Abitur 2000 Chemie Gk Seite 1 Hinweise für den Schüler Aufgabenauswahl: Von den 2 Prüfungsblöcken A und B ist einer auszuwählen. Bearbeitungszeit: Die Arbeitszeit beträgt 210 Minuten, zusätzlich stehen 30 Minuten für die Wahl des Prüfungsblockes zur Verfügung. Hilfsmittel: - nicht programmierbarer Taschenrechner - Tafelwerk, das an der Schule verwendet wird - Duden oder ein Nachschlagewerk zur Neuregelung der deutschen Rechtschreibung Sonstiges: ten gaben- Die chemische Zeichensprache und die chemischen Gesetzmäßigkeisind in angemessener Form anzuwenden, auch wenn es die Aufstellung nicht unmittelbar fordert. Die Lösungen sind in sprachlich einwandfreier Form darzustellen. Für Berechnungen sind die Tabellen des Anhangs zu nutzen. Der Lösungsweg muß erkennbar sein. Die Ergebnisse der Berechnungen sind in einem sinnvollen Antwort- satz zu formulieren. Benötigte Chemikalien und Geräte sind schriftlich anzufordern. Entwürfe können ergänzend zur Bewertung nur herangezogen werden, wenn sie zusammenhängend konzipiert sind und die Reinschrift etwa Dreiviertel des erkennbar angestrebten Gesamtumfangs entspricht. Abitur 2000 Chemie Gk Seite 2 Block A Reaktionen in wässrigen Lösungen 1. Wichtige Größen für wässrige Lösungen sind das Ionenprodukt des Wassers und der pH-Wert. 1.1 Leiten Sie das Ionenprodukt des Wassers aus der Reaktionsgleichung für die Autoprotolyse des Wassers ab! 1.2 Bei 500C beträgt das Ionenprodukt des Wassers KW = 5,6 · 10-14 mol2 · l-2. Berechnen Sie die Konzentration der Hydronium-Ionen in reinem Wasser! Geben Sie an, welche Reaktion (sauer, basisch oder neutral) das Wasser bei dieser Temperatur zeigt! Begründen Sie! 1.3 Berechnen Sie für folgende Lösungen die pH-Werte: - Natriumhydroxidlösung c = 0,15 mol · l-1; - Ethansäurelösung c = 0,15 mol · l-1! 1.4 Begründen Sie, warum nur die Säurekonstante und nicht der pH-Wert geeignet ist, die Säuren nach ihrer Stärke zu ordnen! 1.5 Formulieren Sie die Reaktionsgleichung für die Reaktion von Ethansäure mit Wasser und erläutern Sie daran die Säure-Base-Theorie von Brönsted einschließlich des Begriffs „korrespondierende Säure-Base-Paare“! 1.6 Zu einer Ethansäurelösung mit dem pH-Wert 4 wird festes Natriumacetat (CH3COONa) gegeben. Dabei verändert sich der pH-Wert der Lösung. Erklären Sie diese Tatsache! 2. 2.1 2.2 2.2.1 2.2.2 2.2.3 2.3 2.3.1 2.3.2 2.4 2.4.1 2.4.2 2.5 Die elektrochemische Spannungsreihe ist ein wichtiges Hilfsmittel für qualitative und quantitative Betrachtungen. Welche Aussagen sind mit Hilfe der Spannungsreihe über das Verhalten verdünnter starker Säuren gegenüber Metallen möglich? Das Standardelektrodenpotential von Nickel soll experimentell ermittelt werden. Erläutern Sie eine mögliche Versuchsdurchführung anhand einer Skizze! Beschreiben Sie die chemischen Vorgänge an der Oberfläche des Nickelblechs vor dem Schließen des Stromkreises! Erklären Sie die auftretende Spannung zwischen der Nickelelektrode und der von Ihnen ausgewählten Bezugselektrode! Auspuffanlagen an Kraftfahrzeugen bestehen häufig aus verzinktem Stahlblech. Erläutern Sie mit Hilfe von Teilgleichungen den Korrosionsvorgang, der bei Oberflächenbeschädigung an verzinkten Stahlblechen auftreten kann! Entscheiden Sie, ob es günstiger wäre, die Auspuffanlage mit Nickel zu überziehen! Unterirdische Rohrleitungen aus Eisen können vor Korrosion geschützt werden, indem die Rohrleitung mit dem Minuspol einer Gleichspannungsquelle verbunden wird. Als Anode kann billiger Eisenschrott verwendet werden. Erklären Sie, warum die Rohrleitung nicht korrodiert! Erläutern Sie die Elektrodenreaktion an der Anode! Nutzen Sie dabei Ihre Kenntnisse vom Aufbau der Metalle! Zwischen einer Nickelhalbzelle (c= 0,2 mol · l-1) und einer Zinkhalbzelle (Minuspol) wurde eine Spannung von 0,5 V ermittelt. Berechnen Sie die Konzentration der Zink-Ionen! 13 BE (2 BE) (2 BE) (3 BE) (1 BE) (3 BE) (2 BE) 18 BE (1 BE) (4 BE) (2 BE) (1 BE) (3 BE) (1 BE) (1 BE) (2 BE) (3 BE) Abitur 2000 Chemie Gk 3. 3.1 3.2 3.3 Experiment Sie erhalten Zinksulfat-, Chlorwasserstoff-, Silbernitrat- und Kupfersulfatlösung. Identifizieren Sie die Lösungen allein mit Hilfe der Metalle Kupfer und Zink! Protokollieren Sie die Beobachtungen in Form einer Tabelle! Geben Sie an, welche Lösung sich in welchem Gefäß befand, und begründen Sie Ihre Entscheidung! Formulieren Sie für die Reaktion, an der Chlorwasserstoff beteiligt ist, die Reaktionsgleichung in Ionenschreibweise! Bestimmen Sie den vorliegenden Reaktionstyp und begründen Sie die Zuordnung! Seite 3 9 BE (3 BE) (3 BE) (3 BE) Abitur 2000 Chemie Gk Seite 4 Block B Stoff- und Energieumwandlungen am Beispiel organischer Verbindungen mit zwei Kohlenstoffatomen In der folgenden Übersicht sind wichtige Zusammenhänge zwischen Kohlenstoffverbindungen mit zwei Kohlenstoff-Atomen im Molekül dargestellt: Ethan Ethen Ethin Ethanol Ethanal Ethansäure Ethansäureethylester 1. 1.1 1.2 2. 2.1 2.2 3. 3.1 3.2. 3.3 Weil die im Schema dargestellten Reaktionen überwiegend umkehrbar sind, können die Stoffe je nach Bedarf und vorhandenen Rohstoffen auseinander hergestellt werden. Formulieren Sie Reaktionsgleichungen für die Reaktion von Ethanol zu Ethen und für die Reaktion von Ethanol zu Ethanal! Man kann diese Reaktionen unter Verwendung der Katalysatoren Aluminiumoxid bzw. Kupfer durchführen. Dabei entstehen aus den gleichen Ausgangsstoffen je nach Katalysator unterschiedliche Reaktionsprodukte. Begründen Sie diese Tatsache mit einer allgemeinen Eigenschaft von Katalysatoren! Ethin kann man durch Reaktion von Wasser mit Calciumcarbid (CaC2 ) herstellen. Experiment Stellen sie mit den vorliegenden Geräten und Chemikalien (im Reagenzglas mit Ansatz befindet sich nasse Glaswolle) Ethin her, und fangen Sie es pneumatisch auf! Weisen Sie die Mehrfachbindung nach und überprüfen Sie die Brennbarkeit des Ethins! Geben Sie nach der Reaktion zu dem verbliebenen Rückstand auf der Glaswolle einige Tropfen Unitestlösung! Werten Sie die Beobachtungen unter Verwendung der chemischen Zeichensprache aus! Berechnen Sie den prozentualen Masseanteil des Kohlenstoffs im Ethin! In Brasilien wird Ethanol aus Zuckerrohr gewonnen und in großen Mengen als Vergaserkraftstoff eingesetzt. Stellen Sie die Reaktionsgleichung für die Verbrennung von Ethanol zu Kohlendioxid und Wasser auf! Berechnen Sie die bei 3.1. auftretende molare Volumenarbeit bei 600 0 C und Normaldruck in kJ · mol-1! Bei diesen Bedingungen beträgt das molare Volumen von Gasen Vm = 71,6 l · mol-1! Begründen Sie ohne Berechnungen, daß diese Reaktion unabhängig von der Temperatur freiwillig abläuft! 3 BE (2 BE) (1 BE) 10 BE (8 BE) (2 BE) 6 BE (1 BE) (3 BE) (2 BE) Abitur 2000 Chemie Gk 4. 4.1 4.2. 5. 5.1 5.2 5.3 6. 6.1 6.2 6.3 Seite 5 Ester sind als Duft- und Geschmacksstoffe von Bedeutung. Viele davon werden auch synthetisch hergestellt, wobei sich chemische Gleichgewichte einstellen. Berechnen Sie die Stoffmengen aller Reaktionspartner im Gleichgewicht, wenn ein Gemisch aus 2 mol Ethanol, 2 mol Ethansäure und 1 mol Wasser zur Reaktion gebracht wird! Die Gleichgewichtskonstante beträgt Kc = 6. Wie wirkt sich eine Verminderung der Stoffmenge des Wassers vor der Reaktion unter sonst gleichen Bedingungen auf die Stoffmenge des Esters im Gleichgewicht aus? Begründen Sie! 7 BE (6 BE) (1 BE) Die Salze der Essigsäure (Ethansäure) sind die Acetate (Ethanate). Natriumacetat wird in Wasser gelöst. Formulieren Sie dazu die Protolysegleichung und interpretieren Sie diese mit der Säure-Base-Theorie nach Brönsted! Berechnen Sie die Konzentration einer Natriumacetatlösung mit dem pH = 9 ! Ein Gemisch aus Essigsäure und Natriumacetatlösung wirkt als Puffer. Definieren Sie diesen Begriff und erläutern Sie die Pufferwirkung bei Zugabe von Natriumhydroxidlösung bzw. Chlorwasserstoffsäure! 9 BE (3 BE) Ethen und Chlor sind Ausgangsstoffe für die Herstellung von PVC. Chlor gewinnt man durch Elektrolyse einer wässrigen Natriumchloridlösung. Formulieren Sie die Teilgleichung für die Anodenreaktion! Berechnen Sie die Elektrizitätsmenge in kAh, die zur Produktion von 1000 m3 Chlor (Normzustand) erforderlich ist, wenn die Stromausbeute 90% beträgt! Begründen Sie, warum bei dieser Elektrolyse an der Kathode kein Natrium entstehen kann! 5 BE (2 BE) (4 BE) (1 BE) (3 BE) (1 BE) Abitur 2000 Chemie Gk Seite 6 Standardelektrodenpotentiale Element/Verbindung oxidierte Form Blei Pb2+(aq) + 2 ePbO2(s) + 4 H+(aq) + 2 eChlor Cl2(g) + 2 eEisen Fe2+(aq) + 2 eFe3+(aq) + eKupfer Cu2+(aq) + 2 eMangan MnO4- (aq) + 8 H+(aq) + 5 eNatrium Na+(aq) + eNickel Ni2+(aq) + 2 eSauerstoff O2 (g) + 2 H2O(l) + 4 eO2 (g) + 4 e- + 4 H+(aq) Silber Ag+(aq) + eStickstoff NO3-(aq) + 4 H+(aq) + 3 eWasserstoff 2 H+(aq) + 2 e2 H2O(l) + 2 eZink Zn2+(aq) + 2 e- reduzierte Form E° in V - 0,13 Pb(s) 2+ 1,46 Pb + 4 H2O 1,36 2Cl-(aq) - 0,41 Fe(s) 2+ 0,77 Fe (aq) 0,35 Cu(s) 1,51 Mn2+(aq) + 4 H2O(l) - 2,71 Na(s) - 0,23 Ni(s) 0,40 4 OH (aq) 1,23 2 H2O(l) Ag 0,80 (s) 0,96 NO(g) + 2 H2O(l) 0,00 H2(g) - 0,83 H2(g) + 2 OH-(aq) - 0,76 Zn(s) Hinweis: Die Elektrodenpotentiale sind alphabetisch nach Elementen geordnet. Thermodynamische Daten Formel Ammoniak Chlor Chlorwasserstoff Distickstofftetraoxid Ethanol Hydronium-Ionen Hydroxid-Ionen Kohlendioxid Kohlenmonoxid Methan Nonan Salpetersäure Sauerstoff Schwefeldioxid Schwefeltrioxid Stickstoffdioxid Wasser Wasser Wasserstoff Wasserstoff-Ionen NH3 Cl2 HCl N2O4 C2H5OH H3O+ OHCO2 CO CH4 C9H20 HNO3 O2 SO2 SO3 NO2 H2O H2O H2 H+ molare Standard- molare StandardZustand Bildungsenthalpie entropie -1 -1 0 0 -1 . 'BH m in kJ mol S m in J.K .mol g - 46 192 g 0 223 g - 92 187 g 9 304 g - 235 283 aq - 286 70 aq - 230 - 11 g - 393 214 g - 111 198 g - 75 186 l - 275 394 l - 174 156 g 0 205 g - 297 248 g - 396 257 g 33 240 g - 242 189 l - 286 70 g 0 131 aq 0 0 Abitur 2000 Chemie Gk Seite 7 Säurekonstanten und Basekonstanten bei 22° C Formel der Formel der Säure Säurekonstante -1 Base KS in mol l 7 HCl 1,0 · 10 O2H2SO4 1,0 · 103 NH2H3O+ 5,5 · 101 OH1 HNO3 2,1 · 10 PO43HSO41,2 · 10-2 CO32H3PO4 7,5 · 10-3 NH3 -5 CH3COOH 1,8 · 10 HPO42-7 H2CO3 3,0 · 10 HCO3H2PO46,2 · 10-8 CH3COONH4+ 5,6 · 10-10 H2PO4-11 HCO3 4,0 · 10 SO42HPO422,2 · 10-13 H2O H2O 1,8 · 10-16 Cl- Löslichkeitsprodukte bei 25°C Name Formel Bariumsulfat BaSO4 Calciumphosphat Ca3(PO4)2 Calciumsulfat CaSO4 Eisen(II)-sulfid FeS Kupfer(II)-sulfid CuS Magnesiumhydroxid Mg(OH)2 Silberbromid AgBr Silberchlorid AgCl Silberiodid AgI Normbedingungen: Basekonstante KB in mol l -1 1,0 · 1010 1,0 · 109 5,5 · 101 4,5 · 10-2 2,5 · 10-4 1,8 · 10-5 1,6 · 10-7 3,3 · 10-8 5,6 · 10-10 1,3 · 10-12 8,3 · 10-13 1,8 · 10-16 1,0 · 10-21 Zahlenwert 1 · 10-10 2 · 10-29 2 · 10-5 5 · 10-18 6 · 10-36 1 · 10-11 5 · 10-13 2 · 10-10 8 · 10-17 Tn = 273 K; Einheit mol2 · l-2 mol5 · l-5 mol2 · l-2 mol2 · l-2 mol2 · l-2 mol3 · l-3 mol2 · l-2 mol2 · l-2 mol2 · l-2 pn = 101,3 kPa 1 ( pK s lg{c0 [ HA]}) 2 m(H 2 O) c p (H 2 O) 'T molare Reaktionsenthalpie (Kalorimetergleichung): ' R H m = n -1 c p (H 2 O) = 4,19 J K g -1 pH-Wert mittelstarker bis sehr schwacher Säuren: Faradaysches Gesetz: I t Nernst-Gleichung: E n F z Faraday-Konstante: F c (Ox) 0 0,059 V E lg z c(Red) Gibbs-Helmholtz-Gleichung: pH oder 'G E 9, 65 104 A s mol 1 0 0,059 V z+ lg c (Me E ) z 'H T 'S