Phasenverhalten und Transporteigenschaften binärer Systeme aus hochviskosen Polyethylenglykolen und Kohlendioxid Dissertation zur Erlangung des Grades Doktor-Ingenieurin der Fakultät für Maschinenbau der Ruhr-Universität Bochum von Evelina Kukova aus Dupnitsa Bochum 2003 Dissertation eingereicht am: 29.11.2002 Tag der mündlichen Prüfung: 28.03.2003 Erster Referent: Prof. Dr.-Ing. Eckhard Weidner Zweiter Referent: Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Leiner Danksagung Die vorliegende Arbeit entstand während meiner Tätigkeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Verfahrenstechnische Transportprozesse der Ruhr-Universität Bochum in der Zeit von August 1998 bis November 2003. Mein ganz besonderer und herzlicher Dank gilt Herrn Prof. Dr.-Ing. E. Weidner für das entgegengebrachte Vertrauen und für die wissenschaftliche Betreuung dieser Arbeit. Seine Ratschläge und die Unterstützung bei Problemlösungen haben die Durchführung der Arbeit erleichtert. Herrn Prof. Dr.-Ing. W. Leiner danke ich aus ganzem Herzen für die freundliche Betreuung meiner Arbeit und für die Übernahme des Korreferats. Durch seine wertvollen Ratschläge, Anregungen, wissenschaftlichen Diskussionen und Korrekturen hat die Arbeit an Wert gewonnen. Herrn Prof. Dr.-Ing. G. Schweiger danke ich für den Vorsitz in der mündlichen Prüfung. Bei Frau U. Hendl bedanke ich mich für die sehr freundliche Unterstützung bei der Abwicklung von Verwaltungsaufgaben für das Projekt. Frau U. Beitz bin ich für die ausführliche Einführung in die Welt der Fachbücher und für Ihre stetige Hilfsbereitschaft bei der Literatursuche sehr dankbar. Frau K. Hülsewig und den Herren W.-D. Manns und D. Lämmerhirt danke ich für die schnellen Lösungen meiner Probleme mit Computern und „Viren“. Bei Frau R. Gölzenleuchter und bei Herrn H. Struck bedanke ich mich sehr für die Unterstützung bei der Anfertigung von Postern und für die kompetente Beratung bei der Bildverarbeitung. Mein besonderer Dank für die fachliche Beratung und die tatkräftige Unterstützung beim Aufbau der Versuchsanlagen gilt Herrn U. Czwicklinski, Herrn E. Dimter und allen Mitarbeitern der Werkstatt des Instituts für Thermo- und Fluiddynamik. Den Herren G. Vohwinkel und K.-P. Gottschlich danke ich sehr für die zahlreichen Arbeiten zur Regelung und Steuerung der Anlagen. Danken möchte ich allen meinen Kollegen, die durch Ihre fachliche Unterstützung und liebevolle, freundliche Art zum Gelingen dieser Arbeit sehr viel beigetragen haben. Den Herren R. Daiminger, M. Petermann und A. Kilzer gilt mein ganz besonderer Dank. Frau S. Kareth danke ich für die freundliche Unterstützung während meiner Arbeit. Recht herzlich möchte ich mich vor allem bei den Studenten bedanken, die mir mit ihren Studien- und Diplomarbeiten und durch Ihre Mitarbeit als studentische Hilfskräfte bei dem Aufbau von Anlagen und bei Versuchsdurchführungen tatkräftig geholfen haben. Mein besonderer Dank gilt dabei T. Cerce, M. Fauville, V. Hunanyan, Th. Kitsos, M. Luther N. Mays, A. Ratke, T. Secuianu, Ch. Schreiber, M. Skrinjar und Z. Tutas. Meiner Familie und meinen tollen Freunden danke ich ganz herzlich für die liebevolle und grenzenlose Unterstützung in den vergangenen Jahren, ohne die, die Durchführung dieser Arbeit nicht möglich gewesen wäre. Inhaltsverzeichnis 1 Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung .......................................................................................................................... 3 2 Stand des Wissens, Defizite und Arbeitsziele................................................................. 4 3 Thermo- und fluiddynamische Betrachtung von Polymer-Gas-Systemen ................. 5 3.1 Phasengleichgewichte .............................................................................................. 5 3.1.1 Thermodynamische Definition............................................................................... 5 3.1.2 Reine Stoffe ............................................................................................................ 7 3.1.3 Binäre Mischungen................................................................................................. 8 3.1.4 Phasengrenzen und Grenzflächenspannung ......................................................... 11 3.1.5 Schmelztemperatur reiner und gashaltiger Polymere........................................... 14 3.2 Eigenschaften überkritischer Fluide....................................................................... 16 3.3 Transporteigenschaften binärer Mischungen ......................................................... 19 3.3.1 Diffusion............................................................................................................... 20 3.3.2 Dynamische Viskosität......................................................................................... 23 3.3.3 Aktivierungsenergien ........................................................................................... 29 4 Berechnung von Polymerphasengleichgewichten mit dem PC−SAFT−Modell ....... 30 5 Untersuchte Stoffe .......................................................................................................... 31 5.1 Kohlendioxid .......................................................................................................... 31 6 5.2 Squalan ................................................................................................................... 31 5.3 Polyethylenglykole................................................................................................. 32 Versuchsanlagen............................................................................................................. 34 6.1 Sichtzellenanlage.................................................................................................... 34 6.1.1 Sichtzelle .............................................................................................................. 34 6.1.2 Gasbehälter ........................................................................................................... 36 6.1.3 Temperierung und Messdatenerfassung ............................................................... 36 6.1.4 Versuchsdurchführung ......................................................................................... 36 6.2 Magnetwägesystem ................................................................................................ 37 6.2.1 Magnetschwebewaage.......................................................................................... 38 6.2.2 Sichtzelle .............................................................................................................. 40 6.2.3 Temperierung und Messdatenerfassung ............................................................... 41 6.2.4 Versuchsdurchführung ......................................................................................... 41 6.3 6.3.1 Autoklavenanlagen................................................................................................. 41 Temperierung und Messdatenerfassung der Anlage I .......................................... 42 2 7 Inhaltsverzeichnis 6.3.2 Temperierung und Messdatenerfassung der Anlage II......................................... 44 6.3.3 Versuchsdurchführung ......................................................................................... 44 Messmethoden und Versuchsauswertung.................................................................... 46 7.1 Bestimmung der Zusammensetzung der koexistierenden Phasen.......................... 46 7.2 Ermittlung der Grenzflächenspannung................................................................... 48 7.3 Ermittlung der Diffusionskoeffizienten aus gravimetrischen Messungen ............. 52 7.4 Ermittlung der Aktivierungsenergien..................................................................... 58 7.4.1 Aktivierungsenergie der Diffusion ....................................................................... 58 7.4.2 Aktivierungsenergie der Scherung ....................................................................... 60 7.5 8 Ermittlung der Quellung......................................................................................... 61 Ergebnisse und Diskussion ............................................................................................ 63 8.1 System Squalan–CO2 ............................................................................................. 63 8.1.1 Phasenverhalten.................................................................................................... 64 8.1.2 Zusammensetzung der Phasen.............................................................................. 65 8.1.3 Grenzflächenspannung ......................................................................................... 67 8.1.4 Viskosität.............................................................................................................. 69 8.2 Systeme Polyethylenglykol (PEG)–CO2 ................................................................ 73 8.2.1 Phasenverhalten.................................................................................................... 74 8.2.2 Zusammensetzung der Phasen.............................................................................. 75 8.2.3 Vergleich der Ergebnisse verschiedener Messmethoden ..................................... 83 8.2.4 Einfluss der Kettenlänge und der Endgruppen auf die Löslichkeit des Kohlendioxids in der Polymerschmelze............................................................... 86 8.2.5 Vergleich der ermittelten Werte mit Literaturdaten ............................................. 87 8.2.6 Modellierung der Phasengleichgewichte mit dem PC−SAFT−Modell und Vergleich mit den Messergebnissen..................................................................... 88 8.2.7 Schmelzverhalten ................................................................................................. 90 8.2.8 Dynamische Viskositäten von PEG−CO2−Schmelzen......................................... 93 8.2.9 Diffusionskoeffizienten von CO2 in PEG−Schmelzen....................................... 105 8.3 Aktivierungsenergien ........................................................................................... 107 8.3.1 Aktivierungsenergie der Diffusion ..................................................................... 107 8.3.2 Aktivierungsenergie der Scherung ..................................................................... 110 9 Zusammenfassung........................................................................................................ 113 10 Symbole ......................................................................................................................... 116 11 Literatur........................................................................................................................ 120 1 Einleitung 1 3 Einleitung Bei der Herstellung und bei der Verarbeitung von Polymeren nach herkömmlichen Prozessen werden organische Lösungsmittel als Reaktionsmedien oder als Viskositätsminderer eingesetzt. Das Endprodukt enthält oft Reste dieser Lösungsmittel, die gesundheitsschädlich sind und deshalb aufwendig entfernt werden müssen [1]. Viele Forscher suchen intensiv nach umweltfreundlichen und gesundheitlich unbedenklichen Verfahren, die es ermöglichen, Polymere mit den gewünschten Eigenschaften ohne den Einsatz organischer Lösungsmittel herzustellen. Eine solche Möglichkeit bieten Hochdruckverfahren, bei denen überkritische Fluide verwendet werden, die durch Entspannung aus dem Produkt praktisch vollständig entfernt werden können. Bei der Herstellung von Polyethylen wurde zum ersten Mal Ethylen nicht nur als Reaktant, sondern auch als überkritisches Lösungsmittel bei der Polymerisation eingesetzt [2]. Die Vorteile der Durchführung von Reaktionen in überkritischen Fluiden sind zum einen die schnellere Diffusion bzw. die höhere Reaktionsgeschwindigkeiten und zum anderen die einfachere Kontrolle der entstehenden Reaktionsprodukte durch Druck- und Temperaturvariation. Polymere können mit Hilfe überkritischer Fluide nicht nur hergestellt, sondern auch modifiziert werden. Diese Behandlung ist thermisch schonend [3]. Bei der Imprägnierung von Polymeren mit chemischen Additiven, wie z. B. Farbstoffen, dienen überkritische Fluide als Quellungsmittel. In den letzten 10 Jahren werden überkritische Fluide zur Fraktionierung von Polymeren angewendet, da die meisten Polymere von Natur aus polydispers sind. Die Löslichkeit von Homologen verschiedener Molmasse in überkritischen Fluiden kann durch Variation des Drucks und der Temperatur angepasst werden. Qualitativ gilt, dass mit zunehmender Molmasse, weniger Polymer im überkritischen Fluid löslich ist [4],[5]. Ein neuer Forschungsbereich zum Einsatz von überkritischem Kohlendioxid ist die Mikronisierung, das heißt die Herstellung von Polymerpartikeln mit maßgeschneiderten Eigenschaften wie Partikelgröße und –morphologie. Derartige Verfahren sind PGSS (Particles from Gas Saturated Solutions), CPF (Concentrated Powder Form), RESS (Rapid Expansion of Supercritical Solutions) und GASR (Gas Antisolvent Recrystallization), die verdichtete Gase zur Erzeugung von Partikeln nutzen. Zur Auslegung der Anlagen und zur Bestimmung optimaler Betriebsbedingungen ist die Kenntnis des Phasenverhaltens der Gemische und der gegenseitigen Löslichkeit der beteiligten Komponenten sowie der Transporteigenschaften Diffusion der überkritischen Komponente in die Flüssigkeit oder der dynamischen Viskosität der koexistierenden Phasen von entscheidender Bedeutung. 4 2 2 Stand des Wissens, Defizite und Arbeitsziele Stand des Wissens, Defizite und Arbeitsziele Polyethylenglykole sind wasserlöslich. Sie werden aufgrund ihrer physiologischen Unbedenklichkeit und ihres guten Lösungsvermögens für viele Substanzen, sowohl im Körperpflegebereich als auch in technischen Anwendungen als Schmierstoffe, Bindemittel und Weichmacher verwendet. In Dänemark und in den USA sind PEG 200 bis 9500 gemäß der Food and Drug Administration zur Herstellung von Bedarfsgegenständen und Lebensmitteln zugelassen [6]. Polyethylenglykole werden bei der Einkapselung von life-science−Produkten und Pharmazeutika eingesetzt [7]. Polyethylenglykole werden durch katalytische Polymerisation hergestellt und aus der Schmelze werden „Flakes“ mit Hilfe eines Walzentrockners erzeugt. Gewünscht sind aber zunehmend Substanzen in Pulverform. PEG mit Molmassen über 12000 kg/kmol lassen sich durch Mahlen nur schwer pulverisieren, da diese zu hart sind [8]. Ein neues Verfahren, mit dem PEG mit Hilfe von komprimiertem CO2 pulverisiert werden können, ist der PGSS Prozess. Im Rahmen einer Dissertation am Lehrstuhl für Verfahrenstechnische Transportprozesse wurde PEG 6000 mit CO2 erfolgreich pulverisiert [9]. Eine laufende Untersuchung befasst sich mit der Mikronisierung der höhermolekularen PEG 20000 und 35000 [10]. Die Auslegung dieser Pulverisierungsprozesse verlangt, sowohl die Kenntnis des Phasenverhaltens des binären Gemisches, als auch die Löslichkeit des komprimierten Gases in der Polymerschmelze bei bestimmten Druck- und Temperaturbedingungen. Ferner sind die Transporteigenschaften dieser Systeme von Interesse, wie die Viskosität der gasreichen Polymerschmelze und die Diffusionskoeffizienten des Gases im geschmolzenen Polymer. Messungen unter hohem Druck stellen hohe Anforderungen an das Material und sind üblicherweise zeitintensiv und damit teuer. Deshalb existieren nur wenige Arbeiten, die sich mit der Sorption überkritischer Fluide in Polymeren befassen. Die hohe Viskosität der Polymerschmelzen stellt ein weiteres Problem dar. Das eingelöste Gas reduziert zwar die Viskosität der Polymerschmelze, die Probenahme zur Ermittlung der Zusammensetzung gasgesättigter Polymerschmelzen ist dennoch aufwendig und oft mit Fehlern behaftet. In der Literatur sind wenige Daten über Diffusionskoeffizienten von Gasen in Polymerschmelzen zu finden. Die meisten beschreiben die Diffusion von Gasen in feste Polymere. Nur wenige Untersuchungen befassten sich bisher mit dem rheologischen Verhalten gasreicher Polymerschmelzen unter Druck. Im Rahmen dieser Arbeit werden Anlagen zur Ermittlung von Phasengleichgewichten und Transporteigenschaften wie Diffusion und dynamische Viskosität aufgebaut. Die eigenen Messdaten sollen für das System Squalan−CO2 mit Werten aus der Literatur verglichen und auf Konsistenz überprüft werden und diese erweitern. Für systematische Untersuchung von Phasengleichgewichten hochviskoser Substanzen, werden Polyethylenglykole (PEG) mit einer mittleren Molmasse von 6000, 8000, 9000, 12000, 20000 und 35000 kg/kmol in Gegenwart von CO2 im Temperaturbereich zwischen 38°C und 120°C bei Drücken zwischen Atmosphärendruck und 350 bar verwendet. Untersucht werden soll der Einfluss des Molekulargewichtes auf die Löslichkeit von CO2 in den Schmelzen und auf die Reduzierung der Viskosität durch das eingelöste Gas. Verschiedene Verfahren sollen zur Ermittlung von Phasengleichgewichten angewendet und die Messergebnisse verglichen werden. Kriterien zur Auswahl des geeigneten Verfahrens sollen aufgestellt werden. 3 Thermo- und fluiddynamische Betrachtung von Polymer-Gas-Systemen 3 5 Thermo- und fluiddynamische Betrachtung von Polymer-Gas-Systemen 3.1 Phasengleichgewichte 3.1.1 Thermodynamische Definition In dieser Arbeit werden Stoffsysteme mit zwei Komponenten in mindestens zwei Phasen untersucht. Eine Phase ist ein homogener Bereich eines Stoffsystems, an dessen Grenze sich die Dichte und die Konzentration zwischen den entsprechenden Werten der angrenzenden Phasen diskontinuierlich ändern. Die Änderungen der Zusammensetzung und der Stoffeigenschaften beim Übergang von Phase zu Phase finden innerhalb einer Distanz von wenigen Moleküldurchmessern statt und betreffen deshalb einen meist vernachlässigbaren Teil des Systemvolumens. Die extensiven Größen eines Systems, insbesondere die Stoffmengen, die innere Energie, die Enthalpie und die freie Energie, lassen sich als zusammengesetzt aus Beiträgen der homogenen Phasenvolumina und den (Exzess-) Beiträgen der Phasengrenzflächen betrachten. Die Phasengrenzen werden dabei oft wie zweidimensionale Phasen behandelt. Ein Stoffsystem ist im Gleichgewicht, wenn Druck, Temperatur und chemische Potentiale der Komponenten im ganzen System, innerhalb der Phasen und an den Phasengrenzen, gleich sind [11]: T(I) = T(II) = ... = T thermisches Gleichgewicht (3.1) p(I) = p(II) = ... = p mechanisches Gleichgewicht (3.2) µ i(I) = µ i(II) = ... = µ i(S I-II) stoffliches Gleichgewicht (3.3) Hierbei sind: I, II ∈ {P} betrachtete Phase i betrachtete Komponente S I-II Phasengrenze zwischen I und II Im Gleichgewicht findet kein Nettotransport von Wärme, Impuls oder Energie statt. Druckdifferenzen an gekrümmten Phasengrenzen und die Wirkung der Gravitation oder anderer Kraftfelder sowie spezielle Wechselwirkungen mit Gefäßwänden (Benetzung, Spreitung, Adsorption) bleiben hier außer Betracht. Experimentelle Untersuchungen von Stoffeigenschaften und Gleichgewichten werden entweder bei konstantem Volumen (isochor) und konstanter Temperatur (isotherm) oder bei konstantem Druck (isobar) und konstanter Temperatur durchgeführt. In diesen Fällen tauscht 6 3 Thermo- und fluiddynamische Betrachtung von Polymer-Gas-Systemen das System Wärme, im nicht isochoren System das betrachtete Kontrollvolumen auch Materie mit der Umgebung bzw. dem Restsystem aus. Für das geschlossene isochore, isotherme System hat die Freie Helmholtzsche Energie F im Gleichgewicht ein Minimum: F = U – TS (3.4) dF = dU – TdS = 0 (3.5) Für ein Kontrollvolumen des isobaren, isothermen Systems konstanter Zusammensetzung weist die Freie Gibbssche Enthalpie G im Gleichgewicht ein Minimum auf: G = U + pV – T S (3.6) dG = dU + pdV – TdS = dH – TdS = 0 (3.7) Hierfür gilt im Gleichgewicht unter Vernachlässigung der Beiträge der Phasengrenzen: K dG = ∑ V dp − S dT + ∑ µ i dn i = 0 (3.8) 1 Die Beiträge der Phasengrenzen zur Freien Energie oder zur Freien Enthalpie eines fluiden Mehrphasensystems sind, anders als die entsprechenden Beiträge zur Entropie, unmittelbar als Oberflächenspannung γ messbar (s. Kapitel 8.2); es gilt: ∂G γ= ∂A p , T , n i (3.9) Damit gilt für ein isochores, isothermes Mehrstoffsystem bei Berücksichtigung der Grenzflächenenergie und der Zusammensetzung: dG = K ∑ V dp − S dT + ∑ µ i dn i + I , II , ... ∂ 2G > 0 i ∑ γ dA = 0 I − II, II − III,... (3.10) (3.11) Für Systeme, in denen p, T und ni von der Größe der Phasengrenzfläche nicht merklich abhängen, gelten die Gln. (3.8) und (3.10) gleichermaßen. Subtraktion liefert die Aussage: ∑ γ dA = 0 (3.12) γ d2A > 0 (3.13) Im Gleichgewicht hat die Freie Energie der Phasengrenzfläche, und damit die Grenzfläche eines Zweiphasen−Systems ein Minimum. Dies gilt auch für isobare, isotherme Systeme, wenn Druck und Volumen von der Größe der Phasengrenzfläche unabhängig sind. 3 Thermo- und fluiddynamische Betrachtung von Polymer-Gas-Systemen 7 3.1.2 Reine Stoffe Die möglichen Zustände eines reinen Stoffes bilden eine Fläche im p−V−T−Zustandsgebiet; dies ist schematisch in Abb. 3.1 mit den möglichen Flächenprojektionen und Phasengebieten gezeigt. Die homogenen Bereiche, in denen die Substanz einphasig fest, flüssig oder gasförmig vorliegt, sind durch Linien und Punkte getrennt, in denen zwei bzw. drei Phasen gleichzeitig existieren können. Abb. 3.1: p−V−T−Zustandsdiagramm eines reinen Stoffes Eine wichtige Projektion des dreidimensionalen p−V−T−Zustandsdiagramms eines reinen Stoffes ist das p−T−Diagramm. In diesem fallen die Projektionen der Tau- und der Siedelinie zur Dampfdruckkurve zusammen. Entsprechend fallen die Projektionen der Schmelz- und der Erstarrungslinie zur Schmelzdruckkurve zusammen. Die Sublimationskurve stellt die Koexistenz zwischen Feststoff und Dampf dar. Nur im Tripelpunkt befinden sich die drei Phasen Gas, Flüssigkeit und Feststoff miteinander im Gleichgewicht. 8 3 Thermo- und fluiddynamische Betrachtung von Polymer-Gas-Systemen Ein besonderer Zustandspunkt eines reinen Stoffes ist der kritische Punkt (KP), der am oberen Ende der Dampfdruckkurve liegt und durch den kritischen Druck pk und die kritische Temperatur Tk charakterisiert wird. Oberhalb der kritischen Parameter (für p > pk; T > Tk) befinden sich die reinen Stoffe im überkritischen Zustand; in diesem Zustandsgebiet, das durch eine Phase und zwei Freiheitsgrade gekennzeichnet ist, existiert keine diskrete Grenze mehr zwischen Gas und Flüssigkeit. Deshalb bezeichnet man einen Stoff in diesem Zustandsbereich als überkritisches Fluid. Die Gibbssche Phasenregel definiert die Anzahl der Freiheitsgrade F, z.B. Druck, Temperatur oder Zusammensetzung, die frei variiert werden können, ohne dass sich die Zahl der Phasen des Systems ändert. F=2−P+K (3.14) In Gl. (3.14) ist P die Anzahl der Phasen und K die Anzahl der Komponenten. Die Gibbssche Phasenregel wird bei der Erstellung und der Interpretation von Phasendiagrammen für Ein- und Mehrstoffsysteme verwendet. Tabelle 3.1 gibt die geometrische Dimension an, mit der ein System in Abhängigkeit von seinen Freiheitsgraden im dreidimensionalen p−V−T−Diagramm dargestellt wird. Für einen reinen Stoff (K = 1) koexistieren drei Phasen nur in einem Punkt, d.h. ohne Freiheitsgrad, zwei Phasen entlang einer Linie, z.B. der Dampfdruckkurve, d.h. mit einem Freiheitsgrad (s. Zeile K = 1 in Tabelle 3.1): Tabelle 3.1: Ergebnisse der Gibbsschen Phasenregel [1] Anzahl der Komponenten Anzahl (P) der koexistierenden Phasen im Gleichgewicht K=1 3 2 1 − K=2 4 3 2 1 0 1 2 3 Punkt Linie Fläche Volumen Zahl der Freiheitsgrade: F = 2-P+K Darstellung im p−V−T Zustandsraum 3.1.3 Binäre Mischungen Die Zustandsgebiete der in dieser Arbeit untersuchten binären Mischungen werden entsprechend der Zeile K = 2 der Tabelle 3.1 mit Hilfe zweidimensionaler T−x−Diagramme oder p−x−Diagramme (für p = konst. bzw. T = konst.) oder dreidimensionaler p−T−xDiagramme dargestellt. Die meisten Daten werden experimentell ermittelt, da ausschließlich auf Zustandsgleichungen basierende Modellierungen zur Zeit noch keine ausreichend verlässlichen Ergebnisse liefern oder nicht den gesamten Druck- und Temperaturbereich beschreiben. Binäre Gemische von Flüssigkeiten und Gasen werden in der Literatur häufig nach Van Konynenburg und Scott in sechs Gruppen von I bis VI klassifiziert [12]. 3 Thermo- und fluiddynamische Betrachtung von Polymer-Gas-Systemen 9 Klassifizierungskriterien sind die Form der kritischen Kurve und die An- oder Abwesenheit von Dreiphasenlinien. Die Darstellung erfolgt in p−T−Projektionen. Abb. 3.2: Phasendiagramm eines binären Systems Das Phasendiagramm eines binären Systems des Typs I mit geschlossener kritischer Kurve und vollständiger Mischbarkeit der flüssigen Phasen, ist in Abb. 3.2 gezeigt. Ein solches System besteht aus einer leichterflüchtigen, Index 1, und aus einer schwererflüchtigen Komponente, Index 2. Die kritische Kurve verbindet die kritischen Punkte (Tk1, pk1; Tk2, pk2) der beiden reinen Komponenten und geht durch die maximalen Werte von Druck und Temperatur. Oberhalb der kritischen Kurve befinden sich die Gemische im überkritischen, einphasigen Zustand. Die Zustandsbereiche von Systemen aus einem schwersiedenden Polymer und einem überkritischen Fluid können je nach Stoffsystem durch zwei Typen von p−T−Diagrammen beschrieben werden, die sich aus den Typen III und IV nach Konynenburg und Scott für binäre Gemische aus niedermolekularen Stoffen ableiten lassen. Charakteristisch für diese Systeme sind einerseits große Unterschiede der Molekulargewichte und der chemischen Struktur beider Komponenten, andererseits der geringe Dampfdruck reiner Polymere und das Fehlen eines kritischen Punktes, da sich Polymere oftmals zersetzen, bevor sie ihre kritische Temperatur erreichen [2]. Abb. 3.3 und Abb. 3.5 zeigen schematisch die p−T−Diagramme des Typs III für Systeme aus zwei niedermolekularen Stoffen und das entsprechende p−T−Diagramm für ein binäres System aus Polymer und überkritischem Fluid. 10 3 Thermo- und fluiddynamische Betrachtung von Polymer-Gas-Systemen Abb. 3.3: p−T−Diagramm für ein binäres Gemisch vom Typ III Abb. 3.4: p−T−Diagramm für ein Polymer−Lösungsmittel−Gemisch Typ III für niedermolekulare Gemische wird beobachtet, wenn sich die kritischen Parameter Tk, pk der Komponenten wesentlich unterscheiden (s. Abb. 3.3). Dies wird bedingt durch unterschiedliche Molmassen, Struktur oder Wechselwirkungen zwischen den Molekülen. Die flüssigen Phasen sind nicht vollständig mischbar und Dreiphasigkeit LLV (Liquid−Liquid−Vapor) liegt vor. Die kritische Kurve des Gemisches besteht aus zwei Ästen: der erste Ast beginnt im kritischen Punkt der schwererflüchtigen Komponente, führt zum unteren Ende der LLV−Linie und endet im LCEP (Lower Critical End Point). Hier entmischt sich die Flüssigkeit und Dreiphasigkeit liegt vor. Der zweite Ast beginnt im kritischen Punkt der leichterflüchtigen Komponente und endet in einem Punkt höherer Temperatur, dem sogenannten UCEP (Upper Critical End Point). Im UCEP vereinigen sich die Gasphase und eine Flüssigphase, so dass nur zwei flüssige Phasen existieren. Die UCST−Linie (Upper Critical Solution Temperature) ist die kritische Kurve, entlang derer das binäre System einphasig wird. Bei Systemen mit einer Polymerkomponente (Abb. 3.4) fehlt der Hochtemperaturbereich der kritischen Mischungslücke. Die Dampfdruckkurve der leichterflüchtigen Komponente fällt mit den Dreiphasenlinien LLV zusammen. Das Einphasengebiet des Gemisches aus Polymer und leichterflüchtiger Komponente ist von zwei flüssigen Phasen umschlossen. Wird die UCST durch Temperaturabsenkung aus dem Einphasengebiet unterschritten, so entmischt sich die homogene flüssige Phase in zwei getrennte flüssige Phasen. Erhöht man die Temperatur im Einphasengebiet über die LCST−Linie (Lower Critical Solution Temperature) hinaus, so erfolgt eine Entmischung in zwei flüssige Phasen aufgrund der stark druck- und temperaturabhängigen Ausdehnung der leichterflüchtigen Komponente in diesem Gebiet. Die LCST liegt immer bei höheren Temperaturen als die UCST. Durch Drucksenkung erreicht man bei allen Temperaturen oberhalb der LLV−Linie durch die Tripelpunkte das Flüssig−Dampf−Zweiphasengebiet, in dem die flüssige Polymerphase neben der Gasphase der Komponente 1 vorliegt. Die zweite Darstellung im p−T−Diagramm (s. Abb. 3.6) wurde aus dem Phasendiagramm des Typs IV für herkömmliche binäre Systeme (s. Abb. 3.5) abgeleitet. Zwei flüssige Phasen und eine gasförmige liegen auf der LLV−Linie im unteren Druck− und Temperaturbereich im Gleichgewicht vor. Überschreitet man diese Linie, so trennt sich das Gemisch in eine 3 Thermo- und fluiddynamische Betrachtung von Polymer-Gas-Systemen 11 Polymer- und eine Gasphase. Bei höheren Drücken und Temperaturen erreicht man die „cloud-point-line“ und das System wird einphasig. Wird das einphasige System gekühlt und überschreitet man dabei die „cloud-point-line“, so gelangt man in ein Zweiphasengebiet, das aus zwei flüssigen Phasen, einer polymerreichen und einer lösungsmittelreichen Phase, besteht. Abb. 3.5: p−T−Diagramm für ein binäres Gemisch vom Typ IV Abb. 3.6: p-T-Diagramm für ein Polymer−Lösungsmittel−Gemisch 3.1.4 Phasengrenzen und Grenzflächenspannung Für die Verfahrenstechnik sind die Exzesskonzentrationen (durch Adsorption) an Phasengrenzen von Zwei- oder Mehrstoffsystemen und die Freie Energie der Phasengrenzflächen von Interesse. Die Freie Energie der Phasengrenzflächen wird für feste Polymere mit Hilfe von Kontaktwinkelmessungen und für Flüssigkeiten gravimetrisch oder durch kapillare Steighöhenmessung oder Auswertung der Tropfenform bestimmt [13]. In einem System gegebenen Zustandes (p, T, ni) ist die Freie Energie G σ der Phasengrenzfläche A σ proportional. Die spezifische Freie Energie γ einer Phasengrenze zwischen zwei fluiden Phasen ist stets positiv. Sie kennzeichnet das Bestreben des Stoffsystems, seine Phasengrenzflächen durch Blasen− oder Tropfenbildung zu verkleinern und wird als Grenzflächenspannung bezeichnet: ∂G γ = σ ∂A σ T ,p ,n i (3.15) Von einer Oberfläche statt von einer Grenzfläche spricht man vorzugsweise, wenn nur eine Phase kondensiert ist, während die andere gasförmig und von geringer Dichte ist sowie die Grenzflächenspannung γ lediglich geringfügig beeinflusst. Die Grenz- oder Oberflächenspannung γ ist die spezifische Arbeit, welche zu einer isothermen und gleichzeitig isobaren Vergrößerung der Phasengrenze nötig ist. Die Minimierung der Freien Grenzflächenenergie und damit der Phasengrenzfläche bewirkt bei 12 3 Thermo- und fluiddynamische Betrachtung von Polymer-Gas-Systemen kleinen Phasenvolumina eine Kontraktion zu Tropfen oder Blasen. Dies ist verbunden mit einem Überdruck auf der konkaven Seite der Phasengrenze: 1 1 + ∆ p = γ R R 2 1 (3.16) In Gl. (3.16) sind R1 und R2 die konjugierten Krümmungsradien der Phasengrenze in zwei zueinander senkrechten, normalen Schnittflächen durch die Phasengrenze. Die Grenzflächen- bzw. Oberflächenspannung hängt von den Wechselwirkungen zwischen den Atomen oder Molekülen in der Phasengrenze ab. Die höchsten Oberflächenspannungen weisen flüssige Metalle auf, gefolgt von geschmolzenen Salzen, anorganischen und organischen Flüssigkeiten und schließlich verflüssigten Edelgasen [14]. Verflüssigte Gase niedrigen kritischen Druckes, z.B. verflüssigte Edelgase, besitzen sehr niedrige Oberflächenspannungen aufgrund der geringen Wechselwirkungen zwischen den Molekülen. Homologe Reihen mit einer charakteristischen polaren Gruppe zeigen meist einen Abfall der Oberflächenspannung mit zunehmendem Molekulargewicht. Abb. 3.7: Oberflächenspannung von Kohlendioxid in Abhängigkeit der Temperatur Die Oberflächenspannung eines reinen Stoffes ist nur bei Sättigung, d.h. bei Phasengleichgewicht auf der Dampfdruckkurve (T, p)sat definiert. Gemessen werden Oberflächenspannungen von Flüssigkeiten jedoch oft weit unter ihrem kritischen Punkt bei Umgebungsdruck, d.h. mit Luft als zweiter Komponente der Gasphase. Die Grenz- oder Oberflächenspannung fällt mit steigender Temperatur und verschwindet im kritischen Punkt. Abb. 3.7 zeigt die Änderung der Oberflächenspannung von CO2 als Funktion der Temperatur. Die Oberflächenspannung des Fluids sinkt mit fallender Temperatur und wird im kritischen Punkt Tk = 304,19 K zu Null. Hochmolekulare Stoffe sind in ihrem kritischen Punkt häufig nicht mehr chemisch stabil, so dass hier eine untere Grenze der Oberflächenspannung durch die beginnende thermische 3 Thermo- und fluiddynamische Betrachtung von Polymer-Gas-Systemen 13 Zersetzung gegeben ist. Abb. 3.8 zeigt die Änderung der Oberflächenspannung von zwei Polymeren mit steigender Temperatur. Auch hier sinkt die Oberflächenspannung mit steigender Temperatur. beginnende Zersetzung Abb. 3.8: Oberflächenspannung von Polymeren in Abhängigkeit der Temperatur [15] Abb. 3.9: Grenzflächenspannung für das System PEG 600−CO2 in Abhängigkeit vom Druck bei 45°C [16] 14 3 Thermo- und fluiddynamische Betrachtung von Polymer-Gas-Systemen Die Grenzflächenspannung des Systems PEG 600−CO2 bei T = 45°C ist in Abb. 3.9 in Abhängigkeit vom Druck gezeigt. Mit steigendem Druck, bzw. zunehmender Dichte des überkritischen Fluids, löst sich mehr CO2 im Polymer; die Grenzflächenspannung sinkt [17]. Zweistoffsysteme können nach der Gibbsschen Phasenregel bei einem Freiheitsgrad, d.h. entlang einer Zustandslinie, drei fluide Phasen bilden, die untereinander im Gleichgewicht stehen. Beispielsweise stehen eine flüssige Phase L1 mit überwiegendem Anteil der schwerer siedenden hochmolekularen Komponente, eine flüssige Phase L2 mit überwiegendem Anteil der leichter siedenden Komponente und eine gasförmige Phase G im Gleichgewicht. Diese drei Phasen können drei verschiedene Typen von Phasengrenzen bilden: L1–L2, L1–G und L2–G. An einer Phasengrenze kann eine Komponente in einer Phase im Überschuss angelagert – adsorbiert sein. Dieses führt zu einer Erniedrigung der zugehörigen Grenzflächenspannung. Bei der Betrachtung eines Zweistoffsystems aus einer hochmolekularen Komponente und einem überkritischen Fluid müssen die Dichteunterschiede der auftretenden Phasen und die Löslichkeit der nahe- oder überkritischen Komponente in der flüssigen Phase berücksichtigt werden. Da überkritische Fluide oft flüssigkeitsähnliche Dichten besitzen, sind die Dichteunterschiede zwischen ihnen und der zu untersuchenden flüssigen, vorwiegend hochmolekularen Phase unter hohem Druck oft gering. Es wird weniger Energie benötigt um Moleküle an die Phasengrenze zu bringen. In diesem Fall ist die Grenzflächenspannung gering. 3.1.5 Schmelztemperatur reiner und gashaltiger Polymere Die Schmelztemperaturen reiner Stoffe steigen mit zunehmendem statischen Druck [18]. Die flüssige Phase hat meist eine geringere Dichte als der Feststoff. Durch Druckerhöhung nehmen die chemischen Potentiale der beiden im Gleichgewicht stehenden Phasen zu. Ist das molare Volumen der Flüssigkeit größer als das molare Volumen des Feststoffs, steigt das chemische Potential der flüssigen Phase stärker als das chemische Potential der festen Phase. Dies bewirkt eine Schmelztemperaturerhöhung mit zunehmendem Druck. Diese Druckabhängigkeit wurde von Li und Radosz beispielsweise für Polyethylenoxid bestätigt [19]. Diese Autoren haben festgestellt, dass eine Druckerhöhung von 1 bar auf 2000 bar eine Zunahme der Schmelztemperatur von ca. 18 K verursacht. Das p−T−Verhalten eines Polymer−CO2−Systems ist in Abb. 3.10 qualitativ gezeigt. Die Dampfdruckkurven (VL) fangen in den Tripelpunkten TP1 bzw. TP2 an und enden in den jeweiligen kritischen Punkten KP1 und KP2. Die Schmelzdruckkurve des reinen Polymers geht ebenso wie die Dampfdruckkurve vom Tripelpunkt TP2 aus. Wird der Druck mit CO2 erzeugt, so kann sich die Druckabhängigkeit der Schmelztemperatur ändern. Die Dreiphasengleichgewichtskurve fest-flüssig-gasförmig (SLG) des binären Gemisches stellt die Schmelztemperaturerniedrigung des Polymers durch das Einlösen des CO2 dar. Die Form der Dreiphasenkurve hängt stark von den Wechselwirkungen zwischen dem Gas und dem Polymer ab. 3 Thermo- und fluiddynamische Betrachtung von Polymer-Gas-Systemen 15 Abb. 3.10: Schmelzdruckkurve eines reinen Polymers und seiner CO2−gesättigten Polymerschmelze Das gasinduzierte Schmelzen wurde von mehreren Autoren mit Polymer−Gas−Systemen untersucht. Tabelle 3.2 gibt einen kurzen Überblick. verschiedenen Tabelle 3.2: Veröffentlichte Daten über gasinduziertes Schmelzen in Polymer−Gas−Systemen System Lit. PS/CO2, PET/CO2 [20] PS/CO2 [21] PS/CO2 [22] PEG/CO2 [23] PEG/Stickstoff, PEG/CO2, PEG/Propan [24] Benzen/Wasserstoff, Benzen/Butan, Ethen/Naphthalen [25] Napthalen/CO2, Biphenyl/CO2, Vanillin/CO2, Ethyl−o−Vanillin/CO2, LDPE/CO2, Benzoesäure/CO2 [26] Ist die Zusammensetzung der gasgesättigten Polymerschmelze in Abhängigkeit von Druck und Temperatur bekannt, so können Linien konstanter Zusammensetzung x (Isoplethen) ermittelt werden. In Abb. 3.11 ist eine Schmelzdruckkurve mit vier verschiedenen Isoplethen in einem p−T−Diagramm schematisch aufgetragen. Die Punkte x = konst. lassen sich in guter Näherung durch Geraden verbinden. Mit zunehmendem Gasanteil steigt der Druck über der Lösung [7]. Extrapoliert man die Linie bis zur Schmelzdruckkurve, so kann die Zusammensetzung des gashaltigen Polymers bei dem entsprechenden Druck ermittelt werden. 16 3 Thermo- und fluiddynamische Betrachtung von Polymer-Gas-Systemen Abb. 3.11: Schmelzdruckkurve einer gasgesättigten Polymerschmelze und die zugehörigen Isoplethen 3.2 Eigenschaften überkritischer Fluide Das p−T− Phasendiagramm von Kohlendioxid ist in Abb. 3.12 gezeigt. Abb. 3.12: Zustandsgebiete im p−T−Phasendiagramm von Kohlendioxid [27] Die Dampfdruckkurve beginnt im Tripelpunkt. Dort existiert CO2 gleichzeitig gasförmig, flüssig und fest. Die Dampfdruckkurve endet im kritischen Punkt, der durch Tk = 304,19 K und pk = 73,8 bar charakterisiert wird. Das Kohlendioxid befindet sich im überkritischen Zustand oberhalb von 304,19 K und 7,38 MPa und unterhalb von 570 MPa; bei diesem Druck wird das CO2 auch bei T > Tk bis zum festen Zustand zusammengepresst [27]. Die physikalischen Eigenschaften überkritischer Fluide liegen zwischen denen von Gasen und von Flüssigkeiten. Diese Eigenschaften können mit Druck und Temperatur, d.h. mit zwei Freiheitsgraden, in einem weiten Bereich variiert werden. 3 Thermo- und fluiddynamische Betrachtung von Polymer-Gas-Systemen 17 Tabelle 3.3 zeigt die Dichte von Kohlendioxid im gasförmigen, flüssigen und überkritischen Zustand. Die hohen flüssigkeitsähnlichen Dichten der überkritischen Fluide führen zu ihrem guten Lösungsvermögen für viele Substanzen. Tabelle 3.3: Dichte von CO2 im gasförmigen, flüssigen und überkritischen Zustand CO2 p [MPa] Flüssigkeit p < 7,4 Überkritisches Fluid Gas p > 7,4 p < 7,4 T [K] ρ [kg/m3] T < 303 1177−593 T > 304 >466 T < 303 14−345 In der Nähe des kritischen Punkts treten starke Änderungen der Stoffeigenschaften bei geringen Änderungen des Druckes und der Temperatur auf. Die Änderung der reduzierten Dichte ρ R = ρ / ρ k bei verschiedenen reduzierten Drücken und Temperaturen ist in Abb. 3.13 gezeigt. Für Werte der reduzierten Temperatur im Bereich zwischen 0,9 bis 1,2 und Werte des reduzierten Druckes größer 1,0, variiert die reduzierte Dichte des Fluides zwischen 0,1 und 2,5. Im ersten Fall ist die reduzierte Dichte gasähnlich, im zweiten Fall besitzt sie flüssigkeitsähnliche Werte. Steigt die reduzierte Temperatur über 1,55, so muss der reduzierte Druck größer als 10 sein, damit das Fluid eine flüssigkeitsähnliche Dichte besitzt. Abb. 3.13: Änderung der reduzierten Dichte eines reinen Fluides in der Nähe des kritischen Punktes [2] 18 3 Thermo- und fluiddynamische Betrachtung von Polymer-Gas-Systemen Änderungen der Dichte, der dynamischen Viskosität und des Selbstdiffusionskoeffizienten von CO2 mit dem Druck zeigt Abb. 3.14. Abb. 3.14: Dynamische Viskosität, Dichte und Diffusionskoeffizient von CO2 bei Tk und verschiedenen Drücken [28],[29],[30] Die Werte der Dichte wurden bei Tk = 304,19 K in Abhängigkeit vom Druck nach der Zustandsgleichung für CO2 von Span und Wagner berechnet [28]. Die Werte der dynamischen Viskosität bei Tk wurde aus dem VDI Wärmeatlas [29] entnommen und zwischen 303 K und 313 K interpoliert. Die Werte des Selbstdiffusionskoeffizienten D11 stammen aus einer Veröffentlichung von Duffield und Harris [30]. Aus dem Diagramm ist ersichtlich, dass die Stoffeigenschaften bei Zustandsänderungen in der Nähe des kritischen Druckes einer sprunghaften Veränderung unterliegen. Die Eigenschaften von CO2 können durch Variation von Druck und Temperatur gesteuert werden. Die Änderungen nahe am kritischen Punkt sind besonders stark. Das Fehlen einer Grenzflächenspannung und die gasähnlichen Transporteigenschaften wie niedrige dynamische Viskosität und hohe Diffusionskoeffizienten machen überkritische Fluide attraktiv als Lösungsmittel für Trennprozesse wie Hochdruckextraktion, Polymerfraktionierung und Monomerreinigung. Die Diffusionskoeffizienten in überkritischen Fluiden sind im Vergleich zu unterkritischen Flüssigkeiten etwa zehnfach höher. In Tabelle 3.4 sind die Größenordnungen der Viskositäten und Diffusionskoeffizienten von Gasen, Flüssigkeiten und überkritischen Fluiden zusammengestellt. 3 Thermo- und fluiddynamische Betrachtung von Polymer-Gas-Systemen 19 Tabelle 3.4: Größenordnungen der Transporteigenschaften von Gasen, Flüssigkeiten und überkritischen Fluiden [31] 3.3 Zustand η [mPas] Gase p < pk, T > Tk 10-4−5.10-5 1.10-5−4.10-5 Flüssigkeiten pTP < p < pk , T < Tk 1−50 2.10-10−2.10-9 Überkritische Fluide p > pk, T > Tk 10-4−5.10-5 2.10-8−7.10-8 D11 [m2 / s] Transporteigenschaften binärer Mischungen Diffusion ist die selbstständige Vermischung von miteinander in Berührung stehenden Stoffen als Folge ihrer molekularen thermischen Bewegung. Als Triebkraft für Diffusion wirken Druck-, Temperatur- oder Konzentrationsunterschiede innerhalb einer oder zwischen zwei Phasen, die die betrachteten Stoffe enthalten. Wird Diffusion durch Konzentrationsunterschiede verursacht, so liefert das 1. Ficksche Gesetz den Diffusionskoeffizienten als Proportionalitätsfaktor des Stoffstroms Jj einer Komponente j und des Konzentrationsgradienten grad cj innerhalb einer Phase: → → J j = − D jk grad c j (3.17) Die zeitliche Änderung der lokalen Konzentration cj der Komponente j wird mit dem 2. Fickschen Gesetz beschrieben: ∂c j ∂t − D jk div (grad c j ) = 0 (3.18) Betrachtet man Diffusion von Reinstoffen, d.h. Diffusion von Molekülen eines Stoffes j in demselben reinen Stoff j, so spricht man vom Selbstdiffusionskoeffizienten Djj. Im Gegensatz hierzu charakterisieren die binären Diffusionskoeffizienten Djk und Dkj die Diffusion einer Komponente j bzw. k in einer Mischung, der Komponenten j und k, wobei gilt: Djk = Dkj (3.19) Ist die Komponente j ein Gas und die Komponente k ein Polymer, so beschreibt der binäre Diffusionskoeffizient Djk die Diffusion des Gases im Polymer, bzw. in einer Mischung aus dem Polymer mit dem Gas. 20 3 Thermo- und fluiddynamische Betrachtung von Polymer-Gas-Systemen 3.3.1 Diffusion Nur wenige experimentelle Untersuchungen befassen sich mit der Ermittlung von Diffusionskoeffizienten in Polymerschmelzen unter hohen Drücken. In Tabelle 3.5 sind die bisher untersuchten Polymere, die diffundierenden Fluide, Drücke und Temperaturen zusammengestellt. Tabelle 3.5: Veröffentlichte Sorptionswerte und Diffusionskoeffizienten von Gasen in Polymeren Systeme CO2−PBS CO2−PBSA CO2−PET CO2−Polymere CO2−PDMS, CO2−PS, CO2−PMMA, CO2−PCTFE CO2−PS CO2−HDPE, N2−PP, N2−HDPE CO2−PTFE, CO2−PVC, CO2−PS, CO2−PMMA, CO2−PC, CO2−LDPE CO2−PE, CO2−PP, N2−PE, N2−PP, Ar−PE u.a. CO2−Polymere CO2−HDPE, CO2−PB, CO2−PET, CO2−PP CO2−PC CO2−PE CO2 (u.a. Gase)−TFE/BDD87 CO2−PEG, N2−PEG, C3H8−PEG CO2−SI, CO2−C2H5 CO2−(PS/PVME) CO2(N2, Ar)−PVB CO2−PC, CO2−Silikonkautschuk CO2−PMMA CO2−PS/PC CO2−PDMS CO2−PC(PVC, PMMA u.a.) CO2−PE(PB, PMMA, PS u.a.) CO2−PS, N2−PS CO2−PEG Sorption/Diffusion Temperaturbereich Druckbereich Lit. +/+ 323−453 K bis zu 200 bar [32] +/+ +/+ bis zu 423 K 298 K bis zu 350 bar [33] 64,6 bar [34] +/+ 313 K 105 bar +/+ 313 K bis zu 170 bar [36] +/+ 453,2 K bis zu 170 bar [37] +/+ 313, 323, 333, 343 K 200, 400 bar [3] +/+ 461 K bis zu 20 bar [38] +/+ 298 K 65,3 bar [39] +/+ 298 K 55,1 bar [40] +/+ +/+ +/+ 308 K bis zu 334 K 298, 308, 318 K [41] 1−23 bar bis zu 54,4 bar [42] bis zu 30 bar [43] +/- 323−373 K bis zu 300 bar [44] +/+/+/- 308 K 313 K 298−343 K bis ca. 80 bar bis ca. 80 bar bis 50,7 bar [45] [46] [47] +/- 308 K bis ca. 62 bar [48] +/+/+/+/+/+/+/- 308−473 K 298 K 323−273 K 298−343 K 373−500 K 373,2−453,2 K 313 K bis 50,7 bar bis ca. 133 bar bis ca. 300 bar 69−207 bar bis zu 678 bar bis zu 200 bar bis zu 200 bar [49] [50] [51] [52] [53] [54] [5] [35] 3 Thermo- und fluiddynamische Betrachtung von Polymer-Gas-Systemen 21 In den meisten Arbeiten werden die Diffusionskoeffizienten mittels Sorptionsmessungen ermittelt. In Tabelle 3.5 werden Veröffentlichungen aufgelistet, die zum einen Daten über Sorption von Fluiden in Polymeren und zum anderen Diffusionskoeffizienten beinhalten. Viele dieser Arbeiten betrachten Diffusion von Gasen bei Druck- und Temperaturbedingungen, unter denen die Polymere im festen Zustand vorliegen. Die wichtigste Anwendung solcher Untersuchungen ist die Imprägnierung von Polymermembranen in Gegenwart von überkritischem Kohlendioxid. Ein mathematisches Modell zur Ermittlung der Diffusionskoeffizienten in Gas−Polymer−Systemen aus gravimetrischen Untersuchungen wurde 1968 von Crank und Park ausgearbeitet [55]. Die in einem dünnen Polymerfilm sorbierte Gasmenge wurde mit einer Quarzfedermikrowaage aufgenommen. Das Gas verursachte außerdem eine Längenänderung der Polymerprobe, die mit einem Kathetometer erfasst wurde. In der vorliegenden Untersuchung werden die Diffusionskoeffizienten vom komprimierten Kohlendioxid in Polymerschmelzen bei verschiedenen Drücken und Temperaturen experimentell bestimmt. Abb. 3.15 zeigt eine schematische Darstellung des Diffusionsprozesses von CO2 in die Polymerschmelze. Die sorbierte Menge an Gas wird mit einer Magnetschwebewaage fortlaufend aufgenommen. Um den Auftrieb der umgebenden Gasatmosphäre zu berechnen, wird die durch Quellung der gashaltigen Polymermischung verursachte Volumenänderung berücksichtigt und mittels Bildaufnahmen ausgewertet. Das Polymer liegt während der Messung in flüssiger Form vor. Es wird eine konstante Temperatur eingestellt; der Druck wird durch komprimiertes Kohlendioxid aufgebaut. Die Oberfläche der zunächst gasfreien Schmelze wird sehr schnell gesättigt. Von hier diffundieren die Gasmoleküle aufgrund von Konzentrationsunterschieden in die Tiefe. Der Löslichkeitsprozess dauert, bis die Polymerschmelze ihre Sättigung im ganzen Volumen erreicht; bis bei konstanten Druck- und Temperaturbedingungen keine weitere Sorption in der Polymerprobe zu registrieren ist. Abb. 3.15: Diffusion von CO2 in einer Polymerschmelze Um den Anteil der an der Oberfläche adsorbierten Gasmoleküle an der Gesamtmasse der Probe abzuschätzen, werden folgende Überlegungen durchgeführt: Kohlendioxid, das an der Polymeroberfläche adsorbiert wird, diffundiert ins Innere der Polymerschmelze. Wenn man eine Adsorptionsschichtdicke von drei Molekularschichten an der Grenzfläche, eine Dichte 22 3 Thermo- und fluiddynamische Betrachtung von Polymer-Gas-Systemen des adsorbierenden CO2 in der Adsorptionsschicht von 300 kg/m3 und eine Probenoberfläche von 1 cm2 annimmt, so ergibt sich für die Menge des an der Oberfläche adsorbierten Gases ungefähr ein Wert von 10-10 g/cm2. Diese Masse kann von der Waage nicht erfasst werden und ist vernachlässigbar gegenüber der im Phasenvolumen der Schmelze aufgenommenen Menge. Dennoch kann die Vermutung der Adsorption an der Oberfläche bestimmte Phänomene bei der Auswertung der Sättigungsversuche am Anfang des Experiments erklären. Die an der Oberfläche adsorbierten Gasmoleküle verursachen z.B. eine Änderung der Wechselwirkungen zwischen den Polymermolekülen und der Glaswand. Aufgrund dessen ändern sich die kapillare Steighöhe, d.h. der Benetzungsrandwinkel, und/oder die Oberflächenspannung sehr schnell nach Aufgabe von CO2. Dabei verschwindet der Meniskus an der Randlinie der Schmelze wie aus Bildfolgen im Vakuum und unmittelbar nach dem Zudosieren des Gases beobachtet werden kann. Die Änderung der Benetzungsspannung b = γ cos Θ , bzw. das Verschwinden des Randwinkels, zeigt die Erniedrigung der Grenzflächenspannung und/oder des Randwinkels. Die Beschreibung der Diffusion durch das 1. und 2. Ficksche Gesetz berücksichtigt als Triebkräfte nur Konzentrationsunterschiede. Aus thermodynamischer Sicht ist der Diffusionsprozess zusätzlich mit Entropieerhöhung verbunden. Um Diffusion vollständig zu beschreiben, wird der Gradient des chemischen Potentials betrachtet. Der Stofffluss infolge dieses Gradienten wird für ideale Gase und verdünnte Lösungen folgendermaßen definiert [56]: Jy = − B c d ln p δc δµ = −BR T δy d ln c δy (3.20) Der Koeffizient B charakterisiert die Mobilität der diffundierenden Komponente. Leitet man eine Beziehung zwischen dem Diffusionskoeffizienten D nach dem Fickschen Gesetz und der Mobilität B ab, so können sogenannte korrigierte Diffusionskoeffizienten D0 erhalten werden: D=BRT d ln p d ln p = D0 d ln c d ln c (3.21) Die korrigierten Diffusionskoeffizienten D0 hängen von der Konzentration der diffundierenden Komponente in geringerem Maß ab als die aus Sorptionsmessungen ermittelten Diffusionskoeffizienten. Sind der Druck p und die Konzentration c proportional zueinander, so kann der Differentialquotient d ln p / d ln c durch den Differentialquotienten ∆ ln p / ∆ ln c ersetzt werden. Wird die Konzentration c als Massenanteil x in % aufgefasst, so ergibt sich für den korrigierten Diffusionskoeffizienten D0: D0 = D ∆ ln x ∆ ln p =D ln ( x / x 0 ) ln (p / p 0 ) (3.22) wobei hier in Anlehnung an Muth die Bezugszustände x0 = 1% und p = 1 bar für die Definition von D0 gewählt werden [3]. 3 Thermo- und fluiddynamische Betrachtung von Polymer-Gas-Systemen 23 3.3.2 Dynamische Viskosität Abb. 3.16 zeigt zwei ebene Platten, zwischen denen ein Fluid durch eine tangentiale Kraft Fy an der oberen Platte in die Richtung y stationär fließt. Bezeichnet man mit A die Fläche der oberen Platte und mit (du / dy) den Geschwindigkeitsgradienten in die Richtung z, so ist die dynamische Viskosität η folgendermaßen definiert: η= Fy (3.23) A (du / dz) Das Verhältnis aus der tangentialen Kraft Fy und der Fläche A ist die Schubspannung τ ; die dynamische Viskosität η ist demnach der Proportionalitätsfaktor zwischen der Schubdu • spannung τ und der Scherrate γ = : dz τ= Fy • du =η =ηγ A dz (3.24) A Fy du dz -Fy z y Abb. 3.16: Schichtenströmung zwischen zwei ebenen Platten Die Viskosität η ist abhängig von der Zusammensetzung x, dem thermodynamischen Zustand • (T, p, V), und möglicherweise von der Zeit sowie von der Scherrate γ der Polymerschmelze: • η = f(xi, T, p, γ , t) Um Fluide als Newtonsche oder Nichtnewtonsche klassifizieren zu können, wird der Zusammenhang zwischen Schubspannung und Scherrate bzw. zwischen dynamischer Viskosität und Schubspannung untersucht. Die Ergebnisse werden in Diagrammen, den Fließund Viskositätskurven dargestellt. Unterschiedliches Fliessverhalten wird mit verschiedenen Gesetzen mathematisch beschrieben. 24 3 Thermo- und fluiddynamische Betrachtung von Polymer-Gas-Systemen Niedermolekulare, reine Stoffe, Gase, Wasser und die meisten Mineralöle ohne Additive können nach dem Newtonschen Reibungsgesetz entsprechend Gl. (3.23) beschrieben werden. • Die Schubspannung ändert sich bei konstanten T, p proportional zur Scherrate γ . Die dynamische Viskosität η ist damit eine Stoffeigenschaft, die nur von Druck und Temperatur abhängt, aber unabhängig von der Scherrate ist. Abb. 3.17 und Abb. 3.18 zeigen die Fließund die Viskositätskurve eines Newtonschen Fluides schematisch. Abb. 3.17: Fließkurve eines Newtonschen Fluides Abb. 3.18: Viskositätskurve eines Newtonschen Fluides Viele hochmolekulare Fluide sowie konzentrierte Dispersionen weisen ein nichtnewtonsches Verhalten auf [57]. Der Grund dafür sind Wechselwirkungen zwischen den Molekülen, die mit steigender Molmasse und wachsender Komplexität der Molekülstruktur eine stärkere Abweichung des Fliessverhaltens vom Newtonschen Verhalten verursachen. Eine Erhöhung der Schubspannung bewirkt dabei eine nicht proportionale Steigerung der Scherrate. Je nachdem, ob die Viskosität mit steigender Scherrate sinkt oder steigt, wird zwischen strukturviskosem und dilatantem Verhalten unterschieden [58]. Das Fliessverhalten strukturviskoser Substanzen wie z.B. Polymerschmelzen oder dilatanter Substanzen wie z.B. Farben wird häufig durch das Potenzgesetz nach Ostwald de Waele mathematisch beschrieben: • n −1 η=k γ (3.25) Der Wert n im Exponenten ist ein Maß für die Abweichung vom Newtonschen Fliessverhalten eines Fluides. Für Newtonsche Fluide ist k = η , n = 1. Werte von n < 1 kennzeichnen strukturviskoses Verhalten (shear thinning), Werte von n > 1 dilatantes Verhalten (shear thickening). Im Bereich C (s. Abb. 3.20) richten sich die Polymermoleküle aufgrund der Scherung aus und erfahren zusätzlich eine Orientierung parallel zur Fließrichtung. Dies führt dazu, dass diese besser aneinander abgleiten können. Die intermolekularen Wechselwirkungen, die den Strömungswiderstand verursachen, reduzieren sich und die Viskosität sinkt. 3 Thermo- und fluiddynamische Betrachtung von Polymer-Gas-Systemen 25 Stoffe, die erst ab einer Mindestschubspannung anfangen zu fließen, werden als plastisch bezeichnet. Bei plastischen Fluiden wie Harzen und Schmierstoffen wird in den Ansätzen von Bingham und Casson die untere Fliessgrenze berücksichtigt. Bei dem strukturviskosen, dilatanten und plastischen Fliessverhalten ist die Änderung der dynamischen Viskosität infolge der mechanischen Beanspruchung irreversibel. Es existieren aber auch rheopexe und thixotrope Substanzen, bei denen nach Abklingen der Scherung die Viskosität ihren Ursprungswert wieder erreicht. Bei rheopexen Flüssigkeiten steigt die Viskosität zunächst mit der Scherrate. Wird die Flüssigkeit dann im Ruhezustand gelassen, so sinkt die Viskosität nach einiger Zeit wieder auf ihren Anfangswert. Im Unterschied hierzu nimmt die Viskosität der thixotropen Flüssigkeiten mit steigender Scherdauer ab und steigt im Ruhezustand wieder auf ihren Ursprungswert an. Thixotropes Verhalten wird durch Abbau von Materialstrukturen verursacht. Für thixotrope Flüssigkeiten wie Lacke, Gelatinelösungen und Ketchup sowie für rheopexe Flüssigkeiten wie Seifen wird die Scherrate als Funktion der Schubspannung und der Zeit dargestellt. Das strukturviskose Verhalten von Polymerschmelzen ist in den Abb. 3.19 und Abb. 3.20 am Beispiel von Fließ- und Viskositätskurven dargestellt. Mit steigender Schubspannung nimmt die Scherrate zu und die Viskosität nimmt ab [59]. Bei niedrigen Scherraten, die dem Bereich A in der Abb. 3.20 entsprechen, verhalten sich strukturviskose Substanzen als Newtonsche Fluide. Die Viskositätskurven verlaufen horizontal und nehmen die Werte der „Nullviskosität“ an. Die Deformationsraten verursachen keine Ausstreckung der Polymermoleküle und die Brownsche Molekularbewegung kompensiert die auftretenden Änderungen im Strömungsfeld. Der Übergangsbereich B, der bei höheren Scherraten auftritt, führt anschließend zum Bereich C, der technisch interessant ist. In diesem Gebiet wird das Fliessverhalten mit dem Potenzgesetz nach Gl. (3.25) beschrieben. Der Bereich D wird wie der Bereich B als Übergangsbereich definiert und spielt keine technisch bedeutende Rolle. Im Bereich E ändert sich die dynamische Viskosität der Polymerflüssigkeiten mit steigender Scherrate nicht weiter. Die Viskosität nähert sich einem asymptotischen Wert η ∞ . Man geht davon aus, dass die Polymermoleküle hier vollständig ausgerichtet sind [58]. Abb. 3.19: Fluides Fließkurve eines strukturviskosen Abb. 3.20: Viskositätskurve eines strukturviskosen Fluides Strukturviskoses Verhalten von Polymeren kann bei der Herstellung und Verarbeitung genutzt werden. Starke Scherung bei hohen Verarbeitungsgeschwindigkeiten machen Polymerschmelzen „dünnflüssiger“, die dann mit weniger Energieaufwand verarbeitet werden können [60],[61]. 26 3 Thermo- und fluiddynamische Betrachtung von Polymer-Gas-Systemen Experimentell ermittelte dynamische Viskositäten einer reinen Polystyrol−Schmelze bei vier verschiedenen Temperaturen in Abhängigkeit von der Scherrate zeigt Abb. 3.21 [69]. Mit steigender Scherrate nimmt die dynamische Viskosität bei allen Temperaturen ab. Anhand der Messreihe bei T = 200°C können die unterschiedlichen Bereiche des rheologischen Verhaltens von strukturviskosen Polymerschmelzen veranschaulicht werden. Bei Scherraten im Bereich zwischen ca. 0,1 und 1 s-1 ändert sich die dynamische Viskosität kaum mit der Scherrate (Bereich A). Der Bereich B mit Scherraten zwischen 1 und 10 s-1 bildet den Übergang zum Gebiet C, in dem das Viskositätsverhalten der Schmelze mit dem Potenzgesetz nach Gl.(3.25) mathematisch beschrieben wird. Ein zweiter Newtonscher Bereich wird bei den untersuchten Scherraten nicht erreicht. Abb. 3.21: Dynamische Viskosität von PS (Mw = 132 000 kg/kmol) als Funktion der Scherrate [69] Der Impulsaustausch in Gasen erfolgt durch thermische Bewegung der Moleküle quer zur Strömungsrichtung. Die mittlere freie Weglänge ist im Vergleich zum Moleküldurchmesser um ein Vielfaches größer. Erhöht man die Temperatur, so steigt die Viskosität an. Der Grund dafür ist der intensivere Impulsaustausch durch die höhere Geschwindigkeit der Moleküle. In verdünnten Gasen kann die Viskosität als druckunabhängig betrachtet werden. Wird der Druck erhöht, so stehen einerseits mehr Moleküle zum Impulstransport zur Verfügung. Andererseits werden die freien Weglängen kleiner und der Impuls kann nur auf kürzere Entfernungen transportiert werden [62]. Die dynamische Viskosität eines Gases ist nach der kinetischen Gastheorie proportional zur Dichte, zur Molmasse M, zur mittleren Molekülgeschwindigkeit u , zur mittleren freien Weglänge λ und zur Wurzel der Temperatur und umgekehrt proportional zur Molekülstoßquerschnittsfläche σ : η= 1 1 ρMλu= 3 6σ mkT (3.26) 3 Thermo- und fluiddynamische Betrachtung von Polymer-Gas-Systemen 27 Bei komprimierten Gasen ist die dynamische Viskosität nicht nur von der Temperatur, sondern auch vom Druck abhängig. Die zwischenmolekularen Wechselwirkungen überwiegen aufgrund der engen Packung der Moleküle in Flüssigkeiten. Eine Erhöhung der Temperatur führt dazu, dass diese Wechselwirkungen häufiger überwunden werden und die Viskosität sinkt. Die Temperaturabhängigkeit der Viskosität kann mit einer Gleichung vom Arrhenius−Typ beschrieben werden: Ea (3.27) η = η 0 e RT wobei η0 die Viskosität der Flüssigkeit bei einer Referenztemperatur T0, R die universelle Gaskonstante und Ea die Aktivierungsenergie sind. Die Druckabhängigkeit der Viskosität einer Flüssigkeit bei gegebener Temperatur wird näherungsweise durch das Gesetz von Barus beschrieben [63]: η = η0 e α p (3.28) Der Viskositätsdruckkoeffizient α in Gl. (3.28) wird aus der Steigung der logarithmisch aufgetragenen dynamischen Viskosität über dem Druck ermittelt. η d ln η0 α= dp (3.29) Die dynamische Viskosität hochmolekularer Substanzen steigt mit zunehmendem Druck. Experimente mit LDPE zeigen, dass eine isotherme Druckerhöhung um 1000 bar dieselbe Steigerung der Viskosität verursacht wie eine Temperaturabsenkung um 53°C [64]. Die dynamische Viskosität von geschmolzenem Styron 683 bei gegebener Scherrate wächst ebenfalls mit dem Druck [65]. Mit steigender Molmasse nimmt die dynamische Viskosität zu. Gl. (3.30) zeigt die Beziehung von Kuhn−Mark−Houwink−Sakurada zwischen der Nullviskosität und der Molmasse [60]: η0 = K M w m (3.30) wobei K und m stoffgruppenspezifische Konstanten sind, die sowohl von der Zusammensetzung, der räumlichen Struktur und der Verteilung der Molmasse der Polymere als auch von den jeweiligen Lösungsmitteln und der Temperatur abhängig sind. Die Molmasse Mw ist, neben dem Druck und der Temperatur, von entscheidender Bedeutung für die Viskosität hochmolekularer Substanzen. M w ist dabei die gewichtsgemittelte Molmasse. Die Viskosität einer Polymerschmelze kann auch durch das Einlösen von Gas verringert werden. Die Viskosität und das Fliessverhalten von Polymer−Gas−Gemischen können im allgemeinen nur experimentell ermittelt werden. Tabelle 3.6 zeigt die Druck- und Temperaturbedingungen, unter denen die Viskositäten verschiedener Polymer−Gas−Systeme gemessen wurden. Aus der Vielzahl von Veröffentlichungen wird im Folgenden auf diejenigen näher eingegangen, die im Zusammenhang mit der vorliegenden Untersuchung von Interesse sind. 28 3 Thermo- und fluiddynamische Betrachtung von Polymer-Gas-Systemen Tabelle 3.6: Veröffentlichte Viskositäten von Polymer−Gas−Systemen System Temperatur Druck Lit. PDMS−CO2, PDMS−CO2−Lösungen 333, 353 K bis zu 91 bar [66],[67] PDMS−CO2 298 K bis zu 30 bar [68] PS−CO2 423, 443 K bis zu 200 bar [69] n-Butan−PS 395−445 K bis zu 700 bar [70] PS−CO2, PMMA−CO2 473 K 137,8 bar [71] PS−CO2 443 K 207 bar [72] PMMA−CO2, PP−CO2, PMMA−CO2, LDPE−CO2, PVDF−CO2 463−483 K bis zu 300 bar [73] Um wieviel die Viskosität einer gasreichen Schmelze mit steigendem Gasdruck absinkt, hängt einerseits vom Molekulargewicht und damit von der Nullviskosität η 0 des reinen Polymers, andererseits von der Art des gelösten Gases im Polymer ab. Die Temperatur hat dabei zwei gegenläufige Effekte. Mit steigender Temperatur sinkt die Viskosität der Flüssigkeit, andererseits löst sich weniger Gas im Polymer. Abb. 3.22: Viskositätskurve von PS mit und ohne CO2 bei T = 170°C [71] Abb. 3.22 zeigt die Viskositäten einer PS−Schmelze, die bei verschiedenen Scherraten von Tomasko und Elkovitch gemessen wurden [71]. Mit steigender Scherrate nimmt die dynamische Viskosität der Polymerschmelze in beiden Fällen ab. So verringert sich die Viskosität durch das Einlösen von 0,3% CO2 um 56%. Vergleichbare Messungen an PMMA mit 0,4% CO2 führten zur Viskositätsreduzierung der Polymerschmelze um 70%. Ähnliche Ergebnisse mit PDMS und CO2 wurden von Gulari gefunden [68]. 3 Thermo- und fluiddynamische Betrachtung von Polymer-Gas-Systemen 29 3.3.3 Aktivierungsenergien 3.3.3.1 Aktivierungsenergie der Diffusion Die Aktivierungsenergie eines Prozesses wie z.B. einer chemischen Reaktion, einer Scherung oder einer Diffusion ist die Arbeit, die durch die Wärmebewegung geleistet werden muss, um einen Elementarschritt dieses Prozesses auszulösen. Beispielsweise ist bei der Scherung eine wechselwirkende Gruppe aus dem Stoffverband zu lösen und auf den nächstbenachbarten Platz zu verschieben. Die Aktivierungsenergie kann zu einer Abschätzung dienen, ob die Wechselwirkungen zwischen den Komponenten physikalischer oder chemischer Natur sind. Bei der Adsorption werden z. B. Energien im Bereich zwischen 8 kJ/mol und 12 kJ/mol für physikalische Adsorption und zwischen 200 kJ/mol und 600 kJ/mol für chemische Adsorption angegeben [74]. Die Temperaturabhängigkeit des korrigierten Diffusionskoeffizienten D0 kann mit einem Arrhenius−Ansatz beschrieben werden: − E a , Diff D0 = K e (3.31) RT Wird Gl. (3.31) logarithmiert, so erhält man einen Ausdruck für die Aktivierungsenergie Ea, Diff und den Vorfaktor K, der in erster Näherung konstant sein soll: E a ,Diff = R T ln K D0 (3.32) Betrachtet man eine Aktivierungsenergie eines Systems Polymer−CO2 als Summe der Aktivierungsenergien Ea,P des reinen Polymers Ea,P (x → 0) und eines konzentrationsabhängigen Beitrages des Lösungsmittels (CO2) Ea,PL = f(x): Ea, Diff = Ea,P + Ea,PL = f(x) (3.33) so kann der Diffusionskoeffizient D0, x → 0, für verschwindende CO2−Konzentration, d.h. im nahezu reinen Polymer, bestimmt werden. 3.3.3.2 Aktivierungsenergie der Scherung Die Temperaturabhängigkeit der Viskosität kann, wie die des Diffusionskoeffizienten durch Gleichung (3.27) vom Arrhenius−Typ beschrieben werden: η = η0 e E a , Vis RT (3.27) wobei η0 die Viskosität der Flüssigkeit bei einer Referenztemperatur T0, R die universelle Gaskonstante und Ea, Vis die Aktivierungsenergie der Scherung sind. Der Wert der Aktivierungsenergie der Scherung von Polymeren wird durch verschiedene Faktoren, wie die Verzweigung, die Steifheit der Polymerketten, die Molmasse des Polymers und die Art der zwischenmolekularen Wechselwirkungen bestimmt. 30 4 4 Berechnung von Polymerphasengleichgewichten mit dem PC−SAFT−Modell Berechnung von Polymerphasengleichgewichten mit dem PC−SAFT−Modell Die Messergebnisse dieser Arbeit für PEG−CO2 wurden am Lehrstuhl für Thermodynamik der Universität Dortmund in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. G. Sadowski mit der PC−SAFT−Zustandsgleichung (Perturbed−Chain Statistical Associating Fluid Theorie) simuliert. Außer den Zusammensetzungen der koexistierenden Phasen, kann mit der Zustandsgleichung die Dichte der gasgesättigten Polymerschmelzen ermittelt werden. Die PC−SAFT−Zustandsgleichung ist eine Erweiterung des SAFT−Modells [75],[76]. Dieses Modell ist zur Beschreibung binärer und ternärer Polymermischungen, sowie von Lösungsmitteln und Gasen geeignet [77]. Moleküle werden als Segmentketten betrachtet. Im Unterschied zu dem SAFT−Modell werden die Kettenglieder in der PC−SAFT−Zustandsgleichung nicht mehr als kugelförmig angenommen, sie werden in einem Anziehungsterm berücksichtigt. Die reinen Stoffe (PEG bzw. CO2) werden mit den folgenden Parametern beschrieben: ● Segmentdurchmesser σ (äquivalent zu dem Segmentvolumen v00 im SAFT Modell) ● Segmentzahl m ● Dispersionsenergie (Van−der−Waals Wechselwirkungen) ε (äquivalent zur temperaturunabhängigen Wechselwirkungsenergie u0 im SAFT−Modell) ● Assoziationsenergie εAB/k und Assoziationsvolumen κAB Die Dispersions- und Assoziationswechselwirkungen bilden zusammen die Anziehungswechselwirkungen zwischen den Segmenten. Die Abstoßungskräfte werden durch ein Modell für harte Kugeln nach Chapman at al. beschrieben [78]. Die Reinstoffparameter werden an Phasengleichgewichts- bzw. Dichtemessungen angepasst. Werden binäre Systeme simuliert, braucht man neben den Reinstoffparametern zusätzlich den Wechselwirkungsparameter kij. Dieser Parameter kann an Messwerte angepasst werden. Falls keine vorhanden sind, wird er zu Null gesetzt. 5 Untersuchte Stoffe 5 31 Untersuchte Stoffe Als überkritisches Fluid wird in der vorliegenden Arbeit Kohlendioxid eingesetzt. Als zweite Komponente für die Untersuchungen werden Squalan und Polyethylenglykole unterschiedlicher Molmasse von 6000 bis 35000 kg/kmol untersucht. 5.1 Kohlendioxid Kohlendioxid ist im Umgebungszustand ein farbloses und geruchsloses Gas [79]. Es ist mit einer Konzentration von 0,03 Vol.% ein natürlicher Bestandteil der Atemluft. Technisch gewonnen wird CO2 aus natürlichen Quellen. Kohlendioxid wird beispielsweise bei der Herstellung kohlensäurehaltiger Getränke, bei der Konservierung von Lebensmitteln, als Extraktionsmittel, als Feuerlöschmittel sowie als Inertund Explosionsschutzgas eingesetzt. CO2 löst sich in Wasser, wobei sich Kohlensäure bildet und der pH−Wert gesenkt wird. Kohlendioxid ist nicht brennbar und physiologisch unbedenklich. Es ist in großen Mengen preiswert verfügbar. 5.2 Squalan Squalan (2,6,10,15,19,23-Hexamethyltetracosan) wurde in dieser Arbeit neben verschiedenen Polymeren als Modellsubstanz höheren Molekulargewichtes (MSqualan = 422,83 kg/kmol) gewählt. Squalan ist ein farbloses, geschmackloses und geruchloses Öl und wird meist durch vollständige Hydrierung von Squalen aus Haifischleberöl oder aus Olivenöl gewonnen [80]. Squalan wird hauptsächlich als Schmiermittel, Transformatorenöl, Salbengrundlage, in pharmazeutischen und kosmetischen Präparaten sowie auch als Träger bei der Gaschromatographie eingesetzt [81]. Squalan ist leicht in Ether, Kohlenwasserstoffen und Chloroform, dagegen schwer in Alkoholen und Aceton löslich. Squalan zeichnet sich durch hohe chemische Stabilität gegen Sauerstoff sowie gute Mischbarkeit mit pflanzlichen und mineralischen Ölen aus. Das in den Versuchen verwendete Squalan stammt von der Firma Merck und besitzt eine Reinheit von über 95%. Die wichtigsten physikalischen Eigenschaften von Squalan sind in Tabelle 5.1 wiedergegeben. 32 5 Untersuchte Stoffe Tabelle 5.1: Stoffdaten von Squalan [81] Summenformel C30H62 Molekulargewicht [g/mol] 422,83 Schmelztemperatur [°C] (p = 1 bar) -38 Siedetemperatur [°C] (p = 1 bar) 350 Flammpunkt [°C] (p = 1 bar) 218 Kritische Temperatur [°C] Kritischer Druck [bar] 5.3 589,9; 660 [82] 8,6; 5,1 [82] Dichte [kg/m³] (T = 20°C) 810 Dynamische Viskosität [mPas] (T = 20°C) 29 Polyethylenglykole Ethylenglykole werden durch Polymerisation von Ethylenoxid hergestellt, das seinerseits durch katalytische Oxidation aus Ethylen und Sauerstoff gewonnen wird. Unter Ringöffnung bildet das Ethylenoxid Anlagerungsketten, deren einzelne Glieder -CH2CH2O- sich wiederholen. Bei der Reaktion mit Wasser entsteht nach Gl. (5.1) Monoethylenglykol. Durch weitere Anlagerung von Ethylenoxid bilden sich nach Gl. (5.2) Di-, Tri- und Polyethylenglykole (PEG) mit der allgemeinen Formel H(OCH2CH2)nOH. Die Zahl n wird als Polymerisationsgrad bezeichnet und gibt die Gesamtanzahl an Ethoxygruppen an. CH2CH2O + H2O → HOCH2CH2OH (5.1) CH2CH2O + HOCH2CH2OH → HOCH2CH2OCH2CH2OH (5.2) Die PEG−Ketten zeigen in Abhängigkeit von der Molmasse zwei verschiedene Strukturen: PEG mit einer Molmasse kleiner als 400 g/mol hat eine Zickzack-Struktur, höhermolekulare PEG, die in dieser Arbeit untersucht wurden, liegen in Mäander-Struktur vor. Abb. 5.1: Zickzack- bzw. Mäander-Struktur der Polyethylenglykole [6] 5 Untersuchte Stoffe 33 PEG sind Gemische einander ähnlicher Polymerhomologe. Die nachgestellte Zahl in der Bezeichnung der PEG gibt die mittlere Molmasse der Polymermoleküle an. Die Polymere PEG 200 bis 600 sind bei Normalbedingungen helle klare Flüssigkeiten; PEG 800 bis 35000 sind wachsartig bis fest. Alle PEG weisen einen niedrigen Dampfdruck auf (z.B. PEG 6000 bei 293 K p< 10-8 bar [6]). Die Bildung von Hydratkomplexen erklärt die gute Wasserlöslichkeit dieser Polymere. Dabei lagert sich Wasser an den Sauerstoff der Ethergruppe an. Die höhermolekularen PEG besitzen eine niedrige Konzentration von endständigen Hydroxy−Gruppen und zeigen deshalb schwache Glykoleigenschaften. Die Schmelzpunkte der als Schuppen gelieferten PEG liegen zwischen 17°C und 67°C. Feste PEG besitzen eine höhere Dichte als flüssige bzw. geschmolzene PEG. Mit steigender Temperatur nimmt die Dichte stark ab. PEG−Schmelzen zeigen mit steigender Temperatur eine geringere Viskosität, die mit steigender Molarmasse zunimmt. Gelöst in Wasser oder in organischen Lösungsmitteln zeigen PEG starke Viskoelastizität [75]. Die Oberflächenspannung der reinen Schmelzen und der wässrigen Lösungen von PEG unterscheiden sich nur geringfügig. Mit steigender Molmasse nehmen das Lösungsvermögen und die Löslichkeit der PEG in allen Lösungsmitteln ab. Mit steigender Temperatur wird sowohl die Löslichkeit als auch das Auflösevermögen begünstigt. PEG werden hauptsächlich in der Pharma-, Kosmetik-, Textil-, Leder-, Gummi-, Lebensmittel- und Papierindustrie als Lösungsvermittler, Bindemittel oder Weichmacher eingesetzt [6]. 34 6 6 Versuchsanlagen Versuchsanlagen Im Folgenden werden die Versuchsanlagen beschrieben, in denen die thermo- und fluiddynamischen Eigenschaften der binären Gemische ermittelt wurden. 6.1 Sichtzellenanlage Der Versuchsaufbau der Sichtzellenanlage ist in Abb. 6.1 gezeigt. Kernstück ist die Hochdrucksichtzelle, ein kleiner Druckbehälter mit Sichtfenstern, der zur qualitativen und quantitativen Untersuchung des Phasenverhaltens von reinen Stoffen und Gemischen eingesetzt werden kann. Die Beobachtungen liefern Informationen über die Anzahl der vorhandenen Phasen bei dem in der Zelle herrschenden Zustand (p, T), sowie über das Fliessverhalten der untersuchten Stoffe. Beobachtet werden können Aggregatzustände wie Einphasigkeit, bei der die Komponenten vollständig mischbar sind, sowie Zwei- oder Mehrphasigkeit, die sogenannten Mischungslücken. Außerdem kann die Erniedrigung der Schmelztemperatur durch das in die untersuchte Substanz eingelöste Gas bestimmt werden. Abb. 6.1: Sichtzellenanlage Die Einstellung des Phasengleichgewichts wird durch einen Magnetrührfisch in der Zelle beschleunigt, der durch einen unter der Zelle angeordneten Magnetrührer angetrieben wird. Die gesamte Vorrichtung ist an einem schwenkbaren Rahmen befestigt, so dass die Sichtzelle aus der Waagrechten gekippt werden kann. Zur einfacheren Handhabung ist die Apparatur in der Höhe verstellbar. 6.1.1 Sichtzelle Die Sichtzelle, die Abb. 6.2 zeigt, wurde für diese Untersuchung konstruiert [83] und in der Werkstatt des Instituts für Thermo- und Fluiddynamik aus dem austenitischen Stahl X6 CrNiMoTi 1712-2 gefertigt. Die Zelle ist für Drücke bis 400 bar und Temperaturen bis 300°C ausgelegt. Bei Umgebungstemperatur kann die Zelle bis zu Drücken von 800 bar betrieben werden. Das Innenvolumen der Zelle beträgt 29 cm3. Die Sichtfenster mit einem Durchmesser von 30 mm erlauben die Beobachtung des kompletten Innenraums der Zelle. 6 Versuchsanlagen 35 Dies ermöglicht die Beobachtung der Kontaktfläche mit der Zellenwand und ermöglicht Rückschlüsse auf das Benetzungsverhalten. Abb. 6.2: Hochdrucksichtzelle Die Schauglasflansche der Fa. Herberts Industrieglas GmbH & Co KG, Wuppertal bestehen aus einem Borosilikat−Glasblock, der in einen Metallring aus Hasteloy C4 eingegossen ist. Das Prinzip der Fertigung beruht auf den unterschiedlichen Ausdehnungskoeffizienten des Stahlringes und der Glasscheibe. Der Ausdehnungskoeffizient des Ringes bei Temperaturen unter 400°C ist um den Faktor 2 bis 3 größer als der des Glases. Nach dem Gießen des Glases schrumpft das Metall stärker als das Glas und das Glas wird nur durch Schrumpfspannungen in der Flanschbohrung gehalten. Die Druckbeständigkeit dieser Schauglasflansche hängt von der Temperatur ab. Die Betriebsbedingungen werden einem vom Hersteller gelieferten p−T−Diagramm entnommen [84]. Bei 300°C können die Gläser noch bis zu einem Druck von 300 bar eingesetzt werden. Die Flansche sind mit vier durchgehenden Schrauben aus austenitischem Stahl der Bezeichnung X 5 NiCrTi 26 (1.4980) auf den Zellenmantel aufgespannt. Die Dichtheit der Zelle gewährleisten zwei Dichtungen. Als Dichtungsmaterial können Polymere oder weichbeschichtete Metalle gewählt werden. Als Polymerwerkstoffe wurden EPDM oder FKM (Viton) eingesetzt. Als Metalldichtungen können silberbeschichtete Dichtungen aus Inconel 600 oder Kupfer verwendet werden. Die Abmessungen der Dichtungen betragen 4,5 x 2,5 mm. 36 6 Versuchsanlagen 6.1.2 Gasbehälter Der Gasvorlagebehälter ist ein Hochdruckrohr mit 1/2" Außendurchmesser und einem Volumen von ca. 34 cm3. Das Kohlendioxid, das aus der Gasflasche flüssig in den Behälter gefördert wird, wird im Vorlagebehälter mittels Heizbänder auf die Temperatur in der Zelle gebracht. Bei bekanntem Druck und bekannter Temperatur im Behälter kann die Dichte des Gases mit Hilfe der Zustandsgleichung für CO2 von Span und Wagner [28] bestimmt werden. Damit wird die Masse des zuströmenden Gases bei bekanntem Volumen berechnet. 6.1.3 Temperierung und Messdatenerfassung Die Temperierung der Zelle erfolgt durch einen Doppelmantel, der aus zwei Halbschalen besteht und aus einem Thermostaten mit Thermalöl versorgt wird. Die Hochdruckleitungen und der Vorlagebehälter werden mit Hilfe von Heizbändern beheizt. Den Temperatur−Istwert für den Regler und die Probentemperatur in der Zelle liefern zwei Ni−Cr−Ni−Thermoelemente. Um die Wärmeverluste zu vermeiden und schnelleres Temperieren zu gewährleisten, ist die Zelle mit Isolationsmaterial ummantelt. Die Druckwerte in der Zelle und im Vorlagebehälter werden separat mittels Druckmessumformern vom Typ 891.X3.522 (Fa. Alexander Wiegand WIKA) aufgenommen. Die Geräte erfassen den Druck im Bereich zwischen 0 bar und 400 bar. Vor der Sichtzelle ist eine digitale Videokamera montiert, um den Zelleninhalt abzubilden. Von der gegenüberliegenden Seite wird die Sichtzelle beleuchtet. Das Bild wird von der Kamera auf einen Computer übertragen und mittels einer digitalen Karte gespeichert und verarbeitet. 6.1.4 Versuchsdurchführung Die Sichtzelle (s. Abb. 6.1) wird mit festem oder flüssigem Polymer befüllt und auf die gewünschte Temperatur erwärmt. Um das Volumen der Polymerprobe zu bestimmen, wird ein Bild bei Atmosphärendruck aufgenommen. Anschließend wird der Vorlagebehälter mit CO2 befüllt und ebenfalls auf die Temperatur des Zelleninnenraums thermostatisiert. Der Druck in der Zelle wird manuell durch Zudosieren der vorgewärmten Gaskomponente eingestellt. Zur besseren Durchmischung und zum schnelleren Einstellen des Phasengleichgewichts wird der Inhalt mit einem Magnetrührstäbchen gerührt. Der Rührer wird allerdings nur bei der Untersuchung von PEG 6000 in Gegenwart von CO2 eingesetzt. Bei PEG höherer Molmasse führt das Rühren aufgrund der erhöhten Viskosität der Flüssigphase zu keiner beschleunigten Einstellung des Phasengleichgewichts. Das Phasengleichgewicht ist erreicht, wenn Druck und Temperatur sich über einen längeren Zeitraum nicht mehr ändern. Um eine Volumenänderung der Polymerprobe durch eingelöstes Gas zu beurteilen, wird am Ende des Sättigungszustandes ein Bild aufgenommen. Das Volumen wird bei bekannter Geometrie des Zelleninnenraums durch Ablesen der Füllhöhe bestimmt. Die nächsthöhere Druckstufe wird nach abgeschlossener Messung durch Einströmen von CO2 aus dem Vorlagebehälter aufgebaut. Dabei ändert sich die Zusammensetzung des Zelleninhaltes und ein neues Phasengleichgewicht stellt sich ein. 6 Versuchsanlagen 37 In der Hochdrucksichtzelle kann das Schmelzverhalten von Polymeren in Gegenwart von verdichteten Gasen untersucht werden. Als erstes wird die Schmelztemperatur des reinen Polymers unter Atmosphärendruck bestimmt. Dafür wird der Zelleninhalt auf eine Temperatur gebracht, die unter der erwarteten Schmelztemperatur liegt. Anschließend wird die Temperatur um 0,2 K erhöht und abgewartet, bis die Temperatur konstant bleibt und sich ein Gleichgewichtszustand einstellt. Als Schmelztemperatur wird eine mittlere Temperatur berechnet. Sie ergibt sich als Mittelwert aus der Temperatur, bei der die ersten Tröpfchen flüssiges Polymer auf der Oberfläche entstehen und der Temperatur, bei der etwa die Hälfte des Polymers als Flüssigkeit vorliegt. Jede Schmelztemperaturmessung erfolgt mit einer frischen Polymerprobe. Bei der nächsten Messung werden ca. 5 bar CO2 in die auf etwa 20 K unter der Schmelztemperatur des reinen Polymers vorbeheizten Zelle hinzugegeben. Anschließend wird die Temperatur erhöht. Dabei ist ein leichter Druckanstieg zu erkennen. Bei jeder Messung nach einer Temperaturerhöhung um 0,2 K wird lange genug gewartet, bis Druck und Temperatur in der Zelle wieder konstant sind und das Phasengleichgewicht erreicht wird. 6.2 Magnetwägesystem Die Probenentnahme von hochviskosen Substanzen aus Druckbehältern ist oft von Verstopfungen der Leitungen und der Ventile begleitet. Eine Alternative zur simultanen Phasengleichgewichts- und Dichtemessung in Polymer−Gas−Systemen ist die Magnetschwebewaage der Firma Rubotherm, Bochum. Im Gegensatz zu konventionellen Waagen ist der Messraum der Schwebewaage durch eine druckfeste Wand von dem Wägeinstrument getrennt. Mit Hilfe einer berührungsfreien Kraftübertragung durch Magnete können Masseänderungen der Probe hochpräzise und reproduzierbar erfasst werden. Abb. 6.3 zeigt eine schematische Darstellung der Magnetschwebewaageanlage. 38 6 Versuchsanlagen Abb. 6.3: Magnetschwebewaageanlage nach [85] 6.2.1 Magnetschwebewaage Kernstück der Magnetschwebewaage (MSW)−Anlage ist eine Präzisionswaage, deren technische Daten in Tabelle 6.1 angegeben sind: Tabelle 6.1: Technische Daten der Präzisionswaage Meßlast 10−30 g Wägeinstrument Sartorius Auflösung 0,01 mg Reproduzierbarkeit ≤ 0,03 mg Relativer Fehler ≤ 0,002% vom Endwert Die Kraftübertragung erfolgt durch ein Elektromagnet/Permanentmagnetpaar [86]. Die Probe, die in einem Glasbehälter vorgelegt wird, hängt nicht direkt an der Waage, sondern an dem 6 Versuchsanlagen 39 sogenannten Schwebemagneten. Der Schwebemagnet besteht aus einem Permanentmagneten, einem Sensorkern und einer Messlastabkopplung. Die Gesamtvorrichtung wird durch einen an der Waage aufgehängten Elektromagneten und über eine Regeleinrichtung im Schwebezustand gehalten. Um Nullpunktdriften der Waage zu korrigieren, Masseänderungen in der Probe zu erfassen und die Dichte der umgebenden Gasphase zu ermitteln, verfügt die Kupplung über drei verschiedene Positionslagen (s. Abb. 6.4). Abb. 6.4: Positionslagen der Magnetschwebewaage nach [85] Nullpunkt: Im Nullpunkt wird die Messlast vom Schwebemagneten abgekoppelt und auf einer Unterlage abgesetzt. In dieser Position erfasst die Waage nur die Masse des Permanentmagneten und wird automatisch tariert. Messposition I: Die erste Messposition befindet sich einige Millimeter oberhalb der Nullpunktlage. Die Messlast wird von der Unterlage abgehoben und an den Schwebemagneten angekoppelt. Dadurch registriert die Waage das Gewicht des Glasbehälters und der Probe. Löst sich Gas aus der Messraumatmosphäre in die Substanz ein, so steigt die Masse der Probe an. Messposition II: In dieser Messposition trägt der Permanentmagnet nicht nur den Glasbehälter mit der Probe, sondern auch einen Senkkörper aus Titan. Da das Volumen des Senkkörpers 40 6 Versuchsanlagen aus Kalibriermessungen bekannt ist, kann die Dichte der Umgebungsatmosphäre berechnet werden. 6.2.2 Sichtzelle Die Wechselwirkungen zwischen Polymer und CO2 werden in einer für diese Untersuchung konstruierten und in der Werkstatt des Instituts für Thermo- und Fluiddynamik gefertigten Hochdrucksichtzelle sichtbar gemacht [87]. Die in Abb. 6.5 gezeigte Zelle, ist für einen Druck bis 350 bar bei Temperaturen bis 250°C ausgelegt. Das Gehäuse der Sichtzelle wurde aus Inconel Alloy 625 gefertigt. Abb. 6.5: Hochdrucksichtzelle der Magnetschwebewaageanlage Um die Probe während der Messung beobachten zu können, und um Effekte wie Quellung des Polymers zu registrieren, besitzt der Zylindermantel der Zelle zwei seitliche Schaugläser. Die Hochdruckfenster (Durchmesser 22 mm) bestehen aus einem Hastelloy Alloy C4 Ring mit eingeschmolzenem Borosilicatglas (Handelsname SUPRAX 8488). Die Abdichtung der Schaugläser erfolgt mit Polymerdichtungen. Die Zelle wird an das Kupplungsgehäuse der Waage angeflanscht. Als Dichtung für den Flansch wird eine goldbeschichtete Kupferdichtung mit rechteckigem Profil eingesetzt. Die erforderliche Pressung zwischen der Zelle und dem Flansch erzeugen sechs Stiftschrauben aus Monel Alloy K−500. 6 Versuchsanlagen 41 6.2.3 Temperierung und Messdatenerfassung Die Temperatur im Messraum erfasst ein Pt–Widerstandsthermometer. Die Druckmessung erfolgt mit einem Druckmessumformer vom Typ FlexBar (Fa. Binder). Die Zelle und das Kupplungsgehäuse der Waage werden mit zwei Doppelmänteln, die mit Öl aus einem Thermostaten versorgt werden, temperiert. Die Anordnung sorgt für eine konstante Temperatur im ganzen Messraum. Alle Anlagenkomponenten sind zur Vermeidung von Wärmeverlusten isoliert. 6.2.4 Versuchsdurchführung Die Zusammensetzung gasgesättigter fester oder flüssiger Polymere sowie die Diffusionskoeffizienten von CO2 in Polymerschmelzen werden mit Messungen nach der in−situ−gravimetrischen Methode in der Magnetschwebewaage ermittelt. Vor jeder Messung wird geprüft, ob die zu untersuchende Substanz in der CO2−reichen Phase unlöslich ist. Dies kann in Voruntersuchungen in der Magnetschwebewaage durch Gewichtsverluste der Probe festgestellt werden. Eine Polymerprobe bekannter Masse wird in einem Vorlagebehälter in die Hochdrucksichtzelle eingebracht. Anschließend wird die Zelle auf die gewünschte Temperatur erwärmt (s. Abb. 6.3) und der komplette Messraum wird evakuiert. Um eine eventuelle Quellung der Probe zu berücksichtigen, wird ein Bild der Probe im Vakuum aufgenommen. Anschließend wird die gravimetrische Messung gestartet. Sobald die Gewichtsmessung stabil ist, d.h. sobald das angezeigte Gewicht der Probe im Vakuum weniger als ± 0,1 mg schwankt, wird der Messraum mit CO2 befüllt bis der gewünschte Druck erreicht ist. Gleichzeitig ändert sich die Zusammensetzung der vorgelegten Polymerprobe durch das Einlösen des Gases. Die Messung läuft so lange, bis sich das Phasengleichgewicht eingestellt hat, wobei die Gewichtsänderung über Stunden maximal 1 mg betragen darf. Nach Erreichen dieses Zustandes wird ein Bild der gasgesättigten Polymerschmelze aufgenommen. 6.3 Autoklavenanlagen In dieser Arbeit werden zwei verschiedene Autoklavenapparaturen zur Untersuchung der Löslichkeit von Kohlendioxid in Squalan und Polyethylenglykolen nach der statischanalytischen Methode verwendet. Beide Anlagen sind ähnlich aufgebaut. Unterschiedlich sind die Abmessungen der Zu- und Ableitungen und die Möglichkeiten der Durchmischung der Substanzen. Anlage I, die in Abb. 6.6 gezeigt ist, ermöglicht die Messung der Zusammensetzung der koexistierenden Phasen, der Viskosität der Flüssigphase sowie der Grenzflächenspannung. 42 6 Versuchsanlagen Abb. 6.6: Autoklavenanlage I zur Messung der Grenzflächenspannung, der Viskosität und der Zusammensetzungen Die Hauptkomponenten dieser Anlage sind zwei baugleiche Autoklaven mit einem Volumen von 2400 cm3, eine Kolbenpumpe zur Förderung der Substanz (Squalan, PEG 6000) vom Vorlagebehälter in die Autoklaven, eine Doppelkammer-Spindelpresse für eine isochore Volumenverschiebung und die dazu gehörigen Mess- und Regelungstechnik. Die Autoklaven sind für Drücke bis 400 bar bei Temperaturen bis 250°C ausgelegt. Eine ausführliche Beschreibung der Anlagenkomponenten kann der Dissertation von Hiller und dem Anhang entnommen werden [14]. Im Laufe dieser Arbeit wurden die Hochdruckleitungen erneuert und mit Heizbändern umwickelt. Im Boden des Autoklaven wurde ein Schwingquarzviskosimeter der Firma Flucon Fluid Control GmbH, Claustahl-Zellerfeld für elektrisch nichtleitende Fluide eingebaut. Das Gerät ist geeignet für Viskositätsmessungen im Bereich zwischen 1 mPas und 100 Pas. Der Sensor ist an einen Computer angeschlossen. Dies ermöglicht die kontinuierliche Messung und Registrierung der Viskosität der flüssigen Phase. 6.3.1 Temperierung und Messdatenerfassung der Anlage I Beide Autoklaven werden von drei elektrischen Heizmanschetten mit jeweils 1,5 kW Leistung beheizt: eine Heizmanschette für das Hochdruckrohr und zwei für die Überwurfmuttern. Um Verstopfungen durch erstarrte Substanzen in der Anlage zu vermeiden, sind alle Hochdruckleitungen und Ventile mit Heizbändern umwickelt. Der Kopf der Kolbenpumpe zur Förderung der Flüssigkeit wird mit Thermalöl aus einem Thermostaten beheizt. 6 Versuchsanlagen 43 Sechzehn Ni−Cr−Ni−Thermoelemente dienen zur Temperaturerfassung. Neben dem Viskositätssensor ist zusätzlich ein Pt-100−Widerstandsthermometer für die Messung der Temperatur in der Flüssigphase angebracht. Der Druck in den Autoklaven und in den beiden Kammern der Spindelpresse wird mit vier Druckaufnehmern bis 400 bar erfasst. Damit die Faltenbälge nicht überdehnt, bzw. gestaucht und damit beschädigt werden, darf die Druckdifferenz zwischen dem Autoklaven und den Spindelkammern 7 bar nicht überschreiten. Der Viskositätssensor, der in Abb. 6.7 gezeigt ist, ist ein zylindrischer Schwingquarz aus piezoelektrischem Material. Er wird durch Anlegen einer Wechselspannung zu Schwingungen angeregt [88]. Die Messung basiert auf der Schwingungsdämpfung durch das umgebende Fluid. Abb. 6.7: Viskositätssensor für elektrisch nicht- Abb. 6.8: Viskositätssensor für elektrisch leitende leitende Fluide Fluide Abb. 6.9 zeigt die Autoklavenapparatur II, die für Phasengleichgewichts- und Viskositätsmessungen der Polyethylenglykole in Gegenwart von Kohlendioxid eingesetzt wurde. Die Apparatur wurde im Rahmen der Dissertation von C. Sert konzipiert und aufgebaut [89]. Die Bestimmung der Zusammensetzungen der koexistierenden Phasen erfolgt wie bei der obenbeschriebenen Anlage I nach der Methode der Probenahme. Der kompakte Aufbau ermöglicht eine einfache Probenahme aus der Gas- und der Flüssigphase. Der Autoklav ist in einem Schüttelgestell aufgehängt, um die Einstellung des Phasengleichgewichts zu beschleunigen. Hauptteil der Anlage ist ein Autoklav, der für Drücke bis 350 bar bei Temperaturen bis 200°C ausgelegt ist. Das Volumen des Autoklaven beträgt 1000 cm3. Eine Spindelpresse, die über Hydraulikleitungen mit einem Faltenbalg verbunden ist, sorgt für eine isochore Verschiebung des Faltenbalgs im Autoklaven. Bei der Probenahme dehnt sich der Faltenbalg um das Volumen der entnommenen Probe aus und kompensiert damit den Druckabfall. Im unteren Deckel des Autoklaven ist ein Viskositätssensor für elektrisch leitende Fluide der Firma Flucon eingebaut (Abb. 6.8). 44 6 Versuchsanlagen Abb. 6.9: Autoklavenanlage II zur Messung der Viskosität und der Zusammensetzungen 6.3.2 Temperierung und Messdatenerfassung der Anlage II Die Temperierung des Autoklaven erfolgt mit einem Doppelmantel, der über einen Thermostaten mit Thermalöl befüllt wird. Die Hochdruckleitungen werden über 2 Temperaturregler mit Heizkabeln temperiert. Die Temperaturen der Gas- und der Flüssigphase werden von zwei Ni−Cr−Ni−Thermoelementen erfasst. Die Temperatur der Flüssigphase wird zusätzlich von einem Pt−100 Widerstandsthermometer aufgenommen. Für die Druckmessung in dem Hydrauliksystem und im Autoklaven werden zwei Druckmessumformer vom Typ MDT 460 (Fa. Dynisco) verwendet. 6.3.3 Versuchsdurchführung Da die Versuchsdurchführung in der Anlage II analog zur Versuchsdurchführung in der Anlage I erfolgt, wird nur das Vorgehen anhand von Autoklavenanlage I nach der Abb. 6.6 erläutert. Vor Versuchsbeginn wird der Autoklav mit Hilfe der Heizmanschetten auf die gewünschte Temperatur gebracht und anschließend evakuiert. Die zu untersuchende Substanz wird in einem Vorlagebehälter im flüssigen bzw. festen Zustand vorgelegt und erwärmt. Eine 6 Versuchsanlagen 45 Kolbenpumpe fördert die Flüssigkeit in den Autoklaven. Anschließend wird der Druck durch Zugabe von CO2 aufgebaut. Zur Durchmischung der Phasen wird Flüssigkeit vom Behälterboden mit einer Pumpe abgezogen und am Kopf wieder zugegeben. Nach ca. 2 Stunden beendet man das Umpumpen. Innerhalb der nächsten 30 Minuten haben sich die Gasund Flüssigphase durch die unterschiedlichen Dichten getrennt, die Messung kann gestartet werden. Die Bestimmung der Grenzflächenspannung erfolgt visuell. Hierzu wird eine Glaskapillare mit Hilfe des hydraulischen Faltenbalgsystems in die Flüssigkeit eingetaucht und wieder hochgezogen. Taucht die Kapillare in die Flüssigkeit ein, so bildet sich aufgrund der Kapillarität ein Meniskus an der Aussendwand und das Nullniveau der Kapillare kann nicht genau abgelesen werden. Deshalb ist parallel zu der Glaskapillare ein Metallstift angebracht. Die Spitze des Stiftes ist auf das Nullniveau der Kapillarenskala justiert. Erreichen die Kapillare und der Metallstift mit seiner Spitze die Flüssigkeitsoberfläche, so kann das Spiegelbild der Spitze in der Flüssigkeit erkannt werden. Berühren sich Spitze und deren Spiegelbild, so ist gewährleistet, dass die Kapillare bei dem eingestellten Skalenwert in die Flüssigkeit eintaucht [14]. Die Steighöhe der Flüssigkeit in der Kapillare kann mit einer Auflösung von ± 0,1 mm auf der Kapillarenskala abgelesen werden. Vor jeder Messung wird die Kapillare mit Kohlendioxid gespült, um Reste der Flüssigkeit zu entfernen. Die Messung der dynamischen Viskosität der Flüssigkeit erfolgt mit dem Torsionsquarzviskosimeter. Sie wird stets vor der Messung der Zusammensetzungen der Phasen durchgeführt. Zur Ermittlung der Zusammensetzung der Flüssigphase wird ein Probefinger an die Hochdruckleitung angeschlossen und mit einem Heizföhn über die Schmelztemperatur des Polymers erwärmt. Vor jeder Messung zur Bestimmung der Zusammensetzung wird eine Blindprobe aus der jeweiligen Phase entnommen, um Messfehler durch das Totvolumen in den Leitungen zu vermeiden. Am Probefinger werden gewogene Reagenzgläser und eine Gasuhr befestigt. Die Probenahme aus der Flüssigphase dauert bis zu 2 Minuten, die aus der Gasphase nur wenige Sekunden. Es werden dabei ungefähr 5−6 g aus der Flüssigphase und etwa 1 bis 2 dm3 aus der Gasphase entnommen. Anschließend wird die nächste Druckstufe durch Zugabe von CO2 aufgebaut, und ein neues Phasengleichgewicht stellt sich ein. 46 7 7 Messmethoden und Versuchsauswertung Messmethoden und Versuchsauswertung Ziel der experimentellen Untersuchungen ist es, Druck, Temperatur und Zusammensetzung, die den Zustand eines Systems charakterisieren, im Gleichgewicht zu ermitteln. 7.1 Bestimmung der Zusammensetzung der koexistierenden Phasen Phasengleichgewichte können entweder durch statische oder durch dynamische Experimente ermittelt werden. Die statischen Methoden können je nachdem wie die Zusammensetzung der koexistierenden Phasen ermittelt wird, in zwei Methoden unterteilt werden. Bei der ersten Methode wird ein Gemisch bekannter Zusammensetzung in eine evakuierte, thermostatisierte Zelle vorgelegt. Die Zeit bis zur Einstellung des Phasengleichgewichts wird durch Schütteln oder Rühren verkürzt. Nach Abschalten des Rührens/Schüttelns trennen sich die Phasen durch Dichteunterschiede. Die Zusammensetzung der Phasen wird iterativ als Funktion des Gleichgewichtsdrucks, der Gleichgewichtstemperatur und der bekannten Gemischzusammensetzung am Anfang ermittelt. Ein Beispiel für ist die Druckabfallmethode. Bei der zweiten Methode muss die eingesetzte Menge an Komponenten nicht genau bekannt sein. Die Zusammensetzungen der Phasen stellen sich entsprechend den vorgegebenen Druckund Temperaturbedingungen ein. Aus den koexistierenden Phasen werden Proben entnommen und die Zusammensetzungen werden durch geeignete Analyseverfahren, z.B. durch Wägung, bestimmt. Dabei ist zu beachten, dass die flüssige Phase zuerst entnommen wird, um das Phasengleichgewicht durch Druckabfall bei der Probeentnahme möglichst wenig zu stören. Zu den statisch−analytischen Methoden gehört auch die in−situ gravimetrische Methode, bei der die Zusammensetzung der zu untersuchenden Substanz mit einer Magnetschwebewaage bestimmt wird. Bei der dynamischen Methode wird das Stoffsystem entweder teilweise aus der Zelle herausgeführt und rezirkuliert oder es befindet sich ständig in Strömung. Bei der Rezirkulation wird der Stoffaustausch im Vergleich zum Rühren und Schütteln verbessert, wodurch die Analysezeit verkürzt wird. Ein Teil des Systems kann aus der Zelle in einen Behälter geführt werden und anschließend separat analysiert werden. Das Phasengleichgewicht in der Zelle wird dabei nicht gestört. In dieser Arbeit werden die Zusammensetzungen der koexistierenden Phasen sowohl nach der Druckabfallmethode, als auch nach der in−situ−gravimetrischen Methode und der Probenahmemethode ermittelt. Im Folgenden wird das Vorgehen der verschiedenen Messverfahren erläutert. Die Druckabfallmethode basiert auf der Annahme, dass der Gesamtdruck in einem System gleich dem Partialdruck der leichterflüchtigen Komponente (CO2) ist. Dies gilt in guter Näherung für die hier untersuchten Systeme. Löst sich diese Komponente in der schwersiedenden Komponente (Polymer) ein, so fällt der Gesamtdruck. Kennt man Druck und Temperatur des Gases am Anfang des Versuches und im Gleichgewicht, so können mit Hilfe einer Zustandsgleichung (für CO2 z.B. nach Span und Wagner) die entsprechenden Gasdichten berechnet werden. Das Volumen der Gasphase kann entweder mit Zustandsgleichungen oder mittels Bildauswertung aus der Füllhöhe in der Zelle berechnet werden. Aus 7 Messmethoden und Versuchsauswertung 47 der Differenz der beiden Massen ergibt sich die Masse an Gas, die in der zu untersuchenden schwererflüchtigen Substanz gelöst ist. Diese Methode setzt die Unlöslichkeit des Polymers im Gas voraus. Daneben sind eine hohe Genauigkeit der Druckmessgeräte im Bereich ± 0,1 bar und der Temperaturmessgeräte im Bereich ± 0,1 K sowie die Dichtheit der Anlage über längere Zeit (mitunter beträgt die Versuchszeit mehrere Stunden, da die Einstellung des Phasengleichgewichts durch Diffusion erfolgt) Bedingungen für die Anwendung dieser Methode. Die Magnetschwebewaage erfasst die zeitliche Masseänderung einer Probe. Dies ist am Beispiel einer Sättigungskurve in Abb. 7.1 gezeigt. In einer Gas−Atmosphäre erfährt das Wägesystem neben der Gewichtskraft zusätzlich eine Auftriebskraft. Diese Kraft ist der Gasdichte und dem Gasvolumen proportional, das durch die im Messraum hängenden Teile verdrängt wird. Nimmt das Volumen der Polymerprobe durch eingelöstes Gas (Quellung) zu, so muss dies bei der Berechnung des Auftriebs berücksichtigt werden. Mit Hilfe einer Kamera kann das Volumen der Polymerschmelze im Vakuum und im Sättigungszustand aufgenommen und anschließend ausgewertet werden. Die Berechnungsmethode zur Ermittlung der Zusammensetzung der gasgesättigten Polymere ist im Anhang ausführlich erläutert. Abb. 7.1: Gassättigungskurve einer Probe in der Magnetschwebewaage Voraussetzungen für die Anwendung dieser Methode sind, wie bei der Druckabfallmethode, die Unlöslichkeit der schwersiedenden Komponente im Gas und die Dichtheit der Anlagenkomponente über die Sättigungszeit. Mit der analytischen Probenahmemethode können Gas- und Flüssigkeitszusammensetzungen bestimmt werden. Die Probe aus einer Phase wird über eine Kapillare gezogen und über ein Ventil entspannt. Dabei trennt sich die jeweilige Probe in eine kondensierte Phase und in eine Gasphase. Die kondensierte Phase wird gravimetrisch analysiert. Die Menge der Gasphase wird durch ihr Volumen über eine Gasuhr ermittelt. 48 7 Messmethoden und Versuchsauswertung Die Methode ist zur Untersuchung hochviskoser Polymere wenig geeignet, da die hohe Viskosität zu Verstopfung der Leitungen und der Ventile führt. Die Berechnungsmethode zur Ermittlung der Zusammensetzungen der gasgesättigten Polymerschmelze und der Gasphase ist im Anhang beigefügt. 7.2 Ermittlung der Grenzflächenspannung Die Grenzflächenspannung kann, auch unter hohem Druck, mit einer der folgenden Methoden bestimmt werden [90]: • gravimetrische Messung des Meniskus der Flüssigkeit an einem Probekörper, z.B. nach der Ring-Methode von du Noüy • Bestimmung der Steighöhe in Kapillaren • Konturmessung am hängenden Tropfen (Pendant−Drop−Methode) • Blasendruckmethode. In dieser Arbeit wurde die Grenzflächenspannung durch Bestimmung der Steighöhe der (schwereren) Flüssigkeit in einer Kapillaren ermittelt. Diese Methode hat sich als eine der präzisesten erwiesen, einerseits weil die Berechnung mit hoher Genauigkeit ausgearbeitet wurde, und andererseits weil die experimentellen Variablen genau gemessen werden können [91]. Nach dieser Methode kann die Grenzflächenspannung nur dann einfach gemessen werden, wenn die verwendete Kapillare voll benetzt ist (Randwinkel Θ = 0). Bei sorgfältig gereinigten Glaskapillaren ist diese Voraussetzung für die meisten organischen Flüssigkeiten erfüllt. Wird eine voll benetzbare Kapillare mit kleinem Innendurchmesser in eine benetzende Flüssigkeit getaucht, so steigt die Flüssigkeit in der Kapillare auf ein bestimmtes Niveau h an. An der Kapillarwand bildet sich ein rotationssymmetrischer, auf der Gasseite konkaver, Meniskus. Abb. 7.2 zeigt schematisch das Prinzip der kapillaren Steighöhe. Abb. 7.2: Schematische Darstellung der kapillaren Steighöhe 7 Messmethoden und Versuchsauswertung 49 Dieses Phänomen wurde von Young und Laplace beobachtet und wird durch die Fundamentalgleichung der Kapillarität beschrieben [92]: 1 1 ∆ p = γ + R R 2 1 (7.1) In Gl. (7.1) ist ∆ p die Druckdifferenz zwischen dem Druck der Phase auf der konvexen und dem Druck der Phase auf der konkaven Seite des Meniskus und wird als Krümmungsdruck bezeichnet. Der Unterdruck auf der konvexen unteren Seite des Meniskus bewirkt den Anstieg der Flüssigkeit in der Kapillaren. Abb. 7.3: Oberflächenform eines Meniskus In Abb. 7.3 wird die Form eines Meniskus schematisch gezeigt. R1 und R2 sind die Krümmungsradien von zwei zueinander und zur Phasengrenze senkrechten Schnitte. Im Fall einer sehr engen, voll benetzten Kapillare kann angenommen werden, dass der Meniskus halbkugelförmig ist und die Krümmungsradien gleich dem Kapillarradius sind (R1 = R2 = r << h). Die Gleichung (7.1) kann dann vereinfacht werden: ∆p= 2γ r (7.2) Die Flüssigkeit steigt in der Kapillare auf die Höhe h über dem Flüssigkeitsspiegel an, für die der Kapillardruck gleich dem hydrostatischen Überdruck der Flüssigkeitssäule wird: ∆ p = ∆ρ g h In Gl. (7.3) ist ∆ρ die Dichtedifferenz zwischen Flüssigkeit Grenzflächenspannung errechnet sich aus den Gln. (7.2) und (7.3): (7.3) und Gas. Die 50 γ = 7 Messmethoden und Versuchsauswertung ∆ρ g h r 2 (7.4) Gl. (7.4) gilt nur bei vollständiger Benetzung der Kapillare, d.h. unter der Annahme, dass der Randwinkel Θ gleich Null ist. Ist diese Bedingung nicht erfüllt, wirkt die Kapillarkraft nicht mehr parallel zur Kapillarwand. Die senkrechte, bzw. tangentiale Komponente der Randlinienkraft heißt Benetzungsspannung b und errechnet sich zu: b = γ cos Θ (7.5) Für Randwinkel Θ ≠ 0 , d.h. für unvollständige Benetzung der Kapillare, wird eine zusätzliche Messung des Randwinkels nötig und die Grenzflächenspannung wird nach der folgenden Gleichung berechnet: γ = ∆ρ g h r 2 cos Θ (7.6) Für große Kapillarradien ist der Meniskus nicht mehr kugelförmig. Als Bezugswert führt man die Kapillarkonstante a ein. Sie wird folgenderweise definiert: a= 2γ = rh ∆ρ g (7.7) Bei kleinen Kapillarradien r << a und bei voller Benetzung ist die Form des Meniskus näherungsweise eine Halbkugel und die Flüssigkeitshöhe wird um den Term r / 3 für das auf dem Umfang verteilte Volumen des Meniskus erhöht. Die Grenzflächenspannung berechnet sich hierfür statt nach Gl. (7.6) genauer zu: γ= r ∆ρ g r h + 3 2 (7.8) Für große Kapillarradien r ≥ a kann die Annahme des halbkugelförmigen Meniskus auch nicht näherungsweise beibehalten werden. Bashforth und Adams erstellten Theorien und Zahlentabellen für die Berechnung der Grenzflächenspannung mittels dimensionslosen Größen [93]. Es handelt sich dabei um ein iteratives Verfahren. Auf der Grundlage der Ergebnisse von Bashforth und Adams führte Sugden eine Korrektur für große Radien ein. Die Radien R1 und R2 im Meniskusscheitel (s. Abb. 7.3) sind im Fall eines rotationssymmetrischen Meniskus untereinander gleich groß: R1 = R2 = R = b. Der Scheitelradius b wird anschließend aus gemessenen Wertepaaren der Meniskuskontur (x, z) iterativ berechnet. Dabei werden die Höhe eines beliebigen Punktes der Meniskusoberfläche in vertikaler Richtung über dem Meniskusscheitel mit z und der radiale Abstand von der Kapillarachse mit x ≤ r bezeichnet [94]. Gl. (7.1) wird neu definiert: 1 1 2γ = ∆ ρ g z + γ + b R1 R 2 Im unteren Scheitel des Meniskus ist z = 0 und ∆ p = Größe β ein: (7.9) 2γ . Führt man die dimensionslose b 7 Messmethoden und Versuchsauswertung β= ∆ ρ g b2 2 b2 = 2 γ a 51 (7.10) mit der Kapillarkonstanten a = r h und setzt man für den Radius R2 den Quotienten x / cos Θ ein, wobei x ( 0 ≤ x ≤ r ) die radiale Koordinate ist, so erhält die Gl. (7.7) die Form: b cos Θ b z + =β +2 R1 x b (7.11) Die Gleichung (7.11) wird mit den Gleichungen (7.9) und (7.10) iterativ gelöst. Bei vollständiger Benetzung ist Θ = 0 . Der Wert x / b erreicht an der Wand für x = r seinen Maximalwert r / b. Mit Hilfe der Gln. (7.9) bis (7.11) kann ein Zusammenhang zwischen den Werten r / b und r / a, die Sugden in Tabellenform dargestellt hat, erstellt werden: r r = b a 2 β (7.12) Ziel des iterativen Verfahrens ist die Ermittlung der Kapillarkonstante a2. Die Iteration beginnt mit a 02 = r ⋅ h . r / a0 wird berechnet und aus Tabellen wird das dazugehörige r / b0 abgelesen. Der erste Wert des Krümmungsradius am Scheitelpunkt wird dann für die Berechnung der neuen Kapillarkonstante statt h eingesetzt. Die Iteration wird abgebrochen, wenn sich der Wert der Kapillarkonstante nicht mehr wesentlich ändert. Die Grenzflächenspannung wird durch Umformen der Gleichung (7.11) mit der iterativ ermittelten Kapillarkonstanten a berechnet: γ= a2 ∆ρ g 2 (7.13) Sind folgende Bedingungen erfüllt: • bekannte Dichten der koexistierenden Phasen bei definierten Druck- und Temperaturbedingungen • Kapillare senkrecht zur Flüssigkeitsoberfläche ausgerichtet • vollständige Benetzung der Kapillare mit der Flüssigkeit Θ = 0 • konstanter, bekannter Kapillarradius über die Länge der Kapillare • genaues Ablesen der Höhe des Meniskusscheitels kann die Messung nach der kapillaren Steighöhe als eine der genauesten Methoden zur Ermittlung der Grenzflächenspannung eingesetzt werden. 52 7 Messmethoden und Versuchsauswertung 7.3 Ermittlung der Diffusionskoeffizienten aus gravimetrischen Messungen Die Größen, die für die Auswertung eines Sättigungsexperimentes zur Bestimmung von Diffusionskoeffizienten benötigt werden, sind in der Tabelle 7.1 dargestellt. Tabelle 7.1: Messgrößen während eines Sättigungsversuchs M 00 = M t =0 Masse des reinen Polymers M0 Polymermasse zu Beginn einer Messung (pi = konst) Mt Aktuelle Probenmasse zur Zeit t M ∞ = M t →∞ = M sat , pi Probenmasse bei Sättigung auf einem CO2−Druckniveau T Temperatur der Probe p i = p CO 2 ,i Druck H 0,i = H p = pi , t =0 = H Anfangsfüllhöhe vor Aufgabe von CO2 = Füllhöhe des gasfreien Polymers H ∞ ,i = H p = pi , t →∞ Füllhöhe bei Sättigung beim Druck pi t Zeit seit Aufgabe des aktuellen Druckes pi Für die mathematische Beschreibung des Diffusionsvorgangs werden folgende Annahmen getroffen: • die Sättigung der Probe mit CO2 erfolgt durch instationäre eindimensionale Diffusion in vertikaler y−Richtung, normal zur freien Oberfläche • die freie Oberfläche wird als eben betrachtet; der Boden und die Wände des Gefäßes seien stoffundurchlässig, nicht absorbierend und eben bzw. zylindrisch • die Gasphase bestehe aus reinem CO2; der Stoffübergangskoeffizient des CO2 in der Gasphase ist deshalb ßG = ∞ • das Polymer verdampfe nicht • die Netto-Massen- und Molengeschwindigkeit in der Polymerschmelze seien vernachlässigbar • es finde keine chemische Reaktion statt • der Diffusionskoeffizient wird als unabhängig von der lokalen CO2–Konzentration in der Schmelze betrachtet 7 Messmethoden und Versuchsauswertung 53 • die Füllhöhe H0 des gasfreien Polymers dient als charakteristische Länge • die Quellung bzw. die Änderung der Füllhöhe bei der Definition und Auswertung von D (bzw. D0) während des Diffusionsvorganges wird zunächst vernachlässigt. Zur dimensionslosen Beschreibung des instationären Stofftransportes des komprimierten Gases in der Polymerschmelze werden folgende Kennzahlen verwendet: Tabelle 7.2: Dimensionslose Kennzahlen zur Beschreibung des instationären Transportes des Gases in der Polymerschmelze (M t − M 0 ) (M ∞ − M 0 ) (7.14) Bi M = βG H D (7.15) Fourierzahl Fo M = Dt H2 (7.16) mittlere Sherwoodzahl Sh M = Schmidtzahl Sc = relative Massenänderung Γ= Biotzahl (M t − M 0 ) H A D t (ρ Gas,∞ − ρ Gas,0 ) υ D (7.17) (7.18) Wird die Änderung der Füllhöhe des Polymers zunächst vernachlässigt, nimmt man also H = H0 = H∞ an und verwendet man die Definition der relativen Massenänderung, Gl. (7.14) in Tabelle 7.2, so erhält man folgende Beziehung für die mittlere Sherwoodzahl: Sh M = (M t − M 0 ) H 2 = Γ D t (M ∞ − M 0 ) Fo M (7.19) Die Diffusion in der Probe sei ohne innere Quellen, wie chemische Reaktionen. Die mittlere Massengeschwindigkeit sei vernachlässigbar. Damit gilt die Differentialgleichung (2. Ficksches Gesetz) [95]: ∂ρ Gas − D div(grad ρ Gas ) = 0 ∂t (7.20) bzw. für eindimensionale Diffusion in vertikaler y−Richtung: ∂ 2 ρ Gas ∂ρ Gas =0 − D 2 ∂t ∂ y mit den Randbedingungen für den diffusionsdichten Gefäßboden x = H: (7.21) 54 7 Messmethoden und Versuchsauswertung ∂ρ Gas =0 ∂y x = H (7.22) und für die freie Oberfläche y = 0: ρ Gas, y = 0 = ρ Gas, sat = konstant für T, p = konstant (7.23) Die Eigenwertlösung der DGL für instationäre Diffusion mit 1/Bi = 0 mit der charakteristischen Länge y = H0 zeigt Gl. (7.24) [96]: M − Mt 8 1− Γ = ∞ = 2 M∞ − M0 π π 2 1 2 exp − (2n + 1) Fo ∑ 2 2 n = 0 (2n + 1) ∞ (7.24) Es gelten folgende Näherungen der Gl. (7.24) für kurze und lange Versuchszeiten: • asymptotische Lösung für kurze Zeiten FoM → 0: Sh M , t →0 = • 2 (7.25) Fo M π Γ= 2 Fo M π (7.26) Fo M = π Γ2 4 (7.27) D FoM →0 Γ2 π H2 π (M t − M 0 ) H = = 4t 4 t (M ∞ − M 0 ) 2 (7.28) für lange Versuchszeiten FoM → ∞ und Γ→1 liefert die Gl. (7.24) mit n = 0 die folgende asymptotische Lösung: 2 2 2 π (1 − Γ) Fo M = − ln 8 π (7.29) 4 H 2 π 2 (M ∞ − M t ) D FoM →∞ = − 2 ln π t 8 (M ∞ − M 0 ) (7.30) Gl. (7.27) gilt in guter Näherung für kleine Zeiten, für FoM ≤ 0,20 bzw. Γ ≤ 0,5 mit einem Näherungsfehler ≤ 0,2% oder bis FoM ≤ 0,25, Γ ≤ 0,56 mit einem Fehler ≤ 0,8% in D. Die Gleichungen (7.29) und (7.30) für lange Versuchszeiten gelten mit einem Näherungsfehler ≤ 0,5% in D bereits ab FoM ≥ 0,20 bzw. Γ ≤ 0,5 und ≤ 0,2% ab FoM ≥ 0,25 bzw. Γ ≤ 0,56; wie die nachfolgenden Glieder der vollständigen Eigenwertlösung der Gl. (7.24) zeigen. Die Diffusionskoeffizienten nach den Gln. (7.28) und (7.30) lassen sich durch lineare Regression für kurze bzw. für lange Zeiten oder durch eine gemeinsame lineare Regression 7 Messmethoden und Versuchsauswertung 55 auswerten. Aus den gemessenen Werten für die relative Sättigung Γ wird eine der Fourierzahl entsprechende Funktion F( Γ ) = FoM bestimmt und ihre Abhängigkeit von der Zeit t durch eine Ausgleichsgerade angenähert: F(Γ) = c t (7.31) wobei für Γ ≤ 0,50 bzw. Fo M ≤ 0,2 nach Gl. (7.27) gilt: F(Γ )Γ ≤ 0,5 = π Γ2 = 0,7854 Γ 2 4 (7.32) und für Γ > 0,50 bzw. FoM > 0,2 nach Gl. (7.29): 2 2 π (1 − Γ ) F(Γ )Γ >0,50 = − 2 ln = −0,4053 ln (1 − Γ ) − 0,08512 8 π (7.33) Die Steigung c der Ausgleichsgeraden nach Gl. (7.31) liefert den angepassten Wert des Diffusionskoeffizienten: D = c H2 (7.34) Die Auswertung der Diffusionskoeffizienten durch eine gemeinsame lineare Regression beschränkt sich zweckmäßigerweise auf Werte 0,1 ≤ Γ ≤ 0,8 bzw. die hierfür ermittelten Wertepaare {F(Γ ); t}, um kleine Differenzen großer Werte (Mt–M0) in Gl. (7.28), bzw.(M∞–Mt) in Gl. (7.30) zu vermeiden. Die Lösung der Gl. (7.24) für die ersten 4 Glieder der Reihe gilt bereits ab Fo ≥ 0,02 bzw. ab Γ ≥ 0,16 mit einem Fehler kleiner 0,2% in Γ und entsprechend kleiner 0,4% in Fo und in D. Für Fo ≥ 0,1 bzw. Γ ≥ 0,36 beträgt der Fehler für den Wert D durch Abbruch der Eigenwertlösung mit n ≤ 4 sogar nur ≤ 0,1% , d.h. er ist bei Auswertung experimenteller Daten vernachlässigbar. Der Auswertebereich wird so gewählt, dass Störeffekte gegebenenfalls minimiert werden. Unmittelbar nach der Dosierung des komprimierten Gases, d.h. bei t → 0 , Γ → 0 treten kurzfristige Störungen wie Temperatur- und Druckschwankungen auf, die ihrerseits die Dichte des komprimierten Gases beeinflussen. Nach sehr langen Versuchszeiten können sich Effekte von geringen Leckagen relativ stark auswirken. Um verlässliche Ergebnisse trotz begrenzter Messgenauigkeit von M0, Mt und M ∞ zu bekommen, werden folgende Bereiche für die Auswertung der Gewichtsmessungen gewählt: 0,1 ≤ Γ ≤ 0,9 bzw. 0,008 ≤ Fo M ≤ 0,9 . Bei Fo M = 0,2 stimmen die Werte für die Diffusionskoeffizienten, berechnet nach den Gleichungen (7.28) für kurze und (7.30) für lange Zeiten innerhalb von 0,5% untereinander und mit der vollständigen Lösung von Gl. (7.24) überein. Der Diffusionskoeffizient lässt sich also hinreichend genau für 0,08 ≤ Fo ≤ 0,20 aus Gl. (7.28) und für 0,20 ≤ Fo ≤ 0,9 aus Gl. (7.30) bzw. durch getrennte oder gemeinsame lineare Regression nach den Gleichungen (7.31) bis (7.34) bestimmen. 56 7 Messmethoden und Versuchsauswertung Tabelle 7.3 zeigt die relativen Massenänderungen Γ und die Fourierzahlen für die betrachteten Geltungsbereiche sowie exemplarisch die Versuchszeiten unter Annahme der Füllhöhe H = 0,01 m und eines Diffusionskoeffizienten D = 10-9 m2/s der Größenordnung der Diffusionskoeffizienten eines Gases in einem Polymer. Tabelle 7.3: Bereiche der Auswertung von Diffusionskoeffizienten, Gleichungen und Näherungsfehler Γ Fo T = (Fo H/D)* Gleichung H = konst. Fehler in D % max 0,10 0,008 200 s–800 s (7.27) − ≤ 0,50 ≤ 0,20 ≤ 0,56 ≤ 0,25 lange Versuchszeiten 0,50−0,90 0,20−1,2 6 h–24 h (7.30), (7.31), (7.33), (7.34) +0,5 beliebige Versuchszeiten 0,10−0,90 0,008−1,2 33 min–24 h (7.31) bis (7.34) +0,5 Sättigungswert approx. 0,995 / 0,998 5,6 / 7,6 160 h–210 h – -0,5/-0,2 Auswertebeginn kurze Versuchszeiten ≤ 20000 s ≈ 6 h (7.28), (7.31), ≤ 25000 s ≈ 8 h (7.33), (7.34) +0,2 +0,8 * Versuchszeit für H = 1 cm und D = 10-9 m2/s Die Bestimmung des Diffusionskoeffizienten den Gln. (7.25) bis (7.28) erfolgt bisher mit der Annahme einer konstanten Polymerfüllhöhe während einer Messung. In der Tat ändert sich das Volumen und damit die Höhe der Polymermischung mit der Quellung des Polymers durch das eingelöste Gas. Nimmt man an, dass sich die Füllhöhe linear mit der gelösten Masse von CO2 ändert, so kann die Höhe der Polymermischung zum Zeitpunkt t folgendermaßen berechnet werden: H t = H0 + (H ∞ − H 0 ) (M t − M 0 ) (M ∞ − M 0 ) (7.35) Bei Berücksichtigung einer variablen Füllhöhe und bekannter Polymermasse M00 (Masse des reinen Polymers) gilt für kurze Versuchszeiten die folgende Gleichung: (M 0 − M 00 ) π (M t − M 0 ) − D Fo→0 = 4 t (M ∞ − M oo ) H ∞ H0 2 (7.36) Der effektive Mittelwert von H2 für große Versuchszeiten wird dann näherungsweise berechnet zu: H 2 − H 2t ln (1 − Γ) H 2 m, t = 0 1 − ln (1 − Γ) (7.37) Mit diesem Mittelwert gilt dann für den Diffusionskoeffizienten für große Versuchszeiten die Gl. (7.30) mit H = Hm, t. 7 Messmethoden und Versuchsauswertung 57 Die Ermittlung des Diffusionskoeffizienten D = D00 unter der Annahme H = H0, d.h. bezogen auf die Füllhöhe des reinen Polymers ist dann sinnvoll, wenn der ermittelte Diffusionskoeffizient D00 während eines Absorptionsvorganges hinreichend genau konstant ist, d.h. wenn F( Γ ) nach Gln. (7.32) und (7.33) über t hinreichend genau durch eine Gerade wiedergegeben wird. Dies kann bei einer variablen Füllhöhe so interpretiert werden, dass die Koordinate y der Gl. (3.18) im Polymer verankert ist und mit diesem quillt, sodass sie bei der Auswertung durch die Füllhöhe der reinen Polymerschmelze berechnet wird. Es gilt: dy = dy (ρ Gas ) H0 H (ρ Gas ) (7.38) Führt die Auswertung nach Gln.(7.31), (7.32) und (7.33) mit der Höhe H = H0 der gasfreien Polymerprobe in guter Näherung zu einer linearen Änderung von Fo mit t, obwohl eine Änderung der Füllhöhe durch Quellung zu beobachten ist, so gilt offenbar: D D 00 = = c = konstant H 2 H 02 (7.39) wobei D00 der Wert des Diffusionskoeffizienten für die Annahme H = H0 ist. Falls dies zutrifft, kann eine schrittweise Berechnung von Konzentrations- und Dichteprofil bei der Voraussage von Quellungsvorgängen unterbleiben, indem D = D00 und H = H0 konstant angenommen werden. Dies bedeutet eine wesentliche Erleichterung der Vorausberechnung von Sättigungsvorgängen. Die Berechnung der Diffusionskoeffizienten erfolgt anhand der Auftragung der aus der relativen Massenänderung Γ berechneten Fourier Zahl f(Γ) in Abhängigkeit der Sorptionszeit t. Die Berechnung erfolgt nach Gln. (7.32) und (7.33) durch eine gemeinsame Regression für kurze und lange Zeiten. Bei Gültigkeit der Gln. (7.32) und (7.33) ist der Zusammenhang zwischen der Fourier Zahl und der Zeit nach Gl. (7.31), wie in Abb. 7.4 gezeigt, über dem betrachteten Bereich linear. Während des Druckaufbaus treten am Anfang des Versuches kurzzeitig Temperaturschwankungen bis zu 20 K durch Zugabe des Gases auf. Die Temperaturschwankungen führen zu einer Druckschwankung und als Folge schwankt die Dichte des Gases und damit der Auftrieb im Messraum. Die Schwankungen der Messbedingungen verursachen ein Driften der Waage. Die Ergebnisse zeigen, dass ein stabiler Druck- und Temperaturzustand i.a. erst ab etwa Γ > 0,1 erreicht wird. Zusätzlich wird die Auswertung sehr kleiner Differenzen (Mt−M0) in Gl. (7.28) vermieden. Bei langen Zeiten nähert sich der Wert Mt der Sättigungsmasse M ∞ an, was wiederum zu kleinen Differenzen (M ∞ −Mt) mit entsprechenden Ungenauigkeiten in Gl. (7.30) führt. Die Auswertung beschränkt sich deshalb zweckmäßigerweise auf Werte der relativen Sättigung Γ im Bereich zwischen ca. 0,1 und 0,8. Die Auswertung nach diesem Modell setzt zunächst voraus, dass das Volumen der Polymerprobe sich durch das eingelöste Gas nicht ändert. Als Diffusionsweg wird die Füllhöhe des reinen Polymers im Vakuum angenommen. Diese Annahme erweist sich als geeignet, da die so ermittelten Diffusionskoeffizienten D00 nach Gl. (7.39) während der Absorptionsvorgänge konstant bleiben. Sind die Diffusionskoeffizienten während der CO2 Aufnahme einer Messung nicht konstant, so ist eine Berücksichtigung der Polymerquellung notwendig. Die Quellung des Polymers führt zur Änderung der Füllhöhe der gasreichen Schmelze. Bei einem linearen 58 7 Messmethoden und Versuchsauswertung Zusammenhang zwischen der Gaslöslichkeit und der Füllhöhe der Mischung, kann letztere nach Gl. (7.35) zu jedem Zeitpunkt t berechnet werden. Hängt die Löslichkeit von der Füllhöhe nicht linear ab, so ist die fortgesetzte Erfassung der Füllhöhe der Polymerschmelze während einer Messung notwendig, aber messtechnisch aufwendig. Ausgleichsgerade Messung Analysierter Bereich Abb. 7.4: Ermittlung der Diffusionskoeffizienten aus Sorptionsmessungen 7.4 Ermittlung der Aktivierungsenergien 7.4.1 Aktivierungsenergie der Diffusion Die Aktivierungsenergie Ea,Diff des Diffusionskoeffizienten im Polymer lässt sich aus Sorptionsmessungen in der Magnetschwebewaage berechnen. Die korrigierten Diffusionskoeffizienten D0 werden nach Gl. (3.22) für verschiedene Drücke und Massenanteile x des gelösten Gases berechnet. Die Drücke, die zu einer konstanten Beladung bei verschiedenen Temperaturen gehören, werden aus gemessenen p−x−Diagrammen durch Ausgleichsfunktionen ermittelt. Bei niedrigen Beladungen bis etwa 10% ändert sich der Druck proportional mit der Zusammensetzung. Nimmt die Löslichkeit an Gas in der Polymerschmelze zu (xCO2 > 15%), so treten Abweichungen auf. Die Ausgleichskurven werden dann durch Exponentialfunktionen beschrieben. Unter der Annahme, dass Ea,Diff und K Diff in den Gln. (3.31) und (3.32) in erster Näherung temperaturunabhängig sind, lässt sich für die Aktivierungsenergie Ea,Diff schreiben: E a ,Diff = R d (ln D 0 ) / d (1 / T ) (7.40) Der Differentialquotient in Gl. (7.40) wird als Steigung c der Auftragung des Logarithmus des logarithmierten korrigierten Diffusionskoeffizienten über der reziproken Temperatur bestimmt (s. Abb. 7.5). Für verschiedene Gasbeladungen erhält man unterschiedliche Aktivierungsenergien. 7 Messmethoden und Versuchsauswertung 59 Abb. 7.5: Auftragung von lnD0 über (RT)-1 zur Ermittlung der Aktivierungsenergie der Diffusion aus der Steigung c Abb. 7.6: Schematische Darstellung der Ermittlung des Diffusionskoeffizienten für x → 0 Wie in Kapitel 3 beschrieben, kann die Aktivierungsenergie als Summe von Beiträgen der Aktivierungsenergien Ea,P der Diffusion von CO2 im reinen Polymer und des CO2−Anteils der Polymerschmelze Ea,PL aufgefasst werden. Um den Anteil der einzelnen Terme zu bestimmen, werden die Diffusionskoeffizienten Dx → 0 durch Extrapolieren der Isothermen auf x = 0 berechnet. Der Diffusionskoeffizient Dx = 0 charakterisiert den Beginn des Diffusionsprozesses, bei dem die ersten CO2−Moleküle in der reinen Polymerschmelze diffundieren. Abb. 7.6 zeigt schematisch die Ermittlung der Aktivierungsenergie der Diffusionskoeffizienten am Anfang des Sättigungsprozesses. Kennt man den Diffusionskoeffizienten Dx → 0, so kann die Aktivierungsenergie des reinen Polymers bei der jeweiligen Temperatur berechnet werden. 60 7 Messmethoden und Versuchsauswertung 7.4.2 Aktivierungsenergie der Scherung Die Aktivierungsenergie der Scherung wird durch Inversion von Gl.(3.27) ermittelt: E a , Vis = d ln η / d (1 / T ) (3.27) Abb. 7.7 zeigt die logarithmierten dynamischen Viskositäten aufgetragen über dem reziproken Produkt der Temperatur und der universellen Gaskonstante. Die Steigung c der Gerade liefert den Wert für die Aktivierungsenergie Ea,Vis. Für verschiedene Gasbeladungen erhält man unterschiedliche Aktivierungsenergien. Abb. 7.7: Ermittlung der Aktivierungsenergie der Scherung 7 Messmethoden und Versuchsauswertung 7.5 61 Ermittlung der Quellung Eine Quellung (Volumenzunahme) der Polymerschmelze durch eingelöstes Gas wird zum einen bei der Berechnung der Diffusionskoeffizienten und zum anderen bei der Auftriebskorrektur bei der Berechnung der Gaslöslichkeit in der Polymerschmelze nach der in−situ−Methode berücksichtigt. Nur wenige Arbeiten berichten über Polymerquellung unter hohem Druck [97,37,98,99,100,101,102]. Berens und Watkins entwickelten eine einfache Methode zur Messung der Sorption von CO2 in verschiedenen Polymeren bei Drücken bis 70 bar und einer Temperatur von 25°C, bei der die Quellung der Polymere berücksichtigt wurde. Die Ermittlung der sorbierten Gasmenge erfolgte durch Wägung vor und nach der Desorption des Gases. Der Autoklav, in dem die Polymerprobe bei einer bestimmten Temperatur unter Druck gesättigt vorlag, wurde schnell entspannt. Das gasgesättigte Polymer wurde auf eine Präzisionswaage transferiert und anschließend wurde die Massenänderung in Abhängigkeit von der Zeit aufgenommen. Meist wurde die Füllhöhe der Polymerprobe mit Hilfe eines Kathetometers vor und nach der Sättigung erfasst. Die Volumenzunahme kann außerdem auch mit Hilfe von Zustandsgleichungen berechnet werden [32]. Die an der Ruhr−Universität in Bochum entworfene Hochdrucksichtzelle erlaubt die Aufnahme von Bildern des Glasprobebehälters, in dem die Polymerprobe mit Gas unter Druck gesättigt wird. Um die Veränderung der Füllhöhe zu bestimmen, werden Bilder des reinen Polymers im Vakuum und des unter Druck gasgesättigten Polymers im Gleichgewichtszustand aufgenommen. Das Volumen im Vakuum kann mit zwei unterschiedlichen Methoden ermittelt werden: bei der ersten müssen die Dichte des reinen Polymers als Funktion der Temperatur und die Masse der Polymerprobe bekannt sein. Bei der zweiten Methode wird die Füllhöhe der Polymerschmelze aus den Bildern abgelesen und das Volumen wird aus der bekannten Geometrie des Probebehälters berechnet. Der Oberflächenmeniskus sowie auch die Bodenwölbung des Probebehälters werden bei der Berechnung berücksichtigt, indem das Gesamtvolumen der Probe in drei Volumina geteilt wird und jedes Volumen separat berechnet wird [103]. Abb. 7.8 zeigt zwei Bilder, die während eines Sättigungsversuchs in der Magnetschwebewaage nach der in−situ gravimetrischen Methode aufgenommen wurden. Im linken Bild befindet sich die Polymerschmelze bei einer Temperatur von 80°C im Vakuum. Das rechte Bild zeigt das gasgesättigte PEG 35000 der gleichen Temperatur und bei einem Druck von 322 bar. H0 ist dabei die Füllhöhe der reinen Flüssigkeit. Durch das eingelöste CO2 nimmt das Volumen der Schmelze zu und H ist die Höhe im Sättigungszustand. Kennt man den Innendurchmesser des Probebehälters und die Höhe H, so kann das Volumen des gasgesättigten Polymers ermittelt werden. Bei bekannter Dichte und Masse des reinen Polymers, kann das berechnete Volumen mit dem nach dem Bild im Vakuum ausgewerteten Volumen verglichen werden. Treten Abweichungen auf, so wird ein Verhältnis gebildet. Mit diesem Wert wird das Volumen aus dem Bild im Sättigungszustand korrigiert. 62 7 Messmethoden und Versuchsauswertung Abb. 7.8: Quellung im System PEG 35000−CO2 bei T = 80°C und p = 322 bar 8 Ergebnisse und Diskussion 8 63 Ergebnisse und Diskussion In diesem Kapitel werden Messergebnisse der Untersuchungen des thermo- und fluiddynamischen Verhaltens der binären Systeme Squalan−CO2 und PEG−CO2 vorgestellt. Da die fluiddynamischen Eigenschaften der Gemische von der Gasbeladung der Flüssigkeit/Schmelze abhängen, werden zunächst Ergebnisse bezüglich des Phasenverhaltens und der Zusammensetzung der koexistierenden Phasen und danach die Grenzflächenspannung und die dynamische Viskosität dargestellt und diskutiert. 8.1 System Squalan–CO2 Das System Squalan−CO2 wird als Testsystem für Messungen der Löslichkeit, Viskosität, und Grenzflächenspannung verwendet. Die Löslichkeiten von CO2 in Squalan und von Squalan in CO2, die Viskositäten der flüssigen Phase und die Grenzflächenspannung wurden von Dilchert [104], Richter [105] und Hiller [14] untersucht. Die eigenen Messdaten für dieses System dienen zum Vergleich der eigenen Daten mit denen aus der Literatur und zur Ergänzung vorhandener Literaturdaten. Abb. 8.1 veranschaulicht die Dichtedifferenz δρ der gasgesättigten Squalan−reichen Phase und der CO2−reichen Phase in Abhängigkeit vom Druck bei den Temperaturen 40°C, 60°C und 80°C [14]. Mit steigender Temperatur sinkt die Dichtedifferenz zwischen der gasgesättigten Flüssigkeit und der Gasphase erst bei höheren Drücken. Abb. 8.1: Dichtedifferenz im System Squalan−CO2 bei unterschiedlichen Drücken und Temperaturen [14] 64 8 Ergebnisse und Diskussion 8.1.1 Phasenverhalten Das Phasenverhalten des Systems Squalan–CO2 wird durch die Aufnahmen der Hochdrucksichtzelle in den Abb. 8.2 und Abb. 8.3 veranschaulicht. Bei allen untersuchten Druckund Temperaturbedingungen sind in der Zelle zwei Phasen vorhanden. Bei Atmosphärendruck besteht die Flüssigkeit aus reinem, flüssigen Squalan. Unter CO2−Druck besteht die Flüssigkeit aus gasgesättigtem Squalan und die Gasphase aus reinem gasförmigen bzw. überkritischem CO2 oder aus einem CO2−Squalan−Gemisch. Das Phasenverhalten des Systems Squalan–CO2 ist bei der Temperatur 40°C und Drücken von 1 bis 242 bar in Abb. 8.2 gezeigt. p = 1 bar p = 99 bar p = 160 bar p = 242 bar Abb. 8.2: Phasenverhalten im System Squalan−CO2 bei T = 40°C Die Bilder zeigen von links nach rechts flüssiges Squalan bei steigendem Druck, beginnend bei Atmosphärendruck. Gibt man CO2 dazu, so steigt der Flüssigkeitsphasenspiegel durch das eingelöste Gas (s. 2. Bild von links). Bei einem Druck von ca. 240 bar tritt im System eine Phaseninversion auf. Die untere Phase besteht jetzt überwiegend aus CO2 und eventuell gelöstem Squalan, die obere Phase ist ein Gemisch aus wenig Squalan und überwiegend CO2. Der Grund für die aufgetretene Phaseninversion ist die Dichteänderung der koexistierenden Phasen. Oberhalb von 160 bar ist die Dichte der CO2-reichen Phase höher als die des gasgesättigten Squalans. Eine vollständige Mischbarkeit wurde bei T = 40°C im untersuchten Druckbereich p < 242 bar nicht beobachtet. Das Phasenverhalten bei T = 60°C ist in Abb. 8.3 gezeigt. Mit steigendem Druck wird vermehrt CO2 eingelöst und der Phasenspiegel steigt leicht an. Im Unterschied zum Phasenverhalten bei T = 40°C tritt die Phaseninversion erst bei einem höheren Druck auf. Der Grund dafür sind die Änderungen der Dichten der koexistierenden Phasen mit der Temperatur und die geringere Gaslöslichkeit in der Flüssigkeit. p = 1 bar p = 108 bar p = 240 bar Abb. 8.3: Phasenverhalten im System Squalan−CO2 bei T = 60°C p = 364 bar 8 Ergebnisse und Diskussion 65 8.1.2 Zusammensetzung der Phasen Die Zusammensetzungen der gasgesättigten Squalan−reichen Phase und der CO2−reichen Phase wurden nach der Probenahmemethode ermittelt. Untersuchungen in der Sichtzelle zeigen, dass das System Squalan−CO2 im untersuchten Druckbereich bis 370 bar und im Temperaturbereich von 40°C bis 80°C eine offene Mischungslücke hat. Bei allen Messungen liegt neben der flüssigen Squalan−reichen Phase eine zweite CO2−reiche Phase vor. Im Folgenden werden die mit der Probenahmemethode erhaltenen Ergebnisse dargestellt. Drei Löslichkeitsisothermen bei den Temperaturen 40°C, 60°C und 80°C und Drücken zwischen 1 bar und 220 bar sind in Abb. 8.4 gezeigt; die Kurven auf der linken Seite des p−x−Diagramms stellen die Zusammensetzungen der gasgesättigten Flüssigphasen dar. Links von diesen Kurven sind Squalan und CO2 vollständig mischbar. Rechts von den Löslichkeitskurven befindet sich die flüssig-gasförmig−Mischungslücke. Die Kurven auf der rechten Seite des p−x−Diagramms entsprechen der Zusammensetzung der koexistierenden Gasphase, die überwiegend aus CO2 und nur kleinen Mengen Squalan besteht. Abb. 8.4: Löslichkeitsisothermen des Systems Squalan-CO2 nach der Probenahmemethode im Autoklaven Die drei Isothermen zeigen ähnliche Abhängigkeiten der Zusammensetzung vom Druck. Mit isotherm steigendem Druck nimmt die Gaslöslichkeit in der Flüssigkeit zu. Es lösen sich maximal etwa 33% bei einer Temperatur von 40°C und einem Druck von 204 bar. Mit steigender Temperatur ergibt sich eine Verringerung der CO2−Löslichkeit in der Squalan−reichen Phase. Die Mischungslücke wird dadurch mit zunehmender Temperatur breiter. Bei 40°C hat die Sättigungskurve einen Knick bei einem Druck von 75 bar. Dieser Knick liegt nahe am kritischen Punkt des CO2. 66 8 Ergebnisse und Diskussion Die Gasphase besteht ganz überwiegend aus CO2. Da der Fehler der Probenanalyse in der gleichen Größenordnung liegt, können genauere Aussagen über den Anteil des Squalans in der Gasphase nicht getroffen werden. Das System Squalan−CO2 wurde bei 40°C und 60°C von Richter [105] und Dilchert [104] untersucht. In Abb. 8.5 ist die Zusammensetzung der gasgesättigten squalanreichen Phase bei 60°C in Abhängigkeit vom Druck für die verschiedenen Messungen dargestellt. Abb. 8.5: Gemessene Löslichkeiten bei T = 60°C im System Squalan−CO2 im Vergleich mit Literaturdaten Sowohl die eigenen Messungen als auch die Messungen von Richter wurden mit der Probenahmemethode durchgeführt. Dilchert hat hingegen Lösungen aus Squalan und CO2 mit bekannten Zusammensetzungen hergestellt. Er hat eine vorgegebene Menge an Gas in den Autoklaven gefüllt und anschließend die im Vakuum entgaste Flüssigkeit eingespeist. Die Menge an Flüssigkeit wurde so gewählt, dass das Gas sich mit der Flüssigkeit vollständig gemischt hat. Auf dieser Weise wurde ein einphasiges Gas−Flüssigkeits−Gemisch bekannter Zusammensetzung erzeugt. Bei Drücken bis 50 bar stimmen die eigenen Ergebnisse mit denen von Richter und Dilchert gut überein. Im Druckbereich zwischen 50 bar und 100 bar ergeben die Messungen von Dilchert höhere Löslichkeiten von CO2 in der Squalan−reichen Phase. Der Grund dafür könnten Unsicherheiten bei der Herstellung des Einsatzgemisches in der Arbeit von Dilchert sein. Die Menge an Gas wurde aus dem bekannten Volumen des Autoklaven und der berechneten Gasdichte bei eingestellten Werten von Temperatur und Druck ermittelt. Problematisch kann auch das Zudosieren einer bestimmten Menge an Flüssigkeit sein, die mit dem Gas eine homogene Lösung ergeben soll. Insgesamt ist dennoch eine zufriedenstellende Übereinstimmung der Messergebnisse festzustellen. 8 Ergebnisse und Diskussion 67 8.1.3 Grenzflächenspannung Die Grenzflächenspannung im System Squalan−CO2 wurde durch Messung der kapillaren Steighöhe ermittelt. Die hierfür benötigten Dichten der koexistierenden Phasen wurden der Arbeit von Hiller [14] entnommen. In Abb. 8.6 sind die Werte der Grenzflächenspannungen bei den Temperaturen 40°C, 60°C und 80°C über dem Druck aufgetragen. Abb. 8.6: Grenzflächenspannung im System Squalan-CO2 bei 40°C, 60°C und 80°C Die gemessene Grenzflächenspannung des reinen Squalans bei 1 bar fällt schwach mit steigender Temperatur. Mit steigendem CO2−Druck fällt die Grenzflächenspannung bei gegebener Temperatur ab und sinkt bei höheren Drücken teilweise unter 1 mN/m. Im Druckbereich bis etwa 60 bar sinkt die Grenzflächenspannung etwa linear mit zunehmendem CO2-Druck. Bei höheren Drücken tritt eine starke Krümmung auf, die sich im Endbereich asymptotisch der Abszisse nähert. Bei der Temperatur 40°C, knapp oberhalb der kritischen Temperatur von CO2, ist oberhalb von 100 bar die Abhängigkeit der Grenzflächenspannung vom Druck deutlich geringer als bei höheren Temperaturen. Dieser Übergang verschiebt sich bei 60°C bzw. 80°C auf 120 bar bzw. 140 bar. Abb. 8.6 zeigt eine Überschneidung der Isothermen zwischen 20 bar und 50 bar. Bei geringem Druck überwiegt die normale Abnahme der Oberflächenspannung von Squalan mit steigender Temperatur. Bei hohem Druck überwiegt der Effekt der mit abnehmender Temperatur zunehmenden Konzentration von CO2, welche die Grenzflächenspannung reduziert. 68 8 Ergebnisse und Diskussion Die Abhängigkeit der Grenzflächenspannung des Systems Squalan−CO2 vom CO2−Gehalt der Squalan−reichen Phase ist in Abb. 8.7 gezeigt. Mit zunehmender Gasbeladung in der Flüssigphase, nimmt die Grenzflächenspannung bei den gegebenen Temperaturen ab. Bis zu einem Massenanteil von 25% CO2 kann die Abhängigkeit der Grenzflächenspannung vom CO2−Gehalt für jede der untersuchten Temperaturen näherungsweise mit einer Geradengleichung beschrieben werden. Bei konstanter Gasbeladung steigt die Grenzflächenspannung mit zunehmender Temperatur. Abb. 8.7: Grenzflächenspannung im System Squalan−CO2 in Abhängigkeit von der Zusammensetzung der flüssigen Phase Abb. 8.8: Vergleich der gemessenen Grenzflächenspannung bei T = 40°C mit Daten von Hiller [14] 8 Ergebnisse und Diskussion 69 Der Vergleich der gemessenen Grenzflächenspannungen unter verschiedenen CO2−Drücken bei 40°C mit Messdaten von Hiller [14] (s. Abb. 8.8) zeigt eine maximale Abweichung von 27% im Druckbereich zwischen 21 bar und 150 bar. 8.1.4 Viskosität Die Abhängigkeit der Viskosität vom Druck im System Squalan−CO2 bei 40°C, 60°C und 80°C ist in Abb. 8.9 gezeigt. Abb. 8.9: Abhängigkeit der Viskosität von Squalan−CO2 in Abhängigkeit von der Temperatur und vom Druck Ausgehend von der Viskosität des reinen Squalans, fällt die Viskosität steil und etwa linear mit steigendem CO2−Gehalt. Die Temperatur übt zwei gegenläufige Effekte auf die Viskosität aus: wird die Temperatur erhöht, so sinkt zum einen die Viskosität des reinen Squalans, zum anderen nimmt die Gaslöslichkeit in der Flüssigkeit ab. Damit verringert sich auch die Viskosität der Lösung durch das eingelöste Gas. Bei niedrigen Drücken bis etwa 70 bar fällt die Viskosität bei 40°C linear. Die Viskosität der gasgesättigten Flüssigkeit zeigt in diesem Druckbereich eine starke Druckabhängigkeit. Bei 40 bar ist die Viskosität bereits etwa auf die Hälfte der Viskosität des reinen Squalans verringert. Mit steigender Temperatur nimmt die Viskosität des reinen Squalans bei 1 bar stark ab, sie beträgt bei 80°C etwa ein Drittel des Wertes bei 40°C. Oberhalb von 80 bar fällt die Viskosität durch das Einlösen von CO2 weiterhin nur noch schwach. Bei etwa 100 bar beträgt die Viskosität des Gemisches etwa 15% der Viskosität des reinen Squalans. Dieser Wert bleibt im untersuchten Druckbereich bis 210 bar nahezu konstant. Im Niederdruckbereich verläuft die 80°C−Isotherme flacher als die 40°C−Isotherme. Bei 40 bar fällt die Viskosität auf 73% und bei 200 bar auf 27% der Viskosität des reinen Squalans ab. Im Unterschied zu den Viskositätsmessungen bei 40°C kann kein Plateau bei 70 8 Ergebnisse und Diskussion den höheren Drücken beobachtet werden. Mit steigendem Druck sinkt die Viskosität weiter. Die 60°C−Isotherme zeigt Viskositätswerte, die zwischen denen der 40°C und 80°C−Isothermen liegen. Ähnlich wie bei den Messungen bei T = 80°C, fällt die Viskosität der gasgesättigten Flüssigkeit mit zunehmendem Druck weiter ab. Der Einfluss der Temperatur macht sich auf den Verlauf der Druck−Viskositätskurve am deutlichsten im niedrigen Druckbereich bis etwa 100 bar bemerkbar. Je niedriger die Temperatur ist, desto schneller fällt die Viskosität mit steigendem Druck ab. Die Überlappung des Temperatur- und des Löslichkeitseffektes erklärt den schnellen Viskositätsabfall bei T = 40°C. Dadurch, dass bei dieser Temperatur deutlich mehr CO2 als bei 60°C und 80°C im Squalan löslich ist, fällt die Viskosität bei der niedrigen Temperatur schneller ab, als bei den höheren Temperaturen. Ab 100 bar nehmen die Viskositäten der gasgesättigten Squalan−Phase bei den drei unterschiedlichen Temperaturen ähnliche Werte an. Der Temperatureinfluss auf die Gaslöslichkeit und auf die Reinstoffviskosität von Squalan kompensiert sich weitgehend. Der Einfluss der Gaslöslichkeit auf die Viskosität der Flüssigkeit kann mit der Darstellung der berechneten normierten Viskosität als Funktion der Massenanteile an Gas beurteilt werden. Die normierte Viskosität wird folgendermaßen definiert: ηp η0 = η p =1 bar T (8.1) wobei η p die Viskosität der bei der Druckstufe p CO2−gesättigten Flüssigkeit und η p = 1bar die Viskosität des reines Squalans bei 1 bar ist. Abb. 8.10: Normierte dynamische Viskosität des Systems Squalan−CO2 als Funktion des Massenanteils an CO2 8 Ergebnisse und Diskussion 71 Die Werte der normierten Viskosität als Funktion der Zusammensetzung der gasgesättigten Squalan−reichen Phase bei zwei Temperaturen sind in Abb. 8.10 gezeigt. Bis zu 10% gelöstem Gas können die Kurven durch eine Gerade beschrieben werden. Kennt man die Reinstoffviskosität bei einer dritten Temperatur und die Gasbeladung der Flüssigkeit bei der entsprechenden Temperatur und verschiedenen Drücken, so kann mit Hilfe des erstellten Diagramms die Viskosität der gasgesättigten Flüssigkeit abgeschätzt werden. Einen Vergleich der gemessenen Viskositäten bei 40°C mit den Messdaten anderer Autoren ist in Abb. 8.11 gezeigt. Die Messergebnisse von Dilchert [104] und Richter [105] weisen untereinander eine gute Übereinstimmung auf; die eigenen Viskositätswerte zeigen im Vergleich zu beiden Abweichungen bis zu 62%. Der Vergleich der Zusammensetzungen der koexistierenden Phasen bei 40°C mit denen von Richter führte zu einer zufriedenstellenden Übereinstimmung. Die Werte von Hiller liegen, wie bereits festgestellt wurde, bei höheren Gasbeladungen der flüssigen Phase. Dennoch werden die Abweichungen der Viskositätswerte vermutlich nicht durch die unterschiedlichen Fehler der Zusammensetzungen der Flüssigphase verursacht. Die Viskositäten wurden in den drei Arbeiten mit verschiedenen Messmethoden ermittelt. Richter berechnete die Viskosität der Flüssigphase nach dem HagenPoiseuilleschen Gesetz, indem er den Druckabfall in einer Kapillare gemessen hat. Dilchert entwickelte im Rahmen seiner Dissertation einen Federbalg-Viskosimeter, und ermittelte die dynamische Viskosität ebenfalls nach dem Hagen-Poiseuilleschen Gesetz. In den Berechnungen wird die Dichte der Flüssigphase berücksichtigt. In der vorliegenden Untersuchung wurde die dynamische Viskosität der gasreichen Flüssigkeit mit einem Schwingquarzviskosimeter des Messbereichs von 1 mPas bis zu 100 Pas gemessen. Der Quarz, der mit seiner Eigenfrequenz schwingt, erfährt eine Dämpfung durch das umgebende Fluid. Die Dichte wird bei der Auswertung nicht einbezogen und kann im kleinsten Messbereich des Sensors zu überhöhten Werten führen. Weitere Gründe können Schwankungen und Unsicherheiten des Sensors im unteren Messbereich sein. Abb. 8.11: Vergleich der gemessenen Viskositäten des Systems Squalan−CO2 bei T = 40°C mit Werten aus der Literatur 72 8 Ergebnisse und Diskussion Die Aktivierungsenergie der Scherung Ea,Vis kann aus der Steigung der Isoplethen nach Gl. (3.27) ermittelt werden: E a ,Vis = R d (ln η) / d (1 / T) (3.27) Abb. 8.12: Ermittlung der Aktivierungsenergie der Scherung anhand des Systems Squalan−CO2 Die logarithmierten Werte der dynamischen Viskositäten bei 40°C, 60°C und 80°C sind in Abb. 8.12 bei konstanter Zusammensetzung über der reziproken Temperatur aufgetragen. Aus der Steigung der Isoplethen ergibt sich die Aktivierungsenergie der Scherung. In Abb. 8.13 sind die berechneten Aktivierungsenergien der Scherung in Abhängigkeit der CO2−Massenanteile in Squalan aufgetragen. In reinem Squalan ist die Energie, die für die Aktivierung des Prozess nötig ist, höher als im gasreichen Squalan. Sind 3% CO2 im Squalan gelöst, so fällt die Aktivierungsenergie um ca. 8% ab. Bei höheren Massenanteilen bis zu 7,5% bleibt die Aktivierungsenergie nahezu konstant. 8 Ergebnisse und Diskussion 73 Abb. 8.13: Aktivierungsenergie der Scherung für das System Squalan−CO2 als Funktion der Zusammensetzung 8.2 Systeme Polyethylenglykol (PEG)–CO2 Stoffsysteme von PEG unterschiedlicher Molmasse und CO2 wurden untersucht, um den Einfluss der Kettenlänge der PEG auf die Stoffdaten der Mischung mit CO2 zu bestimmen. Die Zusammensetzung der koexistierenden PEG−reichen und CO2−reichen Phasen wurde mit verschiedenen Methoden gemessen und verglichen. Die experimentell ermittelten Zusammensetzungen des PEG 12000−CO2−Systems werden den, nach der PC−SAFT Zustandsgleichung berechneten Löslichkeiten gegenübergestellt. Das Schmelzverhalten von PEG 12000 in Gegenwart von CO2 wurde untersucht. Um das rheologische Verhalten der gasreichen PEG−Schmelzen zu untersuchen, wurde die dynamische Viskosität der Flüssigphase gemessen. Aus den gravimetrischen Messungen der zeitabhängigen Massenzunahme der Proben durch eingelöstes CO2 wurden die Diffusionskoeffizienten des Gases in den Polymeren ermittelt. 74 8 Ergebnisse und Diskussion 8.2.1 Phasenverhalten In Abb. 8.14 ist das Phasenverhalten von PEG 6000 mit CO2 bei 80°C und bei Drücken zwischen 1 bar und 326 bar dargestellt. p = 1 bar p = 62 bar p = 139 bar p = 262 bar p = 292 bar p = 326 bar Abb. 8.14: Phasenverhalten des Systems PEG 6000−CO2 bei T = 80°C Das Bild zeigt von links nach rechts flüssiges PEG 6000 bei steigendem Druck beginnend mit Atmosphärendruck. Unter CO2−Atmosphäre besteht die Gasphase aus gasförmigem bzw. überkritischem Kohlendioxid, in dem eventuell kleine Mengen an PEG gelöst sind. Nach der Zugabe von CO2 zunächst auf 62 bar und danach auf 139 bar, kann ein geringer Anstieg des Phasenspiegels also eine Volumenzunahme beobachtet werden. Die Ausdehnung der Polymerschmelze resultiert aus dem Einlösen des Gases in der Flüssigkeit. Der Meniskus der Flüssigkeit an den Fenstern erlaubt nur ein ungenaues Ablesen des Phasenspiegels. Die Füllhöhe der gasreichen Schmelze ändert sich durch Druckerhöhung auf 326 bar optisch nicht. Das Phasenverhalten der untersuchten PEG−Schmelzen verschiedener Molmassen in Gegenwart von CO2 unterscheidet sich nicht qualitativ von dem hier vorgestellten PEG 6000 und wird deshalb nicht ausführlicher beschrieben. Alle binären Gemische zeigen im untersuchten Druckbereich von 1 bar bis 350 bar und Temperaturen zwischen 80°C und 120°C eine offene Mischungslücke. 8 Ergebnisse und Diskussion 75 8.2.2 Zusammensetzung der Phasen Die Zusammensetzungen der CO2−gesättigten PEG−Schmelzen wurden im Autoklaven (A) durch Probenahme und in der Magnetschwebewaage (MSW) durch gravimetrische Messungen ermittelt. Die durch Sichtzellenuntersuchungen nach der Druckabfallmethode ermittelten Ergebnisse werden für das System PEG 6000−CO2 im Anhang dargestellt. Aufgrund der hohen Ungenauigkeit des Drucksensors ( ± 1 bar) und des niedrigen gemessenen Druckabfalls (etwa 0,5-1 bar) durch das im Polymer eingelöstes CO2 liegen die nach der Druckabfallmethode ermittelten Löslichkeiten an CO2 in der Polymerschmelze bei deutlich niedrigeren Werten als die nach der Probenahmemethode und nach der in−situ gravimetrischen Methode ermittelten Löslichkeiten. Diese Problematik wird beim Vergleich der verschiedenen Messmethoden zur Bestimmung der Phasengleichgewichte näher diskutiert. In diesem Kapitel werden deshalb nur die Messergebnisse der Probenahmemethode und der in−situ−gravimetrischen Methode vorgestellt. Tabelle 8.1 gibt einen Überblick über die zur Untersuchung des Phasengleichgewichts gewählten Versuchsbedingungen und die eingesetzten Apparaturen: Tabelle 8.1: Temperaturbedingungen für Phasengleichgewichtsmessungen für die Systeme PEG−CO2 PEG Temperatur [°C] kg/kmol 38 43 61/62/67 80 100 120 6000 MSW MSW MSW MSW/A MSW/A MSW/A 8000 − − MSW MSW/A MSW/A MSW/A 9000 − − − A A A 12000 − − MSW MSW/A MSW/A MSW/A 20000 − − MSW MSW/A MSW/A MSW/A 35000 − − MSW MSW/A MSW/A MSW/A Die in−situ−Messmethode in der Magnetschwebewaage (MSW) ist geeignet zur Bestimmung von Löslichkeiten komprimierter Gase in festen Polymeren. Diese Methode wird auch zur Untersuchung von Polymerschmelzen bei Temperaturen knapp oberhalb der Schmelztemperatur des reinen Polymers bei Atmosphärendruck eingesetzt. Bei diesen Temperaturen besitzen die Polymerschmelzen oft eine hohe Viskosität. Die hohe Viskosität verursacht bei der Flüssigkeitsentnahme aus dem Autoklaven (A) Verstopfungen in den Leitungen und den Ventilen und schränkt die Anwendung der Probenahmemethode ein. Nach der Probenahmemethode wurden die Zusammensetzungen der koexistierenden Phasen bei Temperaturen oberhalb der Schmelztemperatur der reinen PEG ermittelt. Um die eigenen Messergebnisse auf Konsistenz zu überprüfen, wurden die 76 8 Ergebnisse und Diskussion Zusammensetzungen bei 80°C, 100°C und 120°C sowohl mit der Probenahmemethode als auch mit der in−situ gravimetrischen Methode gemessen. Aus Versuchen in der Sichtzelle ist bekannt, dass binäre Gemische aus PEG und CO2 eine offene Mischungslücke bis 350 bar im gesamten untersuchten Temperaturbereich besitzen. Dieser Befund wurde sowohl durch die eigenen Experimente als auch durch Ergebnisse von Wiesmet bestätigt [24]. Eine Messung, die mit dem System PEG 35000−CO2 in einer Hochdrucksichtzelle mit variablem Volumen bei 80°C und 700 bar durchgeführt wurde, belegt die Vermutung, dass sich die Mischunglücke erst bei sehr hohen Drücken schließt [106]. Für die Systeme PEG−CO2 konnte keine Löslichkeit des Polymers in der Gasphase innerhalb der Genauigkeit der Methode nachgewiesen werden. Dies ist ebenfalls ein Indiz dafür, dass eine Einphasigkeit, wenn überhaupt, erst bei einem hohen Druck auftritt. Im Folgenden werden die ermittelten Zusammensetzungen nach einer der beiden Methoden dargestellt. Anhand der Ergebnisse von PEG 6000 und PEG 20000 werden die gewonnenen CO2−Löslichkeiten nach der in−situ gravimetrischen Methode und nach der Probenahmemethode gegenübergestellt. 8.2.2.1 System PEG 6000−CO2 Von dem System PEG 6000−CO2 wurden 5 Isothermen (38°C, 42°C, 63°C, 80°C, 100°C und 120°C) in der Magnetschwebewaage und 3 Isothermen (80°C, 100°C und 120°C) im Autoklaven bei Drücken zwischen 15 bar und 350 bar gemessen. Die Löslichkeiten von CO2 in festem bzw. in flüssigem PEG 6000 sind in Abhängigkeit vom Druck in Abb. 8.15 aufgetragen. Die Messwerte wurden mit Hilfe der Magnetschwebewaage gewonnen. Abb. 8.15: Mit der Magnetschwebewaage gemessene Löslichkeitsisothermen für das System PEG 6000CO2 8 Ergebnisse und Diskussion 77 Der Schmelzpunkt des reinen PEG 6000 unter Atmosphärendruck liegt bei 62°C. Aus der Abb. 8.15 ist zu erkennen, dass sich in festem PEG weniger CO2 löst als in der Polymerschmelze. Die niedrigere Löslichkeit kann mit der Struktur der festen Polymere begründet werden. Im Feststoff liegen die Polymerketten näher aneinander als in Flüssigkeiten. Die kompakte Anordnung verursacht stärkere intermolekulare Wechselwirkungen. Obwohl das CO2 im allgemeinen als Weichmacher wirkt und zusätzlich eine Quellung des Polymers bewirken kann, gelingt es den CO2 Molekülen nicht, die Polymermatrix des Feststoffs zu lockern und die Mobilität der Polymerketten zu verbessern. Wenige eindiffundierte Gasmoleküle wechseln ihren Platz und so werden kaum neue leere Stellen für neue Gasmoleküle geschaffen. Beim Überschreiten der Schmelztemperatur wird durch die Brownsche Molekularbewegung die Beweglichkeit der Polymersegmente deutlich begünstigt. In der Auswertung der Zusammensetzungen bei 38°C und 42°C wurde in der Auftriebskorrektur das Volumen des gasfreien Polymers eingesetzt. Dieses Volumen wurde mit der Dichte des festen Polymers [6] und der eingewogenen Polymermasse berechnet. Eine Quellung des Polymers wurde nicht beobachtet. Bei 38°C lösen sich maximal 9% CO2 bei etwa 280 bar. Bei 42°C sind bei demselben Druck ca. 10% CO2 im Feststoff gelöst. Der Temperaturunterschied von 4 K bewirkt keinen deutlichen Unterschied in der Löslichkeit von CO2 im festen PEG. Dennoch ist zu erkennen, dass mit isobar steigender Temperatur mehr CO2 im Feststoff löslich ist. Bei der Zugabe von CO2 kommt es kurzfristig zu einer geringen Temperaturerhöhung wodurch vermutlich ein Teil der Oberfläche des Feststoffs verflüssigt wird. Eine Verflüssigung kann zusätzlich durch das Einlösen des Gases verursacht werden. Untersuchungen der Schmelzpunkterniedrigung von PEG 6000 in Gegenwart von CO2 haben gezeigt, dass bei Drücken über 100 bar die Schmelztemperatur des reinen Polymers von 62°C auf 43°C abgesenkt wird. Die CO2−Massenanteile in PEG 6000 liegen bei 63°C im gesamten Druckbereich deutlich höher als bei 38°C und 42°C. Bei 325 bar lösen sich in der Polymerschmelze bis zu 26% CO2. Abb. 8.16: Im Autoklaven gemessene Löslichkeitsisothermen für das System PEG 6000-CO2 78 8 Ergebnisse und Diskussion Abb. 8.16 zeigt die Zusammensetzung CO2−gesättigter PEG 6000−Schmelzen bei 80°C, 100°C und 120°C. Die Messergebnisse wurden nach der Probenahmemethode ermittelt. Um zu zeigen, dass die nach den beiden Methoden gewonnenen Ergebnisse gut übereinstimmen, sind in der Abbildung die Löslichkeitswerte bei 100°C nach der Probenahmemethode und nach der in−situ gravimetrischen Methode aufgetragen. Im Kapitel 8.2.3 werden die nach den beiden Messmethoden ermittelten Löslichkeiten für zwei PEG−CO2−Systeme bei jeweils zwei Temperaturen verglichen. Die Isothermen verlaufen ähnlich. Aus dem Diagramm ist deutlich zu erkennen, dass mit isobar steigender Temperatur weniger CO2 in der Flüssigkeit löslich ist. Die höchste Gasbeladung beträgt 28% CO2 und wurde bei 80°C und 324 bar gemessen. Im Druckbereich bis etwa 60 bar, ist fast kein Einfluss der Temperatur auf die Gaslöslichkeit zu erkennen. Nimmt der Druck zu, so steigt bei allen Temperaturen der Massenanteil an CO2 in der Polymerschmelze. Bei Drücken bis 160 bar ändert sich die Gasbeladung in der Polymerschmelze proportional mit dem Druck. In diesem Bereich können die Löslichkeitsisothermen mit einer Geradengleichung beschrieben werden. Aus den gewonnenen Löslichkeits- und Schmelzdaten können schematische p−x−Diagramme bei einer gegebener Temperatur erstellt werden. Abb. 8.17 zeigt die Löslichkeit von CO2 in festem PEG 6000 bei einer Temperatur T1, die über der kritischen Temperatur von CO2 und unterhalb der Schmelztemperatur des reinen PEG 6000 liegt. Im untersuchten Druckbereich liegt festes PEG 6000 vor, in dem CO2 bis zu 9% gelöst ist. Damit können die erstellten von Wiesmet [24] p−x−Diagramme von PEG 1500 in Gegenwart von CO2 vervollständigt werden. Abb. 8.18 zeigt das p−x−Diagramm von PEG 6000 und CO2 bei einer Temperatur T2, die niedriger als die Schmelztemperatur des reinen PEG 6000 bei 1 bar ist, bei der aber bei 100 bar die S−L−G−Dreiphasenlinie durchläuft wird und über 100 bar eine gasgesättigte Schmelze vorliegt. Erhöht man die Temperatur auf eine Temperatur T3, die höher als die Schmelztemperatur des reinen des reinen PEG 6000 bei 1 bar ist, so liegt im Druckbereich bis etwa 330 bar ein Zweiphasengebiet aus flüssigem PEG 6000 und CO2 vor (s. Abb. 8.19). Abb. 8.17: Schematisches p−x−Diagramm von PEG mit CO2 bei T1 < TS, PEG 6000 p = 1bar (T= 38°C) Abb. 8.18: Schematisches p−x−Diagramm von PEG mit CO2 bei T2 < TS, PEG 6000 p = 1bar (T2 = 42°C) Abb. 8.19: Schematisches p−x−Diagramm von PEG mit CO2bei T3 > TS, PEG 6000 p = 1bar (T3 = 80°C) Im flüssigen PEG sind bis zu 28% CO2 löslich. Die Mischungslücke bleibt wie bei T1 und T2 im gesamten untersuchten Druckbereich offen. Die deutlich höhere CO2−Löslichkeit in der Schmelze als im festen PEG ist ein Indiz dafür, dass ab einem bestimmten Druck bei einer gegebener Temperatur zwei Zweiphasengebiete auftauchen können: im ersten s/g−Phasengebiet liegt neben festem PEG gasförmiges CO2 vor, das zweite l/g−Phasengebiet kann in einer flüssigen PEG−Phase und im gasförmigen CO2 getrennt werden. Bei welchem Druck sich die Mischungslücken schließen, ist aus den durchgeführten Messungen nicht zu ermitteln. 8 Ergebnisse und Diskussion 79 Die Massenanteile CO2 in festem PEG 6000 bei 38°C werden in Abb. 8.20 Masseanteilen CO2 in festem PVC gegenübergestellt [3]. Die Konzentrationen in PEG 6000 sind im Druckbereich bis etwa 200 bar deutlich niedriger als in PVC. Über 230 bar liegen die Löslichkeiten von CO2 in den beiden Polymeren bei gegebener Temperatur im Bereich zwischen 8 und 10%. Neben den Löslichkeiten von CO2 in PVC, wurden in derselben Arbeit Löslichkeiten von CO2 in PMMA, in PS und in PC im Druckbereich bis zu 500 bar aufgeführt. Löslichkeitsmessungen von CO2 in PVC, PS und PC ergaben bei 400 bar einen Massenanteil CO2 im Polymer von bis zu 12%. Abb. 8.20: Vergleich der Löslichkeitsergebnisse von PEG 6000-CO2 bei T = 38°C, Daten für PVC nach Muth [3] 8.2.2.2 System PEG 8000−CO2 Die Löslichkeit von CO2 in PEG 8000 wurde bei 3 Isothermen (80°C, 100°C und 120°C) im Autoklaven nach der Probenahmemethode und in der Magnetschwebewaage nach der in−situ gravimetrischen Methode ermittelt. Nach den beiden Messverfahren ermittelten Löslichkeiten sind dem Anhang beigefügt. Abb. 8.21 zeigt die Ergebnisse aus den Messungen in der Magnetschwebewaage, die im Druckbereich von 33 bar bis 336 bar ermittelt wurden. Mit steigender Temperatur löst sich bei konstantem Druck weniger CO2 im Polymer. Mit zunehmendem Druck ist diese Löslichkeitsabnahme stärker ausgeprägt. Mit isotherm steigendem Druck löst sich mehr CO2 in PEG 8000. Die höchste Gasbeladung bei 80°C und 336 bar beträgt 26%. Der Löslichkeitswert bei 100°C und etwa 330 bar liegt niedriger als der Wert bei 120°C und bei demselben Druck. Es könnte sein, dass dieser Messwert ein Ausreißer ist. Andererseits wurde dies ebenfalls bei den nach der Probenahmemethode ermittelten Messungen beobachtet. 80 8 Ergebnisse und Diskussion Abb. 8.21: In der Magnetschwebewaage gemessene Löslichkeitsisothermen für das System PEG 8000-CO2 8.2.2.3 System PEG 9000−CO2 Die Zusammensetzungen des binären Gemisches PEG 9000−CO2 wurden im Autoklaven bei 80°C, 100°C und 120°C im Druckbereich zwischen 28 bar und 326 bar ermittelt. Die Messergebnisse sind in Abb. 8.22 gezeigt. Abb. 8.22: Im Autoklaven gemessene Löslichkeitsisothermen für das System PEG 9000-CO2 Die höchste Löslichkeit beträgt 26% bei 80°C und 326 bar. Bei Drücken bis 150 bar ändert sich die Gasbeladung der Polymerschmelze linear mit dem Druck. 8 Ergebnisse und Diskussion 81 8.2.2.4 System PEG 12000−CO2 Die Zusammensetzung der gasgesättigten PEG 12000−CO2−Schmelzen bei 62°C, 80°C, 100°C und 120°C im Druckbereich von 19 bar bis 330 bar, gemessen im Autoklaven nach der Probenahmemethode bzw. in der Magnetschwebewaage nach der in−situ gravimetrischen Methode, ist in Abb. 8.23 gezeigt. Wie bei den anderen untersuchten PEG−CO2−Systemen verlaufen die Isothermen qualitativ ähnlich. Mit steigendem Druck löst sich bei gleicher Temperatur mehr CO2. Mit isobar zunehmender Temperatur hingegen nimmt die Löslichkeit des Gases in der Polymerschmelze ab. Dies bestätigt den Trend, dass mit isobar zunehmender Temperatur weniger CO2 in der Polymerschmelze löslich ist. Aus dem Diagramm ist dennoch ersichtlich, dass bei 62°C und 80°C die Massenanteile an CO2 in der Polymerschmelze bei einem konstanten Druck näherungsweise übereinstimmen und die Werte durch dieselbe Kurve beschrieben werden können. Dies deutet auf eine schwache Temperaturabhängigkeit der Löslichkeit bei diesen zwei Temperaturen. Bis zu etwa 150 bar ändert sich der CO2−Gehalt der Flüssigkeit bei gegebener Temperatur etwa proportional mit dem Druck. Bei 80°C und 100°C nimmt die Löslichkeit von CO2 mit steigendem Druck stärker zu als bei 120°C. Die höchste Gasbeladung im Polymer wurde bei 80°C und 307 bar gemessen und beträgt 28,7%. Abb. 8.23: Gemessene im Autoklaven und in der Magnetschwebewaage Löslichkeitsisothermen für das System PEG 12000-CO2 82 8 Ergebnisse und Diskussion 8.2.2.5 System PEG 20000−CO2 Die Löslichkeit von CO2 in PEG 20000 in Abhängigkeit vom Druck ist in Abb. 8.24 gezeigt. Abb. 8.24: Gemessene im Autoklaven Löslichkeitsisothermen für das System PEG 20000-CO2 Die Messungen wurden bei den Temperaturen 80°C, 100°C und 120°C im Druckbereich zwischen 24 bar und 326 bar durchgeführt. Die höchste Löslichkeit an CO2 beträgt 26,2% und wurde bei 80°C und bei 319 bar gemessen. Bis 150 bar steigt die Löslichkeit von CO2 linear mit zunehmendem Druck. Im oberen Druckbereich verlaufen die Isothermen nahezu parallel. Wie bei den schon diskutierten PEG−CO2−Systemen geringer Molmasse steigt die Löslichkeit an CO2 mit zunehmendem Druck und sinkender Temperatur. 8.2.2.6 System PEG 35000−CO2 Die Massenanteile von CO2 in geschmolzenem PEG 35000 in Abhängigkeit vom Druck sind in Abb. 8.25 aufgetragen. Qualitativ zeigen die Löslichkeiten im System PEG 35000−CO2, die bei 80°C, 100°C und 120°C gemessen wurden keinen Unterschied zu den vorher beschriebenen PEG−CO2−Gemischen. Mit steigendem Druck nimmt die Löslichkeit von CO2 in der Polymerschmelze zu und erreicht ihren maximalen Wert von 24% bei 80°C und 334 bar. Im Druckbereich bis etwa 150 bar ändert sich die Zusammensetzung linear mit zunehmendem Druck. Bei Drücken über 270 bar hat die Temperatur nur einen geringen Einfluss auf die Löslichkeit. 8 Ergebnisse und Diskussion 83 Abb. 8.25: Gemessene in der Magnetschwebewaage Löslichkeitsisothermen für das System PEG 35000CO2 8.2.3 Vergleich der Ergebnisse verschiedener Messmethoden Für die Systeme PEG 6000−CO2 bzw. PEG 20000−CO2 werden die bei 80°C und 100°C nach der Probenahmemethode und nach der in−situ gravimetrischen Methode ermittelten Löslichkeiten verglichen. Abb. 8.26: Vergleich der Löslichkeitsisothermen bei T = 80°C für das System PEG 6000-CO2 84 8 Ergebnisse und Diskussion Abb. 8.26 zeigt die ermittelten Zusammensetzungen der gasgesättigten PEG 6000−Schmelze bei 80°C. Die mit den unterschiedlichen Messmethoden bestimmten Werte stimmen im ganzen Druckbereich sehr gut überein. In Abb. 8.27 sind die Löslichkeiten bei 100°C aufgetragen. Trotz einzelner streuenden Messpunkte ist die Übereinstimmung der Messwerte zufriedenstellend. Abb. 8.27: Vergleich der nach unterschiedlichen Methoden ermittelten Löslichkeiten bei T = 100°C für das System PEG 6000-CO2 Abb. 8.28: Vergleich der Löslichkeitsisothermen bei T = 80°C für das System PEG 20000-CO2 8 Ergebnisse und Diskussion 85 Abb. 8.28 und Abb. 8.29 zeigen einen Vergleich der Ergebnisse aus Phasengleichgewichtsuntersuchungen bei 80°C und 100°C für das System PEG 20000−CO2. Sie wurden sowohl im Autoklaven als auch in der Magnetschwebewaage durchgeführt. Abb. 8.29: Vergleich der nach unterschiedlichen Methoden ermittelten Löslichkeiten bei T = 100°C für das System PEG 20000-CO2 Aus den beiden Diagrammen ist zu erkennen, dass die Löslichkeiten weitgehend übereinstimmen. Dennoch liegen die Werte, die nach der in−situ gravimetrischen Methode ermittelt wurden, im ganzen Druckbereich höher als die, die nach der Probenahmemethode bestimmt wurden. Aufgrund der hohen Viskosität der reinen Polymerschmelze, ist die Probeentnahme aus dem Autoklaven kompliziert. Die Probeleitungen und die Anschlussventile wurden auf Temperaturen beheizt, die viel höher sind als die Schmelztemperatur des reinen PEG 20000 unter Atmosphärendruck. Dennoch waren die Hochdruckleitungen und das Ventil nach der Entnahme der Blindprobe oft verstopft. Es könnte sein, dass das Gemisch, das aus der Probeleitung entnommen wurde, nicht dieselbe Zusammensetzung hatte wie das Gemisch im Autoklaven. Die Abweichungen der nach den beiden Methoden ermittelten Löslichkeiten können auch durch ein nicht erreichtes Phasengleichgewicht im Autoklaven zustande kommen. Da die Zeitabhängigkeit der Löslichkeit von CO2 in der Polymerschmelze über einige Tage nicht untersucht wurde, können keine genauen Aussagen getroffen werden. 86 8 Ergebnisse und Diskussion 8.2.4 Einfluss der Kettenlänge und der Endgruppen auf die Löslichkeit des Kohlendioxids in der Polymerschmelze Der Einfluss der Polymerkettenlänge (Molmasse) auf die Löslichkeit von Kohlendioxid in der Polymerschmelze wird in Abb. 8.30 anhand von aufgetragenen Zusammensetzungen als Funktion des Druckes bei einer Temperatur von 100°C veranschaulicht. Die Ergebnisse sind für drei Polyethylenglykole mit Molmassen von 6000, 12000 und 20000 kg/kmol aufgetragen. Unter Berücksichtigung der Messungenauigkeit bei der Ermittlung der Zusammensetzung der Flüssigphase, kann der Einfluss der Polymerkettenlänge auf die Masse an gelöstem Gas vernachlässigt werden. Dieses wurde ebenfalls von Wiesmet bei PEG mit Molmassen von 1500, 4000 und 8000 beobachtet [44]. Je kürzer die Ketten, desto höher ist das Verhältnis an Hydroxylgruppen zur Zahl der Ethylengruppen und desto polarer ist das Molekül. Höhermolekulare Polymere unterscheiden sich in ihrem Phasenverhalten nur wenig von niedermolekularen. Die endständigen Gruppen sind demnach von untergeordnetem Einfluss auf die Löslichkeit. In dieser Arbeit wurden nur die Wechselwirkungen von PEG unterschiedlicher Molmasse mit CO2 untersucht. Abb. 8.30: Gemessene Löslichkeiten bei T = 100°C für drei PEG-CO2 Systeme 8 Ergebnisse und Diskussion 87 8.2.5 Vergleich der ermittelten Werte mit Literaturdaten In Abb. 8.31 sind eigene Werte der Löslichkeiten von CO2 in PEG 8000 bei einer Temperatur von 80°C nach der Probenahmemethode bzw. nach der in−situ gravimetrischen Methode den Messwerten von Wiesmet gegenübergestellt [44]. Die Abweichung zwischen den Ergebnissen von Wiesmet und den eigenen Messwerten liegen in derselben Größenordnung wie die Abweichung der beiden verwendeten Methoden. Im gesamten Druckbereich zeigen die verglichenen Löslichkeitswerte eine weitgehende Übereinstimmung (maximale Abweichung zwei Prozentpunkte). Bei der Betrachtung der Löslichkeitsisothermen von CO2 in Polyethylenglykolen unterschiedlicher Kettenlänge wurde festgestellt, dass die Menge an Gas, das in der gesättigten Polymerschmelze gelöst ist, innerhalb einer homologen Reihe nur wenig von der Molmasse des Polymers abhängt. Dieser Befund erlaubt den Vergleich der Zusammensetzungen von zwei PEG−CO2 Systemen aus Polyethylenglykolen unterschiedlicher Molmasse. Abb. 8.31: Vergleich der eigenen Messwerten mit Literaturdaten am Beispiel von PEG 8000−CO2 [44] 88 8 Ergebnisse und Diskussion Abb. 8.32: Vergleich eigener Messergebnisse für PEG 6000−CO2 mit Messergebnissen für PEG 4000−CO2 bei T = 80°C [24] Das Stoffsystem PEG 4000−CO2 wurde in der Dissertation von Wiesmet [24] und das System PEG 6000−CO2 wurde im Rahmen dieser Arbeit untersucht. Die Zusammensetzungen der gasgesättigten Polymerschmelzen bei 80°C, die in Abb. 8.32 gezeigt sind, wurden in den beiden Arbeiten nach der Probenahmemethode ermittelt. Der Verlauf der Isothermen ist qualitativ gleich. Die eigenen Werte stimmen mit denen von Wiesmet überein. Dies kann zum einen als Indiz für die Konsistenz der eigenen Messwerte verwendet werden, zum anderen wird die Vermutung bestätigt, dass die Löslichkeit von CO2 in geschmolzenen Polyethylenglykolen von der Molmasse der Polymere nahezu unabhängig ist. 8.2.6 Modellierung der Phasengleichgewichte mit dem PC−SAFT−Modell und Vergleich mit den Messergebnissen Die Phasengleichgewichte der Systeme PEG−CO2 wurden in Zusammenarbeit mit G. Sadowski von der Universität Dortmund nach dem PC−SAFT Modell berechnet. Sowohl die Zusammensetzungen als auch die Dichte der koexistierenden Phasen im Temperaturbereich zwischen 80°C und 120°C und im Druckbereich von 1 bar bis 400 bar wurden modelliert. Die Reinstoffparameter für CO2 wurden der Veröffentlichung von Huang und Radosz entnommen [107]. Die Parameter für die Polyethylenglykole wurden durch Anpassen an 61 Messergebnisse im Temperaturbereich zwischen 87°C und 217°C und im Druckbereich von 90 bis 700 bar ermittelt [108]. 8 Ergebnisse und Diskussion 89 Die Reinstoffparameter der Polyethylenglykole und des Kohlendioxids, die bei der Modellierung verwendet wurden, sind der Tabelle 8.2 zu entnehmen. Tabelle 8.2: Reinstoffparameter von PEG und CO2 für die Berechnung nach dem PC−SAFT−Modell Substanz Segmentdurchmesser Segmentanzahl o mi σi [ A ] Assoziationsenergie/ Assoziationsvolumen ε j / k [J/K] Dispersionsenergie [J] CO2 2,7852 0,0471 − 169,207 PEG 2,9326 0,0506 2405 / 0,0238 236,133 Abb. 8.33: Vergleich der gemessenen und der berechneten Löslichkeiten von CO2 in PEG 12000 bei 80, 100 und 120°C Der binäre Wechselwirkungsparameter kij für die Systeme PEG−CO2 wurde als unabhängig von der Molmasse der Polyethylenglykole und der Temperatur angenommen und beträgt 0,005. Ein Vergleich der modellierten und der experimentell ermittelten Löslichkeiten von CO2 in PEG 12000 bei drei verschiedenen Temperaturen ist in Abb. 8.33 gezeigt. Die Anpassung bei 120°C liefert im ganzen Druckbereich eine zufriedenstellende Übereinstimmung, während bei 80°C und 100°C eine gute Übereinstimmung nur bis 100 bar zutrifft. Mit steigendem Druck weichen die Messwerte bei 80°C deutlich von den berechneten Werten ab. Diese Abweichungen erreichen 5 %−Punkte. Bei 100°C sind die Abweichungen kleiner, dennoch weist dies auf eine Temperaturabhängigkeit des binären Wechselwirkungsparameters kij hin. Mit der SAFT−Zustandsgleichung durchgeführte Modellierungen ergaben für PEG unterschiedlicher Molmasse (200, 1500, 4000 und 8000 kg/kmol) in Gegenwart von CO2 im Temperaturbereich zwischen 50°C und 100°C und Drücken von 5 bar bis zu 250 bar eine 90 8 Ergebnisse und Diskussion leichte Temperaturabhängigkeit für den binären Wechselwirkungsparameter kij, die mit der folgenden Gleichung beschrieben wurde: kij = 4,515·10-6T2(°C) – 1,8885·10-4T(°C) + 1,032·10-2 [44] Eine ähnliche Temperaturabhängigkeit für den Wechselwirkungsparameter wurde bei der Berechnung der Zusammensetzungen für das System PEG−C3H8 ermittelt. Modellierungen der Löslichkeiten von N2 in PEG ergaben keine Temperaturabhängigkeit des binären Wechselwirkungsparameter. 8.2.7 Schmelzverhalten In Abb. 8.34 ist die Dreiphasengleichgewichtskurve fest-flüssig-gasförmig (S−L−G) des binären Gemisches PEG 12000−CO2 gezeigt. Die Kurve zeigt die Schmelztemperaturerniedrigung von PEG 12000 durch das Einlösen von CO2. Die Form des Dreiphasengleichgewichts hängt stark von den Wechselwirkungen zwischen dem Gas und der Substanz ab, deren Schmelzpunkt bestimmt werden soll. Abb. 8.34: Schmelzdruckkurve von PEG 12000 in Gegenwart von CO2 Auf der rechten Seite der Schmelzdruckkurve liegt das Polymer entweder als reine Flüssigkeit oder als Lösung aus Polymer und CO2 vor. Links der Kurve besteht das Polymergemisch aus festem PEG und CO2. Bei 1 bar beträgt die Schmelztemperatur des reinen Polymers unter Luftatmosphäre 62°C. Erhöht man den Druck durch Zudosieren von CO2 auf 10 bar, so steigt die Schmelztemperatur auf 63°C. Bei einer weiteren Druckerhöhung auf 100 bar ist eine lineare Erniedrigung der Schmelztemperatur zu beobachten. Ab einem Druck von 100 bar bleibt die Schmelz- 8 Ergebnisse und Diskussion 91 temperatur nahezu konstant. Die Ursache dafür könnte die kleine Änderung in der Gaslöslichkeit aufgrund der niedrigen Kompressibilität der Flüssigkeit im Vergleich zum Gas sein. Ab etwa 120 bar steigt die Dichte des überkritischen Gases deutlich und die Dichtedifferenz der beiden Komponenten nimmt ab. Für die leichte Schmelztemperaturerhöhung zwischen 1 bar und 10 bar können mehrere Effekte verantwortlich sein. Vermutlich ist bei diesem geringen Druck die Löslichkeit von CO2 im Polymer so gering, dass der Effekt des hydrostatischen Druckes überwiegt und das PEG sich wie ein Reinstoff verhält. In diesem Fall steigt die Schmelztemperatur linear mit dem Druck an. Durch Extrapolieren der Messergebnisse ergibt sich bei 10 bar eine Löslichkeit von etwa 1,6% CO2 im flüssigen Polymer. In Abb. 8.35 ist die Schmelztemperaturerniedrigung von PEG 4000 durch das Einlösen verschiedener Gase veranschaulicht; die Werte stammen aus der Dissertation von Wiesmet [24]. Das Diagramm zeigt, dass die Schmelztemperaturerhöhung zwischen 1 bar und 10 bar nur bei CO2 auftritt. Dies ist ein Indiz dafür, dass dieser Effekt gasspezifisch ist. Betrachtet man den Verlauf der drei Schmelzdruckkurven, so stellt man fest, dass die Schmelztemperatur des Polymers durch Einlösen von CO2 stärker erniedrigt wird als durch N2 und C3H8. Die Ursache dafür könnten die hohen flüssigkeitsähnlichen Dichten von überkritischem CO2 bei hohen Drücken sein. Abb. 8.35: Schmelzdruckverhalten von PEG 4000 in Gegenwart von verschiedenen Gasen [24] und PEO unter statischem Druck [19] Das Schmelzverhalten von PEO mit einer mittleren Molmasse Mw = 78900 kg/kmol unter statischem Druck [19] wird ebenfalls in Abb. 8.35 gezeigt. Die Schmelzdruckkurve verläuft ähnlich der Schmelzdruckkurve von PEG 4000 in Gegenwart von N2. Aus der Steigung der Geraden wurde die Schmelztemperatur von PEO bei 10 bar berechnet. Dabei wurde eine Temperaturerhöhung um 0,1 K im Vergleich zu der Schmelztemperatur bei Atmosphärendruck ermittelt. Damit ist noch nicht beantwortet, warum die Polyethylenglykole in Gegenwart von CO2 bei etwa 10 bar bei höherer Temperatur schmelzen als die reinen Polymere unter Atmosphärendruck. 92 8 Ergebnisse und Diskussion Abb. 8.36: Schmelzdruckkurve von PEG 12000-CO2 mit Isoplethen Für das System PEG 12000−CO2 sind fünf Isoplethen bei 80°C, 100°C und 120°C in Abb. 8.36 gezeigt. Die Messergebnisse stammen aus Phasengleichgewichtsmessungen nach der Probenahmemethode. Die Steigung der Isoplethen beschreibt die Temperaturabhängigkeit des Dampfdrucks über einer Lösung konstanter Zusammensetzung. Mit steigender Löslichkeit des Gases nimmt die Steigung der Isoplethen zu. Aus dem Diagramm kann noch die Temperaturabhängigkeit der Gaslöslichkeit bei einem konstanten Druck abgelesen werden. Mit isobar steigender Temperatur nimmt der Anteil an im Polymer gelöstem Gas ab und die Isoplethen zeigen eine geringere Steigung. In Abb. 8.37 ist die Schmelztemperatur von PEG unterschiedlicher Molmasse in Abhängigkeit vom Druck aufgetragen. Aus dem Diagramm ist ersichtlich, dass die Messpunkte für die Systeme PEG 4000−CO2 [23]und PEG 6000−CO2 [109] zum einen und PEG 12000−CO2 und PEG 35000−CO2 [23] zum anderen im Druckbereich bis ca. 150 bar ähnliche Werte haben. Dies hängt offenbar mit der ähnlichen Schmelztemperatur der jeweiligen reinen Polymere bei Atmosphärendruck und mit der fast gleichen Gaslöslichkeit in den Polymerschmelzen zusammen. Bei den hohen Drücken wurde für das System PEG 12000−CO2 keine Verschiebung der Schmelzdruckkurve zu höheren Schmelztemperaturen beobachtet, wie das bei den von Wiesmet untersuchten PEG−CO2−Systemen gefunden wurde. 8 Ergebnisse und Diskussion 93 Abb. 8.37: Schmelzdruckverhalten von PEG unterschiedlicher Molmasse in Gegenwart von CO2 [109],[23] 8.2.8 Dynamische Viskositäten von PEG−CO2−Schmelzen Geschmolzene Polyethylenglykole haben im Temperaturbereich zwischen 80°C und 120°C kinematische Viskositäten zwischen 0,65·10-3 m2/s und 0,2 m2/s. Die Dichte der PEG−Schmelzen beträgt im Temperaturbereich von 80°C bis 120°C Werte zwischen 1050 kg/m3und 1080 kg/m3 [6]. Die dynamischen Viskositäten ergeben sich nach der Formel: η [Pas] = ν [m 2 / s] ρ [kg / m 3 ] Tabelle 8.3 zeigt die vom Hersteller angegebenen kinematischen Viskositäten der eingesetzten Polyethylenglykole bei den jeweiligen Temperaturen unter Luftatmosphäre [6]. Tabelle 8.3: Kinematische Viskosität von PEG 6000 bis PEG 35000 in Abhängigkeit von der Molmasse und Temperatur PEG kg/kmol Kinematische Viskosität [10-3·m2/s]/Dynamische Viskosität [Pas] T = 80°C T = 100°C T = 120°C 6000 0,65/0,61 0,35/0,33 0,24/0,23 8000 1,3/1,2 0,8/0,75 0,45/0,43 12000 5/4,7 3/2,8 1,75/1,7 20000 25/23,2 16/15,1 9/8,6 35000 200/185,9 90/84,7 50/47,6 94 8 Ergebnisse und Diskussion Abb. 8.38 zeigt die gemessenen dynamischen Viskositäten von PEG 6000 und PEG 35000 bei 1 bar und Temperaturen von 80°C, 100°C und 120°C. Aufgrund der nahen Anordnung der Moleküle sind die Wechselwirkungen zwischen den Polymerketten in den Schmelzen üblicherweise sehr stark. Die Temperaturerhöhung und damit die zunehmende thermische Bewegung führen dazu, dass diese Wechselwirkungen geschwächt und überwunden werden und die Schichten leichter aneinander vorbeigleiten können. Somit fällt die Viskosität der Polymerschmelzen mit steigender Temperatur. Aus der Abb. 8.38 ist ersichtlich, dass PEG 35000 eine wesentlich höhere dynamische Viskosität aufweist, als das niedermolekulare PEG 6000. Abb. 8.38: Einfluss der Temperatur auf die dynamische Viskosität von PEG 6000 und PEG 35000 Nach Tabelle 8.3 hängt der Grad der Viskositätserniedrigung durch die Temperatur auch mit der Molmasse zusammen. Bei PEG 35000 fällt die dynamische Viskosität durch eine Temperaturerhöhung von 40 K um etwa 25%. Dieselbe Temperaturerhöhung führt bei PEG 6000 zu einer Viskositätserniedrigung von 40%. Polymerschmelzen weisen oft aufgrund ihrer hohen Molmasse und ihrer Komplexität der Molekülstruktur oftmals ein Nichtnewtonsches Verhalten auf. Um das Fliessverhalten einer konkreten Substanz zu beschreiben, wird die dynamische Viskosität der Flüssigkeit als Funktion der Scherrate untersucht. Die dynamische Viskosität von PEG 35000 in Abhängigkeit von der Scherrate im Bereich von 0,1 s-1 bis 4500 s-1 bei einer Temperatur von 100°C wird in Abb. 8.39 gezeigt. Diese Messungen wurden von der Fa. Fuchs Europa, Hamburg mit einem Rotationsviskosimeter (Typ MC20 SN03201044) durchgeführt. 8 Ergebnisse und Diskussion 95 Abb. 8.39: Dynamische Viskosität von PEG 35000 in Abhängigkeit von der Scherrate bei T = 100°C Mit steigender Scherrate nimmt die Viskosität der Polymerschmelze ab. Bei 20 s-1 beträgt die Viskosität 42 Pas, bei 4500 s-1 fällt sie auf 9,7 Pas ab. Dieses Verhalten wird als strukturviskoses bezeichnet. Die Viskosität ändert sich bei niedrigen Scherraten zunächst proportional mit der Scherrate. Wie in Kapitel 3 (Abb. 3.20) beschrieben wurde, wird dieser Bereich als I. Newtonscher Bereich bezeichnet. Steigt die Scherrate weiter, so nimmt oberhalb • eines Wertes γ , der bei etwa 1500 s-1 liegt, die Viskosität stark ab. Das Verhalten des Polymers wird in diesem Gebiet durch ein Potenzgesetz nach Gl. (3.25) beschrieben. Aus der doppelt logarithmischen Auftragung der dynamischen Viskosität in Abhängigkeit der Scherrate errechnet sich der Exponent n für PEG 35000 zu 0,6. Das Quarzviskosimeter, das bei der Messung der dynamischen Viskosität der gasgesättigten PEG−Schmelzen in dieser Arbeit eingesetzt wurde, erzeugt eine konstante Scherrate von 3.105 s-1. Die berechnete dynamische Viskosität des reinen PEG 35000 beträgt bei dieser Scherrate nach dem Potenzgesetz 1,6 Pas. Die Viskosität der reinen Polymerschmelze, die bei einer Temperatur von 100°C und unter Luftatmosphäre mit dem Quarzviskosimeter gemessen wurde, liegt bei 3,1 Pas. Beide Werte sind viel niedriger als die Nullviskosität, die bei niedriger Scherrate mit dem Rotationsviskosimeter ermittelt wurde. Dies ist ein Indiz für die Strukturviskosität der PEG 35000−Schmelze. Wie in Kapitel 3 beschrieben, verursacht die hohe Scherrate eine Ausstreckung der Polymermoleküle und eine Orientierung in die Fliessrichtung. Die geordnete Struktur übt einen kleineren Widerstand beim Fliessen aus. Daraus resultiert die Abnahme der Viskosität. Im Folgenden werden die dynamischen Viskositäten der untersuchten PEG−Schmelzen in Abhängigkeit vom CO2−Druck bei 80°C, 100°C und 120°C dargestellt. Auf der linken Seite der Diagramme sind die Werte der dynamischen Viskositäten der reinen Polymerschmelzen bei 1 bar und den entsprechenden Temperaturen aufgetragen. Mit steigender Temperatur sinkt die dynamische Viskosität der reinen Polymerschmelze. Auf der rechten Ordinate sind die Massenanteile des gelösten CO2 in den Polymeren dargestellt. Die Löslichkeit ist direkt mit dem Druck gekoppelt. Mit zunehmendem Druck löst sich mehr CO2 in der Polymerschmelze ein. Dies bewirkt einen hyperbolischen Abfall der dynamischen Viskosität. 96 8 Ergebnisse und Diskussion 8.2.8.1 PEG 6000−CO2 In Abb. 8.40 sind die dynamischen Viskositäten und die Zusammensetzungen der koexistierenden Flüssigphasen aus PEG 6000 und CO2 für die Temperaturen 80°C, 100°C und 120°C als Funktion des Druckes aufgetragen. • Abb. 8.40: PEG 6000-CO2 : η = η(p) γ = 3·105 s-1 | T = 80°C, T = 100°C, U T = 120°C; xCO2 = xCO2(p): z T = 80°C, T = 100°C, S T = 120°C Die Viskositätserniedrigung durch eingelöstes CO2 ist wesentlich höher im Druckbereich zwischen 1 bar und 120 bar. Der Abfall der Viskosität ist um so stärker, je niedriger die Temperatur ist. Der Grund dafür ist die mit fallender Temperatur und steigendem Druck zunehmende Gaslöslichkeit in der Polymerschmelze. Oberhalb von 150 bar ist kaum ein Einfluss des Druckes und damit der eingelösten Gasmenge auf die dynamische Viskosität erkennbar. Ein Temperatureinfluss ist ebenfalls nicht zu beobachten. Die dynamischen Viskositäten nähern sich bei allen Temperaturen einem konstanten Wert, der bei etwa 170 mPas liegt. Dies kann mit den konkurrierenden Effekten der Temperatur und des Druckes begründet werden. Mit steigender Temperatur werden die Polymermoleküle beweglicher und die dynamische Viskosität nimmt ab. Daraus resultiert, dass die Polymerschmelzen bei 80°C eine höhere Viskosität als bei 120°C haben sollten. Andererseits löst sich bei 80°C deutlich mehr CO2 im Polymer als bei 120°C, was eine niedrigere dynamische Viskosität bewirkt. Dieser letztere Effekt überwiegt. Bei Drücken über 300 bar liegt die dynamische Viskosität der gasgesättigten Polymerschmelzen bei 120°C knapp oberhalb der Werte bei 80°C und 100°C. Dies kann mit der Temperaturabhängigkeit der Gaslöslichkeit erklärt werden. Mit steigender Temperatur löst sich weniger CO2 in der Schmelze ein. Die Viskositätserniedrigung durch die hohe Temperatur kompensiert in diesem Fall nicht mehr den niedrigen Gasanteil und die dynamische Viskosität nimmt leicht zu. Tabelle 8.4 zeigt die normierte Viskosität η0 in Abhängigkeit vom Druck und von der Temperatur. Das eingelöste Gas reduziert die dynamische Viskosität der reinen Polymerschmelze um 84%, 69% und 52% entsprechend bei 80°C, 100°C und 120°C. 8 Ergebnisse und Diskussion 97 Tabelle 8.4: Reduzierte Viskositäten von PEG 6000-CO2-Schmelzen bei 80°C, 100°C und 120°C Temperatur [°C] Druck [bar] (1− η0 )*100 [%] 80 324 84 100 328 69 120 328 52 Es gibt wenige Ansätze, die die dynamische Viskosität einer gasreichen Flüssigkeit als Funktion der Zusammensetzung gut beschreiben. Die Arrhenius Gleichung legt folgenden Zusammenhang zwischen Gemischviskosität, Zusammensetzung und den Reinstoffviskositäten der vorhandenen Komponenten nahe [110]: x η = η1 1 η 2 x2 (8.2) Mit Hilfe der Gl. (8.2) wurden die dynamischen Viskositäten der PEG 6000−CO2−Schmelzen als Funktion der gemessenen Zusammensetzungen der flüssigen Phase und der Reinstoffviskositäten des Polymers η1 bei 1 bar und des CO2 η2 bei 100, 200 und 300 bar und der entsprechenden Temperatur berechnet. Die Reinstoffviskosität von PEG 6000 bei 1 bar wurde gemessen und in den Berechnungen für 100, 200 und 300 bar eingesetzt. Die Viskositäten der reinen Schmelzen unter statischem Druck wurden nicht gemessen. Die Viskositäten von CO2 in Abhängigkeit vom Druck und von der Temperatur wurden aus dem VDI Wärmeatlas entnommen [29]. Abb. 8.41 zeigt einen Vergleich zwischen den gemessenen und den berechneten Werten der dynamischen Viskositäten bei 80°C und 120°C für das System PEG 6000−CO2. Abb. 8.41: Zusammenhang zwischen berechneten und gemessenen dynamischen Viskositäten beim System PEG 6000-CO2 bei 80°C und 120°C 98 8 Ergebnisse und Diskussion Die ermittelten Werte liegen für beide Temperaturen näherungsweise auf einer Gerade. Dennoch ist aus dem Diagramm ersichtlich, dass die gemessenen dynamischen Viskositäten höher sind als die berechneten. Die folgenden Gleichungen beschreiben den Zusammenhang zwischen den Viskositäten: T = 80°C ηgemessen = 1,089 ηberechnet + 95 (8.3) T = 120°C ηgemessen = 0,779 ηberechnet + 136 (8.4) Kennt man die Zusammensetzung einer gasgesättigten Polymerschmelze und die Reinstoffviskositäten der beiden Komponenten bei einem gegebenen Druck, so kann die Gemischviskosität bei diesem Druck abgeschätzt werden. Für das System PEG 6000−CO2 wurden aus den Phasengleichgewichtsmessungen bei konstanten Zusammensetzungen die dazugehörigen Drücke und Temperaturen, bzw. die dynamischen Viskositäten interpoliert und als Regression in der dreidimensionalen Abb. 8.42 aufgetragen. Mit Hilfe der ermittelten Gleichung, die diese Fläche beschreibt, können die dynamischen Viskositäten der gasgesättigten PEG 6000 Schmelzen bei bekannten Phasengleichgewichtsdrücken und –temperaturen im Temperaturbereich zwischen 80 und 120°C und Drücken von 18 bis 328 bar berechnet werden. Aus dem Diagramm ist ersichtlich, dass mit zunehmender Temperatur und zunehmendem CO2-Druck die dynamische Viskosität abnimmt. Abb. 8.42: Druck-Temperatur-Dynamische Viskosität-Diagramm für das System PEG 6000-CO2 8.2.8.2 PEG 9000−CO2 Die dynamischen Viskositäten und die Zusammensetzungen der gasgesättigten PEG 9000−CO2−Schmelzen bei 80°C, 100°C und 120°C sind in Abb. 8.43 in Abhängigkeit vom Druck gezeigt. 8 Ergebnisse und Diskussion Abb. 8.43: PEG 9000-CO2 : η = η(p) zT = 80°C, T = 100°C, ST = 120°C 99 • γ = 3·105 s-1 | T = 80°C, T = 100°C, UT = 120°C; xCO2 = xCO2(p): Die Abhängigkeit der Viskosität von Druck und Temperatur unterscheidet sich grundsätzlich nicht von der des Systems PEG 6000−CO2. Die Reinstoffviskositäten sind zu höheren Werten verschoben, was mit der höheren Molmasse des reinen Polymers erklärt wird. Tabelle 8.5 gibt einen Überblick über die Abhängigkeit der normierten Viskositäten von der Menge des gelösten Gases bei unterschiedlichen Temperaturen. Tabelle 8.5: Reduzierte Viskositäten von PEG 9000-CO2-Schmelzen bei 80°C, 100°C und 120°C Temperatur [°C] Druck [bar] (1− η0 )*100 [%] 80 326 85 100 326 80 120 325 66 8.2.8.3 PEG 12000−CO2 Die dynamische Viskosität und die Zusammensetzungen des Systems PEG 12000−CO2 bei 80°C, 100°C und 120°C sind in Abb. 8.44 als Funktion des Druckes dargestellt. Das Fliessverhalten dieses Gemisches ähnelt im Druckbereich zwischen 1 bar und 100 bar dem Fliessverhalten der niedermolekularen PEG 6000 bis 9000 und bei Drücken über 100 bar dem der hochmolekularen PEG 20000 bis 35000. 100 8 Ergebnisse und Diskussion Abb. 8.44: PEG 12000-CO2 : η = η(p) zT = 80°C, T = 100°C, ST = 120°C • γ = 3·105 s-1 | T = 80°C, T = 100°C, UT = 120°C; xCO2 = xCO2(p): Wird PEG 12000 unter CO2−Druck gesetzt, so sinkt die dynamische Viskosität der gasreichen Schmelze. Im Druckbereich zwischen 1 bar und 100 bar wird, wie bei den niedermolekularen PEG 6000 bis 9000 ein deutlicher Einfluss der Temperatur und des Druckes auf die Viskosität beobachtet. Bei einer Druckerhöhung über 150 bar wurde im Gegensatz zu den niedermolekularen gasgesättigten Polymerschmelzen eine deutliche Abhängigkeit der Viskosität von der Temperatur gefunden. Bei 80°C, 100°C und 120°C und 300 bar betragen die Massenanteile an gelöstem CO2 in der Polymerschmelze 28%, 25% und 22%. Obwohl bei 80°C die höchste Löslichkeit gemessen wurde, ist die Viskosität bei 120°C niedriger als bei 80°C. Wie unten für die hochmolekularen PEG 20000 und PEG 35000 gezeigt wird, nimmt die Viskosität der PEG 12000−CO2−Schmelze bei allen Temperaturen mit steigendem Druck ab. Die Viskositätsreduzierung der Polymerschmelze durch eingelöstes Gas ist in Tabelle 8.6 in Abhängigkeit von Druck und Temperatur aufgelistet. Tabelle 8.6: Reduzierte Viskositäten von PEG 12000-CO2-Schmelzen bei 80°C, 100°C und 120°C Temperatur [°C] Druck [bar] (1− η0 )*100 [%] 80 307 68 100 320 65 120 330 68 8 Ergebnisse und Diskussion 101 8.2.8.4 PEG 20000−CO2 Das Fliessverhalten und die Zusammensetzungen der gasgesättigten PEG 20000−CO2−Schmelzen bei 80°C, 100°C und 120°C sind in Abb. 8.45 in Abhängigkeit vom Druck abgebildet. Abb. 8.45: PEG 20000-CO2 : η = η(p) zT = 80°C, T = 100°C, ST = 120°C • γ = 3·105 s-1 | T = 80°C, T = 100°C, UT = 120°C; xCO2 = xCO2(p): Betrachtet man die Werte der dynamischen Viskositäten der reinen PEG 20000−Schmelzen bei Atmosphärendruck und 80°C, 100°C bzw. 120°C, so stellt man fest, dass eine Temperaturerhöhung um 40 K eine Viskositätserniedrigung von lediglich 10% verursacht. Gründe dafür können das hohe Molekulargewicht des Polymers und die enge Anordnung der Polymerketten sein. Durch die Temperaturerhöhung werden die Polymermoleküle nicht wesentlich mobiler. Um den Einfluss des gelösten Gases auf die dynamische Viskosität der Polymerschmelze zu beurteilen, werden die Viskositäten bei 80°C, 100°C und 120°C mit CO2−Druck in Abb. 8.45 dargestellt. Bis etwa 50 bar liegen die Werte der dynamischen Viskositäten bei 80°C höher als bei 100°C und 120°C. Gründe dafür sind die Temperaturunabhängigkeit der Löslichkeit von CO2 in diesem Druckbereich sowie die Verringerung der Viskosität mit fallender Temperatur. Erhöht man den Druck über 50 bar, so unterscheiden sich die Zusammensetzungen der Flüssigkeiten bei konstantem Druck und verschiedenen Temperaturen vergleichbar wie bei den Systemen der niedermolekularen PEG mit CO2. Dennoch ist beim Vergleich der Viskositätswerte mit einem bis zu 200 bar steigenden Druck bei den drei Temperaturen kein ausgeprägter Unterschied zu erkennen. Dies kann mit der Kompensation der gegenläufigen Temperatureinflüsse auf die Reinstoffviskosität und den Gasgehalt für die gasgesättigte Polymerschmelzen begründet werden. Bei 80°C löst sich bei einem konstanten Druck mehr CO2 in der Schmelze als bei 120°C. Andererseits bewirkt die Temperaturerhöhung eine 102 8 Ergebnisse und Diskussion geringe Viskositätserniedrigung. Diese Effekte führen zu vergleichbaren Werten der dynamischen Viskositäten bei konstantem Druck und verschiedenen Temperaturen. Bei etwa 240 bar überschneiden sich die Viskositätskurven und ab etwa 270 bar liegen die Viskositäten bei 80°C niedriger als die Viskositäten bei 100°C bzw. 120°C. Dies kann mit der höheren CO2−Löslichkeit bei geringer Temperatur erklärt werden. Dass die Werte bei 100°C höher als die Werte bei 120°C liegen, kann wiederum mit der Viskositätserniedrigung durch die Temperatur erklärt werden. Im Unterschied zu den niedermolekularen PEG−CO2−Systemen nähert sich die dynamische Viskosität bei hohen Drücken nicht einem konstanten Wert, sondern fällt mit steigendem Druck weiter ab. Betrachtet man die normierte Viskosität η0 bei 80°C, 100°C und 120°C als Funktion des Druckes, so bekommt man folgende Werte für die aufgrund des eingelösten Gases reduzierte Viskosität in der Polymerschmelze: Tabelle 8.7: Reduzierte Viskositäten von PEG 20000-CO2-Schmelzen bei 80°C, 100°C und 120°C Temperatur [°C] Druck [bar] (1− η0 )*100 [%] 80 320 64 100 326 55 120 333 52 Durch eingelöstes CO2 wird die dynamische Viskosität der gasreichen PEG 20000−CO2−Schmelze weniger reduziert als die Viskosität der PEG 6000−CO2−Schmelze, bei der z.B. die Viskosität bei 80°C und ca. 320 bar um 80% geringer ist als die Viskosität bei Atmosphärendruck. Die Molmasse des Polymers ist damit ein Hauptfaktor bei der Abschätzung der möglichen Viskositätserniedrigung durch eingelöstes Gas. Auch die Wechselwirkungen zwischen den einzelnen Polymerketten und zwischen den Polymerketten und dem gelösten Gas beeinflussen die dynamische Viskosität der Polymerschmelzen. 8.2.8.5 PEG 35000−CO2 Das Fliessverhalten von PEG 35000 wurde untersucht und ein Nichtnewtonsches Verhalten nachgewiesen. Die Messergebnisse der dynamischen Viskosität in Abhängigkeit von der Scherrate wurden bereits diskutiert und sind in Abb. 8.39 aufgetragen. Die dynamische Viskosität der reinen Polymerschmelze beträgt bei 1 bar, 100°C und niedriger Scherrate von 0,1 s-1 42 Pas. Bei einer Scherrate von 3·105 s-1, die das Schwingquarzviskosimeter erzeugt, wurde bei derselben Temperatur eine Viskosität von 3 Pas gemessen. Die niedrigere dynamische Viskosität ist ein Indiz für die Verflüssigung des Polymers in der Nähe des Quarzsensors aufgrund der hohen Scherrate. Die dynamischen Viskositäten der PEG 35000−Schmelzen in Abhängigkeit des Druckes bei drei verschiedenen Isothermen sind auf der linken Ordinate der Abb. 8.46 aufgetragen. Die Zusammensetzungen der gasgesättigten Polymerflüssigkeiten, die in der Magnetschwebewaage bei denselben Temperaturen ermittelt wurden, sind als Funktion des Druckes auf der rechten Ordinate des Diagramms dargestellt. 8 Ergebnisse und Diskussion Abb. 8.46: PEG 35000-CO2 : η = η(p) zT = 80°C, T = 100°C, ST = 120°C 103 • γ = 3·105 s-1 | T = 80°C, T = 100°C, UT = 120°C; xCO2 = xCO2(p): Die gemessenen Reinstoffviskositäten unter Atmosphärendruck bei 100°C bzw. 120°C weisen ähnliche Werte auf und liegen knapp unter der Reinstoffviskosität bei 80°C. Mit steigendem Druck und damit zunehmendem Anteil an gelöstem Gas nimmt die dynamische Viskosität der Schmelze ab. Die Abhängigkeit der Viskosität vom Druck ist den PEG 20000−CO2−Schmelzen ähnlich. Aufgrund der Streuung der Messpunkte kann jedoch keine Aussage über den Temperatureinfluss getroffen werden. Im Druckbereich zwischen 1 und 220 bar liegen die dynamischen Viskositäten bei 80°C bzw. 100°C näherungsweise auf einer Geraden. Auch die Viskositäten, die mit steigendem Druck bei 120°C erfasst wurden, liegen ebenfalls annähernd auf einer Geraden, die zu niedrigeren Werten verschobenen ist. Auffällig dabei ist die Tatsache, dass die niedrigsten Viskositäten genau wie bei dem System PEG 20000−CO2 bei 80°C und Drücken über 270 bar gemessen wurden. In Tabelle 8.8 sind die reduzierten Viskositäten des binären Gemisches aus PEG 35000 und CO2 aufgelistet. Durch das Einlösen von CO2 erreicht man bei 291 bar eine maximale Viskositätsminderung von 52%. Tabelle 8.8: Reduzierte Viskositäten von PEG 35000-CO2-Schmelzen bei 80°C, 100°C und 120°C Temperatur [°C] Druck [bar] (1− η0 )*100 [%] 80 291 52 100 324 45 120 330 44 104 8 Ergebnisse und Diskussion In Abb. 8.47 sind die dynamischen Viskositäten von PEG unterschiedlicher Molmasse bei 80°C in Abhängigkeit des Druckes dargestellt. Die dynamische Viskosität nimmt mit steigender Molmasse bei Atmosphärendruck und konstanter Temperatur zu. Aufgrund des gelösten CO2 fallen alle Viskositäten mit steigendem Druck ab. Die Viskosität der gasreichen Schmelze sinkt bei niedrigen Drücken stärker ab. Die Viskositätsabnahme kann im Niederdruckbereich durch eine Gerade als Funktion des Druckes beschrieben werden. Bei den niedermolekularen PEG 6000−CO2 bzw. PEG 9000−CO2− Systemen nähert sich die Viskosität über 150 bar einem konstanten Wert. Mit steigender Molmasse des Polymers fällt die Viskosität im untersuchten Druckbereich mit steigendem CO2 Massenanteil kontinuierlich ab. T = 80°C Abb. 8.47: Dynamische Viskositäten von PEG unterschiedlicher Molmasse in Gegenwart von CO2 8 Ergebnisse und Diskussion 105 8.2.9 Diffusionskoeffizienten von CO2 in PEG−Schmelzen Die aus Sorptionsmessungen in der Magnetschwebewaage ermittelten Diffusionskoeffizienten von CO2 in drei PEG−Schmelzen unterschiedlicher Molmasse sind in den folgenden drei Abbildungen über dem Druck bei verschiedenen Temperaturen aufgetragen. Abb. 8.48: Diffusionskoeffizienten von CO2 in PEG 6000 bei 62°C und 80°C in Abhängigkeit vom Druck Die Diffusionskoeffizienten von CO2 in PEG 6000 im Temperaturbereich zwischen 62°C und 120°C und Drücken von 1 bar bis 350 bar reichen von 0,27·10-9 bis 3·10-9 m2/s. Abb. 8.48 zeigt die Diffusionskoeffizienten lediglich bei 62°C und 80°C. Die bei 100 und 120°C ermittelten Werte sind dem Anhang beigefügt. Obwohl die Messpunkte streuen, sind zwei Trends zu erkennen. Mit steigender Temperatur nehmen die Diffusionskoeffizienten zu. Dies kann mit der niedrigeren Dichte und höheren Mobilität von CO2 bei höheren Temperaturen erklärt werden. Das reine Polymer schmilzt bei 1 bar bei 60,5°C. Bei einer Temperatur von 62°C, also knapp oberhalb der Schmelztemperatur des reinen Polymers, hat die Schmelze eine sehr hohe Viskosität. Dies führt zu niedrigeren Diffusionskoeffizienten im Vergleich zu den Werten bei 80°C bzw. 100°C und 120°C. Eine Druckerhöhung führt zu kleineren Diffusionskoeffizienten. Eine mögliche Erklärung dafür könnte die Dichte des diffundierenden Kohlendioxids sein. Mit zunehmendem Druck steigt die Dichte des Gases und die Dichtedifferenz der koexistierenden Phasen fällt. Bei 80°C fallen die Diffusionskoeffizienten mit steigendem Druck stärker als bei 62°C. Abb. 8.49 zeigt die Diffusionskoeffizienten von CO2 in PEG 12000 bei 62°C und 120°C als Funktion des Druckes. Die Werte bei 80°C und 100°C befinden sich im Anhang. 106 8 Ergebnisse und Diskussion Abb. 8.49: Diffusionskoeffizienten von CO2 in PEG 12000 bei 62°C und 120°C in Abhängigkeit vom Druck Die Diffusionskoeffizienten steigen mit zunehmender Temperatur. Bei 120°C ist die Druckabhängigkeit stärker ausgeprägt. In der Abb. 8.50 sind die Diffusionskoeffizienten von CO2 in der PEG 35000−Schmelze bei 69°C und 100°C aufgetragen. Abb. 8.50: Diffusionskoeffizienten von CO2 in PEG 35000 bei 69°C und 100°C in Abhängigkeit vom Druck 8 Ergebnisse und Diskussion 107 Im untersuchten Druckbereich bis 350 bar nehmen die Diffusionskoeffizienten im Temperaturbereich von 69°C bis 120°C Werte zwischen 0,49·10-9 bis 2·10-9 m2/s an. Die Diffusionskoeffizienten von CO2 zeigen eine ähnliche Druck- und Temperaturabhängigkeit wie bei den Systemen PEG 6000−CO2 und PEG 12000−CO2. Vergleicht man die berechneten Diffusionskoeffizienten von CO2 in den PEG−Schmelzen mit den Selbstdiffusionskoeffizienten von CO2 bei 60°C und einem Druck von 200 bar bzw. 100°C und 300 bar, so stellt man fest, dass die Diffusionskoeffizienten in der Polymerschmelze um zwei Größenordnungen kleiner sind [111]. Aus den Ergebnissen geht hervor, dass die Diffusionskoeffizienten von CO2 in den drei PEG−Schmelzen bei konstanter Temperatur in derselben Größenordnung liegen. Dies ist ein Indiz dafür, dass die Sorptionskinetik bei einer Temperatur nicht von der Kettenlänge der Polymerschmelze abhängt und dass die Affinität von CO2 zu den verschiedenen PEG gleich ist. Dies konnte mit der ähnlichen CO2−Löslichkeit in den Polymerschmelzen bei gleichen Druck- und Temperaturbedingungen bestätigt werden. Die isotherm mit steigendem CO2−Druck ermittelten Diffusionskoeffizienten bleiben in derselben Größenordnung. Dies ist ein Beweis dafür, dass die Diffusionskoeffizienten nur geringfügig von der Menge an gelöstem Gas in der Polymerschmelze abhängen. In der Literatur sind vorwiegend Diffusionskoeffizienten von Gasen in festen Polymeren veröffentlicht. Die Arbeitsgruppe von Sato beschäftigt sich intensiv mit der Untersuchung der Diffusion komprimierter Gase in Polymere bei hohen Temperaturen. Bei der Ermittlung der Löslichkeit und der Diffusion von CO2 in PBS und PBSA stellten die Autoren fest, dass die Diffusionskoeffizienten von CO2 in den beiden Polymeren schwache Konzentrationsabhängigkeit zeigen und in der Größenordnung von 10-9 m2/s liegen [32]. In dieser Größenordnung liegen auch die Diffusionskoeffizienten von N2 in HDPE und PP bzw. CO2 in HDPE [37]. Bestätigt wurde auch die Temperaturabhängigkeit der Diffusionskoeffizienten: mit steigender Temperatur nehmen die Diffusionskoeffizienten von CO2 in der Polymerschmelze zu. 8.3 Aktivierungsenergien 8.3.1 Aktivierungsenergie der Diffusion Zur Bestimmung der Aktivierungsenergie der Diffusion nach Gl. (7.40) werden logarithmierte korrigierte Diffusionskoeffizienten von CO2 in PEG 12000 in Abb. 8.51 bei konstanter Zusammensetzung über der reziproken Temperatur aufgetragen. Die Steigung der Isoplethen wird mit der universellen Gaskonstante multipliziert und daraus ergibt sich nach Gl.(3.32) die Aktivierungsenergie des Diffusionsprozesses. Die höchste Aktivierungsenergie wurde bei 3% CO2 berechnet und beträgt 24 kJ/mol. Bei 5% bzw. 10% CO2 ergeben sich für die Aktivierungsenergien 18 kJ/mol bzw. 14 kJ/mol. 108 8 Ergebnisse und Diskussion Abb. 8.51: Graphische Ermittlung der Aktivierungsenergie der Diffusion für das System PEG 12000−CO2 Die Ermittlung der Aktivierungsenergie aus korrigierten Diffusionskoeffizienten ist mit Fehlern durch die Interpolation bzw. Extrapolation behaftet. Die Isoplethen werden erstellt, indem aus Löslichkeitsisothermen die Drücke zu einer bestimmten Zusammensetzung interpoliert bzw. extrapoliert werden. Für diese Drücke werden dann die entsprechenden Diffusionskoeffizienten durch Interpolation bzw. Extrapolation berechnet. Wie die Abb. 8.48 und Abb. 8.50 zeigen, streuen die Messwerte der Diffusionskoeffizienten in der Auftragung über dem Druck. Dies kann vermieden werden, indem mehr Messungen vor allem bei niedrigen Drücken durchgeführt werden und die Interpolation der Diffusionskoeffizienten in kleineren Schritten erfolgt. Werden die korrigierten Diffusionskoeffizienten bei konstanter Temperatur logarithmisch über dem CO2−Masseanteil in der Polymerschmelze aufgetragen, so können durch Extrapolation der Isothermen zu xCO2 → 0 die Diffusionskoeffizienten am Anfang des Sättigungsprozesses ermittelt werden. Die Aktivierungsenergie ergibt sich als Summe der Aktivierungsenergien der reinen Polymerschmelze Ea,P, d.h. bei xCO2 = 0 und der Aktivierungsenergie der gasreichen Schmelze Ea,PL. In Abb. 8.52 bzw. Abb. 8.53 sind die logarithmierten korrigierten Diffusionskoeffizienten von CO2 in PEG 12000 bzw. die Aktivierungsenergie der Diffusion in Abhängigkeit von den CO2−Massenanteilen aufgetragen. Durch Extrapolation der Isothermen zu xCO2 → 0 werden die Diffusionskoeffizienten der reinen Polymerschmelze bei 80°C bzw. 100°C und 120°C ermittelt. Mit diesen korrigierten Diffusionskoeffizienten wird der Grenzwert der Aktivierungsenergie der Diffusion von CO2 in der reinen Polymerschmelze berechnet. Für PEG 12000 ergibt sich ein Wert von 27 kJ/mol. Die zunehmende Gaslöslichkeit in der Schmelze setzt die Aktivierungsenergie der Diffusion herab. Der Beitrag der 3% CO2 zu der Aktivierungsenergie des Diffusionsprozesses beträgt 3 kJ/mol. 11% CO2 reduzieren die Aktivierungsenergie der Diffusion um 14 kJ/mol. 8 Ergebnisse und Diskussion 109 Abb. 8.52: Extrapolation der Isothermen des korrigierten Diffusionskoeffizienten für xCO2 → 0 für das System PEG 12000−CO2 Abb. 8.53: Aktivierungsenergie der Diffusion für das System PEG 12000−CO2 110 8 Ergebnisse und Diskussion Die so ermittelten Aktivierungsenergien lassen sich mit einer Standardabweichung von 0,5 kJ/mol durch einen linearen Ansatz wiedergeben: Ea,Diff = Ea,Diff;x→0 + x.∆Ea,Diff Dabei ist Ea,Diff;x→0 = 27 kJ/mol der Grenzwert von Ea für den verschwindenden CO2−Massenanteil, ∆Ea,Diff = dEa,Diff/dx ≈ -1,23 kJ/mol der auf x = 1% normierte Änderungsbeitrag des bereits eingelösten CO2. 8.3.2 Aktivierungsenergie der Scherung Für die Aktivierungsenergien der Diffusion von CO2 in PE− bzw. PP−Schmelzen im Temperaturbereich zwischen 188°C und 224°C ermittelten Durrill und Griskey [38] die Werte 18,4 kJ/mol bzw. 12,6 kJ/mol. In derselben Arbeit wurde für die Aktivierungsenergie der Diffusion von N2 in einer PE−Schmelze bei Temperaturen zwischen 125°C und 188°C ein Wert von 8,4 kJ/mol berechnet. Eine andere Veröffentlichung über die Aktivierungsenergien der Diffusion verschiedener Gase in TFE/BDD87 nennt für die Aktivierungsenergie für CO2 einen Wert von 15,7 kJ/mol und für N2 20,2 kJ/mol [43]. Ist die dynamische Viskosität der reinen bzw. der gashaltigen Schmelzen bei verschiedenen Temperaturen und konstanter Zusammensetzung bekannt, so kann die jeweilige Aktivierungsenergie der Scherung nach Gl. (3.27) berechnet werden. Abb. 8.54 zeigt die logarithmierten dynamischen Viskositäten bei gegebener Zusammensetzung als Funktion der Temperatur. Aus der Steigung der Isoplethen ergibt sich die Aktivierungsenergie. E a ,Vis = R d (ln η) / d (1 / T) (3.27) Abb. 8.54: Logarithmische Auftragung zur Ermittlung der Aktivierungsenergie der Scherung für das System PEG 6000−CO2 8 Ergebnisse und Diskussion 111 In Abb. 8.55 sind die Werte der berechneten Aktivierungsenergien der Scherung für das System PEG 6000−CO2 über dem CO2−Massenanteil in der Polymerschmelze aufgetragen. Ea,Vis = 21,2 (kJ/mol) – 0,46·x (%) Abb. 8.55: Aktivierungsenergie der Scherung für das System PEG 6000−CO2 In der reinen Schmelze beträgt die Aktivierungsenergie der Scherung 21,8 kJ/mol. Mit zunehmender Gaslöslichkeit nimmt die Aktivierungsenergie ab. 3% CO2, die in der Schmelze gelöst sind, reduzieren die Aktivierungsenergie um 2,7 kJ/mol. Bei 10% CO2 werden nur noch ca. 17 kJ/mol benötigt, um den Prozess zu aktivieren. Abb. 8.56: Aktivierungsenergie der Scherung für die Systeme PEG 12000−CO2 und PEG 20000−CO2 112 8 Ergebnisse und Diskussion Die Aktivierungsenergie der Scherung für die Systeme PEG 12000−CO2 und PEG 20000−CO2 sind in Abb. 8.56 in Abhängigkeit des CO2−Massenanteils aufgetragen. Abb. 8.56 zeigt zwei Ergebnisse: die Aktivierungsenergien der Scherung bei gegebenem CO2−Massenanteil für PEG 12000−CO2 bzw. PEG 20000−CO2 sind viel niedriger als die für das System PEG 6000−CO2 ermittelten und steigen im Unterschied zu letzterem mit zunehmender Löslichkeit von CO2 in den Polymerschmelzen an. Diese Beobachtung wird darauf zurückgeführt, dass die dynamischen Viskositäten der höhermolekularen PEG wegen der hohen Scherrate des Sensors im zweiten Newtonschen Bereich liegen. PEG mit einer Molmasse über 9000 kg/kmol werden durch die hohe Scherrate des verwendeten Sensors stark „verdünnt“. Nach Angaben des Herstellers [6] beträgt die dynamische Viskosität von PEG 20000 bei 1 bar und 80°C 25 Pas bzw. bei 120°C 9 Pas. Die dynamische Viskosität, die mit dem Schwingquarzviskosimeter hoher Scherrate ermittelt wurde, beträgt bei Atmosphärendruck und bei den Temperaturen 80°C und 120°C nur etwa 3 Pas. Bei der hohen Scherrate ist kein Einfluss der Temperatur mehr zu beobachten, obwohl dieser bei niedriger Scherrate sehr ausgeprägt ist. Die Aktivierungsenergie bestimmt die Temperaturempfindlichkeit eines Fluides [59]. Da die dynamische Viskosität der PEGSchmelzen hier bei sehr hoher Scherrate ermittelt wurde, ist die Viskositätserniedrigung mit steigender Temperatur deutlich niedriger als die bei geringerer Scherung. Die Scherung schafft offenbar einen aktivierten Zustand und setzt die Aktivierungsenergie stark herab. Durch die hohe Scherrate wird die molekulare Ordnung erhöht und die Wechselwirkungen zwischen den funktionellen Gruppen werden geschwächt. Das heißt, es liegt ein teilaktivierter Zustand der wechselwirkenden Gruppen vor, und die Aktivierungsenergie der Scherung ist entsprechend verringert. Das eingelöste Gas stört offenbar die Erhöhung der molekularen Ordnung und die Herabsetzung der Aktivierungsenergie der Scherung. Bei Polyethylen beträgt die Aktivierungsenergie der Scherung 29 kJ/mol [59] und nimmt mit zunehmender Länge der Polymerkette zu. Oberhalb einer Kettenlänge von 30 C−Atomen nähert sich die Aktivierungsenergie einem konstanten Wert. Dies würde bedeuten, dass 30−40 C−Atome gleichzeitig und zusammen von einer zur anderen Position durch die Scherung verschoben werden können. Die Aktivierungsenergie der Scherung wurde bei dieser Untersuchung durch die Nullviskositäten ermittelt. Interessant wäre die Ermittlung der Abhängigkeit der Aktivierungsenergie der Scherung von gasreichen PEG−Schmelzen durch Messungen der Nullviskositäten. Dann könnte der Einfluss der Gasbeladung getrennt vom Einfluss der hohen Scherrate untersucht werden. 9 Zusammenfassung 9 113 Zusammenfassung Überkritische Fluide lassen sich bei der Herstellung und bei der Formgebung von Polymeren als Reaktionsmedium der Polymerisation, zur Herabsetzung der Viskosität, zur Erzeugung von Schäumen oder zur Pulverisierung durch Zersprühen der Lösung einsetzen. Die Auslegung der Anlagen und die Bestimmung optimaler Betriebspunkte erfordern die Kenntnis der thermo- und fluiddynamischen Eigenschaften der Polymer−überkritisches Fluid−Gemische. Die Ermittlung dieser Eigenschaften bei hohen Drücken und bei hohen Temperaturen technisch schwierig. Diese binären Gemische zeichnen sich durch große Unterschiede der Stoffeigenschaften ihrer Komponenten, Polymer bzw. überkritisches Fluid, aus. Polymere sind hochmolekular, fest oder zähflüssig bis pastös, schmelzen und verdampfen erst bei hohen Temperaturen und weisen niedrige Diffusionskoeffizienten auf. Überkritische Fluide sind niedermolekular und weisen hohe gasähnliche Diffusionskoeffizienten und niedrige Viskositäten auf. Nur wenige experimentelle Untersuchungen der Phasengleichgewichte von Polymer−CO2−Systemen unter hohem Druck sind bisher bekannt. Defizite bestehen auch in der Beschreibung der Fliesseigenschaften gasgesättigter Polymerschmelzen. Diese Arbeit baut auf der Untersuchung des Phasenverhaltens und der Phasengleichgewichte von Polyethylenglykolen mit Molmassen zwischen 200 und 4000 kg/kmol in Gegenwart verschiedener Gase durch Wiesmet auf. Die hier untersuchten Phasengleichgewichte binärer Gemische aus hochviskosen Polyethylenglykolen einer Molmasse von 6000 bis 35000 kg/kmol und aus Kohlendioxid ergänzen die vorangegangene Studie für niedermolekulare Polyethylenglykole. Die experimentell ermittelten Phasengleichgewichte werden mit der PC−SAFT−Zustandsgleichung erfolgreich wiedergegeben. Für die untersuchten PEGCO2−Systeme werden außer den Phasengleichgewichten auch die Transporteigenschaften, Diffusion und dynamische Viskosität gemessen. Ermittelt wird die Schmelzpunkterniedrigung durch eingelöstes Gas, sowie auch der Einfluss der Molmasse der Polymere auf die Stoffeigenschaften der binären Gemische. Hinsichtlich der dynamischen Viskosität wurden verschiedene Messverfahren vergleichend eingesetzt und auf ihre Eignung überprüft. Als Modellsystem wird das Stoffpaar Squalan−CO2 untersucht, um eigene Messergebnisse mit Daten anderer Autoren zu vergleichen. Die Messergebnisse werden auf ihre Reproduzierbarkeit überprüft und die Messverfahren bezüglich der getroffenen Annahmen, der Stoffsysteme, der Messdauer und der Fehlerquellen auf ihre Eignung getestet. Phasengleichgewichte werden mit drei unterschiedlichen Methoden gemessen: der Probenahmemethode in einem Autoklaven, der in-situ gravimetrische Methode mit Hilfe einer Magnetschwebewaage und der Druckabfallmethode in einer Hochdrucksichtzelle. Bei der Probenahmemethode werden Proben aus der Gas- bzw. Flüssigphase entnommen und analytisch ausgewertet. Bei der in-situ gravimetrischen Methode wird die Zusammensetzung der gasgesättigten Schmelzen durch die ermittelte Massenzunahme über die Zeit ermittelt. Zur Berücksichtigung der Volumenzunahme wurde eine Hochdrucksichtzelle konstruiert. Auf diese Weise konnte zum einen der Sättigungsprozess unter hohem Druck, zum anderen der Entspannungsprozess der gasgesättigten Polyethylenglykole beobachtet werden. Die gewonnenen Werte der Löslichkeiten nach der Probenahmemethode und nach der in-situ gravimetrischen Methode werden verglichen. Die Ergebnisse zeigen eine gute Übereinstimmung. Die nach der Druckabfallmethode gewonnenen Löslichkeiten werden wegen der unbefriedigenden Genauigkeit der Messgeräte nicht vorgestellt. 114 9 Zusammenfassung Die Kriterien, nach denen die eine oder die andere Methode zur Untersuchung der Phasengleichgewichte binärer Gemische geeignet eingesetzt werden kann, sind in der folgenden Tabelle zusammengefasst: Druckabfallmethode Probenahmemethode in−situ gravimetrische Methode Voraussetzung Flüssigkeit im Gas unlöslich keine feste Phase Flüssigkeit im Gas unlöslich Viskositätsbereich bis zu einigen Pas bis zu einigen Pas für sehr hohe Viskositäten geeignet Erzeugung des Phasengleichgewichts Diffusion + Schütteln/Rühren Diffusion + Schütteln des ausschließlich Autoklaven Diffusion Dauer 2-6 Stunden 1-3 Stunden 3-12 Stunden Fehlerquellen Undichtheit der Anlagenkomponenten; ungenaue Messgeräte; schwierige Volumenbestimmung Probenahme nicht im Gleichgewicht möglich; Druckabfall bei der Probenahme; keine vollständige Phasentrennung schwierige Volumenbestimmung; Undichtheit der Anlagenkomponenten Die Viskosität des Stoffsystems bestimmt das Messverfahren. Für hohe Viskositäten ist die Analyse der Zusammensetzung gasgesättigter Polymerschmelzen nach der in-situ gravimetrischen Methode am besten geeignet. Es muss aber vorher geprüft werden, ob das Polymer in der Gasphase löslich ist. Dies kann mit einer Voruntersuchung der Gasphase nach der Probenahmemethode erfolgen. Zur Ermittlung der Zusammensetzung von festen Polymeren in Gegenwart von komprimierten Gasen kann nur die in-situ gravimetrische Methode eingesetzt werden. In dieser Arbeit wurden zum ersten Mal festes und flüssiges PEG 6000 in Gegenwart von Kohlendioxid untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass die Vermutung von Wiesmet, dass CO2 in festem Polyethylenglykol unlöslich sei, nicht zutrifft. Die Löslichkeit von CO2 in flüssigem PEG ist noch deutlich höher als in festem PEG. Bei der Auswahl der Messmethode müssen die Fehlerquellen berücksichtigt werden. Der größte Fehler bei der Probenahmemethode tritt durch Entmischung bei der Probenentnahme selbst auf. Die vollständige Phasentrennung vor der Probenahme ist besonders wichtig für die Untersuchung der Beladung der Gasphase. Kann der Druckabfall bei der Probenentnahme nicht kompensiert werden, so soll erst die Flüssigphase dann die Gasphase analysiert werden. Bei der in-situ gravimetrischen Methode muss das Volumen der gasgesättigten Polymerprobe für die Auftriebskorrektur genau ermittelt werden. Ein Fehler von 10% der Volumenbestimmung führt zu bis zu 20% Fehler in der Ermittlung der Zusammensetzung der gasgesättigten Polymerphase. Aus der Zeitabhängigkeit der Massenzunahme der Polymerproben bei in-situ gravimetrischen Messungen werden die Diffusionskoeffizienten von CO2 in die flüssige Phase ermittelt. Dazu ist die genaue Bestimmung der Polymerfüllhöhe oder die genaue Kenntnis der Polymerdichte wichtig. Aus der Temperaturabhängigkeit der Diffusionskoeffizienten werden in dieser Arbeit die Aktivierungsenergien der Diffusion berechnet. Aus Messungen bei verschiedenen Drücken 9 Zusammenfassung 115 und damit bei verschiedenen CO2−Konzentrationen wurde die Abhängigkeit der Aktivierungsenergie der Diffusion von dem Massenanteil des in der Polymerschmelze gelösten CO2 ermittelt: mit zunehmendem Gasanteil sinkt die Aktivierungsenergie der Diffusion. Die dynamischen Viskositäten der gasgesättigten PEG−Schmelzen werden mit einem Schwingquarzviskosimeter bei konstanter Scherrate (3•10^5 s-1) gemessen. Die ermittelten Viskositäten der reinen Schmelzen liegen niedriger als die vom Hersteller angegebenen Viskositäten. Es wird angenommen, dass die Polyethylenglykole nichtnewtonsche Fluide sind. Fremde Messungen der dynamischen Viskositäten bei verschiedenen Scherraten haben diese Vermutung bestätigt und gezeigt, dass die Polyethylenglykole strukturviskos sind, d.h. dass die Viskosität der Schmelzen mit steigender Scherrate abnimmt. Die Viskosität sinkt auch durch das eingelöste Gas. Für die Polyethylenglykol-Kohlendioxid-Systeme konnte bei hohen Drücken (etwa 330 bar) bis zu 80% Viskositätserniedrigung der polymerreichen flüssigen Phase registriert werden. Aus der Temperaturabhängigkeit der ermittelten dynamischen Viskositäten werden die Aktivierungsenergien der Scherung berechnet. Im System PEG 6000−CO2 sinkt die Aktivierungsenergie mit zunehmendem Gasanteil. Im Gegensatz dazu ist die Aktivierungsenergie der Scherung in den Systemen PEG 12000−CO2 bzw. PEG 20000−CO2 wesentlich geringer und steigt mit zunehmendem Gasanteil. Dieses im Vergleich zu PEG 6000 unterschiedliche Verhalten lässt sich dadurch erklären, dass für die höhermolekularen PEG bei hohen Scherraten, der zweite Newtonsche Bereich erreicht wird. Die Moleküle sind stärker geordnet und es liegt ein „teilaktivierter“ geordneterer Zustand vor. Dieser Zustand wird mit zunehmendem Gasanteil wieder gestört. Die unterschiedlichen Möglichkeiten der Untersuchung der thermo- und fluiddynamischen Eigenschaften von Polyethylenglykol−Kohlendioxid−Systemen zeigt zum Abschluss die folgende Tabelle: untersuchte Phase Druckabfall Diffusionskoeffizient fest messbar − − flüssig, polymerreich messbar − − Gas, CO2-reich (1) − − fest − − − messbar messbar − Gas, CO2-reich messbar messbar − fest messbar − messbar flüssig, polymerreich messbar − messbar Gas, CO2-reich (1) − − Probenahme flüssig, polymerreich in situ Zusammensetzung Viskosität (1) Voraussetzung: kein Polymer im Gas löslich 116 10 Symbole 10 Symbole Symbol Bezeichnung Einheit a Kapillarkonstante [1] A Fläche [m2] b Benetzungsspannung [N/m] b Scheitelradius [m] B Mobilität [−] c Konzentration [−] Djj Selbstdiffusionskoeffizient [m2/s] Djk Diffusionskoeffizient [m2/s] D0 korrigierter Diffusionskoeffizient [m2/s] Ea,Diff Aktivierungsenergie der Diffusion [kJ/mol] Ea,Vis Aktivierungsenergie der Scherung [kJ/mol] F Anzahl der Freiheitsgrade [−] F Helmholtz−Energie [J] F Tangentialkraft [N] G Gibbs−Energie [J] H Enthalpie [J] H Höhe [m] J Stoffstrom [kg/s] k Boltzmannkonstante [J/K] kij binärer Wechselwirkungsparameter [−] K stoffgruppenspezifische Konstante [−] K Anzahl der Stoffkomponenten [−] m Segmentzahl [−] m stoffgruppenspezifische Konstante [−] M Molmasse [kg] M Masse [kg] n Molzahl [−] n Polymerisationsgrad [−] p Druck [Pa] pk kritischer Druck [Pa] 10 Symbole 117 p0 Druck des idealen Gases [Pa] pr reduzierter Druck [−] P Phase [−] r Kapillarradius [m] R Krümmungsradius [m] R universelle Gaskonstante [J/molK] S Entropie [J/K] t Zeit [s] T Temperatur [K] T0 Referenztemperatur [K] Tb Siedetemperatur [K] Tk kritische Temperatur [K] Tr reduzierte Temperatur [−] TS Schmelztemperatur [K] u mittlere Molekülgeschwindigkeit [m2/s] U Innere Energie [J] V Volumen [m3] Vk kritisches Volumen [m3] x Zusammensetzung (Massenanteil) [−] y Richtung [−] Symbol Bezeichnung Einheit α Viskositätsdruckkoeffizient [Pa-1] ε Dispersionsenergie [J] ε AB Assoziationsenergie [J] γ Grenzflächenspannung [N/m] γ Scherrate [1/s] η dynamische Viskosität [Pa s] η0 Nullviskosität [Pa s] λ µ mittlere freie Weglänge [m] chemisches Potential [J/kmol] ν kinematische Viskosität [m2/s] ρ Dichte [kg/m3] • 118 10 Symbole ρk kritische Dichte [kg/m3] σ Oberflächenspannung [N/m] σ Segmentdurchmesser σ Stossquerschnittsfläche [m2] τ Schubspannung [N/m2] dimensionslose Kennzahlen Bi Bezeichnung Gl. Biotzahl 7.15 Fo Fourierzahl 7.16 Γ relative Sättigung 7.14 Sc Schmidtzahl 7.18 ShM mittlere Sherwoodzahl 7.17 Abkürzungen A Autoklav fl. flüssig gasf. gasförmig HDPE Polyethylen, hohe Dichte KP kritischer Punkt L liquid LV liquid-vapor LCST Low critical solution temperature LDPE Polyethylen, niedrige Dichte MSW Magnetschwebewaage PB Polybutylen PBS Polybutylen Succinat-co-adipat PBSA Polybutylensuccinat PC Polycarbonat PDMS Polydimetylsiloxan PE Polyethylen PEG Polyethylenglykol o [A ] 10 Symbole 119 PEO Polyethylenoxid PET Polyethylenterephtalat PMMA Polymethylmethacrylat PP Polypropylen PS Polystyrol PTFE Polytetrafluorethylen PVC Polyvinylchlorid PVDF Polyvinyldichlorid S solid TFE/BDD 87 Tetrafluoretylen/2,2 bis(trifluormetyl-4,5-difluoro-1,3dioxol) TP Tripelpunkt UCST Upper Critical Solution Temperature V vapor Indizies Bezeichnung I, II Phase I bzw. II i Komponente k kritisch m mittlere r reduziert sat Sättigung trip Tripelpunkt ∞ Sättigung 120 11 Literatur 11 Literatur 1 Prausnitz, M. J., Lichtenthaler, N. R., Gomes de Azevedo, E.: Molecular Thermodynamics of Fluid-Phase Equilibria, Prentice Hall International Series in the Physical and Chemical Engineering Sciences, 1999, S. 418 2 McHugh, M., Krukonis, Val: Supercritical Fluid Extraction, Butterworth-Heinemann, Newton, 1994 3 Muth, O.: Quellung, Imprägnierung und Modifizierung von Polymeren in überkritischem Kohlendioxid, Dissertation, Fraunhofer Institut für Chemische Technologie, 1998 4 Daneshvar, M., Seecheol, K., Gulari, E.: High-Pressure Phase Equilibria of Poly(ethylene glycol)-Carbon Dioxide Systems, The Journal of Physical Chemistry, 94, 5, 1990, S. 2126 5 Lopes, J. A., Gourgouillon, D., Pereira, P. J., Ramos, A. 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Das Volumen V errechnet sich als Summe der Volumina des Behälters und der Leitungen, die zwischen den Ventilen V1 und V2 angebracht sind. Der Kompressibilitätsfaktor Z = f(p, T) und die spezifische Gaskonstante R für das CO2 werden aus Tabellen aus dem VDI Wärmeatlas entnommen. V1 V2 Abbildung 1: Hochdrucksichtzellenanlage Die Masse des festen Polymers wird mittels Präzisionswaage gewogen und in die Sichtzelle vorgelegt. Der Innenraum der Zelle wird evakuiert und auf die gewünschte Temperatur gebracht. Das Polymer liegt danach flüssig vor. Die Volumina des Gases und der Polymerschmelze werden aus der Höhe des Phasenspiegels, der exemplarisch in Abbildung 2 gezeigt ist, ermittelt. Das Volumen der Flüssigphase kann auch mittels bekannter Masse und Dichte des Polymers berechnet werden. Das Gasphasenvolumen errechnet sich anschließend als Differenz zwischen dem Gesamtvolumen der Zelle und dem Volumen der Flüssigphase. CO2-reiche Phase gasgesättigte Polymerphase Abbildung 2: Sichtzellenbild anhand des Systems PEG 35000−CO2 bei T = 100°C und p = 1 bar Die CO2−Menge im Vorlagebehälter wird nach den Gl. (1.1) und Gl. (1.2) für nahezu ideale Gase berechnet: n A = V ρ CO 2 (1.1) ρ CO 2 = ρ CO 2 (p, T) = R CO 2 p T Z CO 2 (p, T) (1.2) Anhang 128 Beim Öffnen des Ventils V2 strömt das Gas von dem Vorlagebehälter in die Sichtzelle ein. Die Dosierung erfolgt so lange, bis der gewünschte Anfangsdruck in der Zelle erreicht wird. Die Menge Gas, die aus dem Vorlagebehälter in die Zelle zudosiert wurde, errechnet sich nach Gl. (1.3): pA pE − ∆n Gas = V (1.3) R T Z R T Z A A E E Die Indizes A und E beziehen sich auf die Bedingungen im Vorlagebehälter vor und nach der Zugabe von CO2. Die zudosierte Gasmenge tritt mit der Polymerschmelze in einem Stoffaustausch ein. Nach Erreichen des Phasengleichgewichts, d.h. Druck und Temperatur in der Zelle bleiben über längere Zeit konstant, wird die Menge CO2 in der Gasphase nach Gl. (1.4) ermittelt: p Zelle n CO 2 = ∆n Gas − VGasphase (1.4) R TZelle Z Gas Der Massenanteil an Gas in der Polymerschmelze errechnet sich nach der Gl. (1.5): n CO 2 M CO 2 * 100 x CO 2 = (1.5) n CO 2 M CO 2 + m P olymer Diese Methode wird bei Sorptionsmessungen in binären Gemischen eingesetzt. Die Voraussetzung, dass sich die zu untersuchende Flüssigkeit in der Gasphase unlöslich ist, schränkt die Anwendung der Methode hauptsächlich auf die Untersuchung von Gaslöslichkeiten in Polymerlösungen ein. Dabei muss bei jeder Messung die Quellung (Volumenzunahme) des Polymers durch das eingelöste Gas berücksichtigt werden. 1.2 Probenahmemethode Die Bestimmung der Zusammensetzungen der Gas- und Flüssigphase erfolgt gravimetrisch durch Probenahme aus einem Autoklaven. Bevor die Messung beginnt, wird das leere Probengefäß gewogen und seine Masse mR aufgenommen. Nach der Probenahme aus der Flüssig- oder der Gasphase wird das Probengefäß mit der Probe gewogen. Anschließend wird das Gefäß geöffnet und mit einem Heißluftgebläse beheizt, damit das Gas, das im Polymer eingeschlossen ist, vollständig entweichen kann. So ergibt sich die Masse mR,a. Die Restmasse Polymer wird nach der Gl. (1.6) berechnet: m Polymer = m R ,a − m R (1.6) Das Volumen des entweichenden Gases VGas bei der Probenahme wird mit einer Gasuhr nach dem Flügelradprinzip gemessen. Die Gasmenge ergibt sich aus der Differenz zwischen der Anzeige vor (VA) und nach (VE) der Probenahme: VG = VA − VE (1.7) Um die Masse des entwichenen Gases zu erhalten, muss das spezifische Volumen v Gas bestimmt werden. Ein Vergleich mit Tabellenwerken zeigt, dass bei einem Druck ≥ 1 bar im Temperaturbereich von 0°C bis 25°C die Gase als ideal betrachtet werden können. Es gilt: v Gas = p Tab ⋅ v Tab TTab ⋅ TM p Luft (1.8) Die Werte mit dem Index Tab sind Tabellen entnommen. Die Temperatur TM stellt die Temperatur der Flüssigkeit und des Gases bei der Probenahme dar. Die wird an der Gasuhr Anhang 129 abgelesen und liegt im Bereich der Umgebungstemperatur. Der jeweilige Luftdruck pLuft wird an einem Manometer mit Quecksilbersäule in Torr abgelesen und in bar umgerechnet. Die Masse der Gaskomponente lässt sich dann nach Gl. (1.9) berechnen: m Gas = 1 v Gas ⋅ VGas + (m Polymer − m R .a ) (1.9) Aus den berechneten Massen wird der Massenanteil des Gases in der Polymerschmelze bzw. des Polymers in der Gasphase ermittelt: x CO 2 = m CO 2 m CO 2 + m P olymer x Polymer = *100 m Polymer m P olymer + m CO 2 * 100 (1.10) (1.11) 1.3 In−situ gravimetrische Methode Die Methode eignet sich zur Ermittlung von Gaslöslichkeiten in Flüssigkeiten bzw. in Feststoffen. Im Vakuum wirkt auf den Elektromagneten der Waage eine Gewichtskraft FVakuum, die aus den Gewichtskräften der im Messraum hängenden Teilen zusammengesetzt ist: FVakuum = (m Messlastkäfig + Haken + m Pr obebehälter + m Polymer ) g = m1 g (1.12) Befindet sich das System jedoch unter Druck pi, so nimmt eventuell das Volumen der Flüssigkeit durch das eingelöste Gas zu. Die zusätzliche Kraft, die durch diese zusätzliche Masse Gas im Polymer resultiert und die auf den Elektromagneten übertragen wird, wird zu m Gas,gelöst.g angenommen. Neben der Gewichtskraft, erfährt das Wägesystem unter Druck zusätzlich eine Auftriebskraft FAuftrieb. Diese Kraft ist proportional dem Gasvolumen, das durch die hängenden Teile im Messraum verdrängt wird: FAuftrieb = ρ Gas (VMesslastkäfig + Haken + VPolymer / Gas + VPr obebehälter ) g (1.13) Die Kraft Fp, die auf den Elektromagneten unter Druck wirkt, ist aus der Gewichts- und der Auftriebskraft zusammengesetzt: Fp = (m1 + m Gas gelöst ) g − ρ Gas (VMesslastkäfig + VPolymer / Gas + VPr obebehälter ) g = m 2 g (1.14) Aus der Kräftedifferenz FVakuum – Fp lässt sich die eingelöste Gasmenge bestimmen: m Gas gelöst = m 2 − m 1 + ρ Gas (VMesslastkäfig + Haken + VPr obebehälter + VGemisch ) (1.15) Die Dichte des umgebenden Gases kann mit Hilfe eines kalibrierten Senkkörpers aus Titan nach dem Auftriebsprinzip ermittelt werden. Um die Masse des Senkkörpers zu erfassen, fährt die Waage in den zweiten Messpunkt. Das Verhältnis aus der Massendifferenz des Senkkörpers im Vakuum bzw. unter Druck und dem Senkkörpervolumen ergibt die Dichte des umgebenden Gases: m Senkkörper Vakuum − m Senkkörper pi ρ Gas = (1.16) VSenkkörper Kennt man Druck und Temperatur, so kann die Dichte des umgebenden Gases mit Hilfe einer Zustandsgleichung berechnet werden. Es muss sichergestellt sein, dass das Fluid im ganzen Messraum einphasig ist und dieselbe Dichte hat. Die Volumina der einzelnen Teile, die sich im Messraum befinden, müssen präzise bestimmt werden. Problematisch dabei bleibt die 130 Anhang Ermittlung der Volumenänderung des Gemisches aufgrund des eingelösten Gases. Kennt man die Geometrien des Probebehälters, die Höhenänderung in der Probe und die Dichte des Gemisches bei den entsprechenden Druck- und Temperaturbedingungen, so kann das Volumen im Sättigungszustand berechnet werden. 2 Auswahl des Messverfahrens zur Bestimmung von Phasengleichgewichten In diesem Kapitel werden drei Methoden miteinander verglichen, um Phasengleichgewichte von binären Polymer−SCF−Gemischen zu untersuchen: die Druckabfallmethode, die in−situ gravimetrische Methode und die Probenahmemethode. Die Untersuchung von Polymer−Gas−Gemischen bei hohen Drücken und hohen Temperaturen ist technisch anspruchsvoll. Binäre Gemische aus einem Polymer und einem überkritischen Fluid zeichnen sich durch große Unterschiede in den Stoffeigenschaften der beteiligten Komponenten aus. Polymere sind hochmolekular, schmelzen und verdampfen erst bei höheren Temperaturen, sind zähflüssig bis pastös und weisen niedrige Diffusionskoeffizienten auf. Die Probenahmemethode ist ohne Einschränkung zur Ermittlung der Zusammensetzungen der Gas- und der Flüssigphase geeignet. Im Gegensatz dazu sind die Druckabfallmethode und die in−situ gravimetrische Methode nur anwendbar, wenn die Flüssigkeit im Gas unlöslich ist. Löst sich Polymer im Gas, so kann die Dichte der Gasphase bei der Auswertung der Druckabfallmethode nicht mit der Zustandsgleichung des reinen Gases ermittelt werden. Bei der in−situ gravimetrischen Methode kann die Gewichtszunahme der Polymerschmelze durch das eingelöste Gas und die Gewichtsabnahme der Schmelze durch eventuelle Löslichkeit des Polymers nicht getrennt erfasst und ausgewertet werden. Deshalb muss vor dem Einsatz der Druckabfallmethode und der in−situ gravimetrischen Methode geprüft werden, ob das Polymer in der Gasphase unlöslich ist. Dies kann durch eine Analyse der Gasphase nach der Probenahmemethode erfolgen. Ein anderes Kriterium für den Einsatz der verschiedenen Methoden ist die Viskosität der Polymerschmelzen. Die Probeentnahme aus der Flüssigphase hochviskoser Substanzen bereitet oft Probleme. Die Leitungen müssen sehr gut beheizt werden, da die hohe Viskosität der Probe sonst zu Verstopfungen der Leitungen und Ventile führt. Bei der Druckabfallmethode und bei der in−situ gravimetrischen Methode können dagegen auch sehr höherviskose Stoffe untersucht werden. Bei der Druckabfallmethode dauert es einige Stunden, bis sich das Phasengleichgewicht durch Diffusion des Gases in die Polymerschmelze einstellt. Die Durchmischung der Flüssigphase mit einem Magnetrührer ist bei der Untersuchung der höhermolekularen Polyethylenglykole wegen der zu hohen Viskosität unmöglich. Auch bei der in−situ gravimetrischen Methode kann mehrere Stunden dauern, da das Gas durch Diffusion in die Schmelze gelangt. Bei der Probenahmemethode wird der Autoklav geschüttelt, um den Kontakt zwischen dem Gas und der Polymerschmelze zu verbessern. Das Phasengleichgewicht stellt sich auf diese Weise schneller ein. Fehlerquelle der Druckabfallmethode und der in−situ gravimetrischen Methode ist die Volumenbestimmung der Probe. Bei der Druckabfallmethode muss das Volumen des Gases am Anfang des Sättigungsprozesses und im Gleichgewichtszustand bekannt sein. Die Geometrie der liegenden Zelle erlaubt nur eine ungenaue Ermittlung kleiner Volumenzunahmen des Polymers durch eingelöstes Gas. Bei der Bildauswertung des Volumens der Probe aus der Magnetschwebewaage besteht ein ähnliches Problem. Durch die Schaugläser der Zelle kann die Spiegelhöhe der Flüssigkeit nur mit Fehlern über die Parallaxe und den Randmeniskus bestimmt werden. Anhang 131 Die Dichtheit der Zellen und der andren Anlagenkomponenten sind wichtig für die Ergebnisse der Druckabfallmethode und der in−situ gravimetrischen Methode. Während der Messung darf der Druck in den Messzellen nicht durch Leckagen absinken. Druck und Temperatur müssen bei der Druckabfallmethode mit hoher Präzision gemessen werden. Da die Dichte der Gasphase mit einer Zustandsgleichung berechnet wird, werden sehr genaue Messwerte benötigt (Druck, Temperatur). Bei der Untersuchung der Polyethylenglykole zeigt sich, dass der Abfall des Druckes während Messungen im Druckbereich bis zu 100 bar bis zu 1 bar beträgt. Bei einer Genauigkeit des Drucksensors von ± 1 bar, entspricht dies dem Fehler des Ablesens des Druckes. Daher wurden die Messergebnisse nur in den Anhang gestellt. Auch die Probenahmemethode ist fehlerhaft. Wird eine Probe entnommen, so trennen sich die Phasen in den Probeleitungen. Das Gleichgewicht wird gestört. Bei der Untersuchung der Gasphase wird ein Druckabfall verursacht, der einige bar betragen kann. Sind die Gas- und die Flüssigphase nicht vollständig voneinander getrennt, wird die Ermittlung der Zusammensetzungen verfälscht. Damit das Phasengleichgewicht im Autoklaven möglichst wenig gestört wird, dürfen nur kleine Mengen von beiden Phasen entnommen werden. Zunächst sollte eine Probe aus der Flüssigphase entnommen werden, damit der Druck im Autoklaven möglichst konstant bleibt. Die Kriterien zur Auswahl der Messmethode sind in Tabelle 2.1 zusammengefasst: Tabelle 2.1: Kriterien zur Auswahl der Messmethode zur Bestimmung von Phasengleichgewichten Messmethode Druckabfallmethode Probenahmemethode Annahme Flüssigkeit unlöslich im Gas − bis zu einigen Pas bis zu einigen Pas bis zu 1000 Pas Durchmischung ausschließlich Diffusion Diffusion, Konvektion Schütteln des Autoklaven ausschließlich Diffusion Dauer 2-6 Stunden 1-3 Stunden 3-12 Stunden Fehlerquellen Undichtheit der Anlagenkomponenten; ungenaue Messgeräte; Volumenbestimmung Probenahme erfolgt nicht im Gleichgewicht; keine ausreichende Phasentrennung; Druckabfall bei der Probenahme; Volumenbestimmung; Undichtheit der Anlagenkomponenten Viskositätsbereich in−situ gravimetrische Methode Flüssigkeit unlöslich im Gas Es gibt keine Messmethode, die erlaubt Phasengleichgewichte im ganzen Druck- und Temperaturbereich und bei allen auftretenden Viskositäten der beteiligten Komponenten ausreichend genau zu vermessen. Die passende Methode aus der Tabelle 2.1 kann dennoch unter Berücksichtigung der oben erwähnten Vorteile und Nachteile nach den Eignungskriterien ausgewählt werden. Für hochviskose Substanzen ergibt sich als Wahl die in−situ gravimetrische Methode in der Magnetschwebewaage. Zweckmäßig ist der kombinierte Einsatz der Probenahmemethode und der in−situ gravimetrischen Methode. Anhang 132 3 Fehlerabschätzung Die ermittelten Messergebnisse können mit zwei Kategorien von Fehlern behaftet werden: Zufällige Fehler treten durch während der Messung nicht erfassbaren und nicht beeinflussbaren Änderungen der Messgeräte, des Messgegenstandes, der Umwelt und der Beobachter. Bei Wiederholung der Messungen schwanken diese Fehler ungleich nach Betrag und Vorzeichen und können nicht erfasst werden. Je größer die Anzahl der wiederholten Messungen ist, desto besser können solche Fehler abgeschätzt werden. Systematische Fehler werden durch Unvollkommenheit der Messgeräte und der Messverfahren hervorgerufen. Solche Fehler können entdeckt werden, indem die verwendeten Messgeräte mit anderen sorgfältig geprüften und genauen Messgeräten verglichen werden. Messfehler, die durch ein ungenaues Messverfahren verursacht werden, werden vermieden, indem die Ergebnisse nach diesem Verfahren mit anderen unabhängigen Messverfahren verglichen werden. Wird eine physikalische Größe nicht direkt bestimmt, sondern durch Verknüpfung mit anderen Messgrößen, so muss die Unsicherheit der Zielgröße durch die Einflussgrößen berechnet werden. Dafür gibt es zwei Ansätze: Aus dem linearen Fortpflanzungsgesetz wird die maximale Unsicherheit ermittelt: ∆z = ∂z ∂z ∂z ∆a + ∆b + ∆c ∂a b ,c ∂b a ,c ∂c a ,b (3.1) Die wahrscheinliche Unsicherheit ergibt sich durch das quadratische Fehlerfortpflanzungsgesetz: 2 2 2 (3.2) ∂z ∂z ∂z ∆z = ∆a 2 + ∆b 2 + ∆c 2 ∂a b ,c ∂b a ,c ∂c a ,b Die Mess- bzw. die Anzeigegenauigkeit der einzelnen Messgeräte wird bei den einzelnen Messverfahren angegeben. Der Vertrauensbereich des Mittelwertes ∆x (x = a, b, c...) wurde nach der folgenden Gleichung berechnet: t ∆x = σ (3.3) n In der Gl. (3.3) sind n die Anzahl der durchgeführten Messungen, σ die Standardabweichung und t der Faktor, der von der statistischen Sicherheit und der Anzahl der Messungen abhängt. Bei einer statistischen Sicherheit von 95% und 3 Reproduzierbarkeitsmessungen beträgt t/ n 2,5. Bei allen im Anhang vorgestellten Reproduzierbarkeitsmessungen handelt es sich um drei Messungen, die bei einer konstanten Temperatur durchgeführt worden sind und deren Vertrauensbereich des Mittelwertes mit einer statistischen Sicherheit von 95% ausgewertet ist. Anhang 133 3.1 Fehler der Phasengleichgewichtsmessung 3.1.1 Probenahmemethode Die Genauigkeit der ermittelten Zusammensetzung der koexistierenden Phasen hängt vom Fehler bei der Volumenbestimmung des Gases mit einer Gasuhr, vom Wägefehler bei der Massenbestimmung der Probe, von der Bestimmung der Umgebungstemperatur und des Umgebungsdruckes. Die Genauigkeit der Geräte ist: Umgebungstemperatur: Umgebungsdruck: Masse: ∆TU = ± 1 K ∆pL = ± 0,1 mbar ∆m = ± 1 mg Volumen: ∆V = ± 0,0002 l Nach dem quadratischen Fehlerfortpflanzungsgesetz ergibt sich für die Bestimmung der Zusammensetzung der gasreichen Schmelze ein mittlerer Absolutfehler von ± 0,5%. Die Zusammensetzung der Gasphase ist aufgrund der niedrigen Löslichkeit der untersuchten hochmolekularen Substanzen mit einem mittleren Absolutfehler von ± 3% behaftet. Abbildung 3 zeigt drei Reproduzierbarkeitsmessungen der ermittelten Zusammensetzungen der Flüssigphase bei einer konstanten Temperatur. Abbildung 3: Reproduzierbarkeit der Messungen der Zusammensetzung der Flüssigphase Bei Reproduzierbarkeitsmessungen der Zusammensetzung der Gasphase beträgt der maximale Fehler bezogen auf die Menge des im CO2 gelösten Squalans bis zu 80%. Anhang 134 3.1.2 In−situ gravimetrische Methode Bei dieser Methode ist die Ermittlung der Zusammensetzung der gasgesättigten festen bzw. flüssigen Substanzen durch die Ungenauigkeit der Massenbestimmung mit Hilfe von zwei unterschiedlichen Waagen, der Volumenbestimmung des Senkkörpers, der Polymerprobe sowie auch der Dichtebestimmung mit Fehlern behaftet. Die Genauigkeit der Geräte ist: Masse (Magnetschwebewaage): ∆m = ± 0,6 mg Masse (Analysewaage): ∆m = ± 1 mg Dichte ∆ρ = 0,005 g/cm3 Volumen des Senkkörpers: ∆V = ± 0,002 cm3 Volumen der Probe: ∆V = ± 0,05 cm3 Der größte Fehler bei dieser Methode tritt durch die Volumenbestimmung der Polymerprobe auf. Ein Fehler der Volumenbestimmung von 10% führt zu einem Absolutfehler der Zusammensetzung bis zu 20%. Wird das Volumen mit 20% Fehler ermittelt, ergibt sich bei der Bestimmung der Zusammensetzung ein Absolutfehler von 30%. 3.2 Fehler der Viskositätsmessung Nach Angaben des Herstellers liefert das Schwingquarzviskosimeter Messungen mit einer Abweichung von ± 1%. In Abbildung 4 sind drei Reproduzierbarkeitsmessungen der dynamischen Viskosität bei einer konstanten Temperatur dargestellt. Trotz der guten Reproduzierbarkeit der Messungen, muss erwähnt werden, dass die Werte der dynamischen Viskositäten bei den hohen Drücken im unteren Messbereich des Sensors ( ± 1 mPas) liegen und deshalb mit Fehlern behaftet sein könnten. Abbildung 4: Reproduzierbarkeit der Messungen der dynamischen Viskosität Anhang 135 3.3 Fehler der Messung der Grenzflächenspannung Die Bestimmung der Grenzflächenspannung hängt von der Genauigkeit der Dichtemessung und von der Ablesegenauigkeit der Kapillare ab. Die Dichte wurde in dieser Arbeit nicht untersucht. Der mittlere relative Fehler, der bei diesen Messungen geschätzt wurde, beträgt ∆ρ = ± 3%. Die Ablesegenauigkeit der Kapillare wurde zu 0,5 mm geschätzt. Damit ergibt sich bei der Berechnung der Grenzflächenspannung ein mittlerer Absolutfehler von 6%. Abbildung 5 zeigt die Ergebnisse der drei Reproduzierbarkeitsmessungen mit einer statistischen Sicherheit von 95%. Abbildung 5: Reproduzierbarkeit der Grenzflächenspannungsmessungen 3.4 Fehler der Messung der Diffusionskoeffizienten Die Ermittlung der Diffusionskoeffizienten hängt von der Genauigkeit der Höhen- und der Massenbestimmung der gasreichen (Mt) bzw. gasgesättigten Probe (M ∞ ) ab (s. Gl. 0.20 und Gl. 0.21). Die Höhe kann aus dem Volumen der gasgesättigten Probe bei bekannten Masse und Dichte des Gemisches ermittelt werden. Um dies zu überprüfen werden Photoaufnahmen der gasfreien und gasgesättigten Proben ausgewertet. Das Volumen des Gemisches wird dann mit Hilfe der, aus den Bildern abgelesenen Höhe, und des Innendurchmessers des Probebehälters berechnet. Dieses Volumen wird anschließend mit dem ermitteltem nach der ersten Methode Volumen verglichen. Γ2 π H2 π (M t − M 0 ) H D FoM →0 = = 4t 4 t (M ∞ − M 0 ) 4 H 2 π 2 (M ∞ − M t ) D FoM →∞ = − 2 ln π t 8 (M ∞ − M 0 ) 2 (3.4) (3.5) Anhang 136 Bei dieser Methode ist die Ermittlung der Diffusionskoeffizienten der komprimierten Gase in die flüssigen bzw. festen Substanzen durch die Ungenauigkeit der Massenbestimmung mit Hilfe einer Präzisionswaage und der Höhenbestimmung der gasgesättigten Probe mit Fehlern behaftet. Berechnet man die Höhe aus dem Volumen der Probe bei bekannter Dichte, muss zusätzlich der Fehler der Dichtebestimmung berücksichtigt werden. Die Genauigkeit ist wie folgt: M0 ∆m = ± 0,6 mg ∆m = ± 0,0001 g M00 Höhe: Zeit: ∆h = ± 1 mm (25%) ∆t = 100 s Mt (Magnetschwebewaage): ∆m = ± 0,001 g Nach dem quadratischen Fehlerfortpflanzungsgesetz ergibt sich für die Bestimmung der Diffusionskoeffizienten für kurze Zeiten ein relativer Fehler von ± 45%. Der relative Fehler nach der Gleichung für lange Zeiten beträgt ± 43%. Die größte Fehlerquelle dabei ist die Ermittlung der Höhe der untersuchten Probe. Es wurden nur sechs Reproduzierbarkeitsmessungen durchgeführt, deswegen sollten Wiederholungsmessungen durchgeführt werden, um die ermittelten Ergebnisse zu überprüfen. Die Näherungsfehler der verwendeten Gleichungen für die Berechnung der Diffusionskoeffizienten für kurze bzw. lange Zeiten sind im Kapitel 7, Tabelle 7.3 gezeigt. Anhang 4 137 Ergebnisse 4.1 Phasengleichgewichtsmessungen 4.1.1 Squalan−CO2 Tabelle 4.1: Zusammensetzung der Flüssigphase des Systems Squalan−CO2 nach der Probenahmemethode im Autoklaven T = 40°C Absolutdruck [bar] 21,2 43,3 64,6 85,6 115,5 133,5 155,8 178 204,1 Zusammensetzung Massenanteil CO2 [%] 3,2 8,1 15,1 23,3 25,3 28,9 30,6 31,0 32,3 T = 60°C Absolutdruck [bar] 19,7 40 58,6 80,8 98,2 122,5 141,3 158,8 177,9 199,8 Zusammensetzung Massenanteil CO2 [%] 2,9 9,7 11,0 15,0 18,7 22,9 25,4 27,4 29,6 31,6 T = 80°C Absolutdruck [bar] 17,5 40,5 62,5 80 104,1 121,7 140,2 157,8 177,3 198,43 Zusammensetzung Massenanteil CO2 [%] 2,8 5,7 8,3 10,7 15,2 18,1 21,1 23,6 26,3 29,0 Tabelle 4.2: Zusammensetzung der Gasphase des Systems Squalan−CO2 nach der Probenahmemethode im Autoklaven T = 40°C Absolutdruck [bar] 21,2 43,3 64,6 85,6 115,5 133,5 155,8 178 204,1 Zusammensetzung Massenanteil CO2 [%] 99,0 100,0 99,8 99,6 98,1 99,9 100,0 99,3 99,5 T = 60°C Absolutdruck [bar] 19,7 40 58,6 80,8 98,2 122,5 141,3 158,8 177,9 199,8 Zusammensetzung Massenanteil CO2 [%] 99,8 98,0 99,8 99,9 99,3 99,8 100,0 98,9 99,1 99,1 T = 80°C Absolutdruck [bar] 17,5 40,5 62,5 80 104,1 121,7 140,2 157,8 177,3 198,43 Zusammensetzung Massenanteil CO2 [%] 99,9 99,9 99,9 100,0 100,0 100,0 99,9 98,9 99,7 100,0 Anhang 138 Abbildung 6: Löslichkeitsisothermen Probenahmemethode im Autoklaven von CO2 in Squalan nach der 4.1.2 PEG 6000−CO2 Tabelle 4.3: Zusammensetzung der Flüssigphase des Systems PEG 6000−CO2 nach der Druckabfallmethode in der Sichtzelle Absolutdruck [bar] 32,0 62,0 89,0 117,0 139,0 169,0 192,0 222,0 246,0 263,0 T = 80°C Zusammensetzung Massenanteil CO2 [%] 3,6 5,3 7,7 9,3 11,9 12,8 13,0 13,7 15,2 15,4 Absolutdruck [bar] 21,0 41,0 63,0 84,0 103,0 123,0 141,0 160,0 175,0 210,0 T = 120°C Zusammensetzung Massenanteil CO2 [%] 1,6 2,7 5,7 7,0 8,2 8,9 9,7 10,3 11,4 12,5 Anhang 139 Abbildung 7: Löslichkeitsisothermen Druckabfallmethode in der Sichtzelle von CO2 in PEG 6000 nach der Tabelle 4.4: Zusammensetzung der Flüssigphase des Systems PEG 6000−CO2 nach der Probenahmemethode im Autoklaven T = 80°C Absolutdruck Zusammensetzung Massenanteil [bar] CO2 [%] 29 5,7 61 9,8 100 14,4 128 17,7 150 19,0 179 20,6 210 22,4 239 23,3 267 25,0 299 25,8 324 27,6 T = 100°C Absolutdruck Zusammensetzung Massenanteil [bar] CO2 [%] 18 3,0 46 6,1 87 10,8 123 14,2 160 16,8 187 18,9 211 20,0 240 20,8 269 22,7 298 23,4 328 25,6 T = 120°C Absolutdruck Zusammensetzung Massenanteil [bar] CO2 [%] 28 3,6 56 6,5 93 9,9 125 11,9 157 14,7 186 16,6 214 17,6 274 20,6 328 22,9 Anhang 140 Tabelle 4.5: Zusammensetzung der Gasphase des Systems PEG 6000−CO2 nach der Probenahmemethode im Autoklaven Absolutdruck [bar] 29 61 100,0 128,0 150,0 179,0 210,0 T = 80°C Zusammensetzung Massenanteil CO2 [%] 99,9 99,9 99,9 99,9 99,9 98,7 99,9 T = 100°C Absolutdruck Zusammensetzung Massenanteil [bar] CO2 [%] 18 99,3 46 99,8 87,0 100,0 123,0 99,9 160,0 100,0 187,0 98,5 211,0 99,9 240,0 99,8 269,0 99,9 298,0 99,8 328,0 99,9 Abbildung 8: Löslichkeitsisothermen Probenahmemethode im Autoklaven von CO2 T = 120°C Absolutdruck Zusammensetzung Massenanteil [bar] CO2 [%] 28 99,9 56 99,9 93,0 99,9 125,0 99,9 157,0 99,9 186,0 98,4 214,0 99,8 240,0 99,9 243,0 99,8 274,0 99,9 328,0 99,9 in PEG 6000 nach der Anhang 141 Tabelle 4.6: Zusammensetzung der Flüssigphase des Systems PEG 6000−CO2 nach der in−situ gravimetrischen Methode in der Magnetschwebewaage Absolutdruck [bar] 15,9 53,8 155,1 234,1 277,1 Absolutdruck [bar] 37,3 59,4 106,9 139,5 176,4 202,7 230,4 T = 38°C Zusammensetzung Massenanteil CO2 [%] 0,5 1,6 6,3 8,6 8,6 T = 80°C Zusammensetzung Massenanteil CO2 [%] 5,0 8,2 14,1 18,3 21,8 23,1 24,4 Absolutdruck [bar] 58,3 150,7 193,7 253,3 284,2 306,1 T = 42°C Zusammensetzung Massenanteil CO2 [%] 2,3 7,5 8,8 9,8 10,5 11,0 T = 100°C Absolutdruck Zusammensetzung Massenanteil [bar] CO2 [%] 36,2 4,3 59,9 6,6 104,2 11,4 126,9 13,9 133,2 14,9 160,7 17,5 200,2 19,7 225,9 21,6 258,4 22,3 290,5 23,8 337,7 24,3 T = 63°C Zusammensetzung Massenanteil [bar] CO2 [%] 52,7 9,5 57,1 10,2 108,8 15,4 154,1 19,7 205,8 21,8 253,5 24,5 296,9 25,5 324,4 25,7 T = 120°C Absolutdruck Zusammensetzung Massenanteil [bar] CO2 [%] 62,9 4,4 110,4 10,0 164,3 15,7 206,1 18,1 251,3 20,1 292,4 21,1 Absolutdruck Abbildung 9: Löslichkeitsisothermen von CO2 in PEG 6000 nach der in−situ gravimetrischen Methode in der Magnetschwebewaage Anhang 142 4.1.3 PEG 8000−CO2 Tabelle 4.7: Zusammensetzung der Flüssigphase des Systems PEG 8000−CO2 nach der Probenahmemethode im Autoklaven T = 80°C Absolutdruck [bar] 29 55 83 143 170 200 258 319 Zusammensetzung Massenanteil CO2 [%] 1,0 7,5 12,1 19,2 21,3 22,0 24,3 26,4 T = 100°C Absolutdruck [bar] 25 55 94 126 154 187 273 325 Zusammensetzung Massenanteil CO2 [%] 1,2 5,9 11,2 13,8 15,6 18,6 22,4 23,3 T = 120°C Absolutdruck [bar] 51 77 112 146 178 212 275 308 Zusammensetzung Massenanteil CO2 [%] 3,4 8,1 11,6 14,0 15,4 19,4 22,3 22,7 Tabelle 4.8: Zusammensetzung der Gasphase des Systems PEG 8000−CO2 nach der Probenahmemethode im Autoklaven T = 80°C Absolutdruck [bar] 29 55 83 143 170 200 258 319 Zusammensetzung Massenanteil CO2 [%] 99,3 98,8 98,8 99,4 98,7 98,1 97,8 99,7 T = 100°C Absolutdruck [bar] 25 55 94 126 154 187 273 325 Zusammensetzung Massenanteil CO2 [%] 98,0 98,7 98,5 97,6 98,5 98,2 98,2 98,1 T = 120°C Absolutdruck [bar] 51 77 112 146 178 212 275 308 Zusammensetzung Massenanteil CO2 [%] 97,7 98,3 99,0 98,8 98,3 98,2 98,5 99,8 Anhang 143 Abbildung 10: Löslichkeitsisothermen Probenahmemethode im Autoklaven von CO2 in PEG 8000 nach der Tabelle 4.9: Zusammensetzung der Flüssigphase des Systems PEG 8000−CO2 nach der in−situ gravimetrischen Methode in der Magnetschwebewaage T = 80°C Absolutdruck [bar] 33,5 59,4 97,3 126,1 157,3 182,6 211,5 241,1 266 298,4 335,8 Zusammensetzung Massenanteil CO2 [%] 4,9 6,6 13,8 17,5 20,6 22,2 22,8 23,7 24,7 25 26 T = 100°C Absolutdruck [bar] 36,8 64,5 114,5 168,7 212,9 329,3 Zusammensetzung Massenanteil CO2 [%] 4,5 7,1 13,6 17,4 20,4 22,3 T = 120°C Absolutdruck [bar] 34 61,3 93,6 110,8 123,6 134 157,5 182,8 215,9 245 272,5 303,2 327,7 Zusammensetzung Massenanteil CO2 [%] 3,4 5,8 8,7 10,7 10,9 12,8 13,7 14,7 16,7 17,9 18,9 21,5 23,3 Anhang 144 Abbildung 11: Löslichkeitsisothermen von CO2 in PEG 8000 nach der in−situ gravimetrischen Methode in der Magnetschwebewaage 4.1.4 PEG 9000−CO2 Tabelle 4.10: Zusammensetzung der Flüssigphase des Systems PEG 9000−CO2 nach der Probenahmemethode im Autoklaven T = 80°C Absolutdruck [bar] 31 69 100 128 169 192 218 236 267 296 326 Zusammensetzung Massenanteil CO2 [%] 5,3 10,2 14,0 17,1 19,6 21,1 21,9 22,8 24,1 24,1 25,9 T = 100°C Absolutdruck [bar] 28 57 97 127 160 192 219 243 275 295 326 Zusammensetzung Massenanteil CO2 [%] 3,6 7,6 12,0 15,3 16,7 17,7 20,0 20,9 22,0 22,8 23,5 T = 120°C Absolutdruck [bar] 32 61 93 127 158 188 216 238 271 303 325 Zusammensetzung Massenanteil CO2 [%] 3,7 7,2 9,7 12,8 14,4 16,1 17,8 18,4 20,3 22,5 23,0 Anhang 145 Tabelle 4.11: Zusammensetzung der Gasphase des Systems PEG 9000−CO2 nach der Probenahmemethode im Autoklaven T = 80°C Absolutdruck [bar] 31,0 69,0 100,0 128,0 169,0 192,0 218,0 236,0 267,0 296,0 326,0 Zusammensetzung Massenanteil CO2 [%] 99,9 99,8 99,8 99,7 98,2 99,8 99,8 99,7 99,9 99,9 99,8 T = 100°C Absolutdruck [bar] 28,0 57,0 97,0 127,0 160,0 192,0 219,0 243,0 275,0 Abbildung 12: Löslichkeitsisothermen Probenahmemethode im Autoklaven T = 120°C Zusammensetzung Massenanteil CO2 [%] 99,8 99,8 99,9 99,7 98,5 99,8 99,8 99,8 99,8 von CO2 Absolutdruck [bar] 32,0 61,0 93,0 127,0 158,0 188,0 216,0 238,0 271,0 303,0 325,0 in Zusammensetzung Massenanteil CO2 [%] 99,8 99,8 99,8 99,8 98,4 99,5 98,7 99,8 99,9 99,9 99,9 PEG 9000 nach der Anhang 146 4.1.5 PEG 12000−CO2 Tabelle 4.12: Zusammensetzung der Flüssigphase des Systems PEG 12000−CO2 nach der Probenahmemethode im Autoklaven T = 80°C Absolutdruck [bar] 24 57 84 114 143 172 196,5 227 251 280 307 Zusammensetzung Massenanteil CO2 [%] 1,7 7,8 11,0 15,3 17,3 21,4 21,5 24,3 25,0 26,3 28,7 T = 100°C Absolutdruck [bar] 33 62 91 119 123 154 180 209 236 266 297 322 Zusammensetzung Massenanteil CO2 [%] 3,0 6,2 8,8 12,6 13,4 17,1 17,5 19,5 20,4 22,1 23,7 27,0 T = 120°C Absolutdruck [bar] 19 30 49 76 106 139 161 169 187 199 231 248 255 265 282 298 306 315 330 Zusammensetzung Massenanteil CO2 [%] 1,5 2,5 3,5 7,1 8,9 11,9 13,6 14,8 15,9 17,1 19,0 19,4 19,9 20,3 21,2 21,6 21,9 21,9 22,5 Tabelle 4.13: Zusammensetzung der Gasphase des Systems PEG 12000−CO2 nach der Probenahmemethode im Autoklaven T = 80°C Absolutdruck [bar] 24 57 84 114 143 172 196,5 227 251 280 307 Zusammensetzung Massenanteil CO2 [%] 98,5 98,7 98,7 98,1 99,3 97,9 98,3 98,7 97,8 97,3 98,3 T = 100°C Absolutdruck [bar] 33 62 91 119 123 154 180 209 236 266 297 322 Zusammensetzung Massenanteil CO2 [%] 100 99 99 98 99 98 99 98 98 98 98 100 T = 120°C Absolutdruck [bar] 19 30 49 76 106 139 161 169 187 199 231 255 265 315 330 Zusammensetzung Massenanteil CO2 [%] 97,5 98,3 98,9 98,5 99,0 98,4 97,8 98,4 97,0 97,5 98,2 98,1 98,3 98,6 99,0 Anhang Abbildung 13: Löslichkeitsisothermen Probenahmemethode im Autoklaven 147 von CO2 in PEG 12000 nach der Tabelle 4.14: Zusammensetzung der Flüssigphase des Systems PEG 12000−CO2 nach der in−situ gravimetrischen Methode in der Magnetschwebewaage T = 62°C T = 80°C T = 100°C T = 120°C Absolut- Zusammensetzung Absolut- Zusammensetzung Absolut- Zusammensetzung Absolut- Zusammensetzung druck druck druck druck [bar] Massenanteil [bar] Massenanteil [bar] Massenanteil [bar] Massenanteil CO2 [%] CO2 [%] CO2 [%] CO2 [%] 55,7 10,1 29,2 4,2 39,5 4,3 34,9 4,2 102,9 19,3 58,3 8,1 61,4 6,6 61,1 8,1 157,1 28,8 107,4 14,9 93,3 10,4 93,7 14,9 195,6 28,6 143,3 15,1 93,5 10,6 122,2 15,1 239,8 27,7 175,8 17,0 121,1 13,6 152,5 17,0 292,4 27,8 210,7 21,6 153,3 15,3 195,2 21,6 235,2 22,6 185,8 18,7 227,0 22,6 260,4 25,0 218,1 20,0 258,9 25,0 283,9 25,3 246,0 20,2 283,8 25,3 311,7 26,3 268,8 21,8 319,8 26,3 311,0 21,9 334,1 23,2 Anhang 148 Abbildung 14: Löslichkeitsisothermen von CO2 in PEG 12000 nach der in−situ gravimetrischen Methode in der Magnetschwebewaage 4.1.6 PEG 20000−CO2 Tabelle 4.15: Zusammensetzung der Flüssigphase des Systems PEG 20000−CO2 nach der Probenahmemethode im Autoklaven T = 80°C Absolutdruck [bar] 26,0 55,5 87,0 122,0 151,3 176,0 188,0 202,0 247,0 288,0 319,0 Zusammensetzung Massenanteil CO2 [%] 2,4 6,7 11,8 15,2 19,3 20,9 21,3 21,5 23,4 25,5 26,2 T = 100°C Absolutdruck [bar] 24,0 54,0 87,0 119,0 148,0 176,0 213,0 247,0 325,0 Zusammensetzung Massenanteil CO2 [%] 1,6 5,2 8,2 11,6 13,3 16,5 17,8 21,4 24,0 T = 120°C Absolutdruck [bar] 29,0 61,0 91,0 124,0 151,0 180,0 209,0 238,0 267,0 298,0 326,0 Zusammensetzung Massenanteil CO2 [%] 2,1 3,8 5,7 7,8 10,1 13,5 15,6 17,5 19,0 21,0 22,1 Anhang 149 Tabelle 4.16: Zusammensetzung der Gasphase des Systems PEG 20000−CO2 nach der Probenahmemethode im Autoklaven T = 80°C Absolutdruck [bar] 26,0 55,5 87,0 122,0 151,3 176,0 188,0 247,0 288,0 319,0 Zusammensetzung Massenanteil CO2 [%] 98,2 97,9 97,5 98,6 98,1 99,3 98,9 99,7 99,8 98,8 T = 100°C Absolutdruck [bar] 24,0 54,0 87,0 119,0 148,0 176,0 213,0 247,0 325,0 Abbildung 15: Löslichkeitsisothermen Probenahmemethode im Autoklaven T = 120°C Zusammensetzung Massenanteil CO2 [%] 98,4 99,6 98,0 97,7 97,7 97,2 98,2 98,4 98,1 von CO2 Absolutdruck [bar] 29,0 61,0 91,0 124,0 151,0 209,0 238,0 267,0 298,0 326,0 in Zusammensetzung Massenanteil CO2 [%] 98,1 98,4 97,6 98,5 98,3 98,4 98,1 98,4 99,5 98,3 PEG 20000 nach der Anhang 150 Tabelle 4.17: Zusammensetzung der Flüssigphase des Systems PEG 20000−CO2 nach der in−situ gravimetrischen Methode in der Magnetschwebewaage T = 67°C Absolut- Zusammendruck setzung [bar] Massenanteil CO2 [%] 58,1 10,5 114,1 15,9 161,3 18,9 204,7 22,7 251,4 24,9 T = 80°C Absolut- Zusammendruck setzung [bar] Massenanteil CO2 [%] 43,8 7,6 60,7 10,6 96,2 14,5 125,4 19,1 152,2 21,2 189,4 25,7 220,4 25,9 250,1 26,0 278,1 26,2 303,0 26,2 342,8 26,4 T = 100°C AbsolutZusammendruck setzung [bar] Massenanteil CO2 [%] 36,0 4,2 74,9 8,7 120,0 16,4 131,3 14,6 151,6 19,6 187,2 18,6 219,5 19,8 244,4 19,1 280,7 24,5 307,2 24,4 333,1 24,6 T = 120°C AbsolutZusammendruck setzung [bar] Massenanteil CO2 [%] 34,6 3,7 60,0 6,4 101,1 10,1 115,0 12,9 148,5 15,5 186,2 18,1 229,2 20,4 238,4 20,5 275,7 22,6 281,2 23,4 312,4 24,8 Abbildung 16: Löslichkeitsisothermen von CO2 in PEG 20000 nach der in−situ gravimetrischen Methode in der Magnetschwebewaage 4.1.7 PEG 35000−CO2 Anhang 151 Tabelle 4.18: Zusammensetzung der Flüssigphase des Systems PEG 35000−CO2 nach der Probenahmemethode im Autoklaven T = 80°C Absolutdruck [bar] 34,0 71,0 91,0 121,0 147,0 173,0 203,0 236,0 251,0 277,0 291,0 330,0 Zusammensetzung Massenanteil CO2 [%] 3,2 3,9 6,5 8,1 9,8 12,8 14,8 16,1 18,1 19,5 20,7 23,0 T = 100°C Absolutdruck [bar] 32,0 32,1 59,5 87,0 121,0 151,0 179,0 210,5 239,0 268,0 297,0 324,0 Zusammensetzung Massenanteil CO2 [%] 0,2 0,2 1,3 5,1 14,5 17,1 18,0 20,0 19,8 21,8 22,7 24,3 T = 120°C Absolutdruck [bar] 33,0 76,0 121,0 151,0 212,0 243,0 270,0 299,0 330,0 Zusammensetzung Massenanteil CO2 [%] 0,9 6,8 10,2 12,0 15,4 17,6 19,5 20,8 22,5 Tabelle 4.19: Zusammensetzung der Gasphase des Systems PEG 35000−CO2 nach der Probenahmemethode im Autoklaven T = 80°C Absolutdruck [bar] 34,0 71,0 91,0 121,0 147,0 173,0 203,0 236,0 251,0 277,0 291,0 Zusammensetzung Massenanteil CO2 [%] 99,9 99,8 99,8 99,7 99,8 98,6 99,8 99,8 99,9 100,0 99,9 T = 100°C Absolutdruck [bar] 32,0 32,1 59,5 87,0 121,0 151,0 179,0 210,5 239,0 268,0 297,0 324,0 Zusammensetzung Massenanteil CO2 [%] 99,4 99,9 99,6 99,7 99,7 99,0 98,7 99,8 99,8 99,8 99,6 99,9 T = 120°C Absolutdruck [bar] 33,0 76,0 121,0 151,0 212,0 243,0 270,0 299,0 330,0 Zusammensetzung Massenanteil CO2 [%] 99,5 99,9 99,3 99,1 99,9 99,8 99,8 99,7 99,2 Anhang 152 Abbildung 17: Löslichkeitsisothermen Probenahmemethode im Autoklaven von CO2 in PEG 35000 nach der Tabelle 4.20: Zusammensetzung der Flüssigphase des Systems PEG 35000−CO2 nach der in−situ gravimetrischen Methode in der Magnetschwebewaage T = 69°C T = 80°C T = 100°C T = 120°C AbsolutAbsolutAbsolutAbsolutZusammensetzung Zusammensetzung Zusammensetzung Zusammensetzung druck druck druck druck Massenanteil Massenanteil Massenanteil Massenanteil [bar] [bar] [bar] [bar] CO2 [%] CO2 [%] CO2 [%] CO2 [%] 54,4 9,7 36,8 5,5 37,6 4,4 43,2 4,3 105,1 16,5 56,5 8,9 62,5 8,0 82,9 8,5 156,2 19,8 92,7 13,9 85,9 10,6 112,8 11,9 203,0 23,2 106,2 15,8 116,1 14,2 143,9 14,4 245,2 25,2 133,1 19,4 149,0 16,6 176,5 16,8 293,8 27,9 165,5 22,4 183,9 18,7 219,5 18,8 322,0 29,4 197,1 23,4 214,7 21,1 245,8 21,2 226,4 24,0 243,9 23,2 281,9 22,8 252,1 23,9 274,6 24,0 304,6 23,3 279,8 24,3 300,5 24,5 339,5 24,3 311,8 24,7 336,2 25,6 334,3 25,5 Anhang 153 Abbildung 18: Löslichkeitsisothermen von CO2 in PEG 35000 nach der in−situ gravimetrischen Methode in der Magnetschwebewaage 4.2 Schmelzverhalten des Systems PEG 12000−CO2 Tabelle 4.21: Schmelztemperaturen in Abhängigkeit des CO2−Drucks T [°C] 62 63 59,8 60 59 58 56 55 54 52 48,9 48 47,9 47,7 47,3 46,9 46,7 46,7 p [bar] 1 10 21 23 32 36 52 58 61 75 96 103 140 171 210 258 275 310 Anhang 154 Abbildung 19: Schmelzdruckkurve des Systems PEG 12000−CO2 Abbildung 20: Schmelzdruckkurve für das System PEG 12000−CO2 mit Isoplethen Isoplethen im System PEG 12000−CO2 Massenanteil CO2 [%] T [°C] 80 100 120 5 10 37,3 49,4 52,8 69,9 86,3 103,4 15 p [bar] 115,1 144,6 172,5 20 25 172,8 224,3 260,1 243,0 325,3 366,3 Anhang 155 4.3 Dynamische Viskositäten 4.3.1 Squalan−CO2 Tabelle 4.22: Dynamische Viskosität der squalanreichen Phase T = 40°C Dynamische Absolutdruck Viskosität [bar] η [mPas] 1 13,5 21,2 9,92 43,3 6,33 64,6 3,81 85,6 2,48 101,2 2,43 115,5 2,4 139,3 2,21 155,8 2,05 178 1,92 204,1 2,01 T = 60°C Dynamische Absolutdruck Viskosität [bar] η [mPas] 19,7 38,5 59,2 101,7 122,5 141,3 158,8 178,2 199,7 5,2 4,36 3,68 2,15 2,05 2 1,77 1,52 1,41 T = 80°C Dynamische Absolutdruck Viskosität [bar] η [mPas] 1 4,4 17,5 3,63 40,5 3,18 62,5 2,83 80 2,15 104,1 1,82 121,7 1,76 140,2 1,7 157,8 1,67 177,3 1,35 198,4 1,2 Abbildung 21: Dynamische Viskosität des Systems Squalan−CO2 in Abhängigkeit des Drucks Anhang 156 4.3.2 PEG 6000−CO2 Tabelle 4.23: Dynamische Viskositäten der PEG 6000 in Gegenwart von CO2 T = 80°C Dynamische Absolutdruck Viskosität [bar] η [mPas] 1,0 832,5 29,0 589,5 61,0 406,4 100,0 289,9 128,0 256,4 150,0 227,3 179,0 211,8 210,0 190,6 239,0 187,3 267,0 182,6 299,0 175,9 272,0 183,7 324,0 169,7 T = 100°C Dynamische Absolutdruck Viskosität [bar] η [mPas] 1,0 574,1 18,0 467,9 46,0 414,5 87,0 271,4 123,0 237,5 160,0 210,8 187,0 201,2 211,0 199 240,0 193,5 269,0 181 298,0 177,6 T = 120°C Dynamische Absolutdruck Viskosität [bar] η [mPas] 1,0 390,8 28 347,3 56 289,6 93 250,4 125 230,4 157 210,8 186 207,6 214 191,4 240 186,5 274 191,4 303 187,3 328 187,3 Abbildung 22: Dynamische Viskosität des Systems PEG 6000−CO2 in Abhängigkeit des Drucks Anhang 157 4.3.3 PEG 9000−CO2 Tabelle 4.24: Dynamische Viskositäten der PEG 9000 in Gegenwart von CO2 T = 80°C Dynamische Absolutdruck Viskosität [bar] η [mPas] 1 1723,1 31 1204,9 69 824,2 128 509,8 169 376,4 192 343,7 218 333,6 236 316,8 267 301,3 296 277 326 259,5 T = 100°C Dynamische Absolutdruck Viskosität [bar] η [mPas] 1,0 28,0 921,1 57,0 733,8 97,0 541,4 127,0 415,6 160,0 380,8 192,0 337,4 219,0 311,2 243,0 288,8 275,0 267,7 295,0 265,4 326,0 256,5 T = 120°C Dynamische Absolutdruck Viskosität [bar] η [mPas] 1,0 871,5 32,0 691,2 61,0 569,0 93,0 464,1 158,0 349,9 188,0 312,3 216,0 260,5 238,0 277,0 271,0 257,9 303,0 265,8 325,0 300,2 Abbildung 23: Dynamische Viskosität des Systems PEG 9000−CO2 in Abhängigkeit des Drucks Anhang 158 4.3.4 PEG 12000−CO2 Tabelle 4.25: Dynamische Viskositäten der PEG 12000 in Gegenwart von CO2 T = 80°C Dynamische Absolutdruck Viskosität [bar] η [mPas] 1,0 2892,8 24,0 2576,4 57,0 2102,7 84,0 1765,5 114,0 1485,3 143,0 1266,8 172 1153,4 199 1075,5 235 1004,3 258 978,6 285 948,8 307 924,8 T = 100°C Dynamische Absolutdruck Viskosität [bar] η [mPas] 1,0 2452,0 33,0 2213,7 62,3 1918,8 91,0 1697,7 119,0 1485,9 123,0 1455,6 154,0 1221,0 180 1129,7 210 1026,6 240 984,7 297 862,8 320 854,3 T = 120°C Dynamische Absolutdruck Viskosität [bar] η [mPas] 1,0 2238,1 19,0 2047,4 30,0 1936,9 49,0 1809,3 76,0 1630,7 83,0 1584,4 106,0 1451,2 139,0 1166,0 166,0 1092,9 199,0 968,5 210,0 1026,6 240 984,7 297 862,8 320 854,3 Abbildung 24: Dynamische Viskosität des Systems PEG 12000−CO2 in Abhängigkeit des Drucks Anhang 159 4.3.5 PEG 20000−CO2 Tabelle 4.26: Dynamische Viskositäten der PEG 20000 in Gegenwart von CO2 T = 80°C Dynamische Absolutdruck Viskosität [bar] η [mPas] 1,0 3479,8 26,0 3238,3 55,5 2795,8 87,0 2378,7 122,0 2076,0 151,3 1936,9 176,0 1744,1 188,0 1434,6 247,0 1259,3 288,0 1259,3 319,0 1245,4 T = 100°C Dynamische Absolutdruck Viskosität [bar] η [mPas] 1,0 3103,5 24,0 2975,5 54,0 2701,8 87,0 2458,8 119,0 2199,4 148,0 1949,0 176,0 1831,7 218,0 1632,3 242,5 1520,4 268,0 1502,7 286,0 1468,1 321,0 1410,0 T = 120°C Dynamische Absolutdruck Viskosität [bar] η [mPas] 1,0 3192,6 26,0 2893,9 39,0 2757,6 64,5 2458,7 90,5 2378,7 160,0 1877,5 193,0 1744,1 234,0 1671,9 265,0 1651,9 287,0 1603,0 315,5 1556,6 335,5 1520,4 Abbildung 25: Dynamische Viskosität des Systems PEG 20000−CO2 in Abhängigkeit des Drucks Anhang 160 4.3.6 PEG 35000−CO2 Tabelle 4.27: Dynamische Viskositäten der PEG 35000 in Gegenwart von CO2 T = 80°C Dynamische Absolutdruck Viskosität [bar] η [mPas] 1 3170 71 2749 103 2559,4 131 2378,7 180 2089,3 204 2049,8 233 1865,9 236 1787,2 277 1575,1 291 1511,5 T = 100°C Dynamische Absolutdruck Viskosität [bar] η [mPas] 1 3081,7 59 2854,1 87 2701,7 121 2378,7 151 2228,1 182 1961,3 239 1901 270 1787,2 300 1733,6 324 1692,1 T = 120°C Dynamische Absolutdruck Viskosität [bar] η [mPas] 1 3060,1 33 2815 60 2559,4 71 2491,7 88 2410,3 120 2316,9 151 2129,8 185 1973,6 212 1809,3 243 1787,2 330 1702,4 Abbildung 26: Dynamische Viskosität des Systems PEG 35000−CO2 in Abhängigkeit des Drucks Anhang 161 4.4 Diffusionskoeffizienten 4.4.1 PEG 6000−CO2 Tabelle 4.28: Diffusionskoeffizienten von CO2 in PEG 6000 T = 62°C Absolutd- Diffusionsruck koeffizient [bar] D [m2/s] 52,7 7,4E-10 57,1 7,5E-10 108,8 5,6E-10 154,1 5,5E-10 196,1 5,6E-10 205,8 5,8E-10 241,3 6,2E-10 296,9 4,7E-10 324,4 4,0E-10 T = 80°C Absolut- Diffusionsdruck koeffizient [bar] D [m2/s] 37,3 1,4E-09 59,4 1,2E-09 106,9 1,3E-09 139,5 8,8E-10 176,4 9,9E-10 202,7 9,3E-10 230,4 7,0E-10 T = 100°C AbsolutDiffusionsdruck koeffizient [bar] D [m2/s] 36,2 1,5E-09 59,9 1,4E-09 104,2 1,2E-09 126,9 1,6E-09 133,2 1,1E-09 160,7 9,2E-10 200,2 1,4E-09 225,9 8,0E-10 258,4 1,3E-09 290,5 1,2E-09 292,2 6,1E-10 337,7 1,3E-09 T = 120°C Absolut- Diffusionsdruck koeffizient [bar] D [m2/s] 62,9 1,3E-09 110,4 1,5E-09 164,3 1,0E-10 206,1 2,0E-10 251,3 1,3E-10 292,4 1,2E-10 4.4.2 PEG 8000−CO2 Tabelle 4.29: Diffusionskoeffizienten von CO2 in PEG 8000 T = 80°C DiffusionsAbsolutdruck koeffizient [bar] D [m2/s] 33,5 1,1E-09 59,4 6,8E-10 97,3 9,9E-10 126,1 1,0E-09 157,3 1,3E-09 182,6 9,1E-10 211,5 9,9E-10 241,1 7,0E-10 266,0 5,7E-10 298,4 6,1E-10 335,8 4,7E-10 T = 100°C DiffusionsAbsolutdruck koeffizient [bar] D [m2/s] 36,8 1,4E-09 64,5 2,8E-09 114,5 2,2E-10 168,7 1,3E-09 212,9 2,9E-10 329,3 9,6E-10 T = 120°C DiffusionsAbsolutdruck koeffizient [bar] D [m2/s] 34,0 2,3E-09 61,3 3,3E-09 93,6 2,6E-09 110,8 1,7E-09 123,6 2,4E-09 134,0 1,7E-09 157,5 1,6E-09 182,8 1,9E-09 215,9 1,1E-09 245,0 1,7E-09 272,5 1,8E-09 303,2 7,6E-10 327,7 1,3E-09 162 Anhang 4.4.3 PEG 12000−CO2 Tabelle 4.30: Diffusionskoeffizienten von CO2 in PEG 12000 T = 62°C T = 80°C T = 100°C T = 120°C DiffusionsDiffusionsDiffusionsDiffusionsAbsolutdruck Absolutdruck Absolutdruck Absolutdruck koeffizient koeffizient koeffizient koeffizient [bar] D [m2/s] [bar] D [m2/s] [bar] D [m2/s] [bar] D [m2/s] 55,7 7,7E-10 29,2 1,0E-09 39,5 1,6E-09 34,9 2,5E-09 102,9 7,4E-10 58,3 9,5E-10 61,4 2,0E-09 61,1 1,9E-09 157,1 8,0E-10 107,4 1,2E-09 121,1 1,8E-09 93,7 2,0E-09 195,6 6,0E-10 143,3 9,6E-10 93,3 1,8E-09 122,2 1,7E-09 239,8 4,1E-10 175,8 1,4E-09 153,3 1,1E-09 152,5 1,9E-09 292,4 4,4E-10 210,7 5,6E-10 93,5 1,5E-09 195,2 1,7E-09 235,2 8,7E-10 218,1 1,3E-09 227,0 1,8E-09 260,4 9,1E-10 185,8 1,1E-09 258,9 1,2E-09 283,9 9,3E-10 246,0 1,3E-09 283,8 1,2E-09 311,7 1,3E-09 268,8 6,1E-10 319,8 1,3E-09 311,0 1,3E-09 334,1 8,6E-10 4.4.4 PEG 20000−CO2 Tabelle 4.31: Diffusionskoeffizienten von CO2 in PEG 20000 T = 69°C T = 80°C T = 100°C T = 120°C DiffusionsDiffusionsDiffusionsDiffusionsAbsolutdruck Absolutdruck Absolutdruck Absolutdruck koeffizient koeffizient koeffizient koeffizient [bar] D [m2/s] [bar] D [m2/s] [bar] D [m2/s] [bar] D [m2/s] 58,1 9,0E-10 43,8 1,8E-09 36,0 8,7E-10 34,6 3,2E-09 114,1 9,9E-10 60,7 1,7E-09 74,9 1,6E-09 60,0 6,2E-10 161,3 7,8E-10 96,2 1,2E-09 131,3 1,3E-09 101,1 5,6E-10 204,7 6,5E-10 125,4 5,7E-10 151,6 1,2E-09 115,1 1,6E-09 251,4 6,5E-10 152,2 3,7E-10 187,2 9,5E-10 148,5 1,7E-09 294,1 7,4E-10 189,4 8,8E-10 219,5 9,3E-10 186,2 2,7E-09 220,4 9,9E-10 244,4 6,1E-10 229,2 4,2E-09 250,1 1,0E-09 280,7 1,4E-09 238,4 9,0E-10 278,1 6,9E-10 307,2 4,0E-10 275,7 8,6E-10 303,0 1,7E-09 333,1 1,0E-09 281,2 1,3E-09 342,8 6,5E-10 312,4 1,5E-09 339,4 9,7E-10 Anhang 163 4.4.5 PEG 35000−CO2 Tabelle 4.32: Diffusionskoeffizienten von CO2 in PEG 35000 T = 70°C T = 80°C T = 100°C T = 120°C DiffusionsDiffusionsDiffusionsDiffusionsAbsolutdruck Absolutdruck Absolutdruck Absolutdruck koeffizient koeffizient koeffizient koeffizient [bar] D [m2/s] [bar] D [m2/s] [bar] D [m2/s] [bar] D [m2/s] 54,4 8,4E-10 36,8 1,3E-09 37,6 1,6E-09 43,2 2,1E-09 105,1 7,3E-10 56,5 9,0E-10 62,5 1,2E-09 82,9 1,7E-09 156,2 8,8E-10 92,7 8,2E-10 85,9 1,4E-09 112,8 2,6E-09 203,0 5,8E-10 106,2 6,8E-10 116,1 1,1E-09 143,9 1,2E-09 245,2 2,7E-10 133,1 8,6E-10 149,0 1,2E-09 176,5 1,6E-09 293,8 2,4E-10 165,5 1,0E-09 183,9 1,0E-09 219,5 1,9E-09 322,0 4,9E-10 197,1 1,0E-09 214,7 1,1E-09 245,8 1,9E-09 226,4 8,1E-10 243,9 7,0E-10 281,9 2,0E-09 252,1 1,2E-09 274,6 8,6E-10 304,6 2,0E-09 279,8 8,9E-10 300,5 7,7E-10 339,5 9,4E-10 311,8 6,5E-10 336,2 9,2E-10 4.5 Grenzflächenspannung Tabelle 4.33: Grenzflächenspannung des Systems Squalan−CO2 T = 40°C T = 60°C T = 80°C Absolutdruck Grenzflächenspannung Absolutdruck Grenzflächenspannung Absolutdruck Grenzflächenspannung [bar] [bar] [bar] σ [mNm] σ [mNm] σ [mNm] 1 21,9 1 21,8 1 21,6 21,2 19,8 19,7 18,5 17,5 19,5 43,3 15,8 38,5 17 40,5 18,1 64,6 11,3 59,2 13,5 62,5 14,6 85,6 5,1 81,8 9,9 80 12,6 101,2 2,5 101,7 6,5 104,1 9,5 115,5 1,8 122,5 2,1 121,7 6,3 139,3 1,4 141,3 1,1 140,2 3,4 155,8 1,3 178,2 0,7 157,8 2,8 178 1,3 178,2 0,6 177,3 1,8 204,1 1,1 199,7 0,5 198,4 1,2 164 Anhang Abbildung 27: Grenzflächenspannung des Systems Squalan−CO2 in Abhängigkeit von Druck und Temperatur Lebenslauf Persönliche Daten Name: Geburtsdatum: Geburtsort: Familienstand: Kukova, Evelina 24. Juli 1972 Dupnitsa, Bulgarien ledig Ausbildung Promotion 08/1998 – 03/2003 Lehrstuhl für Verfahrenstechnische Transportprozesse, Ruhr Universität, Bochum Weiterbildung 10/1997 - 08/1998 DAAD Stipendium für Forschungsarbeit am Lehrstuhl für Verfahrens- und Umwelttechnik, Ruhr-Universität, Bochum Studium 09/1991 - 10/1996 Universität für Chemische Technologien und Metallurgie, Sofia, Schwerpunkt: Chemische Verfahrenstechnik Gymnasium 09/1986 - 07/1991 Akademiemitglied L. Stoyanov, Blagoevgrad: Fremdsprachenkorrespondenz Grundschule 09/1979 - 06/1986 Neofit Rilski, Dupnitsa