Eidesstattliche Erklärung - FH LINZ | Praktikumsdatenbank

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B USINESSPLAN
Kreativwerkstatt für Kinder und Jugendliche
im Rahmen der drei Landeseinrichtungen in OÖ
DIPLOMARBEIT
zur Erlangung des akademischen Grades
Magister FH
für wirtschaftswissenschaftliche Berufe
Fachhochschulstudiengang:
Sozialmanagement, Linz
Verfasser:
Christoph Huemer
Betreuer:
Dr. Thomas Prinz
Zweitbegutachterin:
DSAin Veronika Verzetnitsch, MAS
Mehrnbach, 25. April 2008
EIDESSTATTLICHE ERKLÄRUNG
Hiermit erkläre ich, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig und ohne
fremde Hilfe verfasst, andere als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel
nicht benutzt und die aus anderen Quellen entnommenen Stellen als solche
kenntlich gemacht habe.
Mehrnbach, am 25. April 2008
Christoph Huemer
Businessplan – Kreativwerkstatt für Kinder und Jugendliche
KURZFASSUNG
In Oberösterreich gibt es insgesamt drei Landeseinrichtungen, Schloss Neuhaus, Schloss Leonstein – eine Einrichtung für Kinder und Jugendliche und
das sozialpädagogische Jugendwohnheim Linz-Wegscheid. In diesen Einrichtungen sind Kinder und Jugendliche mit Verhaltensauffälligkeiten bzw.
-störungen im Alter von 3 bis 18 Jahren untergebracht.
Das Ziel dieser Diplomarbeit ist es, die Umsetzbarkeit und die Voraussetzungen für die Errichtung einer Kreativwerkstatt für die oben genannte Zielgruppe mittels eines Businessplans im Rahmen der drei Landeseinrichtungen zu
überprüfen. Vor allem jenen Kindern und Jugendlichen, denen der Weg über
die verbale Ebene zur Verarbeitung ihrer Erfahrungen schwierig erscheint,
soll diese kreative und gestalterische Tätigkeit eine Hilfe für ihr weiteres Leben sein. Neben diversen Therapien soll die kreative Tätigkeit eine weitere
Form der Auseinandersetzung mit ihren Gedanken und Sorgen darstellen.
Der Autor bediente sich hierfür des Instruments Businessplan, da daraus
genau die finanzielle Sicht hervorgeht und auf welche Bedürfnisse bei der
Errichtung geachtet werden muss. Um den Nutzen und die Notwendigkeit zu
eruieren, wurden insgesamt sieben Personen aus den drei Landeseinrichtungen in Oberösterreich befragt.
II
Businessplan – Kreativwerkstatt für Kinder und Jugendliche
ABSTRACT
In Upper Austria, there are three facilities, Schloss Neuhaus, Schloss Leonstein – eine Einrichtung für Kinder und Jugendliche and sozialpädagogisches
Jugendwohnheim Linz-Wegscheid. In these facilities, children and youngsters with behavioral conspicuities or behavioral disorder at the age of 3 to 18
years are accommodated.
The purpose of this dissertation is to check the feasibility and the conditions
for the establishment of a creative workshop for the abovmentioned target
group by means of a business plan within the scope of three land facilities.
Above all, to those children and youngsters to whom the way about the verbal level seems for the processing of their experiences difficult, this creative
and formative activity is a help to their life. Beside various therapies, the
creative activity shows another form of the discussion with their thoughts and
worries.
The author used for this the instrument business plan, because from it, the
financial view arises exactly and to which needs must be respected with the
establishment. To investigate the use and the necessity, a total of seven persons from three facilities in Upper Austria were questioned.
III
Businessplan – Kreativwerkstatt für Kinder und Jugendliche
DANKSAGUNG
Vorerst möchte ich mich an erster Stelle bei meinen Eltern bedanken, die mir
die Möglichkeit gaben, dieses Studium zu absolvieren, und die mir während
dieser vier Jahre immer mit Rat und Tat zur Seite standen.
Weiters möchte ich mich bei meinem Diplomarbeitsbetreuer Dr. Thomas
Prinz für die gute Zusammenarbeit und die hilfreiche Unterstützung bedanken. Ein weiterer Dank gilt auch meiner Zweitbegutachterin DSA in Veronika
Verzetnitsch, MAS für die Möglichkeit über die Absolvierung meines Berufspraktikums, welches als Grundlage für diese Diplomarbeit gedient hat.
Ein weiterer Dank gilt auch den befragten Personen, die sich für die Interviews Zeit genommen haben. Darüber hinaus danke ich auch noch meinen
Korrekturleserinnen Beate und Sabine für die tatkräftige Unterstützung.
IV
Businessplan – Kreativwerkstatt für Kinder und Jugendliche
INHALTSVERZEICHNIS
A
EINLEITUNG ......................................................................................... 1
B
GRUNDLEGENDE BEGRIFFE ............................................................. 3
C
D
E
F
1
ERZIEHUNG...................................................................................... 3
2
VERHALTENSSTÖRUNG BZW. VERHALTENSAUFFÄLLIGKEIT ................... 7
3
HEIMERZIEHUNG/HEIMUNTERBRINGUNG ........................................... 11
KREATIVITÄT UND KREATIVITÄTSPHASEN................................... 15
1
KREATIVITÄT .................................................................................. 15
2
KREATIVITÄTSPHASEN .................................................................... 16
THERAPIEFORMEN ........................................................................... 19
1
ERGOTHERAPIE .............................................................................. 19
2
LOGOPÄDIE .................................................................................... 22
3
PSYCHOTHERAPIE .......................................................................... 26
4
SONSTIGE THERAPIEFORMEN .......................................................... 28
4.1
Heilpädagogik ................................................................... 28
4.2
Kunst- und Spieltherapie ................................................... 29
4.3
Musiktherapie .................................................................... 29
BUSINESSPLAN GRUNDLAGEN ...................................................... 31
1
GRUNDLAGEN ................................................................................ 31
2
STRUKTUR UND HAUPTELEMENTE .................................................... 34
BUSINESSPLAN KREATIVWERKSTATT .......................................... 38
1
EXECUTIVE SUMMARY .................................................................... 38
2
UNTERNEHMENSKONZEPT ............................................................... 39
2.1
Organigramm .................................................................... 42
2.2
Richtlinien für Kinder und Jugendliche .............................. 43
3
VISION ........................................................................................... 44
4
ZIELMARKT .................................................................................... 48
5
PRODUKT/DIENSTLEISTUNG ............................................................ 50
5.1
Werkraum.......................................................................... 50
5.2
Malatelier .......................................................................... 53
5.3
Keramikwerkstatt............................................................... 55
V
Businessplan – Kreativwerkstatt für Kinder und Jugendliche
G
6
MARKETING ................................................................................... 58
7
PERSONAL ..................................................................................... 58
7.1
Heimleitung ....................................................................... 59
7.2
SozialpädagogInnen ......................................................... 60
8
RISIKEN UND CHANCEN ................................................................... 61
9
FINANZIERUNG ............................................................................... 62
9.1
Kapitalbedarfsplanung ...................................................... 62
9.2
Personal ............................................................................ 63
9.3
Abschreibung .................................................................... 63
9.4
Gewinn- und Verlustrechnung ........................................... 64
9.5
Investitionsbedarfsplanung ............................................... 64
9.6
Finanzplan......................................................................... 64
EMPIRISCHE METHODE .................................................................... 71
1
EXPERTINNENINTERVIEWS .............................................................. 71
2
AUSWERTUNG – EXPERTINNENINTERVIEWS ...................................... 72
3
MARKTRECHERCHE – MITBEWERBER ............................................... 77
H
SCHLUSSFOLGERUNG ..................................................................... 86
I
LITERATURVERZEICHNIS ................................................................ 88
J
ANHANG ............................................................................................. 95
1
LEBENSLAUF .................................................................................. 95
2
INTERVIEWLEITFADEN ..................................................................... 96
VI
Businessplan – Kreativwerkstatt für Kinder und Jugendliche
ABBILDUNGSVERZEICHNIS
Abbildung 1:
Fünf Säulen Modell der Erziehung ......................................... 5
Abbildung 2:
Der optimale Businessplan .................................................. 32
Abbildung 3:
Organigramm – Direktion Soziales und Gesundheit ............ 42
Abbildung 4:
Windradhobelbank und höhenverstellbare Hobelbank ........ 51
Abbildung 5:
Windradhobelbank ............................................................... 52
Abbildung 6:
Werkraum ............................................................................ 52
Abbildung 7:
Malatelier ............................................................................. 54
Abbildung 8:
Staffeleien in einem Malatelier ............................................. 55
Abbildung 9:
Keramikwerkstatt ................................................................. 57
Abbildung 10: Elektrische Töpferscheibe und Plattenwalze ....................... 57
Abbildung 11: Kammerbrennofen und Toplader bis 1320 °C...................... 57
TABELLENVERZEICHNIS
Tabelle 1: Klassifikation von Verhaltensstörungen ..................................... 10
Tabelle 2: Alternative 1 – Adaptierung bestehender Räumlichkeiten .......... 65
Tabelle 3: Alternative 1 – Adaptierung bestehender Räumlichkeiten .......... 66
Tabelle 4: Alternative 1 – Adaptierung bestehender Räumlichkeiten .......... 67
Tabelle 5: Alternative 2 – Neubau bzw. Zubau ........................................... 68
Tabelle 6: Alternative 2 – Neubau bzw. Zubau ........................................... 69
Tabelle 7: Alternative 2 – Neubau bzw. Zubau ........................................... 70
VII
Einleitung
A
EINLEITUNG
Die drei stationären sozialpädagogischen Einrichtungen des Landes Oberösterreich sind für die Betreuung von traumatisierten und vernachlässigten Kindern und Jugendlichen im Alter von 3 bis 18 Jahren zuständig. Die Aufnahme
von Kindern und Jugendlichen erfolgt über die für sie zuständigen Bezirksbehörden bzw. Magistrate, Abteilung Jugendwohlfahrt. Die SozialpädagogInnen helfen den Kindern und Jugendlichen dabei, erlebte psychische Verletzungen zu verarbeiten – durch die persönliche, professionelle Unterstützung
und die Hilfe anderer Fachleute.1
Seelische Störungen im Kindesalter sind heute, vor allem in den großen
Städten, häufig anzutreffen und sind ein Alarmsignal, dass neue Erziehungsmethoden entwickelt werden müssen, die das Hineinwachsen des Kindes in die komplexe Welt von heute erleichtern und begünstigen. Die Unsicherheit über den eigenen Erziehungsauftrag, die Zweifel an der Sinnhaftigkeit und Wirksamkeit des eigenen Tuns korrespondieren häufig mit hilflosen
Klagen über Entwicklungsschwierigkeiten, Verhaltensauffälligkeiten und psychosoziale Beeinträchtigungen von Kindern und Jugendlichen.
Erziehungsschwierigkeiten, Verhaltensstörungen und psychosoziale Beeinträchtigungen sind bei Kindern und Jugendlichen weit verbreitet. Sie resultieren hauptsächlich aus einer tiefen Verunsicherung der Erwachsenen, die sich
bei Erziehungsfragen bedeckt verhalten und Erziehungsaufgaben ungern
wahrnehmen.
Nach Meinung des Autors soll es für verhaltensauffällige und -gestörte Kinder und Jugendliche, die in den drei sozialpädagogischen Einrichtungen des
Landes Oberösterreich leben, auch die Möglichkeit geben, sich neben diversen Therapien auch anderweitig zu beschäftigen. Die Kreativwerkstatt ist ein
Ort für Kinder und Jugendliche, an dem diese durch eigenschöpferisches
1
Vgl. http://www.sozialpaedagogische-einrichtungen.at/12_DEU_HTML.php?g_currMenu
Name=einrichtungen (Stand: 12.11.2007).
1
Einleitung
Tun ihre eigenen kreativen Fähigkeiten fördern, ausbauen und verwirklichen
können.
Die Kreativwerkstatt ist eine neue Art der Freizeitgestaltung, in welcher die
Kinder und Jugendlichen ihre eigene Phantasie und Geschicklichkeit entdecken, sowie mit verschiedenen Materialien gestalten können. Hier kann man
basteln, werken, künstlerisch gestalten usw. Im Vordergrund stehen Förderung von Phantasie, Kreativität, handwerklichem Geschick und die Entwicklung der Persönlichkeit oder einfach nur Spaß und Freude am Gestalten.
In der Kreativwerkstatt wird ein Freiraum geboten, in dem sich Kinder und
Jugendliche ungezwungen künstlerisch-kreativ betätigen können. Dabei stehen die Freude an der Gestaltungsarbeit, die Lust auf Neues und die Experimentierfreudigkeit im Vordergrund. Hier wird die Möglichkeit gegeben, etwas Neues auszuprobieren oder Bekanntes zu vertiefen, ohne an Leistung
gemessen zu werden oder eine Bewertung zu erfahren. Es geht dabei nicht
nur um das Vermitteln von Technik oder um das Schaffen besonders schöner oder perfekter Dinge, sondern auch um das Erkennen und Herausarbeiten des individuellen Ausdrucks.
2
Grundlegende Begriffe
B
GRUNDLEGENDE BEGRIFFE
In diesem Kapitel werden die grundlegenden Begriffe wie Erziehung, Verhaltensstörung bzw. Verhaltensauffälligkeit und Heimerziehung/Heimunterbringung genau erläutert, da diese Begrifflichkeiten in direktem Zusammenhang mit verhaltensauffälligen und -gestörten Kindern und Jugendlichen,
stehen.
1
Erziehung
„Erziehung und erziehen (lt. Duden von ahd. irziohan = herausziehen) bedeutet, jemandes Geist und Charakter zu bilden und seine Entwicklung zu
fördern. Im allgemeinen versteht man unter Erziehung soziales Handeln,
welches bestimmte Lernprozesse bewusst und absichtlich herbeiführen und
unterstützen will, um relativ dauerhafte Veränderungen des Verhaltens, die
bestimmten Erziehungszielen entsprechen, zu erreichen. Allerdings ist dieser
Erziehungsbegriff hierarchisch definiert, indem beteiligte Personen Erzieher
oder Zögling sind. Deshalb wird der Begriff der Erziehung gern um die
selbstorganisierten Lernprozesse erweitert, man versteht Erziehung dann als
spezifische Lernprozesse. Des Weiteren heißt Erziehung auch Sozialisations- und Enkulturationshilfe und dient dem Aufbau der Persönlichkeit und
der Ausbildung eines Individuums.“2
„Erziehung stellt eine zentrale, alltägliche Aufgabe der Familie dar. Sie ist
meist konkret und im Alltäglichen, Kleinen, Unspektakulären angesiedelt.
Erziehung findet dort statt, wo zusammen gelebt wird, wo Erwachsene und
Kinder gemeinsam essen, spielen, malen und basteln, wo Erwachsene
Hausaufgaben und Vokabeln abhören, Tränen abwischen und trösten, wo sie
Kinder anhalten, rechtzeitig ins Bett zu gehen, wo Kinder schreiben, lesen,
rechnen üben, wo diskutiert wird, wo der Fernsehkonsum, die Höhe des Ta-
2
http://de.wikipedia.org/wiki/Erziehung (Stand: 12.11.2007).
3
Grundlegende Begriffe
schengeldes oder die Ausgehzeiten miteinander ausgehandelt werden …
Dieses und vieles mehr ist Erziehungsalltag.“3
PädagogInnen verwenden diesen Begriff ungern und versuchen sich von den
Konnotationen dieses Geschäfts eher fernzuhalten. Im Verständnis von PädagogInnen gilt Erziehung – anders als Bildung – als anstößig, nicht selten
nur als Prozess der Fremdbestimmung. Erziehung bezeichnet im Wortschatz
der PädagogInnen u. a. die Einwirkung der älteren Generation auf die jüngere, der Begriff umfasst aber sowohl das Geschehen wie das Ergebnis dieses
Geschehens, er bezeichnet die Handlungen und die Absichten, die die ErzieherInnen dabei verfolgen und die Wirkungen, die die Kinder erleiden.4
„Die Erziehung beruht darauf, dass es ein Gegenüber gibt, das anerkennt
und unterstützt, fördert und leitet, aber auch begrenzt und mitunter streng ist.
Oft ist es nicht das affirmative Ja, sondern das Nein, das die Entwicklung
vorantreibt. Kinder brauchen Erwachsene, an denen sie sich messen und
reiben, von deren Fähigkeiten sie profitieren und mit denen sie sich in positiver Weise identifizieren können. Erziehung lebt von Differenz, davon, dass
es eine Erwachsenenwelt gibt, in die die Kinder erst langsam hineinwachsen.“5
Jeder Mensch hat eine eigene Vorstellung von dem, was unter Erziehung zu
verstehen ist. Diese individuelle Ansicht ist vor allem durch eigene Kindheitsmuster geprägt, die trotz aller Unterschiedlichkeit in einen gemeinsamen
gesellschaftlichen Kontext eingebunden sind. Der Erziehung werden vielfältige Bedeutungen zugeschrieben, wie Erziehung sei ein Prozess wie dessen
Ergebnis, eine Absicht wie ein Handeln, ein Zustand wie dessen Bedingungen.6
3
Tschöpe-Scheffler (2007), 7.
Vgl. Tenorth (2000), 14.
5
Ahrbeck (2004), 151.
6
Vgl. Tschöpe-Scheffler (2007), 19f.
4
4
Grundlegende Begriffe
Aus einer Vielzahl von Erziehungsmodellen, wie zum Beispiel der Ästhetischen Erziehung von Friedrich von Schiller oder der Antiautoritären Erziehung, welche in den 60er Jahren entstand, hat der Autor das Fünf-SäulenModell von Sigrid Tschöpe-Scheffler ausgewählt, weil es sehr klar und verständlich wirkt. Dieses Modell wurde von Sigrid Tschöpe-Scheffler, die als
Direktorin des Instituts für Kindheit, Jugend und Familie an der Fakultät für
Angewandte Sozialwissenschaften in Köln tätig ist, 2003 entwickelt.
Fünf Säulen der Erziehung
„Die fünf Säulen einer Erziehung, die als entwicklungsfördernd bezeichnet
werden, basieren auf einer Grundhaltung, in der das Kind als Subjekt wahrgenommen wird, die Eltern ihre Elternrolle bejahen und die damit verbundenen Veränderungen in ihrem Leben akzeptieren. Daraus können Liebe,
Achtung, Kooperation, Struktur und eine angemessene Förderung erwachsen. Im alltäglichen Leben liegt keine klare Trennung der einzelnen erzieherischen Umgangsweisen und Haltungen vor; viele sind in unterschiedlichen
Graduierungen miteinander kombiniert, andere sind gar nicht voneinander
getrennt anzutreffen.“7
Abbildung 1:
Fünf Säulen Modell der Erziehung
Quelle: Tschöpe-Scheffler, 2007, S. 41
7
Tschöpe-Scheffler (2007), 76.
5
Grundlegende Begriffe
Erste Säule - Liebe
„Man kann davon ausgehen, dass da, wo erzogen wird und wo Menschen
miteinander in Beziehungen treten, emotionale Bindungen entstehen. ‚Liebevolle Zuwendung’ liegt dann vor, wenn sich der Erwachsene dem Kind zuwendet, ihm reine Aufmerksamkeit zuteil werden lässt, und es in einer wohlwollenden Atmosphäre anhört und wahrnimmt. Der emotionale Aspekt in dieser Dimension kann sich durch Körperkontakt, Lächeln, eine zugewandte
Haltung, Blickkontakt und Trost äußern. Gefühle werden gezeigt und sind
zärtlich, innig, fürsorglich, mitleidend, mitsorgend, herzlich, gültig und einfühlsam.“8
Zweite Säule – Achtung und Respekt
„Der Erwachsene wendet sich dem Kind im Erziehungsalltag in voller Aufmerksamkeit zu. Er erkennt an, dass das Kind anders ist als er selbst, und
akzeptiert auch die ihm fremden Anteile. Die Grundhaltung des Erwachsenen
ist geprägt von hoher Wertschätzung gegenüber der kindlichen Individualität.
Er traut dem Kind eigene Wege zu, und er hält es für fähig, selbst Lösungen
für sein Wollen und Streben zu finden. Im Vordergrund steht der Respekt vor
dem ‚Eigen-Sinn’ des Kindes.“9
Dritte Säule – Kooperation
„Nur wenn es uns gelingt, eine Grundlage für respektvolle, wechselseitige
Verständigung mit Kindern zu finden, eröffnet sich uns der Blick in die Welt
und Wirklichkeit des Kindes. Je mehr das Kind aus dem gesellschaftlichen
Leben der Erwachsenen ausgegliedert und ihm eine eigene Sphäre zugedacht wird, umso vielfältiger und umfassender müssen vermittelbare Bildungsinhalte eingesetzt werden, die als ‚Eingliederungshilfe’ in die somit
fremde Erwachsenenwelt nötig werden.“10
8
Tschöpe-Scheffler (2007), 43.
Ebenda, 60.
10
Ebenda, 64.
9
6
Grundlegende Begriffe
Vierte Säule – Struktur, Verbindlichkeit und Grenzsetzung
„Jeder Lernprozess, auch der, in dem es um Verbindlichkeit und Grenzen
geht, muss sinnvoller weise in liebevolle Beziehungen, Vertrauen, emotionale
Wärme und Verbundenheit mit denjenigen eingebettet sein, welche die
Grenzen setzen. Auch wenn im Allgemeinen heute wieder Übereinstimmung
darüber besteht, dass Kinder Grenzen, Strukturen und Verbindlichkeiten benötigen, besteht doch eine Meinungsvielfalt darüber, wie das konkret umzusetzen ist.“11
Fünfte Säule – Allseitige Förderung
„Der Erwachsene bietet eine an Anregungen reiche Umgebung und macht
das Kind bekannt mit Natur, Wissenschaft, Technik, Religion und Kosmos. Er
antwortet auf Fragen, unterstützt das Neugierverhalten und ermöglicht dem
Kind intellektuelle, sprachliche und sinnliche Erfahrungen. Das Kind ist zunächst ein Fremdling in unserer Welt, und es ist darauf angewiesen, dass
Erwachsene sie ihm schrittweise zugänglich machen, damit es sie sich zu
Eigen machen kann.“12
„Erziehen kann aber nur, wer sich dieser Zumutung stellt, wer sich mit dem
eigenen Alter auseinander setzt und auch mit der damit verbundenen Macht.
Denn eine Grundvoraussetzung für Erziehung besteht darin, dass die Unterschiedlichkeit der Generationen mit allen ihren Folgen anerkannt wird.“13
2
Verhaltensstörung bzw. Verhaltensauffälligkeit
„Die Durchsetzung des Begriffs Verhaltensstörung ab 1950 hängt eng mit
dem Erfolg der Lerntheorien und des Behaviorismus zusammen, deren zentraler Begriff Verhalten, ‚behaviour’, die in den 60er Jahren entstehende Verhaltensgestörtenpädagogik bestimmte. Verhaltensstörungen sind demnach
gelerntes Verhalten, das genauso wieder verlernt werden kann. Erziehung
11
Tschöpe-Scheffler (2007), 68.
Ebenda, 74.
13
Ahrbeck (2004), 158.
12
7
Grundlegende Begriffe
bei Verhaltensstörungen muss daher Lernprozesse anregen und steuern, die
zu einer Änderung des Verhaltens in die erwünschte Richtung führen.“14
Kinder und Jugendliche, die ihrer Umwelt Schwierigkeiten machen und mit
sich selbst Schwierigkeiten haben, sind in der Vergangenheit mit den unterschiedlichsten Begriffen bezeichnet worden. Beispielhaft sind hier folgende
zu nennen: entwicklungsgehemmt, entwicklungsgestört, erziehungsschwierig, fehlentwickelt, führungsresistent, gemeinschaftsschwierig, integrationsbehindert, neurotisch, psychopathisch, schwererziehbar, schwersterziehbar,
verwahrlost und verwildert. Einige dieser Begriffe sind aus dem Sprachgebrauch nahezu verschwunden oder haben den Charakter von Unterbegriffen
angenommen, die eine spezifische Sichtweise angeben und sich einem
Oberbegriff subsumieren lassen.15
„Verhaltensstörung ist ein von den zeit- und kulturspezifischen Erwartungsnormen abweichendes maladaptives Verhalten, das organogen und/oder
milieureatkiv bedingt ist, wegen der Mehrdimensionalität, der Häufigkeit und
des Schweregrades die Entwicklungs-, Lern- und Arbeitsfähigkeit sowie das
Interaktionsgeschehen in der Umwelt beeinträchtigt und ohne besondere pädagogisch-therapeutische Hilfe nicht oder nur unzureichend überwunden
werden kann.“16
„Gegenwärtig finden zwei Oberbegriffe, die als Synonyme zu verstehen sind
am häufigsten Verwendung: Verhaltensauffälligkeit und Verhaltensstörung.
Der Begriff Verhaltensauffälligkeit ist wohl gebräuchlich geworden, weil er als
wertneutral gilt. Er erscheint aber aus verschiedenen Gründen als wenig geeignet. Zum einen werden nicht alle Kinder und Jugendliche mit beeinträchtigenden Schwierigkeiten durch ihr Verhalten auffällig, wie z.B. solche mit resignativen, ängstlich-gehemmten oder regressiven Erscheinungsformen; und
nicht alle auffälligen Kinder und Jugendliche haben mit sich oder mit der
14
Hillenbrand (2006), 58.
Vgl. Myschker (2005), 41.
16
Ebenda, 45.
15
8
Grundlegende Begriffe
Umwelt tiefgreifende und andauernde Schwierigkeiten wie z.B. besonders
talentierte bzw. hochbegabte.“17
Der Ausdruck Verhaltensauffälligkeit soll wertfreier, weniger normgebunden
und weniger diffamierend sein als der Begriff Verhaltensstörung. Allerdings
erscheinen auch solche Verhaltensweisen, die die statische Norm überschreiten, als auffällig. Ein Schüler mit mittlerem Leistungsvermögen fällt
durch eine sehr gute Leistung und hohe Lernmotivation ebenfalls auf und ist
damit unter „verhaltensauffällig“ zu subsumieren. Der Begriff Verhaltensstörung besitzt einen weiten Geltungsbereich, der auch erzieherische Aufgaben
umfasst. Die Begriffsbestimmung enthält folgende Ebenen:18
1. das Phänomen: Verhalten, Abweichung, schlechte Anpassung, kulturelle
und zeitspezifische Erwartungen
2. die Verursachung: organisch und/oder milieureaktiv verursacht
3. die Klassifikation: mehrere Bereiche sind betroffen, Häufigkeit und
Schwere
4. die Konsequenzen: Auswirkungen auf Entwicklung, Lernen, Arbeiten
und Interaktion
5. die Forderung nach Hilfen: besondere pädagogisch-therapeutische Hilfen
„Diese vielfältigen Ebenen der Definition verdeutlichen den komplexen Charakter der damit bezeichneten Phänomene. Für den Einsatz eines solchen
Begriffs in der Realität, z.B. zur Feststellung der Notwendigkeit besonderer
Hilfestellungen, werden dann genauere, beobachtbare Kriterien notwendig,
wie sie insbesondere durch internationale Klassifikationssysteme definiert
sind. In der Regel verwendet man heute vorzugsweise empirische Klassifikationen. Dazu werden empirische Erhebungen mit bestimmten Messinstrumenten (Tests) durchgeführt. Die Phänomene, die häufig zusammen auftre-
17
18
Myschker (2005), 42.
Vgl. Hillenbrand (2006), 30f.
9
Grundlegende Begriffe
ten, fasst man zu Klassen zusammen. Im Ergebnis lassen sich vier Klassen
von Verhaltensstörungen unterscheiden.“ 19
Tabelle 1:
Klassifikation von Verhaltensstörungen
Verhaltensstörungen
Externalisierende Störungen
Aggression, Hyperaktivität, Aufmerksamkeitsstörung, Impulsivität
Internalisierende Störungen
Angst, Minderwertigkeit, Trauer, Interessenlosigkeit, Schlafstörungen, somatische Störungen
Sozial unreifes Verhalten
Konzentrationsschwäche, altersunangemessenes Verhalten, leicht ermüdbar, leistungsschwach, nicht belastbar
Sozialisiert delinquentes Verhalten
Gewalttätigkeit, Reizbarkeit, Verantwortungslosigkeit, leichte Erregbarkeit und Frustration,
Beziehungsstörungen, niedrige Hemmschwellen
Quelle: Myschker, 2005, S. 52
Verhaltensstörungen werden nach drei Schweregraden erfasst:20
1. Leicht: es treten wenige oder keine weiteren Probleme im Sozialverhalten auf und diese fügen anderen nur geringen Schaden zu.
2. Mittelschwer: Anzahl der Probleme im Sozialverhalten auf andere liegen
zwischen leicht und schwer.
3. Schwer: es treten viele Probleme im Sozialverhalten auf und diese fügen
anderen beträchtlichen Schaden zu.
„Verhaltensstörungen stellen in der Regel für alle an der Erziehung Beteiligten eine schwierige Lebenssituation dar. Sowohl die betroffenen Kinder und
Jugendlichen als auch die Eltern oder Erziehungsberechtigten, die Geschwister und weitere Bezugspersonen, professionelle ErzieherInnen, SozialpädagogInnen und LehrerInnen haben negative Folgen zu bearbeiten. Die
Pädagogik bei Verhaltensstörungen als Wissenschaft muss daher die umfas-
19
20
Hillenbrand (2006), 31ff.
Vgl. Myschker (2005), 58.
10
Grundlegende Begriffe
senden Probleme der Erziehung von Kindern und Jugendlichen mit Verhaltensstörungen bearbeiten und nach Handlungsmöglichkeiten suchen.“21
3
Heimerziehung/Heimunterbringung
Der Begriff Heimerziehung meint die Unterbringung von Kindern und Jugendlichen in einer stationären Erziehungseinrichtung außerhalb der ursprünglichen Familie, wo die Kinder und Jugendlichen Tag und Nacht pädagogisch
betreut werden. Die Gründe bestehen meist in familiären Not- und Krisensituationen, Erziehungsproblemen oder akuten Krisen der Heranwachsenden.
Für die sozialpädagogische Arbeit bei Verhaltensstörungen bilden die Heime
die klassische Institution, die eine besondere Form der Erziehung strukturiert.22
Heimerziehung wird heute noch in Verbindung gebracht mit der anstaltsmäßigen Unterbringung von armen, verwaisten Kindern. Diese Vorstellung trifft
für frühere Zeiten durchaus zu, wie zum Beispiel die Situation elternloser
Kinder in Findelhäusern, Klosterschulen, Hospitälern und Armenhäusern.
Damals lagen aber kaum erzieherische Gesichtspunkte vor und es ging vor
allem darum, diese Kinder am Leben zu erhalten und sie zu Arbeitsamkeit,
Gottesfurcht und Demut hinzuführen. Die ersten Waisenanstalten entstanden
in Deutschland im 16. Jahrhundert. Sehr bekannt geworden sind die im Jahre
1698 von August Hermann Francke gegründeten Hallischen Anstalten.23
„Heimerziehung ist kein klar fassbares und eingrenzbares Handlungsfeld der
Sozialpädagogik, sondern eine konzeptuelle Klammer für vielfältige Angebots- und Institutionalisierungsformen stationärer erzieherischer Hilfe. Alle
Formen gemeinsam besagen aber, dass ein Lebens- und Sozialisationsraum
pädagogisch arrangiert bzw. ein spezifischer sozialpädagogischer Ort konstituiert wird, an dem Entwicklungsprozesse und Lernerfahrungen stattfinden
21
Hillenbrand (2006), 18.
Vgl. ebenda, 166.
23
Vgl. Günder (2000), 15.
22
11
Grundlegende Begriffe
können. Heimerziehung verbindet die Gestaltung von Alltag, pädagogischen
Begegnungen und erzieherischen Prozessen sowie gegebenenfalls therapeutische Bemühungen miteinander. Eine Verbindung also, mit der Heimerziehung ihrem komplexen Sozialisationsauftrag gerecht zu werden will (mittel- bzw. langfristige Schaffung eines entwicklungsfördernden Lebensraumes
außerhalb der Herkunftsfamilie).“24
Die sozialpädagogische Betreuung und Heimerziehung in sonstigen Wohnformen haben die zentrale Aufgabe, positive Lebensorte für Kinder und Jugendliche zu bilden, wenn diese vorübergehend oder auf Dauer nicht in ihrer
Familie leben können. Die sehr differenzierten Institutionen der stationären
Erziehungshilfe sollen lebensweltorientiert ausgerichtet sein. Dies setzt voraus, dass eine ortsnahe oder zumindest regionale Unterbringung (vor allem
der Kontakt zur Herkunftsfamilie) sowie die Unterstützung von Kontakten
zum früheren sozialen Umfeld gegeben sind, sofern dieser Kontakt nicht das
Wohl des Kindes oder Jugendlichen gefährden könnte.25
„Kinder und Jugendliche leben heute in Heimen oder in sonstigen betreuten
Wohnformen (Außenwohngruppe, Wohngruppen, Betreutes Wohnen), weil
sie aus sehr unterschiedlichen Gründen in ihrer Herkunftsfamilie vorübergehend oder auf längere Sicht nicht leben können, wollen und dürfen. Es handelt sich in der Regel um junge Menschen, die aus schwierigen oder aus
schwierigsten Verhältnissen stammen.“26
„Die Gruppen sind in der Regel alters- und geschlechtgemischt. Aspekte der
Gruppenpädagogik sowie die Beachtung der Gruppendynamik spielen in der
Alltagsgestaltung und innerhalb der Erziehung eine wichtige Rolle. In vielen
Fällen hat sich das BezugserzieherInnensystem bewährt. Jeweils eine Erziehungsperson ist für einen bestimmten jungen Menschen in der Gruppe
hauptverantwortlich zuständig.“27
24
Gabriel/Winkler (2003), 129.
Vgl. Günder (2000), 14.
26
Günder (2000), 29.
27
Ebenda, 45f.
25
12
Grundlegende Begriffe
Kinder und Jugendliche, die heute in den stationären Institutionen leben,
weisen mehr oder weniger stark ausgeprägte Schwierigkeiten, Störungen,
Auffälligkeiten und Abweichungen auf, die sich auf ihren Verhaltens- und Erlebensbereich erstrecken. In zahlreichen Institutionen der Heimerziehung
stehen spezielle TherapeutInnen, PsychologInnen und HeilpädagogInnen zur
Verfügung. Je nach Spezialisierung und Schwerpunkt einer Institution sind
beispielsweise die folgenden therapeutischen/pädagogischen Angebote vorhanden:28
 Heilpädagogisches Turnen, Bewegungsübungen
 Verhaltenspädagogik, Verhaltenstherapie, Kinderspieltherapie
 Sprachheilpädagogik, heilpädagogisches Reiten
 erlebnispädagogische Elemente, familientherapeutische Verfahren
„Neben dem Wohnen, der Unterstützung in Schule und Ausbildung sowie der
Freizeitgestaltung bemüht sich die Erziehung in Heimen um die allgemeine
Entwicklungsförderung der jungen Menschen. Bestehende Schwierigkeiten
und Auffälligkeiten sollen so verringert werden, die Kinder und Jugendlichen
sollen zukünftige Probleme besser meistern können. Die Förderung des
Selbstbewusstseins, der adäquate Umgang mit Konflikten sowie die zunehmende Verselbständigung sind beispielsweise Ziele der Heimerziehung.“29
In Deutschland wird die Zusammenarbeit des Heimes mit den Familien durch
das Kinder- und Jugendhilfegesetz verbindlich vorgeschrieben. In Österreich
wird dies durch das zuständige Jugendamt geregelt. Wenn eine Rückkehr in
die Herkunftsfamilie nicht realisiert werden kann, soll mit den beteiligten Eltern bzw. mit weiteren Angehörigen gemeinsam gearbeitet werden, vor allem, wenn es um wesentliche Entscheidungen und um die Lebensperspektive des jungen Menschen geht. Die Eltern- und Familienarbeit innerhalb der
Heimerziehung wird dann effektiv, wenn Eltern und andere Familienangehö-
28
29
Vgl. Günder (2000), 162.
Ebenda, 45ff.
13
Grundlegende Begriffe
rige planmäßig und kontinuierlich in den Heimalltag und das Erziehungsgeschehen integriert werden.30
Zusammenfassend lässt sich zum Kapitel B nach Meinung des Autors sagen,
dass Erziehung alle Handlungen beinhaltet, durch die Menschen versuchen,
die Persönlichkeit eines anderen Menschen in irgendeiner Hinsicht dauerhaft
zu verbessern oder zu verändern. Erziehung richtet sich in erster Linie auf
Kinder und Jugendliche, da diese noch sehr hilfsbedürftig, beeinflussbar und
besonders lernfähig sind. Sie müssen erst durch Lernen erwerben, was sie
an Wissen und Können brauchen, um ihr Leben selbständig zu führen. Dabei
gehört es zu den Pflichten der Erwachsenen, ihren Kindern dabei zu helfen.
Durch Erziehung wird die Grundlage geschaffen, die unser Sein bestimmt
und unser Zusammenleben regelt.
Bei der Betrachtung von Verhaltensstörungen bzw. -auffälligkeiten stellt sich
zunächst die Frage, was Verhalten ist oder meint. Der Begriff Verhaltensstörung bzw. -auffälligkeit wird durchaus gemeinsam verwendet. Eigentlich ist
jeder Mensch hin und wieder in seinem Verhalten auffällig (Übermüdung,
überarbeitet oder angetrunken). Nach Erfahrungen des Autors sind diese
zwei Begriffe dann anzuwenden, wenn Kinder oder Jugendliche ein nicht
normales Verhalten vorweisen oder von gewissen Normen, die üblich sind,
abweichen. Dies konnte der Autor während seines einjährigen Zivildienstes
auch persönlich miterleben.
Die Heimerziehung bedeutet für den Autor, verhaltensaufälligen und
-gestörten Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit zu geben, sich in einem
geschützten Umfeld positiv zu entwickeln. Sie zielt neben der Wiedergewinnung des Selbstwertes und der Selbstwertstabilisierung von Kindern und Jugendlichen auch auf die schulische Förderung hin. Heimerziehung leistet
damit einen Beitrag zur Integration und Orientierung von Kindern und Jugendlichen, damit sie eventuell wieder in ihre Herkunftsfamilie zurückkehren
können.
30
Vgl. Günder (2000), 48.
14
Kreativität und Kreativitätsphasen
C
KREATIVITÄT UND KREATIVITÄTSPHASEN
Das Thema Kreativität und die jeweiligen Kreativitätsphasen werden in folgendem Kapitel behandelt. Es gibt durchaus sehr viele und unterschiedliche
Begriffbezeichnungen, wobei sich der Autor auf die festgelegt hat, die in diesem Kapitel beschrieben sind.
1
Kreativität
Der Begriff Kreativität hat im Alltag eine unklare, verschwommene Bedeutung, er wird geradezu inflationär mit gänzlich beliebiger Bedeutung gebraucht, wobei es sogar in der Fachliteratur teilweise gegensätzliche Definitionen gibt und er heutzutage als ein vielseitiger Begriff verwendet wird. Bis
heute gibt es keine allgemein gültige und verbindliche Theorie der Kreativität.
Um das Phänomen der Kreativität auch nur in einigen Bereichen zu erfassen,
ist es notwendig, verschiedene Denk- und Forschungsansätze zu betrachten
und deren Interpretations- und Definitionsversuche darzustellen. Kreativität
bezeichnet die Fähigkeit schöpferischen Denkens und Handelns. Ursprünglich wurde der Begriff Kreativität als Bezeichnung für die Ursache persönlicher geistiger Schöpfungen (Urheberrechtsgesetz) von Künstlern verwendet.
In jüngerer Vergangenheit wurde diese menschliche Fähigkeit vermehrt zum
Gegenstand des Interesses von Wirtschaft und Wissenschaft. Die Erforschung kreativer Prozesse und ihre Beherrschbarkeit und Berechenbarkeit
gewinnt zunehmend an Bedeutung.31
So meint Luther/Gründonner, „Kreativität ist eine schöpferische Kraft, neue
Ideen, Kompositionen oder Lösungen zu erschaffen, die ihrem Schöpfer vorher unbekannt waren oder Alters zu verknüpfen und in eine neue Form zu
bringen. Sie ist zugleich eine Strategie zur Umweltbewältigung – die treibende Kraft der Evolution –, ein wesentlicher Aspekt unserer Intelligenz und ein
natürliches Potential, das in jedem Menschen vorhanden ist. Und eines ist
31
Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Kreativit%C3%A4tm (Stand: 16.01.2008).
15
Kreativität und Kreativitätsphasen
sie zuallererst: eine Einstellung; eine neugierige, forschende Geisteshaltung.“32
Der Ursprung des Begriffs Kreativität geht auf das lateinische Wort creare
zurück, was so viel bedeutet wie etwas neu schöpfen, etwas erfinden, etwas
erzeugen, herstellen, aber auch die Nebenbedeutung von auswählen hat. In
dem Begriff Kreativität klingt aber auch das lateinische crescere an, das werden und wachsen lassen bedeutet. Dieser eher passive, einen von selbst
geschehenden Vorgang zulassende Aspekt kommt dem fernöstlichen Denken näher. Manchmal kommen jemandem Gedanken in den Kopf, die sehr
abstrakt sind, aber doch eine Innovation hervorbringen können. Ein Innovationsprozess spielt eine große Rolle dabei, wenn wir den Begriff Kreativität
substituieren.33
„Schon bei sehr kleinen Kindern finden wir demnach Merkmale kreativen
Verhaltens wie Neugier (z.B.: Auspacken von Paketen, Öffnen von Schubladen, etc.), Wissensdurst, die Experimentierfreude (Auseinandernehmen und
Zusammensetzen von Spielzeugen und Gegenständen) und der symbolische
Ersatz (Objekte bekommen eine andere Bedeutung). Kreative Fertigkeiten
verändern sich – ebenso wie andere Fertigkeiten – nach den Gesetzen der
psychischen Entwicklung. Kreative Einstellungen sind Grundelemente, die
nicht nur das kreative Verhalten von Kindern und Jugendlichen bestimmen,
sondern das des Menschen überhaupt, und sie stellen sich in den Formen
des Staunens, des Fragens und Infragestellens dar.“34
2
Kreativitätsphasen
Kreative Prozesse vollziehen sich bewusst oder unbewusst und es gibt viele
Versuche, kreatives Verhalten in seinem Ablauf zu analysieren und durch
Phasen oder Stufen zu gliedern bzw. voneinander abzuheben. Im Folgenden
32
Luther/Gründonner (1998), 38.
Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Kreativit%C3%A4t (Stand: 16.01.2008).
34
Thallinger (2001), 12ff.
33
16
Kreativität und Kreativitätsphasen
werden nun diese vier Phasen des kreativen Prozesses näher betrachtet und
beschrieben:35
Phase der Präparation – Das Problem wird als solches erkannt
Die erste Phase ist die Einstimmung auf das Problem. Die Vorbereitungsphase hat einen stark entdeckenden Charakter und wird auch Phase der Exploration oder der Saturation genannt. Hier findet das Entdecken und Sammeln von Informationen über das Problem statt und somit wird Wissen aufgebaut. Aus diesem angesammelten Rohmaterial werden später kreative
Lösungsansätze entwickelt. Weiters ist diese Phase durch ein erfolgloses
und anstrengendes Suchen des Individuums nach einer Lösung der Aufgabe
gekennzeichnet und kann einen langen Zeitraum umfassen.
Phase der Inkubation – Man glaubt, nie eine Lösung zu finden, und fühlt
sich schlecht
Während dieser Kreativitätsphase dominiert nicht das bewusste geistige Ringen, sondern ein Reifeprozess. Um diesen Prozess ungestört ablaufen zu
lassen, entfernt sich der Kreative bewusst von dem Problem, verneint es und
beschäftigt sich mit Themen, die anscheinend nichts mit dem Problem zu tun
haben. Diese Abkehr kann einen Ausbruch aus gewohnten Denkmustern
ermöglichen. Künstler berichten in dieser Phase beispielsweise von einer
Rückwärtsbewegung vom Wort zum Bild, die schöpferische Impulse auslösen kann. Dieses Stadium wird oft als frustrierender Abschnitt erlebt, was bei
voreiliger Resignation zur Aufgabe führen kann.
Phase der Illumination – der Geistesblitz
Die Erleuchtung in dieser Phase ist nur ein kurzer Augenblick, in dem die
zündende Idee auftritt. Dieses plötzliche Auftreten der Lösung des Problems
kann jederzeit geschehen und wird auch als „Aha-Effekt“, „Geistesblitz“ oder
„Heureka-Erlebnis“ bezeichnet. Der bekannte „Heureka“-Ausruf bedeutet soviel wie „ich hab es gefunden“ und stammt von Archimedes, einem griechischen Gelehrten. Dadurch, dass die Einsicht so unvorhersehbar und unver35
Vgl. Thallinger (2001), 29ff; vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Phasen_des_kreativen_Proz
esses (Stand: 16.01.2008).
17
Kreativität und Kreativitätsphasen
mutet auftritt, vergisst man jedoch schnell, wie viel Arbeit, Disziplin, Aufmerksamkeit, Ausdauer, Nachdenken und Vorbereitung für den Durchbruch nötig
war.
Phase der Verifikation – Machbarkeit und Umsetzung
In dieser letzten Phase des kreativen Prozesses, der Produktions- und Umsetzungsphase, wird die Idee auf ihre Zweckmäßigkeit, Anwendbarkeit und
Durchführbarkeit hin geprüft und bewertet. Bei der Umsetzung kann die Lösung weiter verändert und den Erfordernissen angepasst werden. Es kann
auch vorkommen, dass über die Brauchbarkeit einer Idee nicht sofort entschieden werden kann, da sich eine Idee, die als unbrauchbar deklariert
wurde, zu einem späteren Zeitpunkt aufgrund veränderter Gegebenheiten als
annehmbar erweisen kann.
Freude, Spaß und die Materialien motivieren Kinder und Jugendliche bei unterschiedlichen Mal- und Gestaltungsaktionen. Durch Materialien wie zum
Beispiel Acrylfarben, Fingerfarben, Gouachen, Wasserfarben, Aquastifte,
Kreiden, Ton etc. und durch verschiedene Malaktionen wird Kindern und Jugendlichen zum Beispiel bei Hyperaktivität, Schüchternheit, Konzentrationsstörungen, Aufmerksamkeitsdefiziten etc. der Weg zu ihren inneren Ressourcen bereitet. Gleichzeitig werden die sensomotorischen Entwicklungsabläufe, die Handgeschicklichkeit (Grob- und Feinmotorik), die visuellen, taktilkinästhetischen Wahrnehmungen gefördert. Außerdem findet eine gezielte
Koordination der Bewegungsabläufe von Augen und Händen statt.36
Resultierend zum Kapitel C ist die Förderung der Kreativität bei verhaltensauffälligen und -gestörten Kindern und Jugendlichen und die Ich-Findung
eine Form der Unabhängigkeit, die sich umso mehr auswirkt, je älter das
Kind/der Jugendliche ist. Das Gestalten bringt das Innere in die äußere Welt,
löst Spannungen, blockierte Gefühle und energetische Staus – dies kann für
die Entwicklung eine wesentliche Hilfe sein.
36
Vgl. http://www.kreativesmalen.at/kreativ_malen/kinder_jugendliche.html (Stand:
16.01.2008).
18
Therapieformen
D
THERAPIEFORMEN
In dem folgenden Kapitel werden die nach der Meinung des Autors und laut
der empirischen Erhebung relevanten eingesetzten Therapien für verhaltensauffällige und -gestörte Kinder und Jugendliche näher erläutert. Selbstverständlich gibt es noch einige mehr, wie zum Beispiel die Kinesiologie (therapeutisches System zur Beurteilung und Behandlung von Störungen) 37, die
Festhaltetherapie (Therapieform, bei der durch intensives, aggressionsloses
Festhalten versucht wird, Widerstände abzubauen)38, die tiergestützte Therapie mit Pferden, Hunden, Delphinen oder anderen Tieren39, oder Theraplay
(direktive Spieltherapie)40. Diese werden in dieser Diplomarbeit jedoch nicht
näher behandelt.
1
Ergotherapie
Der Autor hat sich auf folgende Definition festgelegt:
„Die Ergotherapie ist ein medizinisches Heilmittel und wird bei gesundheitlich
beeinträchtigten Menschen mit motorisch-funktionellen, sensomotorischperzeptiven, neuropsychologischen, neurophysiologischen oder psychosozialen Störungen vom Arzt verschrieben. Ergotherapie unterstützt und begleitet Menschen jedes Alters, die in ihrer Handlungsfähigkeit eingeschränkt
oder von Einschränkung bedroht sind, bei für sie bedeutungsvollen Betätigungen mit dem Ziel, sie in der Durchführung dieser Betätigungen in den Bereichen Selbstversorgung, Produktivität und Freizeit in ihrer persönlichen
Umwelt zu stärken.“41
Ergotherapie kommt bei der Behandlung von neurologischen PatientInnen
zum Einsatz, zum Beispiel nach Schlaganfällen, bei Multipler Sklerose, nach
Unfällen (Schädelverletzungen, Querschnittlähmung, …), sowie im Bereich
37
Vgl. http://www.sgipt.org/schulpsy/kines0.htm (Stand: 08.03.2008).
Vgl. http://www.optikur.de/familie/erziehung/festhaltetherapie (Stand: 08.03.2008).
39
Vgl. http://www.tiertherapie.co.at/tiergestuetztetherapie (Stand: 08.03.2008).
40
Vgl. http://www.theraplay.de (Stand: 08.03.2008).
41
http://de.wikipedia.org/wiki/Ergotherapie (Stand: 28.11.2007).
38
19
Therapieformen
der Handchirurgie, der Orthopädie und Psychiatrie, in der Pädiatrie (Kinderheilkunde) und in der Geriatrie (Altersheilkunde). Sie erfolgt auf ärztliche
Verordnung und wird von ErgotherapeutInnen eigenverantwortlich durchgeführt. Behandelt werden unter anderem auch Kinder mit unterschiedlichen
Krankheiten, Behinderungen und Einschränkungen, die Probleme in der Bewältigung des Alltags haben. Nach genauer Abklärung bestimmen TherapeutInnen, Eltern oder Erziehungsberechtigte und Kind gemeinsam die Behandlungsziele und das Therapieprogramm. Ergotherapie geht davon aus, dass
Tätigsein ein menschliches Grundbedürfnis ist und heilende Wirkung hat.
ErgotherapeutInnen setzen daher in der Therapie gezielt individuell angepasste Aktivitäten ein.42
„Hierbei dienen spezifische Aktivitäten, Umweltanpassung und Beratung dazu, dem Menschen Handlungsfähigkeit im Alltag, gesellschaftliche Teilhabe
und eine Verbesserung seiner Lebensqualität zu ermöglichen. (Neue Definition der Ergotherapie Feb. 2007). Durch Verbesserung, Wiederherstellung
oder Kompensation der beeinträchtigten Fähigkeiten und Funktionen soll
dem Patienten eine möglichst große Selbstständigkeit und Handlungsfreiheit
im Alltag ermöglicht werden. Neben geeigneten Übungen soll auch der Einsatz von Hilfsmitteln dazu beitragen, dass die verbleibenden Fähigkeiten angepasst werden und so ein Optimum an Rehabilitation erreicht wird.“43
Moderne Therapieverfahren sind beispielsweise die sensorische Integrationstherapie nach Jean Ayres, die Behandlung nach dem Bobath-Konzept
oder die kognitiv-therapeutische Übungsbehandlung nach Prof. Perfetti. Der
Beruf des Ergotherapeuten entstand zu Beginn des 20. Jahrhunderts in den
USA und wurde von unterschiedlichen Berufsgruppen wie Ärzten, Sozialarbeitern, Krankenschwestern, Künstlern, Handwerkslehrern und Architekten
unabhängig von einander entwickelt. In Deutschland entwickelte sich der Beruf Ergotherapeut aus der Zusammenlegung von Beschäftigungs- und Arbeitstherapeuten. 1993 wurden die Berufsbezeichnungen Beschäftigungsthe-
42
Vgl. Verband der Diplomierten ErgotherapeutInnen Österreichs; vgl. www.ergotherapie.at
(Stand: 14.11.2007).
43
http://de.wikipedia.org/wiki/Ergotherapie (Stand: 28.11.2007).
20
Therapieformen
rapeut und Arbeitstherapeut zu der Bezeichnung Ergotherapeut zusammengefasst.44
Ein Kind braucht Ergotherapie, wenn es in seiner körperlichen, geistigen oder
sozialen Entwicklung gegenüber Gleichaltrigen zurücksteht, wenn es Probleme in der Handlungsfähigkeit, beim Spiel- und Lernverhalten oder der Alltagsbewältigung hat und wenn es auf seine Mitmenschen und seine Umwelt
mit übermäßiger Angst, Aggression, Abwehr oder Passivität reagiert. Die Behandlung von Kindern ist ein wesentliches Teilgebiet der Ergotherapie. Entsprechend überschneidet sich die Ergotherapie in mehreren Bereichen und
in zunehmendem Maße mit der Kinderpsychologie bzw. der kinderpsychologischen Behandlung.45
Ergotherapie kann daher bei allen Kindern und Jugendlichen indiziert sein,
deren Entwicklung zu selbständigen, handlungsfähigen Erwachsenen eingeschränkt bzw. behindert ist, wie zum Beispiel:46
 Bewegungsstörungen oder motorischer Behinderung
 Störung der Feinmotorik
 Störungen der Wahrnehmung und der Sensorischen Integration
 Entwicklungsverzögerungen
 Angeborene Behinderungen (Fehlbildungen, Morbus Down)
 Sinnes- und Mehrfachbehinderungen
 Chronische Erkrankungen
 Verletzungsfolgen
Die Ziele der Ergotherapie sind die Entwicklung und Verbesserung der Handlungsfähigkeit, um dem Kind die größtmögliche Selbstständigkeit und Lebensqualität im Alltag zu ermöglichen. ErgotherapeutInnen versuchen, das
Kind in seiner gesamten Lebenssituation zu erfassen, und stimmen die Behandlung auf diese ab. Dem Entwicklungsstand des Kindes entsprechend
44
Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Ergotherapie (Stand: 28.11.2007).
Vgl. Verband der Diplomierten ErgotherapeutInnen Österreichs; vgl. www.ergotherapie.at
(Stand: 14.11.2007).
46
Vgl. ebenda.
45
21
Therapieformen
werden Bewegungsgeräte (Schaukeln, Rollbrett, Bälle …), Spielzeug und
Spiele (Bausteine, Steckspiele, Puzzle …), diverse Materialien (Papier, Farben, Knetmasse, Ton, Holz, Kleber …), Hilfsmittel und Adaptierungen (Esshilfen, Griffverdickung …) verwendet. Daher ist die Zusammenarbeit mit Eltern oder Erziehungsberechtigten, KindergärtnerInnen, LehrerInnen und anderen Bezugspersonen wesentlicher Bestandteil der Therapie.47
2
Logopädie
„Logopädie (von griech. logos = das Wort und pädeuein = erziehen) ist der
1913 erstmals benutzte und 1924 durch den Wiener Mediziner Emil Fröschels eingeführte Begriff für die Stimmheilkunde. Die Bedeutung des Logopädie-Begriffs änderte sich im Laufe der Zeit. Heute bezeichnet die Logopädie die noch junge medizinisch-therapeutische Fachdisziplin, die den durch
eine Sprach-, Sprech-, Stimm-, Schluck- oder Hörbeeinträchtigung in seiner
zwischenmenschlichen Kommunikationsfähigkeit eingeschränkten Menschen
zum Gegenstand hat. Die Logopädie beschäftigt sich in Theorie und Praxis
mit Prävention, Beratung, Diagnostik, Therapie und Rehabilitation, Lehre und
Forschung auf den Gebieten der Stimme, Stimmstörungen und Stimmtherapie, des Sprechens, Sprechstörung und Sprechtherapie, der Sprache,
Sprachstörung und Sprachtherapie sowie des Schluckens, Schluckstörung
und Schlucktherapie.“48
„Die Logopädie befasst sich also mit der verbalen Kommunikation, und zwar
als therapeutischer Beruf mit Störungen der Kommunikationsfähigkeit, die
ganz unterschiedliche Ursachen haben können. Die therapeutischen Methoden werden bei Behinderungen der Sprache, des Sprechens, der Mundfunktion, der Stimme und des Hörens angewendet. Auch bei Schluckstörungen
oder sonstigen Schwierigkeiten bei der Nahrungsaufnahme kommen Logo-
47
Vgl. Verband der Diplomierten ErgotherapeutInnen Österreichs; vgl. www.ergotherapie.at
(Stand: 14.11.2007).
48
http://de.wikipedia.org/wiki/Logop%C3%A4die (Stand: 28.11.2007).
22
Therapieformen
pädInnen zum Einsatz. Dabei vereint dieses Fach Erkenntnisse aus der Medizin, der Psychologie, der Heilpädagogik und der Linguistik.“49
„LogopädInnen arbeiten mit Kindern, die Sprachentwicklungsverzögerungen
oder Sprechstörungen wie Stottern, Stammeln oder einen Dysgrammatismus
haben. Kinder mit Bewegungsauffälligkeiten und Wahrnehmungsstörungen
haben häufig Sprach- und Sprechstörungen. Sie müssen neben einer speziellen bewegungsorientierten Therapie sprachtherapeutisch behandelt werden.“50
„Ziel einer logopädischen Behandlung ist immer die Wiederherstellung, Verbesserung oder Kompensation von krankheits- oder entwicklungsbedingt
eingeschränkten kommunikativen Fähigkeiten. Seit Mitte der 70er Jahre gilt
die Logopädie in Deutschland als medizinischer Fachberuf. Am Anfang jeder
logopädischen Behandlung steht ein ausführliches Gespräch, die Anamnese,
bei der sowohl die allgemeine Vorgeschichte des Patienten als auch die
sprachlichen Probleme exakt abgefragt werden. Mit Hilfe von verschiedenen
Untersuchungsverfahren prüft der Sprachtherapeut dann, um welche Art von
Sprach- bzw. Sprechstörung es sich handelt und welche Ursachen sie hat.“51
„Anhand dieser logopädischen Diagnose wird dann ein individuell auf die Bedürfnisse und Fähigkeiten jedes Patienten abgestimmtes therapeutisches
Konzept entwickelt. Eine logopädische Behandlung besteht in aller Regel aus
mehreren Sitzungen, die sich über einen gewissen Zeitraum erstrecken. Therapeut und Patient stellen gemeinsam einen Behandlungsplan auf, in dem
sowohl die Ziele der gesamten Therapie als auch der einzelnen Sitzungen
festgelegt werden. Besonders bei Kindern ist es wichtig, in die Planung auch
die Eltern zu integrieren, damit sie zu Hause gemeinsam üben können.“52
49
http://www.meduniqa.at/688.0.html (Stand: 28.11.2007).
Pauli/Kisch (1998), 103.
51
http://www.meduniqa.at/688.0.html (Stand: 28.11.2007).
52
Ebenda.
50
23
Therapieformen
Die Logopädie verfügt über verschiedene Behandlungsmethoden, die je nach
Art und Ursache der Sprachstörung miteinander kombiniert werden. Ein therapeutisches Prinzip ist beispielsweise, die Vorgänge beim Sprechen, das
heißt die Atmung und die Koordination der verschiedenen Muskeln des Kauund Stimmapparats, durch bewusst langsames Sprechen gezielt zu trainieren. Ein Spiegel oder auch Tonband- und Videoaufzeichnungen helfen dem
Patienten, sich die Vorgänge bewusst zu machen.53
„Störungen der Kommunikationsfähigkeit können eine Vielzahl von unterschiedlichen Ursachen haben, die alle einer Sprachtherapie zugänglich sind.
Am häufigsten wird die Logopädie eingesetzt bei:“54
 Sprachentwicklungsstörungen bei Kindern
Von einer Sprachentwicklungsstörung spricht man, wenn die sprachlichen Leistungen eines Kindes – also Sprachverständnis, Wortschatz,
Grammatik, Laut- und Satzbildung – deutlich unterhalb der Leistungen
Gleichaltriger liegen. Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, dass die
normale Sprachentwicklung nicht in exakt festgelegten zeitlichen Stufen verläuft, sondern jedes Kind sein eigenes Tempo hat. Eine exakte
ärztliche Diagnostik ist daher unerlässlich. Sprachentwicklungsstörungen sind häufig Zeichen einer frühkindlichen Hirnschädigung und werden daher oft von anderen Störungen begleitet.
 Probleme bei der Sprechentwicklung bei Kindern
Hier ist nicht die Sprachfähigkeit, sondern der Sprechvorgang selbst
gestört. Typisch sind Lispeln, Näseln, undeutliches Sprechen, das
Verschlucken von Silben oder Buchstaben. Sprechentwicklungsstörungen haben oft organische Ursachen.
 Lese- bzw. Schreibschwäche
Auch Probleme beim Lesen oder Schreiben sind Zeichen einer beeinträchtigten Sprachentwicklung und werden mit logopädischen Metho53
54
Vgl. http://www.meduniqa.at/688.0.html (Stand: 28.11.2007).
Ebenda.
24
Therapieformen
den behandelt. Im Erwachsenenalter kann es beispielsweise durch einen Schlaganfall oder nach einer Gehirnoperation zu einer Lese- oder
Schreibschwäche kommen.
 Probleme beim Redefluss
Die bekannteste Redeflussstörung ist das Stottern. Probleme mit dem
Redefluss können hirnorganische, psychische und linguistische Ursachen haben. Sprachschwierigkeiten im Erwachsenenalter, wie zum
Beispiel die Aphasie, treten in erster Linie nach einem Schlaganfall
oder einer Hirnverletzung auf. Sprech- und Stimmstörungen haben,
wenn sie nach Abschluss der kindlichen Sprachentwicklung auftreten,
oft organische Ursachen. Zu dieser Gruppe gehören Heiserkeit,
Stimmbandlähmungen, Überbelastungen der Stimme, aber auch Operationen am Kehlkopf oder Erkrankungen des Gehirns, wie die Parkinson-Krankheit oder die Multiple Sklerose. Manchen Sprechstörungen,
wie zum Beispiel dem Räusperzwang, liegen aber auch psychische
Probleme zu Grunde.
Bei Kindern mit einer verzögerten Sprachentwicklung versucht der/die TherapeutIn, die einzelnen Stufen beim Erlernen der Sprache Schritt für Schritt
zu üben und zwar exakt in der physiologischen Reihenfolge. Ergänzende
Entspannungsübungen wie autogenes Training oder progressive Muskelrelaxation haben sich in der Sprachtherapie bewährt und ergänzen oft die logopädische Behandlung. Auch psychotherapeutische Methoden wie die Verhaltenstherapie können bei bestimmten Sprechstörungen, wie beispielsweise
dem Stottern, sehr hilfreich sein. Wie lange eine logopädische Behandlung
dauert, hängt von der Art und Schwere der Sprachprobleme ab. Sie wird
meist so lange fortgesetzt, bis das therapeutische Ziel erreicht ist – im günstigsten Fall ein vollkommen normales Kommunikationsvermögen.55
55
Vgl. http://www.meduniqa.at/688.0.html (Stand: 28.11.2007).
25
Therapieformen
3
Psychotherapie
Es gibt viele unterschiedliche Arten, zu bestimmen, was unter Psychotherapie zu verstehen ist. Stellvertretend für viele andere Definitionen, soll einleitend jene Begriffsbestimmung angeführt werden, die als Ergebnis eines längeren Diskussionsprozesses in das österreichische Psychotherapiegesetz
Eingang gefunden hat. Danach ist Psychotherapie die nach einer allgemeinen und besonderen Ausbildung erlernte, umfassende, bewusste und geplante Behandlung von psychosozial oder auch psychosomatisch bedingten
Verhaltensstörungen und Leidenszuständen mit wissenschaftlich-psychotherapeutischen Methoden in einer Interaktion zwischen einem oder mehreren Behandelten und einem oder mehreren PsychotherapeutInnen mit dem
Ziel, bestehende Symptome zu mildern oder zu beseitigen, gestörte Verhaltensweisen und Einstellungen zu ändern und die Reifung, Entwicklung und
Gesundheit des Behandelten zu fördern.56
„Der Begriff der Psychotherapie ist spätestens seit dem Beschluss des Psychotherapie Gesetzes in Österreich 1991 und der grundsätzlichen Verfügbarkeit für Psychotherapie für weitere Anteile der Gesamtbevölkerung in aller
Munde. Psychotherapie wird gelobt und verschrien, kritisiert und bewundert,
belächelt und doch in vielen Situationen als einzig verfügbare Rettung angenommen! Gerade Kinder sind bezüglich der Inanspruchnahme von Psychotherapie einerseits benachteiligt, da sie die primäre Indikation nie selbst stellen, andererseits bevorzugt, da die Methode in manchen Fällen eben durch
Einsatz in jungen Jahren oder gar in der frühen Kindheit bisweilen schwerwiegende Fehlentwicklungen und viel weiteres psychisches Leid hintanhalten
kann.“57
„Psychotherapie lässt sich einerseits nach ihren problem- bzw. klientelspezifischen Einsatzgebieten (z.B. Psychotherapie bei Essstörungen, bei Depression, bei chronischem Schmerz, Sexualtherapie, Psychosenpsychotherapie,
Gerontopsychotherapie, Kinderpsychotherapie usw.) oder nach ihrem institu56
57
Vgl. Slunecko/Sonneck (1999), 11, (zit. nach: vgl. Kierein etal. 1991, 118).
Dunitz-Scheer (2000/2001).
26
Therapieformen
tionellen Kontexten (z.B. Psychotherapie im Zwangskontext, im Krankenhaus, in der freien Praxis), also nach ihren praktischen Anwendungen differenzieren. Die andere Möglichkeit besteht darin, sich stärker am psychotherapieinternen Theoriediskurs als an den anwendungsspezifischen Aufgabenstellungen zu orientieren und in der Darstellung den großen schulischen Traditionen zu folgen, von denen die Entwicklung der Psychotherapie in diesem
Jahrhundert geprägt wurde und immer noch geprägt wird.“58
In der Kinder- und Jugendpsychotherapie arbeiten die TherapeutInnen mit
Kindern und Jugendlichen, deren Probleme überwiegend im psycho-sozialen
Bereich liegen. Die Einbeziehung der Eltern oder Erziehungsberechtigten
und anderer Betreuungspersonen ist für den Therapieerfolg von entscheidender Bedeutung. Es gibt unterschiedliche Ansätze, zum Beispiel: tiefenpsychologisch, verhaltenstherapeutisch oder familientherapeutisch. Bewegungs- und wahrnehmungsgestörte Kinder und Jugendliche entwickeln teilweise Verhaltensauffälligkeiten und brauchen dann neben einer speziellen
Bewegungstherapie eine psychologische oder psychiatrische Betreuung oder
Behandlung.59
Die Arbeit der verschiedenen TherapeutInnen hat, bedingt durch ihre unterschiedlichen Ausbildungen, unterschiedliche Ansätze. Von daher müssen
einige Kinder und Jugendliche verschiedene Therapieangebote parallel
wahrnehmen, die der Kinderarzt verordnet. Von Vorteil ist es für das
Kind/den Jugendlichen, wenn alle TherapeutInnen in einer Einrichtung arbeiten und sich im Team austauschen können. Es kann jedoch auch vorkommen, dass man zu verschiedenen Stellen gehen muss, da es noch kaum
oder nur vereinzelt Therapiezentren gibt.60
58
Slunecko/Sonneck (1999), 7.
Vgl. Pauli/Kisch (1998), 103f.
60
Vgl. ebenda, 104.
59
27
Therapieformen
Folgende Kriterien können für die Anwendung einer Psychotherapie für Kinder und Jugendliche entscheidend sein:61
 Die Verhaltensprobleme des Kindes/Jugendlichen in der Familie sind
sehr stark ausgeprägt und beeinträchtigen das Zusammenleben in der
Familie erheblich.
 Die Verhaltensprobleme des Kindes/Jugendlichen treten nicht nur in
der Familie auf, sondern sind auch im Kindergarten bzw. in der Schule
oder in anderen Situationen sehr stark ausgeprägt. Das Kind/der Jugendliche hat dadurch erhebliche Schwierigkeiten im Kindergarten
oder in der Schule.
 Die Verhaltensprobleme des Kindes/Jugendlichen bestehen schon
sehr lange.
 In der Familie gibt es noch andere große Probleme, zum Beispiel starke Eheprobleme, psychische Probleme anderer Familienmitglieder.
4
Sonstige Therapieformen
In weiterer Folge werden auch die unten angeführten Therapieformen bei
verschiedenen Therapiesitzungen je nach Bedarf angewendet.
4.1
Heilpädagogik
HeilpädagogInnen arbeiten über Rhythmik, heilpädagogische Spieltherapie
und Übungsbehandlung mit Kindern, deren Schwierigkeiten eher im psychosozialen und geistigen Bereich liegen, zum Beispiel bei Verhaltensauffälligkeiten wie Einnässen, Nägelkauen, Aggressivität etc. Ein weiterer Schwerpunkt der heilpädagogischen Arbeit ist die Elternberatung bei Erziehungsund Familienproblemen. Manche Heilpädagogen bieten heilpädagogisches
Reiten und Voltigieren an. Das Pferd kann dabei wesentlich zur Motivation
61
Vgl. Döpfner/Frölich/Lehmkuhl (2000), 38.
28
Therapieformen
und Förderung bewegungsauffälliger und wahrnehmungsgestörter Kinder
beitragen.62
4.2
Kunst- und Spieltherapie
Eltern oder Erziehungsberechtigte nehmen die Kunst- und Spieltherapie für
ihre Kinder wahr, weil sie wissen, dass dies sowohl Spaß macht, als auch
eine effektive Hilfe bei der Kommunikation ist. Die meisten Kinder ergreifen
begeistert die Gelegenheit, auch auf andere Weise, wie zum Beispiel Malen
oder Puppenspiel, zu kommunizieren. Auch diejenigen, die sich bei verbaler
Konversation wohl fühlen, wissen es zu schätzen, wenn ihnen unterschiedliche Ausdrucksformen angeboten werden.63
4.3
Musiktherapie
Musiktherapie ist, gemessen an anderen Richtungen, eine relativ junge Methode der Psychotherapie. Sie ist der gezielte Einsatz von Musik im Rahmen
der therapeutischen Beziehung zur Wiederherstellung, Erhaltung und Förderung seelischer, körperlicher und geistiger Gesundheit. Musikalische Ausrichtungen innerhalb der Musiktherapie variieren stark. Hier spielen persönliche
Neigungen und Fähigkeiten eine nicht unerhebliche Rolle. Die Notwendigkeit
bleibt bestehen, übergreifende Konzepte zu sichten, in denen auch die Therapie durch und mit Musik sich einordnen lässt.64
Zusammenfassend aus dem Kapitel D ist festzuhalten, dass die Therapieformen Ergotherapie, Logopädie, Psychotherapie und sonstigen Therapieformen durchaus sehr geeignet für die Zielgruppe sind. Die Ergotherapie eignet sich ideal, um körperliche und sensible Defizite auszugleichen und das
Kind/den Jugendlichen in seiner Gesamtheit zu fördern. Es kann durchaus
auch vorkommen, dass bei dieser Zielgruppe Sprach- und Stimmstörungen
auftreten. Zur Behandlung eignet sich hierfür die Logopädie am Besten. Die
Psychotherapie orientiert sich bei Kindern und Jugendlichen eher nicht an
einem Krankheitsbegriff, sondern nimmt das Wohl des Kindes bzw. seine
62
Vgl. Pauli/Kisch (1998), 103.
Vgl. Freeman/Epston/Lobovits (2000), 215.
64
Vgl. Franke (1995), 151f.
63
29
Therapieformen
Ängste zum Ausgangspunkt. Das Ziel ist die umfassende, auf die ganze Persönlichkeit des Kindes abzielende Förderung. Die sonstigen Therapieformen
werden unterschiedlich intensiv angewendet. Verhaltensmodifikationen und
ähnliche Ansätze können vielleicht oberflächlich das Verhalten eines aggressiven Kindes verändern, aber sie werden kaum den zugrundeliegenden Bedürfnissen gerecht, die die Aggression in den meisten Fällen hervorrufen.
30
Businessplan - Grundlagen
E
BUSINESSPLAN GRUNDLAGEN
Im Kapitel E werden die Grundlagen, die Struktur und Hauptelemente des
verwendeten Instruments Businessplan dargestellt.
1
Grundlagen
Ein Geschäftsplan – aus dem Englischen übersetzt als Businessplan – wurde
als ein Konzept für die Unternehmensstrategie verstanden. Diese Unterscheidung beginnt sich zu verlieren. Ein Business-/Geschäftsplan ist ein
schriftliches Dokument, das die Realisierungsstrategie der Unternehmensziele mit allen wesentlichen Voraussetzungen, Planungen und Maßnahmen in
einem Zeithorizont von meist drei bis fünf Jahren darstellt. Der Business-/
Geschäftsplan ist auch eine wichtige Entscheidungsgrundlage für Management, Gesellschafter und potenzielle Geschäftspartner.65
Anfangs diente der Businessplan in den Vereinigten Staaten von Amerika als
Hilfsmittel zur Kapitalakquisition bei privaten Investoren und Venture Capitalists, die sich an einem Unternehmen als Miteigentümer beteiligten und dafür
haftendes Eigenkapital beisteuerten. Inzwischen gehört die Vorlage eines
solchen Geschäftsgründungskonzeptes zum guten Ton im Umgang mit allen
Geschäftspartnern – wie Kunden, Zulieferern, Vertriebspartnern oder vor
allem Venture Capitalists (Risiko- und Wagniskapital – Venture Kapital Geber
stellen es zur Verfügung, um sich ein starkes Wachstum des Unternehmens
zu erhoffen), Business Angels (privater Kapitalgeber von Beteiligungskapital)
und Banken.66
Am Anfang eines jeden Businessplans steht immer die Geschäftsidee. Mit
der Idee ist der kreative Prozess aber nicht abgeschlossen, er beginnt erst.
Viele Firmengründer sind anfänglich verliebt in ihre Idee und verkennen,
65
66
Vgl. Nagl (2006), 13.
Vgl. Arndt (2006), 15.
31
Businessplan - Grundlagen
dass sie bestenfalls Ausgangspunkt einer langen Entwicklung sein kann und
harte Prüfungen bestehen muss, bis sie als ausgereifte Geschäftsidee Aussicht auf Finanzierung und Markterfolg hat. Gerade in der Anfangsphase ist
man häufig auf Tipps von professionellen Dienstleistern wie Patentanwälten,
Steuerberatern oder Marktforschern angewiesen.67
„In der Regel wird eine Geschäftsidee erst dann finanzierungswürdig, wenn
sie soweit konkretisiert ist, dass sie in absehbarer Zeit und mit überschaubarem Risiko am Markt verwirklicht werden kann. Investoren sprechen von der
‚seed-phase’ – oder Keimphase – einer Geschäftsidee; sie muss in der Regel
mit ‚soft money’ finanziert werden, das heißt mit Geldquellen, die noch keine
harten Forderungen an den Erfolg des Geschäftes stellen. Eine Geschäftsidee kann als erfolgversprechend gelten wenn sie die vier Eigenschaften wie
klarer Kundennutzen, ausreichend großer Markt, Machbarkeit und Profitabilität und ausreichender Innovationsgrad aufweist.“68
Der typische Verlauf der Gründung und Entwicklung wachstumsstarker Unternehmen bis hin zum etablierten Unternehmen kann in drei Phasen eingeteilt werden:69
Abbildung 2:
Der optimale Businessplan
Quelle: Arndt, 2006, S. 5
67
Vgl. Arndt (2006), 4f.
Ebenda, 8f.
69
Vgl. ebenda, 5.
68
32
Businessplan - Grundlagen
Phase 1: Entwicklung der Geschäftsidee
In dieser Phase entwickelt man die „geniale Idee“ – die Lösung für ein Problem. Sie muss geprüft werden, ob sie einen echten Kundennutzen bringt, ob
es ausreichend Kunden gibt und wie groß der „Markt“ sein wird. Das Ziel für
diese Phase ist, die Geschäftsidee und den Markt klar und prägnant darzustellen, so dass sich Investoren dafür interessieren.70
Phase 2: Aufstellung des Businessplans
In dieser intensiven Konzeptionsphase werden die Risiken der Geschäftsidee
durchdacht und abgewogen, um sich auf Unvorhergesehenes einzustellen.
Es werden Pläne und erste Budgets für die wichtigsten Funktionen des Unternehmens oder Projektes erstellt – die Entwicklung, Produktion, Marketing,
Vertrieb, Finanzen. Hier werden auch Entscheidungen getroffen, welche
Kundensegmente man anspricht, wie sich der Preis des Produktes oder
Dienstleistung zusammensetzt, wo der beste Standort für das Geschäft ist
und ob man mit wem kooperiert oder selbst produziert.71
Phase 3: Gründung und Expansion
Die konzeptionellen Arbeiten sind im Wesentlichen abgeschlossen, und es
beginnt die Umsetzung des Businessplans. Der Geschäftserfolg muss jetzt
im Markt erarbeitet und durchgesetzt werden. In dieser Phase wird sich erweisen, ob die Geschäftsidee gut und richtig war – und letztlich Gewinn abwirft.72
Der Businessplan ist sozusagen zu einem Instrument herangewachsen, das
wichtige unternehmensinterne und -externe Aufgaben erfüllt. Er dient als
Führungsinstrument zur Darstellung und Strukturierung der eigenen Ideen
und Konzepte und der Definition von Zielen und der Strategie. Weiters kann
man ihn auch als Informations- und Steuerungsinstrument verwenden, der
Probleme frühzeitig erkennt, sodass man rechtzeitig gegensteuern kann. Als
Letztes dient er auch als Verhandlungsinstrument, um mögliche Kapitalgeber
70
Vgl. Arndt (2006), 6.
Vgl. ebenda, 6.
72
Vgl. ebenda, 7.
71
33
Businessplan - Grundlagen
an Land zu ziehen und ihnen einen Gesamtüberblick über das Unternehmen
zu geben.73
„Der Businessplan gibt Anleitung, welche Fragen zur Entwicklung eines Produktes, einer Ware oder einer Dienstleistung zu betrachten und zu beantworten sind. Er fokussiert den Autor auf die wesentlichen Komponenten, die für
eine erfolgreiche Umsetzung notwendig sind. Der Businessplan stellt damit
ein Entscheidungsdokument dar, aufgrund dessen finanzielle Mittel bereitgestellt oder abgelehnt werden. Der Businessplan beschreibt sowohl strategische (mittel- und langfristige) wie auch taktische (kurzfristige) Maßnahmen,
die zur Erreichung eines gesetzten Zieles durchzuführen sind.“74
2
Struktur und Hauptelemente
„Businesspläne haben trotz aller Unterschiedlichkeit bestimmte Hauptelemente, die einfach vorhanden sein müssen. Hinzu kommt in der Regel ein
Anhang, in dem erläuternde Informationen, häufig in tabellarischer Form oder
graphischer Form, ihren Platz finden.“75
Die Zusammenfassung eines Business-/Geschäftsplanes, Executive Summary genannt, hat die Aufgabe, das Interesse für einen Business-/
Geschäftsplan und das Geschäftsmodell zu wecken und fungiert gleichzeitige als Visitenkarte des Unternehmens. Sie ist als die komprimierte Darstellung der darauf folgenden Ausführungen zu verstehen. Daher sollte die Executive Summary erst nach weitgehender Fertigstellung des Business-/
Geschäftsplanes gemacht werden. Die Executive Summary ist besonders
wichtig, denn sie vermittelt den ersten, entscheidenden Eindruck einer unternehmerischen Idee.76
73
Vgl. Kailer/Weiß (2007), 171.
Paxmann/Fuchs (2005), 15f.
75
Arndt (2006), 22f.
76
Vgl. Nagl (2006), 19.
74
34
Businessplan - Grundlagen
Im zweiten Abschnitt des Business-/Geschäftsplanes geht es darum, einen
Überblick über das Unternehmenskonzept zu erhalten. Dieses hat nur dann
Erfolg, wenn es einen eindeutigen KundInnennutzen in einem ausreichend
großen Markt bei einer entsprechenden Profitabilität bietet. Das Geschäftsmodell veranschaulicht die Geschäftsidee und die Mittel und Wege, wie diese
erfolgreich umgesetzt werden können. Es umfasst die Leistungsprozesse,
die Wertschöpfungskette und die Verbindungen zu allen relevanten Beteiligten. Dazu gehört auch die chronologische Darstellung, wie sich das Unternehmen/die Geschäftsidee im Zeitverlauf entwickeln wird. 77
Selbstverständlich gehört auch eine aussagekräftige und detaillierte Analyse
des Zielmarktes zu einem erfolgreichen Business-/Geschäftsplan. Eine
durchdachte Wahl des Zielmarktes, dessen Segmentierung sowie eine ausgereifte und auf Dauer angelegte Marktanalyse sind die Basis für einen erfolgreichen Marktauftritt. Hier werden konkrete Zahlen und Fakten über die
Bedürfnisse der tatsächlichen und potenziellen Kunden, das Marktpotenzial,
das Marktvolumen, das prognostizierte Marktwachstum, der Marktanteil, die
Stärken und Schwächen der Wettbewerber, deren Leistungs- und Produktangebot sowie die Marktstellung der Lieferanten benötigt.78
Im vierten Abschnitt eines Business-/Geschäftsplanes werden das Ziel und
die Strategie festgelegt. Strategien sind Vorgaben, Richtlinien und Maximen,
die die Stoßrichtung des unternehmerischen Handelns vorgeben. Deshalb ist
die Strategie das Bindeglied zwischen den Unternehmenszielen einerseits
und den laufenden operativen Maßnahmen andererseits. Am Anfang einer
Strategieentwicklung steht immer die Analyse der Ausgangssituation, daraus
sind dann abhängig vom Ergebnis die Ziele abzuleiten.79
Im Abschnitt Produkt/Dienstleistung, welche die Grundlage des Geschäftsmodells bilden, steht der Nutzen des neuen Produktes oder der
Dienstleistung im Vordergrund, welche Funktionen und Eigenschaften diese
77
Vgl. Nagl (2006), 21.
Vgl. ebenda, 23.
79
Vgl. ebenda, 32f.
78
35
Businessplan - Grundlagen
besitzen oder was als neu an dieser Geschäftsidee zu betrachten ist. Wichtig
ist dabei, wie sich die Leistungen und Produkte von den derzeitig am Markt
angebotenen Leistungen und Produkten unterscheiden. Sollten bereits vergleichbare Leistungen und Produkte am Markt vorhanden sein, so sollte
überzeugend dargestellt werden, worin die Besonderheit – Unique Selling
Proposition – der neu angebotenen Leistungen und Produkte liegt. Weiters
ist auch noch zu erläutern, ob es sich um ein neues technisches Prinzip handelt oder eine deutliche Verbesserung bereits existierender Produkte.80
Unentbehrliches Element eines gut durchdachten Geschäftskonzeptes ist
eine schlüssige Planung des Marketings. Im Einzelnen geht es um die überzeugende Darstellung der Strategie für den Markteintritt, des Absatzkonzepts
und der geplanten Maßnahmen zur Absatzförderung. Als allgemeiner Orientierungsrahmen sind die vier Ps des Marketing hilfreich: Product, Price, Place
und Promotion.81
Das Potenzial des Personals ist einer der entscheidenden Erfolgsfaktoren
einer neuen Geschäftsidee. Entscheidend ist, dass im Managementteam sich
ergänzende Fähigkeiten und Qualifikationen vorhanden sind, eine gemeinsame Vision der Führungsmannschaft zu erkennen ist und aus dem Business-/Geschäftsplan hervorgeht, dass, selbst wenn es Rückschläge gibt,
nicht sofort aufgegeben wird, sondern weiter intensiv an der Realisierung der
Ziele gearbeitet wird. Man sollte daher ein Team zusammenstellen, das sich
seiner Stärken und Schwächen bewusst ist und Strategien entwickelt hat, die
ein gemeinsames Handeln sicherstellen.82
Mehrjährige Planungen über die zukünftigen Unternehmensentwicklungen
sind natürlich auch mit gewissen Risiken und Chancen verbunden. Ob die
Entwicklung des Unternehmens tatsächlich so verläuft, hängt maßgeblich
vom Eintreten der in den Planungen getroffenen Annahmen ab. Daher sind
die Schlüsselfaktoren dieser Chancen (im best-case) und Risiken (im worst-
80
Vgl. Nagl (2006), 39.
Vgl. Arndt (2006), 33.
82
Vgl. Nagl (2006), 60.
81
36
Businessplan - Grundlagen
case) möglichst detailliert darzustellen. Ferner sind im nachfolgenden Kapitel
Finanzplanung ebenfalls die Zahlen für ein best-case bzw. worst-case Szenario zu ermitteln. Dies kann man durch Variation einiger Parameter erreichen. Dem Kapitalgeber ermöglichen diese Berechnungen somit, die Qualität
des realistischen Szenarios zu beurteilen und das Investitionsrisiko besser
abzuschätzen.83
Die Finanzierung stellt oft den ungeliebten Abschluss des Business-/
Geschäftsplanes dar. In diesem letzten Teil werden die vorangegangenen
Ausführungen zum Geschäftskonzept und seinen Planungen zusammengeführt und in Zahlen wiedergegeben. Insgesamt soll ein Überblick über die
künftige Finanz-, Ertrags- und Vermögenslage des Unternehmens gegeben
werden. Für die Unternehmensgründer und Kapitalgeber wird ersichtlich, wie
viele Finanzmittel das Unternehmen/Projekt zu welchem Zeitpunkt in welcher
Höhe benötigt.84
Die Finanzplanung umfasst drei wesentliche Bestandteile:85
 Liquiditätsplanung/Cash-Flow-Rechnung gibt die künftige Finanzlage
 die Gewinn- und Verlustrechnung gibt die Ertragslage
 die Bilanz gibt die Vermögenslage des Unternehmens/Projektes wieder
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Business-/Geschäftsplan ein
sehr kompaktes und wichtiges Instrument ist, um neue Ideen oder Projekte
finanziell darzustellen und schlussendlich in die Realität umzusetzen. Der
Business-/Geschäftsplan ist also keineswegs nur Papierkram zur Vervollständigung der Akten der Kapitalgeber. Gerade für ein solches Projekt ist
dieser ideal geeignet. Die Punkte, die im Kapitel E beschrieben wurden, werden nun im darauffolgenden Kapitel F konkret auf die Kreativwerkstatt umgelegt.
83
Vgl. Arndt (2006), 44.
Vgl. ebenda, 45.
85
Vgl. ebenda, 45.
84
37
Businessplan - Kreativwerkstatt
F
BUSINESSPLAN KREATIVWERKSTATT
Im Kapitel F wird der ausgearbeitete Businessplan, der nach den AutorInnen
Nagl Anna, Arndt Werner, Keiler Norbert und Groß Gerold und auf Grund der
empirischen Erhebung entwickelt wurde, beschrieben. Zusätzlich wird die
Auswertung der sieben durchgeführten ExpertInneninterviews angeführt.
1
Executive Summary
Den Kindern und Jugendlichen soll durch die Errichtung einer Kreativwerkstatt die Möglichkeit gegeben werden, in den Bereichen Malen, Werken und
Arbeiten mit Ton selbstständig gestalterisch tätig zu werden. Es wird den
Kindern und Jugendlichen nichts vorgegeben, sie können nach eigenen
Ideen und Gedanken auf eigene Werke hinarbeiten. Wenn die Kinder und
Jugendlichen Fragen haben oder Hilfe benötigen, ist immer ein/e Sozialpädagoge/in anwesend.
Durch das Angebot der Kreativwerkstatt sollen die Kinder und Jugendlichen
verschiedenste Erfahrungen sammeln, sie können einerseits nur gestalten,
andererseits auch planerisch und zielgerichtet auf ein Werk hinarbeiten. Der
Entstehungsprozess kann vom Kind oder Jugendlichen selbst anhand seines
Objektes reflektiert werden, ohne Fremdbewertung. Sowohl die Freude an
der Arbeit als auch die Unterstützung anderer annehmen zu können, sind
wichtige Erfahrungswerte im Leben eines Kindes oder Jugendlichen, um im
späteren Leben bestehen zu können. Es soll ein kreativer Raum geschaffen
werden, der jederzeit sowohl für SozialpädagogInnen, Kinder und Jugendliche als auch für künstlerische Projekte mit ansässigen KünstlerInnen benutzbar ist.
Die Kreativwerkstatt unterstützt das Entdecken und Wachrufen der schöpferischen Fähigkeiten, hilft eigene Wünsche und Bedürfnisse wahrzunehmen
und wertzuschätzen. Sie eröffnet die Möglichkeit, inneres Erleben auszudrü-
38
Businessplan - Kreativwerkstatt
cken, verbindet Spiel, Musik, Kunst, Tanz, Theater, Malen und Bewegung,
lädt ein, die inneren Kräfte, Schätze und Talente zu entfalten, und hilft den
Kindern und Jugendlichen Selbstbewusstsein, Selbstvertrauen und Kreativität zu entwickeln.
Die Kreativwerkstatt findet in einer bewertungsfreien Atmosphäre statt, in der
die Kinder und Jugendlichen angeregt werden, eigene Ideen zu entwickeln
und sie durch unterschiedliche Mittel zum Ausdruck zu bringen. Dort wird mit
Improvisation gearbeitet, die durch ihre Aufgabenstellungen Selbstvertrauen,
Selbstwertschätzung und Selbstsicherheit, Experimentier- und Bewegungsfreude, Selbstverantwortung und Phantasie fördert. Kinder werden befähigt
eigene Bewegungen, Klänge, Lieder, Tänze, Geschichten und Bilder zu erfinden, zu entwickeln und sie zu gestalten. Sie sensibilisieren ihre Wahrnehmungsfähigkeit, entwickeln Lernfreude, lernen sich zu konzentrieren, zu entspannen, zur Ruhe zu kommen und künstlerisch tätig zu sein.
2
Unternehmenskonzept
Die Kreativwerkstatt wird in das System
der drei bestehenden Landeseinrichtungen
eingegliedert, wobei es jeweils eine/n Verantwortliche/n gibt. Ein mögliches einheitliches Logo für die Kreativwerkstatt in allen
drei Einrichtungen könnte, wie nebenbei
abgebildet, aussehen. Dieses neue Ange-
bot ist ein Ort, der den Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit zu kreativem Arbeiten in einer vielseitig ausgestatteten Werkstatt mit oder ohne Anleitung bietet und wo sie ihre eigene Kreativität und schöpferisches Potential
frei entwickeln können.
Die drei sozialpädagogischen Einrichtungen in Oberösterreich stehen unter
der Rechtsträgerschaft des Landes Oberösterreich. Diese Einrichtungen,
39
Businessplan - Kreativwerkstatt
nach dem OÖ Jugendwohlfahrtsgesetz, begleiten und unterstützen junge
Menschen auf ihrem Weg in die Selbständigkeit. Die Rechtsträgerfunktion
beim Amt der OÖ Landesregierung nimmt die Abteilung Gebäude- und Beschaffungsmanagement, Aufgabengruppe Landesanstalten und -betriebe
wahr.86
Landesrat Dr. Josef Stockinger ist als politischer Referent für die drei sozialpädagogischen Landeseinrichtungen zuständig. Das Budget des Landes
Oberösterreich für den laufenden Betrieb beträgt derzeit ca. 7,5 Mio. Euro
und wird über Tagsätze finanziert. Zusätzlich wurden in den letzten Jahren
vom Land Oberösterreich mehr als 6,72 Mio. Euro in Neubauten, Sanierungen und Erweiterungen investiert.87
Die Kreativwerkstatt wird für Kinder und Jugendliche entwickelt, damit sie
ihre Persönlichkeit ausdrücken und Kreativität und Selbstvertrauen entwickeln können. Sie baut auf einer pädagogischen Konzeption auf, die Kinder
und Jugendliche in ihrem ganzheitlichen Erleben und in der Entdeckung und
Entfaltung ihrer inneren Schätze begleitet. Kinder und Jugendliche werden
angeregt, eigene Gefühle, Wünsche und Ideen bildnerisch oder gestalterisch
zum Ausdruck zu bringen. Sie lassen ihrer Phantasie freien Lauf und lernen,
sich auf sich selbst zu konzentrieren, wobei sie dadurch ihre Konzentrationsstärke und ihr Selbstvertrauen stärken.
Für Kinder und Jugendliche bedeutet dies
 die Fähigkeit zu entwickeln, Probleme und Aufgaben eigenverantwortlich und kreativ zu lösen,
 Freude am eigenen Tun und Gestalten zu entdecken und zu entwickeln,
 Umgang mit Werkzeug und verschiedenen Materialien kennenzulernen und damit vertraut werden,
86
Vgl. http://www.sozialpaedagogische-einrichtungen.at/2_DEU_HTML.php?g_currMenuNa
me=wir (Stand: 11.03.2008).
87
Vgl. ebenda.
40
Businessplan - Kreativwerkstatt
 die verschiedenen Sinne kennenzulernen und einzusetzen,
 eine Stärkung des Selbstwertgefühls zu erfahren,
 Rollenverhalten zu durchbrechen,
 Alternativen zu passivem Medienkonsum kennenzulernen – vorbeugend gegen Langeweile und Null-Bock-Denken und
 Naturbezug und Naturverantwortung zu entwickeln.
In der Kreativwerkstatt erleben Kinder und Jugendliche mit ihren SozialpädagogInnen in der künstlerischen Erfahrung die Freude an der kreativen Tätigkeit, andere wiederum lernen mit der künstlerischen Erfahrung ihre Gefühle
und Ideen mit Bewegung, Spiel, Musik, Tanz und Farben auszudrücken. Kinder im Grundschulalter, aber auch ältere Jugendliche können sich frei bewegen und ihren Gedanken freien Lauf lassen.
Die Kreativwerkstatt soll den Kindern und Jugendlichen innere Kräfte öffnen
und soll sie durch kreative Ausdrucksmöglichkeiten unterstützen. Der kreative Musik-, Kunst-, und Bewegungsausdruck ist besonders wichtig, da diese
Kreativität Freiräume für das Erleben und Ausdrücken von individuellen Gefühlen ermöglicht. Der Ausdruck individueller Gefühle stärkt die Kinder und
Jugendlichen in ihrem Selbstvertrauen und in ihrer Lernbereitschaft.
Die Kreativitätsentwicklung mit Bewegung, Musik, Kunst, aber auch Tanz
spricht Kinder und Jugendliche in ihrer Ganzheit an und unterstützt die ganzheitliche Bewegungsentwicklung. Die Kreativitätsentwicklung unterstützt natürlich auch innere Ruhe, Ausgeglichenheit, Sicherheit, Liebe und Freude zu
sich selbst und ihrer Mitwelt, Konzentrationsstärke, Lernfreude, Offenheit und
Entspannung.
Prinzipiell können die drei Werkstätten getrennt von einander benutzt werden. Die gesamte Kreativwerkstatt soll allen Kindern und Jugendlichen die
Möglichkeit bieten, kreativ zu sein, Werkstücke und Kunstwerke zu machen
und persönliche Dinge zu reparieren.
41
Businessplan - Kreativwerkstatt
2.1
Organigramm
Die drei sozialpädagogischen Einrichtungen in Linz-Wegscheid, Leonstein,
und Geinberg sind der Abteilung Jugendwohlfahrt direkt unterstellt.
Abbildung 3:
Organigramm – Direktion Soziales und Gesundheit
Quelle: http://www.land-oberoesterreich.gv.at/cps/rde/xchg/SID-3DCFCFC3-A0F6DB57/
ooe/hs.xsl60512_DEU_HTML.htm (Stand: 11.03.2008)
42
Businessplan - Kreativwerkstatt
2.2
Richtlinien für Kinder und Jugendliche
In der Kreativwerkstatt gibt es selbstverständlich auch Richtlinien, an denen
sich die Kinder und Jugendlichen halten müssen, wenn sie die Werkstatt benutzen wollen.
 Die Benutzung ist nur in Begleitung und unter Aufsicht einer Sozialpädagogin/eines Sozialpädagogen möglich.
 Wenn ein Kind/Jugendlicher eine Maschine benutzt, muss eine Sozialpädagogin/ein Sozialpädagoge dabei sein und aufpassen, damit sich
niemand verletzt.
 Mit der Einrichtung, dem Werkzeug und allen Materialien soll möglichst vorsichtig umgegangen werden, damit wenig zerstört wird.
 Wird etwas absichtlich zerstört, muss der oder diejenige Ersatz leisten. Etwaige andere Beschädigungen müssen gemeldet werden.
 Es darf kein Werkzeug aus der Kreativwerkstatt mitgenommen werden, dies ist auch, wenn möglich, vom jeweiligen Sozialpädagogen zu
kontrollieren.
 Die Kreativwerkstatt muss nach Beendigen der Arbeiten wieder in einem sauberen Zustand verlassen werden, dies muss vom jeweiligen
Sozialpädagogen kontrolliert werden.
 Für die Benutzung der Kreativwerkstatt sind in einer Liste das Datum,
die Uhrzeit, der Name und die Unterschrift einzutragen.
 Die Verantwortung für die Benutzung der Kreativwerkstatt hat immer
eine Sozialpädagogin/ein Sozialpädagoge über.
43
Businessplan - Kreativwerkstatt
3
Vision
Die drei Landeseinrichtungen haben jeweils unterschiedliche Leitbilder, welche wie folgt aussehen.
Sozial pädagogisches Jugendwohnheim Linz-Wegscheid – Leitbild88
Qualität in unserer Arbeit hat höchsten Stellenwert
Gezielte Weiterbildung, Schulungen, Supervision, gegenseitige Wertschätzung, moderne Werkstätten, zielorientierte Arbeitsweise durch strukturierte
Dokumentation, enge Zusammenarbeit mit Systempartnern.
Eine klare Linie wird unterstützt durch
Transparenz von Abläufen und Entscheidungen, einheitliche Vorgehensweise, eindeutige Zuständigkeiten.
Jede/Jeder ist für ein gutes Arbeitsklima mitverantwortlich
Aufrichtiger Umgang miteinander, Gleichbehandlung, Wertschätzung, konstruktive Konfliktlösung.
Identifikation mit der Einrichtung wird gefördert durch
Einbindung bei Entscheidungsfindung, Mitsprachemöglichkeit der MitarbeiterInnen.
Gezielter Informationsaustausch fördert die Zusammenarbeit und ist für
den Erfolg unserer Arbeit maßgeblich.
Zielgerichtete und bedarfsorientierte Arbeit sichert unseren Arbeitsplatz
Weiterentwicklung der bestehenden Konzepte, intensive Zusammenarbeit
mit Systempartnern.
Nur als Team sind wir stark
Kollegialität, Aufrichtigkeit, Mitsprachemöglichkeit bei Aufnahme neuer KollegInnen.
88
Vgl. http://www.jwh-wegscheid.at/wegscheid/87_DEU_HTML.php?g_currMenuName=
Einrichtungen (Stand: 11.03.2008).
44
Businessplan - Kreativwerkstatt
Schloss Leonstein – eine Einrichtung für Kinder und Jugendliche – Leitbild89
 Wir möchten Kindern und Jugendlichen geben, was sie brauchen, um
als Menschen Zufriedenheit zu finden und ihr eigenes Leben im Rahmen der Gesellschaft positiv zu gestalten.
 Wir holen jedes Kind dort ab, wo es ist, indem wir versuchen, die Ursachen zu erkennen, die den sichtbaren Problemen zugrunde liegen,
und das Kind mit Hilfe aktueller Erkenntnisse der Sozialpädagogik dabei unterstützen, diese zu bewältigen.
 Wir übernehmen Verantwortung für die uns anvertrauten Kinder und
Jugendlichen, unterstützen sie in allen Bereichen ihres Lebens und
vertreten sie nach außen.
 Wir bieten den Kindern und Jugendlichen an, Vertrauensperson zu
sein, und verstehen uns als deren erzieherische Autorität, nicht als
Freunde, Partner oder Eltern.
 Eltern bleiben Eltern. Wir können und wollen sie nicht ersetzen, sondern auf einer Basis des Vertrauens unterstützen, entlasten und beraten.
 Wir unterstützen Kinder und Jugendliche beim Finden und Entwickeln
ihres Selbstwertes und ihrer Selbstachtung; ebenso wollen wir bei ihnen auch Respekt und Achtung vor anderen wecken.
 Durch unser Beispiel im Umgang miteinander und die Vermittlung von
Konfliktlösungsstrategien zeigen wir Kindern und Jugendlichen, wie
sie Beziehungen positiv gestalten können.
 Wir regen Kinder und Jugendliche dazu an, Eigenverantwortung zu
übernehmen, und bestärken sie darin.
89
Vgl. http://www.schloss-leonstein.at/leonstein/117_DEU_HTML.php?g_currMenuName=
Einrichtungen (Stand: 11.03.2008).
45
Businessplan - Kreativwerkstatt
 Wir möchten Kindern und Jugendlichen dabei helfen, erlebte psychische Verletzungen zu verarbeiten – durch unsere persönliche, professionelle Unterstützung und die Hilfe anderer Fachleute.
 Die Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter sind für uns Auftraggeber
und Partner – ihr Beitrag ist wesentlich, damit die Kinder und Jugendlichen vereinbarte Ziele erreichen können.
 Wir bemühen uns um eine gute Zusammenarbeit mit den Menschen
und Institutionen in unserer Umgebung, um gegenseitiges Verständnis, Anerkennung und Akzeptanz.
 Die Qualität unserer Arbeit wird von der fachlichen Qualifikation und
der menschlichen Kompetenz jeder/jedes Einzelnen ebenso bestimmt
wie durch die engagierte, respektvolle Zusammenarbeit in den Teams.
Schloss Neuhaus – Leibild90
Subline: miteinander.leben.füreinander
Unser Menschenbild
Wir respektieren die Individualität jedes einzelnen Kindes und versuchen mit
pädagogischer Fachkompetenz, die Heranwachsenden unter Beachtung individueller Lebensentwürfe zur Gemeinschaftsfähigkeit zu führen. Die UNOMenschenrechte und die UNO-Kinderrechte sind für uns maßgebend. Unser
Miteinander ist charakterisiert durch gegenseitige Wertschätzung und Anerkennung. Dies beinhaltet die Pflicht zur arbeitsbezogenen Offenheit. Gemeint
ist damit ein wechselseitiges, offenes Ansprechen von Problemen mit allen
Beteiligten inklusive Heimleitung. Jede Meinung, jeder Wunsch oder Bedenken werden ernst genommen und fördern damit die konstruktive Zusammenarbeit. Wir setzen uns gerne mit neuen Ideen und konzeptionellen Veränderungen auseinander, wenn sie der Weiterentwicklung unserer Arbeit dienen.
90
Vgl. http://www.schlossneuhaus.at/neuhaus/146_DEU_HTML.php?g_currMenuName=
Einrichtungen (Stand: 11.03.2008).
46
Businessplan - Kreativwerkstatt
Unser Auftrag
Grundsätzlich handeln wir nur im Rahmen eines Auftrages, den uns die Sorgeberechtigten für ihre Kinder und Jugendlichen in Abstimmung mit der Abteilung Jugendwohlfahrt geben.
Grundsätze zur Pädagogik
Zur Zielsetzung orientieren wir uns an humanistischen Leitideen und den differenzierten Sichtweisen der psychoanalytischen Pädagogik. Unser Ziel ist
es, die Kinder und Jugendlichen zu selbstbestimmten Menschen zu befähigen. Sie sollen am Ende eines gemeinsamen Weges ausreichend Verantwortung für ihr eigenes Leben übernehmen, indem sie lernen, respektvoll mit
sich und anderen umzugehen.
Unser Qualitätsbegriff
Die Qualität unserer Arbeit ist gekennzeichnet durch nachvollziehbare pädagogische Interventionen, die in eine positive Zuwendung unserer Kinder und
Jugendlichen zur Gesellschaft münden.
Qualität in der Arbeit bedeutet für uns
Freiräume für Personal und Klientel, menschliche Entwicklung ist nicht quantifizierbar, wir stehen zu Empowerment, Selbstbefähigung und Stärkung von
Autonomie und Eigenmacht, pädagogische Interventionen sind nicht übertragbar. Jedes Kind verlangt spezifische intentionale Ansätze. Wir haben es
mit Menschen zu tun, humanistische Grundwerte sind die Basis für unsere
Arbeit.
Familien- und Bezugspersonenarbeit
Um die vielfältigen, hochambivalenten Beziehungsmuster zur Gegenwartsfamilie zu klären, leisten wir intensive Familien- und Bezugspersonenarbeit.
Eine möglichst effiziente und konstruktive Rückführung in die bestehende
Familie soll ermöglicht werden. Wir respektieren daher in besonderer Weise
die Geschichte der Kinder und Jugendlichen und ihrer Familien.
47
Businessplan - Kreativwerkstatt
Unterbringungsdauer
Die uns anvertrauten Kinder und Jugendlichen bleiben grundsätzlich so lange bei uns, bis eine Rückführung in das Elternhaus möglich ist bzw. bis die
Selbsterhaltung und Selbstbestimmung des jungen Erwachsenen sichergestellt ist.
4
Zielmarkt
Die Zielgruppe beschränkt sich auf traumatisierte und vernachlässigte bzw.
verhaltensgestörte und -auffällige Kinder und Jugendliche im Alter von 3 bis
18 Jahren, die in den drei stationären sozialpädagogischen Einrichtungen
des Landes Oberösterreich leben bzw. untergebracht sind. Die Einrichtungen
stellen die nötigen Ressourcen (intensive sozialpädagogische Betreuung,
Unterstützung im schulischen und im beruflichen Bereich, Vermittlung von
Sozialkompetenz ...) bereit, um eine positive Entwicklung bei den Kindern
und Jugendlichen zu fördern.91
Gleichzeitig werden jedoch auch die Herkunftssysteme in die sozialpädagogische Arbeit integriert und in ihrer Erziehungskompetenz gestärkt. Das Finden und Entwickeln eines realistischen Selbstwertes und die soziale Integration der Kinder und Jugendlichen ist oberstes Ziel der sozialpädagogischen
Arbeit, sodass sie als Menschen Zufriedenheit finden und ihr Leben im Rahmen der Gesellschaft positiv gestalten können.92
In einem familiären Umfeld der Wohngruppen wird mit den Kindern und Jugendlichen der Alltag gelebt. Multiprofessionelle Teams leisten Unterstützung
bei der Entwicklung der individuellen Persönlichkeit, bei der Bewältigung der
persönlichen, schulischen und beruflichen Anforderungen. Den Kindern und
Jugendlichen wird dabei geholfen, erlebte psychische Verletzungen zu verarbeiten – durch persönliche, professionelle Unterstützung und die Hilfe
91
Vgl. http://www.sozialpaedagogische-einrichtungen.at/12_DEU_HTML.php?g_currMenu
Name=einrichtungen (Stand: 28.02.2008).
92
Vgl. ebenda.
48
Businessplan - Kreativwerkstatt
anderer Fachleute. Qualifizierte SozialpädagogInnen gestalten mit den Kindern und Jugendlichen den Alltag in den Wohngruppen und betreuen diese
rund um die Uhr.93
Die Kinder und Jugendlichen sollen dabei in folgenden Punkten unterstützt
werden:
 ihr inneres Wesen entdecken und zum Ausdruck zu bringen
 Selbstvertrauen und Kreativität zu entwickeln, auch Freude an der
Musik und Kunst zu gewinnen
 sich an ihren vielfältigen musikalischen und künstlerischen Fähigkeiten erfreuen zu können
 ihre Ausdruckmöglichkeiten durch Kreativität, Musik, Kunst, Tanz,
Theater, Spiel, Malen, Bewegung, Körper, Gestik, Mimik und Stimme
erfahren und entwickeln zu können
 enttäuschende und frustrierende Erlebnisse, verletzte und die Lebensfreude blockierende Gefühle leichter verkraften und umwandeln zu
können, damit sie sich nicht im Körper festsetzen können
 ihren Körper und ihr Selbstwertgefühl mehr zu schätzen und mehr lieben zu lernen
 sich in ihrem Körper wohl zu fühlen
 sich mit ihrer Mitwelt (Pflanzen, Tieren, Menschen) verbundener fühlen
 Freude, Liebe und Frieden mit sich selbst und ihrer Mitwelt erleben
 größere sinnliche Bewusstheit erlangen und mit alltäglichen Dingen
sorgsamer umzugehen
Durch Aufmerksamkeit, individuelle Betreuung, Interesse an der Lebensgeschichte und Bereitschaft zur Auseinandersetzung helfen die SozialpädagogInnen Distanz und Entlastung von Beziehungen und Erlebnissen zu finden,
die zu persönlichen Schwierigkeiten und Entwicklungsproblemen geführt haben.
93
Vgl. http://www.sozialpaedagogische-einrichtungen.at/12_DEU_HTML.php?g_currMenu
Name=einrichtungen (Stand: 28.02.2008).
49
Businessplan - Kreativwerkstatt
5
Produkt/Dienstleistung
Das Angebot soll unterschiedliche Bereiche zur kreativen Nutzung beinhalten. Es werden Bereiche und Materialien zur Verfügung gestellt, die den individuellen Interessen der Kinder und Jugendlichen entgegenkommen. Leuchtende und matte Farben, Pinsel, Spachtel, Schwämme, Farbwalzen, Kreiden,
Papiere in unterschiedlichen Formaten und Qualitäten, Sperrholz, Schneidewerkzeug – all diese Utensilien laden dazu ein, mit ihnen zu experimentieren.
Der freie Umgang mit unterschiedlichen Materialien weckt verloren geglaubte
Ressourcen oder zeigt neue Ressourcen auf. Im Folgenden werden aufgrund
der empirischen Erhebung die einzelnen Bereiche, die für die Kreativwerkstatt relevant sind, beschrieben.
5.1
Werkraum
Grundsätzlich regelt sich die Art der Werktische nach den zu vermittelnden
Tätigkeiten und Techniken. Für die Holzbearbeitung eignen sich am besten
Vielzweckwerkbänke oder Teamhobelbänke. Durch die Parallelspannzangen
ist ein professionelles Arbeiten möglich. Sowohl kleine, kurze als auch große
und dicke Werkstücke, unregelmäßig geformte oder runde Werkstücke usw.
lassen sich hier ohne großen Aufwand spannen und bearbeiten. Um für alle
Kinder und Jugendlichen geeignete Werktische in der entsprechenden Höhe
zu haben, empfiehlt sich hier der Einsatz von manuell höhenverstellbaren
Gestellen (ist jedoch bei Hobelbänken nicht möglich). Für Metallbearbeitung
(Übungen sind überwiegend auf Blechbearbeitung und Drahtbiegen begrenzt), gibt es die Möglichkeit, mit Hilfe von T-Stücken aus massiver Buche
und aufgeschraubten Parallelschraubstöcken, welche dann in die Parallelspannzangen eingespannt werden, die optimale Lösung herzustellen.
Für Teamarbeiten eignen sich Vielzweckwerkbänke mit vier Arbeitsplätzen
besonders gut. Die Länge der Tischplatten richtet sich in erster Linie nach
der Raumgröße und den daraus resultierenden Platzverhältnissen. In zweiter
Linie ist auch der Mehraufwand für größere Tische zu beachten. Ob Tische
mit Bankhaken oder Winkelspannbacken verwendet werden, sollte jeder für
50
Businessplan - Kreativwerkstatt
sich entscheiden. Um eine gute Ausleuchtung zu erhalten, sollten die Werkbänke an der Fensterseite aufgestellt werden, sofern dies möglich ist. Somit
arbeiten die Kinder und Jugendlichen nicht gegen eine Wand und es kommt
durch die Fenster zu einer besseren Ausleuchtung der Arbeitsplätze.
In einem voll ausgestatteten Werkraum dürfen selbstverständlich auch
Schränke, kleinere Tische und Drehhocker nicht fehlen. Bei den Werkzeugen
wird unterschieden zwischen Universalwerkzeugen, wie Prüf- und Messwerkzeugen, Zangen und Seitenschneidern, Zwingen und Spannwerkzeugen, Spiralbohrern, Schraubendrehern und -schlüsseln, Draht- und Feilenbürsten. Für die Holzbearbeitung gibt es wiederum Sägen, Raspeln, Schleifpapier, Vorstecher, Holzbohrer, Lochkreissägen, Stechbeitel, Holzhämmer,
Gehrungssägen und Bohrmaschinen. Sofern auch Metall bearbeitet wird,
werden auch Metallbügelsägen, Werkstatt- und Schlüsselfeilen, Reißnadeln,
Körner, Schlosserhämmer, Handblechscheren, Lötbesteck und Rundzangen
benötigt. Folgende Beispiele zeigen verschiedene Möglichkeiten einer Hobelbank:
Abbildung 4:
Windradhobelbank und höhenverstellbare Hobelbank
Quelle: http://www.wittmann-gmbh.at/metafr_hobelbaenke.html (Stand: 28.02.2008)
51
Businessplan - Kreativwerkstatt
In den folgenden zwei Abbildungen wird ein mögliches Beispiel für eine Einrichtung eines Werkraumes gezeigt.
Abbildung 5:
Windradhobelbank
Quelle: Huemer, 2007, S. 23
Abbildung 6:
Werkraum
Quelle: http://www.schule-grotefenweg.hamburg.de/index.php/gallery/show/
1169.1?PHPSESSID=324690cd25bfcfd5ce8f1705c632209b (Stand: 28.02.2008)
52
Businessplan - Kreativwerkstatt
5.2
Malatelier
Das Malatelier ist ein geschützter Raum – ohne Wertung und Vergleich kann
hier das unbeschwerte Spiel mit den Farben wieder entdeckt werden. Ausprobieren, experimentieren, etwas Ungewohntes wagen und mit anderen
lernen, ist im eigenen Rhythmus und mit allen Sinnen möglich. Die Auseinandersetzung mit Lebensfragen führt manche Kinder und Jugendliche ins
Atelier.
Das Malatelier kann einerseits ein fast leerer und heller Raum sein. Die
Wände können mit Brettern verkleidet sein, auf die die Malpapiere geheftet
werden können. Die Leere des Raumes (keine Staffeleien, Stühle oder anderes Mobiliar) erlaubt, jederzeit alles im Auge zu behalten und sowohl die Malenden wie die Bilder ständig zu beobachten. Eine stetig gleichbleibende Atmosphäre wird dadurch gewährleistet. Keine Störungen von außen dringen
in diesen geschützten Raum. Diese Konstanz hilft den Malenden, sofort Kontakt mit ihrer Innenwelt aufzunehmen, und es fällt ihnen leichter, eventuell
dort fortzufahren, wo sie das letzte Mal aufgehört haben.
Die Malenden stehen während des Malens aufrecht vor ihren Bildern. Die
stehende Körperhaltung begünstigt den Ausdruck. Die stehende Position
erlaubt den Malenden auch, zwischendurch vom Bild Distanz zu nehmen. In
der Mitte des Raumes kann man einen Palettentisch mit mehreren Farben
platzieren. Neben jeder Farbe liegen zwei Pinsel in verschiedener Dicke. Zusätzlich gibt es Schälchen für Mischfarben und weitere Pinsel verschiedenster Art. Der Palettentisch ist mit seinen vielen Farben sehr anregend und eine
unaufdringliche Aufforderung, die Farben zu benützen.
Andererseits kann das Malatelier mit Staffeleien ausgestattet werden, welche
höhenverstellbar sind, so dass auch kleinere Kinder damit arbeiten können.
Im Atelier gibt es einen Rahmen, der es möglich macht, dass mehrere Kinder
in einem Raum ihre Bilder malen und sich gegenseitig gut tun. Man sollte
neben einer guten Ausleuchtung des Raumes auch genügend Platz zur Verfügung haben.
53
Businessplan - Kreativwerkstatt
Das Atelier selbst ist ein großer Raum, der so eingerichtet ist, dass Eindrücke von außen vermieden werden. Es geht nie um schöne (oder hässliche
oder ausdrucksstarke oder phantasievolle) Bilder, sondern um Bilder, um die
sich die Kinder und Jugendliche von sich aus bemühen und mit denen sie
mal mehr, mal weniger zufrieden sind. Das Malatelier ist eine Oase mit klaren Spielregeln, wo neben der Freude am bildnerischen Gestalten auch gemeinschaftsfördernde Fähigkeiten und Persönlichkeit entwickelt werden.
Sie zu nutzen bedeutet eine Chance in einem immer schwieriger werdenden
pädagogischen Umfeld und bietet die Gelegenheit, dem schöpferischen Potenzial der Kinder und Jugendlichen mit Respekt und Wohlwollen zu begegnen. Gestalten und Malen sind für Kinder und Jugendliche wichtige Ausdrucksmittel und schenken dem einzelnen Kind/Jugendlichen Vertrauen, fördern seine Kreativität und stärken sie in ihrer persönlichen Entwicklung.
Die Einrichtung eines Malateliers kann sich aus mehreren höhenverstellbaren Staffeleien, verschiedensten Pinseln und Farben, mehreren höhenverstellbaren Drehhockern, diversem Malwerkzeug, mit an der Wand befestigten
Brettern zum Aufhängen von Papier und einigen Tischen zusammensetzen.
In folgenden Abbildungen werden solche Malateliers beispielhaft dargestellt.
Abbildung 7:
Malatelier
Quelle: http://www.der-malort.de/das%20Malatelier.htm (Stand: 28.02.2008)
54
Businessplan - Kreativwerkstatt
Abbildung 8:
Staffeleien in einem Malatelier
Quelle: Huemer, 2007, S. 24
5.3
Keramikwerkstatt
Die Keramikwerkstatt bietet eine Ausstattung, die das Arbeiten mit verschiedensten Techniken ermöglicht. Unter fachkundiger Anleitung einer Sozialpädagogin/eines Sozialpädagogen, mit entsprechendem Know-How im Keramikbereich, wird das Arbeiten mit Ton erlernt und eingeübt. Das Material Ton
eignet sich besonders gut, um Kinder und Jugendliche über Elementarerlebnisse zum schöpferischen Gestalten zu führen.
Beim Arbeiten mit Ton und Glasuren entsteht viel Schmutz, der teilweise ungesund oder auch giftig sein kann. Deshalb ist dafür ein eigener Raum mit
pflegeleichtem Fußboden sinnvoll. Wird der Brennofen außerhalb untergebracht (das ist auch wegen der beim Brennen entstehenden Abgase und der
Hitze besser), genügen dafür 20 – 40 m². Wichtig sind ein Wasseranschluss
und ein Tonabscheider, um ein Verstopfen des Abflusses zu vermeiden.
Ton ist ein faszinierendes Naturmaterial, das in seinen vielfältigen Bearbeitungsmöglichkeiten immer wieder neu inspiriert. Dank seiner enormen Plastizität lassen sich vielfältige Formen modellieren, aufbauen und auf der Töp-
55
Businessplan - Kreativwerkstatt
ferscheibe oder auf Tischen frei drehen oder bearbeiten. Diverse Dekorationstechniken erweitern die Ausdrucksmöglichkeiten. Die kreative Arbeit mit
Ton ist ein sinnlicher, elementarer Arbeitsprozess. Ideen werden gegenständlich, Ton wird mit den Händen geformt, gefühlt, gestaltet (Feinmotorik,
Ausdauer, Konzentration, Fantasie, taktile Wahrnehmung).
Es geht dabei um das Kennenlernen des Materials, das Erlernen handwerklicher Fähigkeiten und das kreative, künstlerische Gestalten. Therapeutische
Arbeit durch Betätigung, Gestaltung und durch Erlernen des Handwerks. In
der Keramikwerkstatt wird gemeinsam ergründet, was mit dem Material Ton
alles getan werden kann und was mit unterschiedlichen Fertigkeiten hergestellt werden kann.
Die Keramikwerkstatt wird mit 1 – 2 Brennöfen, mehreren Töpferscheiben,
Plattenwalzen, mehreren Tischen mit höhenverstellbaren Drehhockern, Tonabsetzbecken, Gipsbechern und Spachteln, Modellierstäben, Modellierschlingen, Trocken- und Ausstellungsregalen, einem Feuchthaltetisch, einem
Tonschlagtisch, Tonschneider und Schwämmen ausgestattet. Selbstverständlich dürfen auch die verschiedensten Glasuren und Farben nicht fehlen.
Größere Brennöfen benötigen einen Starkstromanschluss (380/400 V). Das
Brennen mit Nachtstrom ist rund 2/3 billiger. Nötig sind ein eigener Anschluss
und Zähler sowie eine Ofensteuerung, bei der eine Vorlaufzeit programmiert
werden kann.
Hier können die Kinder und Jugendlichen viel über den Umgang mit Ton,
Glasuren, Ausrüstung und Arbeitsmitteln erfahren und erlernen, und schöne
und interessante Objekte und Gefäße können dabei selbst hergestellt werden.
Zu guter Letzt wird ein Beispiel einer Keramikwerkstatt mit der jeweiligen
Ausstattung dargestellt.
56
Businessplan - Kreativwerkstatt
Abbildung 9:
Keramikwerkstatt
Quelle: http://images.google.at/images (Stand: 28.02.2008)
Abbildung 10:
Elektrische Töpferscheibe und Plattenwalze
Quelle: http://www.keramikbedarf.net/ (Stand: 28.02.2008)
Abbildung 11:
Kammerbrennofen und Toplader bis 1320 °C
Quelle: http://www.keramikbedarf.net/ (Stand: 28.02.2008)
57
Businessplan - Kreativwerkstatt
In einer gut ausgestatteten Kreativwerkstatt dürfen auch die jeweiligen
Sicherheitsvorkehrungen und -bestimmungen in den jeweiligen Werkstätten/Bereichen nicht fehlen. Feuerlöscher, Verbandskasten und diverse andere Hilfsmittel gehören auch zur Grundausstattung einer Kreativwerkstatt, so
dass der laufende Betrieb sicherheitstechnisch auch gewährleistet werden
kann.
6
Marketing
Marktanalyse – KundInnen
Aufgrund der empirischen Erhebung (Kapitel G 2 Auswertung) wurde deutlich, dass die kreative und gestalterische Arbeit für Kinder und Jugendliche
mit Verhaltensauffälligkeiten bzw. -störungen das Angebot für diese Zielgruppe bereichert und eine andere Form des Ausdrucks darstellt. Oft besitzt
diese Zielgruppe auch Begabungen im kreativen Gestalten, welche für sie
die Möglichkeit zur Entfaltung ihrer künstlerischen Dispositionen eine kompensatorische Wirkung auf die weitere Entwicklung haben kann.
Auch kam bei den Interviews heraus, dass das schon bestehende Angebot in
den zwei Einrichtungen (Schloss Neuhaus und Schloss Leonstein) von den
Kindern und Jugendlichen durchwegs positiv angenommen wird und sie mit
viel Ehrgeiz und Freude dieser Tätigkeit nachgehen. Die Marktanalyse der
Mitbewerber wird in Kapitel G 3 Marktrecherche – Mitbewerber dargestellt.
7
Personal
In diesem Abschnitt sind die zwei Berufsbezeichnungen Heimleitung und Sozialpädagogin/Sozialpädagoge kurz angeführt und deren Aufgaben näher
erläutert. Weitere Details zum Personal werden im Kapitel 9.2 angeführt.
58
Businessplan - Kreativwerkstatt
7.1
Heimleitung
HeimleiterInnen führen soziale Institutionen, wie zum Beispiel Kinder- und
Schulheime, Heime für körperlich oder geistig Behinderte, Wohnheime und
heilpädagogische Großfamilien für Jugendliche und Erwachsene, Heime für
Suchtkranke, Altersheime, Pflegeheime usw. Sie organisieren und leiten den
Betrieb, führen die Mitarbeitenden, sind verantwortlich für Heimkonzept und
Wirtschaftlichkeit und vertreten ihre Institution nach außen. Als LeiterInnen
halten sie alle Fäden in den Händen und sorgen für einen reibungslosen Betrieb im hauswirtschaftlichen, ökonomischen, administrativen und betreuerischen Bereich. Sie sichern die Qualität des Angebots und entwickeln ihre
Institution entsprechend den aktuellen Entwicklungen und Kundenbedürfnissen weiter.
HeimleiterInnen sind für die Erarbeitung und Umsetzung des Heimkonzeptes
zuständig. Dieses regelt die Rahmenbedingungen für die pädagogische bzw.
pflegerische Betreuung, die Gestaltung des Heimalltags, das Angebot an
Aktivitäten sowie die Infrastruktur und ist Grundlage dafür, dass die HeimbewohnerInnen ihren Fähigkeiten entsprechend unterstützt werden und sich
wohl fühlen. Die meisten Heime verfügen über einen großen Mitarbeiterstab
mit Mitarbeitenden, die sich um sozialpädagogische, aktivierende oder erzieherische Belange, um Pflege- und medizinisch-therapeutisches Personal sowie um Fachkräfte in Verwaltung, Hauswirtschaft und Gebäudeunterhalt
kümmern. HeimleiterInnen rekrutieren die Mitarbeitenden, instruieren und
führen sie, machen die Einsatzplanung und leiten Teamsitzungen.
Zu den Pflichten der HeimleiterInnen gehört auch die Vertretung des Heimes
nach außen. Sie pflegen Kontakte mit Angehörigen der HeimbewohnerInnen,
Amtsstellen, Behörden und Institutionen und organisieren im Rahmen der
Öffentlichkeitsarbeit beispielsweise Heimbesichtigungen, Medienaktionen
oder Werbekampagnen.
59
Businessplan - Kreativwerkstatt
7.2
SozialpädagogInnen
SozialpädagogInnen (frühere Bezeichnung: ErzieherInnen) betreuen Jugendliche und/oder Kinder in Internaten, Lehrlings-, Schüler-, und Tagesheimen
sowie Pensionaten. Sie fördern die Persönlichkeitsentwicklung und die soziale Integration der zu betreuenden Kinder und Jugendlichen. Auf Grund des
weitgestreuten Betätigungsfeldes ergeben sich zahlreiche Beschäftigungsmöglichkeiten.94
Dies stellt an die SozialpädagogInnen einige Anforderungen bezüglich
Selbst-, Sach- und Sozialkompetenz. In der Selbstkompetenz ist die eigene
Person das wichtigste Arbeitsinstrument. Zur Selbstkompetenz gehören zum
Beispiel Reflexionsvermögen, Abgrenzungsfähigkeit, Toleranz, Stabilität,
Selbstsicherheit, natürliche Autorität, Belastbarkeit, Flexibilität, Bereitschaft
zur persönlichen und beruflichen Weiterentwicklung, Fachkompetenz. Pädagogisches und psychologisches Grundlagewissen ist ebenso wichtig wie
Kenntnisse von praxisorientierten pädagogischen Methoden und eine gute
mündliche und schriftliche Ausdrucksfähigkeit.95
In den drei Einrichtungen in Oberösterreich werden die MitarbeiterInnen jeweils in Teams von je vier Personen zusammengefasst (eine Gruppenleitern/ein Gruppenleiter und drei SozialpädagogInnen). Hinzu kommen jeweils
die Haushälterin, VolontärInnen, Zivildiener, Hausmädchen und eventuell
PraktikantInnen. Diese Aufteilung hängt jedoch auch von der Größe der Einrichtung ab. Insgesamt werden von 130 MitarbeiterInnen in den drei stationären sozialpädagogischen Einrichtungen 137 Kinder und Jugendliche betreut.
Laut der empirischen Erhebung des Autors ist auch bekannt geworden, dass
sich schon einige SozialpädagogInnen kreativ und künstlerisch mit Kindern
und Jugendlichen beschäftigen und schon künstlerische Projekte erfolgreich
durchgeführt haben. (zum Beispiel in Schloss Leonstein – Ausstellung in der
Jugendwohlfahrt)
94
Vgl. http://www.ams.at/bis/editrecord.php?form=online_bis_stammdaten_frameset&noteid
=371 (Stand: 12.03.2008).
95
Vgl. http://www.boes.at/index3.htm?berufsbild_anforderungsprofil.htm~contentFrame
(Stand: 12.03.2008).
60
Businessplan - Kreativwerkstatt
8
Risiken und Chancen
Grundsätzlich besteht bei jedem Neuen bzw. bei Dingen, die die Kinder und
Jugendlichen (noch) nicht kennen, die Möglichkeit, dass dies von den Kindern und Jugendlichen nicht oder nur schleppend angenommen wird. Man
darf in diesem Sinne auch die mögliche Verletzungsgefahr nicht außer Acht
lassen, vor allem im Werkraum, wo manchmal auch mit spitzen Werkzeugen
gearbeitet wird. Vor allem bei Kleinkindern ist zu erkennen, dass sie sich ohne besondere Vorgaben sehr gerne kreativ beschäftigen, wenn ihnen genügend Material, Raum und Zeit zur Verfügung gestellt werden. Sie verlieren
jedoch schnell das Interesse und die Motivation daran, wenn ihnen konkrete
Vorgaben gemacht werden und sie unter Zeitdruck stehen und eine Aufgabe
erfüllen müssen.
Auch kann es vorkommen, dass die Kinder und Jugendlichen bereits nach
ein paar Minuten ihre begonnene Tätigkeit aufgrund mangelnder Konzentration, Selbstinteresse und Ausdauer abbrechen. Daher müssen solche Kinder
und Jugendliche permanent in ihrer Entwicklung unterstützt und gefördert
werden, damit sie auch Tätigkeiten zu Ende bringen. Aus der Sicht des Autors sind die Chancen für Kinder und Jugendliche, die Kreativwerkstatt sinnvoll zu nutzen, folgende:
 Projekte, in denen Kinder und Jugendliche mit ansässigen KünstlerInnen zusammenarbeiten
 Ausstellungen von den Werken der Kinder und Jugendlichen
 Adventmarktsausstellung
 Freizeitgestaltung
 Steigerung des Selbstwertgefühls
 Erlebtes zum Ausdruck zu bringen
 Spaß an der kreativen Tätigkeit
 finanziellen Nutzen durch Verkauf der Werke
 Kinder/Jugendliche können sich frei bewegen
 Tätigkeit ohne Zwang
61
Businessplan - Kreativwerkstatt
Des Weiteren muss man die budgetäre Frage und die laufenden Ausgaben
für zum Beispiel Materialien und Farben genau abklären. Natürlich muss man
auch die Größe der einzelnen Bereiche an die Bewohneranzahl der drei Einrichtungen angleichen, damit auch möglichst alle Kinder und Jugendlichen
die Möglichkeit haben, die Werkstatt zu benutzen.
9
Finanzierung
Die Kreativwerkstatt wird in den drei bestehenden sozialpädagogischen Einrichtungen installiert und ist von den finanziellen Mitteln, die vom Land Oberösterreich zur Verfügung gestellt werden, abhängig. Die exakten Daten der
Finanzierung werden mit Hilfe von Excel-Tabellen dargestellt.
9.1
Kapitalbedarfsplanung
Generell ist im Vorfeld zu klären, ob für diese Werkstätten eine Adaptierung
bestehender Räumlichkeiten möglich ist oder als Alternative ein Neu- oder
Zubau in Frage kommt. Beide Varianten sind bei dieser Planung zu prüfen
und den zuständigen Stellen vorzulegen. In dieser Finanzplanung werden
beide Alternativen rechnerisch in Form von Excel Tabellen näher erläutert.
Für die Errichtung einer solchen Kreativwerkstatt fallen prinzipiell keine
Gründungskosten oder dergleichen an. Die Finanzierung beschränkt sich im
Wesentlichen auf den Kauf der Grundausstattung und in weiterer Folge auf
den laufenden Betrieb (Ankauf von Material usw.).
Alternative 1: Adaptierung bestehender Räumlichkeiten
Wenn die Möglichkeit besteht, bestehende Räumlichkeiten für die Kreativwerkstatt zu nutzen, wäre dies selbstverständlich wesentlich kostengünstiger
als ein Neubau. Die Kosten für eine Adaptierung belaufen sich insgesamt auf
€ 100,00 pro m². Diese Kosten setzen sich zusammen aus Malerarbeiten,
elektrischen Installationen, Sanitärinstallationen und Bodenbelagsarbeiten.
Die Kreativwerkstatt wird in Etappen aufgebaut, sodass im 1. Jahr nur die
Grundausstattung für den Werkraum und das Malatelier angeschafft wird.
62
Businessplan - Kreativwerkstatt
Dies wurde auch in der empirischen Erhebung von den befragten Personen
bestätigt. Im 2. Jahr wird dann die Keramikwerkstatt eingerichtet, da bei dieser die Kosten wesentlich höher sind als bei den anderen zwei Bereichen.
Alternative 2: Neubau bzw. Zubau
Bei der Alternative Neubau/Zubau, welche auf bestehendem Boden erfolgen
sollte, wird von einem Quadratmeterpreis von € 1.300,00 bis 1.500,00 für
öffentliche Bauten ausgegangen. In diesem Preis sind auch sämtliche Gewerke enthalten. Bei dieser Alternative wird die Grundausstattung für alle drei
Bereiche bereits im 1. Jahr angeschafft, so dass in den darauffolgenden Jahren nichts mehr investiert werden muss.
9.2
Personal
Es werden für diese Kreativwerkstatt keine neuen MitarbeiterInnen angestellt
bzw. benötigt. Deshalb fallen auch keine zusätzlichen Personalkosten an, da
die Benützung innerhalb der Betreuungszeiten abgehalten wird. Die Nutzung
erfolgt je nach Bedarf 3-mal pro Woche für jeweils zwei Stunden. Wer und
wann jemand die Kreativwerkstatt benutzt, wird von den SozialpädagogInnen
selbst organisiert und in eine Benutzerliste eingetragen. In dieser können
auch etwaige Beschädigungen oder Vorfälle dokumentiert werden.
9.3
Abschreibung
Da diese Kreativwerkstatt in die bestehenden drei Landeseinrichtungen eingegliedert werden soll und das Land Oberösterreich als Rechtsträger dieser
Einrichtungen nicht vorsteuerabzugsberechtigt ist, können Kosten für die
Adaptierung auf mehrere Jahre auch nicht aufgeteilt werden. Unter Berücksichtigung, dass diese Einrichtungen von einem Rechtsträger wie zum Beispiel einem Verein oder einer NPO finanziert werden, sind völlig andere
steuerliche Voraussetzungen zu berücksichtigen, wie zum Beispiel Afa, Miete
und ev. Zinsaufwand für Fremdmittel. Bei dieser Finanzierung ist selbstverständlich dann der Vorsteuerabzug gegeben.
63
Businessplan - Kreativwerkstatt
9.4
Gewinn- und Verlustrechnung
Es ist zu erwarten, dass aufgrund der minimalen Erlöse, die sich hauptsächlich aus dem Verkauf der Werkstücke bei Adventmärkten oder Ausstellungen
zusammensetzen, der Abgang (Verlust) vom Land Oberösterreich als
Rechtsträger zu tragen ist. In diesem Businessplan wird dies aus der Sicht
der doppelten Buchhaltung und aus kameralistischer Sichtweise betrachtet.
Im Detail siehe die Gewinn- und Verlustrechnung auf den Seiten 65 (Alternative 1) und 68 (Alternative 2).
9.5
Investitionsbedarfsplanung
Es werden insgesamt drei Bereiche errichtet – ein Werkraum, ein Malatelier
und eine Keramikwerkstatt. Diese drei Bereiche sind jeweils von der Größe
des Raumes und von der Bewohnerzahl der Einrichtung abhängig. Die einzelnen Bereiche sind auf eine maximale Benutzeranzahl von sechs Personen
ausgelegt, da ansonsten die Betreuung sehr unübersichtlich wird.
Für den Werkraum (30 m²) werden als Erstausstattung eine Windradhobelbank, sechs höhenverstellbare Drehhocker, ein versperrbarer Werkzeugschrank, ein versperrbarer Materialschrank, und diverses Werkzeug und Material angeschafft. Für das Malatelier (40 m²) werden sechs höhenverstellbare Staffeleien, zwei Objekttische, sechs höhenverstellbare Drehhocker, ein
versperrbarer Materialschrank, Material und diverse Malutensilien benötigt. In
der Keramikwerkstatt (30 m²) besteht die Erstausstattung aus einem Keramikbrennofen (Brenntemperatur bis 1300 °C), einer Plattenwalze für Ton,
zwei Tischen mit spezieller Tischplatte, einem Tonabsetzbecken, einem versperrbaren Materialschrank, Material und diversem Modellierwerkzeug.
9.6
Finanzplan
Nachstehend werden zwei Alternativen zur Finanzierung der Kreativwerkstatt
in Tabellenform vorgestellt.
64
Businessplan - Kreativwerkstatt
Tabelle 2:
Alternative 1 – Adaptierung bestehender Räumlichkeiten
Gewinn- und Verlustrechnung
Umsatzerlöse aus Ausstellungen
Adventmarktverkäufe
Sonstige Erträge (Flohmärkte)
Gesamterlöse
1. Jahr
400,00
1.500,00
200,00
2.100,00
2. Jahr
480,00
1.750,00
260,00
2.490,00
3. Jahr
590,00
1.800,00
300,00
2.690,00
4. Jahr
600,00
1.750,00
450,00
2.800,00
Allgemein Kosten
Adaptierung Räumlichkeiten
Einrichtung
Werkzeug
Summe allgemein Kosten
10.000,00
5.958,91
899,34
16.858,25
0,00
8.327,00
384,03
8.711,03
0,00
0,00
225,00
225,00
0,00
0,00
240,00
240,00
Sonstige Betriebliche Kosten
Betriebskosten Werkraum (3€/m²)
Betriebskosten Malatelier (3€/m²)
Betriebskosten Keramikwerkstatt (3€/m²)
Instandhaltung (1€/m²) (2 % Steigerung)
Material
Miete (6€/m²)
Summe sonst. Betr. Kosten
Betriebsk.
5 % Steigerung 5 % Steigerung 5 % Steigerung
90,00
94,50
99,23
104,19
120,00
126,00
132,30
138,92
90,00
94,50
99,23
104,19
100,00
102,00
104,04
106,12
2.100,00
3.405,00
3.507,15
3.296,72
600,00
612,00
624,24
636,72
3.100,00
4.434,00
4.566,18
4.386,85
Gesamtkosten
Gewinn/Verlust
Gesamtförderm. (Doppik)
Gesamtförderm. Land OÖ (Kamerali.)
€ 19.958,25
€ 13.145,03
€ 4.791,18
€ 4.626,85
€ 0,00
€ 0,00
€ 0,00
€ 0,00
€ 17.858,25
€ 17.258,25
€ 10.655,03
€ 10.043,03
€ 2.101,18
€ 1.476,94
€ 1.826,85
€ 1.190,13
Quelle: eigene Tabelle
65
Businessplan - Kreativwerkstatt
Tabelle 3:
Alternative 1 – Adaptierung bestehender Räumlichkeiten
Investitionsplan 1. Jahr
a)
b)
c)
d)
Beschreibung
Bauliche Investitionen
Installationen Werkraum (30m²)
Installationen Malatelier (40m²)
Installationen Keramikwerkstatt (30m²)
Werkstatteinrichtung
Werkraum
Malatelier
Keramikwerkstatt
Werkzeuge
Werkraum
Malatelier
Keramikwerkstatt
Material
Werkraum
Malatelier
Keramikwerkstatt
Summe
Betrag
Beschreibung
Bauliche Investitionen
Installationen Werkraum (30m²)
Installationen Malatelier (40m²)
Installationen Keramikwerkstatt (30m²)
Werkstatteinrichtung
Werkraum
Malatelier
Keramikwerkstatt
Werkzeuge
Werkraum
Malatelier
Keramikwerkstatt
Material
Werkraum
Malatelier
Keramikwerkstatt
Summe
Betrag
Zwischensumme
3.000,00
4.000,00
3.000,00
10.000,00
4.164,00
1.794,91
0,00
5.958,91
699,34
200,00
0,00
899,34
1.500,00
600,00
0,00
€ 18.958,25
2.100,00
€ 18.958,25
Investitionsplan 2. Jahr
a)
b)
c)
d)
5 % Steigerung
5 % Steigerung
Zwischensumme
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
8.327,00
8.327,00
65,00
50,00
269,03
384,03
1.575,00
630,00
1.200,00
€ 12.116,03
3.405,00
€ 12.116,03
Quelle: eigene Tabelle
66
Businessplan - Kreativwerkstatt
Tabelle 4:
Alternative 1 – Adaptierung bestehender Räumlichkeiten
Investitionsplan 3. Jahr
a)
b)
c)
d)
Beschreibung
Bauliche Investitionen
Installationen Werkraum (30m²)
Installationen Malatelier (40m²)
Installationen Keramikwerkstatt (30m²)
Werkstatteinrichtung
Werkraum
Malatelier
Keramikwerkstatt
Werkzeuge
Werkraum
Malatelier
Keramikwerkstatt
Material
Werkraum
Malatelier
Keramikwerkstatt
Summe
Betrag
3 % Steigerung
3 % Steigerung
3 % Steigerung
Zwischensumme
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
85,00
60,00
80,00
225,00
1.622,25
648,90
1.236,00
€ 3.732,15
3.507,15
€ 3.732,15
Investitionsplan 4. Jahr
a)
b)
c)
d)
Beschreibung
Bauliche Investitionen
Installationen Werkraum (30m²)
Installationen Malatelier (40m²)
Installationen Keramikwerkstatt (30m²)
Werkstatteinrichtung
Werkraum
Malatelier
Keramikwerkstatt
Werkzeuge
Werkraum
Malatelier
Keramikwerkstatt
Material
Werkraum
Malatelier
Keramikwerkstatt
Summe
Betrag
6 % Senkung
6 % Senkung
6 % Senkung
Zwischensumme
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
75,00
65,00
100,00
240,00
1.524,92
609,97
1.161,84
€ 3.536,72
3.296,72
€ 3.536,72
Quelle: eigene Tabelle
67
Businessplan - Kreativwerkstatt
Alternative 2 – Neubau bzw. Zubau
Tabelle 5:
Gewinn- und Verlustrechnung
Umsatzerlöse aus Ausstellungen
Adventmarktverkäufe
Sonstige Erträge (Flohmärkte)
Gesamterlöse
1. Jahr
400,00
1.500,00
200,00
2.100,00
2. Jahr
480,00
1.750,00
260,00
2.490,00
3. Jahr
590,00
1.800,00
300,00
2.690,00
4. Jahr
600,00
1.750,00
450,00
2.800,00
Allgemein Kosten
Adaptierung Räumlichkeiten
Einrichtung
Werkzeug
Summe allgemein Kosten
130.000,00
14.285,91
1.168,37
145.454,28
0,00
0,00
160,00
160,00
0,00
0,00
225,00
225,00
0,00
0,00
240,00
240,00
Sonstige Betriebliche Kosten
Betriebskosten Werkraum (3€/m²)
Betriebskosten Malatelier (3€/m²)
Betriebskosten Keramikwerkstatt (3€/m²)
Instandhaltung (1€/m²) (2% Steigerung)
Material
Afa
Summe sonst. Betr. Kosten
Betriebsk.
5 % Steigerung 5 % Steigerung 5 % Steigerung
90,00
94,50
99,23
104,19
120,00
126,00
132,30
138,92
90,00
94,50
99,23
104,19
100,00
102,00
104,04
106,12
3.300,00
3.465,00
3.568,95
3.354,81
7.190,52
7.190,52
7.190,52
7.190,52
10.890,52
11.072,52
11.194,26
10.998,74
Gesamtkosten
Gewinn/Verlust
Gesamtförderm. (Doppik)
Gesamtförderm. Land OÖ (Kamerali.)
€ 156.344,80
€ 11.232,52
€ 11.419,26
€ 11.238,74
€ 0,00
€ 0,00
€ 0,00
€ 0,00
€ 154.244,80
€ 147.054,28
€ 8.742,52
€ 1.552,00
€ 8.729,26
€ 1.538,74
€ 8.438,74
€ 1.248,22
Quelle: eigene Tabelle
68
Businessplan - Kreativwerkstatt
Tabelle 6:
Alternative 2 – Neubau bzw. Zubau
Investitionsplan 1. Jahr
a)
b)
c)
d)
Beschreibung
Neubau/Zubau
Installationen Werkraum (30m²)
Installationen Malatelier (40m²)
Installationen Keramikwerkstatt (30m²)
Werkstatteinrichtung
Werkraum
Malatelier
Keramikwerkstatt
Werkzeuge
Werkraum
Malatelier
Keramikwerkstatt
Material
Werkraum
Malatelier
Keramikwerkstatt
Summe
Betrag
Beschreibung
Neubau/Zubau
Installationen Werkraum (30m²)
Installationen Malatelier (40m²)
Installationen Keramikwerkstatt (30m²)
Werkstatteinrichtung
Werkraum
Malatelier
Keramikwerkstatt
Werkzeuge
Werkraum
Malatelier
Keramikwerkstatt
Material
Werkraum
Malatelier
Keramikwerkstatt
Summe
Betrag
Zwischensumme
39.000,00
52.000,00
39.000,00
130.000,00
4.164,00
1.794,91
8.327,00
14.285,91
699,34
200,00
269,03
1.168,37
1.500,00
600,00
1.200,00
€ 148.754,28
3.300,00
€ 148.754,28
Investitionsplan 2. Jahr
a)
b)
c)
d)
5 % Steigerung
5 % Steigerung
5 % Steigerung
Zwischensumme
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
65,00
50,00
45,00
160,00
1.575,00
630,00
1.260,00
€ 3.625,00
3.465,00
€ 3.625,00
Quelle: eigene Tabelle
69
Businessplan - Kreativwerkstatt
Tabelle 7:
Alternative 2 – Neubau bzw. Zubau
Investitionsplan 3. Jahr
a)
b)
c)
d)
Beschreibung
Neubau/Zubau
Installationen Werkraum (30m²)
Installationen Malatelier (40m²)
Installationen Keramikwerkstatt (30m²)
Werkstatteinrichtung
Werkraum
Malatelier
Keramikwerkstatt
Werkzeuge
Werkraum
Malatelier
Keramikwerkstatt
Material
Werkraum
Malatelier
Keramikwerkstatt
Summe
Betrag
3 % Steigerung
3 % Steigerung
3 % Steigerung
Zwischensumme
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
85,00
60,00
80,00
225,00
1.622,25
648,90
1.297,80
€ 3.793,95
3.568,95
€ 3.793,95
Investitionsplan 4. Jahr
a)
b)
c)
d)
Beschreibung
Neubau/Zubau
Installationen Werkraum (30m²)
Installationen Malatelier (40m²)
Installationen Keramikwerkstatt (30m²)
Werkstatteinrichtung
Werkraum
Malatelier
Keramikwerkstatt
Werkzeuge
Werkraum
Malatelier
Keramikwerkstatt
Material
Werkraum
Malatelier
Keramikwerkstatt
Summe
Betrag
6 % Senkung
6 % Senkung
6 % Senkung
Zwischensumme
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
75,00
65,00
100,00
240,00
1.524,92
609,97
1.219,93
€ 3.594,81
3.354,81
€ 3.594,81
Quelle: eigene Tabelle
70
Empirische Methode
G
EMPIRISCHE METHODE
Im folgenden Kapitel werden kurz theoretische Inputs zu dem Thema ExpertInneninterviews gegeben. Darauf folgend werden die Auswertung der Interviews und eine kurze Übersicht der Mitbewerber angeführt.
1
ExpertInneninterviews
„Das mündliche Interview ist eine persönliche Befragungsform mit einem
(manchmal zwei) Interviewer(n) und einem (manchmal mehreren) Befragten.
Da es die Anwesenheit der Gesprächspartner voraussetzt, wird es auch als
»face-to-face«-Interview bezeichnet. Grundsätzlich lassen sich drei Varianten
unterscheiden: das Hausinterview, das Passanteninterview und die »Klassenzimmer«-Befragung.“96
„Beim Hausinterview sucht der Interviewer den Befragten auf, entweder in
dessen Privatwohnung, an seinem Arbeitsplatz oder an einem verabredeten
anderen Ort. Es ist die häufigste Form der mündlichen Befragung, die auch
die größten Möglichkeiten bietet, während die anderen Formen verschiedenen Beschränkungen unterliegen. Beim Passanteninterview führt der Interviewer die Befragung im öffentlichen Raum durch, zum Beispiel in der Fußgängerpassage einer Innenstadt. Bei der Klassenzimmer-Befragung werden
die Fragebögen durch einen Verteiler persönlich an die Befragten übergeben, aber von diesen selbst ausgefüllt.“97
„Das Leitfadeninterview nimmt eine mittlere Position zwischen dem narrativen und dem standardisierten Interview ein. Der Interviewer strukturiert zum
einen durch mehr und spezifische Fragen das Gespräch viel stärker als beim
narrativen Interview. Zum anderen lässt er dem Befragten mehr Möglichkeiten zu antworten, weil er nur Fragen stellt, aber keine Antwortmöglichkeiten
vorgibt. An die Stelle eines teil- oder vollstandardisierten Fragebogens tritt
96
97
Scholl (2003), 31.
Ebenda, 31f.
71
Empirische Methode
ein Interviewleitfaden, der die zu behandelnden Themen und Themenaspekte mit vorgeschlagenen Fragen beinhaltet. Ob der Interviewer die Fragen
(alle) stellt und in der vorgegebenen Reihenfolge, hängt von der Interviewersituation und den Antworten des Befragten ab.“98
2
Auswertung – ExpertInneninterviews
Der Verfasser hat bei dieser empirischen Erhebung das Leitfadeninterview
verwendet. Hierfür wurden jeweils drei Personen in Schloss Neuhaus (zwei
Sozialpädagoginnen und der Sozialpädagogische Assistent), drei Personen
in Schloss Leonstein – eine Einrichtung für Kinder und Jugendliche (Leiterin
und zwei Sozialpädagogen) und eine Person (Sonder- und Heilpädagogin) in
dem sozialpädagogischen Jugendwohnheim Linz-Wegscheid befragt.
1. Welche Erfahrungen haben Sie ganz allgemein mit dem Thema
Kreativität gemacht? (Wo, welche, wie)
a) Gibt es mit der oben genannten Zielgruppe auch schon solche
Erfahrungen?
Die Erfahrungen zum Thema Kreativität ganz allgemein sind bei den befragten Personen sehr umfangreich und werden durch verschiedenste Aspekte
ausgedrückt. So verbinden einige das Thema Kreativität mit dem Ausdrücken
von Gefühlen und Eindrücken, der Erweiterung der Phantasie und über die
eigenen Grenzen hinaus gehend. Weiters ist Kreativität für manche der Befragten stärkend, befreiend und natürlich auch inspirierend. Die Kreativität
wird einerseits nicht nur im künstlerischen Bereich angewendet, sondern ist
andererseits mit geistiger Kreativität verbunden, das heißt, kreative Lösungen oder Ansätze zu suchen, um Problemstellungen jeglicher Art auch im
beruflichen Alltag zu lösen. Aus den Erfahrungen einer ehemaligen Kindergärtnerin ist zu erkennen, dass sich Kleinkinder ohne besondere Vorgaben
sehr gerne kreativ beschäftigen, wenn ihnen genügend Material, Raum und
Zeit zur Verfügung gestellt werden. Sie verlieren jedoch eher das Interesse
98
Scholl (2003), 66.
72
Empirische Methode
und die Motivation daran, wenn ihnen konkrete Vorgaben gemacht werden
und sie unter Zeitdruck stehen.
Allerdings kann es natürlich auch vorkommen, dass die Kinder und Jugendlichen bereits nach ein paar Minuten ihre begonnene Tätigkeit aufgrund mangelnder Konzentration und Ausdauer abbrechen. In der sozialpädagogischen
Einrichtung in Schloss Leonstein gibt es schon seit neun Jahren eine Kreativwerkstatt mit Malatelier, Keramikwerkstatt und Musik- und Bewegungsraum. Im Jahr 2007 wurde auch in der Einrichtung in Schoss Neuhaus im
Zuge eines Projektes eine Kreativwerkstatt mit Malatelier und Holzwerkstatt
errichtet. Aus den Interviews ging hervor, dass diese neuen Angebote von
den Kindern und Jugendlichen durchwegs positiv aufgenommen wurden. Die
Zielgruppe kann ihre Erfahrungen im kreativen Bereich vertiefen, an sich arbeiten und kann sich in verschiedenen Formen ausdrücken wie in Bildern
oder Keramikformen. Es werden auch einige Aktivitäten in der freien Natur
gemacht, wie zum Beispiel Workshops auf einem Bauernhof oder Body Painting. Zusammenfassend lässt sich beobachten, dass die Experimentierfreude
im kreativen Bereich entwickelt und gefördert werden kann, wenn die Kinder
und Jugendlichen diese Tätigkeiten frei und ohne Zwang ausüben und ihren
Phantasien freien Lauf lassen können.
2. Wie finden Sie die Idee zur Errichtung einer Kreativwerkstatt?
a) In welchem Rahmen würden Sie dieses Projekt aufbauen, wenn Sie
Geld bzw. Budget hätten? (Ort, Vorgangsweise, …)
b) Welche kreativen Tätigkeiten sind Ihrer Meinung nach für diese
Zielgruppe geeignet?
Die Idee für die Errichtung einer Kreativwerkstatt wird von allen Befragten als
sehr positiv und sinnvoll empfunden. Diese Möglichkeit bereichert das Angebot für diese Zielgruppe und stellt eine andere Form des Ausdrucks, nicht nur
das Sprachliche, dar. Viele dieser Kinder und Jugendlichen sind von ihrer
Intelligenz her minder begabt, doch besitzen sie oft Begabungen im kreativen
Gestalten. Für sie kann die Möglichkeit zur Entfaltung ihrer künstlerischen
Dispositionen eine kompensatorische Wirkung haben. Es ist für Kinder und
73
Empirische Methode
Jugendliche eine gute Erfahrung, das Ergebnis ihrer Arbeit zu sehen und das
Durchhaltevermögen zu trainieren sowie Selbstwert aufzubauen und eine
gewisse Wertschätzung zu erhalten.
Bei der Planung einer Kreativwerkstatt ist es wichtig, wesentliche Rahmenbedingungen zu beachten. Die Kreativwerkstatt sollte im kleinen Rahmen mit
entsprechender Grundausstattung für die einzelnen Bereiche mit einfachen
finanziellen Mitteln gestartet werden. Es soll auch genügend Raum zur Verfügung sein (Auslagerung aus der Wohngruppe) und die Werkstätte für jeden
und zu jeder Witterung leicht erreichbar sein. Günstig wären hier natürlich
Räumlichkeiten direkt im Haus, wo auch die entsprechenden technischen
Anforderungen vorhanden sind, wie zum Beispiel Stromanschlüsse, sanitäre
Anlagen, Wasseranschluss usw. Wichtig sind eine gute Atmosphäre und ein
gutes Raumklima, so dass der Standort genug Anreiz ist für die Kinder und
Jugendlichen, dort hinzugehen.
Es sind eigentlich durchwegs alle kreativen Tätigkeiten für diese Kinder und
Jugendlichen geeignet. Bekannt für seine therapeutische Wirkung ist vor allem das Arbeiten mit Ton (Formen angreifen, das Material spüren) – wofür
eine gute Ausstattung erforderlich ist –, das Gestalten großflächiger Malflächen und das Arbeiten mit Naturmaterialien wie Holz. Zu den kreativen Tätigkeiten zählen aber natürlich auch die Musik, der Tanz und die Bewegung.
Das Beschäftigen mit diesen elementaren Dispositionen ist äußerst wichtig
und kann eine beruhigende und ausgleichende sowie auch eine sozialisierende Wirkung auf das einzelne Kind/den einzelnen Jugendlichen haben.
Auch sollten die kreativen Tätigkeiten altersadäquat und je nach Entwicklungsstand des Kindes/des Jugendlichen angepasst sein. Tätigkeiten mit
Verletzungsgefahr wie Bohren, Schneiden und Sägen sind für diese Zielgruppe in einer Kreativwerkstatt weniger geeignet. Es sollten daher dann
auch spezielle Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden.
74
Empirische Methode
3. Wie könnte man Ihrer Meinung nach, die Finanzierung (intern)
vornehmen? (Finanzierungsinstrumente, Projekte usw.)
Vorerst sollten für die Finanzierung wichtige Aspekte, wie der richtige Raum
und die richtige Einrichtung, geklärt werden, um schlussendlich einen entsprechenden Finanzierungsplan aufstellen zu können. Der Betrag für die
Grundausstattung sollte vorhanden sein und ein fixes jährliches Budget für
den weiteren Betrieb der Kreativwerkstätte zur Verfügung stehen. Die weitere
Finanzierung könnte durch Social Sponsoring, Sommerfeste, Konzerte,
Sammelaktionen, Verkauf von selbstgestalteten Werken und den Erlösen
von Adventmärkten gedeckt werden. Aus den Befragungen geht auch hervor,
dass die Finanzierung durch das Land Oberösterreich meist sehr schwierig
und nur begrenzt möglich ist.
4. Welche Therapien in Kombination mit kreativen Methoden setzen Sie
bei dieser Zielgruppe (schon/derzeit) ein?
a) Welcher Nutzen ergibt sich Ihrer Meinung nach daraus?
b) Welche Vor- und Nachteile könnten sich ergeben/entstehen?
Aus den Aussagen der Befragten geht hervor, dass bislang keine Therapien
in Verbindung mit kreativen Methoden in den Einrichtungen eingesetzt werden. Die Therapien erfolgen außer Haus, wobei die TherapeutInnen mit den
Kindern und Jugendlichen großteils sprachlich, aber auch gestalterisch tätig
sind. Vor allem bei jüngeren Kindern wird gerne die Ergotherapie angewendet, bei der sehr vielfältige kreative Methoden, wie die Bewegung, das Arbeiten mit Modelliermaterial und das Malen, in die therapeutische Arbeit einfließen. Im Vordergrund stehen dabei das Fördern der Fein- und Grobmotorik,
die Schulung der Bewegung und des Gleichgewichtes sowie die Stärkung
der Konzentration und der Ausdauer. Für einige befragte Personen ist die
kreative Methode keine Therapie, sondern nur ein Prozess mit therapeutischem Wert.
Der Nutzen und die Vorteile solcher Therapien sind in mehreren Aspekten zu
finden. Einerseits im Hervorlocken der kindlichen, kreativen Ressourcen, wo
75
Empirische Methode
sich die Kinder und Jugendlichen frei bewegen und ausdrücken können. Das
vorrangige Ziel ist, auch Spaß zu haben und etwas Neues zu entdecken. Andererseits führt es auch zur Steigerung des Selbstwertgefühls, Erlebtes zum
Ausdruck zu bringen. Die Kinder und Jugendlichen können sich freiwillig, ohne Zwang, beschäftigen, ohne auf verbale Barrieren zu stoßen, da es nicht in
der Form einer Gesprächstherapie stattfindet. Bei älteren Jugendlichen steht
eher der Spaß im Vordergrund, und die kreative Tätigkeit ist eine nette Nebenergänzung. Die Kinder und Jugendlichen sehen auch einen finanziellen
Nutzen durch einen eventuellen Verkauf ihrer selbstgestalteten Arbeiten auf
einem Adventmarkt oder Sommerfest. Laut den meisten Befragten sollten
keine Nachteile entstehen, da sich die TherapeutInnen mit den Kindern und
Jugendlichen intensiv auf das Thema einlassen, außer es mischen sich Laien, wie zum Beispiel LehrerInnen und KindergärtnerInnen, in die Thematik
ein, ohne dafür kompetent zu sein.
5. Wie war der Erfolg/Wirkung der eingesetzten Therapien/
od. kreativen Methoden/ od. Ihres Projektes?
a) Gab es negative Erfahrungen?
b) Wie hoch war der Zeitaufwand, Finanzielles, Ressourcen?
c) Wie reagierten die Geldgeber/Auftraggeber, die Öffentlichkeit, die
Kinder/Jugendlichen, Angehörigen und Kollegen/Vorgesetzten?
Der Erfolg der eingesetzten Therapien muss über einen längerfristigen Zeitraum betrachtet werden. In Schloss Neuhaus ist die Möglichkeit, die Kreativwerkstatt für die Kinder und Jugendlichen zu nutzen, durchaus positiv angenommen worden und wird auch regelmäßig genutzt. Das Bewusstmachen
eines solchen Angebots für die Kinder und Jugendlichen sollte jedoch noch
mehr forciert werden. In Schloss Leonstein wird die Kreativwerkstatt intensiv
betrieben und es gab bereits eine erfolgreiche Ausstellung in Zusammenarbeit mit der Jugendwohlfahrt in Linz, im Landesdienstleistungszentrum. Dort
wurden Keramikwerke und Bilder ausgestellt. Die Anerkennung und die
Wertschätzung war für die Kinder und Jugendlichen ein großer Erfolg. Natürlich werden auch bei diversen internen Veranstaltungen, zum Beispiel Weih-
76
Empirische Methode
nachtsmärkten und Konzerten, Keramikwerke und Bilder ausgestellt bzw.
verkauft.
Das Projekt für die Jugendwohlfahrt war mit einem hohen Zeitaufwand verbunden, aber die Kinder und Jugendlichen waren mit Begeisterung bei der
Gestaltung dabei. Das Projekt in Leonstein wurde von der Jugendwohlfahrt
Linz und vom Land Oberösterreich mit einem bestimmten Betrag unterstützt,
und somit waren die Kosten gedeckt. In Schloss Leonstein waren die Geldgeber/Auftraggeber und die Öffentlichkeit sehr positiv von der künstlerischen
Qualität der Arbeiten überrascht. Natürlich waren auch die Kinder und Jugendlichen stolz auf ihre Arbeiten. Auch die KollegInnen und Eltern der Kinder und Jugendlichen waren vom Ergebnis begeistert. Im Großen und Ganzen war das Projekt für die Jugendwohlfahrt von Schloss Leonstein eine gelungene Aktion und ein sehr großer Erfolg. In Schloss Neuhaus wurde die
Errichtung der Kreativwerkstatt durch eine großzügige Spende einer hiesigen
Firma finanziert. Es wurde versucht, aus wenigen finanziellen Mitteln trotzdem viel zu erreichen. Die Öffentlichkeit wurde durch das Sommerfest 2007
von der Errichtung einer Kreativwerkstatt informiert. Auch die Kinder und Jugendlichen von Schloss Neuhaus finden das neu geschaffene Angebot interessant und abwechslungsreich.
3
Marktrecherche – Mitbewerber
In diesem Abschnitt werden die Mitbewerber der drei Landeseinrichtungen in
Oberösterreich beschrieben.
Kinder- und Jugendwohnhaus Johannesgasse – Linz99
Das pädagogische Konzept:
Es beinhaltet zielorientiertes Arbeiten nach individuellen Betreuungsplänen,
regelmäßige Reflexionsgespräche mit dem gesamten Helfersystem, erlebnisorientierte Freizeitprojekte, transparentes Regelwerk, schrittweise Übertragen von Verantwortung.
99
Vgl. http://www.sozialpaedagogik-ooe.at/gruppe_Johannesgasse.php (Stand: 11.03.2008).
77
Empirische Methode
Zielgruppe:
Kinder und Jugendliche beiderlei Geschlechts, 6 bis 18 Jahre.
Kinderheim – Steinbach100
Das pädagogische Konzept:
Schaffung kindgerechter Lebensbedingungen (durch geregelte Tagesabläufe
und geordnete Strukturen), um dem Kind wieder das Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit zu geben. Entwicklung von Kontakt- und Beziehungsfähigkeit, Stärkung des Selbstwertgefühls und der Frustrationstoleranz, Entfaltung der eigenen Persönlichkeit, schulische Defizite durch gezielte Förderung
auszugleichen, Vorbereitung auf das Berufsleben, Förderung von Kontakten
außerhalb des Heimes.
Zielgruppe:
Mädchen und Jungen, 3 bis 15 Jahre.
Soz. Päd. Mädchenwohnheim Die Brücke – Bad Ischl101
Das pädagogische Konzept:
Es beinhaltet ein Mehr-Stufen-Modell, welches die individuellen Entwicklungsphasen der Mädchen berücksichtigt.
Angebot:
Stammhaus, Übergangswohnung, Außenwohngruppen.
Zielgruppe:
Mädchen ab dem Alter von 12 Jahren.
Soz. Päd. Wohngruppen Heidlmair GmbH – Kremsmünster102
Das Pädagogische Konzept:
Diese Wohneinrichtung möchte Kindern/Jugendlichen persönliches Wachstum ermöglichen. Kontakt, Akzeptanz und einfühlsames Verstehen der Erlebniswelt des Kindes müssen dem sozialpädagogischen Personal als Fähigkeiten gegenüber dem Kind/dem Jugendlichen verfügbar sein.
100
Vgl. http://www.sozialpaedagogik-ooe.at/gruppe_Kinderheim_Steinbach.php
(Stand: 11.03.2008).
101
Vgl. http://www.sozialpaedagogik-ooe.at/gruppe_Maedchenwohnheim_dieBruecke.php
(Stand: 11.03.2008).
102
Vgl. http://www.heidlmair.at/lebensraum_heidlmair.php (Stand: 11.03.2008).
78
Empirische Methode
Zielgruppe:.
Objektabhängig zwischen 6 und 11 Kinder und Jugendliche ab dem Alter von
3 bis 6 Jahren.
Soz. Päd. Zentrum – Steyr-Gleink103
Das pädagogische Konzept:
Stationäre und teilstationäre Angebote, die eine (Re)Integration ins Herkunftssystem oder eine Verselbstständigung des Jugendlichen als Hauptziele
verfolgen.
Zielgruppe:
Jungen, 7 bis 18 Jahre - keine Mädchen.
Step Soz. päd. Mädchenwohngruppen der Schwestern vom Guten Hirten – Baumgartenberg104
Das pädagogische Konzept:
Aufarbeitung von Problemen, Konflikten, emotionalen Defiziten zur Befähigung für soziale Beziehungen, Ermöglichung einer ganzheitlichen Entfaltung
der Persönlichkeit, Aufbau eines gesunden Selbstwertgefühls, Abschluss
einer Schul- oder Berufsausbildung, wecken von kreativen Fähigkeiten durch
musische Angebote.
Zielgruppe:
Mädchen und Jungen, 10 bis 18 Jahre.
Soziale Initiative – Linz105
Das pädagogische Konzept:
Den aktuellen Schwerpunkt bilden Betreuungen im Auftrag der Jugendwohlfahrt. Sie leisten intensive und flexible sozialpädagogische Arbeit mit Jugendlichen und Familien, die sich in schwierigen Situationen befinden. In Zusammenarbeit mit aktuellen und potentiellen Auftraggebern arbeiten sie laufend
103
Vgl. http://www.sozialpaedagogik-ooe.at/gruppe_Zentrum_Gleink.php
(Stand: 11.03.2008).
104
Vgl. http://www.sozialpaedagogik-ooe.at/gruppe_Step.php (Stand: 11.03.2008).
105
Vgl. http://www.sozialpaedagogik-ooe.at/gruppe_Soziale_Initiative.php
(Stand: 11.03.2008).
79
Empirische Methode
an der Adaptierung und Weiterentwicklung ihrer Konzepte. Damit können sie
gezielt auf die regionalen Anliegen und Bedürfnisse eingehen.
Angebot:
Sozialpädagogische Betreuung, gemeinwesenorientierte Jugendbetreuung,
Familienintensivbetreuung, Wohngemeinschaften, Jugendnotschlafstelle in
Linz.
Zielgruppe:
Mädchen und Jungen, 12 bis 18 Jahre, Familien.
Soz. päd. Jugendwohngemeinschaft Sisal – Linz106
Das pädagogische Konzept:
Zielorientiertes Arbeiten nach individuellen Betreuungsplänen, Außenbetreuung. Jeder Betreuer ist bei zwei Jugendlichen für alle Außenkontakte zuständig; für die Jugendlichen ist der jeweilige Tagesbetreuer Ansprechpartner,
regelmäßige Reflexionsgespräche mit dem gesamten Helfersystem, erlebnisorientierte Freizeitprojekte, transparentes Regelwerk, schrittweise Übertragen von Verantwortung.
Zielgruppe:
Jugendliche beiderlei Geschlechts, 14 bis 18 Jahre.
Soz. päd. Wohngruppen Sola – Langenstein107
Das pädagogische Konzept:
Sehr familiäre Strukturen mit großer Geborgenheit, Jugendliche leben in einer unspektakulären Alltagssituation, bei Bedarf Zusatzangebote wie psychologische oder therapeutische Betreuung, zusätzliche Lernbetreuung, erlebnispädagogische Angebote bei entsprechender Reife, Bezug einer eigenen
Wohnung mit individueller Nachbetreuung.
Zielgruppe:
Mädchen und Jungen, 6 bis 18 Jahre.
106
Vgl. http://www.sozialpaedagogik-ooe.at/gruppe_Jugendwohngemeinschaft_Sisal.php
(Stand: 11.03.2008).
107
Vgl. http://www.sozialpaedagogik-ooe.at/gruppe_Wohngruppe_Sola.php
(Stand: 11.03.2008).
80
Empirische Methode
SOS Kinderdorf – Altmünster108
Angebot – Familien
Das pädagogische Konzept:
Langfristige familiennahe Betreuung in 13 Einfamilienhäusern (je drei bis fünf
Kinder/Jugendliche), individuelle Betreuungsplanung mit Zielvereinbarungen
und Evaluierung, regelmäßige Reflexion des Betreuungsprozesses mit Jugendwohlfahrt und Herkunftssystem, familienergänzende Förderung der Persönlichkeits- und Sozialentwicklung sowie schulischen Leistungsfähigkeit,
Kooperation mit öffentlichen Schulen und Lehrfirmen, Integration der Kinder/Jugendlichen in das örtliche Vereinsleben, Psychodiagnostik, -therapie,
Frühförderung, Ergotherapie, Logopädie usw., Qualitätssicherung durch
SOS-eigene Abteilung, bei Bedarf betreutes Außenwohnen und Nachbetreuung.
Zielgruppe:
Aufnahmealter von Säugling bis 10 Jahre (Ausnahmen bei Geschwistergruppen).
Angebot – Kinderwohngruppe Tabaluga
Das pädagogische Konzept:
Es können neun Kinder für höchstens drei Jahre betreut und begleitet werden. Das Ziel der Unterbringung ist die Rückführung des Kindes zu den Eltern/Elternteilen. Pädagogische, psychologische und therapeutische MitarbeiterInnen von Tabaluga arbeiten während dieser Zeit gemeinsam mit den Eltern/Elternteilen und der Jugendwohlfahrt an der Lösung verschiedenster
familiärer Probleme, um eine Rückführung zu ermöglichen. Dies geschieht
durch regelmäßige Beratungsgespräche, Eltern-Kind-Kontakte an den Wochenenden zu Hause oder in der Kinderwohngruppe (ev. mit Nächtigung),
Besuchsbegleitung im Herkunftssystem, gemeinsame Unternehmungen.
Zielgruppe:
Mädchen und Jungen, 2 bis 10 Jahre.
108
Vgl. http://www.sozialpaedagogik-ooe.at/gruppe_SOS_Kinderdorf.php
(Stand: 11.03.2008).
81
Empirische Methode
Angebot – Krisenpflegeplatz Simba
Das pädagogische Konzept:
Kurzfristige Betreuung bis zur Klärung der weiteren Zukunft, individuelle Betreuungsplanung, regelmäßige Reflexionsgespräche mit Jugendwohlfahrt,
Herkunftssystem und anderen Helfersystemen, regelmäßige Eltern-, bzw.
Familiengespräche, bei Bedarf: Psychodiagnostik, -therapie, Frühförderung,
Ergotherapie, Logopädie, Begleitung und individuelle Anbahnung bei Übersiedung, Qualitätssicherung durch SOS-eigene Abteilung.
Zielgruppe:
Mädchen und Jungen, 3 bis 13 Jahre
Angebot – Jugendhaus
Das pädagogische Konzept:
Es basiert auf einem 3-Stufen-Modell, welches die individuellen Entwicklungsphasen der Jugendlichen berücksichtigt. Sozialpädagogische Wohngemeinschaft mit Rund-um-die-Uhr-Betreuung (8 Plätze). Betreutes-InnenWohnen zur Stabilisierung und Sicherung des bereits Erlernten (ambulante
Betreuung, die Jugendlichen wohnen in einem eigenen Trakt des Jugendhauses in Einzelzimmern, zu zweit teilen sie Bad und Wohnküche, 4 Plätze).
Betreutes-Außen-Wohnen/Startwohnen als letzter Schritt in die Unabhängigkeit (ambulante Betreuung, die Jugendlichen wohnen in eigenen Wohnungen, alleine oder mehrere, mit oder ohne Freund/in, Plätze je nach Bedarf).
Zielgruppe:
Mädchen und Jungen, ab 13 bis 15 Jahre.
Angebot – Wohn- und Arbeitsprojekt Stauferhof
Das pädagogische Konzept:
Sozialpädagogisch-therapeutische Wohngemeinschaft (8 Plätze) mit Arbeitsprojekt zur beruflichen und sozialen Integration (Bezugsbetreuung, Gruppenarbeit, Erlebnispädagogik). Betreuung von benachteiligten Jugendlichen,
psychotherapeutische und psychologische Betreuung, Arbeitsprojekt (biologische Landwirtschaft, Werkstätte, praxisorientierte Schulung), außenbetreutes Wohnen (die Jugendlichen wohnen in einer eigenen Wohnung, Betreuungsvertrag), weitere Beziehungspflege (Nachbetreuung).
Zielgruppe:
Mädchen und Jungen, ab Beendigung der Schulpflicht.
82
Empirische Methode
Verein STI – Neuzeug109
Das pädagogische Konzept:
Stufenkonzept von der Unterbringung im Stammhaus mit 24 Stunden Betreuung bis hin zum betreuten Wohnen, um die Verselbständigung schrittweise und überschaubar zu ermöglichen. In all ihren Wohnformen wird das
Hauptaugenmerk auf gewaltfreie Konfliktlösungsmodelle gerichtet. Ein Teil
der päd. Mittel sind Erlebnispädagogik, therapeutische Ansätze, Gewaltberatung/Selbsthilfegruppen, Arbeitstraining, Familienarbeit.
Zielgruppe:
In den stationären Wohnformen – Jungen ab 14 Jahren, in den ambulanten
Betreuungsformen ist alles möglich.
Diakonie-Zentrum Spattstraße gemein.GmbH – Linz110
Das Diakonie-Zentrum Spattstraße ist eine gemeinnützige GmbH, Mitglied
der Diakonie Österreich und hat sich das Dasein für Kinder und Jugendliche
zur Kernaufgabe gemacht. Eigentümer ist die Evangelisch-methodistische
Kirche. Seit rund 45 Jahren ist das Diakonie-Zentrum Spattstraße eine wichtige Anlaufstelle für Kinder, Jugendliche und ihre Familien – speziell in Notund Krisensituationen. Zu den Angeboten zählen ambulante bzw. mobile Angebote wie Frühförderung und frühe Kommunikationsförderung für Kleinkinder, die Schulassistenz, ein Arbeitstraining sowie flexible Hilfen für die Betreuung lernschwacher und verhaltensauffälliger Kinder. Weiters gehören ein
integrativ heilpädagogischer Kindergarten, sowie das Sonderkrankenhaus
mit heilpädagogischen Kindergruppen/Ambulanz und eine Tagesklinik zum
Diakonie-Zentrum Spattstraße. Neben dem Wàki – Zufluchtsort für Jugendliche in Krisensituationen – bietet die „Spatti“ heilpädagogische Wohngruppen
in Oberösterreich und Teilen Niederösterreichs sowie einen großen erlebnispädagogischen Bereich. Psychotherapie, Logopädie, Ergotherapie und die
Familienberatung runden das Angebot ab.
Zielgruppe:
Mädchen und Jungen, 0 bis 18 Jahre.
109
110
Vgl. http://www.sozialpaedagogik-ooe.at/gruppe_Verein_STI.php (Stand: 11.03.2008).
Vgl. http://www.sozialpaedagogik-ooe.at/gruppe_Zentrum_Spattstrasse.php
(Stand: 11.03.2008).
83
Empirische Methode
Jugendwohnhaus Blue Box – Hörsching111
Das pädagogische Konzept:
Das Jugendwohnhaus Blue Box ist eine stationäre sozialpsychiatrischsozialpädagogische Rehabilitationseinrichtung. Der Aufenthalt bietet die
Möglichkeit für die Betroffenen, in einer Übergangs- und Übungsphase den
eigenen Zielen näher zu kommen. Die MitarbeiterInnen fühlen sich einer
kooperativen, auf Stärken basierenden Arbeitshaltung verpflichtet, orientieren
sich bei dem Angebot an dem Bild, das die Klientinnen von einem befriedigenderen Leben haben, und beziehen das soziale Umfeld eng in die Arbeit
ein. Ziel ist, Hilfestellung am Weg in ein selbstbestimmtes Leben bzw. ein
gelingendes Zusammenleben in der Herkunftsfamilie zu geben. Das Angebot
beinhaltet soziale, (erlebnis-)pädagogische, klinisch-psychologische, medizinische, tagesstrukturierende und umfeldbezogene Maßnahmen.
Zielgruppe:
Weibliche Jugendliche mit psychischen Erkrankungen, 13 – 23 Jahre (Aufnahmealter bis 21 Jahre).
Soz. päd. Jugendwohngemeinschaft LOGO – Eberschwang112
Das pädagogische Konzept:
Es beruht auf einer möglichst lebensnahen Unterbringung und darauf, durch
eine möglichst kontinuierliche und gut geplante Betreuung die psychische
und physische Sicherheit der Jugendlichen zu gewährleisten. Es wird sehr
großer Wert auf den Aufbau einer tragfähigen Beziehung gelegt, dies wird
auch mit den Jugendlichen bewusst gelebt. Auf diesem Hintergrund werden
für und mit den Jugendlichen speziell auf deren jeweilige Bedürfnisse ausgerichtete und individuell abgestimmte Betreuungspläne erstellt. Eine klare
Struktur und vorgegebene Rahmenbedingungen bieten den Jugendlichen
Schutz und Sicherheit, dennoch bleibt (Frei)Raum, um auf den persönlichen,
individuellen Entwicklungsstand jedes einzelnen Jugendlichen Rücksicht zu
nehmen. Es wird auch Nachbetreuung bzw. Einzelbetreuung angeboten.
Zielgruppe:
Mädchen und Jungen zwischen 12 und 18 Jahren (auch darüber hinaus)
111
112
Vgl. http://www.sozialpaedagogik-ooe.at/gruppe_Blue_Box.php (Stand: 11.03.2008).
Vgl. http://www.sozialpaedagogik-ooe.at/gruppe_WG_LOGO.php (Stand: 11.03.2008).
84
Empirische Methode
Für die Interviews wurden vom Autor kompetente Personen aus den drei
Landeseinrichtungen Oberösterreichs ausgewählt. Die Bereitschaft, die vorgegebenen Fragen zu beantworten, erwies sich als sehr positiv. Durch die
erhaltenen Informationen wurde der Autor in seiner Idee, für die bereits genannten Landeseinrichtungen eine Kreativwerkstatt zu planen, bestärkt.
Durch die sehr ausführlich geführten Gespräche konnte der Autor auch über
die einzelnen Einrichtungen im Detail einen Überblick gewinnen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es durchaus zahlreiche Anbieter
bzw. Organisationen in Oberösterreich gibt. Erkennbar sind auch die verschiedenen Formen der Betreuung, die für diese Zielgruppen in unterschiedlichen Altersgruppen angeboten werden.
85
Schlussfolgerung
H
SCHLUSSFOLGERUNG
Der Businessplan steht im Vordergrund, weil er das unverzichtbare und
grundlegende Instrument für den Erfolg eines Geschäftsvorhabens ist – übrigens nicht ausschließlich für Unternehmensgründungen, sondern auch für
Projekte. Um eine Geschäftsidee zu verwirklichen, sind nicht nur die Idee
und ein gutes Team entscheidend. Die klare und eindeutige Zieldefinition ist
mindestens ebenso wichtig. Eine wichtige Frage ist, was soll in welchem
Zeitraum mit welchen Mitteln erreicht werden? Der Businessplan beschreibt
detailliert das Geschäftskonzept und auf welche Markt- und Konkurrenzsituation dieses trifft. Er ist das Schlüsselinstrument zur Planung, Steuerung und
Beurteilung eines Geschäftsvorhabens sowie die Grundlage einer tragfähigen Finanzierung. Er ist außerdem die Visitenkarte, um Kapitalgeber zu gewinnen.
Nach der Meinung des Autors stärkt das Entdecken der eigenen Kreativität
das Selbstvertrauen und gibt Sicherheit, auch in schwierigen Situationen Lösungen zu finden. Besonders für Kinder und Jugendliche mit Verhaltensauffälligkeiten bzw. -störungen ist es wichtig, ihrer Phantasie Ausdruck zu geben. Das wirkt sich positiv auf die Persönlichkeitsentwicklung und die Lernfähigkeit aus. Dieser Zielgruppe schafft die gestalterische Tätigkeit Raum, sich
mit den Problemen des Alltags auseinanderzusetzen.
Das Arbeiten in der Gruppe fördert Teamfähigkeit, Flexibilität und Toleranz.
In der Kreativwerkstatt geht es um lustvolles Experimentieren mit verschiedenen Werkstoffen und Techniken. Der Blick auf das Tun und die Arbeit in
der Gruppe führen zur Entdeckung und Stärkung der eigenen Kreativität. Es
ist geselliger, man kann sich bei der Gestaltungsarbeit austauschen, sich
gegenseitig helfen, zu anderen in Kontakt kommen und dadurch auch die
eigenen kommunikativen und sozialen Kompetenzen stärken.
86
Schlussfolgerung
Die Entdeckung und Entfaltung der eigenen Kreativität ist ein wichtiger
Schritt zum erfüllten und selbstbestimmten Leben eines jeden Menschen.
Wichtig ist dabei weniger das fertige Werkprodukt, sondern der kreative Weg
dorthin, der Prozess der Entstehung, der häufig viele Sinne fordert. Die
Selbsterfahrung, die altersgerechte Persönlichkeitsentwicklung, das Umgehen mit Problemen, das soziale Miteinander sind nur einige von vielen Ergebnissen im kreativen Arbeitsprozess.
Neben der Freude am künstlerisch-kreativen Schaffen und dem Aspekt der
Selbsterfahrung hat das Malen, Gestalten und Handarbeiten auch eine entspannende Wirkung und ist somit hervorragend geeignet, um Stress abzubauen, loszulassen und neue Kraft zu schöpfen. Des Weiteren kann auch die
Konzentrations- und Wahrnehmungsfähigkeit und ganz allgemein die Kreativität gefördert und das Selbstvertrauen gestärkt werden. Zugleich bietet sie
eine ganz andere, nämlich nonverbale Möglichkeit, sich auszudrücken und
zu kommunizieren. Auch das Arbeiten in einer Gruppe hat an sich schon positive Auswirkungen auf jeden Einzelnen. Nicht zuletzt erzielt die Arbeit mit
kreativen Medien eine positive Wirkung auf das seelische und körperliche
Wohlbefinden.
Durch das Malen oder handwerklich Arbeiten entsteht nach der Meinung des
Autors Klarheit, Bewusstheit, Wachstum und Ganzheit – die innere Welt wird
sichtbar. Aus anfänglichen Spuren werden langsam klare Formen. Sie ermöglichen, hinzusehen, zu verändern, sich weiter zu entwickeln. Im Mittelpunkt steht der Weg, die Stationen, die schlussendlich zum fertigen Bild führen. Diese Sichtweise wird auch durch die empirische Erhebung durch die
ExpertInneninterviews gestärkt.
87
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94
Anhang
J
ANHANG
1
Lebenslauf
Christoph Johannes Huemer,
6. Dezember 1981
Aubachberg 48, 4941 Mehrnbach
Mobil: 0676/73 45 421, [email protected]
SCHULBILDUNG:
1988 – 1992
Volksschule, Ried/Riedberg
1992 – 1996
Gymnasium, Ried im Innkreis
1996 – 2001
Bundeshandelsakademie Ried/I.
Abschluss Reife- und Diplomprüfung
ab Sep 2004
Fachhochschule Linz, Gesundheit und
Soziales, Studiengang Sozialmanagement,
BERUFSPRAXIS:
Juli 2001 – Sep. 2001
GIA Braunau/Inn, Ferialarbeit
Okt. 2001 – Mai 2002
LKW Walter International, Disponent
Okt. 2002 – Sep. 2003
Zivildienst, LKH Schloss Neuhaus
Nov. 2003 – Mai 2005
Frans Maas Österreich GmbH, Disponent
Juli 2006 – August 2006
Tsunami Volunteer Center, Khao Lak,
Thailand, Auslandspraktikum
Feb. 2007 – Juli 2007
Landeskinderheim Schloss Neuhaus,
Berufspraktikum
Aug. 2007 – Sep 2007
Austria Aluguss Ranshofen, Ferialarbeit
KENNTNISSE UND
BESONDERE FÄHIGKEITEN:
Sprachkenntnisse: Englisch und
Französisch
EDV-Kenntnisse, MS-Office 2003, Win 95,
XP, Vista
hilfsbereit, teamfähig, verlässlich, flexibel,
exakt, guter Umgang mit Menschen
95
Anhang
2
Interviewleitfaden
Kreativität bei der Betreuung von Kindern und Jugendlichen mit Verhaltensauffälligkeiten und –störungen in den 3 Landeseinrichtungen in OÖ
Alter
………..
Geschlecht
männlich
weiblich
Beruf/Tätigkeit
………………….
1. Welche Erfahrungen haben Sie ganz allgemein mit dem Thema Kreativität gemacht? (Wo, welche, wie)
a) Gibt es mit der oben genannten Zielgruppe auch schon solche
Erfahrungen?
2. Wie finden Sie die Idee zur Errichtung einer Kreativwerkstatt?
a) In welchem Rahmen würden Sie dieses Projekt aufbauen, wenn Sie
Geld bzw. Budget hätten? (Ort, Vorgangsweise, …)
b) Welche kreativen Tätigkeiten sind Ihrer Meinung nach für diese
Zielgruppe geeignet?
3. Wie könnte man Ihrer Meinung nach, die Finanzierung (intern) vornehmen? (Finanzierungsinstrumente, Projekte usw.)
4. Welche Therapien in Kombination mit kreativen Methoden setzen Sie bei
dieser Zielgruppe (schon/derzeit) ein?
a) Welcher Nutzen ergibt sich Ihrer Meinung nach daraus?
b) Welche Vor- und Nachteile könnten sich ergeben/entstehen?
5. Wie war der Erfolg/Wirkung der eingesetzten Therapien/ od. kreativen
Methoden/ od. ihres Projektes?
a) Gab es negative Erfahrungen?
b) Wie hoch war der Zeitaufwand, Finanzielles, Ressourcen?
c) Wie reagierten die Geldgeber/Auftraggeber, die Öffentlichkeit, die
Kinder/Jugendlichen, Angehörigen und Kollegen/Vorgesetzten?
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