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ist ein Planet. Die mit bloßem Auge sichtbaren Planeten Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn waren schon den Alten
bekannt und wurden von ihnen Planeten oder Wandelsterne genannt, da sie ihren Ort am Himmel veränderten und sich zwischen den
Fixsternen fortbewegten. Uranus wurde erst 1781 mit dem Fernrohr entdeckt; die Entdeckung des Neptuns fällt sogar erst in das J.
1846. Außer diesen 8 großen Planeten, einschließlich der Erde, bewegen sich zwischen Mars und Jupiter noch eine große Zahl
kleiner Planeten oder Planetoiden (s. d.). Die Reihenfolge der Planeten ist, von der Sonne aus gerechnet, die folgende: Merkur,
Venus, Erde, Mars, Planetoiden, Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun.
Zwischen den Abständen der einzelnen Planeten von der Sonne besteht ein eigentümliches Zahlenverhältnis. (S.
Bode-Titiussche Reihe.) Ähnlich wie man aus den Uranusstörungen das Vorhandensein des äußersten Planeten Neptun erkannte,
glaubte man in neuerer Zeit aus noch nicht erklärten Unregelmäßigkeiten in der Bahn des Merkurs auf das Vorhandensein eines noch
unbekannten Planeten zwischen Sonne und Merkur schließen zu müssen, ohne denselben indessen bis jetzt auffinden zu können.
(S. Intramerkurieller Planet.) Andererseits liegen auch in der Bewegung einzelner Kometen gewisse Anzeichen dafür vor, die auf die
Existenz von Planeten noch weit jenseit des Neptuns schließen lassen. Wegen ihrer enormen Entfernung werden uns dieselben aber
wohl kaum anders als wie schwache Sterne mit verhältnismäßig großer und unregelmäßiger Eigenbewegung erscheinen, und ihr
Erkennen als Planeten dürfte so bald kaum zu erwarten sein.
Außer Merkur und Venus werden alle großen Planeten von Nebenplaneten (s. d.) oder Monden umkreist, die dem bloßen Auge
unsichtbar sind und daher erst nach Erfindung des Fernrohrs entdeckt wurden. Was das äußere Aussehen der Planeten betrifft, so
kann man sie mit bloßen Augen nur an ihrem mattern und ruhigern Lichte erkennen, das eine Folge davon ist, daß sie nicht
selbstleuchtend, wie die Sonne und die Fixsterne, sondern dunkle Körper sind, die ihr Licht erst von der Sonne erhalten. Im Fernrohr
erscheinen alle Planeten (mit Ausnahme der Planetoiden) als Scheibchen, die eine von der gegenseitigen Stellung von Sonne, Erde
und Planeten abhängige Phase zeigen. Bei Merkur und Venus, deren Bahnen zwischen Sonne und Erde liegen, treten genau die
Phasen wie beim Erdmond auf, von der vollerleuchteten Scheibe bis zur schmalen Sichel und bis zur völligen Unsichtbarkeit.
Die Bewegungen der Planeten an der Himmelskugel sind scheinbar sehr unregelmäßig, indem sie sich bald nach Osten, bald
nach Westen, bald schneller, bald langsamer bewegen, zuweilen auch ganz stillzustehen scheinen. Die Erklärung dieser
Erscheinungen hat den frühern Astronomen viele Mühe gemacht, und erst Kopernikus erkannte den Zusammenhang zwischen den
scheinbaren und den wahren Bewegungen. (S. Weltsysteme.) Thatsächlich bewegen sich die Planeten infolge der allgemeinen
Anziehung oder Gravitation (s. Schwere) in elliptischen Bahnen um die im Brennpunkt stehende Sonne.
Die Bewegung in diesen Bahnen erfolgt nach den Keplerschen Gesetzen (s. d.). Zur Festlegung der Bahn eines Planeten ist die
Angabe von sechs Bestimmungsstücken, den Elementen (s. d.), notwendig. Namentlich für die großen Planeten, von denen schon
lange Zeit Beobachtungen vorliegen, sind die Elemente mit außerordentlicher Schärfe bestimmt. Auf Grund derselben sind die ^[]
Planetentafeln berechnet worden, mit deren Hilfe man leicht jederzeit den Ort finden kann, wo der Planet am Himmel steht.
Die neuesten und am meisten angewandten Planetentafeln sind die von Leverrier in den «Annalen der Pariser Sternwarte»
veröffentlichten, die den Ort der Planeten bis auf wenige Bogensekunden genau angeben. Die Neigung der Bahn gegen die Erdbahn
ist bei den großen Planeten fast durchweg sehr klein; die größte Neigung, 7°, besitzt Merkur. Hingegen schwanken die Neigungen
der Planetoiden zwischen 1° und 35°. Auch die Excentricität der Bahn ist bei den Planetoiden viel beträchtlicher als bei den großen
Planeten, so daß die Bahnen einzelner der erstern ziemlich stark von der Kreisform abweichen.
Aus dem dritten Keplerschen Gesetz erhellt, daß die Planeten hinsichtlich ihrer Umlaufszeit dieselbe Reihenfolge beobachten,
wie hinsichtlich ihres Abstandes von der Sonne. Je weiter sie von der Sonne entfernt sind, desto größer ist auch ihre siderische
Umlaufszeit, d. h. der Zeitraum eines vollständigen Umlaufs um die Sonne. In Bezug auf ihre Größe kann man drei Klassen von
Planeten unterscheiden: die kleinen oder Planetoiden; die vier mittlern: Merkur, Venus, Erde, Mars; die vier großen: Jupiter, Saturn,
Uranus, Neptun.
Die mittlern sind der Sonne am nächsten, die großen am entferntesten; zwischen jenen und diesen stehen die kleinen. Die
großen Planeten zeichnen sich, soweit bis jetzt bekannt, auch durch ihre schnelle Achsendrehung, 10h, aus. Die scheinbare Größe
der Planeten hängt nicht nur von ihrer wirklichen Größe, sondern auch von ihrem Abstande von der Erde ab. Von allen Planeten
kommt aber Venus zu gewissen Zeiten der Erde am nächsten, bis auf 38 Mill. km, und dann erscheint sie uns größer als irgend ein
anderer Planet, indem ihr größter scheinbarer Durchmesser dann 63 Sekunden beträgt, während er zur Zeit ihres größten Abstandes
von der Erde auf 9 Sekunden herabsinkt.
Schon im Altertum teilte man die Planeten (ohne die Erde) in obere und untere ein in Bezug auf ihre scheinbare Stellung zur
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Sonne und nannte diejenigen untere, die immer nur nahe bei der Sonne zu sehen sind, obere diejenigen, die auch in den späten
Nachtstunden am Himmel stehen und sogar um Mitternacht kulminieren können. Hiernach gehören nur Merkur und Venus zu den
untern, alle übrigen aber zu den obern Planeten. Die untern Planeten können sowohl in obere wie in untere Konjunktion mit der
Sonne kommen, nie aber in Opposition, die obern Planeten aber nur in obere Konjunktion, wohl aber auch in Opposition. (S.
Aspekten.) Auch zeichnen sich die untern Planeten dadurch aus, daß sie, allerdings nur selten, vor der Sonnenscheibe vorübergehen
und auf dieser als dunkle Scheibchen gesehen werden können. (S. Durchgang.) Die Untersuchung der Planeten mit dem
Spektroskop hat ergeben, daß ihre Spektra Ähnlichkeit mit dem Spektrum der Sonne haben, doch sind bei Jupiter im Rot und Gelb
beträchtlich mehr dunkle Linien erkannt, die der Jupiteratmosphäre zugeschrieben werden. Das Spektrum des Saturns hat zahlreiche
Absorptionslinien, die als Zeichen einer wasserdampfhaltigen Atmosphäre anzusehen sind; bei Uranus und Neptun sind mehrere
schwarze breite Streifen in Blau, Grün, Gelb und Orange gefunden.
Auf der Karte zum Artikel Sonnensystem sind die Bahnen der Hauptplaneten nach ihrer Form und gegenseitigen Lage
verzeichnet. Der von den Planetoiden eingenommene Raum ist durch dunklere Farbe ausgezeichnet. Jeder Planetenbahn ist
Quelle: Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910; Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14.
Auflage, 1894-1896;13. Band, Seite 178 [Suche = 63.180] im Internet seit 2005; Text geprüft am 29.4.2010; publiziert von Peter Hug;
Abruf am 3.6.2017 mit URL:
Weiter: http://peter-hug.ch/63_0180a?Typ=PDF
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