Expertenstandard Ernährungsmanagement Handout

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Expertenstandard Ernährungsmanagement
Zur Sicherstellung und Förderung der
oralen Ernährung in der Pflege
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Zielsetzung:
• bei jedem Patienten mit pflegerischem
Unterstützungsbedarf oder einem Risiko für oder
Anzeichen von Mangelernährung ist die orale
Nahrungsaufnahme entsprechend seinen Bedürfnissen
und seinem Bedarf sichergestellt
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Begründung
• Essen und Trinken beeinflussen die Lebensqualität, sind
wichtige Bestandteile sozialer und kultureller Identität
und dienen der Gesunderhaltung durch die
Nähstoffaufnahmen.
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Begründung
• Die Sicherstellung einer bedürfnisorientierten und
bedarfsgerechten Ernährung kann durch die frühzeitige
Erfassung und Bewertung ernährungsrelevanter
Gesundheitsprobleme, angemessene Unterstützung und
Umgebungsgestaltung, spezifische Maßnahmen sowie
ein geeignetes Nahrungsangebot eine Mangelernährung
verhindern und bestehenden Defiziten entgegenwirken.
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BMI
Kategorie
18,5 – 24,9
Normalgewicht
25 – 29,9
Übergewicht
30 – 34,9
Adipositas I
35 – 39,9
Adipositas II
> 40
Adipositas III
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BMI
• Berechnung
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Ernährung
• Entsprechend einer Empfehlung des Bundesministeriums
für Ernährung sollten Sie täglich mindestens essen:
–
–
–
–
–
–
3 Mahlzeiten, davon 1 warme Mahlzeit
1 Portion Obst
1 Portion Gemüse oder Salat
1 Glas Milch und Jogurt, Quark oder Käse
1 Scheibe Vollkorn- oder Vollkornschrotbrot
1 Stück Fleisch, Fisch oder Eier.
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Mangelernährung
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Ursachen der Mangelernährung
• die aufgenommene Energie bzw. die Nährstoffzufuhr
decken den Bedarf nicht ausreichend
• Bei chronisch kranken Personen treten diese Probleme
häufiger auf, da z. B. konsumierende Erkrankungen zu
einem erhöhten Bedarf an Energie und Nährstoffen
führen können
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Ursachen der Mangelernährung
• Therapienebenwirkungen, wie Übelkeit und Erbrechen,
haben häufig einen negativen Einfluss auf die
Nahrungsaufnahme.
• regelmäßige Medikamenteneinnahme kann einen Grund
für verminderte Nahrungsaufnahme darstellen
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Mangelernährung
• Bei älterenUrsachen
Menschender
begünstigt
oft das Zusammenspiel
verschiedener Faktoren die Entwicklung einer
Mangelernährung.
– Ein Hauptgrund stellt Appetitlosigkeit durch chronische
oder neurologische Erkrankungen sowie regelmäßige
Medikamenteneinnahme dar.
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Ursachen der Mangelernährung
• Aber auch ohne Krankheiten kann es mit zunehmendem
Alter aufgrund eines veränderten Essverhaltens dazu
kommen, dass eine zu geringe Menge an Energie bzw.
Nährstoffen zu sich genommen wird.
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Ursachen der Mangelernährung
• Zusätzlich können etwa schlecht sitzende Zahnprothesen,
Kau- und Schluckstörungen sowie eingeschränkte
Selbständigkeit die Nahrungsaufnahme und die Lust am
Essen verringern.
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Ursachen der Mangelernährung
• Hinzu kommen im Alter in vielen Fällen soziale und
psychische Faktoren wie Einsamkeit und Depressionen.
• Verwirrtheit und Vergesslichkeit tragen ebenfalls dazu
bei, dass das normale Essverhalten, verbunden mit
regelmäßigen Mahlzeiten, beeinträchtigt wird.
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Symptome
•
•
•
•
•
•
Eindeutige Anzeichen einer Mangelernährung
Essen öfter stehen lassen
allgemeine Kraftlosigkeit
zunehmende Teilnahmslosigkeit
geschwächtes Immunsystem und Infektanfälligkeit
Sturzgefährdung
Mögliche Folgen der Mangelernährung
Untergewicht (Kachexie)
• Kachexie im weiteren Sinn bedeutet Auszerrung.
• Untergewicht liegt vor, wenn das Körpergewicht unter 20
% des Normalgewichts liegt oder der Body-Maß-Index
unter 18,5 ist.
• Bei alten Menschen plädiert man häufig dafür, dass der
BMI zwischen 24 und 29 liegt.
– Häufig ist die Unterernährung des alten Menschen mit
einem Mangel wichtiger Nährstoffe verbunden.
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Ursachen - Kachexie
• Appetitmangel
– Z.B. bei abnehmender Wahrnehmung (riechen,
schmecken)
– Depressiven Verstimmungen
– Schmerzen
– Immobilität
– Medikamenteneinnahme (Schmerzmittel, Sedativa,
Zytostatika, Antibiotika)
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Ursachen - Kachexie
• Eingeschränkte Kau- und Schlucktätigkeit
• Soziale Probleme
– Vereinsamung
– Schwierigkeiten bei der Nahrungsbeschaffung- und
Zubereitung
– Armut
• Dementielles Syndrom
– Vergesslichkeit
– Nahrungsverweigerung
– Vergiftungswahn
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Ursachen - Kachexie
• Erkrankungen
–
–
–
–
–
Fortschreitende Lungenerkrankungen
Fortschreitende Herzerkrankungen
Tumorerkrankungen
Verdauungsorgane
Erkrankungen des Gehirns und ZNS
• Heimaufnahme/ Essen auf Rädern
– Fremdbestimmung
– Ungewohnte Kost
– Unangenehme Atmosphäre
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MAßNAHMEN
•
•
•
•
•
•
Ernährungsumstellung
Trinknahrung
Speisen mit Nährstoffen anreichern
Nahrungsergänzung
Lieblingsspeisen
Sondenernährung
•
•
•
•
•
Ernährungsprotokoll anlegen
Regelmäßige Gewichtskontrolle
Essen auf Rädern
Nachbarschaftshilfe einschalten/ Einkaufshilfen
Finanzielle Hilfen
– Stiftungsgelder, Grundsicherung
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Übergewicht (Adipositas)
• Bei einem erhöhten Bauchumfang (Frauen > 88 cm;
Männer > 102 cm) steigt das Risiko für z.B.
–
–
–
–
–
–
–
–
Diabestes Mellitus
Herzinfarkt
Bluthochdruck
Hypercholästerinämie
Schlaganfall
Gicht
Gelenkleiden
Wirbelsäulenschäden
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• Mobilisation Maßnahmen - Adipositas
• Fleisch häufiger als Wurst
– Wurst, Käse – fettarme Sorten bevorzugen
• Fette bei der Zubereitung sparsam einsetzen
– Lebensmittel mit versteckten Fetten sparsam verwenden
– Raps- oder Sojaöle als Standardöle für die Zubereitung verwenden
– Diätmargarine mit einem hohen Anteil an ungesättigten
Fettsäuren zum Brotaufstrich nutzen
• Häufig Fisch als Nahrungsmittel nehmen (auch Konserven)
• Konstante Verminderung der Kalorienzufuhr über eine
ausgewogene Mischkost auf 1000 – 1800 kcal täglich
• Gewichtskontrolle
• Ernährungsprotokoll
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Exsikkose - Austrocknung
Ursachen
• Besonders alte und verwirrte Menschen haben häufig ein
reduziertes Durstempfinden.
• Starkes Schwitzen
• Abführmittelmissbrauch
• Lang anhaltendes Erbrechen
• Verabreichen von Diuretika
• Durchfall
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Dehydrationsprophylaxe - Maßnahmen
• Lieblingsgetränke eruieren und anbieten
• Geeignete Trinkgefäße anbieten
• Das Trinkgefäß soll maximal bis zu zwei Drittel gefüllt
werden
• Flüssigkeitsbilanzierung durchführen
• Trinkzeiten einplanen, durchführen und dokumentieren
• Zum Trinken motivieren
• Therapeutisch kann ggf. eine Infusionstherapie
durchgeführt werden.
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Aspirationsprophylaxe
Mit dem Schlucktraining soll die Koordination
der Muskulatur verbessert und eine Aspiration
(Eindringen fester oder flüssiger Substanzen die
Luftröhre) vermieden werden.
Dysphagie - Schluckstörung
• Durch eine Schluckstörung können Nahrung, Flüssigkeit
oder Speichel unkontrolliert in den Rachen und
schließlich in die Luftröhre gelangen. (Aspiration)
»Gefahr – Aspirationspneumonie
Monika Kawälde
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Symptome – direkte Hinweise
Belegte Stimme, Stimmveränderungen (rau, heiser, gurgelnd)
Angst vor dem Schlucken
Ausspucken von Nahrung, Hochwürgen von Speisen
Erschwerte, verlängerte Nahrungsaufnahme
Husten bei oder nach der Nahrungsaufnahme
Steckenbleiben von Nahrung in Mund oder Hals
Haltungsänderung beim Schlucken
Nahrungsreste verbleiben im Mundraum
Grugelnde Geräusche beim Schlucken
Häufiges Verschlucken
Nahrung wird nicht richtig durchgekaut
Monika Kawälde
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Symptome – indirekte Hinweise
Ungewollte Gewichtsabnahme
Verstärkte Verschleimung
Vermehrtes Husten und Räuspern
Fieber unklarer Herkunft
Beeinträchtigung des Sprachvermögens
Nahrung kann nicht im Mund bewegt werden
Fremdkörpergefühl im Hals
Aufstoßen/ Sodbrennen
Trockener Mund
Speichel läuft unkontolliert aus dem Mund
Essen in Gesellschaft wird vermieden
Monika Kawälde
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MAßNAHMEN
Aspirationsprophylaxe – die richtige Haltung am Tisch
Aufrechte Position – 90 ° - Winkel am Tisch
Kissen in den Rücken, damit dieser gerade gehalten wird
Füße flach auf den Boden
Patient solle den Kopf beim Essen leicht nach unter beugen
Hüfte und Knie sollten ebenfalls leicht gebeugt gehalten
werden
Keine Trinkhalme oder Trinkaufsätze, die ein unkontrolliertes
Einströmen von Flüssigkeit fördern
Patient sollte nach Möglichkeit mindestens 20 – 30 Minuten
nach dem Essen aufrecht sitzen bleiben
Monika Kawälde
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Aspirationsprophylaxe – die richtige Haltung im Bett
• Der Patient solle im 75 ° Winkel sitzen
• Die Knie sollen im 15 ° Winkel angewinkelt sein
• Die Schultern sollen leicht nach vorn gebeugt sein
Monika Kawälde
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• Zur Unterstützung werden dickflüssige Getränke
angeboten
• Flüssige Speisen können auch mit einer Pipette oder
einem getränkten Wattestäbchen verabreicht werden
• Das trinken mit einem Strohhalm oder aus einem
Schnabelbecher erleichtert vielen Pflegebedürftigen die
Flüssigkeitsaufnahme
• Getränke oder flüssige Speisen (z.B. Suppen) können mit
Produkten angedickt werden
Monika Kawälde
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Facilitation ist eine fördernde, erleichternde und
anbahnende Bewegung,
– Facilitation des Unterkiefers
Monika Kawälde
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• Facilitation des Mundwinkels
– Mit angefeuchteten Finger wird das äußere Zahnfleisch
massiert.
– Der Mundwinkel wird mit dem Finger in Lach- und
Weinstellung gezogen.
Monika Kawälde
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• Faciltation der Gesichtsmuskulatur
– Mehrmals täglich mit den Fingern in Pfeilrichtung
streichen
Monika Kawälde
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• Facilitation der Zunge (schult das Lage- und
Beweglichkeitsbefinden der Zunge und unterstützt das
Sprechen)
– Mit feuchtem Finger leicht auf die Zunge drücken
– Die Zunge von der Spitze bis zum Grund antippen
(Finger, Spatel, Wattestäbchen) und leichte
Vibrationen auslösen oder den Pflegebedürftigen
bitten, mit der Zunge den Gegenstand wegdrücken
Monika Kawälde
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• Schlucktraining
• Ein Schlucktraining kann mittels der Stimulation des
Schluckreflexes, der Facilitation des Unterkiefers, der
Mundwinkel, der Gesichtsmuskulatur und der Zunge
erfolgen.
– Stimulation des Schluckreflexes
Mit einem Löffel, der in kaltes Wasser getaucht wurde,
wird mehrmals leicht am besonders sensiblen unteren
Drittel des vorderen Gaumenbogens getippt.
Monika Kawälde
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• Selbständige Übungen des Pflegebedürftigen
–
–
–
–
–
–
–
–
Einen Kussmund machen
Grimassen schneiden
Augen blinzeln, Nase rümpfen
Zunge herausstrecken, in Richtung Nase und Kinn bewegen
Zähne, Mundhöhle und Lippen bewegen
Mit der Zunge schnalzen
Wangen aufblasen und Wangen anziehen
Zur Stärkung der Zungenmuskulatur „La-La“ und „Ga-Ga“ –
Laute sprechen lassen
Monika Kawälde
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• Mundpflege
– Zur Erhaltung bzw. Wiederherstellung der physiologischen
Mundflora sind alle mundpflegerischen Maßnahmen
einsetzbar, die Schleimhautinfektionen beseitigen oder
deren Entstehung hemmen.
Monika Kawälde
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