1 Schulinternes Curriculum Latein (Stand November 2015) Latein wird an unserer Schule als zweite Fremdsprache ab Klasse 6 (Wahlpflichtfach) unterrichtet. Unterrichtsstunden im Fach Latein Klasse 6 7 8 9 EF ∑ Stunden 4 4 3 + 1* 3 3 18 *Ergänzungsstunde Das Kleine Latinum kann am Ende der Klasse 9, das Latinum am Ende der Jgst. EF (10) erworben werden. Voraussetzungen dafür sind jeweils mindestens ausreichende Leistungen im Abschlussjahr. Die Schülerinnen und Schüler lernen mit dem Buch „Prima. Ausgabe A“ (Buchner Verlag). Grundlegende Inhalte und Ziele des Faches: Der Lateinunterricht führt in Sprache und Welt der römischen Antike ein. Dabei stehen während der Lehrbuchphase thematisch das römische Alltagsleben, die Geschichte Roms oder die römische Sagenwelt (Mythologie) im Vordergrund. Danach wird lateinische Originallektüre gelesen, die die Schülerinnen und Schüler mit geeigneten Hilfsmitteln (Wörterbuch, Grammatik) übersetzen und interpretieren. Der Lateinunterricht klärt im Sprachunterricht, nach welchen Regeln Sprache überhaupt funktioniert, z.B. - Wie ist ein Satz aufgebaut? Welche Veränderungen erfahren die einzelnen Wörter in ihren unterschiedlichen Formen und Funktionen? Was unterscheidet einen literarisch „schönen“ Text von der Alltagssprache? Durch diese Sprachreflexion wird Latein zu einem sprachlichen Basisfach. Die im Kernlehrplan Latein formulierten Kompetenzen (Sprach-, Text-, Kultur- und Methodenkompetenz) werden im Laufe des lateinischen Lehrgangs sukzessive erworben, erweitert und gefestigt. Lehrplan – Eckpunkte unseres schulinternen Curriculums Klasse 6-8 9 EF (10) Grundlagen in Grammatik und Wortschatz anhand des Lehrbuchs (Lehrbuch Prima: ca. 13 Lektionen pro Lernjahr) und einer Lektüre Grammatikwiederholung / Wortschatzarbeit / Übergangslektüre / Caesar Ovid (Dichtung) / Cicero (Rhetorik) 2 Klasse 6 (Grundphase) Einführung in die lateinische Sprache und Kultur anhand des Lehrbuchs „Prima. Ausgabe A“, Lektionen 1 – ca. 13 (Treffpunkte im alten Rom; Römisches Alltagsleben; Aus der Geschichte Roms) Kompetenzerwartungen (KLP S. 21 – 27): Sprachkompetenz a) Wortschatz • Erwerb eines Grundwortschatzes, Unterscheidung der Wortarten • Erweiterung des deutschen Wortschatzes • Erkennen des Zusammenhangs zwischen lateinischen Vokabeln und Fremdwörtern bzw. Wörtern in anderen Sprachen b) Grammatik (Formenlehre/Syntax) • Bildung aller Kasus der o-, a-, kons. Deklination • Bildung und Übersetzung der Tempora Indikativ Präsens und Perfekt Aktiv aller Konjugationen (Perfektbildung) und des Imperativs • Unterscheidung von Wortstamm und Endung (und ggf. Bindevokal) • Unterscheidung der Satzglieder (Subjekt, Prädikat, Objekt, Attribut, Adverbiale, Prädikatsnomen) • Beschreibung einfacher sprachlicher Phänomene mit Hilfe der Fachterminologie • Erkennen von Wortblöcken (KNG-Kongruenz) Textkompetenz • • Erweiterung der sprachlichen Ausdrucksfähigkeit durch Übersetzen Erste Interpretationsansätze (Gliedern, Zusammenfassen, Beobachten und Analysieren von Satz- und Textstrukturen) Kulturkompetenz • • • • Topologie Roms (Forum, Kurie, Basilika, Thermen, Circus Maximus) Römisches Alltagsleben (Wohnen, Kleidung, Feste, gesellschaftliche und politische Strukturen) Frühgeschichte Roms (Gründung, Königszeit, Hannibal) Vergleich des römischen Lebens mit der eigenen Lebenswelt Methodenkompetenz • • • • Strukturanalyse von Sätzen mit Visualisierungstechnik semantisches und syntaktisches Kombinieren Pendelmethode Texte szenisch gestalten 3 Klasse 7 (Grundphase) Fortsetzung der Lehrbucharbeit Lektionen ca. 14 – ca. 26 (Aus der Geschichte Roms; Abenteuerliche Reisen; Der Mensch und die Götter; Die Griechen erklären die Welt) Kompetenzerwartungen (KLP S. 27 – 34): Sprachkompetenz a) Wortschatz • Erweiterung und Festigung des Grundwortschatzes • Erweiterung des deutschen Wortschatzes b) Grammatik (Formenlehre/Syntax) • Adjektive der 3. Deklination; Adverbbildung von Adjektiven • Relativpronomen und Relativsätze; Pronomina (is, hic, ille); Gliedsätze • Bildung und Übersetzung der Tempora Präsens, Imperfekt, Perfekt, Plusquamperfekt und Futur I (Aktiv und Passiv im Indikativ) • AcI als satzwertige Konstruktion; Zeitverhältnis • Partizipien (PPP; PPA); PC als satzwertige Konstruktion Textkompetenz • Vertiefung und weitere Einübung der in Klasse 6 erworbenen Übersetzungskompetenzen • Erschließung semantischer und syntaktischer Phänomene • Erweiterung der Ausdrucks- und Kommunikationsfähigkeit im Deutschen • Strukturierung von Texten (Personenkonstellation, Konnektoren, Tempusgebrauch) • Vertiefende Interpretation antiker Texte unter Berücksichtigung der Textsorte und kritische Reflexion der Textaussage Kulturkompetenz • Besondere Persönlichkeiten der römischen Geschichte und Mythologie (Cicero, Caesar, Scipio; Aeneas) • Antike Religion (Opfer, Orakel, Aberglaube, Olympische Götter) • Antike Kunst (Vasenbilder, Skulpturen) • Römisches Epos (Narziss, Phaeton) Methodenkompetenz • Strukturanalyse von Sätzen mit Visualisierungstechnik • semantisches und syntaktisches Kombinieren • Pendelmethode, Wortblockmethode, Einrückmethode • Systematisierung neuer sprachlicher Erscheinungen 4 Klasse 8 (Ausbauphase) Der Unterricht ist aufgeteilt in 3 Stunden laut Stundentafel und eine Ergänzungsstunde nach § 17 (4) APO-SI. Unterricht laut Stundentafel: Fortsetzung der Lehrbucharbeit, Lektionen ca. 27 – ca. 39 (Die Griechen erklären die Welt; Die Wunderprovinz Kleinasien; Gallien wird römisch) Kompetenzerwartungen (KLP S. 27 – 34): Sprachkompetenz a) Wortschatz • Erweiterung und Vertiefung des Grundwortschatzes b) Grammatik (Formenlehre/Syntax) • u- und e-Deklination; Erweiterung der Kasusfunktionen (Genitivus subiectivus und obiectivus; finaler Dativ etc.) • Ablativus absolutus als satzwertige Konstruktion • Pronomina (ipse, idem, Fragepronomen) • Steigerung von Adjektiven und Adverbien, Funktionen des Komparativs und Superlativs) • Bildung aller Konjunktivformen; Konjunktiv in Gliedsätzen; Irrealis Textkompetenz • • • • Einübung und weitere Vertiefung der Übersetzungskompetenzen Vertiefung der Interpretation lateinischer Texte (Stilistik) Systematische Vorerschließung bei längeren Perioden Bewertung unterschiedlicher Übersetzungsmöglichkeiten bei komplexeren Strukturen Kulturkompetenz • • • • • Griechisches Epos (Homer, Odyssee) Rezeption griechischer Philosophie in Rom Antikes Theater (Antigone, König Ödipus, Phaedra) Militärwesen und Provinzverwaltung im antiken Rom Die Römer am Rhein (Exkursion z. B. zum APX und zum RömerMuseum in Xanten) Methodenkompetenz • • • • Strukturanalyse von Sätzen mit Visualisierungstechnik semantisches und syntaktisches Kombinieren Pendelmethode, Wortblockmethode, Einrückmethode Systematisierung neuer sprachlicher Erscheinungen 5 Ergänzungsstunde: Die Ergänzungsstunde wird in der Regel durch den jeweiligen Fachlehrer erteilt, wobei die Lerngruppen in ihren Kopplungen verbleiben. Der Fachlehrer legt die Stunde im Stundenplan fest. Ziel der Ergänzungsstunde ist die Erweiterung der im Kernlehrplan Latein festgelegten Kompetenzen (Wortschatz, Grammatik, Text-, Kultur- und Methodenkompetenz). Dementsprechend ist die Übung und Vertiefung des aktuellen Stoffes und die gezielte Wiederholung, Vertiefung und Einübung einzelner Grammatikthemen vorgesehen. Die Ergänzungsstunde orientiert sich an den Unterrichtsinhalten der Klasse 8. Materialien werden vom Fachlehrer entweder begleitend zum Lehrbuch in Form einer Lektüre, z.B. „prima. Lesen 2. Die Abenteuer des Äneas“ (Verlag Buchner), oder aus lehrbuchunabhängigen Werken zur Verfügung gestellt. Methoden: Die Materialien bzw. Aufgaben sind so gestaltet, dass die Schülerinnen und Schüler nach entsprechender Einführung durch den Fachlehrer selbstständig arbeiten können, wobei sie ihr Lerntempo selbst bestimmen und ihre Ergebnisse kontrollieren. Eine Leistungsdifferenzierung innerhalb der Lerngruppe erfolgt nach Entscheidung des Fachlehrers durch die jeweilige Zuordnung unterschiedlicher Übungsmaterialien oder durch die Zusammenstellung von Partnern / Kleingruppen. 6 Klasse 9 (Ausbauphase: Übergangslektüre/Originallektüre) Ausklang der Lehrbuchphase und Übergangslektüre (z. B. ausgewählte Lehrbuchtexte; Eutropius; Phaedrus); Beginn der kontinuierlichen Autorenlektüre (Caesar) Kompetenzerwartungen (KLP S. 34 – 41): Sprachkompetenz a) Wortschatz • Erweiterung und Vertiefung des Grundwortschatzes • Spezialwortschatz zu Caesar, Bellum Gallicum b) Grammatik (Formenlehre/Syntax) • Konjunktiv im Hauptsatz • Deponentien • PFA und Inf. Fut. Akt. (Nachzeitigkeit) • nd-Gruppen (Gerundium, Gerundivum) • Gliedsätze und satzwertige Konstruktionen (Überblick und Zusammenfassung) Textkompetenz • • • • Einübung und weitere Vertiefung der Übersetzungskompetenzen Vertiefung der Interpretation lateinischer Texte (Stilistik) Systematische Vorerschließung bei längeren Perioden Bewertung unterschiedlicher Übersetzungsmöglichkeiten bei komplexeren Strukturen • Reflexion der Textaussage (Caesar: Leserlenkung und Manipulation) Kulturkompetenz • Caesar, Leben und Werk • Einfluss der Antike auf die europäische Kultur (Romanisierung) • Cursus honorum; „Bellum iustum“ Methodenkompetenz • Einführung in die Arbeit mit einem zweisprachigen Wörterbuch (Stowasser) • Arbeiten mit einer Systemgrammatik (zur selbständigen Grammatikwiederholung) • Einrückverfahren (Caesar-Lektüre) 7 Einführungsphase (Jg. 10) 1. Halbjahr Rahmenthema: Erleben und Dichten – Welterfahrung in poetischer Gestaltung Kursthema: Dauer und Wandel – Ovids Metamorphosen Inhalte: • Ovid – Leben und Werk • Sprachliche, inhaltliche und stilistische Interpretation ausgewählter Metamorphosen • Rezeption der Metamorphosen (z. B. in Kunst und Literatur) • Einführung in die dichterische Sprache und in die Metrik (Quantitäten, Hexameter, Zäsuren) • Vertiefung von Kenntnissen der antiken Rhetorik (z. B.: Hyperbaton, Alliteration, Parallelismus, Chiasmus, Anapher, Zeugma, Hendiadyoin) 2. Halbjahr Rahmenthema: Beeinflussen, Überreden, Überzeugen – Rede und Rhetorik Kursthema: Rhetorik und Politik (Cicero) Inhalte: • Cicero – Leben und Werk • Sprachliche, inhaltliche und stilistische Interpretation ausgewählter Passagen aus dem Werk Ciceros (z. B. Cic. Catil.) • Der politische Hintergrund der ausgehenden Republik • Vertiefung von Kenntnissen der antiken Rhetorik (z. B.: Hyperbaton, Alliteration, Parallelismus, Chiasmus, Anapher, Zeugma, Hendiadyoin, Trikolon, Asyndeton, Ironie, Hyperbel, Klimax) 8 Individuelle Förderung im Fach Latein I. Im Unterricht • • • • • • II. individuelle Rückmeldung zur Qualität der Übersetzung durch Mitschüler und Lehrer in Klasse 6/7 individuelles Üben durch Freiarbeitsmaterial und LÜKKästen (Zusatzmaterial zum Lehrbuch) bei PA und GA individuelle Hilfestellungen durch Mitschüler und Lehrer (v. a. in Klasse 6/7) gemeinsames Einüben der Vokabeln mit der Entwicklung von „Eselsbrücken“ bei schwierigen Vokabeln Die Schüler haben stets die Möglichkeit, individuell Fragen zum Sprach- und Textverständnis zu stellen. Den Schülern werden unterschiedliche Lerntechniken für die Wortschatzarbeit vorgestellt (vgl. Begleitband S. 14) In den Klassenarbeiten und Tests • • III. • • • • In den Klassenarbeiten wird die Fehlerart exakt gekennzeichnet, sodass die Schüler stets eine Rückmeldung darüber bekommen, an welchen grammatischen und sprachlichen Mängeln sie besonders arbeiten müssen (z. B.: Tempus, Satzbau, Zeichensetzung, Vokabeln). Bei Vokabel- und Grammatiktests erhalten die Schüler die Rückmeldung, inwieweit sie die Wortschatzarbeit und die Arbeit an der Formenlehre verstärken müssen. In der häuslichen Arbeit Bearbeitung des Arbeitsheftes (Zusatzmaterial) Lektüre „prima Lesen“ (Zusatzmaterial ab Lektion 6), wobei die Übersetzungen dem Fachlehrer vorgelegt werden dürfen (gut lesbares Schriftbild mit 7cm Korrekturrand) Nachbereitete Lektionstexte können dem Fachlehrer zur Korrektur vorgelegt werden (gut lesbares Schriftbild mit 7cm Korrekturrand) individuelle Hausaufgabe (besonders zur Einübung der Verbformen) In einer persönlichen Beratung durch die Fachlehrer IV. • • • beim Schülersprechtag beim Elternsprechtag und nach Vereinbarung in der Schülersprechstunde und nach Vereinbarung 9 Beratung der Schüler und ihrer Eltern über die Wahl der zweiten Fremdsprache: Über die Sprachenwahl (Französisch/Latein) informieren die Fachschaften die Schüler und ihre Eltern im zweiten Halbjahr der Jahrgangsstufe 5 – die Schüler in einer Unterrichtsstunde im Klassenverband, die Eltern mit einer Informationsveranstaltung. Zusätzlich stehen die Fachlehrer den Kindern und ihren Eltern zu einer individuellen Beratung zur Verfügung. Schwerpunkte der Information und der Beratung: • • • • • • Stundentafel, Einordnung in die Fächergruppe 1, Unterrichtsorganisation (Kursunterricht) Konsequenzen für die Schullaufbahn (Französisch kann als dritte Fremdsprache gewählt werden; der Lateinunterricht endet nach der Einführungsphase.) Arbeitsformen (Übersetzung von Texten, bewusste Zweisprachigkeit mit Zielsprache Deutsch/Schriftdeutsch) und Ziele des Lateinunterrichts (Sprachreflexion) Angaben zu den Inhalten des Lehrbuches Gegenüberstellung: Latein als Reflexionssprache mit antiken Inhalten – Französisch als Kommunikationssprache mit modernen Inhalten Erwerb des „Latinum“ nach der Einführungsphase