EUR 1,50 Mondfinsternis 8./9. Nov. 2004 (ab Seite 9) Bilder eines wunderschönen Schauspiels (Seite 4 und 27/28) Das Astronomische Abenteuer Camp an neuem Orte Polarlichter Weitere Beobachtungsberichte 26. AAC (Seite 22) Sonnenaktivität in ihrer schönsten Form Sonne, Mond, Jupiter und Saturn www.sternwarte-moers.de Liebe Leserinnen und Leser, ein ereignisreiches Jahr ging zu Ende. Astronomisch gab es allerhand zu erleben und das Wetter spielte auch noch mit. In diesem Heft gibt es wieder einige Artikel, die über Highlights des vergangenen Jahres berichten. Doch auch aktuelle Ereignisse spielen eine Rolle. So berichtet Volker über den Saturn, der in den nächsten Wochen optimal zu beobachten ist. Thomas unterstreicht das noch durch seine Bilder, die er mit seinem neuen Teleskop und seiner neuen Webcam aufgenommen hat. In diesem Sinne wünsche ich Euch allen ein schönes, gesundes und erfolgreiches Jahr 2004 Clear Skies! Helmut Gröll Titelbild Totale Mondfinsternis 09.11.2003: Komposition von drei Aufnahmen zu den Zeitpunkten 1:00 Uhr, 2:19 Uhr und 3:38 Uhr. Durch diese Technik wird der Erdschatten, durch den der Mond gewandert ist, sichtbar (siehe auch Seite 13). Inhaltsverzeichnis 3 4 8 9 10 14 15 17 18 20 22 24 M.A.O.-Intern Astronomisches Abenteuer Camp 2004 Manfred Hufers Notizbuch Die MoFi vom 8./9. Nov.: Treffen auf dem Ö-Berg Die totale Mondfinsternis mit der DigiCam Mondfinsternis am 9.11.2003 in Bergheim Saturn und seine Ringe: Bicoloured Aspect Sonne am 28.10.2003 Mars, Jupiter und Saturn Die Regenbogenbucht und das Kap Laplace Polarlichter am 10.11.2003 Rezensionen: Neue Bücher in unserer Bibliothek Nächster AstroKurier (H. Gröll) (H. Gröll) (M. Hufer) (S. Werner, H. Gröll) (H. Gröll) (D. Paus) (V. Heesen) (H. Gröll) (T. Marotzki) (V. Heesen) (H. Schremmer) Redaktionschluß: 15. März 2004 Wer Bücher besprechen will, kann sich gerne an die Redaktion wenden. Wir erhalten ständig Neuerscheinungen. Impressum: Fertigstellung: 04.01.2004 ASTRO-KURIER, Vereinszeitschrift der Moerser Astronomischen Organisation e.V., Postfach 101811, 47408 Moers, Telefon: 02841/170364, eMail: [email protected], Home-Page: www.sternwarte-moers.de Bankverbindung: Postbank Essen, Kto. 310481-432 (BLZ 360 100 43) Spendenkto. Sternwarte Moers: Sparkasse Moers, Kto. 101 150 003 (BLZ 354 500 00) Redaktion: H. Gröll, Tel.: 0177 / 2578 393, eMail: [email protected] Erscheinungsweise: Vierteljährlich, Auflage: 200 2 ASTROKURIER 1 / 2004 Wer den AstroKurier nachmacht oder verfälscht oder nachgemachten oder verfälschten sich verschafft AstroKurier Intern und in Verkehr bringt, wird mit MAO-Mitgliedschaft nicht unter zwei Jahren bestraft. M.A.O.-Intern von Helmut Gröll Unser AAC geht weiter! Es gibt eine sehr erfreuliche Nachricht: Das nächste AAC steht! Nähere Infos gibt es auf Seite 4 und in der Ankündigung auf den letzten beiden Seiten dieses Heftes. M.A.O.-Website ist umgezogen Michael Kunze bietet jetzt auch auf einem eigenen Server Webhosting an. Da wir hier eine angepaßte Leistung günstig erhalten können, wird die Webseite der M.A.O. dorthin umziehen. Artikel in NRZ/WAZ Zur Weihnachtszeit gab es wieder Artikel in den Tageszeitungen. Der Redakteur der NRZ/WAZ hat uns eine 2/3-Seite gespendet um etwas zum Thema Stern von Bethlehem zu erzählen und natürlich auch die MAO zu präsentieren. Sternpatenschaften waren auch in 2003 beliebt In 2003 konnte die M.A.O. gegenüber dem Jahr 2002 12,5% mehr Patenschaften erteilen. Aufgrund der höheren Spenden pro Stern konnten die Einnahmen um 30% erhöht werden. Es gab allerdings keine Sonderaktion und keine besondere Werbung. Da ich dieses Geschäft weitgehend alleine betreibe, hätte ich diesen Ansturm nicht bewältigen können. Da die Einnahmen für die Sternwarte benötigt werden, ist hier Hilfe gerne gesehen. MoFi beobachtet Eine Gruppe der M.A.O. traf sich auf dem Ö-Berg zur Beobachtung der MoFi am 8./9. November 2003. Es hat Spaß gemacht, in der Gruppe zu beobachten. Ergebnisse finden sich in diesem Heft ab Seite 9. Webseitenerstellung: Gelernt ist gelernt Michael zeigte Mitgliedern in einem kleinen Exkurs, wie man erfolgreich Webseiten erstellt. Mitglieder-Versammlung der M.A.O. Die nächste Mitgliederversammlung findet am Freitag, 23. Januar 2004 in den Vereinsräumen statt. Start ist 20 Uhr. Die Einladungen wurden rechtzeitig an alle Mitglieder verschickt. Sammelpostkarte 1 / 2004 Die neue Sammelpostkarte ist da. Sie zeigt die von Volker Heesen in 2003 zeichnerisch erstellte Gesamtkarte des Mars. ASTROKURIER 1 / 2004 3 Astronomisches Abenteuer Camp 2004 von Helmut Gröll, M.A:O. Viele Jahre fand das Astronomische Abenteuer Camp der M.A.O., kurz AAC genannt, in der Mühle Mehr bei Kleve statt. Leider wurde die Mühle verkauft, so daß wir gezwungen waren, einen neuen Ort zu suchen. Dank gemeinsamer Anstrengungen hatten wir schließlich zwei zur Auswahl. Da das Camp aber einen Bezug zum Verein und zum Niederrhein haben soll, entschlossen wir uns nicht in die Eifel, sondern nach Wissel zu gehen Nachdem Ellen Bente die dortige Mühle für einen aussichtsreichen Kandidaten hielt, haben wir sie uns gemeinsam angeschaut und für gut befunden. Die Mühle Wissel Unsere neue Mühle steht am Ostrand von Wissel. Der nächste größere Ort ist Kalkar, ca. 2 km weiter südlich. Der Rhein ist ungefähr 1 km weiter östlich. Im Mühlenturm befinden sich drei Aufenthalträume für die Arbeitsgemeinschaf4 ten, das gemeinsame Essen und das nichtastronomische Programm. Die Wasch- und Schlafräume, sowie die Küche, befinden sich im Rundbau, der die Mühle umgibt. Das Programm Da uns auch unser bisheriges Leiterteam nicht mehr zur Verfügung stand, mußten wir ein neues Team zusammenstellen. Wieder hat unser Verein gezeigt, daß man sich auf seine Mitglieder verlassen kann. Irina Reimann und Martin Thorn nahmen sich der Organisation des nächsten AACs an: Sie stellten ein neues Team zusammen. Iris Fleischer, Physikstudentin, übernimmt die AG 1. Mögliche Themen sind „Leben auf fremden Planeten“, Astrophysik, Kosmologie“, „Doppelsterne, Messier-Objekte“. Volker Heesen, Physiker, leitet AG 2: „Kosmogonie des Sonnensystems“, „Sonnenphysik“, „Mondlandschaften“, „Physik der Erdathmosphäre“, „Planeten und Kometenbeobachtung“. ASTROKURIER 1 / 2004 Anzeige ASTROKURIER 1 / 2004 5 Die Küche übernehmen Martin Stratmann, Physiker, und Martin Thorn, Ingenieur. Martin übernimmt außerdem noch die Gesamtorganisation des Camps. Natürlich gibt es auch dieses Jahr wieder ein „NÄP“, also ein nichtastronomisches Programm. Zum NÄP gehören Gruppenspiele und sonstige Aktivitäten, um die Zeiten zwischen dem Abendbrot und der Beobachtungsnacht zu überbrücken. Das NÄP fördert erfahrungsgemäß auch das Gruppengefühl der Teilnehmer. Wer und wann? Das AAC findet in den Osterferien vom 3. bis 12. April 2004 statt. Teilnehmen können Jugendliche im Alter von 16 bis 24 Jahren. Die Gebühr beträgt 160 Euro für Unterkunft, Verpflegung und das volle Programm. Weitere Informationen Am Ende dieses Heftes gibt es noch eine Ankündigung. Weitere und ausführlichere Infos, sowie die Anmeldebedingungen gibt es bei der M.A.O. und auf der Website: www.Sternwarte-Moers.de. Anmeldungen zum AAC sendet bitte an 6 Astronomisches Abenteuer Camp c/o Martin Thorn Diestedder Str. 14 D-59510 Lippetal [email protected] ASTROKURIER 1 / 2004 ASTROKURIER 1 / 2004 7 s r e f u H d buch e r f n otiz a M N Die HighspeedPräzession Das SpinnennetzSzenario Was tun, wenn der Himmel klar ist und man ein nettes kleines Fernröhrchen hat? Na klar, aufbauen und durchschauen. Also ab mit dem Wunderwerk in den Garten, am besten dorthin, wo man den Polarstern gut sieht. Angeblich soll es etwas bringen, wenn man seine parallaktische Montierung so ausrichtet, daß irgendeine Achse auf diesen Stern zielt. Jetzt kann das Gerät endlich da zum Einsatz kommen, wo man etwas besser sieht, nämlich ein paar Meter weiter links. Also schnell das perfekt ausgerichtete Gerät rübertragen und loslegen. Aber soviel bringt die aufwendige Justage wohl doch nicht, man muß ja ständig die Nachführung in beiden Achsen korrigieren. Sollte man beim nächsten Mal vielleicht nach der Scheiner-Methode ausrichten? Die ist ja viel genauer. Auch bei der Uhrwerksnachführung für die Kamera treten die gleichen Probleme auf. Und das, obwohl das Gerät vor der Fahrt zum Beobachtungsort genau mit Kompass und Winkelmesser im Wohnzimmer justiert worden war. Irgendetwas läuft da wohl falsch, aber was? 8 Nicht ganz ernst zu nehmende Kommentare zur Astronomie „Ich werfe noch schnell einen Blick in die Sternkarte ...“ sprach der Astrofotograf und Sekundenbruchteile später übermannte ihn eine Katastrophe astronomischen Ausmaßes. Dabei hatte er doch nur Deklinations- und Rektaszensionsmotor, die Taukappenheizung und die Spannungsversorgung für die Kamera an der Autobatterie angeschlossen. Da war doch noch etwas richtig, das beleuchtete Fadenkreuzokular. Schon verfängt man sich wegen einer unachtsamen Bewegung in der Verkabelung wie eine Fliege im Spinnennetz. Und schwupps fällt doch glatt das Gerät um, mit dem Aluminiumtubus auf die Batterieklemmen. Der prompt entstehende Lichtbogen eliminiert neben den Langzeitbelichtungen der anwesenden Gleichgesinnten auch das eigene Gerät inkl. Nachführcomputer ... eine Massenhysterie bricht aus. Der aus dem Aufschlag der Gegengewichte an der eigenen Stirn resultierende Schädelbruch rundet das Bild einprägsam ab. Wenn doch nur die Steckverbindungen nicht unlösbar verschraubt gewesen wären und ... ASTROKURIER 1 / 2004 Die Mondfinsternis vom 8. / 9. November 2003 Treffen auf dem Örmterberg Fotos: Siegfried Werner, M.A.O. Text: Helmut Gröll, M.A.O. Das Jahr 2003 war astronomisch schon etwas Besonderes. Eine ringförmige Sonnenfinsternis, zwei totale Mondfinsternisse, eine prächtige Marsopposition, Polarlichter vor der Haustür und ein Merkurdurchgang. Habe ich etwas vergessen? Nicht schlimm, alleine das hier aufgeführte reicht normalerweise schon für ein paar Jahre. Und das dollste war, wir hatten zu allen Ereignissen prächtiges Wetter. Man konnte also extrem entspannt seine astronomischen Aktivitäten planen. So auch die totale Mondfinsternis, deren Kernschattenphase auf den 9. November 2003 fiel. Helge, Michael, Volker und ich gingen am Abend erst einmal in den Fiddlers um genüßlich zu schwatzen und zu speisen. Mit Volker konnte ich noch einen Milchkaffee im Café Heftig anhängen. Danach trafen wir uns auf dem Ö-Berg wie- der. Zu uns kamen dann noch Siegfried und Michaels Eltern. Rasch wurde bei hellem Vollmondlicht aufgebaut und beobachtet bzw. fotografiert. Zwischen den Aufnahmen gab es immer wieder Zeit ein bißchen zu fachsimpeln, Tee zu trinken bzw. kleine Christstöllchen zu essen. Natürlich versäumte es keiner, den Verlauf der Finsternis mit bloßem Auge, Feldstecher oder Russentonne zu verfolgen. Es war die ganze Nacht über klar, daher konnte die gesamte Finsternis stressfrei verfolgt werden. Ein unvergeßliches Erlebnis! Bilder von Helge und Michael (links), sowie Volker und Helmut (oben) in Aktion auf dem ÖBerg. Aufnahmen: Siegfried Werner. ASTROKURIER 1 / 2004 9 Die totale Mondfinsternis ... und was eine DigiCam daraus macht von Helmut Gröll, M.A.O. Für die Beobachtung der totalen Mondfinsternis am 8./9. November 2003 habe ich mich mit anderen MAOten auf dem Ö-Berg eingefunden (siehe Artikel auf Seite 9). Dazu habe ich meine Russentonne auf dem Manfrotto-Getriebneiger mit meiner Minolta XG-2 und mein 8“-Meade-SCT mit meiner Casio QV-5700 Digitalkamera aufgebaut. Für die visuelle Beobachtung diente ein 7x50mm Feldstecher auf einem Stativ. Urpsürnglich wollte ich also mit beiden Instrumenten fotografieren.Die Erfahrung zeigte aber (schließlich kann man bei der DigiCam das Ergebnis sofort sehen :-), daß die analoge Fotografie überflüssig war. Außerdem war es mir einfach zu stressig, zwei Kameras zu bedienen. Schließlich begann die Nacht so gemütlich und ruhig ... Es gab noch einen weiteren Vorteil: Ich konnte so die MoFi - während der „Knipspausen“- nicht nur im Feldstecher, sondern auch in der Russentonne formatfüllend bewundern. 10 Bei allen tollen Instrumenten, der wahre Genuß war es, die Totalität mit bloßem Auge zu erleben. Der volle, aber tiefrote Mond, stand hoch am Himmel, während rundherum viele Sterne vor einem dunklen Hintergrund zu sehen waren. Die nachfolgend dargestellten Aufnahmen erstellte ich mit der QV-5700 hinter dem 8“SCT in Okularprojektion. Als Okular verwendete ich das 35mm-Ultima. Die erste Aufnahme belichtete ich am 09.11. um 00:31 MEZ mit 1/200 s. Die Totalität zeigt eine Aufnahme um 02:13 MEZ mit 2 s Belichtungzeit. Das Ende der Finsternis zeigt die letzte Aufnahme um 04:12 MEZ bei 1/160 s. Bei den Aufnahmen während der Totalität habe ich den Verstärker der Kamera auf „niedrigen Gain-Up“ gestellt, das entspricht in etwa einer Verdopplung der Empfindlichkeit. Die Zeiten in MEZ sind jeweils oben links an jedem Bild zu sehen. Das Komposit oben zeigt den gesamten Verlauf der Finsternis. Als Hintergrund diente ASTROKURIER 1 / 2004 00:31 00:46 01:05 01:22 01:36 01:40 ASTROKURIER 1 / 2004 11 01:59 02:13 02:35 02:48 03:03 03:17 12 ASTROKURIER 1 / 2004 03:32 03:46 04:01 04:06 04:12 eine romantische Dämmerungsaufnahme aus Niederwörresbach im schönen Hunsrück. Titelbild: An dieser Stelle möchte ich den Leser auf das Titelbild dieses AstroKuriers lenken. Diese Aufnahme von Michael ist kein klassisches Komposit, sondern eine sehr gut geplante und dreifach belichtete Aufnahme um die Totalität herum. Der erkennbare Erdschatten zeigt sich in seiner wahren Größe. Mein Kompliment an Michael! Auch in diesem Jahr gibt es wieder zwei Mondfinsternisse: 4. Mai und 28. Oktober 2004. Ich freue mich schon darauf. ASTROKURIER 1 / 2004 13 Mondfinsternis am 9.11.2003 in Bergheim von Dr. Dieter Paus, M.A.O. Legende zu den Bildern Film: Fuji 400 ASA Aufnahmeort: Bergheim Bild oben: 01:54 MEZ, Belichtungszeit 15 sec Bild links: 02:22 MEZ, Belichtungszeit 21 sec Bild unten: 02:42 MEZ, Belichtungszeit 18 sec 14 ASTROKURIER 1 / 2004 Saturn und seine Ringe Beobachten Sie den “bicoloured aspect” ! von Volker Heesen, M.A.O. Wenn man einen Besucher auf einer Sternwarte richtig beeindrucken möchte, zeigt man ihm am besten Saturn. Die Ringe sind derartig auffällig, so dass man gleich Aussprüche hört wie „Unglaublich ! Den Ring kann man ja wirklich sehen.“ Während man bei Mars und Jupiter meist nachfragen muss, wie: „Sehen Sie auch den kleinen weißen Fleck oben rechts ? Das ist die Südpolkappe des Mars.“ Oder: „Im obersten dunklen Band, ein wenig links von der Mitte, die schwache Aufhellung ist der berühmte Große Rote Fleck“. Solche Erläuterungen sind bei der öffentlichen Saturn-Beobachtung vollkommen überflüssig. Aber auch der stolze Besitzer eines Teleskops wird immer wieder auf Saturn schwenken, um sich an seinem Anblick zu erfreuen. Auch aktuell beschert uns Saturn eine Opposition, nämlich zu Silvester am 31.Dez. 2003, wenn er in den höchsten Bereichen der Ekliptik im Sternbild Zwillinge steht. Der Anblick der Ringe ändert sich in einem Zyklus über 14 Jahre, was gerade der halben Umlaufzeit des Saturn um die Sonne entspricht. Der Öffnungswinkel der Ringe variiert dabei zwischen maximal 27° und 0°, wobei bei letzterem die Ringe um den Planeten ganz verschwinden können. In letzten Jahr war der Öffnungswinkel maximal, am 7.April wurde mit 27° die größte Ringöffnung des gesamten Saturnumlaufs er- reicht. Dabei sehen wir den Ring von Süden her. Die Ringöffnung nimmt bis zum 4.September 2009 wieder ab, wo die Erde die Ringebene von Süden nach Norden durchstoßen wird. Am Tag der Opposition hat der Ring eine Öffnung von 25,5° und einen Durchmesser von 46,6'’ in der großen Achse [1]. Die Saturnringe Die Ringe des Saturn lassen sich in drei Teile unterteilen. Ganz außen befindet sich der A-Ring, der durch die Cassinische Teilung vom BRing getrennt wird. Innerhalb des B-Rings findet sich noch der schwache CRing, der auch Floroder Krepp-Ring genannt wird. Er ist allerdings nur sehr schwach sichtbar und kann am ehesten als zarter Schleier vor dem Planetenglobus erkannt werden. Er darf dann allerdings nicht mit dem Ringschatten auf den Globus verwechselt werden, welcher deutlich dunkler ist. Ab etwa 80-facher Vergrößerung stellt sich ein verblüffender 3D-Effekt ein, der durch den Schatten des Globus auf den Ring hervorgerufen wird. Am auffälligsten ist dieser Effekt zum Zeitpunkt der Quadratur, wenn der Planet 90° von der Sonne entfernt steht. Die Cassinische Teilung ist bei der großen Ringöffnung besonders gut zu sehen. Schon in einem 90mm-Refraktor ist sie leicht zu erkennen, wie eine Beobachtung durch das ASTROKURIER 1 / 2004 15 Teleskop von Michael Kunze gezeigt hat. Wenn die Luftruhe ausreichend gut ist und das Teleskop es zulässt, kann man die Cassini-Teilung auch den gesamten Ring umlaufend sehen, was ein besonderes Erlebnis ist. Die Farbe der Ringe hängt stark von der eingesetzten Teleskop-Öffnung ab. Der BRing hat die größte Helligkeit insbesondere am Rand zur Cassini-Teilung, während der A-Ring deutlich dunkler ist. Durch die große Helligkeit erscheint der B-Ring fast weiß, während der A-Ring einen beige-braunen Farbton hat. Am Innenrand macht der B-Ring insbesondere in den Ansen einen leicht ausgefransten Eindruck, er ist dort nicht mehr so scharf begrenzt, die Helligkeit nimmt graduell ab. In einem großen Teleskop sind mehr Strukturen in den Ringen erkennbar, so z.B. hat der A-Ring einen bläulichen Farbton und es gibt im A-Ring noch das EnckeMinimum sowie die Encke-Trennung. Auf dem Globus dagegen lassen sich nicht besonders viele Strukturen erkennen. Die Äquatorgegend erscheint aufgehellt in einem leichten gelblichen Farbton, ein dunkles Band zieht sich im Bereich der gemäßigten Breiten über den gesamten Globus, die sogenannte „Bauchbinde“. Als Beispiel, was man sehen kann soll meine Zeichnung vom 18.Januar 2003 dienen, die ich an meinem 120/1000-Achromaten angefertigt habe. Als optimale Vergrößerung benutze ich 200-fach, bei der die Farben meiner Ansicht nach am besten wirken und auch die kleinen Details gut aufgelöst werden. 16 Bicoloured Aspect Ein interessantes Beobachtungsprojekt stellt die Jagd nach dem sogenannten „bicoloured aspect“ der Saturnringe dar [2,3]. Dabei nimmt der Beobachter eine unterschiedliche Helligkeit des A-Rings in den beiden Ansen wahr. Auch die Farbe ist dann nicht identisch in den beiden Ansen. Am 12.Januar 2003 habe ich die Ringe in dieser Hinsicht beobachtet und notiert: „In der astronomisch östlichen Anse hat der A-Ring eine leichte rot-braune Färbung, während er in der westlichen Anse eher grau blau erscheint.“. Auch Helmut Gröll konnte mit seinem 100/1000mm-Maksutov bei sehr gutem Seeing diesen Eindruck bestätigen, wobei seiner Meinung nach der Farbunterschied nur minimal ist. Hier bietet es sich an diese Beobachtungen über einen längeren Zeitraum fortzusetzen um eine evtl. vorhandene zeitliche Abhängigkeit zu erkennen. So z.B. stellt sich die Frage, ob der Effekt evtl. vom Phasenwinkel abhängig ist. Dann sollte es einen deutlichen Unterschied ergeben, abhängig davon, ob die Beobachtung zum Zeitpunkt der Quadratur (östlich oder westlich) oder zur Opposition gemacht worden ist. Am besten ist, man notiert sich die äußeren Bedingungen der Beobachtung genau. - Wie gut war das Seeing? - Welche Vergrößerung? - Wurden Farb-Filter o.ä. eingesetzt? - Wie hoch stand der Planet über dem Horizont? Hierbei ist Vorsicht geboten, denn wenn die Höhe zu gering ist, kann die differentielle Refraktion die Farben deutlich verfälschen. ASTROKURIER 1 / 2004 Wenn der obere Rand des Planeten einen blauen Saum hat, der untere dagegen einen rötlichen Saum, dann ist der Effekt augenfällig. Die aufgezeichneten Beobachtungen können dann an den „Arbeitskreis Planetenbeobachter (AKP)“ geschickt werden, den man unter folgender Adresse erreicht: Wilhelm-Foerster-Sternwarte e.V. Wolfgang Meyer Munsterdamm 90 D-12169 Berlin Literatur: [1] Hans Roth, Der Sternenhimmel 2003, Kosmos-Verlag [2] Fred W. Price, The Planet Observers Handbook, Cambridge University Press [3] Thomas A. Dobbins, Alan W. Heath, Valeri Dikarev, Saturn’s Colorful Mystery, Sky & Telescope, January 2003 Bilder: Das Bild auf Seite 15 wurde vom Hubble-SpaceTelescope aufgenommen. Die Zeichnung auf Seite 16 stammt von Volker Heesen. Sonne am 28.10.2003 von Helmut Gröll, M.A.O. Im letzten Herbst war die Sonne mehrfach äußerst reich an Aktivität. Beispielhaft sind hier zwei sehr schöne und große Fleckengruppen abgebildet, die ich am 28.10.2003 mit meinem 8“-SCT und der Casio QV-5700 aufnehmen konnte. Neben den üblichen Details, wie Umbra und Penumbra, konnten auch noch aufgehellte Umbren, Lichtbrücken und Poren beobachtet werden. Ich hoffe, daß die Details im Druck weitesgehend erhalten bleiben. Weitere Bilder und Infos gibt es auf meiner Website: www.groell.org. ASTROKURIER 1 / 2004 17 Mars, Jupiter und Saturn First Light und eine neue Webcam Fotos: Thomas Marotzki, M.A.O. Zusammengestellt durch Helmut Gröll Rechts: Der Mars First light durch das neue 6“-Maksutov. Beobachtungsort: M.A.O.-Raum mit Blick längs durch den Flur. Datum: 24.11.2003 Links: Jupiter am 03.01.2003 um 01:19 UT Die untere Aufnahme wurde noch einmal bearbeitet, um den Kontrast zu verstärken. Bilder unten: Der Mond Io entfernt sich langsam vom Jupiter. Aufnahmen vom 30.12.2003, von 02:01 bis 02:06 UT Aus dem linken Bild wurde das erste Bild der Sequenz generiert. 18 ASTROKURIER 1 / 2004 Links: Eines der ersten, durch das neue Teleskop fotografierten, Saturn-Bilder (22.12.2003, 22:56 UT). Unten: Saturn am 02.01.2003 um 02:54 UT Links: Saturn mit einem Teil seiner Monde (02.01.2003. 20:43 UT) Weitere Infos zu den Aufnahmen Teleskop: Öffnung: Brennweite: Kamera: Aufnahme: Software: Intes Micro Alter M603 152 mm 1500 mm Philips ToUcam Pro 2, 840K (noch unmodifiziert) Fokal mit Zenitspiegel, durchs Fenster der Wohnung (!) (mit Barlow-Linse: Saturn mit Monden, Jupiter am 03.01.2003) Aufnahme und AVI-Bearbeitung mit K3CCDTools Rohbild mit GIMP farbsepariert, einzelne Farbkanäle bearbeitet, handzentriert und in Farbbild zurückgewandelt, unscharf maskiert, Wertespreizung ASTROKURIER 1 / 2004 19 Die Regenbogenbucht und das Kap Laplace von Volker Heesen, M.A.O. Wenn man den Mond zwei Tage nach dem ersten Viertel aufsucht, dann sieht man ihn: Den „Goldenen Henkel“, einer der schönsten Anblicke, die der nächste Nachbar im All uns bietet. Die Licht-Schatten-Grenze, der Terminator, steht dann gerade mitten im Sinus Iridium, der Regenbogenbucht. Dann ist die eine Hälfte des Meeresboden im Schatten verborgen, während die andere in der Morgensonne zu sehen ist. Die Montes Jura, das Jura-Gebirge, glänzt im vollen Sonnenlicht, abgetrennt als Inseln des Lichts im Schattenmeer. In manchen Jahrbüchern findet man sogar die Zeiten, bei denen der Goldenen Henkel zu sehen ist, explizit vermerkt. Einen ersten Eindruck der Regenbogenbucht gibt uns die Karte Nr. 10 des sehr empfehlenswerten Mondatlas von Antonin Rükl [1]. Für Detailkarten verweise ich auf den Consolidated Lunar Atlas [2], wo man für die gesamte Mondoberfläche hervorragende Karten einfach herunterladen kann. Betrachten wir einmal die Detailaufnahme aus dem Consolidated Lunar Atlas etwas näher (Col. 43,9°). Sinus Iridium grenzt unmittelbar an Mare Imbrium an, von dem nur der nordwest- 20 liche Teil in der Aufnahme erfasst ist. Dort finden wir den Krater Helicon (25 km). Sinus Iridium wird vom Jura-Gebirge im Norden eingeschlossen, das die Bucht vergleichbar einem Kraterwall begrenzt. Im nördlichen Bogen des Jura-Gebirges sitzt der ausgeprägte Krater Bianchini (38 km), der zum Zeitpunkt der Aufnahme zum größten Teil mit Schatten ausgefüllt ist. An beiden Enden läuft der Gebirgszug in einem markanten Kap (lateinisch: Promontorium) aus. Im Westen ist es das Promontorium Heraclides, im Osten das Promontorium Laplace. Südwestlich von Letzterem befindet sich der größte Krater innerhalb der Regenbogenbucht, nämlich Laplace A. In der gleichen Gegend sind auch die auff älligsten Meeresrücken zu finden. Sie erstrecken sich auf der Grenze zum Mare Imbrium vom Kap Laplace nahezu bis zum Kap Heraclides. Ansonsten ist der Meeresboden noch mit zahlreichen Kleinkratern bespickt, an denen man sich bei ruhiger Luft und hoher Vergrößerung versuchen kann. ASTROKURIER 1 / 2004 Wie ist die Regenbogenbucht entstanden? Die regelmäßige Form deutet auf einen Impaktkrater hin, der genauso wie die größeren Mare nachträglich mit Lava gefüllt worden ist. Die Mondforschunger sind zu dem Schluss gekommen, dass das im Norden an das Mare Imbrium angrenzende helle Gebiet gleichzeitig mit dem Mare Imbrium erschaffen wurde. Daraus folgt, dass Sinus Iridium jünger ist als angrenzende Mare Imbrium [4]. Ich habe Kap Laplace kurz nach lokalem Sonnenaufgang beobachtet, als gerade der Goldene Henkel zu sehen war. Meine Zeichnung ist an einem 120/1000mm Achromat bei 200-facher Vergrößerung entstanden. Beeindruckend sind die enormen zackenförmigen Schatten, die sich messerscharf auf dem Meeresboden der Regenbogenbucht abzeichnen. Im Vergleich zu der Aufnahme des Lunar Orbiter Atlas ist die Sonnenhöhe etwa 10° geringer, weshalb die Schattenlängen entsprechend größer ausfallen. Mit Hilfe einfacher Trigonometrie kann man übrgigens daraus die Höhe der Mondberge bestimmen. In einer Skizze habe ich die Beziehung zwischen Schattenlänge L, Höhe des Mondberges H und der Sonnenhöhe h dargestellt. Daraus ergibt sich die Beziehung: tan h = H / L Zum Zeitpunkt der Zeichnung betrug. die Colognituto etwa 34°, woraus sich eine Sonnenhöhe von h = 8° ergibt. Dazu habe ich die Länge von 26° West für das Kap Laplace eingesetzt. Als Beispiel nehme ich das Kap Laplace mit geschäzter Schattenlänge von 30 km (!). Daraus ergibt sich schließlich eine geschätzte Höhe von 4,2 km für den Mondberg, der das Kap Laplace markiert. Wer eine etwas mathematisch ausführlichere Formulierung bevorzugt, den verweise ich auf Otto Zimmermanns „Astronomisches Praktikum“ [5]. Insbesondere muss man eigentlich die Krümmung der Mondoberfläche berücksichtigen, die ich hier vernachlässigt habe. Allerdings ist der Fehler weitausgeringer als der, der durch Schätzung der Schattenlänge anhand meiner Zeichnung entsteht. Bleibt mir schließlich nur noch alle wartenden Mondbeobachter zu ermutigen, die Startlöcher zu verlassen und die besprochenen Gebiete selbst in Augenschein zu nehmen. Literaturhinweise: [1] Antonin Rükl, Mondatlas, Dausien-Verlag [2] Consolidated Lunar Atlas, URL: http://www.lpi.usra.edu/research/cla/ [3] Lunar Orbiter Photographic Atlas of the Moon, URL: http://www.lpi.usra.edu/research/ lunar_orbiter/ [4] G. North, Observing the Moon, Cambridge University Press [5] O. Zimmermann, Astronomisches Praktikum I, Verlag Sterne und Weltraum, 1995 Daten zur Zeichnung: 2.Januar 2004, 17.30 - 18.10 MEZ, Col. 33,2°-33,6°, 120/1000mm-Achromat, @200x, seitenverkehrt Aufnahme aus dem Consolidated Lunar Atlas: Consolidated Lunar Atlas, ©Lunar and Planetary Institute, 2003 ASTROKURIER 1 / 2004 21 Polarlichter am 10.11.2003 von Hans Schremmer, M.A.O. Daten zu den Bildern Bild oben: Grüner Bogen im Sternbild großer Wagen = Beginn der Polarlichterscheinungen. Bild oben rechts: Polarlicht in Richtung Westen, Grüne und rote Farben (Farben nur in der pdf-Version des AK) Bild ganz rechts: Rotes PL im Sternbild Schwan und Leier (Richtung WNW) Bild rechts: Rotes PL im Sternbild Schwan und Leier (WNW) 22 ASTROKURIER 1 / 2004 Allgemeine Daten Canon AE-1 400 ASA Diafilm 17mm Weitwinkel Blende 3,5 Belichtungszeit etwa 30 Sekunden ASTROKURIER 1 / 2004 23 Rezensionen Neue Bücher in unserer Bibliothek Volker Kasten (Hrsg.) Von den Sternen zu den Galaxien Die Milchstraße und der Kosmos 2003, 223 S. mit 200 meist farbigen Abb. 24,5 cm, gebunden Spektrum Akademischer Verlag ISBN: 3827413788 Seit 1995 gibt es in der Zeitschrift „Sterne und Weltraum“ die Kolumne „Astronomie für Einsteiger“, die dem astronomisch in- 24 ASTROKURIER 1 / 2004 teressierten Laien die Grundlagen der Astronomie näherbringt. Inzwischen ist diese Reihe in die Buchform umgesetzt worden, der Titel „Von der Erde zu den Planeten“ erschien im Sommer 2000. Nun liegt der Nachfolger vor, in dem der Horizont ausgehend von den Sternen zu den Galaxien erweitert wird. Der Einband macht einen hochwertigen Eindruck, den man gerne in die Hand nimmt. Die Autoren sind allesamt aus anderen populärwissenschaftlichen Veröffentlichungen zur Astronomie bekannt und z.T. auch in wissenschaftlicher Arbeit aktiv: Johannes V. Feitzinger, Volker Kasten, Hans-Ulrich Keller sowie Erich Übelacker. Die 20 Essays lassen sich auch ohne astronomische Vorkenntnisse lesen, so kann man je nach Interesse einzelne Themengebiete durchforsten kann. Zunächst werden Sterne und Sternbilder näher beleuchtet, dann geht der Blick zur Milchstraße und anderen Galaxien, abschließend werden noch kosmologische Fragen diskutiert. Die Artikel behandeln zum einen reine Grundlagen, zum anderen etwas ausgefallenere Themen, wie z.B. - Die Suche der Seefahrer nach dem südlichen Himmelspol - Die Nachbarsterne der Sonne - Die Lokale Gruppe: Milchstraße, Andromeda-Galaxie, M33, Magellansche Wolken ... - Entstehung und Aufrechterhaltung der Spiralstruktur in Sternensystemen - Das Olbersche Parodoxon - Schwarze Löcher - Gravitationslinsen Positiv aufgefallen ist mir das Layout, bei dem der einspaltige Text nur zwei Drittel der Seitenbreite ausfüllt. Dadurch bleibt genügend Platz für ergänzende Bilder, Grafiken mit zugehörigen Bildunterschriften. Die gewählten Bilder sind fast ausschließlich farbig und haben die gewohnte hohe Qualität aus „Sterne und Weltraum“. Sie helfen ent- scheidend beim Verständnis des Textes, sind jedoch dominierend. Ich empfehle „Von den Sternen zu den Galaxien“ all denjenigen, die eine gute Ergänzungslektüre zu einführenden astronomischen Schriften suchen. Volker Heesen Johannes V. Feitzinger Die Milchstraße Innenansichten unserer Galaxie 2002. 324 S. mit zahlreichen Abb. 21,5 cm, gebunden Spektrum Akademischer Verlag ISBN: 382741363X Wenn wir in einer warmen Sommernacht zum Himmel schauen, erstreckt sich das schwache Band der Milchstraße über unseren Köpfen. Schon früh beschäftigte sich die Menschheit mit der Herkunft dieses Himmelschauspiels. Johannes Viktor Feitzinger gibt in seinem neuen Buch einen modernen Abriss unseres heutigen Wissens über unsere Milchstraße. Zunächst werden die Grundlagen der astronomischen Beobachtung erläutert, weiter geht es mit einem Ausflug in die Stellarphysik. Mit dem gesammelten Wissen wird danach die eigentliche Entdeckung der Milchstraße angegangen. Die Auswahl der Themen ist unterschiedlich. Manches wird vielen vorgebildeten Lesern schon bekannt sein, anderes dagegen ist sehr speziell. Letzterem zuzuord- ASTROKURIER 1 / 2004 25 nen ist z.B. die Entstehung und Aufrechterhaltung der Spiralstruktur der Milchstraße. Es gibt inzwischen zwei konkurrierende Modelle: Erstens das Dichtewellenmodell und zweitens das sogenannte Waldbrandmodell. Letzteres wird von Feitzinger anhand numerischer Simulationen seines Heimatinstitutes in Bochum erklärt, wodurch der Leser Einblick in Spezialgebiete aktueller Forschung erhält. Feitzinger versteht es ausgezeichnet den Leser in anspruchsvolle Zusammenhänge einzuführen, ohne dabei mit zu vielem Fachchinesisch oder gar Formelballast daher zu kommen. Ergänzt wird der hervoragende Text durch zahlreiche Abbildungen, die zusammengefasst auch in Farbe in einer Farbtafel zu finden sind. Feitzingers „Milchstraße“ hat mir wirklich gut gefallen und das Lesen war eine echte Bereicherung. Volker Heesen Storm Dunlop, Wil Tirion Polaris Drehbare Sternkarte Sternkarte 33cm Durchmesser, Begleitheft 24 Seiten, ISBN: 3440084590, 2003 Franckh-Kosmos Verlags GmbH Drehbare Sternkarten sind das Einsteigerinstrument mit dem man lernen kann, die Sternbilder aufzufinden. Für die fortgeschrittenen Amateurastronomen sind sie ein unentbehrliches Hilfsmittel bei seinen nächtlichen Streifzügen am Sternenhimmel. Nun gibt es noch eine Sternkarte mehr – und was für eine. Sie ist mit 33cm Durchmesser größer als andere. Durch die drei Horizontlinien ist sie für geografische Breiten zwischen 40 und 60 Grad Nord geeignet. Sie zeigt Sterne bis zur Größe 5,5 und damit deutlich mehr als andere drehbare Sternkarten. Und – sie ist wunderschön, was kein 26 Wunder ist, da der unter den Amateurastronomen bekannte Will Tirion für die Illustration der Karte verantwortlich zeichnet. Auf einem leicht bläulichen Hintergrund werden die Sterne dargestellt. Die Spektral- klassen sind durch Farben der Sterne kodiert. Sternbildlinien und schwach angedeutete Sternbildgrenzen runden das Erscheinungsbild ab. Objekte wie Doppelsterne, Veränderliche, Nebel und Galaxien sind natürlich markiert. Es gibt auch einen Planetenzeiger mit Deklinationsskala und Analemma. Das drehbare Deckblatt zeigt die Uhrzeit und, mit einer zweiten Skala, die Sommerzeit an. Störend ist hier etwas, das die Uhrzeitskala nur von 7:30Uhr bis 15:30Uhr läuft und die Tagesstunden ausspart. Dies allerdings zu Gunsten des Horizontes unterhalb von 50 Grad nördlicher Breite. Die Rückseite der Karte zeigt noch mal alle Sterne (bis 5,5mag) zwischen +90º und 50º Deklination. Hier gibt es auch ein Koordinatengitter, das zur Positionsbestimmung der Objekte dienen kann. Das Begleitheft erklärt die Verwendung der Karte und bietet Ephemeriden für die Planeten (ohne Pluto) und die Kleinplaneten Ceres und Vesta bis zum Jahr 2007. Diese wunderschöne drehbare Sternkarte ist eigentlich viel zu schade um sie mit nach draußen zu nehmen. Dennoch wird sie fortan meine Sternkarte Nummer 1 sein. Hans Schremmer ASTROKURIER 1 / 2004 26. Astronomisches Abenteuer Camp Das Astronomisches Jugendlager der Moerser Astronomischen Organisation e.V. vom 03. bis 12. April 2004 in der Mühle Wissel am Niederrhein • 10 Tage Astronomie, für Anfänger und Fortgeschrittene im Alter von etwa 16 bis 24 Jahren • in mehreren Arbeitsgruppen werden verschiedene Themen, in Theorie und Praxis, erarbeitet • Beobachtungen werden gemeinsam geplant, durchgeführt und ausgewertet • natürlich besteht die Möglichkeit über eigene Erfahrungen und Beobachtungen zu berichten • mehrere Fernrohre stehen zur Verfügung weitere Infos bei: Moerser Astronomische Organisation e. V. Postfach 101811, 47408 Moers Telefon: 02841 - 170364 (Freitags ab 19.30 Uhr) Internet: www.Sternwarte-Moers.de eMail: [email protected] ASTROKURIER 1 / 2004 27 26. Astronomisches Abenteuer Camp 0 2 Infos im Heft! 4 0