B USINESSPLAN Kreativwerkstatt für Kinder und Jugendliche im Rahmen der drei Landeseinrichtungen in OÖ DIPLOMARBEIT zur Erlangung des akademischen Grades Magister FH für wirtschaftswissenschaftliche Berufe Fachhochschulstudiengang: Sozialmanagement, Linz Verfasser: Christoph Huemer Betreuer: Dr. Thomas Prinz Zweitbegutachterin: DSAin Veronika Verzetnitsch, MAS Mehrnbach, 25. April 2008 EIDESSTATTLICHE ERKLÄRUNG Hiermit erkläre ich, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig und ohne fremde Hilfe verfasst, andere als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel nicht benutzt und die aus anderen Quellen entnommenen Stellen als solche kenntlich gemacht habe. Mehrnbach, am 25. April 2008 Christoph Huemer Businessplan – Kreativwerkstatt für Kinder und Jugendliche KURZFASSUNG In Oberösterreich gibt es insgesamt drei Landeseinrichtungen, Schloss Neuhaus, Schloss Leonstein – eine Einrichtung für Kinder und Jugendliche und das sozialpädagogische Jugendwohnheim Linz-Wegscheid. In diesen Einrichtungen sind Kinder und Jugendliche mit Verhaltensauffälligkeiten bzw. -störungen im Alter von 3 bis 18 Jahren untergebracht. Das Ziel dieser Diplomarbeit ist es, die Umsetzbarkeit und die Voraussetzungen für die Errichtung einer Kreativwerkstatt für die oben genannte Zielgruppe mittels eines Businessplans im Rahmen der drei Landeseinrichtungen zu überprüfen. Vor allem jenen Kindern und Jugendlichen, denen der Weg über die verbale Ebene zur Verarbeitung ihrer Erfahrungen schwierig erscheint, soll diese kreative und gestalterische Tätigkeit eine Hilfe für ihr weiteres Leben sein. Neben diversen Therapien soll die kreative Tätigkeit eine weitere Form der Auseinandersetzung mit ihren Gedanken und Sorgen darstellen. Der Autor bediente sich hierfür des Instruments Businessplan, da daraus genau die finanzielle Sicht hervorgeht und auf welche Bedürfnisse bei der Errichtung geachtet werden muss. Um den Nutzen und die Notwendigkeit zu eruieren, wurden insgesamt sieben Personen aus den drei Landeseinrichtungen in Oberösterreich befragt. II Businessplan – Kreativwerkstatt für Kinder und Jugendliche ABSTRACT In Upper Austria, there are three facilities, Schloss Neuhaus, Schloss Leonstein – eine Einrichtung für Kinder und Jugendliche and sozialpädagogisches Jugendwohnheim Linz-Wegscheid. In these facilities, children and youngsters with behavioral conspicuities or behavioral disorder at the age of 3 to 18 years are accommodated. The purpose of this dissertation is to check the feasibility and the conditions for the establishment of a creative workshop for the abovmentioned target group by means of a business plan within the scope of three land facilities. Above all, to those children and youngsters to whom the way about the verbal level seems for the processing of their experiences difficult, this creative and formative activity is a help to their life. Beside various therapies, the creative activity shows another form of the discussion with their thoughts and worries. The author used for this the instrument business plan, because from it, the financial view arises exactly and to which needs must be respected with the establishment. To investigate the use and the necessity, a total of seven persons from three facilities in Upper Austria were questioned. III Businessplan – Kreativwerkstatt für Kinder und Jugendliche DANKSAGUNG Vorerst möchte ich mich an erster Stelle bei meinen Eltern bedanken, die mir die Möglichkeit gaben, dieses Studium zu absolvieren, und die mir während dieser vier Jahre immer mit Rat und Tat zur Seite standen. Weiters möchte ich mich bei meinem Diplomarbeitsbetreuer Dr. Thomas Prinz für die gute Zusammenarbeit und die hilfreiche Unterstützung bedanken. Ein weiterer Dank gilt auch meiner Zweitbegutachterin DSA in Veronika Verzetnitsch, MAS für die Möglichkeit über die Absolvierung meines Berufspraktikums, welches als Grundlage für diese Diplomarbeit gedient hat. Ein weiterer Dank gilt auch den befragten Personen, die sich für die Interviews Zeit genommen haben. Darüber hinaus danke ich auch noch meinen Korrekturleserinnen Beate und Sabine für die tatkräftige Unterstützung. IV Businessplan – Kreativwerkstatt für Kinder und Jugendliche INHALTSVERZEICHNIS A EINLEITUNG ......................................................................................... 1 B GRUNDLEGENDE BEGRIFFE ............................................................. 3 C D E F 1 ERZIEHUNG...................................................................................... 3 2 VERHALTENSSTÖRUNG BZW. VERHALTENSAUFFÄLLIGKEIT ................... 7 3 HEIMERZIEHUNG/HEIMUNTERBRINGUNG ........................................... 11 KREATIVITÄT UND KREATIVITÄTSPHASEN................................... 15 1 KREATIVITÄT .................................................................................. 15 2 KREATIVITÄTSPHASEN .................................................................... 16 THERAPIEFORMEN ........................................................................... 19 1 ERGOTHERAPIE .............................................................................. 19 2 LOGOPÄDIE .................................................................................... 22 3 PSYCHOTHERAPIE .......................................................................... 26 4 SONSTIGE THERAPIEFORMEN .......................................................... 28 4.1 Heilpädagogik ................................................................... 28 4.2 Kunst- und Spieltherapie ................................................... 29 4.3 Musiktherapie .................................................................... 29 BUSINESSPLAN GRUNDLAGEN ...................................................... 31 1 GRUNDLAGEN ................................................................................ 31 2 STRUKTUR UND HAUPTELEMENTE .................................................... 34 BUSINESSPLAN KREATIVWERKSTATT .......................................... 38 1 EXECUTIVE SUMMARY .................................................................... 38 2 UNTERNEHMENSKONZEPT ............................................................... 39 2.1 Organigramm .................................................................... 42 2.2 Richtlinien für Kinder und Jugendliche .............................. 43 3 VISION ........................................................................................... 44 4 ZIELMARKT .................................................................................... 48 5 PRODUKT/DIENSTLEISTUNG ............................................................ 50 5.1 Werkraum.......................................................................... 50 5.2 Malatelier .......................................................................... 53 5.3 Keramikwerkstatt............................................................... 55 V Businessplan – Kreativwerkstatt für Kinder und Jugendliche G 6 MARKETING ................................................................................... 58 7 PERSONAL ..................................................................................... 58 7.1 Heimleitung ....................................................................... 59 7.2 SozialpädagogInnen ......................................................... 60 8 RISIKEN UND CHANCEN ................................................................... 61 9 FINANZIERUNG ............................................................................... 62 9.1 Kapitalbedarfsplanung ...................................................... 62 9.2 Personal ............................................................................ 63 9.3 Abschreibung .................................................................... 63 9.4 Gewinn- und Verlustrechnung ........................................... 64 9.5 Investitionsbedarfsplanung ............................................... 64 9.6 Finanzplan......................................................................... 64 EMPIRISCHE METHODE .................................................................... 71 1 EXPERTINNENINTERVIEWS .............................................................. 71 2 AUSWERTUNG – EXPERTINNENINTERVIEWS ...................................... 72 3 MARKTRECHERCHE – MITBEWERBER ............................................... 77 H SCHLUSSFOLGERUNG ..................................................................... 86 I LITERATURVERZEICHNIS ................................................................ 88 J ANHANG ............................................................................................. 95 1 LEBENSLAUF .................................................................................. 95 2 INTERVIEWLEITFADEN ..................................................................... 96 VI Businessplan – Kreativwerkstatt für Kinder und Jugendliche ABBILDUNGSVERZEICHNIS Abbildung 1: Fünf Säulen Modell der Erziehung ......................................... 5 Abbildung 2: Der optimale Businessplan .................................................. 32 Abbildung 3: Organigramm – Direktion Soziales und Gesundheit ............ 42 Abbildung 4: Windradhobelbank und höhenverstellbare Hobelbank ........ 51 Abbildung 5: Windradhobelbank ............................................................... 52 Abbildung 6: Werkraum ............................................................................ 52 Abbildung 7: Malatelier ............................................................................. 54 Abbildung 8: Staffeleien in einem Malatelier ............................................. 55 Abbildung 9: Keramikwerkstatt ................................................................. 57 Abbildung 10: Elektrische Töpferscheibe und Plattenwalze ....................... 57 Abbildung 11: Kammerbrennofen und Toplader bis 1320 °C...................... 57 TABELLENVERZEICHNIS Tabelle 1: Klassifikation von Verhaltensstörungen ..................................... 10 Tabelle 2: Alternative 1 – Adaptierung bestehender Räumlichkeiten .......... 65 Tabelle 3: Alternative 1 – Adaptierung bestehender Räumlichkeiten .......... 66 Tabelle 4: Alternative 1 – Adaptierung bestehender Räumlichkeiten .......... 67 Tabelle 5: Alternative 2 – Neubau bzw. Zubau ........................................... 68 Tabelle 6: Alternative 2 – Neubau bzw. Zubau ........................................... 69 Tabelle 7: Alternative 2 – Neubau bzw. Zubau ........................................... 70 VII Einleitung A EINLEITUNG Die drei stationären sozialpädagogischen Einrichtungen des Landes Oberösterreich sind für die Betreuung von traumatisierten und vernachlässigten Kindern und Jugendlichen im Alter von 3 bis 18 Jahren zuständig. Die Aufnahme von Kindern und Jugendlichen erfolgt über die für sie zuständigen Bezirksbehörden bzw. Magistrate, Abteilung Jugendwohlfahrt. Die SozialpädagogInnen helfen den Kindern und Jugendlichen dabei, erlebte psychische Verletzungen zu verarbeiten – durch die persönliche, professionelle Unterstützung und die Hilfe anderer Fachleute.1 Seelische Störungen im Kindesalter sind heute, vor allem in den großen Städten, häufig anzutreffen und sind ein Alarmsignal, dass neue Erziehungsmethoden entwickelt werden müssen, die das Hineinwachsen des Kindes in die komplexe Welt von heute erleichtern und begünstigen. Die Unsicherheit über den eigenen Erziehungsauftrag, die Zweifel an der Sinnhaftigkeit und Wirksamkeit des eigenen Tuns korrespondieren häufig mit hilflosen Klagen über Entwicklungsschwierigkeiten, Verhaltensauffälligkeiten und psychosoziale Beeinträchtigungen von Kindern und Jugendlichen. Erziehungsschwierigkeiten, Verhaltensstörungen und psychosoziale Beeinträchtigungen sind bei Kindern und Jugendlichen weit verbreitet. Sie resultieren hauptsächlich aus einer tiefen Verunsicherung der Erwachsenen, die sich bei Erziehungsfragen bedeckt verhalten und Erziehungsaufgaben ungern wahrnehmen. Nach Meinung des Autors soll es für verhaltensauffällige und -gestörte Kinder und Jugendliche, die in den drei sozialpädagogischen Einrichtungen des Landes Oberösterreich leben, auch die Möglichkeit geben, sich neben diversen Therapien auch anderweitig zu beschäftigen. Die Kreativwerkstatt ist ein Ort für Kinder und Jugendliche, an dem diese durch eigenschöpferisches 1 Vgl. http://www.sozialpaedagogische-einrichtungen.at/12_DEU_HTML.php?g_currMenu Name=einrichtungen (Stand: 12.11.2007). 1 Einleitung Tun ihre eigenen kreativen Fähigkeiten fördern, ausbauen und verwirklichen können. Die Kreativwerkstatt ist eine neue Art der Freizeitgestaltung, in welcher die Kinder und Jugendlichen ihre eigene Phantasie und Geschicklichkeit entdecken, sowie mit verschiedenen Materialien gestalten können. Hier kann man basteln, werken, künstlerisch gestalten usw. Im Vordergrund stehen Förderung von Phantasie, Kreativität, handwerklichem Geschick und die Entwicklung der Persönlichkeit oder einfach nur Spaß und Freude am Gestalten. In der Kreativwerkstatt wird ein Freiraum geboten, in dem sich Kinder und Jugendliche ungezwungen künstlerisch-kreativ betätigen können. Dabei stehen die Freude an der Gestaltungsarbeit, die Lust auf Neues und die Experimentierfreudigkeit im Vordergrund. Hier wird die Möglichkeit gegeben, etwas Neues auszuprobieren oder Bekanntes zu vertiefen, ohne an Leistung gemessen zu werden oder eine Bewertung zu erfahren. Es geht dabei nicht nur um das Vermitteln von Technik oder um das Schaffen besonders schöner oder perfekter Dinge, sondern auch um das Erkennen und Herausarbeiten des individuellen Ausdrucks. 2 Grundlegende Begriffe B GRUNDLEGENDE BEGRIFFE In diesem Kapitel werden die grundlegenden Begriffe wie Erziehung, Verhaltensstörung bzw. Verhaltensauffälligkeit und Heimerziehung/Heimunterbringung genau erläutert, da diese Begrifflichkeiten in direktem Zusammenhang mit verhaltensauffälligen und -gestörten Kindern und Jugendlichen, stehen. 1 Erziehung „Erziehung und erziehen (lt. Duden von ahd. irziohan = herausziehen) bedeutet, jemandes Geist und Charakter zu bilden und seine Entwicklung zu fördern. Im allgemeinen versteht man unter Erziehung soziales Handeln, welches bestimmte Lernprozesse bewusst und absichtlich herbeiführen und unterstützen will, um relativ dauerhafte Veränderungen des Verhaltens, die bestimmten Erziehungszielen entsprechen, zu erreichen. Allerdings ist dieser Erziehungsbegriff hierarchisch definiert, indem beteiligte Personen Erzieher oder Zögling sind. Deshalb wird der Begriff der Erziehung gern um die selbstorganisierten Lernprozesse erweitert, man versteht Erziehung dann als spezifische Lernprozesse. Des Weiteren heißt Erziehung auch Sozialisations- und Enkulturationshilfe und dient dem Aufbau der Persönlichkeit und der Ausbildung eines Individuums.“2 „Erziehung stellt eine zentrale, alltägliche Aufgabe der Familie dar. Sie ist meist konkret und im Alltäglichen, Kleinen, Unspektakulären angesiedelt. Erziehung findet dort statt, wo zusammen gelebt wird, wo Erwachsene und Kinder gemeinsam essen, spielen, malen und basteln, wo Erwachsene Hausaufgaben und Vokabeln abhören, Tränen abwischen und trösten, wo sie Kinder anhalten, rechtzeitig ins Bett zu gehen, wo Kinder schreiben, lesen, rechnen üben, wo diskutiert wird, wo der Fernsehkonsum, die Höhe des Ta- 2 http://de.wikipedia.org/wiki/Erziehung (Stand: 12.11.2007). 3 Grundlegende Begriffe schengeldes oder die Ausgehzeiten miteinander ausgehandelt werden … Dieses und vieles mehr ist Erziehungsalltag.“3 PädagogInnen verwenden diesen Begriff ungern und versuchen sich von den Konnotationen dieses Geschäfts eher fernzuhalten. Im Verständnis von PädagogInnen gilt Erziehung – anders als Bildung – als anstößig, nicht selten nur als Prozess der Fremdbestimmung. Erziehung bezeichnet im Wortschatz der PädagogInnen u. a. die Einwirkung der älteren Generation auf die jüngere, der Begriff umfasst aber sowohl das Geschehen wie das Ergebnis dieses Geschehens, er bezeichnet die Handlungen und die Absichten, die die ErzieherInnen dabei verfolgen und die Wirkungen, die die Kinder erleiden.4 „Die Erziehung beruht darauf, dass es ein Gegenüber gibt, das anerkennt und unterstützt, fördert und leitet, aber auch begrenzt und mitunter streng ist. Oft ist es nicht das affirmative Ja, sondern das Nein, das die Entwicklung vorantreibt. Kinder brauchen Erwachsene, an denen sie sich messen und reiben, von deren Fähigkeiten sie profitieren und mit denen sie sich in positiver Weise identifizieren können. Erziehung lebt von Differenz, davon, dass es eine Erwachsenenwelt gibt, in die die Kinder erst langsam hineinwachsen.“5 Jeder Mensch hat eine eigene Vorstellung von dem, was unter Erziehung zu verstehen ist. Diese individuelle Ansicht ist vor allem durch eigene Kindheitsmuster geprägt, die trotz aller Unterschiedlichkeit in einen gemeinsamen gesellschaftlichen Kontext eingebunden sind. Der Erziehung werden vielfältige Bedeutungen zugeschrieben, wie Erziehung sei ein Prozess wie dessen Ergebnis, eine Absicht wie ein Handeln, ein Zustand wie dessen Bedingungen.6 3 Tschöpe-Scheffler (2007), 7. Vgl. Tenorth (2000), 14. 5 Ahrbeck (2004), 151. 6 Vgl. Tschöpe-Scheffler (2007), 19f. 4 4 Grundlegende Begriffe Aus einer Vielzahl von Erziehungsmodellen, wie zum Beispiel der Ästhetischen Erziehung von Friedrich von Schiller oder der Antiautoritären Erziehung, welche in den 60er Jahren entstand, hat der Autor das Fünf-SäulenModell von Sigrid Tschöpe-Scheffler ausgewählt, weil es sehr klar und verständlich wirkt. Dieses Modell wurde von Sigrid Tschöpe-Scheffler, die als Direktorin des Instituts für Kindheit, Jugend und Familie an der Fakultät für Angewandte Sozialwissenschaften in Köln tätig ist, 2003 entwickelt. Fünf Säulen der Erziehung „Die fünf Säulen einer Erziehung, die als entwicklungsfördernd bezeichnet werden, basieren auf einer Grundhaltung, in der das Kind als Subjekt wahrgenommen wird, die Eltern ihre Elternrolle bejahen und die damit verbundenen Veränderungen in ihrem Leben akzeptieren. Daraus können Liebe, Achtung, Kooperation, Struktur und eine angemessene Förderung erwachsen. Im alltäglichen Leben liegt keine klare Trennung der einzelnen erzieherischen Umgangsweisen und Haltungen vor; viele sind in unterschiedlichen Graduierungen miteinander kombiniert, andere sind gar nicht voneinander getrennt anzutreffen.“7 Abbildung 1: Fünf Säulen Modell der Erziehung Quelle: Tschöpe-Scheffler, 2007, S. 41 7 Tschöpe-Scheffler (2007), 76. 5 Grundlegende Begriffe Erste Säule - Liebe „Man kann davon ausgehen, dass da, wo erzogen wird und wo Menschen miteinander in Beziehungen treten, emotionale Bindungen entstehen. ‚Liebevolle Zuwendung’ liegt dann vor, wenn sich der Erwachsene dem Kind zuwendet, ihm reine Aufmerksamkeit zuteil werden lässt, und es in einer wohlwollenden Atmosphäre anhört und wahrnimmt. Der emotionale Aspekt in dieser Dimension kann sich durch Körperkontakt, Lächeln, eine zugewandte Haltung, Blickkontakt und Trost äußern. Gefühle werden gezeigt und sind zärtlich, innig, fürsorglich, mitleidend, mitsorgend, herzlich, gültig und einfühlsam.“8 Zweite Säule – Achtung und Respekt „Der Erwachsene wendet sich dem Kind im Erziehungsalltag in voller Aufmerksamkeit zu. Er erkennt an, dass das Kind anders ist als er selbst, und akzeptiert auch die ihm fremden Anteile. Die Grundhaltung des Erwachsenen ist geprägt von hoher Wertschätzung gegenüber der kindlichen Individualität. Er traut dem Kind eigene Wege zu, und er hält es für fähig, selbst Lösungen für sein Wollen und Streben zu finden. Im Vordergrund steht der Respekt vor dem ‚Eigen-Sinn’ des Kindes.“9 Dritte Säule – Kooperation „Nur wenn es uns gelingt, eine Grundlage für respektvolle, wechselseitige Verständigung mit Kindern zu finden, eröffnet sich uns der Blick in die Welt und Wirklichkeit des Kindes. Je mehr das Kind aus dem gesellschaftlichen Leben der Erwachsenen ausgegliedert und ihm eine eigene Sphäre zugedacht wird, umso vielfältiger und umfassender müssen vermittelbare Bildungsinhalte eingesetzt werden, die als ‚Eingliederungshilfe’ in die somit fremde Erwachsenenwelt nötig werden.“10 8 Tschöpe-Scheffler (2007), 43. Ebenda, 60. 10 Ebenda, 64. 9 6 Grundlegende Begriffe Vierte Säule – Struktur, Verbindlichkeit und Grenzsetzung „Jeder Lernprozess, auch der, in dem es um Verbindlichkeit und Grenzen geht, muss sinnvoller weise in liebevolle Beziehungen, Vertrauen, emotionale Wärme und Verbundenheit mit denjenigen eingebettet sein, welche die Grenzen setzen. Auch wenn im Allgemeinen heute wieder Übereinstimmung darüber besteht, dass Kinder Grenzen, Strukturen und Verbindlichkeiten benötigen, besteht doch eine Meinungsvielfalt darüber, wie das konkret umzusetzen ist.“11 Fünfte Säule – Allseitige Förderung „Der Erwachsene bietet eine an Anregungen reiche Umgebung und macht das Kind bekannt mit Natur, Wissenschaft, Technik, Religion und Kosmos. Er antwortet auf Fragen, unterstützt das Neugierverhalten und ermöglicht dem Kind intellektuelle, sprachliche und sinnliche Erfahrungen. Das Kind ist zunächst ein Fremdling in unserer Welt, und es ist darauf angewiesen, dass Erwachsene sie ihm schrittweise zugänglich machen, damit es sie sich zu Eigen machen kann.“12 „Erziehen kann aber nur, wer sich dieser Zumutung stellt, wer sich mit dem eigenen Alter auseinander setzt und auch mit der damit verbundenen Macht. Denn eine Grundvoraussetzung für Erziehung besteht darin, dass die Unterschiedlichkeit der Generationen mit allen ihren Folgen anerkannt wird.“13 2 Verhaltensstörung bzw. Verhaltensauffälligkeit „Die Durchsetzung des Begriffs Verhaltensstörung ab 1950 hängt eng mit dem Erfolg der Lerntheorien und des Behaviorismus zusammen, deren zentraler Begriff Verhalten, ‚behaviour’, die in den 60er Jahren entstehende Verhaltensgestörtenpädagogik bestimmte. Verhaltensstörungen sind demnach gelerntes Verhalten, das genauso wieder verlernt werden kann. Erziehung 11 Tschöpe-Scheffler (2007), 68. Ebenda, 74. 13 Ahrbeck (2004), 158. 12 7 Grundlegende Begriffe bei Verhaltensstörungen muss daher Lernprozesse anregen und steuern, die zu einer Änderung des Verhaltens in die erwünschte Richtung führen.“14 Kinder und Jugendliche, die ihrer Umwelt Schwierigkeiten machen und mit sich selbst Schwierigkeiten haben, sind in der Vergangenheit mit den unterschiedlichsten Begriffen bezeichnet worden. Beispielhaft sind hier folgende zu nennen: entwicklungsgehemmt, entwicklungsgestört, erziehungsschwierig, fehlentwickelt, führungsresistent, gemeinschaftsschwierig, integrationsbehindert, neurotisch, psychopathisch, schwererziehbar, schwersterziehbar, verwahrlost und verwildert. Einige dieser Begriffe sind aus dem Sprachgebrauch nahezu verschwunden oder haben den Charakter von Unterbegriffen angenommen, die eine spezifische Sichtweise angeben und sich einem Oberbegriff subsumieren lassen.15 „Verhaltensstörung ist ein von den zeit- und kulturspezifischen Erwartungsnormen abweichendes maladaptives Verhalten, das organogen und/oder milieureatkiv bedingt ist, wegen der Mehrdimensionalität, der Häufigkeit und des Schweregrades die Entwicklungs-, Lern- und Arbeitsfähigkeit sowie das Interaktionsgeschehen in der Umwelt beeinträchtigt und ohne besondere pädagogisch-therapeutische Hilfe nicht oder nur unzureichend überwunden werden kann.“16 „Gegenwärtig finden zwei Oberbegriffe, die als Synonyme zu verstehen sind am häufigsten Verwendung: Verhaltensauffälligkeit und Verhaltensstörung. Der Begriff Verhaltensauffälligkeit ist wohl gebräuchlich geworden, weil er als wertneutral gilt. Er erscheint aber aus verschiedenen Gründen als wenig geeignet. Zum einen werden nicht alle Kinder und Jugendliche mit beeinträchtigenden Schwierigkeiten durch ihr Verhalten auffällig, wie z.B. solche mit resignativen, ängstlich-gehemmten oder regressiven Erscheinungsformen; und nicht alle auffälligen Kinder und Jugendliche haben mit sich oder mit der 14 Hillenbrand (2006), 58. Vgl. Myschker (2005), 41. 16 Ebenda, 45. 15 8 Grundlegende Begriffe Umwelt tiefgreifende und andauernde Schwierigkeiten wie z.B. besonders talentierte bzw. hochbegabte.“17 Der Ausdruck Verhaltensauffälligkeit soll wertfreier, weniger normgebunden und weniger diffamierend sein als der Begriff Verhaltensstörung. Allerdings erscheinen auch solche Verhaltensweisen, die die statische Norm überschreiten, als auffällig. Ein Schüler mit mittlerem Leistungsvermögen fällt durch eine sehr gute Leistung und hohe Lernmotivation ebenfalls auf und ist damit unter „verhaltensauffällig“ zu subsumieren. Der Begriff Verhaltensstörung besitzt einen weiten Geltungsbereich, der auch erzieherische Aufgaben umfasst. Die Begriffsbestimmung enthält folgende Ebenen:18 1. das Phänomen: Verhalten, Abweichung, schlechte Anpassung, kulturelle und zeitspezifische Erwartungen 2. die Verursachung: organisch und/oder milieureaktiv verursacht 3. die Klassifikation: mehrere Bereiche sind betroffen, Häufigkeit und Schwere 4. die Konsequenzen: Auswirkungen auf Entwicklung, Lernen, Arbeiten und Interaktion 5. die Forderung nach Hilfen: besondere pädagogisch-therapeutische Hilfen „Diese vielfältigen Ebenen der Definition verdeutlichen den komplexen Charakter der damit bezeichneten Phänomene. Für den Einsatz eines solchen Begriffs in der Realität, z.B. zur Feststellung der Notwendigkeit besonderer Hilfestellungen, werden dann genauere, beobachtbare Kriterien notwendig, wie sie insbesondere durch internationale Klassifikationssysteme definiert sind. In der Regel verwendet man heute vorzugsweise empirische Klassifikationen. Dazu werden empirische Erhebungen mit bestimmten Messinstrumenten (Tests) durchgeführt. Die Phänomene, die häufig zusammen auftre- 17 18 Myschker (2005), 42. Vgl. Hillenbrand (2006), 30f. 9 Grundlegende Begriffe ten, fasst man zu Klassen zusammen. Im Ergebnis lassen sich vier Klassen von Verhaltensstörungen unterscheiden.“ 19 Tabelle 1: Klassifikation von Verhaltensstörungen Verhaltensstörungen Externalisierende Störungen Aggression, Hyperaktivität, Aufmerksamkeitsstörung, Impulsivität Internalisierende Störungen Angst, Minderwertigkeit, Trauer, Interessenlosigkeit, Schlafstörungen, somatische Störungen Sozial unreifes Verhalten Konzentrationsschwäche, altersunangemessenes Verhalten, leicht ermüdbar, leistungsschwach, nicht belastbar Sozialisiert delinquentes Verhalten Gewalttätigkeit, Reizbarkeit, Verantwortungslosigkeit, leichte Erregbarkeit und Frustration, Beziehungsstörungen, niedrige Hemmschwellen Quelle: Myschker, 2005, S. 52 Verhaltensstörungen werden nach drei Schweregraden erfasst:20 1. Leicht: es treten wenige oder keine weiteren Probleme im Sozialverhalten auf und diese fügen anderen nur geringen Schaden zu. 2. Mittelschwer: Anzahl der Probleme im Sozialverhalten auf andere liegen zwischen leicht und schwer. 3. Schwer: es treten viele Probleme im Sozialverhalten auf und diese fügen anderen beträchtlichen Schaden zu. „Verhaltensstörungen stellen in der Regel für alle an der Erziehung Beteiligten eine schwierige Lebenssituation dar. Sowohl die betroffenen Kinder und Jugendlichen als auch die Eltern oder Erziehungsberechtigten, die Geschwister und weitere Bezugspersonen, professionelle ErzieherInnen, SozialpädagogInnen und LehrerInnen haben negative Folgen zu bearbeiten. Die Pädagogik bei Verhaltensstörungen als Wissenschaft muss daher die umfas- 19 20 Hillenbrand (2006), 31ff. Vgl. Myschker (2005), 58. 10 Grundlegende Begriffe senden Probleme der Erziehung von Kindern und Jugendlichen mit Verhaltensstörungen bearbeiten und nach Handlungsmöglichkeiten suchen.“21 3 Heimerziehung/Heimunterbringung Der Begriff Heimerziehung meint die Unterbringung von Kindern und Jugendlichen in einer stationären Erziehungseinrichtung außerhalb der ursprünglichen Familie, wo die Kinder und Jugendlichen Tag und Nacht pädagogisch betreut werden. Die Gründe bestehen meist in familiären Not- und Krisensituationen, Erziehungsproblemen oder akuten Krisen der Heranwachsenden. Für die sozialpädagogische Arbeit bei Verhaltensstörungen bilden die Heime die klassische Institution, die eine besondere Form der Erziehung strukturiert.22 Heimerziehung wird heute noch in Verbindung gebracht mit der anstaltsmäßigen Unterbringung von armen, verwaisten Kindern. Diese Vorstellung trifft für frühere Zeiten durchaus zu, wie zum Beispiel die Situation elternloser Kinder in Findelhäusern, Klosterschulen, Hospitälern und Armenhäusern. Damals lagen aber kaum erzieherische Gesichtspunkte vor und es ging vor allem darum, diese Kinder am Leben zu erhalten und sie zu Arbeitsamkeit, Gottesfurcht und Demut hinzuführen. Die ersten Waisenanstalten entstanden in Deutschland im 16. Jahrhundert. Sehr bekannt geworden sind die im Jahre 1698 von August Hermann Francke gegründeten Hallischen Anstalten.23 „Heimerziehung ist kein klar fassbares und eingrenzbares Handlungsfeld der Sozialpädagogik, sondern eine konzeptuelle Klammer für vielfältige Angebots- und Institutionalisierungsformen stationärer erzieherischer Hilfe. Alle Formen gemeinsam besagen aber, dass ein Lebens- und Sozialisationsraum pädagogisch arrangiert bzw. ein spezifischer sozialpädagogischer Ort konstituiert wird, an dem Entwicklungsprozesse und Lernerfahrungen stattfinden 21 Hillenbrand (2006), 18. Vgl. ebenda, 166. 23 Vgl. Günder (2000), 15. 22 11 Grundlegende Begriffe können. Heimerziehung verbindet die Gestaltung von Alltag, pädagogischen Begegnungen und erzieherischen Prozessen sowie gegebenenfalls therapeutische Bemühungen miteinander. Eine Verbindung also, mit der Heimerziehung ihrem komplexen Sozialisationsauftrag gerecht zu werden will (mittel- bzw. langfristige Schaffung eines entwicklungsfördernden Lebensraumes außerhalb der Herkunftsfamilie).“24 Die sozialpädagogische Betreuung und Heimerziehung in sonstigen Wohnformen haben die zentrale Aufgabe, positive Lebensorte für Kinder und Jugendliche zu bilden, wenn diese vorübergehend oder auf Dauer nicht in ihrer Familie leben können. Die sehr differenzierten Institutionen der stationären Erziehungshilfe sollen lebensweltorientiert ausgerichtet sein. Dies setzt voraus, dass eine ortsnahe oder zumindest regionale Unterbringung (vor allem der Kontakt zur Herkunftsfamilie) sowie die Unterstützung von Kontakten zum früheren sozialen Umfeld gegeben sind, sofern dieser Kontakt nicht das Wohl des Kindes oder Jugendlichen gefährden könnte.25 „Kinder und Jugendliche leben heute in Heimen oder in sonstigen betreuten Wohnformen (Außenwohngruppe, Wohngruppen, Betreutes Wohnen), weil sie aus sehr unterschiedlichen Gründen in ihrer Herkunftsfamilie vorübergehend oder auf längere Sicht nicht leben können, wollen und dürfen. Es handelt sich in der Regel um junge Menschen, die aus schwierigen oder aus schwierigsten Verhältnissen stammen.“26 „Die Gruppen sind in der Regel alters- und geschlechtgemischt. Aspekte der Gruppenpädagogik sowie die Beachtung der Gruppendynamik spielen in der Alltagsgestaltung und innerhalb der Erziehung eine wichtige Rolle. In vielen Fällen hat sich das BezugserzieherInnensystem bewährt. Jeweils eine Erziehungsperson ist für einen bestimmten jungen Menschen in der Gruppe hauptverantwortlich zuständig.“27 24 Gabriel/Winkler (2003), 129. Vgl. Günder (2000), 14. 26 Günder (2000), 29. 27 Ebenda, 45f. 25 12 Grundlegende Begriffe Kinder und Jugendliche, die heute in den stationären Institutionen leben, weisen mehr oder weniger stark ausgeprägte Schwierigkeiten, Störungen, Auffälligkeiten und Abweichungen auf, die sich auf ihren Verhaltens- und Erlebensbereich erstrecken. In zahlreichen Institutionen der Heimerziehung stehen spezielle TherapeutInnen, PsychologInnen und HeilpädagogInnen zur Verfügung. Je nach Spezialisierung und Schwerpunkt einer Institution sind beispielsweise die folgenden therapeutischen/pädagogischen Angebote vorhanden:28 Heilpädagogisches Turnen, Bewegungsübungen Verhaltenspädagogik, Verhaltenstherapie, Kinderspieltherapie Sprachheilpädagogik, heilpädagogisches Reiten erlebnispädagogische Elemente, familientherapeutische Verfahren „Neben dem Wohnen, der Unterstützung in Schule und Ausbildung sowie der Freizeitgestaltung bemüht sich die Erziehung in Heimen um die allgemeine Entwicklungsförderung der jungen Menschen. Bestehende Schwierigkeiten und Auffälligkeiten sollen so verringert werden, die Kinder und Jugendlichen sollen zukünftige Probleme besser meistern können. Die Förderung des Selbstbewusstseins, der adäquate Umgang mit Konflikten sowie die zunehmende Verselbständigung sind beispielsweise Ziele der Heimerziehung.“29 In Deutschland wird die Zusammenarbeit des Heimes mit den Familien durch das Kinder- und Jugendhilfegesetz verbindlich vorgeschrieben. In Österreich wird dies durch das zuständige Jugendamt geregelt. Wenn eine Rückkehr in die Herkunftsfamilie nicht realisiert werden kann, soll mit den beteiligten Eltern bzw. mit weiteren Angehörigen gemeinsam gearbeitet werden, vor allem, wenn es um wesentliche Entscheidungen und um die Lebensperspektive des jungen Menschen geht. Die Eltern- und Familienarbeit innerhalb der Heimerziehung wird dann effektiv, wenn Eltern und andere Familienangehö- 28 29 Vgl. Günder (2000), 162. Ebenda, 45ff. 13 Grundlegende Begriffe rige planmäßig und kontinuierlich in den Heimalltag und das Erziehungsgeschehen integriert werden.30 Zusammenfassend lässt sich zum Kapitel B nach Meinung des Autors sagen, dass Erziehung alle Handlungen beinhaltet, durch die Menschen versuchen, die Persönlichkeit eines anderen Menschen in irgendeiner Hinsicht dauerhaft zu verbessern oder zu verändern. Erziehung richtet sich in erster Linie auf Kinder und Jugendliche, da diese noch sehr hilfsbedürftig, beeinflussbar und besonders lernfähig sind. Sie müssen erst durch Lernen erwerben, was sie an Wissen und Können brauchen, um ihr Leben selbständig zu führen. Dabei gehört es zu den Pflichten der Erwachsenen, ihren Kindern dabei zu helfen. Durch Erziehung wird die Grundlage geschaffen, die unser Sein bestimmt und unser Zusammenleben regelt. Bei der Betrachtung von Verhaltensstörungen bzw. -auffälligkeiten stellt sich zunächst die Frage, was Verhalten ist oder meint. Der Begriff Verhaltensstörung bzw. -auffälligkeit wird durchaus gemeinsam verwendet. Eigentlich ist jeder Mensch hin und wieder in seinem Verhalten auffällig (Übermüdung, überarbeitet oder angetrunken). Nach Erfahrungen des Autors sind diese zwei Begriffe dann anzuwenden, wenn Kinder oder Jugendliche ein nicht normales Verhalten vorweisen oder von gewissen Normen, die üblich sind, abweichen. Dies konnte der Autor während seines einjährigen Zivildienstes auch persönlich miterleben. Die Heimerziehung bedeutet für den Autor, verhaltensaufälligen und -gestörten Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit zu geben, sich in einem geschützten Umfeld positiv zu entwickeln. Sie zielt neben der Wiedergewinnung des Selbstwertes und der Selbstwertstabilisierung von Kindern und Jugendlichen auch auf die schulische Förderung hin. Heimerziehung leistet damit einen Beitrag zur Integration und Orientierung von Kindern und Jugendlichen, damit sie eventuell wieder in ihre Herkunftsfamilie zurückkehren können. 30 Vgl. Günder (2000), 48. 14 Kreativität und Kreativitätsphasen C KREATIVITÄT UND KREATIVITÄTSPHASEN Das Thema Kreativität und die jeweiligen Kreativitätsphasen werden in folgendem Kapitel behandelt. Es gibt durchaus sehr viele und unterschiedliche Begriffbezeichnungen, wobei sich der Autor auf die festgelegt hat, die in diesem Kapitel beschrieben sind. 1 Kreativität Der Begriff Kreativität hat im Alltag eine unklare, verschwommene Bedeutung, er wird geradezu inflationär mit gänzlich beliebiger Bedeutung gebraucht, wobei es sogar in der Fachliteratur teilweise gegensätzliche Definitionen gibt und er heutzutage als ein vielseitiger Begriff verwendet wird. Bis heute gibt es keine allgemein gültige und verbindliche Theorie der Kreativität. Um das Phänomen der Kreativität auch nur in einigen Bereichen zu erfassen, ist es notwendig, verschiedene Denk- und Forschungsansätze zu betrachten und deren Interpretations- und Definitionsversuche darzustellen. Kreativität bezeichnet die Fähigkeit schöpferischen Denkens und Handelns. Ursprünglich wurde der Begriff Kreativität als Bezeichnung für die Ursache persönlicher geistiger Schöpfungen (Urheberrechtsgesetz) von Künstlern verwendet. In jüngerer Vergangenheit wurde diese menschliche Fähigkeit vermehrt zum Gegenstand des Interesses von Wirtschaft und Wissenschaft. Die Erforschung kreativer Prozesse und ihre Beherrschbarkeit und Berechenbarkeit gewinnt zunehmend an Bedeutung.31 So meint Luther/Gründonner, „Kreativität ist eine schöpferische Kraft, neue Ideen, Kompositionen oder Lösungen zu erschaffen, die ihrem Schöpfer vorher unbekannt waren oder Alters zu verknüpfen und in eine neue Form zu bringen. Sie ist zugleich eine Strategie zur Umweltbewältigung – die treibende Kraft der Evolution –, ein wesentlicher Aspekt unserer Intelligenz und ein natürliches Potential, das in jedem Menschen vorhanden ist. Und eines ist 31 Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Kreativit%C3%A4tm (Stand: 16.01.2008). 15 Kreativität und Kreativitätsphasen sie zuallererst: eine Einstellung; eine neugierige, forschende Geisteshaltung.“32 Der Ursprung des Begriffs Kreativität geht auf das lateinische Wort creare zurück, was so viel bedeutet wie etwas neu schöpfen, etwas erfinden, etwas erzeugen, herstellen, aber auch die Nebenbedeutung von auswählen hat. In dem Begriff Kreativität klingt aber auch das lateinische crescere an, das werden und wachsen lassen bedeutet. Dieser eher passive, einen von selbst geschehenden Vorgang zulassende Aspekt kommt dem fernöstlichen Denken näher. Manchmal kommen jemandem Gedanken in den Kopf, die sehr abstrakt sind, aber doch eine Innovation hervorbringen können. Ein Innovationsprozess spielt eine große Rolle dabei, wenn wir den Begriff Kreativität substituieren.33 „Schon bei sehr kleinen Kindern finden wir demnach Merkmale kreativen Verhaltens wie Neugier (z.B.: Auspacken von Paketen, Öffnen von Schubladen, etc.), Wissensdurst, die Experimentierfreude (Auseinandernehmen und Zusammensetzen von Spielzeugen und Gegenständen) und der symbolische Ersatz (Objekte bekommen eine andere Bedeutung). Kreative Fertigkeiten verändern sich – ebenso wie andere Fertigkeiten – nach den Gesetzen der psychischen Entwicklung. Kreative Einstellungen sind Grundelemente, die nicht nur das kreative Verhalten von Kindern und Jugendlichen bestimmen, sondern das des Menschen überhaupt, und sie stellen sich in den Formen des Staunens, des Fragens und Infragestellens dar.“34 2 Kreativitätsphasen Kreative Prozesse vollziehen sich bewusst oder unbewusst und es gibt viele Versuche, kreatives Verhalten in seinem Ablauf zu analysieren und durch Phasen oder Stufen zu gliedern bzw. voneinander abzuheben. Im Folgenden 32 Luther/Gründonner (1998), 38. Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Kreativit%C3%A4t (Stand: 16.01.2008). 34 Thallinger (2001), 12ff. 33 16 Kreativität und Kreativitätsphasen werden nun diese vier Phasen des kreativen Prozesses näher betrachtet und beschrieben:35 Phase der Präparation – Das Problem wird als solches erkannt Die erste Phase ist die Einstimmung auf das Problem. Die Vorbereitungsphase hat einen stark entdeckenden Charakter und wird auch Phase der Exploration oder der Saturation genannt. Hier findet das Entdecken und Sammeln von Informationen über das Problem statt und somit wird Wissen aufgebaut. Aus diesem angesammelten Rohmaterial werden später kreative Lösungsansätze entwickelt. Weiters ist diese Phase durch ein erfolgloses und anstrengendes Suchen des Individuums nach einer Lösung der Aufgabe gekennzeichnet und kann einen langen Zeitraum umfassen. Phase der Inkubation – Man glaubt, nie eine Lösung zu finden, und fühlt sich schlecht Während dieser Kreativitätsphase dominiert nicht das bewusste geistige Ringen, sondern ein Reifeprozess. Um diesen Prozess ungestört ablaufen zu lassen, entfernt sich der Kreative bewusst von dem Problem, verneint es und beschäftigt sich mit Themen, die anscheinend nichts mit dem Problem zu tun haben. Diese Abkehr kann einen Ausbruch aus gewohnten Denkmustern ermöglichen. Künstler berichten in dieser Phase beispielsweise von einer Rückwärtsbewegung vom Wort zum Bild, die schöpferische Impulse auslösen kann. Dieses Stadium wird oft als frustrierender Abschnitt erlebt, was bei voreiliger Resignation zur Aufgabe führen kann. Phase der Illumination – der Geistesblitz Die Erleuchtung in dieser Phase ist nur ein kurzer Augenblick, in dem die zündende Idee auftritt. Dieses plötzliche Auftreten der Lösung des Problems kann jederzeit geschehen und wird auch als „Aha-Effekt“, „Geistesblitz“ oder „Heureka-Erlebnis“ bezeichnet. Der bekannte „Heureka“-Ausruf bedeutet soviel wie „ich hab es gefunden“ und stammt von Archimedes, einem griechischen Gelehrten. Dadurch, dass die Einsicht so unvorhersehbar und unver35 Vgl. Thallinger (2001), 29ff; vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Phasen_des_kreativen_Proz esses (Stand: 16.01.2008). 17 Kreativität und Kreativitätsphasen mutet auftritt, vergisst man jedoch schnell, wie viel Arbeit, Disziplin, Aufmerksamkeit, Ausdauer, Nachdenken und Vorbereitung für den Durchbruch nötig war. Phase der Verifikation – Machbarkeit und Umsetzung In dieser letzten Phase des kreativen Prozesses, der Produktions- und Umsetzungsphase, wird die Idee auf ihre Zweckmäßigkeit, Anwendbarkeit und Durchführbarkeit hin geprüft und bewertet. Bei der Umsetzung kann die Lösung weiter verändert und den Erfordernissen angepasst werden. Es kann auch vorkommen, dass über die Brauchbarkeit einer Idee nicht sofort entschieden werden kann, da sich eine Idee, die als unbrauchbar deklariert wurde, zu einem späteren Zeitpunkt aufgrund veränderter Gegebenheiten als annehmbar erweisen kann. Freude, Spaß und die Materialien motivieren Kinder und Jugendliche bei unterschiedlichen Mal- und Gestaltungsaktionen. Durch Materialien wie zum Beispiel Acrylfarben, Fingerfarben, Gouachen, Wasserfarben, Aquastifte, Kreiden, Ton etc. und durch verschiedene Malaktionen wird Kindern und Jugendlichen zum Beispiel bei Hyperaktivität, Schüchternheit, Konzentrationsstörungen, Aufmerksamkeitsdefiziten etc. der Weg zu ihren inneren Ressourcen bereitet. Gleichzeitig werden die sensomotorischen Entwicklungsabläufe, die Handgeschicklichkeit (Grob- und Feinmotorik), die visuellen, taktilkinästhetischen Wahrnehmungen gefördert. Außerdem findet eine gezielte Koordination der Bewegungsabläufe von Augen und Händen statt.36 Resultierend zum Kapitel C ist die Förderung der Kreativität bei verhaltensauffälligen und -gestörten Kindern und Jugendlichen und die Ich-Findung eine Form der Unabhängigkeit, die sich umso mehr auswirkt, je älter das Kind/der Jugendliche ist. Das Gestalten bringt das Innere in die äußere Welt, löst Spannungen, blockierte Gefühle und energetische Staus – dies kann für die Entwicklung eine wesentliche Hilfe sein. 36 Vgl. http://www.kreativesmalen.at/kreativ_malen/kinder_jugendliche.html (Stand: 16.01.2008). 18 Therapieformen D THERAPIEFORMEN In dem folgenden Kapitel werden die nach der Meinung des Autors und laut der empirischen Erhebung relevanten eingesetzten Therapien für verhaltensauffällige und -gestörte Kinder und Jugendliche näher erläutert. Selbstverständlich gibt es noch einige mehr, wie zum Beispiel die Kinesiologie (therapeutisches System zur Beurteilung und Behandlung von Störungen) 37, die Festhaltetherapie (Therapieform, bei der durch intensives, aggressionsloses Festhalten versucht wird, Widerstände abzubauen)38, die tiergestützte Therapie mit Pferden, Hunden, Delphinen oder anderen Tieren39, oder Theraplay (direktive Spieltherapie)40. Diese werden in dieser Diplomarbeit jedoch nicht näher behandelt. 1 Ergotherapie Der Autor hat sich auf folgende Definition festgelegt: „Die Ergotherapie ist ein medizinisches Heilmittel und wird bei gesundheitlich beeinträchtigten Menschen mit motorisch-funktionellen, sensomotorischperzeptiven, neuropsychologischen, neurophysiologischen oder psychosozialen Störungen vom Arzt verschrieben. Ergotherapie unterstützt und begleitet Menschen jedes Alters, die in ihrer Handlungsfähigkeit eingeschränkt oder von Einschränkung bedroht sind, bei für sie bedeutungsvollen Betätigungen mit dem Ziel, sie in der Durchführung dieser Betätigungen in den Bereichen Selbstversorgung, Produktivität und Freizeit in ihrer persönlichen Umwelt zu stärken.“41 Ergotherapie kommt bei der Behandlung von neurologischen PatientInnen zum Einsatz, zum Beispiel nach Schlaganfällen, bei Multipler Sklerose, nach Unfällen (Schädelverletzungen, Querschnittlähmung, …), sowie im Bereich 37 Vgl. http://www.sgipt.org/schulpsy/kines0.htm (Stand: 08.03.2008). Vgl. http://www.optikur.de/familie/erziehung/festhaltetherapie (Stand: 08.03.2008). 39 Vgl. http://www.tiertherapie.co.at/tiergestuetztetherapie (Stand: 08.03.2008). 40 Vgl. http://www.theraplay.de (Stand: 08.03.2008). 41 http://de.wikipedia.org/wiki/Ergotherapie (Stand: 28.11.2007). 38 19 Therapieformen der Handchirurgie, der Orthopädie und Psychiatrie, in der Pädiatrie (Kinderheilkunde) und in der Geriatrie (Altersheilkunde). Sie erfolgt auf ärztliche Verordnung und wird von ErgotherapeutInnen eigenverantwortlich durchgeführt. Behandelt werden unter anderem auch Kinder mit unterschiedlichen Krankheiten, Behinderungen und Einschränkungen, die Probleme in der Bewältigung des Alltags haben. Nach genauer Abklärung bestimmen TherapeutInnen, Eltern oder Erziehungsberechtigte und Kind gemeinsam die Behandlungsziele und das Therapieprogramm. Ergotherapie geht davon aus, dass Tätigsein ein menschliches Grundbedürfnis ist und heilende Wirkung hat. ErgotherapeutInnen setzen daher in der Therapie gezielt individuell angepasste Aktivitäten ein.42 „Hierbei dienen spezifische Aktivitäten, Umweltanpassung und Beratung dazu, dem Menschen Handlungsfähigkeit im Alltag, gesellschaftliche Teilhabe und eine Verbesserung seiner Lebensqualität zu ermöglichen. (Neue Definition der Ergotherapie Feb. 2007). Durch Verbesserung, Wiederherstellung oder Kompensation der beeinträchtigten Fähigkeiten und Funktionen soll dem Patienten eine möglichst große Selbstständigkeit und Handlungsfreiheit im Alltag ermöglicht werden. Neben geeigneten Übungen soll auch der Einsatz von Hilfsmitteln dazu beitragen, dass die verbleibenden Fähigkeiten angepasst werden und so ein Optimum an Rehabilitation erreicht wird.“43 Moderne Therapieverfahren sind beispielsweise die sensorische Integrationstherapie nach Jean Ayres, die Behandlung nach dem Bobath-Konzept oder die kognitiv-therapeutische Übungsbehandlung nach Prof. Perfetti. Der Beruf des Ergotherapeuten entstand zu Beginn des 20. Jahrhunderts in den USA und wurde von unterschiedlichen Berufsgruppen wie Ärzten, Sozialarbeitern, Krankenschwestern, Künstlern, Handwerkslehrern und Architekten unabhängig von einander entwickelt. In Deutschland entwickelte sich der Beruf Ergotherapeut aus der Zusammenlegung von Beschäftigungs- und Arbeitstherapeuten. 1993 wurden die Berufsbezeichnungen Beschäftigungsthe- 42 Vgl. Verband der Diplomierten ErgotherapeutInnen Österreichs; vgl. www.ergotherapie.at (Stand: 14.11.2007). 43 http://de.wikipedia.org/wiki/Ergotherapie (Stand: 28.11.2007). 20 Therapieformen rapeut und Arbeitstherapeut zu der Bezeichnung Ergotherapeut zusammengefasst.44 Ein Kind braucht Ergotherapie, wenn es in seiner körperlichen, geistigen oder sozialen Entwicklung gegenüber Gleichaltrigen zurücksteht, wenn es Probleme in der Handlungsfähigkeit, beim Spiel- und Lernverhalten oder der Alltagsbewältigung hat und wenn es auf seine Mitmenschen und seine Umwelt mit übermäßiger Angst, Aggression, Abwehr oder Passivität reagiert. Die Behandlung von Kindern ist ein wesentliches Teilgebiet der Ergotherapie. Entsprechend überschneidet sich die Ergotherapie in mehreren Bereichen und in zunehmendem Maße mit der Kinderpsychologie bzw. der kinderpsychologischen Behandlung.45 Ergotherapie kann daher bei allen Kindern und Jugendlichen indiziert sein, deren Entwicklung zu selbständigen, handlungsfähigen Erwachsenen eingeschränkt bzw. behindert ist, wie zum Beispiel:46 Bewegungsstörungen oder motorischer Behinderung Störung der Feinmotorik Störungen der Wahrnehmung und der Sensorischen Integration Entwicklungsverzögerungen Angeborene Behinderungen (Fehlbildungen, Morbus Down) Sinnes- und Mehrfachbehinderungen Chronische Erkrankungen Verletzungsfolgen Die Ziele der Ergotherapie sind die Entwicklung und Verbesserung der Handlungsfähigkeit, um dem Kind die größtmögliche Selbstständigkeit und Lebensqualität im Alltag zu ermöglichen. ErgotherapeutInnen versuchen, das Kind in seiner gesamten Lebenssituation zu erfassen, und stimmen die Behandlung auf diese ab. Dem Entwicklungsstand des Kindes entsprechend 44 Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Ergotherapie (Stand: 28.11.2007). Vgl. Verband der Diplomierten ErgotherapeutInnen Österreichs; vgl. www.ergotherapie.at (Stand: 14.11.2007). 46 Vgl. ebenda. 45 21 Therapieformen werden Bewegungsgeräte (Schaukeln, Rollbrett, Bälle …), Spielzeug und Spiele (Bausteine, Steckspiele, Puzzle …), diverse Materialien (Papier, Farben, Knetmasse, Ton, Holz, Kleber …), Hilfsmittel und Adaptierungen (Esshilfen, Griffverdickung …) verwendet. Daher ist die Zusammenarbeit mit Eltern oder Erziehungsberechtigten, KindergärtnerInnen, LehrerInnen und anderen Bezugspersonen wesentlicher Bestandteil der Therapie.47 2 Logopädie „Logopädie (von griech. logos = das Wort und pädeuein = erziehen) ist der 1913 erstmals benutzte und 1924 durch den Wiener Mediziner Emil Fröschels eingeführte Begriff für die Stimmheilkunde. Die Bedeutung des Logopädie-Begriffs änderte sich im Laufe der Zeit. Heute bezeichnet die Logopädie die noch junge medizinisch-therapeutische Fachdisziplin, die den durch eine Sprach-, Sprech-, Stimm-, Schluck- oder Hörbeeinträchtigung in seiner zwischenmenschlichen Kommunikationsfähigkeit eingeschränkten Menschen zum Gegenstand hat. Die Logopädie beschäftigt sich in Theorie und Praxis mit Prävention, Beratung, Diagnostik, Therapie und Rehabilitation, Lehre und Forschung auf den Gebieten der Stimme, Stimmstörungen und Stimmtherapie, des Sprechens, Sprechstörung und Sprechtherapie, der Sprache, Sprachstörung und Sprachtherapie sowie des Schluckens, Schluckstörung und Schlucktherapie.“48 „Die Logopädie befasst sich also mit der verbalen Kommunikation, und zwar als therapeutischer Beruf mit Störungen der Kommunikationsfähigkeit, die ganz unterschiedliche Ursachen haben können. Die therapeutischen Methoden werden bei Behinderungen der Sprache, des Sprechens, der Mundfunktion, der Stimme und des Hörens angewendet. Auch bei Schluckstörungen oder sonstigen Schwierigkeiten bei der Nahrungsaufnahme kommen Logo- 47 Vgl. Verband der Diplomierten ErgotherapeutInnen Österreichs; vgl. www.ergotherapie.at (Stand: 14.11.2007). 48 http://de.wikipedia.org/wiki/Logop%C3%A4die (Stand: 28.11.2007). 22 Therapieformen pädInnen zum Einsatz. Dabei vereint dieses Fach Erkenntnisse aus der Medizin, der Psychologie, der Heilpädagogik und der Linguistik.“49 „LogopädInnen arbeiten mit Kindern, die Sprachentwicklungsverzögerungen oder Sprechstörungen wie Stottern, Stammeln oder einen Dysgrammatismus haben. Kinder mit Bewegungsauffälligkeiten und Wahrnehmungsstörungen haben häufig Sprach- und Sprechstörungen. Sie müssen neben einer speziellen bewegungsorientierten Therapie sprachtherapeutisch behandelt werden.“50 „Ziel einer logopädischen Behandlung ist immer die Wiederherstellung, Verbesserung oder Kompensation von krankheits- oder entwicklungsbedingt eingeschränkten kommunikativen Fähigkeiten. Seit Mitte der 70er Jahre gilt die Logopädie in Deutschland als medizinischer Fachberuf. Am Anfang jeder logopädischen Behandlung steht ein ausführliches Gespräch, die Anamnese, bei der sowohl die allgemeine Vorgeschichte des Patienten als auch die sprachlichen Probleme exakt abgefragt werden. Mit Hilfe von verschiedenen Untersuchungsverfahren prüft der Sprachtherapeut dann, um welche Art von Sprach- bzw. Sprechstörung es sich handelt und welche Ursachen sie hat.“51 „Anhand dieser logopädischen Diagnose wird dann ein individuell auf die Bedürfnisse und Fähigkeiten jedes Patienten abgestimmtes therapeutisches Konzept entwickelt. Eine logopädische Behandlung besteht in aller Regel aus mehreren Sitzungen, die sich über einen gewissen Zeitraum erstrecken. Therapeut und Patient stellen gemeinsam einen Behandlungsplan auf, in dem sowohl die Ziele der gesamten Therapie als auch der einzelnen Sitzungen festgelegt werden. Besonders bei Kindern ist es wichtig, in die Planung auch die Eltern zu integrieren, damit sie zu Hause gemeinsam üben können.“52 49 http://www.meduniqa.at/688.0.html (Stand: 28.11.2007). Pauli/Kisch (1998), 103. 51 http://www.meduniqa.at/688.0.html (Stand: 28.11.2007). 52 Ebenda. 50 23 Therapieformen Die Logopädie verfügt über verschiedene Behandlungsmethoden, die je nach Art und Ursache der Sprachstörung miteinander kombiniert werden. Ein therapeutisches Prinzip ist beispielsweise, die Vorgänge beim Sprechen, das heißt die Atmung und die Koordination der verschiedenen Muskeln des Kauund Stimmapparats, durch bewusst langsames Sprechen gezielt zu trainieren. Ein Spiegel oder auch Tonband- und Videoaufzeichnungen helfen dem Patienten, sich die Vorgänge bewusst zu machen.53 „Störungen der Kommunikationsfähigkeit können eine Vielzahl von unterschiedlichen Ursachen haben, die alle einer Sprachtherapie zugänglich sind. Am häufigsten wird die Logopädie eingesetzt bei:“54 Sprachentwicklungsstörungen bei Kindern Von einer Sprachentwicklungsstörung spricht man, wenn die sprachlichen Leistungen eines Kindes – also Sprachverständnis, Wortschatz, Grammatik, Laut- und Satzbildung – deutlich unterhalb der Leistungen Gleichaltriger liegen. Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, dass die normale Sprachentwicklung nicht in exakt festgelegten zeitlichen Stufen verläuft, sondern jedes Kind sein eigenes Tempo hat. Eine exakte ärztliche Diagnostik ist daher unerlässlich. Sprachentwicklungsstörungen sind häufig Zeichen einer frühkindlichen Hirnschädigung und werden daher oft von anderen Störungen begleitet. Probleme bei der Sprechentwicklung bei Kindern Hier ist nicht die Sprachfähigkeit, sondern der Sprechvorgang selbst gestört. Typisch sind Lispeln, Näseln, undeutliches Sprechen, das Verschlucken von Silben oder Buchstaben. Sprechentwicklungsstörungen haben oft organische Ursachen. Lese- bzw. Schreibschwäche Auch Probleme beim Lesen oder Schreiben sind Zeichen einer beeinträchtigten Sprachentwicklung und werden mit logopädischen Metho53 54 Vgl. http://www.meduniqa.at/688.0.html (Stand: 28.11.2007). Ebenda. 24 Therapieformen den behandelt. Im Erwachsenenalter kann es beispielsweise durch einen Schlaganfall oder nach einer Gehirnoperation zu einer Lese- oder Schreibschwäche kommen. Probleme beim Redefluss Die bekannteste Redeflussstörung ist das Stottern. Probleme mit dem Redefluss können hirnorganische, psychische und linguistische Ursachen haben. Sprachschwierigkeiten im Erwachsenenalter, wie zum Beispiel die Aphasie, treten in erster Linie nach einem Schlaganfall oder einer Hirnverletzung auf. Sprech- und Stimmstörungen haben, wenn sie nach Abschluss der kindlichen Sprachentwicklung auftreten, oft organische Ursachen. Zu dieser Gruppe gehören Heiserkeit, Stimmbandlähmungen, Überbelastungen der Stimme, aber auch Operationen am Kehlkopf oder Erkrankungen des Gehirns, wie die Parkinson-Krankheit oder die Multiple Sklerose. Manchen Sprechstörungen, wie zum Beispiel dem Räusperzwang, liegen aber auch psychische Probleme zu Grunde. Bei Kindern mit einer verzögerten Sprachentwicklung versucht der/die TherapeutIn, die einzelnen Stufen beim Erlernen der Sprache Schritt für Schritt zu üben und zwar exakt in der physiologischen Reihenfolge. Ergänzende Entspannungsübungen wie autogenes Training oder progressive Muskelrelaxation haben sich in der Sprachtherapie bewährt und ergänzen oft die logopädische Behandlung. Auch psychotherapeutische Methoden wie die Verhaltenstherapie können bei bestimmten Sprechstörungen, wie beispielsweise dem Stottern, sehr hilfreich sein. Wie lange eine logopädische Behandlung dauert, hängt von der Art und Schwere der Sprachprobleme ab. Sie wird meist so lange fortgesetzt, bis das therapeutische Ziel erreicht ist – im günstigsten Fall ein vollkommen normales Kommunikationsvermögen.55 55 Vgl. http://www.meduniqa.at/688.0.html (Stand: 28.11.2007). 25 Therapieformen 3 Psychotherapie Es gibt viele unterschiedliche Arten, zu bestimmen, was unter Psychotherapie zu verstehen ist. Stellvertretend für viele andere Definitionen, soll einleitend jene Begriffsbestimmung angeführt werden, die als Ergebnis eines längeren Diskussionsprozesses in das österreichische Psychotherapiegesetz Eingang gefunden hat. Danach ist Psychotherapie die nach einer allgemeinen und besonderen Ausbildung erlernte, umfassende, bewusste und geplante Behandlung von psychosozial oder auch psychosomatisch bedingten Verhaltensstörungen und Leidenszuständen mit wissenschaftlich-psychotherapeutischen Methoden in einer Interaktion zwischen einem oder mehreren Behandelten und einem oder mehreren PsychotherapeutInnen mit dem Ziel, bestehende Symptome zu mildern oder zu beseitigen, gestörte Verhaltensweisen und Einstellungen zu ändern und die Reifung, Entwicklung und Gesundheit des Behandelten zu fördern.56 „Der Begriff der Psychotherapie ist spätestens seit dem Beschluss des Psychotherapie Gesetzes in Österreich 1991 und der grundsätzlichen Verfügbarkeit für Psychotherapie für weitere Anteile der Gesamtbevölkerung in aller Munde. Psychotherapie wird gelobt und verschrien, kritisiert und bewundert, belächelt und doch in vielen Situationen als einzig verfügbare Rettung angenommen! Gerade Kinder sind bezüglich der Inanspruchnahme von Psychotherapie einerseits benachteiligt, da sie die primäre Indikation nie selbst stellen, andererseits bevorzugt, da die Methode in manchen Fällen eben durch Einsatz in jungen Jahren oder gar in der frühen Kindheit bisweilen schwerwiegende Fehlentwicklungen und viel weiteres psychisches Leid hintanhalten kann.“57 „Psychotherapie lässt sich einerseits nach ihren problem- bzw. klientelspezifischen Einsatzgebieten (z.B. Psychotherapie bei Essstörungen, bei Depression, bei chronischem Schmerz, Sexualtherapie, Psychosenpsychotherapie, Gerontopsychotherapie, Kinderpsychotherapie usw.) oder nach ihrem institu56 57 Vgl. Slunecko/Sonneck (1999), 11, (zit. nach: vgl. Kierein etal. 1991, 118). Dunitz-Scheer (2000/2001). 26 Therapieformen tionellen Kontexten (z.B. Psychotherapie im Zwangskontext, im Krankenhaus, in der freien Praxis), also nach ihren praktischen Anwendungen differenzieren. Die andere Möglichkeit besteht darin, sich stärker am psychotherapieinternen Theoriediskurs als an den anwendungsspezifischen Aufgabenstellungen zu orientieren und in der Darstellung den großen schulischen Traditionen zu folgen, von denen die Entwicklung der Psychotherapie in diesem Jahrhundert geprägt wurde und immer noch geprägt wird.“58 In der Kinder- und Jugendpsychotherapie arbeiten die TherapeutInnen mit Kindern und Jugendlichen, deren Probleme überwiegend im psycho-sozialen Bereich liegen. Die Einbeziehung der Eltern oder Erziehungsberechtigten und anderer Betreuungspersonen ist für den Therapieerfolg von entscheidender Bedeutung. Es gibt unterschiedliche Ansätze, zum Beispiel: tiefenpsychologisch, verhaltenstherapeutisch oder familientherapeutisch. Bewegungs- und wahrnehmungsgestörte Kinder und Jugendliche entwickeln teilweise Verhaltensauffälligkeiten und brauchen dann neben einer speziellen Bewegungstherapie eine psychologische oder psychiatrische Betreuung oder Behandlung.59 Die Arbeit der verschiedenen TherapeutInnen hat, bedingt durch ihre unterschiedlichen Ausbildungen, unterschiedliche Ansätze. Von daher müssen einige Kinder und Jugendliche verschiedene Therapieangebote parallel wahrnehmen, die der Kinderarzt verordnet. Von Vorteil ist es für das Kind/den Jugendlichen, wenn alle TherapeutInnen in einer Einrichtung arbeiten und sich im Team austauschen können. Es kann jedoch auch vorkommen, dass man zu verschiedenen Stellen gehen muss, da es noch kaum oder nur vereinzelt Therapiezentren gibt.60 58 Slunecko/Sonneck (1999), 7. Vgl. Pauli/Kisch (1998), 103f. 60 Vgl. ebenda, 104. 59 27 Therapieformen Folgende Kriterien können für die Anwendung einer Psychotherapie für Kinder und Jugendliche entscheidend sein:61 Die Verhaltensprobleme des Kindes/Jugendlichen in der Familie sind sehr stark ausgeprägt und beeinträchtigen das Zusammenleben in der Familie erheblich. Die Verhaltensprobleme des Kindes/Jugendlichen treten nicht nur in der Familie auf, sondern sind auch im Kindergarten bzw. in der Schule oder in anderen Situationen sehr stark ausgeprägt. Das Kind/der Jugendliche hat dadurch erhebliche Schwierigkeiten im Kindergarten oder in der Schule. Die Verhaltensprobleme des Kindes/Jugendlichen bestehen schon sehr lange. In der Familie gibt es noch andere große Probleme, zum Beispiel starke Eheprobleme, psychische Probleme anderer Familienmitglieder. 4 Sonstige Therapieformen In weiterer Folge werden auch die unten angeführten Therapieformen bei verschiedenen Therapiesitzungen je nach Bedarf angewendet. 4.1 Heilpädagogik HeilpädagogInnen arbeiten über Rhythmik, heilpädagogische Spieltherapie und Übungsbehandlung mit Kindern, deren Schwierigkeiten eher im psychosozialen und geistigen Bereich liegen, zum Beispiel bei Verhaltensauffälligkeiten wie Einnässen, Nägelkauen, Aggressivität etc. Ein weiterer Schwerpunkt der heilpädagogischen Arbeit ist die Elternberatung bei Erziehungsund Familienproblemen. Manche Heilpädagogen bieten heilpädagogisches Reiten und Voltigieren an. Das Pferd kann dabei wesentlich zur Motivation 61 Vgl. Döpfner/Frölich/Lehmkuhl (2000), 38. 28 Therapieformen und Förderung bewegungsauffälliger und wahrnehmungsgestörter Kinder beitragen.62 4.2 Kunst- und Spieltherapie Eltern oder Erziehungsberechtigte nehmen die Kunst- und Spieltherapie für ihre Kinder wahr, weil sie wissen, dass dies sowohl Spaß macht, als auch eine effektive Hilfe bei der Kommunikation ist. Die meisten Kinder ergreifen begeistert die Gelegenheit, auch auf andere Weise, wie zum Beispiel Malen oder Puppenspiel, zu kommunizieren. Auch diejenigen, die sich bei verbaler Konversation wohl fühlen, wissen es zu schätzen, wenn ihnen unterschiedliche Ausdrucksformen angeboten werden.63 4.3 Musiktherapie Musiktherapie ist, gemessen an anderen Richtungen, eine relativ junge Methode der Psychotherapie. Sie ist der gezielte Einsatz von Musik im Rahmen der therapeutischen Beziehung zur Wiederherstellung, Erhaltung und Förderung seelischer, körperlicher und geistiger Gesundheit. Musikalische Ausrichtungen innerhalb der Musiktherapie variieren stark. Hier spielen persönliche Neigungen und Fähigkeiten eine nicht unerhebliche Rolle. Die Notwendigkeit bleibt bestehen, übergreifende Konzepte zu sichten, in denen auch die Therapie durch und mit Musik sich einordnen lässt.64 Zusammenfassend aus dem Kapitel D ist festzuhalten, dass die Therapieformen Ergotherapie, Logopädie, Psychotherapie und sonstigen Therapieformen durchaus sehr geeignet für die Zielgruppe sind. Die Ergotherapie eignet sich ideal, um körperliche und sensible Defizite auszugleichen und das Kind/den Jugendlichen in seiner Gesamtheit zu fördern. Es kann durchaus auch vorkommen, dass bei dieser Zielgruppe Sprach- und Stimmstörungen auftreten. Zur Behandlung eignet sich hierfür die Logopädie am Besten. Die Psychotherapie orientiert sich bei Kindern und Jugendlichen eher nicht an einem Krankheitsbegriff, sondern nimmt das Wohl des Kindes bzw. seine 62 Vgl. Pauli/Kisch (1998), 103. Vgl. Freeman/Epston/Lobovits (2000), 215. 64 Vgl. Franke (1995), 151f. 63 29 Therapieformen Ängste zum Ausgangspunkt. Das Ziel ist die umfassende, auf die ganze Persönlichkeit des Kindes abzielende Förderung. Die sonstigen Therapieformen werden unterschiedlich intensiv angewendet. Verhaltensmodifikationen und ähnliche Ansätze können vielleicht oberflächlich das Verhalten eines aggressiven Kindes verändern, aber sie werden kaum den zugrundeliegenden Bedürfnissen gerecht, die die Aggression in den meisten Fällen hervorrufen. 30 Businessplan - Grundlagen E BUSINESSPLAN GRUNDLAGEN Im Kapitel E werden die Grundlagen, die Struktur und Hauptelemente des verwendeten Instruments Businessplan dargestellt. 1 Grundlagen Ein Geschäftsplan – aus dem Englischen übersetzt als Businessplan – wurde als ein Konzept für die Unternehmensstrategie verstanden. Diese Unterscheidung beginnt sich zu verlieren. Ein Business-/Geschäftsplan ist ein schriftliches Dokument, das die Realisierungsstrategie der Unternehmensziele mit allen wesentlichen Voraussetzungen, Planungen und Maßnahmen in einem Zeithorizont von meist drei bis fünf Jahren darstellt. Der Business-/ Geschäftsplan ist auch eine wichtige Entscheidungsgrundlage für Management, Gesellschafter und potenzielle Geschäftspartner.65 Anfangs diente der Businessplan in den Vereinigten Staaten von Amerika als Hilfsmittel zur Kapitalakquisition bei privaten Investoren und Venture Capitalists, die sich an einem Unternehmen als Miteigentümer beteiligten und dafür haftendes Eigenkapital beisteuerten. Inzwischen gehört die Vorlage eines solchen Geschäftsgründungskonzeptes zum guten Ton im Umgang mit allen Geschäftspartnern – wie Kunden, Zulieferern, Vertriebspartnern oder vor allem Venture Capitalists (Risiko- und Wagniskapital – Venture Kapital Geber stellen es zur Verfügung, um sich ein starkes Wachstum des Unternehmens zu erhoffen), Business Angels (privater Kapitalgeber von Beteiligungskapital) und Banken.66 Am Anfang eines jeden Businessplans steht immer die Geschäftsidee. Mit der Idee ist der kreative Prozess aber nicht abgeschlossen, er beginnt erst. Viele Firmengründer sind anfänglich verliebt in ihre Idee und verkennen, 65 66 Vgl. Nagl (2006), 13. Vgl. Arndt (2006), 15. 31 Businessplan - Grundlagen dass sie bestenfalls Ausgangspunkt einer langen Entwicklung sein kann und harte Prüfungen bestehen muss, bis sie als ausgereifte Geschäftsidee Aussicht auf Finanzierung und Markterfolg hat. Gerade in der Anfangsphase ist man häufig auf Tipps von professionellen Dienstleistern wie Patentanwälten, Steuerberatern oder Marktforschern angewiesen.67 „In der Regel wird eine Geschäftsidee erst dann finanzierungswürdig, wenn sie soweit konkretisiert ist, dass sie in absehbarer Zeit und mit überschaubarem Risiko am Markt verwirklicht werden kann. Investoren sprechen von der ‚seed-phase’ – oder Keimphase – einer Geschäftsidee; sie muss in der Regel mit ‚soft money’ finanziert werden, das heißt mit Geldquellen, die noch keine harten Forderungen an den Erfolg des Geschäftes stellen. Eine Geschäftsidee kann als erfolgversprechend gelten wenn sie die vier Eigenschaften wie klarer Kundennutzen, ausreichend großer Markt, Machbarkeit und Profitabilität und ausreichender Innovationsgrad aufweist.“68 Der typische Verlauf der Gründung und Entwicklung wachstumsstarker Unternehmen bis hin zum etablierten Unternehmen kann in drei Phasen eingeteilt werden:69 Abbildung 2: Der optimale Businessplan Quelle: Arndt, 2006, S. 5 67 Vgl. Arndt (2006), 4f. Ebenda, 8f. 69 Vgl. ebenda, 5. 68 32 Businessplan - Grundlagen Phase 1: Entwicklung der Geschäftsidee In dieser Phase entwickelt man die „geniale Idee“ – die Lösung für ein Problem. Sie muss geprüft werden, ob sie einen echten Kundennutzen bringt, ob es ausreichend Kunden gibt und wie groß der „Markt“ sein wird. Das Ziel für diese Phase ist, die Geschäftsidee und den Markt klar und prägnant darzustellen, so dass sich Investoren dafür interessieren.70 Phase 2: Aufstellung des Businessplans In dieser intensiven Konzeptionsphase werden die Risiken der Geschäftsidee durchdacht und abgewogen, um sich auf Unvorhergesehenes einzustellen. Es werden Pläne und erste Budgets für die wichtigsten Funktionen des Unternehmens oder Projektes erstellt – die Entwicklung, Produktion, Marketing, Vertrieb, Finanzen. Hier werden auch Entscheidungen getroffen, welche Kundensegmente man anspricht, wie sich der Preis des Produktes oder Dienstleistung zusammensetzt, wo der beste Standort für das Geschäft ist und ob man mit wem kooperiert oder selbst produziert.71 Phase 3: Gründung und Expansion Die konzeptionellen Arbeiten sind im Wesentlichen abgeschlossen, und es beginnt die Umsetzung des Businessplans. Der Geschäftserfolg muss jetzt im Markt erarbeitet und durchgesetzt werden. In dieser Phase wird sich erweisen, ob die Geschäftsidee gut und richtig war – und letztlich Gewinn abwirft.72 Der Businessplan ist sozusagen zu einem Instrument herangewachsen, das wichtige unternehmensinterne und -externe Aufgaben erfüllt. Er dient als Führungsinstrument zur Darstellung und Strukturierung der eigenen Ideen und Konzepte und der Definition von Zielen und der Strategie. Weiters kann man ihn auch als Informations- und Steuerungsinstrument verwenden, der Probleme frühzeitig erkennt, sodass man rechtzeitig gegensteuern kann. Als Letztes dient er auch als Verhandlungsinstrument, um mögliche Kapitalgeber 70 Vgl. Arndt (2006), 6. Vgl. ebenda, 6. 72 Vgl. ebenda, 7. 71 33 Businessplan - Grundlagen an Land zu ziehen und ihnen einen Gesamtüberblick über das Unternehmen zu geben.73 „Der Businessplan gibt Anleitung, welche Fragen zur Entwicklung eines Produktes, einer Ware oder einer Dienstleistung zu betrachten und zu beantworten sind. Er fokussiert den Autor auf die wesentlichen Komponenten, die für eine erfolgreiche Umsetzung notwendig sind. Der Businessplan stellt damit ein Entscheidungsdokument dar, aufgrund dessen finanzielle Mittel bereitgestellt oder abgelehnt werden. Der Businessplan beschreibt sowohl strategische (mittel- und langfristige) wie auch taktische (kurzfristige) Maßnahmen, die zur Erreichung eines gesetzten Zieles durchzuführen sind.“74 2 Struktur und Hauptelemente „Businesspläne haben trotz aller Unterschiedlichkeit bestimmte Hauptelemente, die einfach vorhanden sein müssen. Hinzu kommt in der Regel ein Anhang, in dem erläuternde Informationen, häufig in tabellarischer Form oder graphischer Form, ihren Platz finden.“75 Die Zusammenfassung eines Business-/Geschäftsplanes, Executive Summary genannt, hat die Aufgabe, das Interesse für einen Business-/ Geschäftsplan und das Geschäftsmodell zu wecken und fungiert gleichzeitige als Visitenkarte des Unternehmens. Sie ist als die komprimierte Darstellung der darauf folgenden Ausführungen zu verstehen. Daher sollte die Executive Summary erst nach weitgehender Fertigstellung des Business-/ Geschäftsplanes gemacht werden. Die Executive Summary ist besonders wichtig, denn sie vermittelt den ersten, entscheidenden Eindruck einer unternehmerischen Idee.76 73 Vgl. Kailer/Weiß (2007), 171. Paxmann/Fuchs (2005), 15f. 75 Arndt (2006), 22f. 76 Vgl. Nagl (2006), 19. 74 34 Businessplan - Grundlagen Im zweiten Abschnitt des Business-/Geschäftsplanes geht es darum, einen Überblick über das Unternehmenskonzept zu erhalten. Dieses hat nur dann Erfolg, wenn es einen eindeutigen KundInnennutzen in einem ausreichend großen Markt bei einer entsprechenden Profitabilität bietet. Das Geschäftsmodell veranschaulicht die Geschäftsidee und die Mittel und Wege, wie diese erfolgreich umgesetzt werden können. Es umfasst die Leistungsprozesse, die Wertschöpfungskette und die Verbindungen zu allen relevanten Beteiligten. Dazu gehört auch die chronologische Darstellung, wie sich das Unternehmen/die Geschäftsidee im Zeitverlauf entwickeln wird. 77 Selbstverständlich gehört auch eine aussagekräftige und detaillierte Analyse des Zielmarktes zu einem erfolgreichen Business-/Geschäftsplan. Eine durchdachte Wahl des Zielmarktes, dessen Segmentierung sowie eine ausgereifte und auf Dauer angelegte Marktanalyse sind die Basis für einen erfolgreichen Marktauftritt. Hier werden konkrete Zahlen und Fakten über die Bedürfnisse der tatsächlichen und potenziellen Kunden, das Marktpotenzial, das Marktvolumen, das prognostizierte Marktwachstum, der Marktanteil, die Stärken und Schwächen der Wettbewerber, deren Leistungs- und Produktangebot sowie die Marktstellung der Lieferanten benötigt.78 Im vierten Abschnitt eines Business-/Geschäftsplanes werden das Ziel und die Strategie festgelegt. Strategien sind Vorgaben, Richtlinien und Maximen, die die Stoßrichtung des unternehmerischen Handelns vorgeben. Deshalb ist die Strategie das Bindeglied zwischen den Unternehmenszielen einerseits und den laufenden operativen Maßnahmen andererseits. Am Anfang einer Strategieentwicklung steht immer die Analyse der Ausgangssituation, daraus sind dann abhängig vom Ergebnis die Ziele abzuleiten.79 Im Abschnitt Produkt/Dienstleistung, welche die Grundlage des Geschäftsmodells bilden, steht der Nutzen des neuen Produktes oder der Dienstleistung im Vordergrund, welche Funktionen und Eigenschaften diese 77 Vgl. Nagl (2006), 21. Vgl. ebenda, 23. 79 Vgl. ebenda, 32f. 78 35 Businessplan - Grundlagen besitzen oder was als neu an dieser Geschäftsidee zu betrachten ist. Wichtig ist dabei, wie sich die Leistungen und Produkte von den derzeitig am Markt angebotenen Leistungen und Produkten unterscheiden. Sollten bereits vergleichbare Leistungen und Produkte am Markt vorhanden sein, so sollte überzeugend dargestellt werden, worin die Besonderheit – Unique Selling Proposition – der neu angebotenen Leistungen und Produkte liegt. Weiters ist auch noch zu erläutern, ob es sich um ein neues technisches Prinzip handelt oder eine deutliche Verbesserung bereits existierender Produkte.80 Unentbehrliches Element eines gut durchdachten Geschäftskonzeptes ist eine schlüssige Planung des Marketings. Im Einzelnen geht es um die überzeugende Darstellung der Strategie für den Markteintritt, des Absatzkonzepts und der geplanten Maßnahmen zur Absatzförderung. Als allgemeiner Orientierungsrahmen sind die vier Ps des Marketing hilfreich: Product, Price, Place und Promotion.81 Das Potenzial des Personals ist einer der entscheidenden Erfolgsfaktoren einer neuen Geschäftsidee. Entscheidend ist, dass im Managementteam sich ergänzende Fähigkeiten und Qualifikationen vorhanden sind, eine gemeinsame Vision der Führungsmannschaft zu erkennen ist und aus dem Business-/Geschäftsplan hervorgeht, dass, selbst wenn es Rückschläge gibt, nicht sofort aufgegeben wird, sondern weiter intensiv an der Realisierung der Ziele gearbeitet wird. Man sollte daher ein Team zusammenstellen, das sich seiner Stärken und Schwächen bewusst ist und Strategien entwickelt hat, die ein gemeinsames Handeln sicherstellen.82 Mehrjährige Planungen über die zukünftigen Unternehmensentwicklungen sind natürlich auch mit gewissen Risiken und Chancen verbunden. Ob die Entwicklung des Unternehmens tatsächlich so verläuft, hängt maßgeblich vom Eintreten der in den Planungen getroffenen Annahmen ab. Daher sind die Schlüsselfaktoren dieser Chancen (im best-case) und Risiken (im worst- 80 Vgl. Nagl (2006), 39. Vgl. Arndt (2006), 33. 82 Vgl. Nagl (2006), 60. 81 36 Businessplan - Grundlagen case) möglichst detailliert darzustellen. Ferner sind im nachfolgenden Kapitel Finanzplanung ebenfalls die Zahlen für ein best-case bzw. worst-case Szenario zu ermitteln. Dies kann man durch Variation einiger Parameter erreichen. Dem Kapitalgeber ermöglichen diese Berechnungen somit, die Qualität des realistischen Szenarios zu beurteilen und das Investitionsrisiko besser abzuschätzen.83 Die Finanzierung stellt oft den ungeliebten Abschluss des Business-/ Geschäftsplanes dar. In diesem letzten Teil werden die vorangegangenen Ausführungen zum Geschäftskonzept und seinen Planungen zusammengeführt und in Zahlen wiedergegeben. Insgesamt soll ein Überblick über die künftige Finanz-, Ertrags- und Vermögenslage des Unternehmens gegeben werden. Für die Unternehmensgründer und Kapitalgeber wird ersichtlich, wie viele Finanzmittel das Unternehmen/Projekt zu welchem Zeitpunkt in welcher Höhe benötigt.84 Die Finanzplanung umfasst drei wesentliche Bestandteile:85 Liquiditätsplanung/Cash-Flow-Rechnung gibt die künftige Finanzlage die Gewinn- und Verlustrechnung gibt die Ertragslage die Bilanz gibt die Vermögenslage des Unternehmens/Projektes wieder Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Business-/Geschäftsplan ein sehr kompaktes und wichtiges Instrument ist, um neue Ideen oder Projekte finanziell darzustellen und schlussendlich in die Realität umzusetzen. Der Business-/Geschäftsplan ist also keineswegs nur Papierkram zur Vervollständigung der Akten der Kapitalgeber. Gerade für ein solches Projekt ist dieser ideal geeignet. Die Punkte, die im Kapitel E beschrieben wurden, werden nun im darauffolgenden Kapitel F konkret auf die Kreativwerkstatt umgelegt. 83 Vgl. Arndt (2006), 44. Vgl. ebenda, 45. 85 Vgl. ebenda, 45. 84 37 Businessplan - Kreativwerkstatt F BUSINESSPLAN KREATIVWERKSTATT Im Kapitel F wird der ausgearbeitete Businessplan, der nach den AutorInnen Nagl Anna, Arndt Werner, Keiler Norbert und Groß Gerold und auf Grund der empirischen Erhebung entwickelt wurde, beschrieben. Zusätzlich wird die Auswertung der sieben durchgeführten ExpertInneninterviews angeführt. 1 Executive Summary Den Kindern und Jugendlichen soll durch die Errichtung einer Kreativwerkstatt die Möglichkeit gegeben werden, in den Bereichen Malen, Werken und Arbeiten mit Ton selbstständig gestalterisch tätig zu werden. Es wird den Kindern und Jugendlichen nichts vorgegeben, sie können nach eigenen Ideen und Gedanken auf eigene Werke hinarbeiten. Wenn die Kinder und Jugendlichen Fragen haben oder Hilfe benötigen, ist immer ein/e Sozialpädagoge/in anwesend. Durch das Angebot der Kreativwerkstatt sollen die Kinder und Jugendlichen verschiedenste Erfahrungen sammeln, sie können einerseits nur gestalten, andererseits auch planerisch und zielgerichtet auf ein Werk hinarbeiten. Der Entstehungsprozess kann vom Kind oder Jugendlichen selbst anhand seines Objektes reflektiert werden, ohne Fremdbewertung. Sowohl die Freude an der Arbeit als auch die Unterstützung anderer annehmen zu können, sind wichtige Erfahrungswerte im Leben eines Kindes oder Jugendlichen, um im späteren Leben bestehen zu können. Es soll ein kreativer Raum geschaffen werden, der jederzeit sowohl für SozialpädagogInnen, Kinder und Jugendliche als auch für künstlerische Projekte mit ansässigen KünstlerInnen benutzbar ist. Die Kreativwerkstatt unterstützt das Entdecken und Wachrufen der schöpferischen Fähigkeiten, hilft eigene Wünsche und Bedürfnisse wahrzunehmen und wertzuschätzen. Sie eröffnet die Möglichkeit, inneres Erleben auszudrü- 38 Businessplan - Kreativwerkstatt cken, verbindet Spiel, Musik, Kunst, Tanz, Theater, Malen und Bewegung, lädt ein, die inneren Kräfte, Schätze und Talente zu entfalten, und hilft den Kindern und Jugendlichen Selbstbewusstsein, Selbstvertrauen und Kreativität zu entwickeln. Die Kreativwerkstatt findet in einer bewertungsfreien Atmosphäre statt, in der die Kinder und Jugendlichen angeregt werden, eigene Ideen zu entwickeln und sie durch unterschiedliche Mittel zum Ausdruck zu bringen. Dort wird mit Improvisation gearbeitet, die durch ihre Aufgabenstellungen Selbstvertrauen, Selbstwertschätzung und Selbstsicherheit, Experimentier- und Bewegungsfreude, Selbstverantwortung und Phantasie fördert. Kinder werden befähigt eigene Bewegungen, Klänge, Lieder, Tänze, Geschichten und Bilder zu erfinden, zu entwickeln und sie zu gestalten. Sie sensibilisieren ihre Wahrnehmungsfähigkeit, entwickeln Lernfreude, lernen sich zu konzentrieren, zu entspannen, zur Ruhe zu kommen und künstlerisch tätig zu sein. 2 Unternehmenskonzept Die Kreativwerkstatt wird in das System der drei bestehenden Landeseinrichtungen eingegliedert, wobei es jeweils eine/n Verantwortliche/n gibt. Ein mögliches einheitliches Logo für die Kreativwerkstatt in allen drei Einrichtungen könnte, wie nebenbei abgebildet, aussehen. Dieses neue Ange- bot ist ein Ort, der den Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit zu kreativem Arbeiten in einer vielseitig ausgestatteten Werkstatt mit oder ohne Anleitung bietet und wo sie ihre eigene Kreativität und schöpferisches Potential frei entwickeln können. Die drei sozialpädagogischen Einrichtungen in Oberösterreich stehen unter der Rechtsträgerschaft des Landes Oberösterreich. Diese Einrichtungen, 39 Businessplan - Kreativwerkstatt nach dem OÖ Jugendwohlfahrtsgesetz, begleiten und unterstützen junge Menschen auf ihrem Weg in die Selbständigkeit. Die Rechtsträgerfunktion beim Amt der OÖ Landesregierung nimmt die Abteilung Gebäude- und Beschaffungsmanagement, Aufgabengruppe Landesanstalten und -betriebe wahr.86 Landesrat Dr. Josef Stockinger ist als politischer Referent für die drei sozialpädagogischen Landeseinrichtungen zuständig. Das Budget des Landes Oberösterreich für den laufenden Betrieb beträgt derzeit ca. 7,5 Mio. Euro und wird über Tagsätze finanziert. Zusätzlich wurden in den letzten Jahren vom Land Oberösterreich mehr als 6,72 Mio. Euro in Neubauten, Sanierungen und Erweiterungen investiert.87 Die Kreativwerkstatt wird für Kinder und Jugendliche entwickelt, damit sie ihre Persönlichkeit ausdrücken und Kreativität und Selbstvertrauen entwickeln können. Sie baut auf einer pädagogischen Konzeption auf, die Kinder und Jugendliche in ihrem ganzheitlichen Erleben und in der Entdeckung und Entfaltung ihrer inneren Schätze begleitet. Kinder und Jugendliche werden angeregt, eigene Gefühle, Wünsche und Ideen bildnerisch oder gestalterisch zum Ausdruck zu bringen. Sie lassen ihrer Phantasie freien Lauf und lernen, sich auf sich selbst zu konzentrieren, wobei sie dadurch ihre Konzentrationsstärke und ihr Selbstvertrauen stärken. Für Kinder und Jugendliche bedeutet dies die Fähigkeit zu entwickeln, Probleme und Aufgaben eigenverantwortlich und kreativ zu lösen, Freude am eigenen Tun und Gestalten zu entdecken und zu entwickeln, Umgang mit Werkzeug und verschiedenen Materialien kennenzulernen und damit vertraut werden, 86 Vgl. http://www.sozialpaedagogische-einrichtungen.at/2_DEU_HTML.php?g_currMenuNa me=wir (Stand: 11.03.2008). 87 Vgl. ebenda. 40 Businessplan - Kreativwerkstatt die verschiedenen Sinne kennenzulernen und einzusetzen, eine Stärkung des Selbstwertgefühls zu erfahren, Rollenverhalten zu durchbrechen, Alternativen zu passivem Medienkonsum kennenzulernen – vorbeugend gegen Langeweile und Null-Bock-Denken und Naturbezug und Naturverantwortung zu entwickeln. In der Kreativwerkstatt erleben Kinder und Jugendliche mit ihren SozialpädagogInnen in der künstlerischen Erfahrung die Freude an der kreativen Tätigkeit, andere wiederum lernen mit der künstlerischen Erfahrung ihre Gefühle und Ideen mit Bewegung, Spiel, Musik, Tanz und Farben auszudrücken. Kinder im Grundschulalter, aber auch ältere Jugendliche können sich frei bewegen und ihren Gedanken freien Lauf lassen. Die Kreativwerkstatt soll den Kindern und Jugendlichen innere Kräfte öffnen und soll sie durch kreative Ausdrucksmöglichkeiten unterstützen. Der kreative Musik-, Kunst-, und Bewegungsausdruck ist besonders wichtig, da diese Kreativität Freiräume für das Erleben und Ausdrücken von individuellen Gefühlen ermöglicht. Der Ausdruck individueller Gefühle stärkt die Kinder und Jugendlichen in ihrem Selbstvertrauen und in ihrer Lernbereitschaft. Die Kreativitätsentwicklung mit Bewegung, Musik, Kunst, aber auch Tanz spricht Kinder und Jugendliche in ihrer Ganzheit an und unterstützt die ganzheitliche Bewegungsentwicklung. Die Kreativitätsentwicklung unterstützt natürlich auch innere Ruhe, Ausgeglichenheit, Sicherheit, Liebe und Freude zu sich selbst und ihrer Mitwelt, Konzentrationsstärke, Lernfreude, Offenheit und Entspannung. Prinzipiell können die drei Werkstätten getrennt von einander benutzt werden. Die gesamte Kreativwerkstatt soll allen Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit bieten, kreativ zu sein, Werkstücke und Kunstwerke zu machen und persönliche Dinge zu reparieren. 41 Businessplan - Kreativwerkstatt 2.1 Organigramm Die drei sozialpädagogischen Einrichtungen in Linz-Wegscheid, Leonstein, und Geinberg sind der Abteilung Jugendwohlfahrt direkt unterstellt. Abbildung 3: Organigramm – Direktion Soziales und Gesundheit Quelle: http://www.land-oberoesterreich.gv.at/cps/rde/xchg/SID-3DCFCFC3-A0F6DB57/ ooe/hs.xsl60512_DEU_HTML.htm (Stand: 11.03.2008) 42 Businessplan - Kreativwerkstatt 2.2 Richtlinien für Kinder und Jugendliche In der Kreativwerkstatt gibt es selbstverständlich auch Richtlinien, an denen sich die Kinder und Jugendlichen halten müssen, wenn sie die Werkstatt benutzen wollen. Die Benutzung ist nur in Begleitung und unter Aufsicht einer Sozialpädagogin/eines Sozialpädagogen möglich. Wenn ein Kind/Jugendlicher eine Maschine benutzt, muss eine Sozialpädagogin/ein Sozialpädagoge dabei sein und aufpassen, damit sich niemand verletzt. Mit der Einrichtung, dem Werkzeug und allen Materialien soll möglichst vorsichtig umgegangen werden, damit wenig zerstört wird. Wird etwas absichtlich zerstört, muss der oder diejenige Ersatz leisten. Etwaige andere Beschädigungen müssen gemeldet werden. Es darf kein Werkzeug aus der Kreativwerkstatt mitgenommen werden, dies ist auch, wenn möglich, vom jeweiligen Sozialpädagogen zu kontrollieren. Die Kreativwerkstatt muss nach Beendigen der Arbeiten wieder in einem sauberen Zustand verlassen werden, dies muss vom jeweiligen Sozialpädagogen kontrolliert werden. Für die Benutzung der Kreativwerkstatt sind in einer Liste das Datum, die Uhrzeit, der Name und die Unterschrift einzutragen. Die Verantwortung für die Benutzung der Kreativwerkstatt hat immer eine Sozialpädagogin/ein Sozialpädagoge über. 43 Businessplan - Kreativwerkstatt 3 Vision Die drei Landeseinrichtungen haben jeweils unterschiedliche Leitbilder, welche wie folgt aussehen. Sozial pädagogisches Jugendwohnheim Linz-Wegscheid – Leitbild88 Qualität in unserer Arbeit hat höchsten Stellenwert Gezielte Weiterbildung, Schulungen, Supervision, gegenseitige Wertschätzung, moderne Werkstätten, zielorientierte Arbeitsweise durch strukturierte Dokumentation, enge Zusammenarbeit mit Systempartnern. Eine klare Linie wird unterstützt durch Transparenz von Abläufen und Entscheidungen, einheitliche Vorgehensweise, eindeutige Zuständigkeiten. Jede/Jeder ist für ein gutes Arbeitsklima mitverantwortlich Aufrichtiger Umgang miteinander, Gleichbehandlung, Wertschätzung, konstruktive Konfliktlösung. Identifikation mit der Einrichtung wird gefördert durch Einbindung bei Entscheidungsfindung, Mitsprachemöglichkeit der MitarbeiterInnen. Gezielter Informationsaustausch fördert die Zusammenarbeit und ist für den Erfolg unserer Arbeit maßgeblich. Zielgerichtete und bedarfsorientierte Arbeit sichert unseren Arbeitsplatz Weiterentwicklung der bestehenden Konzepte, intensive Zusammenarbeit mit Systempartnern. Nur als Team sind wir stark Kollegialität, Aufrichtigkeit, Mitsprachemöglichkeit bei Aufnahme neuer KollegInnen. 88 Vgl. http://www.jwh-wegscheid.at/wegscheid/87_DEU_HTML.php?g_currMenuName= Einrichtungen (Stand: 11.03.2008). 44 Businessplan - Kreativwerkstatt Schloss Leonstein – eine Einrichtung für Kinder und Jugendliche – Leitbild89 Wir möchten Kindern und Jugendlichen geben, was sie brauchen, um als Menschen Zufriedenheit zu finden und ihr eigenes Leben im Rahmen der Gesellschaft positiv zu gestalten. Wir holen jedes Kind dort ab, wo es ist, indem wir versuchen, die Ursachen zu erkennen, die den sichtbaren Problemen zugrunde liegen, und das Kind mit Hilfe aktueller Erkenntnisse der Sozialpädagogik dabei unterstützen, diese zu bewältigen. Wir übernehmen Verantwortung für die uns anvertrauten Kinder und Jugendlichen, unterstützen sie in allen Bereichen ihres Lebens und vertreten sie nach außen. Wir bieten den Kindern und Jugendlichen an, Vertrauensperson zu sein, und verstehen uns als deren erzieherische Autorität, nicht als Freunde, Partner oder Eltern. Eltern bleiben Eltern. Wir können und wollen sie nicht ersetzen, sondern auf einer Basis des Vertrauens unterstützen, entlasten und beraten. Wir unterstützen Kinder und Jugendliche beim Finden und Entwickeln ihres Selbstwertes und ihrer Selbstachtung; ebenso wollen wir bei ihnen auch Respekt und Achtung vor anderen wecken. Durch unser Beispiel im Umgang miteinander und die Vermittlung von Konfliktlösungsstrategien zeigen wir Kindern und Jugendlichen, wie sie Beziehungen positiv gestalten können. Wir regen Kinder und Jugendliche dazu an, Eigenverantwortung zu übernehmen, und bestärken sie darin. 89 Vgl. http://www.schloss-leonstein.at/leonstein/117_DEU_HTML.php?g_currMenuName= Einrichtungen (Stand: 11.03.2008). 45 Businessplan - Kreativwerkstatt Wir möchten Kindern und Jugendlichen dabei helfen, erlebte psychische Verletzungen zu verarbeiten – durch unsere persönliche, professionelle Unterstützung und die Hilfe anderer Fachleute. Die Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter sind für uns Auftraggeber und Partner – ihr Beitrag ist wesentlich, damit die Kinder und Jugendlichen vereinbarte Ziele erreichen können. Wir bemühen uns um eine gute Zusammenarbeit mit den Menschen und Institutionen in unserer Umgebung, um gegenseitiges Verständnis, Anerkennung und Akzeptanz. Die Qualität unserer Arbeit wird von der fachlichen Qualifikation und der menschlichen Kompetenz jeder/jedes Einzelnen ebenso bestimmt wie durch die engagierte, respektvolle Zusammenarbeit in den Teams. Schloss Neuhaus – Leibild90 Subline: miteinander.leben.füreinander Unser Menschenbild Wir respektieren die Individualität jedes einzelnen Kindes und versuchen mit pädagogischer Fachkompetenz, die Heranwachsenden unter Beachtung individueller Lebensentwürfe zur Gemeinschaftsfähigkeit zu führen. Die UNOMenschenrechte und die UNO-Kinderrechte sind für uns maßgebend. Unser Miteinander ist charakterisiert durch gegenseitige Wertschätzung und Anerkennung. Dies beinhaltet die Pflicht zur arbeitsbezogenen Offenheit. Gemeint ist damit ein wechselseitiges, offenes Ansprechen von Problemen mit allen Beteiligten inklusive Heimleitung. Jede Meinung, jeder Wunsch oder Bedenken werden ernst genommen und fördern damit die konstruktive Zusammenarbeit. Wir setzen uns gerne mit neuen Ideen und konzeptionellen Veränderungen auseinander, wenn sie der Weiterentwicklung unserer Arbeit dienen. 90 Vgl. http://www.schlossneuhaus.at/neuhaus/146_DEU_HTML.php?g_currMenuName= Einrichtungen (Stand: 11.03.2008). 46 Businessplan - Kreativwerkstatt Unser Auftrag Grundsätzlich handeln wir nur im Rahmen eines Auftrages, den uns die Sorgeberechtigten für ihre Kinder und Jugendlichen in Abstimmung mit der Abteilung Jugendwohlfahrt geben. Grundsätze zur Pädagogik Zur Zielsetzung orientieren wir uns an humanistischen Leitideen und den differenzierten Sichtweisen der psychoanalytischen Pädagogik. Unser Ziel ist es, die Kinder und Jugendlichen zu selbstbestimmten Menschen zu befähigen. Sie sollen am Ende eines gemeinsamen Weges ausreichend Verantwortung für ihr eigenes Leben übernehmen, indem sie lernen, respektvoll mit sich und anderen umzugehen. Unser Qualitätsbegriff Die Qualität unserer Arbeit ist gekennzeichnet durch nachvollziehbare pädagogische Interventionen, die in eine positive Zuwendung unserer Kinder und Jugendlichen zur Gesellschaft münden. Qualität in der Arbeit bedeutet für uns Freiräume für Personal und Klientel, menschliche Entwicklung ist nicht quantifizierbar, wir stehen zu Empowerment, Selbstbefähigung und Stärkung von Autonomie und Eigenmacht, pädagogische Interventionen sind nicht übertragbar. Jedes Kind verlangt spezifische intentionale Ansätze. Wir haben es mit Menschen zu tun, humanistische Grundwerte sind die Basis für unsere Arbeit. Familien- und Bezugspersonenarbeit Um die vielfältigen, hochambivalenten Beziehungsmuster zur Gegenwartsfamilie zu klären, leisten wir intensive Familien- und Bezugspersonenarbeit. Eine möglichst effiziente und konstruktive Rückführung in die bestehende Familie soll ermöglicht werden. Wir respektieren daher in besonderer Weise die Geschichte der Kinder und Jugendlichen und ihrer Familien. 47 Businessplan - Kreativwerkstatt Unterbringungsdauer Die uns anvertrauten Kinder und Jugendlichen bleiben grundsätzlich so lange bei uns, bis eine Rückführung in das Elternhaus möglich ist bzw. bis die Selbsterhaltung und Selbstbestimmung des jungen Erwachsenen sichergestellt ist. 4 Zielmarkt Die Zielgruppe beschränkt sich auf traumatisierte und vernachlässigte bzw. verhaltensgestörte und -auffällige Kinder und Jugendliche im Alter von 3 bis 18 Jahren, die in den drei stationären sozialpädagogischen Einrichtungen des Landes Oberösterreich leben bzw. untergebracht sind. Die Einrichtungen stellen die nötigen Ressourcen (intensive sozialpädagogische Betreuung, Unterstützung im schulischen und im beruflichen Bereich, Vermittlung von Sozialkompetenz ...) bereit, um eine positive Entwicklung bei den Kindern und Jugendlichen zu fördern.91 Gleichzeitig werden jedoch auch die Herkunftssysteme in die sozialpädagogische Arbeit integriert und in ihrer Erziehungskompetenz gestärkt. Das Finden und Entwickeln eines realistischen Selbstwertes und die soziale Integration der Kinder und Jugendlichen ist oberstes Ziel der sozialpädagogischen Arbeit, sodass sie als Menschen Zufriedenheit finden und ihr Leben im Rahmen der Gesellschaft positiv gestalten können.92 In einem familiären Umfeld der Wohngruppen wird mit den Kindern und Jugendlichen der Alltag gelebt. Multiprofessionelle Teams leisten Unterstützung bei der Entwicklung der individuellen Persönlichkeit, bei der Bewältigung der persönlichen, schulischen und beruflichen Anforderungen. Den Kindern und Jugendlichen wird dabei geholfen, erlebte psychische Verletzungen zu verarbeiten – durch persönliche, professionelle Unterstützung und die Hilfe 91 Vgl. http://www.sozialpaedagogische-einrichtungen.at/12_DEU_HTML.php?g_currMenu Name=einrichtungen (Stand: 28.02.2008). 92 Vgl. ebenda. 48 Businessplan - Kreativwerkstatt anderer Fachleute. Qualifizierte SozialpädagogInnen gestalten mit den Kindern und Jugendlichen den Alltag in den Wohngruppen und betreuen diese rund um die Uhr.93 Die Kinder und Jugendlichen sollen dabei in folgenden Punkten unterstützt werden: ihr inneres Wesen entdecken und zum Ausdruck zu bringen Selbstvertrauen und Kreativität zu entwickeln, auch Freude an der Musik und Kunst zu gewinnen sich an ihren vielfältigen musikalischen und künstlerischen Fähigkeiten erfreuen zu können ihre Ausdruckmöglichkeiten durch Kreativität, Musik, Kunst, Tanz, Theater, Spiel, Malen, Bewegung, Körper, Gestik, Mimik und Stimme erfahren und entwickeln zu können enttäuschende und frustrierende Erlebnisse, verletzte und die Lebensfreude blockierende Gefühle leichter verkraften und umwandeln zu können, damit sie sich nicht im Körper festsetzen können ihren Körper und ihr Selbstwertgefühl mehr zu schätzen und mehr lieben zu lernen sich in ihrem Körper wohl zu fühlen sich mit ihrer Mitwelt (Pflanzen, Tieren, Menschen) verbundener fühlen Freude, Liebe und Frieden mit sich selbst und ihrer Mitwelt erleben größere sinnliche Bewusstheit erlangen und mit alltäglichen Dingen sorgsamer umzugehen Durch Aufmerksamkeit, individuelle Betreuung, Interesse an der Lebensgeschichte und Bereitschaft zur Auseinandersetzung helfen die SozialpädagogInnen Distanz und Entlastung von Beziehungen und Erlebnissen zu finden, die zu persönlichen Schwierigkeiten und Entwicklungsproblemen geführt haben. 93 Vgl. http://www.sozialpaedagogische-einrichtungen.at/12_DEU_HTML.php?g_currMenu Name=einrichtungen (Stand: 28.02.2008). 49 Businessplan - Kreativwerkstatt 5 Produkt/Dienstleistung Das Angebot soll unterschiedliche Bereiche zur kreativen Nutzung beinhalten. Es werden Bereiche und Materialien zur Verfügung gestellt, die den individuellen Interessen der Kinder und Jugendlichen entgegenkommen. Leuchtende und matte Farben, Pinsel, Spachtel, Schwämme, Farbwalzen, Kreiden, Papiere in unterschiedlichen Formaten und Qualitäten, Sperrholz, Schneidewerkzeug – all diese Utensilien laden dazu ein, mit ihnen zu experimentieren. Der freie Umgang mit unterschiedlichen Materialien weckt verloren geglaubte Ressourcen oder zeigt neue Ressourcen auf. Im Folgenden werden aufgrund der empirischen Erhebung die einzelnen Bereiche, die für die Kreativwerkstatt relevant sind, beschrieben. 5.1 Werkraum Grundsätzlich regelt sich die Art der Werktische nach den zu vermittelnden Tätigkeiten und Techniken. Für die Holzbearbeitung eignen sich am besten Vielzweckwerkbänke oder Teamhobelbänke. Durch die Parallelspannzangen ist ein professionelles Arbeiten möglich. Sowohl kleine, kurze als auch große und dicke Werkstücke, unregelmäßig geformte oder runde Werkstücke usw. lassen sich hier ohne großen Aufwand spannen und bearbeiten. Um für alle Kinder und Jugendlichen geeignete Werktische in der entsprechenden Höhe zu haben, empfiehlt sich hier der Einsatz von manuell höhenverstellbaren Gestellen (ist jedoch bei Hobelbänken nicht möglich). Für Metallbearbeitung (Übungen sind überwiegend auf Blechbearbeitung und Drahtbiegen begrenzt), gibt es die Möglichkeit, mit Hilfe von T-Stücken aus massiver Buche und aufgeschraubten Parallelschraubstöcken, welche dann in die Parallelspannzangen eingespannt werden, die optimale Lösung herzustellen. Für Teamarbeiten eignen sich Vielzweckwerkbänke mit vier Arbeitsplätzen besonders gut. Die Länge der Tischplatten richtet sich in erster Linie nach der Raumgröße und den daraus resultierenden Platzverhältnissen. In zweiter Linie ist auch der Mehraufwand für größere Tische zu beachten. Ob Tische mit Bankhaken oder Winkelspannbacken verwendet werden, sollte jeder für 50 Businessplan - Kreativwerkstatt sich entscheiden. Um eine gute Ausleuchtung zu erhalten, sollten die Werkbänke an der Fensterseite aufgestellt werden, sofern dies möglich ist. Somit arbeiten die Kinder und Jugendlichen nicht gegen eine Wand und es kommt durch die Fenster zu einer besseren Ausleuchtung der Arbeitsplätze. In einem voll ausgestatteten Werkraum dürfen selbstverständlich auch Schränke, kleinere Tische und Drehhocker nicht fehlen. Bei den Werkzeugen wird unterschieden zwischen Universalwerkzeugen, wie Prüf- und Messwerkzeugen, Zangen und Seitenschneidern, Zwingen und Spannwerkzeugen, Spiralbohrern, Schraubendrehern und -schlüsseln, Draht- und Feilenbürsten. Für die Holzbearbeitung gibt es wiederum Sägen, Raspeln, Schleifpapier, Vorstecher, Holzbohrer, Lochkreissägen, Stechbeitel, Holzhämmer, Gehrungssägen und Bohrmaschinen. Sofern auch Metall bearbeitet wird, werden auch Metallbügelsägen, Werkstatt- und Schlüsselfeilen, Reißnadeln, Körner, Schlosserhämmer, Handblechscheren, Lötbesteck und Rundzangen benötigt. Folgende Beispiele zeigen verschiedene Möglichkeiten einer Hobelbank: Abbildung 4: Windradhobelbank und höhenverstellbare Hobelbank Quelle: http://www.wittmann-gmbh.at/metafr_hobelbaenke.html (Stand: 28.02.2008) 51 Businessplan - Kreativwerkstatt In den folgenden zwei Abbildungen wird ein mögliches Beispiel für eine Einrichtung eines Werkraumes gezeigt. Abbildung 5: Windradhobelbank Quelle: Huemer, 2007, S. 23 Abbildung 6: Werkraum Quelle: http://www.schule-grotefenweg.hamburg.de/index.php/gallery/show/ 1169.1?PHPSESSID=324690cd25bfcfd5ce8f1705c632209b (Stand: 28.02.2008) 52 Businessplan - Kreativwerkstatt 5.2 Malatelier Das Malatelier ist ein geschützter Raum – ohne Wertung und Vergleich kann hier das unbeschwerte Spiel mit den Farben wieder entdeckt werden. Ausprobieren, experimentieren, etwas Ungewohntes wagen und mit anderen lernen, ist im eigenen Rhythmus und mit allen Sinnen möglich. Die Auseinandersetzung mit Lebensfragen führt manche Kinder und Jugendliche ins Atelier. Das Malatelier kann einerseits ein fast leerer und heller Raum sein. Die Wände können mit Brettern verkleidet sein, auf die die Malpapiere geheftet werden können. Die Leere des Raumes (keine Staffeleien, Stühle oder anderes Mobiliar) erlaubt, jederzeit alles im Auge zu behalten und sowohl die Malenden wie die Bilder ständig zu beobachten. Eine stetig gleichbleibende Atmosphäre wird dadurch gewährleistet. Keine Störungen von außen dringen in diesen geschützten Raum. Diese Konstanz hilft den Malenden, sofort Kontakt mit ihrer Innenwelt aufzunehmen, und es fällt ihnen leichter, eventuell dort fortzufahren, wo sie das letzte Mal aufgehört haben. Die Malenden stehen während des Malens aufrecht vor ihren Bildern. Die stehende Körperhaltung begünstigt den Ausdruck. Die stehende Position erlaubt den Malenden auch, zwischendurch vom Bild Distanz zu nehmen. In der Mitte des Raumes kann man einen Palettentisch mit mehreren Farben platzieren. Neben jeder Farbe liegen zwei Pinsel in verschiedener Dicke. Zusätzlich gibt es Schälchen für Mischfarben und weitere Pinsel verschiedenster Art. Der Palettentisch ist mit seinen vielen Farben sehr anregend und eine unaufdringliche Aufforderung, die Farben zu benützen. Andererseits kann das Malatelier mit Staffeleien ausgestattet werden, welche höhenverstellbar sind, so dass auch kleinere Kinder damit arbeiten können. Im Atelier gibt es einen Rahmen, der es möglich macht, dass mehrere Kinder in einem Raum ihre Bilder malen und sich gegenseitig gut tun. Man sollte neben einer guten Ausleuchtung des Raumes auch genügend Platz zur Verfügung haben. 53 Businessplan - Kreativwerkstatt Das Atelier selbst ist ein großer Raum, der so eingerichtet ist, dass Eindrücke von außen vermieden werden. Es geht nie um schöne (oder hässliche oder ausdrucksstarke oder phantasievolle) Bilder, sondern um Bilder, um die sich die Kinder und Jugendliche von sich aus bemühen und mit denen sie mal mehr, mal weniger zufrieden sind. Das Malatelier ist eine Oase mit klaren Spielregeln, wo neben der Freude am bildnerischen Gestalten auch gemeinschaftsfördernde Fähigkeiten und Persönlichkeit entwickelt werden. Sie zu nutzen bedeutet eine Chance in einem immer schwieriger werdenden pädagogischen Umfeld und bietet die Gelegenheit, dem schöpferischen Potenzial der Kinder und Jugendlichen mit Respekt und Wohlwollen zu begegnen. Gestalten und Malen sind für Kinder und Jugendliche wichtige Ausdrucksmittel und schenken dem einzelnen Kind/Jugendlichen Vertrauen, fördern seine Kreativität und stärken sie in ihrer persönlichen Entwicklung. Die Einrichtung eines Malateliers kann sich aus mehreren höhenverstellbaren Staffeleien, verschiedensten Pinseln und Farben, mehreren höhenverstellbaren Drehhockern, diversem Malwerkzeug, mit an der Wand befestigten Brettern zum Aufhängen von Papier und einigen Tischen zusammensetzen. In folgenden Abbildungen werden solche Malateliers beispielhaft dargestellt. Abbildung 7: Malatelier Quelle: http://www.der-malort.de/das%20Malatelier.htm (Stand: 28.02.2008) 54 Businessplan - Kreativwerkstatt Abbildung 8: Staffeleien in einem Malatelier Quelle: Huemer, 2007, S. 24 5.3 Keramikwerkstatt Die Keramikwerkstatt bietet eine Ausstattung, die das Arbeiten mit verschiedensten Techniken ermöglicht. Unter fachkundiger Anleitung einer Sozialpädagogin/eines Sozialpädagogen, mit entsprechendem Know-How im Keramikbereich, wird das Arbeiten mit Ton erlernt und eingeübt. Das Material Ton eignet sich besonders gut, um Kinder und Jugendliche über Elementarerlebnisse zum schöpferischen Gestalten zu führen. Beim Arbeiten mit Ton und Glasuren entsteht viel Schmutz, der teilweise ungesund oder auch giftig sein kann. Deshalb ist dafür ein eigener Raum mit pflegeleichtem Fußboden sinnvoll. Wird der Brennofen außerhalb untergebracht (das ist auch wegen der beim Brennen entstehenden Abgase und der Hitze besser), genügen dafür 20 – 40 m². Wichtig sind ein Wasseranschluss und ein Tonabscheider, um ein Verstopfen des Abflusses zu vermeiden. Ton ist ein faszinierendes Naturmaterial, das in seinen vielfältigen Bearbeitungsmöglichkeiten immer wieder neu inspiriert. Dank seiner enormen Plastizität lassen sich vielfältige Formen modellieren, aufbauen und auf der Töp- 55 Businessplan - Kreativwerkstatt ferscheibe oder auf Tischen frei drehen oder bearbeiten. Diverse Dekorationstechniken erweitern die Ausdrucksmöglichkeiten. Die kreative Arbeit mit Ton ist ein sinnlicher, elementarer Arbeitsprozess. Ideen werden gegenständlich, Ton wird mit den Händen geformt, gefühlt, gestaltet (Feinmotorik, Ausdauer, Konzentration, Fantasie, taktile Wahrnehmung). Es geht dabei um das Kennenlernen des Materials, das Erlernen handwerklicher Fähigkeiten und das kreative, künstlerische Gestalten. Therapeutische Arbeit durch Betätigung, Gestaltung und durch Erlernen des Handwerks. In der Keramikwerkstatt wird gemeinsam ergründet, was mit dem Material Ton alles getan werden kann und was mit unterschiedlichen Fertigkeiten hergestellt werden kann. Die Keramikwerkstatt wird mit 1 – 2 Brennöfen, mehreren Töpferscheiben, Plattenwalzen, mehreren Tischen mit höhenverstellbaren Drehhockern, Tonabsetzbecken, Gipsbechern und Spachteln, Modellierstäben, Modellierschlingen, Trocken- und Ausstellungsregalen, einem Feuchthaltetisch, einem Tonschlagtisch, Tonschneider und Schwämmen ausgestattet. Selbstverständlich dürfen auch die verschiedensten Glasuren und Farben nicht fehlen. Größere Brennöfen benötigen einen Starkstromanschluss (380/400 V). Das Brennen mit Nachtstrom ist rund 2/3 billiger. Nötig sind ein eigener Anschluss und Zähler sowie eine Ofensteuerung, bei der eine Vorlaufzeit programmiert werden kann. Hier können die Kinder und Jugendlichen viel über den Umgang mit Ton, Glasuren, Ausrüstung und Arbeitsmitteln erfahren und erlernen, und schöne und interessante Objekte und Gefäße können dabei selbst hergestellt werden. Zu guter Letzt wird ein Beispiel einer Keramikwerkstatt mit der jeweiligen Ausstattung dargestellt. 56 Businessplan - Kreativwerkstatt Abbildung 9: Keramikwerkstatt Quelle: http://images.google.at/images (Stand: 28.02.2008) Abbildung 10: Elektrische Töpferscheibe und Plattenwalze Quelle: http://www.keramikbedarf.net/ (Stand: 28.02.2008) Abbildung 11: Kammerbrennofen und Toplader bis 1320 °C Quelle: http://www.keramikbedarf.net/ (Stand: 28.02.2008) 57 Businessplan - Kreativwerkstatt In einer gut ausgestatteten Kreativwerkstatt dürfen auch die jeweiligen Sicherheitsvorkehrungen und -bestimmungen in den jeweiligen Werkstätten/Bereichen nicht fehlen. Feuerlöscher, Verbandskasten und diverse andere Hilfsmittel gehören auch zur Grundausstattung einer Kreativwerkstatt, so dass der laufende Betrieb sicherheitstechnisch auch gewährleistet werden kann. 6 Marketing Marktanalyse – KundInnen Aufgrund der empirischen Erhebung (Kapitel G 2 Auswertung) wurde deutlich, dass die kreative und gestalterische Arbeit für Kinder und Jugendliche mit Verhaltensauffälligkeiten bzw. -störungen das Angebot für diese Zielgruppe bereichert und eine andere Form des Ausdrucks darstellt. Oft besitzt diese Zielgruppe auch Begabungen im kreativen Gestalten, welche für sie die Möglichkeit zur Entfaltung ihrer künstlerischen Dispositionen eine kompensatorische Wirkung auf die weitere Entwicklung haben kann. Auch kam bei den Interviews heraus, dass das schon bestehende Angebot in den zwei Einrichtungen (Schloss Neuhaus und Schloss Leonstein) von den Kindern und Jugendlichen durchwegs positiv angenommen wird und sie mit viel Ehrgeiz und Freude dieser Tätigkeit nachgehen. Die Marktanalyse der Mitbewerber wird in Kapitel G 3 Marktrecherche – Mitbewerber dargestellt. 7 Personal In diesem Abschnitt sind die zwei Berufsbezeichnungen Heimleitung und Sozialpädagogin/Sozialpädagoge kurz angeführt und deren Aufgaben näher erläutert. Weitere Details zum Personal werden im Kapitel 9.2 angeführt. 58 Businessplan - Kreativwerkstatt 7.1 Heimleitung HeimleiterInnen führen soziale Institutionen, wie zum Beispiel Kinder- und Schulheime, Heime für körperlich oder geistig Behinderte, Wohnheime und heilpädagogische Großfamilien für Jugendliche und Erwachsene, Heime für Suchtkranke, Altersheime, Pflegeheime usw. Sie organisieren und leiten den Betrieb, führen die Mitarbeitenden, sind verantwortlich für Heimkonzept und Wirtschaftlichkeit und vertreten ihre Institution nach außen. Als LeiterInnen halten sie alle Fäden in den Händen und sorgen für einen reibungslosen Betrieb im hauswirtschaftlichen, ökonomischen, administrativen und betreuerischen Bereich. Sie sichern die Qualität des Angebots und entwickeln ihre Institution entsprechend den aktuellen Entwicklungen und Kundenbedürfnissen weiter. HeimleiterInnen sind für die Erarbeitung und Umsetzung des Heimkonzeptes zuständig. Dieses regelt die Rahmenbedingungen für die pädagogische bzw. pflegerische Betreuung, die Gestaltung des Heimalltags, das Angebot an Aktivitäten sowie die Infrastruktur und ist Grundlage dafür, dass die HeimbewohnerInnen ihren Fähigkeiten entsprechend unterstützt werden und sich wohl fühlen. Die meisten Heime verfügen über einen großen Mitarbeiterstab mit Mitarbeitenden, die sich um sozialpädagogische, aktivierende oder erzieherische Belange, um Pflege- und medizinisch-therapeutisches Personal sowie um Fachkräfte in Verwaltung, Hauswirtschaft und Gebäudeunterhalt kümmern. HeimleiterInnen rekrutieren die Mitarbeitenden, instruieren und führen sie, machen die Einsatzplanung und leiten Teamsitzungen. Zu den Pflichten der HeimleiterInnen gehört auch die Vertretung des Heimes nach außen. Sie pflegen Kontakte mit Angehörigen der HeimbewohnerInnen, Amtsstellen, Behörden und Institutionen und organisieren im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit beispielsweise Heimbesichtigungen, Medienaktionen oder Werbekampagnen. 59 Businessplan - Kreativwerkstatt 7.2 SozialpädagogInnen SozialpädagogInnen (frühere Bezeichnung: ErzieherInnen) betreuen Jugendliche und/oder Kinder in Internaten, Lehrlings-, Schüler-, und Tagesheimen sowie Pensionaten. Sie fördern die Persönlichkeitsentwicklung und die soziale Integration der zu betreuenden Kinder und Jugendlichen. Auf Grund des weitgestreuten Betätigungsfeldes ergeben sich zahlreiche Beschäftigungsmöglichkeiten.94 Dies stellt an die SozialpädagogInnen einige Anforderungen bezüglich Selbst-, Sach- und Sozialkompetenz. In der Selbstkompetenz ist die eigene Person das wichtigste Arbeitsinstrument. Zur Selbstkompetenz gehören zum Beispiel Reflexionsvermögen, Abgrenzungsfähigkeit, Toleranz, Stabilität, Selbstsicherheit, natürliche Autorität, Belastbarkeit, Flexibilität, Bereitschaft zur persönlichen und beruflichen Weiterentwicklung, Fachkompetenz. Pädagogisches und psychologisches Grundlagewissen ist ebenso wichtig wie Kenntnisse von praxisorientierten pädagogischen Methoden und eine gute mündliche und schriftliche Ausdrucksfähigkeit.95 In den drei Einrichtungen in Oberösterreich werden die MitarbeiterInnen jeweils in Teams von je vier Personen zusammengefasst (eine Gruppenleitern/ein Gruppenleiter und drei SozialpädagogInnen). Hinzu kommen jeweils die Haushälterin, VolontärInnen, Zivildiener, Hausmädchen und eventuell PraktikantInnen. Diese Aufteilung hängt jedoch auch von der Größe der Einrichtung ab. Insgesamt werden von 130 MitarbeiterInnen in den drei stationären sozialpädagogischen Einrichtungen 137 Kinder und Jugendliche betreut. Laut der empirischen Erhebung des Autors ist auch bekannt geworden, dass sich schon einige SozialpädagogInnen kreativ und künstlerisch mit Kindern und Jugendlichen beschäftigen und schon künstlerische Projekte erfolgreich durchgeführt haben. (zum Beispiel in Schloss Leonstein – Ausstellung in der Jugendwohlfahrt) 94 Vgl. http://www.ams.at/bis/editrecord.php?form=online_bis_stammdaten_frameset&noteid =371 (Stand: 12.03.2008). 95 Vgl. http://www.boes.at/index3.htm?berufsbild_anforderungsprofil.htm~contentFrame (Stand: 12.03.2008). 60 Businessplan - Kreativwerkstatt 8 Risiken und Chancen Grundsätzlich besteht bei jedem Neuen bzw. bei Dingen, die die Kinder und Jugendlichen (noch) nicht kennen, die Möglichkeit, dass dies von den Kindern und Jugendlichen nicht oder nur schleppend angenommen wird. Man darf in diesem Sinne auch die mögliche Verletzungsgefahr nicht außer Acht lassen, vor allem im Werkraum, wo manchmal auch mit spitzen Werkzeugen gearbeitet wird. Vor allem bei Kleinkindern ist zu erkennen, dass sie sich ohne besondere Vorgaben sehr gerne kreativ beschäftigen, wenn ihnen genügend Material, Raum und Zeit zur Verfügung gestellt werden. Sie verlieren jedoch schnell das Interesse und die Motivation daran, wenn ihnen konkrete Vorgaben gemacht werden und sie unter Zeitdruck stehen und eine Aufgabe erfüllen müssen. Auch kann es vorkommen, dass die Kinder und Jugendlichen bereits nach ein paar Minuten ihre begonnene Tätigkeit aufgrund mangelnder Konzentration, Selbstinteresse und Ausdauer abbrechen. Daher müssen solche Kinder und Jugendliche permanent in ihrer Entwicklung unterstützt und gefördert werden, damit sie auch Tätigkeiten zu Ende bringen. Aus der Sicht des Autors sind die Chancen für Kinder und Jugendliche, die Kreativwerkstatt sinnvoll zu nutzen, folgende: Projekte, in denen Kinder und Jugendliche mit ansässigen KünstlerInnen zusammenarbeiten Ausstellungen von den Werken der Kinder und Jugendlichen Adventmarktsausstellung Freizeitgestaltung Steigerung des Selbstwertgefühls Erlebtes zum Ausdruck zu bringen Spaß an der kreativen Tätigkeit finanziellen Nutzen durch Verkauf der Werke Kinder/Jugendliche können sich frei bewegen Tätigkeit ohne Zwang 61 Businessplan - Kreativwerkstatt Des Weiteren muss man die budgetäre Frage und die laufenden Ausgaben für zum Beispiel Materialien und Farben genau abklären. Natürlich muss man auch die Größe der einzelnen Bereiche an die Bewohneranzahl der drei Einrichtungen angleichen, damit auch möglichst alle Kinder und Jugendlichen die Möglichkeit haben, die Werkstatt zu benutzen. 9 Finanzierung Die Kreativwerkstatt wird in den drei bestehenden sozialpädagogischen Einrichtungen installiert und ist von den finanziellen Mitteln, die vom Land Oberösterreich zur Verfügung gestellt werden, abhängig. Die exakten Daten der Finanzierung werden mit Hilfe von Excel-Tabellen dargestellt. 9.1 Kapitalbedarfsplanung Generell ist im Vorfeld zu klären, ob für diese Werkstätten eine Adaptierung bestehender Räumlichkeiten möglich ist oder als Alternative ein Neu- oder Zubau in Frage kommt. Beide Varianten sind bei dieser Planung zu prüfen und den zuständigen Stellen vorzulegen. In dieser Finanzplanung werden beide Alternativen rechnerisch in Form von Excel Tabellen näher erläutert. Für die Errichtung einer solchen Kreativwerkstatt fallen prinzipiell keine Gründungskosten oder dergleichen an. Die Finanzierung beschränkt sich im Wesentlichen auf den Kauf der Grundausstattung und in weiterer Folge auf den laufenden Betrieb (Ankauf von Material usw.). Alternative 1: Adaptierung bestehender Räumlichkeiten Wenn die Möglichkeit besteht, bestehende Räumlichkeiten für die Kreativwerkstatt zu nutzen, wäre dies selbstverständlich wesentlich kostengünstiger als ein Neubau. Die Kosten für eine Adaptierung belaufen sich insgesamt auf € 100,00 pro m². Diese Kosten setzen sich zusammen aus Malerarbeiten, elektrischen Installationen, Sanitärinstallationen und Bodenbelagsarbeiten. Die Kreativwerkstatt wird in Etappen aufgebaut, sodass im 1. Jahr nur die Grundausstattung für den Werkraum und das Malatelier angeschafft wird. 62 Businessplan - Kreativwerkstatt Dies wurde auch in der empirischen Erhebung von den befragten Personen bestätigt. Im 2. Jahr wird dann die Keramikwerkstatt eingerichtet, da bei dieser die Kosten wesentlich höher sind als bei den anderen zwei Bereichen. Alternative 2: Neubau bzw. Zubau Bei der Alternative Neubau/Zubau, welche auf bestehendem Boden erfolgen sollte, wird von einem Quadratmeterpreis von € 1.300,00 bis 1.500,00 für öffentliche Bauten ausgegangen. In diesem Preis sind auch sämtliche Gewerke enthalten. Bei dieser Alternative wird die Grundausstattung für alle drei Bereiche bereits im 1. Jahr angeschafft, so dass in den darauffolgenden Jahren nichts mehr investiert werden muss. 9.2 Personal Es werden für diese Kreativwerkstatt keine neuen MitarbeiterInnen angestellt bzw. benötigt. Deshalb fallen auch keine zusätzlichen Personalkosten an, da die Benützung innerhalb der Betreuungszeiten abgehalten wird. Die Nutzung erfolgt je nach Bedarf 3-mal pro Woche für jeweils zwei Stunden. Wer und wann jemand die Kreativwerkstatt benutzt, wird von den SozialpädagogInnen selbst organisiert und in eine Benutzerliste eingetragen. In dieser können auch etwaige Beschädigungen oder Vorfälle dokumentiert werden. 9.3 Abschreibung Da diese Kreativwerkstatt in die bestehenden drei Landeseinrichtungen eingegliedert werden soll und das Land Oberösterreich als Rechtsträger dieser Einrichtungen nicht vorsteuerabzugsberechtigt ist, können Kosten für die Adaptierung auf mehrere Jahre auch nicht aufgeteilt werden. Unter Berücksichtigung, dass diese Einrichtungen von einem Rechtsträger wie zum Beispiel einem Verein oder einer NPO finanziert werden, sind völlig andere steuerliche Voraussetzungen zu berücksichtigen, wie zum Beispiel Afa, Miete und ev. Zinsaufwand für Fremdmittel. Bei dieser Finanzierung ist selbstverständlich dann der Vorsteuerabzug gegeben. 63 Businessplan - Kreativwerkstatt 9.4 Gewinn- und Verlustrechnung Es ist zu erwarten, dass aufgrund der minimalen Erlöse, die sich hauptsächlich aus dem Verkauf der Werkstücke bei Adventmärkten oder Ausstellungen zusammensetzen, der Abgang (Verlust) vom Land Oberösterreich als Rechtsträger zu tragen ist. In diesem Businessplan wird dies aus der Sicht der doppelten Buchhaltung und aus kameralistischer Sichtweise betrachtet. Im Detail siehe die Gewinn- und Verlustrechnung auf den Seiten 65 (Alternative 1) und 68 (Alternative 2). 9.5 Investitionsbedarfsplanung Es werden insgesamt drei Bereiche errichtet – ein Werkraum, ein Malatelier und eine Keramikwerkstatt. Diese drei Bereiche sind jeweils von der Größe des Raumes und von der Bewohnerzahl der Einrichtung abhängig. Die einzelnen Bereiche sind auf eine maximale Benutzeranzahl von sechs Personen ausgelegt, da ansonsten die Betreuung sehr unübersichtlich wird. Für den Werkraum (30 m²) werden als Erstausstattung eine Windradhobelbank, sechs höhenverstellbare Drehhocker, ein versperrbarer Werkzeugschrank, ein versperrbarer Materialschrank, und diverses Werkzeug und Material angeschafft. Für das Malatelier (40 m²) werden sechs höhenverstellbare Staffeleien, zwei Objekttische, sechs höhenverstellbare Drehhocker, ein versperrbarer Materialschrank, Material und diverse Malutensilien benötigt. In der Keramikwerkstatt (30 m²) besteht die Erstausstattung aus einem Keramikbrennofen (Brenntemperatur bis 1300 °C), einer Plattenwalze für Ton, zwei Tischen mit spezieller Tischplatte, einem Tonabsetzbecken, einem versperrbaren Materialschrank, Material und diversem Modellierwerkzeug. 9.6 Finanzplan Nachstehend werden zwei Alternativen zur Finanzierung der Kreativwerkstatt in Tabellenform vorgestellt. 64 Businessplan - Kreativwerkstatt Tabelle 2: Alternative 1 – Adaptierung bestehender Räumlichkeiten Gewinn- und Verlustrechnung Umsatzerlöse aus Ausstellungen Adventmarktverkäufe Sonstige Erträge (Flohmärkte) Gesamterlöse 1. Jahr 400,00 1.500,00 200,00 2.100,00 2. Jahr 480,00 1.750,00 260,00 2.490,00 3. Jahr 590,00 1.800,00 300,00 2.690,00 4. Jahr 600,00 1.750,00 450,00 2.800,00 Allgemein Kosten Adaptierung Räumlichkeiten Einrichtung Werkzeug Summe allgemein Kosten 10.000,00 5.958,91 899,34 16.858,25 0,00 8.327,00 384,03 8.711,03 0,00 0,00 225,00 225,00 0,00 0,00 240,00 240,00 Sonstige Betriebliche Kosten Betriebskosten Werkraum (3€/m²) Betriebskosten Malatelier (3€/m²) Betriebskosten Keramikwerkstatt (3€/m²) Instandhaltung (1€/m²) (2 % Steigerung) Material Miete (6€/m²) Summe sonst. Betr. Kosten Betriebsk. 5 % Steigerung 5 % Steigerung 5 % Steigerung 90,00 94,50 99,23 104,19 120,00 126,00 132,30 138,92 90,00 94,50 99,23 104,19 100,00 102,00 104,04 106,12 2.100,00 3.405,00 3.507,15 3.296,72 600,00 612,00 624,24 636,72 3.100,00 4.434,00 4.566,18 4.386,85 Gesamtkosten Gewinn/Verlust Gesamtförderm. (Doppik) Gesamtförderm. Land OÖ (Kamerali.) € 19.958,25 € 13.145,03 € 4.791,18 € 4.626,85 € 0,00 € 0,00 € 0,00 € 0,00 € 17.858,25 € 17.258,25 € 10.655,03 € 10.043,03 € 2.101,18 € 1.476,94 € 1.826,85 € 1.190,13 Quelle: eigene Tabelle 65 Businessplan - Kreativwerkstatt Tabelle 3: Alternative 1 – Adaptierung bestehender Räumlichkeiten Investitionsplan 1. Jahr a) b) c) d) Beschreibung Bauliche Investitionen Installationen Werkraum (30m²) Installationen Malatelier (40m²) Installationen Keramikwerkstatt (30m²) Werkstatteinrichtung Werkraum Malatelier Keramikwerkstatt Werkzeuge Werkraum Malatelier Keramikwerkstatt Material Werkraum Malatelier Keramikwerkstatt Summe Betrag Beschreibung Bauliche Investitionen Installationen Werkraum (30m²) Installationen Malatelier (40m²) Installationen Keramikwerkstatt (30m²) Werkstatteinrichtung Werkraum Malatelier Keramikwerkstatt Werkzeuge Werkraum Malatelier Keramikwerkstatt Material Werkraum Malatelier Keramikwerkstatt Summe Betrag Zwischensumme 3.000,00 4.000,00 3.000,00 10.000,00 4.164,00 1.794,91 0,00 5.958,91 699,34 200,00 0,00 899,34 1.500,00 600,00 0,00 € 18.958,25 2.100,00 € 18.958,25 Investitionsplan 2. Jahr a) b) c) d) 5 % Steigerung 5 % Steigerung Zwischensumme 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 8.327,00 8.327,00 65,00 50,00 269,03 384,03 1.575,00 630,00 1.200,00 € 12.116,03 3.405,00 € 12.116,03 Quelle: eigene Tabelle 66 Businessplan - Kreativwerkstatt Tabelle 4: Alternative 1 – Adaptierung bestehender Räumlichkeiten Investitionsplan 3. Jahr a) b) c) d) Beschreibung Bauliche Investitionen Installationen Werkraum (30m²) Installationen Malatelier (40m²) Installationen Keramikwerkstatt (30m²) Werkstatteinrichtung Werkraum Malatelier Keramikwerkstatt Werkzeuge Werkraum Malatelier Keramikwerkstatt Material Werkraum Malatelier Keramikwerkstatt Summe Betrag 3 % Steigerung 3 % Steigerung 3 % Steigerung Zwischensumme 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 85,00 60,00 80,00 225,00 1.622,25 648,90 1.236,00 € 3.732,15 3.507,15 € 3.732,15 Investitionsplan 4. Jahr a) b) c) d) Beschreibung Bauliche Investitionen Installationen Werkraum (30m²) Installationen Malatelier (40m²) Installationen Keramikwerkstatt (30m²) Werkstatteinrichtung Werkraum Malatelier Keramikwerkstatt Werkzeuge Werkraum Malatelier Keramikwerkstatt Material Werkraum Malatelier Keramikwerkstatt Summe Betrag 6 % Senkung 6 % Senkung 6 % Senkung Zwischensumme 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 75,00 65,00 100,00 240,00 1.524,92 609,97 1.161,84 € 3.536,72 3.296,72 € 3.536,72 Quelle: eigene Tabelle 67 Businessplan - Kreativwerkstatt Alternative 2 – Neubau bzw. Zubau Tabelle 5: Gewinn- und Verlustrechnung Umsatzerlöse aus Ausstellungen Adventmarktverkäufe Sonstige Erträge (Flohmärkte) Gesamterlöse 1. Jahr 400,00 1.500,00 200,00 2.100,00 2. Jahr 480,00 1.750,00 260,00 2.490,00 3. Jahr 590,00 1.800,00 300,00 2.690,00 4. Jahr 600,00 1.750,00 450,00 2.800,00 Allgemein Kosten Adaptierung Räumlichkeiten Einrichtung Werkzeug Summe allgemein Kosten 130.000,00 14.285,91 1.168,37 145.454,28 0,00 0,00 160,00 160,00 0,00 0,00 225,00 225,00 0,00 0,00 240,00 240,00 Sonstige Betriebliche Kosten Betriebskosten Werkraum (3€/m²) Betriebskosten Malatelier (3€/m²) Betriebskosten Keramikwerkstatt (3€/m²) Instandhaltung (1€/m²) (2% Steigerung) Material Afa Summe sonst. Betr. Kosten Betriebsk. 5 % Steigerung 5 % Steigerung 5 % Steigerung 90,00 94,50 99,23 104,19 120,00 126,00 132,30 138,92 90,00 94,50 99,23 104,19 100,00 102,00 104,04 106,12 3.300,00 3.465,00 3.568,95 3.354,81 7.190,52 7.190,52 7.190,52 7.190,52 10.890,52 11.072,52 11.194,26 10.998,74 Gesamtkosten Gewinn/Verlust Gesamtförderm. (Doppik) Gesamtförderm. Land OÖ (Kamerali.) € 156.344,80 € 11.232,52 € 11.419,26 € 11.238,74 € 0,00 € 0,00 € 0,00 € 0,00 € 154.244,80 € 147.054,28 € 8.742,52 € 1.552,00 € 8.729,26 € 1.538,74 € 8.438,74 € 1.248,22 Quelle: eigene Tabelle 68 Businessplan - Kreativwerkstatt Tabelle 6: Alternative 2 – Neubau bzw. Zubau Investitionsplan 1. Jahr a) b) c) d) Beschreibung Neubau/Zubau Installationen Werkraum (30m²) Installationen Malatelier (40m²) Installationen Keramikwerkstatt (30m²) Werkstatteinrichtung Werkraum Malatelier Keramikwerkstatt Werkzeuge Werkraum Malatelier Keramikwerkstatt Material Werkraum Malatelier Keramikwerkstatt Summe Betrag Beschreibung Neubau/Zubau Installationen Werkraum (30m²) Installationen Malatelier (40m²) Installationen Keramikwerkstatt (30m²) Werkstatteinrichtung Werkraum Malatelier Keramikwerkstatt Werkzeuge Werkraum Malatelier Keramikwerkstatt Material Werkraum Malatelier Keramikwerkstatt Summe Betrag Zwischensumme 39.000,00 52.000,00 39.000,00 130.000,00 4.164,00 1.794,91 8.327,00 14.285,91 699,34 200,00 269,03 1.168,37 1.500,00 600,00 1.200,00 € 148.754,28 3.300,00 € 148.754,28 Investitionsplan 2. Jahr a) b) c) d) 5 % Steigerung 5 % Steigerung 5 % Steigerung Zwischensumme 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 65,00 50,00 45,00 160,00 1.575,00 630,00 1.260,00 € 3.625,00 3.465,00 € 3.625,00 Quelle: eigene Tabelle 69 Businessplan - Kreativwerkstatt Tabelle 7: Alternative 2 – Neubau bzw. Zubau Investitionsplan 3. Jahr a) b) c) d) Beschreibung Neubau/Zubau Installationen Werkraum (30m²) Installationen Malatelier (40m²) Installationen Keramikwerkstatt (30m²) Werkstatteinrichtung Werkraum Malatelier Keramikwerkstatt Werkzeuge Werkraum Malatelier Keramikwerkstatt Material Werkraum Malatelier Keramikwerkstatt Summe Betrag 3 % Steigerung 3 % Steigerung 3 % Steigerung Zwischensumme 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 85,00 60,00 80,00 225,00 1.622,25 648,90 1.297,80 € 3.793,95 3.568,95 € 3.793,95 Investitionsplan 4. Jahr a) b) c) d) Beschreibung Neubau/Zubau Installationen Werkraum (30m²) Installationen Malatelier (40m²) Installationen Keramikwerkstatt (30m²) Werkstatteinrichtung Werkraum Malatelier Keramikwerkstatt Werkzeuge Werkraum Malatelier Keramikwerkstatt Material Werkraum Malatelier Keramikwerkstatt Summe Betrag 6 % Senkung 6 % Senkung 6 % Senkung Zwischensumme 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 75,00 65,00 100,00 240,00 1.524,92 609,97 1.219,93 € 3.594,81 3.354,81 € 3.594,81 Quelle: eigene Tabelle 70 Empirische Methode G EMPIRISCHE METHODE Im folgenden Kapitel werden kurz theoretische Inputs zu dem Thema ExpertInneninterviews gegeben. Darauf folgend werden die Auswertung der Interviews und eine kurze Übersicht der Mitbewerber angeführt. 1 ExpertInneninterviews „Das mündliche Interview ist eine persönliche Befragungsform mit einem (manchmal zwei) Interviewer(n) und einem (manchmal mehreren) Befragten. Da es die Anwesenheit der Gesprächspartner voraussetzt, wird es auch als »face-to-face«-Interview bezeichnet. Grundsätzlich lassen sich drei Varianten unterscheiden: das Hausinterview, das Passanteninterview und die »Klassenzimmer«-Befragung.“96 „Beim Hausinterview sucht der Interviewer den Befragten auf, entweder in dessen Privatwohnung, an seinem Arbeitsplatz oder an einem verabredeten anderen Ort. Es ist die häufigste Form der mündlichen Befragung, die auch die größten Möglichkeiten bietet, während die anderen Formen verschiedenen Beschränkungen unterliegen. Beim Passanteninterview führt der Interviewer die Befragung im öffentlichen Raum durch, zum Beispiel in der Fußgängerpassage einer Innenstadt. Bei der Klassenzimmer-Befragung werden die Fragebögen durch einen Verteiler persönlich an die Befragten übergeben, aber von diesen selbst ausgefüllt.“97 „Das Leitfadeninterview nimmt eine mittlere Position zwischen dem narrativen und dem standardisierten Interview ein. Der Interviewer strukturiert zum einen durch mehr und spezifische Fragen das Gespräch viel stärker als beim narrativen Interview. Zum anderen lässt er dem Befragten mehr Möglichkeiten zu antworten, weil er nur Fragen stellt, aber keine Antwortmöglichkeiten vorgibt. An die Stelle eines teil- oder vollstandardisierten Fragebogens tritt 96 97 Scholl (2003), 31. Ebenda, 31f. 71 Empirische Methode ein Interviewleitfaden, der die zu behandelnden Themen und Themenaspekte mit vorgeschlagenen Fragen beinhaltet. Ob der Interviewer die Fragen (alle) stellt und in der vorgegebenen Reihenfolge, hängt von der Interviewersituation und den Antworten des Befragten ab.“98 2 Auswertung – ExpertInneninterviews Der Verfasser hat bei dieser empirischen Erhebung das Leitfadeninterview verwendet. Hierfür wurden jeweils drei Personen in Schloss Neuhaus (zwei Sozialpädagoginnen und der Sozialpädagogische Assistent), drei Personen in Schloss Leonstein – eine Einrichtung für Kinder und Jugendliche (Leiterin und zwei Sozialpädagogen) und eine Person (Sonder- und Heilpädagogin) in dem sozialpädagogischen Jugendwohnheim Linz-Wegscheid befragt. 1. Welche Erfahrungen haben Sie ganz allgemein mit dem Thema Kreativität gemacht? (Wo, welche, wie) a) Gibt es mit der oben genannten Zielgruppe auch schon solche Erfahrungen? Die Erfahrungen zum Thema Kreativität ganz allgemein sind bei den befragten Personen sehr umfangreich und werden durch verschiedenste Aspekte ausgedrückt. So verbinden einige das Thema Kreativität mit dem Ausdrücken von Gefühlen und Eindrücken, der Erweiterung der Phantasie und über die eigenen Grenzen hinaus gehend. Weiters ist Kreativität für manche der Befragten stärkend, befreiend und natürlich auch inspirierend. Die Kreativität wird einerseits nicht nur im künstlerischen Bereich angewendet, sondern ist andererseits mit geistiger Kreativität verbunden, das heißt, kreative Lösungen oder Ansätze zu suchen, um Problemstellungen jeglicher Art auch im beruflichen Alltag zu lösen. Aus den Erfahrungen einer ehemaligen Kindergärtnerin ist zu erkennen, dass sich Kleinkinder ohne besondere Vorgaben sehr gerne kreativ beschäftigen, wenn ihnen genügend Material, Raum und Zeit zur Verfügung gestellt werden. Sie verlieren jedoch eher das Interesse 98 Scholl (2003), 66. 72 Empirische Methode und die Motivation daran, wenn ihnen konkrete Vorgaben gemacht werden und sie unter Zeitdruck stehen. Allerdings kann es natürlich auch vorkommen, dass die Kinder und Jugendlichen bereits nach ein paar Minuten ihre begonnene Tätigkeit aufgrund mangelnder Konzentration und Ausdauer abbrechen. In der sozialpädagogischen Einrichtung in Schloss Leonstein gibt es schon seit neun Jahren eine Kreativwerkstatt mit Malatelier, Keramikwerkstatt und Musik- und Bewegungsraum. Im Jahr 2007 wurde auch in der Einrichtung in Schoss Neuhaus im Zuge eines Projektes eine Kreativwerkstatt mit Malatelier und Holzwerkstatt errichtet. Aus den Interviews ging hervor, dass diese neuen Angebote von den Kindern und Jugendlichen durchwegs positiv aufgenommen wurden. Die Zielgruppe kann ihre Erfahrungen im kreativen Bereich vertiefen, an sich arbeiten und kann sich in verschiedenen Formen ausdrücken wie in Bildern oder Keramikformen. Es werden auch einige Aktivitäten in der freien Natur gemacht, wie zum Beispiel Workshops auf einem Bauernhof oder Body Painting. Zusammenfassend lässt sich beobachten, dass die Experimentierfreude im kreativen Bereich entwickelt und gefördert werden kann, wenn die Kinder und Jugendlichen diese Tätigkeiten frei und ohne Zwang ausüben und ihren Phantasien freien Lauf lassen können. 2. Wie finden Sie die Idee zur Errichtung einer Kreativwerkstatt? a) In welchem Rahmen würden Sie dieses Projekt aufbauen, wenn Sie Geld bzw. Budget hätten? (Ort, Vorgangsweise, …) b) Welche kreativen Tätigkeiten sind Ihrer Meinung nach für diese Zielgruppe geeignet? Die Idee für die Errichtung einer Kreativwerkstatt wird von allen Befragten als sehr positiv und sinnvoll empfunden. Diese Möglichkeit bereichert das Angebot für diese Zielgruppe und stellt eine andere Form des Ausdrucks, nicht nur das Sprachliche, dar. Viele dieser Kinder und Jugendlichen sind von ihrer Intelligenz her minder begabt, doch besitzen sie oft Begabungen im kreativen Gestalten. Für sie kann die Möglichkeit zur Entfaltung ihrer künstlerischen Dispositionen eine kompensatorische Wirkung haben. Es ist für Kinder und 73 Empirische Methode Jugendliche eine gute Erfahrung, das Ergebnis ihrer Arbeit zu sehen und das Durchhaltevermögen zu trainieren sowie Selbstwert aufzubauen und eine gewisse Wertschätzung zu erhalten. Bei der Planung einer Kreativwerkstatt ist es wichtig, wesentliche Rahmenbedingungen zu beachten. Die Kreativwerkstatt sollte im kleinen Rahmen mit entsprechender Grundausstattung für die einzelnen Bereiche mit einfachen finanziellen Mitteln gestartet werden. Es soll auch genügend Raum zur Verfügung sein (Auslagerung aus der Wohngruppe) und die Werkstätte für jeden und zu jeder Witterung leicht erreichbar sein. Günstig wären hier natürlich Räumlichkeiten direkt im Haus, wo auch die entsprechenden technischen Anforderungen vorhanden sind, wie zum Beispiel Stromanschlüsse, sanitäre Anlagen, Wasseranschluss usw. Wichtig sind eine gute Atmosphäre und ein gutes Raumklima, so dass der Standort genug Anreiz ist für die Kinder und Jugendlichen, dort hinzugehen. Es sind eigentlich durchwegs alle kreativen Tätigkeiten für diese Kinder und Jugendlichen geeignet. Bekannt für seine therapeutische Wirkung ist vor allem das Arbeiten mit Ton (Formen angreifen, das Material spüren) – wofür eine gute Ausstattung erforderlich ist –, das Gestalten großflächiger Malflächen und das Arbeiten mit Naturmaterialien wie Holz. Zu den kreativen Tätigkeiten zählen aber natürlich auch die Musik, der Tanz und die Bewegung. Das Beschäftigen mit diesen elementaren Dispositionen ist äußerst wichtig und kann eine beruhigende und ausgleichende sowie auch eine sozialisierende Wirkung auf das einzelne Kind/den einzelnen Jugendlichen haben. Auch sollten die kreativen Tätigkeiten altersadäquat und je nach Entwicklungsstand des Kindes/des Jugendlichen angepasst sein. Tätigkeiten mit Verletzungsgefahr wie Bohren, Schneiden und Sägen sind für diese Zielgruppe in einer Kreativwerkstatt weniger geeignet. Es sollten daher dann auch spezielle Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden. 74 Empirische Methode 3. Wie könnte man Ihrer Meinung nach, die Finanzierung (intern) vornehmen? (Finanzierungsinstrumente, Projekte usw.) Vorerst sollten für die Finanzierung wichtige Aspekte, wie der richtige Raum und die richtige Einrichtung, geklärt werden, um schlussendlich einen entsprechenden Finanzierungsplan aufstellen zu können. Der Betrag für die Grundausstattung sollte vorhanden sein und ein fixes jährliches Budget für den weiteren Betrieb der Kreativwerkstätte zur Verfügung stehen. Die weitere Finanzierung könnte durch Social Sponsoring, Sommerfeste, Konzerte, Sammelaktionen, Verkauf von selbstgestalteten Werken und den Erlösen von Adventmärkten gedeckt werden. Aus den Befragungen geht auch hervor, dass die Finanzierung durch das Land Oberösterreich meist sehr schwierig und nur begrenzt möglich ist. 4. Welche Therapien in Kombination mit kreativen Methoden setzen Sie bei dieser Zielgruppe (schon/derzeit) ein? a) Welcher Nutzen ergibt sich Ihrer Meinung nach daraus? b) Welche Vor- und Nachteile könnten sich ergeben/entstehen? Aus den Aussagen der Befragten geht hervor, dass bislang keine Therapien in Verbindung mit kreativen Methoden in den Einrichtungen eingesetzt werden. Die Therapien erfolgen außer Haus, wobei die TherapeutInnen mit den Kindern und Jugendlichen großteils sprachlich, aber auch gestalterisch tätig sind. Vor allem bei jüngeren Kindern wird gerne die Ergotherapie angewendet, bei der sehr vielfältige kreative Methoden, wie die Bewegung, das Arbeiten mit Modelliermaterial und das Malen, in die therapeutische Arbeit einfließen. Im Vordergrund stehen dabei das Fördern der Fein- und Grobmotorik, die Schulung der Bewegung und des Gleichgewichtes sowie die Stärkung der Konzentration und der Ausdauer. Für einige befragte Personen ist die kreative Methode keine Therapie, sondern nur ein Prozess mit therapeutischem Wert. Der Nutzen und die Vorteile solcher Therapien sind in mehreren Aspekten zu finden. Einerseits im Hervorlocken der kindlichen, kreativen Ressourcen, wo 75 Empirische Methode sich die Kinder und Jugendlichen frei bewegen und ausdrücken können. Das vorrangige Ziel ist, auch Spaß zu haben und etwas Neues zu entdecken. Andererseits führt es auch zur Steigerung des Selbstwertgefühls, Erlebtes zum Ausdruck zu bringen. Die Kinder und Jugendlichen können sich freiwillig, ohne Zwang, beschäftigen, ohne auf verbale Barrieren zu stoßen, da es nicht in der Form einer Gesprächstherapie stattfindet. Bei älteren Jugendlichen steht eher der Spaß im Vordergrund, und die kreative Tätigkeit ist eine nette Nebenergänzung. Die Kinder und Jugendlichen sehen auch einen finanziellen Nutzen durch einen eventuellen Verkauf ihrer selbstgestalteten Arbeiten auf einem Adventmarkt oder Sommerfest. Laut den meisten Befragten sollten keine Nachteile entstehen, da sich die TherapeutInnen mit den Kindern und Jugendlichen intensiv auf das Thema einlassen, außer es mischen sich Laien, wie zum Beispiel LehrerInnen und KindergärtnerInnen, in die Thematik ein, ohne dafür kompetent zu sein. 5. Wie war der Erfolg/Wirkung der eingesetzten Therapien/ od. kreativen Methoden/ od. Ihres Projektes? a) Gab es negative Erfahrungen? b) Wie hoch war der Zeitaufwand, Finanzielles, Ressourcen? c) Wie reagierten die Geldgeber/Auftraggeber, die Öffentlichkeit, die Kinder/Jugendlichen, Angehörigen und Kollegen/Vorgesetzten? Der Erfolg der eingesetzten Therapien muss über einen längerfristigen Zeitraum betrachtet werden. In Schloss Neuhaus ist die Möglichkeit, die Kreativwerkstatt für die Kinder und Jugendlichen zu nutzen, durchaus positiv angenommen worden und wird auch regelmäßig genutzt. Das Bewusstmachen eines solchen Angebots für die Kinder und Jugendlichen sollte jedoch noch mehr forciert werden. In Schloss Leonstein wird die Kreativwerkstatt intensiv betrieben und es gab bereits eine erfolgreiche Ausstellung in Zusammenarbeit mit der Jugendwohlfahrt in Linz, im Landesdienstleistungszentrum. Dort wurden Keramikwerke und Bilder ausgestellt. Die Anerkennung und die Wertschätzung war für die Kinder und Jugendlichen ein großer Erfolg. Natürlich werden auch bei diversen internen Veranstaltungen, zum Beispiel Weih- 76 Empirische Methode nachtsmärkten und Konzerten, Keramikwerke und Bilder ausgestellt bzw. verkauft. Das Projekt für die Jugendwohlfahrt war mit einem hohen Zeitaufwand verbunden, aber die Kinder und Jugendlichen waren mit Begeisterung bei der Gestaltung dabei. Das Projekt in Leonstein wurde von der Jugendwohlfahrt Linz und vom Land Oberösterreich mit einem bestimmten Betrag unterstützt, und somit waren die Kosten gedeckt. In Schloss Leonstein waren die Geldgeber/Auftraggeber und die Öffentlichkeit sehr positiv von der künstlerischen Qualität der Arbeiten überrascht. Natürlich waren auch die Kinder und Jugendlichen stolz auf ihre Arbeiten. Auch die KollegInnen und Eltern der Kinder und Jugendlichen waren vom Ergebnis begeistert. Im Großen und Ganzen war das Projekt für die Jugendwohlfahrt von Schloss Leonstein eine gelungene Aktion und ein sehr großer Erfolg. In Schloss Neuhaus wurde die Errichtung der Kreativwerkstatt durch eine großzügige Spende einer hiesigen Firma finanziert. Es wurde versucht, aus wenigen finanziellen Mitteln trotzdem viel zu erreichen. Die Öffentlichkeit wurde durch das Sommerfest 2007 von der Errichtung einer Kreativwerkstatt informiert. Auch die Kinder und Jugendlichen von Schloss Neuhaus finden das neu geschaffene Angebot interessant und abwechslungsreich. 3 Marktrecherche – Mitbewerber In diesem Abschnitt werden die Mitbewerber der drei Landeseinrichtungen in Oberösterreich beschrieben. Kinder- und Jugendwohnhaus Johannesgasse – Linz99 Das pädagogische Konzept: Es beinhaltet zielorientiertes Arbeiten nach individuellen Betreuungsplänen, regelmäßige Reflexionsgespräche mit dem gesamten Helfersystem, erlebnisorientierte Freizeitprojekte, transparentes Regelwerk, schrittweise Übertragen von Verantwortung. 99 Vgl. http://www.sozialpaedagogik-ooe.at/gruppe_Johannesgasse.php (Stand: 11.03.2008). 77 Empirische Methode Zielgruppe: Kinder und Jugendliche beiderlei Geschlechts, 6 bis 18 Jahre. Kinderheim – Steinbach100 Das pädagogische Konzept: Schaffung kindgerechter Lebensbedingungen (durch geregelte Tagesabläufe und geordnete Strukturen), um dem Kind wieder das Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit zu geben. Entwicklung von Kontakt- und Beziehungsfähigkeit, Stärkung des Selbstwertgefühls und der Frustrationstoleranz, Entfaltung der eigenen Persönlichkeit, schulische Defizite durch gezielte Förderung auszugleichen, Vorbereitung auf das Berufsleben, Förderung von Kontakten außerhalb des Heimes. Zielgruppe: Mädchen und Jungen, 3 bis 15 Jahre. Soz. Päd. Mädchenwohnheim Die Brücke – Bad Ischl101 Das pädagogische Konzept: Es beinhaltet ein Mehr-Stufen-Modell, welches die individuellen Entwicklungsphasen der Mädchen berücksichtigt. Angebot: Stammhaus, Übergangswohnung, Außenwohngruppen. Zielgruppe: Mädchen ab dem Alter von 12 Jahren. Soz. Päd. Wohngruppen Heidlmair GmbH – Kremsmünster102 Das Pädagogische Konzept: Diese Wohneinrichtung möchte Kindern/Jugendlichen persönliches Wachstum ermöglichen. Kontakt, Akzeptanz und einfühlsames Verstehen der Erlebniswelt des Kindes müssen dem sozialpädagogischen Personal als Fähigkeiten gegenüber dem Kind/dem Jugendlichen verfügbar sein. 100 Vgl. http://www.sozialpaedagogik-ooe.at/gruppe_Kinderheim_Steinbach.php (Stand: 11.03.2008). 101 Vgl. http://www.sozialpaedagogik-ooe.at/gruppe_Maedchenwohnheim_dieBruecke.php (Stand: 11.03.2008). 102 Vgl. http://www.heidlmair.at/lebensraum_heidlmair.php (Stand: 11.03.2008). 78 Empirische Methode Zielgruppe:. Objektabhängig zwischen 6 und 11 Kinder und Jugendliche ab dem Alter von 3 bis 6 Jahren. Soz. Päd. Zentrum – Steyr-Gleink103 Das pädagogische Konzept: Stationäre und teilstationäre Angebote, die eine (Re)Integration ins Herkunftssystem oder eine Verselbstständigung des Jugendlichen als Hauptziele verfolgen. Zielgruppe: Jungen, 7 bis 18 Jahre - keine Mädchen. Step Soz. päd. Mädchenwohngruppen der Schwestern vom Guten Hirten – Baumgartenberg104 Das pädagogische Konzept: Aufarbeitung von Problemen, Konflikten, emotionalen Defiziten zur Befähigung für soziale Beziehungen, Ermöglichung einer ganzheitlichen Entfaltung der Persönlichkeit, Aufbau eines gesunden Selbstwertgefühls, Abschluss einer Schul- oder Berufsausbildung, wecken von kreativen Fähigkeiten durch musische Angebote. Zielgruppe: Mädchen und Jungen, 10 bis 18 Jahre. Soziale Initiative – Linz105 Das pädagogische Konzept: Den aktuellen Schwerpunkt bilden Betreuungen im Auftrag der Jugendwohlfahrt. Sie leisten intensive und flexible sozialpädagogische Arbeit mit Jugendlichen und Familien, die sich in schwierigen Situationen befinden. In Zusammenarbeit mit aktuellen und potentiellen Auftraggebern arbeiten sie laufend 103 Vgl. http://www.sozialpaedagogik-ooe.at/gruppe_Zentrum_Gleink.php (Stand: 11.03.2008). 104 Vgl. http://www.sozialpaedagogik-ooe.at/gruppe_Step.php (Stand: 11.03.2008). 105 Vgl. http://www.sozialpaedagogik-ooe.at/gruppe_Soziale_Initiative.php (Stand: 11.03.2008). 79 Empirische Methode an der Adaptierung und Weiterentwicklung ihrer Konzepte. Damit können sie gezielt auf die regionalen Anliegen und Bedürfnisse eingehen. Angebot: Sozialpädagogische Betreuung, gemeinwesenorientierte Jugendbetreuung, Familienintensivbetreuung, Wohngemeinschaften, Jugendnotschlafstelle in Linz. Zielgruppe: Mädchen und Jungen, 12 bis 18 Jahre, Familien. Soz. päd. Jugendwohngemeinschaft Sisal – Linz106 Das pädagogische Konzept: Zielorientiertes Arbeiten nach individuellen Betreuungsplänen, Außenbetreuung. Jeder Betreuer ist bei zwei Jugendlichen für alle Außenkontakte zuständig; für die Jugendlichen ist der jeweilige Tagesbetreuer Ansprechpartner, regelmäßige Reflexionsgespräche mit dem gesamten Helfersystem, erlebnisorientierte Freizeitprojekte, transparentes Regelwerk, schrittweise Übertragen von Verantwortung. Zielgruppe: Jugendliche beiderlei Geschlechts, 14 bis 18 Jahre. Soz. päd. Wohngruppen Sola – Langenstein107 Das pädagogische Konzept: Sehr familiäre Strukturen mit großer Geborgenheit, Jugendliche leben in einer unspektakulären Alltagssituation, bei Bedarf Zusatzangebote wie psychologische oder therapeutische Betreuung, zusätzliche Lernbetreuung, erlebnispädagogische Angebote bei entsprechender Reife, Bezug einer eigenen Wohnung mit individueller Nachbetreuung. Zielgruppe: Mädchen und Jungen, 6 bis 18 Jahre. 106 Vgl. http://www.sozialpaedagogik-ooe.at/gruppe_Jugendwohngemeinschaft_Sisal.php (Stand: 11.03.2008). 107 Vgl. http://www.sozialpaedagogik-ooe.at/gruppe_Wohngruppe_Sola.php (Stand: 11.03.2008). 80 Empirische Methode SOS Kinderdorf – Altmünster108 Angebot – Familien Das pädagogische Konzept: Langfristige familiennahe Betreuung in 13 Einfamilienhäusern (je drei bis fünf Kinder/Jugendliche), individuelle Betreuungsplanung mit Zielvereinbarungen und Evaluierung, regelmäßige Reflexion des Betreuungsprozesses mit Jugendwohlfahrt und Herkunftssystem, familienergänzende Förderung der Persönlichkeits- und Sozialentwicklung sowie schulischen Leistungsfähigkeit, Kooperation mit öffentlichen Schulen und Lehrfirmen, Integration der Kinder/Jugendlichen in das örtliche Vereinsleben, Psychodiagnostik, -therapie, Frühförderung, Ergotherapie, Logopädie usw., Qualitätssicherung durch SOS-eigene Abteilung, bei Bedarf betreutes Außenwohnen und Nachbetreuung. Zielgruppe: Aufnahmealter von Säugling bis 10 Jahre (Ausnahmen bei Geschwistergruppen). Angebot – Kinderwohngruppe Tabaluga Das pädagogische Konzept: Es können neun Kinder für höchstens drei Jahre betreut und begleitet werden. Das Ziel der Unterbringung ist die Rückführung des Kindes zu den Eltern/Elternteilen. Pädagogische, psychologische und therapeutische MitarbeiterInnen von Tabaluga arbeiten während dieser Zeit gemeinsam mit den Eltern/Elternteilen und der Jugendwohlfahrt an der Lösung verschiedenster familiärer Probleme, um eine Rückführung zu ermöglichen. Dies geschieht durch regelmäßige Beratungsgespräche, Eltern-Kind-Kontakte an den Wochenenden zu Hause oder in der Kinderwohngruppe (ev. mit Nächtigung), Besuchsbegleitung im Herkunftssystem, gemeinsame Unternehmungen. Zielgruppe: Mädchen und Jungen, 2 bis 10 Jahre. 108 Vgl. http://www.sozialpaedagogik-ooe.at/gruppe_SOS_Kinderdorf.php (Stand: 11.03.2008). 81 Empirische Methode Angebot – Krisenpflegeplatz Simba Das pädagogische Konzept: Kurzfristige Betreuung bis zur Klärung der weiteren Zukunft, individuelle Betreuungsplanung, regelmäßige Reflexionsgespräche mit Jugendwohlfahrt, Herkunftssystem und anderen Helfersystemen, regelmäßige Eltern-, bzw. Familiengespräche, bei Bedarf: Psychodiagnostik, -therapie, Frühförderung, Ergotherapie, Logopädie, Begleitung und individuelle Anbahnung bei Übersiedung, Qualitätssicherung durch SOS-eigene Abteilung. Zielgruppe: Mädchen und Jungen, 3 bis 13 Jahre Angebot – Jugendhaus Das pädagogische Konzept: Es basiert auf einem 3-Stufen-Modell, welches die individuellen Entwicklungsphasen der Jugendlichen berücksichtigt. Sozialpädagogische Wohngemeinschaft mit Rund-um-die-Uhr-Betreuung (8 Plätze). Betreutes-InnenWohnen zur Stabilisierung und Sicherung des bereits Erlernten (ambulante Betreuung, die Jugendlichen wohnen in einem eigenen Trakt des Jugendhauses in Einzelzimmern, zu zweit teilen sie Bad und Wohnküche, 4 Plätze). Betreutes-Außen-Wohnen/Startwohnen als letzter Schritt in die Unabhängigkeit (ambulante Betreuung, die Jugendlichen wohnen in eigenen Wohnungen, alleine oder mehrere, mit oder ohne Freund/in, Plätze je nach Bedarf). Zielgruppe: Mädchen und Jungen, ab 13 bis 15 Jahre. Angebot – Wohn- und Arbeitsprojekt Stauferhof Das pädagogische Konzept: Sozialpädagogisch-therapeutische Wohngemeinschaft (8 Plätze) mit Arbeitsprojekt zur beruflichen und sozialen Integration (Bezugsbetreuung, Gruppenarbeit, Erlebnispädagogik). Betreuung von benachteiligten Jugendlichen, psychotherapeutische und psychologische Betreuung, Arbeitsprojekt (biologische Landwirtschaft, Werkstätte, praxisorientierte Schulung), außenbetreutes Wohnen (die Jugendlichen wohnen in einer eigenen Wohnung, Betreuungsvertrag), weitere Beziehungspflege (Nachbetreuung). Zielgruppe: Mädchen und Jungen, ab Beendigung der Schulpflicht. 82 Empirische Methode Verein STI – Neuzeug109 Das pädagogische Konzept: Stufenkonzept von der Unterbringung im Stammhaus mit 24 Stunden Betreuung bis hin zum betreuten Wohnen, um die Verselbständigung schrittweise und überschaubar zu ermöglichen. In all ihren Wohnformen wird das Hauptaugenmerk auf gewaltfreie Konfliktlösungsmodelle gerichtet. Ein Teil der päd. Mittel sind Erlebnispädagogik, therapeutische Ansätze, Gewaltberatung/Selbsthilfegruppen, Arbeitstraining, Familienarbeit. Zielgruppe: In den stationären Wohnformen – Jungen ab 14 Jahren, in den ambulanten Betreuungsformen ist alles möglich. Diakonie-Zentrum Spattstraße gemein.GmbH – Linz110 Das Diakonie-Zentrum Spattstraße ist eine gemeinnützige GmbH, Mitglied der Diakonie Österreich und hat sich das Dasein für Kinder und Jugendliche zur Kernaufgabe gemacht. Eigentümer ist die Evangelisch-methodistische Kirche. Seit rund 45 Jahren ist das Diakonie-Zentrum Spattstraße eine wichtige Anlaufstelle für Kinder, Jugendliche und ihre Familien – speziell in Notund Krisensituationen. Zu den Angeboten zählen ambulante bzw. mobile Angebote wie Frühförderung und frühe Kommunikationsförderung für Kleinkinder, die Schulassistenz, ein Arbeitstraining sowie flexible Hilfen für die Betreuung lernschwacher und verhaltensauffälliger Kinder. Weiters gehören ein integrativ heilpädagogischer Kindergarten, sowie das Sonderkrankenhaus mit heilpädagogischen Kindergruppen/Ambulanz und eine Tagesklinik zum Diakonie-Zentrum Spattstraße. Neben dem Wàki – Zufluchtsort für Jugendliche in Krisensituationen – bietet die „Spatti“ heilpädagogische Wohngruppen in Oberösterreich und Teilen Niederösterreichs sowie einen großen erlebnispädagogischen Bereich. Psychotherapie, Logopädie, Ergotherapie und die Familienberatung runden das Angebot ab. Zielgruppe: Mädchen und Jungen, 0 bis 18 Jahre. 109 110 Vgl. http://www.sozialpaedagogik-ooe.at/gruppe_Verein_STI.php (Stand: 11.03.2008). Vgl. http://www.sozialpaedagogik-ooe.at/gruppe_Zentrum_Spattstrasse.php (Stand: 11.03.2008). 83 Empirische Methode Jugendwohnhaus Blue Box – Hörsching111 Das pädagogische Konzept: Das Jugendwohnhaus Blue Box ist eine stationäre sozialpsychiatrischsozialpädagogische Rehabilitationseinrichtung. Der Aufenthalt bietet die Möglichkeit für die Betroffenen, in einer Übergangs- und Übungsphase den eigenen Zielen näher zu kommen. Die MitarbeiterInnen fühlen sich einer kooperativen, auf Stärken basierenden Arbeitshaltung verpflichtet, orientieren sich bei dem Angebot an dem Bild, das die Klientinnen von einem befriedigenderen Leben haben, und beziehen das soziale Umfeld eng in die Arbeit ein. Ziel ist, Hilfestellung am Weg in ein selbstbestimmtes Leben bzw. ein gelingendes Zusammenleben in der Herkunftsfamilie zu geben. Das Angebot beinhaltet soziale, (erlebnis-)pädagogische, klinisch-psychologische, medizinische, tagesstrukturierende und umfeldbezogene Maßnahmen. Zielgruppe: Weibliche Jugendliche mit psychischen Erkrankungen, 13 – 23 Jahre (Aufnahmealter bis 21 Jahre). Soz. päd. Jugendwohngemeinschaft LOGO – Eberschwang112 Das pädagogische Konzept: Es beruht auf einer möglichst lebensnahen Unterbringung und darauf, durch eine möglichst kontinuierliche und gut geplante Betreuung die psychische und physische Sicherheit der Jugendlichen zu gewährleisten. Es wird sehr großer Wert auf den Aufbau einer tragfähigen Beziehung gelegt, dies wird auch mit den Jugendlichen bewusst gelebt. Auf diesem Hintergrund werden für und mit den Jugendlichen speziell auf deren jeweilige Bedürfnisse ausgerichtete und individuell abgestimmte Betreuungspläne erstellt. Eine klare Struktur und vorgegebene Rahmenbedingungen bieten den Jugendlichen Schutz und Sicherheit, dennoch bleibt (Frei)Raum, um auf den persönlichen, individuellen Entwicklungsstand jedes einzelnen Jugendlichen Rücksicht zu nehmen. Es wird auch Nachbetreuung bzw. Einzelbetreuung angeboten. Zielgruppe: Mädchen und Jungen zwischen 12 und 18 Jahren (auch darüber hinaus) 111 112 Vgl. http://www.sozialpaedagogik-ooe.at/gruppe_Blue_Box.php (Stand: 11.03.2008). Vgl. http://www.sozialpaedagogik-ooe.at/gruppe_WG_LOGO.php (Stand: 11.03.2008). 84 Empirische Methode Für die Interviews wurden vom Autor kompetente Personen aus den drei Landeseinrichtungen Oberösterreichs ausgewählt. Die Bereitschaft, die vorgegebenen Fragen zu beantworten, erwies sich als sehr positiv. Durch die erhaltenen Informationen wurde der Autor in seiner Idee, für die bereits genannten Landeseinrichtungen eine Kreativwerkstatt zu planen, bestärkt. Durch die sehr ausführlich geführten Gespräche konnte der Autor auch über die einzelnen Einrichtungen im Detail einen Überblick gewinnen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es durchaus zahlreiche Anbieter bzw. Organisationen in Oberösterreich gibt. Erkennbar sind auch die verschiedenen Formen der Betreuung, die für diese Zielgruppen in unterschiedlichen Altersgruppen angeboten werden. 85 Schlussfolgerung H SCHLUSSFOLGERUNG Der Businessplan steht im Vordergrund, weil er das unverzichtbare und grundlegende Instrument für den Erfolg eines Geschäftsvorhabens ist – übrigens nicht ausschließlich für Unternehmensgründungen, sondern auch für Projekte. Um eine Geschäftsidee zu verwirklichen, sind nicht nur die Idee und ein gutes Team entscheidend. Die klare und eindeutige Zieldefinition ist mindestens ebenso wichtig. Eine wichtige Frage ist, was soll in welchem Zeitraum mit welchen Mitteln erreicht werden? Der Businessplan beschreibt detailliert das Geschäftskonzept und auf welche Markt- und Konkurrenzsituation dieses trifft. Er ist das Schlüsselinstrument zur Planung, Steuerung und Beurteilung eines Geschäftsvorhabens sowie die Grundlage einer tragfähigen Finanzierung. Er ist außerdem die Visitenkarte, um Kapitalgeber zu gewinnen. Nach der Meinung des Autors stärkt das Entdecken der eigenen Kreativität das Selbstvertrauen und gibt Sicherheit, auch in schwierigen Situationen Lösungen zu finden. Besonders für Kinder und Jugendliche mit Verhaltensauffälligkeiten bzw. -störungen ist es wichtig, ihrer Phantasie Ausdruck zu geben. Das wirkt sich positiv auf die Persönlichkeitsentwicklung und die Lernfähigkeit aus. Dieser Zielgruppe schafft die gestalterische Tätigkeit Raum, sich mit den Problemen des Alltags auseinanderzusetzen. Das Arbeiten in der Gruppe fördert Teamfähigkeit, Flexibilität und Toleranz. In der Kreativwerkstatt geht es um lustvolles Experimentieren mit verschiedenen Werkstoffen und Techniken. Der Blick auf das Tun und die Arbeit in der Gruppe führen zur Entdeckung und Stärkung der eigenen Kreativität. Es ist geselliger, man kann sich bei der Gestaltungsarbeit austauschen, sich gegenseitig helfen, zu anderen in Kontakt kommen und dadurch auch die eigenen kommunikativen und sozialen Kompetenzen stärken. 86 Schlussfolgerung Die Entdeckung und Entfaltung der eigenen Kreativität ist ein wichtiger Schritt zum erfüllten und selbstbestimmten Leben eines jeden Menschen. Wichtig ist dabei weniger das fertige Werkprodukt, sondern der kreative Weg dorthin, der Prozess der Entstehung, der häufig viele Sinne fordert. Die Selbsterfahrung, die altersgerechte Persönlichkeitsentwicklung, das Umgehen mit Problemen, das soziale Miteinander sind nur einige von vielen Ergebnissen im kreativen Arbeitsprozess. Neben der Freude am künstlerisch-kreativen Schaffen und dem Aspekt der Selbsterfahrung hat das Malen, Gestalten und Handarbeiten auch eine entspannende Wirkung und ist somit hervorragend geeignet, um Stress abzubauen, loszulassen und neue Kraft zu schöpfen. Des Weiteren kann auch die Konzentrations- und Wahrnehmungsfähigkeit und ganz allgemein die Kreativität gefördert und das Selbstvertrauen gestärkt werden. Zugleich bietet sie eine ganz andere, nämlich nonverbale Möglichkeit, sich auszudrücken und zu kommunizieren. Auch das Arbeiten in einer Gruppe hat an sich schon positive Auswirkungen auf jeden Einzelnen. Nicht zuletzt erzielt die Arbeit mit kreativen Medien eine positive Wirkung auf das seelische und körperliche Wohlbefinden. Durch das Malen oder handwerklich Arbeiten entsteht nach der Meinung des Autors Klarheit, Bewusstheit, Wachstum und Ganzheit – die innere Welt wird sichtbar. Aus anfänglichen Spuren werden langsam klare Formen. Sie ermöglichen, hinzusehen, zu verändern, sich weiter zu entwickeln. Im Mittelpunkt steht der Weg, die Stationen, die schlussendlich zum fertigen Bild führen. Diese Sichtweise wird auch durch die empirische Erhebung durch die ExpertInneninterviews gestärkt. 87 Literaturverzeichnis I LITERATURVERZEICHNIS Ahrbeck, Bernd: Kinder brauchen Erziehung: Die vergessene pädagogische Verantwortung, Stuttgart, 2004 Arndt, Werner: Der optimale Businessplan: Handbuch Münchener Businessplanwettbewerb, München, 2006 Dunitz-Scheer, Marguerite: Psychotherapie für Kinder und Jugendliche: was, warum, wie, wann und wieso, in: Zeitschrift des steirischen Berufsverbandes für Psychotherapie, SVPT, Ausgabe 11/2000, und 3/2001, URL: http://www.docs4you.at/Content.Node/Spezialbereiche/Psychosomatik/psychotherapie_fuer_kinder_und_jugendliche.php. (Stand: 29.11.2007) Döpfner, Manfred/Frölich, Jan/Lehmkuhl, Gerd: Ratgeber hyperkinetisch Störungen: Informationen für Betroffene, Eltern, Lehrer und Erzieher, Göttingen, Bern, Toronto, Seattle, 2000 Franke, Ulrike (Hrsg.) unter Mitarbeit von Augustin Anneliese, Eisert Hans G., Horn Hildegard, Jernberg Ann M., Kemper Franz, Lehmkuhl Ulrike, Meyberg Wolfganz, Rothenberger Aribert, Von Schwerin Adelheid: Therapie aggressiver und hyperaktiver Kinder, Stuttgart, Jena, New York, 2. erweiterte Auflage 1995 Freeman, Jennifer/Epston, David/Lobovits, Dean: Ernsten Problemen spielerisch begegnen: Narrative Therapie mit Kindern und ihren Familien, Dortmund, 2000 Gabriel, Thomas/Winkler, Michael (Hg.): Heimerziehung: Kontexte und Perspektiven, München, 2003 88 Literaturverzeichnis Günder, Richard: Erziehungshilfen: Wissenswertes für Eltern, Freiburg, 2000, S. 45-53, URL: http://www.familienhandbuch.de/cmain/f_Pro gramme/a_Ange-bote_und_Hilfen/s_68.html (Stand: 13.11.2007) Günder, Richard: Praxis und Methoden der Heimerziehung: Entwicklungen, Veränderungen und Perspektiven der stationären Erziehungshilfe, Freiburg im Breisgau, 2000 Hillenbrand, Clemens: Einführung in die Pädagogik bei Verhaltenstörungen, München, 3. überarbeitete Auflage 2006 Huemer, Christoph: Berufspraktikum Landeskinderheim Schloss Neuhaus: Projekt – Konzept zur kreativen Aufrüstung von Schloss Neuhaus, Mehrnbach, 2007 Kailer, Norbert/Weiß, Gerold: Gründungsmanagement kompakt: Von der Idee zum Businessplan, Wien, 2007 Luther, Michael/Gründonner, Jutta: Königsweg Kreativität: Powertraining für kreatives Denken, Paderborn, 1998 Myschker, Norbert: Verhaltensstörungen bei Kinder und Jugendlichen: Erscheinungsformen – Ursachen – Hilfreiche Maßnahmen, Stuttgart, 5. überarbeitete und aktualisierte Auflage 2005 Nagl, Anna: Der Businessplan: Geschäftspläne professionell erstellen: mit Checklisten und Fallbeispielen, Wiesbaden, 3. überarbeitete und erweiterte Auflage, 2006 Pauli, Sabine/Kisch, Andrea: Was ist los mit meinem Kind: Bewegungsauffälligkeiten und Wahrnehmungsstörungen bei Kindern, Berlin, 1998 89 Literaturverzeichnis Paxmann, Stephan A./Fuchs, Gerhard: Der unternehmensinterne Businessplan: neue Geschäftsmöglichkeiten entdecken, präsentieren, durchsetzen, Frankfurt/Main, 2005 Scholl, Armin: Die Befragung: Sozialwissenschaftliche Methode und kommunikationswissenschaftliche Anwendung, Konstanz, 2003 Slunecko, Thomas/Sonneck, Gernot (Hrsg.): Einführung in die Psychotherapie, Wien, 1999 Tenorth, Heinz-Elmar: Geschichte der Erziehung; Einführung in die Grundzüge ihrer neuzeitlichen Entwicklung, Weinheim und München, 3. völlig überarbeitete und erweiterte Auflage 2000 Thallinger, Karin: Kreativ denken – Kreativ zeichnen, (Linz), Pädagogische Akademie der Diozöse Linz, 2001 Tschöpe-Scheffler, Sigrid: Fünf Säulen der Erziehung: Wege zu einem entwicklungsfördernden Miteinander von Erwachsenen und Kindern, Ostfildern, 4. Auflage 2007 VDEÖ – Verband der Diplomierten ErgotherapeutInnen Österreichs: Ergotherapie in der Pädiatrie: Selbstständigkeit und Lebensqualität in der Kindheit, Wien, URL: http://www.ergotherapie.at (Stand: 14.11.2007) 90 Literaturverzeichnis Internet Quellen URL: http://de.wikipedia.org/wiki/Erziehung (Stand: 12.11.2007) URL: http://www.sozialpaedagogische-einrichtungen.at/12_DEU_HTML.php? g_currMenuName=einrichtungen (Stand: 12.11.2007, 28.02.2008) URL: http://www.meduniqa.at/688.0.html (Stand: 28.11.2007) URL: http://de.wikipedia.org/wiki/Logop%C3%A4die (Stand: 28.11.2007) URL: http://de.wikipedia.org/wiki/Ergotherapie (Stand: 28.11.2007) URL: http://de.wikipedia.org/wiki/Kreativit%C3%A4t (Stand: 16.01.2008) URL: http://de.wikipedia.org/wiki/Phasen_des_kreativen_Prozesses (Stand: 16.01.2008) URL: http://www.kreativesmalen.at/kreativ_malen/kinder_jugendliche.html (Stand: 16.01.2008) URL: http://www.wittmann-gmbh.at/metafr_hobelbaenke.html (Stand: 28.02.2008) URL: http://www.der-malort.de/das%20Malatelier.htm (Stand: 28.02.2008) URL: http://www.schule-grotefenweg.hamburg.de/index.php/gallery/show/ 1169.1?PHPSESSID=324690cd25bfcfd5ce8f1705c632209b (Stand: 28.02.2008) URL: http://images.google.at/imgres?imgurl=http://www.bunte-truhe.com/Ke ram3.jpg&imgrefurl=http://www.bunte-truhe.com/keramik.htm&h=183&w=24 4&sz=9&hl=de&start=151&tbnid=_ZkY2AnrbYmAIM:&tbnh=83&tbnw=110& 91 Literaturverzeichnis prev=/images%3Fq%3DKeramikwerkstatt%26start%3D144%26gbv%3D2%2 6ndsp%3D18%26hl%3Dde%26sa%3DN (Stand: 28.02.2008) URL: http://www.keramikbedarf.net/ (Stand: 28.02.2008) URL: http://www.sgipt.org/schulpsy/kines0.htm (Stand: 08.03.2008) URL: http://www.optikur.de/familie/erziehung/festhaltetherapie/ (Stand: 08.03.2008) URL: http://www.tiertherapie.co.at/tiergestuetztetherapie/ (Stand: 08.03.2008) URL: http://www.theraplay.de/ (Stand: 08.03.2008) URL: http://www.sozialpaedagogische-einrichtungen.at/2_DEU_HTML.php? g_currMenuName=wir. 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Dezember 1981 Aubachberg 48, 4941 Mehrnbach Mobil: 0676/73 45 421, [email protected] SCHULBILDUNG: 1988 – 1992 Volksschule, Ried/Riedberg 1992 – 1996 Gymnasium, Ried im Innkreis 1996 – 2001 Bundeshandelsakademie Ried/I. Abschluss Reife- und Diplomprüfung ab Sep 2004 Fachhochschule Linz, Gesundheit und Soziales, Studiengang Sozialmanagement, BERUFSPRAXIS: Juli 2001 – Sep. 2001 GIA Braunau/Inn, Ferialarbeit Okt. 2001 – Mai 2002 LKW Walter International, Disponent Okt. 2002 – Sep. 2003 Zivildienst, LKH Schloss Neuhaus Nov. 2003 – Mai 2005 Frans Maas Österreich GmbH, Disponent Juli 2006 – August 2006 Tsunami Volunteer Center, Khao Lak, Thailand, Auslandspraktikum Feb. 2007 – Juli 2007 Landeskinderheim Schloss Neuhaus, Berufspraktikum Aug. 2007 – Sep 2007 Austria Aluguss Ranshofen, Ferialarbeit KENNTNISSE UND BESONDERE FÄHIGKEITEN: Sprachkenntnisse: Englisch und Französisch EDV-Kenntnisse, MS-Office 2003, Win 95, XP, Vista hilfsbereit, teamfähig, verlässlich, flexibel, exakt, guter Umgang mit Menschen 95 Anhang 2 Interviewleitfaden Kreativität bei der Betreuung von Kindern und Jugendlichen mit Verhaltensauffälligkeiten und –störungen in den 3 Landeseinrichtungen in OÖ Alter ……….. Geschlecht männlich weiblich Beruf/Tätigkeit …………………. 1. Welche Erfahrungen haben Sie ganz allgemein mit dem Thema Kreativität gemacht? (Wo, welche, wie) a) Gibt es mit der oben genannten Zielgruppe auch schon solche Erfahrungen? 2. Wie finden Sie die Idee zur Errichtung einer Kreativwerkstatt? a) In welchem Rahmen würden Sie dieses Projekt aufbauen, wenn Sie Geld bzw. Budget hätten? (Ort, Vorgangsweise, …) b) Welche kreativen Tätigkeiten sind Ihrer Meinung nach für diese Zielgruppe geeignet? 3. Wie könnte man Ihrer Meinung nach, die Finanzierung (intern) vornehmen? (Finanzierungsinstrumente, Projekte usw.) 4. Welche Therapien in Kombination mit kreativen Methoden setzen Sie bei dieser Zielgruppe (schon/derzeit) ein? a) Welcher Nutzen ergibt sich Ihrer Meinung nach daraus? b) Welche Vor- und Nachteile könnten sich ergeben/entstehen? 5. Wie war der Erfolg/Wirkung der eingesetzten Therapien/ od. kreativen Methoden/ od. ihres Projektes? a) Gab es negative Erfahrungen? b) Wie hoch war der Zeitaufwand, Finanzielles, Ressourcen? c) Wie reagierten die Geldgeber/Auftraggeber, die Öffentlichkeit, die Kinder/Jugendlichen, Angehörigen und Kollegen/Vorgesetzten? 96