US-Dividenden: Auslese entscheidet über Qualität

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Das Vontobel-Magazin für strukturierte Produkte
US-Dividenden:
Auslese entscheidet
über Qualität
Markt im Fokus, Seite 6
Für eine bessere Wertpapierkultur in Deutschland
Gastbeitrag, Seite 12
Buchbesprechung: »Cool
bleiben und Dividenden
kassieren«
Christian W. Röhl und Werner H. Heussinger,
Interview, Seite 14
Mai/Juni 2016 – Ausgabe Deutschland
2
mehrwert Mai/Juni 2016
Inhaltsverzeichnis
3
Editorial
4
Marktbericht
Aktuelle Entwicklungen an den
Kapitalmärkten
6 Markt im Fokus
US-Dividenden:
Auslese entscheidet über Qualität
10 Charts des Monats
Tesla und Allianz im Fokus
11Hebel-Kolumne
Welche Hebel-Zertifikate sind
zur Depotabsicherung geeignet –
und welche nicht?
12Gastbeitrag
Für eine bessere Wertpapierkultur
in Deutschland
14Interview
Buchbesprechung: »Cool bleiben und
Dividenden kassieren« von Christian W.
Röhl und Werner H. Heussinger
16 Rohstoff-Kolumne
Rohstoffe: Gold und Silber ziehen weiter
an, Agrarrohstoffe auf Mehrmonatshochs
17Experten-Kommentar
Stabile Erträge
18 Wussten Sie, dass …
19 News und Tipps
»Dividendenerträge bildeten 2015
eine wichtige Komponente der Gesamtrendite von Aktienanlegern.«
Henderson Global Investors
3
mehrwert Mai/Juni 2016
Editorial
Liebe mehrwert-Leserinnen und -Leser,
Heiko Geiger
Head of Public Distribution
Europe
Dividendenausschüttungen steuern erheblich zum Gesamtertrag von Aktien bei.
Im Kontext der nicht enden wollenden Klagen über die Tiefzinsfalle und Negativzinsen haben Dividenden für viele Anleger eine noch stärkere Bedeutung erlangt.
Vor allem amerikanische Unternehmen betreiben eine sehr aktive Dividendenpolitik
und spielen bei Anlegern eine große Rolle.
Doch auch bei dividendenstarken US-Titeln gilt: Vorsicht ist geboten und bei der
Auswahl sollte man immer systematisch vorgehen. Weshalb das so ist, lesen Sie im
Marktfokus ab Seite 6. Dort erfahren Sie auch, welche renditeoptimierte Strategie sich hinter dem neu aufgelegten Solactive US Quality Dividend Low Volatility
Performance-Index verbirgt.
»Cool bleiben und Dividenden kassieren« lautet der Titel des neuen Buches von
Christian W. Röhl und Werner H. Heussinger und es ist eine Pflichtlektüre für Dividendenjäger und alle, die es werden wollen: Anhand von vielen Beispielen und
Anekdoten aus ihrer über 25-jährigen Erfahrung als Investoren und Unternehmer
erklären sie, warum Aktien sicherer sein könnten als Festgeld, was Dividenden so
wertvoll macht und mit welchen Strategien Anleger auch turbulente Börsenphasen
entspannt überstehen könnten. Mehr dazu in der Rubrik Interview auf Seite 14.
Wir wünschen eine aufschlussreiche Lektüre und – wie immer – viel Erfolg
beim Investieren.
Mit freundlichen Grüßen
Heiko Geiger
Head of Public Distribution Europe
Bank Vontobel Europe AG
Wir freuen uns auf Ihre
Kommentare und Ihr Feedback zum
»mehrwert«. Senden Sie uns eine
E-Mail an [email protected].
In der Rubrik »Antworten auf Ihre
Fragen« werden unsere Spezialisten
Stellung nehmen.
4
Marktbericht
mehrwert Mai/Juni 2016
Aktuelle Entwicklungen an den Kapitalmärkten
Aktienmärkte
EURO STOXX 50®
MSCI® Emerging Markets Index
4.100
1.400
11.000
3.600
1.200
9.000
7.000
5.000
3.000
3.100
2.600
Mai 2016
1.000
800
600
2.100
400
1.600
Mai 2011
DAX®
Indexpunkte
13.000
Indexpunkte
Indexpunkte
DAX®
Mai 2016
Mai 2011
EURO STOXX 50
®
Mai 2011
Mai 2016
MSCI® Emerging Markets Index
Quelle: Bloomberg; Stand am 12.05.2016.
Frühere Wertentwicklungen und Simulationen sind kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung. Steuern und etwaige Gebühren wirken sich negativ auf die
Rendite aus.
USA1
Der Berichtszeitraum war vom Beginn des zweiten Quartals in den
USA geprägt. Traditionell machte der Aluminiumkonzern Alcoa den
Auftakt – und enttäuschte prompt die Erwartungen. Der Gewinn
stürzte um 92 % von 195 Millionen US-Dollar im Vorjahr auf 16
Millionen US-Dollar ab. Der Umsatz schrumpfte um 15 % auf 4,9
Milliarden US-Dollar (erwartet waren 5,2 Milliarden US-Dollar). Auch
die Großbank JP Morgan musste wegen heftiger Turbulenzen an den
Kapitalmärkten kräftig Federn lassen: Der Gewinn sank im ersten
Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 7 % auf 5,5 Milliarden Dollar. Sogar Apple musste einen heftigen Gewinneinbruch hinnehmen: Nach dem Rückgang der iPhone-Verkäufe um 16 % ging der
Gewinn um mehr als 22 % auf 10,5 Milliarden US-Dollar zurück. Zum
Ende des Monats rückte die US-Geldpolitik wieder ins Blickfeld: Für
die meisten Analysten war vor der US-Zinssitzung klar, dass Fed-Chefin Yellen kaum einen neuen Zinsschritt verkünden könne. Tatsächlich
will sich die US-Notenbank beim Vorankommen auf dem Zinspfad
Zeit lassen, so das Ergebnis der jüngsten Zinssitzung am 28. April. Ein
weiterer Zinsschritt sei erst im Juni denkbar.
Deutschland1
Der DAX® hat im Berichtszeitraum knapp 5 % zugelegt. Ein ganz ansehnliches Ergebnis, wenn man bedenkt, dass die EZB auf ihrer April-Sitzung
den Aktienmärkten keine neuen Impulse geben wollte. Die Zinssätze in
der Währungsunion bleiben unverändert, auch das Volumen, die Laufzeit
und die Zusammensetzung des Wertpapierkaufprogramms hat die EZB
nicht angetastet. Allerdings hatten erst im März die Währungshüter ihren
geldpolitischen Kurs im Kampf gegen Null-Inflation und Konjunkturschwäche massiv verschärft. Offensichtlich ist dieser Kurs auch weiterhin dringend geboten: Die Einkaufsmanagerindizes fielen im April leicht
zurück, verharren aber in der Wachstumszone über 50 Punkten. Auch
der ifo-Geschäftsklimaindex für Deutschland gab von 106,7 auf 106,6
Punkte nach. Auch wenn nach der jüngsten kräftigen Kurserholung
Gewinnmitnahmen nicht auszuschließen sind, könnte der DAX aufgrund
des anhaltenden Anlagenotstands im Euroraum weiterhin in der Tendenz
ansteigen.
Wichtiger Hinweis
2
Dieser Beitrag wurde von GodmodeTrader (godmode-trader.de) erstellt und
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Weitere Informationen sowie die Offenlegung möglicher Interessenkonflikte
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keine Aufforderung zur Abgabe eines Angebots oder zur Zeichnung, zum
Kauf oder Verkauf von Wertpapieren. Sie werden außerhalb einer etwaigen
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Steuer- oder sonstige Beratung. Die in diesem Dokument enthaltenen Informa­
tionen sind keine »Finanzanalysen« im Sinne des Wertpapierhandelsgesetzes,
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Handels vor der Veröffentlichung von Finanzanalysen. Sie können von den
von Vontobel bzw. von Unternehmen der Vontobel-Gruppe veröffentlichten
Analysen abweichen.
Marktbericht
mehrwert Mai/Juni 2016
Zinsen
Währungen
JPMCCI Aggregate
Euro-Bund-Future
EUR/USD – EU/CHF
Absoluter Wert (in CHF)
175
600
550
500
450
400
350
300
250
200
165
Prozentpunkte
Indexpunkte
Rohstoffmärkte
155
145
135
125
115
Mai 2015
JPMCCI Aggregate
Mai 2016
Mai 2011
Mai 2016
Euro-Bund-Future
1,40
1,60
1,30
1,40
1,20
1,20
1,10
1,00
1,00
0,90
0,90
Mai 2011
EUR/USD
Absoluter Wert (in CHF)
5
Mai 2016
EUR/CHF
Quelle: Bloomberg; Stand am 12.05.2016.
Frühere Wertentwicklungen und Simulationen sind kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung. Steuern und etwaige Gebühren wirken sich negativ auf die
Rendite aus.
Europa1
In den vergangenen Wochen haben sich die europäischen Aktienmärkte freundlich gezeigt. Der EuroStoxx® legte um 4,5 % zu. Auch der DAX®
verbuchte auf Monatssicht einen Zugewinn von mehr als 4 %. Die deutschen Standardwerte haben damit ihre herben Verluste der ersten Jahreswochen zum großen Teil wieder wettgemacht. Nach der EZB-Zinssitzung ohne neue geldpolitische Ergebnisse gaben die Kurse wieder nach.
Anleger hielten ihr Pulver vorerst trocken, um die April-Zinssitzung der US-Notenbank abzuwarten. Zwar schoben die wieder steigenden Ölpreise
die Aktienkurse an, doch viele Unwägbarkeiten hielten die Kurse im Zaum. Wie Ende April bekannt wurde, ist das vom Marktforschungsunternehmen GfK ermittelte EU-Konsumklima im ersten Quartal 2016 um 3,2 Punkte gesunken. Insbesondere die Konjunktur- und Einkommenserwartungen der Europäer haben sich abgeschwächt. Flüchtlingskrise, Terrorgefahr in Europa, der mögliche EU-Austritt Großbritanniens und die
anhaltende Flaute in großen Schwellenländern drückten auf die Laune der Verbraucher.
Emerging Markets3
Anlageklassen in Schwellenländern haben seit Ende Januar
eine starke Rally verzeichnet. Dabei hat das Ende der USDollar-Rally sowie der gestiegene Ölpreis die Ausfallrisiken im Unternehmenssektor in Schwellenländern deutlich
reduziert. Die Chancen könnten nicht schlecht stehen, dass
sich der Trend bis in den Sommer fortsetzt. Zum Beispiel
gibt es vermehrt positive Konjunktursignale in Schwellenländern, allen voran China, wo der PMI des verarbeitenden
Gewerbes deutlich über die 50-Marke gesprungen ist. Auch
Russland und Brasilien sollten langsam die konjunkturelle
Talsohle durchschritten haben, wobei Hoffnungen auf brasilianische Reformen verfrüht sein sollten. So bleiben die
Experten skeptisch, dass eine Absetzung Rousseffs neue
Reformen bringen könnte. Korruptions- und/oder Betrugsverfahren laufen gegen eine insgesamt große Zahl brasilianischer Parlamentarier.
Währungsentwicklung CHF/EUR/USD 1
Vehement setzt sich die SNB gegen eine Aufwertung des Franken ein, um
mit einer möglichst schwachen Schweizer Währung die exportorientierte
Wirtschaft zu stärken. Immer wieder interveniert sie daher am Devisenmarkt. EZB-Chef Draghi unterstützte unwillkürlich diese Bestrebungen,
nachdem die EZB ihren Leitzins im Rahmen des April-Zinsentscheids auf
dem Rekordtief von 0 % belassen hatte. Die Gemeinschaftswährung legte
daraufhin auf bis zu 1,10 Franken zu – der höchste Stand seit mehr als
einem Monat. Wie Ende April bekannt wurde, hat sich das Wirtschaftsklima in der Eurozone im April stärker aufgehellt als erwartet. Volkswirte
hatten einen Wert von 103,4 Punkten prognostiziert, es wurden jedoch
103,9 Punkte erreicht. Insbesondere das Dienstleistungsklima hat sich mit
12,0 gegenüber der Schätzung von 10,0 deutlich aufgehellt. Wegen des
vergleichsweise guten konjunkturellen Vorankommens der Eurozone entschied die EZB, die geldpolitischen Maßnahmen vorerst nicht auszuweiten.
So festigte der Euro seine bereits starke Position gegenüber dem US-Dollar.
Beitrag von GodmodeTrader (godmode-trader.de)
Beitrag von Vontobel Research Investment Banking
3 Beitrag von Vontobel Research Asset Management
1
2
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mehrwert Mai/Juni 2016
Markt im Fokus
US-Dividenden: Auslese entscheidet über Qualität
Für Investoren gestaltet sich die Suche nach nachhaltig wiederkehrenden Erträgen schwierig.
Eine Möglichkeit könnten dividendenstarke US-Aktien mit geringen Kursschwankungen darstellen.
Eine intelligente Strategie wird durch den neu lancierten »Solactive US Quality Dividend Low
Volatility Performance-Index« investierbar gemacht.
Immer mehr Staatsanleihen sind von Negativzinsen betroffen und auch Schuldverschreibungen wertbeständiger Unternehmen generieren kaum Rendite. Dies wird sich wohl in
absehbarer Zeit nicht ändern: Weder Signale
des Kapitalmarktes noch Hinweise von Experten deuten auf eine Trendwende hin. Vielmehr stellt sich folgende Frage: Wann werden Hausbanken auf breiter Front beginnen,
Negativzinsen für Guthaben von Sparern einzufordern? Man kann darüber nur spekulieren, doch für so manchen Anleger scheint der
Moment in greifbare Nähe zu rücken. Sollte
es zu Strafzinsen auf Sparguthaben kommen,
dürfte sich eine breitere Akzeptanz für alternative Anlagestrategien etablieren. Eine Tendenz lässt sich dahingehend heute schon feststellen, denn immer mehr Anleger gehen auf
die Suche nach alternativen Renditequellen.
Um sie zu finden, brauchen sie jedoch nicht
weit zu blicken, denn in der weitläufigen
Familie der traditionellen Ertragsquellen mit
weitestgehend wiederkehrendem Charakter
befinden sich nicht nur Zinsen, sondern auch
Dividenden.
Nicht alles ist Gold, was glänzt
Seit jeher steuern Dividendenausschüttungen, mit denen Unternehmen Aktionäre am
Gewinn teillhaben lassen, nicht unerheblich
zu den Gesamterträgen der Anlageklasse
Aktien bei. Die Ausschüttungspolitik ist dabei
»Dividendenerträge
bildeten 2015 eine
wichtige Komponente
der Gesamtrendite
von Aktienanlegern«
Henderson Global Investors
längst zu einem viel beachteten Qualitätskriterium börsennotierter Gesellschaften geworden. Laut einer Studie der französischen
Großbank Société Générale sind Renditeprognosen in Bezug auf erwartete Dividendenzahlungen jedoch mit Vorsicht zu genießen.
Je höher die vom Markt erwartete Dividen-
Grafik 1: Inflation – realer Wertzuwachs mit Dividendenstrategie (1950–2015)
%
25
20
15
10
5
0
-5
-10
Deflation
0-2%
2-4%
4-6%
6-8%
US-Dividendenstrategie
US-Aktienmarkt
Quelle: Allianz Global Investors, Zeitraum 1950-2015
Historische Daten liefern keinerlei Hinweise auf zukünftige Entwicklungen.
8-10%
>10%
denrendite, desto größer schätzen die französischen Experten auch die Wahrscheinlichkeit
ein, dass Ausschüttungen gekürzt und Prognosen verfehlt werden. Zudem würden davon
die Kurse der betroffenen Aktien belastet. In
dem Zusammenhang sollte man sich zudem
vor folgendem Aspekt in Acht nehmen: Viele
Unternehmen erhöhten ihre Ausschüttungen
in jüngster Vergangenheit stärker als es ihr
Geschäftsgang rechtfertigte. Gerade in einer
Phase schwindender Profitabilität und hoher
Nettoverschuldung berge dies Risiken (FuW,
04.04.2016).
Um welche Risiken es geht, leuchtet schnell
ein: Kurseinbrüche der Aktien können Dividenden, die man schon als sicher erachtet hat,
schnell wieder aufzehren. Vor diesem Hintergrund leisten Aktien mit üppigen Dividendenzahlungen bei gleichzeitig guter Kursprognose nicht nur einen höheren Renditebeitrag,
sondern sorgen auch für mehr Kursbeständigkeit im Depot.
Starke Nordamerikaner
Ein Positivbeispiel: Gemäß der Studie »Dividenden statt Niedrigzinsen«, die im Januar
2016 von Allianz Global Investors veröffentlicht wurde, fallen die Kursschwankungen bei
US-amerikanischen Aktien mit Dividendenzahlungen tiefer aus als bei Aktien von Unternehmen, die keinen Gewinnanteil auszahlen.
Grafik 1 veranschaulicht zudem die Dominanz
von Dividendenstrategien mit amerikanischen
Titeln gegenüber dem US-Gesamtmarkt:
Innerhalb des Zeitraumes von 1950 bis 2015
übertrafen die Renditen von US-Dividendenstrategien die ihres heimischen Aktienmarktes
sowohl bei steigender Inflation (bis 10 %) als
auch bei Deflation (Januar 2016). Historische
Daten geben dabei keine Hinweise auf künftige Entwicklungen.
Gemäß Henderson Global Investors ist sogar
die nordamerikanische Region als Ganzes die
treibende Kraft, wenn es um das globale Dividendenwachstum 2015 geht. So entfielen
7
mehrwert Mai/Juni 2016
Grafik 2: Renditestarke nordamerikanische
Titel (Dividenden nach Regionen – 2015)
Markt im Fokus
Grafik 3: Spielraum für weitere Dividendenerhöhungen in den USA
%
70
5%
11%
43%
14%
20%
Dividendenauszahlungs-Ratio
10%
60
50
40
30
Nordamerika
Vereinigtes Königreich (VK)
Europa ohne VK
Asien/Pazifik ohne Japan
Schwellenländer
Japan
20
2000
2002
2004
2006
2008
2010
2011
2013
2015
Ausschüttungsquote europäischer Unternehmungen (MSCI® Europe)
Ausschüttungsquote amerikanischer Unternehmungen (MSCI® USA)
Ausschüttungsquote asiatischer Unternehmungen (MSCI® ASIA ex Japan)
Quelle: Allianz Global Investors, online
Quelle: Quelle: Allianz Global Investors, 22.12.2015 (Stand: 30.11.2015)
Historische Daten liefern keinerlei Hinweise auf künftige Entwicklungen.
über 40 % der weltweiten Dividendenzahlungen auf nordamerikanische Unternehmen
(Grafik 2). Die Nordamerikaner verzeichneten
zudem das höchste Wachstum bei ihren ausgewiesenen Dividenden: Diese stiegen 2015
um 12,1 % auf rund 440 Milliarden US-Dollar
(Ausgabe 9, Februar 2016).
Doch als wie nachhaltig ist der Anstieg einzuschätzen? Allianz Global Investors nennen
in ihrem Market Insight aus dem Januar 2016
zwei Gründe, die für ein weiterhin hohes Dividendenpotenzial in den Vereinigten Staaten
sprechen:
1. Spielraum für Dividendenerhöhungen: Das Verhältnis zwischen ausgeschütteten
Dividenden und Gewinn je Aktie liegt in
den USA bei moderaten 43 %, während es
sich in Europa derzeit bei etwa 60 % und
somit wieder auf Vorkrisenniveau befindet
(Grafik 3).
2. US-Netto-Cashflows auf Rekordniveau:
Rund 1,9 Billionen US-Dollar an NettoCashflows haben Unternehmen in den
USA angehäuft. Dies entspricht einem
Wert von mehr als 12 % des US-Bruttoinlandproduktes und liegt nahe beim
Rekordwert von 1980.
Laut eines Artikels, der am 04.04.2016 in der
Schweizer Zeitung »Finanz und Wirtschaft«
(FuW) erschienen ist, haben Analysten der
Schweizer Großbank UBS in einer aktuellen
Studie die Risiken von Dividendenkürzungen
Grafik 4: Wahrscheinlichkeit von Dividendenkürzungen über die kommenden zwölf Monate
USA
Europa
Japan
Asien (ohne Japan)
Emerging Markets
in % 0
10
20
30
40
50
Quelle: UBS, FuW am 04.04.2016
auf Länder- sowie Sektorenebene untersucht.
Dabei ist herausgekommen, dass Kürzungen
in den aufstrebenden Weltregionen (Emerging Markets) und in Asien (ohne Japan) am
wahrscheinlichsten sind (Grafik 4). Ausschüttungen in den USA wirken dagegen deutlich
solider – vom Rohstoff- und Energiesektor
einmal abgesehen.
Strategischer Auswahlprozess – effizient
und intelligent
Vieles spricht derzeit für US-Dividendentitel,
doch auch bei ihnen gilt: Die richtige Aktienauswahl zu treffen, bleibt alles andere als
trivial. Hohe Dividendenrenditen und ausschüttungen alleine dürfen kein Indiz für die
Attraktivität eines Titels darstellen. Sie könn-
ten auch ganz einfach das Resultat eines
starken Kurszerfalles oder ein Anzeichen für
eine unsolide Geschäftspolitik sein. Aus Anlegersicht macht es daher keinen Sinn, Aktien
»blind« nur nach der Dividendenrendite zu
kaufen. Ein systematisches Vorgehen bei der
Titelauswahl könnte schließlich die Erfolgswahrscheinlichkeit der Anlage erhöhen. Dabei
stellt sich die Frage nach einer cleveren Strategie, die dem Investor außerdem keinen
zusätzlichen Aufwand verursacht.
Der neu von der Solactive AG lancierte Index
"Solactive US Quality Dividend Low Volatility
Performance Index, setzt auf US-amerikanische Titel mit nachhaltiger und stabiler Dividendenpolitik sowie gleichzeitig geringen
8
Markt im Fokus
mehrwert Mai/Juni 2016
Aktuelle Zusammensetzung des gleichgewichteten »Solactive US Quality Dividend Low Volatility Performance-Index«
Unternehmen
Sektor
Erwartete Dividendenrendite
ø Historisches Dividendenwachstum (5 Jahre)
Volatilität (260 Tage)
Alliant Energy Corp.
Versorger
4,11 %
6,34 %
18,58 %
Altria Group Inc.
Verbrauchsgüter
4,20 %
8,67 %
17,78 %
CBL & Associates Properties Inc.
Finanzen
7,37 %
11,51 %
22,06 %
CenterPoint Energy Inc.
Versorger
5,71 %
4,56 %
22,28 %
Digital Realty Trust Inc.
Finanzen
5,57 %
17,70 %
19,57 %
Eaton Corp. Plc
Industrie
4,17 %
14,41 %
24,13 %
Emerson Electric Co.
Industrie
4,21 %
7,01 %
21,84 %
HCP Inc.
Finanzen
6,14 %
3,45 %
20,38 %
International Paper Company
Industrie
4,16 %
34,86 %
22,55 %
LaSalle Hotel Properties
Finanzen
5,82 %
103,76 %
25,99 %
OGE Energy Corp.
Versorger
4,05 %
5,89 %
20,13 %
Omega Healthcare Investors Inc.
Finanzen
6,76 %
10,98 %
21,21 %
Philip Morris International Inc.
Verbrauchsgüter
5,10 %
11,61 %
19,11 %
Questar Corporation
Versorger
4,57 %
8,23 %
20,48 %
Realty Income Corporation
Finanzen
5,06 %
5,13 %
19,12 %
Southern Company
Versorger
5,16 %
3,75 %
16,80 %
Ventas Inc.
Finanzen
5,55 %
7,66 %
20,18 %
Waddell & Reed Financial Inc., Class A
Finanzen
4,68 %
13,79 %
26,21 %
Welltower Inc.
Finanzen
5,30 %
3,17 %
19,43 %
W. P. Carey Inc.
Finanzen
6,80 %
13,05 %
17,09 %
Quelle: Solactive AG; Stand: 21.10.2015 (festgesetzt wegen jährlicher Indexneuzusammensetzung)
Kursschwankungen (Grafik 5). Die Indexzusammensetzung folgt dieser Systematik:
Zunächst wird ein Pool kreiert. Dieser enthält
– gemessen an der Marktkapitalisierung – die
Aktien von 500 US-amerikanischen Unternehmen, die bestimmte Kriterien erfüllen.
Es gelten quantitative Vorgaben hinsichtlich
der Börsennotiz, der Größe, der Handelbarkeit und der Liquidität. Qualitativ müssen die
infrage kommenden Unternehmungen im
Solactive US Large & Mid Cap Index vertreten
sein und dürfen in den zurückliegenden zwölf
Monaten kein negatives Ergebnis je Aktie
erzielt haben. Außerdem muss die jährliche
Dividende über einen historischen Zeitraum
von fünf Jahren ohne Unterbrechung entweder stabil geblieben oder gestiegen sein.
US-Dividendentitel: potenziell nachhaltig
Die im Auswahlpool enthaltenen Titel werden
streng auf weitere Merkmale hin überprüft.
Zunächst selektiert der Indexanbieter Solactive AG die 40 Aktien mit der größten erwarteten Dividendenrendite. Im nächsten Schritt
Produkteckdaten
Open-End-Partizipations-Zertifikat
auf den »Solactive US Quality Dividend Low Volatility Performance-Index«
Basiswert
»Solactive US Quality Dividend Low Volatility Performance-Index«
ISIN / WKN
DE000VS9K178 / VS9K17
Anfangsfixierung / Liberie­rung
22.04.2016 / 29.04.2016
Laufzeit
Open End
Managementgebühr
1 % p.a.
Briefkurs*
EUR 103,00
Das Produkt ist nicht kapitalgeschützt, im ungünstigsten Fall ist ein Totalverlust des eingesetzten Kapitals möglich. Bei Zahlungsunfähigkeit des Emittenten bzw. des Garanten droht dem Anleger ein Geldverlust. Stand am
12.05.2016.
erfolgt die Sortierung nach dem durchschnittlichen Dividendenwachstum über die jeweils
vergangenen fünf Jahre. Übrig bleiben die
30 Aktien mit den höchsten Dividenden. Aus
dieser Auswahl schaffen es die 20 Aktien mit
der niedrigsten Volatilität in die finale Indexzusammensetzung. Der Index wird jährlich
angepasst. Derzeit haben Titel des Finanzwesens mit 50 % den größten Indexanteil,
gefolgt von Versorgern (25 %), der Industrie (15 %) und der Verbrauchsgüterbranche
(10 %). Mit dem Open-End-Partizipations-
Weitere Informationen: Der Emittent dieses
Produktes ist die Vontobel Financial Products GmbH,
Frankfurt am Main, Garant ist die Vontobel Holding
AG, Zürich. Listing im Freiverkehr der Börse Frankfurt
Zertifikate Premium und EUWAX® (Stuttgart).
Weitere Informationen sowie den allein maßgeblichen
Wertpapierprospekt zum Produkt finden Sie unter
www.vontobel-zertifikate.de.
9
mehrwert Mai/Juni 2016
Markt im Fokus
Grafik 5: Auswahlprozess und Selektionskriterien des »Solactive US Quality Dividend Low Volatility Performance-Index«
Auswahlpool
500 Unternehmen
Zentrale Kriterien:
In der aktuellen Selektion des Solactive
US Large & Mid Cap Index vertreten
Selektion
von 40 Unternehmen
Kriterium:
Höchste erwartete Dividendenrendite
Selektion
von 30 Unternehmen
Kriterium:
Höchstes durchschnittliches Dividendenwachstum der jeweils letzten fünf Jahre
Listing an einer anerkannten und
regulierten US-amerikanischen Börse
Marktkapitalisierung von mindestens
750 Mio. US-Dollar
Durchschnittliches tägliches AktienHandelsvolumen von mindestens 1 Mio.
US-Dollar (in den letzten drei Monaten)
Keine Verkaufsbeschränkungen für
Investoren und frei handelbar
Keine negativen Erträge pro Aktie
(Earnings per Share – EPS) in den letzten
zwölf Monaten
Finale Selektion
von 20 Unternehmen
Kriterium:
Tiefste Volatilität
Quelle: Solactive-Indexleitfaden, solactive.com
Zertifikat auf den »Solactive US Quality Dividend Low Volatility Performance-Index« partizipieren Anleger nahezu 1:1 an potenziellen
Gewinnen, aber auch an möglichen Verlusten.
Das Produkt ist nicht kapitalgeschützt, im
ungünstigsten Fall ist ein Totalverlust des eingesetzten Kapitals möglich. Bei Zahlungsunfähigkeit des Emittenten oder des Garanten
droht dem Anleger ein Geldverlust. Investoren sollten beachten, dass Zahlungen aus diesem Produkt der Quellensteuer unterliegen.
Kompakt
Der »Solactive US Quality Dividend Low Volatility Performance-Index« setzt sich aus USTiteln mit hoher erwarteter Dividendenrendite, einer nachhaltig stabilen Dividendenpolitik
und geringen Kursschwankungen zusammen. Netto-Dividenden werden in den Index eingerechnet. Mit einer Investition in ein Open-End-Partizipations-Zertifikat auf den »Solactive
US Quality Dividend Low Volatility Performance-Index« lässt sich unter Berücksichtigung
der Managementgebühr nahezu 1:1 an der Indexentwicklung teilhaben.
10
Charts des Monats
mehrwert Mai/Juni 2016
Tesla und Allianz im Fokus
Kursverlauf vom 28.06.2010 – 28.04.2016
300
231,154
205,000
USD
200
100
0
Jahr
11
12
13
Tesla Motors Inc.
14
15
16
EMA (50 Tage)
EMA (200 Tage)
Kursstand: USD 208,96; Stand am 11.05.2016.
Mini Futures auf Tesla Motors Inc.1
WKN
Basiswert
Typ
Hebel2 Abstand zu
Stop-Loss2
VS8Z1P
Tesla Motors
Call
4,17
19,79 %
VS89SS
Tesla Motors
Call
6,73
10,19 %
VS9Y7H
Tesla Motors
Put
2,94
27,03 %
VS9ZM6 Tesla Motors
Put
3,17
24,66 %
Kursverlauf vom 28.02.2011 - 29.04.2016
200
175
149,55
144,48
EUR
150
125
100
75
50
Jahr
11
12
13
Allianz SE
14
15
16
gleitender Durchschnitt (50 Tage)
gleitender Durchschnitt (200 Tage)
Kursstand: EUR 136,90; Stand am 11.05.2016.
Mini Futures auf Allianz SE1
WKN
Basiswert
Typ
Hebel2 Abstand zu
Stop-Loss2
VS8NQ0
Allianz
Call
4,80
16,78 %
VS8D2D
Allianz
Call
6,11
12,07 %
VS6076
Allianz
Put
4,85
14,52 %
VS7CER
Allianz
Put
5,14
13,59 %
Tesla – Konter der Bullen
Die Aktien von Tesla befinden sich seit Jahren in einem Aufwärtstrend, der im Jahr
2014 auf ein Allzeithoch bei USD 291,42
geführt hatte. Nach einer mehrmonatigen
Korrekturphase versuchten die Bullen, diese
Marke zu überwinden, scheiterten jedoch
mit ihren Bemühungen. Anschließend brach
der Wert in einer steilen Verkaufswelle bis
USD 141,05 ein. Doch so stark die Aktien
bis Februar 2016 eingebrochen waren, so
steil fiel auch der darauffolgende Gegenschlag der Käufer aus. Sie trieben den Wert in
einer dynamischen Aufwärtsbewegung direkt
wieder über die Barriere bei USD 195,00
und erreichten zuletzt die 250,00-DollarMarke. Sollten die Aktien die Rally in den
kommenden Wochen mit einem Anstieg
über USD 275,00 fortsetzen, stünde das All-
zeithoch wieder auf der Agenda der Bullen.
Bei einem nachhaltigen Ausbruch über USD
291,42 wäre ein starkes Kaufsignal mit einem
ersten Ziel bei USD 315,00 generiert. Auf
mittlere Sicht könnte der Wert sogar bis USD
330,00 haussieren. Scheitern die Bullen dagegen an der 275,00-Dollar-Marke und setzen
die Aktien von Tesla in der Folge unter USD
220,00 zurück, wäre eine Korrektur bis USD
195,00 zu erwarten, ehe sich der Aufwärtstrend fortsetzen kann.
Allianz – Starke Barriere versperrt den Weg
Im November 2015 erreichten die Aktien der
Allianz zum zweiten Mal binnen eines Jahres
das Verlaufshoch bei EUR 170,15, konnten
den Preisbereich jedoch auch diesmal nicht
überschreiten. In der Folge setzte der Wert bis
Anfang Februar unter die 135,00-Euro-Marke
zurück und aktivierte damit ein mittelfristiges
Doppelhoch. Seit einem Tief bei EUR 126,55
steigen die Aktien zwar wieder deutlich an,
die negativen Vorgaben dieser Trendwendeformation konnten von der Käuferseite mit
dem laufenden Anstieg jedoch noch nicht
neutralisiert werden. Vielmehr erreichte der
Wert zuletzt den starken Widerstand bei EUR
157,75 und dreht dort nach unten ab. Sollte
diese Marke auch weiterhin nicht durchbrochen werden, könnte sich die Dominanz der
Bären in einer Korrektur bis zur langfristigen
Aufwärtstrendlinie auf Höhe der Unterstützung bei EUR 137,45 niederschlagen. An dieser Stelle könnte sich die Erholung der letzten Wochen nochmals fortsetzen. Bei einem
Bruch der Unterstützung wäre dagegen ein
weitreichendes Verkaufssignal gebildet, in
dessen Folge die 126,55-Euro-Marke erneut
attackiert werden könnte. Gelingt es den Bullen dagegen, den Widerstand bei EUR 157,75
zu überschreiten, könnte sich die Erholung
der letzten Wochen mit einer Kaufwelle bis
EUR 170,15 ausweiten.
Beitrag von BörseGo AG (boerse-go.de)
Wichtige Hinweise
Die hierin enthaltene Analyse wurde von BörseGo AG (boerse-go.de) erstellt und unverändert von der Bank Vontobel Europe AG (Vontobel) weitergegeben. Für den Inhalt ist ausschließlich die angegebene Drittquelle verantwortlich. Weitere Informationen sowie die Offenlegung möglicher Interessenkonflikte sind der aufgeführten Website der Drittquelle zu entnehmen. Vontobel übernimmt für
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Vontobel-Gruppe veröffentlichten Analysen abweichen.
1
Bitte beachten Sie, dass bei einer Investition in diese Produkte keine laufenden Erträge anfallen. Die Produkte sind nicht kapital­geschützt; im ungünstigsten Fall ist ein Totalverlust des eingesetzten Kapitals
möglich. Auszahlungen sind abhängig von der Zahlungs­fähigkeit des Emittenten bzw. des Garanten. Darüber hinaus ist der Anleger bei Nicht-Quanto-Produkten einem Währungsrisiko ausgesetzt.
Anleger sollten zudem beachten, dass es sich bei Hebelprodukten um besonders risikoreiche Instrumente der Vermögens­anlage handelt. Frühere Wertentwicklungen und Simulationen sind kein verlässlicher
Indikator für die künftige Wertentwicklung. Steuern und etwaige Gebühren wirken sich negativ auf die Rendite aus. 2 Stand am 12.05.2016.
11
mehrwert Mai/Juni 2016
Hebel-Kolumne
Welche Hebel-Zertifikate sind zur Depotabsicherung
geeignet – und welche nicht?
An der Börse gibt es nicht nur steigende Kurse.
Manchmal ist der Markt auch grau eingetrübt und Aktien und Indizes geben nach. Da
wünscht sich manch ein Anleger, in diesen
Marktphasen seinen Depotwert nicht schmelzen zu sehen. Aber wie geht man eine solche
Depotabsicherung richtig an?
Zuerst sollte der Anleger die abzusichernde
Summe abstecken: Möchte man den ganzen Depotwert absichern oder nur einen
Teil davon? Der nächste Punkt ist mit der
Wichtigste: Welches Produkt eignet sich zur
Absicherung eines Wertpapierdepots? In der
Welt der strukturierten Produkte gibt es eine
Vielzahl von Produkten, die auf steigende
oder auch auf fallende Märkte setzen. Ist ein
Depot gespickt mit Aktien, Derivaten und
Rohstoffen, muss der Anleger sich überlegen, an welchen Basiswerten er partizipieren
möchte, wenn der Markt nach unten nachgibt. Beispielsweise könnte ein Depot, das auf
DAX®-Aktien ausgelegt ist, mit einem Derivat abgesichert werden, das an einem fallenden DAX® partizipiert. Sollten die deutschen
Aktien nachgeben, ist zu erwarten, dass auch
der DAX® nachgibt. Um seine Verluste im
Depot mit einem Gewinn eines Hebel-Zertifikats voll oder teilweise auszugleichen, ist das
richtige Zertifikat entscheidend.
Welches könnte für die Absicherung eines
Depots geeignet sein und welches nicht?
Turbo-Optionsscheine mit oder ohne Laufzeit sowie Mini-Futures sind sogenannte
Delta-1-Produkte. Dies bedeutet, dass sich
der Preis des Zertifikats üblicherweise 1:1 mit
Handelspartner
dem Basiswert (z.B. DAX® oder Aktie) bewegt,
wobei das Bezugsverhältnis und der Hebel
zu beachten sind. Generell gesagt bedeutet
dies, dass, wenn beispielsweise der DAX® um
einen Punkt fällt, der Preis eines Put-TurboOptionsscheins oder eines Short-Mini-Futures
auf den DAX® um ca. 0,01 € steigt (Bezugsverhältnis von 100:1). Hier ist der mögliche
Totalverlust bei einem Knock-Out zu beachten. Der Anleger wählt die Knock-Out-Barriere über dem aktuellen DAX®-Kurs aus und
sichert sich somit zu einem bestimmten Kurs
nach unten hin ab. Sollte der DAX® steigen
und der Knock-Out tritt ein, ist die Absicherung hinfällig und ein Verlust des eingesetzten Kapitals zur Absicherung fällt weg. Das
Depot hat aber meist durch den Aktienanstieg an Wert zugelegt. Die Absicherung des
Depots kann wie eine Kfz-Versicherung verstanden werden: Man hofft nicht auf einen
Unfall, aber wenn er passiert, möchte man
abgesichert sein. Zu beachten ist jedoch, dass
Hebel-Zertifikate nicht kapitalgeschützt sind;
im ungünstigsten Fall ist ein Totalverlust des
eingesetzten Kapitals möglich.
Faktor-Zertifikate hingegen sind zur Depotabsicherung eher ungeeignet. Sie beziehen sich
auf einen konstant gehebelten Faktor-Index,
der sich wiederum auf den Basiswert bezieht,
beispielsweise auf Brent-Crude-Öl oder den
DAX®. Der Unterschied zwischen Faktor-Zertifikaten und klassischen Knock-Out-Produkten ist die Berechnungsweise. Faktor-Indizes
bilden die täglich gehebelte Performance des
Basiswertes ab und das von einem Bewertungskurs zum nächsten. Der Bewertungskurs wird täglich festgestellt und ist meist der
Schlusskurs des Basiswertes. Sollte es aber
untertägig Kursrutsche geben und der Basiswert steigt beispielsweise sehr stark, dann
verliert der Short-Faktor-Index überproportional an Wert. Am Ende der täglichen Berechnungsphase werden diese entstandenen Verluste im Index »eingelogged« und der Index
startet von einem niedrigeren Anfangswert
in die nächste Berechnungsperiode. Sollten diese Kursschwankungen über mehrere
Tage oder Wochen andauern, kann das Produkt überproportional an Wert verlieren. Die
Depotabsicherung ist aber nicht konstant
gegeben, weil sich die tägliche Performance
des Faktor-Index immer auf den vorherigen
Bewertungskurs bezieht und die prozentuale Performance von einem niedrigeren Wert
ausgehen kann als am Tag davor.
Wie Sie mit Hebelprodukten ihren Depotwert
absichern können, haben wir für Sie in unserem »Vontobel-Blog« zusammengestellt.
Bitte beachten Sie, dass bei einer Investition in diese Produkte keine laufenden Erträge anfallen. Die Produkte
sind nicht kapitalgeschützt; im ungünstigsten Fall ist ein Totalverlust des eingesetzten Kapitals möglich. Auszahlungen sind abhängig von der Zahlungsfähigkeit des Emittenten bzw. des Garanten. Anleger sollten zudem beachten, dass es sich bei Hebelprodukten um besonders risikoreiche Instrumente der Vermögensanlage handelt.
12
mehrwert Mai/Juni 2016
Gastbeitrag
Für eine bessere Wertpapierkultur in Deutschland
Ein Gastbeitrag von Florian Kayl, DAB Bank, und Jürgen Engel, Consorsbank.
Auch in der Niedrigzinsphase scheuen die Deutschen das Risiko, das nach ihrer Ansicht von Aktien
und anderen Wertpapieren ausgeht. Die Star-Partner-Programme der Consorsbank und der DAB
Bank ermöglichen ein günstiges, transparentes und komfortables Trading, machen die Anlage in
Derivate und ETFs attraktiver und erleichtern dadurch den Zugang zur Welt des Wertpapierhandels.
Die Deutschen haben 2015 wieder stärker
als noch in den Vorjahren auf Aktien gesetzt.
Laut der aktuellsten Statistik des Deutschen
Aktieninstituts (DAI) hielten Ende 2015 gut 9
Millionen Bundesbürger Aktien oder Aktienfonds. Diese Zahlen sind immer noch ernüchternd, denn das ist nur eine kleine Minderheit
der Deutschen im Alter von über 14 Jahren.
Aber immerhin: Es sind 560.000 oder 6,7 Prozent mehr als 2014. Das ist der höchste Stand
seit drei Jahren.
Ein Grund für diese Steigerung ist sicher der
aktuelle Mangel an Alternativen: Die Zinsen
für Spareinlagen sind 2015 weiter gesunken
und nähern sich mittlerweile der Nulllinie an.
Wer Ende 2005 10.000 Euro auf ein Sparbuch
gelegt hatte, musste nach Berechnungen der
DAB Bank Ende 2015 einen realen Kaufkraftverlust von 8 % verkraften, denn in neun
von zehn Jahren lag die Inflationsrate höher
als der durchschnittliche Sparbuchzins. Wer
dagegen zur gleichen Zeit 10.000 Euro in den
DAX® investiert hatte, konnte sich zehn Jahre
später über einen Kaufkraftgewinn von 70 %
freuen.
„Aktion pro Aktie“: einen Umdenkprozess
anstoßen
Es hat sich also in den letzten Jahren für viele
gelohnt, auf Aktien und andere Wertpapiere
zu setzen. Darauf weist auch die Anfang 2015
neu ins Leben gerufene „Aktion pro Aktie“
immer wieder hin. Die Initiative wurde von
den vier Direktbanken comdirect bank, Consorsbank, DAB Bank und ING-DiBa gegründet. Anfang 2016 stieß maxblue als fünfte
Bank dazu.
Insbesondere setzt sich die „Aktion pro Aktie“
dafür ein, die Öffentlichkeit auf das Thema
aufmerksam zu machen, einen Umdenkprozess anzustoßen und einen aufgeklärten
Umgang mit Aktien und anderen Wertpapieren zu fördern. Dazu hat die Aktion 2015 und
2016 ausführliche Studien zur Haltung der
Was ist eine Aktie aus Ihrer Sicht? Wer profitiert von der Anlage in Aktien?
Zockerpapier
D
UK
USA
24%
7%
10%
Unternehmen
selbst
D
UK
USA
66%
53%
52%
Banken
D
UK
USA
47%
24%
24%
Anleger
D
UK
USA
51%
62%
70%
Quelle: Aktion pro Aktie; www.aktion-pro-aktie.de
Deutschen zur Anlage in Aktien und andere
Wertpapiere veröffentlicht. In der jüngsten
Studie wurde dabei im Rahmen einer repräsentativen Befragung die Haltung der Deutschen zur Aktie mit der Einstellung von Briten
und US-Amerikanern verglichen. Was wenig
überrascht: Deutsche stehen Aktien grundsätzlich viel kritischer gegenüber als Anleger
aus dem angelsächsischen Raum. 24 % der
Deutschen sehen in der Aktie ein „Zockerpapier“; in den USA sind es nur 10 %, in Großbritannien sogar nur 7 %. Auf die Frage, wer
von der Anlage in Aktien profitiert, nennen die
Deutschen am häufigsten – mit 66 % Zustimmung – das Unternehmen selbst. 70 % der
US-Amerikaner sehen dagegen einen großen
Vorteil für die Anleger ebenso wie 62 % der
Briten, aber nur 51 % der Deutschen.
Deutsche scheuen das Risiko von Wertpapieren
Auch das Risiko, das Aktien und andere Wertpapiere in sich bergen, wird von den Deut-
schen viel höher bewertet. Auf einer Skala
zwischen 0 für kein Risiko und 10 für ein sehr
hohes Risiko liegen Einzelaktien in der Einschätzung der Deutschen bei einem Durchschnittswert von 6,2 und damit deutlich
höher als bei den Briten (5,0) und den USAmerikanern (4,7). Im Gegenzug schätzen die
Deutschen das Risiko von Sparbüchern mit
einem Wert von 1,3 deutlich geringer ein als
die Anleger aus Großbritannien und den USA.
Die Deutschen neigen im internationalen Vergleich also dazu, das Risiko von Wertpapieranlagen zu über-, das Risiko von konservativen Sparanlagen jedoch zu unterschätzen. So
wird der durch die fortschreitende Inflation
verursachte schleichende Kaufkraftverlust in
der Niedrigzinsphase von den Bundesbürgern
kaum wahrgenommen. Auf der anderen Seite
haben sich die Verluste, welche viele Deutschen nach dem Platzen der Dotcom-Blase
oder im Zuge der Lehman-Krise 2008 mit
Aktien erlitten, anscheinend tief in ihre Psyche eingebrannt.
13
mehrwert Mai/Juni 2016
Besonders interessant ist aber auch die Frage,
unter welchen Bedingungen die Deutschen
sich vorstellen könnten, zukünftig verstärkt in
Aktien zu investieren. 21,7 % der Befragten
sagten in der 2015 veröffentlichten Studie,
dass niedrige Gebühren sie zu einem höheren Engagement in Aktien bewegen könnten.
Und 2016 waren dies sogar 24,7 %.
Gastbeitrag
Bedingungen für eine zukünftige Aktienanlage
Unter welchen Bedingungen könnten Sie sich vorstellen, in Aktien zu investieren?
Investitionshöhe
(in %)
28,3
Wenn ich auch kleine Summen
(unter 100 Euro)
in Aktien investieren könnte
29,2
21,7
Wenn die Gebühren günstig sind
Insbesondere die Direktbanken zeichnen
sich seit ihrer Gründung nicht nur durch
einen leichten Zugang zu den Märkten und
eine einfache Abwicklung von Orders aus,
sondern insbesondere auch durch niedrige
Gebühren – vom kostenlosen Depot bis hin
zu Transaktionsgebühren, die deutlich unter
denen von klassischen Banken liegen. Außerdem machen sie immer wieder durch besondere Aktionen von sich reden.
24,2
Meine Bank sichert mich
bis zu einem gewissen Grad
gegen Wertverluste ab
23,6
23,0
Es gibt eine Möglichkeit,
evtl. Verluste automatisch
zu begrenzen
23,0
22,4
21,5
Wenn ich den richtigen Zeitpunkt
zum Einstieg wüsste
21,3
18,1
Die Abwicklung ist einfach
und online möglich
17,8
Meine Bank bietet mir
Informations- und Fortbildungsangebote (Seminare / Webinare)
6,9
7,2
Die Star-Partner-Programme von DAB Bank
und Consorsbank
Dazu gehören auch die Star-Partner-Programme, die es seit einiger Zeit bei der DAB
Bank und seit Anfang dieses Jahres bei der
Consorsbank gibt. Beide Direktbanken gehören zur französischen BNP Paribas.
Im Rahmen des Star-Partner-Programms
arbeiten DAB Bank und Consorsbank mit
renommierten Emittenten von ETFs und Derivaten zusammen. Was das Angebot besonders attraktiv macht: Für den Handel von
Derivaten oder den Kauf von ETFs schlägt
für den Kunden eine Pauschalgebühr von nur
4,95 Euro zu Buche – ohne weitere versteckte
Zusatzkosten und bei den Derivaten ohne
Mindestordervolumen. Gebühren gehen
immer auf Kosten der Rendite. Deshalb senken niedrige Gebühren die Schwelle für eine
Entscheidung zur Investition in Wertpapiere.
Die Kunden profitieren optimal.
über 400.000 Produkte zur Verfügung – Optionsscheine, Zertifikate und Aktienanleihen
von vier starken Emittenten. Zu den großen
Namen, die für besondere Qualität und Kompetenz im Derivatebereich stehen, zählt auch
Vontobel.
Ein weiterer Vorteil des Star-Partner-Programms bei der Consorsbank und der DAB
Bank sind die ausgedehnten Handelszeiten –
in der Regel Montag bis Freitag von 8:00 bis
22:00 Uhr. Und auch die Auswahl an Produkten ist riesig: Im Bereich der Derivate stehen
Je nach Anlagehorizont ein individuelles
Portfolio erstellen
Derivate geben den Anlegern große Flexibilität, denn mit ihnen lassen sich die unterschiedlichsten Strategien umsetzen: je nach
Anlagehorizont und persönlicher Affinität
Wenn genügend Geld
bzw. Geldüberschüsse vorhanden
sind (ungestützt genannt)
1,8
1,6
Unter gar keinen Bedingungen
/ investiere nicht in Aktien
31,3
31,5
13,5
Keine Angabe / Weiß nicht
11,5
2014
2016
Quelle: puls Marktforschung GmbH; Basis: nicht in Aktien investiert D 2014=1806, 2016=1780.
langfristige und kurzfristige, konservative,
sicherheitsorientierte wie auch risikoreiche
und spekulative Strategien – auch auf der
Basis von Aktien. Die Kunden sollten sich
nicht durch die niedrigen Gebühren dazu verleiten lassen, Produkte zu kaufen, die nicht
zu ihnen passen. Doch die bei der Consorsbank und der DAB Bank verfügbaren StarPartner-Produkte decken die gesamte Welt
der Derivate ab. So haben die Anleger die
Möglichkeit, ihr Portfolio auf ihr persönliches
Rendite-Risiko-Profil abzustimmen, je nach
Sicherheitsbedürfnis und Ertragserwartung.
14
mehrwert Mai/Juni 2016
Interview
Buchbesprechung: »Cool bleiben und Dividenden
kassieren« von Christian W. Röhl und Werner H. Heussinger
Worauf es bei der Auswahl der richtigen Dividendenzahler ankommt und warum Dividenden
die besseren Mieten sind, verrät Christian W. Röhl im Interview.
»Cool bleiben und Dividenden kassieren«
lautet der Titel unseres neuen Buches und
es ist eine Pflichtlektüre für Dividendenjäger
und alle, die es werden wollen: Anhand von
vielen Beispielen und Anekdoten aus unserer über 25-jährigen Erfahrung als Investoren und Unternehmer erklären wir, warum
Aktien sicherer sein könnten als Festgeld,
was Dividenden so wertvoll macht und mit
welchen Strategien Anleger auch turbulente
Börsenphasen entspannt überstehen könnten
– indem sie Aktien betrachten wie Immobilien:
nicht als schnelle Spekulation, sondern als
Sachwerte, die laufende Einnahmen abwerfen und auf lange Sicht an Wert gewinnen.
»Wir machen genau das
Gegenteil von dem, was
die Geld-Profis für gewöhnlich propagieren:
Statt ständig auf die
Kurse zu glotzen und an
der Börse herumzudaddeln, schichten wir bloß
einmal im Jahr um.«
Umso wichtiger ist die sorgfältige Auswahl
der richtigen Aktien, weshalb wir unsere
Leserinnen und Leser Schritt für Schritt an
das Magische Viereck der Dividendenqualität heranführen. Zahlungsmoral, Ausschüttungsquote, Wachstum und Rendite sind die
Erfolgsfaktoren, aus denen wir ebenso einfache wie ertragreiche Dividenden-Strategien
für deutsche, europäische und US-amerikanische Aktien entwickeln.
Dabei kommt auch die Risikoabwägung nicht
zu kurz – nicht umsonst erscheint das Buch
in Zusammenarbeit mit den Anlegerschüt-
zern von der Deutschen Schutzvereinigung
für Wertpapierbesitz e.V. (DSW): Es wird
ausführlich erklärt, wieso traditionelle Risikomaße wenig taugen, wie Anleger Verluste
wirksam begrenzen und welche Fallen bei
Auslandsaktien lauern.
Trotz der vielen Praxis-Tipps, Statistiken und
Abbildungen ist »Cool bleiben und Dividenden kassieren« weder ein klassischer Ratgeber
noch ein nüchternes Sachbuch, sondern ein
leidenschaftliches und unterhaltsames Plädoyer für nachhaltiges Vermögensmanagement
mit Aktien – ohne »Wir machen Sie reich«Rhetorik und mit viel kritischer Distanz zum
Finanz-Establishment, etwa wenn es um die
Provisionsgier der Banken, die Seriosität von
Kursprognosen oder die Untergangsszenarien
der Crash-Propheten geht.
Wie ist die Idee zu dem Buch entstanden?
Christian W. Röhl: 2010 haben die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) und das von Werner H. Heussinger und mir initiierte Forschungsinstitut isf
Institute for Strategic Finance an der FOM
Hochschule erstmals untersucht, wie Aktiengesellschaften ihre Anteilseigner entlohnen. Mittlerweile führen wir diese Dividendenstudie jährlich durch und veröffentlichen
sie unter www.dividendenadel.de. In diesem
Zusammenhang werden wir immer wieder
mit Fragen nach einem Big Picture konfrontiert. Das Buch ist unsere Antwort darauf: ein
genereller Approach zu den Themen Investment und Dividenden.
Was halten Sie in diesem Zusammenhang
von der Formulierung »Dividende ist der
neue Zins«?
Christian W. Röhl: Ohne Frage eine griffige
Losung, obwohl oder gerade weil sie an die
Diktion durchgeknallter Fashion-Fuzzis (»Rot
ist das neue Grün«) oder die verbale Beruhigungspille gegen Midlife-Crisis (»Vierzig ist
die neue Dreißig«) erinnert. Aber geschenkt.
»Cool bleiben und Dividenden kassieren«
Seiten: 250, Hardcover
Preis: 19,99 Euro
ISBN: 978-3-89879-957-7
Verlag: FinanzBuch Verlag, München
Kaufen und mehr Infos unter
www.dividendenadel.de
Über die Autoren:
Christian W. Röhl und Werner H. Heussinger
haben Anleger-Magazine gegründet und Wachstumsfirmen beim Going Public begleitet, einen der
ersten Online-Börsenbriefe Deutschlands lanciert
und zur interaktiven Community ausgebaut, für
internationale Investmentbanken Mandate über
mehr als 400 Mio. Euro betreut, einen heute global tätigen Index-Provider aus der Taufe gehoben,
das eigene Unternehmen erst an die Börse gebracht und dann an Europas größtes Zeitungshaus
veräußert.
Mehr als zwei Jahrzehnte lang haben Röhl und
Heussinger die Finanzmärkte aus den verschiedensten Blickwinkeln betrachtet, erlebt und mitgestaltet, als Entrepreneure und Portfolio-Manager,
als Journalisten und TV-Experten, vor allem aber
als Investoren, die mit ihrem privaten Vermögen
an den Kapitalmärkten agieren: selbstbestimmt,
eigenverantwortlich und frei.
15
mehrwert Mai/Juni 2016
Alles, was nur ein bisschen hilft, das verkümmerte Pflänzchen namens Aktienkultur
ein bisschen hochzupäppeln, ist erst einmal
begrüßenswert. Doch wie das halt so ist mit
coolen Sprüchen: Man darf sie nicht allzu
wörtlich nehmen. Denn Dividenden und Zinsen, Aktien und Anleihen sind nun mal zwei
verschiedene Welten. Und wer in Dividendentitel investiert und dabei ganz bequem
seine Ansprüche, Gewohnheiten und Verhaltensmuster aus der kuscheligen SparbuchWelt kultiviert, wird früher oder später herbe
Enttäuschungen erleben und brutale Verluste
erleiden. Das gilt übrigens auch für Menschen,
die durch geschicktes Trading aus 1.000 Euro
innerhalb eines Jahres 10.000 Euro machen
wollen. Das funktioniert schlicht nicht. Wer
auf Dividenden setzt, entscheidet sich für die
Langstrecke, nicht für den Sprint.
Interview
ten. Das Startkapital war sozusagen der Kaufpreis, die Aktien sind quasi die Bewohner und
was im Depot die Dividende ist, heißt beim
Haus halt Miete, bedeutet aber im Kern dasselbe: laufende Erträge, die regelmäßig aufs
Konto tickern und die der Grund dafür sind,
dass man überhaupt investiert hat. Allerdings haben Aktien einen großen Vorteil
gegenüber Immobilien: Bei Wertpapieren
fällt keine Instandhaltung an, und auch der
Verwaltungsaufwand ist marginal. Analysieren, ordern, abheften, kassieren – dafür muss
man nicht einmal im Lande sein. Denn weder
rufen Aktien nachts an, weil ein Wasserrohr
geplatzt ist, noch streiten sie miteinander, wer
die Treppe putzen muss.
»Wir betrachten unser
Portfolio wie ein Mehrfamilienhaus. Das Startkapital war sozusagen
der Kaufpreis, die Aktien sind quasi die Bewohner und was im
Depot die Dividende ist,
heißt beim Haus halt
Miete.«
Wie das in der Praxis funktioniert,
erläutern Sie in Ihrem Buch?
Christian W. Röhl: …und zwar so, dass es
auch jemand versteht, der bislang noch nie
einen Gedanken an Aktien verschwendet hat.
Mit vielen Praxisbeispielen und Anekdoten
sowie jeder Menge Tabellen, Abbildungen
und Musterportfolios. Dabei konzentrieren
wir uns im Grunde auf drei Themen. Erstens:
die grundsätzliche Einordnung von Aktien als
Anlagealternative zu Zins und Immobilien. Im
zweiten Teil geht es dann um Fragen wie:
Woran kann man Unternehmen mit wirklich guten Dividenden erkennen? Und was
sind Indikatoren für eine nachhaltige Ausschüttungsqualität? Last but not least liefern
wir konkrete Strategien, die Anleger sofort
umsetzen können.
Geeigneter wäre also »Dividenden sind
die bessere Miete«?
Christian W. Röhl: Definitiv. Aktien sind
meiner Meinung nach die Alternative zur
Immobilie. Man investiert in krisensichere
Sachwerte wie Maschinen, Patente, Lizenzen… Das jeweilige Portfolio kann man im
Grunde wie ein Mehrfamilienhaus betrach-
Dabei fließt vermutlich Ihre 25-jährige
Finanzmarkt-Erfahrung ebenso ein wie
Erkenntnisse aus der Dividenden-Studie…
Christian W. Röhl: Das Grundgerüst für den
zweiten Teil des Buches bildet in der Tat das
sogenannte »Magische Viereck«, das ich im
Zuge der letzten Studie verfeinert habe. Es
beinhaltet die Kriterien, anhand derer man
sich für die Aktien eines Unternehmens ent-
scheidet, und spiegelt das Magische Viereck
der VWL wider. Dieser Vierklang aus Dividendenkontinuität, Ausschüttungsquote, Wachstum und Rendite lässt sich natürlich nicht
100-prozentig auf alle Unternehmen übertragen, bietet aber eine sehr gute Orientierungshilfe.
Was war der Impuls für die erste Studie?
Christian W. Röhl: 2007 haben Werner H.
Heussinger und ich unser gemeinsames Unternehmen verkauft. Damals standen wir vor der
Frage: Was machen wir mit dem Erlös – und
dividendenstarke Aktien waren eine Antwort.
Das blieb natürlich auch unserem langjährigen Freund und Wegbegleiter Prof. Dr. Dr.
habil. Eric Frère nicht verborgen. Er kam dann
schließlich mit der Idee zur Studie auf mich zu.
Frei nach dem Motto: Du befasst dich doch
privat intensiv mit dem Thema, willst du das
nicht mal wissenschaftlich aufsetzen. Und so
kam das Ganze ins Rollen…
Bei der ersten Studie haben Sie 500
Unternehmen untersucht. Inzwischen sind
es 1.000. Wie viel Aufwand ist damit
für Sie verbunden?
Christian W. Röhl: Über die Jahre haben wir
eine Plattform aufgebaut, die viele Prozesse
erleichtert. Trotzdem gibt es kein zentrales
System, in dem man die wichtigsten Daten
ablesen kann. Wir müssen viele Informationen einzeln raussuchen, analysieren und vergleichen. Das Ergebnis: die umfangreichste
Untersuchung zum Ausschüttungsverhalten
in Deutschland. Für Privatanleger übrigens
sind die gesamten Ergebnisse kostenlos über
unsere Website www.dividendenadel.de
abrufbar.
16
mehrwert Mai/Juni 2016
Rohstoff-Kolumne
Rohstoffe: Gold und Silber ziehen weiter an,
Agrarrohstoffe auf Mehrmonatshochs
Die dominierende Rolle der Notenbanken
für die weltweite konjunkturelle Entwicklung
macht sich zunehmend beim Preis der Edelmetalle bemerkbar. Gold notierte Anfang
Januar bei 1,060 US-Dollar je Feinunze und
ist bis Ende April auf 1,281 US-Dollar gestiegen. Damit erreichte das Edelmetall am Freitag den höchsten Stand seit Mitte März. Der
Anstieg des Goldpreises hängt mit der FedZinssitzung im April zusammen: Schwache
US-Konjunkturdaten trotz eines boomenden
Arbeitsmarkts und eine ungewisse Entwicklung der Weltwirtschaft lassen die Fed vorerst
von einer Zinserhöhung absehen. Diese Sorge
vor einer Konjunkturflaute in der größten
Volkswirtschaft der Welt treibt im Verbund
mit einem abgeschwächten US-Dollar den
Goldpreis nach oben.
Silber hat sich noch besser als Gold entwickelt,
nachdem es lange hinter dessen Entwicklung
zurückgelegen hatte: War Anfang April eine
Unze des gelben Metalls noch 82 Mal mehr
wert als das Edelmetall Nummer zwei, beträgt
die Gold-Silber-Ratio inzwischen nur noch 72.
Zu Beginn des Jahres kostete Silber noch 14
US-Dollar je Feinunze, bis Ende April kletterte
der Preis auf rund 18 US-Dollar.
Platin hat seit Ende Januar, als der Preis bei
etwas über 800 US-Dollar notierte, sehr kräftig zugelegt. Ende April überschritt das auch
in der Industrie eingesetzte Edelmetall die
Marke von 1,000 US-Dollar und zog weiter
in die Nähe von 1,100 US-Dollar. Hintergrund des rasanten Preisanstiegs ist der kontinuierlich anziehende Ölpreis, der Rohstoffe
generell verteuert. Auch der Abgasskandal
in der Autoindustrie spielt mit hinein: Nachdem Mitsubishi einräumen musste, seit Jahrzehnten bei Abgaswerten getrickst zu haben,
bekam Platin, das in Katalysatoren eingesetzt
wird, nochmals einen besonders kräftigen
Schub. Auch Palladium hat sich gut entwickelt: Notierte das Metall Anfang März noch
bei knapp 500 US-Dollar je Feinunze, ging es
bis Ende April volatil bis auf 630 US-Dollar
nach oben.
Kupfer war Mitte Januar auf ein Rekordtief bei
4,300 US-Dollar je Tonne gefallen. Der Preis
des Industriemetalls rückte anschließend bis
Ende März bis auf rund 5,100 US-Dollar je
Tonne vor. Befeuert wurde der Preiszuwachs
von aktuellen Zahlen zum chinesischen BIPWachstum, zur US-Industrieproduktion und
auf ein neues Rekordniveau von 218 Mio.
Tonnen steigen dürften. Der Agrarsektor in
den USA reagiert auf den niedrigen Weizenpreis und die geringere Profitabilität mit
Anbauflächenverknappungen: 2016 wird in
den USA mit nur noch 51 Millionen Morgen
die kleinste Anbaufläche für Weizen seit 46
Jahren bestellt.
Mini Futures auf Gold (Troy Ounce)1
WKN
zu den US-Einzelhandelsumsätzen, die etwas
besser als erwartet ausgefallen waren.
Die Ölpreise haben sich seit Mitte Februar
kräftig erholt. Notierte WTI Mitte Februar bei
27 US-Dollar pro Barrel, hat sich der Preis bis
Ende April bis 47 US-Dollar erholt. Das gleiche Bild ergab sich bei Brent: Von unter 30
US-Dollar zog der Preis bis auf 48 US-Dollar
an. Das Bemerkenswerte daran: Obwohl bei
der Zusammenkunft der Ölförderländer in der
katarischen Hauptstadt Doha keine Einigung
auf ein Einfrieren der Fördermenge erzielt
werden konnte, haben die Ölpreise deutlich
zugelegt.
Bei den Agrarrohstoffen sind die Preise für
Mais, Sojabohnen und Weizen Ende April
auf Mehrmonatshochs gestiegen. Der Internationale Getreiderat (IGC) erwartet bei Mais
in der Erntesaison 2016/17 einen geringen
Angebotsüberschuss von 2 Mio. Tonnen und
einen entsprechenden Anstieg der weltweiten Endbestände auf 208 Mio. Tonnen. Bei
der Angebotssituation von Sojabohnen revidierte der IGC seine globale Ernteschätzung
für 2015/16 aufgrund witterungsbedingter
Ernteausfälle in Argentinien um 5 Mio. Tonnen nach unten – wodurch sich der globale
Sojabohnenmarkt im aktuellen Erntejahr ausgleicht. Für 2016/17 geht der IGC von einem
Angebotsdefizit von 6 Mio. Tonnen und
einem Schrumpfen der globalen Ernteergebnisse und Lagerbestände auf ein Dreijahrestief
von 32 Mio. Tonnen aus.
Bei Weizen hat der IGC für die globale Ernte
2016/17 ein leichtes Angebotsdefizit prognostiziert, das allerdings nicht verhindern
kann, dass die globalen Weizenendbestände
Basiswert
Typ
Hebel2
Abstand zu
Stop-Loss2
VS8MQ7 Gold (Troy Ounce) Call
12,37
6,75 %
VS65U6
Gold (Troy Ounce) Call
5,72
16,31 %
VS99X3
Gold (Troy Ounce) Put
5,17
17,62 %
VS99X3
Gold (Troy Ounce) Put
5,14
17,71 %
Mini Futures auf WTI Light Sweet Crude Oil1
WKN
Basiswert
Typ
Hebel2
Abstand
zu Stop-Loss2
VS9XHK
WTI Light Sweet Call
Crude Oil Future
4,41
20,28%
VN1GS7
WTI Light Sweet Call
Crude Oil Future
10,91
6,30%
VS224E
WTI Light Sweet Put
Crude Oil Future
2,54
35,28%
VS6ZBN
WTI Light Sweet Put
Crude Oil Future
13,94
3,99%
Bitte beachten Sie, dass bei einer Investition in diese
Produkte keine laufenden Erträge anfallen. Die Produkte sind nicht kapital­geschützt, im ungünstigsten
Fall ist ein Totalverlust des eingesetzten Kapitals möglich. Auszahlungen sind abhängig von der Zahlungs­
fähigkeit des Emittenten bzw. des Garanten. Darüber
hinaus ist der Anleger bei Nicht-Quanto-Produkten
einem Währungsrisiko ausgesetzt. Anleger sollten zudem beachten, dass es sich bei Hebelprodukten – wie
Mini-Futures – um besonders risikoreiche Instrumente
der Vermögens­
anlage handelt. Frühere Wertentwick­
lungen und Simulationen sind kein verlässlicher Indikator für die künftige Wert­entwicklung. Steuern und
etwaige Gebühren wirken sich negativ auf die Rendite
aus. 2Stand am 12.05.2016.
1
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17
mehrwert Mai/Juni 2016
Experten-Kommentar
Stabile Erträge
Die Deutschen sind ein Volk der Sparer. Doch
gerade diese Tugend ist seit geraumer Zeit
vergleichsweise ineffektiv geworden. Für das
sauer Ersparte gibt es kaum noch Zinsen. Zwar
horten noch viele Bundesbürger ihr Geld auf
Fest- und Tagesgeldkonten, aber das bedeutet realen Vermögensverlust. Deshalb müssen
Anleger umdenken und nach Alternativen
suchen, die den Zinswünschen gerecht werden können. Dividenden liegen im Trend und
gelten als neue Zinsen. Ihre Attraktivität ist
im Zuge der von der EZB verordneten MiniZinspolitik gestiegen. Gleichwohl gibt es auch
hier Fallstricke.
Seit Jahren unterbieten sich die Zentralbanken führender Industrieländer bei ihren Leitzinsen. Einzig die letzte verbliebene Weltmacht USA steuert gegenwärtig etwas gegen
und hat jüngst die Zinsen minimal angehoben.
Das ändert aber nichts daran, dass derjenige,
der hierzulande seine Ersparnisse auf einem
Tagesgeldkonto parkt, dafür immer häufiger null Prozent Zinsen erhält. Immer mehr
Banken lassen ihre Kunden somit im Regen
stehen, wie aktuelle Umfragen zeigen. Insbesondere vor dem Hintergrund der eigenen
Zukunftsabsicherung ein durchaus schwieriges Umfeld. Hinzu kommt, dass zunächst der
Vermögensaufbau immer schwieriger wird.
Eine aktuelle Studie des Verbands der Privaten Bausparkassen kommt zu dem Ergebnis,
dass das Sparmotiv »Konsum/Langfristige
Anschaffungen« im Frühjahr 2016 mit 61 %
zum wiederholten Male auf dem ersten Platz
landet. Gegenüber den Ergebnissen aus dem
zurückliegenden Herbst bedeutet dies einen
Anstieg von acht Prozentpunkten. Erst auf
Platz zwei rangiert das Thema »Altersvorsorge« mit 59 %: ein leichter Rückgang im
Vergleich zum letzten Mal. Das Sparmotiv »Kapitalanlage«, das Anlagevehikel wie
Investmentfonds, Aktien und auch strukturierte Wertpapiere beinhaltet, wird ebenfalls
nicht häufiger genannt: 28 % bedeuten Rang
drei. Gleichwohl nimmt die Brisanz für die
Absicherung im Alter zweifellos zu. Staat und
Investoren müssen neue Wege beschreiten,
um die finanzielle Lücke zu schließen.
Anleger greifen hierbei seit längerem beherzt
zu Dividendentiteln, die oftmals vielversprechend erscheinen. Worum geht es? Sie investieren ihr Geld in Unternehmen, die besonders viel an ihre Aktionäre auszahlen. Voriges
Lars Brandau (50) ist seit Gründung des Deutschen Derivate Verbands (DDV) Geschäftsführer und vertritt
den DDV auch in den Arbeitsgruppen des europäischen Dachverbands EUSIPA. Der studierte Germanist und
Politologe gilt als ausgewiesener Kommunikationsprofi. Zuvor war er unter anderem in verschiedenen leitenden Funktionen beim Nachrichtensender n-tv tätig, zuletzt als Chefmoderator. In dieser Zeit berichtete er als
Reporter aus Kriegs- und Krisengebieten, kommentierte zahlreiche Landtags- und Bundestagswahlen und
moderierte drei Jahre lang die Telebörse.
Jahr summierten sich die Ausschüttungen
weltweit auf den Rekordwert von 1,2 Billionen US-Dollar. Deutsche Unternehmen zahlen 2016 laut Bloomberg rund 53 Milliarden
US-Dollar an Dividenden. Die durchschnittliche Dividendenrendite im beliebten Leitindex DAX® liegt bei etwas oberhalb von 3 %,
weltweit sind es immerhin rund 2,3 %. Sozusagen ein wahrer Geldregen, an dem Anleger
teilhaben können. Dabei kommt DividendenInvestments zugute, dass nicht nur die Zinsen
niedrig sind, sondern auch die Aktienkurse
stetig gestiegen sind, was den Unternehmen
zusätzliche Attraktivität verleiht.
Zinsersatz plus Teilhabe an steigenden Kursen klingt vielversprechend. Doch auch hier
lauern Gefahren. Eine hohe Dividende sollte
nicht darüber hinwegtäuschen, dass das
Geschäftsmodell und die Zukunftsaussichten
intakt sein müssen.
Das bedeutet, besonders reizvolle Dividenden über einen langen Zeitraum zahlen gut
aufgestellte Unternehmen mit soliden Bilanzen, hohem Cashflow und langfristig stabilen
Gewinnen. Der Anleger sollte sich demnach
auf die Suche machen nach Unternehmen,
deren Geschäftsmodelle nahezu immer funktionieren, egal wie das Börsenklima gerade so
ist. Eine gute Orientierung könnte der 2005
eingeführte Dividendenindex DivDax bieten,
der die 15 dividendenstärksten Titel des Leitindex umfasst. Insbesondere in dividendenstarken Monaten schafft es der DivDax, den
DAX® outzuperformen.
Abgesehen von der Direktanlage eröffnen
Partizipations-Zertifikate
Investoren
die
Möglichkeit der Teilhabe an der Entwicklung
erwarteter Dividendenzahlungen. Sie bilden
die Kursbewegung des zugrunde liegenden
Dividenden-Futurekontrakts nahezu 1:1 nach.
Eine Investition mit dividendenorientiertem
Hintergrund könnte für Anleger sinnvoll sein,
die mit normalen Marktschwankungen leben
können und einen mittel- bis langfristigen
Anlagehorizont bevorzugen. Studien belegen, dass vergleichsweise niedrig bewertete
Unternehmen langfristig überdurchschnittliche Wertzuwächse generieren. Anleger sollten aber im Hinterkopf behalten, dass Dividenden-Futures auf die Zukunft abzielen, das
bedeutet, sie spiegeln Erwartungen wider, die
auch enttäuscht werden können.
18
mehrwert Mai/Juni 2016
Wissenswertes
Wussten Sie, dass …
Beim Dividendenwachstum gilt Nordamerika als die treibende Kraft: 43 % der weltweiten
Dividendenzahlungen – insgesamt 440 Milliarden US-Dollar – entfallen auf amerikanische Firmen.
Ein Blick auf US-Aktiengesellschaften gestern und heute.
Wussten Sie beispielsweise, dass …
… die 1816 gegründete York Water Company seit nunmehr 200 Jahren kontinuierlich Dividenden ausschüttet?
Der Wasserversorger zählt somit zu den
Spitzenreitern unter den Dividendenrekordhaltern.
… das amerikanische Chemieunternehmen
Sherwin-Williams Co. seine Dividende
seit 1979 durchschnittlich um 19 % pro
Jahr erhöht hat?
Sherwin-Williams, 1866 gegründet, ist
in der Entwicklung und Herstellung von
Lacken und Beizen tätig. Die Dividendenrendite des Konzerns liegt derzeit bei
1,3 % (Stand: Februar 2016).
… als sogenannte Dividenden-Aristokraten
Firmen bezeichnet werden, die ihre Zahlung seit mindestens 25 Jahren jährlich
erhöht haben? Über 100 US-Unternehmen zählen dazu.
Etliche von ihnen blicken gar auf mehr als
400 Geschäftsquartale zurück, in denen
sie ohne Unterbrechung Dividenden ausgeschüttet haben.
… Philip Morris 1847 sein erstes Geschäft
in der Londoner Bond Street eröffnete
und ab 1901 Tabakhändler für König
Eduard VII. war?
Erst seine Erben wählten New York als
neuen Hauptsitz. Der börsennotierte
Konzern hält heute knapp ein Drittel der
Anteile am weltweiten Zigarettenmarkt.
… der weltweit größte Verpackungsmittelhersteller International Paper mit
Firmensitz in Memphis 1898 durch die
Fusion von 17 Papier- und Kartonwerken
entstand?
International Paper ist heute zudem der
größte Produzent von Plastikgeschirr und
-bechern, die für Fastfood-Ketten wie
etwa McDonald’s hergestellt werden.
… der multinationale Mischkonzern Emerson Electric Company mit Sitz in Missouri
1892 als erstes Unternehmen in den USA
elektrische Ventilatoren verkaufte?
Heute ist das Unternehmen einer der
größten Energietechnikhersteller der USA
mit weltweit rund 255 Werken in 150
Ländern.
… die 1911 in New Jersey als »Torbensen
Gear and Axle Co.« gegründete Eaton
Corporation ihren Firmensitz 1915 nach
Cleveland verlegte, da der Mittlere
Westen immer stärker zum Zentrum der
Automobilindustrie wurde?
1923 benannte sich das global operierende Industrieunternehmen in »Eaton
Axle & Spring« um und ging an die New
Yorker Börse. Seit 1971 trägt die Eaton
Corporation ihren heutigen Namen.
… der Elektrizitätsversorger Oklahoma
Gas & Electric (OGE Energy Corp.) am
27.02.1902 – fünf Jahre vor der Entstehung des Bundesstaates Oklahoma –
gegründet wurde? OGE war bereits 1928 der größte Energieversorger Oklahomas und 1949 einer
der ersten, die für die Energiegewinnung
Gasturbinen in Kombination mit Dampfturbinen einsetzten.
1901 wurde Philip Morris Tabakhändler
für König Eduard VII.
1892 wurden die ersten elektronischen
Ventilatoren verkauft.
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mehrwert Mai/Juni 2016
News und Tipps
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