Programm / PDF, 2026 KB - Österreichisches Parlament

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G E D E N K v e r a n s t a l t u ng
G E G E N G E W ALT U N D RASS I S M US
IM GEDEN K EN A N DIE OPFER
D E S N AT I O N ALS O Z I AL I S M US
5. M a i 2 017
H i s tor i s c he r Sit z u n g s s a a l de s Pa rl a ment s
G E D E N K v e r a n s t a l t u ng
G E G E N G E W ALT U N D RASS I S M US
IM GEDEN K EN A N DIE OPFER
D E S N AT I O N ALS O Z I AL I S M US
5. M a i 2 017
H i s tor i s c he r Sit z u n g s s a a l de s Pa rl a ment s
P r og r a mm
Auftakt
Prof. Walter Arlen, Ephemera I. Valse chimérique
Prof. Walter Arlen, Ephemera II. Forgotten Memories
Am Klavier: Daniel Wnukowski
Begrüßung
Sonja Ledl-Rossmann, Präsidentin des Bundesrates
Doris Bures, Präsidentin des Nationalrates
Prof. Walter Arlen, Das Schlummerlied
Am Klavier: Daniel Wnukowski
Gedenkrede
Prof.in Dr.in Gertrude Schneider
Grußworte der Präsidentin des Bundesrates
Sonja Ledl-Rossmann
Manche Wunden mögen heilen, sie bleiben aber
dennoch für immer sichtbar. Der Gedenktag am
5. Mai soll eines dieser unauslöschbaren Erlebnisse ins kollektive Bewusstsein rücken, uns gemeinsam daran erinnern lassen und zugleich mahnen.
Er bietet die Gelegenheit, enger zusammenzurücken und uns der Lehren aus der Vergangenheit zu besinnen. Denn auch heute – knapp 80
Jahre später – erleben wir leider erneut, wie Skepsis, Abschottung bis hin zu Gewalt gegenüber
Andersdenkenden und -gläubigen die Errungenschaften unserer offenen, demokratischen Gesellschaft gefährden.
Demgegenüber steht die tief verwurzelte Überzeugung, dass Liberalität, Solidarität und nicht
zuletzt auch das Friedensprojekt Europa unersetzbare Bausteine eines gelingenden Zusammenlebens sind. Dafür braucht es gegenseitigen
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Respekt, die Bereitschaft, Neues kennen und verstehen zu lernen und den unbeugsamen Glauben
an die Kraft des Verbindenden. Dafür braucht es
jedoch den gesellschaftlichen Konsens, diesen
Weg weiterhin gemeinsam gehen zu wollen. Ein
breiter Teil der Bevölkerung ist dazu bereit und
setzt dafür auch aktiv Taten. Das daraus entstehende positive gesellschaftliche Klima ist Garant
dafür, dass wir alle behutsam und bewusst mit
den Werten unserer Zeit umgehen.
Nicht zuletzt gibt dies auch die Kraft, gegen all
jene Tendenzen entschieden vorzugehen, die
dies unterlaufen und gefährden. So mag es gerade heute wichtiger denn je sein, an jene Zeiten
zu denken, die einem positiven und friedlichen
Zusammenleben in schrecklichster Art und Weise widersprachen. Diese Erinnerung ist wichtig,
denn die Wunden bleiben.
Grußworte der Präsidentin des Nationalrates
Der heurige Gedenktag steht im Zeichen zweier
großer Persönlichkeiten, deren Wurzeln hier in
Wien liegen. Beide sind in unserer Bundeshauptstadt aufgewachsen – und beide wurden aus ihr
vertrieben. Gertrude Schneiders Familie musste
ab 1938 Demütigungen, Einschüchterungen und
Drangsalierungen hinnehmen, verlor Besitz, Obdach und schließlich Freiheit, als sie, wie zahlreiche andere Familien auch, in das Ghetto Riga
verschleppt wurde. Dort wäre die Familie um ein
Haar gleich am ersten Tag getötet worden; und die
schiere Gefahr, einfach vom einen Augenblick auf
den anderen ermordet zu werden, erwies sich als
ständiger Begleiter.
Die Nazis zerrissen ihre Familie, schickten den
Vater ins KZ Buchenwald, Mutter und Schwester
in ein Lager, die 14-jährige Gertrude Schneider
blieb allein zurück. Nur durch eine List der Mutter
wurden wenigstens die drei Frauen wieder vereint.
Der Vater aber war verloren, Gertrude Schneider
sah ihn nie wieder.
Walter Arlen wiederum konnte sich ins USamerikanische Exil retten, wo er auf sich allein
gestellt war, da seine Familie in England Zuflucht
gefunden hatte. Im Exil ist die Musik zu Walter
Arlens Lebensinhalt geworden. Als Musiker und
Komponist waren ihm bald Erfolge beschieden.
Das Leid, das Menschen wie Schneider und Arlen
widerfuhr, ist für uns heute kaum vorstellbar. Umso
wichtiger ist es, ihre Erfahrungen so lange wie nur
irgendwie möglich zu nutzen, damit nichts von
dem vergessen wird, was damals vorgefallen ist. So
befürworte und begrüße ich es ganz außerordentlich, dass Gertrude Schneider ihre Geschichte im
Historischen Sitzungssaal erzählen kann – als Zeitzeugin, aber auch als Historikerin, die sie in den
USA geworden ist. Indem wir Gertrude Schneiders
Erlebnisse ins Hohe Haus nach Österreich zurückbringen, halten wir die Erinnerung wach, die uns
Verpflichtung und Auftrag ist, mit aller Entschlossenheit gegen Rassismus, Antisemitismus und
Rechtsextremismus Stellung zu beziehen.
Doris Bures
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Man trieb die Menschen, von denen
manche noch in Nachthemden oder
Pyjamas waren, vor die Häuser,
und wer nicht schnell genug gehen konnte,
wurde brutal geschlagen und getötet.
Babys wurden aus den Fenstern geworfen.
Man hörte Schreien und Toben.
Die betrunkenen lettischen Polizisten
schossen willkürlich auf die Menschen,
von denen bereits viele schwer verwundet
auf der eisigen Straße lagen.
Das Letzte, was sie vom Ghetto sahen,
war der alte jüdische Friedhof.
Gertrude Schneider: Reise in den Tod, S. 43
Gertru de Sch n eider
Professorin Gertrude Schneider, geboren 1928 in Wien als Tochter einer jüdischen Familie, wurde im Februar 1942 als 13-Jährige mit ihren Eltern und ihrer
jüngeren Schwester aus Wien ins Baltikum deportiert. Die Familie kam in das
Rigaer Ghetto, später in verschiedene Lager. Die Mutter und die beiden Töchter
überlebten, der Vater starb nur kurz vor der Befreiung.
Shoah-Überlebende
und Historikerin
Prof.in Dr.in Gertrude Schneider
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Während dieser Zeit hielt Gertrude Schneider die fürchterlichen Umstände des
Ghettolebens in einem Tagebuch präzise fest. Mit klarem Blick und wachem Verstand dokumentierte sie nicht nur die Grausamkeiten, die Morde, den Hunger
und die Opfer, sondern auch das alltägliche Leben und Überleben. Im Schatten
des Todes schrieb sie aber auch über die seltenen Momente von Glück, Liebe und
Poesie.
Nach der Befreiung ging Gertrude Schneider in die USA und wurde eine anerkannte Historikerin, die in ihren Publikationen das Schicksal der Jüdinnen und
Juden im Nationalsozialismus beleuchtet. Bis heute teilt sie unermüdlich ihre Erinnerungen mit nachfolgenden Generationen, als Mahnerin für Gegenwart und
Zukunft.
Ihr Werk ist von immenser Eindrücklichkeit, denn der genaue Blick der Wissenschaftlerin nimmt nicht nur historische Quellen in den Fokus, sondern auch das
eigene Selbst als 13-jähriges Mädchen - ein Kind, das, so der Titel ihres bekanntesten Buches, eine „Reise in den Tod“ antritt – und wie durch ein Wunder überlebt.
Meine Bücher werden
weiter sprechen,
wenn die letzten Zeugen schweigen.
Im Jahr 2005 erreichte Professorin Gertrude Schneider der Brief
eines Lehrers aus dem deutschen Billerbeck. Gemeinsam mit seiner
Klasse war er dem Schicksal von Jüdinnen und Juden aus dem Ort
im Münsterland nachgegangen, die ins Ghetto nach Riga deportiert
worden waren – und er fand Gertrude Schneider. Eine enge Beziehung entstand, die bis heute andauert und zu einer großen Schenkung geführt hat: Gertrude Schneider übergab ihre eigene, mehrere
Hundert Bände umfassende Bibliothek der Wolfgang-SuwelackStiftung in Billerbeck.
Ihre Bücher bieten nicht nur einen breiten Überblick über die Zeit des
Nationalsozialismus, sie stellen auch einen Teil ihrer Erinnerung und
Identität dar. Diese wertvolle Quelle wird einer breiten Öffentlichkeit
zugänglich gemacht: Teile der Bibliothek, darunter die Tagebücher,
wurden mit Interviews und Dokumenten ergänzt und werden im
Rahmen der Wanderausstellung „Exlibris – Spuren des Wissens und
der Erinnerung“ gezeigt, so auch 2014 am Institut für Zeitgeschichte
der Universität Wien und in der Hauptbücherei Wien.
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Gertrude Schneider wurde 1928 in Wien ge-
boren und wuchs in der Felberstraße, Nr. 54 auf.
Ihre Eltern Pinkas und Charlotte Hirschhorn besaßen in der Brunnengasse und in der Veronikagasse Geschäfte. Ihr Vater hatte im Ersten Weltkrieg als Soldat gedient. Die Großeltern führten
ein koscheres Restaurant in der Grundsteingasse Nr. 32. Gertrude Schneider hat eine jüngere
Schwester, Rita Hirschhorn, geboren 1930. Sie besuchte die Volksschule in der Hackengasse, Ecke
Märzstraße im 15. Bezirk und erhielt Religionsunterricht im nahe gelegenen Turnertempel (Turnergasse, 1150 Wien).
Zeitreisewerkstatt „Annexion 1938“ mit
der Zeitzeugin Gertrude Schneider
im Gespräch mit Schülerinnen und
der Historikerin Ulrike Felber, Mai 2013.
re.: Gertrude Schneider beim Eintrag
in das Gästebuch der Demokratiewerkstatt.
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Am 10. Februar 1942 traf Gertrude, mit ihren Eltern und ihrer elfjährigen Schwester Rita von Wien
nach Lettland deportiert, im „Reichsjudenghetto“
in Riga ein. Die einzigen Habseligkeiten, die ihr
blieben, waren ihre alte Schultasche und ihr Tagebuch, in dem Gertrude Schneider genauestens die
grausamen und menschenverachtenden Umstände des Lebens im Ghetto, aber auch Widerstand,
Bildung und Schulunterricht oder kulturelle Betätigungen dokumentierte.
Anfang November 1943 liquidierten die Nationalsozialisten das Ghetto in Riga, die Familie
wurde in das Konzentrationslager Kaiserwald
bei Riga verbracht. Im August 1944 schafften die
Nationalsozialisten die Familie mit Schiffen über
die Ostsee nach Danzig und von dort weiter in
das Konzentrationslager Stutthof. Schneiders Vater wurde in das KZ Buchenwald deportiert. Die
Tochter sah ihn Anfang August 1944 zum letzten
Mal. Am Tag der Befreiung des KZ Buchenwald
fand man Pinkas Hirschhorn tot auf. Mutter und
Schwester Gertrude Schneiders wurden im KZ
Stutthof zu einem Außenkommando, in das Lager Sophienwalde, geschickt, Gertrude musste allein zurückbleiben. Durch eine List gelang es der
Mutter, auch Gertrude nachzuholen. Sie behauptete, ihre Tochter wäre eine gelernte Dachdeckerin, ein Beruf, der dort dringend benötigt wurde.
Im Februar 1945 begann der Todesmarsch zurück
nach Stutthof, am 10. März 1945 wurde Gertrude
Schneider mit ihrer Mutter und ihrer Schwester in
Chinow, Kreis Lauenburg/Pommern befreit.
Am 1. Juni 1945 kehrten die drei Frauen zurück
nach Wien. Die schlechte Behandlung, die ihnen
hier zuteilwurde, und der Tod des Vaters veranlassten die Mutter dazu, mit ihren beiden Töchtern im Jänner 1947 in die USA auszuwandern.
Gertrude Schneider schloss zuerst ein Mathematikstudium ab (1972) und promovierte dann
in Neuerer Geschichte (1973) mit einer Arbeit
über das Ghetto von Riga. Sie arbeitete als Historikerin an der City University in New York,
wo sie auch über zwei Jahrzehnte als Präsidentin
der PhD-Alumni Association und 1995/1996 als
Chefredakteurin des „Aufbau“ fungierte. Gertrude Schneider publizierte mehrere Bücher, so über
das Ghetto in Riga und ihre Verfolgung, sowie
über die Geschichte der österreichischen Jüdinnen und Juden zwischen 1938 und 1945. Sie lebt
heute in New Jersey und Miami Beach.
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Sie sah, wie die Menschen vor
ihr Wertsachen in eine große Kiste
werfen mussten. Dann hörte sie Schüsse
und wusste, dass sie selbst nun ermordet
werden sollte. Immerzu hörte sie Geschrei.
Die lettische Polizei übertönte das Weinen
der Opfer mit den Rufen „Atrak, atrak“
(schneller, schneller).
Gertrude Schneider: Reise in den Tod, S. 46
Wa lter A r l e n
Walter Arlen wurde 1920 als Walter Aptowitzer in Wien geboren. Seine Lei-
denschaft gehörte schon früh der Musik, so erkannte der bedeutende SchubertForscher Otto Erich Deutsch, dass der fünfjährige Walter ein absolutes Gehör
hatte und empfahl Musikunterricht. Auch sein gleichaltriger, ebenfalls musikalisch hochtalentierter Schulkollege Paul Hamburger, der 1938 nach London floh
und dort eine internationale Karriere als Pianist, Kammermusiker und Lehrer
machte, beeinflusste ihn.
Musikkritiker und Komponist
Prof. Walter Arlen
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Arlens Familie besaß das Warenhaus „Dichter“ in der Ottakringer Brunnengasse. In der Nacht vom 12. auf den 13. März 1938, unmittelbar nach dem sogenannten „Anschluss“ drangen SA-Männer plündernd in die Wohnung der jüdischen Familie ein. Walter wurde misshandelt, sein Vater inhaftiert und später
in das Konzentrationslager Buchenwald gebracht. Nur einen Tag vor Ablaufen
seines Visums schaffte es Walter Arlen, in die USA zu emigrieren. Seine Eltern
und seine Schwester Edith konnten mit Visa, die Walter Arlen noch vor seiner
eigenen Ausreise besorgt hatte, nach London flüchten. Seine Großmutter wurde in einem Konzentrationslager ermordet. Erst 1946 sah er seinen Vater und
seine Schwester wieder.
In den USA änderte er seinen Namen und begann
eine Karriere als Komponist, Musikwissenschaftler, Musikkritiker und Universitätsprofessor.
Arlen, der schon als Zehnjähriger erste Stücke
komponiert hatte, studierte bei Leo Sowerby, der
1946 den Pulitzer-Preis für Musik erhalten hatte.
1947 wurde er Assistent des US-amerikanischen
Komponisten Roy Harris. Ab 1952 arbeitete er
über Jahrzehnte als Musikkritiker, 1969 gründete er die Musikabteilung an der Loyola Marymount University in Los Angeles, der er bis in die
1990er-Jahre vorstand. Lehraufträge führten ihn
an zahlreiche Universitäten, darunter auch an die
Amerikanische Akademie der Künste in Verona.
Walter Arlen komponierte bis 2000, als ihm eine
Augenerkrankung die Arbeit verunmöglichte.
Er selbst bezeichnet sich als klassischen Exil-
Komponisten: Gefühle wie Wehmut, die Sehnsucht nach der Heimat und tiefe Traurigkeit
durchziehen viele seiner Stücke.
Spät wurde Walter Arlen von österreichischer
Seite die Hand gereicht. 2008 wurde er von
der damaligen Nationalratspräsidentin Barbara
Prammer mit dem Goldenen Ehrenzeichen für
Verdienste um die Republik Österreich ausgezeichnet. 2011 erhielt Arlen auch das Goldene Verdienstzeichen des Landes Wien. Ein besonderes
Geschenk machte der bedeutende Komponist und
Musiker seiner Heimatstadt 2011, als er seinen
Vorlass der Wienbibliothek im Rathaus übergab.
Heute finden in Wien regelmäßig Konzerte mit
Musik von Walter Arlen statt. Sein breites Schaffen umfasst Kammermusik, Lieder, Songs und
Stücke für Klavier.
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re: Gedenktag gegen Gewalt und
Rassismus im Gedenken an die Opfer
des Nationalsozialismus 2008,
bei dem ebenfalls Werke von
Walter Arlen dargeboten wurden.
Verleihung des Goldenen Ehrenzeichens
für Verdienste um die Republik Österreich
an Prof. Walter Arlen, Oktober 2008.
Die damalige Nationalratspräsidentin
Barbara Prammer begrüßt den
Komponisten und Musikkritiker.
Gedenkmatinee zur Erinnerung an die
Novemberpogrome im Jahr 1938, November 2011.
li.: Walter Arlen und Barbara Prammer
re.: Verleihung des Goldenen Verdienstzeichens
des Landes Wien durch Stadtrat
Andreas Mailath-Pokorny.
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Wir waren tatsächlich der letzte Transport,
den man ins Ghetto kommen ließ.
Alle Menschen der weiteren Transporte
aus dem Reich, die bis zum Spätherbst 1942
nach Riga kamen, wurden mit Ausnahme
von einigen jungen Männern, die man zur
Arbeit brauchte, sofort ermordet.
Gertrude Schneider: Reise in den Tod, S. 94 f.
Da n ie l W n u kowsk i
Daniel Wnukowski konzertiert
regelmäßig in renommierten
Konzertsälen in ganz Europa,
Nordamerika und Südamerika.
Daniel Wnukowski wurde 1981 in Windsor in der kanadi-
schen Provinz Ontario geboren. Schon im Alter von drei Jahren
zeigte er eine starke Faszination für das Klavier und bat seine
Eltern nur wenig später, ihm Stunden geben zu lassen.
Er studierte an der Frédéric Chopin-Akademie in Warschau,
am Peabody-Konservatorium in Baltimore und schließlich an
der Guildhall School of Music & Drama in London. 2006 erhielt
er ein Stipendium der Internationalen Piano-Akademie am
Comer See.
Wnukowski unternahm zahlreiche Konzertreisen in Europa,
Asien und beiden Amerikas und erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Preise für seine musikalischen Darbietungen. Unter
anderem hat er mit dem Polnischen Rundfunkorchester, mit der
Warschauer Symphonie und der Posener Philharmonie zusammengearbeitet. Zudem ist er ein engagierter Kammermusiker
und anerkannter Vokalbegleiter.
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2010 spielte Wnukowski anlässlich der Enthüllung eines neuen Chopin-Denkmals in Tokio, wenig später
gab er ein Open-Air-Konzert im Botanischen Garten
in Singapur.
Neben Chopin-Interpretationen machte sich Wnukowski aber auch als Performer von Werken Mozarts und
Brahms´ einen Namen. Dessen ungeachtet kehrt er
immer wieder zum Oeuvre Chopins zurück, so ist er
in der jüngeren Vergangenheit bei mehreren ChopinFestivals in Polen, Italien, der Schweiz und in Österreich
aufgetreten. Naheliegenderweise veröffentlichte er auch
Tonträger mit seinem Spiel von Werken Chopins.
Der Musikkritiker David Gregson lobt Wnukowskis „dynamische Bandbreite“ und dessen Fähigkeit,
Stücke mit nahezu überirdischer Präzision fehlerlos
darzubieten.
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Am Allerärgsten jedoch war die Angst,
für die Gaskammer selektiert zu werden,
denn das war die ständige Drohung der
Kapos und der Blockältesten. Ohne jeden
Grund wurden wir geprügelt, und immer
hieß es: „warte nur, du Drecksjüdin, schon
bald kommst du ins Gas.“ Allzu oft waren
sie schlimmer zu uns als die SS, und
sie verhalfen durch ihre unmenschliche
Grausamkeit so mancher Jüdin zu einer
„Reise durch den Kamin“.
Gertrude Schneider: Reise in den Tod, S. 179 f.
I mpressum
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Seite 15: Ghetto Riga, 1942: Bundesarchiv, Bild 183-N1212-326 / Otto Donath
Seite 21: Ghetto Riga, 1942: Bundesarchiv, Bild 183-N1212-325 / Herbert Donath
Seite 25: Galgen im Rigaer Ghetto, 1944: Bundesarchiv, Bild 146-2004-260 / Dr. Nerling
Grafische Gestaltung: modularplus.com
Druck: Parlamentsdirektion
Die auf den Seiten 8, 14, 20 und 24 abgedruckten Zitate stammen aus:
Gertrude Schneider. Reise in den Tod: Deutsche Juden in Riga 1941–1944.
Laumann Druck & Verlag, 2008.
Wien, im Mai 2017
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