Lessing-Schule Bochum Kurs: Leistugskurs Biologie 1 Schuljahr: 2015/2016 Kurslehrer: Herr Hirschhausen Abb.14 Die Magnetresonanztomographie (MRT) als Diagnoseverfahren der Radiologie unter Berücksichtigung der technischen Grundlagen und anderer bildgebender Verfahren Frauke Küster Laerfeldstraße 29 44803 Bochum Inhaltsverzeichnis Seite 1 Einleitung 2 2 Klinische Radiologie 3 2.1 Überblick 3-5 2.2 Die MRT 5 2.2.1 Aufbau der MRT 5-8 2.2.2 Verwendungsmöglichkeiten 8-14 im klinischen Alltag 3. Interview mit einem Radiologen 14-16 4. Schluss 16 5. Literaturverzeichnis 17-19 6. Anhang 20-25 6.1 Geschichte der MRT 20-21 6.2 Physikalische Grundlagen 22-25 1 Einleitung In der klinischen Radiologie gibt es verschiedene Diagnosemethoden und auch Verfahren, mit denen der Grund der Erkrankung eines Patienten festzustellen ist und - wenn möglich - auch behandelt werden kann. Die Geräte der klinischen Radiologie haben einen langen Entwicklungszeitraum hinter sich, bis sie auf dem heutigen Stand der Entwicklung waren. So auch die Röntgendiagnostik, zu der Wilhelm Conrad Röntgen im Jahre 1895 den Grundstein gelegt hat, indem er in seinem Experiment die Röntgenstrahlen entdeckte (vgl. Hoche, Detlef, u.a. Duden, 2007, S. 362). Heutzutage kann man sich die klinische Radiologie aus dem Klinikalltag nicht mehr wegdenken, denn ohne sie würden viele Ursachen einer Erkrankung nicht gefunden und behandelt werden. Damit die Informationen den heutigen Standards entsprechen, beschränke ich mich auf Materialien, die nach dem Jahr 2000 veröffentlicht wurden. Zu diesem Zweck habe ich mir medizinische Fachbücher aus der Ruhr-Universität Bochum ausgeliehen. Mein Arbeitsansatz ist, dass ich zuerst einen Überblick über die verschiedenen Geräte der klinischen Radiologie gebe. Dann werde ich meinen Hauptfokus auf die Magnetresonanztomographie (MRT) legen und ihren Aufbau und die Verwendungsmöglichkeiten im klinischen Alltag behandeln. Bei den Verwendungsmöglichkeiten im klinischen Alltag werde ich mich damit auseinandersetzen, wo die MRT am menschlichen Körper angewendet wird und welche Krankheiten/Verletzungen mit dem Gerät diagnostiziert werden können. Außerdem werde ich die Möglichkeit haben, mit einem Radiologen vom Katholischen Klinikum Bochum im St. Joseph-Hospital zu reden und ihn zu interviewen. Ich habe mir dieses Thema ausgesucht, da ich mich für Physik und Medizin interessiere und später in einem medizinischen Beruf arbeiten möchte. Um das MRT zu entwickeln, haben verschiedene naturwissenschaftliche und technische Bereiche ihre Erkenntnisse zusammengebracht und so eine neue Untersuchungsmöglichkeit für Patienten erschaffen, die sich bis heute immer noch weiter entwickelt. 2 2. Klinische Radiologie Die klinische Radiologie umfasst speziell entwickelte Geräte und Verfahren, die durch den Einsatz von Strahlen, Ultraschall und Radiowellen in das Innere der Patienten schauen können. Durch diese Ergebnisse können die Radiologen ihre Diagnosen stellen. 2.1 Überblick Als nächstes werde ich ihnen einige der wichtigsten bildgebenen Verfahren in der Medizin vorstellen. Konventionelle Röntgendiagnostik Die konventionelle Röntgeneinrichtung besteht aus einem Generator zur Lieferung von Strom und Spannung, einem Röntgenstrahler mit der Röntgenröhre zur Generierung der Röngenstrahlung, und Zubehör. Das Röntgenbild entsteht, wenn die Röntgenstrahlen durch das Gewebe auf den Röntgenfilm treffen. Heutzutage werden aber bei modernen Röntgenanlagen ausschließlich Digitale Detektoren verwendet. Die Strahlen werden abhängig von der Dicke, Dichte, Ordnungszahl des durchstrahlten Gewebes und der Strahlungsqualität geschwächt. Je weniger die Röntgenstrahlen geschwächt werden, desto stärker ist die Schwärzung auf dem Negativ (vgl. Reiser, Maximilian u.a., 2011, S. 63-65), (vgl. Wetzke, Martin u.a., S.6-7). Das die Strahlen abgeschwächt werden, heißt aber auch, dass der Körper diese Strahlen absorbiert. Die Röntgenstrahlen können je nach Dosis das Erbgut des Menschen schädigen und Mutationen hervorrufen. Als die Röntgenstrahlen entdeckt wurden, wusste man noch nichts von deren schädlichen Wirkungen. Die Frau von Conrad Röntgen ist an Krebs gestorben, da sie der Strahlung ohne Schutz ausgeliefert war und zu oft geröngt worden ist. Sonographie Die Sonograhie wird auch als Ultraschalldiagnostik bezeichnet. „Die Sonographie ist ein Schnittbildverfahren, das auf der Aussendung von Ultraschallwellen und dem Empfang der im Gewebe reflektierten Schallwellen (Echos) basiert. Als Ultraschall bezeichnet man Schallwellen, deren Frequenzen über der menschlichen Hörschwelle (>20kHz) liegt. In der medizinischen Diagnostik finden in der Regel Frequenzen von 1-15 MHz Anwendung.“(Reiser, Maximilian 2011, S. 84) Die Sonographie ist das Verfahren der Wahl für Vorsorgeuntersuchungen und zur Darstellung von Weichgewebe. Der Nachteil der Untersuchung ist, dass sich Flüssigkeiten in der Sonographie nicht 3 unterscheiden lassen können. So kann eine Metastase mit einer Zyste verwechselt werden. (Reiser, Maximilian 2011, S. 89) Computertomographie „Die Computertomographie (CT) ist ein Röntgenverfahren, mit dem transversale Schichten erzeugt werden. Dadurch lassen sich Gewebe und Organe überlagerungsfrei zweidimensional darstellen. In der Summe liegt die Information in der 3. Dimension. Die CT zählt zu den Schnittbildverfahren.“(Reiser, Maximilian 2011, S. 73) Der Nachteil der Computertomographie ist die nicht unerhebliche Dosis an ionisierenden Strahlen, die auf die Zellen des Menschen treffen. Nuklearmedizinische Diagnostik In der nuklearmedizinischen Diagnostik kommen Radiopharmaka zum Einsatz, in denen stabile Atome durch entsprechende radioaktive Isotope ersetzt wurden. Hier bedient man sich des Tracerprinzips. In der in-vivo Diagnostik werden geringe Mengen (piko- bis mikromolar) der Radiopharmaka in den menschlichen Stoffwechsel eingeschleust um die Funktion der Organe zu überprüfen und die Stoffwechselvorgänge sichtbar zu machen. Die Strahlung der Isotope wird durch geeignete Messysteme erfasst. Hauptsätzlich sind es γ- und β-Strahlen, die von den Strahlern (Isotopen), die an Trägermoleküle gebunden sind, abgegeben werden. (vgl. Reiser, Maximilian u.a., 2011, S. 139), (vgl. Wetzke, Martin u.a., S.16-17) Klassisch werden nuklearmedizinische Verfahren in der Schilddrüsenfunktionsdiagnostik angewendet, aber auch Untersuchungen am Herzen, welche Aussagen über die Durchblutung des Herzmuskels bei koronaren Herzerkrankungen erlauben, sind wichtig. Eine große, ständig wachsende Bedeutung haben Untersuchungen bei Tumoren erlangt. (vgl. Kiefer 2012, S. 51) Angiografie In der Angiografie werden Kontrastmittel und Röntgenstrahlen zur Darstellung von Aterien und Venen eingesetzt. So erhält man die übersichtliche Darstellung der Blutgefäße. Die Kontrastmittel, die zum Einsatz kommen, sind fast ausschließlich jodhaltige Substanzen, die als positive Kontrastmittel wirken und in das Gefäßsystem des Menschen injiziert werden. Da im Gefäß eine höhere Absorption von Röntgenstrahlen auftritt, wird der Röntgenfilm an diesen Stellen geringer geschwärzt. Diese Methode eignet sich unter anderem zur Diagnostik von Gefäßverschlüssen. (vgl. Reiser 2011, S.390), (vgl. Wetzke, Martin u.a., S. 9) 4 MR-Angiographie In der MR-Angiographie wird eine besondere Sequenz eingesetzt, sodass die Bilder von den Gefäßen ohne Kontrasmittel erzeugt werden können. „In der als „time of flight” (TOF) bezeichneten GE-Sequenzen werden die Protonen des untersuchten Volumens in so kurzer Zeit angeregt, dass sie nicht genügend Zeit zur Relaxation haben. Das stationäre Gewebe des Untersuchungsvolumens sendet folglich nur ein geringes Signal. Dagegen senden die Protonen, die mit dem Blut in das Untersuchungsvolumen einströmen und noch keine Anregung erfahren haben, ein starkes Signal. Daraus ergibt sich ein signal- und kontrastarmes Einzelbild mit leuchtenden Gefäßquerschnitten.“ (Reiser 2011, S. 82) 2.2 Die MRT Kommen wir jetzt zur Magnetresonanztomographie. Die MR-Tomographie ist eine bildgebene Diagnosemethode um den Grund einer Erkrankung und Verletzung bestimmen zu können. Der MR-Tomograph kann besonders Weichteile (Organe, Gehirn etc.) eines Körpers sehr gut und kontrastreich abbilden. Es gibt verschiedene Arten von MRT’s: Der Röhren-MR-Tomograph ist die klassische Art des MRT. Der Patient liegt auf einer Liege in der Röhre. Der Stand-up MR-Tomograph ermöglicht das Stehen während der Untersuchung. Der Patient ist während der Aufnahme festgeschnallt. Der offene MR-Tomograph ist zu einer Seite offen und eignet sich deshalb besonders für Patienten mit Platzangst. 2.2.1 Aufbau des MR-Tomographen Der MR-Tomograph besteht aus vielen Einzelteilen. Diese sind der Magnet, die HF-Anlage, das Gradientensystem, die Shim-Spulen, das Computer- und Patientensystem. Abb.3 5 Magnet Der Magnet im MRT-Gerät dient der Erzeugung des statischen Magnetfeldes. Die Stärke des Magnetfeldes wird in der Einheit Tesla angegeben. Man kann sagen, dass je höher die Stärke des Magnetfeldes ist, desto höher ist die Larmourfrequenz und länger die Relaxationszeiten vom Gewebe. Auf die Larmourfrequenz und Relaxationszeiten komme ich noch mal im Anhang zurück. An diesen Magneten werden in der klinischen Radiologie besondere Anforderungen gestellt, damit eine optimale Untersuchung gewährleistet ist. Der Magnet muss eine konstante Feldstärke, eine hohe Homogenität und zeitliche Stabilität aufweisen. Es gibt drei verschiedene Arten von Magneten, die in der Klinik Anwendung finden. Ein supraleitender Magnet ist z.B. eine Zylinderspule aus Niob-Titanlegierung, durch die Strom fließt und mit Helium gekühlt wird, sodass kein elektrischer Widerstand vorhanden ist. Ist das Magnetfeld aufgebaut, so ist der Magnet unabhängig vom Stromfluss. Will man das Magnetfeld ausschalten, so unterbricht man die Kühlung der Spule. Bei einem Widerstandsmagneten wird der Strom durch eine Spule geleitet. Dabei entsteht ein Magnetfeld. Ein Teil des zugeführten Stromes wird durch den elektrischen Widerstand in Wärme umgewandelt und mittels einer Wasserkühlung abgeleitet. Ein Permanentmagnet in einem MRT-Gerät erzeut ein permantentes Magnetfeld, das nicht ausgeschaltet werden kann. Daher kommt der Name des Magneten. Ein Permanentmagnet besitzt die Form eines Hufeisens. (vgl. Silberstein 2010, S. 33-37 ) Hochfrequenzensystem/HF-Anlage Die HF-Anlage dient der Erzeugung des speziellen Radioimpulses und dem Auffangen des zurückkehrenden Signals. Die Sende- und Empfangsspule sind in dem System integriert. Die Anlage besteht aus dem HF-Sender, HF-Verstärker, einer HF-Antenne, einem HF-Empfängerverstärker und einem Analog-Digital-Konverter. Die erzeugte Hochfrequenz wird über Spulen (Resonatoren) gesendet und wieder empfangen. 6 Gradientensystem Die Gradientenspulen sind im Inneren des Hauptmagneten angebracht und dienen der Ortslokalisation, indem die Spulen das Magnetfeld in drei Ebenen modulieren. Durch Gradientenspulen, in denen Strom fließt, werden Magnetfelder erzeugt, die auch Gradientenfelder genannt werden. Die Gradientenfelder stehen senkrecht aufeinander und werden in jeder Raumrichtung vom statischen Magnetfeld überlagert. Sie ermöglichen die Ortskodierung. Die Gradienten werden unterschieden in x (sagittal), y (coronar) und z (axial, transversal). Shim-Spulen Shim-Spulen sind Abgleichspulen, die Inhomogenitäten des Magnetfeldes ausgleichen. Je homogener das Magnetfeld, desto besser ist die Bildqualität. (Homogen ist das Magnetfeld, wenn es konstant die gleiche Richtung und Stärke hat). Wird Strom durch die Spulen geleitet, entstehen Korrekturfelder. Diese Magnetfeldabgleichung nennt man Shimming. Es gibt verschiedene Shimmingarten, um das Magnetfeld zu homogenisieren. Beim aktiven Shimming werden Shim-Spulen innerhalb des Magnetfeldes in die innere Öffnung des Magneten auf einem Shimrohr plaziert. Diese werden einzeln an das Magnetfeld angeglichen. Das passive Shimming wird durchgeführt, indem kleine ferromagnetische Metallstücke an genau berechneten Stellen, inner- oder außerhalb der Magnetöffnung angebracht werden. Computersystem Das Computersystem ist wiederum in einzelne Medien aufgeteilt. Der Steuerrechener (Host-Rechner) dient zur Dateneingabe, Steuerung des Messablaufes und Darstellung der Bilder. Der Bildrechner verarbeitet die Rohdaten zu Bildern. Die Bilder werden auf einem Digitalmomitor und Bildmonitor gezeigt. Ein weiterer Monitor ist der Kontrollmonitor zur Patientenüberwachung. Die Daten werden auf externen Festplatten, Langzeitspeicher wie CD-Rom, DVD etc. gespeichert. Zum System gehört auch eine Auswertekonsole. 7 Patientensystem Das Patientensytem besteht aus einer Liege, die horizontal und vertikal verstellbar ist. Die Liege kann entweder manuell oder per Tastatur bewegt werden. (vgl.Silberstein 2010, S.30-46), (vgl.Rinck 2003, S.21-24, S.27) In der Klinik haben die MRT’s eine Stärke von 0,3 bis 3 Tesla. Da bei der Untersuchung Energie in Form von HF-Impulsen dem Körper zugeführt werden, erwärmt sich das Gewebe. Hat das Gerät eine höhere Stärke erwärmt sich nicht nur der Körper, eine Folge für die Patienten können auch Kopfschmerzen sein. 2.2.2 Verwendungsmöglichkeiten im klinischen Alltag Die MR-Tomographie wird als bildgebende Untersuchungsmethode angewendet. Da sie besonders gut und kontrastreich die Weichteile des Körpers abbildet und eine artdiagnostische Gewebedifferenzierung möglich ist, wird sie dort auch häufig angewandt. Da der MR-Tomographieuntersuchung meist Voruntersuchungen voraus gehen, wird sie häufiger als Methode angewandt um das Krankheitsbild eines Patienten genauer zu bestimmen. Die MR-Tomographie wird beim Thorax, bei Aterien, beim Herzen, beim Skelett, bei Nieren und ableitende Harnwege, beim zentralen Nervensystem (ZNS), bei Wirbelsäule und Spinalkanal, bei der Leber, bei Gesichtsschädel /Schädelbasis /Orbita und anderen Organen / Körperteilen angewendet um nur einige Beispiele zu nennen. Thorax Der Thorax ist ein medizinischer Begriff für den Brustkorb des Menschen. Die MR-Tomographie wird beim Thorax zur Untersuchung des Spinalraums (Raum zum Rückenmarck /Wirbelsäule gehörig), Pleura (Brust-, Rippenfell) - und Thoraxwand eingesetzt. Aber auch zur Abklärung von Gefäßanomalien und Aneurysmen (krankhafte, örtlich begrentzte Erweiterung einer Schlagader). Der Vorteil der MR-Tomographie gegenüber der CT ist der höhere Gewebekontrast, die Gefäßdarstellung auch ohne Kontrastmittelgabe und die fehlende Strahlenbelastung. Die Nachteile sind die längeren Untersuchungszeiten und die daraus resultierenden Atemartefakte mit Verschlechterung der Bildauflösung und 8 die Bewegungsartefakte durch die Pulsation des Herzens und der Gefäße. (vgl.Reiser 2011, S. 158-159) Aterien Abb.5 Abb.6 b Aterien sind Gefäße, durch die das Blut im ganzen Körper verteilt wird. Zur Untersuchung der angewendet. Dabei Aterien werden wird die die Magnetresonanzangiografie umgebenen anatomischen (MRA) Strukturen herausgefiltert und eine isolierte Gefäßdarstellung wird erzeugt. Die MRA tritt in Konkurrenz zur Katheterangiografie, da sie eine detailierte Darstellung vieler Gefäßregionen ohne invasive Aterienpunktion ermöglicht. Die TOF-Angiografie (auch MRA) wird besonders zur Darstellung der intrakraniellen (innerhalb des Schädels lokalisiert) Gefäße genutzt. (vgl.Reiser 2011, S. 387-389) Herz Abb.6 a Das Herz ist eine Muskelpumpe, die in der rechten Herzhälfte das sauerstoffarme Blut durch die Lungenaterie zum Gasaustausch an die Lunge weitergibt. In der linken nimmt es das sauerstoffreiche Blut aus der Lunge auf und pumpt es durch die Hauptschlagader durch den Körper. (Cheers 2000/2001, S.294) Im Schnittbild des MRT-Bildes kann man das Herz mit seinen Kammern erkennen. Die MRT dient hier zur Beurteilung von Größe und Form der Herzkammern sowie deren Lagebeziehung zueinander und zur Beurteilung der Herzwandungen. Die Herzfunktion sowie die Perfusion (der Ernährung u. der Reinigung des Gewebes 9 dienende Durchströmung eines Hohlorgans) und Vitalität des Myokards (Wandschicht des Herzens, Herzmuskel) wird durch die kardiale (das Herz betreffend) Funktionsdiagnostik beurteilt. Es können erworbene Erkrankungen der herznahen Gefäße, koronare (zu den Herzkranzgefäßen gehörend, von ihnen ausgehend) Herzkrankheiten und ihre Folgen sowie erworbene Herklappenfehler und angeborene Herzfehler indiziert werden. Wenn ein Patient einen nicht MRkompatiblen Herzschrittmacher trägt, wird er nicht zu der Untersuchung zugelassen. Es kann zu Kontraindikationen kommen, da ein Herzschrittmacher als Antenne für Hochfrequenz gilt. (vgl.Reiser 2011, S.232-234) “Somit käme es zu Rhytmusstörungen, letztendlich zu Kammerflimmern und zusätzlich könnten sich die Elektroden erwärmen. Eine Verbrennung oder Thrombosierung in den Blutgefäßen wäre die Folge. Der Herzschrittmacher könnte auch magnetisiert und gegen die Thoraxwand gedrückt werden.“ (Silberstein 2011, S.62) Skelett Abb.7 Das MRT- Bild zeigt das Knie eines Menschen. Der Kochen ist weiß hervorgehoben, da im Knochen weniger Wasser enthalten ist als im Muskel, der hier grau unterlegt ist. Knochen sind feste verkalkte Gewebe, die das Skelett bilden.“ Der Knochen besteht aus meheren Schichten. Unter der äußeren Schicht, der Knochenhaut (Periost), liegt die massive Randschicht, die lamellenartige Kompakta, und darunter die schwammartige Spongiosa, zwischen deren Bälkchen sich das rote Knochenmark befindet. Fetthaltiges gelbes Knochenmark füllt die Markhöhle.“ (Cheers 2000/2001, S.50). Der größte Knochen wird von der Knochenhaut, einer Membran, in der Nerven und Blutgefäße verlaufen, ernährt und geschützt. (Cheers 2000/2001, S.51). Deshalb ist der Knochen in dem MRTBild, durch eine dunkle Schicht, so gut abgegrenzt, da sie die Knochemembran darstellt. Aus diesem Grund können knöcherne Strukturen im MRT schlechter als beim CT dargestellt werden. Daher kann man die MRT bei Tumoren, Entzündungen und Nekrosen (örtlicher Gewebstod, Absterben von Zellen) des 10 Knochens und der Weichteile sowie bei Schäden des Kapsel-Band-Apparates der Gelenke und Gelenksbinnenverletzungen nehmen. Auch okkulte (verborgene) Frakturen können anhand des Ödems (Gewebswassersucht) sicher erkannt werden. Bei z.B. einer Knochenhautentzündungen sammelt sich Wasser im Gewebe an und dieses kann mit der MRT gefunden werden. So kann dann die Entzündung am Knochens diagnostiziert werden. (vgl.Reiser 2011, S. 308) Nieren Abb.8 Die Nieren auf dem MRT-Bild sind die bohnenförmigen Organe, deshalb werden sie auch im Englischen „beans“ gennant. Die MRT wird bei den Nieren angewandt, wenn die tumorösen Raumanforderungen und die Dignität (Wert, hoher Rang) des Tumors bei der CT und Sonographie nicht zweifelsfrei zu klären war. Wurde der Tumor bereits nachgewiesen, wird mit dem MRT die Ausdehnung des Tumors beurteilt und insbesondere zum Nachweis eines Gefäßeinbruchs oder einer venösen Thrombose genutzt. (vgl.Reiser 2011, S.258259) Wirbelsäule und Spinalkanal Abb.9 Der Pfeil im MRT- Bild zeigt auf den Spinalkanal, der innerhalb der Wirbelsäule zu finden ist. Mit dem MRT werden z.B. Myelome (Knochenmarksgeschwulst), Tumore, Metastasen und osteoporotische Frakturen indiziert. (vgl.Reiser 2011, S. 614) 11 Leber Abb.10 Auf dem MRT- Bild sieht man links über der Niere die Leber. Über der rechten Niere befindet sich die Milz. Die MR-Tomographie wird bei der Leber verwendet, um unklare Befunde zu klären. Da auf den Aufnahmen die Signalintensitäten der Leber und der Niere gleich sind, werden gewebspezifische Kontrastmittel (z.B. Gadolinium-EOB-DTPA) benutzt. Damit wird die Erkennungsrate (Detektion) von kleinen Metastasen verbessert und es kann eine artdiagnostische Zuordnung (Charakterisierung) von unklaren soliden Leberläsionen (Verletzung oder Störung der Leber) gemacht werden. (vgl.Reiser 2011, S. 475) ZNS Abb.11 Auf dem MRT-Bild ist das Gehirn (ZNS) mit zwei unterschiedlichen Wichtungen von T1 und T2 abgebildet. „Durch geeignete Sequenzen lassen sich sehr unterschiedliche Bildeindrücke erzeugen, die bestimmte Gewebebereiche besonders hervorheben, wie beispielsweise das Marklager oder die Hirnrinde. Wasserbetonte Sequenzen erlauben die Darstellung geringster Ödemreaktionen, was besonders bei der Früherkennung von Infarkten oder der Darstellung kleinster frischer Infarkte von Vorteil ist. Die Gabe von Kontrastmitteln ist bei Bestehen von pathologischen Prozessen die Regel, um evtl. weitergehende besonders differenzialdiagnostische Aussagen zu erhalten.“ (Reiser 2011, S. 556) In der Neuroradiologie besitzt die MRT eine überragende Bedeutung und wird daher für nahezu alle Fragestellungen genommen. Die MRT wird z.B bei Fällen 12 mit Tumorverdacht, vaskulären entzündlichen (Gehirnblutgefäße) Veränderungen, Erkrankungen und chronischen akutem zerebro- Schlaganfall genommen. (vgl.Reiser 2011, S.556-557) Beispiel ZNS: Multiple Sklerose (MS) Als Bezug zur Praxis habe ich die Multiple Sklerose genommen, da mit dem MRTomographen die Erkrankung des ZNS am besten nachgewiesen werden kann und der Befund mit diesem bildgeben Verfahren am eindeutigsten ist. So kann bei vielen Menschen diese Krankheit schon früh diagnostiziert werden. Abb.13 Multiple Sklerose ist eine Erkrankung des Zentralnervensytems, in deren Verlauf die schützenden Myelinscheiden zerfallen. Diese umhüllen die Nervenzellen in Gehirn- und Rückenmark, sodass Impulsübertragung und die Weiterleitung der Signale im gesamten ZNS gestört werden. Bei der MS wird eine Autoimmunreaktion ausgelöst, bei der die T-Zellen die Schutzschicht (Myelin) der Nervenzellen des ZNS als körperfremd einordnen. Die eigentliche Aufgabe der T-Zellen ist die Bekämpfung von Krankheitserregern, aber bei der MS lösen sie eine Immunreaktion aus, die zum Zerfall des Myelins führt. (Hrsg. Cheers 2000/2001, S. 191) 13 Abb.12 „Abbildung: Entzündliche Plaques im Gehirn. Die Pfeile zeigen die Entzündungsherde. (a) T2 gewichtet; (b) T2 gewichtet nach Gabe von Gadolinum. Das Kontrastmittel reichert sich in frischen Herden an.“ (Kühweidner 2016, 12. Bild) „In der MRT finden sich im T2-gewichteten Bild multiple hyperintense (hell) Herde, die in der weißen Substanz typischerweise periventrikulär [um einen Ventrikel (Hohlraum des menschlichen Körpers) herum] angeordnet sind. Neben dem typischen supratentiorellen (oberhalb des Tentoriums, einem Bestandteil der Hirnhaut) Befall wird häufig auch eine infratentorielle (unterhalb des Tentoriums, im Kleinhirn) Beteiligung gefunden. Herde in der grauen Substanz kommen ebebfalls vor.“ (Reiser 2011, S.604) Die Herde sind meist rundlich und relativ scharf begrenzt. Im T2-Bild weisen frische Herde eine hohe Signalintensität auf, während alte Herde eine weniger deutliche Signalanhebung aufweisen (Reiser 2011, S.605). 3. Interview mit einem Radiologen (Dr. Heyer vom St. Joseph-Hospital) Zu den Interviewfragen: Wie lernt man mit dem MRT umzugehen? Die Anwendung der MRT ist Teil der Facharztausbildung „Diagnostische Radiologie“, die insgesamt fünf Jahre dauert. In dieser Zeit muss man mehr als 1000 MRT-Untersuchungen durchgeführt und beurteilt haben. Darüber hinaus lernen auch die medizinisch-technischen Radiologie-Assistenten in ihrer dreijährigen Ausbildung den Umgang mit der MRT. 14 Gibt es eine spezielle Schulung? Neben der Facharztausbildung werden für Radiologen regelmäßig Kurse und Fortbildungen angeboten, bei denen man neueste Entwicklungen der MRTTechnik vermittelt bekommt. Was sind die Schwierigkeiten bei einer MRT Untersuchung? Die MRT ist grundsätzlich eine schonende, strahlenfreie Untersuchungsmethode. Probleme können allerdings aufgrund der räumlichen Enge im Gerät und wegen der lauten Klopfgeräusche entstehen. Darüber hinaus empfinden einige Patienten die lange Untersuchungsdauer von oft mehr als 30 Minuten als Belastung. Schließlich können Probleme bei Patienten entstehen, die metallische Objekte (Herzschrittmacher, Medikamentenpumpen u.ä.) im Körper tragen. Diese dürfen in der Regel nicht im Magneten platziert werden. Wie werden Kinder auf die Untersuchung psychisch und physisch vorbereitet? Bei der Untersuchung von Kindern mit der MRT ist es wichtig, ihnen die Angst vor einer solchen Untersuchung zu nehmen. Das gelingt, indem man ihnen vorher das Gerät in Ruhe zeigt und die Eltern mit an der Untersuchung teilnehmen lässt. Des weiteren kann man den Kindern anbieten, während der Untersuchung ein Hörspiel oder Musik zu hören und ihr eigenes Kuscheltier mitzunehmen. Wir motivieren die Kinder zusätzlich, indem wir ihnen ein kleines Geschenk nach der Untersuchung versprechen. Das erspart oft eine medikamentöse Sedierung oder eine Narkose. Was sind die Vor- bzw. Nachteile des MRT? Der große Vorteil der MRT gegenüber allen anderen bildgebenden Verfahren ist ihr überragender Weichteilkontrast. Des weiteren arbeitet die Methode ohne schädliche Röntgenstrahlen und kann daher auch bei kleinen Kindern oder bei Schwangeren angewandt werden. Schließlich ist das Verfahren vollständig schmerzfrei. 15 Wie geht man damit um, wenn ein Patient Platzangst oder andere Ängste im geschlossenen MRT kriegt? In vielen Fällen reicht es aus, wenn man den Patienten vorher beruhigt und ihm anbietet, während der Untersuchung die Augen zu schließen und Musik zu hören. Auch die Anwesenheit einer anderen Person (Ehepartner, Elternteil, Freund etc.) im Untersuchungsraum kann Ängste abbauen. In Einzelfällen kann es allerdings notwendig sein, Medikamente zur Beruhigung zu verabreichen oder sogar eine Narkose durchzuführen. Gibt es einen speziellen Fragebogen für die Patienten? Alle Patienten, bei denen eine MRT durchgeführt werden soll, müssen vorher einen Fragebogen ausfüllen und unterschreiben, der bestimmte Dinge im Vorfeld abklärt („Tragen Sie einen Herzschrittmacher?“, „Haben Sie eine Nierenerkrankung“ etc.) Gab es schon einmal eine Situation, wo ein Patient/-in nicht in ihr MRT gepasst hat? In unserem Institut untersuchen wir hauptsächlich Kinder, daher tritt dieses Problem kaum auf. Bei erwachsenen Patienten kann es aber vorkommen, dass jemand deutlich übergewichtig ist und dann nicht im Gerät gelagert werden kann. Darüber hinaus beträgt die Kapazität unseres Untersuchungstisches maximal 200 kg, d.h. Patienten mit einem Gewicht von über 200 kg können bzw. dürfen nicht untersucht werden. Schluss Ich habe aus meiner Facharbeit mitgenommen, das der MR-Tomograph ein hochkomplexes Gerät ist, dessen Bestandteile einem hohen technischen Standard entsprechen und dessen Bedeutung für die Medizin weiter wächst. Außerdem, das die MRT an vielen Bereichen, wie Organen und anderen Weichteilen angewendet wird, aber meistens bei Tumoren zum Einsatz kommt. Ich habe vor, mich weiter über das MRT zu informieren und deren Entwicklungen im Auge zu behalten. Ich fand die MRT sehr komplex in ihrem Aufbau und Verwendungsmöglichkeiten im klinischen Alltag. Leider war es mir nicht möglich einen MRT im Original zu sehen und eine Untersuchung mitzuerleben. 16 Literatur Bücher Hrsg. Cheers, Gordon. Lexikon. Körper und Gesundheit. Sonderausgabe. Mühlenbruch: Tandem Verlag GmbH, 2000/2001 S.50, 51, 191, 294 Hrsg.Dudenreaktion. Das Fremdwörterbuch. 9.Auflage. Duden Band 5. Mannheim, Leipzieg, Wien, Zürich: Bibliographisches Institut & F.A. Brockhaus AG, 2009 Hoche, Detlef; Dr. Kühlbeck, Josef; Prof. Dr. habil. Meyer, Lothar; Dr. Reichswald, Rainer; Dr. Schmidt, Gerd-Dietrich; Dr. Schwarz, Oliver. Physik Abiturwissen. 2. Auflage. Duden. Mannheim, Leipzieg, Wien, Zürich: Bibliographisches Institut & F.A. Brockhaus AG, 2007, S.362 Kiefer, Jürgen. Strahlen und Gesundheit. Nutzen und Risiken. 1.Auflage. Weinheim, Germany: Wiley-VCH Verlag & Co. KgaA, 2012, S.51 Nitz, Wolfgang R. MTR-Guide für MTRA/RT, 1.Auflage. Edition Radiopraxis. Stuttgart/New York: Georg Thieme Verlag Kg, 2012, S.21 Oppelt, Birgit. Pädiatrische Radiologie für MTRA/RT, 1.Auflage. Edition Radiopraxis. Stuttgart/New York: Georg Thieme Verlag KG, 2010 Reiser, Maximilian; Kuhn, Fritz-Peter; Debus, Jürgen Radiologie, 3. Auflage. Duale Reihe. Germany: Georg Thieme Verlag KG, 2011, S.63-65, 73, 82, 84, 89, 139, 158-159, 232-234, 258-259, 308, 387-389, 390, 475, 556, 557, 604, 605, 614 Rinck, Peter A.. Magnetresonanz in der Medizin. Lehrbuch des European Magnetic Resonanz Forum, 5. Auflage. EMRF. Berlin: ABW Wissenschaftsverlag, 2003, S.6, 9,10, 13, 21-24, 27 Silberstein, Eva; Schwarzmüller-Erber, Gabrielle. Angewandte Magnetresonanztomographie. Grundlagen und Anwendungen. Wien, Austria: 17 Facultas Verlags- und Buchandel AG, 2010, S.7-10, 9, 10-12, 14, 33-37, 30-46, 62 Wetzke, Martin; Happle, Christine; Giesel, Frederik L.; Zechmann, Christian M . Bildgebene Verfahren. 4. Auflage. Basics. München: Elsevier GmbH, Urban&Fischer Verlag, 2015, S.6-7, 9, 16-17 Bilder 1. ohne Verfasser. Hrsg.: Joachim Herz Stiftung; Leifi Physik. Magnetisches FeldSpule; Kernspintomographie [online]. Erstellungsdatum unbekannt. http://www.leifiphysik.de/themenbereiche/magnetisches-feld-spule/ausblick 24.01.2016 2. Michaelis, Carlo. Hrsg. Uni-Leibzig. Magnet-Resonanz-Tomographie [online]. Erstellungsdatum unbekannt. update: 27.11.2012. http://uni.carlomichaelis.de/doku.php/uni-leipzig:psychologie:module:methoden2neuro:9 24.01.2016 3. o.V. ohne Hrsg., mit Literaturverzeichnis. Kernspintomographie [online]. Erstellungsdatum unbekannt. http://biolernen.de/BIO_AB/PDF_N/kernspin.htm 09.02.16 4. a,b: o.V. Hrsg.: Beckelmann. Fallsammlung Radiologie für MTRA, Die physikalischen Grundlagen [online]. Erstellungsdatum unbekannt. http://www.fallsammlung-radiologie.de/mrt_grundlagen.html 09.02.16 5. Aterien o.V. Hrsg.: Beckelmann. Fallsammlung Radiologie für MTRA. MRT Becken. Periphere Verschlußkrankheit. [online]. Erstellungsdatum unbekannt. http://www.fallsammlung-radiologie.de/mrt_periphere.html 15.02.16 6. a Herz, b Aterien: Hrsg. Kliniken Südostbayern. Radiologische Praxis im FÄZ Traunstein. Kernspintomographie [online] Erstellungsdatum unbekannt. http://www.kliniken-suedostbayern.de/de/leistungsspektrum/praxen-undinstitute/fachaerztezentrum-traunstein/radiologische-praxis/kernspintomographiefaez-traunstein.htm 15.02.16 7. Knie: Hrsg. Radiologie am Graben. Praxis für medizinische Bilddiagnostik. MRI der Muskeln, Sehnen, des Skeletts- und der Gelenke [online] Erstellungsdatum unbekannt. http://www.roentgeninstitut.ch/page/MRI%20muskuloskelettal 15.02.16 18 8. Niere: Dr. Alwin Grieser. Hrsg. Bad Wilbad MRT &NUK Kernspintomographie der Bauchorgane/des Abdomens [online] Erstellungsdatum unbekannt. http://www.mrt-nuk-bad-wildbad.de/untersuchungen/bauchorganeabdomenmrcp 15.02.2016 9. Wirbelsäule und Spinalkanal: Hrsg. Beta Klinik, Centrum für Intergrierte Onkologie Köln Bonn. Spinalstenose / Spinalkanalstenose [online]. 2015. http://www.betaklinik.de/fachrichtungen/neurochirurgie/wirbelsaeule/erkrankunge n/spinalstenose-spinalkanalstenose/ 15.02.2016 10. Leber: Hrsg. Radiologisches Institut Koblenz Hohenzollernstraße. MRT des Bauchraums (Abdomens) und d. Gallenwege. [online] 2008-2013. https://www.radiologie-koblenz.de/37-0MRT+des+Bauchraums+Abdomens+und+d+Gallenwege.html 15.02.16 11 ZNS: Hrsg. Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München NeuroKopf-Zentrum, Abteilung für Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie. Lexikon Neuroradiologie [online]. Erstellungsdatum unbekannt. http://www.neurokopfzentrum.med.tum.de/neuroradiologie/350.html 15.02.2016 12. MS: Kühweidner, B. Hrsg. Kabelschaden.de. Diagnose [online]. 2016. http://www.kabelschaden.de/was_ist_ms/diagnose.htm 20.02.2016 13. Nervenzelle: Gottlob, Hildegard; Hejda, Helena. Hrsg. Georg-GottlobStiftung. Multiple Sklerose für Laien [online]. 2014. http://www.gottlobstiftung.info/index.php?menuid=22 20.02.16 14. MRT: Hrsg. UniversitätsKlinikum Heidelberg. Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Wie fühlt das Gehirn? [online] update: 13.07.2011 https://www.klinikum.uniheidelberg.de/ShowSingleNews.176.0.html?&no_cache=1&tx_ttnews%5Btt_new s%5D=5705&cHash=30bb5bdcd182fdd43f4ea719374b50e7 21.02.2016 19 6. Anhang 6.1 Geschichte der MRT Die physikalischen Grundlagen, auf dem die MRT basiert, wurden im Laufe des letzten Jahrhunderts entdeckt. Danach wurden die ersten Tomographen entwickelt. Im Jahr 1924 entdeckte W. Pauli die Hyperfeinaufspaltung in Atomspektren, auch „Kernspin“ gennant. Drei Jahrzente (1945) später erhielt Wolfgang Pauli den Nobelpreis für Physik, da er entdeckt hatte, dass die Spektrallinien sich in sehr starken Magnetfeldern aufspalten. Ein Jahr danach wurde die nuklearmagnetische Resonanz durch Bloch, Purcell und andere entdeckt, indem sie die Spektroskopie an kondensierter Materie anwendeten. 1948 wurde die Relaxationstheorie von Purcell, Bloemberg und Pound aufgestellt. Weiterhin entdeckte Hahn das Kernspin-Echo 1950. 1954 wurde eine Multiechomessung durch Purcell und Curr durchgeführt. Auch wurde 1965 von Tanner und Stejskal entdeckt, dass man gepulste Gradienten zur Diffusionsmessung nutzen konnte. Als nächstes stellte 1971 R. Damadian die unterschiedlichen Relaxationszeiten für Tumore und gesundes Gewebe fest. Nachdem die Physikalischen Grundlagen für den MRT entdeckt wurden, wurde bereits getestet, wie das Wissen praktisch angewendet werden kann. So führte 1973 P. Laurebur die erste MRTSchnittbildaufnahme mittels Projektionsrekonstruktions-methode durch. Zwei Jahre danach wendete R. Ernst die Fouriertransformation an, um eine Phasen- und Frequenzkodierung beim MRT zu erreichen. In den folgenden zwei Jahren wurde zuerst das erste MRT am Menschen und dann eine erste Ganzkörperaufnahme am Menschen durchgeführt. Ab 1980 wurden die ersten kommerziellen MRT hergestellt. Während die Entwicklung des MRT-Verfahrens vor 1980 nur in großen Sprüngen, die Jahrzehnte umfassten, stattfand, so konnte ab 1980 jedes Jahr der MRT weiterentwickelt werden. Doch werde ich mich nur auf die wichtigsten Entwicklungen beschränken. Der erste Tomograph mit einem Widerstandmagneten mit 0,2 Tesla gab es schon 1982 und der erste supraleitende Magnet mit 0,35 Tesla zwei Jahre später. Der erste mobile MRT-Scanner wurde 1985 durch Haake und Lenz installiert. Besonders 1986 wurde vieles für den MRT entwickelt. An der Universität Freiburg wurde die RARE (Rapid Acqusition with relaxation Enhancement) Bildgebung und am 20 Max-Planck-Institut in Göttingen die FLASH (fast low angle shot)-Sequenz entwickelt. Auch wurde in diesem Jahr die MR-Angiograhie für TOF/PC erstellt und zwei Jahre später die MR- Kontrastmittel von Fa. Schering. 1990 wurden die schnellen Spine-Echo Sequenzen entdeckt und ein Jahr später die funktionelle MRT. Ab 1994 kamen die offenen MRT- Systeme hinzu, sodass es für diejenigen Patienten, die in der MRT-Röhre an Klaustrophobie litten, eine Alternative gab. Eine weitere Art des MRT wurde 1995 kategorisiert und interventionelle MRT gennant. 1996 wurde ein neues MRT Gerät entwickelt, das Stand-up MRT, bei dem die Patienten sich nicht mehr hinlegen, sondern stehen konnten. Nachdem alle Arten von MRT- Geräte entwickelt wurden, wurde dann die Stärke Tesla, des Magnetfeldes variiert. 1999 gab es einen 3T-Gehirn MRT und 2000 schon einen 3T Ganzkörper MRT. 2004 gab es den ersten 7T MRT in Europa an der Universität Nottingham, 2007 einen Ultrahochfeldtomograph mit einer Stärke bis zu 20T für Forschungszwecke und 2008 einen 9,4 starken MRT für das Gehirn. (vgl.Silberstein 2010, S.2-3) 21 6.2 Physikalische Grundlagen Materie, und auch wir Menschen, bestehen aus Atomen, die sich jeweils durch ihren inneren Aufbau unterscheiden. Dies ist die Anzahl der Protonen, Neutronen und Elektronen, die sich von Element zu Element unterscheiden. Im Kern eines Atoms sind die positiv geladenen Protonen und ungeladene Neutronen. Um den Kern kreisen die negativ geladenen Elektronen. Die Kernspinresonanz beruht auf den physikalischen Eigenschaften der Kerne. Der Kern besitzt ein magnetisches Moment, denn bewegte Ladungen (Protonen) erzeugen ein Magnetfeld und umgekehrt (vgl. Rinck, Peter A. 2003, S.6, 9). Die Bewegung der Protonen kommt durch eine ungleiche Verteilung der Anzahl von Protonen oder Neutronen im Kern zustande (vgl. Silberstein, Eva 2010, S.9). Diese Art von Atomen hat einen Eigendrehimpuls und wird Spins gennant. Abb.1 Um Magnetresonanzsignale zu erhalten, werden Wasserstoffatome genommen, die im Kern aus einem einzelnen Proton und Neutron bestehen. Außerdem besteht der Mensch zum größten Teil aus Wasser. Da bietet es sich an, die H-Atome für die MRT für die MR-Signale zu nehmen. Die MR-Signale wirken auf jedes HAtom einer Zelle, das heißt selbst die Wasserstoffatome der Zellmembran und der DNA wechselwirken mit dem Radioimpuls. Das Proton rotiert um seine Achse und erzeugt so ein elektromagnetisches Feld - ähnlich dem eines Stabmagneten. Larmourfrequenz Das Proton besitzt noch eine weitere Bewegung, die Präzession. Dies ist eine kegelförmige Ausgleichsbewegung entlang einer Hauptmagnetfeldachse eines externen Magnetfeldes und wird als Larmourfrequenz definiert. WLarmour =y x B0 , Wlarmour =Larmourfrequenz in MHz y=Proportionalitätskonstante [gyromagnetisches Verhältnis (Charakteristische Konstante eines Atomkerns pro 1Tesla)] B0 = z-Komponente eines externen Magnetfeldes (Stärke des Magnetfeldes in T) 22 Je höher die Magnetfeldstärke angelegt wird, umso höher ist die Larmorfrequenz des Protons. Abb.2 Ausrichtung im Magnetfeld Ist ein externes Magnetfeld angelegt, so richten sich die meisten Protonen entlang der Magnetfeldachsen aus und präzedieren. Parallel zum Magnetfeld ist ihr Niveau energieärmer, als wenn die Protonen antiparallel zu der Richtung des externen Magnetfeldes ausgerichtet wären. Die Differenz zwischen parallelen und antiparallelen Protonen nennt man Longitudinalmagnetisierung oder auch Nettomagnetisierung. Resonanz Trifft nun ein elektromagnetisches Wechselfeld, dessen Frequenz auf die Lamorfrequenz des Protons abgestimmt ist, so kann eine Magnetisierung quer/transversal zum externen Magnetfeld erreicht werden (vgl. Silberstein 2010, S.7-10). Der Kern wird so auf ein höheres Energieniveau gehoben. Anregung Um die Anregung eines Spins näher zu erläutern, kann es mit einem makroskopischen System verglichen werden. Bringt man eine kleine Magnetnadel in den Einflussbereich eines Hufeisenmagneten, so richtet sie sich im Magnetfeld so aus, das ein Gleichgewichtszustand herrscht. Dreht man die Nadel um 180°, bringt man sie in eine energiereichere, aber instabile Position. Sobald man den Finger wegnimmt, dreht sich die Nadel wieder in ihren Gleichgewichszustand zurück. (Rinck 2003, S.10, 13). 23 Das gleiche Prinzip wird auch bei den Protonen angewandt. Der Winkel um den das Proton ausgelenkt wird, hängt von Dauer und Stärke des HF-Impulses ab. Meist wird ein 90° HF-Impuls gegeben, da dann der Spin quer zum externen Magetfeld ausgerichtet ist. Abb.4a Magnetisierung Es gibt zwei Formen von Magnetisierung von Protonen. Eine ist die Längsmagnetisierung T1 und die Transversalmagnetisierung T2, die durch den HF-Impuls induziert wurde. Wird der Impuls abgeschaltet, kehren die Kernspins langsam in ihre Ausgangsposition zurück. Da zwischen beiden Niveaus eine Energiedifferenz herrscht, erzeugen die Kernspins ein Induktionsfeld, das senkrecht zum stationären Magnetfeld steht und dessen Spannungsverlauf über eine Hochfrequenzspule gemessen wird. Das Gemessene ist also ein elektrisches Signal mit einer messbaren Frequenz, das als Signal zur Bildentstehung genutzt wird (vgl. Silberstein 2010, S.10-12, 14). Abb.4b T1 und T2 Zuvor wurde mit einem 90°-HF Anregeimpuls eine transversale Kernmagnetisierung aus der longitudinalen Kernmagnetisierung erzeugt. Danach präzedieren die Spins nur noch quer zum externen Magnetfeld. Die Protonen brauchen eine gewisse Zeit, bis sich wieder eine longitudinale Kernmagnetisierung gebildet hat. Dieser Erholungsvorgang heißt Relaxation und die gewebspezifische Zeitkonstante wird T1 genannt. Der gesamte Mechanismus 24 wird als T1-Relaxation bezeichnet. T1 ist auch bekannt als Spin-Gitter-Relaxation und die Dauer hängt von der Feldstärke ab. Dem Spin-Sytem wurde Energie durch die HF-Impulse hinzugefügt und es gibt diese nach Abschalten der HFSpulen ab. Geordnete Strukturen können die Energie dabei leichter abgeben als ungeordnete Umgebungsstrukturen wie Flüssigkeiten. Diese gewebspezifischen Eigenschaften werden in der Bildgestaltung berücksichtigt (Nitz 2012, S.21). „T1 ist definiert als die Zeitdauer, die 63% der Protonen brauchen, um in die Ausgangsposition zurückzukehren.“( Silberstein 2010, S.12) Während beim Erholungsvorgang longitudinale Kernmagnetisierungen zunehmen, nimmt die transversale Kernmagnetisierung ab. Das hängt mit der Dephasisierung der präzedierenden transversalen Kerne ab, die untereinander wechselwirken. Dieser Prozess wird Spin-Spin-Relaxation gennant. (Nitz 2012, S.21) „T2 gibt die Zeitdauer an, in der die Transversalmagnetisierung auf 37% ihres Ursprungs zurückgegangen ist“. ( Silberstein 2010, S.12) 25 Selbständigkeitserklärung Ich erkläre hiermit, dass ich die Facharbeit selbstständig angefertigt und nur die im Literaturverzeichnis angeführten Quellen und Hilfsmittel benutzt habe. Bochum den 21.02.16 Frauke Küster 26