Senckenberg

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 Senckenberg-Schule
Protokoll zur Nordsee – Exkursion 13. Mai – 28. Mai 2011
-Wangerooge Mai 2011 -Frankfurt am Main 2014 Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
1.1. Allgemeines ............................................................................................................. 1
1.2. Ausrüstung ............................................................................................................... 2
1.3. Landschaftsgeschichte ............................................................................................. 2
1.4. Kursplan .................................................................................................................. 4
2. Geologie und Sedimentologie des Exkursionsgebietes
2.1. Geologische Einheiten auf der Fahrtstrecke nach Wilhelmshaven ......................................5
2.2. Geologie des Exkursionsgebietes .........................................................................................5
2.3. Wangerooge..........................................................................................................................6
2.4. Helgoland .............................................................................................................................6
3. Botanik - Nordseeflora
3.1 Einleitung ..............................................................................................................................9
3.2 Deichflora ..............................................................................................................................9
3.3 Salzwiesen ...........................................................................................................................10
3.4 Algen am Helgoländer Nordstrand ......................................................................................11
3.5 Auf Helgoland gesehene Pflanzen .......................................................................................13
3.6. Dünenvegetation von Wangerooge ....................................................................................15
4. Schwemmwatt
4.1. Das Wattenmeer .................................................................................................................19
4.2. Die Küstenzonen am Meer .................................................................................................19
4.3. Die Gezeiten .......................................................................................................................19
4.4. Das Schwemmwatt .............................................................................................................20
4.5. Auswertung der Wattexkursion ..........................................................................................21
5. Felswatt und Felsküste
5.1. Allgemeines ......................................................................................................................27
5.2. Die Zonen des Felswattes..................................................................................................28
5.3. Funddaten Felswattexkursion ...........................................................................................29
6. Plankton
6.1. Allgemeines ......................................................................................................................31
6.2. Artenliste Planktonprobe 1 ................................................................................................33
6.3. Artenliste Planktonprobe 2 ................................................................................................33
7. Sublitorales Benthos – Allgemeines und Methoden
7.1. Allgemeines ......................................................................................................................35
7.2. Methodischer Teil (Geräte) ...............................................................................................35
8. Sublitorales Benthos – Evertebraten
8.1. Cnidaria .............................................................................................................................39
8.2. Annellida ...........................................................................................................................41
8.3. Echinodermata ..................................................................................................................44
8.4. Tentaculata ........................................................................................................................44
8.5. Mollusca ............................................................................................................................45
8.6. Crustacea ...........................................................................................................................53
8.7. Funddaten und Artenlisten nach Stationen........................................................................61
9. Fische und Robben
9.1. Fische ................................................................................................................................67
9.2. Robben ..............................................................................................................................71
10. Seevögel
10.1. Übersicht der gesichteten Vögel .....................................................................................73
10.2. Details der Sichtungen und Erläuterungen zu häufigen Arten ........................................75
10.3. Vogelwarte Wilhelmshaven, Außenstelle Banter See.....................................................83
10.4. Die Vogelwarte Helgoland ..............................................................................................85
Senckenberg‐Schule: Nordsee‐Exkursion 13.‐28. Mai. 2011 Senckenberg-Schul-Exkursion vor 20 Jahren (Mai 1991): Insel Mellum
1. Einleitung
1.1. Allgemeines
Seit dem Jahre 1928 gibt es Senckenberg auch am Meer. Denn in diesem Jahr gründete der ehemalige
Leiter der Geologischen Abteilung Senckenbergs und spätere Direktor, Prof. Dr. Rudolf Richter, die
Außenstelle unter dem Namen "Senckenberg"-Forschungsstelle für Meeresgeologie".Im Jahre 1929
änderte man den Namen mit dem Zusatz "und Meerespaläontologie". Das Institut wurde später kurz
"Senckenberg am Meer" genannt.
Das Ziel, eine ständige Forschungsstation an der Nordsee zu errichten, die sich der Erforschung aktueller geologischer und paläontologischer Prozesse und Strukturen widmete, um fossile Überlieferungen besser verstehen zu können war somit erreicht. Der Standort Wilhelmshaven wurde aufgrund der
idealen Lage mit direktem Zugang zur See und zu den Watten ausgesucht. Ein weiterer wichtiger
Grund war das Interesse der Marine, insbesondere des Marineoberbaurates Dr. h. c. Wilhelm Krüger,
der die Bedeutung sedimentologischer Vorgänge für Hafenbau-Maßnahmen kannte und auch selbst
geologisch interessiert war.
Am Anfang diente auf der Schleuseninsel ein ehemaliger Pferdestall der damaligen kaiserlichen Marine als „Keimzelle“, die nach einigen Jahren mit einemWohnbau erweitert wurde. Nun war die Außenstelle auch das ganze Jahr besetzt und nicht nur in den Sommermonaten.
Nach dem 2. Weltkrieg erfolgte der Wiederaufbau des zerbombten Institutes. Durch die Bund-LänderFörderung nach dem Königsteiner Abkommen im Jahre 1954, begann der eigentliche Ausbau der Außenstelle Wilhelmshaven. Eine weitere Stärkung des Institutes erhielt „Senckenberg am Meer“ im
Jahre 2000 durch die Gründung des Deutschen Zentrums für marine Biodiversitätsforschung.
Dies ermöglichte uns Senckenberg-Schülern der Ausbildungsklasse 2009/11 dieses Jahr auf unserer
zweiwöchigen Exkursion, in den Genuss kommen zu dürfen, die Forschungsstation, ihre Räumlichkeiten und die direkte Lage und Nähe von See und Watt nutzen zu können.
1 Senckenberg‐Schule: Nordsee‐Exkursion 13.‐28. Mai. 2011 1.2. Erforderliche Ausrüstung für die Nordsee - Exkursion:
 Literatur: Jeder sollte einen Naturführer Küstenfauna/flora besitzen und mitbringen Empfohlen







wird: Janke/Kremer: Düne Strand und Wattenmeer (Kosmos-Naturführer).
Wetterfeste Kleidung, warme Sachen (dicke Pullover !), zwei Garnituren Hosen Öljacke (Segeljacke) wenn vorhanden, Regenkleidung! (Jacke + Hose)
Gummistiefel mit langem Schaft (Wadenlang, nicht knöchellang).
Sammel- und Beobachtungsmaterial: Fernglas (soweit vorhanden), Lupe, Taschenmesser,
Fotoapparat (soweit vorhanden), Papier und Bleistift zum Mitschreiben
Kleineren Rucksack für die Tagesexkursionen
Wattschuhe (knöchelhohe Chucks oder Taucherfüßlinge)
Je nach Anfälligkeit ein Mittel gegen Seekrankheit
Je nach Empfindlichkeit Sonnensschutzcreme, Sonnenbrille, Kopfbedeckung zum Schutz vor zu
starker Sonneneinstrahlung
1.3. Landschaftsgeschichte
Norddeutschland
In Norddeutschland kannten die Menschen bis in das Mittelalter hinein keinen Deichbau, sondern
bauten ihre Häuser und Siedlungen auf Warften (aufgeschüttete Erdhügel), um bei Überflutungen auf
diese zu flüchten. Die erste Deichform waren Ringdeiche, die sich um eine Siedlung, eine Ackerfläche
oder einen Weideplatz für die Tiere schlossen. Im Laufe der Jahrhunderte wurden diese Deiche verbunden, bis sie eine gemeinsame Linie bildeten. Um 1000 n. Chr. entschied man sich dann in Norddeutschland den Deichbau so auszubauen, das der „Goldene Ring“ entstand, welcher einen effektiven
Schutz vor Überschwemmungen geben sollte.
Der Nachteil der dabei entstand, war die langsame Versauerung des Bodens im Binnenland, denn die
regelmäßigen Überschwemmungen führten zur Anreicherung des Bodens mit nährstoffreichem Material wie Kalk durch Schill. Aufgrund der langsamen Ausspülung des Kalkes verarmten die Böden immer mehr und wurden für die Landwirtschaft allmählich unbrauchbar, was immer neue Eindeichungen
von Land zur Folge hatte. Dadurch entstand ein Landschaftsbild, welches durch die Marsch (Verlandete und eingedeichte Salzwiesen) und die dahinter gelegene Geest (Sandablagerungen während der
Eiszeit) geprägt ist.
Im realen Landschaftsbild kann man die Marsch an den niedrigen Gebäuden erkennen, da hohe und
schwere Gebäude in den schlickigen Boden absinken würden. Kirchen in der Marsch haben keine
Kirchtürme, sondern Glockenhäuser, die neben dem Hauptbau stehen.
Die Nordsee
Die Nordsee ist ein Randmeer des atlantischen Ozeans im Nordwesten Europas, welches eine durchschnittliche Tiefe von 94 Meter und eine ungefähre Oberfläche von 575000 km² aufweist. Die südliche
Nordsee ist zusammen mit dem angrenzenden Ärmelkanal die am dichtesten befahrene Schifffahrtsregion der Welt. Die heutige Morphologie der Nordsee und des umliegenden Festlandes ist durch die in
der Vergangenheit immer wieder auftretenden Eiszeiten beeinflusst worden.
Ostfriesland
Wenn man in den äußersten Nordwesten der Bundesrepublik Deutschland schaut, entdeckt man Niedersachsen, dort findet man eine Region Namens Ostfriesland. Dieses Gebiet besteht aus den Landkreisen Aurich, Leer und Wittmund sowie der kreisfreien Stadt Emden.
2 Senckenberg‐Schule: Nordsee‐Exkursion 13.‐28. Mai. 2011 Das „Land der Ostfriesen“ liegt an der Küste der Nordsee und umfasst neben dem Festland auch die
Ostfriesischen Inseln Borkum, Juist, Norderney, Baltrum, Langeoog und Spiekeroog. Auf seinem Gebiet leben ungefähr 465.000 Menschen auf 3144,26 Quadratkilometern und ist somit dünn besiedelt.
Über Jahrhunderte war Ostfriesland von Handel, Fischerei und Landwirtschaft geprägt, vor allem die
Seefahrt beeinflusste den Handel in den Hafenstädten.
Bis heute ist die Region stark von Landwirtschaft gekennzeichnet, dennoch ist eine der größten Wirtschaftszweige heutzutage der Tourismus. Trotz allem ist das Land im Allgemeinen ein eher strukturschwacher Raum, der durch Arbeitslosigkeit und Abwanderung gezeichnet ist.
Die Landschaft von Ostfriesland durchzieht ein Bild von Schlaf- und Hauptdeichen, was die Entwicklung der Landgewinnung im Küstenbereich nachvollziehbar macht. Beim Deichbau werden die
weiter im Binnenland liegenden Deiche als Schlafdeiche und letzte Deiche vor dem Meer als Hauptdeiche bezeichnet. Der Hauptdeich, der nah an der Wasserkante befindet, dient einzig und allein dem
Hochwasserschutz. Da aber das Gebiet hinter dem Deich bei anhaltendem Regen überschwemmt
würde, weil keine natürliche Abflussmöglichkeit vorhanden ist, musste dem künstlich nachgeholfen
werden. Dies tat man, indem man in den Deich Öffnungen, sogenannte Siele, installiert hat. Landeinwärts, direkt vor den Sielen befinden sich Rückstaubecken, die das ankommende Regenwasser aufnehmen, und sobald die Siele geöffnet werden, in die Nordsee leiten. Während die alten Siele noch
durch gezeitenabhängige Klapptüren geöffnet und geschlossen wurden, werden die neuen Siele durch
Hubtore gesichert und mit Gezeitenunabhängigen Pumpen betrieben. Mit dem Bau des modernen
Neuharlingersiels ist die Sielbaugeschichte im Harlinger Land vorerst abgeschlossen.
Wangerooge
Am 21.05.2011 fuhren wir bei schönem Wetter auf die Insel Wangerooge. Sie ist eine Insel im niedersächsischen Wattenmeer innerhalb des gleichnamigen Nationalparks. Wangerooge ist die östlichste
Insel der sieben bewohnten Ostfriesischen Inseln und mit 7,94 km² Fläche das zweitkleinste bewohnte
Eiland dieser Gruppe. Sie gehört als einzige der bewohnten ostfriesischen Inseln politisch nicht zu
Ostfriesland, sondern ist historisch Teil des friesischen Jeverlandes. Wichtigster Wirtschaftsfaktor der
autofreien Insel ist heute der Tourismus, außerdem ist sie Nordseeheilbad. Die Insel Wangerooge ist
eine Einheitsgemeinde im Landkreis Friesland in Niedersachsen und hat 923 Einwohner. Auf der Insel
sind verschiedene Landschaftsarten vertreten: Strand, Dünen, Außengroden als Salzwiese und Innengroden als Marsch. Wangerooge ist der Natur ausgesetzt, das heißt, dass sie sich immer wieder verändert, sowohl von den Maßen, aber auch von der Lage. Dafür verantwortlich sind Wind- und Meeresströmungen, die zu einer West- Ost-Drift Vorlagerung der Insel führen.
Helgoland
Helgoland ist die am weitesten vom deutschen Festland entfernte Insel. Die Nordseeinsel liegt in der
Deutschen Bucht und gliedert sich in Unter-, Mittel- und Oberland. Die bis zum Jahre 1720 bestandene Verbindung zwischen der benachbarten Insel Düne und Helgoland, wurde durch eine Sturmflut
zerstört. Seit dem Jahre 1721 ist Helgoland von der Düne abgetrennt und seitdem geteilt. Die Insel war
unter englischer Herrschaft, bis sie vom Deutschen Reich 1990 gegen Sansibar eingetauscht wurde.
Helgoland mit seinen heute etwa 1100 Einwohnern sowie die unbewohnte Nebeninsel Düne bilden
zusammen die amtsfreie Gemeinde Helgoland im Kreis Pinneberg in Schleswig-Holstein. Diese ist
zwar Teil des deutschen Wirtschaftsgebiets, gehört aber weder zum Zollgebiet Europäische Union
noch zum deutschen Steuergebiet und ist somit zoll- und steuerfrei.
Der rote Sandstein, starke Erosion und die dadurch entstehenden Felsvorsprünge kennzeichnen die
Insel. Auch die Fahne mit ihren Farben zeichnet dies aus, in dem es heißt: „Grün ist das Land, rot ist
die Kant (Wand), weiß ist der Sand: Das sind die Farben von Helgoland.“
Eine große Rolle spielte die Insel im 2. Weltkrieg, da sie als Außenposten der damaligen deutschen
Reichswehr diente und somit die Aufgabe hatte, britische Luftangriffe zu bekämpfen. Dadurch wurde
die Landschaft Helgolands stark durch Luftangriffe umgestaltet.
Am 18.April 1947 versuchten die britischen Truppen mit der bis heute größten nichtnuklearen verteilten Sprengung der Geschichte die Insel zu vernichten, dies misslang und es entstand dadurch das Mittelland, auf dem das heutige Krankenhaus steht.
3 Senckenberg‐Schule: Nordsee‐Exkursion 13.‐28. Mai. 2011 1.4 .Kursplan
13. 05. 2011
14. 05. 2011
NW 04.11 16.44
15. 05. 2011
NW 05.19 17.49
16. 05. 2011
NW 06.21 18.50
17. 05. 2011
NW 07.21 19.47
18. 05. 2011
NW 08.14 20.37
19. 05. 2011
NW 08.59 21.21
20. 05. 2011
NW 09.41 22.04
21. 05. 2011
NW W'ooge Ost
NW 09.51 22.16
22. 05. 2011
NW 10.57 23.26
23. 05. 2011
NW Helgoland
NW 11.09 23.46
24. 05. 2011
NW Helgoland
NW 11.51 --.-25. 05. 2011
NW Helgoland
NW 00.32 12.42
26. 05. 2011
NW Helgoland
NW 01.27 13.45
27 05. 2011
NW Helgoland
NW 02.32 14.56
28. 05. 2011
10.00 Abfahrt mit Bus vom Universitätshof (Fernheizwerk)
09.00 Einführung I. Teil
Anschl. Deichexkursion und Hafenrundgang
09.00 Einführung II. Teil
12.30 Busfahrt durch Friesland mit Fixpunkten: Jever, Hohenkirchen,
Minsen, Elisabethgroden, Carolinensiel, Neuharlingersiel
09.00 Besuch der Seeschwalben-Kolonie am Banter See
14.00 Wattenexkursion nach Crildumer Siel, Führung: Dr. A.Wehrmann
Anschl. Auswertung des gesammelten Materials
09.00 Auswertung des Materials der Wattenexkursion
16.30 Nachbesprechung der Ergebnisse
09.00 Ausfahrt mit F. K. "SENCKENBERG"
Arbeiten mit Kastengreifer nach REINECK, und Van Veen-Greifer
15.30 Bearbeitung der Proben
19.00 Nachbesprechung der Exkursionergebnisse
09.00 Ausfahrt mit F. K. "SENCKENBERG"
Arbeiten mit Baumkurre, Ringdredge und Planktonnetz
16.30 Bearbeitung der Proben
19.00 Nachbesprechung der Exkursionergebnisse
09.00 Sedimentologisches Methodenpraktikum (Dr. Bartholomä)
14.30 Auswertung der Proben vom Vortag, ggf. weitere Nacharbeiten
11.00 Abfahrt zur Exkursion zur Düneninsel Wangerooge
Bäderschiff ab Harle: 12.30, Bäderschiff ab Wangerooge: 17.00
Rückkehr gegen 19.30 Uhr
10.30 Exkursion nach Vareler Hafen (Brackwasser) und Dangast
(pleistozäne Sande und Sielgeschichte)
07.30 Abmarschbereit, letzte Reinigungsarbeiten !
08.00 Abfahrt mit Bus nach Cuxhaven
10.30 Abfahrt von „Alte Liebe“ nach Helgoland mit Bäderschiff
14.30 Inselrundgang mit Oberland, Vogelfelsen
07.00 Ausfahrt Uthoern
11.00 Auswertung
18.00 Nachbesprechung
09.00 Einführung in die Ökologie des Felslitorals
10.00 Strand- und Felswattexkursion
14.30 Auswertung des gesammelten Materials
18.30 Nachbesprechung der Exkursionsergebnise
09.00 Dünenexkursion
14.00 Auswertung und Nachbesprechung
16.30 Besuch der Vogelwarte Helgoland
10.00 Aquariumsführung
15.30 Rückfahrt nach Cuxhaven
18.30 Ankunft und Busfahrt nach Wilhelmshaven (Ankunft ca. 20.00 Uhr)
08.00 Rückfahrt von Wilhelmshaven nach Frankfurt
4 Senckenberg‐Schule: Nordsee‐Exkursion 13.‐28. Mai. 2011 2. Geologie und Sedimentologie des Exkursionsgebietes
TIM NIGGEMEYER
2.1. Geologische Einheiten auf der Fahrtstrecke nach Wilhelmshaven
Der Taunus ist der südöstlichste Teil des Rheinischen Schiefergebirges und bildet mit dem Großen
Feldberg dessen größte Erhebung. Er wurde im Verlauf der variskischen Orogenese im Karbon aufgefaltet und verfügt im Vordertaunus über metamorphe Gesteine unterschiedlichen Alters und den Taunusquarzit des Devons.
In der Wetterau sind tertiäre Süßwasserablagerungen im Münzenberger Blättersandstein aus dem Unter-Miozän überliefert. Die fossile Flora deutet auf ein subtropisches Klima hin.
Die Rockenberger Schichten beinhalten Sandrosen (Gips) und strandnahe Sande, die in Sandgruben
abgebaut wurden. Unter dem „Wetterauer Tintenfass“, wie die Burg Münzenberg genannt wird, sind
tertiäre Vulkanite, die im Zuge des Vogelsberg- Vulkanismus entstanden sind, aufgeschlossen.
Westlich des Gambacher Kreuzes befinden sich die Giessener Grauwacke aus dem Unter-Karbon und
der exotische Andreasteich-Quarzit aus dem Ordovizium.
Mittel und Ober-devonische Riffkalke, die sich auf den Vulkaniten des Schalstein-Vulkanismus aufgebaut haben, befinden sich in der Lahnmulde in der Nähe des Wetzlarer Kreuzes.
Die Hörre-Zone an der Abzweigung zu Sinn ist für die Conodontenstratigraphie von Bedeutung.
Die Dillmulde verdeutlicht die transgressive Tendenz im Verlaufe des Unter- bis Ober-Devons in
Form von immer pelagischeren Verhältnissen; die Abfolge schließt mit Diabasen aus dem Unter-Karbon ab.
Brachiopoden als Leitfossilien für das Unter-Devon lassen sich in den Siegener Schichten im Siegerland finden.
Vergleichbar zur Lahnmulde gibt es hinter Olpe die Attendorn-Elsper Doppelmulde mit Sandsteinen,
Riffen und Stromatoporen aus dem Mittel-Devon.
Ober-karbonische Steinkohle mit fossilen Riesenlibellen und Riesentausendfüßlern befindet sich bei
Halle-Vorhagen. Marine Ober-Kreide lagerte sich am Kamener Kreuz, im Bereich der subvaristischen
Saumsenke und im Münsterschen Kreidebecken ab. Um Münster herum befinden sich fruchtbare Böden mit eiszeitlichen Lößablagerungen. Der Teutoburger Wald besteht aus Ober-Kreide, jurassischen
und Muschelkalkablagerungen. Nördlich von Osnabrück erstreckt sich die Norddeutsche Tiefebene.
Sie ist eine Altmoräne der Saale-Kaltzeit mit entsprechenden periglazialen Ablagerungen (Löß, Flugsande).
Hinter Oldenburg befindet sich der Ostfriesische Geestrücken, der von Gletschern der Saale-Kaltzeit
geformt wurde. Diese reichten zeitweise bis an das Mittelgebirge heran.
In der Umgebung von Varel befanden sich holozäne Hochmoore, die abgetorft wurden und
Lauenburger Tone aus der Elster-Eiszeit, die für die Klinkerherstellung wirtschaftlich genutzt wurden.
2.2. Geologie des Exkursionsgebietes
Die Nordsee hat sich als Senkungsgebiet bereits seit dem Perm, vor 240 Millionen Jahren, entwickelt
und seit dem Mesozoikum immer wieder Meereseinbrüche, mit einhergehenden Sedimenteinträgen,
erfahren. Die heutige Ausbildung der ostfriesischen Küstenregion geht geologisch betrachtet auf das
Quartär mit seinen drei Eiszeiten und den dazwischen liegenden Warmzeiten zurück. So kam es, dass
während der Saale-Eiszeit (347000-128000 Jahre vuZ) die heutige Küstenregion zeitweise komplett
von Eis bedeckt war, während die Gletscher der Weichsel-Eiszeit (115000-10200 Jahre vuZ) nicht
mehr bis in das Exkursionsgebiet reichten. Das Ergebnis sind die typischen Geestlandschaften. Sie
bestehen aus End- und Grundmoränen aus Geschiebemergel und Sandern, die während der da zwischen liegenden Warmzeiten überprägt wurden. Die für Norddeutschland typischen Findlinge sind
Eistransportergebnisse, die ihren Ursprung in Skandinavien hatten.
5 Senckenberg‐Schule: Nordsee‐Exkursion 13.‐28. Mai. 2011 Dem Geestrand vorgelagert ist die Marsch. Sie ist ein Produkt aus dem Holozän, das durch eustatische
Meeresspiegelschwankungen geprägt ist. So entstanden zum Beispiel Torf bildende Moore, die sich
mit den Transgressionen landwärts verlagerten. Marine Ablagerungen durch Springfluten, wie Schlick
und Schill, lassen die Böden der Marsch besonders fruchtbar sein. Die Tatsache, dass der Sedimenteintrag in der Gezeitenzone größer ist als die Erosion lässt die Marsch durch Pionierpflanzen stetig
anwachsen. Diese Eigenschaft hat sich der Mensch zu nutze gemacht und erschließt sich durch das
Eindeichen für die Landwirtschaft ertragreiche Böden. Die gegenwärtige Dünkirchen-Transgression
hat allerdings zur Folge, dass die in der Flandrischen Transgression gebildeten ostfriesischen
Barriereinseln der Erosion stark ausgesetzt sind bzw. sich verlagern.
2.3. Wangerooge
Wangerooge ist die östlichste bewohnte Düneninsel vor der Küste Ostfrieslands. Ihre Entstehung geht
auf das Altlantikum, c.a. 7500 Jahre vor heute, zurück. In diesem wärmsten postglacialen Abschnitt
des Holozäns wurden, laut der Platentheorie, nördlich des heutigen Geestrandes Sandplaten angehäuft.
Diese Platen waren durch Ablagerungen erhöhte, größere Sandbänke, die bei Hochwasser nicht mehr
überspült wurden. Nach Trockenfallen der Sandbänke siedelten sich Pionierpflanzen wie die BinsenQuecke an, die mit ihren Rhizomen den Flugsand festhält. Es kam zu einer Dünenentstehung.
Westlich und östlich der Düneninsel findet die Entwässerung der Gezeiten durch die so genannten
Seegatts statt. Im Norden befindet sich ein Sandstrand. Im Süden, dem Rückseitenwatt, entfalten sich
die Salzwiesen. Durch die starke Erosion, die durch den Wind, der Gezeiten und Sturmfluten hervorgerufen wird, gehört Wangerooge zu den sich am schnellsten verlagernden ostfriesischen Inseln. Im
Westen wird erodiert, im Osten sedimentiert. Dieser Vorgang verlief in den letzten 300 Jahren so
schnell, dass der Ort Wangerooge zweimal aufgegeben und an östlicherer Stelle wieder errichtet werden musste.
Gegenmaßnamen wie das Einzementieren der Westseite Wangerooges verlangsamen lediglich den
Wanderungsprozess, können ihn jedoch nicht aufhalten. Um die Versandung des Fahrwassers in dem
Jadebusen einzudämmen, die durch die West-Ostwanderung Wangerooges ausging, wurde 1906 als
künstliche Sperre die Insel Minsener Oog aufgespült.
2.4. Helgoland
Der Inselkomplex Helgoland besteht aus der Hauptinsel und der von ihr getrennten Düne und liegt
etwa 40km vom Festland entfernt in der Deutschen Bucht.
Die Felsinsel ist auf einem Zechsteinsalzkissen (Ober-Perm) gebettet, welches auf Ablagerungen von
Steinsalz, Gips und Dolomit in einem abgeschlossenen Randmeer-Becken schließen lässt. Im Tertiär
während der alpidischen Gebirgsbildung wurden diese Evaporite unter ansteigendem Auflastungsdruck plastisch verformt und und drangen an Störungszonen auf, sodass die darüber liegenden Buntsandstein- und Muschelkalkformationen nord-östlich des Zechsteinsattels, dem so genannten Görtel,
heraus gehoben wurden.
Aufgeschlossen an der Nord-Westseite der Insel ist die Formation des Mittleren Buntsandsteines.
Der Mittlere Bundsandstein besteht aus sandigem Material, das auf Sedimenteintrag von der Rheinischen Insel her zurückzuführen ist. In den überwiegend rot gefärbten Abfolgen finden sich die hellen
Katersandlagen. Versteinerte Trockenrisse und Wellenrippeln weisen auf ein semiarides Klima mit
periodischem Niederschlag hin.
Der instabile Sandstein ist der Verwitterung sehr anfällig und unterteilt das Kliff in Felsvorsprünge,
Buchten, Felsbögen und Felstürmen. Der bekannteste Felsturm ist die so genannte „Lange Anna“.
Der einzige Fund des Amphibiums Parotosaurus helgolandiae wurde in dieser Formation getätigt,
dessen Holotyp während der Zeit des 2. Weltkrieges verschollen ist und von dem heute nur noch ein
Abguss existiert.
Der Obere Buntsandstein liegt zwischen der Insel und der Düne unter Wasser. In ihm ist das Vordringen des Meeres in das Germanische Becken durch Mergel-, Tonstein-, Gips- und Salzeinlagerungen
zu erkennen.
6 Senckenberg‐Schule: Nordsee‐Exkursion 13.‐28. Mai. 2011 In der Mittleren Trias, dem Muschelkalk, brach das Tethysmeer von Süden her in das zeitweise abgeschlossene Becken ein. Es entstanden Ablagerungen unter Meeresbedeckungen (Gipslagen, Kalke),
die den größten Teil der heutigen Düne ausmachten und ebenfalls durch das Zechsteinkissen ein Kliff
gebildet haben, welches aber im Mittelalter im großen Maßstab zur Kalkgewinnung abgetragen wurde.
Zwischen der Oberen Trias bis hin zur untersten Unterkreide gibt es eine Schichtlücke, die darauf
schließen lässt, dass Helgoland zu der Zeit Landfläche war oder die Schichten erodiert wurden. Die
heutige Theorie beruht auf einen Kompromiss aus beiden Möglichkeiten.
Durch einen Meeresspiegelanstieg während der restlichen Kreidezeit wurden weitere marine Sedimente (Kalke, Schreibkreide und Feuerstein-Lagen) östlich vor und auf der Düne abgelagert. Dort
lassen sich fossile Brachiopoden, Mollusken, Stachelhäuter und Mosasaurierknochen finden.
Durch das Aufsteigen der Salzmassen im Tertiär, der horizontalen Abschleifung durch Gletscher
(Pleistozän) und des Einwirkens des Menschen (Holozän) im Quartär, hat Helgoland seine heutige
Inselgestalt erhalten.
versteinerte Wellenrippeln mit Trockenrissen
Mittlerer Bundsandstein: unten
Volpriehausen-Folge,
darüber Detfurth- und
Hardegesen-Folge
Artenliste: Fossilien
Porifera:
Porifera indet., Ober-Kreide, FO: Düne
Aulaxinia sulcifera, höhere Ober-Kreide, FO:
helgoländer Nordstrand
Pelecypoda (=Bivalvia):
Pelecypoda indet., Muschelkalk, FO:
Helgoländer Nordstrand
Inoceramus sp., Ober-Kreide, FO: Düne
Cephalopoda:
Belemnoidea indet., Unter-Kreide, FO: Düne
und helgoländer Nordstrand
Echinodermata:
Echinoidea sp., Ober-Kreide, FO: Düne
Galerites sp., Ober-Kreide, FO: Helgoländer
Nordstrand
Ichnofossilien:
Skolithos, wahrscheinlich tiefstes UnterKambrium (Geschiebe), FO: Düne
Quelle: FÖRSTER, M.-B. et al., 2000: Felseninsel Helgoland ein geologischer Führer.
7 Senckenberg‐Schule: Nordsee‐Exkursion 13.‐28. Mai. 2011 Geologische und morphologische Übersicht über die Helgoländer Klippe
8 Senckenberg‐Schule: Nordsee‐Exkursion 13.‐28. Mai. 2011 3. Nordsee- Flora
THURE DALSGAARD & HENRIK ELSEN
3.1. Einleitung
Die Nordsee ist in ihrer Biologie ein extremer Lebensraum. Zum Einen ist der starke Salzeintrag durch
das Meer ein einschränkender Faktor, jedoch hat der Nährstoffgehalt durch den eingetragenen Schlick
eine positive Wirkung.
Die gesamte Flora der Nordsee ist durch den Menschen erheblich beeinträchtigt, was das Beispiel der
Salzwiesen deutlich zeigt. Zwar verhindert der Deichbau das Überfluten des Landesinneren, jedoch
wird auch gleichzeitig die Ausbreitung der Salzwiese eingedämmt.
Den größten Einfluss auf die Vegetation hat das Meer. In manchen Bereichen der Küste wird der
Pflanzenbewuchs bis zu zweimal täglich überflutet und wieder trocken gelegt. Hinzu kommt der
Einfluss von Süßwasser durch starke Regenfälle, das komplette Austrocknen im Sommer und
gelegentlich die Bedeckung durch Eis im Winter.
3. 2. Deichflora
Der Deich ist künstlichen Ursprungs und bietet den Pflanzen im unteren Teil nur wenige
Verankerungsmöglichkeiten wie lockeres Sediment oder Schlick. Im Allgemeinen ähnelt die Flora des
Deichfußes stark der einer Salzwiese, auch wenn der künstliche Untergrund und die erhöhte Position
die Besiedlung erschwert. Solche Lebensräume haben wir in Wilhelmshaven kennengelernt.
Zu den häufigsten Algenarten gehören sowohl der Meersalat (Ulva lactuca) als auch Spiraltang (Fucus
spiralis) und der Blasentang (Fucus vesiculosus).
Betrachtet man die flacheren Bereiche des Deiches in der Nähe der alten Hafeneinfahrten findet man
hauptsächlich kleine, eher krautige Pflanzen wie den Queller (Salicornia europea), das StrandMilchkraut (Glaux maritima) oder den Strand - Wegerich (Plantago maritima).
Hier lassen sich noch einige weitere, sehr charakteristische Pflanzenarten finden, die meist auch in der
Salzwiese vorkommen.
Dazu gehören:
Strandflieder (Limonium vulgare)
Portulakmelde (Halimione portulacoides)
Strand-Beifuß (Artemisia maritima)
Für die Deichflora charakteristische Pflanzenarten:
Pfeilkresse (Lepidium draba)
Salz-Schuppenmiere (Spergularia salina)
Gewöhnlicher Hornklee (Lotus corniculatus)
Rotalgen:
Zarter Fadentang (Polysiphonia urceolata)
Polysiphonia cf. violacea
Rote Hornalge (Ceramium rubrum)
9 Senckenberg‐Schule: Nordsee‐Exkursion 13.‐28. Mai. 2011 3.3. Salzwiesen
Bei den Salzwiesen handelt es sich um einen sehr spezifischen Lebensraum im Bereich des Übergangs
vom Watt zum Deich.
Zwar beginnt die eigentliche Salzwiese erst ab der sogenannten Abbruchkante, der Meeresgrenze bei
normalem Hochwasser, jedoch lassen sich bereits in der vorgelagerten Verlandungszone im Watt erste
Pflanzenarten finden. An erster Stelle wächst der Queller (Salicornia europea), eine kleine, stark
sukkulente Pflanze, die die Fähigkeit entwickelt hat, aufgenommenes Salz einzulagern. Mit dem ersten
Bewuchs des Quellers beginnt auch die verstärkte Ablagerung von feinem Sediment, Tier- und
Pflanzenteilen, was allgemein als Schlick zusammengefasst wird.
Der Schlick "wächst" langsam in die Höhe, die Überflutungshäufigkeit nimmt ab, was anderen
Pflanzenarten die Möglichkeit gibt sich dort anzusiedeln. Betrachtet man also die Salzwiese im
Ganzen, erkennt man schnell, dass diese ein entscheidender Faktor in der natürlichen Landgewinnung
ist.
Zur Flora der Verlandungszone gehört auch das Schlickgras (Spartina townsendii), das nicht sukkulent
ist, aber spezielle Salzdrüsen besitzt und somit aufgenommenes Salz wieder ausscheidet.
Hat sich ausreichend Schlick aufgelagert, beginnt die erste Zone der Salzwiese.
Die Salzwiese ist in drei Zonen eingeteilt: die untere, mittlere und die obere. Diese werden nach der
Anzahl der Überschwemmungen im Jahr charakterisiert und beheimaten alle jeweils eigene HauptPflanzenarten. Zwar hat jede Zone ihre eigenen speziellen Arten, jedoch gibt es keine abgrenzenden
Linien und die Zonen gehen ineinander über, da der Bewuchs abhängig der Schwankungen der Tiden
ist.
Betrachtet man die Pflanzenarten der einzelnen Zonen genauer, lässt sich sofort erkennen, dass die
Pflanzen der unteren Zone, eine höhere Sukkulenz aufweisen als diejenigen, die in den höheren Zonen
wachsen. Diese Sukkulenz lässt sich durch die erhöhte Überschwemmungsrate und somit dem
erhöhten Salzgehalt erklären. Jedoch gibt es noch weitere Anpassungen an den starken Salzgehalt, wie
spezielle Salzdrüsen oder das Einlagern von Salz in den untersten Blättern, die dann abgeworfen
werden (Aster tripolium).
Untere Salzwiese (Salicornieutum europeae)
Anzahl der Überflutungen im Jahr: ca. 300
Höhe über dem Meeresspiegel bei NN: 0 -> 35cm
Queller (Salicornia europea),
Meerstrand- Andel (Puccinellia maritima)
Strandflieder (Limonium vulgare)
Portulakmelde (Halimione portulacoides)
Strandaster (Aster tripolium)
Strand-Beifuß (Artemisia maritima)
Strandsode (Suaeda maritima)
Queller (Salicornia europea)
10 Senckenberg‐Schule: Nordsee‐Exkursion 13.‐28. Mai. 2011 Mittlere Salzwiese (Puccinellietum maritimae)
Anzahl der Überflutungen im Jahr: ca. 100
Höhe über dem Meeresspiegel bei NN: 35 -> 50cm
Meerstrand- Andel (Puccinellia maritima)
Rotschwingel (Festuca rubra)
Meer- Dreizack (Triglochin maritimum)
Strandmelde (Atriplex littoralis)
Spiessmelde (Atriplex hastata)
Meerstrand- Andel (Puccinellia maritima)
Obere Salzwiese (Festuceutum rubrae)
Anzahl der Überflutungen im Jahr: ca. 40-70
Höhe über dem Meeresspiegel bei NN: 120cm
Rotschwingel (Festuca rubra)
Strand- Aster (Aster tripolium)
Löffelkraut (Cochlearia officinalis)
Strand-Milchkraut (Glaux maritima)
Rotschwingel (Festuca rubra)
11 Senckenberg‐Schule: Nordsee‐Exkursion 13.‐28. Mai. 2011 3. 4. Algen am Helgoländer Nordstrand
–
Rotalgen
–
–
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Grünalgen
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–
Delesseria sanguinea
– Seeampfer
– Mehrjährige Rotalge mit knorpeliger, fester Grundachse, von der zahlreiche
karmin- bis purpurrote, gestielte, flächige, leicht gewellte, aber meist ganzrandige
Blattgebilde ausgehen. Gegen Saisonende meist stark zerfetzt und überwachsen.
Polysiphonia unceolata
– Zarte Fadenalge
– Zarte, stark büschelig verzweigte Rotalge, meist kräftig hell- bis weinrot. Größere
Seitenzweige am Grunde zu seilähnlichen Strängen verdreht, sehr weich.
Chondrus crispus
– Knorpeltang
– Formenreiche Rotalge, dunkel- bis braunrot, ziemlich fest. An der Basis rundlich
bis zusammengedrückt, weiter oben flach und im Umriss breit fächerförmig,
mehrfach gabelig geteilt, randlich verdickt, an den Enden oft auffällig kraus.
Ulva compressa
– Darmtang
– Kräftig grüne Alge, etwa 0,2 – 1 cm im Durchmesser, meist unverzweigt. Im
feuchten Zustand sehr glitschig.
Ulva lactuca
– Meersalat
– Kräftig grüner, ziemlich formreicher Tang; besteht nur aus zwei Zellschichten und
ist daher häutig dünn, dabei jedoch ziemlich fest. Blattartig flach, oft in einzelne
buchten aufgeteilt und am Untergrund mit einer kleinen Haftscheibe befestigt.
Braunalgen
–
–
–
–
–
Fucus spiralis
– Spiraltang
– Mehrjährige Braunalge mit Mittelrippe, gelb bis olivbraun, ledrig. Zweige 1-3
cm breit, am Rand glatt, zu den Enden meist spiralig gedreht.
Fucus vesiculosus
– Blasentang
– Formreiche, mehrjährige, gabelig verzweigte Braunalge mit flachen, glattrandigen
Verzweigungen; diese mit mittelrippe und einzelnen oder paarigen Blasen.
Endständige Rezeptakel meist gabelig, flach und länglich.
Fucus serratus
– Sägetang
– Mehrjähriger, ziemlich kräftiger Tang. Alle Verzweigungen in einer Ebene, 1-2
cm breit; mit Mittelrippe und erst nach Trocknung erkennbaren weißen
Haargruben besetzt.
Laminaria saccharina
– Zuckertang
– Große, derbe Braunalge mit gabelig verzweigter Haftkralle, kurzem, biegsamem
Stiel und bis zu 10-30 cm breitem Phylloid, anfangs gelb- später dunkelbraun
Laminaria hyperborea
– Palmentang
– Mehrjähriger, kräftiger Tang mit wenig biegsamem Stiel und derbem, streifig
12 Senckenberg‐Schule: Nordsee‐Exkursion 13.‐28. Mai. 2011 –
–
–
aufgeschlitztem Phylloid, im Übergang zum Stiel herzförmig ausgerandet. Stiel
30-120 cm, Blattorgan 50-150cm lang und 50-70 cm breit, dunkelbraun, glänzend.
Halidrys siliquosa
– Schotentang
– Mehrjährige, recht kräftige Braunalge, oliv- bis hellbraun,stark verzweigt.
Seitenäste 1-4mm breit, Zweigenden abgeflacht, mit 1-4 cm langten,
gekammerten Gasblasen. Endständige Rezeptakel ähnlich, jedoch ohne Kammern.
Sargassum muticum
– Beerentang
– Mehrjährige Braunalge mit drehrunder, bis zu 4 mm dicker Hauptachse und
büscheligen Seitenzweigen. Zweigenden mit 3-8 mm langen, Blattartigen
Abschnitten, an deren Ästchen mit 2-3 mm dicken, kugeligen Schwimmblasen.
Desmarestia aculeata
– Stacheltang
– Ziemlich derbe Braunalge mit reich verzweigten Achsen, diese an der Basis
rundlich, zur Spitze hin deutlich abgeflacht, etwa 1-2 mm breit, dunkel- oder
goldbraun. Im Frühjahr dicht mit ungefähr 5 mm langen Haarbüscheln, im
Sommer nur mit kurzen, stachelig, dornartigen Seitenzweigen.
3.5. Auf Helgoland gesehene Pflanzen
–
Honkenya peploides
– Salzmiere
– Stängel entweder liegend und an den Knoten
wurzelnd oder aufsteigend bis aufrecht, dicht
gegenständig beblättert. Blätter kahl, leicht
glänzend, oval, spitz , sitzend. Die Pflanze erträgt
übersanden ohne Probleme.
–
Ammophila arenaria
– Strandhafer
– Mehrjähriges Gras mit tief reichendem, reich
verzweigtem Wurzelwerk. Blätter um 3 mm breit,
Ziemlich starr, eingerollt kahl, glatt, hängen bogig
über und berühren mit der Borstenspitze den Sand.
Beta maritima
– Wilde Rübe
– Zwei- bis mehrjährige, ziemlich kräftige Pflanze
mit liegenden oder aufrechten, ästigen Stängeln.
Blätter überwiegend in dichter, grundständiger
Rosette, lang gestielt, oberseits glänzend
dunkelgrün, fest und fleischig. Von dieser
Wildpflanze stammen Zucker- und Futterrübe, Rote
Beete und Mangold ab.
13 Senckenberg‐Schule: Nordsee‐Exkursion 13.‐28. Mai. 2011 –
Brassica oleracea
– Klippenkohl
– Mehrjährige, stattliche Pflanze, an der Basis
leicht verholzt. Blätter länglich oval,
dickfleischig. Der Klippenkohl ist die
Stammpflanze der zahlreichen Kultursorten
von Kohl. Die Helgoländer Exemplare sind
vermutlich Rückkreuzungen mit einer der
Kulturpflanzen.
Rosa pimpinellifolia
– Dünenrose
– Ohne Blüte nur wenige auffallender Strauch mit
dünnen, bogigen, etwas ungleich bestachelten
Zweigen. Blätter dunkelgrün, kahl, unpaarig
gefiedert. Blüten Weiß bis leicht rötlich.
Rosa rugosa
–
Kartoffelrose
–
Dichtverzweigter,
sommergrüner Strauch. Zweige
kräftig, sehr dicht mit langen,
geraden Stacheln besetzt. Blätter
grubig-runzelig, oberseits
dunkelgrün, leicht glänzend, unterseits graugrün. Ursprünglich in Sibirien beheimatet, im
2. WK als Sichtschutz angepflanzt, seitdem weit verbreitet und verdrängt die Dünenrose.
14 Senckenberg‐Schule: Nordsee‐Exkursion 13.‐28. Mai. 2011 –
Hippophae rhamnoides
– Sanddorn
– Zweihäusiger Strauch oder kleiner Baum. Zweige
bedornt, Blätter schmal-linealisch, kurz gestielt,
oberseits graugrün, unterseits silbrigweiß, mit
schuppenförmigen Sternhaaren. Aus Sanddorn
lassen sich viele Sachen herstellen, wie z.B. Gelee
oder Likör.
–
Lepidium draba
– Pfeilkresse
– Die Pfeilkresse wächst als ausdauernde,
krautige Pflanze und erreicht
Wuchshöhen von 30 bis 60 cm. Die
Stängel sind meist aufrecht, kräftig, am
Grund mehr oder weniger dicht und
anliegend grauhaarig, oberwärts kahl und
im Blütenstandsbereich verzweigt.
3. 6. Dünenvegetation von Wangerooge
Eine Düne kann in verschiedenen Entwicklungsstadien auftreten, die durch ihren Pflanzenwuchs und
ihren Nährstoffgehalt gekennzeichnet sind. Sie ist auch ein natürlicher Deich.
Vordüne:
Als Vordüne bezeichnet man ERstlingsdünen zwischen Spülsaum und Dünengürtel. Er hat
einen hohen Feuchtigkeitsgehalt, ist im Vergleich zum Spülsaum aber weniger salz- und
nährstoffhaltig. Hier finden sich noch salztolerante Pflanzen.
Binsen-Quecke
Elymus farctus
Diese Art verfestigt durch ihre weit verzweigten und robusten Rhizome
den Boden und hält Flugsand fest. Hierdurch ist sie an der Entstehung der
Vordünen beteiligt.
Salzmiere
Honckenya peploides
Die fleischigen Blätter ertragen kurzfristige Überflutungen von
Salzwasser, zerstreut im Dünensand
Vorkommen: Nord und Westeuropa
15 Senckenberg‐Schule: Nordsee‐Exkursion 13.‐28. Mai. 2011 Weißdüne:
Die Weißdüne oder auch Haldendüne ist oft mehrere Meter hoch und besteht aus reinem
Quarzsand. Hier sind erste Anzeichen der Bodenbildung erkennbar, es bleibt aber bei einem
Rohboden mit geringem Nährstoffgehalt. Daher ist sie nur zu
10–30 % mit Pflanzenbewuchs bedeckt.
Strandhafer
Ammophila arenaria
Rhizombildende, krautige Pflanze mit Wuchshöhen zwischen 20 und etwa
130cm. Die Halmknoten sind kahl, die Blattspreiten sind zugespitzt, lang und
schmal.
Vorkommen: 3 Arten an den Küsten Europas, Nordafrikas und Nordamerikas.
Strandroggen (Blauer Helm)
Leymus arenarius
Der Blaue Helm wächst zusammen mit den Dünen hoch und befestigt dabei den
Sand. Er ist leicht stickstoffliebend und erträgt Salz.
Vorkommen: In gemäßigten Zonen der nördlichen Hemisphäre mit nur noch
einer weiteren Art in Argentinien.
Stranddistel
Eryngium maritimum
Stengel kräftig, stark ästig, es kommt dadurch zur Bildung von halbkugeligen
Büschen, ganze Pflanze bläulich bereift
Verbreitung: Küsten in Europa
Graudüne:
Aus der Weißdüne geht die flachere Graudüne hervor. Ihre Hangneigung beträgt nur 20 %.
Die Bodenentwicklung ist schon fortgeschritten (AC-Boden) und somit hat die Graudüne
den reichsten Vegetationsgürtel des gesamten Dünenbereiches. Die Flächendeckung beträgt
hier bis zu 90 %.
Kartoffel-Rose
Rosa rugosa
Sie hat kurze, starke Stacheln und ein typisches, runzliges, kartoffelartiges Laub.
Ihre Hagebutten sind sehr groß. Die Rosa rugosa ist winterhart, salzverträglich
und anspruchslos. Sie wächst auch auf sandigen, armen Böden, auch in windigen
Lagen. Ihre Blüten erscheinen von Juni - September und haben einen leichten
Duft.
Rosa rugosa bildet etwa 1,50 m hohe Sträucher, die sich oft durch
Wurzelschösslinge weiter ausbreiten. Ihre Blätter sind 8 bis 15 cm groß, etwa 6
bis 8 cm Durchmesser.
Bibernellblättrige Rose
Rosa pimpinellifolia
Die Bibernell-Rose ist ein Strauch der Wuchshöhen von 30 bis 180 Zentimeter
erreicht und sich auch durch unterirdische Ausläufer ausbreitet. Die bräunlichen
Zweige sind dicht und etwas ungleich mit geraden, selten gekrümmten fünf bis
acht Millimeter langen Stacheln und derben, spitzen Borsten besetzt. Die
Blütentriebe haben weniger und kürzere Stacheln als die Haupttriebe.
Die matt- bis dunkelgrünen und unbehaarten Laubblätter sind (fünf bis) sieben
bis elfteilig gefiedert.
16 Senckenberg‐Schule: Nordsee‐Exkursion 13.‐28. Mai. 2011 Doldiges Habichtskraut
Hieracium umbellatum
Das Doldige Habichtskraut erreicht eine Wuchshöhe von 50 bis 120 Zentimetern.
Es bevorzugt mäßig frische bis mäßig trockene Böden, die kalkarm und nicht zu
feinkörnig sind.
Vorkommen: Europa, Nordasien und Nord-Amerika.
Braundüne
Die Böden der Braundünen sind durch eine Auslaugung und Verheidung gekennzeichnet. Im
Gegensatz zu den jüngeren Weiß- und Graudünen ist hier das Carbonat weitestgehend
ausgewaschen. Die fortschreitende Bodenversauerung unter Einfluss von Niederschlägen und
Huminsäuren bedingt eine Versauerung der Böden.
Typische Vegetation: Heidekräuter: Besenheide (Calluna vulgaris), Glockenheide
(Erica tetralix) und Krähenbeere (Empetrum nigrum).
Sanddorn
Hippophaë rhamnoides
Strauchförmige Wuchsform die bis zu 6m groß werden kann. Die Zweige bilden
verdornte Kurztriebe aus die bronzefarben bis hin zu silbergrau werden können.
Vorkommen: An Gebirgsbächen und auch bis auf 5000 m. Bekannt auch als
Pionierpflanze in Steppen und an küstennahen Dünen. An den Küsten der Nordund Ostsee ist der Sanddorn eine häufig gesehene Pflanze.
17 Senckenberg‐Schule: Nordsee‐Exkursion 13.‐28. Mai. 2011 Vegetationskarte von Helgoland
18 Senckenberg‐Schule: Nordsee‐Exkursion 13.‐28. Mai. 2011 4. Das Schwemmwatt
MAREN SMIATEK & ANNA BELZ
4.1. Das Wattenmeer:
Seit Juni 2009 zählt das Wattenmeer zu den von der
UNESCO ausgezeichneten Weltnaturerbestätten. Neben
dem eigentlichen Watt zählen auch Salzwiesen und angrenzende Dünen zu diesem Gebiet. Die Vielzahl der dort
lebenden Arten zeichnen sich durch ihre besondere Fähigkeit aus unter den schnell schwankenden und extremen
Lebensbedingungen (Temperatur, Wasserbedeckung) ihre
Populationen zu halten.
4.2. Die Küstenzonen am Meer:
Der Meeresspiegel schwankt je nach Gezeitenstand. Den Nullpunkt für alle Messungen bildet das
Mittelwasser des Amsterdamer Pegels (= NormalNull, NN).
1. Supralitoral / Spritzwasserzone: Dies ist die Verlandungszone. Sie liegt über dem Meeresspiegel und wird nur bei Springtiden und oder Sturmfluten überschwemmt.
2. Eulitoral / Gezeitenzone: Sie liegt zwischen Hoch- und Niedrigwasserlinie und wird stark von
Ebbe und Flut geprägt.
3. Sublitoral / Dauerflutzone: Diese Zone liegt unterhalb des Meeresspiegels und ist ständig
überflutet.
4.3. Die Gezeiten:
Unter den Gezeiten, auch Tide genannt, versteht man Ebbe (Zeitraum des Tidenfalls) und Flut (Zeitraum des Tidenstiegs). Hierbei
wirken die Anziehungskraft des Mondes auf der mondnahen Seite,
sowie die Fliehkraft der Erde auf der mondfernen Seite auf der Erdoberfläche.
Der Tidenhub (Differenz zwischen Hoch- und Niedrigwasser) liegt
an der deutschen Nordseeküste bei ca. 3,50 m und dauert in etwa 6
Stunden. Der komplette Zyklus, des Flutberges um die Erde braucht
24 Std. 50 Min. So entstehen zweimal täglich Ebbe und Flut.
Liegen Sonne, Mond und Erde auf einer Linie, kommt es zu einer Springtide,
bei der die Flut besonders hoch ist und die Ebbe besonders niedrig.
19 Senckenberg‐Schule: Nordsee‐Exkursion 13.‐28. Mai. 2011 Genau das Gegenteil geschieht, wenn Mond und Sonne im 90° Winkel zur Erde
stehen. Der Tidenhub ist dann besonders gering. Dieser Fall nennt sich Nipptide.
MSpTHWL: Mittlere Springtide Hochwasserlinie
MTHWL: Mittlere Tide Hochwasserlinie
MNpTHWL: Mittlere Nipptide Hochwasserlinie
MNpTNWL: Mittlere Nipptide Niedrigwasserlinie
MTNWL: Mittlere Tide Niedrigwasserlinie
MSpTNWL: Mittlere Springtide Niedrigwasserlinie
4.4. Das Schwemmwatt:
Das Schwemmwatt wird in 3 Zonen unterteilt.
1) Das Schlickwatt
2) Das Mischwatt
3) Das Sandwatt
20 Senckenberg‐Schule: Nordsee‐Exkursion 13.‐28. Mai. 2011 1) Das Schlickwatt:
Es zeichnet sich durch sehr feines Sediment, wie Ton und Silt, und den geringsten Sauerstoffgehalt aus. Durch die helle Sedimentfärbung an der Oberfläche kann man die dünne
sauerstoffreiche Schicht erkennen. Darunter ist das Sediment schwarz. Im Schlick wird
das Wandern durch tiefes Einsinken erschwert, dies besonders im stark durchwässerten
suppigen Schlickwatt, wo auch die Schichtung nicht so gut erkennbar ist. Typischer Vertreter hier ist Scrobicularia plana (Pfeffermuschel). Das lagebeständige Schlickwatt weist
die Schichtung auf und ist weniger durchwässert. Dadurch können Tiere dort ihre Gänge
bauen. Sie ernähren sich unter anderem von den zahlreichen Diatomeen, die auf dem
Schlick siedeln und, wie auch andere Mikrofauna die die Fläche stabilisieren. Typischer
Vertreter hier ist Corophium volutator (Schlickkrebs).
2) Das Mischwatt
Es ist die Übergangsform vom Schlick- zum Sandwatt, in der das Sediment ein wenig
gröber wird. Typischer Vertreter hier ist Pygospio elegans.
3) Das Sandwatt
Es zeichnet sich durch grobes Sediment aus und hat den höchsten Sauerstoffgehalt der 3
Zonen. Zudem findet sich im Boden wenig organisches Material, was dazu führt das der
Bereich sehr artenarm ist. Typischer Vertreter hier ist Arenicola marina (Pierwurm).
4.5. Auswertung Wattenexkursion:
Am Montag, den 16.05.2011 hat unsere Gruppe eine 3 Stündige Wattenexkursion nach Crildumer Siel
unter der Führung von Dr. A. Wehrmann unternommen. Die Temperatur betrug etwa 13°C, es war
windig und regnerisch. Davor war es allerdings viele Tage sehr trocken, sodass wir nicht allzu tief im
Schlick eingesunken sind.
Wir haben Proben mit der Hand, mit Keschern und mit dem Stechkasten genommen.
Folgende Arten haben wir gesammelt:
Klasse:
Oligochaeta
Polychaeta
Crustacea
Gastropoda
Bivalvia
Gattung Art:
Peloscolex benedeni
Arenicola marina (Pierwurm)
Heteromastus filiformis (Kotpillenwurm)
Neanthes succinea
Carcinus maenas (Gew. Strandkrabbe)
Corophium volutator (Schlickkrebs)
Elminius modestus (Austral. Seepocke)
Hemigrapsus sp. (? sanguineus)
Crepidula fornicata (Pantoffelschnecke)
Lepidochitoma cinerea (Käferschnecke)
Littorina littorea (Strandschnecke)
Cerastoderma edule (Herzmuschel)
Crassostrea gigas (Pazifische Auster)
21 Senckenberg‐Schule: Nordsee‐Exkursion 13.‐28. Mai. 2011 Macoma balthica (Baltische Plattmuschel)
Mya arenaria (Klaffmuschel)
Mytilus edulis (Miesmuschel)
Scrobicularia plana (Pfeffermuschel)
Im Priel:
Crustacea: Mysidacea
Ordnung: Pleuronectiformes
Praunus flexuosus
Pleuronectes platessa (Scholle)
Mit dem Stechkasten haben wir eine quantitative Probe auf einer Fläche von 0,016 m² gesammelt
(Faktor: 62,5 auf 1 m²), mit folgendem Ergebnis:
Gattung Art:
Crangon crangon
Pygospio elegans
Macoma balthica
Hediste diversicolor
Peloscolex benedeni
Corophium volutator
Hydrobia ulvae
Anzahl:
1
1
1
2
2
6
388
Hochrechnung auf 1 m²
62,5
62,5
62,5
125
125
375
24 250
Annelida:
Peloscolex benedini : Haut mit Warzen bedeckt; Rötlich-grau bis dunkelrot oder schwärzlich; 3,5 cm
bis 5,5 cm lang; im Grundschlamm, Bodenbewuchs oder Küste
Polychaeta:
Arenicola marina (Pierwurm): 3 Körperabschnitte: vorn walzig, ohne Anhänge, die
Mitte mit gefiederten Kiemenbüscheln, hinten dünn und ohne Anhänge; fleischfarben, rot-braun bis fast schwarz; bis zu 30 cm lang; erkennbar
durch charakteristische Sandwürste (seine Kothaufen) mit in der
Nähe sichtbaren Einsturztrichtern; Umgangssprachlich als „Der
Wattwurm“ oder „Pierwurm“ bezeichnet
Heteromastus filiformis (Kotpillenwurm): sehr lang und dehnbar; überwiegend
leuchtend tiefrot (hinten auch gelb bis grün); bis zu 12 cm lang; erkennbar durch
geraden Wohngang, lebt „schnorchelnd“ (taucht zum Atmen auf), ohne Atemwasserstrom, deswegen mit Hämoglobin zur besseren Sauerstoffverteilung
Neanthes succinea: Parapodien der verschiedenen Körperabschnitte unterschiedlich gestaltet; oberes
Züngelchen an den mittleren und hinteren Rudern stark vergrößert, fast lanzettförmig mit scharf abgesetzter Spitze; bis zu 1 cm lang
22 Senckenberg‐Schule: Nordsee‐Exkursion 13.‐28. Mai. 2011 Crustacea:
Carcinus maenas (Gew. Strandkrabbe): 5-eckiger Panzer, Laufbeine ohne Paddel
und seitwärtslaufend; braun bis grün; bis zu 8 cm groß
Corophium volutator (Schlickkrebs): schlanker abgeflachter Körper nach hinten verjüngt; grasgrün bis braun; bis zu 2 cm groß; frisst Diatomeen und lebt in U-förmigen
Bauten; erkennbar durch pockennarbige Lebensspuren; seine Hauptbegleitart ist Hediste
diversicolor
Elminius modestus (Austral. Seepocke): flach, konisch mit 4 (+/-) Kalkplatten, diese am Rand leicht
geschwungen, Öffnungen rhombisch mit 4 Verschlussklappen; schmutzig weiß; bis zu 1 cm groß;
eingeschleppt aus Australien im 2. Weltkrieg durch Schiffsverkehr; siedeln auf jeglichem festen Untergrund
Crangon crangon (Sandgarnele, Granat): bräunlich grau mit dunklen Flecken; in
den Wattprielen nur Jungtiere.
Gastropoda:
Crepidula fornicata (Pantoffelschnecke): ovales aufgewölbtes Gehäuse, Innenraum
mit heller Scheidewand; grau bis braun; bis zu 5 cm groß; eingeschleppt aus Amerika ca. 1870
Lepidochitoma cinerea (Rändel-Käferschnecke): flach, mit 8 feingeschuppten Rückenschildern; variabler Farbton, oft gemustert oder gestreift; häufigste Käferschneckenart im Wattenmeer; haftet mit
Saugfuß am Boden und nährt sich von Krustenalgen
Littorina littorea (Gew. Strandschnecke): kaum skulptierte Oberfläche, häufig abgewetzt durch die
Brandung; außen braun, schwarz oder gelb, Innenseite glatt; bis zu 4 cm groß; in Frankreich als Speiseschnecke
Hydrobia ulvae (gemeine Wattschnecke): zartes, schwach skulpturiertes Gehäuse, gelb bis braun, bis 9
mm groß, hilft bei Sedimentbildung
Bivalvia:
Cerastoderma edule (Herzmuschel): sehr kräftig gerippte Schalen; oft im
Schill; dient als Nahrung für Fische und Vögel; kommt in Sandböden der
Gezeitenzone vor, ca. 1-2 cm unter der Oberfläche, darum ist ihr Sipho sehr kurz;
Hauptbegleitart von Pygospio elegans; häufig Grundlage für Miesmuschelbänke,
da deren Larven auf den oft freigespülten Herzmuscheln leicht Halt finden.
Crassostrea gigas (Pazifische Auster): Schalenklappen deutlich gewellt; oft im
Schill; eingeschleppt, 1. Fund 1998, bis 2004 bereits 146. 000 T; kaum natürliche Feinde, Dezimierung nur durch anhaltend kalte Winter oder Krankheiten;
siedelt auf Miesmuschelbänken, die dadurch absterben.
23 Senckenberg‐Schule: Nordsee‐Exkursion 13.‐28. Mai. 2011 Macoma balthica (Baltische Plattmuschel): runde Schale einseitig zugespitzt; bunte Oberfläche mit
konzentrischen Farbstreifen; oft im Schill; in ca. 5 cm Bodentiefe.
Mya arenaria (Klaffmuschel): kräftige ovale Klappen, die sich nie ganz schließen, die linke Klappe
mit Ligamentlöffel; weiß bis cremefarben; bis zu 15 cm groß; sitzt in 25 bis 30 cm Tiefe mit entsprechend langem Sipho; Hauptbegleitart von Scrobicularia plana.
Mytilus edulis (Miesmuschel): Schalenklappen kräftig gewölbt, an der Vorderseite zugespitzt, Hinterseite abgerundet; innen weiß, außen dunkelbraun
bis blau-grau; nutzt Byssusfäden zur Bildung von Miesmuschelbänken z. B.
auf anderen Muscheln; bedroht von der pazifischen Auster; wirtschaftlicher
Nutzen als Nahrung
Scrobicularia plana (Pfeffermuschel): flache zerbrechliche Schalenklappen; weiß bis
dunkelgrau; in 10 bis 12 cm Bodentiefe; leicht erkennbar durch markante Lebensspuren in
Form von radiär angeordneten Strahlen:
Im Priel:
Praunus flexuosus (Schwebegarnele): braun bis grünlich; bis zu 3 cm groß
Pleuronectes platessa (Scholle oder Goldbutt): extrem abgeflachter Körper mit roten bis orangen Flecken auf dem Rücken; glatte Oberfläche, zwischen den Augen ein Kamm; bis zu 95 cm groß; Watt als
Kinderstube; Speisefisch
Stechkasten:
Crangon crangon (Strandgarnele, Granat oder Krabbe): getreckter Körper; milchig weiß mit variabel
farbigen Pigmentzellen; Weibchen bis zu 8 cm groß, Männchen nur bis zu 4,5 cm; dient diversen Arten als Nahrung
Pygospio elegans (Rasenringelwurm): 2 Paar endständige zapfenförmige Cirren;
gelb, rosa und grün; bis zu 1,5 cm groß; keine oberflächigen Lebensspuren, seine mit
Schleimtapete ausgekleidete Wohnröhre ist dem Boden entnehmbar; ernährt sich
von Diatomeen und anderer Mikrofauna
Hediste diversicolor (schillernder Seeringelwurm): bis zu 12 cm lang; erkennbar durch Yförmige Wohnbauten; erzeugt darin Wasserstrom mit seinen Parapodien, der der Atmung
dient; Ernährung durch Abweiden von Diatomeen von der Wattoberfläche ; Hauptbegleitart vom Corophiumvolutator.
Hydrobia ulvae (Glatte Wattschnecke): zartes Gehäuse mit abgerundeter Spitze, schwache Skulptur;
gelb bis braun; bis zu 6 mm groß; wichtiger Anteil der Wattenmeer-Biomasse, dient Zugvögeln und
bodenlebenden Wirbellosen als Nahrung; stabilisieren das Sediment durch Schleimabsonderung beim
Kriechen
24 Senckenberg‐Schule: Nordsee‐Exkursion 13.‐28. Mai. 2011 Häufig im Watt vorkommende Arten, jedoch nicht von uns gesammelt/gesehen:
Lanice conchilega (Bäumchenröhrenwurm): gestreckter Körper nach hinten verjüngt,
Tentakelbüschel am Kopf; gelb, rosa und bräunlich; bis zu 30 cm groß; erkennbar an
auffällig verzweigten Wohnröhren über der Oberfläche
Ensis directus (Amerikanische Schwertmuschel): leicht gebogene Schwertförmige Klappen; bräunlich
glänzend; bis zu 16 cm lang; eingeschleppt aus Amerika 1979, innerhalb von 3 Jahren an der kompletten Watten-Küste verbreitet; graben sich senkrecht zur Oberfläche ein; bei Gefahr schwimmende
Fortbewegung
Quellen:
Bücher:
„Düne Strand und Wattenmeer“, Kosmos Naturführer, Janke und Kremer, Kosmos, Neuauflage
2010.
„Exkursions Fauna Wirbellose I, Erwin Stresemann, VEB Leipziger Druckhaus, 1957.
Broschüren:
„Unser Nationalpark“, Herausgeber: Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer, 3.
überarbeitete Auflage, 2007.
„Lebensraum Watt“, Herausgeber: Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer, 2007.
„Salzwiesen in Friedland“, Herausgeber: Landkreis Friesland, Jever, 1996.
Andere Literatur/Quellen:
Protokoll der Exkursion nach Wilhelmshaven. Senckenberg Schule. 2009
Lehrveranstaltungen:
‐ Exkursion Wilhelmshaven 2011, Vorlesung Prof. Dr. Michael Türkay.
‐ Exkursion ins Wattenmeer bei Wilhelmshaven, Vortrag Dr. A. Wehrmann.
Bilder: Anna Belz (die mit Namensschildchen) http://umweltpraktika.de/images/fotos/240/w/kotpillen_vogelspur_q.jpg http://umweltpraktika.de/images/fotos/240/w/br_wurm_roehre_h.jpg http://umweltpraktika.de/images/fotos/240/w/wattwurm_h.jpg http://www.pznow.co.uk/marine/images/marine/shorecrab.jpg http://umweltpraktika.de/images/fotos/240/w/garnele_h.jpg „Unser Nationalpark“, Herausgeber: Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer, 3.
Überarbeitete Auflage, 2007.
„Salzwiesen in Friedland“, Herausgeber: Landkreis Friesland, Jever, 1996.
25 Senckenberg‐Schule: Nordsee‐Exkursion 13.‐28. Mai. 2011 26 Senckenberg‐Schule: Nordsee‐Exkursion 13.‐28. Mai. 2011 5. Felswatt und Felsküste
GESINE KLIESCH & DOROTHEA HORAS
5.1. Allgemeines
Das Felswatt und die Felsküste bilden im Gegensatz zu anderen Lebensräumen der Deutschen Bucht
einen hochdiversen und einmaligen Lebensraum.
Die Felsküste ist einer ständigen exogenen Dynamik ausgesetzt. Die Wasserkraft durch immerwährende Wellenaktion, Fluten und Gezeiten erzeugt andauernde Erosion des Gesteins. Es finden zermahlende, verschleißende, abbauende und umgestaltende Prozesse statt, mit gleichzeitiger Umlagerung und Verfrachtung des Lockermaterials. Die Landschaft ist gekennzeichnet durch steil abstürzende Klippen, Felsflanken, Klüfte, Brandungstore und Brandungsterrassen sowie Gezeitentümpel und
Prielen. Der vor der Küstenlinie erosiv freipräparierte bloßliegende, blanke Fels bildet den anstehenden Meeresboden. Dieses Hartsubstrat ist für die meisten Organismen nur an seiner Oberfläche
besiedelbar.
Die dort lebenden Tiere und Pflanzen besitzen eine beachtliche ökologische Spannweite. Sie überstehen hohe Schwankungen der Salinität, sowie der Temperatur die nicht nur jahreszeitlich variieren
können, sondern auch täglich innerhalb der Tidenperioden und Wetterlagen.
Einige Organismen können sich chemisch oder mechanisch ins Substrat hineinbohren, andere suchen
in Spalten, unter Steinen oder im Lockersediment zwischen Gesteinen Schutz und Lebensraum. Viele
Arten haben sich auf eine Form der Verankerung spezialisiert, etwa durch ansaugen, ankleben, festzementieren, einkrallen oder umklammern. Andere verhalten sich epibiontisch, indem sie sich vor
Austrocknung durch Algen schützen. Alle potenziellen Siedlungsräume werden ausgenutzt.
Das Felswatt wird in verschiedene Zonen oder Besiedlungsgürtel gegliedert, die nach einer Leitart benannt werden. Diese Kategorisierung richtet sich nach dem Neigungswinkel der Klippe und der Ausrichtung der Brandung und kann mitunter verschieden breit sein.
27 Senckenberg‐Schule: Nordsee‐Exkursion 13.‐28. Mai. 2011 5.2. Die Zonen des Felswattes
Das Felswatt wird in drei Zonen unterteilt, die jeweils von typischen Tier- und Pflanzen-Arten bewohnt werden. Jede Zone weist eine vorherrschende Charakterart auf.
Die Zonen sind das Supralitoral, das Eulitoral und das Sublitoral. Die Unterteilung erfolgt aufgrund
der unterschiedlichen Wasserbedeckung, die hauptsächlich durch die Gezeiten beeinflusst ist.
1. Zone: Das Supralitoral (Spritzwasserzone)
Das Supralitoral ist durch den aperiodischen Wassereinfluss geprägt. Dieser unregelmäßige
Wassereinfluss kommt durch Brandung und Sturm- und Springfluten zustande.
Kennzeichnende Flora:
Caloplaca sp. (Krustenflechte)
Xanthoria sp. (Gelbflechte)
Verrucaria sp. (Graue Flechte)
Kennzeichnende Fauna:
Clunio marinus (Zuckmücke)
Bledius spectabilis (Salzkäfer)
Orchestia gammarella (Fels-Flohkrebs)
2. Zone: Das Eulitoral (Gezeitenzone)
Das Eulitoral ist das eigentliche Felswatt, welches durch den ständigen Wechsel der Gezeiten gekennzeichnet ist. So ist das Felswatt während der Flut mit Wasser bedeckt, bei Ebbe jedoch nicht. Dadurch
sind die Organismen großen Schwankungen in Salinität, Wasserstand und Temperatur unterworfen.
Das Eulitoral ist in sich aufgrund des unterschiedlichen Algenbewuchses und der Überflutungsdauer in
drei Lebensbereiche geteilt.
Lebensbereich
Oberes Eulitoral
Mittleres Eulitoral
Enteromorpha-Zone,
Grüne Zone
Fucus spiralis-Zone
Unteres Eulitoral
Fucus vesiculosusZone
Fucus serratus-Zone
Kennzeichnende
Flora
Enteromorpha spp.
Fucus spiralis
(Darmtang,Grünalge) (Spiraltang)
Porphyra umbilicalis
(Rotalge),
Bangia fusco-purpurea
(Rotalge)
Fucus vesiculosus
(Blasentang)
Fucus serratus
Kennzeichnende
Fauna
Mollusca:
Littorina neritoides
(ZwergStrandschnecke)
Annelida:
Hyale sp.
Mollusca:
Littorina littorea
(Gewöhnliche
Strandschnecke),
Littorina obtusata
(Stumpfe
Strandschnecke),
Mytilus edulis
(Miesmuschel)
Semibalanus
balanoides
(Gewöhnliche
Seepocke),
Elminius modestus
(Australische
Seepocke)
Mollusca:
Littorina mariae
(Flache
Strandschnecke),
Gibbula cineraria
(Aschgraue
Kreiselschnecke)
Cnidaria:
Hydralmannia falcata
Bryozoa:
Flustrellidra sp.
Annelida:
Spirobis sp.
Mollusca:
Littorina saxatilis
(Raue
Strandschnecke),
Mytilus edulis
(Miesmuschel),
Semibalanus
balanoides
(Gewöhnliche
Seepocke), Elminius
modestus (Australische
Seepocke)
28 Senckenberg‐Schule: Nordsee‐Exkursion 13.‐28. Mai. 2011 3. Zone: Das Sublitoral (Dauerflutzone)
Das Sublitoral ist permanent von Wasser bedeckt und man unterteilt es in zwei Lebensbereiche. Das
obere Sublitoral und das untere Sublitoral
Oberes Sublitoral (Laminarien-Zone)
Das obere Sublitoral wird aufgrund seines dominanten Braunalgenbewuchses auch LaminarienZone genannt.
Kennzeichnende Flora:
Laminaria saccharina (Zuckertang)
Laminaria digitata (Fingertang)
Laminaria hyperborea (Palmentang)
Kennzeichnende Fauna:
Stamm Cnidaria:
Klasse Anthozoa, Hydrozoa
Stamm Arthropoda:
Klasse Crustacea
Ordnung Isopoda, Amphipoda
Stamm Chordata:
Klasse Ascidiae
Unteres Sublitoral (Rotalgenzone)
Das untere Sublitoral ist durch Rotalgen gekennzeichnet. Diese Algen sind an ein Leben
mit wenig Licht angepasst.
Kennzeichnende Flora:
Delesseria sanguinea (Blutroter Seeampfer)
Bangia sp.
Desmarestia aculeata (Dorniger Stacheltang)
Kennzeichnende Fauna:
Stamm Arthropoda:
Klasse Crustacea
Homarus gammarus (Hummer)
Cancer pagurus (Taschenkrebs)
5. 3. Funddaten Felswattexkursion
Helgoland besitzt das einzige natürliche Felswatt vor der deutschen Küste. Die Klippe besteht hauptsächlich aus Buntsandstein, den man durch künstliche Brandungsmauern vor der Erosion zu schützen
versucht.
Stamm Cnidaria
Klasse Anthozoa
Familie Actiniidae
Sagartia elegans
Haliplanella lineata
Stamm Mollusca
Klasse Gastropoda
Klasse Bivalvia
Klasse Polyplacophora
Gibbula cineraria
Littorina littorea
Littorina saxatilis
Littorina mariae/obtusata
Littorina neritoides
Mytilus edulis
Venerupis senegalensis (Schill)
Cerastoderma edule (Schill)
Crassostrea gigas
Lepidochitona cinerea
29 Senckenberg‐Schule: Nordsee‐Exkursion 13.‐28. Mai. 2011 Stamm Bryozoa
Klasse Gymnolaemata
Membranipora membranacea
Electra pilosa
Stamm Arthropoda
Klasse Crustacea
Ordnung Isopoda
Ordnung Amphipoda
Ordnung Decapoda
Ordnung Cirripedia
Jaera albifrons
Idotea granulosa
Gammarus sp. cf. locusta
Galathea squamifera
Carcinus maenas
Hemigrapsus sanguineus
Elminius modestus
Semibalanus balanoides
Balanus crenatus
Stamm Echinodermata
Klasse Ophiuroidea
Amphipholis squamata
Stamm Chordata
Klasse Osteichthyes
Cyclopterus lumpus
Tarulus bubalis
30 Senckenberg‐Schule: Nordsee‐Exkursion 13.‐28. Mai. 2011 6. Plankton
JOHANNA FEHL & LEA ARNOLD
6. 1. Allgemeines
Unter dem Begriff „Plankton“ versteht man Lebewesen die in der Freiwasserzone (Pelagial) des Meers
vorkommen. Diese können nicht aktiv gegen den Meeresstrom anschwimmen und werden nur passiv
verbreitet. Im Gegensatz dazu steht das Nekton welches ebenfalls im Pelagial lebt, aber aktiv gegen
die Meeresströmungen schwimmen kann.
Man unterscheidet zwei Gruppen von Plankton: das Phytoplankton und das Zooplankton.
Das Phytoplankton umfasst die pflanzlichen Organismen, welche als Primärproduzenten von Biomasse und Sauerstoff eine wichtige Rolle einnehmen.
Man findet sie hauptsächlich in den oberen Meeresschichten (Epipelagial), da ansonsten zu wenig
Lichteinstrahlung vorhanden wäre, um Photosynthese zu betreiben. Der Kompensationshorizont definiert den Bereich, an dem grade noch so viel Licht vorhanden ist, dass Pflanzen so viel produzieren
können, um selbst zu überleben (also keinen Überschuss).
Die drei wichtigsten Vertreter (Hauptprimärproduzenten) des marinen Phytoplanktons sind:
Diatomeen
→
Dinophyceen →
Chrysophyceen
Blüte im Frühjahr; sind Nitrat (NO3-) limitiert; ist das Nitrat
verbraucht, geht die Anzahl zurück
Blüte nach den Diatomeen (Juli), da diese elementaren Stickstoff (N2)
nutzen können; sind allerdings Phosphat (PO43) limitiert
→
sind das ganze Jahr über vorhanden
Das Zooplankton umfasst die tierischen Organismen, welche sich als Konsumenten von dem Phytoplankton ernähren.
Calanoide Copepoden stellen die Hauptprimärkonsumenten dar.
Eine marine Nahrungskette ohne sie wäre unvorstellbar!
Man kann das Plankton aufgrund der Lebenstegien noch in Holo- und Meroplankton unterteilen.
Das Holoplankton verbringt sein gesamtes Leben im Planktons (Beispiel: calanoide Copepoda,
Amphipoda), während das Meroplankton dort nur bis kurz nach dem Beenden des Larvenstadiums
verweilt (Beispiel: Nauplius- und Zoёalarven von Crustaceen, Larven von Polychaeten, Eier und Larven von Fischen).
Das Plankton lässt sich außerdem in eine Größenskala unterteilen:
- Megaplankton
- Makroplankton
- Mesoplankton
- Mikroplankton
- Nanoplankton
- Picoplankton
(> 20mm)
(2mm – 20 mm)
(0.2mm– 2 mm)
(0.02mm– 0.2 mm)
(0.002mm– 0.02mm)
(0.0002mm-0.002mm)
31 Senckenberg‐Schule: Nordsee‐Exkursion 13.‐28. Mai. 2011 Zum Fangen von größerem Phytoplankton wird in der Regel ein Planktonnetz mit einer Maschenweite
von 300µm verwendet, während für Zooplankton eine Maschenweite von 500 µm besser geeignet ist.
Die kleinste gängige Maschenweite ist 100µm mit der man Mega- bis Teile des Mikroplanktons fangen kann. Kleineres Mikroplankton und Nano- und Picoplankton gehören dem Zentrifugenplankton
an.
Je kleiner die Maschenweite allerdings ist, desto leichter kann das Netz „verstopfen“. Daher sollte man
sich vorher überlegen, was man fangen möchte und die Maschenweite entsprechend der Größe der
gesuchten Organismen festlegen.
Ferner gibt es verschiedene Arten von Netzen:
Planktonnetze
die hinter dem Schiff hergezogen werden
Schließnetze
die Proben nur aus einer bestimmten Tiefe holen
und Einschließen
Multischließnetze
die aus bis zu 10 Einzelnetzen bestehen können. Diese können separat
geschlossen werden, sodass man Proben aus verschiedene Tiefen mit
nur einem Fang abnehmen kann
Nähere Informationen zu den Fangmethoden sind im "Methoden" Protokoll zu finden.
Trophiestufen von Nordsee-Plankton-Organismen im Nahrungsnetz. Ganz oben: Primärproduzenten,
erste (gelbe) Zeile: Primärkonsumenten, gefolgt von Konsumenten jeweils höherer Ordnung je Zeile.
32 Senckenberg‐Schule: Nordsee‐Exkursion 13.‐28. Mai. 2011 6. 2. Artenliste Planktonprobe 1
F. K. Senckenberg, Jade, D63/Bo 19.5.2011
Phytoplankton
Diatomeen
Coscinodiscus sp.
Odontella sinensis
Rhizosolenia styliformis
Bellerochea malleus
Asterionella japonica
Cnidaria
Hydrozoa
Obelia sp.
Annelida
Polychaeta
Aulophora Larve von Lanice sp.
Indet: Magelonidea
Indet: Spionidae
Arthropoda
Crustacea/Decapoda
Zoёa von Carcinus maenas
Zoёa von Liocarcinus spp.
Crangon crangon
Crustacea/Cirripedia
Cypris larve von Semibalanus balanoides
Crustacea
indet: Nauplius Larve
Crustacea/Cladocera
Podon sp.
Crustacea/Amphipoda
Hyperia galba
Crustacea/Copepoda
Temora longicornis
Acartia clausi
Echinodermata
Echinoidea
Psammechinus miliaris, Pluteus Larve
Chordata
Pisces
indet: Fischlarve
6. 3. Artenliste Planktonprobe 2
F. K. Aade, Helgoland-Reede, 24.5.2011
Cnidaria
Hydrozoa
Coscinodiscus sp.
Odontella sinensis
Bacteriastrum sp.
Lauderia cf. borealis
cf. Gymnodinium sp.
Protoperidinium depressum
Noctiluca sp.
Obelia sp.
Ctenophora
Tentaculifera
Pleurobrachia pileus
Annelida
Polychaeta
Aulophora Larve von Lanice sp.
Magelona Larve
Euchaeta sp. Larve
Phytoplankton
Diatomeae
Dinoflagellata
33 Senckenberg‐Schule: Nordsee‐Exkursion 13.‐28. Mai. 2011 Arthropoda
Crustacea/Decapoda
Zoёa von Carcinus maenas
Zoёa von Liocarcinus spp.
Larve von Crangon crangon
Larve von Upogebia sp.
Larve von Galathea cf. squamifera
Larve von Pandalus sp.
Larve von ? (Necora puber)
Crustacea/Isopoda
Eurydice pulchra (adult)
Crustacea/Cirripedia
Cypris larve von Semibalanus balanoides
Larve von Balanus crenatus
Crustacea/Cladocera
Podon sp.
Evadne nordmanni
Crustacea/Copepoda
Calanus helgolandicus
Paracalanus parvus
Eurytemora hirundoides
Cyphonautes-Larve
Bryozoa
Mollusca
Gastropoda
Littorina sp. Veliger Larve
Echinodermata
Echinoidea
Pluteus Larve
Echinopluteus Larve
Echinopluteus von Echinocardium sp.
Ophiopluteus Larve
Ophiura sp.
Auricularia
Pentacula-Stadium
Brachiolaria Larve
Chordata
Pisces
indet: Fischei
Pleuronectes platessa Ei
Cyclopterus cf. lumpus Larve
34 Senckenberg‐Schule: Nordsee‐Exkursion 13.‐28. Mai. 2011 7. Sublitorales Benthos – Allgemeines und Methodik
JENNIFER STEPPLER
7. 1. Allgemeines - Sublitorales Benthos
Das Sublitoral liegt unterhalb der Mittleren Tide-Niedrigwasserlinie (MTNWL). Dieser Bereich befindet sich auch bei Ebbe und Flut ständig unter Wasser. Es beschreibt einen Raum, der die Freiwasserzone mit Nekton und Plankton sowie die Bodenzone mit vagilen und sessilen Organismen umfasst.
Das Benthos wird aufgegliedert in Epi- und Endobenthos. Das Epibenthos umfasst alle Organismen,
die auf dem Meeresboden leben, das Endobenthos alle Organismen im Meeresboden.
Zur Untersuchung des sublitoralen Benthos werden verschiedene Sammelmethoden verwendet, die
im Folgenden vorgestellt werden.
7. 2. Methodischer Teil (Geräte)
Sammelmethoden:
- Quantitativ:
- Kastengreifer nach REINECK
- Backengreifer nach VAN VEEN
- Qualitativ:
- Baumkurre
- Ringdredge
- Plankton:
- Planktonnetz
Die Sammelmethoden werden in quantitative und qualitative Methoden eingeteilt. Qualitative Sammelmethoden werden angewandt, um den Artenreichtum festzustellen, quantitative um festzustellen,
wie viel von einer Art in einem definierten Gebiet vorhanden ist, um diese Ergebnisse dann mit früheren zu vergleichen und demographische wie auch ökologische Schlüsse zu ziehen.
Kastengreifer nach REINECK:
Mit diesem Kastengreifer werden Sedimentproben entnommen, bei denen man auch die Schichtung sehen kann, da
diese bei der Entnahme nicht gestört wird.
Die Grundfläche der Proben betrug in unserem Fall 14 x
28cm und der Kasten kann bis zu 30cm tief eindringen.
Der Kasten hängt in einem Führungsstuhl. Eine Zugleine
hält den Kasten offen. Setzt das Gerät auf den Boden auf,
wird dadurch die Leine entspannt, der Kasten wird mit dem
Gewicht der Bleiplatten (2,5t) in den Boden gedrückt. Beim
Hieven schließt das Schaufelmesser den Kasten ab.
Die recht sperrige, schwere Apparatur kann von kleineren
Schiffen nur bis zur Windstärke 5 eingesetzt werden, da sie
sonst zu einem gefährlichen Gerät werden kann (Bordjargon: „mankiller“).
Wir haben eine Probe im Vareler Tief genommen. Man sah
sehr schön die Schichtung von Schlick und Torf, Löcher von
Bohrmuscheln und Schilfblätter, die über 3000 Jahre alt
waren.
35 Senckenberg‐Schule: Nordsee‐Exkursion 13.‐28. Mai. 2011 Backengreifer nach VAN VEEN:
Bei diesem Gerät ist der Schließmechanismus mit
der Eingrabwirkung gekoppelt, welche beim Hieven noch verstärkt wird. Dadurch kann selbst in
feste Sedimente tief eingedrungen werden. Ein
Sperrhebel verhindert, dass der Backengreifer
schließt bevor er den Boden berührt. Erst der Bodenkontakt mit Zugentlastung lässt den Sperrhebel
nach unten fallen. Unsere Backengreifer hatte eine
Aufsetzfläche von 0,2m².
Mit dem Backengreifer können Proben aus allen Tiefen genommen werden. Der Einsatz des Gerätes
ist von kleinen Schiffen selbst bei Windstärken von 5-6 noch möglich. Mit dieser Methode ist eine
daher eine routinemäßige Kartierung der Bodenfaune möglich.
Wir haben 6 Proben auf dem Maifeldsteert in der Innenjade genommen. Die Proben wurden nach der
Entnahme direkt auf dem Schiff durch Sieben aufgetrennt und der Rückstand mit den
Benthosorganismen mitgenommen.
Baumkurre:
Die Baumkurre ist eine Weichgrunddredge, bei der
ein Metallrohr (der „Baum“) mit Schlittenkufen
das Netz offen hält. An den Kufen befinden sich
ein Grundtau und eine Kette. Eine oder mehrere
Vorketten scheuchen die Tiere vor dem Netz auf.
In diesem Fall wurde eine Kurre mit 2m Breite und
einer Maschenweite von 1cm benutzt.
Die Schleppstrecke betrug etwa 20 Minuten, also 1
Seemeile (entspricht etwa 1,87km), somit wurden
jeweils etwa 3740 Quadratmeter Fläche befischt.
Für die Fischerei verwendet man größere Kurren
mit unterschiedlichen Maschenweiten.
In der Tiefsee ist der Einsatz dieses Gerätes wegen
der langen Hiev- und Fierzeiten riskant, denn dadurch ist nicht gewährleistet, ob das Gerät richtig auf dem Meeresboden aufkommt.
Wir haben vier Proben genommen. 2 im Varelertief, eine in Höhe
der Niedersachsenbücke und eine in der Ahne.
Ringdredge:
Die Ringdredge wird, genauso wie die Baumkurre, über den Meeresboden gezogen. Jedoch dringt sie dabei zu etwa einem Drittel in
das Sediment ein, wodurch endobenthische Arten vornehmlich befischt werden. Nachteilig stellt sich dabei im Gegensatz zur Baumkurre heraus, dass sich die Ringdredge sehr schnell füllt.
Bei unserem Versuch eine Probe bei Maifeldsteert zu nehmen, ist
die Ringdrege leider kaputt gegangen.
36 Senckenberg‐Schule: Nordsee‐Exkursion 13.‐28. Mai. 2011 Planktonnetz:
Das Planktonnetz wird im Pelagial an oder kurz unterhalb
der Wasseroberfläche eingesetzt und fängt Plankton. Es wird
am Heck des Schiffes mit einem Kran angehängt und etwa
10min bei 2 Knoten hinter dem Schiff knapp unter der Wasseroberfläche her gezogen. Es besitzt am unteren Ende eine
becherartige Konstruktion, in welche das Plankton nach dem
Hieven mit Hilfe eines Wasserschlauchs geschwemmt wird.
Das Wasser läuft durch ein Netz ab und der Becher kann
abgenommen und der Inhalt in ein Probengefäß abgefüllt
werden. Das Planktonnetz wird mit unterschiedlichen Maschenweiten verwendet.
- 300μ Maschenweite für hauptsächlich pflanzliches
Plankton (Phytoplankton)
- 500μ Maschenweite für tierisches Plankton (Zooplankton)
In unserem Fall wurde ein 300μ-Netz verwendet. Wir haben
unsere Probe vor Mellum genommen.
37 Senckenberg‐Schule: Nordsee‐Exkursion 13.‐28. Mai. 2011 38 Senckenberg‐Schule: Nordsee‐Exkursion 13.‐28. Mai. 2011 8. Sublitorales Benthos - Evertebrata
EVA FRIEDLÄNDER & TIM BOLLINGER
Allgemeine Bemerkungen
Tim Bollinger hat die Mollusken zusammenstellt, alles übrige stammt von Eva Friedländer.
Soweit nicht anders bemerkt wurde das Material gesammelt am 19.05.2011, mit F.K.
„SENCKENBERG“, Probennahme mittels Baumkurre
8.1. Cnidaria
Kl. Scyphozoa:
Semaeostomeae:
Chrysaora hysoscella,(Linné, 1758):
(Kompassqualle)
Merkmale:
Bis 30 cm breiter, in konzentrischen Streifen braun-rot
gemusterter, flacher Schirm. Die 4 schlanken, bräunlichen
Mundlappen entsprechen in ihrer Länge in etwa der des
Schirmdurchmessers.
Vorkommen:
Küstengewässer des Atlantiks, Nordsee, Mittelmeer
In Probe: D63 (Beifang, da pelagisch, also kein Benthos,
trotzdem hier aufgeführt.
Kl. Hydrozoa:
Hydroidea: Thecophora:
Sertularia cupressina, (Linné, 1758):
(Zypressenmoos)
Merkmale:
Aufrecht stehende, fächerförmige Kolonien. Polypen
wechselständig in Doppelreihen angeordnet und von
chitinartiger Hülle umgeben.
Bis max. 60 cm hoch, Färbung variiert.
Foto: Peter Jonas
Vorkommen:
Europäischer Atlantik, Ärmelkanal, Nord- und westliche Ostsee - auf Hartsubstraten aber auch
Molluskenschalen oder Krebspanzern.
In Probe: D63
39 Senckenberg‐Schule: Nordsee‐Exkursion 13.‐28. Mai. 2011 Hydroidea: Athecata:
Tubularia larynx, Ellis & Solander 1786:
(Köpfchenpolyp)
Merkmale:
Bildet Kolonien von aufrechten unverzweigten Stöcken, die an der Basis
durch Geflechte verbunden sind. Polypen endständig, blassrote Färbung.
Vorkommen:
Atlantik, Nordsee, westl. Ostsee. Flachwasser bis größere Tiefen an
Gestein, Schlamm und Sand, Treibgut, Algen und Molluskenschalen.
In Probe: D63, D68
Foto F. E. Moen
Tubularia indivisa, Linnaeus, 1758 :
Merkmale:
Ähnlich Tubularia larynx. 20-30 lange Tentakeln außen, innen kurze
Mundtentakeln. Max. 40 cm hoch, meist aber kleiner.
Vorkommen:
Atlantik, Nordsee, westl. Ostsee. Flachwasser bis größere Tiefen an Gestein,
Schlamm und Sand, Treibgut, Algen und Molluskenschalen.
In Probe: D63
Kl. Anthozoa:
Actiniaria
Urticina felina (Tealia felina) (Linnaeus, 1761):
(Seedahlie)
Merkmale:
Kräftiger, gedrungener zylindrischer Rumpf. Ist mit starker Fußscheibe
am Substrat befestigt. Mit 80-160 stumpf endenden - häufig bunt
gebänderten - Tentakeln, an deren Basis oft 2 Längsstreifen verlaufen,
welche an der Tentakelbasis zusammenlaufen und zur
Mund/Atemöffnung übergehen.
Bedeckt sich durch Saugwarzen an der Rumpfaußenseite mit Algen, Sand
– und Schillpartikeln.
Färbung und Zeichnung können sehr stark variieren, sodass auch
Verwechslungen mit Actinia equina möglich sind.
Die Spannweite der Tentakelkrone kann bis zu 20 cm betragen,
ausgestreckt kann Urticina felina eine Höhe von 15 cm erreichen.
Foto: Dirk Schories, Germany:
specimens from Helgoland, , Germany
Vorkommen:
Europäischer Atlantik, Nord- und westliche Ostsee. Von der Gezeitenzone an abwärts, auf Felsböden,
40 Senckenberg‐Schule: Nordsee‐Exkursion 13.‐28. Mai. 2011 an Molen und Hafenanlagen.
In Probe: D63
Actinia equina, Linnaeus, 1858:
(Pferdeaktinie)
Merkmale:
Bis zu 6 cm hoch, bis zu 200 spitz auslaufende Tentakel, die bis 2
cm lang werden und in 6 Kreisen am Rand der Mundscheibe
angeordnet sind. Zwischen Rumpfwand und äußerem
Tentakelkranz befinden sich Randsäckchen mit Nesselkapseln.
Färbung olivgrün, braun bis rot (A. fragacea).
Ziehen Tentakeln beim Trockenfallen ein und schützen sich durch
Schleimproduktion vor dem Austrocknen. Ovipare und vivipare
Formen.
Vorkommen:
Europäische Atlantikküste, Nordsee: Von Gezeitenzone an abwärts, felsige Küsten, Hafenanlagen und
Muschelbänke.
In Probe: D68
8. 2. Annelida
Kl. Polychaeta:
Phyllodocida:
Nereidae:
Nereis pelagica, Linné, 1758:
(brauner Seeringelwurm)
Merkmale:
Lang gestreckter Körper mit bis zu 100 Segmenten, die jeweils 1
Parapodienpaar aufweisen. Kopf mit 4 Paar Tentakelcirren und 2
Antennen. Am Hinterende 2 Cirren. Die maximale Größe beträgt
15 cm. Die Färbung kann zwischen gelb, braun, rot und grün
variieren, die Blutgefäße treten deutlich hervor. Nereis pelagica
ernährt sich räuberisch, aber auch von Aas und Tangresten.
Vorkommen:
Europäischer Atlantik, Nord- und westliche Ostsee. Auf Weich- und
Hartsubstrat, Muschelbänken und in Wurzelkrallen von Tangen.
In Probe: D63
41 Senckenberg‐Schule: Nordsee‐Exkursion 13.‐28. Mai. 2011 Neanthes virens,(Sars, 1835) :
(grüner Seeringelwurm)
Merkmale:
Stark glänzend, bis zu 90 cm lang (größter Seeringelwurm Europas),
mit etwa 200 Segmenten. Parapodien mit großen blattförmigen
Anhängen, starker Kiefer. Lebt in verzweigten Gängen, die er nachts
verlässt um andere Evertebraten zu jagen oder sich von Aas oder
Tangresten zu ernähren. Die Färbung kann tiefblau, türkis-grünlich
oder braun-kupferfarben sein. Die Fortpflanzung ist stark an die
Mondphasen gebunden.
Vorkommen:
Europäischer Atlantik, Nord- und Ostsee. In der Gezeiten- und oberen Dauerflutzone in Sandböden
und Seegraswiesen, auf muschelbänken und im Watt.
In Probe: D65
Neanthes succinea, (Leuckart, 1847):
In Probe: D66
Polynoidae:
Harmothoe sp. Kinberg, 1856:
Merkmale:
Abgeflachter Körper mit 2 dorsal gelegenen Schuppenreihen,
Kopf- und Schwanzcirren.
Vorkommen:
Europäischer Atlantik, Nord- und Ostsee. In der Gezeiten- und
Dauerflutzone auf Weich- und Hartsubstrat, Muschelbänken und in
Hafenanlagen.
In Probe: D66
42 Senckenberg‐Schule: Nordsee‐Exkursion 13.‐28. Mai. 2011 Terebellida:
Pectinariidae:
Pectinaria koreni (Malmgren, 1866):
(Köcherwurm)
Merkmale:
Endobenthonischer Foraminiferenfresser, wird bis zu 5cm lang
und bildet - nach beiden Seiten offene - grobkörnige Wohnröhre
aus Schillpartikeln, mit der er (fast senkrecht) kopfüber im
Substrat steckt.
Wohnröhre (wird bis zu 8 cm lang) und Körper sind zum Ende hin
schmal zulaufend. Am Kopfbereich mit nach vorne gerichtetem
Borstenkamm umgeben von feinen - sich zum Ende hin etwas
verdickenden – Tentakeln. 2 gefiederte Kiemenpaare unterhalb
des Kopfes. Schmutzig weiß – bis rosa gefärbt.
Vorkommen:
Europäischer Atlantik, Nord- und westliche Ostsee, Mittelmeer. In der Gezeiten- und Dauerflutzone
bis in 500m Tiefe in Schlick und Feinsandböden. Stets in der obersten Bodenschicht.
In Probe: D65
Sabellida:
Sabellariidae:
Sabellaria sp.:
evtl. Sabellaria alveolata:
(Sandkoralle)
Merkmale:
Kopf mit heller Borstenkrone um den Mundbereich,
Mittelteil mit Kiemenanhängen und schmaler langer
Schwanzabschnitt. Färbung variiert.
Siedelt sich nach freischwimmendem Stadium als Larve
in bereits vorhandenen Wohnröhren der letzten
Generation an und baut Wohnröhre mittels - von
Strömung herbeigetragener – Sandkörnchen weiter aus.
Es entstehen feste Sandpolster und Gebilde, die an
Korallenriffe erinnern, wobei jedoch die Wohnröhren
weder verzweigt noch untereinander verbunden sind. Die „Riffe“ sind heutzutage selten und aufgrund
der Grundnetzfischerei fast verschwunden, weshalb sie im Wattenmeer streng geschützt werden. Auch
Miesmuscheln stellen eine Bedrohung dar.
Vorkommen:
Europäischer Atlantik, Nordsee. In der Gezeiten- und Dauerflutzone. Andere Gattungen überwiegend
im tropischen Bereich zu finden.
In Probe: D63
43 Senckenberg‐Schule: Nordsee‐Exkursion 13.‐28. Mai. 2011 8.3. Echinodermata:
Kl. Asteroidea:
Asterias rubens, Linnaeus, 1758:
(Roter Seestern)
Merkmale:
Relativ kleine –durch an Basis verbreiterte
Armansätze - abgedeckte Körperscheibe.
Arme zum Ende hin schmaler zulaufend
mit jeweils einem roten Augenfleck am
Ende. Extraintestinale Verdauung.
Vorkommen:
Europäischer Atlantik, Nord- und Ostsee.
Obere Dauerflutzone - 200m Tiefe. Auf
Weich- und Hartsubstrat, Muschelbänken,
in Gezeitentümpeln und Prielen. Im juvenilen Stadium auch auf Tangen.
In Probe: D63, D65, D66, D68
8.4. Tentaculata
Kl. Bryozoa:
Electra pilosa, (Linnaeus, 1768):
(Zottige Seerinde)
Merkmale:
Bis zu 10 cm hohe Kolonien, Zooide bis 0,6 mm lang mit ovalen
Kammern die dornartige Fortsätze an der Öffnung haben . Bildet
unregelmäßige, „fiedrige“ Überzüge/Bewüchse.
Vorkommen:
Atlantik, Nord- und Ostsee, Mittelmeer. Von Gezeitenzone an
abwärts. Auf Mollusken, Krebsen, Algen und Felsen.
In Probe: D63
Quellen:
http://corvand.net/xoops/modules/bentos/index.php?Bentos_ID=290&book=-1&comercial=
http://www.unterwasser-welt-ostsee.de/html/rohrenpolyp.html
www.wikipedia.de
http://www.schutzstation-wattenmeer.de/wissen/tiere/wuermer/gruener-meerringelwurm/
http://www.marinespecies.org/photogallery.php?album=673&pic=34476
http://www.senckenberg.de/root/index.php?page_id=1623
http://www.rosm.ca/uploads/photos_espece/thumbnails/Electra%20Sainte-Anne-des-monts_200x200.JPG
44 Senckenberg‐Schule: Nordsee‐Exkursion 13.‐28. Mai. 2011 8.5. Mollusca
Bivalvia:
Cerastoderma edule (Essbare Herzmuschel)
Fam. Cardiidae (Herzmuscheln)
Sie besitzt eine stark gewölbte Schale welche von Rippen geprägt ist
und wird bis zu 5 cm lang. Ihre Farbe kann von weiß über gelbbraun bis
hin zu braun variieren. Sie lebt eingegraben, nicht tiefer als 5 cm in
sandig, schlickigen Böden und kann sich dank starkem Fuß schnell
wieder eingraben wenn sie frei gespült wird.
Sie kommt in der Nordsee, Ostsee und im Atlantik (Barentssee bis
Mauretanien) vor, im Mittelmeer ist sie nicht nachgewiesen.
Chlamys varia (Bunte Kammmuschel), Schill
Fam. Pectinidae (Kammmuscheln)
Sehr variable Färbung. Sie kann einfarbig braun, purpurn, weiß, gelb,
rötlich oder marmoriert vorkommen.
Ihre Schale ist höher (bis 6 cm) als breit und weist bis zu 28 Rippen auf,
welche kleine schuppenartige Zähne tragen. Sie kommt im Mittelmeer,
Atlantik, Ärmelkanal und in der Nordsee an Felsküsten und bis zu 80m
Tiefe vor.
Crassostrea gigas (Pazifische Auster)
Fam. Ostreidae (Austern)
Robuste, Krankheitsresistente und überdurchschnittlich schnell wachsende Auster, die bis zu 40cm
groß werden kann. Sie ist länglich geformt und besitzen eine Scharfe Kante an der man sich leicht
verletzen kann. Sie ist meist grau aber teilweise auch grünlich oder bräunlich gefärbt. Die Pazifische
Auster bevorzugt felsigen, akzeptiert zur Not aber auch schlammigen Untergrund. Sie stammt
ursprünglich aus Ostasien, ist heute aber über große Teile der Welt verbreitet, wo sie in
Küstengewässern in 4-50 m Tiefe vorkommt.
45 Senckenberg‐Schule: Nordsee‐Exkursion 13.‐28. Mai. 2011 Donax vittatus (Gebänderte Dreiecksmuschel), Schill
Fam. Donacidae (Koffermuscheln)
die Gebänderte Dreiecksmuschel kommt gelb, braun, weiß
aber auch bläulich und lila gefärbt vor und wird etwa 4 cm
groß. Sie kommt im Nordost-Atlantik und Mittelmeer vor und
ist die einzige Donax Art, die in der Nordsee und dem
Nordostsee-Kanal vorkommt. Sie lebt dicht unter der sandigen
Oberfläche in tiefen von 7-9m und kann sich in
Sekundenschnelle eingraben.
Dosinia exoleta (Artemismuschel), Schill
Fam. Veneridae (Venusmuscheln)
Die Artemismuschel ist rundlich geformt, relativ flach und hat
einen Durchmesser von etwa 6cm. Außerdem ist ihr Wirbel
nach vorne gebogen. Ihre Farbe variiert von hellbräunlich-weiß
bis gelb, manchmal auch mit einer radialen Bänderung. Sie lebt
völlig eingegraben, in grobkörnigem Sediment vom
Flachwasser bis zu 100m tiefe und kommt im Ost-Atlantik von
Norwegen bis West-Afrika, aber auch in der Nordsee vor.
Ensis directus (Amerikanische Scheidenmuschel),
Schill
Fam. Pharidae
Eine aus den Vereinigten Staaten eingeschleppte
Muschel, welche ein langes schmales Gehäuse besitzt
und in der Nordsee etwa 17cm lang werden kann. Der
Wirbel liegt nahe dem Vorderende und die Außenseite
ihres Gehäuses ist bis auf die Anwachslinien glatt und
grau, braun bis rötlich gefärbt. Sie kommt heute schon
in Süd-Norwegen, der Nordsee, westliche Ostsee, den
Küsten Englands und Frankreichs vor.
Ensis siliqua (Schotenförmige Scheidenmuschel),
Schill
Fam. Pharidae
Ähnlich der Amerikanischen Scheidenmuschel,
allerdings ist ihre Schale gerade und sie ist weitaus
seltener im Wattenmeer anzutreffen, meist nur als
Schill.
46 Senckenberg‐Schule: Nordsee‐Exkursion 13.‐28. Mai. 2011 Macoma balthica (Baltische Plattmuschel)
Fam. Tellinidae
Die Baltische Plattmuschel oder auch Nordische Tellmuschel ist
dreieckig und rot-, gelb-, grün- oder braun-weiß gestreift. Die
Schaleninnenseite ist meist rot gefärbt und sie wird bis zu 3cm lang.
Sie lebt ca. 4-10cm tief im Schlick- und Mischwatt, kommt aber
auch in der tieferen Nordsee vor. Sie ist im Atlantik, der Nord- und
Ostsee sowie an den Küsten des Nördlichen Eismeeres verbreitet.
Mactra stultorum, [syn. Corallina] (Bunte Trogmuschel), Schill
Fam. Mactridae
Das Gehäuse der bunten Trogmuschel ist dreieckig, stark gewölbt
und wird bis zu 6cm lang. Sie ist gelblich bis bräunlich gefärbt und
mit konzentrischen Streifen versehen. Sie lebt dicht unter der
Oberfläche in sandigen oder schlickigen Böden, von der
Gezeitenzone bis in 20m Tiefe. Die bunte Trogmuschel ist im
östlichen Atlantik (von Süd-Norwegen bis Senegal), der Nordsee,
dem Mittelmeer und dem Schwarzen Meer verbreitet.
Mya arenaria (Klaffmuschel)
Fam. Myidae (Klaffmuscheln)
Die Klaffmuschel gehört zu den häufigsten Muscheln
des Wattenmeeres. Sie wird bis zu 15cm lang und ihre
Schalen klaffen weit. Sie gräbt sich in bis zu 30cm Tiefe
ein und ist in Nordsee, Ostsee, Atlantik, dem Schwarzen
Meer und vereinzelt auch im Mittelmeer anzutreffen.
Meist weißgrau bis gelblich gefärbt.
Mya truncata (Abgestutzte Klaffmuschel), Schill
Fam. Myidae (Klaffmuscheln)
Ihr Gehäuse wird bis zu 8cm lang und ist länglich-oval mit einem fast
geraden, klaffenden Hinterende. Sie ist grau, gelblich bis bräunlich gefärbt
und besitzt in der linken Klappe (welche geringfügig kleiner als die rechte
ist) einen löffelförmigen Fortsatz. Sie kommt eingegraben im schlickigen
Boden der Nordsee, der Ostsee und des Atlantik vor.
47 Senckenberg‐Schule: Nordsee‐Exkursion 13.‐28. Mai. 2011 Mytilus edulis (Miesmuschel)
Fam. Mytilidae (Miesmuscheln)
Miesmuscheln werden 5-10cm lang und sind länglich-oval
geformt, wobei die Vorderseite spitz zuläuft. Sie sind grau bis blauviolett gefärbt und bilden Byssusfäden, mit denen sie sich auf
sandigen und felsigen Böden sowie auf anderen Muscheln
festsetzen und so große Muschelbänke bilden. Sie kommt Weltweit
vor.
Ostrea edulis (Europäische Auster), Schill
Fam. Ostreidae (Austern)
Die Europäische Auster besitzt eine fast kreisrunde, flache bis zu
18cm große Schale. Die linke Klappe (mit der sie am Untergrund
festgewachsen ist) ist etwas stärker gewölbt als die rechte. Die Farbe
variiert von hellgrau zu hellbraun oder grünlich und ist mit
rosafarbenen, grünlichen oder rötlichen Flecken gekennzeichnet. Sie
kommt von der Gezeitenzone bis in 80m Tiefe, in den europäischen
und angrenzenden Meeren vor.
Petricola pholadiformis (Amerikanische Bohrmuschel/Engelsflügel), Schill
Fam. Petricolidae
Die Amerikanische Bohrmuschel besitzt ein
etwa 6,5cm langes, elliptisches Gehäuse. Die
Schale ist von Rippen bedeckt, welche in der
vorderen Hälfte des Gehäuses stärker
ausgebildet sind, um sich damit in
verschiedene Substrate zu bohren. Sie kommen
bis zu 10m Tiefe in der Nord- und Ostsee, dem
Mittelmeer, Atlantik und dem Schwarzen Meer
vor.
Scrobicularia plana (Große Pfeffermuschel)
Fam. Semelidae (Pfeffermuscheln)
die große Pfeffermuschel besitzt eine dünne,
ovale Schale in weißer bis dunkelgrauer Farbe
welche bis zu 6cm lang wird. Sie sitzt etwa
15cm tief in einem mit Wasser gefülltem
Hohlraum und filtriert kleine organische
Partikel. Sie ist in der Nordsee, Ostsee und dem
Atlantik verbreitet.
48 Senckenberg‐Schule: Nordsee‐Exkursion 13.‐28. Mai. 2011 Spisula elliptica, Schill
Fam. Mactridae (Trogmuscheln)
Sie besitzt eine relativ dünne jedoch große Schale und kommt
unterhalb der Gezeiten- sowie Brandungszone eingegraben in
rein sandigem Substrat vor.
Spisula solida (Feste Trogmuschel), Schill
Fam. Mactridae (Trogmuscheln)
Spisula solida besitzt eine ovale, mit bunten streifen versehene,
etwa 4.5cm lange, kräftige Schale. Sie lebt eingegraben in
sandigen Böden, in 15 bis 160 m Tiefe. Sie kommt in der
Nordsee, dem Atlantik und dem Mittelmeer vor.
Spisula subtruncata, Schill (Schiefe Trogmuschel)
Fam. Mactridae (Trogmuscheln)
Spisula subtruncata besitzt eine cremefarbene, dreieckige
Schale, welche ca. 3cm lang wird. Sie gräbt sich bevorzugt in
feine sandige Böden ein, wo sie meist in Vielzahl auftritt. Sie
kommt in der Nordsee, dem Mittelmeer, Atlantik und dem
Schwarzes Meer vor.
Venerupis senegalensis, Schill
Fam. Veneridae
Längliche, oval bis quadratische Muschel.
Ihre Schale ist mit feinen konzentrischen
Linien besetzt und cremefarben, hellgelb bis
braun gefärbt. Sie gräbt sich in gemischte,
sandige Böden und kann sich auch mit
Byssusfäden festsetzen. Kommt in der
Nordsee, dem Mittelmeer und NordwestAfrika vor, wo sie vom unteren Ufer bis in
das seichte Sublitoral anzutreffen ist.
49 Senckenberg‐Schule: Nordsee‐Exkursion 13.‐28. Mai. 2011 Zirfea crispata (Krause Bohrmuschel), Schill
Fam. Myoidae
Die krause Bohrmuschel hat eine 9cm lange, vorne und
hinten klaffende und am Vorderrand zugespitzte Schale.
Mit ihren vorne stark ornamentierten und gerippten
Schalen, bohrt sie sich in weichem Sediment, weichem
Gestein, Torf und Holz. Sie kommt von der
Gezeitenzone bis in 16m tiefe, auf beiden Seiten des
Atlantiks, sowie im Nordpazifik vor. In Europa kommt
sie in Norwegen, der Nordsee, derOstsee bis in der
Biskaya vor.
Gastropoda:
Buccinum undatum (Wellhornschnecke), Schill
Fam. Buccinidae
Die Wellhornschnecke ist die größte Schnecke der
deutschen Nordseeküste. Sie hat ein
rechtsgewundenes, zwischen 6 und 11 cm hohes
Gehäuse, in gelblich-brauner Färbung. Außerdem
gehört sie zu den fleischfressenden Mollusken und
erbeuten Würmer, Krebse und Muscheln, auch nimmt
sie Aas. Man findet sie in Den Küstengebieten des
gesamten Nord-Atlantiks, an den Westküsten Europas
und selten im Mittelmeer in Tiefen zwischen 5 und
1200m.
Gibbula cineraria (Graue Kreiselschnecke)
Fam. Trochidae (Kreiselschnecken)
Die graue Kreiselschnecke bildet ein kräftiges, kegelförmiges Gehäuse, mit bis zu sechs schwach
gewölbten Umgängen. Das Gehäuse ist spiralig gerippt, mit roten bis violettbraunen Streifen versehen
und wird 1,6 bis 2cm hoch. Sie kommt an den europäischen Küsten und der Nordsee in ständig
wasserbedeckten Bereichen bis zu 100m tief vor.
50 Senckenberg‐Schule: Nordsee‐Exkursion 13.‐28. Mai. 2011 Hydrobia ulvae (Wattschnecke)
Fam. Hydrobiidae
Die Gemeine Wattschnecke bildet ein hochkonisches bis zu
9mm hohes Gehäuse, mit sieben Umgängen. Sie kommt in der
Nord- und Ostsee, dem Mittelmeer und dem Atlantik in den
Gezeitenzonen vor.
Littorina littorea (Große Strandschnecke)
Fam. Littorinidae (Strandschnecken)
Die Große Strandschnecke ist eine häufige
Meeresschnecke der Küstenzone mit einem
kegelförmigen Gehäuse und einem Deckel,
welcher am Fuß sitzt. Sie wird etwa 1-2cm
groß und ist variabel gefärbt. Ihr
Verbreitungsgebiet erstreckt sich über den
gesamten Nordatlantik, der Nordsee und
Ostsee auf Weich- und Hartböden.
Littorina mariae/obtusata (Flache
Strandschnecke)
Fam. Littorinidae (Strandschnecken)
Die Flache Strandschnecke bildet ein
dickwandiges kugeliges Gehäuse, mit bis zu 5
sehr flachen Umgängen, welches variabel
gefärbt, von braun, rötlich, olivgrün bis orange
oder gelb reicht. Das Gehäuse ist zudem oft
zusätzlich fein gemustert und wird bis zu 1,5cm
hoch. Sie leben auf flächigen Algen der
Gezeitenzone im Mittelmeer, dem Atlantik und
der Nord- und Ostsee.
Littorina neritoides (Spitze Strandschnecke)
Fam. Littorinidae (Strandschnecken)
Littorina neritoides ähnelt Littorina saxatilis,
ist aber höher getürmt, und lebt in der
Spritzwasserzone.
51 Senckenberg‐Schule: Nordsee‐Exkursion 13.‐28. Mai. 2011 Littorina saxatilis (Felsenstrandschnecke)
Fam. Littorinidae (Strandschnecken)
Die Felsenstrandschnecke bildet ein kegelförmiges, festes, bis zu
1,7cm hohes Gehäuse in gelblich bis bräunlicher Färbung. Die
Außenseite weist Spiralrillen und feine Anwachsstreifen auf. Sie
lebt in den Hochwasserzonen der Strände und kommt dort im
Nord-Atlantik, Nord- und Ostsee vor.
Retusa truncatula (Räuberische Wattschnecke)
Fam. Retusidae
Die Räuberische Wattschnecke bildet ein Walzenförmiges, cremefarbenes
Gehäuse und ist im Mittelmeer, Ärmelkanal, Atlantik, Nordsee und der
westlichen Ostsee verbreitet.
Polyplacophora:
Lepidochitona cinerea
(Rändel Käferschnecke)
Fam. Chitonidae
Die Rändel Käferschnecke
lebt auf Hartböden und
Muschelschalen, wo sie
krustenbildende Rotalgen
frisst. Sie ist braun, grün
oder rötlich gefärbt, flach
gebaut und besitzt acht
feingeschuppte
Rückenschilder. Sie wird
bis zu 2cm lang und
kommt in der westlichen
Ostsee, der Nordsee, dem
Atlantik und dem
Mittelmeer vor.
52 Senckenberg‐Schule: Nordsee‐Exkursion 13.‐28. Mai. 2011 8.6. Crustacea:
Amphipoda:
Ampeliscidae gen. sp.
Familie der Flohkrebse mit 5 Gattungen und etwa
150 Arten. Sie bauen taschenförmige Gehäuse in
feinen Sand oder Schlamm und sind passive
Filtrierer. Einige Arten der Gattungen Ampelisca
und Haploops kommen in der Nordsee vor.
Bathyporeia sp.
Fam. Pontoporeiidae
Caprella linearis (Gespensterkrebschen)
Fam. Caprellidae
Körperform fast stabförmig. Kopf mit zwei
Antennen und zwei Scherenpaaren. Am Rumpf zwei
Paar weiße Atemsäcke, Weibchen mit ovalem
Brutsack. Hinten drei Paar Klammerbeine. Länge bis
zu 2cm.
Gespensterkrebse sitzen still bis ein Beutetier vorbei
kommt, das sie blitzschnell mit ihren Scheren fassen.
Sie leben auf Polypenstöcken und Algen und
kommen im europäischen Atlantik, Nord- und
westliche Ostsee vor.
53 Senckenberg‐Schule: Nordsee‐Exkursion 13.‐28. Mai. 2011 Corophium volutator (Schlickkrebs)
Fam. Corophiidae
Schlanker Körper mit zwei auffälligen
Antennenpaaren, das zweite Paar ist kräftig
entwickelt. Farbe blaugrau mit brauner Zeichnung.
Männchen bis zu 9mm, Weibchen kleiner.
Sie leben in 4-8cm tiefen, U-förmigen Röhren. Sie
fressen organische Partikel und Mikroalgen, die sie
mit Hilfe ihrer Antennen von der Bodenoberfläche
absammeln. Um den Eingang der Röhre entstehen
sternförmige Kratzspuren, da sie ihre Baue nicht
verlassen
Sie leben in Feinsand- und Schlickböden, besonders
häufig im Wattenmeer. Sie kommen im europäischen
Atlantik, Nord- und westliche Ostsee vor.
Gammarus cf. locusta
Fam. Gammaridae
Die hinteren drei Beinpaare sind länger als die
Vorderen. Farbe hellbraun, gelblichbraun bis
grünlichbraun Die Männchen werden bis zu 20mm,
die Weibchen bis zu 13mm groß.
Sie leben zwischen Pflanzen und Steinen bis zu 3m
Wassertiefe. Sie kommen im europäischen Atlantik,
Nord- und Ostsee und im Mittelmeer vor.
Gammarus sp. (Flohkrebs)
Fam. Gammaridae
Körper seitlich abgeflacht, erstes Antennenpaar länger als zweites und mit einem kleinen Seitenast,
drei nach hinten gerichtete Schwimmbeinpaare am Hinterleib.
Sie leben auf Sand- und Hartböden, Muschelbänken und Algen und kommen in Salz- und Süßwasser
vor.
Talitrus saltator (Strandfloh)
Fam. Talitridae
Körper seitlich zusammengedrückt. Je ein kurzes und
ein langes Antennenpaar. Am Hinterleib je drei große,
nach hinten gerichtete Sprung- und
Schwimmbeinpaare. Farbe milchig grau mit Streifen
und Flecken. Länge bis 1,5cm.
Bei Dämmerung suchen die Strandflöhe mit ihren
Antennen nach Nahrung im Angespül. Bei Gefahr
können sie mit ihren Sprungbeinen bis zu 30cm weit
springen.
Sie leben an Sandstränden und in brackigen Feuchtgebieten. Sie kommen an der europäischen
Atlantikküste, Nord- und Ostsee vor.
54 Senckenberg‐Schule: Nordsee‐Exkursion 13.‐28. Mai. 2011 Cirripedia:
Balanus crenatus (Gekerbte Seepocke)
Fam. Balanidae
Flache, konische Form aus sechs unregelmäßig
gekerbten Kalkplatten und zwei Verschlusskappen,
zwischen den Kalkplatten deutliche Kerben,
Öffnung rhombisch, Grundplatte kalkig. Farbe
schmutzig weiß. Durchmesser bis zu 2cm.
Unter Wasser filtern sie mit ihren gefiederten
Fangarmen Schwebepartikel aus dem Wasser. Beim
Trockenfallen können sie ihr Gehäuse fest
verschließen und so mehrere Tage ohne Wasser
auskommen.
Sie leben auf Felsen, Krebspanzern, Muscheln und Schiffsrümpfen und kommen im europäischen
Atlantik und der Nord- und westlichen Ostsee vor.
Austrominius modestus (Australische Seepocke)
Fam. Austrobalanidae
Flache, konische Form mit vier glatten
Mauerplatten, am Rand leicht geschwungen.
Öffnung rhombisch mit vier Verschlussklappen.
Grundplatte membranös., häufig sternförmig. Farbe
schmutzig weiß, Durchmesser bis zu 1cm.
Die Australische Seepocke wurde während des 2.
Weltkrieges von Australien und Neuseeland an
Schiffsrümpfen angeheftet nach Europa verschleppt
und breitet sich seitdem von Großbritannien
ausgehend aus. An der deutschen Nordseeküste wurden die ersten 1953 nachgewiesen.
Sie lebt auf Felsböden, Muschelschalen, Algen und Schiffsrümpfen und kommt im europäischen
Atlantik und in der Nordsee vor.
Semibalanus balanoides (Gewöhnliche Seepocke)
Fam. Archaeobalanidae
Flache, konische Form aus sechs unregelmäßig
gekerbten Kalkplatten und zwei Verschlusskappen.
Öffnung rhombisch, Grundplatte membranös.
Farbe schmutzig weiß. Durchmesser bis zu 1,5cm.
Sobald sie unter Wasser getaucht sind, strecken sie
ihre gefiederten Fangarme heraus und filtrieren mit
rhythmischen Bewegungen Schwebepartikel aus
dem Wasser, wenn sie trocken fallen verschließen
sie ihr Gehäuse fest und können so mehrere Tage
ohne Wasser auskommen. Sie können extreme
Temperaturen und Salzgehalte schadlos ertragen.
Sie leben auf Felsböden, Muscheln, Krebspanzern,
Algen, Schiffsrümpfen und Hafenanlagen und kommen im europäischen Atlantik und in der Nordund westlichen Ostsee vor.
55 Senckenberg‐Schule: Nordsee‐Exkursion 13.‐28. Mai. 2011 Decapoda (Zehnfußkrebse):
Cancer pagurus (Taschenkrebs)
Fam. Cancridae
Körper annähernd doppelt so breit wie lang, am
Rand mit zahlreichen Einkerbungen, Oberfläche
fein gekörnt, vier Paar kurze Laufbein, ein sehr
kräftiges Scherenpaar mit schwarzen Spitzen, sehr
kurze Antennen, Augen gestielt. Farbe oberseits
braun bis ziegelrot, unterseits schmutzig weiß.
Körperbreite bis zu 30cm.
Taschenkrebse ernähren sich von anderen Krebsen,
Aas und Weichtieren. Von sicheren
Höhlenverstecken aus gehen sie zumeist nachts
auch Beutezug.
Sie leben an strukturreichen Felsküsten,
Schiffswracks und Hafenanlagen. Sie kommen an
der europäischen Atlantikküste, der Nord- und
Ostsee bis ins Kattegat vor.
Carcinus maenas (Gewöhnliche Strandkrabbe)
Fam. Portunidae
Rückenpanzer breiter als lang, annähernd fünfeckig,
am Vorderende gesägt. Antennen kurz, ein Paar
Kneifscheren, vier Laufbeinpaare. Farbe braun bis
grün oder rot, Jungtiere hell und kontrastreich
gemustert. Körperbreite bis zu 8cm.
Sie ernähren sich von Weichtieren, Krebsen und
Muscheln.
Sie leben an Sand- und Felsküsten, auf
Muschelbänken und an Hafenanlagen in der
Gezeiten- und Flachwasserzone. Sie kommen an der
europäischen Atlantikküste und in der Nordund Ostsee vor.
Crangon crangon (Nordseegarnele, Sandgarnele,
Granat)
Fam. Crangonidae
Körper gestreckt. Zwei Antennenpaare, ein
schlankes Scherenpaar. Vier dünne Laufbeinpaare,
segmentierter Schwanz mit endständigem
Schwanzfächer. Farbe milchig weiß mit
Pigmentzellen (Chromatophoren) zur variablen
Farbanpassung. Weibchen 8cm, Männchen 4,5cm
lang
Sandgarnelen sind schnelle, nachtaktive
Beutegreifer. Tagsüber liegen sie an der Oberfläche
eingegraben und gleichen sich mit Hilfe ihrer
Pigmentzellen der Umgebung an.
Sie lebt auf Weichböden, besonders häufig im Wattenmeer und kommt an der europäischen
Atlantikküste und der Nord- und westlichen Ostsee vor.
56 Senckenberg‐Schule: Nordsee‐Exkursion 13.‐28. Mai. 2011 Eriocheir sinensis (Chinesische Wollhandkrabbe)
Fam. Varunidae
Körper kräftig, fast quadratisch mit je vier spitzen
Seitenzähnen, Vier Laufbeinpaare, ein kräftiges
Scherenpaar, beim Männchen stark behaart. Farbe
oberseits bräunlich, unterseits schmutzig weiß.
Körperbreite bis zu 7,5cm
Sie wurde Anfang den 20. Jahrhunderts mit
Ballastwasser von Schiffen aus Asien eingeschleppt
und lebt seitdem in mitteleuropäischen Flüssen. Ihre
Nahrung besteht aus Aas, Wirbellosen und Pflanzen.
Im späten Sommer wandern die Männchen zu den
Flussmündungen, wo sie die nachfolgenden Weibchen begatten. Während die Männchen anschließend
verenden, überwintern die Weibchen im Meer und Wandern im Frühjahr zum Schlüpfen der Eier
zurück und die Flussmündung. Nur wenige wandern die Flüsse wieder hinauf.
Sie kommt von Aquitanien bis nach Finnland, auch in Rhein, Ems, Weser Elbe und Oder vor.
Galathea squamifera (Schuppiger Furchenkrebs)
Fam. Galatheidae
Körper oval mit spitzem Stirnfortsatz, dieser beiderseits
mit vier roten Dornen. Je ein Paar körperlange
Antennen und schlanke, beschuppt anmutende Scheren.
Drei paar Laufbeine, dazu ein paar eng am Körper
anliegende Putzbeine. Farbe dunkelbraun bis olivgrün,
selten rot, schmale Querstreifen auf dem Rücken.
Körperlänge bis zu 3cm.
Sie fressen Aas und kleine Wirbellose, mit ihren
gefiederten Mundwerkzeugen können sie Plankton aus
dem Wasser filtern. Mit ihren Putzbeinen halten sie die Panzeroberfläche und den Kiemenraum
sauber.
Sie leben auf nischenreichen Felsgründen an der europäischen Atlantikküste, in der Nordsee und im
Mittelmeer.
Hemigrapsus sanguineus (Japanische Felsenkrabbe)
Fam. Varunidae
fast quadratischer Körper, trägt je drei Seitenzähne.
Farbe violett, braun und grün gefleckt, unterseits
einheitlich hell und oberseits deutlich gesprenkelte
Scheren sowie eine gebänderte Beinfärbung. Größe bis
zu 4cm.
Sie sind aggressive, räuberische Allesfresser: alles
was kleiner oder gleich groß ist, wird zu
überwältigen versucht, auch Artgenossen.
Sie leben in Küstennahen Gewässern mit ca. 2-5m
Wassertiefe. Sie stammen ursprünglich aus dem Nordwest-Pazifik und wurden in Ballastwassertank
eingeschleppt und verbreiten sich seitdem an der Atlantikküste.
57 Senckenberg‐Schule: Nordsee‐Exkursion 13.‐28. Mai. 2011 Hyas araneus (Kleine Seespinne)
Fam. Oregoniidae
Birnenförmiger, an der Oberfläche warziger
Rückenpanzer mit dreieckigem, gespaltenem
Stirnfortsatz. Hinter den Augen je ein flügelartig
erweiterte Ausstülpung. Vier Laufbeinpaare, ein
schlankes Scherenpaar. Farbe tiefgrau, braun bis beige,
auch mit rötlichem oder grünem Anflug. Körperlänge
bis zu 10cm.
Seespinnen maskieren sich mit abgeflückten
Schwämmen, Polypenstöckchen und Algen.
Sie leben auf Sand- und Felsböden, auf an Algen. Sie
kommen im Nordatlantik und in der Nord- und Ostsee
vor.
Liocarcinus holsatus (Gewöhnliche
Schwimmkrabbe)
Fam. Polybiidae
Körper etwas fünfeckig, Vorderrand beiderseits mit
fünf Zähnen, zwischen den Augen drei ungefähr
gleich hohe Stirnzähne. 1. Laufbeinpaar zu kräftigen
spitz gezähnten Scherenfüßen umgewandelt, letztes
Beinpaar mit abgeflachten, verbreitertem Endglied.
Farbe blaugrau, braun, grünlich, zuweilen mit roten
Anflug. Körperbreite bis zu 4cm.
Die Ruderbeine ermöglichen den Krebsen ein aktives
Schwimmen. Sie leben von Weichtieren, Würmern
und Garnelen.
Sie leben auf Sand- und Felsenböden im europäischen Atlantik und in der Nord- und Ostsee.
Pagurus bernhardus (Einsiedlerkrebs)
Fam. Paguridae
Lebt stets in Schneckengehäusen. Zwei
Antennenpaare, ein Paar ungleicher Scherenfüße, zwei
Paar kräftig entwickelte Laufbeine, alle dahinter
liegenden Gliedmaßen viel kleiner oder
zurückgebildet. Hinterkörper weichhäutig und
sackförmig. Farbe gelb, braun und rot gezeichnet.
Länge bis zu 10cm.
Einsiedlerkrebse leben und Schneckengehäusen in die
sie sich bei Gefahr komplett zurück ziehen können.
Nach mehreren Häutungen müssen die Krebse
aufgrund ihres Wachstums in größere
Schneckengehäuse umziehen und wandern dabei
immer tiefer ins Wasser, wegen der dort
vorkommenden größeren Schnecken. Häufig siedeln auf den Schneckengehäusen Stachelpolypen.
Einsiedlerkrebse fressen Aas und kleine Wirbellose, zusätzlich filtern sie mit ihren gefiederten
Mundwerkzeugen Plankton aus dem Wasser.
Sie leben auf Weich- und Hartböden, in Prielen und in Gezeitentümpeln und kommen im
europäischen Atlantik, Nord- und Ostsee und im Mittelmeer vor.
58 Senckenberg‐Schule: Nordsee‐Exkursion 13.‐28. Mai. 2011 Palaemonetes varians (Europäische
Süsswassergarnele)
Fam. Palaemonidae
Rostrum gerade, oben 4-6 Zähne, hinter
Augengrube 1 Zahn, unten 2 Zähne. Farbe
gelb, blau, können dunkle Streifen und helle,
orangene Flecken haben. Bis zu 6cm.
Leben auf Kies und Steinen in brackigen und
limnischen Gewässern.
Pandalus montagui (Rote Felsengarnele)
Fam. Pandalidae
Rostrum lang, deutlich nach oben Gebogen, unten
gezähnt, oben nur der Anfang gezähnt, ansonsten glatt.
Farbe rot. 40-50mm lang.
Portumnus latipes (Breitfüßige Schwimmkrabbe)
Fam. Portunidae
Herzförmiger Körper. Ihre Zeichnung ist
hellsandfarben mit Sprenkeln.
Sie lebt in der Brandungszone der Strände, wo sie sich
oberflächlich eingräbt, sobald der Strand trocken fällt.
Sie kommt an der europäischen Atlantikküste bis in die
südwestliche Nordsee vor.
59 Senckenberg‐Schule: Nordsee‐Exkursion 13.‐28. Mai. 2011 Isopoda (Asseln):
Euridice pulchra (Gesprenkelte Meerassel)
Fam. Cirolanidae
Große Augen, lange Antennen. Farbe grau bis braun
mit schwarzen Flecken. Männchen bis 8mm,
Weibchen bis 6,5mm.
Sie leben auf sandigem Boden in der Gezeitenzone
und kommt im europäischen Atlantik und der
Nordsee vor.
Idotea baltica (Baltische Meerassel)
Fam. Idoteidae
Körper langgestreckt oval, abgeflacht, große Augen,
lange Antennen, langes Schild am Hinterende mit drei
kleinen Spitzen, Farbe grün bis braun mit Musterung,
bis 3cm lang.
Sie lebt zwischen den Algen als Allesfresser.
Idotea granulosa (Körnige Meerassel)
Fam. Idoteidae
Körper schlank und abgeflacht, nach hinten deutlich
verjüngt und in einer Spitze auslaufend. Kopf mit
zwei Paar Antennen und einem Paar rundlicher Augen.
Rumpf mit sieben Laufbeinpaaren, Unterseite des
Hinterleibs zum Schutz der Kiemen durch zwei
Klappen verdeckt. Farbe grasgrün bis braun. Länge
bis 2cm.
Sie ernähren sich von den Algen auf denen sie leben,
es wurde aber auch Kannibalismus beobachtet.
Sie leben auf von Algen, Seegras und Tangen bestandenden Muschelbänken. Sie kommen vor an der
europäischen Atlantikküste und in der Nord- und westliche Ostsee.
Jaera albifrons (Flache Meerassel)
Fam. Janiridae
Körper oval, flach. Kopf klein mit zwei Paar Antennen.
Hinterleibsschild hinten eingebuchtet. Farbe hell- bis
tiefbraun, mit Flecken und Mustern. Bis zu 5mm lang.
Die Flache Meerassel ernährt sich von Algen und
Diatomeen. Gelegentlich frisst sie auch die eigene
abgeworfene Körperhülle und frisch gehäutete
Artgenossen.
Sie lebt in Ritzen von Felsböden, Muschelbänken und
Uferbefestigungen, auch an Algen. Sie kommt im
europäischen Atlantik und in der Nord- und westlichen Ostsee vor.
60 Senckenberg‐Schule: Nordsee‐Exkursion 13.‐28. Mai. 2011 Mysidacea:
Neomysis integer
Fam. Mysidae
Großer Cephalothorax, Farbe transparent grünlich
oder braun, bis zu 17mm.
Sie filtrieren Nahrungspartikel aus dem Wasser.
Sie leben meist in Brackwasser oder in
Flussmündungen und kommen im europäischen
Atlantik und in der Nordsee vor.
Praunus flexuosus (Gebogene Schwebegarnele)
Fam. Mysidae
Farbe braun bis grünlich, bis zu 3cm lang.
Sie lebt in flachen Küstengewässern zwischen Algen
und Seegras und kommt im Nordatlantik, Nord- und
Ostsee vor.
Schistomysis spiritus
Fam. Mysidae
Sie kommt im europäischen Atlantik, Nord- und
Ostsee vor.
8.7. Funddaten und Artenliste nach Stationen
14.5.2011 Deichrundgang
Crustacea
Cirripedia
Semibalanus balanoides
Austrominius modestus
Balanus crenatus
Amphipoda
Corophium sp.
Carprella linearis
Mysidacea
Praunus flexuosus
61 Senckenberg‐Schule: Nordsee‐Exkursion 13.‐28. Mai. 2011 Decapoda
Carcinus maenas
Hemigrapsus cf. sanguineus
Mollusca
Gastropoda
Littorina littorea
Bivalvia
Mytilus edulis
Crassotrea gigas
Cerastoderma edule (Schill)
Macoma baltica (Schill)
Scrobicularia plana (Schill)
15.5.2011 Salzwiese
Mollusca
Gastropoda
Bivalvia
16.5.2011 Wattwanderung
Crustacea
Hydrobia ulvae
Retusa truncatula
Macoma baltica
Cerastoderma edule
Mytilus edulis
Crassotrea gigas
Mya arenaria
Scrobicolaria plana
Cirripedia
Austrominius modestus
Amphipoda
Corophium volutator
Mysidacea
Praunus flexuosus
Decapoda
Crangon crangon
Carcinus maenas
Hemigrapsus sp. (sanguineus)
Mollusca
Gastropoda
Littorina littorea
Hydrobia ulvae
Lepidochitona cinerea
Bivalvia
Mytilus edulis
Cerastoderma edule
Mya arenaria
Crassotrea gigas
Scrobicularia plana
Macoma balthica
18.5.2011 FK Senckenberg Kastengreifer
Crustacea
Mollusca
Cirripedia
Amphipoda
Mysidacea
Gastropoda
Bivalvia
Anzahl Probe II
2
Balanus crenatus
3
Bathyporeia sp.
1
Schistomysis spiritus
2
Hydrobia ulvae
3
Macoma balthica
Anzahl Probe V
1
9
1
62 Senckenberg‐Schule: Nordsee‐Exkursion 13.‐28. Mai. 2011 19.5.2011 FK Senckenberg Baumkurre – D63 KU
Crustacea
Decapoda
Pagurus bernhardus
Liocarcinus holsatus
Carcinus maenas
Pandalus montagui
Crangon crangon
Cancer pagurus
Mollusca
Bivalvia
Crassotrea gigas
Mytilus edulis
Cerastoderma edule
19.5.2011 FK Senckenberg Baumkurre – D65 KU
Crustacea
Decapoda
Pagurus bernhardus
Liocarcinus holsatus
Carcinus maenas
Pandalus montagui
Crangon crangon
Mollusca
Bivalvia
Crassotrea gigas
Mytilus edulis
Cerastoderma edule
19.5.2011 FK Senckenberg Baumkurre – D65 KU
Crustacea
Decapoda
Mollusca
Bivalvia
19.5.2011 FK Senckenberg Baumkurre – D68 KU
Crustacea
Decapoda
Mollusca
Bivalvia
Pagurus bernhardus
Liocarcinus holsatus
Carcinus maenas
Pandalus montagui
Crangon crangon
Crassotrea gigas
Mytilus edulis
Cerastoderma edule
Pagurus bernhardus
Liocarcinus holsatus
Carcinus maenas
Pandalus montagui
Crangon crangon
Crassotrea gigas
Mytilus edulis
Cerastoderma edule
63 Senckenberg‐Schule: Nordsee‐Exkursion 13.‐28. Mai. 2011 21.5.2011 Wangerooge
Crustacea
Decapoda
Portumnus latipes
Mollusca
Bivalvia-Schill
Cerastoderma edule
Macoma balthica
Scrobicularia plana
Mytilus edulis
Mya arenaria
Mya truncata
Mactra stultorum
Spisula solida
Spisula subtruncata
Zirfea crispata
Petricola pholadiformis
Ostrea edulis
Donax vittatus
Ensis directus
22.5.2011 Vareler Hafen 1
Crustacea
22.5.2011 Vareler Hafen 2
Crustacea
Mysidacea
Amphipoda
Decapoda
Neomysis integer
Palaemonetes varians
Gammarus sp.
Eriocheir sinensis
Mysidacea
Praunus flexuosus
Palaemontes varians
22.5.2011 Vareler Hafen 3
Crustacea
Isopoda
Idotea baltica
Mysidacea
Praunus flexuosus
Neomysis integer
64 Senckenberg‐Schule: Nordsee‐Exkursion 13.‐28. Mai. 2011 25.5.2011 Felswatt Helgoland
Crustacea
Cirripedia
Amphipoda
Isopoda
Decapoda
Mollusca
Gastropoda
Bivalvia
26.5.2011 Helgoländer Düne
Crustacea
Mollusca
Decapoda
Gastropoda
Bivalvia - Schill
Austrominius modestus
Semibalanus balanoides
Balanus crenatus
Ampeliscidae gen. sp.
Gammarus sp. cf. locusta
Idotea granulosa
Jaera albifrons
Carcinus maenas
Galathea squamifera
Hemigrapsus sanguineus
Gibbula cineraria
Littorina littorea
Littorina saxatilis
Littorina mariae/obtusata
Littorina neritoides
Vernerupis senegalensis - Schill
Mytilus edulis
Cerastoderma edule - Schill
Crassotrea gigas
Hyas araneus
Cancer pagurus
Carcinus maenas
Littorina obtusata/mariae
Mactra strultorum
Ostrea edulis
Buccinum undatum
Chlamys varia
Spisula eliptica
Donax vittatus
Venerupis senegalensis
Ensis siliqua
Dosina exoleta
Literatur-und Quellenangaben:
www.wissenschaft-online.de
www.marinespecies.org
www.marinebiodiversity.ca
massbay.mit.edu
www.eol.org
www.marlin.ac.uk
www.unterwasser-welt-ostsee.de
www.wikipedia.de
65 Senckenberg‐Schule: Nordsee‐Exkursion 13.‐28. Mai. 2011 66 Senckenberg‐Schule: Nordsee‐Exkursion 13.‐28. Mai. 2011 9. Fische (Pisces) und Robben
NICOLE HAAG
9.1. Fische
Allgemeines
Fische der Nordsee
Sowohl die Nord- und Ostsee sind Lebensraum für mehr als 150 Fischarten. Nur wenige
Arten davon sind ausschließlich in der Nordsee beheimatet. Nicht selten reicht ihr
Ausbreitungsgebiet bis in angrenzende Meere. Viele von ihnen kommen nur zum laichen in
das flache Wasser des Wattenmeeres, wie unter anderen auch Pleuronectes platessa (die
Scholle) oder aber auch Platichthys flesus (die Flunder). Oftmals handelt es sich um
standorttreue Grundfischarten, wie unter anderen der Seehase. Schwarmfische, wie
Hornhecht, Sprotten und Köhler werden nicht als nordseetypische Fischarten angesehen, da
sie weite Teile der Ozeane durchstreifen und periodisch in den weiten der Nordsee
vorzufinden sind.
Artenlisten
14.05.2011 Wilhelmshaven, Deichexkursion und Hafenrundgang
Kein Nachweis.
15.05.2011 Busfahrt durch Friesland mit Fixpunkten: Jever, Hohenkirchen, Minsen,
Elisabethgroden, Carolinensiel, Neuharlingersiel
Kein Nachweis.
16.05.2011 9.00 h Besuch der Seeschwalbenkolonie, Banter-See
Kein Nachweis.
14.00 h Wattenexkursion nach Crildumer Siel
Pleuronectes platessa (Priel)
18.05.2011 Ausfahrt mit F.K. "SENCKENBERG"
Kastengreifer nach REINECK
Kein nachweis.
Van Veen-Greifer
Kein nachweis.
19.05.2011 Ausfahrt mit F.K. "SENCKENBERG"
Ringdredge
Kein Nachweis
Baumkurre
Sygnathus rostellatus (Kl.Seenadel)
Bei den Seenadeln betreiben die Männchen Brutpflege. Die Geburtswehen können mit dem gleichen Hormon
(Oxytocin) ausgelöst werden, wie es bei weiblichen Säugern der Fall ist.
67 Senckenberg‐Schule: Nordsee‐Exkursion 13.‐28. Mai. 2011 Liparis liparis (Großer Scheibenbauch)
Die Bauchflosse ist zu einem Saugnapf ausgebildet. Oft auf Steinen zu finden.
Clupea harengus (Hering)
Solea solea (Seezunge)
Pleuronectes platessa (Scholle)
Osmerus eperlanus (Stint)
Zoarces viviparus (Aalmutter)
Die Aalmutter ist ovovivpar (Die Eier schlüpfen noch im Muttertier). Sie lebt hauptsächlich in kalten
Gewässern.
Plathichthys flesus (Flunder)
Agonus cataphractus (Steinpicker)
Der Steinpicker besitzt viele Bartfäden.
Myoxocephalus scorpius (Seeskorpion)
Pomatoschistus minutus (Sandgrundel)
Merlangius merlangus (Wittling)
Sowohl der Dorsch, als auch der Wittling haben drei Rückenflossen.
Gadus morrhua (Dorsch)
Psetta maxima (Steinbutt)
Arnoglossus sp. (Landbutt)
Pleuronectes microcephalus (Rotzunge)
Planktonnetz
Diverse Fischeier und Fischlarven
21.05.2011 Düneninsel Wangerooge
Kein Nachweis.
22.05.2011 Exkursion nach Vareler Hafen
Pleuronectes platessa
23.02.11 Inselrundgang mit Oberland, Vogelfelsen
Kein Nachweis.
24.05.2011 Planktonproben
Kein Nachweis.
25.05.2011 Strand- und Felswattexkursion
Cyclopterus lumpus-Larve (Seehase)
Taurulus bubalis-Larve (Seebulle, Langstacheliger Seeskorpion)
26.05.2011 Dünenexkursion
Kein Nachweis.
27.05.2011 Aquariumsführung
Acipenseridae
Acipenser sturio (Stör)
Gadidae
Raniceps raninus (Froschdorsch)
Trisopterus luscus (Franzosendorsch)
68 Senckenberg‐Schule: Nordsee‐Exkursion 13.‐28. Mai. 2011 Gadus morrhua (Dorsch)
Pollachius virens (Köhler)
Rajidae
Raja clavata sp. (Nagelrochen)
Scyliorhinidae
Scyliorhinus canicula (Kleingefleckter Katzenhai)
Scyliorhinus stellaris (Großgefleckter Katzenhai)
Bothidae
Psetta maxima (Steinbutt)
Callionymidae
Callionymus lyra (gestreifter Leierfisch)
Syngnathidae
Entelurus aeaequoreus (Große Schlangennadel)
Nerophis ophidion (Kleine Schlangennadel)
Syngnathus typhle (Grasnadel)
Syngnathus rostellatus (Kleine Seenadel)
Syngnathus acus (Große Seenadel)
Gasterosteidae
Gasterosteus aculeatus (Dreistacheliger Stichling)
Spinachia spinachia (Seestichling)
Zoarcidae
Zoarces viviparus (Aalmutter)
Scophthalmidae
Phrynorhombus norvegicus (Zwergbutt)
Scophthalmus rhombus (Glattbutt)
Cycloptheridae
Cyclopterus lumpus (Seehase)
Mullidae
Mullus surmuletus (Streifenbarbe)
Gobiidae
Pomatischistus minutus (Sandgrundel)
Pomatoschistus pictus (Flecktengrundel)
Gobiusculus flavescens (Zweiflecken-/ Schwimmgrunden)
Labridae
Labrus berggylta (Gefleckter Lippfisch)
Moronidae
Dicentrachtus labrax (Wolfsbarsch)
Carangidae
Trachurus trachurus (Holzmakrele)
Brachiostomidae
Brachiostoma lanceolatum (Lanzettfischchen)
69 Senckenberg‐Schule: Nordsee‐Exkursion 13.‐28. Mai. 2011 Liparidae
Liparis liparis (großer Scheibenbauch)
Pleuronectidae
Limanda limanda (Kliesche)
Microstomus kitt (Rotzunge)
Pleuronectes platessa (Scholle)
Platichthys flesus (Flunder)
Soleidae
Solea solea (Seezunge)
Buglossidium luteum (Glaszunge)
Anarhichadidae
Anarhichas lupus (Gestreifter Seewolf)
Triglidae
Eutrigla gurnardus (Grauer Knurrhahn)
Trigla lucema (Roter Knurrhahn)
Cottidae
Taurulus bubalis (Seebull)
Scombridae
Scomber scombrus (Makrele)
70 Senckenberg‐Schule: Nordsee‐Exkursion 13.‐28. Mai. 2011 9.2. Robben
Klasse:
Unterklasse:
Überordnung:
Ordnung:
Unterordnung:
Familie:
Gattung:
Art:
Mammalia (Säugetiere)
Höhere Säugetiere (Eutheria)
Laurasiatheria
Raubtiere (Carnivora)
Hundeartige (Cynoidea)
Hundsrobben (Phocidae)
Halichoerus
Kegelrobbe, Halichoerus gryptus
Die Kegelrobbe ist das größte Raubtier Deutschlands. Sie kann ein Körpergewicht von bis zu
300 Kilogramm erreichen. Im Durchschnitt erreichen die Männchen jedoch nur ein
Körpergewicht von 220 Kilogramm und eine Körperlänge von 2,30 Meter. Die Weibchen
erreichen im Durchschnitt ein Körpergewicht von 150 Kilogramm und werden bis zu 1,80
Meter lang. Der Name leitet sich, entgegen der landläufigen Meinung, nicht von der Form des
Kopfes, sondern von den kegelförmigen Backenzähnen ab.
Beschreibung:
Kegelrobben haben einen fast spitz zulaufenden Kopf. Männlichen Kegelrobben eine größere
Nase, als die Weibchen. Die Männchen sind auf dunklem Grund hell gefleckt. Und die
Weibchen sind dunkelgrau gefleckt auf Silbergrauem Grund. Jungtiere kommen mit weißem
Embryonalfell (Lanugo) zur Welt, das nach ca. fünf Wochen durch normales Fell ersetzt wird.
Die Tragezeit beträgt elfeinhalb Monate. Geschlechtsreif werden sie jedoch erst mit vier bis
fünf Jahren. Sie können bis zu 20 Jahren alt werden. Sie leben in Kolonien.
Nahrung:
Eine Kegelrobbe nimmt pro Tag ca. 10 Kilogramm Fisch zu sich, Auf ihren bis zu 20
Minuten andauernden Tauchgängen erreichen sie einen Tiefgang von etwa 140 Meter.
Zu ihren Beutefischen gehören unter anderem Dorsche, Heringe, Lachse, Makrelen und
Schollen.
Unterklasse:
Überordnung:
Ordnung:
Unterordnung:
Familie:
Gattung:
Art
Höhere Säugetiere (Eutheria)
Laurasiatheria
Raubtiere (Carnivora)
Hundeartige (Cynoidea)
Hundsrobben (Phocidae)
Phoca
Seehund, Phoca vitulina Linnaeus 1758
Beschreibung:
Seehunde haben eine eher kleine und zierliche Statur. Die Männlichen erreichen eine Länge
von etwa 1,70 Meter und wiegen im Durchschnitt150 Kilogramm. Die Weibchen hingegen
werden bis zu 1,40 Meter lang und bis zu 100 Kilogramm schwer. Ihre Kopfform ist in der
Regel eher rundlich. Die Färbung ist regional sehr variabel. An deutschen Küsten ist die
71 Senckenberg‐Schule: Nordsee‐Exkursion 13.‐28. Mai. 2011 Färbung allerdings meist grau mit unregelmäßig über den Körper verteilten Flecken. Die
Tragezeit der Weibchen beträt 11 Monate. In der Regel wird das Jungtier 5 Wochen gesäugt
und dann alleine gelassen. Sie können ein Alter von 30 - 35 Jahren erreichen. Die Weibchen
haben allerdings in der Regel eine höhere Lebenserwartung als die Männchen.
Verbreitung, Lebensraum und Lebensweise
Die im Wasser eher als Einzelgänger geltenden Seehunde, bevorzugen Küsten mit
trockenfallenden Sandbänken, auf denen sie vor Fressfeinden geschützt sind. Sie kommen
aber auch an geschützten Felsküsten zu kleinen Gruppen zusammen. Die
Gesamtseehundpopulation wird auf etwa 500.000 Individuen geschätzt. Davon leben in etwa
90.000 an europäische Küsten.
Sie tauchen zur Nahrungsaufnahme bis zu 30 Minuten in Tiefen von bis zu 200 Metern ab.
Seehundmännchen sind weder monogam noch bewachen sie einen Harem. Die Paarung findet
meist im Wasser statt.
Nahrung
Zu den Beutefischen der Seehunde gehören Heringe, Stinte, Sardinen, Dorsche, Lachse, Stinte
und einige Plattfischarten. Jungtiere ernähren sich meist von Crustaceen und Mollusken.
72 Senckenberg‐Schule: Nordsee‐Exkursion 13.‐28. Mai. 2011 10. Seevögel
JANINA FRANZ
Bilder (sofern nicht anders angegeben) ebenfalls J. F.
10.1. Übersicht der gesichteten Vögel:
Wilhelmshaven, Wangerooge und Umgebung:
Familie: Phalacrocoracidae (Kormorane)
Kormoran Phalacrocorax carbo, L. 1758
Familie: Scolopacidae (Schnepfenvögel)
Flussuferläufer Tringa hypoleucos, L. 1758
Rotschenkel Tringa totanus, L. 1758
Steinwälzer Arenaria interpres, L. 1758
Pfuhlschnepfe Limosa lapponica, L. 1758
Uferschnepfe Limosa limosa, L. 1758
Großer Brachvogel Nurmenius arquata, L. 1758
Familie: Charadriidae (Regenpfeifer)
Kiebitz Vanellus vanellus, L. 1758
Kiebitzregenpfeifer Pluvialis squartarola L. 1758
Goldregenpfeifer Pluvialis apricaria L. 1758
Familie: Recurvirostra (Säbelschnäbler)
Säbelschnäbler Recurvirostra avosetta, L. 1758
Familie: Haematopodidae (Austernfischer)
Austernfischer Haematopus ostralegus, L. 1758
Familie: Ardeidae (Reiher)
Graureiher Ardea cinerea L. 1758
Familie: Anatidae (Entenvögel)
Höckerschwäne Cygnus olor, Gmelin 1789
Stockente Anas platyrhynchos L. 1758
Eiderente Somateria mollissima, L. 1758
Brandgans Tadorna tadorna, L. 1758
Graugans Anser anser, L. 1758
Nonnengans / Weißwangengans Branta leucopsis, Bechsten 1803
Ringelgans Branta bernicla, L. 1758
Familie: Laridae (Möwen)
Silbermöwe Larus argentatus, Pontoppidan 1763
Sturmmöwe Larus canus, L. 1758
Heringsmöwe Larus fuscus, L. 1758
Mantelmöwe Larus marinus L. 1758
Lachmöwe Larus ridibundus, L. 1766
Familie: Sternidae (Seeschwalben)
Flussseeschwalbe Sterna hirundo, L. 1758
Helgoland:
Famile: Sulidae (Tölpel)
Basstölpel Morus bassana, L. 1758
Familie: Haematopodidae (Austernfischer)
Austernfischer Haematopus ostralegus, L. 1758
Familie: Anatidae (Entenvögel)
Eiderente Somateria mollissima, L. 1758
Familie: Laridae (Möwen)
73 Senckenberg‐Schule: Nordsee‐Exkursion 13.‐28. Mai. 2011 Mantelmöwe Larus marinus, L. 1758
Silbermöwe Larus argentatus, Pontoppidan 1763
Dreizehenmöwe Rissa tridactyla, L. 1758
Familie: Procellariidae (Sturmvögel)
Eissterumvogel Fulmarus glacialis, L. 1761
Familie: Alcidae (Alkenvögel)
Trottellumme Uria aalge, Pontoppidan 1763
(Fitis Phylloscopus trochilus, L. 1758
Ordung: Passeriformes (Sperlingsvögel)
Familie: Sylviidae)
74 Senckenberg‐Schule: Nordsee‐Exkursion 13.‐28. Mai. 2011 10.2. Details der Sichtungen und Erläuterungen zu häufigen Arten:
Freitag, 13.05.2011, Wilhelmshaven, Jadebusen (genauer Fliegerdeich)
Lachmöwen
Larus ridibundus in Neuharlingersiel
Ordnung: Charadriiformes
Familie: Laridae (Möwen)
Gattung / Art: Larus ridibundus
Die Lachmöwe ist die auffäligste Möwe.
Durch ihren (in der Brutzeit) schokobraunen
Kopf (=>Prachtkleid) und ihr
charakteristischen Ruf, der an ein Lachen
erinnert ( => Name) sind sie sehr leicht von
anderen Möwenarten zu unterscheiden.
Typische Brutkolonien sind uns bisher leider
noch nicht zu Augen gekommen. Im Winter
ziehen sie bis an die afrikanische Küste. An
der Nordsee ernährt sie sich vor allem von
Insekten, Polychaeten, Oligochaeten und Muscheln (vor allem Macoma baltica). Außerdem frisst sie
auch Samen und Früchte. Fische und Crustaceen werden gefressen, allerdings seltener.
Kleptoparasitismus zu anderen Vogelarten wie Seeschwalben ist ebenfalls zu beobachten.
Flussseeschwalben Sterna hirundo
Silbermöwen Larus argentatus
Samstag, 14.05.2011, Jadebusen: Fliegerdeich und Alte Hafenbuchten
Silbermöwe
Larus argentatus auf Helgoland
Ordnung: Charadriiformes
Familie: Laridae
Gattung / Art: Larus argentatus,
Pontoppidan 1763
Diese sehr große Möwe erscheint im
Prachtkleid mit rrein weißem Kopf, im
Schlichtkleid ist dieser grau gestrichelt.
Silbermöwen können adult leicht mit der
Sturmmöwe verwechselt werden, ist aber
weitaus größer und hat eine kräftigere
Gestalt. Ihr Nahrungsangebot stellt ihnen
die Küste und das Wattenmeer zu
Verfügung. Im Binnenland und im
Wattenmeer sind sie meist schreitend oder trampelnd auf Futtersuche. Durch letzteres versuchen sie
Tiere aus dem Boden zu locken. Sie tauchen auch nach Futter oder nehmen scchwimmend kleinere
Nahrungspartikel auf. Häufig sind sie auch in der Nähe des Menschen oder auf Mülldeponien
anzutreffen.
Lachmöwe Larus ridibundus
75 Senckenberg‐Schule: Nordsee‐Exkursion 13.‐28. Mai. 2011 Sturmmöwe
Ordnung: Charadriiformes
Familie: Laridae
Gattung / Art: Larus canus
Steinwälzer
Arenaria interpres in Wilhelmshaven
Ordnung: Charadriiformes
Familie: Scolopacidae
Gattung / Art: Arenaria interpres, L. 1758
Der Steinwälzer trägt seinen Namen zu
recht. Um an Futter zu gelangen dreht er
Steine herum. Darunter verbergen sich oft
Mollusken, Würmer, kleine Crustaceen
und Insektenlarven. Die Schnabelform ist
ideal zum Wälzen der Steine: der Schnabel
ist leicht nach oben gebogen, sodass eine
leichte Hebelwirkung entsteht. Auch
pflanzliche Kost steht auf dem Speiseplan.
In sandigen Gebieten nutzt der Schnabel
eher wenig. In solchen Zeiten kann der
Steinwälzer auch zu Kleptoparasiten werden.
Austernfischer
Haematopus ostralegus, Düne Helgoland
Ordnung: Charadriiformes
Familie: Haematopodidae
Gattung / Art: Haematopus ostralegus, L. 1758
Flussseeschwalben Sterna hirundo
Stockenten Anas platyrhynchos
76 Senckenberg‐Schule: Nordsee‐Exkursion 13.‐28. Mai. 2011 Sonntag, 15.05.2011
Busfahrt durch Friesland
Neuharlingensiel:
Lachmöwen Larus ridibundus
Stockenten Anas platyrhynchos
nähe Minsen:
Graureiher
Ordnung: Ciconiiformes
Familie: Ardeidae
Gattung / Art: Ardea cinerea
Salzwiese in Minsen
Silbermöwen Larus argentatus
Brandgans Tadorna tadorna
Rotschenkel
Ordnung: Charadriiformes
Familie: Scolopacidae
Gattung / Art: Tringa totanus
Bild: www.rotholl.at
Der Rotschenkel ist ein häufiger Brutvogel der
Küstengebiete Deutschlands. Seine Nahrung findet
er in Flachwasserbereichen. Auf seinem Speiseplan
stehen Mollusken, Insekten, Würmer und andere
Wirbellose.Im Watt durchpflügt er die Oberfläche
oft mit weit geöffnetem Schnabel. Seine Aktivität
richtet er vorallem nach den Tiden, die ihm seine
Nahrung sichern.
Kiebitzregenpfeifer
Familie: Charadriiformes
Odrnung: Chadrridae
Gattung / Art: Pluvialis squartarola
77 Senckenberg‐Schule: Nordsee‐Exkursion 13.‐28. Mai. 2011 Montag, 16.05.2011
Fliegerdeich:
Graugans
Ordnung: Anseriformes
Familie: Anatidae
Gattung / Art: Anser anser
Crildumer Siel:
Brandgans, Tadorna tadorna
Brandgans
Ordnung: Anseriformes
Familie: Anatidae
Gattung / Art: Tadorna tadorna
Eiderente
Bild: www.nationalpark-wattenmeer.de
Ordnung: Anseriformes
Familie: Anatidae
Gattung / Art: Somateria mollissima
Die Eiderente war sehr oft zu beobachten, sogar mit Jungtieren. Sie
taucht vor allem nach Muscheln, frisst diese im Gesamten und
zemahlt später mit ihrem Muskulösen Magen die Schalen.
Das durch die Nahrung aufgenommene Salz kann über Drüsen an der
Stirn wieder abgegeben werden.
Goldregenpfeiffer
Ordnung: Charadriiformes
Familie: Charadriidae
Gattung / Art: Pluvialis apricaria
Rotschenkel Tringa totanus
Uferschnepfe
Ordnung: Charadriiformes
Familie: Scolopacidae
Gattung / Art: Limosa limosa
Pfuhlschnepfe
Ordnung: Charadriiformes
Familie: Scolopacidae
Gattung / Art: Limosa lapponica
78 Senckenberg‐Schule: Nordsee‐Exkursion 13.‐28. Mai. 2011 Uferschnepfe, Limosa limosa
Austernfischer Haematopus ostralegus
Säbelschnäbler
Säbelschnäbler: www.marburger-vogelwelt.de
Ordnung: Charadriiformes
Familie: Recurvirostridae
Gattung / Art: Recurvirostra avosetta
Der Säbelschnäbler findet seine Nahrung vor allem im
Watt, seichten Gewässern, Flüssmündungen und Seen. In
der Nordsee findet man ihn vorallem in den Wattflächen
und Kögen. Neben den Wirbellosen gehören zu seiner
Nahrung auch kleine Fische.
Dienstag, 17.05.2011, Fliegerdeich, Priel
Eiderente Somateria mollissima
Uferschnepfe Limosa limosa
Mittwoch und Donnerstag, 18. und 19.05.2011, Ausfahrt mit Forschungskutter "Senckenberg"
Kormoran
Bild: www.naturfoto-cz.de
Kormoran, Phalacrocorax carbo
Ordnung: Pelicaniformes
Familie: Phalacrocoracidae
Gattung / Art: Phalacrocorax carbo
Silbermöwe Larus argentatus
Samstag, 21.05.2011, Exkursion zur
Düneninsel Wangerooge
Kormoran Phalacrocorax carbo
Flussseeschwalbe Sterna hirundo
Austernfischer Haematopus ostralegus
Goldregenpfeifer Pluvialis apricaria
79 Senckenberg‐Schule: Nordsee‐Exkursion 13.‐28. Mai. 2011 Brandgans Tadorna tadorna
Graugans Anser anser
Sturmmöwe Larus canus
Mantelmöwe
Bild: www.wikipedia.org
Mantelmöwe, Larus marinus
Ordnung: Charadriiformes
Familie: Laridae
Gattung / Art: Larus marinus
Lachmöwe Larus ridibundus
Silbermöwe Larus argentatus
Eiderente Somateria mollissima
Ringelgans
Ordnung: Anseriformes
Familie: Anatidae
Gattung / Art: Branta bernicla
Kiebitz
Bild: www.natur-5seenland.de
Kiebitz, Vanellus vanellus
Familie: Charadriiformes
Odrnung: Chadrridae
Gattung / Art: Vanellus vanellus
Uferschnepfe Limosa limosa
Flussuferläufer
Ordnung: Charadriiformes
Familie: Scolopacidae
Gattung / Art: Tringa hypoleucos
Säbelschnäbler Recurvirostra avosetta
Sonntag, 22.05.2011, Exkursion nach Vareler Hafen und Dangast
Nonnengans: www.meeresnaturschutz.de
Höckerschwäne Cygnus olor
Stockente Anas platyrhynchos
Nonnengans / Weißwangengans
Ordnung: Anseriformes
Familie: Anatidae
Gattung / Art: Branta leucopsis
80 Senckenberg‐Schule: Nordsee‐Exkursion 13.‐28. Mai. 2011 Brandgans Tadorna tadorna
Großer Brachvogel
Ordnung: Charadriiformes
Familie: Scolopacidae
Gattung / Art: Nurmenius arquata
Rotschenkel Tringa totanus
Montag, 23.05.2011, Helgoland, Vogelfelsen
Rissa tridactyla auf dem Helgoländer Vogelfelsen
Dreizehenmöwe
Ordnung:
Charadriiformes
Familie: Laridae
Gattung / Art: Rissa
tridactyla
Der Vogelfelsen: Leben im Mehrfamilienhaus
Oben: Basstölpel, mitte: Trottellummen, Unten:
Dreizehenmöwen und Eissturmvögel
Basstölpel
Morus bassanus, Vogelfelsen Helgoland
Ordnung: Pelicaniformes
Familie: Sulidae
Gattung / Art: Morus bassana
Der Basstölpel baut seine Nester
vorallem an steilen Felsküsten. In den
Nester sieht man oft Plastikabfälle wie
Netze oder Schnüre. Viele Basstölpel
werden durch ihr eigenes Baumaterial
stranguliert. Auch wir mussten solche
Entdeckungen mit dem Fernglas
machen: Tote Basstölpen hingen von
den mit Plastik bestückten Nestern
herab.
81 Senckenberg‐Schule: Nordsee‐Exkursion 13.‐28. Mai. 2011 Uria aalge, Vogelfelsen Helgoland
Trottellumme
Ordnung: Charadriiformes
Familie: Alcidae
Gattung / Art: Uria aalge
Flug- und Lauffähigkeit sind bei
dem Trottellummen weitgehend
zurückgebeildet. Ihr schwerfälliger
Gang ähnelt Pinguinen, diesem
verdanken sie ihren Namen. Das
Brüten in Kolonien dient dem
Schutz der Jungtiere. Die Lummen
stehen dicht gedrängt, sodass kein
Räuber (z. B. Möwen) an die
Jungen kommt
Eissturmvogel
Ordnung: Procellariformes
Familie: Procellariidae
Gattung / Art: Fulmarus glacialis
Silbermöwe Larus argentatus
Mittwoch, 25.05.2011, Helgoland, Felslitoral, Strand- und Felswattexkursion
Silbermöwe Larus argentatus
Lachmöwe Larus ridibundus
Austernfischer Haematopus ostralegus
Eiderente Somateria mollissima
Donnerstag, 26.05.2011: Helgoland, Dünenexkursion
Vorn: Larus fuscus; hinten: Larus argentatus
Eiderente Somateria mollissima
Silbermöwe Larus argentatus
Heringsmöwe
Ordnung: Charadriiformes
Familie: Laridae
Gattung / Art: Larus fuscus
Die Heringsmöwe ist scheuer als die Silber- und
Lachmöwe. Sie ist daher nicht so häufig zu sehen.
Ihr Charakteristikum sind die gelben Beine und
82 Senckenberg‐Schule: Nordsee‐Exkursion 13.‐28. Mai. 2011 nahezu schwarzen Flügel. In den Brutgebieten treffen sie nach den Silbermöwen ein. Die
Gelege beider Arten sind kaum voneinander zu unterscheiden.
10.3. Vogelwarte Wilhelmshaven, Außenstelle Banter See
Das Institut für Vogelforschung Wilhelmshaven befasst sich hauptsächlich mit Vogelzug und
Populationsökologie. Alle Individuen der Flussseeschwalben-Kolonie am Banter See haben Namen.
Momentan umfasst die Kolonie 380 registrierte Vögel.
Sie brüten auf sechs künstlichen Inseln, die mit Antennen,
Transponder-Erfassern, Waagen sowie kleinen
Beobachtungsposten ausgestattet sind. Ein Computer
speichert die so gewonnenen Daten. Das Institut nimmt
die Funktion einer Beringungszentrale für
Norddeutschland bis hin zum Main wahr. Die Austattung
mit Ringen und Transpondern erfolgt bei ca. 14 Tage
alten Jungtieren. Zusätzlich zu eben genannten
Wiedererkennungszeichen sind zwölf Vögel der Kolonie
mit Geolocatoren ausgestattet. Um diese anzubringen und
auszulesen müssen allerdings die Vögel jedes Mal
gefangen werden. Geolocatoren können Aufschluss über
die Zugroute der Seeschwalben geben. Dabei wurde
festgestellt, dass sie nicht, wie angenommen, dem
Küstenverlauf folgen, sondern die Winde nutzen um an
die afrikanische Westküste zu gelangen. Die
Überwinterung findet meist im Senegal statt,
osteuropäische Flussseeschwalben finden sich dazu oft in
Namibia ein. Sie kehren meist am 11. April nach
Deutschland zurück.
Kolonie am Banter See
Erfahrene Seeschwalben legen diese Strecke innerhalb von einem Monat zurück. Jüngere
unerfahrenere Vögel brauchen dazu bis zu drei Monate.
Flussseeschwalben haben keinen Kropf, das bedeutet, dass sie während des Zuges ständig auf
Nahrungsquellen angewiesen sind. Bei der Brutpflege hat dies zu Folge, dass die Elterntiere den
Jungen keine gesammelte Nahrung ausspeien können und für jeden Fisch einzeln vom Meer zum Nest
fliegen müssen. Ein Seeschwalbenmännchen legt dabei bis zu 400 km pro Tag zurück. Während der
Brutzeit von ca. 22 Tagen wechseln sich Männchen und Weibchen gleichermaßen mit dem Wärmen
der Brut ab. Das Weibchen muss in dieser Zeit viel Gewicht zulegen, bis zu 60g und wiegt dann bis zu
200g. Nach dem Schlüpfen der Jungvögel wärmt die Mutter diese. Der Vater sorgt nun sowohl für die
Jungvögel, als auch für das Weibchen. Der Bruterfolg hängt vom Fischbestand (insbesondere Hering
und Sprotte) und der Erfahrung der Elternvögel ab. In der Regel suchen sich Flussseeschwalben
gleichaltrige Partner. Die Weibchen sind meist schon im 2. Jahr bereit für eigene Brut, die Männchen
meist erst im dritten. Je älter das Brutpaar ist, desto leichter fällt ihnen Brutpflege und Aufzucht der
Jungen. Dies ist durch Blutuntersuchungen belegt. Auch das Brüten in Kolonien kann zum Bruterfolg
beitragen: jüngere Vögel lernen dabei von älteren. Durchschnittlich wird eine Flussseeschwalbe zehn
Jahre alt. In der Kolonie des Banter Sees ist das älteste Weibchen "Lotti" mit 24 jahren. Sie war bis
2008 mit Otto liiert, dieser kam allerdings nicht mehr aus Afrika zurück. Es ist schwer für einen Vogel
in ihrem Alter ein gleichaltriges Männchen zu finden, so musste sie sich mit einem jüngeren Gemahl
zufrieden geben.
Den ersten Vogelzug erleben die Jungtiere meist noch in Begleitung ihrer Eltern. Den ersten Zug
zurück müssen sie allein bewältigen, daher kommen viele erst im Juni oder auch manchmal gar nicht
wieder. Beim Zug bleiben meist kleinere Verbände von Seeschwalben zusammen, Paare ziehen
wahrscheinlich nicht zusammen. Sie müssen oft Zwischenstopps einlegen um zu fressen.
83 Senckenberg‐Schule: Nordsee‐Exkursion 13.‐28. Mai. 2011 Die Wissenschaftliche Arbeit mit Flussseeschwalben bedarf der Kreativität: Sie sind sehr aggressiv
und territorial, sodass Eindringlinge in die Kolonie zu vertreiben versucht werden. Um
Blutuntersuchungen durchzuführen, müssten die Tiere gefangen werden, dabei entsteht unnötiger
Stress. Zur Stressvermeidung wenden die Wissenschaftler und Technische Assistenten des Institutes
einen Trick an: Sie setzten falsche, präparierte Eier ins Nest, in denen Raubwanzen der Art
Dipetalogaster maximus (Mexikanische Raubwanze) auf die Vögel warten. Die Eier sind so präpariert,
dass die Wanzen nicht flüchten können und nur den Saugrüssel hinausstrecken können. Da diese im
Labor speziell für diese Aufgabe gezüchtet werden, sind sie frei von Krankheiten. Den Seeschwalben
schadet diese Prozedur nicht, sie bemerken sie meist gar nicht. Nach geglückter Blutentnahme werden
die falschen Eier aus dem Nest entfernt und die echten wieder hineingelegt. Den Wanzen wird das Blut
mittels einer Spritze entnommen. Da sie kein eigenes Blut, nur Hämolymphe, haben, ist deutlich
erkennbar ob der Vorgang erfolgreich war.
Sterna hirundo. Kolonie mit Waagen, Antennen und Transponder-Erfassern.
Höckerschwan
Cygnus olor auf dem Banter See
Ordnung: Anseriformes
Familie: Anatidae
Gattung / Art: Cygnus olor
Am Banter See, nahe der
Seeschwalbenkolonie können auch Schwäne,
Enten (Anas platyrhynchos) und Gänse (Anser
sp.) gesichtet werden. Dieser See bietet eine
ruhige Rückzugsmöglickeit für allerlei
Wasservögel, die nicht an die Meeresküste
gebunden sind.
Dass der Tisch nicht nur im Jadebusen reich
gedeckt ist, bezeugen die vielen Angler, die
sich meist in den frühen Morgen- oder späten Abendstunden, an den See begeben. Die Köder för den
Fischfang finden sie bei Ebbe: Der Köderwurm (Arenicola marina auch Wattwurm oder Pierwurm) ist
leicht z.B. Mit einer Mistgabel ausfindig zu machen und ist ein Leckerbissen für die Fische im Banter
See.
84 Senckenberg‐Schule: Nordsee‐Exkursion 13.‐28. Mai. 2011 10.4. Vogelwarte Helgoland
Geschichte
Quelle: Protokoll der Wilhelmshavenexkursion 2009
"Mit seinem Buch "Die Vogelwarte Helgoland" hatte Heinrich Gärke bereits im Jahre 1891 auf die Bedeutung
Helgolands für den Vogelzug aufmerksam gemacht.
Das Institut für Vogelforschung wurde als Vogelwarte Helgoland am 1. April 1910 innerhalb der Preußischen
Biologischen Anstalt auf Helgoland gegründet. Dr. Hugo Weigold war der erste Leiter der Vogelwarte.
Schwerpunkt der damaligen Arbeit war die Vogelzugforschung auf Helgoland. Bereits 1911 wurde mit der
Anlange eines Fanggartens und dem Fangbetrieb begonnen und ein eigener Markierungsring verwendet. Nach
kriegsbedingter Räumung der Insel nahm man im Juni1945 die Arbeit in der Ausweichstelle der Vogelwarte
Helgoland in Göttingen wieder auf.
Zum 1. April 1946 erfolgte die Übernahme der Vogelwarte als Institut für Vogelforschung (IfV) "Vogelwarte
Helgoland". Im Herbst 1947 erfolgte der Umzug des Institutes nach Wilhelmshaven, zunächst in eine ehemalige
Marine-Signalstation am Hafen. Im März 1966 zog das Institut in einen Neubau auf dem ehemaligenGelände des
Forts Rüstersiel um, wo sich der Hauptsitz auch noch heute befindet.
Der Wiederbeginn auf Helgoland als Inselstation des Institutes für Vogelforschung erfolgte im März 1953."
Forschung und Beringung
Ringe verschiedener Größen und Formen
Die Beringung ist eine wichtige Aufgabe der
Vogelwarten Wilhelmshaven und
Helgoland. Das Institut dient als
Beringungszentrale für den gesamten
Norden Deutschlands bis hin zum Main.
Ringe gibt es in vielen verschiedenen
Größen und Formen (siehe oben). Kleine
Ringe sind meist aus Aluminium um das
Gewicht zu reduzieren. Ringe für Seevögel
müssen aus Stahl sein damit sie nicht
korrodieren. Die Nummer auf jedem Ring
ist individuell und macht eine genaue
Zuordnung zum Land und zur Vogelwarte
möglich. Meist sind die ringe rund, jedoch
bei Trottellummen und Tordalken müssen sie eine andere Form haben, da deren Laufbeine nicht rund
sind. Sie sind eher stromlinienförmig, so demnach auch der Ring.
Das Institut macht auch Farbberingungsprojekte, das bedeutet, dass jedes Individum einer bestimmten
Vogelart eine andere Farbringkombination zugeteilt bekommt. Somit ist sogar eine Identifizierung auf
freiem Feld möglich, ohne die Tiere zu fangen.
Außerdem gehen von IfV Projekte aus wie Brutvogelkartierung, Wasservogelzählung,
Nahrungsanalysen und auch Hilfe beim Lummensprung. Dabei werden viele Helfer der Vogelwarte
am Fuße des Lummenfelsens postiert, um Jungtieren, die es bei ihren ersten Sprung nicht ins Wasser
geschafft haben behilflich zu sein.
Um den Status (Fitness) der Vögel zu untersuchen und sie zu beringen, wird bis zu acht mal täglich im
Fanggarten der Vogelwarte gefangen. Der Körperstatus wird unterteilt in Muskel- und Fettkategorien:
Dazu wird der Vogel auf den Rücken gedreht und das Brustbein angepustet. Die Federn legen sich zur
Seite und das mittig liegende Brustbein wird sichtbar. Um das Brustbein herum befindet sich die
Flugmuskulatur. Diese kann in verschiedenem Maße ausgeprägt sein: Ist das Brustbein sichtbar
bekommt der Vogel einen Status von eins, ist es nicht sichtbar den Status drei. Vorallem in der Zugzeit
haben Vögel im Brustbereich Fett, um während dem Zug von diesen Reserven zu zehren. Die
Einteilung des Fettstatus wird unterteilt in „eins“ (= wenig Fett), bis sechs (=viel Fett).
85 Senckenberg‐Schule: Nordsee‐Exkursion 13.‐28. Mai. 2011 Nach dieser Körperstatusuntersuchung wird das Geschlechts anhand des Gefieders bestimmt. Dies ist
allerdings bei manchen Vögeln, wie z. B: dem Rotkehlchen nicht möglich, da die Gefieder sich nicht
geschlechtsspezifisch unterscheiden lassen. Eine Altersbestimmung ist meist auch schwer, allerdings
gibt die Mauser Anhaltspunkte zum Alter: Das Gefieder verändert sich während der Mauser. Die alten
Federn gehen verloren, dafür treten neue an ihre Stelle. Anhand der Mausergrenze kann eine ungefähre
Altersbestimmung durchgeführt werden.
Anschließend wir der Vogel vermessen: Zuerst wird die Handschwinge gemessen, d.h. die dritte Feder
von außen oder die neuente von innen gezählt. Danach wird die gesamte Flügellänge gemessen.
Zuletzt wird der Vogel gewogen. Dazu wird er in eine Papptüte mit dem Kopf voran gesteckt und auf
den Rücken gedreht. Da dies für den Vogel eine ungewohnte Position ist, ist er still und wehrt sich
nicht.
Das gesamte Prozedere sollte nicht länger als eine Minute andauern um unnötigen Stress für den Vogel
zu vermeiden.
Uns wurde der Vorgang anhand des Fitis-Laubsängers demonstriert.
Fitis
Ordung: Passeriformes
Familie: Sylviidae
Gattung / Art: Phylloscopus trochilus
Der Fitis ist in Mitteleuropa ein verbreiteter
und sehr häufiger Brut- und Sommervogel.
An der Nordsee ist der Langstreckenzieher
von April bis September anwesend. Sein
Winterquartier hat er in Afrika. Er legt
jährlich eine Zugstrecke zwischen 6.000 und
13.000 Kilometer zurück
Fanggarten
Blick in die Reuse
Der Garten wurde 1910 auf dem, sonst flachen, Oberland in der
einzig natürlichen Kuhle (Sapskuhle) gegründet. Es wurde Büsche
und Bäume angepflanzt, die den Tieren ein Lockmittel ohne
direktes Anfüttern sein sollen.
Es werden verschiedene Habitate nachgeahmt wie z.B. Hochwald
(für Amseln, Waldohreulen, etc.), Buschwerk (für Rotkehlchen,
Sperber, u.ä.) und ein Sumpfgebiet (für Rohrsänger, Wiesenpieper
und andere). Auch Stockenten werden vom Teich angezogen
(siehe Foto). Seit 1920 gibt es Reusen zum Fangen, es werden
keine Japannetze benutzt. Die Vögel werden entlang der Wege in
die Reusen getrieben, dabei fliegen sie , ursprünglich zum Schutz
gegen Raubvögel, immer geradeaus am Boden. 1924 wurde die
Reuse zu einer Winkelreuse abgeändert, da sonst die Vögel mit zu hoher Geschwindigkeit gegen die
Fangboxen prallen. Im Sommer wird in der Regel siebenmal pro Tag gefangen, im Winter zweimal.
Zur Zugzeit werden ca. 500 Vögel pro Tag gefangen. Seit 1960 werden 365 Tage im Jahr, immer zu
86 Senckenberg‐Schule: Nordsee‐Exkursion 13.‐28. Mai. 2011 den selben Zeiten, Vögel gefangen.
Alle gefangenen Vögel werden mitgenommen, die Ringe werden gelesen und ihr Körperstatus
untersucht. Kommt der Vogel aus einem anderen Land, wird dort angerufen und dies mitgeteilt.
Vogelwarten auf der ganzen Welt machen dies so.
Wieviel Zugvögel sich in Helgoland niederlassen, bestimmt der Wind. Herrscht Gegenwind sind mehr
Vögel anzutreffen, die sich stärken und ausruhen möchten. Zugvögel orientieren sich bei Tag optisch,
am Stand der Sonne und nach Geruch. In der
Nacht weisen die Sterne ihnen den Weg.
Als Ergebnis der Vogelzugforschung ist bestätigt,
dass Kurzstreckenzieher (wie Amseln, die nur
nach Südeuropa ziehen) wenig Fett haben,
Mittelstreckenzieher (wie das Rotkehlchen)
etwas mehr und Langstreckenzieher, die bis nach
Afrika ziehen wesentlich mehr Fettressourcen
haben.
Fangbox
Stockente
Ordung: Anseriformes
Anas platyrhynchos, Vogelwarte Helgoland
Familie: Anatidae
Gattung / Art: Anas platyrhynchos
In der "Entengrütze" (Kleine Wasserlinse Lemna
minor) fühlt sich das Entenpaar besonders wohl.
Die Wasserlinse ist ein Anzeiger für besonders
nährstoffreiche Gewässer und dient den Enten
als Nahrung. In der Vogelwarte sind häufig
Dauergäste zu beobachten, da das
Nahrungsangebot sehr umfassend ist.
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