Leben und Werk Bertolt Brechts (1898-1956) Vortragsreihe; Code-Nr.: Q Kaum ein Autor der Moderne hat so polarisiert wie der 1898 in Augsburg geborene Bertolt Brecht; die Frage nach seiner Bedeutung zieht sich bis in unsere heutige Debatte über das zeitgenössische Theater hinein. Ein besonderer Schwerpunkt der Vortragsreihe behandelt die Frage nach dem Verhältnis zwischen der Spielbarkeit der Stücke auf (unserer zeitgenössischen) Bühne und der Aktualität dieser selben Texte als reine „Lesestücke“. Ein Fakt bleibt, dass einige Theaterstücke Brechts zum nahezu klassischen Repertoire der Bühnen gehören, wie „Die Dreigroschenoper“ (1929) oder „Mutter Courage und ihre Kinder“ (1949). Der Zwiespalt zwischen menschlicher Bild Bundesarchiv, 183-W0409-300 Freiheit und sozialer Gerechtigkeit, Verlangen nach Glück des Einzelnen Kolbe, Jörg / CC-BY-SA 3.0 und Notwendigkeit des “Opfers“ ist ein Grundproblem, um das Brecht in seinen Theaterstücken ständig kreist und das ihn, der sich seit den 1920er Jahren dem Marxismus zuwandte, in eine höchst umstrittene politische Richtung denken ließ, die Individualität zugunsten des „Ganzen“ aufzugeben hatte (z. B. „Die Maßnahme“ 1929/30). Fast gleichzeitig mit seinen „Lehrstücken“ entwickelte Brecht das „epische Theater“; hier entwickelte Brecht eine neue Art des Schauspiels. Als Hauptmerkmal des epischen (d.h. erzählenden) Theaters gilt der sog. „V-Effekt“, der Verfremdungseffekt, der gegen den Illusionscharakter des Theaters Merkmale setzt, die den Zuschauer in eine zur Handlung auf der Bühne distanzierte und reflektierte Haltung versetzen soll. Diese steht gegen die der „Einfühlung“ wie in der Aristotelischen Dramatik. Brecht, der 1933 emigrierte, lebte u.a. in der Schweiz, in Dänemark, Schweden und Finnland – schließlich dann 1941-1947 in Amerika. 1949 kehrt er dann, zusammen mit seiner Ehefrau, der Schauspielerin Helene Weigel (1900-1971) nach Berlin(Ost) zurück. Hier gründete Bertolt Brecht die Theatergruppe „Ber- liner Ensemble“. Damit war der wohl einzige Vertreter der alten literarischen Moderne von Weltbedeutung in die DDR zurückgekehrt; die SED-Führung lehnte jedoch das epische Theater ab. Bertolt Brecht starb 1956 in Berlin(Ost). Texte (Auswahl): Besprochen werden u.a. folgende Stücke Brechts: • Baal • Der Jasager und der Neinsager • Die Maßnahme • Leben des Galilei Die Texte sind im Suhrkamp Verlag erhältlich. Bitte beachten sie auch die Möglichkeit des antiquarischen Kaufes. (Die Stücke von Bertolt Brecht in einem Band) Dozentin: Termin: Zeit: Ort: Entgelt: Margrit Platt, M.A. Dienstag, 21.02., 28.02., 07.03., 14.03., 21.03., 28.03. 10:00 s.t. bis 12:30 Uhr (mit kleiner Pause) Gebäude GEO, Raum 1550 (GEO-Hörsaal) 48.- Euro