtmuseum. Sammelsurium, Aspekte des Sammelns, 30.11.2001-24.2.2002 Marktoberdorf, Stadtmuseum: Tierglocken und Farbholzschnitte aus aller Welt, 13.10.2001-3.3.2002; Kleine Krippenschau, 1.12.2001-2.2.2002; Ludwig II. König von Bayern – Sein Leben und Wirken auf Medaillen und Münzen, 23.3.-25.8.2002; Sonderausstellung des Riesengebirgsmuseums, 15.9.-27.10.2002; Wahnsinn Weihnacht, 30.11.2002-2.2.2003 Gessertshausen, Schwäbisches Volkskundemuseum Oberschönenfeld: Skulpturen in Speckstein von Martin Müller, 30.9.-25.11.2001; Stationen 1996-2001, JoachimLothar Gartner + Hansjürgen Gartner, 27.10.200115.1.2002; Volkskunst aus Wachs. Kerzen Krippen Christkindle, 1.12.2001-7.4.2002 Miltenberg, Stadtmuseum: Der standhafte Zinnsoldat. Kulturhistorische Miniaturen aus Zinn und anderen Materialien. 30.11.2001-13.1.2002 Hersbruck, Deutsches Hirtenmuseum: Filz-Kunst. Kunsthandwerk und Design europäischer Künstler, 29.11.200117.2.2002 München, Archäologische Staatssammlung: Magie, Mythos, Macht – Gold der Alten und Neuen Welt, 30.11.2001-2.4.2002 Hof, Museum Bayerisches Vogtland: 150 Jahre Sächsisch-Bayerische Eisenbahn (zusammen mit dem DBMuseum, Nürnberg), 25.11.2001-22.2.2002; Die Pflanzenwelt des Bayerischen Vogtlandes, 5.5.-20.9.2002; 4 mal 11 Jahre KG Narhalla Hof, 11.11.-29.11.2002 München, Bayerisches Nationalmuseum: Der Basler Münsterschatz, 1.12.2001-24.2.2002; Der Mohrenkopf von Christian Jamnitzer (1563-1618), Mitte März – Mitte Juni 2002 Hohenberg, Deutsches Porzellanmuseum: Mythos & Erotik – Die Porzellankünstlerin Kati Zorn, 13.10.2001.4.2002; Pariser Halbwelt. Porzellan-Halbpuppen der Sammlung Petitfrère, 1.12.2001-14.4.2002 Hollfeld, Kunst-Museum: 2D/3D-Bilder und Skulpturen, Jochen Müller/Quedlinburg, 12.10.2001-5.1.2002 Mindelheim, Krippenmuseum: St. Lukas-Preis des Schwäbischen Krippenmuseums, 4.12.2001-2.2.2002 München, Botanischer Garten: Exotische Schmetterlinge, 15.12.2001-1.4.2002; Dialog mit Düften, 10.6.-16.6.2002; X. Rosenschau – Die Rose, die Rose, sie duftet so hold..., 28.6.-2.7.2002; Pilz-Ausstellung, 4.10.-6.10.2002 München, Deutsches Jagd- und Fischereimuseum: Pferde – in der Steppe und im Stall, 30.5.-4.11.2001; Weihnachtsausstellung 1.12.2001-17.2.2002 70 BERICHTE/AKTUELLES München, Deutsches Museum: Geheimdokumente zum deutschen Atomprogramm 1938-1945, 26.11.20016.1.2002; Flugwerft Schleißheim: „Beneath the Skin“ – Flugzeugen unter die Haut geschaut, 21.7.200113.1.2002 München, Museum Villa Stuck: Gürtelschließen im Jugendstil. Sammlung Kreuzer, 21.6.2001-6.1.2002 München, Deutsches Theatermuseum: Johann Nestroy in München, 28.9.2001-6.1.2002 München, Paläontologisches Museum: Spaltenfüllungen – Fossile Schatztruhen, 22.6.2001-Frühjahr 2002 München, Die Neue Sammlung: Focus 1926 – Plakatkunst in der Neuen Sammlung, Anfang Dezember 200110.2.2002 München, Staatliche Graphische Sammlung: Rembrandt auf Papier. Werk und Wirkung, 5.12.2001-10.2.2002; Italia und Germania, 15.1.2002-17.3.2002 München, Geologisches Museum: Kinder malen „Bayerns steinige Geschichte“, Mitte Dezember 2001-Anfang Februar 2002: Universitas Antarctica, vorauss. ab 6.3.2002 München, Staatliche Münzsammlung: Nachfolger Petri. Römische Päpste im Spiegel von Münzen, Medaillen und Siegeln, 15.11.2001-ca. 15.3.2002 München, Sammlung Goetz: The Mystery of Painting, 29.10.2001-5.4.2002; Videoserie in der Film Box: Uomoduomo, 2000, 30.11.-21.12.2001; Byrek, 2000, 7.1.1.2.2002; Nocturnes, 1999, 4.2.-1.3.2002; Déjeuner avec Marubi, 1997, 4.3.-22.03.2002 München, Jüdisches Museum: Ich lebe! Das ist ein Wunder. Das Schicksal einer Münchner Familie während des Holocaust, 19.7.2001-24.1.2002 München, Städtische Galerie im Lenbachhaus: Leggerezza. Aktuelle Positionen italienischer Kunst, 10.11.200113.1.2002; Pygmalions Werkstatt – Die Erschaffung des Menschen im Atelier. Von der Renaissance bis zum Surrealismus, 8.9.-25.11.2001; Giorgio de Chirico und Alberto Savinio. Die andere Moderne, 20.12.2001-10.3.2002; Stephan Huber, 2.2.-14.4.2002; James Coleman. Kunstpreis der SSK München, 13.4.-4.8.2002; Thomas Ruff, 27.4.-14.7.2002; Katharina Grosse, 27.7.-15.9.2002; Olafur Eliasson, 7.9.2002-12.1.2003; Thomas Demand, 28.9.-1.12.2002; Paul Klee – Arbeiten 1933, 14.12.20029.3.2003 München, Münchner Stadtmuseum: Wohnkultur. Historismus, Jugendstil, Licht 2001, 6.7.2001-Ende 2002; Nylon und Caprisonne. Das Fünfziger Jahre Gefühl, 7.9.20013.2.2002; Roller Coaster. Der Achterbahn-Designer Werner Stengel, 14.9.2001-30.6.2002; Schön und gut. 150 Jahre Kunsthandwerk in Bayern, 19.10.200127.1.2002; YVA Photographien 1925-1938, 9.11.200120.1.2002; Leo Baeck 1873-1956. Aus dem Stamme von Rabbinern, 7.12.2001-3.3.2002 München, Museum Reich der Kristalle: Vom Mars nach München, 12.10.2001-7.4.2002 München, Neue Pinakothek: Arnold Böcklin, 14.2.200226.5.2002 München, Staatliches Museum Ägyptischer Kunst: Das Geheimnis des goldenen Sarges, 16.10.2001 bis Ende 2001 München, Staatliches Museum für Völkerkunde: Albanien – Reichtum und Vielfalt alter Kultur, 3.8.2001-6.1.2002; Landschaften meines Lebens. Lithographien des japanischen Malers Kaii Higashiyama (1908-1999), 8.11.20013.2.2002 München, Valentin-Karlstadt-Musäum: Alte Bekannte. Persönlichkeiten der 60er Jahre im Portrait, 24.9.18.12.2001 München, ZAM – Zentrum für Außergewöhnliche Museen: Weihnachtsbaum und Gabentisch im Wandel der Zeit, 1.12.2001-30.1.2002 Neu-Ulm, Edwin-Scharff-Museum: Spurensuche – Richard Liebermann (1900-1966). Lebenslinien eines gehörlosen jüdischen Künstlers, 9.11.2001-3.2.2002 Neukirchen b. Hl. Blut, Wallfahrtsmuseum: Blechspielzeug. Clowns und Affen, Tänzer und Kofferträger. Ausstellung mit beweglichem Blechspielzeug, 29.11.20017.4.2002 Neusath-Perschen, Oberpfälzer Freilandmuseum: Im festlichen Gewand. Weihnachtsschmuck aus den Sammlungen von Johann Paulus und Helmut Weiß, 18.11.20016.1.2002; Gut für Zoigl, Hopfenanbau in der Oberpfalz, April bis Oktober 2002 Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum: Nürnberger Bilder – Fotografien von Lala Aufsberg 1927-1960, 25.10.2001-13.1.2002; Künstlerkolonien in Europa – „Im BERICHTE/AKTUELLES 71 Zeichen der Ebene und des Himmels“, 15.11.200117.2.2002; Die Apostel aus St. Jakob. Nürnberger Tonplastik des Weichen Stils, 5.12.2001-24.3.2002; Das Germanische Nationalmuseum: Gründung und Frühzeit, 14.2.24.11.2002; Mäzene, Schenker, Stifter, 14.3.-12.5.2002; Quasi Centrum Europae – Europa kauft in Nürnberg 14001800, 20.6.-6.10.2002; Ungeliebtes Inventar. Die Abgußsammlung des Museums, 14.11.2002-16.3.2003 Schweinfurt, Museum Altes Gymnasium: Krippen aus der Rhön, 2.12.2001-6.1.2002 Nürnberg, Museum für Kommunikation: Abgestempelt. Judenfeindliche Postkarten, 18.10.2001-10.2.2002 Schweinfurt, Gunnar-Wester-Haus, Theodor Vogel (19011977): Schriftsteller, Unternehmer, Freimaurer, 8.11.200113.1.2002 Oettingen, Heimatmuseum: Allerley Spezerey – Zur Geschichte der Gewürze und Lebküchner, 23.12.-3.2.2002; Zur letzten Ruh – Schritt aus dem Leben, 28.4.24.11.2002 Ottobeuren, Klostermuseum: Krippe und Kreuz. Ausstellung der Schnitzwerke Frater Felizian Lutz OSB, 1.12.2001-25.3.2002 Passau, Museum Moderner Kunst, Stiftung Wörlen: Man in the Middle. Sammlung Deutsche Bank, 8.12.20013.2.2002; Fünf Faistauer-Preisträger 1987-1999, 9.2.14.4.2002; Franz von Stuck – Das grafische Werk, 16.2.14.4.2002; Antoni Tàpies – Cy Twombly – Anton Heyboer, 20.4.-9.6.2002 Regensburg, Historisches Museum: Ferne Länder. Bildberichte und Phantasiebilder, 21.10.2001-3.2.2002; Bären, Bären, Bären ... Photographien von Ulrike Schneiders, 4.12.2001-24.2.2002 Regensburg, Museum Ostdeutsche Galerie: Lukáš Jasanský/ Martin Polák. Tschechische Landschaft, 30.9.23.11.2001; Bernhard Heiliger, Die Köpfe, 18.11.200115.1.2002 Regensburg, Städtische Galerie ‚Leerer Beutel‘: Astrid Schröder. Zeichnungen gegen die genormte Zeit, 30.11.2001-6.1.2002 Rosenheim, Holztechnisches Museum: Krippenausstellung, 20.11.2001-13.1.2002 Rosenheim, Städtische Galerie: Peter Tomschiczek. Arbeiten auf Papier und Leinwand, 16.11.2001-6.1.2002 Schnaittach, Jüdisches Museum in Franken: Orte jüdischer Geschichte in Franken, bis 31.3.2002 Schongau, Hubert Pfeffer. Die andere Seite – Bilder, 9.12.2001-6.1.2002 Schweinfurt, Museum Georg Schäfer: Himmel-Reiche. Wolken-Fetzen. Landschaft im Wandel zwischen Bodenhaftung und Firmament, 9.2.-21.4.2002; Bild im Blickpunkt. Wilhelm Leibl und Johannes Sperl: Der Bauernjäger (1894), 02.3.-21.4.2002 Thurnau, Töpfermuseum: Fingerhüte aus aller Welt. Margarete Schneider, 22.3.-21.7.2002; Batik und Keramik. Susanne Doelker und Jutta Lamprecht, 26.7.-27.10.2002 Wasserburg, Heimathaus: Maler der Wasserburger Sommerfrische R. Gessner, 11.10.-15.12.2001 Weißenhorn, Heimatmuseum: Krippenausstellung – Der Krippenbauer Karl Epple und seine Krippen, 30.11.20013.2.2002; Glaube, Liebe, Hoffnung (Kunstausstellung), 22.2.-7.4.2002; Maisträuße aus zwei Jahrhunderten – Die Kunst der Künstlichkeit, 19.4.-2.6.2002; Der Weißenhorner Maler Konrad Huber (1752-1830), 14.6.-22.9.2002; Mode-Reigen durch fünf Jahrhunderte. Figurinen von Ilse Wolf, 28.9.-17.11.2002; St. Nik’laus komm‘ in unser Haus. Eine Ausstellung des Museums Malerwinkel Marktbreit, 30.11.2002-2.2.2003 Wörth-Hofdorf, Nostalgie-Museum: Weihnachten anno dazumal. Krippenausstellung, 1.12.2001-27.1.2002; Ostern anno dazumal. Über 200 alte Ostereier etc., 29.3.1.5.2002; Vom Morsegerät zum Handy. Geräte, Medien und Mittel zur Verständigung, 13.4.-12.5.2002; Photographie von den Anfängen bis heute, 1.6.-28.7.2002; Alles Hauptsachen – Kopfbedeckungen im Wandel der Zeit. Beamtenhüte, Mützen, Kappen und Helme, 3.8.3.10.2002 Würzburg, Siebold-Museum: Chiyogami – Japanische Computergraphik, 1.11.-29.11.2001 Zirndorf, Städtisches Museum: Macht auf die Tür. Der Adventskalender im Spiegel der Zeit, 1.12.2001-3.2.2002 72 BERICHTE/AKTUELLES PUBLIKATIONEN RUND UM DIE BAYERISCHEN MUSEEN In den vergangenen Monaten erreichten uns die nachfolgend aufgeführten Veröffentlichungen bayerischer Museen oder aus ihrem Umkreis. Periodika wie Zeitschriften, Vereinsmitteilungen oder Jahresberichte sind aus Platzgründen nicht aufgeführt, ebenso Publikationen, die vor 1995 erschienen sind. Augsburg. Emmendörffer, Christoph/ Johanns, Markus (Red.): KUNSTREICH, Erwerbungen 1990-2000, Kunstsammlungen Augsburg (zur Ausstellung im Maximilianmuseum 30.3.-24.6.2001), Augsburger Museumsschriften 11, Augsburg 2001 Auch in Zukunft bittet die Bibliothek der Landesstelle um die Übermittlung von Museumspublikationen aller Art (Museumsführer, Ausstellungskataloge und -begleithefte, museumspädagogische Materialien, Plakate, Faltblätter usw.). Vielen Dank für Ihre Unterstützung! Augsburg. Frei, Hans (Hrsg.): Museen in Schwaben, ein Führer zu 190 Sammlungen, Schlössern und Gedenkstätten zwischen Bodensee und Ries, Lindenberg (3., völlig überarb. u. erw. Aufl.) 2001 Abenberg. Abenberg/ Haus fränkischer Geschichte 1999 – Alltag, o. O. 1999 Abensberg. Angrüner, Fritz (Bearb.): Aventinus-Museum, Führer durch das Abensberger Heimatmuseum, Abensberg 22000 Altdorf. Bauer, Otto/ Seidl, Hans/ Stöttner, Elmar: Schlüssel zur Geschichte, Führer durch das Museum AdlhochHaus, Altdorf/Niederbayern, Altdorf 1999 Altomünster. Chavda, Jagdish (Bearb.): Gaudnek Museum & Sammlung, o. O. ca. 1999 Altomünster. Unterholzner, Anita (Red.)/ Gaudnek, Audrey (Fotogr.): Gaudnek, Wolnzach 2001 Amberg. Dollhopf, Günter/ Masoni, Romano (Bearb.): Valerio Comparini – Romano Masoni – Günter Dollhopf, Stadtmuseum Amberg 2.7.-6.8.2000, Pontedera 2000 Arzberg-Bergnersreuth. Iacob, Hanns (Bearb.): „.., daß er (uns) diene ...“, Begleitband zur Sonderausstellung „Weiß´sche Weihnacht“ – Krippenfiguren aus der Sammlung Weiß, Der biblisch-orientalische Teil, Schriften und Kataloge des Volkskundlichen Gerätemuseums ArzbergBergnersreuth 4, Arzberg 1999 Arzberg-Bergnersreuth. Iacob, Hanns (Bearb.): Kurzführer – Volkskundliches Gerätemuseum Arzberg/Bergnersreuth, Schriften und Kataloge des Volkskundlichen Gerätemuseums Arzberg-Bergnersreuth 3, Arzberg 1995 Aschach. Tullius, Renate: Dorfjubiläum, Leitfaden zur Erarbeitung einer heimatgeschichtlichen Ausstellung, Veröffentlichungen zur Volkskunde und Kulturgeschichte 74, Aschacher Museumsschriften 2, Würzburg 2000 Aschaffenburg. Jenderko-Sichelschmidt, Ingrid (Bearb.): Die Kurt-Gerd-Kunkel-Stiftung – Aschaffenburg19822000, Aschaffenburg 2001 Bad Windsheim. Heidrich, Hermann (Hrsg.): Mägde Knechte Landarbeiter, Arbeitskräfte in der Landwirtschaft in Süddeutschland (zur gleichnamigen Ausstellung 13.4.15.6.1997 im Hohenloher Freilandmuseum Schwäbisch Hall-Wackershofen...), Schriften und Kataloge des Fränkischen Freilandmuseums 27, Bad Windsheim 1997 Bamberg. Baumgärtel-Fleischmann, Renate (Hrsg.): Byzantinische und orientalische Seidenstoffe, Grabfunde aus der Sepultur der Bamberger Domherren (Katalog zur Ausstellung 2.3.-6.5. im Diözesanmuseum Bamberg), Veröffentlichungen des Diözesanmuseums Bamberg 12, Bamberg 2001 Bamberg. Baumgärtel-Fleischmann, Renate (Hrsg.): Ein Leben für den Bamberger Dom, Das Wirken des Subkustos Graff (1682-1749), (Katalog zur gleichnamigen Ausstellung im Diözesanmuseum Bamberg 15.6.-15.8.1999), Veröffentlichungen des Diözesanmuseums Bamberg 11, Bamberg 1999 Bamberg. Junghans, Martina/ Schurr, Eva (Bearb.): Kostbares aus den Sammlungen des Historischen Museums Bamberg, Schriften der Museen der Stadt Bamberg 44, Bamberg 2001 Bamberg. Mäuser, Matthias (Bearb.): Panzerfisch, Flugsaurier & Co., ein Streifzug durch die Evolution der Wirbeltiere, Führer zur gleichnamigen Ausstellung des Naturkunde-Museums Bamberg, München 2000 Bayerisch Eisenstein. Henseler, Dietmar (Bearb.): Localbahnmuseum Bayerisch Eisenstein, Katalog – mit kleinem Nachschlagewerk zu den bayerischen Nebenbahnen, Privatbahnen und Bergbahnen, speziell deren Triebfahrzeuge (bis 1950), o. O. 2000 Bayreuth. Alfred Hrdlicka „MARSYAS I“, Projekt einer Plastik am Kunstmuseum Bayreuth, Museumspädagogik im Kunstmuseum Bayreuth 2, Bayreuth 2001 Bayreuth. Assel, Marina v./ Kern, Martina (Bearb.): Erich Heckel – Menschen, Artisten, Spiegelbilder, Druckgraphi- BERICHTE/AKTUELLES 73 ken aus der Sammlung Dr. Helmut und Constanze Meyer, Bayreuth 2000 Eremitage (Kinderführer), Museumspädagogik im Kunstmuseum Bayreuth 3, Bayreuth 2001 Bayreuth. Assel, Marina v./ Kern, Martina (Red.): Kunst im 20. Jahrhundert aus der Sammlung des Kunstmuseums Bayreuth – Museumsführer, Dr. Helmut und Constanze Meyer Stiftung, Georg Tappert Schenkung, Sammlung Caspar Walter Rauh, Bayreuth 1999 Bayreuth. Pelka, Christina (Bearb.): Rauchzeichen, Tabakhistorische Graphiken und Objekte aus der Sammlung British American Tobacco, Kataloge des Kunstmuseums Bayreuth 3, Bayreuth 1999 Bayreuth. Burger, Ernst/ Friedrich, Sven (Bearb.): FranzLiszt-Museum der Stadt Bayreuth, o. O. 31999 Bayreuth. Das Alte Rathaus der Stadt Bayreuth, Geschichte, Umbau und neue Nutzung, Schriftenreihe des Kunstmuseums Bayreuth: Katalog 1, Bayreuth 1999 Bayreuth. Das Kleine Plakatmuseum in Bayreuth zeigt Meisterwerke der Plakatkunst von bekannten und unbekannten Plakatgestaltern, Bayreuth 2000 Bayreuth. Die Moderne – entartet, eine Ausstellung aus den Sammlungen des Kunstmuseum Bayreuth, Museumspädagogik im Kunstmuseum Bayreuth 1, Bayreuth 2001 Bayreuth. Schultz, Joachim (Bearb.): Joseph Beuys und sein Werk – Plakate und andere Exponate, Ausstellung im Kleinen Plakatmuseum Bayreuth 20.10.-20.12.2001, Bayreuth 2001 Bayreuth. Schultz, Joachim (Hrsg.): Jean Paul – seine Zeit und Zeitgenossen auf Plakaten, Katalog zu einer Ausstellung im Kleinen Plakatmuseum Bayreuth 6.10.20.12.2000, Bayreuth 2000 Berchtesgaden. Dokumentation Obersalzberg, Orts- und Zeitgeschichte, Errichtung der Dokumentationsstelle auf dem Obersalzberg bei Berchtesgaden, o. O. ca. 2000 Berg. Vettermann, Witfried (Bearb.): Der Mörserturm von Berg am Starnberger See, Nördlingen 1996 Bayreuth. Eger, Manfred (Bearb.): Richard-Wagner-Museum Bayreuth, Bayreuth 121998 Bernbeuren. Bauer, Sigrud/ Bauer, Hans (Hrsg.): Buttern, Butter – Butterfässer – Buttermodel, Bernbeuren 2001 Bayreuth. Friedrich, Sven (Bearb.): Erlösung durch Liebe, Richard Wagner und die Erotik, Ausstellung des RichardWagner-Museums und der Bayreuther Festspiele in Zusammenarbeit mit der Bayerischen Vereinsbank, München/ Bayreuth 1995 Bernried. Schmidt, Ch. Michael (Bearb.): Museum der Phantasie – Sammlung Buchheim – in Bernried, eine Baudokumentation, München 2001 Bayreuth. Hasibether, Wolfgang (Hrsg.): Wilhelm Leuschner, „Schafft Einheit“, mit einem Beitrag von Peter Steinbach, Dokumentation der Veranstaltung zum Erhalt des Geburtshauses von Wilhelm Leuschner am 30.11.2000 im Alten Rathaus Bayreuth, Berlin 2001 Bayreuth. Hausser, Philipp/ Friedrich, Sven (Bearb.): Jean-Paul-Museum der Stadt Bayreuth, Katalog der ständigen Ausstellung, Schriftenreihe Jean-Paul-Museum der Stadt Bayreuth 1, Bayreuth 41997 Bayreuth. Heiner Müller und sein Werk – Plakat/ Material, eine Ausstellung im Bayreuther Plakatmuseum, Juli-August 1999, Bayreuth 1999 Bayreuth. Maisel, Conny (Bearb.): Kunst aus Zimbabwe – Kunst in Zimbabwe, Ausstellungsprojekt des IwalewaHauses in Zusammenarbeit mit dem Kunstmuseum Bayreuth und der Schloß- und Gartenverwaltung Bayreuth- Burgthann. Steeger, Wolfgang (Bearb.): Der Ludwigskanal, Führer des Bayerischen Kanalmuseums Burgthann, Burgthann 2000 Burgthann. Steeger, Wolfgang: Die staufische Ministerialenburg „Tanne“ in Burgthann, Büchenbach 2000 Coburg. Günther, Klaus: Das Coburger Land in vor- und frühgeschichtlicher Zeit, Naturkunde-Museum Coburg 25, Coburg 1998 Coburg. Habel, Hubertus/ Koch, Wolfdieter (Bearb.): Coburger Schützenscheiben, Coburg 1999 Coburg. Helfensteller, Anne (Red.): Afrikanische Frauen, Frauen und Frauendarstellungen in Kunst und Kultur Schwarzafrikas, Naturkunde-Museum Coburg 26, Coburg 1999 Coburg. Korn, Werner: Ferdinand, Zar von Bulgarien, und die Naturkunde, Coburg 1999 74 Coburg. Rühm, Walter: Waldbilder: Was wir sehen und was wir glauben zu sehen: Der Mythos vom Urwald und der „saubere Forst“, Coburg 1999 Dachau. Benz, Wolfgang/ Distel, Barbara (Hrsg.): Zwangsarbeit, Dachauer Hefte/ Studien und Dokumente zur Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager 16, Dachau 2000 Deggendorf. Petschek-Sommer, Birgitta (Hrsg.): Alles elektrisch! – 100 Jahre Elektrizität in Deggendorf, Begleitheft zur Sonderausstellung im Stadtmuseum Deggendorf 5.12.2000-18.2.2001, Kataloge der Museen der Stadt Deggendorf, Deggendorf – Archäologie und Stadtgeschichte 17,9, Deggendorf 2000 Ebersberg. Freitag, Winfried: Das Netzwerk der Wilderei, Wildbretschützen, ihre Helfer und Abnehmer in den Landgerichten um München im späten 17. Jahrhundert, Konstanz 2000 Eckersdorf-Donndorf. Janowitz, Esther (Bearb.): Gartenkunstmuseum Schloß Fantaisie, Museumsführer, München 2000 Eltmann. Wist, Franz (Bearb.): Zeugen der Vergangenheit – Heimatmuseum Eltmann, Führer, Scheinfeld 1998 Erlangen. Engelhard, Thomas (Red.): Phantastik am Ende der Zeit, Ausstellung des Stadtmuseums Erlangen zum Millenium in Zusammenarbeit mit der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg 2.4.30.7.2000, Erlangen 2000 Erlangen. Richter, Karin (Red.): 75 Jahre Jugendamt Erlangen, Ausstellungsdokumentation, 26.1.-23.2.2001, Erlangen 2001 Füssen. Berger, Günther (Bearb.)/ Zahornicky, Robert (Fotogr.): Zens – Füssener Totentanz (zur Ausstellung ZENS Füssener Totentanz, 22.11.1998-7.2.1999), Füssen 1998 Füssen. Franz, Rainald/ Wieninger, Johannes (Bearb.): Berg und Tal – Wald und See (Katalog zur Ausstellung im Hohen Schloß zu Füssen 8.9-29.10.1995), o. O. 1995 Füssen. Liebl, Ulrike (Bearb.): magnus – drache, bär und pilgerstab (zur Ausstellung 1250 Jahre Apostel des Allgäus, Museum der Stadt Füssen, 21.7.-3.10.2000), Lindenberg 2000 Germering. Anzenberger Birgit/ Leitz, Werner/ Schefzik, Michael (Bearb.): Die Stadtarchäologie von Germering – BERICHTE/AKTUELLES eine kurze Übersicht, Materialheft zur Germeringer Ortsgeschichte 1, o. O. 2001 Gersthofen. Eckert, Alfred (Bearb.): Ballon-Museum Gersthofen, die Aeronautik-Sammlung Alfred Eckert, die weltgeschichtliche Darstellung, wie der Mensch an den Himmel kam, Gersthofen (ca. 1999) Grafing. Acker, Rotraut (Hrsg.): Puppenhaus und Kaufmannsladen, Blick in die Kinderstuben vergangener Tage, (Katalog zur Ausstellung in der Kreissparkasse Ebersberg, 4.12.2000-8.1.2001, Grafing 2000 Greding. Joos, Roland (Bearb.): Museum „Mensch und Natur“ Greding, Hilpoltstein 2000 Großweil. Besucherbefragung des Freilichtmuseums an der Glentleiten, Ergänzungsband zu den qualitativen Vorinterviews, o. O. ca. 2000 Großweil. Joosten, Hans-Dirk/ Kürzeder, Christoph (Hrsg.): Via Claudia – Stationen einer Straße, 2000 Jahre unterwegs zwischen Zirl und Partenkirchen (Begleitband zur Ausstellung im Freilichtmuseum Glentleiten 1.4.1.11.2001), Schriften des Freilichtmuseums des Bezirks Oberbayern an der Glentleiten 24, Großweil 2000 Großweil. Meyer, Anton (Leit.): Besucherbefragung des Freilichtmuseums an der Glentleiten – Grundlagen, Ergebnisse, Handlungsempfehlungen, Berichtsband zur Besucherbefragung des Frelichtmuseums an der Glentleiten, o. O. 1999 Grumbach. Hamberger, Edwin (Bearb.): Ein Verein macht Geschichte, 20 Jahre Freundeskreis Schloß Grumbach, Höllrich 2000 Gunzenhausen. Mühlhäußer, Werner/ Schrenk, Johann (Bearb.): Museum für Vor- und Frühgeschichte Gunzenhausen, ein Rundgang durch die Abteilungen, Gunzenhausen 1999 Hillstett. Moosbauer, Roman (Bearb.): Oberpfälzer Handwerksmuseum, Kunstführer 2223, Regensburg 1996 Höchberg. Flade, Roland: Lehrer, Sportler, Zeitungsgründer, Die Höchberger Juden und die Israelitische Präparandenschule, Schriften des Stadtarchivs Würzburg 12, Würzburg 1998 Hohenberg a. d. Eger. Siemen, Wilhelm (Hrsg.): „KAHLA kreativ“, 4. Internationaler Porzellanworkshop, Ausstellungen im Museum für Angewandte Kunst Gera – Museum der Deutschen Porzellanindustrie Hohenberg/Eger – Kreis- BERICHTE/AKTUELLES heimatmuseum Leuchtenburg, Schriften und Kataloge des Deutschen Porzellanmuseums 70, Hohenberg 2001 Hohenberg a. d. Eger. Siemen, Wilhelm (Hrsg.): Das goldene Kaiserreich, Porzellan der Napoleonischen Zeit, Schriften und Kataloge des Deutschen Porzellanmuseums 69, Hohenberg 2001 Hollfeld. Merlin, Helga (Red.): Kunst & Museum, Altes Brauhaus Hollfeld: Malerei – Grafik – Plastik, zeitgenössische Kunstwerke fränkischer und internationaler Künstler, alte Handwerkskultur – Künstlerateliers in Nachbarschaft – Antiquitäten und Kunstgewerbe im Künstlerstadel, Museumshefte/ Hollfelder Kulturfreunde 1, Hollfeld 2000 Illerbeuren. Götz, Karin (Bearb.): Allium. Die Küchenzwiebel und ihre Verwandten, Kulturpflanze des Jahres 2000 im Bauernhofmuseum, Druckerzeugnisse des Schwäbischen Bauernhofmuseums Illerbeuren 15, Kronburg-Illerbeuren 2000 Illerbeuren. Götz, Karin (Bearb.): Hülsenfrüchte. Erbsen, Linsen und Bohnen, Kulturpflanze des Jahres 2001 im Bauernhofmuseum, Druckerzeugnisse des Schwäbischen Bauernhofmuseums Illerbeuren 16, Kronburg-Illerbeuren 2001 Ingolstadt. Aichner, Ernst (Hrsg.): Führer durch das Bayerische Armeemuseum Ingolstadt 1, Neues Schloß, Ingolstadt 1998 Ingolstadt. Aichner, Ernst (Hrsg.): Führer durch das Bayerische Armeemuseum Ingolstadt 2, Reduit Tilly, Ingolstadt 1998 75 Kempten. Weber, Gerhard (Hrsg.): Archäologie und Marketing, Alte und neue Wege in der Präsentation archäologischer Stätten, Neue Medien, Beiträge zum 3. Cabodunum-Symposion 9./10.10.1998, Kempten 2001 Kempten. Weber, Gerhard (Hrsg.): Cambodunum – Kempten, erste Hauptstadt der römischen Provinz Raetien, Zaberns Bildbände zur Archäologie, Antike Welt-Sonderbd., Mainz 2000 Knetzgau. Der Bauernkrieg im Knetzgau, Knetzgauer Heimatbote 2000, Weihnachtsausgabe, Haßfurt 2000 Landshut. Niehoff, Franz (Hrsg.): Stadtarchäologie in Landshut, Archäologische Zeugnisse aus sieben Jahrhunderten, Begleitbuch zur Ausstellung im Kreuzgang des alten Franziskanerklosters 31.8.-3.10.1999, Schriften aus den Museen der Stadt Landshut 4, Landshut 1999 Landshut. Niehoff, Franz (Hrsg.): Vor Leinberger, Landshuter Skulptur im Zeitalter der Reichen Herzöge 13931503 (Katalog zur Ausstellung der Museen der Stadt Landshut in der Spitalkirche Heiliggeist 23.6.28.10.2001), Schriften der Museen der Stadt Landshut 10/2, Landshut 2001 Landshut. Stalla, Robert (Hrsg.): Es muß nicht immer Rembrandt sein.., Die Druckgraphische Sammlung des Kunsthistorischen Instituts der Universität München, (zu den Ausstellungen im Haus der Kunst München 2.7.1.8.1999, Galerie im Rathaus Landshut 16.1.-27.2.2000), München/ Berlin 1999 Lauf. Utzat, Doris (Bearb.): Industriemuseum Lauf – Historische Flaschnerei Birkmann, Begleitheft zur Flaschnerwerkstatt, Lauf a. d. Pegnitz 1998 Ingolstadt. museum mobile, München/ Schopfheim 2000 Karlshuld. Kober, Johann/ Koch, Friedrich (Bearb.): Max von Pettenkofer – ein großer Sohn des Donaumooses, Bilder einer Ausstellung (des Kulturhistorischen Vereins Donaumoos 11.2.-17.6. 2001 im Haus im Moos), Schriften aus dem Donaumoos 2, Karlshuld 2001 Kaufbeuren. Möller, Hilke Gesine (Hrsg.): Crescentia Höß – Eine Kaufbeurer Klosterfrau und ihre Stadt im 18. Jahrhundert, Quellensammlung zur Ausstellung im Kunsthaus Kaufbeuren, 28.7.-29.10.2000, o. O. 2000 Kelheim. Binsteiner, Alexander/ Neumann-Eisele (Bearb.): Die Feuersteinstraße – Europas ältester Handelsweg, Ausstellung im Archäologischen Museum der Stadt Kelheim 4.4.-20.5.2001, o. O. 2001 Leipheim. Zenetti, Ferdinand: Leipheim und der Deutsche Bauernkrieg, Leipheim 2000 Lindau. Dobras, Werner: Der Reichstag in Lindau 1496/97 (Veröffentlichung des Stadtarchivs anläßlich der Ausstellung „Der Reichtstag in Lindau 1496“ 3.8.-13.10.1996 im Stadtmuseum Lindau), Lindau 1996 Lindau. Dürhammer, Ilija/ Waidelich, Gerrit (Bearb.): Schubert 200 Jahre, Schloß Achberg: Ich lebe und componire wie ein Gott – Schuberts Leben und Schaffen, Stadtmuseum Lindau: Schubert im Spiegel der Nachwelt, 3.5.7.9.1997, Heidelberg 1997 Lindau. Heilmann, Angela (Bearb.): Schwedens Aufbruch zur Moderne, Technik, Kunst, Design, Ausstellung zur 76 50. Lindauer Nobelpreisträgertagung 26.6.-10.9.2000, Stadtmuseum Lindau, Lindau 2000 Lohr a. M. Loibl, Werner (Hrsg.): Asche zu Glas. Die Flußmittel Asche, Pottasche und Soda in fränkischen Glashütten vom 17. bis zum 19. Jahrhundert, Schriften zur Glassammlung des Spessartmuseums, Schriften des Geschichts- und Museumsvereins Lohr a. Main 2, 29, Lohr a. Main 1996 Marktbreit. Völling, Thomas (Hrsg.): Das Römerlager in Marktbreit, Erläuterungen zum archäologischen Rundwanderweg, o. O. 2001 Marktoberdorf. Reinhardt, Kay (Bearb.): Blitz und Funke, Zur Kulturgeschichte der Elektrizität, Stadtmuseum Marktoberdorf (Begleitband zur Ausstellung 18.5.-23.9.2001), Marktoberdorf 2001 Marktredwitz. Fendl, Elisabeth (Red.): Museen in der Euregio Egrensis/ Muzea v oblasti Euregio Egrensis/ Museums in the Euregio Egrensis, Bayern, Böhmen, Sachsen/Thüringen, Schriftenreihe „Euregio Egrensis“ 1, Marktredwitz/ Plauen/ Cheb 1995 Massing. Letztes Schenken/ Last gift, Sonderausstellung zum 50. Todestag der Künstlerin Berta M.I. Hummel, Das Berta Hummel-Museum, Regensburg 1996 Massing. Nitz, Genoveva/ Erler, Witgard/ Hummel, Alfred (Red.): Massing und Berta Hummel (Ausstellung 28.6.2000 bis Juni 2001), Regensburg 2000 Miesbach. Jungwirth, Anton Gangolf: Die Transferierung von denkmalgeschützten Bauernhäusern im Landkreis Miesbach, Praxis und Beurteilung einer ungewöhnlichen Erhaltungsmaßnahme, o. O. 2000 Miltenberg. Grün, Karl (Bearb.): Museen für Schüler, Schüler im Museum – Museen im Landkreis Miltenberg, Unterfränkische Heimat: Beilage zum Amtlichen Schulanzeiger 43, o. O. ca. 2000 Miltenberg. Hergert, Karl-Heinrich/ Keller, Wilhelm Otto/ Schindler, Bruno (Hrsg.): Eine Zukunft für unsere Vergangenheit, Historische Denkmäler der Stadt Miltenberg – ihre Geschichte und ihre Sanierung in den letzten 25 Jahren, eine Bilanz, Miltenberg 2000 BERICHTE/AKTUELLES Mühldorf. Müller, Peter: Das Bunkergelände im Mühldorfer Hart, Rüstungswahn und menschliches Leid, Mühldorf 2 2000 München. Bauer, Helmut (Hrsg.): Setz Dich! Setzen Sie sich bitte! (Publikation zur Ausstellung im Münchner Stadtmuseum März bis Oktober 2000), München 2000 München. Baumstark, Reinhold/ Brooke, Xanthe/ Cherry, Peter (Konz.): Murillo – Kinderleben in Sevilla (Katalog zur Ausstellung in der Alten Pinakothek München 31.5.26.8.2001), München 2001 München. BMW Mobile Tradition, Das BMW-Museum – Lebendige Historie, München 1999 München. Dienel, Hans-Luidger/ Foerster, Cornelia/ Hentschel, Beate (Hrsg.): Späte Freiheiten – Geschichten vom Altern, neue Lebensformen im Alter; ein Gemeinschaftsprojekt: Historisches Museum Bielefeld, Schweizerisches Landesmuseum Zürich, Siemens Kulturprogramm, Zentrum Technik und Gesellschaft der TU Berlin, München/ London/ New York 1999 München. Dienel, Hans-Luidger: Das Deutsche Museum und seine Geschichte, München 1998 München. Eikelmann, Renate (Hrsg.): Bayerisches Nationalmuseum, Handbuch der kunst- und kulturgeschichtlichen Sammlungen, München 2000 München. Eikelmann, Renate (Hrsg.): Meisterwerke Bayerns von 900-1900, Kostbarkeiten aus internationalen Sammlungen zu Gast im Bayerischen Nationalmuseum (anläßlich der Ausstellung im Bayerischen Nationalmuseum München, 21.6.-8.10.2000), München 2000 München. Fleckenstein, Jürgen/ Sgoff, Brigitte (Red.): Bayerischer Museumskalender 2001, München 2000 München. Gockerell, Nina (Hrsg.): Weihnachtszeit, Feste zwischen Advent und Neujahr in Süddeutschland und Österreich1840-1940, Sammlung Ursula Kloiber (Katalog zur Ausstellung im Bayerischen Nationalmuseum München 22.11.2000-4.2.2001), München/ London/ New York 2000 Miltenberg. Neubert, Hermann (Bearb.): Jüdisches Miltenberg, Einladung zu einem Rundgang, Haigerloch 2000 München. Hoffmann, Roland J.: Die Vertreibung der Sudetendeutschen in geschichtlicher Perspektive, Anmerkungen zu Methode, Quellenauswahl und Zielsetzung der Dokumentation, München 2000 (dt.-tschech.) Miltenberg. Schmidt, Gaby/ Kaller-Fichtmüller, Andrea (Red.): Museen im Landkreis Miltenberg, Kleinheubach 1998 München. Hoffmann, Roland J./ Harasko, Alois (Bearb.): ODSUN – Die Vertreibung der Sudetendeutschen, Doku- BERICHTE/AKTUELLES mentation zu Ursachen, Planung und Realisierung einer „ethnischen Säuberung“ in der Mitte Europas, 1848/491945/46, München 2000 (dt.-tschech.) München. Hufnagl, Florian (Hrsg.): Einblicke – Ausblicke. Für ein Museum von morgen, Die Neue Sammlung – Staatliches Museum für angewandte Kunst, Stuttgart 1996 München. Kader, Ingeborg (Bearb.): Die Gipsabgüsse des Fürsten Franz in Wörlitz, Sonderausstellung des Museums für Abgüsse Klassischer Bildwerke München 15.6.-8.10.1999, München 1999 München. Kader, Ingeborg (Red.): Dionysos – „Die Locken lang, ein halbes Weib?...“ (Euripides), Sonderausstellung, Museum für Abgüsse Klassischer Bildwerke München, 10.11.1997-28.2.1998, München 1997 München. Murillo – Kinderleben in Sevilla, Plan der Ausstellung – Kurzkommentar zu den Gemälden, München 2001 München. Nagel, Günter/ Welsch, Walter M. (Hrsg.): Karten der Berge, vom Meßtisch zur Satellitenvermessung, Katalog zur Ausstellung des Bayerischen Landesvermessungsamtes und des Deutschen Alpenvereins, München 1999 München. Pledl, Wolfgang (Red.): Forum Heimatforschung 5, Aspekte der Wirtschaftsgeschichte im 19. und 20. 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Hecht, Julia/ Hecht, Christian (Bearb.): Meisterwerke mittelalterlicher Glasmalerei in der Pfarrkirche St. Maria Magdalena zu Münnerstadt, Henneberg-Museum Münnerstadt 4, Regensburg 2001 Münnerstadt. Knoth, Karoline: Bauhandwerk in Münnerstadt, Großwenkheim und Wermerichshausen, Henneberg-Museum Münnerstadt 2, Münnerstadt 1997 Münnerstadt. Knoth, Karoline: Das Museum Münnerstadt: ein Schlüssel zur Geschichte, Henneberg-Museum Münnerstadt 1, Münnerstadt 1996 Neuburg a. d. Donau. Schulze-Hagen, Karl/ Geus, Armin (Hrsg.): Joseph Wolf (1820-1899) – Tiermaler/ Joseph Wolf (1820-1899) – Animal Painter, (Katalog zu den Ausstellungen Biohistoricum Neuburg 29.6.-17.9.2000...), Marburg a. d. Lahn 2000 Neusath-Perschen. Heimrath, Ralf (Hrsg.): „Musikanten spült’s oins aaf ...“ Musikinstrumente aus der Sammlung des Oberpfälzer Freilandmuseums Neusath-Perschen, Schriftenreihe des Oberpfälzer Freilandmuseums Neusath-Perschen, Neusath- Perschen 2000 Neusath-Perschen. Heimrath, Ralf (Hrsg.): Bautraditionen und Neubauten – verträgt sich das? Tagungsbericht, Nabburg 2001 Nürnberg. Beyerstedt, Horst-Dieter (Bearb.): Chronik – Gesellschaft und Abteilungen, zum 200jährigen Bestehen 1801-2001, Abhandlungen/ Naturhistorische Gesellschaft 44, Nürnberg 2001 Nürnberg. Das Museum Albrecht-Dürer-Haus (Museumsführer), Nürnberg 2000 Nürnberg. Desel, Jutta (Bearb.): Die Zukunft der Vergangenheit/ The future of the past. Wie soll die Geschichte des Nationalsozialismus in Museen und Gedenkstätten im 21. Jahrhundert vermittelt werden? Internationales Symposium am 13. und 14. November 1999 im Deutsch-Amerikanischen Institut/Amerika Haus in Nürnberg, Schriftenreihe des Dokumentationszentrums Reichsparteitagsgelände 1, Nürnberg 2000 Nürnberg. Franzke, Jürgen (Hrsg.): Orient-Express – König der Züge, DB Museum Nürnberg, Begleitbuch zur gleichnamigen Ausstellung am DB Museum Nürnberg November 1998 bis April 1999, Nürnberg 1998 Nürnberg. Fries, Annekatrin (Red.): Die neue Nürnberger Museenlandschaft, Nürnberg 2001 78 Nürnberg. Gold, Helmut/ Heuberger, Georg (Hrsg.): Abgestempelt. Judenfeindliche Postkarten, auf der Grundlage der Sammlung Wolfgang Haney, Publikation der Museumsstiftung Post und Telekommunikation und des Jüdischen Museums Frankfurt am Main (anläßlich der Ausstellung 14.4.1999-1.8.1999 in Frankfurt, 18.10.200110.2.2002 im Museum für Kommunikation Nürnberg und 17.10.2001-3.3.2002 im Jüdischen Museum Franken in Fürth), Kataloge der Museumsstiftung Post und Telekommunikation 4, Heidelberg 1999 BERICHTE/AKTUELLES Oberschönenfeld. Müller-Hennig, Mechthild (Bearb.): Kunstpreisträger des Bezirks Schwaben 1966-1997, Ausstellung des Schwäbischen Volkskundemuseums Oberschönenfeld, Schriftenreihe der Museen des Bezirks Schwaben 20, Oberschönenfeld 1998 Nürnberg. Heyden, Thomas (Red.): Ansichten zur Architektur – Neues Museum in Nürnberg, Ostfildern-Ruit 2000 Oberschönenfeld. Müller-Hennig, Mechthild/Schickling, Elisabeth (Bearb.): Klanggewebe – Papierschnitte und Gemälde von Elisabeth Schickling, Sonderausstellung, Schwäbisches Volkskundemuseum Oberschönenfeld 18.3.-13.5.2001, Schriftenreihe der Museen des Bezirks Schwaben 26, Gessertshausen 2001 Nürnberg. Mühldorfer, Bernd/ Zeitler, John P. (Hrsg.): Mykene – Nürnberg – Stonehenge, Handel und Austausch in der Bronzezeit (Begleitbuch zur Ausstellung im Naturhistorischen Museum Nürnberg 20.5.-16.1.2001), Abhandlungen der Naturhistorischen Gesellschaft 43, Nürnberg 2000 Oberschönenfeld. Riolini, Peter/ Ritter, Michael (Bearb.): Krippen aus Schwaben – von der Barockzeit bis zur Gegenwart, Katalog zur Sonderausstellung im Schwäbischen Volkskundemuseum Oberschönenfeld 29.11.20004.2.2001, Oberschönenfeld 2000 Nürnberg. Rothe, Barbara (Bearb.): 30 rechte für menschen, Bilder und Texte (Lehrerhandreichung für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen zu den 30 Artikeln der Menschenrechte), Nürnberg 2000 Oberschönenfeld. Rupprecht, Siegfried P. (Bearb.): Wilhelm Eger – Eis-Aquarelle, Schriftenreihe der Museen des Bezirks Schwaben 24, Oberschönenfeld 2000 Nürnberg. Täubrich, Hans-Christian (Bearb.): Projekt Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände, Nürnberg 2000 Nürnberg. Tschoeke, Jutta (Bearb.): Das Museum Tucherschloß mit Hirsvogelsaal, Nürnberg 2001 Oberschönenfeld. Hampel, Johanne/ Müller-Hennig, Mechtild (Bearb.): Der Erste Weltkrieg im Spiegel von Plakaten (eine Ausstellung des Schwäbischen Volkskundemuseums Oberschönenfeld in der Universitätsbibliothek Augsburg), Schriftenreihe der Museen des Bezirks Schwaben 16, Oberschönenfeld 1997 Oettingen. Ostenrieder, Petra (Bearb.): Oettingen auf einen Blick, historische Ansichten, Schriftenreihe des Heimatvereins Oettingen 9, Oettingen 1999 Passau. Jahn, Wolfgang/ Lankes, Christian/ Petz, Wolfgang (Hrsg.): Bayern – Ungarn, Tausend Jahre, Katalog zur Bayerischen Landesausstellung 2001, Oberhausmuseum Passau 8.5.-28.10.2001, Veröffentlichungen zur Bayerischen Geschichte und Kultur 43, Augsburg 2001 (dt.-ung.) Penzberg. Fürst, Helga (Bearb.): 28. April 1945, Penzberg (anläßlich des 55. Jahrestages der „Penzberger Mordnacht 1945“), o. O. 2000 Oberschönenfeld. Krass, Jan (Bearb.): Zugvogelplastiken – Inter Ast Art von Jürg Stucki (Katalog zur Sonderausstellung im Schwäbischen Volkskundemuseum Oberschönenfeld 15.5.-6.7.1997), Oberschönenfeld 1997 Penzberg. Krajicek, Helmut (Red.): Lebensraum Penzberg – 725 Jahre erste urkundliche Erwähnung, Begleitheft zur Ausstellung im Stadtmuseum, Schriftenreihe des Stadtmuseums Penzberg 2, Penzberg 2000 Oberschönenfeld. Lippert, Anja: Federvieh – Gänse im Ries, Schriftenreihe der Museen des Bezirks Schwaben 17, Oberschönenfeld 1997 Penzberg. Prantl, Gerhard: Wohnen in der Bergarbeiterkolonie H. 1, Penzberg 1999 Oberschönenfeld. Messa, Martin (Bearb.): Schätze der Volkskunst aus der Slowakei, Ausstellung des Slowakischen Nationalmuseums – Ethnographisches Museum in Martin im Schwäbischen Volkskundemuseum Oberschönenfeld, 28.6.-4.11.2001, Martin 2001 Pfaffenhofen a. d. Ilm. Haiplik, Reinhard: Hexen in der Hallertau, D’ Hopfakirm 29, Pfaffenhofen a. d. Ilm 2000 Pfarrkirchen. Wimmer, Peter (Red.): Hans Wimmer – Bildwerke, Hans-Reiffenstuel-Haus, Pfarrkirchen, 28.11.199711.1.1998, Pfarrkirchen 1997 BERICHTE/AKTUELLES Pfarrkirchen. Wimmer, Peter (Red.): Hans Wimmer – Frühwerke, Rußland-Zeichnungen, Hans-ReiffenstuelHaus, Pfarrkirchen, 4.8.-9.9.2001, Pfarrkirchen 2001 Polling. Benedikt, Günther (Illustr.): Der bekannte und der etwas andere Pfaffenwinkel, erlebt und gezeichnet (zur Sonderausstellung im Pollinger Heimatmuseum 3.6.30.7.2000), Peißenberg 2000 Polling. Dunzinger, Gustav (Bearb.): Prof. Dr. Gustav Dunzingers kleine Tuffgeschichte – (Führer durch den tuffkundlichen Teil des Heimatmuseum Polling), o. O. 1997 Polling. Herrmann, Hans (Bearb.): Fossilien, Kalktuff und neolithische Fundstücke in unserem Pollinger Heimatmuseum, o. O. 1996 Prien. Altes + Neues, Skulpturen – Marianne Lüdicke, Prien 1999 Prien. Aß, Karl J. (Bearb.): Fritz Halberg-Krauss 18741951 (Katalog zur Ausstellung in Prien 23.11.199626.1.1997), Prien 1996 Prien. Aß, Karl J. (Bearb.): Paul Paulus, der Maler der Chiemgauer Landschaft, Prien 2000 Prien. Aß, Karl J. (Bearb.): Rudolf Sieck – 1877-1957 (Dokumentation zur Ausstellung Rudolf Sieck – Druckgraphik – Gemälde – Aquarelle in der Galerie im Alten Rathaus Prien 28.11.1998-24.1.1999), Prien 1998 Prien. Aß, Karl J./ Buchner, Hartmut (Bearb.): Theodor von Hötzendorff – 1898-1974 (Bestandskatalog zur Stiftung Hötzendorff/Hauenstein zur Ausstellung in der Galerie im Alten Rathaus Prien 8.5.-28.6.1998), Prien 1998 Prien. Kunst im Chiemgau 2000, Galerie im Alten Rathaus, Prien, Prien 2000 Regensburg. Morsbach, Peter (Red.): Zum rothen Herz. Geschichte und Schicksale eines Regensburger Hauses (Städtebauförderung in der Oberpfalz), Regensburg 2000 79 München 12.5.-5.11.2000 in Rosenheim, Schriftenreihe der Archäologischen Staatssammlung 1, Mainz 2000 Schöngeising. Drexler, Toni (Hrsg.): Die Baumeister, Maurer und Zimmerer im Brucker Land, Textheft zur gleichnamigen Ausstellung im Bauernhofmuseum Jexhof, JexhofHefte 16, Fürstenfeldbruck 2001 Schöngeising. Drexler, Toni/ Jakob, Reinhard (Hrsg.): Ein Baum wie ein Denkmal: Die Eiche, eine kleine Kultur- und Naturgeschichte (Publikation zur Ausstellung im Bauernhofmuseum Jexhof, 18.5-31.10.2001), Jexhof-Hefte 17, Fürstenfeldbruck 2001 Schwandorf. Berwing-Wittl, Margit (Red.): Jahresband zur Kultur und Geschichte im Landkreis Schwandorf 11, Amberg 2000 Schweinfurt. Bertuleit, Sigrid (Bearb.): Lili Fischer – (Und meine Seele) spannte Weit ihre Flügel aus – INTERMEZZO (Katalog zur Ausstellung im Museum Schäfer, Schweinfurt 28.1.-11.3.2001), Münsterschwarzach 2001 Schweinfurt. Bertuleit, Sigrid: Die Frau im Hintergrund. Zum Gemälde „Bildnis Martha Liebermann“ (1857-1943) 1930 (Katalog als Auftakt der Reihe „Bild im Blickpunkt“ zur Ausstellung 17.3.-20.5.2001 im Museum Georg Schäfer), Schweinfurt 2001 Schweinfurt. Brodwolf, Jürgen (Bearb.): Jürgen Brodwolf – Figurenräume, Marburger Universitätsmuseum für Bildende Kunst, Rittersaal im Landgrafenschloß, 5.5.24.6.2001, Städtische Sammlungen Schweinfurt, Halle Altes Rathaus, 6.7.-9.9.2001, Schweinfurter Museumsschriften 97, Schweinfurt 2001 Schweinfurt. Bushart, Bruno/ Eberle, Mattias/ Jensen, Jens Christian (Bearb.): Museum Georg Schäfer Schweinfurt, Erläuterungen zu den ausgestellten Werken, Schweinfurt 2000 Regensburg. Müllenmeister, Hans Jörg (Bearb.): Lehrpfad Edelsteine & Schmuck, Naturkunde-Museum Ostbayern, Begleitheft zur Sonderausstellung 11.3.-1.7.2001, o. O. 2001 Schweinfurt. Frey, Winfried/ Freytag, Hartmut (Hrsg.): „Ihr müßt alle nach meiner Pfeife tanzen“, Totentänze vom 15. bis 20. Jahrhundert aus den Beständen der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel und der Bibliothek Otto Schäfer Schweinfurt, Ausstellungskataloge der Herzog August Bibliothek 77, Wiesbaden 2000 Rosenheim. Wamser, Ludwig/ Flügel, Christof/ Ziegaus, Bernward (Hrsg.): Die Römer zwischen Alpen und Nordmeer, Zivilisatorisches Erbe einer europäischen Militärmacht, Katalog-Handbuch zur Landesausstellung des Freistaates Bayern (Prähistorische Staatssammlung Schweinfurt. Jensen, Jens Christian (Red.): Deutsche Romantik im Museum Georg Schäfer, Aquarelle und Zeichnungen (Katalogbuch anläßlich der Ausstellung zur Eröffnung des Museums am 23.9.2000), München/ London/ New York 2000 80 Schweinfurt. Jensen, Jens Christian/ Bischoff, Ulrich/ Bushart, Bruno (Beitr.): Adolph Menzel, Gemälde, Gouachen, Aquarelle, Zeichnungen im Museum Georg Schäfer, Schweinfurt, München ?2000 Schweinfurt. Schneider, Erich (Hrsg.): Helmut Gutbrod – Zeichenfelder, (Katalog zur Ausstellung 1.12.200021.1.2001, Galerie-Studio Alte Reichsvogtei), Städtische Sammlungen Schweinfurt, Schweinfurter Museumsschriften 92, Schweinfurt 2000 Schweinfurt. Schneider, Erich (Hrsg.): Neuerwerbungen 1999, Schweinfurter Museumsschriften 96, Schweinfurt 2001 Schweinfurt. Schneider, Erich (Hrsg.): Oliver Boberg – Wirklichkeiten, Fotografische Arbeiten 1998-2001, Galerie Alte Reichsvogtei 20.7.-16.9.2001, Schweinfurter Museumsschriften 100, Schweinfurt 2001 Schweinfurt. Schneider, Erich (Hrsg.): Positionen – Deutsche Kunst nach 1945, Galerie Alte Reichsvogtei Schweinfurt – Zeitgenössische Kunst in Franken, Schweinfurter Museumsschriften 90, Schweinfurt 2000 Schweinfurt. Schneider, Erich (Hrsg.): Sibylle Schlageter: Zeichnung – Collage – Malerei, 1998-2000, (Katalog zur Ausstellung Städtische Sammlungen Schweinfurt – Städtische Sparkasse Schweinfurt 19.1.-18.3.2001, Edwin Scharff Museum – Städtische Sammlungen Neu-Ulm, 6.4-20.5.2001), Karlsruhe 2000 Schweinfurt. Schneider, Erich/ Fischer, Lothar/ Vogel, Stefan/ Matschinsky, Martin (Bearb.): Lothar Fischer, „Kunstfigur“ – Skulpturen aus 25 Jahren (Katalog zur Ausstellung Städtische Sammlungen Schweinfurt, Kunstverein Schweinfurt e. V., Halle Altes Rathaus 6.4.-3.6.2001, Städtische Galerie im Cordonhaus, Cham 9.6.-19.8.2001), Schweinfurter Museumsschriften 94, Schweinfurt 2001 Schweinfurt. Schneider, Erich/ Merkert, Jörn/ Vogel, Stefan/ Matschinsky, Martin (Bearb.): Martin Matschinsky – Malerei 1995-2000 (Katalog zur Ausstellung Städtische Sammlungen Schweinfurt und Kunstverein Schweinfurt e. V., Galerie Alte Reichsvogtei, 2.2.-1.4.2001, Kunstverein Augsburg e. V., Holbeinhaus 22.4.-20.5.2001), Schweinfurter Museumsschriften 93, Schweinfurt 2001 BERICHTE/AKTUELLES Straubing. Prammer, Johannes (Hrsg.): Gäuboden-Museum, Museumsführer, Straubing 2000 Straubing. Prammer, Johannes/ Möslein, Stephan (Bearb.): Ausgrabungen und Funde in Altbayern, Sonderausstellung Gäubodenmuseum Straubing 3.7.- Oktober 2001, Straubinger Museumshefte 1, Straubing 2001 Tettenweis. Nefzger, Ulrich (Bearb.): Franz von Stuck in den Fliegenden Blättern, 13. Jahresausstellung – Franz von Stuck Geburtshaus Tettenweis, Juli 2001-Juni 2002, Passau 2001 Tettenweis. Ochaim, Brygida (Bearb.): Franz von Stuck und der Tanz, 12. Jahresausstellung, Franz von Stuck Geburtshaus Tettenweis, Juni 2000 bis Mai 2001, Landshut 2000 Theuern. Wolf, Helmut (Red.): Der seidige Glanz. Zinn in Ostbayern und Böhmen, Schriftenreihe des Bergbau- und Industriemuseums Ostbayern 42, Kümmersbruck 2001 (dt.-tschech.) Tirschenreuth. Bäte, Hans/ Busl, Franz/ Fähnrich, Harald (Red.): Heimat-Landkreis Tirschenreuth 12, Zunftring, Graf und Judenstein: Beiträge zur Geschichte unserer Heimat, Pressath 2000 Tirschenreuth. Bäte, Hans/ Busl, Franz/ Fähnrich, Harald (Red.): Pearl Harbour, Pech und Löwenkopf, HeimatLandkreis Tirschenreuth, Beiträge zur Geschichte unserer Heimat 13, Pressath 2001 Tirschenreuth. Busl, Franz/ Knedlik, Manfred/ Knott, Peter (Red.): „Bittere Zeit“, NS-Terror – Kriegsende – Wiederbeginn im Landkreis Tirschenreuth, Heimat-Landkreis Tirschenreuth, vhs-Schriftenreihe zur Landes- und Volkskunde 7, Pressath 21995 Tirschenreuth. Paukner, Josef (Bearb.): Oberpfälzer Fischereimuseum Tirschenreuth, mit einem Kurzführer in tschechischer Sprache, Bayerische Museen 27, München 2001 Tittling. Höltl, Georg/ Merz, Heinrich/ Höltl, Peter (Bearb.): Museumsdorf Bayerischer Wald, Museumsführer, Passau 11 1995 Simbach. Liewehr, Erwin/ Grimm, Otto/ Findl, Richard (Bearb.): Heimatmuseum Simbach am Inn – General-Sanierung und Erweiterung 1997/98, Salzweg 2001 Tittling. Kaiser-Lahme, Angela (Bearb.): Museumsführer, eine kurze Führung durch das Museumsdorf Bayerischer Wald, Tittling ca. 2000 Straubing. Amberger, Franz (Hrsg.): Grenzenlos, Straubing 2000 Tüchersfeld. Hofmann, Rainer (Red.): Jüdische Landgemeinden in Franken II, Beiträge zu Kultur und Geschich- BERICHTE/AKTUELLES te, Schriften des Fränkische-Schweiz-Museums 5, Forchheim 1998 Uffenheim. Gebert, Walter/ Schöck, Georg/ Vychitil, Peter: Uffenheim von Anfang an, Archäologische Ausgrabungen am Schweinemarkt, Uffenheim 1999 Volkach. Brod, Walter M. (Hrsg.): Die Chronik der Zunfthäuser 1559-1999. Die Zunftarchivalien 1334-1850, Festschrift zum 6. Juni 1999 – 40 Jahre Zunftsaal, Volkach 1999 Waldkirchen. Praxl, Paul/ Saxinger, Karl (Bearb.): Museum Goldener Steig Waldkirchen, o. O. u. J. Waldkraiburg. Keiper, Elke (Hrsg.): Suchet der Stadt Bestes – Die Geschwister Brunotte – Kunst in der Stadt (Publikation zur Ausstellung 21.9.2000-5.11.2000 in der Städtischen Galerie Waldkraiburg im Haus der Kultur), Waldkraiburg 2000 Weilheim. Helm, Reinhardt (Bearb.): Kunst und Handwerk in Weilheim i. OB – 1950-2000, Neuschöpfungen und Neuerwerbungen, o. O. u. J. Würzburg. Högler, Petra (Bearb.): Museen für Schüler, Schüler im Museum – Museen im Landkreis Würzburg, Unterfränkische Heimat, Beilage zum Amtlichen Schulanzeiger 45, o. ca. 2001 Würzburg. Lauter, Marlene (Hrsg.): Blicke, Selbstbildnisse und Künstlerporträts des 19. und 20. Jahrhunderts aus der Sammlung der Städtischen Galerie Würzburg (Katalog zur Ausstellung in der Städtischen Galerie Würzburg 10.12.2000-11.3.2001, Würzburg 2000 Würzburg. Muth, Hanswernfried (Bearb.): Ansichten aus dem alten Würzburg, 1545-1945, Teil III, aus der Graphischen Sammlung des Mainfränkischen Museums Würzburg, Kataloge des Mainfränkischen Museums Würzburg 13, Würzburg 2000 Würzburg. Neuerwerbungen des Mainfränkischen Museums Würzburg 1979-1994, Würzburg 2000 Würzburg. Trenschel, Hans-Peter (Bearb.): Figuren der Steingutfabrik Damm in den Sammlungen des Mainfränkischen Museums Würzburg, Kataloge des Mainfränkischen Museums Würzburg 14, Würzburg 2001 Zirndorf. Strehl, Helga (Bearb.): Alte Kaufläden, Handel und Handwerk in der Kinderwelt, Sonderausstellung im Städtischen Museum Zirndof 29.11.1997-1.3.1998, Zirndorf 1997 81 Zwiesel. Lnenickova, Jitka/ Seyfert, Ingeborg/ Bauer, Fritz (Red.): Johann Lötz – 1824-1939 – Glas aus dem Böhmerwald (begleitende Publikation zur Ausstellung des Waldmuseums Zwiesel und des Muzeum Sumavy – Susice a Kasperky Hory, Dezember 1999 – Oktober 2000, Zwiesel/ Susice/ Kaspersky Hory 1999 82 BERICHTE/AKTUELLES VARIA AUSSTELLUNGSPREIS 2002 DER KULTURSTIFTUNG HBS Der Ausstellungspreis der Kulturstiftung hbs wird an jüngere KuratorInnen und AusstellungsgestalterInnen vergeben, die an aktuellen Ausstellungen in Museen oder Ausstellungshäusern in Deutschland verantwortlich mitgewirkt haben. Es kann sich um Sonder-, Wechsel- oder ständige Ausstellungen verschiedener Fachrichtungen handeln, die sich durch eine sorgfältige wissenschaftliche Fundierung, eine authentische Umsetzung der Inhalte, ideenreiche und ästhetische Gestaltung auszeichnen. Museumspädagogik und Öffentlichkeitsarbeit sind wie die Zusammenarbeit im Team ebenfalls Gegenstand der Beurteilung. Bewerber und Bewerberinnen können angestellte wie freiberufliche Kuratoren und Ausstellungsgestalter sein, die das 40. Lebensjahr nicht überschritten haben. Auch Ausstellungsteams können sich bewerben. Die Ausstellungszeit muß zwischen dem 1.4. und dem 31.10.2002 liegen oder in diesen Zeitraum hineinreichen. Die Bewerbung soll Auskunft geben über das Ausstellungskonzept, im Einzelnen über: – die wissenschaftlichen Grundlagen – die Didaktik – die Gestaltung und das gesamte Visualisierungskonzept – die Begleitmaterialien und -veranstaltungen – die Öffentlichkeitsarbeit – die Museumspädagogik – das Team – Trägerschaft, Kosten und Finanzierung. Der Preis ist mit 5.000,– € dotiert. Er wird in einer öffentlichen Veranstaltung möglichst in dem Museum oder Ausstellungshaus überreicht, in dem die Ausstellung stattfindet. Die Entscheidung der Jury wird in einer Laudatio von einem Jurymitglied begründet. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Bewerbungen sind an den Vorsitzenden des Kuratoriums der Stiftung bis zum 1.4.2002 in Wort und Bild als E-Mail zu richten: [email protected]. AUSSTELLUNGSVERBUND Die Konzeptarbeiten zur Sonderausstellung „Kuhhandel“ (Arbeitstitel), die im Herbst 2002 im Bauernhofmuseum des Landkreises Bamberg eröffnet werden soll, haben begonnen. Dieses Museum, das Niederbayerische Land- wirtschaftsmuseum Regen, das Rieser Bauernmuseum Maihingen und das oberfränkische Bauernhofmuseum Kleinlosnitz haben sich zu einem Ausstellungsverbund zusammengeschlossen. Die jetzt zu konzipierende Ausstellung wird in allen genannten Museen gezeigt werden. AUSSTELLUNG „DU MUSST NICHT ALLES AUFSCHREIBEN“ ZU VERLEIHEN Im Oberfränkischen Bauernhofmuseum Kleinlosnitz wurde eine Ausstellung über Aufschreibbücher entwickelt, die von Juni bis Oktober 2001 dort zu sehen war. Sie besteht aus 8 Text-Bild-Fahnen, farbig auf Japanpapier gedruckt, 70 x 200 cm, und 6 Tischvitrinen 70 x 100 cm. Ein Grundstock an Exponaten ist verfügbar, der mit Archivalien etc. aus eigenen Beständen ergänzt werden kann. Zur Ausstellung ist ein Begleitband erschienen. Die Ausstellung ist in einem Kleinbus zu transportieren; falls eigene Vitrinen vorhanden sind, genügt ein PKW. Infos: Zweckverband Oberfränkisches Bauernhofmuseum, LRA Hof, z. Hd. Herrn B. Popp, Schaumbergstr. 14, 95032 Hof, Tel. 09281/570 AUSSTELLUNG „REISEERINNERUNGEN AUS INDONESIEN – KRONPRINZ RUPPRECHT VON BAYERN“ Das Staatliche Museum für Völkerkunde in München zeigte von April 2000 bis April 2001 in seinem Zweigmuseum im Residenzschloß Oettingen die Ausstellung „Reiseerinnerungen aus Indonesien“. Die erfolgreiche Schau widmete sich der Reise des Kronprinzen Rupprecht von Bayern (1869-1955), der mit seiner Frau und seinem Vetter Prinz Georg im Jahr 1903 Indonesien bereiste. Die Ausstellung ist für gut 300 m2 Fläche konzipiert und umfaßt neben etwa 300 Objekten, teils aus dem Besitz des Kronprinzen, Fotografien aus der Zeit um 1900. Ein ganzes Schattentheater mit Gamelanorchester zählt zu den Hauptattraktionen. Da die Ausstellung, zu der ein attraktiver Katalog vorliegt und die bislang nur einmal gezeigt wurde, derzeit im Völkerkundemuseum München nicht aufgebaut werden kann, könnte sie von einem Museum ausgeliehen werden. Infos: Staatliches Museum für Völkerkunde, Maximilianstr. 42, 80538 München, Tel. 089/210136-100 BERICHTE/AKTUELLES 83 DATENBANK „INTERAKTIVE AUSSTELLUNGEN FÜR KINDER UND JUGENDLICHE“ 12. BUNDESTREFFEN DER VOLONTÄRINNEN UND VOLONTÄRE Gerade eben erschienen ist die 13. Sammlung von Projektbeschreibungen, die die Dokumentationsstelle der Bundesvereinigung kulturelle Jugendbildung e. V. (BKJ) in Remscheid herausgegeben hat. Bei dieser Projektsammlung handelt es sich um Beispiele von interaktiven Ausstellungen für Kinder und Jugendliche, die von Museen, Kinder- und Jugendmuseen, Jugend- und Freizeiteinrichtungen oder freien Ausstellungsmachern durchgeführt und angeboten werden. „Neukonzeptionen. Sammlungen, Museen, Kulturlandschaften“ – unter diesem Titel findet das 12. bundesweite Treffen wissenschaftlicher Volontärinnen und Volontäre an Museen, Gedenkstätten und in der Denkmalpflege am 15. und 16. März 2002 im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg statt. Neben Vorträgen, Workshops und Exkursionen zum Schwerpunktthema wird es eine Informationsbörse zu Möglichkeiten der Aus- und Weiterbildung im Museums- und Ausstellungsbereich geben. Außerdem stellt der Arbeitskreis Volontärinnen und Volontäre im DMB seine Aktivitäten des vergangenen Jahres vor. Auf Initiative des Bundesverbandes deutscher Kinderund Jugendmuseen hat die BKJ wieder eine anschauliche und konkrete Sammlung einzelner Projektbeispiele zusammengetragen. Grundlage des Sammelbandes „Mit allen Sinnen. Interaktive Ausstellungen für Kinder und Jugendliche“ bildet eine bundesweite Umfrage. Die insgesamt 35 Beispiele werden kurz auf zwei Seiten, einheitlich aufbereitet und klar strukturiert, vorgestellt, mit allen wichtigen Angaben, die man für eigene Praxis braucht: Kurzbeschreibung, Arbeitsvoraussetzung, Zielgruppe, Kontaktadressen Hinweise zur Resonanz, Möglichkeiten zur Übernahme der Ausstellung und schließlich Literaturoder Dokumentationshinweise. Unter den 35 Projektbeispielen, die in die Sachgruppen „Hören – Klang und Akkustik“, „Natur und Umwelt“, „Geschichte“, „Technik“, „Alltag“ und „Kunst“ gruppiert wurden, befinden sich auch fünf bayerische Ausstellungen von Einrichtungen aus München, Nürnberg und Regensburg. Zu bestellen ist der Sammelband (gegen eine geringe Schutzgebühr) bei der Bundesvereinigung Kulturelle Jugendbildung, Dokumentationsstelle, Küppelstein 34, 42857 Remscheid, Tel. 02191/794-380 o. 381, Fax -382, E-Mail [email protected], Internet www.bkj.de Hannelore Kunz-Ott 25 JAHRE FREILICHTMUSEUM DES BEZIRKS OBERBAYERN AN DER GLENTLEITEN Am 13.7.2001 fand im Beisein von Herrn Staatsminister Zehetmair ein Festakt anläßlich des 25jährigen Bestehens des Freilichtmuseums statt. Die Festredner würdigten das hohe Ansehen des Museums in der Fachwelt und seine große Akzeptanz beim Publikum. Fast jeder Volontär hat im Laufe seines Volontariats in unterschiedlichem Maße mit der Neukonzeption von Sammlungen und/oder Ausstellungen zu tun. Ziel der Tagung ist es, für diesen wichtigen Themenkomplex ein Forum des Austausches von Informationen, Erfahrungen und Anregungen zu bieten. Die Nürnberger Museumslandschaft selbst hat in den letzten Jahren durch zahlreiche Neueinrichtungen von sich reden gemacht (u. a. Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände, Staatliches Museum für Kunst und Design in Nürnberg, Stadtgeschichtliches Museum Fembo-Haus), neue Dauerausstellungen sind in der Planung oder bereits realisiert (DB Museum, einzelne Sammlungsbereiche im Germanischen Nationalmuseum, Museum für Kommunikation). Darüber hinaus sollen verschiedene Konzepte der bundesdeutschen Museumslandschaft vorund zur Diskussion gestellt werden, darunter so prominente Häuser wie das Jüdische Museum Berlin oder das Hygiene-Museum in Dresden. Dabei geht es u. a. um unterschiedliche Ansätze einer besucherorientierten Präsentationsweise und Vermittlung. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der Umgang mit historisch gewachsener Substanz, vom einzelnen Denkmal bis hin zu ganzen Kulturlandschaften wie dem Ruhrgebiet. Weitere Schwerpunkte der Tagung liegen auf dem Einsatz von Medien bzw. Multimedia, dem Umgang mit Medienkunst sowie der Arbeit im Kunstverein. Als Referenten für die Vorträge und Workshops sowie die Exkursionen am Samstagnachmittag haben namhafte Vertreter der deutschen Museumslandschaft zugesagt. Durch die thematische Ausrichtung der Tagung und das vielfältige Angebot an kleineren Arbeitsgruppen soll der Austausch über die eigene Arbeit bei diesem Treffen unter den Volontären angeregt werden. Zum gegenseitigen Kennenlernen sind die Informationsbörse, ein kleiner Empfang und ein gemeinsames Abendessen eingeplant. 84 Die Tagung wird von den Volontären des Germanischen Nationalmuseums organisiert. Weitere Informationen unter: Organisationsteam Volontärstagung, c/o Germanisches Nationalmuseum, Kartäusergasse 1, 90402 Nürnberg, Tel. 0911/1331-232, Fax -200, [email protected]. Das aktuelle Programm, Anmeldeformulare und Informationen zu Übernachtungsmöglichkeiten (Anmeldefristen beachten!) gibt es im Internet unter www.museumsbund.de. Aus organisatorischen Gründen besteht Anmeldepflicht. Es wird um (obligtorische) Anmeldung bis zum 17.2.2002 gebeten. BRANCHENBUCH MUSEUM – ALS BUCH UND IM INTERNET Eine große Anzahl von Dienstleistern und Lieferanten für Museen, Archive, Galerien, Ausstellungen und Depots finden sich im Branchenbuch Museum 2001 des Talpa-Verlags Berlin. Die Printausgabe wird kostenlos verteilt (Talpa-Verlag, Bölschestr. 63, 12587 Berlin; Briefmarken im Wert von DM 2,20 bzw. € 1,10 als Versandkostenpauschale beilegen). Die ständig aktualisierte virtuelle Parallelausgabe des Branchenbuches kann im Internet unter www.branchenbuch-museum.de aufgerufen werden. Sie wurde um einen eShop und einen Ausschreibungsservice erweitert. Die nächste Printausgabe erscheint im Mai 2002. BERICHTE/AKTUELLES DIE AUTOREN DIESES HEFTS Dr. Eva Bayer-Niemayer, Museum Qintana, Künzing Dr. Katharina Bechler, Kulturstiftung DessauWörlitz Dr. Silvia Codreanu-Windauer, Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Außenstelle Regensburg Beatrix Commandeur, Bundesverband Museumspädagogik e. V. Monika Dreykorn, Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern Dr. Christof Flügel, Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern Dr. Albrecht A. Gribl, Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern Dr. Markus Hundemer, Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern Dr. Hans-Peter Kuhnen, Rheinisches Landesmuseum Trier Dr. Hannelore Kunz-Ott, Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern Dr. York Langenstein, Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern Alfons Regnauer, Heimat- und Geschichtsverein Bedaium in Seebruck e. V. Katja Roßocha, ICOM Deutschland, Berlin Franz Srownal, Stadt Germering Dr. Wolfgang Stäbler, Landestelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern Georg Waldemer, Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern Dr. Gerhard Weber, Stadtarchäologie Kempten Ariane Weidlich M. A., Freilichtmuseum des Bezirks Oberbayern an der Glentleiten, Großweil Dr. Frank Günter Zehnder, Rheinisches Landesmuseum Bonn Umschlagentwurf: Erich Hackel, München Abbildungsnachweis: Archiv für Hausforschung der Bayer. Akademie der Wissenschaften, München, S. 33 atelier & friends, München/Grafenau/Passau, Titel, S. 8 Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Außenstelle Regensburg, S. 23-25 Fotomuseum im Münchner Stadtmuseum, S. 32 Die Schmiede, Duisburg, S. 42 Heimat- und Geschichtsverein Bedaium in Seebruck e. V., S. 12-14 Go, Stadtmagazin München, S. 44, 46 Klaus Köhnert, mediawerk, Hamburg, S. 41 Kulturstiftung Dessau-Wörlitz, S. 35, 36, (Heinz Fräßdorf) S. 37-39 Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen (H.-J. Becker) S. 55, (Dr. Markus Hundemer) S. 29, 30, 40, 67, (Dr. York Langenstein) S. 41, (Dr. Wolfgang Stäbler) S. 42, (Georg Waldemer) S. 49 Museen der Stadt Nürnberg, S. 64 Museum Markt Kösching, S. 3 Museum Quintana, Künzing, S. 5-7, 9 Rheinisches Landesmuseum Bonn, S. 27 Rheinisches Landesmuseum Trier, (W. Bosl) S. 20, (Th. Zühmer) S. 19, 21 Roland See, Regensburg, S. 31 Stadtarchäologie Kempten, S. 15, 16, 18, (Foto Sienz) S. 15, 17, 18 Stadt Germering, S. 10, 11 Stadtmuseum Fürstenfeldbruck, S. 68 LANDESSTELLE FÜR DIE NICHTSTAATLICHEN MUSEEN WAGMÜLLERSTRASSE 20 80538 MÜNCHEN TELEFON 0 89 / 21 01 40-0 TELEFAX 0 89 / 21 01 40-40 ISSN 0944-8497