29.06.2016 Erfahrungsbericht: Schulpraktikum in Kanada Ich bin

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29.06.2016
Erfahrungsbericht: Schulpraktikum in Kanada
Ich bin Lehramtsstudentin für die Fächer Englisch und Latein an der Uni Bielefeld.
In meinem letzten Mastersemester habe ich ein dreimonatiges Praktikum (April-Juni
2016) an einer kanadischen High School in Winnipeg, Manitoba absolviert.
Vorbereitung und Organisation
Da ich seit Beginn meines Studiums beabsichtigte eine Zeit im englischsprachigen
Ausland zu verbringen, habe ich bereits ein Jahr vorher mit der Planung begonnen.
Neben der Erweiterung meiner Sprachpraxis, freute ich mich vor meinem
Referendariat weitere Erfahrungen im Fremdsprachenunterricht sammeln zu können,
eine gute Einsicht in den Lehrerberuf zu erhalten sowie mein Umgang mit Schülern
weiter auszubauen.
Weil ich in Kanada Verwandtschaft habe, die freundlicherweise angeboten hat, mich
bei ihnen aufzunehmen, fiel meine Wahl für einen Auslandsaufenthalt auf die Stadt
Winnipeg. Durch Internetrecherche bin ich auf eine weiterführende Schule in
Winnipeg gestoßen, das Westgate Mennonite Collegiate, die kontinuierlichen
Deutschunterricht anbietet und mich vor allen Dingen durch ein umfangreiches
Angebot an außerschulischen Aktivitäten überzeugt hat. Daraufhin habe ich Kontakt
mit der verantwortlichen Deutschlehrerin sowie dem Schuldirektor aufgenommen,
welche mir innerhalb von einer Woche eine schriftliche Zusage zukommen ließen.
Um alles Weitere habe ich mich selbstständig gekümmert. Den Flug habe ich günstig
ein halbes Jahr vorher gebucht (über Amsterdam) und die Krankenversicherung
aufgrund von Bewertungen im Internet abgeschlossen. Als Visum reichte die
Electronic Travel Authorization (eTA) aus, da meine Tätigkeit unbezahlt war,
weniger als 6 Monate umfasste und zugunsten einer Schule ausfiel. Die eTA ist
online zu beantragen, kostete lediglich 7 kanadische Dollar und die Bestätigung
erhielt ich innerhalb weniger Stunden. Vor meiner Abreise habe ich alle vom Robert
Koch-Institut empfohlenen Impfungen auffrischen lassen. Den Aufenthalt habe ich
durch meine Ersparnisse sowie durch ein Promos-Teilstipendium finanziert. Einen
internationalen Studentenausweis (z.B. isic) online zu beantragen war ratsam, da ich
dadurch viele Rabatte in bekommen konnte, .zum Beispiel beim Kauf von Bustickets
oder Sehenswürdigkeiten.
Aufgaben in der Schule
In der High School lag meine Hauptaufgabe in der Unterstützung im
Deutschunterricht. Ich durfte den Unterricht für fortgeschrittene Schülerinnen und
Schüler des Fachs Deutsch planen und selbstständig durchführen. Diese Lerngruppen
bestanden aus kleinen Gruppen von 4-6 Lernenden, was eine angenehme
Atmosphäre mit sich brachte. Geeignetes Unterrichtsmaterial wurde mir von der
zuständigen Lehrerin bereitgestellt, welche mir jederzeit für Fragen und hilfreiche
Anregungen zur Verfügung stand. Darüber hinaus konnte ich in ihren weiteren
Deutschklassen mithelfen und die SchülerInnen in Lernsituationen unterstützen. In
meiner restlichen Zeit habe ich einen Einblick in verschiedene Unterrichtsfächer
sowie unterschiedlichen Klassenstufen gewinnen können. Das Lehrkollegium war
sehr offen und hilfsbereit, sodass ich wertvolle Unterrichtsmethoden und
Lernsituationen in Fächern wie Englisch, Theater, Französisch, Religion/Ethik und
selbstverständlich Deutsch beobachten konnte.
Besonders nennenswert ist das Angebot an zahlreichen außerschulischen Aktivitäten
der High School, in die ich ebenfalls eingebunden wurde. In meinem dreimonatigen
Praktikum bekam ich die wunderbare Gelegenheit an einer Projektwoche, mehreren
Theaterbesuchen
sowie
Schulausflügen
und
einer
Kanutour
teilzunehmen,
erzieherisch mitzuwirken und diese Erlebnisse gleichzeitig zu genießen. Mir wurde
dadurch vor Augen geführt, dass Aktivitäten neben dem regulären Unterricht eine
immense Wichtigkeit besitzen, da sie für die SchülerInnen gemeinschafts- und
charakterbildend sein können.
Fazit
Meine Erwartungen an das Schulpraktikum und an meinen Aufenthalt in Kanada
wurden voll und ganz erfüllt. Ich hatte die Gelegenheit jeden Tag Englisch zu
sprechen sowie selbstständigen Unterricht zu planen und durchzuführen. Somit
konnte ich Praxiserfahrung im Unterrichten einer Fremdsprache sammeln und
wertvolle Kenntnisse im Umgang mit SchülerInnen erwerben. Außerdem war es
überaus prägend für mich die Gastfreundschaft und Kontaktfreudigkeit anderer
Menschen zu erleben. Ich denke, dass dieser Auslandsaufenthalt meine Fähigkeit zur
Empathie gestärkt hat, sodass ich in Zukunft fremden Leuten in meinem Heimatland
über dessen Grenzen hinaus die gleiche Offenheit und Herzlichkeit entgegenbringen
möchte, die mir widerfahren ist.
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