Klimawandel Auswirkungen auf den Ackerbau im Land Das Klima hat sich bereits gewandelt: Klimaentwicklung 1951 – 2000 Anstieg der Jahresmitteltemperatur je nach Region bis zu 1,5 °C Rückgang der Frosttage im Mittel um bis zu 30 Tage pro Jahr Zunahme der Sommertage im Mittel um bis zu 20 Tage pro Jahr Niederschlagszunahme in der Jahressumme Zunahme der Starkniederschlagstage, Gewitter und Hagelereignisse Projekt KLARA (Klimawandel – Auswirkungen, Risiken, Anpassung), PIK-Report Nr. 99, Hrsg.: M. Stock, Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung 2005 Das Klima verändert sich weiter: Gegenüber 1971-2000 sind zu erwarten: 2021-2050: + 1 Grad Jahresmittel, – 1% Sommerniederschlag 2071-2100: + 3 Grad Jahresmittel, – 10% Sommerniederschlag jeweils Median regionaler Klimaprojektionen, Durchschnitt für Baden-Württemberg Mehr Hitzetage, geringere Bodenfeuchte in der Vegetationsperiode! Trockenschäden an Zuckerrübe und Weizen (Photos: LTZ) Modellierungsergebnisse regionaler Klimaprojektionen: nahe Zukunft 2021-2050, ferne Zukunft 2071-2100, Emissionsszenario A1B. 50. Perzentil: Median Modellergebnisse, 85. Perzentil: stärkere Ausprägung des Klimasignals für Temperatur und Hitze, 15. Perzentil: stärkere Ausprägung des Klimasignals für Trockenheit bzw. klimatische Wasserbilanz. Quelle: LUBW (Hrsg. 2013): Zukünftige Klimaentwicklung in Baden-Württemberg − Perspektiven aus regionalen Klimamodellen. Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg, Karlsruhe. ≥ 30 C Ensemble-Auswertung verschiedener regionaler Klimaprojektionen bei einem mittleren Emissionsszenario. Je nach Modell und Emissionsszenario kann das Ausmaß der Veränderungen größer oder geringer sein als gezeigt. Klimatische Wasserbilanz [mm] Summe Mai-Sept. 15. Perzentil_nahe 15. Perzentil_fern 50. Perzentil_nahe 50. Perzentil_fern mm höhere Temperaturen; mehr Hitzetage: trockenere Sommer; längere Vegetationsperiode; Starkniederschläge, Hagel, Unwetter wahrscheinlicher; mehr CO2, mehr Ozon. Palmen an Rhein und Neckar? Zitronen und Oliven statt Streuobstwiesen? Eher nicht, denn wir werden auch weiterhin mit kalten Wintern leben müssen. Aber wir können uns vorbereiten: Kulturart: Chancen nutzen durch neue Sorten/Arten, auch in Gemüse-, Obst- und Weinbau. Mehr Mais, Sonnenblumen und Soja statt Zuckerrüben, Raps und Grünland? Fruchtfolge: Vielseitigkeit verringert Ertragsrisiken. Sortenwahl: frühreifend für Getreide, spätreifend für andere Kulturen? Resistenz gegen Hitze, Trockenheit, Schädlinge, Krankheiten wird wichtiger. Saat: Winterungen nicht zu früh (Vorwinterentwicklung bremsen), Sommerungen früher (Winterfeuchte nutzen), nicht zu dicht (Wasserkonkurrenz vermeiden). Bodenbearbeitung: konservierende Bearbeitung hält Bodenfeuchte länger und bietet besseren Schutz vor Bodenerosion bei starken Niederschlägen. Beregnung, Bewässerung: zur Sicherung von Ertrag und Qualität; Notwendigkeit, Wirtschaftlichkeit, Wasserverfügbarkeit abschätzen; Technik und Bewässerungssteuerung optimieren. Düngung: an Niederschlagsverhältnisse und Bodenfeuchte anpassen. Pflanzenschutz: steigender Befallsdruck durch wärmeliebende Schädlinge, Krankheitserreger und Unkräuter; Etablierung neuer Arten. Monitoring, Diagnose- und Prognoseverfahren, Bekämpfungsstrategien, Wirkstoffe und Formulierungen anpassen. Sojapflanze mit Blüte (Photo: LTZ) Beregnung eines Maisfeldes (Photo: LTZ) Dr. Holger Flaig, Referat 12 Ökologischer Landbau und Agrarökologie Landwirtschaftliches Technologiezentrum Augustenberg Hauptsitz Neßlerstr. 25, 76227 Karlsruhe [email protected] www.ltz-augustenberg.de LANDWIRTSCHAFTLICHES TECHNOLOGIEZENTRUM AUGUSTENBERG