Sehr geehrte Frau Kollegin, sehr geehrter Herr Kollege, sehr

Werbung
18. Kongress der Südwestdeutschen Gesellschaft für Gastroenterologie
Current congress
Ludwigsburg, Forum am Schlosspark
14.–16.6.2007
6
Hämorrhoiden-Therapie
Die Behandlung des Hämorrhoidalleidens sollte stadiengerecht erfolgen.
8 Konservative
Behandlung bei Adipositas
Fotos: Stadt Ludwigsburg
Basiselemente der Therapie sind
eine dem Bedarf entsprechende Ernährung, körperliche Aktivität und
die Stabilisierung der Verhaltensmodifikation.
11 Ludwigsburg
Heute zählt Ludwigsburg zu den
wenigen erhaltenen deutschen
Planstädten des 18. Jahrhunderts.
Sehr geehrte Frau Kollegin, sehr geehrter Herr Kollege,
sehr geehrte Damen und Herren,
hiermit möchte ich Sie auch im Namen des
Beirates der Südwestdeutschen Gesellschaft
für Gastroenterologie zum XVIII. Kongress
vom 14.–16. Juni 2007 nach Ludwigsburg einladen, dorthin, wo auch der Gründungskongress dieser Gesellschaft unter Leitung von
Prof. Dr. P. Frühmorgen 1990 stattfand.
Ein solcher Kongress ist auch heute noch das
Medium der Zukunft, um einerseits die fachspezifische Weiterbildung entsprechend der
Weiterbildungsordnung 2006 zu garantieren;
andererseits dient er dem interdisziplinären
Austausch und der Kommunikation von Spezialisten und Generalisten, von Forschern, Klinikern und niedergelassenen Ärzten, von Gastroenterologen mit Allgemeinärzten und Internisten sowie kooperierenden Disziplinen
wie Viszeralchirurgie, Radiologie und Pathologie.
Dementsprechend wurde zusammen mit den
Beiräten ein zeitgemäßes und attraktives Programm erstellt. Dieses umfasst Hauptvorträge
mit besonderer Würdigung gastroenterologischer Methoden und deren interdisziplinäre
Vernetzung zur Viszeralchirurgie, Radiologie,
Pathologie, Onkologie, Hepatologie und Ernährungsmedizin. Darüber hinaus sorgen im
Vorprogramm diverse Workshops mit Handson-Kursen für die strukturierte Weiterbildung
gemäß WBO 2006.
„Aktuelle Berufspolitik“ mit hochkarätigen
Persönlichkeiten informiert über brisante berufspolitische Probleme und über die Sicherheit unserer Arzt-Rente.
In Arzt-Patientenseminaren werden Patienten und Selbsthilfegruppen mit Diabetes und
mit chronisch-entzündlichen Lebererkrankungen und ihren Folgen auf hohem Sachstand informiert und fachlich eingebunden.
Zudem finden Seminare für Assistenzpersonal der Endoskopie statt.
In der Posterbegehung werden die besten
Poster von einer kritischen Jury beurteilt und
mit Posterpreisen der Südwestdeutschen Gesellschaft für Gastroenterologie belohnt.
Wie jedes Jahr wird auch in diesem Jahr der
von der Falk Foundation e.V. i.Br. gestiftete
Kußmaulpreis 2007 verliehen.
Das Gesellschaftsprogramm lockt zum sozialen abendlichen Austausch in der Musikhalle,
und das Rahmenprogramm am Freitag und
Samstag mit Kinderbetreuung (ver)führt in
Ludwigsburger Schlösser, die Filmakademie
sowie in die Porzellan-, Keramik- und Modemuseen.
Ich hoffe, Ihr Interesse an dieser Veranstaltung geweckt zu haben und freue mich auf Ihr
Kommen.
Ihr
Dr. Eckhart Fröhlich
Vorsitzender 2007 der
SWDGG
Homepage mit
aktuellem Programm:
www.sw-gastro.de
2 Wissenschaftliches Programm
Donnerstag, 14. Juni 2007
Current congress
Freitag, 15. Juni 2007
Workshop 1
14–17 Uhr
Eröffnung der Industrieausstellung
8.30 Uhr
Sonographie für Fortgeschrittene
Kontrastmittelsonographie, Feinnadelpunktion (am Phantom) und
praktische Übungen am Patienten
Neoadjuvante Therapie im oberen
GI-Trakt
UGIT-Blutung als Notfall: Diagnostik und
Therapie
Leberhilus-Tumoren
Sitzung V
Kaffeepause mit
Industrieausstellung und Posterbegehung
9.30–10.45 Uhr
Konservatives Management
Interdisziplinäre Gastroenterologie I
14.45–15.30 Uhr
Sitzung X
Indikationen zur Operation
bei Divertikulitis: Abszess
Sitzung I
Duplexsonographie abdomineller und
retroperitonealer Gefäße
Diagnostik und endoskopische Therapie
Wer war Kußmaul?
10.15 Uhr
Verleihung des Adolf-Kußmaul-Preises
Workshop 4
14–17 Uhr
Interventionelle Ösophago-GastroDuodenoskopie
Kaffeepause und Industrieausstellung
10.30–11 Uhr
Sitzung II
Lebererkrankungen
11–11.45 Uhr
ERCP und PTC(D) mit praktischen
Übungen (am Phantom)
Nicht invasive Diagnostik bei Leberfibrose/Zirrhose
Hämochromatose
Funktionsprüfungen: Manometrie,
Langzeit-pH-Metrie; H2-Atemtest,
C13-Atemtest
Workshop 7
14–17 Uhr
Dünndarmuntersuchung mittels
Kapsel-Endoskopie
Komplikationen nach Cholezystektomie
(Galle-Leck, Ikterus)
Pankreas-Pseudozysten-Management
HCC und Lebertransplantation aus
internistischer Sicht
Sitzung III
Raumforderung im Pankreaskopfbereich/
Pankreaskarzinom
11.45–12.30 Uhr
Welche Diagnostik brauchen wir heute?
Welche chirurgischen Maßnahmen sind
sinnvoll?
Adjuvante & neoadjuvante Therapie
Bildgebung in der Gastroenterologie –
maligne versus benigne – wie sicher ist
die Bildgebung?
10.30–11.30 Uhr
KM-Sonographie abdomineller Organe
Kaffeepause mit Industrieausstellung
15.30–16.30 Uhr
MRT-Dünndarmdiagnostik
Sitzung VI
Sitzung XI
Adipositas
11.30–12.15 Uhr
Interdisziplinäre Gastroenterologie II
16.30–17.15 Uhr
Workshop 5
14–17 Uhr
Workshop 6
14–17 Uhr
Gastrointestinale Blutung
9.15–9.45 Uhr
OGIT-Blutung als Notfall: Diagnostik und
Therapie
Ösophaguskarzinom
9.30–10.15 Uhr
Endosonographie
Sitzung IX
Neues in der Therapie der gastroenterologischen Onkologie
14–14.45 Uhr
Kolorektales Karzinom
Kongresseröffnung
9 Uhr
Workshop 2
14–17 Uhr
Workshop 3
14–17 Uhr
Sitzung IV
Hämorrhoiden-Therapie: konservativ
oder operativ?
Stuhlinkontinenz
PET: Stellenwert in der Gastroenterologie
Diagnostik und Differenzialdiagnose
Indikationen und Perspektiven konservativer Behandlungsstrategien
Chirurgische Behandlungsansätze
Sitzung VII
Aktuelle Berufspolitik
17.15–18 Uhr
Wie sicher ist die Arzt-Rente? (Versorgungsanstalt Tübingen)
Sitzung XII
Zukunftsperspektiven
in der Gastroenterologie
12.15–13 Uhr
Aktuelle Berufspolitik
Natural orifice transluminal endoscopic
surgery („NOTES“)
Gesellschaftsabend
19.30 Uhr
High-end-Sonographie – und dann?
Molekulare Erregerdiagnostik, Array Chip
Technik
Samstag, 16. Juni 2007
Sitzung VIII
Posterpreisverleihung
13 Uhr
Mittagspause
13–14 Uhr
Chronisch entzündliche
Darmerkrankungen
8.30–9.15 Uhr
Ankündigung des
XIX. Kongresses in Mannheim
13.20 Uhr
Industrie- und Posterausstellung
Standardtherapie
Schlusswort
13.30 Uhr
Mitgliederversammlung
12.30–13 Uhr
Stellenwert von Biologicals
Chirurgische Therapieoptionen
Ösophaguskarzinom:
Konservatives Management
Der Bedarf an einer situationsorientierten
individuellen Palliativbehandlung ist groß
Die Inzidenz des Ösophaguskarzinoms hat in den letzten Jahren zugenommen. Dr. W.
Bohle, Internist-Gastroenterologe, Ltd. Oberarzt der Klinik für Allgemeine Innere Medizin, Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie, Katharinenhospital, Klinikum Stuttgart, referiert zum teilweise sich
schwierig gestaltenden konservativen Management dieser Krebserkrankung.
Das Ösophaguskarzinom ist die
achthäufigste Krebserkrankung
und steht an 6. Stelle der Krebstodesursachenstatistik. Betroffen
sind überwiegend Männer. Die
Inzidenz hat in den letzten Jahren
zugenommen, was auf eine ansteigende Rate an Adenokarzinomen zurück zu führen ist. Diese
stellen aktuell ca. 17 % der Tumore, die Inzidenz beträgt
0,8/100.000 Männer/Jahr (Plattenepithelkarzinom des Ösophagus: 3,3/100.000 Männer/Jahr;
neue Bundesländer nach Bareiss
2002). Die Gesamt-5-JahresÜberlebensrate liegt bei ca. 10 %.
Haupt-, aber leider ebenfalls
Spätsymptom des Ösophaguskarzinoms ist eine progrediente Dys-
phagie. Über 50 % der Patienten
sind deshalb zum Zeitpunkt der
Erstdiagnose nicht mehr kurativ
behandelbar. Aber auch nach kurativ intendierter Primärtherapie
erleiden nicht wenige der Patienten ein Rezidiv ihres Tumors. Somit ist der Bedarf an einer situationsorientierten individuellen
Palliativbehandlung sehr groß.
Symptomlinderung
Im Vordergrund der Palliativtherapie steht die Symptomlinderung, hier insbesondere die Besserung der oftmals ausgeprägten
Dysphagie. Hierbei kommen vor
allem interventionell-endoskopische Verfahren (Tumorabtragung,
Stentimplantation), aber auch
Strahlen- und Chemotherapie
zum Einsatz. Eine Stentimplantation führt bei ca. 90 % der Patienten zu einer substanziellen Verbesserung der Dysphagie. Dennoch gelingt es hierdurch jedoch
oftmals nicht, eine weitere Gewichtsabnahme aufgrund der
Tumorkatabolie zu verhindern
(Lecleire 2006). Ein weiterer
wichtiger Punkt ist so die Ernährungsbehandlung der zumeist
schon initial und im Krankheitsverlauf zunehmend minderernährten Patienten. Weitere lokale tumorbedingte Komplikationen wie Fisteln v.a. in das Tracheobronchialsystem sind ebenfalls Domänen der interventionellen Endoskopie.
Eine Schmerztherapie ist nicht
nur aufgrund der Tumorausdehnung, sondern nicht selten auch
in Folge einer Stenttherapie aufgrund der Stentexpansion erforderlich. Ebenso kann sich nach
Stentimplanation ein bedeutsamer gastroösophagealer Reflux
entwickeln.
Zervikale Tumore verursachen
oftmals neben einer lokalen Obstruktion ausgeprägte nervale
Schluckstörungen mit hoher
Aspirationsgefahr. Diese können
auch im Gefolge einer chirurgischen Behandlung auftreten.
Diese Patienten entwickeln regelhaft rezidivierende Aspirationspneumonien.
Palliative Chemotherapie
Die Ergebnisse der palliativen
Chemotherapie sind bisher eher
enttäuschend, die Studienlage
aber auch inhaltlich und methodisch unbefriedigend. So finden
sich in einer Cochrane-Analyse
aus dem Jahr 2006 nur zwei
kleine ältere kontrollierte Studien, die eine Chemotherapie mit
„best supportive care“ verglichen.
Die mediane Überlebenszeit von
sechs Monaten war hierbei nicht
signifikant länger als unter BSC
(3,9 Monate; Nicolaou 1982). Da-
neben gibt es eine Reihe von kleineren Phase-II-Studien mit unterschiedlichen Chemotherapeutika.
Mit 5-FU-, Platin- Taxan- oder Irinotecan-haltigen Therapieprotokollen lassen sich Ansprechraten
von 30–40% mit tumorprogressionsfreien Überlebenszeiten von
im Median 4–5 Monaten bei einem medianen Gesamtüberleben
von 6–11 Monaten erreichen.
Auch die Lebensqualität lässt sich
durch eine Chemotherapie verbessern. Die vorliegenden Daten
geben keinen eindeutigen Hinweis darauf, ob das Ansprechen
von Adeno- und Plattenepithelkarzinomen sich unterscheidet.
Der Einsatz von Gefitinib aus dem
Arsenal der „targeted therapies“
hat bis dato noch keine überzeugende Wende gebracht. Dringend
notwendig sind kontrollierte klinische Studien, um den Stellenwert der Chemotherapie in der
palliativen Situation besser zu
charakterisieren.
Freitag, 15. Juni 2007
Sitzung I
Ösophaguskarzinom
9.30–10.15 Uhr
(Konservatives Management)
Highlights
Current congress
Stellenwert von PET und PET/CT
in der Gastroenterologie
Nützliches diagnostisches Instrument bei einer
Vielzahl von gastrointestinalen Tumoren
Dr. med. Christina Pfannenberg, Ltd. Oberärztin, Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Abteilung
für Radiologische Diagnostik, Tübingen, beschreibt Einsatzmöglichkeiten der PET und PET/CT im
gastroenterologischen Bereich. Vorteile und Limitationen der Verfahren werden diskutiert.
Neue, molekulare Ansätze in der
medikamentösen Krebstherapie
haben zu einem Paradigmenwechsel hinsichtlich der Anforderungen an die onkologische Bildgebung und die Kriterien der Responsebewertung geführt, von der
ausschließlich morphologisch basierten Beurteilung mittels CT
und MRT hin zur funktionellen
Charakterisierung des Tumors
und in vivo Bewertung von biologischen Parametern.
Als eine der aussagefähigsten
funktionellen bildgebenden Methoden in der Onkologie hat sich
in den letzten zehn Jahren die Positronen-Emissions-Tomographie
(PET) unter Verwendung des Radiotracers 18F-Fluorodeoxyglukose (18F-FDG) etabliert. Die FDGPET ist in der Lage, mit hoher Sensitivität tumoröse Läsionen aufgrund ihres pathologisch gesteigerten Glukosestoffwechsels zu
erkennen, ein Ansprechen des
Tumors auf die Therapie zeitiger
und sicherer als morphologische
Methoden zu erfassen und darüber hinaus prognostische Aussagen zu machen. Nachteile der
FDG-PET sind die schlechte
räumliche Auflösung und die
mangelnde Spezifität des Tracers
18F-FDG,
der außer in malignen
Zellen auch in gesundem Gewebe
sowie in entzündlichen Läsionen
akkumuliert wird und darüber
hinaus von einigen gastrointestinalen Tumoren (z.B. HCC, CCC,
muzinöse Tumoren) nur gering
beziehungsweise gar nicht aufgenommen wird. Die genannten Limitationen der PET können durch
Fusion der funktionellen PET-Daten mit den anatomischen Daten
von CT durch Hardware-Fusion in
Form eines integrierten PET/CTScanners kompensiert werden.
Die PET bzw. PET/CT hat sich bei
einer Vielzahl von gastrointestinalen Tumoren als nützliches diagnostisches Instrument erwiesen. Zu den etablierten Indikationen zählen das Ösophaguskarzinom und die kolorektalen Tumoren.
Ösophagus-Karzinom
Platten- und Adenokarzinome
des Ösophagus zeigen eine intensive Anreicherung des Tracers
18F-FDG und können in der PET
mit hoher Sensitivität nachgewiesen werden. Wie mehrere klinische Studien in den letzten Jahren zeigen konnten, ist die diagnostische Genauigkeit der FDG-
PET im Nachweis von Lymphknoten- und Fernmetastasen signifikant höher als die der derzeitigen Standarddiagnostik mit CT
und EUS. In ca. 20 % der untersuchten Patienten führt das Ergebnis der zusätzlich durchgeführten PET zu einer klinisch relevanten Änderung des Tumorstadiums und beeinflusst das
weitere therapeutische Vorgehen. Nach Radiochemotherapie
kann das histologische Ansprechen von Ösophaguskarzinomen
in der FDG-PET mit einer diagnostischen Genauigkeit von ca.
80 % festgestellt werden, während weder im CT noch im EUS in
dieser Situation eine Differenzierung zwischen Narbengewebe
und vitalen Tumorresten möglich ist. Patienten mit positivem
PET nach neoadjuvanter Radiochemotherapie weisen auch nach
Tumorresektion
eine
sehr
schlechte Prognose auf.
Kolorektales Karzinom
Während die Primärdiagnostik
des kolorektales Karzinoms eine
Domäne endoskopischer Verfahren darstellt, ist der hohe Stellenwert der FDG-PET im Staging und
Restaging des kolorektales Karzi-
Molekulare Erregerdiagnostik:
Array Chip Technik
Neue Einsatzgebiete im Rahmen
der Tumorcharakterisierung und
des Erregernachweises
Microarray ist eine Sammelbezeichnung für moderne molekularbiologische Untersuchungssysteme, die die
parallele Analyse von mehreren tausend Einzelnachweisen in einer geringen Menge biologischen Probenmaterials erlauben. Microarrays, die auch als „Genchips“, „Biochips“ oder „Lab-on-a chip“-Systeme bezeichnet werden, sind seit Jahren ein wichtiges Werkzeug für die Forschung in Bereichen wie Medizin, Pharmazie, Biochemie, Genetik und Mikrobiologie. Prof. Dr. med. Alexander Bosse (Foto) und Dr. med. Klaus
Hermann Wiedorn, Institut für Pathologie, Klinikum Stuttgart, führen in die Thematik ein.
Es gibt verschiedene Arten von
Microarrays: TMAs, Tissue Microarrays, bei denen kleine Gewebeproben auf einen Objektträger
aufgetragen sind, Linear Arrays,
bei welchen Sondenmoleküle
auf einen „Papierstreifen“ (z. B.
Nitrocellulose oder Nylon) aufgetragen sind und die Microarrays im engeren Sinne, die aus
einem Trägermaterial – häufig in
Form eines Objektträgers (z. B.
Glas oder speziellen Kunststoffen wie bei HTA-Slides) – bestehen, auf welches biologisches
Material wie beispielsweise
DNA-Fragmente gewöhnlich in
hoher Anzahl und Dichte an definierter Position fixiert sind. Je
nach Anwendung finden sich bis
zu mehrere 10.000 Sondenmoleküle als Punkte (Spots) auf dem
Träger, wobei jeder dieser
Punkte ein Reaktionsgefäß ersetzt.
DNA-Microarray und Proteinmicroarray
Bei den Microarrays sind prinzipiell der DNA-Microarray und
der Proteinmicroarray zu unterscheiden. Der DNA-Microarray in
Form des genomischen und
Oligo-Arrays findet hauptsächlich Anwendung in der Detektion
von Gen-Amplifikationen und
Deletionen sowie bei der Detektion von Mutationen und dem
SNP-Profiling. Als cDNA und
Oligo-Array ist eines der wesent-
lichen Einsatzgebiete zudem das
Genexpressionprofiling. Gemeinsam ist allen Varianten, dass die
zu untersuchenden Nukleinsäuresequenzen aus dem Zellmaterial (Blut, Gewebe, auch fixiertes
paraffineingebettetes Gewebe)
mit speziellen Methoden extrahiert und anschließend – eventuell nach oder simultan mit einem
zusätzlichen Amplifikationsverfahren (z. B. PCR) – mit Fluorochromen markiert werden, um
dann auf den Träger hybridisiert
zu werden. Hierbei binden markierte Nukleinsäuren an ihren
komplementären Gegenpart auf
dem Array. Nach der Abwaschung der nicht gebundenen
Nukleinsäuren wird das Fluores-
Abb. 1
Bildbeispiel PET/CT - Lokalrezidiv (B) eines kolorektalen Karzinoms, zusätzlich inzidenteller FDG-Fokus (A) unterer Ösophagus (Histo:
Barrett-Karzinom).
noms durch zahlreiche Studien
belegt, wobei die PET/CT im Vergleich zur PET allein eine zusätzliche Verbesserung der diagnostischen Genauigkeit erbrachte. In
der Rezidivdiagnostik hat sich die
FDG-PET den morphologischen
Methoden als deutlich überlegen
gezeigt und zu Änderungen im
Therapiekonzept bei etwa 30 %
der Patienten geführt. Dies betrifft sowohl die Initiierung einer
potenziell kurativen Operation
als auch die Vermeidung einer
nicht kurativen Operation bei
multiplen Metastasen. Indikationen zu einer additiven FDG-PET
in der Rezidivsituation stellen die
unklare CEA-Erhöhung, unklare
Befunde in der CT bzw. MRT sowie eine bereits diagnostizierte
und behandelbare solitäre Metastase dar.
Leber- und
Pankreaskarzinom
zenzsignal jeder Position nach
Anregung durch adäquates Laserlicht in einem Array-Scanner
erfasst.
Bislang wurden solche Arrays
hauptsächlich in Form von HIGH
Density Microarrays z. B. zur Erstellung von Genexpressionsprofilen von Tumoren eingesetzt, um
hieraus Daten für eine eindeutige
Charakterisierung der Tumoren
zu erzielen. Durch die Analyse
dieser Daten, ergeben sich nunmehr auch Hinweise zur Formulierung einer individualisierten
Tumortherapie.
Seit Kurzem sind – basierend auf
den Ergebnissen der HIGH Density Microarray Analysen und
ausgerichtet auf spezielle Fragestellungen – einige wenige LOW
Density Chips mit einer überschaubaren Menge an diagnostisch relevanten Genen verfügbar, so z. B. für das Expressionsprofiling von Mammakarzinomen, für die Tumorcharakterisierung und -stadieneinteilung von
Neuroblastomen, für den Erregernachweis z. B. Parodontitisassoziierter Keime und für den
HPV-Nachweis sowie für die
HPV-Subtypisierung, die insbesondere bei nun verfügbaren
therapeutischen Vaccinen für die
Tumortherapie von HPV-assoziierten Karzinomen (Cervix, Oropharynx) eine zunehmende Bedeutung gewinnt, da hier ein kla-
res Subtypisierungprofil unter
Aufdeckung auch von Mischinfektionen erzielt werden kann,
welches mit den bislang eingesetzten Methoden (z.B. Sequenzierung) nicht optimal erreicht
wird.
Weitere Einsatzmöglichkeiten
sind z. B. das Serotyping von E.
coli oder die Detektion von Resistenzgenen in Bakterien.
Aufgrund der unaufhaltsam fortschreitenden Entwicklung von
LOW Density Microarrays ergeben sich somit auch für die Gastroenterologie im Rahmen der
Tumorcharakterisierung als auch
des Erregernachweises, u. a. auch
bei opportunistischen Infektionen, zahlreiche neue Einsatzgebiete. Als eine der neuesten Entwicklungen mag hier die Microarray-basierte molekulare Klassifikation des Morbus Crohn und
der Colitis ulcerosa anhand von
Expressionsprofilen von zwölf
Genen in PBMCs („peripheral
blood mononuclear cells“) angeführt werden.
Während der Stellenwert der
FDG-PET beim HCC durch die geringe Sensitivität (55 %) bei hoch
bis mäßig differenzierten Tumoren limitiert ist, hat sich der Einsatz der FDG-PET bei der Diagnostik von Pankreaskarzinomen,
insbesondere zur DD maligner
und benigner entzündlich-narbiger Veränderungen bewährt.
Samstag, 16. Juni 2007
Sitzung X
Bildgebung in der Gastroenterologie – maligne versus benigne wie sicher ist die Bildgebung?
10.30–11.30 Uhr
(PET: Stellenwert in der Gastroenterologie)
Samstag, 16. Juni 2007
Sitzung XII
Zukunftsperspektiven in der Gastroenterologie
12.15–13 Uhr
(Molekulare Erregerdiagnostik,
Array Chip Technik)
3
4 Highlights
Current congress
kinfreisetzungssyndrom während der Infusionstherapie.
Stellenwert von Biologicals
Dilemma der Studienlage
Kritik an den Studien
zur biologischen Therapie
Nach Ansicht von Dr. med. Klaus Fellermann und Kollegen (Klaus Herrlinger und Eduard F. Stange),
Zentrum für Innere Medizin, Abteilung für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie,
Robert-Bosch-Krankenhaus, Stuttgart, steht zu befürchten, dass die meisten Biologika dem
direkten Vergleich zur etablierten immunsuppressiven Therapie nicht standhalten könnten.
Für die Therapieentscheidungen
bei der Behandlung der chronisch
entzündlichen Darmerkrankungen Morbus Crohn und Colitis ulcerosa sind neben dem Befallsmuster vor allem der bisherige
Krankheitsverlauf
und
die
Schwere der aktuellen Krankheitsaktivität bedeutend. Indikationen
für eine immunsuppressive Therapie sind der chronisch-aktive Verlauf, der schwere bzw. bei der Colitis ulcerosa fulminante Schub sowie die Remissionserhaltung bei
diesen Verlaufsformen.
Unter dem Begriff der chronischen
Aktivität werden zwei typische
Krankheitsverläufe chronisch entzündlicher Darmerkrankungen zusammengefasst, die Steroidrefraktärität und die Steroidabhängigkeit. Als steroidrefraktär gelten Patienten, die unter einer hochdosierten Steroidtherapie (i.d.R. 1 mg/
kg Körpergewicht Prednisolonäquivalent) über einen Zeitraum
von mehreren Wochen keine Remission erreichen. Dies sind beim
Morbus Crohn etwa 20 % der Patienten. Zusätzlich wird etwa jeder dritte Patient mit Morbus
Crohn im Verlauf seiner Erkrankung steroidabhängig, d. h. nach
anfänglich erfolgreich induzierter
Remission ist ein Unterschreiten
einer individuell unterschiedlichen Steroiddosis nicht ohne einen erneuten Rückfall möglich.
Die Steroidabhängigkeit ist definiert durch zwei gescheiterte Reduktionsversuche innerhalb von
sechs Monaten. Beide Verlaufsformen treten, wenn auch etwas seltener, bei der Colitis ulcerosa auf.
Häufiger als beim Morbus Crohn
ist bei der Colitis ulcerosa jedoch
der fulminante Verlauf bis zur Entwicklung eines toxischen Megacolons. Auch diese schwere Verlaufsform bedarf der immunsuppressiven Therapie. Nach Erreichen der
Remission bei chronisch-aktiven
Verlaufsformen und nach schweren Schüben wird die anschließende Remissionserhaltung ebenfalls mit einer immunsuppressiven Therapie durchgeführt.
Der Stellenwert der klassischen
immunsuppressiven
Therapie
schlägt sich in den entsprechenden Empfehlungen der Deutschen
Konsensuskonferenzen für den
Morbus Crohn und die Colitis ulcerosa sowie dem Europäischen
Konsensus für die Behandlung des
Morbus Crohn nieder.
Am weitesten fortgeschritten ist
die Entwicklung von Antikörpern
gegen den Tumornekrosefaktor α.
Im Gegensatz zu den klassischen
Immunsuppressiva sind die Erfahrungen zu Effektivität, aber
auch besonders zu Nebenwirkungsprofilen, begrenzt. Daher
können diese Medikamente außerhalb von kontrollierten Studien immer nur die Reservetherapie bei ansonsten therapierefraktären Patienten darstellen.
Infliximab – Indikationen
und Limitationen
Infliximab hat in einer plazebokontrollierten Studie Effektivität
in der Remissionsinduktion beim
Morbus Crohn gezeigt. In einer
Dosierung von 5 mg/kg KG kann
bei etwa der Hälfte der Patienten
eine Remission erreicht werden.
Diese Therapie ist in der Regel als
„Bridging“ bei schweren refraktären Fällen bis zum Eintritt der
gleichzeitig zu verabreichenden
Immunsuppression zu verstehen.
Die Immunsuppression soll auch
die Bildung von Antikörpern gegen diese nicht voll humanisierte
Form des Antikörpers verhindern. Indikationen für Infliximab
sind der schwere therapierefraktäre Verlauf des Morbus Crohn
und die Fistelkomplikation. Zeitgleich sollte immer mit einem
Immunsuppressivum therapiert
werden.
Zur Frage der Effektivität von Infliximab in der Remissionserhaltung des Morbus Crohn ist die sogenannte ACCENT I-Studie konzipiert worden. Nach einer initialen
Infusion mit 5 mg/kg Infliximab
wurden die „Responder“ in achtwöchentlichen Abständen über
46 Wochen weiterbehandelt.
Nach 54 Wochen, also acht Wochen nach der letzten Infusion,
waren in der optimalen Dosierung mit 10 mg/kg Infliximab
noch 38 % der Patienten in Remission. Problematisch ist die Interpretation der Studie, weil in die
Randomisierung für die Weiterbehandlung nur die initialen
„Responder“ eingeschlossen wurden. Bezieht man aber die Erfolgsraten auf die Ausgangspopulation, dann wird in der optimalen Dosierung die langfristige Remissionserhaltung nur bei 26 %
aller behandelten Patienten erreicht. Damit ist diese teure und
vor allem nebenwirkungsträchtige Langzeittherapie nur im Ausnahmefall gerechtfertigt. Eine
weitere Indikation für Infliximab
stellt die Fistelkomplikation beim
Morbus Crohn dar. Nach dreimaliger Infusion von Infliximab heilten unter der optimalen Dosis
von 5 mg/kg KG 55 % der Fisteln
ab, im Vergleich zu nur 13 % in
der Kontrollgruppe. Die Langzeittherapie ist weniger erfolgreich,
bei wiederholter achtwöchentlicher Gabe bleibt nur etwa jeder
fünfte behandelte und nur jeder
dritte initial ansprechende Patient dauerhaft in Remission.
Infliximab und Colitis ulcerosa
In einer kleinen plazebokontrollierten Pilotstudie bei schwerer
bzw. fulminanter therapierefraktärer Colitis ulcerosa war Infliximab wirksam, bei 17/24 Patienten konnte eine Kolektomie innerhalb der ersten drei Monate
nach einmaliger Infusion von
4–5 mg/kg Infliximab vermieden
werden. Die Wirksamkeit einer
langfristigen Therapie wurde in
zwei parallelen Studien (ACT-1
und 2) bei mittelschwergradiger
Colitis ulcerosa untersucht. Demnach lässt sich eine Remission
nur bei jedem fünften Patienten
dauerhaft aufrecht erhalten.
Diese Ergebnisse dienten als
Grundlage für die Zulassung bei
dieser Indikation.
Risiken der Therapie
mit Infliximab
Unter der Therapie mit Infliximab
ist das Risiko opportunistischer
Infektionen deutlich erhöht. In
Verlaufsbeobachtungen wird eine
Letalität, vor allem durch infektiöse Komplikationen, von bis
zu 2,8 % berichtet. Auch aus diesem Grund muss die Indikation
auf ansonsten therapierefraktäre
Patienten beschränkt bleiben.
Obligat vor Gabe von Infliximab
ist der Ausschluss einer latenten
Tuberkulose mittels MendelMantoux-Test und Röntgen-Thorax, ein eventueller Verdacht auf
Abszessbildung muss mittels
Kernspintomographie
ausgeräumt werden. Unter der Therapie mit Infliximab besteht das Risiko tödlicher Komplikationen,
insbesondere Infektionen. Obligat vor Therapie ist der Ausschluss von Abszessen und latenten Infektionen, insbesondere der
Tuberkulose.
Andere biologische Therapeutika für den Morbus Crohn
Nach den vielversprechenden
ersten Erfahrungen mit Infliximab sind diverse andere Inhibitoren des Tumornekrosefaktor α
untersucht worden oder derzeit
in Erprobung. Insgesamt sind die
Ergebnisse relativ enttäuschend.
Adalimumab, eine weitere humanisierte Form dieses Antikörpers
steht, kurz vor der Zulassung. Die
Kurzzeitergebnisse weisen auf
eine Remissionsrate von etwa
30 % nach vier Wochen hin. In einer Langzeitstudie (CHARM) über
ein Jahr zeigte sich eine dauerhafte Remission bei max. einem
Viertel der Patienten. Adalimumab scheint auch im Falle eines
Versagens oder Unverträglichkeit
auf Infliximab noch eine Wirkung
aufzuweisen. Schließlich ist noch
Certolizumab zu erwähnen, ein
Antikörper, der nur aus dem TNFbindenden Fab-Fragment besteht. In einer Phase-II-Studie
konnte allerdings nach zwölf Wochen kein signifikanter Benefit
gegenüber Plazebo gezeigt werden. Langfristige Behandlungsergebnisse liegen derzeit nicht voll
publiziert vor.
Die Verhinderung des „homing“,
des Einwanderns von Lymphozyten in die Darmmukosa, kann
über Blockade gewisser Liganden
erreicht werden. Auch hier waren
die bisherigen Daten zu Natalizu-
mab, einem Antikörper gegen das
α4β7-Integrin, wenig überzeugend. Weitere Studien mussten
wegen der Entwicklung einer
Leukenzephalopathie zeitweise
unterbrochen werden. Nach einem Jahr Therapie sind ein Fünftel der Patienten in dauerhafter
Remission.
Auch die Gabe der antiinflammatorischen Zytokine IL-10 und IL11 hat sich in mehreren kontrollierten Studien als unwirksam erwiesen. Insbesondere die Studien
zu IL-11 können als beispielhaft
für das Dilemma der Studienlage
bei den meisten Biologika gelten.
Während zwei plazebokontrollierte Studien eine begrenzte
Wirksamkeit für IL-11 aufzeigten,
war eine steroidkontrollierte Studie negativ.
Ein wöchentlich subkutan zu applizierender Antikörper gegen
das proinflammatorische IL-12 ist
in einer plazebokontrollierten
Phase-II-Studie getestet worden.
Dabei konnte – bei sehr kleinen
Patientengruppen – mit der optimalen Dosis von 3 mg/kg bei
knapp 40 % der Patienten nach
sieben Wochen Therapie eine Remission induziert werden. Auch
diese Ergebnisse harren der Bestätigung in größeren Patientenkollektiven.
In einer plazebokontrollierten
Studie war Fontolizumab, ein Antikörper gegen Interferon γ, in der
Lage, bei knapp einem Drittel der
behandelten Patienten mit Morbus Crohn eine Remission zu induzieren, signifikant gegenüber
Plazebo war dieses Ergebnis in einer post hoc Analyse besonders
bei Patienten mit erhöhtem C-reaktiven Protein.
Langfristig enttäuschend scheint
auch der Ansatz mit rekombinantem GM-CSF, dem „granulocyte
macrophage colony stimulating
factor“, zu sein. Sagramostim
wurde in einer plazebokontrollierten Studie mit 124 Patienten
eingesetzt und diese Therapie
war signifikant effektiver in der
Remissionsinduktion als Plazebo
(40 % vs. 19 %) nach acht Wochen
Therapie. Diese erfolgversprechenden Resultate lassen sich in
einer längerfristigen Beobachtung offensichtlich nicht halten.
Andere biologische Therapeutika für die Colitis ulcerosa
Die Datenlage zu biologischen
Therapieformen bei der Colitis ulcerosa ist deutlich schlechter als
für den Morbus Crohn. Nur kleine
Fallserien existieren zu Natalizumab und zwei Antikörpern gegen
den IL-2 Rezeptor. Visilizumab,
ein anti-CD3 Antikörper, wird
derzeit bei der schweren steroidrefraktären Colitis ulcerosa untersucht. Präliminäre Daten weisen auf eine gewisse Effektivität
hin, allerdings erleiden die meisten Patienten ein schweres Zyto-
Bemerkenswert in Zusammenschau all dieser Studien ist die
Tatsache, dass sich bisher – bis
auf die Ausnahme Interleukin 11
– keines der biologischen Therapeutika an einer etablierten Standardtherapie hat messen lassen
müssen. In allen hier angeführten
kontrollierten Studien ist mit Plazebo verglichen worden. Es steht
zu befürchten, dass die meisten
Biologika dem direkten Vergleich
zur etablierten immunsuppressiven Therapie erst recht nicht
standhalten könnten. In den
meisten Studien erreicht nämlich
weniger als die Hälfte der Patienten eine Remission. Dies wurde
oft dadurch verschleiert, dass
neue Endpunkte wie die sogenannte „Response“ eingeführt
wurden. Diese bedeutet nur einen geringen Abfall des klinischen Aktivitätsindex CDAI um
70–100 Punkte, d. h. den Patienten geht es besser – aber eben
nicht gut (CDAI < 150). Weitere
Faktoren, welche die Beurteilung
der Studien erschweren, sind eine
hohe Ansprechrate auf Plazebo
und das aggressive Rekrutierungsgebaren mit der Folge, auch
Patienten mit niedriger Entzündungsaktivität einzuschließen.
Zusammenfassung
Auf verschiedenen Ebenen wurde
und wird unter Aufbietung großer finanzieller Mittel und Rekrutierung tausender Patienten versucht, im Rahmen kontrollierter
Studien mittels sogenannter biologischer Therapeutika regulierend in die mukosale Inflammationskaskade einzugreifen und
den Entzündungsprozess zu unterbinden. Die Hoffnung einer selektiveren und damit effektiveren
und
nebenwirkungsärmeren
Therapie ist leider weitgehend
enttäuscht worden. Das einzige
bisher wirksame Therapeutikum
Infliximab wird durch seine mangelhafte langfristige Effektivität
und durch seine infektiösen Komplikationen limitiert.
Daher muss derzeit das Ziel in der
Therapie chronisch entzündlicher
Darmerkrankungen sein, frühzeitig die Indikation zur immunsuppressiven Therapie zu stellen und
diese dann konsequent und adäquat dosiert durch klassische Immunsuppressiva durchzuführen.
Langfristig gesehen wird es allerdings sinnvoll sein, den Paradigmenwechsel in der Pathogenese,
nämlich die Rolle eines Defektes
der angeborenen Immunabwehr,
auch in neue Therapieansätze
umzusetzen. Dies bedeutet den
Ausblick auf eine kausale Therapie, die dann hoffentlich auch
nicht mehr die Nachteile der Immunsuppression hätte.
Samstag, 16. Juni 2007
Sitzung VIII
Chronisch entzündliche Darmerkrankungen
8.30–9.15 Uhr
(Stellenwert von Biologicals)
Highlights
Current congress
Leberhilus-Tumoren
Hohe Anforderungen an Diagnostik und Therapie
Das hiläre Gallengangskarzinom ist mit einer Inzidenz von 2-4/1.000.000 Einwohner eine seltene Erkrankung. Prof. Dr. med. Helmut Friess (Foto) und Kollegen (Michael W. Müller, Markus W. Büchler), Klinik für
Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Universitätsklinikum Heidelberg, stellen therapeutische Optionen vor.
Das hiläre oder zentrale Gallengangskarzinom wurde erstmals von Altenmeier 1957
beschrieben, aber erst zehn Jahre später
durch die Publikation von Klatskin als Tumoren der Hepatikusgabel bekannt. Als Risikofaktoren gelten die primär sklerosierende
Cholangitis, chronische Cholangitiden, intraduktale Gallensteine, Choledochuszysten
und das Caroli-Syndrom.
Lange Zeit galten die hilären Gallengangskarzinome als irresektabel und wurden nur
im Sinne einer palliativen Galleableitung
therapiert. Ab Mitte der 70er Jahre wurden
dann erstmals aggressive chirurgische Verfahren zur Resektion der Klatskin-Tumoren
durchgeführt. Die zunehmende Erfahrung
führte zur Steigerung der Resektionsraten
und einer Ausweitung der Operationsindikation auch auf proximale Tumoren.
Charakteristisch für hiläre Gallengangskarzinome ist ein frühzeitiger Einbruch in die
peridukatalen Bindegewebsstrukturen des
Ligamentum hepatoduodenale, die als Leitschiene des Wachstums in Richtung der Leber dienen.
Präoperative Diagnostik
Hiläre Gallengangskarzinome stellen hohe
Anforderungen an Diagnostik und Therapie.
Die präoperative Diagnostik, die in der Regel
eine MRT mit MRC sowie meist eine ERC und
ggf. eine PTC einschließt, dient neben der Sicherung der Malignomdiagnose und der
bestmöglichen differenzialdiagnostischen
Abgrenzung einem exakten Staging hinsichtlich der lokalen Tumorausdehnung und
der Metastasierung und sollte die Voraussetzungen und Planung des operativen Vorgehens ermöglichen.
Als irresektabel gelten Tumore mit einer bilateralen Ausdehnung bis in die Segmentgallengänge und die bilaterale Gefäßinfiltration. Allerdings kann die exakte Tumorausdehnung selbst durch die Kombination von
PTC, MRC und ERC oft nicht geklärt werden.
Deshalb ist häufig eine chirurgische Exploration zur Klärung der Resektabilität notwendig.
Lokale Resektionsverfahren
Lokale Resektionsverfahren wie die Hepatikusgabelresektion allein oder in Kombination mit limitierten Leberresektionen können mit geringer Morbidität und Mortalität
durchgeführt werden, sollten aber wegen
der hohen Lokalrezidivrate heutzutage nur
in Ausnahmen erfolgen. Die auch intraoperativ schwierige Abgrenzbarkeit der Tumoren verlangt frühzeitig eine Entscheidung
zur Resektion und erklärt die hohe Rate an
inkompletten Tumorresektionen.
Erweiterte Hemihepatektomie rechts
Unter onkologischen und operationstechnischen Aspekten stellt die erweiterte Hemihepatektomie rechts das beste Verfahren
dar, da es eine weitgehend tumorferne Präparation erlaubt und die potenziell größten
tumorfreien Resektionsränder erreicht. Die
5-Jahres-Überlebensrate nach Resektion
von hilären Gallengangskarzinomen liegt
zwischen 22 und 40 %, bei potenziell kurativer Resektion bei 27–52 %.
Lebertransplantation
Die Ausdehnung des Resektionsausmaßes
bedingt allerdings eine nicht zu vernachlässigende perioperative Letalität. Der entscheidende prognoserelevante Faktor beim
zentralen Gallengangskarzinom
ist das Erreichen tumorfreier Resektionsränder, die so genannte
R0-Resektion. Eine Indikation
zur Lebertransplantation (LTX)
wird für den Klatskin-Tumor
derzeit nicht gesehen. Ausschlaggebend ist hierbei der
Mangel an Spenderorganen. Insgesamt liegt das 5-Jahres-Überleben bei Klatskin-Tumoren
nach LTX bei 17–44 %, aus onkologischer Sicht für ein lokal irresektables Karzinom ein exzellentes Ergebnis. Würden die Kriterien noch weiter, also auch auf
potenziell resektable Tumoren
ausgedehnt, müsste man mit
noch besseren Ergebnissen rechnen. Dies auch vor dem Hintergrund einer Studie aus der MajoKlinik, bei der mittels multimodaler Therapiekonzepte beim
cholangiozellulären Karzinom
nach LTX noch deutlich bessere
Überlebensraten erzielt werden
konnten. Bei Patienten, die die
Einschlusskriterien für eine LTX
aufgrund des Organmangels
nicht erfüllen, stellt die Transplantation mittels Lebendspende gegenwärtig eine potenzielle kurative Therapieoption
dar.
Palliative Drainage der malignen Gallengangsstenose
Bei Patienten mit nicht resektablem Gallengangskarzinom ist die
palliative Drainage der malignen
Gallengangsstenose zur Behebung des Ikterus und Pruritus indiziert. Chirurgisch kann ein so
genannter Segment-Bypass angelegt werden. Hierbei wird eine
Verbindung des Gallengangs von
Segment 3 bzw. der Segmente 2
und 3 mit einer Jejunumschlinge
im Sinne einer biliodigestiven
Anastomose durchgeführt. Meist
wird aber eine endoskopische
Stenteinlage favorisiert. Bei
schlechter Prognose ist eine
Kunststoffprothese ausreichend;
liegt die erwartete Überlebenszeit über einem halben Jahr, sind
Metallstents überlegen. Klare
Empfehlungen hinsichtlich einer
adjuvanten, neoadjuvanten oder
palliativen Chemotherapie bestehen nicht. Chemotherapien
und Radiochemotherapien sollten deshalb im Rahmen von Studien durchgeführt werden.
Freitag, 15. Juni 2007
Sitzung IV
Neues in der Therapie der gastroenterologischen Onkologie
14–14.45 Uhr
(Leberhilus-Tumoren)
5
6 Highlights
Current congress
Hämorrhoiden-Therapie:
konservativ oder operativ?
Die Therapie sollte stadiengerecht erfolgen
Dr. Bernhard Strittmatter, Facharzt für Chirurgie, Proktologie, Praxisklinik 2000, Kompetenzzentrum für
Koloproktologie (BCD), Freiburg, und Dr. Bernhard Lenhard, Facharzt für Dermatologie, Proktologie, Praxis
für Enddarmerkrankungen, Kompetenzzentrum für Koloproktologie (BCD), Heidelberg, geben einen Überblick zu den Behandlungsmöglichkeiten von Hämorrhoiden.
kosa und Submukosa, durch Resektion von überschüssigem Gewebe und durch die Reposition
des Anoderms erreicht werden
(Tab. 2). Die Therapie muss stadiengerecht erfolgen (Tab. 3). Auf
keinen Fall darf das corpus cavernosum recti ausgerottet werden.
B. Lenhard
B. Strittmatter
Hämorrhoiden werden in vier
Stadien eingeteilt und entsprechend therapiert (Tab.1). Die Behandlungsziele beim Hämorrhoidalleiden sind die Beseitigung der
Symptome und die Wiederherstellung von Anatomie und Physiologie. Dies kann durch Reduktion des arteriellen Zustroms,
durch lokale Reposition der Mu-
Stadiengerechte
konservative Therapie
Hämorrhoiden ersten Grades
können adjuvant oder symptomatisch behandelt werden. Im
Vordergrund stehen die Umstellung der Ernährung auf ballaststoffreiche Kost, Verbesserung
der Lebensgewohnheiten und des
Stuhlverhaltens. Diese Basistherapie sollte bei allen Patienten
mit Hämorrhoidalleiden eingeleitet werden. Auch können externe
Applikationen und Analtampons
Grad l
nur im Proktoskop erkennbare Vergrößerung
Grad II beim Pressen außen sichtbar, spontane Retraktion
Grad III spontan prolabierend, manuelle Reposition
Grad IV fixierter Prolaps, keine Reposition möglich
Tab. 1
•
•
•
•
Stadieneinteilung
Reduktion des arteriellen Zustroms
lokale Refixation von Mukosa/Submukosa
Resektion von überschüssigem Gewebe
Reposition des Anoderms
Tab. 2
Kausaltherapie
Grad I
Grad II
Grad III
Sklerotherapie nach Blond
Gummiringligatur nach Barron, (Sklerotherapie)
Segmentresektion nach Milligan – Morgan, Parks
Staplerhämorrhoidopexie nach Longo
Grad IV Plastische Rekonstruktion nach Arnold/Fansler
Tab. 3
Stadiengerechte Therapie
die Symptome lindern und beseitigen. Kausal können Hämorrhoiden ersten Grades durch Sklerosierung
nach
Blond
oder
Blanchard behandelt werden.
Beide Methoden gelten als Therapie der Wahl bei Hämorrhoiden
ersten Grades. Besonders die Hämorrhoidalblutung kann in 70–
80 % der Fälle beseitigt werden.
Nach Jahren muss allerdings mit
einer hohen Rezidivquote gerechnet werden. Die früher häufig angewandte Infrarotbehandlung
wird wegen der geringen Wirksamkeit nur noch selten verwendet. Bei Hämorrhoiden zweiten
Grades ist die Gummiringligatur
nach Barron die Methode der
Wahl. Hierbei wird das überschüssige Hämorrhoidalgewebe
mit einem kleinen Gummiring
abgebunden, das Gewebe wird
nekrotisch und fällt nach ein bis
zwei Wochen ab. Aufgrund der
Narbenbildung kommt es auch zu
einer lokalen Fixation der Mukosa. In den vergangenen Jahren
ist ein neues Verfahren hinzugekommen: Morinaga hat die dopplergesteuerte Hämorrhoiden-Arterien-Ligatur erstmals eingeführt. In 50–90 % der Fälle konnte
auf diese Weise die Hämorrhoidalblutung beseitigt werden.
Komplikationen sind selten. Es
kommt aber häufig zu Rezidiven,
auch ein Prolaps kann durch
diese Methode nicht beseitigt
werden.
Stadiengerechte
operative Therapie
Erst bei Hämorrhoiden III. Grades
besteht die Indikation zur Operation. Langenbeck (1850) und
Neoadjuvante Therapie bei Tumoren
des oberen Gastrointestinaltraktes
Interdisziplinäre Behandlung
steht im Vordergrund
Auf der Basis neuer Entwicklungen hat sich die Behandlung von Patienten mit Tumoren des oberen Gastrointestinaltraktes grundlegend gewandelt. Prof. Dr. med. Florian Otto, Associate Director Interdisciplinary Clinical Care, Tumorzentrum Ludwig Heilmeyer - CCCF, Abt. Medizin I - Hämatologie/Onkologie, Universitätsklinikum Freiburg, erklärt, was sich im Einzelnen verändert hat.
Die Behandlung von Tumorerkrankungen des oberen Gastrointestinaltraktes (GI-Traktes), also
im Wesentlichen des Ösophagus-,
Magen- und Pankreaskarzinoms
entwickelt sich in den letzten
Jahren zunehmend zu einem
spannenden Gebiet der interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen Chirurgen, Strahlentherapeuten, Gastroenterologen und
internistischen Onkologen. Die
letzten Jahrzehnte zeichneten
sich in diesem Feld durch die Ent-
wicklung immer ausgefeilterer
Operationstechniken aus, um unter anderem durch ein genaueres
Verständnis der Tumorbiologie
höhere Heilungsraten zu erreichen, andererseits die mit der
Operation verbundene Einschränkung der Lebensqualität
der Tumorpatienten zu minimieren. Trotz dieser Fortschritte ist
die Langzeitprognose für die Patienten immer noch recht
schlecht, und dies gilt für alle drei
genannten Tumorentitäten.
Entscheidende Neuerungen
Neben den Fortschritten in der
Operationstechnik konnten auch
in der medikamentösen Behandlung sowie in der Strahlentherapie entscheidende Neuerungen
erzielt werden. Immer leistungsfähigere Computer und moderne
Technologie ermöglichen eine immer präzisere Strahlenbehandlung des Tumors unter weitgehender Schonung des umliegenden Gewebes. Die Entwicklung
neuer Chemotherapeutika, aber
Whitehead (1882) haben die
heute obsoleten, radikalen Verfahren mit Ausrottung des gesamten corpus cavernosum recti
und des Anoderms beschrieben.
Das gängige Operationsverfahren
nach Milligan Morgan wurde
erstmals 1937 vorgestellt und
1956 hat Parks die submuköse
Hämorrhoidektomie beschrieben. Bei der Methode nach Milligan – Morgan werden die nach
außen prolabierenden Hämorrhoidalkomplexe segmentär radiär exzidiert, an der Basis ligiert
und entfernt. Die resultierende
Wunde wird offen gelassen, die
Heilung erfolgt sekundär. Bei
dem weit verbreiteten Verfahren
nach Parks wird mit einer Y-förmigen Schnittführung das Anoderm, bzw. die Schleimhaut zur
Seite geklappt, das Hämorrhoidalgewebe entfernt und danach
die Y-förmige Incision mit Einzelknopfnähten verschlossen und
außen eine Drainagerinne für den
Sekretabfluss belassen. 1995 hat
Longo ein neues Verfahren mit einem Klammernahtgerät eingeführt. Diese sog. Stapler-Hämorrhoidopexie hat sich besonders
bei Hämorrhoiden III. Grades, die
sich gut reponieren lassen und
bei denen keine Sekundärveränderungen vorliegen, bewährt. Bei
diesem Verfahren wird das proximal der Linea dentata gelegene
Gewebe zirkulär reseziert. Dadurch kommt es zu einer Reposition des Prolapses und zu einer
Refixation des Gewebes. Der entscheidende Vorteil der Methode
ist die Naht im nicht innervierten
Bereich der Mukosa, so dass die
Patienten postoperativ deutlich
geringere Schmerzen haben als
bei den anderen Operationsverfahren. Auch wenn das Verfahren
auf den ersten Blick einfach, ja
fast genial erscheint, ist es technisch sehr schwierig, da die entscheidenden Operationsschritte
ohne direkte Kontrolle und Sicht
durchgeführt werden. In der
Hand des proktologisch erfahrenen Chirurgen stellt sie jedoch
eine wichtige Erweiterung des
operativen Spektrums beim Hä-
auch moderner, zielgerichteter
molekularer Therapeutika wie
Antikörper oder „small molecules“ hat in den letzten Jahren die
Optionen der medikamentösen
Tumortherapie vervielfacht.
Auf dem Boden dieser Entwicklungen hat sich die Behandlung
von Patienten mit Tumoren des
oberen GI-Traktes grundlegend
gewandelt. War bis vor wenigen
Jahren der Chirurg der einzig entscheidende Therapeut, steht jetzt
das interdisziplinäre Behandlungsteam im Vordergrund. Basierend auf immer genauerer Diagnostik wie Endosonographie,
Computertomographie und PET
kann vor Behandlungsbeginn die
Prognose des Patienten zunehmend besser abgeschätzt werden.
Daraus erarbeiten die Experten
der einzelnen Fächer im Team einen individuellen Behandlungsplan, der die alleinige Operation,
aber zunehmend auch präoperative (neoadjuvante) und postoperative (adjuvante) Therapiemodalitäten umfasst.
morrhoidalleiden III. Grades dar.
Bei Hämorrhoiden IV. Grades versagen alle bisher genannten Operationstechniken, hier muss das
nach außen prolabierte und fixierte Anoderm wieder in die ursprüngliche Lage zurückgebracht
und der Analkanal rekonstruiert
werden. Dieses chirurgisch sehr
aufwändige Operationsverfahren
kann nur stationär durchgeführt
werden.
Inkarzeration
Einen akuten Notfall in der Proktologie stellt die Hämorrhoideninkarzeration dar. Hierbei tritt
die vergrößerte Hämorrhoide
nach außen und es kommt aufgrund eines erhöhten Muskeltonus zu einer Einklemmung des
prolabierten Hämorrhoidalgewebes. Es entsteht ein sehr schmerzhafter Zustand. In diesem Fall
sollten möglichst rasch die inkarzerierten Hämorrhoiden in Allgemeinnarkose zunächst nur reponiert werden, denn unter Antiphlogistika und Analgetika bilden
sich die vergrößerten Hämorrhoiden meist zurück. Erst nach
Abklingen der Entzündung sollte
die Indikation zur Therapie gestellt werden.
Schlussfolgerung
Die Therapie des Hämorrhoidalleidens sollte stadiengerecht erfolgen (Tab.3). Stadium 1 und 2
werden konservativ und höhergradige in der Regel operativ behandelt. Das Operationsverfahren
ist abhängig vom Befund. Die
Komplikationsraten sind insgesamt gering und abhängig vom
Stadium und von der Erfahrung
des Operateurs.
Freitag, 15. Juni 2007
Sitzung VI
Interdisziplinäre
Gastroenterologie II
16.30–17.15 Uhr
(Hämorrhoiden-Therapie: konservativ oder operativ?)
Während die neoadjuvante, kombinierte
Radio-Chemotherapie
beim Ösophaguskarzinom seit einigen Jahren in vielen onkologischen Zentren fest etabliert ist, waren die Ergebnisse der Studien, die
eine Prognoseverbesserung durch
zusätzliche Therapiemodalitäten
beim Magen- und Pankreaskarzinom erreichen wollten, lange Jahre
enttäuschend. Hier hat sich das Bild
in wenigen Jahren vollständig gewandelt, sodass jetzt erfolgreiche
Konzepte etabliert wurden, wie
durch den Einsatz der kombinierten Radio-Chemotherapie, aber
auch durch alleinige medikamentöse Behandlung eine deutliche
Prognoseverbesserung für diese
Patienten erreicht werden kann.
Freitag, 15. Juni 2007
Sitzung IV
Neues in der Therapie der gastroenterologischen Onkologie
14–14.45 Uhr
(Neoadjuvante Therapie im oberen GI-Trakt)
Highlights
Current congress
Hepatozelluläres Karzinom
und Lebertransplantation
Wichtig: Enge Kooperation zwischen Hepatologen und Transplantationschirurgen
Patienten mit einem hepatozellulären Karzinom müssen nicht mehr so lange wie
früher auf eine Transplantatleber warten. Die Hintergründe hierzu erklärt Prof. Dr. med. K. P. Maier,
Leberzentrum, Klinikum Esslingen, Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Tübingen.
Das hepatozelluläre Karzinom
(HCC) ist die Haupttodesursache
bei Patienten mit Leberzirrhose.
Überwachungsprogramme haben
das Ziel, diesen Tumor im (heilbaren) Frühstadium zu entdecken.
Anders als bei konservativen Verfahren (z.B. RFTA, TACE, etc.) wird
durch die Lebertransplantation
(OLT) nicht nur der Tumor entfernt, sondern gleichermaßen das
gesamte onkotische Potenzial,
welches eine nicht transplantierte, sondern lediglich resezierte oder konservativ behandelte Leber darstellt. Die Rezidivhäufigkeit in einer resezierten
oder konservativ behandelten
floriden Leberzirrhose wird in
einigen Untersuchungen bis zu
20 %/Jahr angegeben.
spielt. Vielmehr sind Tumorgröße, Anzahl der Tumoren in
der Leber, vaskuläre Invasion,
extrahepatische Manifestation
(Lymphknoten, Fernmetastasen,
etc.) die wichtigen Parameter,
die über die Indikation zur OLT
Auskunft geben: Stadium I und II
reflektieren die Mailand-Kriterien, innerhalb derer eine
OLT bei HCC prognostisch mit
sehr niedriger Tumorrekurrenz
(< 10 %) und guten LangzeitÜberlebensraten (75 % – 5 Jahre)
assoziiert ist. Dagegen stellen
Patienten im Stadium III und IV,
letztere mit schlechtester Prognose (makroskopische Gefäßinvasion, extrahepatische Manifestation), keine Transplantationskandidaten mehr dar.
MELD
Indikation zur OLT
Vor diesem Hintergrund leuchtet
ein, dass das Stadium der zugrunde liegenden Lebererkrankung hinsichtlich der Leberfunktion für die Entscheidungsfindung zur OLT kaum eine Rolle
Seit einiger Zeit hat das sog.
MELD-System das bekannte
Child Pugh-System für die Ranglistung von Patienten mit OLT
abgelöst. Im Falle des HCC’s gilt
es jedoch zu bedenken, dass INR,
Bilirubin und Kreatinin, und da-
mit der MELD-Score, bei vielen
Patienten mit HCC nicht verändert ist und dies trotz eines eindeutig zugrunde liegenden
malignen Geschehens. Die Listung zur OLT aufgrund der
MELD-Kriterien bei HCC würde
demzufolge bedeuten, dass diese
Patienten trotz ihrer lebensbedrohenden Erkrankung in absehbarer Zeit kein Organ erhalten
würden und der Tod auf der
Warteliste abzusehen ist. Dies
hat dazu geführt, dass für die
spezielle Patientengruppe eines
nachgewiesenen HCC’s seit einiger Zeit „Extrapunkte“ vergeben
werden. Dies führte dazu, dass
sich bereits im ersten Jahr nach
Einführung dieses neuen Systems die Frequenz einer OLT für
HCC-Patienten verdreifacht hat,
entsprechend einem Rückgang
der Wartezeit von bis zu zwei
(und mehr) Jahren, jetzt für die
Mehrzahl der Fälle (> 85 %) auf
wenige Monate.
Ein besonderes Problem stellen
diejenigen Patienten dar, deren
HCC auf dem Boden einer durch
Nicht invasive Diagnostik
bei Leberfibrose/Zirrhose
Transiente Elastographie zur Verlaufskontrolle des Fibroseprogresses
Prof. Dr. med. Andreas Ochs, Internist, Gastroenterologe, Endokrinologe, M. B. A.,
Chefarzt der Inneren Abteilung, Loretto-Krankenhaus, Freiburg, stellt eine Ultraschallmethode vor, die seit etwa drei Jahren für die Diagnostik zur Verfügung steht
und den Verlauf des Fibroseprogresses bei einem bestimmten Patientenklientel erfassen kann.
Chronische Lebererkrankungen
können über komplizierte Mechanismen zur reversiblen Fibrose und dann zur nur wenig beeinflussbaren Zirrhose führen.
In unseren Breiten führen die
Ursachen Alkohol, nicht alkoholische Steatohepatitis (NASH)
und die chronischen Virushepatitiden. Während die Hepatitis B
an Bedeutung verliert, da eine
wirksame Impfung vorliegt,
schätzt man die Zahl der Patienten mit chronischer Hepatitis C
in Deutschland auf eine Million.
Hier ist der Übergang von der
Fibrose zur Zirrhose besonders
gefürchtet, da sich dann die
jährliche Inzidenz des hepatozellulären Karzinoms auf 3–4 %
erhöht.
Biopsie
Gerade bei der Hepatitis C korreliert der Fibrosegrad schlecht mit
den manchmal normalen Transaminasen. Die Biopsie stellt hier
den goldenen Standard dar. Aller-
dings haben Studien gezeigt, dass
durch den so genannten „sampling error“ in der Biopsie die Zirrhose in bis zu 40 % der Fälle unterdiagnostiziert werden kann,
wenn man zum Vergleich die
Makroskopie bei der Laparoskopie heranzieht. Zur verlässlichen
Bestimmung des Fibrosegrades
ist auch ein möglichst langer
Biopsiezylinder (> 3 cm, > 12 Portalfelder) erforderlich, weil sonst
ebenfalls Fehldiagnosen drohen.
Bei chronischen Lebererkrankungen kommt es aber auch auf den
Verlauf an. Man will erfassen, ob
die eingeschlagene Therapie
greift und der Progress der Fibrose aufgehalten werden kann.
Dazu wären Serienbiopsien nötig,
die bereits in Studien bei den Patienten eine schlechte Akzeptanz
haben. So sind nicht invasive Methoden zum Verlauf willkommen.
Für die Hepatitis C bestehen laborchemische Scores. Laborwerte
wie Hyaluronsäure, das Prokollagen-III-Peptid und andere Fibro-
semarker wurden ebenfalls eingesetzt. Der Fett- und Eisengehalt
kann zuverlässig mit Magnetresonanztechniken erfasst werden.
Zur Diagnose einer Zirrhose ist
auch die Farb-Doppler-Sonographie geeignet, die aber überwiegend die Parameter der portalen
Hypertension erfasst, die auch bei
fortgeschrittener Zirrhose fehlen
können.
Transiente Elastographie
Seit etwa drei Jahren steht eine
Ultraschallmethode zur Verfügung, die die Ausbreitung einer
Ultraschallwellenfront im Lebergewebe bestimmt (transiente Elastographie, FibroScan®). Dieses Gerät ist für herkömmliche Sonographien nicht
geeignet. Für die Hepatitis C ließen sich sehr gute Korrelationen
mit dem Fibrosegrad der Histologie finden. Die Korrelationskoeffizienten waren jedoch
schlechter, wenn eine inhomogene Patientengruppe mit ver-
HBV oder HCV hervorgerufenen
viralen Leberzirrhose entstand.
Im Falle einer HBV-Infektion ist
eine intensive prä- und postoperative antivirale Therapie
mit Nukleotid-/Nukleosid-Analoga, postoperativ mit HBIG-Hyperimmunglobulin in der Lage,
die Re-Infektionsrate wirksam
(< 10 %) und langfristig zu senken. Ungelöst indessen ist im
Falle einer HCV-induzierten Leberzirrhose mit HCC das Problem der Re-Infektion der Transplantatleber, zumal die Ergebnisse einer (prophylaktischen)
antiviralen Therapie zur Reinfektionsprophylaxe unmittelbar nach der Transplantation
und die Ergebnisse einer (einmal eingetretenen) HCV-ReInfektion im Verlauf einer OLT
bisher keine überzeugenden Ergebnisse geliefert haben.
Fazit
Zusammenfassend hat sich für
Patienten mit HCC die Situation
dahingehend verbessert, dass die
Wartezeiten reduziert werden
schiedenen Erkrankungen untersucht wurde. Limitationen
der Methode sind Adipositas
und Aszites. Die Verlässlichkeit
ist bei geringem Fibrosegrad
eingeschränkt.
Fazit
Zusammenfassend zeichnet sich
ab, dass sich die transiente Elastographie zur Verlaufskontrolle
des Fibroseprogresses bei einem
individuellen Patienten eignet,
wenn eine Indexbiopsie mit
gleichzeitigem Fibroscan vorhanden ist.
Literatur
1
2
3
4
5
6
Rockey D C, Bissell D M. Noninvasive
measures of liver fibrosis. Hepatology 2006; 43: S113–S120
Ganne-Carrié N, Ziol M, de Ledinghen V, Douvin C, Marcellin P, Castera
L, Dhumeaux D, Trinchet JC, Beaugrand M. Accuracy of liver stiffness
measurement for the diagnosis of
cirrhosis in patients with chronic
liver diseases. Hepatology 2006; 44:
1511–1517
Castera L, Foucher J, Bertet J, Couzigou P, de Ledinghen V. FibroScan
and FibroTest to assess liver fibrosis
in HCV with normal aminotransferases. Hepatology 2006; 43: 373–374
Colletta C, Smirne C, Fabris C, Toniutto P, Rapetti R, Minisini R, Pirisi M.
Value of two noninvasive methods
to detect progression of fibrosis
among HCV carriers with normal
aminotransferases.
Hepatology
2005; 42: 838–845
Erhardt, A, Lörke, J, Vogt, C, Poremba, C., Willers, R, Sagir, A, Häussinger, D. Transiente Elastografie zur
Diagnose der Leberzirrhose. Dtsch
Med Wschr 2006; 131(49): 2765–9
Fraquelli M, Rigamonti C, Casazza G,
Conte D , Donato MF, Ronchi G, Colombo M. Reproducibility of transient elastography in the evaluation
konnten, bedingt durch Veränderungen in der Punktvergabe des
MELD-Systems. Die enge Kooperation zwischen Hepatologen und
Transplantationschirurgen in der
exakten präoperativen Klassifikation, der postoperativen Überwachung und der Therapie ist für die
Betroffenen unverändert von beträchtlichem Nutzen.
Freitag, 15. Juni 2007
Sitzung II
Lebererkrankungen
11–11.45 Uhr
(HCC und Lebertransplantation
aus internistischer Sicht)
of liver fibrosis in patients with chronic liver disease. Gut. Published Online First, 25 January 2007
Freitag, 15. Juni 2007
Sitzung II
Lebererkrankungen
11–11.45 Uhr
(Nicht invasive Diagnostik bei
Leberfibrose/Zirrhose)
Impressum
Redaktionsleitung
Günther Buck (V.i.S.d.P.)
Redaktion
Christiane Weseloh
Tel. 0711/8931-954
Redaktionsassistenz
Karina Steinert
Herstellung & Layout
Wolfgang Eckl
Anzeigen
Thieme.media Pharmedia GmbH
Rüdigerstraße 14
70469 Stuttgart
Tel.: 0711/8931-509
Fax: 0711/8931-563
E-Mail
[email protected]
Druck
Kohlhammer, Stuttgart
Verlag
Karl Demeter Verlag
im Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14,
70469 Stuttgart
Die Beiträge unter der Rubrik „Nachrichten aus der Industrie“ stehen
nicht in Zusammenhang mit den
wissenschaftlichen Inhalten der
Kongresszeitung. Für den Inhalt der
Rubrik „Nachrichten aus der Industrie“ sind die dort erwähnten Firmen
oder Institutionen verantwortlich.
7
8 Highlights
Current congress
Konservative Behandlungsstrategien
bei Adipositas
Indikationen und Perspektiven
Adipositas ist in allen Industrieländern weit verbreitet und zeigt trotz jahrelanger Kampagnen und vielfältiger Interventionsmaßnahmen eine weiter steigende Tendenz. In Deutschland ist jeder zweite Erwachsene übergewichtig und jeder neunte adipös. Die Adipositas führt zu einem erhöhten Risiko für metabolische Komplikationen, wie Diabetes mellitus Typ 2, Dyslipidämie, arterielle Hypertonie und kardiovaskuläre Erkrankungen (bei gleichzeitigem Vorkommen als Metabolisches Syndrom bezeichnet); diese sind hauptverantwortlich für eine erhöhte Mortalität unter adipösen Patienten. Folgeerkrankungen verursachen hohe Kosten im Gesundheitswesen. Berechnungen zeigen, dass diese Kosten bei
2–8 % der Gesamtkosten des Gesundheitswesens liegen. Vor diesem Hintergrund erörtert Prof. Dr. med.
Jochen Seufert, Schwerpunkt Endokrinologie und Diabetologie, Abteilung Innere Medizin II, Universitätsklinikum Freiburg, Indikationen und Perspektiven konservativer Behandlungsstrategien der Adipositas.
Eine Behandlungsindikation eines erhöhten Körpergewichtes
liegt vor bei einem Body mass index (BMI) größer 30 kg/m2 oder
bei einem BMI größer 27,5 kg/m2
und gleichzeitig vorliegenden Risikofaktoren wie Diabetes mellitus, Hypertonie und Fettstoffwechselstörungen.
Therapieformen
und Perspektiven
Adipositas ist eine multifaktoriell
bedingte Erkrankung, die nur
durch multifaktorielle und interdisziplinäre Therapiekonzepte
erfolgreich behandelt werden
kann. Basis der Therapie ist die
Anleitung zu bedarfsgerechter
Ernährung, vermehrter körperlicher Bewegung und Stabilisierung der Verhaltensmodifikation,
die möglichst im Rahmen strukturierter Programme vermittelt
wird. Die Deutsche Adipositasgesellschaft empfiehlt hier eine
Leitliniengerechte Stufenbehandlung (Abb. 1).
Diät
Ziel aller diätetischen Maßnahmen ist eine negative Energiebilanz durch Verminderung
der Energiezufuhr. Dieses sollte
zunächst durch eine Anleitung
zur alleinigen Kontrolle des
Fettverzehrs erfolgen, wobei
eine tägliche Fettmenge von 40–
60 Gramm anzustreben ist. So
lässt sich auch das Ziel erreichen, dass die tägliche Nahrung
50–60 Prozent der Energie in
Form von Kohlenhydraten, 25–
30 Prozent als Fett und 15–20
Prozent als Eiweiß enthalten
und auf vier bis fünf Mahlzeiten
pro Tag verteilt sein sollte.
Die tägliche Flüssigkeitszufuhr
sollte mindestens zwei Liter betragen.
Steigerung
der körperlichen Aktivität
Bewegungsmangel ist ein wesentlicher Faktor für die hohe
Prävalenz von Adipositas in unserer Gesellschaft. Daher muss
einer Steigerung des Energieverbrauchs durch vermehrte körperliche Aktivität stets eine
zentrale Rolle in der Therapie
adipöser Patienten zukommen.
Unter einer Steigerung der körperlichen Aktivität ist zunächst
eine Änderung der alltäglichen
Gewohnheiten zu verstehen.
Diese beinhaltet so simple Maßnahmen wie regelmäßiges Treppensteigen an Stelle des Fahrens
mit dem Fahrstuhl, Benutzung
des Fahrrads an Stelle des Autos,
Parken des Autos einige Straßen
vom Ziel entfernt etc. Neben der
Steigerung der Alltagsbewegung
sollte an möglichst vielen Tagen
der Woche eine über mindestens 30 Minuten anhaltende
körperliche Belastung niedriger
Intensität gewählt werden.
Medikamentöse
Behandlung
Bei unbefriedigenden Ergebnissen des Basisprogramms aus Ernährungs-, Verhaltens- und Bewegungstherapie kann die Indikation zu einer adjuvanten, medikamentösen Adipositas-Therapie gestellt werden. Diese ergibt sich ab einem BMI von
30 kg/m2 bzw. bei Patienten mit
Begleiterkrankungen bereits ab
einem BMI von 27 kg/m 2, wenn
die Gewichtsabnahme jeweils
weniger als fünf Kilogramm in
drei Monaten betrug. Eine pharmakologische Behandlung der
Adipositas macht jedoch nur
Sinn, wenn sie in ein umfassendes Gesamtkonzept eingebettet
ist. In Deutschland waren bisher
Orlistat und Sibutramin zur Gewichtsreduktion
zugelassen.
Hier wird jedoch intensiv nach
neuen Medikamenten gesucht
und im letzten Jahr wurde mit
Rimonabant als Endocannabinoid-Rezeptor-Antagonist ein
neues pharmakologisches Prinzip eingeführt mit vielversprechenden Studienergebnissen.
Fazit
Die bisherigen Langzeitergebnisse der konservativen Adipositas-Therapie sind dennoch absolut unbefriedigend. Sieht man in
der Überwindung des Risikofaktors Adipositas das Erreichen
des Normalgewichts, ließe sich
ein hinreichender therapeutischer Erfolg zumeist nur mit der
operativen Therapie erzielen.
Diese sollte jedoch den Patienten mit Adipositas Grad III vorbehalten bleiben. Die kontinuierliche Verbesserung strukturierter, interdisziplinärer Therapieprogramme und der Einsatz
einer adjuvanten Pharmakotherapie ermöglichen es jedoch, die
individuellen Therapieziele in
einem immer höheren Prozentsatz von Patienten zu erreichen.
Samstag, 16. Juni 2007
Sitzung XI
Adipositas, 11.30–12.15 Uhr
(Indikationen und Perspektiven
konservativer Behandlungsstrategien)
Nachrichten aus der Industrie
Mesalazin jetzt auch als Rektalschaum
Für Patienten mit aktiver Colitis
ulcerosa in Rektum und Sigma
wird die Behandlung nun einfacher und angenehmer: Das Medikament Salofalk® von Dr. Falk
Pharma ist ab 15. April 2007 auch
als Salofalk® 1g Rektalschaum (1g
Mesalazin/30 ml) für die lokale
Therapie verfügbar. Salofalk® 1g
Rektalschaum wird täglich mit
zwei Sprühstößen á 1 g appliziert. Er kommt als N1 Dose (PZN:
3755302) für die einwöchige Therapie (14 Sprühstöße) in den
Handel.
Der Rektalschaum zeichnet sich
durch eine gute klinische Wirksamkeit und eine schnelle Ausbreitung in den betroffenen
Darmregionen aus. Er erzielt vergleichbar hohe klinische und endoskopische Remissionsraten wie
andere topische Mesalazin-Präparationen. Vorteile aber bietet
der Schaum hinsichtlich der Applikation: Diese erfolgt durch das
kleine Schaumvolumen und den
geringen Druck sehr patienten-
freundlich. Der Rektalschaum ist
zudem leicht im Darm zu halten
und durch die gute Haftung lang
anhaltend wirksam.
Der Schaum breitet sich rasch, innerhalb nur einer Stunde, vom
Rektum über das Sigma bis ins
linksseitige Kolon aus und zeigt
eine gute Homogenität und Persistenz. Der Wirkstoff haftet länger im Darm als bei der Applikation per Klysma. Trotz der hohen
Wirkstoffkonzentration im Darm
resultiert aber eine nur geringe
systemische Belastung, die erzielten Plasmaspiegel sind signifikant niedriger als nach oraler Mesalazin-Gabe.
Gute Wirksamkeit
Bei deutlich optimiertem Anwendungskomfort bietet der kleinvolumige Mesalazin-Rektalschaum
zugleich eine gute und rasch einsetzende klinische Wirksamkeit.
Das belegt eine doppelblinde plazebo-kontrollierte Vergleichsstudie bei 111 Patienten mit aktiver
Proktitis, Proktosigmoiditis oder
linksseitiger Colitis ulcerosa, die
sechs Wochen lang entweder mit
zweimal einem Hub Salofalk® 1g
Rektalschaum am Abend oder
Plazebo-Schaum behandelt wurden. Es zeigte sich eine statistisch
signifikante Überlegenheit des
Mesalazin-Rektalschaums gegenüber Plazebo mit einer klinischen
Remissionsrate von 65 % (Plazebo
40 %), einer endoskopischen Remission von 57 % (Plazebo 37 %)
und einer histologischen Besserung von 59 % (Plazebo 41 %) der
Patienten.
Dass der Mesalazin-Rektalschaum in seiner klinischen
Wirksamkeit einem MesalazinKlysma ebenbürtig ist, hat eine
Studie bei 195 Patienten dokumentiert, die drei Wochen lang
mit jeweils einer der beiden Darreichungsformen behandelt wurden. Führte dies nicht zur Remission, so wurde anschließend für
drei weitere Wochen mit der jeweils anderen Darreichungsform
therapiert. Das Ergebnis: Nach
der ersten Behandlungsphase
waren 54 % der Patienten, die den
Rektalschaum appliziert hatten,
und 67 % der Klysma-Patienten in
klinischer und endoskopischer
Remission. Nach der zweiten Behandlungsphase waren es 70 %
der mit Rektalschaum und 66 %
der mit Mesalazin-Klysma behandelten Patienten. Beide Präparate wurden sehr gut vertragen, mit nur 3,5 % war die Nebenwirkungsrate allgemein gering.
Hohe Patientenakzeptanz
Dass der kleinvolumige Schaum
nicht nur gleichgut wirksam wie
das Klysma sondern auch wie ein
hochvolumiger Schaum ist, dokumentiert eine direkte Vergleichsstudie, in der 330 Patienten mit
zweimal einem Hub Salofalk® 1g
Rektalschaum (jeweils 1 g/30 ml)
oder mit zweimal einem Hub
hochvolumigem
Mesalazinschaum 1g/60 ml behandelt wurden. In beiden Gruppen wurden
dabei gleich gute klinische,
endoskopische und histologische
Remissionsraten mit „mucosal
healing“ erzielt. Die Mukosaheilung trat auffallend rasch ein:
Nach zwei Wochen war ein deutlicher Abfall des Krankheits-Aktivitätsindex von 7,4 auf 4,0 zu registrieren und schon nach nur
sechs Behandlungstagen sank die
Stuhlfrequenz unter drei pro Tag.
Unterschiede zeigten sich jedoch
bei der Patientenakzeptanz,
die unter dem kleinvolumigen
Schaum deutlich besser war. So
gaben die Patienten an, Salofalk®
1g Rektalschaum sei besser zu
handhaben, es komme zu weniger Beschwerden bei der Applikation und der Schaum sei besser
im Darm zu halten. Mehr als 70 %
der Patienten gaben zudem einem Schaumpräparat den Vorzug
gegenüber dem Klysma.
Quelle: Dr. Falk Pharma
10 Highlights
Current congress
Raumforderung im Pankreaskopfbereich
und Pankreaskarzinom
Welche Diagnostik brauchen wir heute?
Bildgebende Verfahren kommen in der Diagnostik von Pankreaskarzinomen zum Einsatz. Prof.
Dr. Dr. Horst Weiler, Medizinische Klinik I, Klinikum Ludwigsburg, erläutert die Vor- und Nachteile der einzelnen Verfahren.
Über 95 % aller Pankreasneoplasien entstehen aus dem exokrinen Pankreasgewebe. Histologisch handelt es sich dabei in
mehr als 80 % um duktale Adenokarzinome, deren häufigste Lokalisation (70 %) der Pankreaskopf
ist. Mit einer 5-Jahres-Überlebensrate von ca. 2 % gehört das
Pankreaskarzinom zu den bösartigsten Tumorerkrankungen.
Die chirurgische Tumorentfernung ist das einzige therapeutische Verfahren mit potenziell kurativem Ansatz.
Nur ca. 20 % der Patienten sind
bei Diagnosestellung mit dieser
Zielsetzung operabel. Als Kriterien der Irresektabilität gelten
Fernmetastasen, Infiltration der
arteriellen Gefäße, Tumorausbreitung in die Mesenterialwurzel. Eine Verbesserung der Prognose kann durch eine Diagnostik
mit Erfassung des Frühkarzinoms
erreicht werden, für das 5-JahresÜberlebensraten von bis 40 % angegeben werden.
Klinische Befunde sowie die
Kenntnis von Risikofaktoren und
genetischen Defekten sind dabei
nicht hilfreich. Bildgebende Verfahren kommen fast ausschließlich zum Einsatz. Diese müssen
sich in ihrer Wertigkeit an den
Anforderungen Tumordetektion,
Dignitätsbeurteilung und Vorhersage der Resektabilität messen
lassen. Daneben sind Invasivität,
Verfügbarkeit und Kosteneffizienz wichtig. Die Möglichkeiten
der Bildgebung haben sich in den
letzten Jahren entscheidend weiterentwickelt. Die umfangreiche
Datenlage wird immer wieder
analysiert. Stufenkonzepte für
das diagnostische Vorgehen werden als „kosteneffizienter Algorithmus“ vorgeschlagen.
Perkutaner Ultraschall
Anerkannt ist der perkutane Ultraschall (US) als erste und wichtigste Untersuchung. Bei guten
Sichtverhältnissen können Pankreaskarzinome in ca. 70 %, Pankreaskopfkarzinome mitunter ab
einer Größe von 1 cm dargestellt
werden.
Farbkodierte Dopplersonographie und Kontrastmittelsonographie
Mit der farbkodierten Dopplersonographie kann die Sensitivität
und Spezifität untersucherabhängig weiter gesteigert werden.
Die Kontrastmittelsonographie
erfasst auch kleine Lebermetastasen als sicheres Zeichen der Irresektabilität.
Computertomographie
Bei unklarem Befund und zur
weiteren Bestimmung der Resektabilität kommt im 2. Schritt als
Schnittbildverfahren zumeist die
Computertomographie (CT) zum
Einsatz. Spiral-CT kombiniert mit
Angio-CT oder als modernstes Verfahren Multidetektor-CT
(MDCT mit Dünnschicht- und
Mehrzeilen-Spiral-CT und 3D-TAngiographie) können Aussagen
zur Diagnose und Resektabilität
mit immer größerer Sensitivität
und Spezifität machen, mit gewisser Einschränkung bezüglich
des Lymphknotenstatus und der
Gefäßinfiltration.
MagnetresonanzTomographie
Die Magnetresonanz-Tomographie (MRT) bietet darin keinen
Vorteil. Sie ist weniger verfügbar
und teurer.
schen retrograden Cholangiopankreatographie (ERCP) allerdings
eine nicht invasive Alternative.
Die Endosonographie (EUS) hat,
wenn auch untersucherabhängig,
gegenüber der CT Vorteile bei der
Detektion kleiner Tumore (< 2 cm)
und bei der Festlegung der Lymphknoten- und Gefäßinfiltration. Sie
bietet eine zusätzliche Möglichkeit
zur besseren Vorhersagbarkeit der
Resektabilität. Mit der endosonographisch gesteuerten Punktion ist
die cytologisch- histologische Diagnosesicherung bei nicht eindeutiger Entität der Läsion auch beim
potenziell operablen Patienten
möglich, da der Stichkanal bei dem
chirurgischen Eingriff mitreseziert
würde. Ein negatives Biopsieergebnis kann ein Karzinom jedoch
nicht sicher ausschließen.
Die ERCP ist unverändert das
empfindlichste Verfahren zur
Feinbeurteilung des pankreatobiliären Gangsystems und für die
Differenzialdiagnose Pankreaskarzinom/chronische Pankreatitis wertvoll. Trotz der Möglichkeit zur Entnahme von zytologischem Material bietet sie zur Beurteilung eines Pankreaskarzinoms hinsichtlich der Resektabilität keine Vorteile. Im Gegenteil
birgt sie als invasives Verfahren
die Gefahr von Komplikationen in
bis zu 5 %. Die ERCP wird heute
meist als palliative Therapie bei
nicht resektablem Pankreaskopfkarzinom mit Ikterus zur Gallengangdrainage mit Stent-Einlage
durchgeführt.
MRCP, ERCP und
Endosonographie
Laparoskopie
Die MR-Cholangiopankreatographie (MRCP) bietet zur endoskopi-
Bei V.a. Pankreaskopfkarzinom
gelingt mit den bisher genannten
Verfahren überwiegend die Diagnosestellung mit Einschätzung
der Resektabilität. In einigen Fällen lässt sich aber erst intraoperativ eine peritoneale Aussaat oder
Lebermetastasierung feststellen.
Dies kann bei manchen Patienten
durch eine zusätzlich präoperativ
durchgeführte
Laparaskopie
(LAP) mit Biopsie entdeckt werden. Ihnen bleibt eine unnötige
Laparatomie erspart.
Protonenemissionstomographie
Zuverlässigere Befunde für das
Staging und für die wichtigste
und schwierigste Differenzialdiagnose des Pankreaskarzinoms,
die chronische Pankreatitis, wurden von der teuren und wenig
verfügbaren Protonenemissionstomographie (PET) nicht erbracht. Jedoch hat sich die PET in
Kombination mit dem CT als hilfreich bei der Detektion von Fernmetastasen, insbesondere Peritonealmetastasen, erwiesen.
Abschließend sei darauf hingewiesen, dass Raumforderungen
im Pankreaskopfbereich, wenn
auch seltener, andere Entitäten
umfassen, die mitunter eine bessere Prognose haben und ein anderes diagnostisches Vorgehen
erfordern.
Freitag, 15. Juni 2007
Sitzung III
Raumforderung im Pankreaskopfbereich/Pankreaskarzinom
11.45–12.30 Uhr
(Welche Diagnostik brauchen wir
heute?)
Kontrastmittelsonographie
in der Gastroenterologie
Die meisten Erfahrungen liegen derzeit für den
Einsatz an der Leber vor
Prof. Dr. med. Alexandra von Herbay, Oberärztin der Medizinischen Klinik 1, Universitätsklinikum Tübingen, skizziert die Einsatzmöglichkeiten der Kontrastmittelsonographie in der Gastroenterologie.
Durch die Einführung der Ultraschallkontrastmittel einerseits
und durch die Geräteentwicklung andererseits ist eine neue
Dimension der sonographischen
Charakterisierung pathologischer Raumforderungen eröffnet worden. Grundlegende Voraussetzung für die Kontrastmittelsonographie ist die Entwicklung der Harmonic-Imaging-Verfahren mit Entwicklung
der Phaseninversionssonographie.
Folgendes Grundprinzip ist allen
Ultraschallkontrastmitteln gemeinsam: Es handelt sich um in
Flüssigkeit gelöste freie oder gekapselte Gasbläschen mit einem
Durchmesser von 2–10 μm, welche i.v. injiziert werden. Durch
Ultraschall werden die Bläschen
je nach Intensität des Ultraschallimpulses in Schwingungen gebracht bzw. zerstört. In Deutschland sind bislang nur die Ultraschallkontrastmittel SonoVue®
und Levovist® für die Abdomensonographie zugelassen.
Leber
Die meisten Erfahrungen liegen
derzeit für den Einsatz der Kontrastmittelsonographie an der Leber vor. Bei Patienten, bei denen im
B-Bild eine Raumforderung zu erkennen ist, gelingt es mit der Kontrastmittelsonographie in > 90 %,
die Dignität der Raumforderung
zu charakterisieren. Typisch für
Malignität ist eine Kontrastmittelaussparung der Raumforderung
in der Spätphase (s. Abb. 1). In Studien konnte belegt werden, dass
durch den Einsatz von Ultraschallkontrastmitteln 30–40 % mehr
Metastasen in der Leber detektiert
werden können als im sonographischen B-Bild ohne Kontrastmittelverstärkung. Darüber hinaus
konnte in Untersuchungen gezeigt
werden, dass in der Kontrastmittelsonographie mehr Metastasen
erkannt wurden als in der CT- bzw.
MRT-Untersuchung. Insbesondere
bei Metastasen < 1 cm ist die Kontrastmittelsonographie bei einigen
Patienten der MRT-Untersuchung
überlegen.
Bei 75 % der Patienten mit einem
Hämangiom kann diese Artdiagnose durch Nachweis einer Irisblenden-artigen Kontrastmittelanflutung von peripher nach
zentral eindeutig diagnostiziert
werden. Bei 90 % der Fokal-nodulären Hyperplasien (FNH) ist die
charakteristische zentral-sternförmige Kontrastmittelanflutung
mit Nachweis eines hypervaskularisierten Herdes bis weit in die
Spätphase nachweisbar.
Das HCC ist in der Kontrastmittelsonographie durch zwei Eigenschaften charakterisiert: In ca. 80 %
der HCC-Herde ist in der Frühphase eine arterielle Hypervaskularisation nachweisbar. Bei ca. 90 %
der HCC-Herde ist in der Spätphase eine Kontrastmittelaussparung nachweisbar.
a
b
Abb. 1
Lebermetastasen bei Pankreas-Ca
a) Natives B-Bild: Inhomogenes Leberparenchym mit einzelnen echoarmen Rundherden. b) Nach 1,2 ml SonoVue®i.v.: Die Lebermetastasen bleiben von der Kontrastmittelaufnahme ausgespart und sind dadurch eindeutig zu identifizieren.
Die Kontrastmittelsonographie
ist auch für die Kontrolle des Therapieerfolges nach Radiofrequenzablation, Ethanolinjektion
und Chemoembolisation sehr gut
geeignet. So wird die erfolgreiche
Therapie auf Grund der fehlenden
Kontrastmittelanflutung
nach einer Intervention bei einem vorher hypervaskularisierten Herd bestätigt.
Pankreas
Bei Raumforderungen im Pankreas ist der Nachweis einer verminderten Kontrastmittelanflutung ein Hinweis für mögliche
Malignität des Befundes bzw. für
eine Nekrose, während eine homogene Kontrastmittelaufnahme
eher als Hinweis für eine entzündliche Organvergrößerung zu
werten ist. Im Gegensatz dazu ist
der Nachweis einer Hypervasku-
larisation häufig bei endokrin-aktiven-Pankreastumoren feststellbar.
Niere und Milz
Bei Raumforderungen in der
Niere und in der Milz hilft der
Nachweis einer Vaskularisation
in der Raumforderung, um eine
solide Raumforderung von einer
Zyste zu unterscheiden, da im
Falle einer Zyste eine komplette
Kontrastmittelaussparung vorzufinden wäre.
Samstag, 16. Juni 2007
Sitzung X
Bildgebung in der Gastroenterologie – maligne versus benigne wie sicher ist die Bildgebung?
10.30–11.30 Uhr
(KM-Sonographie abdomineller
Organe)
Current congress
,
g
r
u
b
s
Ludwig
r
e
s
s
ö
l
h
c
S
r
e
d
Stadt
Fotos: Stadt Ludwigsburg
Residenzschloss
Marktplatz Ludwigsburg
Blühendes Barock
Sehenswertes
Ludwigsburg oder auch die Stadt der Schlösser wurde nach dem Willen des württembergischen Herzogs Eberhard Ludwig (16761733) erbaut. Ursprünglich im Jahr 1704 als
Standort eines Lustschlösschens geplant, entwickelte sich Ludwigsburg schnell zur Stadt.
Bis ins 19. Jahrhundert hinein prägte die vorherrschende Stellung des Hofes nicht nur die
Architektur, sondern auch die Kultur. Heute
zählt Ludwigsburg zu den wenigen erhaltenen deutschen Planstädten des 18. Jahrhunderts. Das kulturelle Bild hat sich mittlerweile gewandelt: Museen, Kunst und Ausstellungen zeigen sich im modernen Gewand.
Umfassende historische Sammlungen sind
zusammengetragen.
Ludwigsburg hat einiges an Sehenswürdigkeiten zu bieten. Über eine kleine Auswahl lesen Sie im Folgenden.
Residenzschloss
Das Residenzschloss (Bau: 1704–1733) mit
seinen 452 Zimmern in 18 Gebäuden zählt
zu den größten erhaltenen deutschen Barockschlössern. Dieser auch „Schwäbisches
Versailles“ genannte Bau steht mitten in einer großen Gartenanlage (Blühendes Barock). Residierten dort früher württembergische Herzöge und Könige, so werden
heute an dieser Stelle Staatsempfänge und
kulturelle Veranstaltungen ausgerichtet. In
der Fürstengruft befindet sich das Grab von
Herzog Eberhard Ludwig von Württemberg.
Die Geschichte zweier Herzöge spiegelt sich
eindrucksvoll in der Einrichtung ihrer
Erlebenswertes
Ludwigsburger
Schlossfestspiele
Ludwigsburger Nachtmusique
– Musiknacht im Schloss
15.06.2007, Einlass: 18.30 Uhr,
Beginn: 19.30 Uhr
Residenzschloss Ludwigsburg
Fazil Say (Klavier)
16.06.2007, 20 Uhr
Forum am Schlosspark
Gelabert-Azzopardi Companyia de Dansa (Spanien)
16.06.2007, 20.30 Uhr
Karlskaserne
Seeschloss Monrepos
Wohnräume wider. Zu sehen sind äußerst
wertvolle Möbelstücke aus vergangenen
Zeiten. Wiederhergestellt wurden die
Wohn- und Präsentationsräume Herzog
Eberhard Ludwigs und das Appartement
Herzog Carl Eugens (1728–1793). Letzterer
hatte sich als Rückzugsmöglichkeit im
zweiten Stock des Neuen Hauptbaus des
Schlosses ein mehrere Räume fassendes Appartement einrichten lassen. Der französische Architekt Philippe de la Guêpiere
wurde damals beauftragt, die Wohnräume
von Carl Eugen zu gestalten.
Ein Querschnitt der Barockmalerei ist in der
Barockgalerie im Ludwigsburger Schloss zu
sehen; über 120 deutsche und italienische
Werke aus dem 17. und 18. Jahrhundert hat
die Staatsgalerie Stuttgart dafür zur Verfügung gestellt. Etwa 60 Werke sind deutscher Herkunft. Kunsthistorisch besonders
interessant sind die sieben Arbeiten des Biberacher Malers Johann Heinrich Schönfeld.
Öffnungszeiten: Mo-So 10–18 Uhr, Kassenschluss: 17 Uhr
Eine Dauerausstellung zum Thema Mode ist
im Festinbau von Schloss Ludwigsburg angesiedelt. Das Modemuseum zeigt eine Kostümsammlung des Württembergischen
Landesmuseums Stuttgart. Zu sehen ist
Kleidung vom 18. bis zum 20. Jahrhundert,
wobei ein besonderer Schwerpunkt auf der
höfischen Kleidung der zweiten Hälfte des
18. Jahrhunderts liegt. Eindrucksvoll bietet
die Ausstellung einen Überblick über die
Mode-Entwicklung in den letzten 300 Jahren. Öffnungszeiten: Mo-So 10-18 Uhr, Kassenschluss: 17 Uhr
Wein im Park
14.06.–16.06.2007
Blühendes Barock, Parkcafé
im Oberen Obstgarten
Führungen im historischen
Kostüm – Auf amüsante Weise
Geschichte erleben
15.06.2007, 17 Uhr
Clowns Kakerlaki
16.06.2007, 11.30 u. 13 Uhr
sowie 14 und 16 Uhr
Blühendes Barock, Aktionshaus im Märchengarten
Publikumslieblinge –
Wer kennt die (etwa noch)
nicht? Blick hinter die Kulissen
16.06.2007, 14 Uhr
Gesundheit aus dem Garten
„Heilkräuter zum Entschlacken“
16.06.2007, 14–17 Uhr
Blühendes Barock
Theatersommer 2007:
„FAMILY ÖDIPUS“
14.06.–16.06.2007, 20 Uhr
Cluss-Garten
Blühendes Barock
Führungen im Residenzschloss Ludwigsburg
Bundesfestival Video 2007
15.06.–17.06.2007
Filmakademie Baden-Württemberg, Ludwigsburg
Ausstellung
„Kunst und Floristik“
14.06.–16.06.2007, 9–18 Uhr
Blühendes Barock, Orangerie
Barock in Häppchen… lieber
vor der Staffelei sitzen, als am
Herd stehen!
14.06.2007, 19 Uhr
Seefest Fischerverein Monrepos
16.06.–17.06.2007 Sa 12–24
Uhr, So 11–22 Uhr
am Ufer des Monrepos See
Ebenfalls im Residenzschloss befindet sich
die Porzellan-Manufaktur Ludwigsburg. Sie
ist die einzige Porzellan-Manufaktur Baden-Württembergs und wurde 1758 durch
Herzog Carl Eugen gegründet. Die Manufaktur legt besonderen Wert auf den Erhalt
historischer Arbeitstechniken. Berühmt ist
das „Ludwigsburger Schuppenmuster“.
Dieses wird ebenso bewahrt und produziert wie stilistische Besonderheiten des
Barock- und Rokokozeitalters. Aber auch
zeitgenössische, moderne Formen und
Muster werden in Ludwigsburg entwickelt.
Alles in Handarbeit! Verkaufsgalerie: Mo–
Fr 9.30–17.30 Uhr, Sa 10–13 Uhr, Führungen
auf Anfrage.
Eine faszinierende Parkanlage (Blühendes
Barock) umgibt das Schloss. Auf über 30
Hektar Fläche sind Beispiele der Gartenkunst verschiedener Epochen und Gebiete
zu sehen. Wechselnde Ausstellungen und
die zauberhafte Gestaltung des Märchengartens ziehen zahlreiche Besucher an.
Jagd- und Lustschloss Favorite
Nur fünf Minuten zu Fuß vom Residenzschloss entfernt liegt das Jagd- und Lustschloss Favorite. Herzog Eberhard Ludwig
ließ dieses Schloss in der Zeit von 1713–
1723 erbauen. Sehenswert sind die stilvollen Wandmalereien und der sehr große Natur- und Wildpark.
Seeschloss Monrepos
Das Seeschloss Monrepos in der Nähe von
Ludwigsburg ist mit dem Residenzschloss
und dem Jagdschloss Favorite durch Alleen
verbunden. Schloss Monrepos durchlief
mehrere Bauphasen: Herzog Carl Eugen ließ
den einstigen Jagdpavillon von Herzog
Eberhard Ludwig erweitern und in barocke
Formen kleiden. In der Folge sollte ein barockes Lustschloss entstehen. Die Pläne wurden nicht vollendet und die halbfertige Anlage verfiel. Erst König Friedrich I. von
Württemberg nahm sich der Sache wieder
an. Er ließ die Anlage durch den Baumeister
Nikolaus Thouret im klassizistischen Stil
umgestalten (1804). Der Seegarten wurde
ebenfalls verändert. Das Seeschloss erhielt
1804 den Namen Monrepos.
Ludwigsburger Schlossfestspiele
Wilhelm Krämer rief 1932 die Ludwigsburger Schlossfestspiele ins Leben. Diese Festspiele strahlen weit über die Grenzen des
Landes hinaus. Profilgebend sind die verschiedenen Spielorte und Kunstrichtungen
sowie das international bekannte Festspielensemble.
Kulturelles
Genießenswertes
Hotel/Restaurant Kronen Stuben
Kronenstr. 2
71634 Ludwigsburg
Tel.: 07141/9625-0
Fax: 07141/9625-55
Öffnungszeiten Küche:
11–15 Uhr, 17.30–22 Uhr
Wer die schwäbische Küche kennen lernen möchte, is(s)t hier richtig. Nur fünf
Minuten zu Fuß vom Schloss entfernt,
liegt dieses Hotel mit seinem gemütlichen Restaurant sehr zentral. Der Gast
wählt aus einem großen Angebot an kalten und warmen Speisen wie beispielsweise Schinkenspätzle, Maultaschen,
Linsen, Saure Kutteln, Schwäbischer
Rostbraten, Fleischkäse.......
Ratskeller Ludwigsburg
Wilhelmstr. 13
71638 Ludwigsburg
Tel.: 07141/905775
Fax: 07141/905776
Öffnungszeiten:
Mo–So 11.30–14.30 Uhr, 17.30–24 Uhr
Schwäbische Spezialitäten und mediterrane Küche bietet der Ratskeller in Ludwigsburg. Je nach Außentemperatur und
Anlass nimmt man im Biergarten unter alten Kastanien, im „Bürgerstüble“, „Barockzimmer“ oder Restaurant Platz. Ein Bistro
und eine Bar komplettieren das Angebot.
Waldhorn Incanto
Schlossstraße 33
71634 Ludwigsburg
Tel.: 07141/6433602
Fax: 07141/6433604
Im geschichtsträchtigen Ambiente (die
Historie reicht bis 1706 zurück) verwöhnen Franco und Adriano Lapiccirella ihre
Gäste mit erlesenen italienischen Speisen
und Weinen. Verschiedene Salate, Antipasti, Pasta, Pizza, Pesce, Carne und nicht
zu vergessen Süßspeisen stehen auf der
Karte. Der Chefkoch empfiehlt ein vieroder fünfgängiges italienisches Menü.
Württemberger Hof
Bismarckstr. 24
71634 Ludwigsburg
Tel.: 07141/6433742
Fax: 07141/6433743
Öffnungszeiten: tgl. 10–24 Uhr, Sa bis 1 Uhr,
warme Küche: 11.30–14 Uhr, 17.30–22 Uhr
(So bis 21.30 Uhr), Mi Ruhetag
Hier wird regional und überregional gekocht. Außerdem gibt es saisonale Spezialitäten (Wild aus eigener Jagd). Ein Auszug
aus der Karte zeigt die Vielfalt des Angebots: Schwäbische Flädlesuppe, hausgebeizter Graved Lachs mit Senfsößle, Penne
mit gebratenen Lachswürfeln, paniertes
Schweineschnitzel, vegetarische Gerichte,
Fisch, Salate, Fleisch und diverse Kleinigkeiten…. Auch die Raumvielfalt im Württemberger Hof besticht: der Schiller-Saal
fasst 100, das Goethe-Zimmer etwa 40 Personen. Hinzu kommen die Zunftstuben,
ein Restaurant sowie eine Gartenterrasse.
Gutsschenke im Schlosshotel Monrepos
Domäne Monrepos 22
71634 Ludwigsburg
Tel.: 07141/302-0
Fax: 07141/302200
Gönnen Sie sich doch nach einem Spaziergang einen Besuch in der Gutsschenke. Geboten werden Spezialitätenwochen sowie
schwäbische und internationale Gerichte.
Je nach Temperatur speisen Sie drinnen
oder draußen – die Gartenterrasse unter
Kastanien lädt zu Lunch, Kaffee und Kuchen ein. Eine Open Air Bar sorgt – gelegentlich auch mit Live-Musik – in milden
Sommernächten für gute Stimmung.
11
12 Highlights
Current congress
Chirurgische Therapie des Pankreaskarzinoms
Einzige Option zur Heilung
Dr. med. Michael W. Müller (Foto) und Kollegen (Markus W. Büchler, Helmut Friess), Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Universitätsklinikum Heidelberg, erörtern chirurgische Maßnahmen beim
Pankreaskarzinom.
In den Industrienationen sterben jährlich
ca. 150.000 Patienten an einem Pankreaskarzinom, davon allein 40.000 in Europa.
Damit ist das Pankreaskarzinom eine der
fünfthäufigsten Todesursachen bei Krebsleiden in der westlichen Welt und eine der
aggressivsten Tumorerkrankungen überhaupt.
Die chirurgische Therapie stellt nach wie
vor die einzige Option zur Heilung des
Pankreaskarzinoms dar. Studien in den
letzten Jahren haben nachhaltig den Zusammenhang zwischen Fallzahl und postoperativer Mortalität aufzeigen können.
So erreichen große Zentren Mortalitätsraten deutlich unter 5 %, wohingegen Kliniken mit kleinerer Fallzahl Mortalitätsraten über 10 % aufweisen. Innerhalb der
letzten Jahre ist in Zentren für Pankreaschirurgie auch der Prozentsatz der resezierten Patienten stetig angestiegen, so
dass heute in spezialisierten Zentren Resektionsraten von über 50 % erzielt werden. Es ist in den letzten Jahren zunehmend deutlicher geworden, dass der Chirurg, wie auch bei anderen anspruchsvollen Operationen, einen wesentlichen
prognostischen Faktor für perioperative
Morbidität/Mortalität und bei onkologischen Erkrankungen auch für das Langzeitergebnis, darstellt. Nicht nur in Bezug
auf Mortalität und Morbidität, sondern
bereits in der präoperativen Einschätzung
der Resektabilität und später bei der Wahl
des Operationsverfahrens kommt der Expertise und Erfahrung des behandelnden
Chirurgen eine wichtige Bedeutung zu.
Dennoch sind trotz deutlicher Fortschritte
in der Pankreaskarzinomchirurgie die Verbesserungen im Langzeitüberleben weniger deutlich sichtbar, da die meisten Patienten Lokalrezidive oder Fernmetastasen entwickeln. So liegen die 5-JahresÜberlebensraten nach Resektion beim
Pankreaskarzinom bei ca. 20 %.
Whipple’sche Operation
In der chirurgischen Behandlung des
Pankreaskarzinoms haben sich weltweit
einige Standards durchgesetzt, die jedoch
vielfach nicht auf Evidenz im Sinne von
randomisierten kontrollierten Studien beruhen. Aufgrund von hohen Morbiditätsund Mortalitätsraten führten vor 1935
Chirurgen praktisch keine Pankreasresektionen durch und favorisierten Operationen
ohne Resektion wie biliäre Bypass-Operationen und/oder Gastroenterostomien zur Wiederherstellung der Nahrungspassage bei Patienten mit malignen Pankreaserkrankungen. Obwohl Walter Kausch bereits 1912
über die erste erfolgreiche Pankreatikoduodenektomie berichtete, wurde dieses Verfahren praktisch nicht angewendet. Erst die
Veröffentlichung von drei erfolgreichen
Pankreatikoduodenektomien durch Allen O.
Whipple 1935 begründete den eigentlichen
Beginn der resezierenden Pankreaschirurgie.
Das Verfahren wurde zu Ehren dieses Chirurgen, der 37 Pankreatikoduodenektomien
zu Lebzeiten durchführte, als Whipple´sche
Operation benannt und stellt bis heute eine
der Standardoperationen beim Pankreaskopfkarzinom dar.
De klassische Whipple besteht aus einer
kompletten Entfernung des Pankreaskopfes,
des Duodenums, der Gallenblase zusammen
mit dem distalen Choledochus, den
peripankreatischen Lymphknoten sowie der
Lymphknoten im Bereich des hepatoduodenalen Ligaments, und der distalen Hälfte
bzw. Zweidrittel des Magens mit dem
rechtsseitigen Omentum majus. Die Rekonstruktion erfolgt durch eine Pankreatikojejunostomie oder selten durch eine Pankreatogastrostomie zusammen mit einer biliodigestiven und gastrojejunalen Anastomose.
Eine organerhaltendere Alternative zum
klassischen Whipple stellt der pyloruserhaltende Whipple dar. Diese Operation wurde
erstmals 1942 durch Kenneth Watson, einem
englischen Chirurgen bei einem Patienten
mit Ampullenkarzinom durchgeführt. Es
dauerte fast 40 Jahre bis 1978 durch die Publikation von Traverso und Longmire die magenerhaltende Pankreaskopfresektion erneut eingeführt wurde. Durch den Erhalt des
gesamten Magens inklusive des Pylorus und
der ersten Zentimeter des Duodenums
wurde nicht nur die gastrointestinale Funktion verbessert, sondern auch die Nebeneffekte der Gastroenterostomie vermieden.
Eine Resektion wird durchgeführt, wenn
keine Fernmetastasierung vorliegt und der
Tumor lokal resektabel ist, das heißt, dass
keine komplexe Gefäßinfiltration vorliegt.
Eine isolierte Beteiligung der Pfortader stellt
jedoch keine Kontraindikation zur Resektion
dar.
Palliative Resektion
Hinsichtlich einer palliativen Resektion liegen zurzeit keine Daten vor, die eine abschließende Beurteilung zulassen. Jedoch
kann die palliative Resektion als therapeutische Option in Zentren mit niedriger Morbidität/Mortalität diskutiert werden. Die gegenwärtige Datenlage zeigt klar, dass der pylorus-erhaltende Whipple dem klassischen
Whipple gleichwertig ist im Sinne von onkologischer Radikalität, postoperativer Morbidität und Lebensqualität. Die pylorus-erhaltende Operation wird daher zunehmend als
Standardoperation bei Pankreaskopftumoren verwendet, da es den kleineren Eingriff
darstellt. Eine erweiterte Lypmphknotendissektion im Rahmen der Resektion kann aufgrund der vorliegenden Studien bisher nicht
generell empfohlen werden. Weitere prospektiv randomisierte, multizentrisch geplante Studien müssen neue Impulse im Gesamtkonzept der Therapie des Pankreaskarzinoms aufzeigen, um einige der noch ungeklärten Fragen beantworten zu können.
Freitag, 15. Juni 2007
Sitzung III
Raumforderung im Pankreaskopfbereich/
Pankreaskarzinom
11.45–12.30 Uhr
(Welche chirurgischen Maßnahmen sind
sinnvoll?)
Herunterladen