2 Wirtschaftspolitik am Beispiel der Energieversorgung 2.3 Die strukturpolitische Dimension der Energieversorgung an ausgewählten Beispielen Strukturpolitik versucht Veränderungen innerhalb eines volkswirtschaftlichen Gesamtgefüges zu beeinflussen, um die vorgegebenen wirtschaftspolitischen Ziele zu sichern. Vor allem durch den technischen Fortschritt, neue Produkte und andere Produktionsmöglichkeiten verändert sich die Struktur der Wirtschaft bzw. der Wirtschaftsbereiche. Es unterscheiden sich vor allem zwei Arten der Strukturpolitik, die die negativen Folgen des Strukturwandels ausgleichen sollen. Die Aufgabe der regionalen Strukturpolitik in der Bundesrepublik Deutschland ist es, wirtschaftlich schwächere Regionen zu unterstützen mit dem Ziel, mögliche Standortnachteile abzubauen. Diese Regionen sollen Anschluss an die allgemeine Wirtschaftsentwicklung des Landes finden. Der sektorale Strukturwandel bezieht sich auf die einzelnen Branchen, deren Strukturen erhalten bzw. angepasst werden sollen. Es Besonderheiten der sektoralen Strukturpolitik Die sektorale Strukturpolitik nimmt auf die Produktion und Beschäftigung in einzelnen Wirtschaftszweigen Einfluss. Die wichtigsten Instrumente sind Finanzhilfen, Steuervergünstigungen und Außenhandelsbeschränkungen. Je nach der beab5 sichtigten Wirkung unterscheidet man Entwicklungs-, Anpassungs- und Erhaltungsmaßnahmen. Der wachstumspolitischen Zielsetzung der Strukturpolitik entsprechen insbesondere Entwicklungsmaßnahmen. Dabei geht es um die Förderung von Wirtschaftszweigen, in denen zukunftsträchtige Entwickio lungen vor allem in technischer Hinsicht ablaufen, die aber mit einem hohen wirtschaftlichen Risiko verbunden sind. Maßnahmen in diesem Bereich laufen unter der Bezeichnung Forschungs- und Technologiepolitik (beispielsweise in der Raumfahrt oder bei erneuerbaren Energiequellen). 15 Bei den Anpassungsmaßnahmen geht es darum, den Unternehmen eine erfolgreiche Anpassung an den sich ändernden Bedarf und Änderungen der Produktionsbedingungen zu erleichtern und zu ermöglichen. Dabei kann im Rahmen der Marktwirtschaft die Anpassungsmaßnahme nur Hilfe zur 20 Selbsthilfe sein, denn grundsätzlich wird von den privaten Unternehmen erwartet, dass sie sich eigenständig der Marktlage anpassen. Als Beispiel sind Finanzbeihilfen für Produktionsumstellungen und für Umschulungen der Arbeitnehmer zu nennen. Ferner gehören in diesen Bereich Schutzzölle, d. h. besonders 25 hohe Zölle, die der Staat erhebt, um einzelne Wirtschaftszweige gegenüber der Auslandskonkurrenz zu erhalten. Anpassungsvorgänge erfordern Zeit. Deshalb kann die Strukturpolitik zunächst auch Maßnahmen ergreifen, die zu einer Verlangsamung des Anpassungsprozesses beitragen, wie er 30 sonst durch den Markt bzw. den technischen Markt bzw. den technischen Fortschritt erzwungen würde. Als Beispiele können der Steinkohlebergbau und landwirtschaftliche Sektoren genannt werden, in denen durch staatliche Subventionen in großem Umfange (Stilllegungsprämien, Umstellungsbeihil35 fen, Preisstützungsmaßnahmen, Übernahme von Soziallasten, Preisstützungsmaßnahmen, Übernahme von Soziallasten, Investitionshilfen, Bürgschaften) vom Markt erzwungene Anpassungsvorgänge verzögert bzw. die wirtschaftlichen Lasten solcher Anpassungsvorgänge vom Staat übernommen wer40 den. Die Gefahr einer Subventionierung der Verlangsamung von Anpassungsvorgängen liegt darin, dass die Anpassungsmaßnahme zur Erhaltungsmaßnahme wird und Strukturen erhält, die unter rein wirtschaftlichen Gesichtspunkten nicht zu rechtfertigen sind. 48 Grundsätzlich werden Erhaltungsmaßnahmen damit 45 begründet, dass es sich um lebenswichtige Sektoren der Wirtschaft handelt, die aus dem Wettbewerb herauszunehmen sind. H. Keim/H. Steffens: Wirtschaft Deutschland. Daten - Analysen Fakten, Köln 2000, S.335 ff. EJ Mehr Öko für alle Der Bundestag winkt den ersten Teil des Klimapakets durch und erhöht die Förderung erneuerbarer Energien drastisch. BERLIN - Das Instrument der Klage und des Jammerns ist den Verbänden umweltfreundlicher Energien wohlvertraut. Gemessen daran waren die Reaktionen auf die Verabschiedung s des Klimapakets durch den Bundestag, auf die Förderung erneuerbarer Energien und den Ausbau der Kraft-WärmeKoppelung, geradezu euphorisch. „Die Gefahr eines Markteinbruchs ist gebannt", jubelte die Solarwirtschaft, von einer „Trendwende für die Windenergie" sprachen die Kollegen von io der Windkraft. Die Beschlüsse: Erneuerbare-Energien-Gesetz Vom nächsten Jahr an werden die Fördersätze für die Windkraft noch einmal angehoben. Ab 2009 bekommen neue Windräder an Land je Kilowattstunde mindestens 9,2 Cent statt bisher 15 8,03 Cent. Jedes Jahr schmilzt dieser Satz um ein Prozent ab. Wer alte Windräder durch neue, leistungsstärkere ersetzt, erhält einen Aufschlag von einem halben Cent je Kilowattstunde. Windräder auf See erhalten bis 2015 je Kilowattstunde mindestens 15 Cent, anschließend sinkt die Vergütung. Für 20 Strom aus Photovoltaik bekommen Betreiber künftig weniger. Eine große Dachanlage etwa wird 33 Cent je Kilowattstunde einbringen, zehn Cent weniger als bisher. Die Fördersätze sinken zudem jährlich um mindestens zehn Prozent. Die Union hatte einen noch stärkeren Rückgang der Förderung gefordert, 25 sich damit aber nicht durchsetzen können. Dafür vereinbarte die Koalition auf Betreiben der Union höhere Fördersätze für Strom aus Biomasse, mit dem vor allem Landwirte ihr Einkommen aufbessern. Er bringt künftig 27 Cent je Kilowatt30 stunde. Bisher waren es 20 Cent. Die Mehrkosten für Verbraucher beziffert das Umweltministerium auf zwei Euro im Monat bis 2015. Die Förderung wird auf alle Verbraucher umgelegt. Je höher aber der Börsenpreis für Strom steigt, desto weniger müssen Verbraucher für die Ökoenergie drauflegen. 35 2.3 Die strukturpolitische Dimension der Energieversorgung Kraft-Wärme-Koppelung Ähnlich soll auch weiterhin die Förderung der Anlagen funktionieren, die neben Strom Wärme für Haushalte und Industrie bereitstellen. Sie gelten als besonders effizient und Klima 40 schonend. Nach Plänen der Koalition soll ihr Anteil deshalb bis 2020 von zwölf auf 25 Prozent ansteigen. Dazu sollen vor allem neue und modernisierte Anlagen gefördert werden. Sie erhalten Zuschläge abhängig von ihrer Größe - für kleine Anlagen mehr als fünf Cent je Kilowattstunde, für größere 45 1,5 Cent. Auch Kleinstanlagen werden damit gefördert; die Förderung ist auf sechs Jahre befristet. Erneuerbare Wärme Auch der Anteil der erneuerbaren Energien in deutschen Heizungen soll deutlich steigen, von derzeit knapp sieben auf so 14 Prozent 2020. Eine Mischung aus Förderung und Verpflichtung soll Hausbesitzer dazu bringen, vermehrt auf Solaranlagen, Holzpellets oder Wärmepumpen zu setzen. So werden Bauherren verpflichtet, teilweise Ökoenergien einzusetzen. Für die Umrüstung von Altbauten gibt es Fördermittel. Abb. 49.1: Erneuerbare Energie, z.B. durch Solarzellen Intelligente Strommesser Mit der Liberalisierung des Messwesens will die Koalition ferner den Einbau neuer, digitaler Stromzähler voranbringen. Sie messen den Verbrauch sekundengenau und können ihn theoretisch auch steuern, indem sie einzelne Geräte anpeilen. so Dies könnte deren Betrieb aus Zeiten mit hoher Last etwa in Nachtstunden verlegen. Die Liberalisierung soll helfen, die neuen Zähler zu etablieren. Kunden können dann wählen, wer ihren Zähler bereitstellt und wer ihn abliest. Wie viel das für das Klima bringt, lässt sich schwer überschla65 gen. Vor allem auf dem Ökostrom ruhen die Hoffnungen der Koalition. Er allein soll bis 2020 jährlich 49 Millionen Tonnen Kohlendioxid einsparen; weitere 20 Millionen Tonnen soll die Kraft-Wärme-Koppelung bringen. Dies entspräche zusammen sieben Prozent der heutigen CO 2 - Emissionen. 55 Michael Bauchmüller: Mehr Öko für alle, in: Süddeutsche Zeitung vom 7./8. Juni 2008, 5.28 :EI Mehr Jobs für alle Eine neue Studie im Auftrag des Umweltministeriums sieht eine halbe Million neue Stellen im Klimaschutz voraus, und zwar netto. BERLIN - Bringt der Klimaschutz Arbeit oder vernichtet er sie? Vor allem die Vertreter energieintensiver Industrien warnen s derzeit vor den Risiken eines zu ambitionierten Klimaschutzes. Für sie „vergrößern sich die Standortnachteile Deutschlands erheblich", warnte jüngst etwa der BDI. Offenbar ist das Ansichtssache. Im Auftrag des Bundesumweltministeriums haben vier Forschungsinstitute versucht, die ökonomi- 10 schen Folgen des Klimaschutzes zu skizzieren. Ihr Ergebnis: Bis 2020 wird der Klimaschutz weit mehr Jobs schaffen, als anderswo verloren gehen - in Zahlen: 500 000. Die Forscher hatten dafür den Klimaschutz in Einzeleffekte zerlegt; Grundlage ist das Ziel der Bundesregierung, bis 2020 den Ausstoß is von Treibhausgasen um 40 Prozent zu senken. So mache sich Deutschland weniger abhängig von Rohstoff-Importen, indem es im Inland reagiert, etwa durch die Sanierung von Häusern oder den Ausbau erneuerbarer Energien. Importe werden durch inländische Wertschöpfung ersetzt. „Diese 20 Struktureffekte lassen für Deutschland tendenziell positive Effekte erwarten", heißt es in der Kurzfassung der Studie [...] Durch Nettoinvestitionen zwischen 30 und 40 Milliarden Euro würden vor allem „inlandsbasierte und arbeitsintensivere Sektoren begünstigt': 25 Gleichzeitig stärkten die Unternehmen, forciert durch die inländische Nachfrage, ihre Wettbewerbsvorteile bei Umweltgütern. Schon jetzt sei der Anteil Deutschlands an Patenten rund um Umwelttechnologien extrem hoch. Anders als die Industrie selbst geht die Studie langfristig von sinkenden 30 Energiekosten aus. Zwar stiegen sie in der Industrie in den ersten zehn Jahren um fünf Prozent. Bis 2030 aber würden die Energieausgaben um 20 Prozent zurückgehen. Die Einsparungen bei Energieimporten summierten sich auf mindestens 35 Milliarden Euro, schreiben die Institute, darunter das Pots- 35 dam-Institut für Klimafolgenforschung und das FraunhoferInstitut für System- und Informationsforschung. Neuen Zahlen des Umweltbundesamtes zufolge schafft der Umweltschutz in Deutschland schon jetzt mehr als 1,8 Millionen Jobs, das entspricht 4,5 Prozent aller Erwerbstätigen. ao 2004 lag diese Quote bei 3,8 Prozent. Allein im Bereich der erneuerbaren Energien finden inzwischen 250 000 Beschäftigte Arbeit. „Die Chancen stehen gut, dass sich dieser Trend in den kommenden Jahren fortsetzt", heißt es in einer Studie für die Behörde. 45 Süddeutsche Zeitung vom 7./8. Juni 2008, 5.28 ARBEITSAUFTRÄGE 1.Unterscheiden Sie bei der sektoralen Strukturpolitik zwischen Entwicklungs-, Anpassungs- und Erhaltungsmaßnahmen! 2. Ordnen Sie die politischen Maßnahmen zu den erneuerbaren Energien den strukturpolitischen Maßnahmen zu! 3. Bewerten Sie die vorgenommenen Maßnahmen! 49 2 Wirtschaftspolitik am Beispiel der Energieversorgung 2.3.1 Strukturpolitische Eingriffe — Beispiel Windkraft und Kohle En Windenergie und Subventionen Formal gibt es keine Subventionen für die Windenergie-Branche. Der Steuerzahler muss keinen Cent dafür aufwenden, damit die Bundesrepublik ihren internationalen Verpflichtungen aus dem Kyoto-Protokoll und der EU-Richtlinie zur s Umstellung auf regenerative Energien nachkommt. Auch im Subventionsbericht der Bundesregierung oder des Instituts für Weltwirtschaft in Kiel taucht die Windenergie deshalb nicht auf. to 15 20 Dennoch hat der Gesetzgeber nachhelfen müssen, dadie erneuerbaren Energien auf dem kartellisierten und alles andere als freien Energiemarkt Fuß fassen können. Mit dem —› Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) legt der Staat Mindestpreise für den grünen Strom fest. Laut EEG wird die Vergütung für Windstrom aber jedes Jahr um nominal zwei Prozentpunkte gesenkt. Das Gesetz sieht zudem keinen Inflationsausgleich vor. Bei einer Inflation von derzeit zwei Prozent sinkt die Einspeisevergütung damit real um vier Prozent pro Jahr. Seit 1991 sind die Kosten für Windstrom bereits um 55 Prozent gefallen. Aufgrund der am 1. August 2004 in Kraft getretenen EEG-Novelle werden sie in den nächsten zehn Jahren nochmals um rund 35 Prozent fallen. Hintergrundinformation. Bundesverband Windenergieversorger e. V., Berlin 2006, S. 1 Heilmittel Offshore-Parks? Die Zukunftspläne der Windkraftbetreiber waren groß: Allein 14 Windparks sollten vor der deutschen Ostsee-Küste entstehen. Doch derzeit ist fraglich, ob sie tatsächlich gebaut werden. Denn die risikoscheuen Banken geben ders zeit ungern Kredite für die riskanten Projekten. Das Ende der Windkraft auf hoher See bringt die Netzbetreiber in die Bredouille. BERLIN - Die technisch anspruchsvolle und teure Netzanbindung von Windkraftanlagen auf hoher See wird für die 10 Netzbetreiber zum Roulette-Spiel: Ein Windparkprojekt nach dem anderen wird abgesagt, die Netzbetreiber sind aber gesetzlich verpflichtet, für die Anbindung zu sorgen. Die Risiken steigen. Die Netzanbindung eines einzigen —> 0ffshore-Windparks kann leicht mehrere hundert Mio. Euro 15 verschlingen. „Wenn wir zu spät kommen, müssen wir mit Schadensersatzforderungen des Windparkbetreibers rechnen. Wenn der Windpark nicht gebaut wird, besteht die Gefahr von Fehlinvestitionen", sagt Meike Wulfers von Vattenfall Europe zo Transmission. „Wir müssen zwischen diesen beiden Extremen balancieren. Die Herausforderungen, das punktgenau hinzukriegen, sind groß." 25 Vattenfall ist für die Netzanbindung von Windparks in der Ostsee verantwortlich. Derzeit sind allein in der Ostsee 14 Windparks geplant. Ob sie tatsächlich alle gebaut werden, steht in den Sternen. Die Finanzmarktkrise macht es immer schwieriger, die erforderlichen Investitionen zu stemmen. Gerade mittelständische Betreiber oder Finanzinvestoren haben wachsende Probleme, ihre Projekte in die Tat umzusetzen, weil die Banken nicht mehr mitspielen. Für die Netzbetreiber ist die neue Lage damit schwerer kalkulierbar denn je. „Wenn ein Investor klar kommuniziert, was er plant, dann sind wir zur Stelle. Wenn das nicht geht, haben wir ein Problem", sagt Christian Drepper vom E.ON-Konzern. Denn die Netzanbindung ist kein triviales Thema. Die Parks befinden sich mitunter 20, 30 oder 40 Kilometer vor den Küsten. Der planerische, technische und genehmigungsrechtliche Aufwand ist hoch. E.ON ist für die Netzanbindung etlicher Parks in der Nordsee zuständig und war bereits von einem Rückzieher betroffen: Der Park Borkum West II wurde kurzfristig gestoppt. E.ON hatte bereits Aufwand für die Netzplanung verbuchen müssen, allerdings noch nicht ins Netz investiert. Seit Ende 2006 müssen die Übertragungsnetzbetreiber Windräder auf hoher See an ihr Netz auf dem Festland anbinden. Die Kosten dafür werden bundesweit auf alle Übertragungsnetzbetreiber umgelegt. Dadurch soll verhindert werden, dass die Netzbetreiber in Küstennähe besonders stark belastet werden. Die Regelung gilt für alle Windparks, die bis 2011 errichtet werden. Gelingt es dem Netzbetreiber nicht, rechtzeitig zur Fertigstellung eines Offshore-Windparks den Anschluss bereitzustellen, drohen Schadensersatzforderungen. Der Gesetzgeber wollte damit die Windkraft-Branche zu Investitionen ermuntern: Bis zum Inkrafttreten der Regelung mussten sich die Betreiber selbst um das Kabel vom Windrad bis zur Küste kümmern. Die Kosten für die Netzanbindung machen bis zu 30 Prozent der gesamten Investitionen in eine Offshore-Anlage aus. Das Bundesumweltministerium misst der Stromerzeugung auf hoher See große Bedeutung bei. Nach den Vorstellungen von Minister Sigmar Gabriel (SPD) sollen die Räder im offenen Meer die Windkraftnutzung in eine neue Dimension katapultieren. Gabriel geht davon aus, dass bis 2020 Windräder mit 10 000 Megawatt installierter Leistung in Nord- und Ostsee stehen. Der Offshore-Windkraft kommt somit eine entscheidende Rolle bei der Reduktion der Kohlendioxidemissionen zu. Ohne Offshore-Windkraft lässt sich kaum das Ziel erreichen, die Kohlendioxidemissionen bis 2020 um 40 Prozent zu reduzieren. [...1 Es gibt lediglich drei Demonstrationsanlagen - eine in der Nähe von Rostock, eine bei Emden, eine weitere bei Hooksiel. Alle drei Anlagen sind aber nur einen Steinwurf von der Küste entfernt und damit keine echten Offshore-Windparks. Lediglich das Projekt Alpha Ventus in der Nordsee - es liegt 45 Kilometer vor der Küste von Borkum bei einer Wassertiefe von 30 Metern - macht konkrete Forschritte. [...] Klaus Stratmann: Windkraftbetreiber: Flaute auf hoher See, vom 26. November 2008, aufgerufen unter www.handelsblatt. com/politik/ b=2097722,_p=6,2=ftprint,doc page=0,printpage 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 2.3 Die strukturpolitische Dimension der Energieversorgung ui Steinkohlesubvention Die Steinkohle etwa wird seit Jahrzehnten mit dem vermeintlichen Totschlagargument der Arbeitsplatzerhaltung subventioniert, doch dieses Ziel wurde verfehlt. In den 90erJahren ist das Subventionsvolumen um das Zweieinhalbfache 5 gestiegen, die Zahl der Beschäftigten im Steinkohlebergbau hat sich aber gleichzeitig mehr als halbiert. Im Jahr 2007 wird jeder Beschäftigte in dieser Branche (rund 38 000) mit rund 63.000 Euro subventioniert, insgesamt rund 2,4 Milliarden Euro (Bund: 1,9 Milliarden Euro, NRW: 0,5 Milliarden 10 Euro). Das ist ein absurdes System. Deutsche Steinkohle abzubauen, kostet rund 160 Euro pro Tonne (2006), während man Steinkohle für rund 60 Euro pro Tonne (2006) aus allen Teilen der Welt importieren kann. Doch lieber werden die Steuerzahler gezwungen, die fehlenden 100 Euro pro Tonne 15 als Subvention aufzubringen, um die eigentlich nicht wettbewerbsfähige deutsche Steinkohlebranche im Geschäft zu halten. www.steuerzahlerde/webcom/show_page.php/ c-45/ nr-1/i. html, aufgerufen am 18. September 2008 M4 Braunkohle - Gift fürs Klima Braunkohle ist ein äußerst problematischer Energieträger. Für den Abbau wird großflächig das Grundwasser abgesenkt, Menschen werden aus ihren Dörfern vertrieben, und der Feinstaub belastet die Lungen der Menschen. Und vor allem 5 tragen die großen Mengen der bei der Verbrennung von Kohle freigesetzten Treibhausgase wesentlich zum Klimawandel bei. Braunkohle setzt im Vergleich zu anderen fossilen Energieträgern besonders viel Kohlendioxid (CO 2) frei, das sich in der Atmosphäre anreichert und der wesentliche Verursacher io des stattfindenden Klimawandels ist. Selbst das modernste Braunkohle-Kraftwerk stößt im Vergleich zu Gaskraftwerken doppelt so viel CO, aus - statt 370 Gramm CO, pro Kilowattstunde mehr als 800 Gramm CO, pro Kilowattstunde. Braunkohle ist Gift für das Klima. [..1 Braunkohle ist bereits 15 jetzt ein veralteter, uneffizienter Energieträger, da nützt es auch nichts, wenn die Energieversorger versuchen, kleine Schönheitsoperationen in die neuen Kraftwerke einzubauen. Braunkohlekraftwerke erreichen auch mit modernster Technik nur einen Wirkungsgrad von 43 Prozent, das heißt 57 Pro20 zent der Energie gehen ungenutzt durch den Schornstein verloren. Zu den ersten, die von diesem Mechanismus getroffen werden, zählen die Betreiber älterer Braunkohlekraftwerke. Braunkohle ist der einzige nationale Energieträger, der wirtschaftlich gewonnen werden kann und von dem es ausreichende Reserven gibt. So gilt Braunkohlestrom als preiswert. Allerdings stoßen die Kraftwerke besonders viel Kohlenstoff aus. Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) forderte bis zuletzt einen eigenen Emissionswert (Benchmark) für die Braunkohle in der Größenordnung von 950 Gramm CO, je Kilowattstunde. Doch das hätte die innerhalb der EU abgegebene „Garantieerklärung zum Klimaschutz mächtig ins Wackeln gebracht", wie Teilnehmer der Gespräche zwischen Glos und Gabriel verrieten. Die stellvertretende Chefin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Katherina Reiche, will das nicht hinnehmen. Sie meint, an die Braunkohle dürfe nicht dasselbe Maß angelegt werden wie an die Steinkohle. In Braunkohlekraftwerken sei mit heutiger Technik keine stärkere Drosselung des CO 2 -Ausstoßes möglich. Allerdings hält die Einigung zwischen den Ministerien für die Braunkohle einige Trostpflaster parat: Moderne Kraftwerke, die vor dem Beginn des Emissionshandels errichtet wurden, erhalten auch zukünftig alle für den Betrieb notwendigen Zertifikate. Diese Regelung begünstigt vornehmlich die in Ostdeutschland betriebenen Braunkohlekraftwerke. Bei Neuanlagen wird angenommen, dass sie praktisch das ganze Jahr ohne Unterbrechung laufen. Dadurch erhöht sich rechnerisch die Emissionshöchstmenge auf 825 Gramm CO, je Kilowattstunde Strom. Weitere Vergünstigungen will die SPD der Braunkohle nicht zugestehen. „Wir werden den Kompromiss hier nicht mehr aufmachen", sagt Ulrich Kelber, der Umweltexperte der Fraktion. Umweltverbände werfen Minister Gabriel vor, bereits jetzt eine „Bevorzugung von Braunkohlekraftwerken durch die Hintertür" hingenommen zu haben. So gebe es Zugeständnisse ausgerechnet für die klimaschädlichsten Kraftwerke. Die Grünen fordern gleich, den Bau neuer Kohlekraftwerke aus Gründen des Klimaschutzes ganz zu stoppen. Im Hans-Willy Bein/Wieland Kramer: Auf der Suche nach guter Atmosphäre, in: Das Parlament, Nr. 18 vom 30. April 2007, o.S. 5 1.Erläutern Sie Chancen und Risiken der Offshore-Windparks! 2. Welche Rolle spielen bei Windenergie strukturpolitische Maßnahmen? Auf der Suche nach guter Atmosphäre [...] Ältere Kraftwerke erhalten künftig weniger Emissionszertifikate als sie benötigen; wollen sie ihre Stromerzeugung nicht drosseln, müssen Zertifikate zugekauft werden. Bei besonders uneffizienten Anlagen kann der Zukauf so teuer werden, dass sich die Stilllegung der Anlage und der Bau eines neuen Kraftwerks lohnen. 15 20 25 30 35 40 45 ARBEITSAUFTRÄGE www.greenpeace.de/themen/energie/fossile_energien/artikel/braunkohle_gift fuers_klima/vom 20.07.2005, aufgerufen am 25. Juli 2005 10 3.Subventionsabbau heißt ein Thema, um den bundesdeutschen Schuldenabbau voranzutreiben. Verdeutlichen Sie, welche Folgen Subventionsabbau im Bereich der Energiepolitik haben kann! 4. Diskutieren Sie die These, dass Strukturpolitik nichts anderes als staatlich koordinierter Lobbyismus ist! 51 2 Wirtschaftspolitik am Beispiel der Energieversorgung 2.3.2 Strukturpolitischer Richtungskampf? — Beispiel Atomkraft r is Politischer Beschluss zum Ausstieg aus der Kernenergie Um eine Befriedung der Diskussion über die Energiepolitik in breiten gesellschaftlichen Schichten zu erreichen, wurde im Jahre 2000 durch die damalige rot-grüne Bundesregierung mit den Energieversorgern die Vereinbarung vom 14. Juni 2000 s über die geordnete Beendigung der Nutzung der Kernenergie zur Stromerzeugung geschlossen. Rechtlich umgesetzt wurde dies mit der Atomgesetznovelle 2002. In der Koalitionsvereinbarung zwischen CDU/CSU und SPD vom 11. November 2005 haben sich die Koalitionspartner auf io Folgendes verständigt: 15 „Zwischen CDU, CSU und SPD bestehen hinsichtlich der Nutzung der Kernenergie zur Stromerzeugung unterschiedliche Auffassungen. Deshalb kann die am 14. Juni 2000 zwischen Bundesregierung und Energieversorgungsunternehmen geschlossene Vereinbarung und können die darin enthaltenen Verfahren sowie für die dazu in der Novelle des Atomgesetzes getroffene Regelung nicht geändert werden." www.bmwi.de/BMWelavigationgnergielkernenergie,did=156020 . html, aufgerufen am 21. November 2008 neuer Meiler nach. Als Hauptgrund gilt der Beschluss der Europäischen Union, wonach jedes Mitglied seinen Kohlendioxidausstoß bis zum Jahr 2020 um 20 Prozent senken muss. [...] Österreich Das Land gehört zu den entschiedensten Gegnern der Kernkraft in Europa. Die Technik gilt als gefährlich, und wegen der schwierigen Abfallentsorgung auch als kostspielig. Darum ist das in Zwentendorf gebaute Atomkraftwerk nie ans Netz gegangen. Trotzdem protestieren die Österreicher regelmäßig gegen Kernkraft: Der tschechische Meiler Temelin, nur 50 Kilometer von der österreichischen Grenze entfernt, ist ein ständiger Grund für Auseinandersetzungen zwischen den Nachbarstaaten. [..] Atommeiler in Deutschland Emsland •1988 ►2020 cher halten sie für gefährlich. 25 ► voraussichtliches Ende der Restlaufzeit Betreiber E.ON &RWE Q Vattenfall EnBW gi Stadtwerke 123 Grohnde •1984 ►2017 Biblis B p•21 09 1706 Biblis A •1974 ►2009 gei Grafenrheinfeld •1981 um ►2014 Philippsburg-1 •1979 ► 2012 geiz Philippsburg-2 *19842017 Neckar-1 •1976 ►200911416 Neckar-2.198912021 Gundremmingen B •1984 Frankreich Das Land ist der stärkste Befürworter der Kern- 20 ►2016 Stand Dez. 2007 Isar-2 *1988 7a_J ► 2020 Isar-1 •197712011 Gundremmingen C •1984 ►2017 dpa.5510 Abb. 52.1: Atommeiler in Deutschland an Wolfram König, Präsident des BI Fragen Bundesamtes für Strahlenschutz Großbritannien Die Briten haben allen Grund zur Skepsis Auch wenn alle deutschen Atomkraftwerke abgeschaltet gegenüber der Atomkraft. Die Wiederaufbereitungsanlage in Sellafield sorgte immer wieder für lautstarke Proteste in der Bevölkerung, zuletzt vor zwei Jahren, als 160 Kilogramm hochgiftigen Plutoniums aus einem defekten Rohr austraten. Großbritannien bezieht ein Fünftel seines Stromverbrauchs aus der Kernenergie. Bis auf eines müssen alle Kraftwerke aus Altersgründen bis 2023 stillgelegt werden. Vor wenigen Jahren noch wollte man den Umstand auch zum Ausstieg nutzen. Jetzt denkt die Regierung laut über den Bau werden, ist das Thema Atomkraft noch nicht erledigt. Wie lange strahlt der hoch radioaktive Müll? 52 40 Atomkraftwerksstandort • Jahr der Inbetriebnahme Brunsbüttel •1976 >2010 Brokdorf •1986 >2019 Unterweser g2Z1 •1978 am Krümmel ►2012 •1983 ►2017 Kernenergie: Frankreich sieht darin die Zukunft. Die Österrei- energie in Europa. Ein Ausstieg stand nie ernsthaft zur Debatte. Auch die neue Regierung unter Nicolas Sarcozy hat bereits is deutlich gemacht, dass man Atomkraft für die Energie der Zukunft hält. Frankreich bezieht fast 80 Prozent seines Stroms aus 59 kommerziell genutzten Reaktoren (in Deutschland sind es 17). [..] 35 Miriam Schröder in: Das Parlament, Nr. 37 vom 10. September 2007, 5.10 rEii Einstellung zur Atomkraft spaltet Europa Eigentlich ist der Atomausstieg in Deutschland beschlossene Sache. 2020 sollen die letzten Meiler vom Netz gehen. Doch 5 das Projekt der rot-grünen Bundesregierung wird zunehmend in Frage gestellt. Unionspolitiker wie Wirtschaftsminister Michael Glos (CSU) und Hessens Ministerpräsident Roland Koch (CDU) fordern die Verlängerung der Laufzeiten. Die Unabhängigkeit von Öl- und Gasimporten und die Verpflichtung, io den Kohlendioxidausstoß zu verringern sind die schlagkräftigsten Argumente in der neu entfachten Atomdebatte. [..] 30 Radioaktive Abfälle enthalten Stoffe, die weit über eine Million Jahre strahlen. Solange haben sie auch ein Gefährdungspotenzial für Mensch und Umwelt. Für die Endlagerung der hoch radioaktiven Abfälle suchen wir nach einer Lösung, die den Atommüll für eine Million Jahre sicher vor Mensch und Umwelt verschließt. Das ist die Grenze der geologischen Prognosefähigkeit. 5 10 2.3 Die strukturpolitische Dimension der Energieversorgung Warum ist es so schwierig, ein Endlager zu finden? 15 20 25 30 Es gibt weltweit bisher noch keine zuverlässige Lösung für die Endlagerung hoch radioaktiver Abfälle. Es geht nicht nur um die Frage, welches Wirtsgestein am besten geeignet ist. Wir müssen dabei auch einen möglichen Klimawandel berücksichtigen und tektonische Veränderungen wie Erdbeben für einen so langen Zeitraum ausschließen. Im Salzbergwerk Asse in Niedersachsen sind in den 70erJahren radioaktive Abfälle eingelagert worden. Jetzt dringt dort Wasser ein. In Gorleben hat man Angst, dass aus dem geplanten Endlager ein ähnliches Desaster wird. Wie sicher ist das Bergwerk? Das Bergwerk in Gorleben ist kein Endlager, sondern wird auf seine Eignung untersucht. Es gibt noch keine belastbare Aussage darüber, ob Gorleben als Endlager geeignet ist. Ich rate dazu, mögliche Wirtsgesteine wie Granit, Salz, Tongestein erst einmal zu vergleichen und auf dieser Basis eine Standortentscheidung zu treffen. Bei Asse hat man die Risiken unterschätzt. Die Standorte sind aber nicht vergleichbar. Asse ist ein altes Bergwerk, in Gorleben wird ein jungfräulicher Salzstock untersucht. Wenn es keine Atomkraft mehr gibt, wie kann man dann künftige Generationen vor dem radioaktiven Nachlass warnen? 35 Es wird nicht möglich sein, alles über eine Million Jahre zu dokumentieren. So lange sind die Speichermedien von heute nicht haltbar. Das Wissen kann schon nach 500 Jahren verloren sein. Wir müssen verhindern, dass künftige Generationen zum Beispiel auf der Suche nach Rohstoffen in die Endlager eindringen. [...] Das Parlament Nr. 37, 10. September 2007, S. 10; die Fragen stellte Miriam Schröder, freie Journalistin in Berlin. M4 Die Zukunft der Atomenergie Energiewirtschaft muss, auch in liberalisierten Märkten, grundsätzlich den Primat der Politik akzeptieren — mehr noch, ihn im Sinne klarer, konsistenter und kalkulierbarer Ziel- und Rahmensetzungen sogar einfordern. Dies gilt s auch für das von der rot-grünen Bundesregierung beschlossene Atomenergieausstiegsgesetz. Nicht übersehen werden darf die breite gesellschaftliche Distanzierung von der Atomenergie — und häufig auch deren dezidierte Ablehnung. Wirtschaft insgesamt muss — jenseits von Argumenten und io Interessen — solche Voten grundsätzlich akzeptieren, und jedes Unternehmen muss aus wirtschaftlichem Kalkül gesellschaftliche Akzeptanz auch in seinen Businessplänen einrechnen. 15 20 Problematisch wird es jedoch, wenn in der Diskussion um die Stromerzeugung der Zukunft politische Ziel- und Rahmensetzungen das „Spielfeld" der Energiewirtschaft definieren, die vielleicht klar, möglicherweise sogar kalkulierbar, aber alles andere als konsistent sind. Bislang ist eine schlüssige Antwort offen, wie der Ausstieg aus der Atomenergienutzung zu den definierten klimaschutzpolitischen Zielsetzungen (Kyoto), den getroffenen Primärenergie- und Technologiepräferenzen und -sanktionierungen, den standortpolitischen Zielsetzungen und nicht zuletzt zur im Rahmen internationalen „Strom-Wirtschaftens" erforderlichen Wettbewerbsfähigkeit passen soll. Es ist eine Tatsache, dass die gesetzlich geregelte und zwischen Bund und Kraftwerksbetreibern vertraglich vereinbarte Laufzeitverkürzung deutscher Atomkraftwerke eine Form der Kapitalvernichtung (und damit eine volkswirtschaftliche wie unternehmensbezogene Belastung) darstellt, der keine entsprechende Veränderung der Sicherheitsparameter gegenübersteht. Fakt ist weiter, dass die durch die Laufzeitverkürzung erforderlichen Neubauinvestitionen nicht nur das „billige Ende" der vorzeitig abgeschalteten Kraftwerke ungenutzt, sondern durch die zuwachsenden Kosten neuer Anlagen die durchschnittlichen Stromgestehungskosten ansteigen lassen. Zudem können durch den Zeitpunkt der Neubauerfordernisse die bei einem längerfristigen Ersatz nutzbaren Effekte in der Entwicklung einzelner Technologien wie auch der Optimierung der Systemintegration (Erzeugung und Netz) nicht in dem möglichen Maße genutzt werden. Und nicht zuletzt: Nach Lage der Dinge wird der Ausstieg aus der Atomenergienutzung mit einem unvermeidlichen Anstieg der Treibhausgasemissionen einhergehen. Damit sollen weder die gesellschaftliche Willensbildung, noch die bislang ungelöste Problematik der Endlagerung des Atommülls, noch unterschiedliche Sicherheitsbedürfnisse, noch die Problematik der Veränderung der internationalen Sicherheitslage bezüglich kerntechnischer Anlagen als ernsthaft zu berücksichtigende Argumente negiert werden. Aber genauso wenig dürfen klimaschutzpolitische Ziele und volkswirtschaftliche Erfordernisse aus dem Blick geraten. Es ist unvermeidlich, dass ein erheblicher Teil der wegfallenden Kapazität von Atomkraftwerken durch Anlagen auf fossiler Basis ersetzt werden wird. Angesichts der langen Lebensdauer solcher Anlagen (bis etwa 2060) lädt sich die deutsche Volkswirtschaft hier eine Hypothek auf, die zukünftig den verstärkten Einsatz dann verfügbarer neuer Technologien (z. B. Brennstoffzellen) erschwert und verzögert. 25 30 35 40 45 50 55 Im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung ist dies nicht. Die so ehrliche Infragestellung der politisch motivierten Laufzeitverkürzung der bestehenden deutschen Atomkraftwerke unter Heranziehung höchster Sicherheitsstandards wäre vor diesem Hintergrund ein verantwortliches Gebot der Stunde. Gerhard Jochum/Wolfgang Pfaffenberg: Die Zukunft der Stromerzeugung, in: Aus Politik und Zeitgeschichte, Heft 13/2006, S.25 f. ARBEITSAUFTRÄGE 1.Stellen Sie Gründe für den Einstieg aus dem Atomausstieg zusammen! 2. Worin bestehen die Schwierigkeiten bei der Lagerung von Atommüll? 3. Erörtern Sie Überlegungen, die Laufzeiten deutscher Atomkraftwerke zu verlängern! 2 Wirtschaftspolitik am Beispiel der Energieversorgung 2.4 Die umwelt- und konjunkturpolitische Dimension der Energieversorgung 2.4.1 Umweltpolitische Dimension der Energieversorgung zu UNO schlägt Alarm - Klima-Apokalypse naht Fläche des saisonal gefrorenen Bodens hat seit 1900 um sieben Prozent abgenommen, im Frühling sogar um 15 Prozent. • Die Ozeane sind im globalen Mittel wärmer geworden, bis in Tiefen von 3 000 Meter. Diese Erwärmung trägt durch die Ausdehnung des Wassers ebenfalls zum Anstieg des Meeresspiegels bei. • Der Meeresspiegel ist seit 1993 durchschnittlich um etwa drei Millimeter pro Jahr gestiegen, im 20. Jahrhundert um 17 Zentimeter. Mehr als die Hälfte davon geht auf die thermische Ausdehnung des Ozeans zurück, etwa 25 Prozent auf das Abschmelzen der Gebirgsgletscher und rund 15 Prozent auf das Abschmelzen der Eisschilde. Ein Hitzeschub von bis zu 6,4 Grad, die Meere überfluten weite Teile der Küsten, Inseln verschwinden, Dürren raffen Tausende 55 Menschen dahin: Der neue Weltklimareport der UNO zeichnet düstere Zukunftsszenarien. Nur eine CO 2 -Vollbremsung kann 5 das Schlimmste noch verhindern. (...1 Der Bericht fasst den Klimawandel in Zahlen: • Der Kohlendioxid-Gehalt der Luft ist seit 1750 um 35 Pro60 zent gestiegen - von 280 auf 379 Teilchen pro Million im Jahr 2005. Der heutige Wert ist der größte seit 650 000 lo Jahren. 78 Prozent der Erhöhung gehen auf die Nutzung fossiler Brennstoffe zurück, 22 Prozent auf die Nutzung von Landflächen, etwa durch Rodungen. • Andere wichtige Treibhausgase wie Methan oder Lachgas www.spiegeLde/wissenschaft/natur/0,1518,463865,00.html vom sind zusammen etwa halb so stark an der Erwärmung be2. Februar 2007, aufgerufen am 10. August 2008 15 teiligt wie der Anstieg des KohlenDer Treibhauseffekt dioxids. Die Konzentration von Methan und Lachgas hat seit 1750 um 148 bzw. 18 Prozent zugenommen. • Die Erwärmung des Klimasystems ist 20 „ohne jeden Zweifel vorhanden". Die globale Oberflächentemperatur ist um 0,74 Grad gestiegen; elf der letzten zwölf Jahre waren die wärmsten • Gletscher und Boden. Pflanzen, Häuser .a. Polarkappen gee erwärmen sich und gebe% langweilige Warmearrahlung ab seit Beginn der Aufzeichnungen. schmelzen Folgen 25 • Die Temperaturzunahme der letzten • Mehr Stürme • Fruchtbarer Boden 50 Jahre ist doppelt so hoch wie die geht zunehmend verloren (Erosion) der letzten 100 Jahre. • Die Arktis hat sich doppelt so stark • Dürregebiete pr steigt: breiten sich ais Küstenredomen • erwärmt wie im globalen Mittel. üffrfirat 30 • Die Häufigkeit heftiger Niederschlä`Iticeef29M H FC ge hat zugenommen. Jff„{„ sug: FCKW aegibcg j."..4.1aUttlitrerp PFC • Klima-Rekonstruktionen besagen, e.g. SF CH, dass die Temperaturen der verganAigge CH4 Lg: raieedge CH, N29 CO2 N29 genen 50 Jahre sehr wahrscheinlich ■(Aeir, , Yai *M4 C321tire35 höher waren als jemals zuvor in den AAngig eiel.e,:b vergangenen 1300 Jahren. • Die schneebedeckte Fläche hat seit 1980 um etwa 5 Prozent abgenomAbb. 54.1: Der Treibhauseffekt men. 40 • Die Gletscher schmelzen weltweit und lassen die Weltmeere Die Weichen bei Energie, Klima und Verkehr auf derzeit um 0,8 Millimeter pro Jahr zusätzlich steigen. Zukunft stellen • Das Meer-Eis in der Arktis ist seit 1978 im Jahresmittel um Verbraucherzentrale Bundesverband wiederholt Forderung acht Prozent zurückgegangen und im Sommer um 22 Pronach Energieeffizienzprogramm zent. In der Antarktis ist dagegen kein Rückgang zu beob45 achten. Die Bundesregierung muss jetzt ein Förderprogramm für Ener• Neben dem Meer-Eis geht auch das Festland-Eis in Gröngie, Klima und Verkehr auflegen. Das fordert der Verbrauland und der Antarktis zurück: Die Schmelze und Gletcherzentrale Bundesverband (vzbv) angesichts nach wie vor s scherabbrüche tragen 0,4 Millimeter pro Jahr zum Meereshoher Energiepreise und eines absehbaren konjunkturellen spiegelanstieg bei. Einbruchs. „Nötig ist ein Programm von jährlich 18 Milliarden 50 • Die Temperaturen in den oberen Schichten des PermaEuro. Die Regierung hat damit die Chance, zwei Fliegen mit frostbodens sind seit 1980 um drei Grad gestiegen, die einer Klappe zu schlagen", erklärt Vorstand Gerd Billen. Mit Qm 54 2.4 Die umwelt- und konjunkturpolitische Dimension der Energieversorgung io den Mitteln ließen sich notwendige Investitionen im privaten und öffentlichen Bereich beschleunigen und der Arbeitmarkt nachhaltig beleben. [...] [.1 Der Verbraucherzentrale Bundesverband kritisiert, dass die Bundesregierung in ihrem Klimaprogramm die Sanierung 15 der Wohngebäude, die Verbesserung der Energieeffizienz von Neuwagen und den Ausbau des öffentlichen Personenverkehrs unzureichend ausgestattet hat. „Das ist doppelt ärgerlich. Denn in diesen Bereichen liegen die kosteneffizientesten Klimaschutzpotenziale", kritisiert Billen. 20 In den nächsten zwanzig Jahren kann es gelingen, den Energieverbrauch in Wohngebäuden um mehr als die Hälfte zu vermindern. Um die hierfür nötigen Investitionen anzukurbeln, sind nach Auffassung des Verbraucherzentrale Bundesverbandes zehn Milliarden Euro im Jahr nötig. Für selbstnutzende 25 Eigentümer sollten die Mittel durch direkte Zuschüsse und steuerliche Abzugsmöglichkeiten nutzbar sein, für Vermieter in Form von Sonderabschreibungen. Kommunen sollten Wärmepläne aufstellen, in denen sie den Sanierungsbedarf und mögliche Versorgungsformen ermitteln, einschließlich erneu30 erbarer Energie und Fernwärme. „Die Förderungen würden die Nachfrage ankurbeln und damit auch dem heimischen Mittelstand zugute kommen. Am Ende gewinnen alle: die Mieter, die Arbeitnehmer und das Klima", so Billen. Zudem muss die Bundesregierung Energieeffizienz in Industrie, 35 Gewerbe, Verwaltung und Haushalten besser fördern. „20 bis 25 Prozent des gesamten Strombedarfs in Deutschland ließen sich einsparen, würden die effizientesten Antriebe, Pumpen, Beleuchtungen und Haushaltsgeräte verwendet sowie Standby-Verluste vermieden", erklärt Billen. Durch befristete Fördere programme mit einem jährlichen Volumen von drei Milliarden Euro ließe sich die Marktdurchdringung der effizientesten Geräte deutlich beschleunigen. Da ein Großteil dieser Produkte deutscher Herkunft ist, würde sich ein solches Programm ebenfalls sehr positiv auf den heimischen Arbeitsmarkt auswirken. 45 Unter den hohen Energiekosten leiden vor allem sozial schwache Haushalte. Sie sollten deshalb speziell gefördert werden. Der Rohölpreis wird wieder steigen und mit ihm die Benzinkosten für die Verbraucher. [...] Neuwagen müssen möglichst wenig Kraftstoff verbrauchen. Und das Angebot von Bus und so Bahn muss deutlich ausgebaut werden. Ziel muss daher zum einen sein, die Nachfrage nach energieeffizienten Pkw zu beleben. Hierfür hält der Verbraucherzentrale Bundesverband eine Kfz-Steuer erforderlich, die nach dem CO 2 -Ausstoß bemessen ist. Zusätzlich sollte die 55 Bundesregierung durch ein Prämienprogramm einen direkten finanziellen Anreiz für den Kauf von besonders energieeffizienten Pkw schaffen. Reformbedarf besteht auch bei der Dienstwagenbesteuerung. Heute werden 70 Prozent aller Geländewägen als Dienstwagen zugelassen, weil die Spritkosten so für die Nutzer weniger ins Gewicht fallen. [...] Zum anderen sind erhebliche Investitionen in den öffentlichen Verkehr erforderlich. Allein im vorhandenen Schienennetz ist in den Jahren 2001 bis 2005 laut Bundesrechnungshof ein Investitionsstau von 1,5 Milliarden Euro entstanden. Eine 65 weitere Milliarde Euro ist erforderlich, um wichtige Infrastrukturprojekte im Schienen-Personennahverkehr zu finanzieren. Hierzu gehören zum Beispiel die Vervollständigung von S-Bahn-Netzen in Berlin und der Rhein-Main-Region oder neue Stadtbahnprojekte wie in Kiel. Für ein umfassendes Reaktivierungsprogramm für Straßenbahnen nach französischem Vorbild besteht ebenfalls ein Förderbedarf in Höhe von mehreren 100 Millionen Euro. Außerdem müssten Hochgeschwindigkeitstrassen und gesonderte Schienenwege für den Güterverkehr schneller ausgebaut werden als geplant. [...] 70 Pressemitteilung der Verbraucherzentrale Bundesverband vom 27. Oktober 2008 Strom aus erneuerbaren Energien Zukünftige Bedeutung regenerativer Energien in Deutschland Anteile an der Stromerzeugung in % Beschäftigte II■1111 111 Wind 179 500 in@ 8,0 2007 2015 2020 147 800 168 500 2015 2020 2010 Biomasse 96 100 120 300 312 2007 2010 Sonne 122 700 95 000 ext .o 65 100 40 000 0,5 2007 0 1,5 2010 2015 0 0 2020 g Quelle: HypoVereinsbank, HWWI 2238 Abb. 55.1: Strom aus erneuerbaren Energien Wie funktioniert der Emissionshandel? Auf der Grundlage des --> Kyoto-Protokolls von 1997 startete die Europäische Union ihren Emissionshandel am 1. Januar 2005, um der Verschmutzung mit Treibhausgasen entgegenzuwirken. Der Emissionshandel ist ein Geschäft mit Verschmutzungsrechten. Auf den ersten Blick mutet dieses Prinzip wie der mittelalterliche Ablass an: Wer ein „Sünderzertifikat" erwirbt, kann sich vom bösen Tun freikaufen. Abwegig ist dieser Vergleich keineswegs. 55 5 2 Wirtschaftspolitik am Beispiel der Energieversorgung Indes zählt die heutige Lizenz zum Ausstoß von Kohlendioxiddies auf jene 2,4 Grad beschränken, die der UN-Klimareport Tonnen nicht auf die Erlösung vom Fegefeuer im Jenseits, verlange, müsse der CO 2 -Ausstoß bis 2050 um mindestens die sondern auf die Läuterung der Missetäter im Diesseits. Wer Hälfte sinken. viele Schadstoffe produzieren will, muss für dieses Recht tief [...] „Wir sind weit entfernt von einer nachhaltigen Entwick10 in die Tasche greifen, wird mit „Geldentzug" bestraft - und lung", betonte Tanaka. „Bis 2050 muss die Erde den CO 2 -Auswer wenig Dreck in die Luft schleudert, wird mit einem Bostoß um 48 Gigatonnen jährlich reduzieren." Das ist mehr als nus „belohnt", der obendrein noch von den Übeltätern zu der weltweite Gesamtausstoß an Treibhausgasen heute, weil berappen ist. So sollen Anreize geschaffen werden, in umdie Industrie in Ländern wie China und Indien rasant wächst. weltfreundliche Techniken zu investieren und Ressourcen Hält die heutige Entwicklung an, wachsen die Emissionen bis is wie Öl oder Erdgas möglichst sparsam zu verbrauchen: eine 2050 um 130 Prozent. [.1 Rechnung, die jedenfalls dann aufgeht, wenn die Kosten für Angesichts des rasant steigenden Bedarfs werde der Verbrauch die Erneuerung der Produktionsmethoden niedriger sind als an fossilen Energien stark zunehmen, vor allem bei Kohle. Um die Ausgaben für den Kauf von Zertifikaten. [...] sie klimaverträglich zu verbrennen, seien hohe Investitionen Diese Dokumente legen fest, wie viele Tonnen Kohlendioxid nötig. Die Studie verlangt, bereits 2010 müssten 20 Kohlekraft20 ein Betrieb in die Umwelt abgeben darf. Emittiert eine Firwerke neuer Technologie ans Netz gehen, die Kohlendioxid aufma fürderhin weniger Schadstoffe dieser Art, so darf sie die fangen und unterirdisch speichern. 2050 sollen 14 bis 19 Pro„überflüssigen" Zertifikate gewinnbringend an Unternehmen zent des CO 2 -Ausstoßes aufgefangen werden. Vor allem aber veräußern, die mehr Kohlendioxid ausstoßen als vorgegeben. müsse 2050 mindestens die Hälfte der Energieproduktion aus Geschieht letzteres ohne zuvor erworbene Lizenz, so werden erneuerbaren Quellen stammen, die Sonnenenergie müsse um 25 Strafzahlungen fällig HL Kauf und Verkauf von Emissionsden Faktor 200 zulegen, die Windkapazität um das 50-fache. zertifikaten laufen wie an der Börse nach dem Grüne Energie-Welt Prinzip Angebot und Nachfrage ab, jede Ton410 ne Kohlendioxid hat also ihren Preis. Als „Börsenaufsicht" oder als „Zentralbank" 2007 (Sche3ig tu 30 fungiert in der Bundesrepublik die beim Umweltbundesamt angesiedelte Deutsche Emissionshandelsstelle. Diese Einrichtung soll die 66 52 Ausgabe der überwiegend kostenlosen Erst46 52 930 lizenzen für die Stunde Null vornehmen und 33 35 ansonsten den Überblick wahren und alles 32 unter Kontrolle halten: Wo zirkulieren die Zertifikate, wie sehen die Salden der Firmenund Branchenkonten aus, bei wem werden Mrd. Euro Gigawatt Mrd. Liter Mrd. Liter Bußgelder fällig. [..] Weltweit wird jährlich ...wird so viel ...wird so viel ...wird so viel ...haben so viele 40 Der Staat - die EU und deren Mitgliedsländer so viel in den Neubau Strom aus Ethanol produziert Biodiesel Länder „grüne' grüner Kraftwerke produziert Energieziele erneuerbaren - legt das Gesamtvolumen der Lizenzen und investiert Energien formuliert gewonnen damit den unerlaubten Kohlendioxid-Ausstoß REN21 © Globus fest. Diese Schadstoffabgabe soll im Interesse Abb. 56.1: Grüne Energie Welt der Umwelt stetig sinken, weswegen sich auch Ein Viertel der Energie müsse mit Atomkraft generiert werden. 45 die Zahl der Verschmutzungszertifikate mit der Zeit reduziert Dafür, so die IEA, müssten jedes Jahr 32 neue Atommeiler ans - die mithin teurer werden. Der marktwirtschaftliche Effekt: Netz gehen. Besonders große Sparpotenziale findet die StuDas Recht zur Umweltbelastung durch Kohlendioxid mutiert die im Verkehr. Um 78 Prozent könnten die CO 2 -Emissionen zum immer knapper werdenden Gut mit steigendem Preis. bis 2050 reduziert werden. Dabei wäre die Hälfte über eine erhöhte Effizienz zu erreichen, die andere Hälfte mit neuen Technologien, zum Beispiel mit Brennstoffzellen. [...] Karl-Otto Sattler: Moderner Ablasshandel, in: Das Parlament 10 15 20 25 • - Nr. 11 vom 8. März 2004, zitiert nach: lzpB: Umweltpolitik, Bundeszentrale für politische Bildung (Hrsg.), Heft 287, Bonn 2005, S. 29 M4 Die internationale Energie-Agentur schlägt Alarm TOKIO - Der Chef der Internationalen Energie-Agentur OEN fand deutliche Worte: Die Erderwärmung lasse sich nur mit einer Energie-Revolution bekämpfen, sagte Nobuo Tanaka. Und die gebe es nur zu einem hohen Preis. Unvorstellbare 45 Bils lionen Dollar müsse die Staatsgemeinschaft veranschlagen, also jedes Jahr 1,1 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung, erklärte er am Freitag beim Treffen der G-8-Energieminister im nordjapanischen Aomori. Ohne radikale Schritte werde sich die Erde bis 2010 um sechs Grad Celsius erwärmen. Wolle man 56 Christoph Neidhart: Billionen Revolution, in: Süddeutsche Zeitung Nr. 131, 7./8. Juni 2008, S. 28 ARBEITSAUFTRÄGE 1.Arbeiten Sie heraus, ob das Klimaschutzpaket der Bundesregierung (siehe S.48 f.) im Sinne der umweltpolitische Prinzipien (Abb. 25.1) sowie die Vorschläge des Verbraucherzentrale Bundesverbands eine passende Antwort auf die drängenden Klimaschutzprobleme sind! 2. Erklären Sie Treibhauseffekt und Emissionshandel im Zusammenhang mit Marktversagen bei öffentlichen Gütern und durch externe Effekte! 30 35