„Jumper`s knee“ – das patellaspitzensyndrom

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Der reha-Tipp der Woche
„Jumper's knee“ – das Patellaspitzensyndrom
Symptome
Wenn beim Sport, insbesondere bei Sprungbewegungen
(z.B. im Volleyball oder Handball) ein intensiver Schmerz
unterhalb der Kniescheibe auftritt, handelt es sich oft um
ein sogenanntes „Jumper's knee“ oder Patella­spitzen­
syndrom. In manchen Fällen treten die Beschwerden dabei
auch hinter oder seitlich und oberhalb der Kniescheibe auf.
Die Schmerzen sind teilweise so stark, dass eine weitere sport­
liche Betätigung nicht möglich ist. Bereits normale Alltagsbewe­
gungen wie Treppensteigen oder Bergablaufen sind schmerzhaft.
Ursachen
Meist löst eine Überlastung der Patellasehne an ihrem
­Ansatzpunkt an der Kniescheibe (Patella-Spitze) durch soge­
nannte „Schnellkraft-Sportarten“ (z.B. Hürdenlauf bei der
Leichtathletik) die Beschwerden aus. Ebenfalls können
­abrupte Abbremsbewegungen und Richtungswechsel („stop
and go“ bei Ballsportarten in der Halle) sowie häufige
Sprungbewegungen („Jumper's knee“ = Springer-Knie) für
die Überlastung verantwortlich sein. Es kommt an der
­Sehnenverankerung an der Kniescheibenspitze zu kleinen,
sogenannten „Mikro“verletzungen und Auffaserungen, die
Dr. med. Jan Schulenburg
unter Belastungsdruck die spezifischen Schmerzen produzie­
Facharzt für Orthopädie
ren. Muskelverkürzungen der vorderen Oberschenkelmusku­
latur (Quadricepsmuskel) und unzureichende Bandstabilität des Kniegelenkes ­erhöhen das
Risiko für ein „Jumper's knee“.
Erstversorgung
In der Akutphase können lokale Behandlungen mit Kälte (Eis oder Coolpack) und Ultra­
schall die Symptome lindern. Ebenso kann eine kurzfristige Einnahme von Medikamenten
oder die Anwendung von Salben im Sehnenbereich die überschießende Entzündungs­
reaktion bremsen.
Therapie
Um der Überlastung der Sehne dauerhaft entgegenzuwirken ist eine Belastungsreduzierung
oder Sportpause meist unumgänglich. Parallel sollte dann eine spezifische physiothera­
peutische Behandlung erfolgen, die darauf zielt, die Nährstoffversorgung und Belastbarkeit
der Sehne (z.B. durch Dehnübungen) zu verbessern und ggf. muskuläre oder koordinative
Defizite auszugleichen. Bei fortgesetzter Überbeanspruchung besteht das Risiko von Teil­
rissen oder Rissen der Sehne. Eine komplette Sehnenzerreißung führt zu Streckunfähigkeit
des Kniegelenkes und muss immer operiert werden.
Vorbeugung
Vor jeder sportlichen Betätigung sollte ein intensives Aufwärmprogramm stehen, wodurch
die Sehnen flexibler und weniger verletzungsanfällig werden. Propriozeptions- und Koor­
dinationstraining verbessert die muskuläre Führung und Stabilität des Kniegelenks und
schützt so auch die Patellasehne. Bei bestehenden Verkürzungen ist ein regelmäßiges
Dehnprogramm sinnvoll. Die Sportschuhe sollten dem Fuß einen sicheren Halt geben und
der Sportart angepasst sein.
Tipp
Insbesondere bei Neubeginn von Sprungsportarten (z.B. Volleyball) muss darauf geachtet
werden, die Belastung langsam zu steigern. Das Sprungtraining sollte in angemessener
Intensität und Dauer erfolgen. Nach Möglichkeit ist Training auf sehr harten Böden zu ver­
meiden. Eventuell muss die Sprung- und Landetechnik überprüft und optimiert werden.
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