AUS DER PRAXIS ❚ S. Friese Integration neuer Methoden der restaurativen Zahnheilkunde in den Praxisalltag* Am Beispiel von Patientenfällen wird in diesem Beitrag gezeigt, wie moderne, minimal invasive Restaurationskonzepte mit hohem ästhetischen Anspruch traditionelle Versorgungskonzepte in der Praxis einer niedergelassenen Zahnärztin ersetzen können. Die Integration der Bleichtechnik, Adhäsivtechnik und Implantologie führt zu einer neuen Komplexität alltäglicher Behandlungen, die die herkömmlichen Grenzen von Zahnerhaltungs- und Zahnersatzkunde verschwimmen lassen. Dabei wird auch im Praxisalltag der Konflikt in der ‚ästhetischen Zahnheilkunde’ nicht durch die Auswahl der Therapiemittel geprägt, wohl aber durch ethische Erwägungen. Die Therapie- und Materialwahl wird in der Praxis primär durch die Erstellungskosten und weniger durch materialtechnische Überlegungen geprägt. Allerdings fehlt für einige hier angewendete Methoden der Nachweis langfristiger Bewährung. Das in Deutschland bestimmende System erschwert die Umsetzung defektbezogener Therapiekonzepte mit wünschenswerter Erhaltung gesunder Zahnsubstanz im Rahmen der kassenzahnärztlichen Patientenbetreuung. Schüsselwörter: Bleichen, Frontzahntrauma, Implantatversorgung, Erosion, Keramikrestauration, Kompositrestauration, Ästhetik, minimal invasiv Integration of new methods of restorative dentistry into everyday practice. Cases will be used in this article to demonstrate the replacement of the traditional restorative approach by minimally invasive and highly esthetic restorative concepts in a general dental practice. The integration of bleaching, adhesive techniques and implants result in a new complexity of everyday treatment, which causes a merging of operative and prosthetic dentistry. It should be also emphasized, however, that ethic rather than esthetic considerations determine the choice of treatment in daily practice. The selection of therapies and materials in a general practice is primarily dependent on the cost of treatment rather than aspects of materials and techniques. It must be considered that no long-term data are available about some of the methods, which are discussed in this paper. The German public health care system complicates the introduction of defect oriented therapeutic concepts with conservation of sound dental tissues. Keywords: bleaching, trauma teeth, implant therapy, erosion, composite, ceramic, minimal invasive * Als sehr späten Dank meinem Lehrer Herrn Prof. Dr. Horst Pantke, Justus-Liebig-Universität Giessen, gewidmet. Deutsche Zahnärztliche Zeitschrift 59 (2004) 4 1 Einleitung Konventionelle Restaurationskonzepte in der Zahnerhaltungskunde haben durch die Weiterentwicklung der Komposittechnologie und der Hochleistungskeramiken sowie neuer Verfahren und Materialien im Rahmen der ästhetischen Zahnheilkunde und der Implantologie deutliche Veränderungen erfahren. Art und Umfang der Restaurationen, die individuelle Anpassungs- und Kombinationsfähigkeit der Werkstoffe und die Integration von Zahnersatz auf Implantaten bestimmen die Variabilität und Komplexität eines neuen Therapieansatzes. Die Adhäsivtechnik dominiert einen Umdenkungsprozess, der durch die Schlagworte ‚defektbezogen’ und ‚minimal invasiv’ den Therapiewandel charakterisiert. Stärker als an den Fachabteilungen der Hochschulen verwischen die traditionellen Grenzen zwischen Zahnerhaltungskunde und Zahnersatzkunde im Praxisalltag und fordern den Hauszahnarzt heraus, sowohl was die Komplexität der Fälle betrifft und damit auch die Therapieplanung sowie die Umsetzung der Planung durch eine Evidenz-basierte Behandlung. Anhand von Patientenfällen wird in dieser Arbeit mein Therapiekonzept vorgestellt, das im Alltag meiner allgemeinen Praxis diese neuen Entwicklungen unter den Rahmenbedingungen zahnärztlicher Versorgung in Deutschland umzusetzen versucht. Die Praxis liegt in einer kleinen hessischen Industriestadt, die durch eine multikulturelle Bevölkerung geprägt wird und somit an die Zahnheilkunde sehr unterschiedliche Anforderungen stellt. Die Umsetzung eines konservierenden Therapiekonzeptes in diesem Behandlungsumfeld wird wesentlich bestimmt durch • die mangelnde Aufklärung der Patienten über restaurative Behandlungsmöglichkeiten, • den Kontrahierungszwang im Rahmen der GKV, • das Prothetiksystem, • das Festhalten vieler Kollegen an tradierten Behandlungstechniken des BEMA, • die kollegiale Akzeptanz eines budgetierten Gesundheitssystems mit Absenkung des Leistungsniveaus und • die wirtschaftliche Situation der Patienten. Es ist das Ziel dieses Beitrages, den Anwendungsbereich und das Zusammenspiel von Methoden zur Zahnbleichung, adhäsiven Verfahren mit Komposit und Keramik und die Einbindung der Implantologie in das minimal invasive, defektbezogene Therapiekonzept zu zeigen und eine kritische Bewertung vorzunehmen. Auf eine ausführliche Beschreibung der einzelnen Behandlungsschritte wird bewusst verzichtet, um stärker auf allgemeine Aspekte des Therapieansatzes und deren Relevanz für die tägliche Praxisausübung © Deutscher Ärzte-Verlag, Köln 191 S. Friese: Neue Methoden im Praxisalltag eingehen zu können. Unter diesem Gesichtspunkt wurde auch die Auswahl der Fälle getroffen. 2 Therapiekonzept Fasziniert von den ästhetisch-rekonstruktiven Möglichkeiten vollkeramischer Versorgungen begann in meiner Praxis im Jahr 1990 ein Umdenkungsprozess, der zu einer Bevorzugung minimal invasiver und defektbezogener Therapiemaßnahmen führte. Einige Eckpunkte dieses Therapiewandels waren die Integration der Veneertechnik 1991, der Teilfacette 1992 [10], des keramischen Stiftaufbaus 1996, der adhäsiven Inlaybrücke 1996 und der minimal invasiven Adhäsivfüllung nach Kariesdiagnose mit dem Diagnodent-Gerät im Jahr 1999 (Abb. 1). Die bewusste Ausrichtung der Behandlungen auf minimal invasive Konzepte erfolgte nicht schlagartig, sondern war durch eine kritische Auseinandersetzung und vorsichtige Integration neuerer Behandlungsmaterialien und -techniken in den Praxisalltag geprägt. Dieser Adaptionsprozess auf der Basis vorsichtiger Anpassung des Behandlungskonzeptes ist eine der schwierigsten Aufgaben des niedergelassenen Zahnarztes sowohl in fachlicher wie betriebswirtschaftlicher Hinsicht. Für die Entscheidungsfindung stehen Evidenz-basierte Studien naturgemäß viel zu spät in der Fachliteratur zur Verfügung und frühe Veröffentlichungen in seriösen Fachblättern zu aktuell beworbenen Material- und Technikfragen weisen in der Regel größte Zurückhaltung in der Beurteilung auf. Typische Formulierungen wie „bleibt abzuwarten, Langzeitergebnisse fehlen, sollten weitere Untersuchungen folgen, etc.“ erschweren unter Umständen die Entscheidungsfindung in der Praxis. Wohlwissend, dass sich auch die ‚Hochschule’ in einem Dilemma befindet, sollten niedergelassene Zahnärzte sich nicht aus Wettbewerbsgründen übereilt auf neue Behandlungsmethoden stürzen und sich selbst nicht des wichtigsten Kriteriums – nämlich der kritischen klinischen Beurteilung – berauben. 3 Bleichen Die Nachfrage unserer Patienten nach ‚ästhetischen’ Korrekturen ist ein von der industriellen Werbung angeheizter boomender Markt in der Zahnheilkunde, dem sich keine Praxis entgegen stellen kann. Nirgendwo sonst befindet sich der Zahnarzt so dicht an der Grenzlinie zur Kosmetik wie bei der Anwendung der Bleichbehandlungen außerhalb der sehr engen medizinischen Indikation [31]. Demaskierend ist die Tatsache, dass aufgrund der technischen Durchführung der verschiedenen Bleichtechniken keine Abgrenzung zwischen therapeutischen und kosmetischen Verfahren erfolgen kann (Abb. 2). Auf der Basis der am Kranken ausgerichteten medizinischen Notwendigkeit gehören externe und interne Bleichbehandlungen selbstverständlich zu einem minimal invasiven, defektbezogenen Therapiekonzept in der allgemeinen Praxis. Unbestreitbar sind die nicht zu widerlegenden Vorteile der Bleichtherapien unter dem Aspekt der ästhetischen Integration verfärbter Zähne bei maximaler Schonung der Zahnhartsubstanz gleichzeitig verbunden mit geringen Nebenwirkungen [22]. Bei Anwendung von Bleichbehandlungen muss in der Praxis deutlich – verbal und abrechnungstechnisch – zwischen einer Therapie im Rahmen einer primären Krankenversorgung [31] und der Umsetzung eines vorwiegend vom Zeitgeist getragenen Wunsches unterschieden werden. 1995 wurde erstmalig in meiner Praxis ein externes Bleichverfahren bei einer 14-jährigen Patientin mit deut- 192 lichen Verfärbungen der mittleren Inzisivi infolge einer Fluorose durchgeführt. Mit Hilfe eines Medikamententrägers wurde 10%iges Carbamidperoxidgel sieben Nächte lang in Kontakt zur Zahnoberfläche gebracht. Das Behandlungsergebnis konnte acht Jahre später erneut dokumentiert werden und zeigt die Stabilität des Therapieerfolges. Als Beispiel für die erfolgreiche Anwendung einer internen Bleichbehandlung, d.h. das Bleichen eines avitalen Zahnes, wird ein besonders extremer Fall einer posttraumatischen Verfärbung durch intrapulpale Blutung bei einer 15-jährigen Schülerin gezeigt. Ein Gemisch aus Natriumperborat und 3%igem H2O2 wurde für ca. 5–7 Tage in das Pulpakavum eingebracht. Dieser Vorgang wurde achtmal wiederholt. Durch die Verwendung von 30%igem H2O2 für das Gemisch kann zwar deutlich schneller ein Aufhellungsergebnis erzielt werden, aber Untersuchungen [8] haben gezeigt, dass dadurch das Risiko zervikaler Resorptionen erhöht sein kann. 4 Traumatische Verletzungen Traumatische Verletzungen der Frontzähne durch Sturz oder Schlag sind immer wiederkehrende Behandlungsfälle im Praxisalltag. Die Gewalteinwirkung kann zu lokalen Mehrfachverletzungen an Hartsubstanz, Endodont, Parodont, Alveolarfortsatz und Gingiva führen. Komplexe Traumen, z.B. avulsierte, intrusiv und/oder extrusiv stark dislozierte Zähne sowie der Ausschluss möglicher Kiefer-Gesichtsfrakturen überfordern nicht selten die diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten einer Praxis. In die Hand des Hauszahnarztes ist die Verantwortung für eine korrekte Primärversorgung gelegt, die eine amputative Oralchirurgie selbst bei einwilligender Zustimmung eines Patienten direkt nach dem Unfall vermeidet. Die sofortige Rekonstruktion der klinischen Krone mit Komposit, insbesondere wenn die gesamte Oberkieferfront betroffen ist, stellt hohe Anforderungen nicht nur an das Können, sondern auch an das ästhetische Empfinden des Hauszahnarztes. Bei ausgedehnten Verletzungen muss neben der einzelnen Zahnbreite und -länge das Proportionsverhältnis der Zähne und die Inzisalebene wieder aufgebaut werden. Fehlen kontralaterale unverletzte Zähne zum Vergleich, bleibt häufig nur eine sorgfältige Berechnung des Breiten-Längenverhältnisses der mittleren Inzisivi als Anhaltspunkt für eine Rekonstruktion mit richtigen Proportionen [38]. Bei dem 31-jährigen Sozialtherapeuten waren die Kronenfrakturen an den Zähnen 11, 21, 22 durch eine Stoßverletzung verursacht, die ein ihm anvertrauter Behinderter im Affekt ausführte. Der junge Mann stellte sich erst eine Woche nach dem Geschehen in der Praxis vor. Dabei imponierte immer noch eine starke Schwellung der perioralen Weichteile nach primärem Nahtverschluss der Verletzungen durch einen Allgemeinmediziner. Da ein ungehinderter Zugang zu den Oberkieferfrontzähnen nicht möglich war, beschränkte sich die Behandlung in dieser ersten Sitzung auf eine adhäsive Versiegelung der Bruchflächen in Form einer Abdeckung der Dentinwunde mit Syntac Classic und Tetric flow (Fa. Ivoclar-Vivadent) unter Lokalanästhesie. Primäre Aufgabe der Erstversorgung ist die adhäsive Sofortversorgung des verletzten Zahnes, um eine bakterielle Infektion der Pulpa via freiliegender Dentinkanälchen sowie thermische und osmotische Reize aufgrund der offenen Frakturfläche zu vermeiden. Durch die Vermeidung einer bakteriellen Infektion der Pulpa wird die Prognose für den langfristigen Vitalitätserhalt begünstigt. Die vollständige, definitive Restauration des Zahnes ist zu diesem Zeitpunkt dagegen zweitrangig. Entsprechend wurde die Füllungstherapie zum Aufbau der fehlenden Substanz erst nach Abschwellen der Deutsche Zahnärztliche Zeitschrift 59 (2004) 4 S. Friese: Neue Methoden im Praxisalltag Weichteile und bei unbehindertem operativen Zugang durchgeführt (Abb. 3). Da die Anforderungen und die Erwartungen der Patienten an die rekonstruktive Zahnmedizin nicht unerheblich sind, sollte auch der Hauszahnarzt so viel Geduld haben, den richtigen Therapiezeitpunkt abzuwarten, um sich und dem Patienten unnötige physische Belastungen zu ersparen. Die adhäsive ‚Sofortversorgung’ frakturierter Zähne und deren Rekonstruktion mit Komposit erscheint mir heute auch für die Praxis das Mittel der Wahl zu sein, weil der additive iatrogene Eingriff auf ein Minimum reduziert wird. Dies gilt ebenso für tiefer reichende KronenWurzelfrakturen [18]. Das ‚prothetische Risiko’ wird bei zunächst unsicherer Prognose der Vitalerhaltung des Zahnes vermieden, zukünftige Therapiealternativen werden nicht erschwert. Ebenso bleibt das finanzielle Engagement für den Patienten überschaubar. Neben Verkehrsunfällen und Gewalttätigkeitsdelikten stellen Spiel-, Sport- und Schulunfälle von Kindern und Jugendlichen im Alter zwischen 7–16 Jahren den Hauptanteil der Verletzungen. Die Ergebnisse einer Untersuchung an über 3000 Schülern und Schülerinnen in Hessen weisen aus, dass etwa 30% der Jungen und über 20% der Mädchen Frontzahnverletzungen an den bleibenden Zähnen erleiden [33]. Eine immer häufigere Ursache für Verletzungen bei Schulkindern besteht in gesteigerten aggressiven Verhalten. Kirschner [23] schreibt dazu: „Zahnärztinnen und Zahnärzte sehen sich nicht in der Lage, verbindliche Erklärungsmodelle für gesellschaftspolitische Ursachen kindlicher und jugendlicher Aggression zu liefern.“ Aufgrund des oft schwierig recherchierbaren Unfallherganges kommt der sorgfältigen Dokumentation des klinischen Befundes durch den Erstuntersuchenden – in vielen Fällen der Hauszahnarzt – eine besondere Bedeutung zu, nicht zuletzt für die Durchsetzung berechtigter Ansprüche des geschädigten Kindes gegenüber Versicherungsträgern. Aufgrund der oft engeren Beziehung zum Patienten ist es Aufgabe der allgemeinen Praxis, Patienten mit Aktivitäten in unfallträchtigen Spielund Sportarten über Präventionsmaßnahmen aufzuklären. Im Bereich des indirekten Frontzahnschutzes ist dies das Tragen eines Schutzhelms mit integrierter Kinnschutzspange und beim direkten Frontzahnschutz dienen als Schutzmaßnahme individuell gefertigte Kunststoffschienen, Mouthguard (Fa. Drewe Dentamid). Der individuelle Zahn- und Alveolarfortsatzschutz sollte ausschließlich über die Zahnarztpraxis hergestellt werden, da selbst anpassbarer Zahnschutz (boil and bite) einen schlechteren Schutz und Tragekomfort bietet [9]. Im Rahmen der Aufklärung über Unfallverhütung sollten auch Kenntnisse über zahnrettende Maßnahmen vermittelt werden. Die Zahnrettungsbox Dentosafe (Fa. Medice) sollte in keiner Praxis fehlen. Sie enthält ein Zellnährmedium mit Konservierungsstoff und kann die Vitalität der Zellen für ca. 30 Stunden bei Raumtemperatur erhalten, wenn Zähne oder Bruchstücke innerhalb von 30 Minuten ungesäubert in die Rettungsbox gelangen. Die Verpflichtung zum zellphysiologischen Aufbewahren und Transport un- Deutsche Zahnärztliche Zeitschrift 59 (2004) 4 Abbildung 1 Therapiekonzept Abbildung 2 Externes und internes Bleichen Abbildung 3 Traumatische Verletzungen: Kompositrestauration 193 S. Friese: Neue Methoden im Praxisalltag war an beiden Zähnen nicht nachweisbar. Die röntgenologische Kontrolle war unauffällig. Auf meine Befragung, ob eine Suche nach den Zahnfragmenten stattgefunden hätte, verneinte dies die Mutter. Obwohl der Unfall bereits mehr als 24 Stunden zurücklag, bat ich meine Patientin und ihre Mutter noch einmal zum Unfallort zurückzufahren und nach Zahnbruchstücken zu suchen. Tatsächlich fand das Kind die vollständige distale Scherbe des Zahnes 22 und ein kleines Teil des Zahnfragmentes 21. Die Zahnscherben konnten in die supragingivale Rekonstruktion der Zähne unter Anwendung der Säure-Ätz-Technik einbezogen werden. Die Bruchstücke und Zähne wurden mit einem Pulverstrahlgerät gereinigt. Nach Anlegen von Kofferdam – ein wegen der geringen Zahndurchbruchshöhe im Wechselgebiss nicht immer realisierbares Unterfangen – wurde ein selektives Anätzen mit 35%iger Phosphorsäure vorgenommen und auf die konditionierte Fläche ein Dentinadhäsiv und ein Haftvermittler aufgetragen (Syntac classic Abbildung 4 Traumatische Verletzungen: Adhäsive Befestigung von autologen Zahnfragund Heliobond, Fa. Ivoclarvivadent). In Abhängigmenten keit vom Frakturverlauf, von der anatomischen Beziehung der Fraktur zur Pulpa und von der Eruption der Zähne sollte im Zweifelsfall dem aufwändigerem Weg der selektiven Adhäsivtechnik der Vorzug gegeben, um iatrogene Schäden durch das Ätzgel in Pulpanähe zu vermeiden. Wird wegen Pulpanähe eine Calciumhydroxydabdeckung gelegt, kann der dafür benötigte Platz nur durch Ausschleifen im abgebrochenen Zahnfragment geschaffen werden. Dieses Vorgehen sollte in der Praxis solange beibehalten werden, bis das Verfahren der indirekten Pulpaüberkappung mit Dentinadhäsiven sich allgemein bewährt hat, d.h. Evidenzbasiert ist. Ein Beschleifen der Fragmente zur Begradigung bzw. Abschrägung des Bruchspaltes zur Verbesserung des Verbundes halte ich für nicht opportun, weil die Wiederbefestigung durch die fehlende Führung deutlich erschwert wird. Die Verklebung der Bruckstücke erfolgte in diesem Fall mit Tetric Flow und die Ergänzung der inzisalen Flächen am Zahn 21 mit Tetric Ceram (Farbe 140 und Transparent, Fa. Ivoclar-Vivadent). Die Abbildung 5 zeigt das Therapieergebnis vier Wochen Abbildung 5 Traumatische Verletzungen: Adhäsive Befestigung von autologen Zahnfragmenten, Kontrolle nach 4 Wochen postoperativ. Die Farbabweichung des dehydrierten distalen Frakturstücks am Zahn 22 wurde durch Rehydrierung des Schmelzes ausgeglichen. Das ästhetische Ergebnis darf als fallbedingt amputierter Organe und/oder Organteile ist sehr gut bezeichnet werden, die Form des ‚jugendlichen’ durch geltendes Recht ebenso bestimmt wie die Pflicht von Zahnes blieb erhalten Obwohl das Behandlungskonzept Personen am Unfallort zur Suche nach amputierten Körper- ohne zusätzlichen apparativen Aufwand durchführbar ist, teilen. Das Bewusstsein, einen avulsierten Zahn als ampu- stellt es zur Zeit noch keinen Routineeingriff in der Praxis tiertes Organ bzw. Organteil anzusehen, ist nicht weit ver- dar [1]. Gerade bei Kindern ist die Einbeziehung von vorhanbreitet. Hier bedarf es der Aufklärungsarbeit, insbesondere denen Frakturstücken in die Rekonstruktion nach dem Unwenn man bedenkt, welche beträchtlichen finanziellen Auf- fallerlebnis weniger belastend – weil schneller – als die zeitwendungen für den lebenslangen Ersatz eines verlorengeg- lich und technisch wesentlich aufwändigere Schichttechnik angenen Zahnes zukünftig nötig sein werden. Weitere Infor- bei einer adhäsiven Kompositfüllung, ganz abgesehen von mationen dazu können Patienten auch im Internet finden indirekten Verfahren. In der klinischen Bewertung kann das (www.Zahnunfall.de/www.dentalTrauma.net /www.Iadt-den- Verfahren nicht abschließend beurteilt werden, weil kontroltaltrauma.org). lierte Studien z.Z. noch fehlen. Das experimentelle VorgeIn diesem Fall war meine 10-jährige Patientin am Vortag hen in der Praxis erscheint jedoch gerechtfertigt, weil bei eian einer kleinen Mauer auf dem Schulhof beim Spielen ver- nem eventuellen langfristigem Misserfolg keine alternativen unfallt (Abb. 4). Ein Fremdverschulden lag nicht vor. Neben Therapiewege behindert werden. kleinen Platzwunden an der Lippe konnten keine extraoralen Verletzungen festgestellt werden. Tetanusschutz war vorhan- 5 Adhäsivtechnik in der Implantologie den. Der intraorale Befund zeigte ein altersentsprechendes Wechselgebiss mit Frontzahnfrakturen an den Zähnen 21 5.1 Provisorische Implantatversorgung mit autologer Krone und 22. Die Fraktur am Zahn 21 verlief horizontal, während die Fraktur am lateralen Inzisivus sich als stärker vertikal Unfallbedingte Frontzahnschäden oder -verluste beeinträchverlaufender Abscherbruch darstellte. Eine Pulpaeröffnung tigen nicht nur die Gebissfunktion, sondern vor allem die 194 Deutsche Zahnärztliche Zeitschrift 59 (2004) 4 S. Friese: Neue Methoden im Praxisalltag Ausdruckskraft eines Gesichtes. Lebenslange Folgekosten zur Wiederherstellung einer ansprechenden Ästhetik ‚beziffern’ den Wert eines solchen Zahnes. Die Behandlung nach Frontzahnverlust ist alters- bzw. entwicklungsabhängig und setzt insbesondere bei Kindern und Jugendlichen eine interdisziplinäre, langzeitliche Therapieplanung voraus. Konventionelle Konzepte auf prothetischer, kieferorthopädischer oder chirurgischer Grundlage sind entweder mit Substanzopfern verbunden oder weisen Mängel in der ästhetischen Integration und/oder in der Überlebensrate auf. Bedingt durch die dramatische Entwicklung in der Implantologie eröffnet sich ein auf den Defekt bezogener Therapieansatz, allerdings mit der gravierenden Einschränkung eines abgeschlossenen Knochenwachstums als conditio sine qua non. Der orthodontische Lückenschluss nach Frontzahnverlust ist in der Regel unbefriedigend, weil sowohl die lateralen Schneidezähne als auch die Eckzähne sich nicht immer ästhetisch befriedigend durch Veneers in einen harmonisch wirkenden Gingivaverlauf einfügen lassen. Bei Verlust des mittleren Schneidezahnes ist differentialtherapeutisch zwischen einer Prämolarentransplantation und einer prothetischen Versorgung zu entscheiden. Das Transplantationsverfahren sichert zwar „in vielen Fällen die Breite und die vertikale Weiterentwicklung des Alveolarfortsatzes über viele Jahre“ [23], trotzdem sind die Probleme der Transplantatentnahme mit erforderlich werdenden Ausgleichsextraktionen, Bisssenkung durch Mesialisierung der dahinter stehenden Zähne und die Frage des alveolären Platzangebotes am Transplantationsort kritisch zu prüfen. Häufig scheitert dieser Therapieansatz auch ganz einfach an dem fehlenden Angebot in Kronenmorphologie und Wurzelentwicklung zur Verfügung stehender Zähne zum Unfallzeitpunkt. Die ästhetische Integration im Bereich der Gingivakontur eines um 90 Grad gedrehten Prämolaren ist zudem schwierig und wird durch das offene Lachen Jugendlicher mit Freilegung der gesamten klinischen Krone häufig demaskiert. Als semipermanente Versorgung im jugendlichen Gebiss sollte die Transplantation als Mittel der Wahl nur mit okklusionsbezogenem Ansatz, d.h. bei orthodontisch notwendiger Prämolarenextraktion in Erwägung gezogen werden [3]. Alternativ bietet die Adhäsivbrücke für den semipermanenten Ersatz eines fehlenden Zahnes ästhetisch befriedigendere Ergebnisse mit der Einschränkung der fraglichen Dauerhaftigkeit der Retention. Die besondere Schwierigkeit eines vorzeitigen Zahnverlustes bei Jugendlichen ist nicht die beschränkte Verfügbarkeit prothetischer Alternativen. Vielmehr sind Überlegungen zum mittelfristigem Strukturerhalt des Alveolarfortsatzes für die nachfolgende Implantatinsertion und hinsichtlich eines akzeptablen Kosten-Nutzen-Verhältnisses der prothetischen Versorgung anzustellen. Ziel der implantologischen Überlegungen ist der Wunsch nach Schutz des Alveolarfortsatzes vor einer Resorption des Knochens infolge des traumatischen Zahnverlustes, obwohl der eindeutige wissenschaftliche Nachweis einer resorptionsprotektiven Wirkung funktionell belasteter enossaler Implantate bis jetzt noch fehlt [41]. Implantologie im Wachstumsalter wird in der Fachliteratur sehr differenziert beurteilt und kann nur im Rahmen einer interdisziplinären Behandlung durchgeführt werden. Profunde Fachkenntnisse aller beteiligten Behandler – Kieferorthopäde, Chirurg und Prothetiker – sind vorauszusetzen. Da die abschließende prothetische Versorgung das Behandlungsziel ist, wird dem Prothetiker die Verantwortung für die gemeinsame langfristige Therapieplanung obliegen. Der vordere Oberkieferbereich zwingt aufgrund seiner zentralen anterioren Lage im fazialen Rahmen zu einer mög- Deutsche Zahnärztliche Zeitschrift 59 (2004) 4 lichst frühzeitigen Beseitigung der Folgen eines traumatischen Zahnverlustes. Aufgrund der skelettalen Kieferentwicklung nach anterioposterior, transversal und vertikal ist wegen des Ausmaßes, der räumlichen Dimension und der Unvorhersagbarkeit des Wachstums diese Implantatposition für eine Definitivversorgung wahrscheinlich die risikoreichste. Konservative Ansätze halten daher die Durchführung implantologischer Leistungen erst nach Beendigung des skelettalen Wachstums und der Dentition für medizinisch vertretbar. Anders formuliert: der frühzeitige Einsatz von definitiven Implantaten in diesem Bereich ist kontraindiziert! Die Begründung liegt vor allem im vertikalen Wachstum, das alle anderen Wachstumsdimensionen übertrifft und sich bis in das junge Erwachsenenalter fortsetzen kann. Die Osseointegration des Implantates verhindert die Anpassung an skelettale Wachstumsveränderungen und führt letztendlich zu einer Implantatinfraposition. In Abhängigkeit vom biologischen Alter und dem Geschlecht des jungen Patienten zum Zeitpunkt der Implantation müssen wiederholt prothetische Vertikalverlängerungen der Suprakonstruktion vorgenommen werden. Dies kann zu ungünstigen Belastungsverhältnissen führen, wobei das Verhältnis Kronenlänge zur Implantatlänge nicht mit den physiologischen Verhältnissen gleichgesetzt werden darf. Alternativ wäre in bedingten Umfang nach Wachstumsabschluss eine Einordnung von in Infraposition liegenden Implantaten durch eine Distraktionsosteogenese möglich [40]. Bei all diesen Überlegungen stellt sich die Frage des Aufwandes. „Obwohl ein biologisches Alter von 15 Jahren für Mädchen und von 17 Jahren bei Jungen als sicher bezeichnet worden ist, erscheint als günstigste Vorgehensweise, die Implantate erst nach Beendigung des skelettalen Wachstums zu inserieren [34].“ Erfahrungen in der Verwendung von Implantaten im Wachstumsalter werden in den letzten Jahren als restaurative und/oder retentive Verankerungselemente in der Kieferorthopädie gesammelt. Fallberichte über die retentive Verwendung von Miniplatten und Minischrauben als orthodontische Verankerungselemente liegen bei Kindern vereinzelt in der Literatur vor [32, 6]. Swennen [43] sieht in der Anwendung von Minischrauben zwar den geringeren operativen Aufwand, beurteilt aber das skelettale Verankerungspotenzial und die Stabilität gegen Torsionskräfte als geringer im Vergleich zu Miniplatten. Es wird von reizfreien periimplantären Weichgewebsverhältnissen berichtet. Der Einsatz von Implantatschrauben für provisorische prothetische Versorgungen bei Erwachsenen hat sich inzwischen bewährt. Die Verwendung provisorischer Implantatschrauben zum Ende der Wachstumsphase junger Erwachsener scheint für die Überbrückung von 2–3 Jahren bis zum Zeitpunkt einer definitiven Implantation möglich zu sein. Dabei kann das provisorische Implantat nur als semipermanentes retentives Element angesehen werden. Belastungen durch horizontale Krafteinwirkungen sollten die bei kieferorthopädischen Verankerungselementen eingesetzten Kräfte von 1–2 N zur Erhaltung der Integration und Verstärkung der periimplantären Knochenneubildung [44] nicht überschreiten. Eine funktionelle okklusale Integration mit Biegemomentbelastungen zwischen 6,1 und 8,4 Ncm [40] ist nicht indiziert und bei Einzelzahnersatz auch nicht erforderlich. Dagegen ist eine ausreichende Sicherung der prothetischen Suprakonstruktion gegen Rotations- und Abzugskräfte bei nicht drehgesicherten, bzw. verschraubten Abutments zwingend. Die erfolgreiche Integration von orthodontischen Verankerungselementen, bei denen bei adäquater Krafteinwirkung nicht mit einem erhöhten Verlustrisiko gerechnet werden muss [2], lässt eine Verwendung provisorischer Implantate als semipermanentes restauratives Element in der Pro- 195 S. Friese: Neue Methoden im Praxisalltag thetik gerechtfertigt erscheinen. Dies gilt allerdings nur insoweit, wie der minimal invasive Charakter des Eingriffs und seine Umkehrbarkeit im klinischen Einzelfall das experimentelle Vorgehen in der Praxis rechtfertigt. Ein frühes Frontzahntrauma führte bei meiner jetzt 15-jährigen Patientin ca. fünf Jahre nach dem Unfall zum Verlust des Zahnes 21. Infolge der Verletzungen im Wurzelbereich ankylosierte der Zahn (Abb. 6) und geriet durch Ausbleiben der knöchernen Vertikalentwicklung in Infraposition. Dentoalveoläre Ankylosen nach schweren Zahnverletzungen stellen keine Zementreparaturen dar. Zementoblasten und Osteoblasten konkurrieren im Prozess der Neubesiedlung traumatisierter Wurzeloberflächen. Es kommt zu Knochenwucherungen in das Dentin, so dass ein dentoossäres Mischgewebe entsteht, welches parallel durch Resorptionsprozesse klastischer Zellen in die allgemeine Knochenumgebung integriert wird [12]. Je jünger der Patient zum Zeitpunkt der Verletzung ist, umso Abbildung 6 Provisorische Implantatversorgung mit autologer Krone: Ausgangssituation, schneller schreitet der ankylosierende Prozess vorprovisorisches Implantat und palatinale Adhäsivbefestigung an. Nach vier bis fünf Jahren kann die Wurzel vollständig resorbiert sein und nur noch die klinische Krone verbleiben, so dass funktionelle und ästhetische Gründe die vorzeitige Entfernung des Zahnes erfordern. Die Entscheidung über den Extraktionszeitpunkt muss in Abhängigkeit vom klinischen Befund mit den jungen Patienten abgestimmt werden. Sicherlich kann man ankylosierte Zähne als ‚Resorptionsprophylaxe’ so lange belassen, bis sie verloren gehen, doch sollte dies nicht mit psychischen Komplexen der jungen Menschen in einer schwierigen Entwicklungsphase erkauft werden. Als Zeitpunkt der Extraktion des Zahnes 21 war langfristig mit der Patientin der Abschluss der kieferorthopädischen Behandlung vereinbart worden. Zeitgleich mit der Extraktion wurde die Implantation einer provisorischen Implantatschraube der Fa. Nobel Biocare durchgeführt. Die autologe Zahnkrone wurde durch zervikales Beschleifen der Umrissform dem kontralateralen Inzisivus angeglichen und in die Frontzahnlücke eingepasst. Als Verbindungselement diente das prothetische Coping Abutment (Fa. Nobel Biocare), das adhäsiv in dem basal-palatinal ausgeschliffenen Kronenfragment befestigt wurde. Angeschliffene Dentinareale wurden aus parodontalhygienischen Gründen mit einer deckenden Polymerschicht mittels nieAbbildung 7 Provisorische Implantatversorgung mit autologer Krone: Bedrig viskösem Komposit (Tetric flow, Fa. Ivoclar-Vivadent) handlungsergebnis direkt nach Primärversorgung, Röntgenkontrolle versiegelt. Danach erfolgte die adhäsive Stabilisierung des autologen Fragmentes zur Retentionssicherung mit einem palatinalem Kunststoffsplint an beiden benachbarten Zähnen. Diese gewährte zusätzlich eine Drehsicherung des nicht rotationsgesicherten Abutments und eine Reduzierung übermäßiger horizontaler Schubkräfte. Die Krone wurde außer okklusalen Kontakt gestellt, um eine funktionelle Beanspruchung zu vermeiden, da diese nicht mit den in der orthodontischen Therapie tolerierten horizontalen Belastungen retentiver Implantate vergleichbar ist [40]. Abbildung 7 zeigt den Zustand direkt nach chirurgischer Entfernung und primärer prothetischer Versorgung mit autologem Zahnfragment und eingesetzter kieferorthopädischer Retentionsplatte. Grundlage der Überlegungen zur Verwendung der klinischen Krone des extrahierten Zahnes als kostengünstigste Primärversorgung war das Ziel der Wiedergewinnung einer „attached“ Gingiva vor prothetischem Ersatz. Deutlich stellt sich der ungünstige Gingivaverlauf durch das ‚Liegenbleiben’ der marginalen Gingivamanschette im Bereich des ankylosierten Zahnes 21 dar. Die BeAbbildung 8 Provisorische Implantatversorgung mit autologer Krone: Alveoläre Situation 5 Monate nach Primärversorgung einträchtigung der ‚rot-weißen’ Ästhetik und das nicht voll- 196 Deutsche Zahnärztliche Zeitschrift 59 (2004) 4 S. Friese: Neue Methoden im Praxisalltag ständig ausgeheilte Gewebe ließen eine prothetische Versorgung zu diesem Zeitpunkt der Therapie nicht opportun erscheinen. Im Verlauf der Kontrolluntersuchungen musste eine leichte Grauverfärbung des Fragmentes festgestellt werden, was aber im Vergleich zur ästhetischen Beeinträchtigung der Ausgangssituation von der Patientin als „nicht so schlimm“ beurteilt wurde. Fünf Monate nach Primärversorgung war eine knöcherne Konsolidierung der Alveole und ein Gewinn von etwa vier Millimeter an „attached“ Gingiva festzustellen (Abb. 8). Erhebliche vertikale und sagittale Dimensionsverluste waren im Implantatbereich nicht ersichtlich. Durch die formkongruente Einpassung der extrahierten klinischen Krone zum Zahn 11 konnte eine harmonische Ausformung des marginalen Anschlusses und der Papillen bei reizfreien Verhältnissen erzielt werden. Es war nunmehr bei ähnlicher Vorgehensweise geplant, als semipermanente Definitivversorgung eine mit Kunststoff verblendete Krone anzufertigen, die durch eine mit Glasfasern (everStick, Fa. Stick Tech, Turku, Finnland / www.sticktech.com) verstärkte adhäsive Verklebung am Zahn 11 unilateral gegen Abzugskräfte gesichert werden sollte. einstellte. Die Blockierung transmittierenden Lichtes durch das palatinal angelagerte Glasfasermaterial scheint bei der zuvor farblich perfekten Integration der Krone diese Farbänderung verursacht zu haben. Als Konsequenz aus dieser Erfahrung ist anzuraten, zukünftige Kunststoffprovisorien mit einer vollständigen mesio-distalen intrakoronalen ‚Rückenschutzplatte’ aus Metall zu arbeiten, um Farbabweichungen zu vermeiden und ein ästhetisch vorhersagbares Ergebnis zu erzielen. Eine entsprechende Korrektur ist bei einer eventuell notwendig werdenden zukünftigen Abnahme mit der Patientin vereinbart. Abschließend soll noch einmal betont werden, dass dieses experimentelle Vorgehen in der Praxis sich nur durch das – mit Ausnahme der Implantatinsertion – noninvasive Therapiekonzept rechtfertigen lässt. 6 Substanzverlust durch Bruxismus und Erosion Exogene und endogene Säureeinwirkungen auf plaquefreien Zahnoberflächen können zu erheblichen Verlusten an Zahnhartsubstanz (Erosionen) führen. Das Ausmaß der Verlust- 5.2 Semipermanente Implantatversorgung mit Kunststoffkrone Im Gegensatz zur provisorischen Primärversorgung sollte die als Langzeitprovisorium geplante prothetische Versorgung nicht beidseitig an den benachbarten Zähnen fixiert werden, um durch die langfristige bilaterale Verblockung mögliche orthodontische Auswirkungen bei noch nicht abgeschlossenem Kieferwachstum zu vermeiden. Durch eine stabile unilaterale Fixierung des Langzeitprovisoriums wäre in vergleichbarer Weise eine Retentions- wie Rotationssicherung unter Ausschluss funktioneller Belastung zu gewährleisten. In das NEM-Gerüst der laborgefertigten Kunststoffkrone wurde nach Abdrucknahme die Transferkappe (Coping Abutment, Fa. Nobel Biocare) eingearbeitet, um eventuelle Abnahmen für später notwendige Längenkorrekturen prothetisch zu erleichtern. Die Palatinalfläche der Kunststoffverblendung wurde für die Aufnahme des Glasfaserstranges gekehlt und für die adhäsive Verklebung nicht oberflächenversiegelt. Nach Einpassung, Funktionskontrolle und ästhetischer Überprüfung erfolgte die Eingliederung des Langzeitprovisorium in situ nach Anlegen eines relativ flexiblen Kofferdams (Flexidam, Fa. Roeko). Unter Anwendung der Säure-Ätz-Technik wurde auf dem natürlichen Zahn und der vorbereiteten Krone mit niedrig viskösem Komposit (Heliobond und Tetric flow, Fa. Ivoclar-Vivadent) eine Polymerschicht aufgetragen, in die die Glasfasern eingebettet und durch Lichtpolymerisation gehärtet wurden. Abschließend wurde der Glasfaserstrang mit einer deckenden Kunststoffschicht unter Verwendung des niedrig viskösen Kompositmaterials versiegelt. Nach Überprüfung der Okklusion schloss eine Politur die Behandlung ab (Abb. 9). Das Behandlungsergebnis sieben Monate nach Extraktion zeigt ein gelungenes Weichteilmanagement (Abb. 10). Bei reizfreien gingivalen Verhältnissen scheint sich eine stabile Gewebssituation einzustellen. Ästhetisch etwas unbefriedigend war in diesem Fall die leichte Grautönung der Kunststoffverblendung, die sich erst nach der Glasfaser-Fixierung Deutsche Zahnärztliche Zeitschrift 59 (2004) 4 Abbildung 9 Semipermanente Implantatversorgung mit Kunststoffkrone: Adhäsive Befestigung mit Einlagerung von Glasfasern Abbildung 10 Semipermanente Implantatversorgung mit Kunststoffkrone: Behandlungsergebnis 7 Monate nach Extraktion 197 S. Friese: Neue Methoden im Praxisalltag defekte kann je nach individueller Prädisposition sehr unterschiedlich sein und abhängig von der kausalen Noxe in jedem Lebensalter auftreten. Differential-diagnostisch müssen säurebedingte Schäden von abrasiven Substanzverlusten durch Bruxismus und von nicht-pathologischen Erosionen/Abrasionen im Sinne einer Abnutzung unterschieden werden. Obwohl die Prävalenz von Erosionen in Deutschland niedrig ist [39, 42], scheint die Häufigkeit dieses Krankheitsbildes in den letzten Jahren zugenommen zu haben. Massive Substanzverluste durch Erosion und Abrasion bei jugendlichen Patienten sind ein Krankheitsbild [11], mit dem der Hauszahnarzt verstärkt konfrontiert wird. Neben den bekannten kariösen Erkrankungen des ‚Nursing-Bottle-Syndroms’ (Early-Childhood-Caries) können primär erosive Schäden des Zahnschmelzes durch Abusus von Eistee, Apfelsaft, Cola und isotonischen Getränken im jugendlichen Patientengut bei allen Altersgruppen auftreten. Risikogruppen, z.B. Jugendliche mit Essstörungen, können so schwere generalisierte säurebedingte Zahnhartsubstanzverluste aufweisen, dass nach einer primären akuten Schmerzbehand- Abbildung 11 Substanzverlust durch Bruxismus und Erosion: Situation vor Behandlungsbeginn lung eine Behandlungsplanung unter Berücksichtigung der individuellen Ursachen durch den Hauszahnarzt eingeleitet werden muss. Notwendigerweise erfordert die Therapie häufig ein fachübergreifendes Behandlungskonzept. Als Beispiel für die Komplexität dieser Behandlungen möchte ich den Fall eines 19-jährigen jungen Mannes vorstellen (Abb. 11). Der Patient erschien in der Praxis wegen starker Schmerzen bei der Nahrungsaufnahme durch thermische und osmotische Reize. Der junge, schlanke Mann wirkte bei der Anamneseerhebung gehemmt und unruhig. Die zahnärztliche Untersuchung zeigte ein vollständiges Gebiss mit zahlreichen kariösen Defekten und schweren generalisierten Zahnhartsubstanzverlusten im Ober- und Unterkiefer. Während im Seitenzahnbereich die Defekte sich teilweise wie Substanzverluste durch Bruxismus darstellten, wiesen die Palatinalflächen der oberen zentralen Inzisivi unter der Okklusionsebene liegende, paramarginal verlaufende, erhebliche Substanzverluste im Schmelz-Dentinbereich auf. Der Verlauf und die Lokalisation der Defekte ließ den Verdacht eines erosiv bedingten Schadens wegen Bulimie trotz der nicht klassischen Geschlechtszugehörigkeit aufkommen. Nach Aufbau eines Vertrauensverhältnisses konnte im Laufe der Behandlung eine begleitenden psychotherapeutische Behandlung eingeleitet werden. Grundlage der zahnärztlichen Therapie war der Ersatz der fehlenden Zahnhartsubstanz und die Abdeckung erodierten Dentins (Abb. 12). Die Versorgung mit Keramikrestaurationen gilt als das Mittel der Wahl [18]. Die Kostensituation zwingt den Hauszahnarzt aber häufig zu einer als semipermanent einzustufenden Versorgung mit Komposit, weil die Verschleißfestigkeit der Kompositkauflächen im funktionsbelasteten Seitenzahnbereich kontrovers diskutiert wird [14]. Als kassenzahnärztliches Therapiemittel steht alternativ nur die maximal invasive Variante einer Überkronung aller Zähne zur Verfügung. Nach Korrektur der vertikalen Distanz durch Bisshebung mit einer Schiene wurden in der ersten Sitzung die Palatinalflächen der oberen Frontzähne mit Komposit aufgebaut und eine Front- und Eckzahnführung hergestellt. In einer zweiten bzw. dritten Sitzung erfolgte dann die Füllungstherapie und der additive Okklusionsaufbau im rechten bzw. linken Seitenzahnbereich [vergl. 15,19]. Die Schiene, die in der Anfangsphase als Okklusionsschlüssel diente, wurde entsprechend dem Behandlungsstand sukzessiv aus der Okklusion ‚herausgeschliffen’. Dies war erforderlich, weil der Umfang der direkten Adhäsivtherapie bei einer ‚Full Mouth Rehabilitation’ nicht in einem Behandlungsschritt machbar gewesen wäre. 7 Systematischer Therapieansatz mit Komposit Abbildung 12 Substanzverlust durch Bruxismus und Erosion: Bissführungsschiene, Ersatz fehlender Zahnhartsubstanz mit Komposit, Rekonstruktion der Funktion 198 Nicht selten wird die Herausforderung an Behandler, Material und Methode durch den Patienten selber formuliert. Im vorgestellten Fall erteilte mir der Patient folgenden ‚Behandlungsauftrag’ (Abb. 13): Verbesserung der Ästhetik ohne Extraktion, ohne Kieferorthopädie, ohne Implantologie und ohne Zahnersatz. Dieser Behandlungsauftrag bestimmte die Materialwahl Komposit. Das Verfahren der Adhäsivtechnik mit Komposit eröffnet inzwischen durch das verbesserte Angebot unterschiedlich transluzenter Kompositmaterialien noninvasive bzw. minimal invasive Therapieansätze für die tägliche Praxis, die den ästhetischen Ergebnissen von Keramikrestaurationen gleich- Deutsche Zahnärztliche Zeitschrift 59 (2004) 4 S. Friese: Neue Methoden im Praxisalltag kommen. Mit direkten Kompositapplikationen kann nicht cherne Konsolidierungszeit kann zwischen ein und sechs nur verlorene Zahnsubstanz perfekt wieder aufgebaut wer- Monaten betragen [4], bevor von stabilen gingivalen Verhältden (vergl. Abb. 3, 4, 5, 12), sondern auch ästhetische Farb-, nissen ausgegangen werden kann. Durch vestibuläre Kompositaufbauten auf den Zähnen Form- und Stellungskorrekturen realisiert werden. Bislang konnten solche Behandlungsfälle nur durch prothetische, 12 und 22 im Sinne eines Veneers konnte abschließend eine implantat-prothetische bzw. kieferorthopädische Maßnah- Harmonisierung des Frontzahnbogens erreicht werden. Der men gelöst werden. Allerdings muss an dieser Stelle ange- dafür notwendige Kompositauftrag ist im Vergleich der okmerkt werden, dass zur Dauerhaftigkeit des ‚ästhetischen’ klusalen Modellansichten dokumentiert. Dabei imponiert Behandlungsergebnisses keine kontrollierten, prospektiven der massive Substanzaufbau am Zahn 12. Im Gegensatz zu klinischen Studien vorliegen und in der Regel nur Einzelfälle dünnwandigen Umrisskorrekturen ist die farbliche Integrabeschrieben wurden. In Abhängigkeit vom Umfang der not- tion bei materialstarken Kompositschalen sehr viel schwieriwendigen Zahnkorrekturen müssen die Behandlungen zu- ger, weil die Farbadaption von der natürlichen unterliegendem verfahrenstechnisch als komplex eingestuft werden [16]. den Zahnsubstanz in die Hybridkomposite blockiert wird. Grundlage der korrektiven Maßnahmen sind die allgemein Unterschiedliche Schichtstärken müssen bei der Farb- und anerkannten Regeln zur dentofazialen Ästhetik [5, 37, 38]. Materielauswahl vor Behandlungsbeginn berücksichtigt werVoraussetzung für den Behandlungserfolg ist bei komplizier- den. Es bedarf selbst dann noch großer Behandlungserfahten Konstellationen immer eine systematische Therapiepla- rung und Vertrauen in die eigene präoperative Farbauswahl, nung mittels Modellanalyse und/oder Wax-up-Analyse. Dage- um trotz des Problems der Austrocknung der Zähne unter gen reicht bei Einzelzahnumformungen häufig auch ein pro- Kofferdam ein vorhersagbares Behandlungsergebnis zu ervisorischer Aufbau mit angehärtetem Komposit auf ungeätz- zielen. Unerlässlich für eine natürliche Farbwirkung ist die tem Schmelz, um die Konturveränderung an der Gesamtwir- Nachahmung des anatomischen Schichtaufbaus des Zahnes kung der ‚Komposition’ zu kontrollieren. Methoden der digi- mit Kompositmassen, die die Lichtbrechung von Dentin und talen Bildbearbeitung (sog. Dental Imaging) vermitteln zwar Schmelz imitieren und eine vergleichbare Lichtausbreitung dem Patienten eine Idealvorstellung, scheitern aber nicht sel- erzeugen. Die opake Farbintensität des Dentinkörpers beten bei der dreidimensionalen Umsetzung an der klinischen stimmt dabei im Wesentlichen die definitive Farbwirkung Limitierung. Modellanalyse, Probepräparation und/oder ein eigenhändig durchgeführtes Wax-up vermitteln dem – vielleicht noch ungeübten – Behandler präoperatives Problembewusstsein und Behandlungssicherheit für die durchzufüh2000 renden ‚Schmelzplastiken’ [16]. Auf der Grundlage einer Modellanalyse wurde zunächst durch Berechnung das Proportionsverhältnis von Zahnbreite und -länge der mittleren Inzisivi als dominantes Basiselement der Komposition ermittelt. Das unterschiedliche Breitenverhältnis der medialen Schneidezähne musste im Sinne einer zentralen Symmetrie wiederhergestellt werden. Durch geringfügiges Beschleifen der distalen Approximalflächen im Schmelz, Austausch der mesialen, insuffizienten Füllung am Zahn 21 und einer flachen Apposition an der Mesialwand des Zahnes 11 konnten zunächst die Zahnbreiten angepasst und die Achsrichtung der mittleren Schneidezähne korrigiert werden (Abb. 14). Ein Vorteil der direkten Zahnumformung Abbildung 13 Systematischer Therapieansatz mit mit Komposit ist das Nichtgebundensein an vorgeschriebene Komposit: Ausgangssituation im fazialen Rahmen Materialmindestschichtstärken, so dass ohne Präparation auch relativ ‚dünnwandige’ Korrekturen bzw. Abdeckungen vorgenommen werden können. In vielen Fällen kann der selektive Substanzabtrag auf den Schmelz beschränkt bleiben. Sollte dies nicht der Fall sein und stärkere Stellungs- und Formabweichungen umfangreichere Präparationen erfordern, kann nur eine Probepräparation am Gipsmodell vor einem fehlerhaften Substanzabtrag schützen und das Postulat einer minimal invasiven Therapie erfüllen. Infolge der Breitenkorrektur der zentralen Inzisivi und der geringfügigen Mittellinienverschiebung nach links konnte das transversale Platzangebot für den retrudierten Zahn 12 so verbessert werden, dass eine optische Lückenöffnung resultierte. Eine anschließende chirurgische Kronenverlängerung der lateralen Schneidezähne verbesserte deutlich den Verlauf der Gingiva. Die endgültige Lagebeziehung der Abschlussränder von Restauration und Gingivasaum müssen sorgfältig vom Behandler geplant werden. Das Eindringen in die biologische Breite [20] verursacht immer eine apikal gerichtete Retraktion des gingivalen Gewe- Abbildung 14 Systematischer Therapieansatz mit Komposit: Therapieplanung und klinibes, die sich jedoch selbst begrenzt [13]. Die knö- sche Umsetzung Deutsche Zahnärztliche Zeitschrift 59 (2004) 4 199 S. Friese: Neue Methoden im Praxisalltag Abbildung 15 Systematischer Therapieansatz mit Komposit: Intraorale Situation vor Behandlungsbeginn (2000) Abbildung 16 Systematischer Therapieansatz mit Komposit: Intraorale Situation nach 3 Jahren, Kontrollaufnahme (2003) Abbildung 17 Systematischer Therapieansatz mit Keramik: Ausgangssituation im oralen Rahmen (2000) 200 und transformiert optisch nach Abdeckung mit transluzenten Schmelzmassen die Lichtreflexion aus der ‚Tiefe’ [7]. Erwähnenswert erscheint mir, dass bei der Materialwahl auf das Fluoreszenzmaß der verwendeten Komposite zu achten ist. Wie leider im Nachhinein festgestellt werden musste, weist das in diesem Fall verwendete Material Enamel HFO plus (Fa. Micerium) eine extrem hohe Fluoreszenz auf. Deutlichere und für den Praktiker verständliche Deklarationen im Beipackzettel sollten für die Hersteller verpflichtend sein. Kritisch anzumerken ist, dass die Korrekturen der Zahnbreiten im Vergleich zur Ausgangssituation etwas zulasten einer natürlichen inzisal-zervikalen Konturkrümmung der Approximalflächen ausgeführt werden mussten. Die Verschmälerung der interdentalen Dreiecke führte jedoch nicht zu einer Beeinträchtigung des ästhetischen Gesamtbildes, da dies noch im Bereich der physiologischen Bandbreite lag. Die morphologisch korrekte Gestaltung des Approximalraumes und des Kontaktpunktes ist eine der schwierigsten Phasen bei der Umformung [17]. Die Abbildungen 15 und 16 zeigen zum Vergleich noch einmal die Situation vor Behandlungsbeginn und eine Kontrollaufnahme nach 3 Jahren, die ein stabiles Behandlungsergebnis mit unauffälligem Gingivaverlauf ausweist. Klinische Studien [35,36] zeigen, dass zumindest mittelfristig (5 Jahre) bezüglich der Überlebensrate bei Kompositrestaurationen mit günstigen Ergebnissen gerechnet werden darf und unterstützen damit das sicher noch als experimentell einzustufende Vorgehen in der Praxis. Meta-Analysen von Kreulen et al. [24,25] weisen aber ebenfalls darauf hin, dass die 3-Jahres-Überlebensrate von Keramikveneers besser als die von Kunststoffveneers ausfällt. Meijering et al. [28] führen den Nachweis, dass der Einfluss der Materialwahl und der direkten, bzw. indirekten Technik bei Kompositveneers bei der Betrachtung der Überlebensrate in Funktion (Sf: functional survival) und der Summation der Misserfolge (So: overall survival = absolute failure + relative failure) signifikante Unterschiede bedingt. Hierbei schneiden die Keramikveneers mit 94% Sf und So 94% deutlich besser ab als die indirekten Kompositveneers mit Sf 94% und So 90%. Am schlechtesten erwiesen sich die direkten Kompositveneers mit Sf 80% und So 74%. Im Gegensatz zu den keramischen Versorgungen kann die direkte Kompositumformung in einer Behandlungssitzung und ohne zusätzliche Kosten für zahntechnische Arbeiten erstellt werden. Dies dürfte in Anbetracht der zu erwartenden Umstrukturierung der zahnärztlichen Leistungserbringung in den nächsten Jahren auf nicht unerhebliches Interesse bei den Patienten stoßen. Limitierend für die Umsetzung eines solchen Konzeptes ist in Abhängigkeit vom Umfang die physische und psychische Belastbarkeit von Patient und Behandler. Der gezeigte Behandlungsfall benötigte trotz sorgfältigster Vorplanung eine Behandlungszeit von mehr als fünf Stunden. Aus der Erfahrung der letzten Jahre sollten Zahnumformung mit mehr als zwei bis drei Vollelementen bei entsprechender Präzisionsanforderung wegen des hohen zeitlichen Aufwandes eher im indirekten Verfahren mit Keramik versorgt werden. Der Zeitbedarf für die komplette Umformung eines Zahnes, d.h. einschließlich einer mesialen und distalen Kontaktpunktgestaltung, wird in der Regel zwischen einer und eineinhalb Stunden betragen. Eine vergleichende Studie [30] zum Zeitbedarf für ein Keramikveneer (62 Minuten) und ein direktes Kompositveneer (46 Minuten) würde zumindest von der Kostenseite als weiteres Argument für die direkte Kompositversorgung sprechen, jedoch sind diese Zeitangaben für beide Versorgungsformen bei hohem ästhetischen Anspruch kaum realistisch. Deutsche Zahnärztliche Zeitschrift 59 (2004) 4 S. Friese: Neue Methoden im Praxisalltag Eine ungestörte Behandlungszeit von zwei bis drei Stunden sollten als Belastungsgrenze angestrebt werden, wenn man als Einzelbehandler den vielfältigen Anforderungen in einer Praxis gerecht werden muss. 8 Systematischer Therapieansatz mit Keramik Symmetrie ist die Grundlage der ästhetischen Wirkung eines Gebisses. Die Medianlinie dient als horizontale Spiegelachse, deren Ordnungsprinzip sich die einzelnen Komponenten unterwerfen. Der Symmetrievergleich baut auf dieser Spiegelebene auf. Symmetrie ist die Wahrnehmung von Ordnung und beruht auf parallelen Linien und wiederkehrenden Maßverhältnissen [37,38]. Die dentofaziale Ästhetik ist geprägt durch die Parallelität der oralen Hilfslinien zur Interpupillarlinie und durch die Ausgewogenheit der Zahnanordnung. Die zentralen Inzisivi sollten innerhalb vernünftiger Grenzen symmetrisch aufgestellt sein. Form und Konturen der mittleren Schneidezähne sind nur in Abbildung 18 Systematischer Therapieansatz mit Keramik: Therapieplanung, Zahnumformung und provisorische Krone 22 etwa 14% der Fälle absolut identisch [27]. Für ein gefälliges Lachen gilt die Regel: je näher die Strukturen an der Medianlinie liegen, umso symmetrischer müs- dem Wohlbefinden und Selbstbewusstsein eines Menschen sen sie erscheinen. Laterale Asymmetrien wirken für das und einer positiven dentofazialen Ausstrahlung sind allgemein anerkannt [26]. Wie bereits erwähnt unterscheiden sich Auge gefälliger als mediale. Das Prinzip der Ordnung basiert auf der Dominanz eines kosmetische und ästhetische Zahnheilkunde nicht in der Ausgrößeren Elementes. Daraus resultiert die Forderung, dass wahl der Therapiemittel, wohl aber im moralischen Ansatz. die mittleren oberen Schneidezähne genügend groß sein Auch im Rahmen eines immer stärker von Dienstleistungsmüssen, um beim Lächeln zu dominieren [5]. Der Rhythmus Zahnmedizin geprägten Praxisalltags obliegt es dem niederals kontralateral wiederkehrendes Verhältnis der Form gelassenen Zahnarzt in ethisch verantwortungsvollem Rahunterstreicht das Ordnungsprinzip [26]. Die zentrale Domi- men zu handeln [vergl. 21]. Behandlungsziel war die Wiederherstellung einer mögnanz der mittleren Schneidezähne wird durch den wiederkehrenden Rhythmus der Zahnproportionen bis zum ersten lichst zentralen Symmetrie durch Korrektur des Rhythmus Prämolaren geprägt. Durch die optische Erfassung der Zahn- (Abb. 18). Voraussetzung für den Behandlungserfolg war breite wird die emotionale Bedeutungsqualität des Elemen- eine sorgfältige systematische Behandlungsplanung. In Zutes definiert. Dominanz und Rhythmus sind bei erheblichen sammenarbeit mit einer erfahrenen Kieferorthopädin mussStörungen wegen der biotechnischen Begrenzung von Zahn- te zunächst die Frage der Differenzialindikation geklärt werbreite im Verhältnis zum Zahnbogen oft ganz schwierig zu den, ob nicht eine rein kieferorthopädische Korrektur dem korrigieren. Eine Verschiebung der Zahnmittellinie kann er- Ansatz einer minimal invasiven Intervention am nächsten heblichen Einfluss auf den Rhythmus und die Dominanzver- kommen würde. Parallel zu umfangreichen kieferorthopäditeilung der Frontzähne haben. Ansprechende Größenunter- schen Modellplanungen wurden konservierende Therapieschiede und ein deutlich definierter Rhythmus wird relativer vorschläge mittels ‚Wax-up-Modellen’ erarbeitet. Basis der Vorrang vor rein prothetischen Korrekturen der Medianlinie konservierenden Behandlungsüberlegungen war die durch die ästhetische Qualität der Kompositmaterialien gleichwergegeben. Der letzte Patientenfall ist in seiner Komplexität als Sum- tige Integration von Keramik- und Kompositrestaurationen. mation des Vorangestellten in der auf den Fall bezogenen Die Kombinationsfähigkeit der beiden Werkstoffgruppen Anwendung zu verstehen (Abb. 17). Die 26-jährige Patientin Keramik und Komposit bestimmen heute die vielfältigen stellte sich mit dem Wunsch nach einer Verbesserung des Therapieverfahren. Der gesamten Durchführung der Behandlung vorangeAussehens ihrer Zähne in der Praxis vor. Spontan fiel auf, dass die positive Ausstrahlung des eigent- stellt war eine aus kosmetischen Gründen von der Patientin lich hübschen Gesichtes der jungen Frau durch eine massive gewünschte externe Bleichbehandlung. In gemeinsamer AbUnstimmigkeit in der Gebisssymmetrie sehr beeinträchtigt stimmung der Behandler und der Patientin war eine Kombiwurde. Durch einen Reitunfall hatte die Patientin als Kind den nation von konservierender Therapieplanung für den OberZahn 21 verloren. Die Einordnung des Zahnes 11 mittig in die kiefer und kieferorthopädischer Problemlösung für den zentrale Medianebene des Gesichtes mit Lückenschluss zu Unterkiefer vorgesehen. Der rechte obere Teil von Abbildung den seitlichen Schneidezähnen war das Ergebnis einer vor 10 18 zeigt die geplanten konservierenden Behandlungsschritte Jahren abgeschlossenen kieferorthopädischen Behandlung. im Wax-up. Zunächst sollte eine optische LateralverschieZur Anpassung des Frontzahnbogens im Unterkiefer erfolgte bung der Zähne 13–11 nach rechts durch selektives Zurückauf kieferorthopädische Anweisung die Ausgleichextraktion schleifen der mesialen Zahnflächen erfolgen. Die angeschlifdes Zahnes 31. Die Disharmonie im Gesichtsausdruck führte fenen Dentinflächen sollten mit einer flachen Kompositfülzu einer von mir fast als ‚hexenartig’ empfundenen Physio- lung abgedeckt und der distal entstehende Freiraum an den gnomie. Zweifelsfrei sind solche Gebisssituationen behand- Zähnen 11 und 12 durch Kompositapposition plastisch zu eilungsbedürftig; sicherlich nicht im traditionellen kurativen ner harmonischen Zahnkontur aufgebaut werden (Abb. 18 Sinn der Zahnmedizin, aber im erweiterten Anspruch einer unten links). Ergänzend sollte der transversale Durchmesser ästhetischen Zahnheilkunde. Die Wechselwirkung zwischen des Zahnes 23 durch mesiales ‚Slicen’ im Schmelzanteil ge- Deutsche Zahnärztliche Zeitschrift 59 (2004) 4 201 S. Friese: Neue Methoden im Praxisalltag Abbildung 19 Systematischer Therapieansatz mit Keramik: Intraorale Situation nach 3 Jahren, Kontrollaufnahme (2003) Abbildung 20 Systematischer Therapieansatz mit Keramik: Behandlungsergebnis nach 3 Jahren im oralen Rahmen, Kontrollaufnahme (2003) ringfügig reduziert werden, um eine der neu erstellten Zahnbreite des Zahnes 11 entsprechende Lückenöffnung für den an Position 21 stehenden Zahn 22 zu schaffen. Die Umformung des lateralen linken Schneidezahnes sollte aus Stabilitätsgründen bei Wertung der nicht funktionalen Gegenkieferbezahnung und der dynamischen Okklusion mit einer Kronenversorgung vorgenommen werden. Um eine Abheilung nach den notwendigen chirurgischen Korrekturen der Gingiva vor einer definitiven Keramikversorgung zu gewährleisten, wurde die Behandlung mit dem Zwischenschritt einer provisorischen Frasacokronenversorgung auf dem Zahn 22 geplant. Der rechte untere Teil von Abbildung 18 zeigt das primäre Behandlungsergebnis eine Woche nach Konsolidierung. Vorweggenommen sei, dass es nach Abschluss der Oberkieferversorgung nicht mehr zu einer kieferorthopädischen Korrektur mit Ausformung der Front und funktionaler Einstellung des linken Eckzahnes gekommen ist, weil die Patientin mit dem erzielten Behandlungsergebnis völlig zufrieden war und die privat zu tragenden Kosten nicht mehr aufbringen wollte. Auf Bitten der Patientin wurde die endgültige Versorgung mit einem Keramikveneer auf dem Zahn 11 und einer Keramikkrone auf dem Zahn 21 (– zuvor Zahn 22) durchge- 202 führt. Die Kompositumformungen blieben unangetastet (Abb.19). Die Entscheidung der Patientin für eine definitive Versorgung der mittleren Inzisivi mit Keramik erfolgte aus dem Wunsch nach größtmöglicher Symmetrie und Brillanz der Restaurationen. In Abhängigkeit von der Verweildauer der Restaurationen werden Keramikveneers im Vergleich zu jenen aus Komposit von Patienten in Bezug auf das ästhetische Erscheinungsbild besser beurteilt [29]. Als Vorteil des indirekten Herstellungsweges ist die Formgebung am Modell anzusehen. Unbegrenzte ‚Verfügbarkeit und Belastbarkeit’ bei subtilen Modellationen sowie eine zentrische Ausrichtung des Objektes für den visuellen symmetrischen Abgleich sind auf die chair-side-Situation nicht übertragbare Konditionen. Gerade die nicht zentrische Sitzposition des Behandler erschwert bei direkten Kompositumformungen den Symmetrieaufbau durch Verzerrung des optischen Gesamteindruckes. Die Abbildung 19 zeigt die 3Jahreskontrolle. Stabile Behandlungsergebnisse beider Materialgruppen Komposit und Keramik und ein unauffälliger Gingivasaum belegen ein gelungenes Therapiekonzept. Die Restauration deckt bei genauerer Betrachtung die persistierende leichte Verschiebung der Mittellinie nach links auf (Abb. 20). Kritisch anzumerken ist auch, dass zur optimalen Korrektur des ‚Rhythmus’ eine mesio-approximale Umformung des linken Eckzahnes sich hätte anschließen sollen. Durch Änderung des interinzisalen Kantenwinkels mit geringfügig stärkere Schließung des interdentalen inzisalen Dreiecks hätte der Caninus visuell im Enface-Bild die Funktion eines lateralen Schneidezahnes übernehmen und der bukkale Höcker des 1. Prämolaren die Eckzahnspitze vortäuschen können. Tatsächlich lehnte die Patientin diese von ihr als nicht wesentlich für den Gesamteindruck eingeschätzte Korrektur wegen der zusätzlichen Kosten für die Behandlung ab. Das Behandlungsergebnis zeigt, dass eine ästhetisch gleichwertige Integration von direkten Kompositumformungen und indirekten keramischen Restaurationen möglich ist. Die Komplexität zahnärztlicher Therapieplanung bei ästhetischen Eingriffen wird zunehmend vom Umfang des Zahnhartsubstanzabtrages und weniger von materialtechnischen Überlegungen geprägt sein. Geringfügige Umformungen der Zahnkontur dürften aber keine ausreichende Indikation mehr für den stärkeren Substanzabtrag einer indirekten Veneerversorgung sein [28]. In Abhängigkeit vom Umfang der notwendigen Korrekturen werden die Erstellungskosten einer Behandlungsmaßnahme die Materialwahl bestimmen. Die Belastbarkeit und die Einstellung des Patienten zum Substanzopfer müssen ebenfalls berücksichtigt werden. Bestimmend für den Behandlungserfolg ist m.E. nicht die Entscheidung Keramik versus Komposit, sondern eine sorgfältige und systematische Therapieplanung vor Behandlungsbeginn. 9 Wertung Diese Arbeit soll im begrenzten Rahmen einer Allgemeinpraxis einige der Themen der letzten Jahrestagungen der Deutschen Gesellschaft für Zahnerhaltung (DGZ) widerspiegeln. Aufgrund der immer wieder leidenschaftlich geführten Diskussionen zwischen Hochschule und Praxis sollte demonstriert werden, dass einerseits in der Praxis keine neuen Wege ohne deutliche Unterstützung durch die Hochschule beschritten werden können und anderseits die beste Forschung ohne Umsetzung in den zahnärztlichen Praxisalltag sinnlos ist. Experimentelle Therapiewege in der Praxis lassen sich m.E. nur soweit rechtfertigen, wie der nicht bzw. nur minimal invasive Ansatz alternative, bewährte Behandlungswege nicht blockiert. In der Praxis beeinflussen die Anforde- Deutsche Zahnärztliche Zeitschrift 59 (2004) 4 S. Friese: Neue Methoden im Praxisalltag rungen an die ästhetische Perfektion, die physische und psychische Therapiebelastung für den Behandler und den Patienten sowie die Erstellungskosten einer Restauration den Therapieentscheid viel stärker als die wünschenswerte Erhaltung der Zahnhartsubstanz. Die Umsetzung eines minimal invasiven Therapiekonzeptes im Sinne der Zahnerhaltung wird durch die Subvention von subtraktiven, nicht defektorientierten Zahnersatzmaßnahmen im Rahmen der kassenzahnärztlichen Versorgung in der Praxis deutlich erschwert. 8 Danksagung Für die langjährige Zusammenarbeit möchte ich Frau Dr. Erika Weppler, Alsfeld, Fachärztin für Kieferorthopädie, Herrn Dr. Jörg Völlinger, Kassel, Facharzt für Oralchirurgie, und dem Dentallabor Bischoff, Northeim, danken. Literatur 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. Anding C: Fragmentbefestigung bei Zähnen mit Kronen- und Kronen-WurzelFrakturen. Vortrag Praktikerforum, 16. 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